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Satz übersetzen
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19.04.2004, 23:29 #1
Adam Weißhaupt
Beiträge: 108
Satz übersätzen
Kann mir bitte einer von euch klugen Leuten diesen Satz übersetzen?:
"Seit Haeckel gilt es als unumstößlich, dass die Ontologie die Phylogenese wiederholt."
Und weiß vielleicht einer von euch was präkapitulieren bedeutet?
19.04.2004, 23:57 #2
The Undertaker
Beiträge: 15

Hast du ein duden? dan kanst du dort nachsehen und dein ava ist ja fst glich gut wi solche sätze!
20.04.2004, 01:04 #3
vabun
Beiträge: 1.436

"Seit Haeckel gilt es als unumstößlich, dass die Ontologie die Phylogenese wiederholt."
ich kann mich nicht erinnern das mud das jeh gesagt hat.
und ich hab mich lang mit ihm unterhalen

wen ich n aufsatz drüber hätte schreiben müssen hät ich präkapitulieren als Vor(prä)schlagen(kapitulieren im sinne von nachschlagen) interprätiert.

was fragst du sowas so spät sach ma
kuck auf deinen wohnort und GEH HEIM :)
20.04.2004, 03:07 #4
Grapefruits
Beiträge: 23

Dank der tollen Möglichkeiten des Internets hättest du das auch ganz schnell selbst herausfinden können...
Wenn man nämlich etwas nicht kennt, gibt man's einfach bei www.google.de ein und schon bekommt man (meist) eine gute Auswahl an Erklärungen.

Also: 'Ontologie' ist die Lehre vom "Sein", also der Existenz. Es handelt sich also um einen Begriff aus der Philosophie, oder ehergesagt einem ihrer Teilgebiete.
Ich weiss es nicht, aber ich denke mal, da werden solche Sprüche wie "Ich denke also bin ich" hinterfragt.

'Phylogenese' ist eigentlich ein Begriff aus der Biologie (bzw. Evolution) und bezeichnet, wie es scheint, die "Stammesentwicklung der Lebewesen".

In diesem Satz ist 'Phylogenese' dann wohl eher sinnbildlich gemeint.
Anscheind will der Autor sagen, dass die Ontologie nochmal ihre gesamte Entwicklung durchmacht. (Und dass dies seit Haeckel als unumstößlich gilt... )

Ich finde es übrigens ziemlich überflüssig, das Wort "Phylogenese" hier zu benutzen. Ich hab dieses Wort während der ganzen Zeit in der ich in der Schule Evolution hatte kein einziges mal gehört. Scheint also recht ungebräuchlich zu sein, ausserdem hätte man genausogut auch einfach "Entwicklung" schreiben können.
Der Autor legt es darauf an, dass der Leser das Wort nicht kennt und es nachschlagen muss um den Satz zu verstehen. Das macht er, um sich toll zu fühlen.

Naja, was "präkapitulation" betrifft, würde ich in etwa das gleiche sagen wie Vabun.
Es hört sich an wie das Gegenteil zu "rekapitulation", also statt einer Zusammenfassung am Ende, könnte es eine Zusammenfassung zu Beginn des Textes sein.
Wenn man bei Google allerdings 'präkapitulation' als Suchbegriff eingibt, bekommt man nicht ein einziges Suchergebniss, was die Vermutung SEHR nahe legt, dass es dieses Wort überhaupt nicht gibt.
Es ist also (um wieder ein tolles Wort zu gebrauchen :D ) ein Neologismus, und, wie ich finde, ein ziemlich blöder noch dazu.
Wenn es allerdings im selben Text auftaucht wie der Satz mit der Phylogenese, würde mich das auch nicht mehr wundern...
20.04.2004, 06:41 #5
k.nightmare
Beiträge: 305

Also sofern "präkapitulieren" im gleichen Text wie der andere Satz vorkommt, wird dieser Text nicht gestern geschrieben worden sein .
Wahrscheinlich handelt es sich um eine veraltete Ausdrucksweise, die heute nicht mehr gebräuchlich ( =im Google findbar :D ) ist! Ihr solltet mal Bücher aus dem Mittelalter lesen, schrecklich. Die Hälfte der Seiten sind Begriffserklärungen für Wörter, die es heute nicht mehr gibt, einen anderen Sinn haben, heute anders geschrieben werden, heute nicht mehr gebraucht werden, etc...

übrigens ähm, ja:
+
20.04.2004, 12:19 #6
Darth Mader
Beiträge: 356

quote:
Zitat von Grapefruits
Ich finde es übrigens ziemlich überflüssig, das Wort "Phylogenese" hier zu benutzen. Ich hab dieses Wort während der ganzen Zeit in der ich in der Schule Evolution hatte kein einziges mal gehört. Scheint also recht ungebräuchlich zu sein, ausserdem hätte man genausogut auch einfach "Entwicklung" schreiben können.

Absolut falsch! Phylogenese ist ein in der Biologie sehr häufig gebrauchter Terminus.


Ich glaube weit eher, dass der Hund in diesem Zitat begraben liegt:
"Seit Haeckel gilt es als unumstößlich, dass die Ontologie die Phylogenese wiederholt."
Haeckel hat nämlich gesagt, die Ontogenese rekapituliere die Phylogenese.
Genau genommen heißt das nix anderes, als dass die Entwicklung des einzelnen Organismus vom Embryo zum Adulten (eben die Ontogenese) diejenigen Stadien wiederholt, die die gesamte Art quasi vom Ursuppenbewohner bis hin zur gegenwärtigen Form durchgemacht hat (=Phylogenese). *)
Ich hoffe, das war nun verständlich. Ansonsten einfach nochmal nachfragen. ;)

edit:
*) Vereinfacht gesagt und auf den Menschen bezogen also: vom Einzeller zum Säugetier.
20.04.2004, 18:01 #7
k.nightmare
Beiträge: 305

Genial! Nun kapier ich auch den Satz und wenn ich so drüber nachdenke, läuchtet es mir auch ein! :D
Die Entwicklung eines Wesens baut ja auf der Entwicklung der Art auf!
20.04.2004, 18:18 #8
Sir Bloodfist
Beiträge: 132

quote:
Zitat von Grapefruits
Wenn man bei Google allerdings 'präkapitulation' als Suchbegriff eingibt, bekommt man nicht ein einziges Suchergebniss, was die Vermutung SEHR nahe legt, dass es dieses Wort überhaupt nicht gibt.


Das würde ich nicht sagen, denn ich habe mal "Microsoft" bei Google im Suchfeld eingegeben und es kam...NICHTS
Es kannte das Wort Microsoft nicht .
Also es kann schon öfter vorkommen, dass Google mal ein paar Durchhänger hat. ;)
20.04.2004, 19:52 #9
arach
Beiträge: 188

Jo, Darth Mader hat voll und ganz recht, es muss Ontogenese heissen. ;)

Die Entwicklung des Individuums (=Ontogenese) ist eine kurze Wiederholung der Entwicklung des Stammes (=Phylogenese).

Darum haben wir als Embryos auch alle Kiemenanlagen und sehen aus wie Frosch- oder Vogelembryos. ;)
20.04.2004, 22:25 #10
Adam Weißhaupt
Beiträge: 108

Ich gebe euch mal den kurzen Ausschnitt aus diesem Buch (von 1985):
...
Seit Haeckel gilt es als unumstößlich, dass die Ontologie die Phylogenese wiederholt (ab Komma schräg gedruckt).Das Individuum rekapituliert in seiner / ihrer Entwicklung Stufe um Stufe die Evolution der gesamten Menschheit.
So begreifen wir nun das Geheimnis und den Widerspruch der großen Alchemisten, Philosophen, Mystiker und Weisen. Sie präkapitulieren (präkapitulieren ebenfalls schräg gedruckt). Vorausblickend vollzieht sich in ihrem Nervensystem bereits die Zukunft der Evolution - sie "erleben" die zukünftige Stufen der Menschheit. ...


Da rekapitulieren auch wiederholen heißen kann, ist der Satz den Darth Mader schrieb "Haeckel hat nämlich gesagt,..." in meinem Buch nur anders geschrieben.

Ich habe den Satz immer noch nicht ganz verstanden, aber dank Darth Mader und arach bin ich ein kleines bisschen dahinter gekommen.
Könnte man also den Satz also wie folgt übersetzen?:
Seit Haeckel gilt es als endgültig, dass die Entwicklung des Individuum (vom Fötus zum Erwachsenen) die Stadien wiederholt die es schon vor tausenden von Jahren durch gemacht hat.

P.S.Mir fällt gerade aus, dass der zweite Satz meines kurzen Ausschnittes ja eigentlich genau die selbe Bedeutung hat wie der erste Satz. oder nicht?
Ich habe den Satz jetzt Verstanden. Ich danke euch.

Nun bräuchte ich nur noch eure Hilfe beim Wort präkapitulieren.
20.04.2004, 22:30 #11
Darth Mader
Beiträge: 356

Sag mal, was issn das für ein komisches Buch?

Egal, genau genommen würd ich's an deiner Stelle so übersetzen:
"Seit Haeckel gilt es als endgültig, dass die Entwicklung des Individuums (vom Fötus zum Erwachsenen) die Stadien wiederholt die die Art des Homo sapiens schon seit tausenden von Jahren durch gemacht hat (vom Einzeller über den primitiven Mehrzeller hin zum komplexen Säuger)."
20.04.2004, 22:40 #12
Adam Weißhaupt
Beiträge: 108

Na sieste. Dann sind wir uns ja einig.
Und was heist nun präkapitulieren?
20.04.2004, 23:30 #13
arach
Beiträge: 188

"Präkapitulieren" scheint für mich, da schräg gedruckt, ein halblustig gemeintes, vom Autor erfundenes Wort zu sein. Da ja vorher schon das Wort "rekapitulieren" vorkam und es dem Autor hier anscheinend passend erschien, ein lustiges Wortspiel einzuführen. Die Bedeutung kann ich dir nicht sagen, die versteh ich in dem Zusammenhang trotzdem nicht. An deiner Stelle würd ich den Satz einfach links liegen lassen, der hat hier kaum Bedeutung. Soll eigentlich nur bekräftigen, dass die Philosophen, Weisen etc sich in diesem Punkt anscheinend geirrt haben.

Der Autor scheint sowieso ein bisschen was an der Waffel zu haben. Wie kann man sich sonst erklären, in einen der wichtigsten Sätze der Evolution so einen Fehler einzubauen? Ontologie!
20.04.2004, 23:35 #14
Darth Mader
Beiträge: 356

KA, seh ich aus wie DM, das wandelnde Online-Lexikon?

Aber da re-kapitulieren wiederholen heißt, könnte man rein hypothetisch mit der geänderten Vorsilbe (dann eben prä-kapitulieren) ausdrücken, dass man etwas vorwegnimmt, was sich eigentlich mit der von dir geposteten Textpassage sinnmäßig decken würde: "Vorausblickend vollzieht sich in ihrem Nervensystem bereits die Zukunft der Evolution - sie "erleben" die zukünftige Stufen der Menschheit."


Jetzt möchte ich allerdings eine konkrete Antwort auf meine Frage, was denn das für ein komisches Buch ist, aus dem du das hast (Autor, Titel, Inhalt, aus welchem Grund du es liest bzw. lesen mußt?).

Was in der geposteten Passage nämlich so ganz beiläufig für abstruse Theorien gesponnen werden passt kaum noch auf eine Kuhhaut.
Wortschöpfungen (zumindest in diesem Kontext) wie Ontologie erwecken in mir ja schon einmal große Skepsis, aber wenn fundierte biologische Erkenntnisse mit irgendwelchem esoterisch angehauten Mystiker- und Alchemistenschmarrn zusammengewürfelt werden stellt's mir endgültig die Haare auf. Ich weiß jetzt natürlich (noch) nicht, was das für ein Buch ist, aus dem du das entnommen hast, aber durch den Auszug liegt der Verdacht nahe, dass es in diese Kerbe schlägt.

Davon abgesehen, dass kaum jemand der wissenschaftliche Glaubwürdigkeit besitzt (und nur solche Leute sind imho berechtigt, auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet Traktate mit einem gewissen Wahrheitsanspruch zu publizieren) es wagen würde evolutionäre Prognosen zu stellen. Manche Leute lesen so einen Scheiss vermutlich noch weitestgehend kritiklos und plappern diesen Topfen dann auch noch nach.


edit:
Oh, da hat der arach ja meine Aussage großteils vorweggenommen...
Jaja, diese Ösi-Biologen - einer schneller als der andere.
26.04.2004, 23:40 #15
Adam Weißhaupt
Beiträge: 108

Sorry ersteinmal dass ich mich jetzt erst melde. Ich besitze aber nicht die Zeit mich täglich hier blicken zu lassen und noch einiger maßen vernünftige Posts abzugeben.
Zu deinen Fragen DM:
Autor: (Sir) Robert Anton Wilson
Titel: Cosmic Trigger
Inhalt: Kann ich nicht sagen habe nach dem Prolog aufgehört zu lesen.
Es ist aber eingeteilt in drei große "Kapitel".
1. Der Sirius-Kontakt
2. Modelle und Metaphern
3. Trigger
Ich wollte mir eigentlich den ersten Teil von der Triologie Illuminatus kaufen. Da sie aber nur den dritten Teil besaßen, entschied ich mich für dieses Buch.

Kann euch ja noch einen weiteren Ausschnitt aus dem Vorwort(von Timothy Leary) dieses Buches darlegen(ein paar Zeilen unter meinen ersten Auszug):
...
"Betrachten wir Laotse. Im 6.Jahrhundert v.Chr. entdeckt SiEr die Einsteinische Relativität, spürt, dass alles ein Fließen und ein evolutionärer Wandel ist. SiEr sieht (im I Ging)* voraus, was erst die Computer-Konstrukteure 2500 Jahre später verstehen werden: dass die Energie genau gleich wie der binäre Code yin-yang (an - ab) entsteht. In den I Ging-Hexagrammen sagt er auch voraus, was Mikro-Genitiker 2500 Jahre später entdecken werden: die dreifache Funktion der Aminosäuren-Verbindungen."

*Was auch immer das sein mag.
27.04.2004, 21:11 #16
Lt.Cmdr. Data
Beiträge: 517

Ich würde das ganze ja eher philosophisch als biologisch deuten (Haeckel war ja schliesslich auch Philosoph und nicht nur Biologe), dann würde das mit der Ontologie statt Ontogenese auch halbwegs passen. Dann hiesse der Schmarrn in etwa "In seiner geistigen Entwicklung durchläuft der Mensch nocheinmal sämtliche (psychologischen) Stadien." Was dann allerdings die Alchemisten etc. mit dem ganzen Thema zu tun haben, blick ich auch noch nicht wirklich. Wenn ich den Text richtig deute, erklärt sich der Autor die Visionen der Genies unserer Geschichte damit, dass sie die psychologische Entwicklung vorweg nehmen und geistig schon auf einem höheren Level als ihre Zeitgenossen waren.
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