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Hinter den Bergen #2
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09.11.2003, 10:45 #26
Erzengel
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Noch immer saß er da, sah nun mit leeren, matten Augen dem Sonnenaufgang zu, die nassen schwarzbraunen Haare hingen ihm im Gesicht. Eng umschlungen mit einer weißen Baumwolldecke und keinen Laut von sich gebend. Der verbotene Weg war also frei und unberührt, dennoch wollte es das Schicksal nicht, das sein Ende nahe lag, zumindest kam es ihm so vor. Was hatte er nicht alles versucht, aber er durfte nicht. Es war so einfach, ein schnell, schmerzloses Ende, war das zu viel verlangt? Ja. Es wäre zu einfach, viel zu einfach. Eine Flucht, aber Erlösung. Und danach? Das war ja das bedauerliche an diesem Universum, irgendwo in der Unterwelt würde er landen und früher oder später wohl zum Dämon werden. Warum nicht gleich ins Kastell gehen und wieder als Lehrling anfangen? Das Schicksal bestrafen, pah, als ob das Schicksal ein Wesen wäre, es ist eine Fügung, die ihren Ursprung da hat wo die Zeit. Hat so was überhaupt Gefühle? Kann man es überhaupt bestrafen? Auf jeden Fall bestrafte er sich selbst mehr als alle anderen damit. Genauso leicht wäre es einfach zur Pyramide zu gehen und weiter zu machen, so als wäre nichts geschehen. Vielleicht auch auf den Hof... irgendwo zu Menschen... Er hasste es so allein zu sein... und dennoch liebte er es. Es war die Wahl, die er getroffen hatte, damit musste er leben. Scheiße, gar nichts hatte er gemacht, er hatte eben keine Wahl getroffen und deshalb war er nun Gildenloser. Und warum hatte er sich nicht entschieden? War er zu feige? Hatte er Angst? Wenn ja, wo vor denn? Was wäre so schlimm daran zu Beliar oder zum Schläfer zurückzukehren oder sich einem anderen anzuschließen? Es gab wirklich nur diese drei Wege, andere kamen nicht in Frage. Weder Innos, noch Adanos, geschweige denn Donnra. Beliar, Schläfer oder keiner... Und was war mit dem letzten Urtum? Das was eigentlich kein Gott war, aber dennoch eine ebenso hohe Stellung inne hatte? Wo sollte er denn nach der Naturkraft suchen? Sollte er in den Wald gehen und dort leben, bis sich irgendwann ein sprechender Baum meldet oder irgendein Eichhörnchen ihn ansprach? Vielleicht sollte er einen Druiden aufsuchen... gab es auf dieser Insel überhaupt einen? Auch egal, ein Druide war im Endeffekt nur ein gewöhnlicher Kampfmagier. Ein Krieger mit Speer und Magie von zwei Kreisen im Vergleich ein Templer oder Paladin mit schweren Zweihänder und ebenfalls zweikreisiger Magie war da ziemlich gleichstark, besonders da einer von ihnen meist noch schwere Rüstung trug...
Warum versuchte er sich eigentlich noch abzulenken? Druide zu werden brauchte Jahre, überhaupt um erst einmal von der Naturkraft ein Zeichen zu bekommen. Dafür war es viel zu ungeduldig, nein, er müsste einen anderen Weg wählen stark zu werden. Dunkle Erinnerungen an Frost stiegen in ihm auf, ein starker und ebenso schwarzer Krieger... Wo er jetzt wohl sein mag? Die Reise nach Gorthar hatte kein Ergebnis gebracht... Aber war diese Kommandante nicht mit ihm weg? Vielleicht wüsste die ja etwas über den Verbleib des Schwertmeisters.
09.11.2003, 15:01 #27
The_Nameless
Beiträge: 1.130

Langsam blickte Less zu Arti herüber. Ausgeführt von seinem Lehrmeister wirkten all diese Übungen so einfach, ohne jegliche Schwierigkeiten, und der Schwarzmagier war fast ein wenig enttäuscht darüber, selbst solche Probleme damit zu haben.
Doch eine kleine Stimme in seinen Gedanken erstickte diese Verunsicherungen noch im Keim, seine Vernunft alleine ließ ihm klar werden, dass auch der hohe Templer mit Sicherheit lange Zeit benötigt hatte, um seine Bewegungen so zu perfektionieren.
Du brauchst nur den Willen, dann wirst du eines Tages auch so gut sein.

Mit einem selbstsicheren Lächeln trat Less tiefer in den Matsch hinein, atmete noch einmal tief ein, und wagte dann, leise seufzend, seine ersten Schritte in der Kunst des Schleichens.

Sofort spürte er den festen Wiederstand, mit welchem sich der zähe Schlamm seinen Bewegungen wiedersetzte, doch durch die zahlreichen Kraftübungen der letzten Tage hatte sich der Körper des Magus mittlerweile an diese Belastungen gewohnt.
Erst jetzt erkannte Less grinsend, weshalb Arti Krieger und ihn die ganze Zeit mit seinem Ausdauertraining “schikaniert“ hatte, denn ohne die neu aufgebauten Kräfte, wären die Schüler bei der jetzigen Übung hoffnungslos verloren gewesen.

Vorsichtig kämpfte sich der Dämonenbeschwörer mit seinem rechten Bein weiter im Sumpf voran.
Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten.
Auch wenn alle seine Bewegungen momentan noch sehr langsam abliefen, so waren zumindest so gut wie keine Geräusche mehr zu vernehmen, die ein Tier, oder gar einen Menschen vor seinem Näherkommen gewarnt hätten.
Einzig und alleine das leise Schwappen des Moors, das aber an zahlreichen anderen Stellen ebenfalls zu hören war, zeugte noch von seinen Schritten.

Erfreut über die Fortschritte drehte Less seinen Kopf nach hinten und blickte, im Stillen ein kleines Lob erwartend, in die Augen seines Lehrmeisters.
Ein sonderbar hämisches Grinsen schlich sich langsam Artis Gesicht.

Doch der Schwarzmagier hatte keine Zeit mehr, sich darüber irgendwelche Gedanken zu machen, seine kurze Unaufmerksamkeit hatte sich in diesem Augenblick gerächt...
Die Augen nach hinten gewandt, war ihm der kleine Ast, der direkt vor seinen Füßen wenige Zentimeter aus dem Wasser herausragte, komplett entgangen.
In einem hohen Bogen segelte Less dem müffelnden Sumpf entgegen...

Platsch...

Mit einem wutentbrannten Aufschrei strich er sich hastig die grünen Algenreste aus den Haaren, die nun locker vor seinen Augen hin und her baumelten.
Seine dunkle Robe war ebenfalls von unzähligen stinkenden Blättern und Gräsern bedeckt, das seltsame Lachen seines Meisters brachte ihn zu alledem noch viel schneller zur Weißglut.

“Damit hättest du sogar ’nen schlafenden Troll aufgeschreckt! Harharhar!“

Kopfschüttelnd kehrte Less zu dem, noch immer lachenden Arti zurück.

“Verdammt...“

Keuchend blieb er vor der imposanten Statur des hohen Templers stehen.
So schnell darfst du nicht aufgeben!
Herausfordernd grinste der Diener Beliars in die abwartenden Augen seines Gegenübers.

“Dir wer ich’s zeigen!“

So schnell wie sie gekommen war, war seine Wut auch wieder verflogen.
Dieses Mal voll und ganz auf seine Aufgabe konzentriert, setzte Less seinen Fuß erneut in den tiefen Sumpf, das Training ging weiter...
09.11.2003, 15:38 #28
Endivion
Beiträge: 109

Gierig besahen sich Endivion und Errol ihre Beute, für jeden sprang insgesamt 400 Goldstücke raus! Endivion verstaute seinen Anteil in dem Lederbeutel den sie gefunden hatten und überlegte sich was er wohl nun machen solle. Errol hatte vor zurück nach Khorinis zu gehen, aber Endivion hatte in der Ferne das Meer gehört und er wollte noch einen kurzen Abstecher dorthin machen. Also verabschiedete er sich herzlich von seinem Freund und marschierte Richtung Westen.
Nach einem kurzen Marsch hatte er den Sumpf hinter sich gelegt und stampfte wieder durch den vertrockneten Canyon, wo sie sich die letzten paar Tage aufgehalten hatten. Allmählich kannte er sich hier etwas aus, immerhin hatten sie hier fast jeden Stein umgedrehte. In weiter Ferne konnte er das Meer rauschen hören und zielstrebig stampfte er durch die vertrocknete Gegend Richtung See...

Erst gegen spätem Nachmittag erreichte Endivion sein Ziel, es war nun nicht mehr weit und zufrieden sah er hinaus auf die weite See. Ein kleines bißchen vermisste er das Leben auf einem Schiff, aber er hatte sich hier ja noch nicht wirklich auf dem Festland eingelebt. Er befand sich auf einem Weg der zum Strand führte, aber dieser wurde von einer Palisade und einem Holztor verdeckt. Wenn er zum Strand wolle müsse er wohl oder übel an der Palisade vorbei, die wahrscheinlich ein Lager umkreiste. Er lief den Weg entlang um sich diese "Lager" anzusehen, außerdem war er hungrig und wollte sich etwas zum Essen besorgen, aber er ahnte nicht was für eine Art Lager dies war.
Als er die Palisade erreicht hatte, spähte ein merkwürdig gekleideter Mann von oben auf ihn herab und pfiff lachend ein paar Freunde herbei. Diese kamen von überall angeschossen und begannen Endivion, der nicht verstand was hier vor sich ging, den Fluchtweg abzuschneiden. In dem Moment bemerkte er eine schwarze Fahne die lose im Winde taumelte und mit einem Mal wurde ihm klar, dass es ein Fehler war dass er hierher gekommen war...
09.11.2003, 16:14 #29
Errol
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Freudig und begehrend rieb sich Errol seine scheißnassen Händchen, als er etwas von 800 Goldstücken gehört hatte. Aber das Geld hatte er sich ja auch verdient: Er hatte phänomenal vorgetäuscht, den Wagen zu schieben, und außerdem hatte er ja Endiviensalat vor den Razor gewarnt. Und seine Leistungen in Sachen Langschlaf und sich-vor-harter-Arbeit-drücken waren auch nicht zu verachten, wobei sich-vor-harter-Arbeit-drücken eigentlich auch harte Arbeit war.
Mit einem breiten, goldgierigen Grinsen nahm der Rekrut nun seine 400 Münzen von Aragorn entgegen, und überlegte sich, ob dieser fehlgeleitete junge Mann vielleicht noch mehr in seinem Beutelchen hatte. Jedoch wurden seine Gedanken jäh von dem lauten Brummen einer dieser riesigen Mücken unterbrochen. Genervt wollte er sie mit der Hand zerdrücken, als ihm wieder einfiel, dass diese Dinger wirklich
groß waren und es nicht so gut war, sich mit einem kurzen Dolch gegen einem mindestens doppelt so langen Stachel zu verteidigen.
Errol dachte sich nur noch „Flucht ist der beste Angriff“ in und versuchte, mit einem waghalsigen Sprung ins Wasser des kleinen Teichs der unangenehmen Situation zu entweichen. Hastig schnappte er sich ein Schilfrohr, und benutzte es als Schnorchel. Doch auch diese durchdachte List hielt die Monstermücke nicht davon ab, den mickrigen Rekruten als Häppchen zur Teatime anzusehen.
Errol überlegte angestrengt, was er tun konnte. Fei nach seinem gerade eben erfundenen Motto „Flucht ist der beste Angriff“ stürmte er wild mit seinen Armen fuchtelnd aus dem Wasser, und rannte so schnell ihn seine zu klein geratenen Beinchen trugen in Richtung von Aragorns Laden. Dieser hatte anscheinend den „Kampf“ beobachtet und wartete schon mit gezückter Klinge auf das Biest. Nach zwei sicheren Schwerthieben summte die Riesenfliege ein letztes Mal und fiel zu Boden.
Errol hielt es nicht für angemessen, sich bei seinem Retter zu bedanken und so packte er seine Habe ein und ging gedankenversunken in Richtung Pass los. Hoffentlich würde er noch morgen in Khorinis ankommen; Er konnte es kaum erwarten, wieder zu klauen.
09.11.2003, 18:06 #30
Sirius
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Der Novize schlurfte in den tiefen des Sumpfes umher. Drei der dreizehn Pflanzen hatte er immerhin bereits beisammen. Es handelte sich um drei prächtige, ausgewachsene Blauflieder. Auch Feuernesseln hatte er schon erblickt, allerdings war ihm bisher noch keine Nessel ins Auge gefallen, die, die vom Baal vorgegebenen Kriterien auch erfüllte. Denn Xephon hatte zwar mäßig Zeit, bei seiner kleinen Pflanzensuche, doch schien es für den Sumpfguru von größter Wichtigkeit, dass sich die Kräuter in wunderbarem Zustand befanden.

Im Sumpf umherzuwandern und ein wenig die Natur zu genießen, während man Ausschau hielt, war ziemlich entspannend und bot dem Novizen eine willkommene Abwechslung zum öden Alltag.
Man war den ganzen Tag über an der frischen Luft und fand nicht selten auch vielerlei Dinge, die einem das Leben vielleicht noch einmal sehr vereinfachen würden.

Nach einiger Zeit des Suchens sah es ganz danach aus, als hätte er eine prächtige Feuernessel entdeckt.
Im dichten Urwald, zwischen zwei herrlich klaren Wasserfällen, wuchs zusammen mit vielen anderen exotischen Kräutern ein Prachtstück von Feuernessel. Der Diener des Schläfers traute seinen Augen kaum.
Schnell wurden sämtliche Kräuter vorsichtig abgetrennt und wanderten daraufhin sofort hinein, in Xephons Beutel, zu den anderen gepflückten Pflanzen.
Für sie würde er später sicherlich noch eine beachtliche Summe Gold herausschlagen können. Es gab schließlich immer Händler, die sich für Kräuter aller Art interessierten.

Doch es war schon spät, wurde langsam dunkel... Und der Sumpfler beschloss nun sein Heim aufzusuchen und die Pflanzensuche lieber Morgen, unter dem Licht der Sonne, fortzusetzen.
10.11.2003, 14:59 #31
blutfeuer
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vorsichtig kletterte die beiden zwischen den steinen hinab in ein tieferes gebiet, das offensichtlich noch dichter unter dem nebel lag, als die gegend, aus der sie gerade gekommen waren.

„sei schön leise, mein piepmatz. wir kennen uns hier nicht aus, wer weiss, was uns hier erwar-tet.“

die amazone sicherte jeden schritt ab und bemühte sich, auch nicht das winzigste steinchen kollern zu lassen. irgendwann waren sie auf einer hochebene angelangt, auf der sich seltsame, pyramidenähnliche, offensichtlich verlassene bauwerke befanden. neugierig untersuchte blutfeuer die bauten und dann suchten sich vogel und reiter einen unterschlupf in einem der gebäude.

„hier kann man wenigstens ein feuer anmachen, ohne dass einen ein nebelmonster überfällt.“

blutfeuer teilte ihre fleischvorräte gewissenhaft mit ihrem freund und dann legte sie sich eine weile hin um ein wenig zu schlafen. den kopf legte sie auf den hals des scavengers, der wiederum die beine anzog und seiner freundin die flügel über den körper legte, um sie vor dem kalten, nassen nebel zu schützen.

geweckt wurden sie dann irgendwann von einem langgezogenen gebrülle unbekannter herkunft. irgendwas näherte sich und der stimme nach, war das kein kleiner niedlicher besucher.

blutfeuer zog sich mit wuschel tiefer in die ruine zurück und zückte ihr schwert.

„was ist das denn? das brüllt ja lauter als ein schattenläufer! ob es hier drachen gibt? vielleicht sind sie ja alle von hier gekommen und wir werden gleich vor der drachenmama aller drachen stehen?“

leise erzitterte der boden von den entfernten schritten einer riesenhaften bestie und blutfeuer wagte kaum zu atmen. ausserdem musste sie immer noch ihr reittier festhalten, denn wuschel war natürlich wieder mal in angriffsstimmung.

später dann entfernten sich die schritte wieder und es zog plötzlich eine seltsame stille ein. erst jetzt fiel blutfeeuer auf, wie still es geworden war, seit sie die schritte des riesenmonsters gehört hatten. erst langsam wagten die ersten vögel wieder laute von sich zu geben. erst als auch wieder der schrei des adlers zu hören war und das grunzen der molerats wagten sich die beiden aus ihrer tempelruine.

der nebel war mittlerweile immer tiefer gesunken und irgendwann von den dichten bäumen geschluckt worden, die sich in der ebene ausbreiteten. von dort klangen auch tausendfach stimmen und schreie der seltsamsten tiere herauf.

„mir scheint, wir werden heir noch viele abenteuer erleben, komm jetzt mein wuschel. wenn ich mir das so betrachte, müssen wir unseren krieger sicher aus den fängen irgendeiner bestie befreien.
10.11.2003, 15:15 #32
Erzengel
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Ein überdimensionales Gerüst, ein Stahlkoloss kilometerhoch in den Himmel ragend, keinesfalls von Menschenhand erbaut. Überall Schlamm, kaum zu erkennen wegen den darauf wachsenden Gräsern. Selbst das Turmgerüst stand im belzusianischen Moor... Ja, Belzusia, das adanosgeweihte Land verschmolzen mit dem heiligen See Adanum entstand das Moor, welches eigentlich zu genau diesen Zeitpunkt und schon Jahrtausende zuvor anstelle des geweihten Lands sein sollte...
Zu Anfang hatte er Dank Vatras noch geglaubt, Belzusia wäre ein reiches Land, das noch heute existierte. Doch dann nach seiner ersten Reise, scheinbar in die Vergangenheit, stand fest, Belzusia war nicht mehr. Und wieder beginnt sich das Bild zu wandeln, sein derzeitiges Wissen besagt, das Belzusia zu dieser Zeit noch existiert und seine erste Reise in die Zukunft ging, welche auch vom hier und jetzt nicht mehr weit entfernt liegt. Erst die zweite Reise brachte ihn wirklich in die Vergangenheit und dann gleich mehrere Jahrtausende zurück, als die Gletscher von Kadaar noch nicht der tropischen Stadt Beyond gewichen waren, bei deren Entstehung er bei seiner Reise eine kleine, aber nicht unbedeutende Rolle spielte. Zeitlinie war also die zweite Reise, lange nichts und irgendwann die Gegenwart, schließlich die nahe Zukunft, auf die er ohne Zweifel schon bald treffen würde. Er musste also so schnell wie möglich dorthin, vielleicht konnte er das Schicksal Belzusias, die Zerstörung des Kaiserreichs und den Tod von Millionen Menschen, nicht verhindern, aber das wollte er auch gar nicht, aber wenn er den richtigen Zeitpunkt treffen würde, dann konnte er sich vielleicht doch noch von Shiva verabschieden... Sie war damals mit ihm da gewesen, damals bei seiner ersten Reise, die ja in die Zukunft ging wenn Kain nun zum richtigen Zeitpunkt treffen würde... dann könnte er sie vielleicht noch einmal sehen...
Ein Mann lag da, mit silbergrauen, langen Haar in der Runika und blutend, das Berliarschicksal, der Dämonenlord Kain. Ein zerbrochenes Hexenschwert in der Hand, an dem das Blut entlang floss und schließlich in Strömen in die schier endlose Tiefe fiel, bis man es irgendwann aus den Augen verlor. Auf der gegenüberliegenden Seite des Gerüsts ebenfalls in der Runika ein sehr viel jüngerer Mann, ohne Augen, Mund, Nase oder Ohren, nur Hexagramm auf der Stirn. Ein Platzhalter einfach, es sollte wohl Freiraum lassen, da der Absender der Vision offenbar nicht wusste, welchen Weg er wählen würde, was momentan sogar mächtigeren Wesen schwer fallen dürfte, siehe verbotener Weg, den ja nicht einmal das Schicksal selbst kannte. Der junge Mann hielt ebenfalls das Hexenschwert in der Hand, verschmiert vom Blut des anderen...
Dann erwachte der Ex-Baal und machte erste Vermutungen, offenbar eine Art vorzeitiger Glückwunsch oder so was wie viel Glück, auf jeden Fall wollte der Absender deutlich machen, das er überzeugt war, dass der Dämonenlord Kain keine Chance gegen ihn, den Kain auf dem verbotenem Weg, hatte... Wie dem auch sei, er müsste ja nun erst einmal die drei Schwerter finden und dazu würde er die Bibliothek und Kal gleich mit besuchen. So verließ er sein Schlafzimmer in der Runika, nach unten ins Erdgeschoss, nach draußen, wo er die Tür hinter sich abschloss und dann den Weg entlang bis zum Pass ging, weiter zum Kastell.
10.11.2003, 22:00 #33
Sirius
Beiträge: 1.059

Die Krautsuche kam wunderbar voran.
Inzwischen hatte Xephon 10 von 13 Kräutern im Sumpf aufgefunden.
Wenn man mal etwas genauer hinsah, offenbarten sich einem etliche kleine Wunder der Natur. Hier und da flossen winzige Bäche durch die Gefilde, man bekam die Gelegenheit etliche, seltene und äußerst anmutende Pflanzen in zu begutachten und es war auch immer wieder lustig und unterhaltsam, den wilden Tieren beim Balgen unter sich zuzusehen.
Dem Novizen gefiel seine Aufgabe wahrlich. Er ließ sich ordentlich Zeit bei der Erledigung, um den Sumpf in vollen Zügen genießen zu können.
Ihm fehlten noch zwei Heilkräuter und eine Feuernessel, ansonsten hatte er bereits alles zusammen.
Jede einzelne Pflanze, die er ihm laufe der Zeit gepflückt hatte, war ein Prachtstück. Des Baales Augen würden förmlich glänzen, wenn er die Kräuter übergeben bekommen würde.
Xephon freute sich bereits unheimlich auf einen sehr zufriedenen, dankbaren Guru. Denn wenn man bei den Auserwählten des Schläfers beliebt war, hatte man in der Bruderschaft bereits die halbe Miete bezahlt.
Das war auch, dem noch ziemlich jungen, Novizen mitlehrerweile klargeworden.
Er suchte entspannt weiter. Erst spät in der Nacht, als sich der Mond schon längst hoch oben am Himmelszelt befand, suchte er sein Zuhause auf.
11.11.2003, 15:07 #34
blutfeuer
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dieser sumpf war eine tropische hölle. die luft war hier dick wie sirup und schon nach kurzer zeit hatte sich blutfeuer die klamotten vom leib gerissen und sie dem ebenfalls nicht minder unter der hitze leidenden wuschel übergehängt.

die viele freie haut war natürlich ein gefundenes fressen für fliegendes viehzeug aller art. schon nach kurzer zeit war die amazone bon allen seiten angezapft. an den beinen hangelten sich die blutegel entlang, an den armen, hals und kopf veranstalteten mücken jeder größe festbankette und hinzu kamen noch die unheimlichen geräusche, die der wald nur hervorbringen konnte.

armdicke lianen schlange sich von beum zu baum oder dienten gewaltigen geflügelten ameisen als treppe in die baumwipfel. aber tollten die abenteuerlichsten tiere herum, jede menge vögel, die sich mit ihrem geschrei gegenseitig zu übertrumpfen suchten.

überall blubberte es und schmatzte und man konnte oft erst im letzten moment die versteckten feinde entdecken. manchmal sogar erst, wenn man sie mit den füßen versehentlich berührte.

"oh wuschel, das ist ja ein toller paradiesgarten oder?"

wuschel fand das trotz der schwülen hitze wohl auch, denn er schlug sich den bauch mit blutegeln, fröschen und würmern voll.

anggekelt wandte sich die amazone ab. "ein trockener fleck für ein feuerchen wäre jetzt nicht schlecht."
11.11.2003, 17:57 #35
The_Nameless
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Seufzend erwachte der junge Schwarzmagier aus seinem, mehr oder weniger, friedlichen Schlaf. Die ganze Nach über hatten ihn seltsame Träume geplagt, doch, wie so oft, konnte er sich nun, am folgenden Morgen, an keine, wenn auch noch so unwichtige Einzelheit erinnern. Lediglich die wenigen, eisig fröstelnden Schweißperlen, die, nun, da er sich mir einem heftigen Ruck vom Boden erhob, sanft an seinen Wangen herabrannen, erinnerten ihn an das erlebte.

Kopfschüttelnd ging Less einige kurze Schritte an der grauen Felswand entlang, neben welcher die beiden Schüler und ihr Lehrmeister genächtigt hatten, und sank vor einer kleinen, friedlich vor sich hin plätschernden Quelle auf den weichen Sumpfboden.
Ein erschrockenes “Brrr!“ stieß aus den ausgetrockneten Lippen des Magus, während das Wasser, welches er sich soeben noch frohen Mutes mitten ins Gesicht gespritzt hatte, brennend kalt an seinen strähnigen Haaren herabtropfte.
Doch zumindest die dunklen Augenringe, die ihm soeben noch aus dem kleinen Bächlein entgegengestrahlt hatten, waren nun auch sofort verschwunden.
Grinsend nahm er dies als Entschädigung hin und trat wieder, leicht vor sich hin bibbernd, zurück zu seinen beiden Freunden, die noch immer leise schnarchend auf dem grünlichen Erdboden lagen, und deren Körper hin und wieder von einem leichten Schütteln gepackt wurden.

Nachdenklich sah der Dämonenbeschwörer auf das seltsam verzerrte Gesicht von Arti herab. Es schien, als würde die unheimliche Wandlung, die sich vor einigen Tagen in Kriegers Verhalten gezeigt hatte, nun auch ihm stattfinden...
Unweigerlich lief ein eisiger Schauer langsam an Less’ Rücken hinab, was, wenn diese sonderbare Macht, von der er nicht einmal genau wusste, was sie in den Beiden hervorrief, oder ob sie überhaupt existierte, auch von seiner Seele Besitz ergreifen würde?
Du machst dir einfach viel zu viele Gedanken!
Mit einem kurzen Lächeln gab er der Stimme recht, die abermals in seinen Gedanken erschien war, mit Sicherheit gab es für all dies eine logische Erklärung.

Während er vorsichtig an seinem Verpflegungsrucksack nach etwas essbarem wühlte, entglitt ihm, nach einem schelmischen Seitenblick auf die beiden Schlafenden, ein lautes “Aufstehen“, dass, nach einer kurzen Zeit des Gähnens auch schon von einem knappen, gequälten “Morgen.“ erwidert wurde.

Prüfend lugte er in die verschlafenen Gesichter der beiden hohen Templer, woraufhin unweigerlich ein breites Grinsen über seine Lippen glitt, während er deren halb zusammengekniffenen Augen dabei zusah, wie sie, entsetzt darüber, wie lange sie wohl geschlafen haben, in die strahlende Sonne blinzelten.

Einige Minuten später, Less hatte immerhin schon zwei dicke Scheiben seines, durch die Magie des Kastells scheinbar ewig lange haltbaren Brotlaibes in sich geschlungen, standen Krieger und Arti endlich, zum Abmarsch bereit, neben ihm.
Gespannt wartete der junge Schwarzmagier auf einige Worte seines Lehrmeisters, denn nach den gestrigen, so gut gelungenen Schleichübungen war er nun endlich von einer richtigen Trainingsbegeisterung besessen, dass er es gar nicht erwarten konnte, endlich mit den Übungen fortzufahren.
Geistesabwesend reichte er auch den Anderen einige dicke Brotstücke und sah dabei erwartungsvoll in die nachdenklichen Augen von Arti...
11.11.2003, 19:33 #36
RhS_Artifex
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Jaja, die Jungs machten sich ausgesprochen gut, das musste man ihnen lassen. Vor allem bei Less, bemerkte der Hohe Templer ein ausgesprochen eifriges Gemüt, welches wohl alsbald wie möglich in den Grundlagen der Körperbeherrschung bewandert sein wollte. Artifex seufzte tief, denn die letzte Nacht war nicht wirklich besser als die davor gewesen.
"So, nachdem ihr euch ja recht gut in sumpfigen Gebieten haltet, können wir ja weitergehen.", stellte der Lehrmeister fest und verliess mit festem Schritt den Sumpf.
Die Passage, durch die er mit Krieger hier angekommen war und wo Less zu ihnen gestossen war, kam bald in Sicht. Nebenbei fiel ihm dann auch gleich auf, dass hier mehrere glatte Felsbrocken, die an ihrer Oberseite eben waren. Perfekt für das üben von Schleichen auf Stein, wohlgemerkt, es gab einen Unterschied zwischen dem Schleichen auf weiten Steinflächen und dem Schleichen auf abschüssigem Grund, der bisweilen mit SChotter und sonstigen kleineren Steinen übersät war.
"Da haben wir ja dann auch schon die nächste Möglichkeit uns in der Kunst des Schleichens zu üben. Seht ihr diese Steine ?" Die Lehrlinge nickten eifrig. "Gut, ich will, dass ihr da rauf klettert und versucht auf diesen zu schleichen. Macht erst einfach nur das, was ihr unter Schleichen vorstellt. Damit meine ich auch Körperhaltung und alle Faktoren, die daneben auch eine Rolle spielen.", wies Artie seine Lehrlinge, Krieger und Less an und damit sie nicht auf die Idee kommen könnten, dass das nur ein Scherz war, fügte er noch hinzu: "Ich mein das Ernst. Ich werde mir eure Versuche genau anschauen !"

Unweit von den flachen Steinen fand er einen weiteren Stein, auf welchen er sich dann niederliess und schaute dann den Versuchen seiner Schüler zu.
12.11.2003, 17:19 #37
(pisi)Härda
Beiträge: 463

"Ach, immer noch mieses Wetter..." dachte Ismael.
Triefnass vom Regen erhob er sich von dem Stein und schritt zrück in seine Höhle, wo er ersteinmal seine Kleider abstreifte.
Dann holte er, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, aus dem Bad Wasser in einem Zinnzuber und gab etwas Seifenpulver hinzu, dass er einem reisenden Händler vor wenigen Tagen abgekauft hatte.
Mit festem Griff scheuerte er den grauen Stoff gegeinander, bis seine Hände krebsrot waren. Viel Anstrengung kostete ihn die Arbeit nicht, auch wenn sie Nervenaufreibend war. Schließlich schüttelte er seine Hände, streifte sie am Lendenschurz ab und setzte sich auf einen Hocker. Auf dem Tisch lagen etwas achtlos ein Tuch und ein Fläschchen Parafin, sowie ein feines Schleifpapier. In den letzten Tagen hate es viel geregnet und Ismael schliff mit dem Sandpapier leichten Flugrost ab. Dann nahm er das Tuch, tränkte es mit Öl und begann, seine Rüstungsteile zu polieren, bis sie schmiedeeisern Schwarz glänzten.
Er war mit seinen Gedanken schon im heissen Badebecken, in dem er den ganzen Tag zubringen könnte. Er wusste genau: Dort stand eine leckre Wasserpfeife, die apfelig duftend auf ihn wartete und schon seit fast einer Stunde lag ein passendes Stück kohle im Feuer...
12.11.2003, 21:58 #38
Sly
Beiträge: 2.229

Eine kleine Gruppe kam den Weg in das Tal geschritten vorne Hinaus ging der ehemalige Söldner Sly der seinen Bogen geschultert hatte und das Schwert an seiner Seite baumeln ließ doch man würde meinen er hätte genug Waffen , so trug er auch noch einen Speer auf dem Rücken der warnend in die Höhe ragte und jedem Gegner einhalt gebot es sich zweimal zu überlegen ob sie einen Kampf mit Sly wagen sollten. Neben dem ehemaligen Söldner kam ein eine andere Gestallt die man wohl am wenigsten in der Gesellschaft dieses Kriegers erwartet hätte: Xidoni, eine Schwarzmagierin, sie trug keinerlei waffen bei sich und schien ebenfalls die Umgebung eindringlich zu mustern. Hinter diesen beiden Schritt erneut eine Person die einen deutlichen Kontrast bildete: Dumak der Bandit. Er sah ziemlich wüst und verwildert aus dennoch trottete er wie ein Lamm hinter den beiden her. Dann sah man ab und zu einen Schatten um die Gruppe tänzeln dies war der Hund der Gruppe er gehörte Dumak oder zumindest folgte er diesem immoment. Der Hund sah mal wieder absolut heruntergekommen aus , ja er passte von der Art und aussehen her zu Dumak ( ).

Die Gruppe kam auf einem Tempelvorplatz an und der Krieger sah sich um und befühlte die Säulen die in die Höhe stiegen und wie ein dunkles Mahnmal vor einem vor langer Zeit geschehenem Fehler aussahen und die Menschheit zu warnen diesen Fehler erneut zu begehen. Sly befühlte den Boden unter sich. Er war fest und dick und verursachte laute Geräusche beim gehen. Sly sah grinsend zu seinen schülern. "So hier könnt ihr mal üben zu schleichen. Wir werden heute hier bleiben. " Sly sah sich weiter auf dem Platz um, hier gab es auch einige gute stellen zum trainieren des Gleichgewichts oder des Ausweichvermögens. Einige erhöhte Plätze auf die sich die Schüler mal stellen würden und einigen Steinen ausweichen sollten. Außerdem waren hier einige dünne Balken auf denen sich leicht balancieren lassen könnte. Sly klatschte in die Hände "Also los hop hop." sprach er.
13.11.2003, 10:15 #39
blutfeuer
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ein ohrenbetäubendes gewirr von tierstimmen machte die orientierung in diesem sumpf außerordentlich schwierig. eine ganze weile schon liefen blutfeuer und ihr vogel durch knietiefes wasser. das fortkommen war mühsam und sie mussten sich irgendwann mit den ganzen blutsaugern an diversen stellen ihres körpers abfinden.

obwohl es eigentlich winter werden sollte, war in diesem tal davon überheupt nichts zu merken. kleine vögel standen wir hummeln vor großartigen blüten, die lianen von den bäumen waren mit tausend blüten bedeckt und das leben schien hier wirklich zu explodieren vor kraft und schöpferwillen.

immer wieder blieb blutfeuer wie angewurzelt stehen, wenn wieder eine schlange ihren kopf über der wasseroberfläche erhob und mit schlängelbewegungen das weite suchte. oftmals übrigens vergebens, denn wuschel schien eine neue lieblingsspeise entdeckt zu haben - schlangen jeder art und länge. der große vogel hatte erstaunlich schnell eine methode gefunden, die schlangen selbst dann noch zu packen, wenn sie sich längst auf den sumpfgrund geflüchtet hatten.

anfangs hatte blutfeuer ja noch angst um ihren liebling, dass ihm irgendwann eines dieser giftigen biester den garaus machen könnte, aber wuschel warf die beute geschickt in die höhe und ließ sie dann unzerkaut in den schlund hinabgleiten. und die magenwände von wuschel hielten wohl gift aller art aus.

schwerer waren schon diese seltsamen fliegenden blasen zu besiegen. zuerst hatte blutfeuer sie für eine art von sumpfgas gehalten, dass sich aus irgendeinem grund wie eine seifenblase aus der grünen sumpfoberfläche erhob, war aber bald eines besseren belehrt worden. irgendwie ähnelten diese biester vollgesogenen zecken, nur dass das kein blut war sondern ein ätzendes gas, dass in den augen wir feuer brannte und einen auf minuten außer gefecht setzte.

man musste also sehen, dass man diese angriffslustigen insekten aus sicherem abstand mit dem pfeil erwischte, was aber auch nicht wseiter problematisch war, die biester waren groß genug und wenn man seinen blick erst mal geschärft hatte, nicht wirklich zu übersehen.

hier war allerdings wuschel eher ein problem. jedes mal, wenn er so eine grüne blase entdeckte, raste er laut kreischend darauf zu. und der vogel wurde auch aus erfahrung nicht klug. hinterher musste blutfeuer ihm dann die augen mit wasser auswaschen und ihn trösten. wuschel fand diese biester natürlich außerordentlich unfair. die bissen und schmerzten und selbst so ein großer bissiger vogel hatte noch keine abwehrstrategie.
13.11.2003, 16:11 #40
The_Nameless
Beiträge: 1.130

Keuchend stieg Less den steilen Weg zu den, von Arti ausgewählten Felsbrocken hinauf, was sich allerdings recht schnell als schwieriger herausstellte, als es im ersten Moment erschienen war.
Immer wieder rutschten seine schweißnassen Handflächen von der glatten Oberfläche ab, so dass es sehr schwer war, überhaupt etwas Halt zu finden, geschweige denn an den Steinen hinaufzuklettern.

Letztendlich gelang es ihm aber doch noch, die raue Felsplatte zu erklimmen, wo er schließlich, laut und schnell atmend, auf die Knie sank. Ein spitzer, am Boden liegender Stein bohrte durch den schwarz schimmernden Seidenstoff seiner Robe, und ließ den Dämonenbeschwörer schließlich, laut aufschreiend, wieder in die Höhe schießen.

Etwas verlegen glitten seine Augen erst zu Krieger, welcher, nach einer weniger ungeschickten Kletteraktion, ruhig neben ihm stand, um dann schließlich auf den missbilligenden Blick seines Lehrmeister zu treffen, welcher ihn sofort wieder zum Weitermachen animierte.
Selbstsicher krempelte er das ohnehin schon verkürzte Ende seines Gewandes noch weiter nach oben, um sich dann für die folgenden Übungen bereit zu machen.

Ganz vorsichtig erhob Less sein rechtes Bein, und zog es, dicht über dem Boden, einige Zentimeter nach vorne, genauso, wie er es am vorherigen Tage auch schon im Sumpf erfolgreich hinter sich gebracht hatte. Rasch schoss sein Fuß wieder auf den Boden hinab, nicht zu schnell, nicht zu langsam...wie damals im Sumpf eben.
Er lautes Klacken schallte von seinen Füßen herauf und hallte auf unangenehme Weise in den Schluchten des Tales wider.
Super, du Held, das hat bestimmt niemand gehört!
Wütend trat der Schwarzmagier auf den harten Boden ein und blickte grimmig zu seinen Füßen herab.
Ein unverständliches Gemisch aus wohl allen ihm bekannten Schimpfwörtern sprudelte über seine Lippen, zum ersten Mal verfluchte er die schweren Eisenbeschläge seiner Lederstiefel, die ihm früher immer solch gute Dienste verrichtet hatten.
Wieso hab ich sie gerade zum Schleichen angezogen? Wieso?
Doch eine weitere Aufforderung von Arti, er solle jetzt endlich weitermachen, ließ den kindischen Zorn in seinen Gedanken vorerst wieder abflammen, und nach kurzem Überlegen erkannte er sogar selbst, dass seine Schuhe mit Sicherheit nicht der Grund für das Misslingen der Übung waren.
Das ist eben harter Stein, kein weicher Sumpfboden.

Erneut trat der Magus an den schmalen Rand der Platte zurück um einen weiteren Versuch zu wagen, denn bisher hatte er, zumindest seiner eigenen Meinung nach, alle Erwartungen seines Lehrmeisters erfüllen können, und so sollte es nun nicht an diesem einen Schleichtraining scheitern.
Ehrgeizig erhob Less noch einmal sein Bein, nun ein kleines bisschen höher als beim vorherigen Mal, und ließ es, so sanft wie möglich, ein kurzes Stück weiter vorne, wieder auf den Boden herabsinken. Zwar war noch immer ein leises Klacken zu vernehmen, doch die Fortschritte, die er, im Vergleich zum ersten Versuch gemacht hatte, ließen ihn dieses Manko schnell vergessen.
Vorsichtig warf er einen kurzen Blick zu seinem Mitschüler. Auch diesem gelang das Schleichen schon recht gut, und mit einem kurzen Anflug von Neid musste Less schließlich erkennen, dass sich Krieger sogar noch ein bisschen besser anstellte als er selbst.
Ein kurzes, herausforderndes Grinsen erschien auf dem Gesicht des Magus während er leise vor sich hin murmelte.
“Wart nur ab, jetzt komm ich!“
Wieder trat er zurück an den Anfang des Felsvorsprungs und begann von neuem mit den Übungen, der Tag war noch lange nicht zu Ende...
13.11.2003, 17:15 #41
RhS_Artifex
Beiträge: 1.331

Als Artifex sich so ansah, wie sich seine Schüler bewegten und was sie offenbar unter schleichen verstanden, fiel ihm die Klappe runter und er konnte nur noch konsterniert zuschauen.
Was ist denn das ?! Schläfer ! Erlöse mich von der Qual mir das Ansehen zu müssen ! Oh Schläfer, oh Schläfer. Schnell, schnell da müssen wir ganz schnell korrigieren !
Ihm war schon fast nach Haare ausreissen zumute, so schlimm war das, was er da sah. Sogleich brüllte er dann auch schon:
"Haaaaaaaaaalllllllllllllltttttt !!!! Stopp ! Stopp ! Stooooppp !!! Hört's bloss auf ! Hört's ja bloss auf. Euer Anblick beschert mir Kopfschmerzen !!!"
Geschwind erklomm er einen anderen Felsen, der direkt vor den beiden Schülern lag und schaute sie beide kritisch an. Offenbar, glaubten die beiden, dass man durch das Verschlucken eines Besenstiels, verbunden mit ebenso steifbeinigen Bewegungen, sehr erfolgreich schleichen könnte. Wie sehr sie sich doch getäuscht hatten ! Sicher in sumpfigen Gegenden war dies vonnöten, aber das bedeutete nicht, dass sie dasselbe auch ausserhalb von sumpfigen Gefilden auch durchziehen konnten. Im Nachhinein betrachtet war der Hohe Templer froh, dass er sie angewiesen hatte einfach nur das zu tun, was sie sich unter Schleichen vorstellten. Auf diese Weise, konnte er sie deutlicher auf ihre Fehler hinweisen und sie würden so sicherlich besser lernen.
"Was macht ihr denn ? Stellt ihr euch denn das Schleichen wirklich SO vor ?!", fragte er dann Krieger und Less, wobei er sie missbilligend und prüfend musterte.
"Aber...", begann Less, "Ja ? Was ?", fragte Artie sogleich und Less fuhr fort, "im Sumpf hast du doch gesagt, dass wir das so tun sollen."

Artie seufzte. Hatten diese Narren denn kein Hirn, fragte er sich, bevor er dann Less antwortete. "Sicher, im Sumpf solltet ihr euch so bewegen. Aber ist euch denn nicht aufgefallen warum ? Nein ?", Less schüttelte den Kopf, während Krieger teilnahmslos dreinblickte, "Also, es ist folgendermassen, im Sumpf ist der Widerstand höher und dementsprechend ist es auch schwerer sich darin zu bewegen. Zudem kommt dann auch, dass ihr sobald euer Fuss auch frei von der Bracke kam damit ein schmatzartiges Geräusch verursacht. Jetzt denkt über eure jetzige Situation nach.", forderte Artifex die beiden auf und wartete kurz. Als er dann lang genug gewartet hatte sprach er wieder.
"Und ? Was ist der Unterschied ? Ich denke euch ist klar, dass die Luft bedeutend weniger Widerstand leistet als der Morast, und dass ihr euch jetzt viel freier bewegen könnt. Was folgern wir dann also daraus ? Genau, in der Luft sind ganz andere Bewegungsabläufe gefordert, aber nicht solche, wie ihr sie mir gerade vorgeführt hattet."
Der Lehrmeister der Kust der Körperbeherrschung schüttelte nur müde den Kopr und musste sich erst gewaltsam wieder daran erinnern, dass auch er einmal in einer solchen Lage war.
"Okay, jetzt sag' ich euch, was ich von euch sehen will. Ich will, dass ihr den Schwerpunkt eures Körpers auf Kniehöhe verlagert, das heisst, ich will, dass ihr euch in einer geduckten Position fortbewegt. Kommts runter von den Felsen."
Mit diesen Worten sprang der Sumpfler vom Felsen herunter und wartete auf seine Schüler, bevor er fortfuhr.
"So, okay, jetzt will ich von euch, dass ihr euch die ganze Zeit, während wir uns durch die Schlucht zurück zum Pyramidental vorarbeiten, in geduckter Position fortbewegt. Aber glaubt's nicht, dass das so einfach wird. Ihr werdet mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr oft auf eurer Nase landen, denn wenn nicht, dann habts ihr wohl schon längst die Grundlagen des Schleichens intus und stellts euch nur zu blöde dafür an. Ach, nebenbei noch erwähnt, will ich noch sagen, dass ihr noch nicht irgendwelche Mühe darauf verschwenden sollt, so leise wie möglich zu sein. Ich will nur dass ihr euch geduckt bewegt. Verstanden ?!", herrschte der Hohe Templer dann seine Schüler zum Ende an, welche nur noch ein gemurmeltes Ja vorbringen konnten.
"Gut. Dann lasst uns aufbrechen."
Sicherlich gab die Gruppe ein ungewöhnliches Bild ab, als sie das Tal hinter den Bergen durch die Schlucht verliess. Zwei Hohe Templer und ein Schwarzmagier, wovon einer der Hohen Templer und der Schwarzmagier mit den seltsamsten Verrenkungen dem anderen Hohen Templer folgten und dabei nicht selten auf die Nase fielen.
13.11.2003, 21:01 #42
The_Nameless
Beiträge: 1.130

Mit einer seltsam verzerrten Grimasse auf dem Gesicht ging Less etwas ungeschickt neben seinem Lehrmeister her, falls man die sonderbaren, unfreiwillig sogar recht komisch erscheinenden Art – extrem weit auf den Boden geduckt, und regelrecht unglaubhaft tief in die Knie gesunken – mit der er sich fortbewegte, überhaupt noch “gehen“ nennen konnte.
Ein schmerzhaftes Brennen zog sich, schon nach diesen wenigen hundert Metern, durch schier jedes einzelne Gelenk in seinen Beinen, und bei jeder neuen Beuge, die er hinter sich brachte, schoss ein neues Stechen in seine Kniescheibe.

Keuchend kam der junge Schwarzmagier schließlich am seitlichen Wegesrand zum stehen. Sein Freund Krieger war selbst mit den schwierigen Bewegungen beschäftigt, und Arti, der Meister, hatte mittlerweile schon einige Meter Vorsprung, weshalb Less darauf spekulierte, dass seine kurze Pause unbemerkt bleiben würde.

Vorsichtig versuchte er, seinen geschundenen Körper auszustrecken, und sich ein kleines bisschen zu entspannen, doch kaum waren die Qualen in seinen Beinen einigermaßen zur vergangen, kamen auch schon die unvermeidlichen Rückenschmerzen zum Vorschein, die sich anscheinend schon die ganze Zeit dort angesammelt hatten.

Kopfschüttelnd blinzelte der Magus langsam nach vorne. Sein Lehrmeister war nun schon bestimmt über fünfzig Meter voraus, es war allmählich an der Zeit, wieder aufzuschließen.
Bald hast du es geschafft!
Noch einmal erhob Less seinen Schädel. Der Anblick des kleinen, grünen Laubwaldes, der in einiger Entfernung vor seinen Augen erschien, erfüllte in plötzlich mit neuer Energie. Endlich, nach so vielen Tagen, war der von ihm so liebgewonnene Teil von Khorinis wieder in Sichtweite, und es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis er schließlich wieder zu Hause sein würde...
Zu Hause...
Lange Zeit hatte er geglaubt, nie mehr einen Ort zu haben, den er je einmal so nennen würde, seine grausame Vergangenheit nie hinter sich lassen zu können...
Doch er hatte sich getäuscht, das Kastell Beliars, die Insel Khorinis selbst war mittlerweile zu seiner neuen Heimat geworden, und auch sein einst so armes, trostloses Leben hatte mit dem Glauben an den einzig waren Herrscher, den Meister der Finsternis endlich eine schicksalhafte Wendung genommen...

Ein wütendes Brüllen aus Arti’s Kehle riss den Dämonenbeschwörer aus seinen Gedanken. Scheinbar hatte sein Lehrmeister seine Abwesenheit nun doch wahrgenommen, ein kurzer Blick genügte, um den Grund hierfür festzustellen, denn Krieger war schon längst am Ende der Schlucht angekommen, die beiden hohen Templer warteten also nur noch auf ihn...
Hast du es mal wieder geschafft. Toll gemacht...
Eilig ging Less erneut in die Knie.

“Ich komme sofort.“, rief er ihnen entgegen, und ging so schnell, wie es ihm seine, schon wieder zu schmerzen beginnenden Beine erlaubten, auf die ungeduldig Wartenden zu...
13.11.2003, 22:48 #43
Dumak
Beiträge: 465

Schleichen sollte er also üben.
»Auf diesem Kies? Da kann man doch gar nicht lautlos laufen.«
Moment... wer sagte denn etwas von laufen. Man konnte ja auch kriechen. Da drüben war eine Insel im Kies. Irgendein Fundament eiens alten Gebäudes. Bis dahin wollte er kriechen, ohne irgendein Geräusch zu machen.
Dumak ließ sich auf den Boden nieder, ganz flach auf den Bauch und suchte sich eine Stelle, an der die Steine aussahen, als ob sie einigermaßen fest lagen. Dann stützte er den Arm auf die ihm am besten geeignet erscheinende Stelle. Langsam verlagerte er das Gewicht und hob den anderen Arm, um mit dem weiterzutasten.
»Arsch runter!« hallte es von weiter weg.
›Toll, ich will dich mal krauchen sehen, wahrscheinlich siehst du dann genauso bescheuert aus‹, dachte Dumak, sprach es aber nicht aus, als er sich bemühte, die Anweisung seines Lehrmeisters zu befolgen. Mit zusammengebissenen Zähnen und möglichst flachem Körper bewegte er sich wie eine Krabe über den Strand. Nur daß der Strand hier aus ieselsteinen bestand, die jeden Moment anfangen konne, verräterisch zu knirschen.
Plötzlich spürte er etwas feuchtes im Nacken. Und dazu noch einen warmen Luftzug. Und ein Schnaufen, klang fast wie ferner Donnerhall. Nein, das war kein Sommergewitter. Hätte sowieso nicht in die Jahreszeit gepasst.
»Oh Mann! Hau bloß ab. Ich hab jetzt keine Zeit.«
Doch der große, schwarze Hund ließ sich nicht verscheuchen. Neugierig schnüffelte er an seinem Herrn herum, als handele es sich um eine besonders interessante Dachsart, die er gerade aufgesprürt hatte.
»Verdammt! Verpiss dich.« Dumak drehte sich um, setzte sich auf den Hintern und starrte den Hund an. Der legte den Kopf schief und starrte zurück. Dann ließ er ein wenig die Zunge heraushängen und wartete, was passierte.
»Ich fürchte, diese Übung wirst du nochmal machen«, ließ sich Sly vernehmen.
»Verdammt, mach du das mal mit nem Hund im Nacken.«
Ein kurzer von Sly eingeworfener Hinweis über den Sinn der Bezeichnungen Lehrmeister und Schüler beendete dieses Gespräch.
Dumak versuchte es noch eben einmal. Vorher warf er einen morschen Ast ins Unterholz nahe der Ruinen. Der Köter verschwand hechelnd. Man hörte noch einige Äste knacken. Dann war er weg. Dumak startete den nächsten Versuch. wieder krauchte er möglichst flach auf dem Boden herum und versuchte dabei, den Kies unter seinen Händen und Füßen nicht zu stark knirschen zu lassen. Es würde bald dunkel werden, dann war es sowieso Essig mit dem schleichen Üben. Im dunkeln sah man nicht, wo man hintreten konnte, ohne das es zu laut wurde.
14.11.2003, 11:18 #44
Erzengel
Beiträge: 1.667

Nachdem der Ex-Baal gestern bei Nacht und Nebel seinen Turm erreicht hatte, war er zunächst in eine heiße Quelle gesprungen. Danach hatte er sich schlafen gelegt und saß eben noch beim Frühstück. In der kleinen Bibliothek lagen noch immer die Bücher über den Boden verteilt, dennoch schienen die großen Eichenregale nicht leer. Er schob auf einem Fuß stehend mit dem anderen die Bücher beiseite und verlagerte sein Gewicht nun jenen Fuß, welcher nun auf der freien Stelle ruhte, so kämpfte er sich Schritt vor Schritt bis zum gesuchten Buch vor. Kaum den dicken Wälzer in Reichweite legte er seine Vorsicht ab, iss das Buch aus der Reihe und begann zu lesen...

Zwillinge und trotzdem so verschieden. Ein Magier, ein Krieger. Beliarsiegel und Schläfersiegel. Warum beide Siegel in einer eben solchen Konstellation landeten ist unklar, es könnte jedoch damit zusammenhängen, das sie wussten, das sie allein keine Chance hatten ihre Schlüsselschwerter zu finden oder sie lebten im Einklang mit ihren Wirten und diese haben diese Entscheidung getroffen. Reine Spekulation, wohlgemerkt – ganz im Gegensatz zu der Tatsache, dass sie gemeinsam durchaus eine Bedrohung für den Sohn der Hyen darstellen können, sofern sie ihn früh genug finden, wenn er noch nicht stark genug ist oder seine Kräfte noch nicht erwacht sind...

Hm... interessantes... Aber noch viel interessanter war, das von Erwachen die Rede war... War etwa nicht das nicht Vorhandensein von Runen oder fremder, göttlicher Magie die Begründung für Kains Unfähigkeit seine Hexenkräfte zu benutzen? Vielleicht mussten sie ja wirklich erst geweckt werden... irgendwie... Ein tiefes Seufzen entrang sich seiner Kehle. Er legte das Buch beiseite und ging über die Wendeltreppe aufs Dach, wo er den Blick über das Meer schweifen ließ und sich dabei ans kalte Geländer lehnte. Eisiger Wind durchfuhr sein Haar und er seufzte wieder. Etwas Abstand von alledem wäre vielleicht gar nicht so verkehrt, mal was anderes machen und die Gedanken ordnen.
14.11.2003, 15:48 #45
Erzengel
Beiträge: 1.667

Kain stopfte sich die letzten Brotstücken in den Mund und eilte noch immer kauend die enge Wendeltreppe hinauf, im Schlafzimmer griff er nur mit dem rechten Arm nach der Runika und seinem Schwert samt Scheide. Während er die Treppe nun hinunterschritt hängte er sich die Scheide an den Gürtel und zog die schwarze Lederrobe über. Unten angekommen öffnete er den schweren Riegel und ging nach draußen, schloss die Tür hinter sich und wartete ab, bis keiner der drei Geysire mehr seine Ladung abspritzte und rannten dann los durch das größtenteils gerade mal einen halben Fuß tiefe Wasser. Dem dünnen Trampelpfad folgend ging er weiter bis zur zweiten Kreuzung, wo ihm ein helles Rascheln hinter einigen Büschen auffiel. Er ging weiter, zog aber das Hexenschwert, sicher ist sicher. Keine zwei Meter war er gekommen, da hechtete schon die erste Bestie los. Der Ex-Baal sah nur noch irgendetwas Graues auf sich zukommen, dann lag er im Laub. Auf dem Rücken liegend stand der Wolf mit seinen vier Pfoten auf dem Oberkörper des Einzelgängers, der sich nur über den merkwürdigen Blick des still dastehenden Tieres wunderte. Er jetzt ertastete er mit seiner linken Hand die rechte und sah an sich herab. Der rechte Arm das Hexenschwert fest umklammert ruhte auf seinem Bauch, es hatte den Wolf durchbohrt. Leblos sank der Wolf nieder auf Kain, der das noch warme, zuckende Tier sofort zu Seite stieß. Die Muskeln würden erschlaffen und Darm und Blase sich entleeren und Scheiße auf dem Schattenläuferleder konnte er gerade nicht gebrauchen. Nachdem er den Schreck über die unbemerkt und unkontrolliert ausgeführte Reaktion überwunden hatte, schnellte er nach oben und schüttelte sich kräftig. Kriech- und Krabbeltiere wollte er ebenso wenig wie einen toten Wolf. Wo waren jetzt eigentlich die anderen Wölfe? Jagten die nicht in Rudeln? Naja, ihm sollte es egal sein, er steckte das Schwert in die Scheide zurück und erreichte schon bald die alten Ruinen.
Der Gildenlose ließ seinen Blick schweifen, vom Pass bis hin zum Sumpfgebiet. Schließlich ging er geradeaus weiter zum Außenposten der Bruderschaft, seine Ausbildung bei Angroth war noch immer nicht beendet.
Im Sumpf angekommen wurde er sofort von einem Templer begrüßt.

"Baal Kain, Erwache! Wo wart ihr die ganze Zeit?", fragte ihn der Sumpfler, worauf der Einzelgänger ihn nur entgeistert ansah. Ach ja, er hatte ja noch niemanden aus der Bruderschaft gesagt, das er nicht länger Guru war. Offiziell war er eigentlich noch immer Baal... mehr oder weniger.
"Ich hatte gehofft, man hat mich bereits vergessen."
"Wie könnte man euch je vergessen?"
"Spar dir das... bitte... Ich bin kein Guru mehr, ich habe meine Posten aufgegeben, ich bin nicht mehr länger Mitglied der Bruderschaft." Der Templer seufzte.
"Was?"
"So viele gehen und nun auch noch ihr."
"Und was meinst du mit so viele?"
"Die Führerin und erst kurz zuvor zur Glaubenshüterin berufene Samantha, der Baumeister und Templer Burrez, der Schütze und Templer Trulek, Angroth--"
"Angroth? Du weißt nicht zufällig, wo er hin ist."
"Nein, aber ist mit dem Baumeister zusammen los, soweit ich weiß... Was wollt ihr denn von ihm?"
"Sag ruhig du, ich bin jünger und nicht besser als du... Erwache." Das erste und letzte mal, das er den Gruß des Schläfers ausgesprochen hatte, dann drehte er sich um und ging.
"Warum? Was soll ich den Baals sagen?"
"Sag Stressi liebe Grüße! Sag das es mir leid tut und das ich nicht stark genug war! Und dir wünsche ich viel Glück beim Schläfer, vielleicht gibt er dir ja mehr als mir... Leb wohl!"
Damit verschwand er endgültig im dichten Nebel des Sumpfs, zu den Ruinen und zum Pass hin zum Mienental.
14.11.2003, 18:41 #46
blutfeuer
Beiträge: 5.016

die nacht hatten die beiden auf einer kleinen morrinsel verbracht. die amazone hatte versucht, mit hilfe eines feuers die lästigen mücken zu vertreiben, was aber nur unzulänglich gelang.

irgendwann nahm wuschel sie wieder in die arme, soll heißen, schlang seine flügel um sie und legte seinen langen hals um ihre schultern. so hatte sie ein kopfkissen und der kopf von wuschel lag auf ihrer brust.

am morgen kitzelte ein sonnenstrahl den vogel wach, der meinte hahn spielen zu müssen. er hob den kopf und krähte seinen triumphschrei in die luft. das hatte zur folge, dass blutfeuer mit ihrem kopf in den modder fiel und der schrei ihres lieblings ihr fast das trommelfell zum platzen brachte.

"bist du denn völlig verrrückt geworden?" schnaubend kam blutfeuer wieder hoch und wischte sich den modder aus dem gesicht.

"hier gibt es weit und breit kein klares wasser, wie soll ich mich waschen?" die amazone wischte ihr gesicht am gefieder ihres reittieres ab, was wuschel erstaunlicherweise irgendwie schuldbewusst über sich ergehen ließ.

"wir sollten weiter. ich versteh nicht, was die leute hier so toll finden. es ist schwül, es ist warm, es gibt quintillionen mücken, es gibt die komischen gasblasen, es gibt bissige sumpfhaie und sogar trollen mussten sie schon ausweichen. ein seltsamer sumpf war das und er nahm kein ende.

sie wollten gerade losgehen, als etwas riesiges graues plötzlich aus dem moor auftauchte und ein riesiges maul mit einer riesigen zunge drin direkt vor blutfeuer aufklaffte.

"whaaaa, was ist das denn?!"

die amazone konnte gar nicht so schnell zurück auf die insel. sie schob sich hektisch mit den hacken nach hinten und versuchte, das riesige schlammonster von ihrer kehle zu drücken, an die es offensichtlich wollte.

"wuuuuschel, hilfe!!!!"
14.11.2003, 20:29 #47
blutfeuer
Beiträge: 5.016

irgendwann hatte sie dann einen riesigen nassen warmen lappen im gesicht, der eine lange schleimspur hinterließ. das, was da über ihr lag stank erbärmlich und drückte sie erbarmungslos auf den weichen sumpfboden.

wuschel war dabei, die bestie mit dem schabel zu beharken, um seine freundin von der bestie zu befreien und blutfeuer stemmt mit aller kraft die arme gegen das ungeheuer.

leider konnte sie die arme nicht wegziehen, um nach einer waffe zu greifen, denn dann wären die scharfen zähne in diesem stinkenden maul wohl tief in ihrem hals gelandet.

"wuschel, mach doch was, das hat gewaltige zähne. ich kann gleich nicht mehr!"

als hätte wuschel das genau verstanden, hieb er jetzt mit aller gewalt auf den schädel der bestie ein, so dass diese sich plötzlich jaulend zurückfallen ließ. sie versank einen moment im grünen sumpfwasser, nur um kurze zeit später in sicherer entfernung aufzutauchen, sich auf einen verfaulten baumstumpf zu retten und begeistert zu den beiden herüberzuhecheln.

jawohl, es hechelte. wie ein hund und stieß kleine japsende laute aus. dabei schlug es mit dem schwanz heftig hin und her und peitschte damit das brackige wasser.

"der schläfer öffne gnädig ein auge, wuschel, guck doch, das ist ein hund!"

blutfeuer richtete sich auf und blickte erstaunt und verblüfft zu dem riesigen, unsäglich häßlichen köter hinüber.

"das ist ein riesiger köter, kein monster! und guck dir an, wie der sich freut! wäre fast erschlagen worden von dir und freut sich wie ein schneekönig."

als hätte die töle das verstanden, sprang er mit einem platsch in den sumpf und war blitzschnell wieder bei blutfeuer und dem sehr misstrauisch guckenden wuschel, der sofort wieder kampfposition einnahm.

"lass mal wuschel. der scheint ganz zutraulich zu sein."

das war er denn auch. als erstes zog sich das vieh auf die kleine insel, dann schüttelte es sich, dass die schlammbatzen nur so flogen. sofort war blutfeuer von oben bis unten mit speichelresten und sumpfschlamm bedeckt.

"iiiihhh, wuschel, bring ihn um!"
14.11.2003, 20:43 #48
Sly
Beiträge: 2.229

Sly hatte die letzten Tage damit verbracht das Neue Gebiet zu erkunden es war äußerst interessant gewesen und vor allem wie sich so viele Klimatische Zonen einander anfügen konnten. Dieses Tal stand unter einem magischen Bann, soviel stand fest.

In letzter Zeit hatte ihn das Sumpfgebiet auch sehr interessiert vor allem die dor angesiedelten SUmpfler waren bemerkenswert fleissig einen Außenposten aufzubauen. Während seine Schüler auf bei den Tempelruinen trainierten konnte der Krieger allein umherziehen und alles beobachten und an diesem Tag hatte er eine kleinputzige Entdeckung gemacht.

Sly war mal wieder durch den Sumpf geschlichen oder besser gekrakselt , da er mal wieder das klettern vorzog , so gab es weniger gefahren und man konnte weiter sehen, unterwegs war ihm oftmals Dumaks Floball untergekommen der liebend gern im schlamm wühlte und auch dementsprechend aussah. Dabei ist ihm Blutfeuer aufgefallen die mal wieder mit ihrem Federvieh durch die Gegend stolziert ist. Sie hatte so manches Problem gehabt mit diesem Köter und als sich das Tier schüttelte und sie mit einigem Dreck bespritze war sie schon kurz davor das Tier zu töten.

Der ehemalige Söldner musste grinsen und sprang von dem Baum in der Nähe herunter zu der Frau " Hallo Blutfeuer du Alptraum meiner ruhigen Nächte, hast bekanntschaft mit nem Hund gemacht? Was machste überhaupt hier?"
14.11.2003, 21:21 #49
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"oh nein, das kann doch nicht sein. zu diesem köter auch noch du. ich glaub, ich bin hier falsch. das ist so eine üppige landschaft und trotzdem gibts hier so viel ungeziefer."

der hund hatte inzwischen sein fell halbwegs gesäubert, indem er den dreck gelichmäßig auf blutfeuer und wuschel verteilt hatte. da blutfeuer damit beschäftigt war, sich wenigstens halbwegs zu säubern und wuschel von der wucht der schlammbatzen ins wasser getrieben worden war, hatte der köter sich einen kleinen vorsprung ergattert und saß brav wie ein schoßhündchen vor der amazone und hechelte sie grinsend an. zumindest sah das so aus.

"du blode töle. kannst du den typen hier nicht wenigstens mal kräftig in den arsch beißen? das wär ne heroische tat."

mühsam versuchte die amazone, sich wenigstens ein bisschen herzurichten. der typ war ohnehin frei von jedem respekt und jeder liebenswürdigkeit. dem musste man ja nicht noch nahrung geben.
15.11.2003, 01:31 #50
Dumak
Beiträge: 465

Knisternd und fast rauchlos brannte das kleine Feuer. Das trockene Holz zerplatzte mit leisem Knacken unter dem heißen Atem der Flammen. Hin und wieder stob ein Funkenschwarm aus der Glut. Dumak hatte es sich bequem gemacht. Ein Haufen aus Laub polsterte seinen Sitz. Die unsteten Flammen beleuchteten das von Bartstoppeln bedeckte Gesicht des Banditen. Flackernd leckten die Feuerzungen am frisch nachgeworfenen Holz und drängten die schwarzen Schatten zurück, als sie sich auf die neue Nahrung stürtzen und für ein paar Augenblicke aufloderten. Das Licht der Flammen spiegelte sich in den sorgfältig aufgereihten Panzerschuppen der Rüstung wider, die mattschwarz glänzten.
Dumak hatte ein Messer in der einen Hand und einen Bratenspieß in der anderen. Heute nachmittag hatte er eine fette Sumpfratte erlegt. Wobei erlegt... es blieb ihm gar nichts anderes übrig. Das vieh war ziemlich aggressiv gewesen und hatte hartnäckig darauf bestanden, mit einer von Dumaks spitzeren Klingen nähere Bekanntschaft zu machen. Nun... ihr war geholfen worden. Demnächst würde sie noch Dumaks Zähne kennelernen, dann die Zunge, den Gaumen und die speiseröhre. Und zwar in genau dieser Reihenfolge. Danach kam der Magen und... über den Rest herrschte keine so genaue Klarheit, jedoch verbat sich Dumak bisher konsequent jedes Angebot anderer, doch mal nachzusehen, was da noch so käme.
»He, Schwarzmagierin, willst du auch was haben? Die Ratte war fett, anders als die Ratten nahe bei der Stadt.« Er meinte Khorinis. »Oder bist du besseres gewohnt? Aus deinem hochherrschaftlichen Kastell, was? Da soll es nur die feinsten Sachen geben, so aus kleinen Schüsselchen mit goldenen Löffelchen und kristallenen Gläserchen in klitzekleinen Häppchen, so wie kleine Königchen.« Er stutzte kurz, da war wohl eine Verniedlichung zuviel drin, naja, egal.
»Also was ist? Willst du nicht mal ne ehrliche, fette Ratte probieren? Du wirst sehen, die macht auch richtig satt.«
Er biss in ein Stück fleisch, das er eben abgesäbelt hatte und das Fett lief ihm aus den Mundwinkeln und troff nach unten auf den Boden oder seine Hose.
»Sag mal, habt ihr keinen Zauber, mit dem ihr Feuer anmachen könnt, es heißt immer, ihr Schwarzmagier haltet Euch für besonders mächtig. Da wird doch wohl auch was dran sein?« Er redete einfach immer weiter, achtete nicht darauf, daß er gerade den Mund voller gebratenem Rattenfleisch hatte. »Ich kannte mal einen von euch, schon ne Weile her. Hieß Don-Esteban oder so. Kam sich imemr mächtig böse und schlau vor. Tat immer so, als könnte er jedem Befehle erteilen und so weiter. Vermutlich gibts den überhaupt nicht mehr. Das war noch zu Zeiten der Bariere, also schon eine ganze Weile her.«
Schweigend kaute er weiter. Die Erwähnung der Barriere hatte seine eigene Aufmerksamkeit in Beschlag genommen und so schweiften seine Gedanken ab in die vergangene Zeit, in der er als Schatten unter Gomez versucht hatte, sich über Wasser zu halten. Und es hatte funktioniert. Besser als heute. Damals herrschte noch so etwas wie Ordnung. Die Hackordnung des Stärkeren. Er hatte jedenfalls sein Auskommen gehabt.
Heute mußte man sehen, wie man den nächsten Tag überlebte. Die Paladine in der Stadt machten auch nur, was ihnen genehm war. Und der wilde Haufen Söldner auf Onars Hof...naja, das war einfach nur ein wilder Haufen. Wenn Lee tatsächlich mal ein echter General gewesen war, dann war er mit diesen undisziplinierten Leuten, bei dem sich jeder selbst der Nächste war, schlecht beraten. Dumak wußte schon, warum die Armee nie etwas für ihn gewesen war. Disziplin, bääh. Unterordnen, igitt.
Dumak war so in seine Gedanken versunken, daß er beinahe die Antwort der jungen Magierin verpasst hatte.
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