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[Q] Das Land Gorthar # 7
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10.04.2004, 12:39 #301
Heimdallr
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Vor der Tür war nichts los, es war sogar gähnend langweilig und das nahm der junge Fürst auch wörtlich, denn er gähnte sich seinen Kater erst mal kräftig aus dem Körper, aber dabei hielt er immer die Hand vor dem Mund. Nicht, weil er das als unheimlich edel und höflich empfand, sondern aufgrund des geringeren Lärmpegels, allerdings besaß er trotzdem einen gewissen Anstand, so dass er eigentlich auch sonst nicht vor hatte vor seiner Schwester mit offenem Mund zu gähnen. Wie oft diese gute Absicht jedoch schon fehlgeschlagen war, das wusste er nicht. Aber es war ihm auch nicht so wichtig. Der Gang war inzwischen wieder totenstill und so sah er sich die Treppe ein bisschen näher an, sie hatte achtundsechzig Stufen. So was machte man allerdings nur, wenn einem wirklich langweilig war. Aber was sollte er schon tun, es war niemand da und außer den dunklen Wänden, die normalerweise in Schwarz erstrahlten, gelegentlich aber auch von Fackeln in rot, gelb, orange und braun gefärbt wurden, eigentlich aber grau waren, gab es hier nichts. Bis auf die lange Unterführung und die Treppe, auf die er sein Hauptaugenmerk richtete, aber auch immer auf die Tür achtete, die aber ein gutes Stückchen weg war. Gelegentlich nahm er einen Schluck Wasser zu sich, doch das half auch nichts. Er war ja wieder wach, seine Sinne hatten sich vollständig erholt und auch wenn ihn noch leichte Kopfschmerzen plagten, das waren eigentlich keine Schmerzen, sondern nur die Zerknittertheit nach dem Aufstehen. Er hatte schließlich nicht gerade bequem gelegen, nein, das hatte er wirklich nicht. Und dann auch noch mit diesen Strapazen im Hintergrund. Oh man…
Rociel seufzte, konnte er sich nicht erinnern, dass er hier Wurzeln schlagen wollte. Aber er gab Isabell natürlich alle Zeit der Welt. Das Blöde war nur, dass ihm nach zehn Minuten einfiel, dass sie ja selbst noch etwas Proviant hatten, gerade schon wollte er zur Türe gehen, da nahm er noch eine Stimme war. Gleichzeitig hallten Treppen auf der Treppenseite. Sie waren gerade jetzt gekommen und dieses Mal kamen sie von der Tür und von der Treppe. Solange war nichts passiert und jetzt doch gleich ein Doppelschlag? Der Fürst huschte nun zurück in die Tür, öffnete sie in dem Moment, wo eine äußerst aufmerksame Wache auf die Treppen trat. Gerade noch der Schatten hatte sie verraten und natürlich die Stiefeltritte, die Tür schloss sich wieder und sie waren unentdeckt geblieben, aber er wäre nur zu gerne in den toten Winkel an der Treppenwand gehuscht und beobachtet, was denn da passierte. Doch er wusste, dass er das nicht konnte.
10.04.2004, 13:39 #302
Isabell
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Eine weitere Kiste offenbarte sich mit ihrem Inhalt. Trockenzwieback. Das Zeug waren sie ja schon gewohnt, es war ein adäquater Brotersatz, da man schlecht frisches Brot hier unten bekommen konnte. Ihre Reserven waren schließlich auch nicht mehr die besten und so nahm sie auch aus dieser Kiste ein paar Zwiebackscheiben heraus, sie waren sehr hart und nicht gleich auf den ersten Blick genießbar, aber sie waren nicht so wählerisch. Danach sah sie sich noch ein bisschen an den Regalen um. Die Flaschen trugen zwar keine Bezeichnung, aber Isabell konnte den Inhalt schon heraus riechen, dennoch öffnete sie eine Flasche, auf eine etwas rabiate Weise, indem sie einfach den Flaschenkopf abschlug. Aber das herausziehen des Korkens dauerte ihr zu lange. Die Flüssigkeit, die dann noch in der angebrochenen Flasche zurückblieb, war tatsächlich gegorener Traubensaft, auch Wein genannt. Ob es ein guter Jahrgang war wusste sie nicht und es war ihr auch egal, denn probieren brauchte sie den Alkohol nicht. Sie stellte die Flasche wieder zurück und sah sich noch einmal um, aber alles andere war nicht zu gebrauchen, also musste es bei Zwieback, Wasser und Äpfeln bleiben. Ein wenig tat es ihr ja schon leid, da ein besseres Frühstück sicher die Stimmung nicht gerade gedrückt hätte, doch da konnte man nun nichts machen.

Gerade als sie zur Tür gehen wollte und ihrem Bruder ein Zeichen geben, dass sie dann soweit wäre, öffnete sich diese und Rociel stürmte herein, schloss sogleich die Tür wieder hinter sich und sah sie mit aufgeregten Augen an. Schnell, wir müssen uns wieder verstecken, da kommen zwei Wachen., flüsterte er leise aber bestimmt. Isabell hatte schon verstanden und brachte die Fackel wieder an ihre ursprüngliche Position, ehe sie zusammen wieder hinter die Kisten verschwanden, hinter denen sie auch schliefen. Dann wurde es wieder ruhiger, für ein paar Momente jedenfalls.
10.04.2004, 13:53 #303
Heimdallr
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R: Und, bist du fertig geworden?
I: Na ja, es gibt hier nicht viel, müssen uns wohl mit Trockenzwieback, Wasser und Äpfeln begnügen.
R: Macht ja nichts, hauptsache was zwischen den Zähnen.
I: Na wenn du meinst, ich hätte lieber was anderes gegessen. Frisches Brot, Käse, Wurst, Milch.
R: Schwester?! Wir sind hier in einem Keller auf der Flucht und nicht in einer Taverne zu Gast.
I: Ja, stimmt ja auch, aber trotzdem…
R: Pssst. Ich höre was an der Tür…


Ihre leisen Stimmen verschwanden wieder, denn tatsächlich öffnete sich die Tür erneut. Auch wenn es so unscheinbar wirkte, dieser Raum schien es ja ganz schön in sich zu haben, aber es erschien logisch, denn schließlich konnte man die Lebensmittel nicht alle verderben lassen. Doch die Anspannung war schon wieder riesengroß, denn sie wussten ja nicht, wer kam und was er wollte. Nur die Stiefel hörte man wieder als einzige, wie sie auf dem Stein aufschlugen. Es hörte sich nach Metall an, kleine Nieten, vielleicht auch ein Kettenhemd mit kleinen Ringen. Auf jeden Fall war das Geräusch nicht eindeutig zu definieren. Die Tür war nicht wieder zugefallen, entweder derjenige hatte sie leise geschlossen, oder sie stand noch auf. Aber sie sahen sowieso kaum etwas, trotzdem hatte Rociel den Griff an einem der Dolche, denn er wollte sich hier zwar verstecken, aber nicht zusammen kauern, wenn es die Situation erforderte, musste man eben…handeln…
Nun aber verstummten die Schritte zunächst einmal und man hörte nichts mehr, ehe eine knorrige Stimme die Luft zerbrach und ihnen half ihren "Gast" zu identifizieren.

Arrghhh, was ist das denn für ein Schund. Ver-dammt. So-ein-Mist!!! Jetzt hab ich mich doch tatsächlich geschnitten. Hoffentlich entzündet sich das nicht, diese blöden Flaschen stehen hier schließlich schon ne Zeit. Welcher Idiot hat denn hier den Flaschenkopf abgeschlagen und das Ding dann einfach so wieder hingestellt. Und dann auch noch diese dunkle Heit, ähhh Quatsch, Dunkelheit. Oh man…heute geht aber auch alles schief. Na wenigstens ist der Wein noch ganz, denn der Herr Offizier haben will, aber so nicht…die angebrochene Flasche nehm ich mit und trinke die selber. Als Entschädigung sozusagen, wird schon niemandem auffallen.
10.04.2004, 22:23 #304
Isabell
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Hihihi. Isabell musste sich schon bei den ersten Worten des Mannes das Kichern verkneifen, nun aber, wo die Tür wieder deutlich krachend zugefallen war, ließ sie ihrer Schadenfreude freien Lauf. Natürlich verstand es ihr Bruder nicht und sah sie nur komisch an, doch das machte nichts, momentan musste sie sich einfach über diese Wache amüsieren.
Sag mal, geht’s dir gut? Langsam hörte sie wieder auf, wischte sich die Tränen aus den Augen, die beim Lachen entstanden waren und schüttelte den Kopf. Weißt du, ich hab doch wissen wollen, was in den Flaschen war, also hab ich einfach den Flaschenkopf abgeschlagen, hab dann festgestellt, dass es Wein war und die Flasche…hihihi…wieder ins Regal gestellt und die Wache hat sich nun dran geschnitten, ist das nicht witzig… Rociel rollte nur die Augen zusammen und seufzte, aber es war ein angenehmes Seufzen und Isabell hatte schon verstanden, dass er endlich essen wollte. Deswegen beruhigte sie sich wieder und vergaß dese kleine Aktion recht schnell wieder und kramte nun aus ihrem Rucksack die erbeuteten Sachen. Also, Trockenzwieback, den wir mit den Wasservorräten aufweichen müssen, dann eben noch die Äpfel. Ich schmeiß das ganze alte Zeug jetzt raus, es ist entweder zu hart oder zu verdorben, ich denke nicht, dass ich das noch essen will, du vielleicht? Ihr Bruder winkte nur mit einem flüchtigen Blick auf das Herausgeholte ab und so landete das Zeug kurzerhand hinter ein paar Fässern. Bis es da auffiel waren sie sowieso nicht mehr da, zwar war es ja nicht ganz korrekt, aber sie waren schließlich keine willkommenen Gäste, sondern Diebe, Spione und wahrscheinlich auch Attentäter, da durfte man so was schon mal. Der Zwieback schmeckte anfangs gar nicht gut, aber als Wasser und Speichel kombinierten, konnte man das harte Zeug essen. Die Äpfel schnitt ihr Bruder in kleine Stücke, so dass sie angenehmer und leichter zu essen waren, jeweils zwei Stück aßen sie jetzt, die restlichen sechzehn nahmen sie mit, jeder getrennt natürlich. Dadurch, dass sie das ganze alte Zeug entleert hatte, war ihr ohnehin leichter Rucksack endlich angenehm zu tragen, ein Gefühl, dass ihr sehr gut bekam.
10.04.2004, 22:40 #305
Heimdallr
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Das Essen war köstlich! Rociel wusste, dass er log, aber er machte bei seinem Gesichtsausdruck auch kein großes Geheimnis um diese Tatsache. Jedenfalls hatten sie jetzt auch gefrühstückt oder zu Abend gegessen, wenn man das Mahl als solches betrachtete war es ja nicht mehr wie ein kleiner Bissen, aber man konnte ja nicht alles haben.
Nun lass uns aber weitergehen, sonst kommen wir nie mehr hier raus. Zustimmende Worte von seiner Schwester danach, gingen sie vorsichtig zur Tür, an die er wieder sein zartes Gehör platzierte und lauschte. Der Gang war so leise wie ein Toter im Sarg, obwohl diese Bezeichnung seit Zopar ja eine neue Bedeutung bekommen hatte. Es konnte natürlich sein, dass jemand vor der Tür oder im Gang stand, aber das konnten sie niemals erahnen, er verließ sich da ganz auf seine Sinne und auf das Amulett.

Leise öffnete sich die Tür, nur Zentimeter, immer in kleinen Schritten, da man die ungeölten Angeln lieber schonen wollte, dann huschten sie durch eine dünne Öffnung und schlossen die Tür wieder. Es war niemand da, weder im Gang waren Wachen, noch vor der Tür oder auf der Treppe. Isabell nahm sofort wieder die Führung an sich und sah sich vorsichtig und mit geübten Schritten um, während er sich mehr auf die Sicherung der Wege kümmerte, bzw. noch die Tür schließen musste. Es war ihm schon klar, dass seine Schwester immer noch hier unten besser dran war als er, aber jetzt nach dem Schläfchen fühlte er sich viel wacher und konzentrierter und er war sich sicher, dass auch er jetzt sehr leise und kontrolliert sein konnte, es hatte schließlich alles was mit der Frage des Geisteszustandes zu tun. Wenn sie den Wachen einen Schritt voraus waren, dann war ihnen das nur recht.

Isabell stand an der hinteren Wand gelehnt und schaute nach oben, achtete wohl auch auf mögliche Geräusche und Schattenwürfe, denn man durfte nicht vergessen, hier unten hatten die Tagesabläufe keinerlei Einfluss, hier sah es immer so aus, wie es aussah. Natürlich war auch die Brenndauer von den Fackeln begrenzt, aber das mal außen vor. Rociel hingegen achtete weiterhin auf die Unterführung und so sicherten sie beide einen Gang, spielten gut zusammen, bis seine Schwester ihm ein Zeichen gab und auf leisen Sohlen kamen sie die Stufen hoch, alle achtundsechzig, Stufe um Stufe, Schritt um Schritt, dabei ließen sie sich nie zuviel Zeit, aber von Hast oder normalem Gang konnte natürlich nicht die Rede sein. Es wäre wohl fatal gewesen, hier einfach aufrecht, selbstbewusst hoch zulaufen. Als ob es das normalste der Welt war…nein, da wählten sie doch lieber ihre Art das Schloss zu erkunden, besser gesagt immer mehr aus dem Keller hochzukommen…
11.04.2004, 02:09 #306
Isabell
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In Ordnung, komm.
Isabell sah zu der Ebene, auf die die Treppe endete und hatte nichts bemerkt, keine Schritte, keine Stimmen, keine sonstigen Geräusche. Es gab weder irgendwelche Türen, noch uneinsichtigen Bereiche, nur eine einzige Wand, in die sie nicht mehr einsehen konnten. Es war jetzt viel einfacher, auch ihr hatte der Schlaf gut getan. Hatte sie davor doch eher mit ihrem Adrenalin und ihrer angespannten Lage die Augen wach halten können, war es nun viel mehr eine absolute Präzision, mit der sie zu Werke ging. Auch Rociel wirkte deutlich konzentrierter, was auch ihr zugute kam, denn so musste sie nicht so sehr auf ihn achten und konnte sich auf die wichtigsten Bereiche konzentrieren. Sie hatten so was noch nie gemacht und auch für Isabell war es das erste Mal, dass sie durch ein Schloss schlich. Früher, beim Jagen, hatte sie gelernt was es hieß sich lautlos fortzubewegen, ohne Geräusche und Spuren zu hinterlassen. Auf die Umgebung achten und auf ihre Bewegungen. Immer einen Schritt voraus sein und mögliche Gefahren vorher erkennen. Nur dann laufen, wenn man so gut wie sicher war, nur dann losstürmen, wenn es nicht mehr anders ging. Lieber langsam und bedächtig vorgehen, so sah man oft das Dreifache als sonst. Doch nun waren ihre Gegner keine wilden Tiere, sondern menschliche Wachen und so sehr sie auch im Zwiespalt mit den Menschen lag, sie waren auf einem sehr hohen Sinnesniveau und vor allem viel gefährlichere Gegner. Dazu kam noch die Tatsache, dass sie niemanden töten durften, dies hatte sie inzwischen ihrem Bruder mehrmals versichert. Zwar hatte sie noch nie einen getötet, aber dennoch hätte Isabell es wahrscheinlich getan. Nur was nützte ihnen ein Weg voller Leichen. Sie würden alle lautlos sterben, aber das waren sie nicht, nein, das war nicht ihr Gesicht…noch nicht.

Erneut kamen sie in gebückter Haltung von einer Treppe hoch und sofort wuselte die junge Frau zu einem dunklen Winkel und presste ihren Körper daran. Ihr Bruder nahm die andere Seite und gemeinsam sahen sie dann um die Ecke, was in dem doch sehr breiten Gang zu finden war. Der Gang war nicht lang, zehn Meter vielleicht, dafür drei Meter breit. Es war still, niemand zu sehen, doch Fackeln speisten gierig an ihrem Holz, das Knacken war zu hören und das Licht zu sehen, nur die Fackeln selber waren unsichtbar, nicht einsehbar. Sie konnten nichts machen, ob warten oder nicht, hier waren sie machtlos, also huschte Isabell schnell hervor, tappte die zehn Meter auf großen Zehenspitzenschritten heran und verschwand nach rechts. Sie hatte Glück, kein Mensch, doch ihr Arm war auch bereit gewesen. Die Fackeln, die sie vermutet hatten, hingen an der Wand, die das Gegenstück derer bildeten, an der sie noch eben stand. Mit einem kleinen Schluck aus ihrem Wasserkrug löschte sie eine der Fackeln und sorgte so für mehr Dunkelheit in dem Raum. Mit nunmehr nur noch drei Fackeln ließ es sich besser leben, die Helligkeit war deutlich zurückgegangen und Dunkelheit brauchten sie, nur schwaches Licht war gut.
11.04.2004, 02:26 #307
Heimdallr
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Vorsichtig jetzt. Lass uns mal in den Gang dort gehen.
Isabells Befehl klang trotz der flüsternden Stimme immer noch eindringlich und doch hatte sie nichts von ihrer beruhigenden Süße verloren. Immer wenn er sie hörte, wurde er hingerissen, auch wenn ihm nicht immer gefiel, was sie sagte. Aber diese romantischen Gefühle unterdrückte er gewohnt professionell, dafür war später immer noch Zeit, jetzt mussten sie zusehen, hier raus zukommen und Rociel war optimistisch, dass dies bald auch geschehe. Es war nur ein Gefühl, aber er hatte nach dem Wasserspeicher und der kleinen Vorratskammer nicht das Gefühl, dass sie noch lange von Fenstern ferngehalten wurden. Er rechnete fest damit, dass noch eine, oder zwei Treppen kommen würden und diese dann den Keller besiegelten. Allerdings half ihnen das noch nicht so wirklich, denn sie wollten ja wieder raus hier und nicht in die feinen Stockwerke, doch das könnte sich unter Umständen nicht vermeiden lassen. Aber egal, mit versuchten, leisen Schritten kam er hinter Isabell her. Auf einmal hörte er ein Geräusch, doch seine Schwester hatte es auch schon wahrgenommen. Es klang fast wie ein…Schnarchen, ja, ganz sicher sogar.

Kurz nach ihr versuchte er mit Scheckenschritten in den Raum zu kommen. Als er dann da war und sich nach rechts umdrehte, sah er einige Zellen, doch momentan saß niemand darin, was wohl ihr Glück war, denn dieser jemand hätte sonst wohl herumgeschrieen, dass sie ihn doch befreien sollten. Aber trotzdem hatte das Schnarchen natürlich einen Ursprung, ein etwas dicklicher Mann, in einer stolzen, aber verkleckerten Rüstung der Schlosswachen saß auf einem hölzernen Stuhl und hatte das Gesicht nach vorne gekippt, den Kopf also gebeugt und gab nun diese komischen Geräusche von sich, die so klangen, als ob irgendwas mit den Mandeln nicht stimmen würde. Vor ihm lag eine angebrochene Flasche Wein und siehe da, der Flaschenkopf fehlte und war nirgendwo zu sehen. Ja, ja, Wein macht fein, fein müde., flüsterte er leise zu seiner Schwester und die musste sich schon wieder ihr Lachen verkneifen, da sie natürlich auch gemerkt hatte, welche Wache das war. Doch neben den Zellen, die mit Gitterstäben verschlossen waren, war auch ein weiterführender, schmaler Gang, der an einer Tür endete. Isabell war hingeschlichen und wollte sie öffnen, doch sie war verschlossen…

Auf einmal sah Rociel den blitzenden Schlüsselbund, ein großer Eisenring, an dem mehrere dieser Schlüssel hingen. Das musste die Lösung sein. Was jetzt?, fragte er Isabell. Keine Ahnung, wie sollen wir an die Schlüssel kommen? Der junge Mann runzelte die Stirn und zuckte mit den Achseln. Ich versuch’s…hoffentlich wacht er nicht auf… Rociel streckte seine Finger nach dem Eisenring aus und wollte danach greifen, da drehte sich der Mann zur Seite, also wieder von neuem. Beim zweiten Mal gelang es den Ring zu packen, aber dann – gerade in dem Moment, wo er ihn schon von der Kette lösen konnte – gab der Mann wieder ein paar Geräusche von sich. Ehhh, flache Win, ich wil Vin, hicks…uuarrghh Der Mann kippte wieder um und Rociel griff nun beherzt zu, der Lohn war der Schlüsselbund, den er Isabell lächelnd übergab. Vielleicht wäre aus ihm mal ein passabler Taschendieb geworden…
11.04.2004, 23:37 #308
Isabell
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Vorsichtig und vor allem leise fuhr sie in das Schloss an der Tür, der erste Schlüssel passte nicht. Der zweite auch nicht und auch der dritte war ein Fehlgriff. Insgesamt hatte der Schlüsselbund sieben Schlüssel, aber sie hatten ja Zeit, viel Zeit. Und doch lief sie unaufhörlich, sie wollten hier endlich raus.
Dann endlich, Nummer vier war der richtige. Die Tür öffnete sich und Isabell gab den Schlüsselbund wieder an ihren Bruder weiter. Jetzt ganz vorsichtig… Rociel schlich erneut zu dem Mann, der scheinbar wieder langsam am aufwachen war, zumindest hatte er eben noch gesprochen und außerdem kam schon wieder neue Gefahr für sie, denn von weiter hinten hörten sie eine Stimme, verdammt, schon wieder eine Wache.
Hans? Haaa-nnnsss? Hey, bist du da? Die schweren Stiefelschritte kamen näher und betraten den Gang, jetzt zählten die Sekunden. Isabell hatte die Tür aufgehalten, ohne zu sehen, was dahinter lag und ihr Bruder hantierte um oder am Körper der schlafenden Wache. Nun komm schon, schnell! Sie wusste ja, dass es auch nichts half ihn so zu drängen, aber die Schritte wurden immer lauter, klangvoller, konnten jeden Moment um die Ecke biegen. Ich hab’s! Ohne auf absolute Lautlosigkeit zu achten, lief er zur Tür und huschte hindurch, sofort nahm sie den Knauf in die Hand und zog die Tür zu, erst ganz am Ende wurde sie sanfter und hob die Tür lautlos in die Angeln. Gerade im richtigen Moment, denn schon kam der Schreihals um die Ecke, er hatte nichts bemerkt, sah nur den schlafenden Kollegen und nahm zur Feier des Tages auch einen Schluck, doch da sie das nicht wissen konnten machten sie sich auf weiterzugehen und das bedeutete in dem Fall eine Treppe hoch zulaufen, die wohl steiler nicht hätte angelegt sein können.

Die Wände waren hier alle sehr grob und unbehauen, kein Zeichen von Glanz und Pracht, selbst die Fackeln waren spärlich bis gar nicht gesät und so hatten sie mehr Mühe nicht zu stolpern, als überhaupt voranzukommen. Die Treppe war wirklich steil, aber am Ende konnte man einen weißen, schimmernden Punkt erkennen. Da die Wände enger anlagen, als bisher, sie vielleicht einen halben Meter Platz hatten und es absolut leer war, gaben sie vorerst ihre lautlose Fortbewegung auf und stürmten nahezu diese Treppe hoch. Wer sollte sie schon hören, hier unten…
12.04.2004, 11:19 #309
Heimdallr
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Schneller, schneller, wir müssen uns beeilen. Wenn wir doch nur schneller vorankämen. Hoffentlich ist bald ein Ende in Sicht. Der Palast hier ist sehr groß, aber er kann doch keine riesigen Ausmaße haben. Oder doch? Egal, wenn wir hier nur rauskommen…
Seine Gedanken spielten wieder einmal mit ihm, er konnte nichts dafür, war er doch noch immer von großen Gängen die unter der Erde lagen verwirrt, doch jetzt machte er das Tempo, in einem Gang, in dem man nur äußerst schwer an jemanden vorbeikam, hetzte er ungewohnt schnell nach oben. Als ob es auf eine bestimmte Zeit ankommen würde, doch das war es nicht. Das Licht dort oben, es trieb ihn, es trieb ihn wie die Pflanzen, die sich auch immer nach dem Licht sehnten und danach wuchsen. Es war kein künstliches Fackellicht, nein, er war sich ganz sicher, das war…

Sonnenlicht! Ja, tatsächlich. Fenster, riesengroße Fenster. Wir haben es geschafft. In seiner Euphorie vergaß er glatt, dass sie noch immer fremd und unbekannt hier drinnen waren und so stoppte er sein Mundwerk selber und hielt sich die Hände in einer eindeutigen Geste vor den Mund. Verdammt, wieso konnte er es nicht lassen. Das Sonnenlicht blendete sie, es drohte ihre Körper zu fressen, doch auch für die Augen war es ein enormer Schock, zum ersten Mal seit Wochen wieder einen Sonnenstrahl zu sehen. Gleichzeitig jedoch war es eine ganze Fensterallee, die nach links und rechts weiterging, das alles auf einem purpurroten Teppich, auf dem ein Wappen eingenäht war. Ein Wappen des Herzogs? Ganz bestimmt war es das.

An den Wänden hingen trotzdem Fackeln, aber sie brannten nicht. Wahrscheinlich waren sie für die Nacht, wie auch immer, egal was für einen Sinn sie hatten, sie waren unbedeutend in ihrem Fluchtplan. Links oder rechts? Mit fröhlicher Miene des Sonnenlichts wegen, fragte er seine Schwester nach dem Weg, aber diese Abzweigungen, sie waren schon nervend. Warte, sag nichts. Wir nehmen den Linken gang, ja den Linken. Das überraschende Gesicht zum trotz, jagte er weiter in den linken Gang und auch wenn er nun auf dem Teppichboden rannte, es blieb bei einer fast hundertprozentigen Lautlosigkeit, Teppichboden war nun mal der ideale Geräuschdämpfer. Da hatten auch seine schweren Fellstiefel nichts mehr zu melden. Das Tempo war begründet, es war nicht mal mehr der Drang unbedingt raus zu wollen, es war viel mehr eine Art Sinn und Zweck. Unten in den Kellern, da war Schleichen angebracht, aber nun war dies nicht mehr nötig, es kam jetzt darauf an, dass sie die Gänge im Auge betrachteten.
12.04.2004, 12:21 #310
Isabell
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Die Pracht der Hallen hatte sich mit einem Mal um zweihundert Prozent gesteigert. Jetzt liefen sie nicht mehr auf normalen Steinboden, voller Staub und Spinnenweben, nun liefen sie auf gutem Teppich. An den Wänden wuselten keine kleinen Tiere mehr herum und sie waren nicht mehr auf Fackellicht angewiesen. Zwar wurde die Dunkelheit grauenvoll vom Licht der Sonne geschlagen und so war eine Unsichtbarkeit nicht mehr möglich, aber das Sonnenlicht, es war so schön, sie konnte darauf nicht böse sein. Es war komisch, ein Licht, mit dem man die meiste Zeit seines Lebens verbrachte, kam einem nun so fremd vor. Die Augen schmerzten doll und weiteten sich unnatürlich stark. Das Licht brach sich auf der Linse und wurde zurückgegeben, es fühlte sich merkwürdig an, dabei spürte sie nur einen leichten Druck auf den Augen. Doch dafür hatten sie ja gar keine Zeit, denn schon ging es weiter, immer weiter den Gang entlang, der sich leicht bog und so in einer Kurve endete.

Wie zwei geschickte Tiere klatschten sie an die Wand, mit dem Rücken zur Türe Deckung suchend, gerade in dem Moment, wo die Schritte kamen. Zwei Männer, beide mit weißen Schürzen, trugen je zwei Tablette, auf denen allerlei Köstlichkeiten standen. Sie kamen direkt durch den Steinbogen, der prächtigen Putz besaß, während die beiden Geschwister links und rechts an der Wand lehnten. Doch die beiden Köche hatten keine Augen für sie, nur das schöne Essen und die Kunst des Kochens interessierte sie und obwohl ihre Tarnung leicht auffliegen konnte, hielt sie stand. Das Licht war nun ihr Feind, aber trotzdem hatten sie die Vorteile auf ihrer Seite.

Als die komischen Typen vorbei waren, huschten sie in den Gang, direkt in eine weitere Wendeltreppe, Eine führte nach oben und eine nach unten, eigentlich waren es ja nicht zwei, sondern nur eine, aber egal. Hoch natürlich, sagte Rociel und Isabell nickte nur zustimmend. Gemeinsam flogen sie geradezu die Treppe auf, nahmen zwei Stufen pro Schritt. Als dann eine erneute Öffnung in der Wand zusehen war, bzw. die Treppe ihr Ende erreicht hatte, lauerten sie wieder an der Wand und dieses Mal hatten sie Pech, denn direkt in dem Raum standen vier Wachen starr und fast wären sie ohne Sicherung in die Falle gelaufen. Die Wachen standen aber schlecht, den Gang sahen sie nicht ein. Es war eine Chance, aber sie mussten wieder vorsichtig sein…
12.04.2004, 12:44 #311
Heimdallr
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Sie hatten keine schlechten Karten, Rociel sah genau, wie die Wachen standen und was sie taten. Sie waren allesamt unaufmerksam, spielten mit ihren Rüstungen oder tranken auch mal einen Schluck Wasser. Ihre Augen wirkten müde, als ob sie schon lange nicht mehr geschlafen hatten, aber sie mussten aufpassen. Im richtigen Moment huschte Isabell aus dem Gang, schlitterte zu einer Säule und ging dort in Deckung in der Hocke. Rociel hatte einen Moment lang gezögert, doch das holte er jetzt nach. Allerdings nahm er sich eine andere Säule, alles andere wäre wohl schwachsinnig gewesen. Er legte seinen Zeigefinger auf die Lippen und zeigte nach rechts und seine Schwester nickte. In gebückter Haltung huschte sie zur nächsten Säule und blieb dort wieder stehen. Eine der Wachen bewegte sich plötzlich und marschierte in einen dunklen Gang. Eine weniger, dachte er sich nur. Rociel wagte es nun auch und lief direkt über den freien Platz, die Stiefel waren nicht lautlos und eine der Wachen die ihn sehen musste sah herüber. Genau in dem Moment, wo ihr äußerster Blickwinkel auf die Ecke traf, huschte der letzte Teil seines flatternden Umhangs herum. Die Wache blinzelte und rieb sich die Augen, doch als sie nichts mehr sah, musste sie wohl auch an Übermüdung gedacht haben jedenfalls blieb es ruhig.

Doch noch immer war die Tür, durch die sie wollten, gut bewacht und sie hatten keine Chance dort hin zu kommen. Der junge Mann sah zu Isabell, die sich eine andere Säulenseite ausgesucht hatte. Wieder Zeichen. Er hielt die Hand zu ihr, deutete ihr zu warten, dann aber sah die Wache erneut weg und er winkte. Auch seine Schwester huschte ohne Rücksicht auf den Untergrund zu der Seite, sprang über die Pflanzenkübel, die hier standen und landete lautlos auf dem Boden. Sie waren der Tür jetzt sehr nahe, aber die beiden Wachen davor machten es unmöglich vorbeizukommen. Aber dann hatte er noch eine Idee. Vorsichtig nahm er ein Goldstück aus seinem Beutel und hielt es grinsend vor dem Gesicht seiner Schwester und sie nickte hämisch grinsend zurück. Dann nickte auch er ein weiteres Mal und kam aus seiner Deckung. Das Goldstück flog an eine Wand, klimperte von da aus auf den Boden, direkt vor die Augen der drei übrig geblieben. Sofort wurden die schläfrigen Wachen wieder aufmerksam und sie taten es. Sie waren wirklich so dumm und fielen auf den Trick herein. Alle drei gingen auf das Goldstück zu und Rociel war noch nicht fertig. Eine weitere, runde Edelmetallmünze flutschte in seine Hände und diese flog genau zu der Treppe, aus der sie kamen. Dann ging es blitzschnell, während die Wachen sich der Münze näherten, mussten sie los, das Risiko war dabei enorm, doch eine Wahl blieb ihnen nicht…
12.04.2004, 14:25 #312
Isabell
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Sie hatten vielleicht ein paar Sekunden, jeder falsche Schritt, jedes Geräusch konnte eine der aufgeregten Wachen zum Umdrehen bewegen, doch das Glück war anscheinend auf ihrer Seite. Sie tauchten aus der Deckung hervor, schleiften dabei ein paar der grünen Blätter und bogen rasend schnell in den Bogen, der zu einer weiteren, kleineren Treppe führte. Auch diese nahmen sie, allerdings schnell, aber auf Ruhe bedacht, da man die Schritte deutlich gehört hätte. Es war alles gut gegangen. Das einzige Problem für die Wachen war, wie sie zwei Goldmünzen zu dritt aufteilten, aber in ihrer Überraschung und Gier hatten sie gar nichts gemerkt, sie hatten einfach schon lange nicht mehr geschlafen.

Als sie die Treppe hinter sich gelassen hatten, kamen sie direkt auf einen Vorhof hinaus, direkt in die Sonne, aber auch direkt unter eine Menge Leute. Sie taten gut daran sich sofort in einen toten Winkel zu begeben, dort wo sie von mehreren Kisten abgedeckt wurden. Sie konnten von hier aus gut die Menschen beobachten. Auf dem Platz herrschte reges Treiben, eine Art Marktplatz, aber sicher nicht zum handeln. Eher wurden hier Waren angeliefert und die Bezahlungen empfangen. Oder aber Steuern entrichtet. Sie hatten trotzdem schon mehr geschafft als normal üblich. Das Glück musste nur noch ein bisschen halten, nur noch ein bisschen…

R: Puhh…nicht schlecht.
I: Nicht schlecht!
R: Meine Güte, das war knapp, aber jetzt haben wir es geschafft.
I: Ja, direkt in die Freiheit.
R: Noch nicht ganz, erst müssen wir vom Schloss endgültig weg.
I: Ja, aber hier wimmelt es doch von Wachen.
R: Stimmt. Wir müssen einfach aufpassen.
I: Wir könnten uns für den Anfang die Kleider von zwei Bauern schnappen.
R: Welche?
I: Die da.
R: In Ordnung. Aber wir müssen sie ordentlich betäuben. Wir brauchen noch…zwei Stunden, vielleicht. Ich mach das. Du gibst mir Deckung.
I: Ist gut.
12.04.2004, 15:30 #313
Heimdallr
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Sieben schwer bewaffnete Männer standen auf den Wehrgängen, doch sie richteten ihre Blicke zur Stadt und nicht auf den Platz. Die beiden Torwachen aber, sie waren gefährlich, doch sie waren genauso unaufmerksam, wie die Kollegen unter Tage. Sie mussten aber auch eine ganze Menge im Auge behalten, das fiel eben nicht so leicht. Diesmal rannten sie nicht, sondern gingen, schnell aber doch normal. So mischten sich die beiden Eindringlinge, Spione, Diebe und sicherlich auch Attentäter mitten unter die Masse. Trotzdem war ihr Anblick ungewöhnlich und sicher nicht passend, deswegen waren sie ja so nervös, gerade weil dies noch viel schlimmer war als zuvor, bei all ihren Gängen im Keller. Da unten, da hatten sie es in der Hand, da lag ihr Anspruch auf die Unsichtbarkeit, da sah sie niemand. Jetzt hatten die beiden Fremden schon einige Augenpaare erspäht, doch bis jetzt hatte sie jeder als Wachen, Krieger oder Gäste abgetan und noch niemand hatte Verdacht geschöpft. Dennoch war es alles andere als eine beruhigende Situation.

Dann endlich hatten sie den Platz überquert, standen an dem kleinen Warenlager, wo ihre zwei Opfer ein und ausgingen und Säcke hineinschleppten. Das war ihre große Chance. Pass gut auf, dass niemand in den Raum geht. Isabell nickte artig und lehnte sich, gebückt an den Wagen, so dass der Eingang gut im Blick blieb.

Rociel hingegen tauchte in den dunklen Raum, eine Art Kammer, ein Warenlager. Hier waren stapelweise Säcke und Kisten und Fässer aufgetürmt. Der Fürst hatte sich den schwarzen Umhang vors Gesicht geworfen und kam nun direkt auf die beiden Arbeiter zu. Hey, was zum… Weiter kamen sie nicht, denn mit einem ernst gemeinten Entschuldigung nahm er ihre Hinterköpfe und ließ sie mit mittelmäßiger Wucht aneinander prallen. Zwei fette Beulen würden übrig bleiben und das tat ihm leid, doch es ging nicht anders. Schnell zog er sie dann bis auf die Unterwäsche aus und nahm ihre Kleidung.

Pffffiiiuuit.
12.04.2004, 17:02 #314
Isabell
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Draußen war nichts passiert, niemand war vorbeigekommen und niemand hatte sie gesehen. Einzig und alleine ein weiterer Bauer war kurz an die Ecke einer Mauer gelaufen und hatte seine Blase erleichtert, aber auch der hatte nicht zu ihr gesehen. Dann hörte sie das Zeichen, den schrillen Pfiff, stieß sich vom Wagen ab und ging in die Kammer. Ihr Bruder hatte die beiden Bauern wohl irgendwie ausgeschaltet, wie war ja egal und unter einem Strohballen versteckt, sie sah noch den Kopf herausschauen, damit die Kerle auch atmen konnten und nicht so froren. Er selber war schon in eines dieser schäbigen Gewänder gekleidet und warf ihr das ihrige zu. Es war wirklich schäbig und eigentlich wollte sie nicht in die Klamotten eines anderen rein, aber es ging nun mal nicht anders, also streifte sie es über und so schlimm war es gar nicht.

So und was jetzt?, fragte sie mit leicht irritiertem Blick. Pass auf, meine Idee sieht folgendes vor. Wir gehen jetzt daraus und laden den Wagen weiter ab, dann ziehen wir ihn wieder mit, bis zum Tor und sagen, dass wir wieder zur Stadt gehen. Eigentlich total simpel, wir müssen nur aufpassen, dass wir ernst bleiben und unsere Gesichter nicht zu sehr preisgeben. Am besten wir senken den Kopf zu Boden. Die Idee war gut, aber ob das wirklich klappen würde? Sie mussten es probieren, die Freiheit winkte schon. Dabei waren sie ja nie wirklich Gefangene gewesen. Einzig und alleine gefangen in Palästen und Kammern, das waren sie. Gemeinsam schleppten sie die Säcke in die Kammern, sahen aus wie ganz normale Bauern. In den Säcken war Getreide, sie konnte den feinen Geruch riechen.

Dann endlich waren sie fertig, der letzte Sack war entladen, jetzt kam es darauf an. Die beiden nahmen den hölzernen Karren, umpackten die Koppel und zogen ihn zum Tor. Das ging ganz gut, denn er hatte deutlich Gewicht verloren. Wäre er voll beladen gewesen, dann hätten sie es nicht geschafft, da sie das einfach nicht konnten, aber so wirkten sie in ihrer Rolle aus erfahrenen Bauern ganz überzeugend. Das Tor kam näher und die beiden Wachen lenkten ihren Blick auf sie, während sie bemüht waren ihre Gesichter nach unten zuhalten. Jetzt zählte es, entweder alles ging gut…oder sie mussten kämpfen…
12.04.2004, 17:25 #315
Xion1989
Beiträge: 574

Squall und Xion verliessen das Schiff und betraten den boden Gorthars. Endlich waren sie angekommen. Das war ja schonmal etwas. Nun musste er aber mal an die Orte gehen an denen er schon war. Nach einer Halben Stunde waren die beiden durch ganz Gorthar gelaufen und er hatte langeweile. An einem stand den Xion dort sah kaufte er sich erstmal die Gewürze die er für seine Stängel brauchte. Nun war er föllig pleite doch geld würde er nichtmehr brauchen. Stillschweigend sezte er sich dann auf eine bank und dachte nach.
12.04.2004, 18:40 #316
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Ein paar kalte Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, die Sonne ließ sie hell blitzen, wie ein paar funkelnde Edelsteine, denn das Tor lag nun vor ihnen und die Wachen zogen ihre Augenbrauen hoch.
Halt! Wohin soll’s gehen?
Vorsichtig, jetzt ganz vorsichtig. Sie mussten wie Bauern auftreten und doch musste eine Selbstsicherheit zu spüren sein, eine gesunde Arroganz. Sie mussten ihre Rollen gut spielen, ja, sonst würden sie ein Problem bekommen, ganz vorsichtig…
Ware ist ausgeliefert und liegt gut aufbewahrt in der Kammer. Jetzt geht’s erst mal zurück in die Stadt und dann gönnen wir uns ein Bier!
Die Wachen nickten nur grinsend und meinten noch: Ja, ein Bier wäre nicht schlecht. In Ordnung, ihr könnt passieren.
Sie zogen den Karren durch das Tor, das sowieso geöffnet war und grinsten in sich hinein, dass ihr Plan offensichtlich aufgegangen war. Doch noch hatten sie gar nichts erreicht, denn nun befanden sie sich nur weg vom Schloss, aber noch waren sie im Außenring, die großen Mauern die um das Schloss standen, sie waren noch nicht überwunden. Das wusste er gar nicht und so kam es umso überraschender, als sie nun wieder ihre Köpfe anhoben und sich zuzwinkerten, als sie außerhalb jedes Sichtbereiches einer Torwache waren. Das zweite Tor kamen näher und zwei Wachen standen davor, nur zwei Wachen musste man sagen, doch gleichzeitig waren es auch die Soldaten auf den Wehrgängen hinter ihnen, die zu ihnen blickten.
Noch ein Schritt, dann sind wir frei nicht wahr? Rociel nickte mit einem aufmunternden Blick. Führwahr, noch ein Schritt und sie waren endlich aus dieser Hölle raus, die nicht erst im Keller des Schlosses vom Herzog zu Gorthar begonnen hatte. Das Tor kam näher und wieder senkten sie ihre Köpfe zu Boden. Man, das tat ganz schön weh im Nacken, da war aber mal wieder ne Masur fällig. Dann traten die beiden Torwachen zu ihnen heran. Das Spiel wiederholte sich.
Haaallt! Wohin soll es gehen?, fragte der eine. In die Stadt wollten wir., antwortete Rociel. Was war geladen?, entgegnete der andere. Weizen mein Herr, erwiderte seine Schwester blitzschnell. In Ordnung, ihr könnt passieren. In dem Moment atmete er erleichtert auf, schienen sie doch mehr Glück als Verstand zu haben, doch gleichzeitig verließ es sie auch schlagartig.

Hey, Moment mal! Stehen bleiben! Ich weiß ganz genau, dass bei der Weizenlieferung keine Frau dabei war und warum senkt ihr eigentlich eure Gesichter zu Boden, wer seid ihr?
12.04.2004, 22:46 #317
Squall_L
Beiträge: 1.067

Endlich hatten die 2 Gorthar erreicht und das sogar ohne etwas dafür zu bezahlen. Als Squall das Festland betrat schaute er sich die Stadt an, sie war recht groß, im Vergleich mit Khorinis müsste sie sich nicht verstecken. Auf den Straßen der Stadt tobte das Leben und wo Squall auch hinschaute wurde gehandelt.

Die 2 Schritten einige Zeit durch die Stadt und Xion zeigte Squall alle die Sachen in der Stadt die er kannte und das waren nicht sehr viele, daher dauerte es auch nicht sehr lange und sie waren fertig. Xion kaufte sich seine Gewürze und setzte sich dann auf eine Bank. Doch Squall war nicht nach einer Pause zu mute, er war neugierig auf die Stadt und er wollte hier unbedingt mal etwas mit den Händlern handeln.
12.04.2004, 23:11 #318
Isabell
Beiträge: 307

Sie sah einen Moment zu Rociel und ihre Augen schienen dasselbe zu denken, sofort ließen sie die Koppel des Wagens los, er nach rechts und sie nach links. Die Wachen waren davon so sehr überrascht, dass sie keine Chance hatten. Isabell ergriff den Arm der Wache, die sie eigentlich schon durchlassen wollte und rammte ihr Knie in den Bauch des Mannes, danach sprang sie mit Schwung nach hinten, mit den Händen voraus, schlug ihre Beine an den Kiefer des Mannes, der sicherlich einige Schmerzen haben würde, stieß sich mit den Händen vom Boden wieder ab und am Ende dieser akrobatischen Einlage landete sie wieder sicher mit beiden Beinen auf der Erde. Ihr Bruder hatte das ganze etwas anders gelöst, zumindest sah sie, wie die zweite Wache ziemlich bewegungsunfähig auf dem Boden lag und einen Teil des Karrens schwer beschädigt hatte. Auch ihre Wache lag bewusstlos auf dem Boden und würde so schnell nicht wieder zu sich kommen. Es war schon ein wenig brutal, das musste sie zugeben, aber sie waren Dämonenkinder und keine Menschen, sie hatten niemanden umgebracht, hier nicht und auch nicht im Schloss. Hätten sie wirklich Sicherheit haben wollen, dann hätte ihr Weg eine rote Blutspur gehabt, aber das lehnten sie ja kategorisch ab. Nun aber hieß es nur nach Rennen und sie rannten. Die Wachen auf den Wehrgängen würden es schnell bemerken und auch die ersten Einwohner von Gorthar würden es bald sehen, der Karren war zudem auffällig. Vielleicht würden die zwei Bauern ihn ja noch zurückkriegen, aber den Schaden würde ihnen sicher niemand bezahlen.

Isabell streifte den Anzug wieder ab, die Kleidung des Bürgers brauchte sie nun nicht mehr, schnell warf sie ihn auf den Karren drauf und auch Rociel tat es ihr nach. Dann rannten sie durch das geöffnete Tor und verschwanden sofort in der erstbesten Seitengasse, es war vorbei, sie waren nun endgültig frei, frei von diesen ganzen verflixten Tagen und Wochen. Endlich konnten sie wieder die Sonne jeden Tag sehen, den Mond und die Sterne. Sie konnten wieder frische Luft einatmen und alles machen was sie wollten. Es war ein herrliches Gefühl und Isabell wollte einfach nur noch lachen und sie lachten, gemeinsam und wild, ohne auf etwas oder jemanden zu achten, sie lachten einfach nur noch um die Wette, obwohl sie gerade eine Rippe und einen Kiefer gebrochen hatten. Sicher war dies nicht der Grund für ihre Freude, aber sie waren einfach nur noch glücklich diesen ganzen Mist überstanden zu haben.
13.04.2004, 16:32 #319
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Frei, frei, frei. Rociel hüpfte auf einem Bein und bemerkte, wie ihn umstehende Leute komisch angafften, aber die Leute waren ihnen egal, wen interessierten schon die Leute. Sie nicht, nein, sie waren immer noch in einem Rausch aus Freude. Man würde die Bauern und die Wachen bald finden, doch sie nicht, sie würde man niemals finden. Bald schon würde Gorthar diesen Zwischenfall vergessen, aber alles was zählte war der Erfolg und ihre erfolgreiche Wiederkehr. Und es ging ihnen gut, sehr gut sogar. Als ob irgendetwas an ihnen heilende Kräfte besaß, aber das war bestimmt nur Einbildung. Ja, jetzt ist es endlich vorbei, jetzt können wir wieder zurück in die Wälder und Wiesen, können endlich wieder den Staub entfernen und unsere Kleidung waschen. Ist das nicht wunderschön Bruder, hihihi. Normalerweise strahlte er immer nur bei dem Lachen seiner Schwester, aber im Moment lachte auch er aus vollen Zügen, während sie gemeinsam durch viele Gassen jagten und sich immer mehr dem Hafenviertel näherten. Doch sie wollten nicht direkt dorthin, eher eine Kurve war das Ziel des Fürsten. Einmal runter zum Viertel der Fischhändler und Fischer, einmal wieder das Meer sehen und riechen und dann sollte es auch schon wieder hinauf zum Marktplatz gehen. Es war immer noch hell und noch nicht sehr spät, guter Nachmittag oder später Mittag, irgendwie so was. Vorher hatte er noch seine Liste gemacht, sie mussten zum Schmied eine neue Kette für das Amulett brauchten sie und dann wollte er seiner Schwester noch einmal ganz groß zum essen einladen. Wieder in der teuersten Taverne, die eigentlich gar nicht so viel teurer war, aber gutes Essen servierte. Er wollte sich einmal richtig den Bauch voll schlagen. Wie lange hatten sie nichts frisches, nichts warmes mehr gegessen? Er wusste es nicht, doch diese Belohnung die würden sie sich noch gönnen, erst dann sollte es wieder zurück zu seinem Mentor gehen.

Aber jetzt war das egal, jetzt lachten sie nur noch um die Wette, um das fröhlichste Gesicht und egal wie viele Augenpaare sich auf sie richteten, egal wie viele sie für verrückt hielten, die Masse hatte doch keine Ahnung, keine Ahnung was wahre Freude für zwei Dämonenkinder bedeutete…
13.04.2004, 17:30 #320
Isabell
Beiträge: 307

Zusammen ging es die abfallenden Gassen hinunter zum Hafenviertel. Vorbei an schönen, alten Häusern, die noch das Prunkstück der Altstadt bildeten. Immer weiter ging der Zerfall – egal. An einigen Häusern standen die Menschen und traten von ihren Geschäften ab, manche befürchteten vielleicht Banditen, aber am helllichten Tag? Ein kleiner Taschendieb stahl die Geldbörse eines Ramschhändlers, so unaufmerksam war dieser, als er die beiden Personen an seiner Gasse vorbeihuschen sah – egal. Was kümmerte es sie, wenn die Leute unaufmerksam waren und so ihr Gold verloren. Hauptsache sie waren glücklich. Das Bild der Masse, es ähnelte sich immer wieder und das, obwohl sich die Gesichter der Menschen immer änderten. An einigen Häusern fielen noch kleine Blumen herab oder kleine Kletterranken mischten sich darunter, diese Häuser sahen richtig gut aus. Doch stehen blieben sie deswegen noch lange nicht. Immer wieder tanzten sie Hand in Hand, drehten Kreise und Pirouetten und ließen die Einwohner in blankem Entsetzen zurück. Wie ein kleiner Sturm sausten sie vorbei und wenn sie wieder in eine neue Gasse eingebogen waren, war der ganze Zauber aus. Einige alte Menschen lehnten am Fenster oder von kleinen Balkonen herab und lächelten breit, über die Freude in ihren ansonsten so dunklen Gassen und Hinterhöfen, doch sie spielten kein Spiel für andere, sondern freuten sich nur für sich. Nur eine Person gönnte Isabell ihr Lächeln und das war ihr Bruder.

Am Hafenviertel ließen sie sich wieder los und tollten einzeln in Richtung Meer, doch sie wollten nicht zu den Stegen, sondern gingen ein wenig abseits der Menschen zu ein paar Klippen, ein paar harmlose Steine, auf die sie sich setzten und endlich Ruhe fanden. Dort verstummte ihr Lachen, aber nur für den Moment des Genusses und nicht für Trauer, Erinnerungen oder Buße. Einfach nur genießen…das Meer…so blau…so schön…
13.04.2004, 19:14 #321
Xion1989
Beiträge: 574

Xion saß immernoch auf der Bank und schaute zu boden. Ihm war langweilig denn beim lezten mal war mehr los. So stand er auf und schaute zu Squall.

Hier hast du ne Teleport Rolle zum Sumpf. Wenn du zurück willst benutze sie wenn nicht ists auch gut. Ich geh jezt noch etwas aleine hier herum und was du machst ist mir egal. Wir sehen uns irgentwann mal

Xion schritt nun langsam weg und sezte sich an einen Felsvorsprung wo er erstmal eine Flasche Wein trank. Stillschweigend dachte er nach und kam zum entschluss nach hause zu gehen. Hier war nichts los und er wollte auch nicht hier sein. So nahm er seine Teleport Rune , stand auf und Teleportierte sich zurück in den Sumpf.
13.04.2004, 19:26 #322
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Schhhhhhhhhhhhh…….Schhhhhhhhhhhh

Die Wellen rauschten auf die Klippen, wurden gebrochen von einzelnen Felsen die aus dem Meer herausragten. Der Wellengang war ruhig, eigentlich kaum erwähnenswert. Ein paar Möwen flogen an der Küste, also auch bei ihnen, es war still geworden, kein Lachen mehr und doch war es vielleicht noch schöner als zuvor, ohne die ganzen, blöden Blicke. Auf jeden Fall war es genauso schön. Endlich hatten sie es geschafft, erst jetzt hielt er sich das vor Augen, sah die Risiken, die sie eingegangen waren. Manchmal erkannte man erst im Nachhinein, was man da alles aufs Spiel gesetzt hatte. Doch ihre Einsätze waren ohnehin nie niedrig und spielten in der obersten Liga mit. Andere hatten es da leichter, sie konnten sich da ihre Einsätze kaufen, konnten…Leben kaufen. Aber es war nicht so wichtig…nicht so wichtig…jetzt.

Rociel hielt seine Schwester im Arm und saß hinter ihr, aber den Kopf hatte er auf ihre Schulter gelegt. Auf die Linke. Noch immer rochen sie nach all dem Abfall, nach dem Dreck, nach dem Geruch von toten Menschenkörpern, die sie nicht getötet hatten. Nach Blut, nach Eiter, nach Schleim, nach Verwesung…bald sollte sich das ändern, schon sehr bald. Und dann würde auch seine Schwester wieder nach süßem Honig und blauem Flieder riechen, nach vollkommener Süße und zauberhafter Schönheit. Doch all das waren nur äußerliche Werte, Dinge, die er mit seinen Sinnen wahrnahm. Was waren schon Sinne, wenn man ein Herz hatte, ein Herz so rein wie fließendes Quellwasser aus dem Schicksalsberg…
13.04.2004, 22:04 #323
Isabell
Beiträge: 307

Kleine Windkringel flogen durch ihr Haar. Es war dick und schwer geworden, hatte sich mit Blut und schmutziger, schwerer Luft voll gesogen. Jetzt wehte es nicht mehr auf, wie noch zuvor, sondern lag schwer da. Es war ein Haar, das sie nicht wollte, mit dem sie sich nicht identifizieren konnte. Was machte es da schon, dass es gestern braun und heute rötlich schimmerte. Egal in welcher Farbenpracht es dalag, es würde nie so schön sein, als wenn es frisch nach duftenden Rosen riechen würde. Oder nach leuchtenden Narzissen. Oder nach feurigen Tulpen. Oder…so.
Es gab so vieles, was sie ändern mussten. Eine Menge wollte getan werden. Aufgaben würden schon bald wieder anstehen, ob wichtig oder nicht, was machte das schon. Man belud sie mit Arbeit, man belud sie mit schweren Bürden. Aber egal, was man ihnen auch aufbürdete, sie würden das schon irgendwie zurechtbiegen. Sie hatten doch alles bisher geschafft, irgendwie musste das doch einfach gehen. Natürlich…Glocken schlugen in der Ferne…natürlich würden sie es schaffen, schließlich standen sie immer für den Anderen ein. So war es ihr Schwur. Ihr Blut.

Sie spürte, wie alles gut war, alles normal. Der Pulsschlag war normal, genau wie das Herz. Das Blut floss langsam und stetig, sowohl bei ihr als auch bei ihrem Bruder. Alles war gut, nur ihre Zeit drohte zu gehen. Die wunderschönen Meereszüge, sie waren ein Geheimnis für sich, doch jetzt war es nicht so wichtig was das Meer sagen wollte, viel wichtiger waren ihre Herzen, die sich scheinbar festklammerten. Isabell genoss das Gefühl der Umarmung, des Daseins einer fremden Vertrautheit. Etwas, das ihr mehr als nur vertraut war, schon fast zu ihrer eigenen Seele gehörte. Unverwechselbar war dieses Gefühl, keine Person auf dieser Welt konnte diese Intensität auslösen, niemand so nah bei ihr sein.

Die Haut, sie regte sich und zog sich zusammen. Sie fror nicht, hatte aber dieselben Symptome. Gänsehaut.
14.04.2004, 00:56 #324
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Rociel drückte sich fest an sie, schmieg sich an ihren Hals und ihre Körper. Keine Worte waren bisher gefallen, kein Lachen mehr, kein Aufschrei, kein Nichts. Genug Zeit war verstrichen, um sich seine Gedanken zu machen. Etwas Beruhigendes zu tun, weg vom Trubel der letzten Minuten. Langsam wieder normal werden, aber eigentlich war dieses Unterfangen schon im Vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn sie hatten die Natur so lange nicht mehr gesehen, das war jetzt wirklich Zeit dafür. Und der Frühling sollte da gerade recht sein. Sie hatten so viel nun vor und Rociel wollte alles dafür tun, dass es auch gelang. Jetzt erst mal die Stadt besuchen, schön Essen gehen und noch einen Schmied aufsuchen und dann mussten sie wohl oder übel noch einmal hinab in die Tiefe, bei seinem Meister Bericht erstatten. Aber dann wollte er keine Höhle, keinen Keller und keine Kanalisation mehr von innen sehen und zwar für mindestens zwei Mondjahre. Isabell würde ihm da sicherlich zustimmen. Ach ja…Isabell…so schön…

Mit zarten Zügen fuhr er ihr durch die Haare. Auch sie hatten spürbar unter ihrem Abenteuer gelitten, er konnte Blut in ihnen riechen. Und selbst danach noch waren sie wunderschön, dort, wo andere Frauen nur normale Haare hatten, hatte seine Schwester eine Pracht aus Farbe und Glanz. So schön…er schwelgte noch immer in ihren Plänen. Sie wollten an einen Waldsee, das hatten sie noch vor dem ganzen Mist versprochen. Das würde bestimmt herrlich werden. Er konnte es kaum mehr erwarten. Wenn der See nur halb so schön wie der war, der bei dem Vorposten der Söldner in Khorinis stand, dann würde es herrlich werden. Rociel konnte sich noch daran erinnern, wie er dort damals badete und sich immer den Dreck vom Schürfen abwusch. Man konnte ja einiges von ihm behaupten, aber er hatte sich nie so gehen lassen, wie einige der Mitschürfer. Sauberkeit war ein großes Gebot für ihn, das er auch strickt einhielt. Deswegen war es selbstverständlich, dass er sich sobald es ging von diesem zweckbedingten Dreck löste, es war schließlich kein angenehmer Geruch. Nicht dass es ihn interessierte, was die Leute hier in Gorthar von ihnen hielten, es war ihm egal, aber allein schon um Isabells wundervolle Nase wegen würde er es als eine Pflicht ansehen. Außerdem hatte man schließlich Anstand und Würde, kam man doch aus gewissen Kreisen…auch wenn ihm sein Titel nichts bedeutete und er mittlerweile eh niemanden mehr kannte, dem es interessierte, ob er ein Graf, ein Lord oder eben ein Fürst war, ein paar gute Dinge hatte er immer noch aus dieser Zeit mitgebracht. Man musste schließlich niemanden beweisen, wie dreckig oder wie stinkend man doch war. Wo lag da die Motivation?...
14.04.2004, 22:02 #325
Squall_L
Beiträge: 1.067

Nachdem Xion gegangen war stand Squall alleine in dieser ihm völlig unbekannten Stadt. Xion war auch jemand gab ihn eine Teleportrune und glaubte alles wäre so einfach, doch das Squall das Teleportieren nicht beherrschte und es vorher noch nicht gemacht hatte, das schien er wohl vollkommen außer Augen gelassen zu haben.

Aber Squall sollte es egal sein so konnte er hier das machen was er wollte. Also machte er sich auf und schaute sich bei den Ständen der Händler um. Als er zu einen Händler kam der Schmuck verkaufte sah Squall eine Kette die er so klasse fand, das er sie haben musste, er wusste nicht warum aber er wollte diese Kette haben.

„Hallo. Wie viel kostet diese Kette?“ Der Händler drehte sich zu Squall und antworte „Die ist leider schon verkauft, sie wird gleich abgeholt aber diese können sie haben.“ Der Händler nahm eine andere Kette hervor die derjenigen die Squall haben wollte sehr ähnlich sah. Doch diese Kette wollte Squall nicht er wollte die andere. „Ich gebe ihn auch das doppelte von dem was der andere ihnen zahlt.“ Für einen kurzen Moment schien der Händler überzeugt doch dann lehnte er ab. „Nein das ist ein Kunde den ich nicht verärgern will.“ Dann gab Squall sich geschlagen „OK da kann man wohl nichts machen.“

Squall schritt von dem Stand weg und setzte sich wieder auf die Bank. Er wollte diese Kette haben, doch nur wie sollte er sie bekommen. Er musste abwarten und sehen wer diese Kette kaufen würde und vielleicht könnte er dann mit denjenigen verhandeln. Als setzte Squall sich so auf die Bank das er den Stand des Schmuckhändlers gut im Sichtfeld hatte und wartete ab.
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