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Hinter den Bergen #2
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25.11.2003, 16:24 #126
Erzengel
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Tatsächlich schaffte er es noch vor Sonnenaufgang den Turm zu erreichen. Sein Lauf war also nicht ganz umsonst, auch wenn er dafür nun ziemlich erschöpft war. Kaum beim Turm schlug er gegen diese bestimmte Stelle auf der Tür, die niemand außer ihm kannte, mit der sich die schier verklemmte Tür problemlos öffnen ließ, was ihm das lästige Tragen eines Schlüssels ersparte. Im Erdgeschoss schob er den schweren Riegel vor die Tür und eilte die wackelige Wendeltreppe hinauf in die Küche, wo er sofort die Zutaten für Brotteig zusammensuchte. Keine fünf Minuten später war auch der Ofen entzündet, sodass es auch nicht mehr lange dauerte bis der Teig aufgebacken und das frische Brot vor ihm auf den Küchentisch lag. Genüsslich aß er das noch dampfende Brot und eilte gleich darauf in die Bibliothek einen Stock höher.
Er suchte nach dem Gegensatz zwischen ihm und Innos, um herauszufinden, was es mit diesen merkwürdigen Schmerzen auf sich hatte, die er in der Gegenwart von Feuer erlitt, seien es die Sonnenstrahlen oder nur eine kleine Kerze. Schon im Räuberlager heute Mittag konnte er sich nicht aus dem Schutz einer Hütte wagen, da er Atemprobleme und Augenschmerzen beim Anblick der Sonne erlitt. Doch auf seiner Haut blieben keinerlei Verbrennungen zurück, obwohl es sich genau so anfühlte. Nun wollte er ergründen, warum er so auf Feuer reagierte, doch wie nicht anders zu erwarten war auch dieses mal nichts passenden in den Büchern zu finden. Mehr oder wengier enttäuscht zog er sich nach oben aufs Dach zurück, wo er die Nacht bis zum Sonnenaufgang verbringen würde.
25.11.2003, 19:52 #127
RhS_Artifex
Beiträge: 1.331

Unversehens fand er sich in einer Lichtung, unweit vom Tempel, in dem nun ER residierte, wieder. Er fühlte SEINE Macht geradezu durch die Adern pulsieren und genoss das Gefühl zur Gänze aus, denn wo er ist, da war auch sein Schicksal, ohne wenn und aber. Dennoch liess er sich nicht zu lange Zeit, denn ER hatte ihnen einen Auftrag gegeben und hiess sie in SEINEM Namen Unheil und Verderben in der Welt zu säen, auf dass sie SEINE Ankunft ankündigten.
Ein kurzer Blick über die Lichtung sagte ihm, dass der Andere noch irgendwo in der Nähe sein musste, aber er machte sich keinen Deut aus ihm, denn er war nur ein Diener in SEINEM Namen und der andere tat ihm gleich. Das mindeste, was er dem Anderen entgegenbringen konnte, war ein gemeinsamer Respekt füreinander und eine größere Ehrfurcht vor IHM, doch ihre Wege würden sicherlich nicht lange nebeneinander nach vorne führen.
Nochmals liess er seinen Blick wandern, bevor er mit einem Achselzucken dann aufbrach und sich ins Unterholz schlug. Jedes Tier, das seinen Weg kreuzte würde dran glauben müssen, denn Tiere boten doch eine Grundlage der Ernährung für die Menschen hier und es war nicht SEINEM Ziele gerecht, dass er, der unterwürfigste Diener SEINEN Wut auf sich ziehen würde, nur weil er die Tiere verschont hatte.
Nichtsdestotrotz würde ER ihm sicherlich vergeben, wenn er sich selbst von dem Fleisch der getöteten Tiere bediente. Es dauerte auch nicht lange, da begegnete ihm ein kleineres Rudel von Wölfen, das durch den dunklen Wald streifte. Ein Weibchen führte es an und das Gefolge bestand aus zwei männlichen Wölfen und einem weiteren weiblichen Exemplar dieser Art.

- Keine grosse Herausforderung...
- Hähhähähähähähhä Du hast recht daran getan, meinen Kollegen aus der Zwischenebene der Dämonen zu befreien und es freut mich doch sehr wie leicht du ihm verfallen bist... hähähähähähähhä


Das irre Kichern in seinem Kopf endete, doch er konnte sich aus den Worten keine Bedeutung herauslesen, was aber auch kein Problem war, denn es lag nicht an ihm SEINE kostbare Zeit zu verschwenden. Langsam näherte er sich dann den vier Wölfen, die schon leise knurrten, und zog den Schlachtenzweihänder von seinem Rücken blank.
Die Klinge des mächtigen Schwertes blitzte im Mondlicht kurz auf, als ein Strahl dessen sich an der Klinge brach. Ruhig hob er das Schwert an und machte sich für den Anstrum des Rudels bereit. Das wiederum liess sich nicht lange bitten und stürzte sich auf den in einer schwarzen Robe gehüllten Menschen. Ein leicht rötlicher Schein glomm in dessen Augen auf, als dann der Zweihänder mit erstaunlicher Geschwindigkeit einem Wolf mitten im Lauf den Kopf abschlug. Die verbleibenden drei zogen sich ein Stück zurück, als ob sie von dem plötzlichen Verlust ihres Kameraden überrascht wurden.

- Machen wir das ganze doch ein wenig interessanter ...

Er steckte den Schlachtenzweihänder wieder in die Scheide auf dem Rücken und zog seinen anderen Zweihänder blank. Dieser war zwar kleiner, doch immer noch beeindruckend anzusehen. Da ihm aber das Warten auf die Wölfe langsam zu viel wurde, denn diese hatte bis jetzt nicht reagiert gehabt, stürzte er sich seinerseits auf die Wölfe und kam wie der Alp höchstpersönlich mit wehenden schwarzen Gewändern über die Wölfe. Der Zweihänder blitzte hie und da auf begleitet von einem Jaulen hier und einem schrillen Fiepen da, bis sich dann Stille über die Szenerie legte. Ein Ärmel der Robe hing leicht zerfetzt herab, doch sonst waren an der Robe keine Spuren von diesem nächtlichen Kampf zu sehen.

- Langweilig... das wird nur noch langweilig...

Er stiess ein tiefes Seufzen aus, bevor er dann die Lichtrune hervorkramte und einen Lichtball beschwor, um besser sehen zu können. Unter dem Licht des funkelnden Balls nahm er dann die Wölfe aus und machte sich ein kleines Feuer um das Fleisch ein wenig zu braten und es dann zu verzehren.
25.11.2003, 20:12 #128
X_Blade_X
Beiträge: 493

Sie hatten sich wie am Vortag viel Zeit genommen, beim Austehen, Blade hatte zwar ein etwas ruhigeren Schlaf aber dennoch nicht viel länger. Es nahm ihn zutiefst wunder was auf sie zukam.
Beim Gespräch während dem Morgenessen, beschlossen sie vorsichtig voran zu gehen, damit sie keine unangenehmen Überaschungen erleben mussten.
So hatten sie, schon als sie losgingen, ihre Waffen im Anschlag, während Ceyx und Sonja ihre Schwerter gezogen hatten, hatte Blade seinen Bogen und Tuan seine Armbrust schussbereit.
So schritten sie langsam und Vorsichtig dem Pfad durch die Schlucht nach. Schritt für schritt wurden sie gespannter, was hinter diesem Pfad liegen würde und ob er überhaupt in absehbarer Zeit enden wird. Das direkte Licht wurde immer spärlicher, da die Wände links und rechts recht weit in die Höhe ragten.
Die Kälte die sie spürten bevor sie in die Schlucht kamen, war nun plötzlich verschwunden. Sobald der weg eine Biegung machte, wurden sie sofotz vorsichtiger, doch nichts geschah.
Als sie schon eine ganze weile auf dem Pfad gegangen waren meinte Blade "Hoffen wir, dass wir bald auf die andere Seite der Berge kommen, sonst sollten wir langsam ans umkehren denken!"
25.11.2003, 23:45 #129
Redsonja
Beiträge: 395

Nur zwischendurch wechselten die vier einige Worte. Dabei flüsterten sie kaum hörbar. Es war still. Zu still, wie die Ruhe vor dem Sturm kam es Redsonja vor. Sie hatte ihren Blick nach vorne geheftet und hielt ihr Schwert schlagbereit. Es beruhigte sie etwas, mit Blade und Tuan, zwei geübte Schützen hinter sich zu wissen, doch nur etwas.
Die Felsen waren inzwischen durch das Dunkel der Nacht zu tiefschwarzen Skulpturen geworden und erhoben sich zu beiden Seiten drohend in die Höhe, als eine weitere Wegbiegung nahte, wo Redsonja plötzlich abrupt stehen blieb. Sie hatte ein leises Geräusch vernommen und horchte wie auch ihre Gefährten angestrengt in die Nacht hinein. Doch nur ihr eigener Atem war leise und leicht stockend zu vernehmen. Dann blickte die Banditin zum Himmel hoch. Es waren nur wenige Sterne zu sehen, die von Wolken umhüllt waren. Nur ein fahles Licht ging von ihnen aus. Zum Glück bewegte sich nichts am Himmel. Selbst ein harmloser Nachtfalter hätte der Banditin in diesem Augenblick einen Schecken einjagen können. Doch nichts geschah. Alles war still. Noch einen weiteren Augenblick verharrten sie, bis sie vorsichtig den Weg wieder aufnahmen. Redsonja hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache und ihr wurde immer mulmiger zu Mute. Bis sie ihr „Weg“ ganz dicht an einem steilen Felshang entlang führte. Urplötzlich war ein leises Rieseln zu vernehmen. Eine Schrecksekunde später fiel ein kleines Steinchen zwischen Blade und der Banditin auf den Boden. Weitere folgten. „Lasst uns weitergehen,“ sprach Tuan sogleich Redsonjas Gedanken aus. Sie wollte weg hier, gleichgültig wessen Vorboten diese Steinchen waren, denn das leise Rieseln verwandelte sich langsam in ein unheilversprechendes Rollen.
26.11.2003, 01:26 #130
Endivion
Beiträge: 109

Nach einigen Zügen aus der Tüte Sumpfkraut entspannten sich Endivions verspannte Muskeln und während er den Rauch des Sumpfkrautes in seine Lunge zog, massierte er seine Ober- seine Unterschenkel und die Waden. Auch seine Arme waren zum zerbersten angespannt, die Gewichte und das Schwert hatten ihren Anteil dazu beigetragen. Das Kraut hatte tatsächlich eine sehr entspannende Wirkung auf seinen Körper und schon bald konnte er wieder aufstehen und sein Schwert schon mal in der Luft halten.
Bei dem Krautfritzen besorgte er sich auch noch eine Flasche Wasser und schüttete sich noch etwas mehr in den Rachen. Aber er versuchte sich zu beherrschen, mit einem Wasserbauch ließ es sich nur schwerlich kämpfen. Den Großteil goss er sich über die Brust, die Arme und das Gesicht und vermischte es so mit dem Schweiß. Noch ein paar Gießer später hatte er den größten Teil des körperschweißes von seiner Haut entfernt und widmete sich wieder dem Schwertkampf.

Er erinnerte sich wieder an die Worte seines Meister, er solle nicht nur seine langen und kraftvollen Schläge verfeinern sondern vielmehr an seinen kurzen und schnellen arbeiten. Diese Hiebe waren nämlich der Schlüssel, durch eine bestehende Verteidigung durchzubrechen oder den Schwertkämpfer mit seinen brachialen Schlägen in die Enge zu treiben.
Er stellte sich etwas versetzt hin, umschloss das Schwert fest mit seiner rechten Hand, beugte sein vorderes Knie etwas und pendelte sein Gewicht zwischen beiden Füßen aus. Zuerst ging er die darauffolgenden Schläge fast in Zeitlupe durch und versuchte sie dann später in schnellen Kombinationen zu wiederholen. Am einfachsten fielen im wirklich der kräftige Diagonalhieb, als Baumeister besass er ein großes Potential an Kraft. Aber wenn es um die Feinarbeit und Geschwindigkeit der kurzen Stiche und schnellen Schwünge ging hatte er noch deutliche Defizite. Es war nicht noch etwa so, dass kurze schnelle Hiebe einfacher auszuführen waren als die langen kräftigen, nach jedem Schwung musste er ja die Klinge in einer fließenden Bewegung umdrehen und zurückreißen.
Nach einiger Zeit begleitete er jede Hieb mit einem lauten Schrei, um sich allmählich in Rage zu bringen. Aus Erfahrung wusste er, dass man in einem wütenden Zustand Sachen versetzen konnte, die man zuvor als unmöglich angesehen hatte und dass man Schmerzen und Anstrengungen viel einfacher wegstecken konnte. Angestachelt durch die Mischung von Adrenalin und Sumpfkraut in seinem Blut trainierte er gnadenlos den ganzen Nachmittag durch, obwohl er zweimal fast einen schwerer Krampf erfahren hätte. Und selbst dann gönnte er sich nur kurze Pausen von je fünf Minuten und verfeinerte seine Schwung und Stichtechnik. Jedoch kam es ihm vor als ob er sich noch etwas zu plump bewegen würde und dass seine Beinarbeit nicht stimme, also nahm er sich fest vor, später Rat bei seinem Lehrmeister einzufahren.

Irgendwann abends kam Endivion dann völlig entkräftet in die Höhle geschlurft und ließ sich in einen der beiden Sessel fallen. Wie immer hatte Ismael einen Tee vorbereitet, der zufrieden vor sich hin köchelte und Tassen und Kekse lagen schon auf dem Tischchen bereit. Wie ein Toter hängte Endivion in dem Sessel und konnteauch noch im Sitzen jeden einzelnen Muskel spüren.

"Sagt mal Meister, könntet mir morgen helfen meine Beinarbeit und meine Körperbewegungen zu verbessern? Außerdem habe ich heute fast den ganzen Tag an den kurzen Hieben geübt, die restliche Zeit waren Ausdauer und die kräftigen Schläge dran. Und wann zeigt ihr mir, wie man einen gegnerischen Angriff richtig abblockt?"
26.11.2003, 14:06 #131
Tuan
Beiträge: 1.914

So schnell und vorsichtig wie möglich eilte die kleine Gruppe weiter durch die Schlucht. Aber entgegen all ihrer Erwartungen und Befürchtungen geschah nichts. Kein Felssturz und auch kein Angriff irgendwelcher komischer Wesen.
Die riesigen Felswände und Gipfel, die ihn umgaben und deren Umrisse er recht gut erkennen konnte, waren in ihrem Schweigen vollkommen. Gewaltig und unverrückbar standen sie hier seit unvordenklichen Zeiten. Unwillkürlich überkamen Tuan Gedanken über die Zeit. Über die Ewigkeiten, nach denen diese Berge hier noch genauso wie heute dastehen würden und nach denen er, Ceyx und die beiden andern längst vergessen sein würden.
Tuans Gedanken schweiften weiter und er dachte darüber nach, ob die Felsen noch da sein würden, wenn es niemanden mehr gab, der sie ansehen konnte. In tausend Jahren vielleicht oder gar in einer Million - zugegebenermassen eine Zahl, mit der er nicht allzu viel anfangen konnte. Die Felsen waren tot und ohne Leben, sie würden nur einfach da sein. Aber wenn es niemanden mehr gab, der sie ansehen und irgendetwas dabei empfinden konnte, dann war es eigentlich egal, ob sie tatsächlich noch existierten oder nicht. Man hätte sagen können, dass die Felsen in dem Augenblick zu bestehen aufhörten, da der letzte mögliche Betrachter starb.
Es war wie mit den Bäumen. Jeder wusste, dass ein Baum, der umfiel und womöglich noch andere Bäume mitriss, einen heiden Lärm machte. Aber die Frage war: Macht der Baum auch Lärm, wenn niemand da ist, um den Lärm zu hören?
Tuan schüttelte seinen Kopf und musste unwillkürlich lächeln. Er mochte solche verrückten Gedanken. Solche Momente, in denen man die Musse hatte, sich mit den fernsten und abwegigsten Ideen zu beschäftigen, mit Ideen, die in der realen Welt keinen vernünftigen Sinn ergaben. Aber nun sollte er sich wohl lieber wieder seiner Umgebung widmen. Wie es aussah, näherte sich die Schlucht langsam dem Ende entgegen. Was erwartete sie dort?
26.11.2003, 16:42 #132
Erzengel
Beiträge: 1.667

Belzusia, Dreh- und Angelpunkt der Geschichte um die Hexen, doch nehmen wir die Hexen einmal beiseite. Was gab es in Belzusia noch? Warum erwählt Adanos eben jenes Volk? Wie entstand der heilige See und die gigantische Hauptstadt Beyond? Warum gab es nie einen direkten Weg dorthin? Beschäftigen wir uns zunächst mit der ersten Frage, was gab es noch, wofür Belzusia bekannt ist? Da wäre zum einen der Palast, überhaupt Beyond, und der krasse Gegensatz dazu, das Land drum herum. Belzusia ist – abgesehen von der Hauptstadt – ein Land von Bauern und großen unbewohnten, ungenutzten Flächen. Sowieso ist Belzusia ein Land der Gegensätze. Zum einen die überbevölkerte und einzige Stadt in der über 90% der Einwohner leben, zum anderen die Slums und die Villen der Adligen. Der Adanum als einzig nennenswertes Gewässer des Kaiserreichs.
Es gibt nichts dazwischen, keine kleineren Siedlungen oder Städte, allerhöchstens hier und da einige Dörfer, aber darüber nichts außer riesigen Metropole Beyond. Es gibt nur die Slums unter der Stadt und darüber die Villen und den überdimensionalen Palast, keine kleineren Häuser oder weniger prunkvolle Häuser. Zwischen Holzbracke und Villa gibt es in Beyond nichts.
Der extrem tiefe und breite See inmitten der Stadt ist der Legende nach aus einer Träne Adanos entstanden, Alchimisten zufolge stammt das Wasser jedoch hauptsächlich aus einem ehemaligen Gletscher, namens Kadaar, der Jahrtausende zuvor noch anstelle der in den tropischen Zone gelegenen Stadt stand. So formten die Priester die Legende an und behaupteten nun, die Tränen seien erst zum Gletscher gefroren, aus dem dann der See entstand.
Kain klappte das Buch zu, es stand nichts Neues, nichts Wissenswertes darin. Er war doch selbst dabei gewesen und die magische Kraft des See mit eigenen Augen gesehen, genauso wie den Gletscher ringsherum und die tropisch heiße Stadt Beyond. Er suchte wieder in den Büchern, er hätte sie nach Themen ordnen sollen, doch dazu war er einfach zu faul und so durchsuchte er jedes mal die gesamte Bibliothek, wenn er eine Antwort haben wollte. Auf der Suche nach dem Grund für seine Empfindlichkeit gegenüber der Sonne, war er nun auf diesen dicken Wälzer über Belzusia gestoßen, indem er sich zwar keine Antwort erhoffte, aber in dem vielleicht ein paar nützliche Details zu finden waren. Aber wie sollte es anders sein, entdeckte er nichts, was ihm eventuell einmal hilfreich hätte sein können.
Es quälten ihn zur Zeit zwei Fragen. Sofern man diesen Stimmen neulich trauen konnte, was meinten sie mit anstehender Reise? Und wo konnte er diese beiden Zwillinge finden? Letzteres interessierte ihn dabei mehr, sie waren die letzten beiden existierenden Siegel, sobald sie vernichtet waren, offenbarten sich vielleicht Schwerter und Ringe, was die Suche nach den Schlüsseln wohl ernorm erleichtern würde. Und selbst wenn nicht, so wussten sie vielleicht mehr über die Schwerter als er, überhaupt musste er sie so oder so töten, um die Schlüssel ihrem ursprünglichen Zweck zu entreißen.
Eine Weile starrte er noch in die grellen Flammen des Kamins, es schmerzte ja, aber ohne konnte er nichts sehen. Die Sonne war bereits untergegangen und so schlenderte er hinauf über die Wendeltreppe bis zur Luke, öffnete sie und betrat das Dach erneut. Es war stockfinster, doch die groben Züge waren zu erkennen, Klippe, Meer und Horizont. Dort oben wartete er mit einem Stängel Sumpfkraut zwischen Mittel- und Zeigefinger, bis der Mond sich aus seinem Versteck wagte und er wieder mehr sehen konnte. Schon komisch, war das Mondlicht doch nichts anderes als reflektiertes Sonnenlicht, doch im Gegensatz zu dem seiner großen Schwester, war das Mondlicht nicht so... abstoßend, widerlich. Es strahlte keinerlei Wärme oder Geborgenheit aus, es war vielmehr matt und kalt, genau wie er es mochte. Es brannte nicht, schmerzte auf keinerlei Weise.
Wieder im Schlafzimmer zog er sich aus und verschwand mit einem Tuch nach unten, wo er in die nächste Quelle sprang. Vielleicht sollte er einfach alles vergessen, alles hinter sich lassen. Den Turm verlassen, das Hexenschwert hier zurücklassen und zum Festland segeln... nicht unbedingt dorthin, irgendwohin, wohin auch immer nur weg von hier, weg von Khorinis. Ja, in den nächsten Tagen würde er in die Stadt wandern und sich nach einer nächsten Mitfahrgelegenheit umhören.
26.11.2003, 17:37 #133
Atlas
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Atlas hatte sich wie ihm geheissen zu dem Novizen begeben, der ihm das Sumpfkraut verkaufen sollte. Hier roch es nach allerlei, was den Geist vernebeln und die Phantasie anregen konnte. Bei einem Grossaufrag wie diesem gab es von dem glasig dreinschauenden Novizen noch einen Stengel extra.
"Hier, nehmt noch diesen" kam die heisre Novizenstimme aus hinter einem Regal hervor. Das ist die Krönung unseres bisherigen Schaffens." Mit einem "Auf Wiedersehen" und einem Hustenanfall verabschiedete er sich. Da Endivion wohl noch eine Weile beschäftigt war, entschied sich Atlas diesen ganz besonderen Stengel zu rauchen. Vermissen würde ihn eh niemand und so setzte er sich an eine knorrige Wurzel.
Der erste Zug hatte eine stark brechreizerezugendes Aroma. Seine Lunge schien in Flammen zu stehen und sein schlimmer Hustenanfall musste auch im Piratenlager vernommen worden sein. Er wusste nicht wieso, aber der Stengel zog ihn an und bettelte nahezu darum, weitergeraucht zu werden. Der Kopf sträubte sich, aber der Arm drückte gegen seine Lippen. Schliesslich verlor der leicht benebelte Verstand.
Ein Aufglühen des Stängels zeugte von einem tiefen Zug. Und noch einem. Und noch einem...

Die Wurzel bewegte sich. Die dicken Äste mit ihren metallfarbenen Blättern peitschten hin und her. Er musste nochmals nachsehen und die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitzschlag. Das waren keine Blätter, das waren unförmige, aber garantiert scharfe Dolche. Fasziniert ruhte sein Blick auf ihnen, ohne zu merken, das die alten Wurzeln ihren ganz eigenen Plan hatten. Dies allerdings bekam er erst mit, als er von ihnen brutal von hinten gepackt wurde, wärend die ganzen spitzen Dolche wurden in die Freiheit entlassen und hatten nur ein Ziel: Ihn! Völlig bewegungsunfähig sah er ihnen nur zu, wie sie auf ihn zu sausten. Der erste war bis auf ein paar Fuss heran, da fror die Szenerie ein, und sein Verstand began wieder zu arbeiten.

Das Bild klärte sich Stück für Stück. Erst waren da die Wurzeln, die sich unter den Boden zurückzogen, dann die Blätter, die sich zurück an ihre angestammten Plätze begaben, und sich tarnten. Schliesslich fühlte er sich wach genug um zurück zu Endivion zu gehen und trotz Protests seiner Beine gelang das Aufstehen ziemlich gut, dem Baum sei Dank. Darauf verabschiedete er sich mit einem:
"Mich kannst du nicht verarschen!"
was ein paar schiefe oder belustigte Blicke mit sich brachte.
Dieses Gras hatte es in sich, keine Frage. Es musste schon nach mittag sein, und Endivion würde auch schon warten, also ging er mitsamt seiner wertvollen Last in die Höhle seines Lehrers, wo sie sich treffen wollten.
26.11.2003, 17:54 #134
(pisi)Härda
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Etwas regte sich vor der Höhle. Ja, etwas... torkelte herum.
Ismael konnte die ungleichmäßig schlurfenden Schritte im tiefen und moderigen Laub hören. Langsam erhob er sich aus seinem Sessel und spähte durch die Rauchsachwaden. Was machte jemand hier?
Jemand, der sich wie ein total berauschter Novize bewegte?
Ismael zog vorsichtshalber Esravun und bewegte sich möglichst leise auf die Tür zu. Davor lief ein .. Kerl auf und ab und suchte anscheinend den Eingang direkt vor seiner Nase. Die kleinen, glasigen Augen verrieten Ismael, dass dieser Typ vor nicht alzu langer Zeit das famose Sumpfkraut des Lagers getestet hatte und nicht wirklich gut daran gewöhnt war. Schnell glitt das Schwert zurück in seine Scheide und er sah den Mann an, der verzückt mit einem Stein anbandelte. "Erwache! Kann ich euch irgendwie weiterhelfen?" fragte Ismael. Es dauerte ein bisschen, dann drehte der Mann sich zu ihm um und musterte ihn erstunt und begeistetert als würde er gerade Ziel einer göttlichen Vision. Bestimmt packte Ismael den jungen Kerl an der Schulter und zog ihn in die Höhle hinein, wo er sich interessiert dem Staub an einer Deckenlatte zuwand. Ismael wusste: Die beste Sache gegen einen Sumpfkrautausch war ein gutes, goldenes Sumpfbier.

Also setzte er den Jungen einfach auf den anderen Sessel und ging in die Speisekammer. Dort holte er zwei Humpen aus dem Regel und zapfte zwei leckere Bierchen. Als er zurückkam saß der Junge noch immer auf dem Sessel, bog sich aber vor Lachen, dass plötzlich die ganze Höhle hallte. Ismael brauchte eine Sekunde, um erauszufinden, dass es sich bei dem Objekt der Belustigung um einen Marienkäfer handelte, der im Kreis schwirrte und dann die Höhle verließ. Erst ein paar Minuten später hatte er sich genug abgeregt, um wortlos das Bier entgegenzunehmen und das würzige Getränk gleich billigem Tümpelwasser herunterzuschlingen...
26.11.2003, 18:13 #135
Atlas
Beiträge: 219

Dieses Bier schmeckte toll und hatte eine Wirkung, die Tote aufwecken konnte. Es erfrischte bis in die letzte Faser seines müden Körpers und gab ihm neue Kraft. Endivion sah ihn belustigt an.
"Das Sumpfkraut hast du offensichtlich. Ist den auch noch alles da?"
"JA!" bestätigte, doch ein leichter Hauch von rot überzog sein Gesicht und er konzentrierte sich wieder auf den Käfer.
"Nun gut. Dann möchte ich dir Ismael vorstellen. Er ist mein Lehrmeister für den Schwertkampf"
Er ergriff die Hand seines Gegenübers und bedankte sich bei der Gelegenheit auch gleich für das exzellente Bier.
"Nun, was dich interessiern könnte", fuhr Endivion fort, "wäre, das Ismael momentan nur mich als Schüler hat. Ich habe mit ihm gesprochen und er ist bereit einen zweiten Schüler aufzunehmen. Vorausgesetzt natürlich, du willst immernoch. Wenn ich aber an deinen Enthusiasmus denke, als unsere Gespräche auf dieses Thema gekommen sind dürfte das geklärt sein."

Atlas musste die ganzen Informationen ersteinmal verdauen. Er, ein Geübter am Schwert? Es klang zu schön um wahr zu sein. Nur einmal war er mit einem Lehrmeister der Lees ins Gepräch gekommen und der hatte ihn auf später vertröstet, weil er schlicht überlastet war. Hier also kam so eine Chance.

"Ja! Ich will den Umgang mit dem Schwert lernen."
26.11.2003, 18:21 #136
(pisi)Härda
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"Nun gut." meinte Ismael "Kräftig bist du ja. Wir fangen direkt an, Endivion, du kannst dir einen schönen Abend machen, du hast heute gut trainiert." meinte Ismael holte Atlas beim Arm aus der Höhle zum Trainingsplatz. Irgendwie hatte er sich im gehen noch ein Büdel Gewichte und ein grobes Schwert gegrabbelt. "So, dieses Schwert wirst du für die Zeit des Trainings benutzten. Und diese Gewichte" sagte er, während er Atlas die Gewichte an die Unterarme band "von 5 kg pro Arm wirst du auch Tag und Nacht tragen. Die geben Kraft. Wenn deine Muskeln brennen, hol dir einen Stengel, entspann dich ein bisschen und trainier dann weiter. Danach irgnorierst du sowas nur noch. Zum einhändigen Kampf gehört Körperbeherrschung... So..." Ismael holte das grobe SChwert, ein wesendlich schlechteres Exemplar als das alte von sich, das Endivion zum trainieren hatte, aus dem Öltuch und drückte es Atlas in die Hand. "Versuch mal ein paar Schwünge." forderte er ihn auf.
26.11.2003, 18:44 #137
Atlas
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Und er tat, wie ihm geheissen. Der kühle Griff lag angenehm in der Hand. Sein Gehirn lief auf Hochtouren.
Wenn er bisher in Situationen gekommen war, in denen er hatte kämpfen müssen war er immer in einem Zustand der Panik oder einem Blutrausch gewesen. Jedenfalls Zustände, während denen man nicht überlegt, sondern handelt, ob effektiv oder nicht. Nun schwirrte die Klinge erstmals von links nach rechts, durchschnitt die Luft um gleich wieder zurückgeschleudert zu werden. Die Klinge folgte den Bewegungen des Arms und dieser versuchte einen starken Stoss nach vorne. Zu stark. Der Schwung zog ihn nach vorne, er stolperte über sein eigenes Schwert, konnte aber knapp einen Sturz verhindern.

Verunsichert sah er in die Mine seines Lehrers. Seinen Lippen entwich ein Gebet, er möge ihn trainieren und nicht gleich rauswerfen, während die Meter zwischen ihnen schwanden.
26.11.2003, 18:52 #138
(pisi)Härda
Beiträge: 463

Hm, dieser Mann hatte sich zwar auch nicht gut angestellt, aber immerhin besser als Endivion...
"Also gut. Pass auf: Erstmal musst du an deiner Beinstellung arbeiten: Du stehst seitlich, die Beine sind leicht versetzt, etwa ein Schulterbreit. Das Gewicht liegt etwa 60 zu 40 auf dem hinteren Bein, das vordere Knie ist leicht gebeugt, der Rücken ist gerade. Gerade!" rief er nocheinam "Aus der Hufte kommt bei langen Schlägen die Kraft, deshlab muss sie immer beweglich sein.. Das Handgelenk ist flexibel und die Hand immer festgeschlossen. Immer!" unterstrich er.
"So, jetzt zeige ich dir die Grundschläge..." Ismael die einfachen Schläge nebensächlich aus, diagonal geschlagen, von oben und zeigte ein paar mal, wie es nach den Schlägen weiterging, damit man schnell in den nächsten Schlag kam "Also bei den Diagonalschlägen ist wichtig, dass sie schnell kommen und tortzdem Kraft haben. Sie müssen fließen. Hier kommt dir Kraft aus der Rasantz.
Merk dir das. Einen Schlag von oben gibt es seltener. Er hat sehr viel Kraft und vermag dem unerfahrenen Gegner das Schwert aus der Hand zu schlagen oder gar" mit einem Seitenblick zu dem Schwert "Esravun", das an seinem Gürtel ruhte, "ein schlecht geschmiedetes Schwert zu zerbersten oder zu zertrennen. Wichtig sind vor allem auch hier die Übergänge: Verlass dich nie auf den Schlag, du musst immer in der Lage sein, noch einen Schlag schnell hinterher zu setzten..." So trainierten sie den Abend noch relativ lange und ausgiebig, Ismael ließ nicht nach den jungen Mann stets zu korrigieren, der mit den vielen Anforderungen etwas überfordert war...
26.11.2003, 19:19 #139
X_Blade_X
Beiträge: 493

Es war wieder frische Luft zu spüren, doch war der wind nicht ganz so kühl wie auf der anderen Seite der Schlucht. Es war immer noch dunkel, daher liessen sie nicht von ihrer Vorsicht ab.
Dann plötzlich begann der Weg bergabzu gehen und nicht viel weiter unten war eine in Dunkelheit gehüllte Landschaft, doch konnten sie nichts genaueres erkennen, als, dass die Schlucht bald fertig sein würde.
Als sie dann ins freie traten staunten sie nicht schlecht, vor ihnen war ein Tal erschienen, das links und rechts weiterging und auf der gegenüberliegenden Seite wieder eine Wand hatte, im Tal selbst waren Gebäude zu erkennen, von der Distanz und durch die Dunkelheit konnten sie nicht weiterbestimmen, als, dass es sich um Ruinen handeln musste, da an den äusseren beiden Teilen, eingestürtze Gebäude standen.
"Hätte nicht gedacht, dass es sowas gibt!" murmelte Blade mehr zu sich selbst, doch nickten die anderen zustimmend.
"Ich denke in den Ruinen lässt es sich gut übernachten, vorallem da einige der Gebäude noch intakt zu sein scheinen! lasst uns also die gemäuer etwas näher ansehen!" sprach er dann, diesmal an die anderen drei gerichtet.
Es war nichts zu hören ausser die Geräusche der Nacht, gab es hier übehaupt Lebewesen oder sind die wie die erbauer dieser Ruinen von hier verschwunden? fragte sich Blade, während er seine Schritte bergab richtung Ruinen lenkte, den Bogen immer noch schussbereit.
26.11.2003, 19:22 #140
Atlas
Beiträge: 219

Atlas versuchte alles gehörte zu verarbeiten, doch es war zuviel.

Er stand wie geheissen mit dem Gewicht auf dem hinteren Bein, während das vordere angewinkelt war.
"Der Rücken!" rief sein Lehrmeister prompt.
Sofort streckte sich sein Rücken senkrecht in die Höhe, wodruch das eine gerade Linie von seiner Hüfte zum vordern Fuss entstand.
"Du musst Knie leicht beugen" war der kurze Kommentar dazu.

Schliesslich stand er da und versuchte die verschiedenen Schläge, beginnend mit einem diagonalen, der zwar schnell war, allerdings wenig kraftvoll. Ismael korrigierte und er versuchte es von neuem. Ein Schlag nach links unten, dann gleich wieder hoch, es schien zu gehen, bis das Schwert wieder nach oben ging.
"Gut. Ich erkenne die Stärke, aber nun fehlt die Geschwindigkeit."
Also versuchte er es, doch sofort wurden die Schläge wieder schwach und schnell.
"Versuche einen Kompromiss aus Kraft und Geschwindigkeit zu finden, nur darauf kannst du aufbauen."
Er schlug zu, wieder und wieder. Die Unterarme begannen zu schmerzen und das Schwert lag schwer in den Händen. Nun forderten die Gewichte ihren Tribut, doch der Wille übertünchte dies. Nach einer, wie ihm schien ewigen Zeit, bis er einigermassen schnell, gleichzeitig aber auch schnell schlug.
"Schön. Sieh aber zu, das dein Handgelenk flexibler wird. Hier, mit einer einfachen Schlagabfolge mag das unwichtig sein aber im Kampf wird es extrem wichtig, schnell reagieren zu können. Versuch es."

Er tat es und liess das Schwert wirbeln, doch seine Arme hatten sich schon zu sehr darauf eingepegelt, das nichts mehr zu machen war.
Ismael schien die Müdigkeit bei seinem Lehrling bisher ignoriert zu haben, doch nun musste er doch erkenn, das es sinnlos war.
Die Gewichte, die langen Stunden des trainierens und das viele neue, es forderte ihm zuviel ab.
"Ich glaube, es bringt nichts, wird müssen das morgen in Angriff nehmen."
Gemeinsam verliessen sie den Platz und kehrten in die warme Höhle Ismaels zurück.
26.11.2003, 19:27 #141
(pisi)Härda
Beiträge: 463

Als sie den schlammigen Weg hinauf zur Höhle durch den kalten Wind stapften, meinte Ismael:
"Ich habe noch eine Strohmatraze im Vorratsraum. Wir werden sie in Endivions Zimmer legen. Dann könnt ihr morgen früh zusammen schön aufstehen und laufen gehen. Er wird die erzählen, wie das Training von statten geht. ich bin mir sicher, dass er dir auch hilft, wenn ich mal nicht da bin, er ist schon ein paar Tage hie run hat gute Vortschritte gemacht, aber jetzt..." Ismael ließ sich in den Sessel fallen "...rauchen wir erstmal eine schöne Wasserpfeife..."
Bald zogen grüne Dunstwolken duch die Höhle und das sonore Blubbern verbreitete Entspannung unter den Schülern und ihren torturierten Muskeln. Bald mischte sich auch der leckere Dunst von Pfefferminztee in die Gerüche und das Prasseln des Feuers vermittelte eine angenehme Stimmung. "Erzählt doch mal, ihr beiden, was macht ihr denn sonst so.
Wo kommt her und was treibt euch hierhin?"
26.11.2003, 19:52 #142
Rovan
Beiträge: 192

Mit weit geöffneten Fangarmen hatte sich die Sumpfgasdrone über Rovans Kameraden breit gemacht und war gerade im Begriff, Marquez zu ihrem Mittagessen zu verarbeiten, als Rovan eingriff. Mit einem klingenden Geräusch ließ er sein Schwert aus dem ledernden Heft fahren und hackte der Drohne gekonnt ein Bein ab, woraufhin diese von dem Wegelagerer abließ. Zwar reichte Rovan dem Lee die Hand, doch dieser schlug ab und richtete sich von alleine auf. "Sturer Narr.." murmelte Rovan in sich hinein, doch er war es gewohnt. Er war nunmal ein Einzelgänger. Mit einem Satz näherte er sich nun wieder der Drohne und konzentrierte sich voll auf sie, ohne auch nur im Entferntesten an eine Zusammenarbeit mit Marquez zu denken. So zogen die beiden Kontrahenten nun ihre Kreise, Rovan mit schleimverschmierter Klinge, die Drohne mit ebenso schleimigem Stumpf.
26.11.2003, 19:55 #143
Redsonja
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Die Ruinen waren beeindruckend. Redsonja vergass beinahe das Atmen so überrascht war sie. Alles andere hätte sie hier erwartet, trotz den Schilderungen Blades, nur nicht dies. Es sah auf eine groteske Weise wunderschön aus. Vielleicht auch nur weil sie wegen der Dunkelheit nicht alles sehen konnte. Doch ihre Neugierde war jetzt geweckt und sie wollte die Ruinen etwas genauer untersuchen.
Die Angst welche Redsonja zuvor noch verspührt hatte ging eher in Ehrfurcht über. Langsam bewegte sie sich vorwärts, das Schwert gezückt. Sie schaute sich nicht um, ob ihre begleiter immer noch hinter ihr waren. Sie war so in den Bann der Stätte gezogen, dass ihre Beine sie immer weiter trugen. Mit allen ihren Sinnen nahm die Banditin den seltsamen Ort wahr und sie versuchte sich vorzustellen wer hier einst, wie gelebt hatte.

Urplötzlich jedoch erklang zu ihrer Linken ein knackendes Geräusch und Redsonja tat das einzige, was sie in diesem Augenblick noch retten konnte. Sie sprang behende nach rechts weg. Keinen Moment zu spät, denn im nächsten Augenblick schnappten zwei wütenden Zangen nach der Luft, wo die Banditin vorher noch gestanden hatte. Geistesgegenwärtig stach sie glich in die Seite das Tieres. Zog ihr Schwert aber gleich wieder zurück, damit es nicht noch im Panzer steckenblieb. Die Attacke schien die Fangheuschrecke rasend zu machen. Blind schnappte es mit seinen Zangen nach der Banditin, die mit schnell Stössen dem Gegner langsam die Kraft raubte und da kamen auch schon ihre Gefährten durch den Lärm alarmiert herangelaufen. Nur leider waren nicht nur ihre Gefährten sondern auch einige Fangheuschrecken angelockt geworden.
26.11.2003, 20:13 #144
Tuan
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Tuan kniete sich kurz hin und zielte, dann drückte er den Auslöser der Armbrust. Der Bolzen wurde von der Wucht der Sehne nach vorne geschleudert und raste an Ceyx und Blade vorbei. Dann fand das Geschoss sein Ziel und bohrte sich in den Kopf des Tieres, das sich gerade auf Redsonja stürzen wollte. Mit einem Gekreische, nicht unähnlich einem Minecrawler oder einem Feldräuber, brach das Tier zusammen, zuckte noch ein paar Mal und lag dann still. Zeit zum verschnaufen hatte Tuan aber keine, sofort nachdem er geschossen hatte, sprang er wieder auf, hängte sich die Armbrust über die Schulter und packte Snaga. Sowohl Blade als auch Ceyx hieben schon mit ihren Waffen auf die Bestien ein, die da angewuselt kamen. Und auch Sonja sah sich einem neuen Gegner gegenüber. Tuan hob im rennen seine Axt und drang dann ebenfalls auf eines der grünen Viecher ein. Geschickt wich der Söldner den hackenden Gliedmassen des Tieres aus und liess dann Snaga nach unten sausen. Die Axt frass sich durch den Panzer und traf dann auf keinen nennenswerten Widerstand mehr. Wie Tuan wusste, war bei Insekten und ähnlichem Getier das Skelett, sprich das Zeugs, was den Körper stützte, aussen und darin waren alle Organe und anderes, nicht so wie beim Menschen, der die Knochen innen hatte und darum das Fleisch. Deshalb kam es auch durchaus vor, dass eines dieser Rieseninsekten geradezu auslief, wenn der Panzer genug abbekommen hatte. Was der Panzer dieses Tieres mit Sicherheit hatte, wie Tuan grimmig feststellte. Er riss seine Waffe frei und wandte sich dem nächsten Viech zu.
26.11.2003, 20:33 #145
Redsonja
Beiträge: 395

Mit jedem Schlag, den sie tat, gewann Redsonja an Sicherheit. Ja, ihr begann das kämpfen sogar sichtlich Spass zu machen. Sie wusste Tuan,Ceyx und Blad an ihrer Seite und konnte es beinahe schon als Spiel betrachten und sie war verspielt. Zudem liebte sie es etwas zu riskieren, nur nicht zu viel und zu unvorsichtig werden, du bist noch keine Meisterin im Schwertkampf, meldete sich ihre Vernunft, die zum Glück auch immer wieder ein Wörtlein mitzureden hatte.
Dann lies sie ihr Schwert über Nacken der Fangheuschrecke krachen, dass auch diese zusammensackte. Dann sprang sie zu Ceyx, der ihr am nächsten stand und Seite an Seite hieben sie auf die verbliebenen Tiere ein. Bis auch das letzte nur noch eins, zwei Mal am Boden zuckte und dann das Zeitliche segnete. Für Redsonja war es schon etwas Besonderes, schliesslich war das ihr erster ernsthafter Kampf gewesen. Da man das in Khorinis eher Schlachten nennen konnte. Zumindest was sie mit dem Hirten getan hatte. Für die anderen schien das hingegen schon reine Routine zu sein.
26.11.2003, 20:50 #146
Atlas
Beiträge: 219

Diese Wasserpfeifen waren eine wahre Wohltat. Nach den Stunden des trainierens und mit den immer schwerer werdenden Gewichten war der Dunst, der sich über sie legte besser als eine Massage.
Sein geschundener Körper fühlte sich wieder leicht und unbeschwert an.

"Nun, ich komme von den Söldnern. Vor einiger Zeit suchte Drake Schürfer für eine Arbeit in der neuen Welt. Da ich nach einigen schlimmen Erfahrungen im Banditenlager etwas Abstand braucht schloss ich mich an. Ich musste Schürfen und beim Aufbau einer Hütte für die Schürfer im Piratenlager helfen. Dazwischen war Platz für jede Menge faulenzen. Dann haben wir beide uns während eines Festes zu euch aufgemacht um Sumpfkraut für die Piraten zu besorgen, was ich dann auch gemacht habe. Dazu gabs noch diesen geschenkten Stengel. Der hatte es wirklich in sich. Ich war vollkommen weg, anscheinend für längere Zeit und dann bin ich zu euch gekommen. Den Rest wisst ihr."

Das lange reden hatten ihn angestrengt und er nahm erstmal einen tiefen Zug aus der Wasserpfeife.
"Endivion hat einen etwas anderen Weg hinter sich. Er kam nicht mit Drake."

Endivion konnte nun sein Mundwerk benutzen, er hatte genug gesagt und gab sich den wohlriechenden Dünsten hin.
26.11.2003, 20:59 #147
Ceyx
Beiträge: 616

Mit einem Geräusch, das irgendwo zwischen dem Brüllen eines schwarzen Trolles und dem Quieken eines Quietscheentchens angesiedelt war, fiel das letzte Insekt zu Boden, und blieb auslaufend da liegen.
"Oooh, sieh mal, das Herz..." meinte Ceyx, und begang im Viech rumzustochern. Alles mögliche, was er gar nicht näher benennen wollte, was aber allessamt glibberig und schleimig war, lief über das Gras. Redsonja schien irgendwie seien Enthusiamus in tote-Viecher-ausnehmen nicht zu teilen, und wandte sich angeekelt ab. Auch Tuan und Blade sahen etwas erstaunt zu Ceyx, der jetzt mit voller Freude in der toten Fangheuschrecke rumstocherte. Tuan schüttelte den Kopf, und rang nach Worten. Schliesslich drehte er sich mit einem Ruck um, um meinte "DAS ist eklig". Blade belies es bei einem zustimmenden Schnauben, und wandte sich auch ab. Ceyx lies endlich von seinem Opfer ab.
"Vielleicht kann man die kochen..."
Mit einem Ruck drehten sich Blade und Tuan wieder um.
"WAS?!?"
"Essen...man sollte die Dinger essen. Wäre doch schade, wenn man die einfach umkommen lässt."
"Wage es ja nicht!" Tuan schien nicht sehr angetan von dem Gedanken.
"Wieso nicht?"
"Ich esse nichts, was mehr als zwei Augen hat, ganz einfach."
"Die Dinger sind eklig" schaltete Redsonja sich ein.
"Na und? Scavenger sind auch nicht so die Typen für nen Miss-Khorinis-Wettbewerb, aber essen tun wir sie trotzdem. Und ausserdem hab ich schon Minecrawlereier gekocht. Das kann nicht schlimmer sein."
"MACH DOCH WAS DU WILLST!" die Drei wandten sich ab, auf der Suche nach einem Schlafplatz.
"Bin gleich daaa" Ceyx wandte sich wieder seinem zukünftigen Abendessen zu.
26.11.2003, 21:24 #148
Endivion
Beiträge: 109

"Ich hatte eigentlich garnicht vor mich den Piraten anzuschließen, aber ein Wink des Schicksals brachte mich zu dieser Arbeit. Durch Aragorn hatte es mich in die Neue Welt verschlagen und nachdem ich seinen Job erledigt hatte, wollte ich etwas herumziehen. Ich hatte mich also bis knapp vor den Strand durchgeschlagen, als ich an eine hohe Holzpalisade kam. Ein Haufen übel riechender und aussehender Männer empfing mich dort, hielten mir ihre Schwerter an die Kehle.
Eigentlich hatten sie schon beschlossen mich kalt zu machen und mich auszunehmen, als der Pirat Drake dazwischen ging und mich mit sich nahm. Er brauchte noch Schürfer und ein Baumeister kam ihm gerade recht. Mit einem Seitenblick zu den Piraten entschied ich mich dann dafür seiner Truppe beizutreten, lieber habe ich etwas Gold in der Tasche, als keinen Kopf mehr auf dem Hals... Der Rest hatte sich dann so vorgetragen, wie Atlas es geschildert hat."
26.11.2003, 23:24 #149
Krieger-BP
Beiträge: 1.145

Die tiefen Furchen in Kriegers Gesicht waren nicht mehr zu sehen, ebenso sein blonder Stoppelbart oder seine blondgrünen Haare. Die braunen Augen, sie waren weg, die Lachfalten verschluckt, die Augenbrauen weg, Lippen weg.
Eine Art Maske legte sich über all dies. Unnatürlich leuchtende Augen waren das einzige was aus dem dunklen Gewand stach, vielleicht noch der Gestank nach Tod.
Rastlos zog der Diener nun schon mehrere Tage durch den endlos weiten Sumpf, blieb nie stehen, war immer auf der Suche, auf der Suche nach der Ruhe, die er nicht finden würde.
Ein klagender Schrei wurde ausgesetzt, als er in die nähe des Menschenlager kam. Es ... er war da schon einmal. Es war noch nicht lang her. Nur kümmerten ihn seine Erinnerungen nicht mehr. Sumpfkrautstängel interessierten ihn nicht mehr, Blutfeuer ... interessierte ihn nicht mehr. Wieder rollte sich ein kreischend klagender Laut über seine Lippen. Er zog weiter, immer weiter.
27.11.2003, 20:19 #150
Marquez
Beiträge: 370

»Netter Trick«, murmelte Marquez beiläufig, während sie weiter um die Drohne herumtänzelten.
»Aber das bringt uns kein Stück weiter...«
Indes zuckte die Drohne noch einmal bedrohlich hin und her und machte sich zu einem weiteren Ansturm bereit. Marquez, der gerade nichts böses ahnte, sondern nur über harmlose Dinge wie durch Äste verlängerte Schwerter für gefahrlose Distanzangriffe grübelte, wurde natürlich sofort als Ziel ins Auge gefasst (vielleicht lag es ja an seinem süßen Blut...) und fand sich kurz darauf tief in der Bredouille wieder.
Der erste Giftstrahl der Drohne verfehlte ihn nur knapp, der zweite aber traf ihn genau am linken Unterarm, was er durch nichts weiteres als einen Aufschrei kommentierte.
»Du Arschloch!«, brüllte er dem Vieh entgegen und holte sogleich zu einem mächtigen Hieb aus, der sein armes Opfer der Länge nach durchteilte und den Giftbeutel sauber vom Rest des Körpers trennte.
Das Tier fiel zu Boden und zuckte dort noch ein Weilchen in seinen letzten Zügen herum, Marquez hingegen steckte sein Schwert ein, setzte sich auf den Weg und blickte wie ein bockiges kleines Kind, das Aua hatte, ins Leere.
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