World of Gothic Archiv
Alle Beiträge von Xalvina
Seite 5 von 51  1  2  3  4  5  6  7  8  9 Letzte »
21.08.2003, 16:53 #101
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Stillschweigend nickte sie ihm nur zu. Es tat ihr Leid dass der junge man seine Bekannte an etwas verloren hatte, was er nicht guthieß. Aber er hatte Recht, er konnte nicht ihr den Willen aufzwingen und ihr verbieten nicht zum Sumpflager zu gehen und sich der Sekte anzuschließen. Sie bemerkte dass er ein strenggläubiger Innos war, denn er schien neben Innos und den zwei weiteren Göttern für einen anderen Glauben wie den Schläfer – wer oder was das war – nichts übrig zu haben.

Xalvina fragte sich ob er auch wirklich Beliar akzeptierte und dass sie eine Tochter dessen war. Aber sie wusste dass er ihr vertraute und sie verwarf gleich den unruhigen Gedanken wieder. Sie würde das Kloster oder die Garde Innos nie angreifen, selbst als Schwarzmagierin – sollte sie überhaupt dazu bestimmt sein denn sie war sich gar nicht so sicher – würde sie sich hüten.
Selbst wenn Beliar es verlangen würde, sie wusste von Wahrheit und Illusion zu unterschieden und solange ihr Herz am Rechten Fleck schlug würde den Menschen nie etwas geschehen. Es mochte zwar sein dass das Kloster oder die Kirche sie nicht mochte aber sie war im Gegensatz nicht wütend auf sie. Sie hielt sie nur für nicht besonders einsichtig und es war ihre Sache ob sie endlich die Realität sahen oder weiter an Innos Erlösung glaubten. Ihr war das egal.

Sie schaute auf die toten Wölfe und empfand nichts. An den Tod war sie gewohnt, das Blutbad ebenfalls, sie hatte bereits soviel gesehen dass sie sich nicht mehr zurückschreckte.


Solange mein Herz und mein Geist rein sind, werde ich euch Menschen kein Haar krümmen, denn ich bin nicht die, für die ihr Menschen mich haltet. Ich bin gekommen um dir und den anderen zu helfen, aber auf meine Weise. Das hatte ich dir bereits vor zwei Nächten gesagt.

Aber was möchtest du am Kloster?
Willst du es mir nur zeigen oder beabsichtigst du nicht wirklich etwas dort zu verrichten? Vielleicht ein Gebet oder eine Spende?

Ich kann nicht beten. Ich bete meinen Gott an, ich huldige Beliar. Ich bin eine Tochter der Finsternis und eine Frau der Nacht. Und ich besitze nichts was ich spenden könnte aber wenn ich es hätte, würde ich es nicht an die Kirche spenden. Innos ist ein guter Gott, er hat meinen Respekt. Ich hoffe er wird seine Rechte Hand über die Menschheit halten.
Verzeihe wenn es für dich fremd klingt aber ich vollziehe nicht dieselben Glaubensrituale. Aber das weist du bereits schon.

Erzähle mir doch, wie bist du eigentlich hier in Khorinis aufgewachsen? Ich bin mir sicher dass du nie im Hafenviertel leben musstest, dafür bist du zu wohlhabend. Wenn wir gerade von Geld reden, was hast du vorhin am Marktplatz gekauft?

Sie hatte ihm gleich mehrere Fragen gestellt, während sie den schon langsam gewohnten Gang zur Taverne hoch schritten. Heute war es wärmer als sonst, sodass die Wanderin ins Schwitzen kam aber ihren Mantel nicht auszog. Sie wusste Wärme von Hitze zu unterscheiden und konnte sie daher ertragen. Sie schaute sich nebenbei nach Kräutern oder ähnliches um und lauschte den Geräuschen des Waldes unter ihnen.
21.08.2003, 18:08 #102
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Mit einem leichtem Lächeln nickte sie nur und hörte ihm zu. Es tat ihr fast weh gefragt zu haben, denn sie hatte ihn damit wieder Dinge aufreissen lassen, die für ihn sehr schmerzhaft waren. Solche Dinge gab es auch in ihrem Leben, zwar nicht so viele aber das Leben hatte sie von einer Niederlage zur nächsten geführt und heute war sie sich noch immer nicht sicher ob es nicht wieder geschehen würde und es jemals ein Ende nahm. Sie wusste nur dass es jetzt besser war, nicht mehr weiter nachzuhaken sondern es dabei belassen. Pergamo schien ihr zu vertrauen und Xalvina tat es ihm ähnlich, wenn es auch noch etwas Dauerte. Sie hatte nie einem Menschen vertraut noch Freunde gehabt und musste sich erstmals daran gewöhnen.

Das Pergamo aber ein Adeliger war hatte sie bereits geahnt aber sie war sich bis jetzt noch nicht sicher gewesen. Aber er schien viel Geld zu besitzen, daher musste er sich nicht irgendwelchen anschließen um ein ordentliches Leben zu führen. Xalvina hingegen suchte nach Wissen und da kam alles Recht was sie kennen lernen sollte. Und wenn sich der Fürst anbot ihr sein Wissen über Khorinis zu erzählen könnte er sofort beginnen, denn sie war ein guter Zuhörer. Besonders Geschichten und Legenden interessierten sie sehr. Dass er aber bereits schon am Kastell gewesen war, verwunderte sie jedoch. Es gab wirklich immer wieder Momente da konnte sie Pergamo überraschen. Er musste ein viel herumgekommener Mann sein, und das schätzte die Dunkle Frau. Zumindest konnte er viel über diese Gegend ihr berichten, das wichtigste Zeigen und darüber hinaus etwas von der Geschichte Khorinis erzählen. Doch er hatte nicht ihre Frage beantwortet was er gekauft hatte aber bevor sie es noch mal tat, unterließ sie es. Stattdessen fragte sie ihn ein wenig über die Schiffe und der Bezug zwischen Khorinis und Myrthana. Auch der Ork Krieg interessierte sie und ob sie schon hier seien.


Entschuldigung für meine Art aber manchmal spreche ich davon, als wäre ich keiner meiner Art und Wesen. Es gibt nur so viele Dinge zwischen den Bewohnern Khorinis und mir sodass ich bereits an mir zweifelte. Ich habe lange in der Ork Gefangenschaft gelebt, es hinterlässt Spuren in meiner Seele. Ich habe viele Dinge gelernt was die Orks angeht und ich bin gerne bereit dir mehr darüber zu erzählen. Aber die Welt der Menschen ist mir genauso fremd wie die der Orks und manchmal fühle ich mich zu keiner der Welten hingezogen.

Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, ich bin genauso sterblich und mit denselben Schwächen der Menschen ausgestattet wie jeder andere auch. Ich muss jedoch meine Zugehörigkeit und meinen Platz finden und so irre ich umher, genau wie du einen Platz in dieser Welt suchst, wenn du ihn nicht schon gefunden hast. Die Welt hat so viele Geheimnisse und es gilt für mich eine Menge von ihr zu lernen. Deswegen bezeichne ich mich gern als Wanderin der Welten.

Aber genug davon. Lass uns doch von etwas einfacherem Reden als über Dinge wie die Welt, dem Schicksal, den Ursprung vom Sein und Nicht Sein.
Du warst im Kastell wie du mir eben gesagt hast. Was erwartet mich dort? Du kennst den Ort und die Leute, du weißt was es dort für einen Gildenlosen Menschen wie ich es bin zu entdecken gibt.
Doch eine kleine letzte Frage vorweg. Wie bist du dir so sicher, dass ich für die Magie geschaffen bin? Ich habe noch nie eine Schriftrolle angewandt noch gelesen, ich weiß ja nicht mal ob ich ein solches Talent habe.
21.08.2003, 19:42 #103
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Auf der Suche nach einem geeigneten Platz? Also war selbst der Fürst sich noch nicht einig wohin er wollte und was er tun wollte. Ein grenzenloser freier Mann und dennoch schien er sich nicht sicher zu sein wo er genau hingehörte. Nach Gorthar vielleicht? Oder war es nur eine Illusion die er sich vorspiegelte. Wie konnte er damit fertig werden? War er etwa ein Mensch der nach neuen Abenteuern suchte oder nur seine Bestimmung suchte? Eine Bestimmung die ihm noch gar nicht bekannt war? Wie war es jeden Tag in den Tag hineinzuleben ohne sich Gedanken an die wohl schlimme Zukunft zu machen? Wie konnte er bloß damit umgehen? War es wirklich Innos der ihm die Kraft gab, und wenn ja wie?

Es waren Dinge die Xalvina nicht verstand. Menschliche Dinge. Gefühle. In Xalvinas Augen gab es nur Unruhe in den Welten die ständig sich bekämpften. Darin steckte sie mittendrin und sie hatte sich für die Menschenwelt entschieden. Pergamo hatte Recht dass sie sehr seltsam war. Aber es gab einfach zu viele Dinge was ihr fremd waren. Dinge, die sie nicht verstand und nicht gelernt hatte. Sie beneidete den Fürsten schon fast, so unbeschwert zu leben. Manchmal wünschte sie ihr Leben einfach mit einem Bauern oder Magd zu tauschen. Ohne voller Sorgen zu leben, eine Familie gründen und Alt zu werden. Glücklich Steinalt zu werden. Aber dann erinnerte sie sich daran dass es Menschen geben musste die für diesen Frieden sorgen mussten. Es musste Leute wie sie geben die ihr Leben gaben um der Nachwelt eine bessere Erde zu hinterlassen als sie es jetzt voller Krieg und Leid war. Und dann war sie eigentlich auch wieder glücklich, dass alles so war wie es gerade ist und sein wird. Sie würde ihren Teil leisten und dann in Frieden ruhen können, mit dem Gefühl das Richtige auf der Welt gemacht zu haben. Es ging darum das was man liebte zu schützen. Vielleicht war das der Grund warum sie diese Strapazen machte, warum sie nach Wissen suchte und sich auf den Weg machte. Aber sie war nicht allein und das hatte sie begriffen. Alles schien nicht so sinnlos zu sein wie es den Anschein machte. Sie empfand einmal etwas Natürliches.

Sie blickte zu den prachtvollen Gemäuern. Hier glaubten die Menschen vor allem Bösen fliehen zu können und hier ihren Schutz zu finden. War der Glaube an Innos so stark, dass sie auch in der Stunde des Todes das Kloster vor den Orkarmeen schützen konnten? Konnten sie sich wie eine Sandburg gegen die drohende Flut des Wassers standhalten? Sie war sich nicht sicher. Aber sie hatte die Armeen gesehen, die Scharen, die Monster und Kreaturen. Khorinis war wie ein kleiner verschlafener Ort der vom Krieg auf dem Festland kaum etwas zu spüren bekam. Aber die Orks würden nicht Halt machen und hierher kommen. Sie wünschte sich dies nicht aber sie kannte den Feind der Menschen. Sie wusste was sie erwartete. Aber sie hatte keinen Weg gefunden diesem zu umgehen. Auch Khorinis würde eines Tages von den Orkscharren belagert werden, genauso wie Gorthar und jedes andere Land. Dann würde es sich zeigen, wie stark die Menschen waren.
Sie wünschte sich diesen Tag der Entscheidung nicht aber er würde irgendwann kommen. Jeder Tag der verstrich, jede Minute indem sie sich friedlich und gelassen am Tag erfreuten würde den Zeitpunkt näher rücken lassen. Bis dahin musste sie stark werden. Die Menschen mussten Stark werden. Sie mussten ihre Kleinkriege endlich beiseite legen und gemeinsam gegen ihren Widersacher vorgehen. Aber das war ein weiter Weg.

Pergamo betete. Sie sah ihm am Schrein zu wie er dort vor der steinernen Statur niederkniete und betete. Solange die Menschen Hoffnung besaßen war die Welt nicht verloren, selbst wenn es der Glaube an Innos war. Solange die Menschen nicht ihren Kampfgeist und Mut verloren gab es Chancen.

Xalvina setzte sich schweigend auf einen Morschen Baumstamm am Rande des Pfades nieder und beobachtete die grünlichen Funken vor dem Schrein. Magie... reine Magie. Nur an reinen und heiligen Plätzen der Welt erschien reine Magie. Dort wo das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit, über Leben und Tod noch nicht zerrüttelt war. Es flimmerte vor sich hin, wie Federn oder kleine Wolken. Das Licht beruhigte seltsamerweise die einsame Frau, die sonst so unruhig war. Sie fühlte sich seltsamerweise bei der Magiequelle wohl, als wirkte sie auf ihren Körper ein. Sie durchströmte ihr einsames schwarzes Herz und ließ es wie eine verschlossene Blüte aufblühen, es breitete sich wie ein sanftes vertrautes Gefühl in ihr aus, es linderte ihre Schmerzen. Xalvina konnte es nicht beschreiben, es wog sie wie eine Mutter ihr Kind. Es ließ alle Sorgen von ihr nehmen und machte ihren Geist klar. Was war das? Was machte diese Magie, dass sie sich so wohl fühlte? Es kam ihr vor als ging sie in ihr hinein und schützte sie. Sie bemerkte gar nicht mehr was um sie geschah sondern ergriff nur ihre Harfe. Leise in einer schönen einfühlsamen Melodie fingen ihre Finger Automatisch an zu spielen, als würden sie von einer unsichtbaren Hand gespielt und sie lies sich von ihr Führen. Die Melodie war sanft und weich, klar und hell und dennoch voller Gefühl. Sie passten zu diesem Ort. Sie klangen nach Frieden.
21.08.2003, 21:11 #104
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Es verging nur eine kleine Weile als die Pendlerin wieder zu Sinnen kam. Sie wusste nicht was sie gemacht hatte und wo ihre Gedanken vorhin gewesen waren aber sie fühlte sich innerlich vollkommen besänftigt, als wäre sie aus einem langen Traum aufgewacht. `
Ihre Hände strichen über die hauchdünnen Saiten ihrer behüteten Eschenharfe und spielten eine Melodie die Xalvina zunächst fremd kam. Aber wie konnte sie einfach so spielen wenn sie das Lied nicht kannte. Doch als sie weiterspielte merkte sie, dass sie das Lied kannte, sie hatte es lange nicht mehr gespielt, denn sie fand keinen Anlass dazu. Sie wusste nicht woher sie es hatte aber es klang vertraut und sie wusste es halt.

Die Frau blickte wieder auf die grünen kleinen Pustelchen der Magie die immer noch vor dem Schrein hangen. Aber sich nun ein wenig ausgebreitet hatten. Ein paar Funken hatten die Harfenspielerin erreicht und kreisten wie kleine Irrlichter um sie herum. Sie tanzten in der Luft und ließen sich von den Luftströmungen wie Federn hin und her schweifen lassen.

Im Schrein war niemand. Erst jetzt bemerkte sie dass Pergamo sich schon längst neben sie gesetzt hatte und schweigend ohne ein Wort gesagt zu haben zuhörte. Machte ihre Musik auf Menschen immer so einen Einfluss sodass sie sich mitreißen ließen? Bei Nacht hätte sie es verstanden aber so verstand sie nicht recht. Trotzdem unterbrach sie die Melodie nicht sondern spielte eine Zeit lang weiter ohne auf die Zeit zu achten.
Die Sonne ging bereits unter aber sie machten sich nichts daraus. Sie blickten nur auf den Wasserfall, der seine Farbe in der Rötlichen Sonne in einem goldigen Orange änderte und dann sich in einem tiefen Blau verdunkelte. Der erste Stern ging auf, bald folgte schon die weiteren in dem farbenreichen Himmel und auch die Wolkenstreifen reflektierten die Farben bis sie sich ebenfalls verdunkelten und den Himmel heller erschienen lassen als die dunkelgrauen Wolkenstreifen.
Bald würde es Nacht werden und Beliars Mond würde wieder aufsteigen. Es war eine Nacht vor dem Vollmond, dass wusste sie bereits schon. Die Sterne wurden schnell klarer und ihre Umgebung verdunkelte sich nun. Es wurde kälter aber die Luft blieb in dieser Sommernacht mild. Irgendwann als die ersten Mondstrahlen auf sie herabfielen hörte sie plötzlich auf und die Töne verklungen in der Ferne, bis nur noch das Wasserrauschen des Wasserfalls zu hören war.


Hast du gebetet?
21.08.2003, 22:13 #105
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Eine Überraschung? Na das konnte was werden. Xalvina war es nicht gewohnt „Überraschungen“ von anderen Menschen zu bekommen. Das glich eher nach einem Geschenk und Geschenke hatte sie sehr selten bekommen, und dass meist nicht als Anlass, damit sie sich freute. Freuen – das tat sie auch nicht oft, ihre Mimik war oft unverändert, wenn sie die Wege oder Straßen gingen. Sie war nicht so wie jeder Mensch. Deswegen konnte sie für ihre Reaktionen nichts garantieren, wenn Pergamo welche erhoffte, welche in ihr kaum oder nie zum Ausdruck kamen. Doch sie wollte ihn nicht aufhalten und sich überraschen lassen.

Dennoch verstand sie nicht warum, dass der Fürst diese Dinge für sie machte. Allein diese ganzen Wege und Ausflüge. War er etwa einsam nachdem seine Bekannte ins Sumpflager gegangen war, was er so verabscheute? Sie konnte einfach nicht glauben, dass die Sumpfler ihn einfach so wie ein Bandit verdrängt hatten oder ihn aus irgendwelchen persönlichen Gründen wie z.B. seines Aussehens einfach vertrieben. Nein da musste sicher noch etwas anderes vorgefallen sein, denn wenn das Sekten Lager nach neuen Mitgliedern suchte und sie förderte, warum sollte es ausgerechnet Pergamo vertrieben haben.
Er war ein Reicher Mann, er wusste viel um Khorinis, er würde für die Sumpfler sicher interessant sein. Nein da war mehr, aber was es war wusste sie nicht denn es musste etwas gravierendes Geschehen sein, warum er es nicht erzählen konnte. Er hatte es begraben, aber der Schmerz der ihn offensichtlich begleitete, hatte Pergamo nur schwer verdaut.
Vielleicht würde er ihr eines Tages davon erzählen. Aber noch kannten sie sich nicht allzu lange und daher war es nicht verwunderlich, dass er ihr nicht alles sagte. Genauso wenig wie sie es tat. Sie behielt viele Dinge für sich, manche Dinge ließen sich einfach nicht erzählen. Zwar würde Pergamo sie sicher für Klug und Weise halten und ungefähr wissen, was ihr in der Vergangenheit widerfahren war, aber ihre Denkweise schien noch für alle wie auch ihm ein Rätsel zu sein. Aber sie glaubte ihm. Sie wusste nicht ob sie es Trauen nennen konnte aber ja, ein bisschen tat sie das.

Sie dachte wieder daran was ihr am Schrein Innos widerfahren war. Sie war reiner Magie begegnet und seitdem fühlte sie sich frischer, neuer und wacher. Müde war sie jetzt auf keinem Fall und sicher würde sie wie immer auch diese Nacht wach bleiben. Aber im Gegensatz zu den beiden letzten Nächten machte sie sich heute Gedanken was sie nun als nächsten tun sollte und es war besser auch langsam mehr oder weniger Pergamo zu sagen, dass sie bald sich ihrer Aufgabe widmen musste und nicht auf ewig jeden Tag ein paar nette Spaziergänge machen konnte. Sie war Barde und die musste bald wieder ihre Arbeit aufnehmen. Dann würde sie auch ihre Hütte im Hafenviertel verkaufen und alles was darin war um etwas Gold daran zu verdienen. Sie würde das Geld brauchen um Proviant kaufen zu können, einen warmen vom Regen schützenden Umhang, einen Schlafsack und eine Pfanne. Gewiss kämen noch ein paar so andere Dinge hinzu, deswegen musste sie alles sparen und aufheben, sodass sie eigentlich schon heute Arbeiten gehen müsste.


Pergamo hast du nicht irgendwann schon mal gedacht dich doch irgendwann einer Gilde anzuschließen? Du bist ein Reicher Mann und bist grenzenlos Frei. Aber hast du wirklich nie den Gedanken verschwendet einige Pflichten zu übernehmen?
Ich werde bald zum Kastell aufbrechen und daher muss ihr mir meine Zeit bald einteilen müssen. Ich brauche noch viele Dinge auf meiner langen Reise denn sie wird mehrere Tage verlaufen. Draußen ist die Wildnis und dort gibt es sicher keine Händler oder Hotels. Ich weiß nicht was mich dort am anderen Ende erwartet.

Ich will dir nur damit sagen, dass ich mich bald meiner eigentlichen Aufgabe zuwenden muss. Die Zeit wird mir mit jedem Tag kürzer und ich weiß nicht wie viel Zeit mir Beliar schenkt. Aber ich brauche diese Zeit um meine Suche nach Wissen fortzusetzen. Ich muss einfach Antworten finden und diese werde ich im Kastell suchen gehen. Sie besitzen sicher eine große Ansammlung von Schriften. Alten Schriften.
Deswegen muss ich arbeiten. Ich werde alles verkaufen müssen und da brauche ich jedes einzelne Goldstück, damit ich mir die nötige Ausstattung für diese Reise kaufen kann.

Verstehst du was ich meine?
21.08.2003, 23:45 #106
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Überraschungen.

raunte sie nur leise vor sich hin. Sie waren an einer Klippe angelangt und nun hatte man hier eine Decke mit Kerzen ausgebreitet. Pergamo wollte mit ihr dinieren? Jetzt? Um diese Zeit? Es lag nicht an der Zeit aber seine Bemühungen Xalvina zu gefallen wurden ihr unheimlich. Das ganze sah nach einem romantischen Abendessen aus. Aber für Romanzen hatte Xalvina keinen Sinn dafür. Wenn er versuchen wollte auf eine Gefühlbasis näher zu kommen dann musste sie ihn enttäuschen, denn dann war er nicht der einzigste. Es gab schon so manche Typen die ihr gefallen wollten. Entweder konnte sie mitspielen oder nicht aber sie würde nie etwas empfinden. Das war der Haken an der Geschichte, denn mit Romanzen oder Verehrungen konnte man bei ihr nichts erreichen. In ihrer Welt gab es nur ihre Aufgabe, da hatte sie keinen Platz für Liebe oder Gefühle. Freundschaft, ja tiefe Freundschaft könnte sie empfinden aber sie würde niemals Lieben. Das war ihr verboten und es war auch besser so. Sie war so gesehen wie eine Amazone, die sich von nichts abhängig machte und es nicht durfte. Sie konnte sich nicht so was leisten. Aber sie empfand auch nichts sodass nichts passieren würde denn wenn Pergamo wirklich etwas von ihr wollte, wusste sie ihn auf ihre freundliche Art abzuweisen. Doch sie hoffte, dass es nicht so kam wie es alle anderen vor ihm taten. Sie selbst hatte nichts zu befürchten, sie würde ihn nur beobachten.

Die Reisende Frau und der Fürst begaben sich zum ruhigen Plätzchen und setzten sich. In ihrer seltsamen kalten Art schien sie nur ein warmes Lächeln auf ihrem Eiskalten Gesicht zu zeigen. Sie nahm ihre Kapuze ab und ließ ihren Mantel ein wenig in die tiefe rutschen. Eins musste man dem Fürsten lassen. Es gab hier eine fantastische Aussicht und sie war zufrieden, hier her gekommen zu sein. Die Sterne funkelten wie kleine Diamanten fest am Firmament und auch der Mond strahlte auf die milde Sommernacht herab. Heute war die Aussicht besser, auch wenn sich ab und zu ein paar ungebetene Wolkenfäden durch den Himmel zogen. Es wehte ein frischer Wind, sodass die langen Haare der Frau im Winde flatterten.
Pergamo hatte ihr ihre vorherigen Fragen über Gilden nicht beantwortet. Warum wusste sie auch nicht aber sie würde ihn morgen danach fragen, denn dann musste sie sich langsam für die Reise die in den nächsten Tagen beginnen sollte, vorbereiten. Es galt noch ein paar wichtige Bücher zu erstatten, und sie hatte noch zwei Hausbesuche vor sich. Zudem musste sei noch einen alten Freund besuchen gehen. Sie würde Khorinis so schnell nicht wiedersehen und damit auch nicht das Meer. Daher sah sie diese Nacht als eine besondere an, denn jetzt würde sie noch eine Nacht das Meer genießen können.


Hast du dir schon mal überlegt was du in deinem nächsten Leben sein möchtest?

Völlig überraschend kam die Frage, denn sonst fragte sie immer nach Khorinis oder etwas über den Fürsten doch diesmal schien sie das einfach hinter sich zu lassen. Heute Nacht wollte sie einmal an was anderes denken. Pergamo hatte in diesem Falle Recht. Sie ließ ihr Haar im Winde weiterflattern, sodass es im Mondlicht glänzte. In der Ferne hörte man das Wellenrauschen und ab und zu einen Vogel, die über das Wasser flog. Ihre violetten Augen strahlten wie ein Feuer, als wäre ein kleiner Teil der reinen Magie, mit der sie heute Mittag in Kontakt getreten war, in ihr eingeflossen.

Ich wäre dann eine Möwe. Dann würde ich über das Meer fliegen und die fremden Häfen der Menschen beobachten. Und mit meiner Stimme werde ich für sie singen, für Alt und Jung. Ich würde die fernen Schiffe begleiten und immer der Sonne folgen, wo es schön ist. Ich würde die Welt sehen und dennoch wäre ich immer am Meer. Denn es ist mein Zuhause...
22.08.2003, 01:03 #107
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Sie hatte eigentlich eine andere Frage erwartet, mal etwas anderes als immer nur von der Realität aber anscheinend konnte Pergamo nicht wirklich sich was vorstellen oder versuchen zu träumen. Nein er haftete an der Realität und von daher war es sinnlos darüber weiter zu sprechen. Mit einem kleinem Seufzten ließ sie ihren Kopf fallen und grinste nur.

Du scheinst nicht gern dich mal von der Realität ablenken zu lassen oder? Aber wenn du gleich schon mal davon redest, weiß ich selbst dass ich eines Tages in Beliars Reich einkehren werde. Früher oder später, aber ich werde zumindest nicht unglücklich irgendwo auf dem Schlachtfeld verenden. Dafür werde ich Sorge tragen und mich vorsehen. Es gibt viele Dinge die ich machen muss und tun will. Da kann ich mich nicht einfach von ein paar Banditen überrennen lassen, noch mich von irgendeinem kleinen Viech zur Beute werden. Nein das darf ich mir nicht erlauben. Ich fürchte den Tod nicht aber ich zolle ihm Respekt. Solange ich noch Pflichten habe kann ich nicht sterben.
Die Zeit ist nicht reif dafür, Pergamo.

Aber wenn ich die Wahl hätte zwischen meinen Pflichten und einem sorgelosen Leben als Bauer oder Magd...

... dann würde ich mich trotzdem für mein Leben voller Aufgaben entscheiden.

Sie hatte damit etwas gesagt, was gewiss nicht der junge Mann gedacht hätte. Sie hatte bereits am Nachmittag sich den Kopf über ihr Leben zerbrochen und die Erkenntnis errungen dass sie gar nicht mehr daran zweifeln musste. Das war gut so, sie hatte eine Bestimmung und die musste sie erfüllen.


Das Schicksal hat mir eine Aufgabe erteilt und die muss ich beenden. Es wird mich dabei mein ganzes Leben lang kosten aber dafür ist es Wert. Ich habe wie jeder andere Mensch eine Bestimmung. Was mich erwartet weis ich nicht aber ich muss mich ihm entgegen stellen. So wie du deinem Schicksal folgst. Aber ich bin mir sicher unsere Wege werden uns noch oft kreuzen. Auch wenn du es vielleicht anders sehen magst. Ich muss herausfinden warum die Viecher plötzlich so unruhig geworden sind. Es sind Kreaturen aufgekreuzt die ich nicht beschreiben kann. Ich will wissen weshalb warum und wieso.

Ich will mein Leben und meine mir verborgenen Fähigkeiten nutzen um anderen Menschen zu helfen. Ich will lernen. Ich glaube an Beliar und daher muss ich meinen Platz in dieser Gesellschaft finden. Ich glaube an keinen Schläfer noch sonst was. Und wenn es Leute gibt die an dasselbe glauben wie ich, muss ich zu ihnen.

Ich habe daher mir feste Ziele gesetzt. Ich weiß nicht ob ich so frei leben kann. Ich liebe die Grenzenlosigkeit so wie du.
Aber ich brauche diese Aufgaben, diese Pflichten – das ist mein Leben.

Sie schaute hinaus aufs Meer und verstummte. Sie hatte nun wieder ihm ein Stück ihrer Denkweise offenbart und ihm mehr gesagt als ihr lieb war. Aber sie hatte ihm etwas von ihrem Vertrauen geschenkt und er konnte dass was sie ihm jetzt gesagt hatte so für sich behalten. Wer wusste was alles sich in den nächsten Tagen ereignen würde? Sie seufzte ein weiteres Mal und amtete tief durch.

Jetzt habe ich uns den ganzen schönen Abend vermasselt.
Mhm...dabei ist die Nacht doch wirklich schön. Komm lass uns nicht mehr darüber reden sondern Essen was du mir so schönes beschert hast.
22.08.2003, 02:52 #108
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Xalvina hatte sich etwas vom Brot genommen und es langsam aber bedacht gegessen. Es schmeckte wirklich gut und sie dankte innerlich für alles was der Fürst tat. Aber sie war kein Mensch der es in einem Umarmen oder Netten Worten oder sogar mit einem Lächeln sagen konnte. Es war wie eine Sperre in ihr und manchmal tat es ihr sogar Leid einfach so unfreundlich zu sein. Die junge Frau wollte viele Dinge nicht mit Absicht und manchmal wollte sie einfach auf Menschen zugehen und sie umarmen. Sie wollte sie loben und ihnen sagen wie glücklich sie war. Glücklich sie getroffen, die Zeit miteinander verbracht und zusammen waren. Aber sie hatte diesen Drang diese Menschen die sie mochte zu schützen. Schützen vor der fremden Welt da draußen, vor ihren Gefahren und dem Tod. Deshalb machte sie viele Dinge mit Absicht, die manchmal einen verärgern konnten aber dann wusste sie, dass sie diesen Menschen so schützen und den Weg weisen konnte. Ja eine Wegweiserin, das war sie. Sie wusste es nicht warum. Sie wusste auch nicht warum sie zwischen den Welten wanderte. Aber sie setzte etwas in Bewegung.

Sie merkte dass Pergamo ihr auf diese Antwort die sie gegeben hatte nicht mehr sprach. Vielleicht hatte sie wirklich den Abend verdorben und das würde sie wieder mal selbst ärgern, da sie schuld dran war. Aber in seinen Augen schien sich etwas zu regen, etwas anderes als sonst. Er schien über ihre Worte nachzudenken. Was er dachte oder über sie dachte wusste sie nicht aber sie merkte dass sie etwas gesagt haben musste, was ihn zum Nachdenken brachte.
Sie beobachtete ihn aber konzentrierte sich aufs Essen, nahm einen Apfel und nagte auf ihm rum, aber irgendwie schien der Hunger den sie eben noch hatte, vergangen zu sein. Sie schaute auf das Meer und auf den Mond. Diese Nacht war zu schön und am liebsten wollte sie das Rad des Schicksals aufhalten, sodass die Zeit für einen Moment still stand. Doch alles Schöne war vergänglich und auf die Nacht würde bald wieder der Tag folgen. Es war ein Zyklus unberührt von den Menschen und sie würden auch nichts an diesem ändern können.

Völlig in Gedanken gesunken hatte sie nicht gemerkt dass der Fürst bereits lautlos aufgestanden war und zu den Klippen gegangen war, es sah so aus als würde er springen aber das ergab doch keinen Sinn. Sie war dennoch aufgestanden und blickte ihm zu. Einen Moment stand er da. Doch bevor sie ihn rief drehte er sich plötzlich um und legte sich auf die vom Mond beleuchtete Wiese.

Sie ließ das fast unberührte Essen stehen und ging zu ihm herüber, allerdings regte noch registrierte er sie. Sie setzte sich behutsam neben ihn ins Gras, sodass ihre lange Haarpracht zu Boden fiel. Der Wind wehte von Vorne, sodass wieder ihr Haar nach hinten flatterte. Um sie herum war nichts zu hören aber dennoch wusste Xalvina dass etwas anders war. Ihre eiskalte Aura legte sich und in ihr schien wieder das sanfte helle Licht. Minuten vergangen. Während sie nach oben in den Sternen behangenen Himmel schaute schloss sie ihre Augen und senkte ihren Kopf.


Die Wahrheit hat viele Gesichter. Ich schildere dir eine davon.
Doch lerne Wahrheit von Illusion zu unterscheiden und sie von einander zu lösen.
Erst dann wenn du in der Lage bist die Wahrheit in der Lüge zu unterscheiden,
wirst du zu dir selbst finden. Dann wirst du auf alle Fragen eine Antwort bekommen.

Xalvina stand beim letzten Satz auf und lies ihn allein. Sie wusste nicht warum sie gerade diese paar Wörter ihm gesagt hatte. Aber das war wieder eine typische Geste von ihr. Etwa was sie an sich selbst nicht verstand. Die dunkle Frau ging hinüber zum Platz wo sie gegessen hatte und pustete die Kerzen aus. Sie hatte dort ihre Hängetasche liegen gelassen doch sie lies sie dort liegen und ging zurück zu einer höheren Stelle der Klippen, sodass man sie dort oben sehen konnte. Ihr Mantel flatterte im Wind so wie ihr Haar. Sie blickte hinaus in die Ferne. Ihre Zukunft lag dort. Sie würde Antworten auf Fragen suchen. Sie würde zwischen den Welten nach dem Ursprung aller Konflikte suchen die die Menschheit beschäftigen. Es gab eine entscheidende Frage in ihrem Leben die sie sich zur Aufgabe gemacht hatte. Dabei würde sie den Menschen helfen und ihnen mögliche Wege offenbaren wie man gehen konnte. Doch was die Menschen tun würden war ihre Entscheidung. Sie würde dabei nur ein kleines Rad im Uhrwerk sein, eine kleine Marionette, das war alles.
Sie war kein Abenteuer noch ein großer Kämpfer.
Aber sie hatte andere Dinge gelernt die für sie sprachen.

In der Ferne hörte sie ein kleines Wispern. Sie wurde von ihren Gedanken gerissen und sah zu Pergamo doch dieser schien noch über ihre Worte nachzudenken. Doch das kleine Piepsen im Hintergrund störte sie und es erweckte die natürliche Neugier des Menschen, zu erfahren was es war. Sie ging zu dem dunklen Gestrüpp hinter ihr um nachzuschauen. Beunruhigt hielt sie ihre Rechte Hand über ihren Dolch, bevor sie sich dem Strauch näherte. Dort hinter dem Gebüsch war was, das konnte sie entdecken. Sie näherte sich langsam, und zog den Dolch aber anstatt eines wohlmöglichen Feindes entdeckte sie was vollkommen anderes. Ein kleines Tier piepste jämmerlich unter einem großen Haufen von Zweigen, was einmal ein großes Nest gewesen sein musste. Sie schaute sich um da hier keine Bäume waren sondern nur eine Massive Felswand. Das Nest musste von dort oben herunter gefallen sein.
Langsam schob sie das kaputte Nest zur Seite und entdeckte einen kleinen Vogel. Er schien zunächst Verletzt zu sein aber als sie es aufhob und in die Hände nahm, musste sie überraschend feststellen, dass es ein Neugeborenes war. Aber ein Muttertier war nicht zu sehen. Trotzdem schien dieses kleine Ding überraschende Größe zu besitzen, es musste sich sicher um eine etwas größere Vogelart handeln als die normalen Singvögel.
Die Dunkle Frau blickte noch einmal unter dem Nest, aber alle anderen großen Eier schienen den Aufprall nicht überstanden zu haben. Gerührt über das kleine Ding überlegte sie was sie machen sollte und entschied sich, es an sich zu nehmen. Mit dem kleinem Fund des Lebens ging sie zurück wo sie gestanden hatte.
22.08.2003, 05:18 #109
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Sachte ging Xalvina mit fast lautlosen Schritten die Anhöhe der Klippen hinunter, mit ihr das kleine Ding in ihren Händen. Doch ihre Hände waren Kalt und so entschloss sie sich das Neugeborene in ein paar Leinentücher zu legen, die sie nach und nach aus dem kramen ihres Taschenumworbenen Mantels zufällig herausnahm und den Vogel darin einwickelte. So sollte es von der noch tödlichen Kälte geschützt sein und sie hielt es in ihren Händen fest, sodass es die Welt sehen konnte, in die es hinein getragen wurde.

Ein neues Leben...

murmelte die Dunkle Frau vor sich hin. Aber anstatt ihrer Kälte schien sie gegenüber dem Tier eine gewisse Wärme auszustrahlen. Sie war nun konzentriert auf das hilflose Tier und achtete nicht mehr direkt auf ihre Umgebung. Aber ihre Ohren standen offen und würden jedes Geräusch wahrnehmen, jede Regung die von der Ferne kam. Würde etwas sich ihr nähern, wäre sie schon längst bereit gewesen. Behutsam kümmerte sie sich pflegend um den Vogel, der nach seiner Mutter schrie. Doch es würde nie eine Mutter haben, denn sie würde das Junge liegen lassen, es verstoßen. Aber sie konnte das Tier auch nicht wieder in freier Wildbahn aussetzen, es gab genug Riesenratten, Wölfe, Molerats und noch andere Biester die nur in der Nähe rumlungerten.

Die Frau steifte durch das Gras hinüber zu ihrem Gesellen doch der schien irgendwie in einen seltsamen Schlaf gefallen zu sein. Ob er nun wirklich schlief oder nicht wusste sie nicht aber sie würde es auch nicht versuchen wollen, heraus zu finden. Stattdessen entschied sie sich erst mal ihre Hängetasche vom Platz zu holen und das übrige Essen einzusacken, bevor es andere ungebetene Gäste taten. Vieles war noch unangerührt und sie musste überlegen wie sie am Besten die Nahrung verstaute, damit sie noch an späteren Tagen haltbar war. Das Fleisch würde sicher schlecht werden, aber das Obst würde sich noch gute 2 Wochen halten, und was das Brot anging... nun es würde hart werden. Hartes Brot aß man nicht aber dennoch – sie dachte an den Piepmatz – könnte man es mithilfe ein wenig Milch oder Wasser zu einem Brei zermanschen. Die unangerührten Getränke nahm sie gleich mit, die offenen trank sie aus und auch das Fleisch verzerrte sie zumindest soviel, wie in ihren kleinen Magen passte. Das übrige Fleisch zertrennte sie mithilfe des Dolches in minimale kleine Stücke und verabreichte es nach und nach dem hungrigen Ding. Sie setzte sich dabei auf die warme Decke und legte den Kleinen auf ihren Schoss.

Während sie den kleinen fütterte überlegte sie eigentlich, was sie hier machte. Sie könnte genauso gut in die Stadt gehen aber der Fürst lag inmitten in der Wildnis. Wenn sie gehen würde, wäre er allen Kreaturen ausgeliefert und das konnte einen schnellen Tod bedeuten. Wie unachtsam er doch war. Sie würde man nächsten Morgen mit ihm darüber ein Wort wechseln aber das würde sicher noch dauern.
Xalvina ging von daher nicht, da sie auf den Unglücklichen Acht geben musste. Aber dort hinten lag er nicht sicher, zumindest so alleine mitten auf der Wiese... sie nahm daher das Tier in eine Hand und lies das klein geschnittene Fleisch erst mal in eine ihrer Taschen verschwinden. Dann ergriff sie die Decke und eilte hinüber zum eingeschlafenen Pergamo und legte ihm die Decke über seinen Körper, sodass er zumindest nicht fror, das hieß wenn er die Kälte nicht vertrug. Für eine Schwester der Finsternis war diese Kälte eher mild als Kalt.


Wie soll ich einen kleinen Glückspilz wie dich nennen? Mhm lass mich überlegen, der Dunklen Frau wird gewiss was einfallen. Sharak, Thacarn, ... Hircal ... nein das sind keine schönen Namen für ein Tier wie du es bist. Wie wäre es mit... Ratheel? Jacor... Ithiar ... ?
Mhm du hast recht die Namen klangen alle nicht so großartig, als dass sie einen Betrunkenen vom Stuhl reißen würden. Ira... mhm nee... shir.. shar.... er.. era...

Erathiel?

Der Name klingt gut. In Ordnung Piepmatz du wirst den Namen Erathiel bekommen, dass ist ein schöner Name. Er klingt edel und elegant, dabei mystisch und... wie auch immer.

Sie sprach mit einer leicht ironischen Stimme und fütterte das Tier weiter bis es sich irgendwann verschluckte. Aber sein Hunger schien ins unermessliche zu gehen sodass sie beschloss den kleinen in Zeitabständen zu füttern. Sie legte ihn sanft in eine kleine vordere Tasche, denn dort würde das kleine Ding es mollig warm haben. Dann suchte sie nach ihrer Harfe und nahm sie wieder hervor um ein kleines Lied zur Ablenkung zu spielen, bis die Sonne aufstehen würde...
22.08.2003, 07:02 #110
Xalvina
Beiträge: 1.273
Meditates Illustriertes SchatzkÄstlein -
*wink*

Ich bin *hust* (leider trotz meinem Alter) zu ungeschickt um mit dem Microsoft Out Look eine Mail zu verschicken. Also dacht ich geb ich doch lieber hier meine Mail Adresse ab, möchte gern auch ein Abo nehmen.

projektshiva@hotmail.com

Liebe Grüße
Xalvina
22.08.2003, 11:52 #111
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Xalvina war irgendwann eingedöst und wurde immer wieder von irgendwelchen Traumfetzen eingeholt die sie in einen unsanften Schlaf fielen ließen. Sie drehte oder wendete sich jedoch nicht, denn sie hatte ein Küken dabei, welches sie nicht durch ihre eigene Last zerdrücken wollte. Sorgsam und bedacht hatte sie sich zur Seite gedreht und Erathiels Tasche so hingelegt, dass es von Xalvina nicht erwischt wurde. Hoffentlich schlief das kleine Ding, als sie sich in mehr oder weniger reale Träume begab.

...

Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte und welche Morgenstunde nun angebrochen war. Aber dass sie ein kleines Nickerchen gemacht hatte, fiel ihr auf, denn ihre Harfe lag neben ihr. Sie musste also während des spielen mehr oder weniger gedöst haben, sodass die Dunkle Frau die Harfe von sich genommen hatte und nun im Gras verweilte, wo sie jetzt immer noch lag und legen würde. Sie faste instinktiv danach und versicherte sich, dass sie noch genau unversehrt und in einem Stück geblieben ward. Dabei schaute sie nach Erathiel, der sich bei ihrer Beobachtung wie ein bewegenes Wollknäuel in ihrer Tasche rührte. Zufrieden über alles wollte sie sich zurück lehnen, doch erst jetzt bemerkte auch Xalvina, das sie immer noch hier in der nähe des Leuchtturms auf der Anhöhe der Klippen lag. Sie spürte die warme vorher als Picknickdecke über ihren Körper. Der Fürst müsste schon erwacht sein. Sie hockte sich hin und blinzelte nur durch die Umgebung und entdeckte in der Ferne Pergamo.

Müde über die gestrigen Ereignisse stand sie auf und versuchte sich mit ein paar Schritten die Beine zu vertreten und ihre verspannten Glieder wieder zu formen. Dabei blickte sie auf das Meer doch in dem frühen Morgengrauen waren Wolken aufgezogen und die Sonne drang nur noch teilweise zwischen ihre undurchdringbare Materie hindurch. Mit einem Bücken nahm sie ihre Harfe vom Boden auf und steckte sie in die Hängetasche. Danach stülpte sie die letzten Kerzenstummel weg und rollte die Decke zusammen und legte sie in den Korb, wo sie gestern auch die ausgetrunkenen Flaschen hinein gelegt hatte.

Eigentlich wollte sie nun Pergamo zurufen, dass sie nun gehen wollte aber etwas hielt sie zurück. Sie sah ihn wie er dort kämpfte und am Anfang hielt sie es besser nichts zu sagen und ihn einfach trainieren zu lassen. Sie wollte ihm urtümlich zuschauen doch desto näher sie ging, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Obwohl es lag nicht an der Gegend, kein unbekanntes Geräusch oder Viech, nein sie kam von Pergamo. Sie brauchte nur ein paar Schritte näher kommen und sie roch es förmlich. Blut. Etwas schockiert ging sie einen Schritt zurück. Er war voller Blut. Alles. Sein Körper und damit seine gute Rüstung waren eingetaucht in dem Wasser allen Lebens.
Zuerst hatte sie gedacht dass er zutiefst verwundet wurde, doch dass konnte bei seiner aufrechten Gangart nicht sein. Nein Blut war vergossen worden. Viel Blut, als hätte er sich darin geaalt. Misstrauisch blickte sie ihn mit einem teils erschreckten teils zerstörten Gesichtsausdruck an. Sie wollte ihm in die Augen schauen. Doch dann begriff sie, denn was sie dort sah, war nicht dasselbe Augenfunkeln des Fürsten, den sie kennen gelernt hatte. Er hatte anderes Leben getötet, doch nicht weil er das Fell oder Fleisch brauchte noch es rein zur Verteidigung tat. Nein er hatte aus Spaß getötet. Er hatte ihnen die Kehle aufgeritzt und darin rumgestochen wie ein Meuchler über seine Opfer. Er hatte sie überfallen und gnadenlos getötet, nur weil es ihn und seine Mordeslust befriedigte.


Was habe ich getan...

Doch sie antwortete nicht mehr sondern drehte sich nur hastig um, nahm ihre Hängetasche aus dem Gras und schien mit Zügigen Schritten davon gehen zu wollen.
Pergamo verstand dies nicht und folgte ihr. Doch als die Dunkle Frau merkte, dass er sie einholte drehte sie sich geschickt um und wartete bis er ihr Gegenüberstand. Fast wütend sprach sie mit einem kühlen schnellen Ton.


Wie konntest du dich einer solchen Mörderlust verfallen lassen?

Was ist in dich Gefahren?
Du tötest ohne Gewissen, ohne Greul. Aus Lust uns Spaß hast du es getan, du hast es genossen als die Seelen aus den Tieren gewichen sind.
Hast du denn keinen Respekt vor dem Tod? Oder vorm Leben?

Ich dachte du bist ein Gläubiger Innos. Muss ich dich jetzt als eine Gläubige des entgegen gesetzten Glaubens noch an deinen eigenen Glauben, Moral und dessen Gesetzen erinnern?
Ich diene dem Tod, ich diene Beliar, dem Zerstörer der Welten. Aber ich zolle Respekt vor ihm. Genauso wie vor dem Leben, dem Licht und Innos.

Sie schüttelte nur den Kopf. Was war geschehen dass er sich so daneben benahm und in fast gar nicht wieder erkannte. Der Pergamo denn sie vor ein paar Tagen kennen gelernt hatte, war nicht so. Was war der Auslöser für sein abstraktes plötzliches Verhalten? Sie machte sich schon sogar Sorgen, dass sie ihn mehr als deutlich laut ansprach.
22.08.2003, 14:15 #112
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Sie hatten sich schweigend angesehen. Dennoch sah sie ihm ins Gesicht, ohne dass ihre Augen von seinen schwarzen Pupillen abwichen. Sie konnte sein zerrissenes Herz das wie ein Meer von Gefühlen umschlungen wurde. Sie sah seine innerlichen Zweifel, seine Wunden und seinen Krieg, den er mit sich selbst führte. Er war verwirrt und aus seinem Gleichgewicht gebracht worden. Das was er fühlte schlug sich in Hass, Wut, Jähzorn und Leid über. Viele Erinnerungen spielten eine Rolle, all sein Schmerz wurde nun präsent die ihn um seinen Verstand brachten. Sie krempelten ihn um und er war nicht mehr fähig, genau zu berechnen was er tat. Das war es also. Xalvina hatte sich also doch in ihm geirrt. Das Vertrauen schien in ihr zu verschwinden und ward erloschen, wie eine kleine Flamme, die keine Luft mehr bekam, welches sie zum Leben brauchte. Sie nahm dieselbe Form der Gleichgültigkeit an, ihre Mimik wurde ausdruckslos und eiskalt abweisend. Empfindungen und Gefühle waren nicht mehr in ihr zu finden, nein sie offenbarte ihm ein anderes Gesicht. Doch stattdessen wie sie ein normaler Mensch wütend sein musste, blieb sie gelassen, nein sogar ein kleines Lächeln von Selbstironie bildete sich auf ihren frostigen Lippen, aus denen leicht ein kalter Hauch entglitt.

Auch wenn er sich umdrehte und ihr beweisen würde, dass er diesmal der Stärkere und Überlegene von ihnen sein wollte würde es nichts daran ändern, dass sie mit ihren Adleraugen durchbohrte und ihr Blick an ihm haftete wie ein eisiger Windstoß. Doch sie schüttelte leicht den Kopf. Trotz dass er sich ihr besser und schlauer fühlte, schien sie dieser Krieg für die Reisende Frau keine Bedeutung zu haben, denn es ging nicht um das Messen zweier Charakterstärken. So kämpfte er doch bloß gegen ein Trugbild was er in seiner Raserei sich selbst erschuf. Wenn er glaubte nun nach seinen Erkenntnissen etwas zu sein, so musste sie ihn enttäuschen, denn bisher und auch jetzt war er nicht vom klaren Gedanken erfasst. Es enttäuschte sie daher umso mehr wie selbstlos er ihre Wegweisung vernommen hatte. Es war ihr egal ob er sie hörte oder nicht aber sie wusste dass er ihr zuhören musste, denn es lag nun an ihr. So sollte er die Wahrheit hören, welche er immer stets erhofft hatte.


Wie ich sehe sind die Menschen noch nicht bereit für die Zukunft.

Mein Urteil über diese Welt stand fest doch dann schien ich auf deine Energie getroffen zu sein. Umso mehr hatte ich gehofft dass ich mich irrte und so folgte ich dir um dir Möglichkeiten und Wege zu zeigen, zu welchen du Fähig warst.
Aber du hast meine Worte und Antworten nicht erhört und die Dinge nicht verstanden was ich dir offenbarte und so bist auch du nur einer von deinesgleichen.

Ich bin eine Pendlerin zwischen eueren Welten doch weder die Orks noch die Menschen Innos scheinen mir erleuchtend genug zu sein um mich für sie zu entscheiden.

Fürst Pergamo ihr seit ein stattlicher Mensch doch euere Seele ist Schwach.
Bedenket, alles was ihr tut wird das Schicksal kehren und eines Tages auf euch zurückwerfen. Dabei entscheide ich nicht über Leben und Tod denn ich suche nur nach Antworten, die mir diese Welt mir aber nicht geben kann.

Aber denket daran.

Wisst immer was ihr sagt,
aber sagt nicht immer was ihr denkt.

Mit den letzten Spruch hatte sie sich umgedreht, Ja sie hatte in Rätseln gesprochen denn sie hielt es nicht gut, ihm gleich alles zu offenbaren, denn dass müsste er selbst herausfinden. Es lag an ihm ob er die Botschaft annahm oder nicht, ob er sie verwarf oder darüber nachdachte doch in allem sie war nun diesem Spiel entbunden. Beide Welten hatten gezeigt dass sie nicht Ort und Platz Xalvinas waren und nun würde sie sich zur letzten und einzigsten Möglichkeit zugreifen, die ihr bisher im Verborgenen gelegen hatte. Es gab einen letzten Ort der Flucht der zwischen diesen Ebenen lag. Sie würde dass Kastell finden und dort um Platz und Zuflucht ersuchen, denn sie war sich nun sicher, dass alle Energie ihres Herzens sich auf diesen Ort berief. Hier hatte sie vorerst nichts mehr zu verlieren und nun musste sie auch lernen zwischen den beiden Welten umherzugehen. Es galt nun Antworten und Zugehörigkeit zu suchen und das würde sie dort finden. Das war nun ihr entschlossener Beschluss, an dem sie nichts mehr ändern würde.

Sie ließ ihn zurück und stieg den schmalen Pfad hinunter zurück wo sich die Stadt der Menschen Innos lag. Sie hatte noch etwas dort zu tun was wichtig war, bevor sie diese und auch ihre Welt verließ. Es galt noch ein paar letzte Dinge vor ihrer Reise zu erledigen, ein paar Orte aufzusuchen und die letzten Wortgefechte zu führen.
22.08.2003, 15:26 #113
Xalvina
Beiträge: 1.273
Die Stadt Khorinis # 18 -
Geschwind ging sie durch das Osttor zum Marktplatz, wo wieder in den Nachmittagstunden vollkommener Betrieb herrschte. Überall waren die Händel an ihren Ständen, Menschen beugten sich an der Ware und kauften Dinge was sie brauchten. Doch heute schien sie das nicht gern sehen zu wollen. Hier hinten hatte der Fürst immer für sie eingekauft. Und in der Kaserne waren sie aufeinander gestoßen. Doch sie hatte den jungen Mann anders in Erinnerung. Er war im Gegensatz zu heute ein anderer Mensch gewesen, nicht der den sie heute erlebt hatte. Sie hatte einen Menschen in die Irre geführt und es tat weh, aus dem netten Pergamo nun einen blutrünstigen Mörder gemacht zu haben. Hätte sie geschwiegen und nicht so viele Fragen gestellt, wäre es nicht dazu gekommen. Nein sie hätte es verhindern können aber sie hatte sich selbst ihre eigenen Fallen gestellt und nun etwas getan, was sie niemals gewollt hatte. Sie hasste sich. Sie hasste es Menschen durch ihre eigenen Fehler zu Zerstören. Sie durfte dass nicht noch einmal tun, nein sie musste aufhören diesen Menschen zu vertrauen und endlich ihnen verschweigen. Dabei hatte sie versucht ihn zu schützen aber sie war nicht stark genug. Sie konnte ihre Gefühle nicht fest genug unterbinden und nur dieser kleine Fehler hatte diese Sache scheitern lassen. Noch einmal wollte sie das nicht. Nein das konnte sie nicht. Hier in Khorinis, in dieser Stadt gäbe es niemanden mehr dem sie trauen wollte. Das würde diese Gefahr mindern, zumindest solange bis sie fort war. Sie konnte nicht mehr bleiben, sie hielt den Druck zwischen den Ebenen nicht mehr aus. Der Krieg war ihr zuviel und sie musste raus, fort. Sie brauchte Menschenseelen die sie stützten und ihr Halt gaben. Sie brauchte Menschen denen sie ihr vollstes Vertrauen schenken konnte. Der Zirkel der Schwarzmagier war ihre Lösung und die Einigsten die ihr jetzt noch blieben.

Erschöpft wanderte sie schnell die Straßen hinab um bald ins Harfenviertel zu gelangen. Dabei schritt sie an Hannahs Hotel vorbei wo sie geschlafen hatte. Die Betten waren dort sehr bequem gewesen trotz ihrer unangenehmen Träume. Gedankenversunken ließ sie die Häuser hinter sich und blickte nicht zur Kaserne, denn es würde nur an ihren Fehlschlag erinnern. An ihre Schuld die sie jetzt auffraß. Sie seufzte nur, und schüttelte immer wieder den Kopf.


Mein Leben führt mich von der einen Niederlage zur nächsten. Nichts bleibt mir erspart...

Mit den paar Worten fand sie den verkommenen Weg zum Hafenviertel der etwas steil hinunter ging. Sie fühlte die Kieselsteine unter ihren Stiefeln und das Scharren der kleinen Steine. Xalvina hakte nun ab was ihr heute widerfahren war denn für Gefühle oder Selbstmitleid blieb ihr keine Zeit und keinen vernünftiger Gedanke. Sie musste ihre Ängste einfach wieder zurückdrängen wo sie waren. Sie hatte Recht. Khorinis war nicht wirklich ein Ort für einen solchen Menschen für sie. Es machte sie krank. Krank und schwach.

Müde und völlig fertig stieg sie des kleinen Steinwegs der Klippen hoch der zu ihrer Holzbaracke führen sollte. Sie stand etwas abseits und man sah sie nicht auf den direkten Blick. Nur durch näheres Hinschauen würde man das Dach von ihrem Haus sehen und selbst dann müsste man den kleinen ungekennzeichneten Weg finden um dort oben hinauf zu kommen. Ihre Hütte lag daher an einem fabelhaften Aussichtsplatz sodass sie sogar ins obere Viertel spähen konnte, wenn sie mochte. Doch genauso viele Neider hatte das kleine Haus und besonders der Kartenzeichner schien gerne bei ihr oben zu sein. Im Hafenviertel kannte man sich so untereinander und hier waren die Spannungen nicht all zu stark wie in den sonstigen Teilen der Stadt. Daher gab es manche Menschen die schon öfter hier her kamen und die sie kannte – aber nur soweit dass ein normales abgegrenztes Verhältnis zwischen ihnen bestand. Aber Beliar sei dank war nun niemand mehr hier. Sie würde Ruhe finden, denn sie brauchte sie um neue Energie zu erlangen. Daher fand sie nicht mal genügend Kraft sich noch mal das schöne Meer anzusehen. Sie ging nur noch in ihre Bracke und legte sich in ihr Bett...
22.08.2003, 23:47 #114
Xalvina
Beiträge: 1.273
Die Stadt Khorinis # 18 -
Im Dicklicht wachte die Reisende verschwitzt auf. Alles war so furchtbar Heiß. Dort wo sie gelegen hatte schien alles verschwitzt und nass zu sein. Aber dennoch glühte ihr Kopf so sehr wie eine rote Rübe im Feld, dass sie kaum atmen konnte. Schreckliche Sommernacht auch. Sie mochte die Hitze nicht besonders und gar nicht im Spätsommer, wo noch alles ihren Höhepunkt nahm. Sie wollte endlich wieder die frische milde Luft einatmen können, wenn es tagelang geregnet hatte. Da war die Luft feucht und reingewaschen. Angenehm. Hier hatte sie das Gefühl nicht richtig Luft zu bekommen und ihr Hals war trocken und zugeschnürt. Sie brauchte etwas Wasser zum runterspülen um diese Stricke zu lösen.

Das tat sie auch indem die junge Frau hastig in ihrer zerflederten Hängetasche herumwühlte, die neben ihrem Bett lag. Jetzt wo sie so viele Flaschen Wein, Wasser und gutes Obst und Brot durch die letzte Nacht erworben hatte, suchte sie nach einer bestimmten Flasche, wobei sie oft eine ratend herauszog und vom Bett her blinzelte was es war, bis sie eine Wasserflasche herauszog, den Korken abdrehte und das lauwarme Wasser wie ein Wasserfall ihre Kehle hinabspülte. Sie nahm drei vier große Schlucke und fühlte sich etwas erleichtert, aber die Hitze war noch nicht verschwunden. Sie stand nur langsam auf als wären ihre Reserven so gesehen auf den 0 Punkt gekrochen und am liebsten hätte sie sich nicht mehr geregt und würde einfach so liegen bleiben – egal ob mit Bettkante, Fußboden oder nicht. Aber sie wusste dass sie nicht einfach so weiter dösen konnte. Erathiel hatte Hunger. Und sie ebenfalls.

Es dauerte keine zwei Minuten als die schwarze Dame gebückt wegen der kleinen Tür aus ihrer Baracke hinaus kam. Hier war es nicht so stickig wie darin. Obwohl es in ihrem Schubben stark nach würzigen scharfkriechenden Kräutern roch, sodass es die Sinne wiederbelebte, war es der Tochter Beliars einfach zu wenig Luft. Mit nackten Füssen lief sie über das Felsengeröll. Ein Baumstamm diente hier vorne vor den Klippen als Sitzplatz, zumindest hatte es irgendjemand hier hochgebracht. Sie setzte sich drauf und streckte ihre Füße aus, sodass ihre Zehen lustig in der Luft hangen und sich ständig bewegten.

Vollmond – Endlich!

Heute war es eine andere Nacht als die sonstigen. Zugegeben, viele Wolken hatten sich im Laufe des Tages zusammengezogen, dass nur teilweise die Sterne am Firmament zu sehen waren. Xalvina packte ihre Hände in ihre Taschen und suchte nach Erathiel, welches sich aber noch wohlbehütet und unverletzt wieder fand. Nur etwas verschlafen sah das kleine Ding aus, aber dafür nicht mehr ganz so Nackt wie gestern. Es hatte irgendwie eine kleine – oder zumindest Stellenweise Andeutungen, dass hier die Federn oder das Kükenkleid bald wachsen würde.


Eigentlich weis ich nicht einmal was mein Vogel für eine Rasse angehören mag.
Aber für einen Singvogel wiegt mein Erathiel zuviel.
Ich bin mir sogar sicher dass Du mehr als ein Liebvögelchen bist, so gierig du nach deinem Fleisch zetterst und gierig schlingst?

Gierig – so konnte man das bezeichnen, denn es stopfte das wenig Fleisch in sich hinein. Für Xalvina war der Vogel eine ganz neue Erfahrung in ihren recht einsamen Leben. Sie hatte nun den Kleinen zu verfüttern und anscheinend sah Erathiel sie als Leittier an. Gewiss würde es ein stolzer Vogel werden, denn jetzt konnte sie noch nicht erraten, was für eine Art Vogel es sich handelte. Aber nach seinen „Ausstattungen“ auszugehen, sah es nach einem wilden Raubtier aus, aber so sicher war sie sich nicht, sie kannte sich nicht mit Tieren aus und schon gar nicht mit Vögeln. Aber solang Erathiel Rohfleisch und Brot mit Milch mochte war alles in Ordnung. Dann brauchte auch sie sich keine Gedanken zu machen, aber wohlübel würde sie den Vogel auf ihrer Reise mitnehmen. Das hieß wenn er in einer Woche immer noch in die Tasche hineinpasste. Zumindest Aufrecht stehen konnte es nicht, zumindest nicht so gut. Es wäre leichte Beute, wenn sie den Vogel an eine zu ungeschützte transportieren würde. Aber bis dorthin verging erst mal Zeit und Morgen musste sie sich erst mal Gedanken machen was sie für eine solche Reise dorthin in die ihr unbekannte Wildnis zu machen. Sie besaß nur 37 Goldmünzen... mhm? Erstaunt packte sie sich an ihre Rechte Seite ihres Seils wo ihr fast schlapper pechschwarzer zerlumpter Lederbeutel hing, doch neben ihrem Säckchen fühlte sie einen Prallgefüllten Beutel. Wie konnte das Sein? Sie nahm den vollen Lederbeutel bin einer Hand von ihrem als Gürtel dienendes Seil ab und setzte ihren Schützling auf ihren Schoss. Mit etwas Neugier öffnete sie den Beutel und konnte voller Überraschung nichts sagen... Geld? Geld. Eine Menge Geld. Zuviel Geld. Xalvina kippte die vielen Goldmünzen unten auf den Boden. Es waren sicher gewiss über Hunderte... aber wie kam sie an das Geld? Wollte sie jemand etwa versuchen, einen Diebstahl anzuhängen?

Sie blickte sich um. Hier war doch niemand. Etwas verwirrt über den Haufen an Goldstücken sammelte sie alles rasch wieder ein. Es war nicht Gut wenn andere Geld sahen. Es gab genug Diebe und gerade hier im Hafenviertel trieben sich die schlimmsten von allen herum. Da war es nicht selten, dass Showkämpfe stattfinden oder Menschen sich in abgelegenen Gassen bekämpften, bis einer blutend oder Tod zu Boden ging, bis ihn dann andere ins Meer warfen. Misstrauisch blickte sie sich um, als wäre sie selbst eine Diebin, und nahm das Gold schnell wieder an sich. Sie konnte es gewiss gebrauchen.

Aber Geld war eigentlich nicht dass worüber sie jetzt ihre freien Gedanken verschwenden wollte. Nein es war endlich Vollmond, und das hieß für sie, wieder zu spielen.
Dabei nahm sie ihre Harfe zur Hand und begann eine leise ruhige Melodie erklingen zu lassen....


Oh Mond wie strahlend ist Dein silbern Licht,
so geheimnisvoll und hell in der dunklen Nacht,
begleitest mich in meiner Einsamkeit,
zeigst mir meinen Weg,
Du bist der Tod und das Leben, Du kommst und gehst,
bewegst die Meere und mein Herz,
welch große Macht Du hast, Du bist die Ewigkeit,
Ach Mond, meine Begleiter in der
Dunkelheit, strahle weiter mit Deinem silbern Licht,
Finsternis...wie sehr liebe ich Dich.
23.08.2003, 01:44 #115
Xalvina
Beiträge: 1.273
Haustiere von RPG-Charakteren -
*hust*

Dann will ich auch mal mein (unser) neustes Haustier vorstellen...




Name : Erathiel
Rasse : Myrthanischer Adler
Alter : 9 Tage Alt. [Frischgeboren]
Wohnort :
In Xalvinas Tasche,
momentan ständig auf Reisen,
auf unserer geliebten Insel Khorinis

Aktueller Stand :
Momentan völlig hilflos ist es auf das neue Mutter/Leittier (Xalvina) angewiesen und wird sich erst mit der Zeit auf ihren vielen Reisen von einem verwahrlosten Neugeborenen zu einem prächtigen großen Adler heranwachsen. Erathiel ist Xalvinas zukünftiges "drittes" Auge, durch ihn wird sie eines Tages die Geschehnisse der beiden Welten beobachten können. Selbst auf Reisen wird Erathiel immer stets ein verlässlicher treuer Begleiter sein und mit seinem großen Überblick dem Spähen große Dienste erweisen.

Erathiel wird entsprechend der Wildnis angepasst bleiben und auch Kurierdienste nach Wunsch erfüllen können, da er eine große Ausdauer und Kraft besitzt, lange Flüge zu meistern.

Einzigster Nachtteil :
Der Adler hat in so manchen Gärten seltsame Vorlieben...
23.08.2003, 15:15 #116
Xalvina
Beiträge: 1.273
Haustiere von RPG-Charakteren -
quote:
Zitat von meditate
@ xalvina

ich hab ein bisschen bauchschmerzen bei einer bemerkung wie: das dritte auge und so. haustiere bleiben in unserem rpg tiere, die keine magischen fähigkeiten haben, keine waffen sind und nur über fähigkeiten verfügen, die sie auch im normalen leben haben. achte bitte beim ausspähen darauf, dass der adler nur sachen kann, die sie bei uns auch könnten.



Von Magischen Fähigkeiten habe ich nicht gesprochen. (Wie denn auch?)
Ich habe mich jeglich nur darauf bezogen was ein Adler auch in Wirklichkeit kann und es wird sicher auch kein sprechener Vogel sein der mir alles zuflüstert. Dabei ist "drittes" Auge eine Redewendung. Mehr als irgendwelche Stofffetzen oder Blätter - welches es beim Spähen dem jeweiligen Entsender mitbringen würde, - kann es für mich noch für jemand anders auch nicht leisten.
Wir wollen ja hier keine Supertiere haben - wo käme das Rollenspiel wohl hin wenn jeder sich seine größten Supertierchen hier ausdenkt...

Von daher mach dir keine Sorgen. .)
23.08.2003, 18:55 #117
Xalvina
Beiträge: 1.273
Jobbörse #2 -
quote:
Zitat von Todesfürst

Zeig mir mal nen RPG ohne Zahlungsmittel...



*hust*

http://projektstarwars.de (Allgemeines Rollenspiel)

http://8367.rapidforum.com

Das zweite Arbeitet noch mit Skills und anderlei tabellenartigen Dingen die ich damals alle lernen musste.

*sich verdrückt*
23.08.2003, 19:25 #118
Xalvina
Beiträge: 1.273
Die Stadt Khorinis # 18 -
Die Tochter der Nacht hatte während der Nacht zum Tag kaum etwas geschlafen. Zu viele Gründe und Dinge galt es zu überdenken und auch manche ihrer bisherigen Entscheidungen in Frage zu stellen:
Sie hatte die Welt der Orks gesehen. Sie hatte ihre Lebensweise als Gefangener beobachtet und zu verstehen gelernt. Sie hatte nie den Grund für ihren tiefen Hass gegenüber den Menschen verstanden und sich ihn immer damit erklärt, dass die Streitigkeiten schon in den Jahrtausenden entstanden waren und es natürlich ward, dass Ork und Mensch immer schlimmste Feinde waren.
Nach ihrer Flucht und Strandung hier auf Khorinis ist sie sprichwörtlich auf das andere Element gestoßen. Die Menschen Innos hatten hier Städte errichtet und sich auch auf den Inselregionen festgesetzt. Sie hatten ihre Gesetze und Regeln, ihre Kultur und Lebensweise, die die Orks bei weitem übertraf. Sie hatten einen Glauben der in ihren Augen das Gute wiederspiegelte. Innos sollte die Menschen vor all den Katastrophen bewahren. Konnte er damit auch die Armee Orks aufhalten, die durchs Festland schritten und alles niedermetzelten was ihnen vom Feind in den Weg setzte?
Xalvina legte sich die Hände auf den Kopf während die auf die Wellen mit den weißen Schäumungen auf dem Meer beobachtete, welches nun von der Morgensonne belächelt wurde. Hoch oben kreischten ein paar Möwen über dem Ozean auf der Suche nach ihrer Beute.

Die Menschen – das war ihre Natur. Sie war auch ein Mensch, sie war aus ihrem Fleisch und Blut, sie stammte aus ihren Reihen, doch trotzdem fühlte sie sich wie ein Fremder. Das alles was vor ihr lag war nicht das was sie sich von einer Heimat erhoffte. Vielleicht würde sie niemals eine Heimat finden wo sie sich endlich niederlassen konnte. Es war zwar kein schöner Gedanke aber sie musste mit der bitteren Wahrheit wohl rechnen und bisher hatten es die Götter nicht gut mit ihr gemeint. Es gab niemanden der hier auf sie wartete, sie konnte hingehen wo sie mochte und niemand würde sie vermissen. Ja sie war eine Pendlerin ohne jegliches Zuhause und Herkunft, geschweige noch mit einer bestimmten Zukunft.
Sie würde dem Krieg entkommen wollen, denn es war nicht ihrer. Wäre sie ein Mensch Innos dann hätte sie wohl die Waffe ergriffen und sich für ihr Volk eingesetzt. Aber so war sie nur eine Suchende nach Antworten, ohne jegliche Bedeutung. Vielleicht war es besser so. Dann brauchte sie sich zumindest keine Sorgen mehr zu machen. Aber sie würde für jeden Menschen Dasein und ein Ohr für ihre Fragen und Klagen haben, so wie eine rechte Schulter worauf sie sich stützen durften.


Mit den Gedanken blickte sie auf und stellte überraschenderweise fest dass schon längst der Tag angebrochen war und die Sonne bereits längst am Himmel klebte. Etwas schwertuend stand sie auf und steckte ihren Vogel behutsam in die Tasche ihres Mantels. Bald würde er kein Platz mehr darin finden, sollte er bei dem Hunger so weiter zunehmen wollen. Dann müsste sie sich schon etwas überlegen aber bis dahin wäre sie fort von diesem Ort.

Sie besann sich und ging zurück in ihre Baracke. Es muffte wie immer nach Kräutern und als erstes Zog sie ihren Schlüssel aus ihrem Mantel, der zu ihrer Truhe passte. Mit einem Leisen Knarren wurde sie geöffnet und die Dunkle Frau klappte den schweren Deckel hoch. Wie eine Schatzkiste so fühlte sie in ihren Dingen rum aber meistens waren es nur Pflanzen. Pflanzen, Blätter, Pilze, Kräuter, Rinden, Beeren – ab und zu auch mal ein totes Insekt. Aber Gold war nicht darin zu finden, nur ein kleiner blauer Stein, der an einem Lederband gebunden ward. Diesen nahm sie heraus und betrachtete ihn im dumpfen Kerzenlicht. Er glänzte nicht sondern war matt und klumpig. Doch im inneren schien er eine klare Stelle zu besitzen sodass er schön war anzusehen. Xalvina ließ den Handgroßen Stein in der Luft vor sich herbaumeln, während sie sich auf den Staubigen Geröllboden hinsetzte. In ihren Augen sah es aus wie ein Herz, ungeschliffen und unbeachtet. Doch gerade für sie war der Stein etwas Bedeutendes: Sie besaß ihn seit ihrer Gefangenschaft und soweit sie sich zurück erinnern konnte, hatte der Stein immer stets an ihrem Hals gehangen. Schulternzuckend band sie sich den Stein um ihren Hals, sodass er wegen seiner Schwere herunterhing und steckte ihn daher unter ihrem Mantel, damit nicht jeder lausige Tagedieb auf die Idee kam, ihr den Stein wegzunehmen.
Mürrisch stopfte sie alles Kraut und Zeugs je nach Art in die verschiedensten Taschen ihres Mantels. Manche Pflanzen zerschnitt sie mit ihrem Dolch und trennte sie nach Art. Das beanspruchte seine Zeit für sich und so war sie den halben Tag dran, irgendwas zu sortieren und einzuordnen.

Am späten Nachmittag dann lief sie hoch zum Marktplatz und verkaufte einige leer gewordene Krüge und Bücher, dessen wichtigen Inhalt sie bereits in kleinen Schriftrollen niedergeschrieben hatte. Auch ihren Besen gab sie für ein paar Münzen weg, denn alles musste irgendwie in Goldmünzen eingetauscht werden. Viel kam dabei jedoch nicht raus, da der Wert oft soweit heruntergehandelt wurde, dass sie einen lächerlichen Preis dafür bekam. 23 Goldstücke hatte sie nur zusammengetragen, jämmerliche 23 für ihr halbes Eigentum. Das war wirklich wenig aber für sie reichte es gerade eine Pfanne aus gutem Eisen zu leisten die ihr wohl ein Leben lang halten würde. Dann ersteigerte sie sich noch für einen sättigen Preis eine gute große dunkle Hänge-Tasche aus gutem Leder, die wohl für ihre zukünftigen Reisen auf allen Vegetationen gebraucht werden sollte. Darin staute sie schon mal ihr weniges Obst. 4 Flaschen khorinisches Brunnenwasser und die eine Flasche Wein. Aber das würde wohl kaum reichen um in Zukunft außerhalb der Stadt sich durchzufüttern, wenn sie doch nichts vom Jagen verstand. Also müsste sie wohl zu Onars Hof gehen müssen, denn die Stadt bot ihre Nahrungsmittel durch den Bauernaufstand so teuer an, dass sie gezwungen war, sich selbst zum Bauern aufzumachen, der mit seiner Ernte direkt an der Quelle saß.
Weiterhin beschloss sie sich, ein paar Bücher zu kaufen, die nicht so teuer waren und für normale Bürger nicht interessant klangen. Das waren so was wie „Legenden über die Waffe“ – Ein Buch, das sich ausgiebig nur damit befasste, was es an Legenden über Waffen und Relikte gab und diese erzählte. Auch „Kräuter unseres khorinischen Waldes“ war mit von der Partie, auch wenn sie wusste, dass die meisten Dinge die darin standen, bereits selber kannte. Dabei achtete Xalvina, dass die Bücher klein und Handlich blieben und nicht das Mindestgewicht überschritten – sie musste es ja überallhin mitschleppen. Anderes wie die allgemeine „Bibel“ oder „Gedichte“ kamen noch hinzu, aber das reichte dann schon aus, mehr Geld konnte sie nicht dafür opfern.

Zusammen mit den letzten brauchbaren Dingen wie eine hölzerne Suppenschüssel, Löffel, einem Becher, den zwei Lederflaschen und ihrer Schlafdecke landete es in die großzügige Ledertasche, woran sie ihre Pfanne band. Dann verkaufte sie auch letztendlich die kleine Baracke an einem Fischer, dessen Name sie schnell vergas und war nun Obdachlos und freier Mensch. Die Bürger hier würden sicher Xalvina in früher Zukunft vergessen sobald sie sich einmal ihrer Welt entzogen hatte. Nun lag es an Innos Streitern und Gelehrten diese Stadt und Welt zu verteidigen, sie würde diese nur noch von einem entfernten Ort aus beobachten wollen ob sie sich eine eigene Zukunft gestalten konnten oder untergingen.

Noch ein letztes Mal blickte die Dunkle Frau über den Marktplatz und zog von dannen indem sie die Schwelle über das östliche Tor trat.
23.08.2003, 21:39 #119
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Der Weg war bereits schon gewohnt, als sie wieder einmal den steilen Hügel zu den oberen Ebenen der Inseln in Anspruch nahm. Wieder musste sie durch den kleinen Wald über den Pfad nach oben zur Taverne in Anspruch nehmen, der schon wegen seiner ständigen Benutzung und Beliebtheit bereits auf dem Boden eingeplättet war, sodass kaum ein Gräschen oder Unkraut auf dieser Erde wuchs.
Jetzt in der Dunkelheit war der Wald umso finsterer als schon bei dem Tage. Für einige Leute mochte er unheimlich sein, für die meisten aber gefährlich, denn es gab eine Menge Tiere und Bestien, die auf Frischfleisch warteten.
Xalvina ließ die Stadtwachen und das Tor hinter sich, nur die große Stadtmauer ward das Einzigste, was sie beim Aufstieg noch erblicken konnte. Jetzt wo der Mond über die Stadtmauer schien, konnte man sogar die patrouillierenden Milizsoldaten sehen, die dort auf und ab liefen. Aber das war nun nicht mehr ihre Stadt wo sie hauste, nein es war nur noch eine Stadt ohne jegliche Bedeutung, die irgendwann durch die Unfähigkeit Lord Hagens fallen würde. Es bedürfte eines großen Wunder wenn dieser Mann mit seinen Paladinen Erfolg hatte, aber in Xalvinas Augen blieb er eben nur ein stolzer arroganter und vor allen dingen eingebildeter Narr. Nun musste er nicht mehr die Klagewellen über ihre nächtlichen Aktivitäten wie des „Herumtreibens“ anhören und würde sicher zufrieden sein, dass sie endlich verschwunden war. Aber ob oder nicht – der Dunklen Fee mochte es egal sein. Sie brauchte sich nicht mehr daran zu vergehen, ständig ein Dorn in den Augen den Streitern Innos zu sein.

Vermummt in ihren Mantel lief sie mit tiefer Kapuze den Weg entlang, sodass Fremde sicher sie für einen Suchenden halten durften. Ganz so verkehrt war es ja schließlich nicht – sie war eine Tochter Beliars und zudem war sie auf einer Suche.
Leise und Schritt für Schritt zog sie voran, ihren Blick immer nach vorne gewandt. Dabei konzentrierte sie sich auf ihre Umgebung und vernahm jeden Laut aus der Ferne. Von irgendwo her kamen die Laute einer Eule, ein Scharren der Tiere und Knarren der Äste, alles waren es die Geräuschkulisse der Wildnis, übertönt von dem zirpen der Grillen.
Sie ging an den einschneidenden Weg der steinernen Treppen – welcher vorbei an Akils Hof zur Steinernen Brücke führte – vorbei und nahm den anderen, welcher unter der Brücke führte. Seitdem sie heute auf dem Marktplatz von zwei geschwätzigen Frauen erfahren hatte, dass neuerdings Goblins sich in der Nähe der Brücke aufhielten, hielt Xalvina es für besser diesen Weg nicht zu nehmen. Sie wollte nicht ihr Glück daran versuchen heil hinüber zu kommen, denn wie sie wusste, war ihr Leben immer vom Pech begleitet.

In der Ferne war ein Leuchten zu sehen. Die Taverne war bereits wieder voll besucht sodass das Licht aus ihren Fenstern bereits den Wanderden den Weg ins Warme wies. Genau erging es auch der Pendlerin die nun geradewegs auf die Taverne zusteuerte. Über ihr war der Himmel bereits in Wolken verhangen, nur der Mond hinter ihr leuchtete ihr den Weg, sodass sie sich bloß nur auf das erschaffene Licht Beliars vertrauen musste, welches in dieser Nacht seine volle Stärke entfacht hatte. Ja es war Vollmond. Dennoch die Wolken zeigten auch ihr an, dass es bald regnen würde. Mist – jetzt hatte sie vergessen einen guten Umhang für solche Regentage mitzunehmen. Denn da Beliar seit der Tagundnachtgleiche an der Macht war und die Tage immer kürzer wurden, würde es auch bald kälter werden. An so etwas hatte sie nicht gedacht, aber in die Stadt konnte sie nicht mehr zurück. Sie hatte diesen Teil hinter sich gelassen und damit einer der Zentren der Menschen Innos auf dieser Insel. Nur noch ein paar Höfe und das Kloster würden sich hier noch präsentieren, bevor sie diese Welt verließ und in die letzte Zwischenebene eintauchen würde die sich noch zwischen den beiden Welten aufhielt.

An der Taverne angekommen ging sie jedoch vorerst nicht hinein sondern betrachtete nur stumm und lautlos das Schild dieser Gaststätte. Heute würde sie zum letzten Mal für diese Menschen singen wollen.
23.08.2003, 23:27 #120
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
In aller Stille hatte die Dunkle Fee das Schild genaustes angesehen. Sie hatte ein wenig nachgedacht ob es sinnvoll war jetzt noch einmal zu spielen und die Aufmerksamkeit dieser Menschen auf sich ziehen wollte. Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, wurde sie plötzlich von der Seite von einem Fremden angesprochen. Seine Stimme klang klar und noch nicht so dunkel, sie schätzte den Mann in einem jüngeren Alter, als sie ihn anblickte. Seine Kleidung war seltsam und es erinnerte sie ein wenig an einen Suchenden. Dass er jedoch wie er selbst noch hinzufügte, bei einem solchen seinen Umhang gekauft hatte, glaubte sie ihm jedoch nicht. Die Suchenden waren bisher noch teils Fremd für Khorinis, und wenn er welche getroffen hätte – dann wäre er bereits Tod. Sie schüttelte daher nur leicht den Kopf, während auf ihren eisigen Lippen ein kleines Lächeln bildete.

Vielleicht bin ich ja ein Suchender, Kleiner.

Was macht ein junger Mann wie du so allein in der Wildnis?
Zudem noch in einer solch schönen Nacht von Beliar?

Sie bemerkte, dass er unsicher und verwirrt wurde, weil er ein Schritt zurück trat. Ihre Eisige kalte Aura wirkte also bei den Menschen. Das war gut so. So konnte sie verhindern, dass manche Menschen ihr einfach zu nahe traten und sich fern hielten, zumindest so konnte sie ihr Gesicht wahren. Aber sie hatte keinen Grund den jungen Mann zu verscheuchen oder mit irgendwelchen Dingen Angst einzujagen. Sie blieb gelassen und schaute ihm erst einmal ins Gesicht, welches zwar nur teilweise durch den Mond beleuchtet wurde, aber sie konnte sein Funkeln in den Augen heraussehen. So standen sie da – zwei vermummte Gestalten. Genau vor der Taverne. Anscheinend sich nicht einig wer jetzt reinging oder nicht. Wenn jetzt jemand zugesehen hätte wie der Wirt aus dem Fenster, würde sich sehr wundern.
Aber um dieses Schweigen zu beenden, regte sie sich und machte ein Schritt zur Türe.


Doch wähle deine Worte gut, Jung, wenn du mir dich beweisen möchtest.
Ich halte nicht viel von den Menschen, die sich verstohlen durch die Nacht schleichen.

Dabei drehte sie sich wieder zur Taverne um und ging hinein. Sie wusste er würde erst einmal über den Sinn ihrer Worte rätseln bevor er dahinter kommen würde, dass sie ihn eingeladen hatte, ihr in die Taverne zu folgen.
Sie zumindest zahlte 5 Goldmünzen dem etwas mürrischen Wirt um hinten am Tisch in der Dunklen Ecke Platz nehmen zu dürfen. Diesen erhellte sie nur mit einer dort stehenden Kerze, dass die Atmosphäre knisterte und auf sie einen unheimlichen Eindruck machte, als der Schatten ihrer Kapuze noch größer wurde, wobei man nur noch fortan ihren Mund sehen konnte. Mit Umhang und Kapuze setzte sie sich und beobachtete die Bauern als auch die Türe. Sie wartete um zu sehen, ob der junge Mann draußen, ihre kleine Probe bestanden hatte, ihr bald nach folgte und zu ihr fand.
23.08.2003, 23:41 #121
Xalvina
Beiträge: 1.273
Taverne "Zur toten Harpyie" #3 -
In der Dunklen Nacht betrat eine vermummte Gestalt die Taverne. Einen Augenblick schauten alle Anwesenden zur dieser, doch dann beachteten sie die Figur nicht mehr, welche sich nun den Thresen zuwandte und stillschweigend nach dem Wirt verlangte. Dieser blickte dieser nur finster zu und verlangte mürrisch 5 Goldmünzen für einen Tisch. Ihm war anscheinend seine Kundschaft egal, hauptsache sie bezahlten und er verdiente sein Gold. Die Gestalt bezahlte die 5 Goldstücke, dem sie die Münzen auf den Tisch legte, die der Wirt fast gierig nahm.

Alles in einem war es die Dunkle Frau die sich hinter dieser Gestalt verbarg, doch sie wollte zunächst nicht erkannt werden, bis sie es für sinnvoll hielt, ihr Gesicht zu zeigen. Jetzt wo sie die Stadt Khorinis verlassen hatte, wollte sie nicht, dass jemand die Tochter Beliars aufspürte. Weder die Paladine noch der Fürst Pergamo. Sie wollte ihre Ruhe haben und so setzte sie sich auch ohne ein Wort zu sagen an den hintersten Tisch, wo sie vor wenigen Tagen noch mit dem Jäger gespeist hatte. Anscheinend schien sie auf etwas zu warten...
24.08.2003, 01:29 #122
Xalvina
Beiträge: 1.273
Taverne "Zur toten Harpyie" #3 -
Der Junge Mann hatte also ihr kleines Probespiel bestanden und hatte sich prompt zu ihr gesetzt. Ob da wirklich etwas Intelligenz mitspielte oder er nur aus Neugier bzw. anderen Beweggründen ihr gefolgt war, wusste sie nicht genau, aber er hatte sich ihr vertraut und ward ihr zu ihrem Tisch gefolgt. Ihr war es egal, wer sich zu ihr setzte, aber die meisten hielten sich von ihr fern. Doch dieser Junge hier schien ziemlich offen zu sein, sodass er keine Scheu besaß, sie zu meiden – nein er setzte sich zu ihr und begann mit ihr zu reden, ohne dass sie etwas sagen musste.
Aber dennoch hielt sie es für eine Tochter Beliars besser, sich ihm im Verborgenen zu halten. Stattdessen saß sie ungerührt da und blickte tiefsinnig auf ihn und durchbohrte ihn förmlich. Sie ließ ihn erst mal erzählen und antwortete ihm nicht bis es erforderlich sein musste. Seine Erklärung war zwar nicht die klügste, aber sie überraschte sie ein wenig, da sie eigentlich eine andere stinknormale Antwort erwartet hatte.


Wölfe also? So so.

Ein Junge der sich also mit einem Wolf identifizieren möchte.
Und du glaubst also dass du so sein kannst wie ein Wolf?
Dann musst du aber noch eine Menge an dir arbeiten.

Dabei frage ich mich wie ein Junge darauf kommt, sich in seinem Benehmen wie ein Wolf tarnen zu wollen und bei dieser gefährlichen Wildnis durch die Dunkelheit zu spazieren? Ich dachte die jungen Gesellen von heute gehen in die Miliz um Ruhm und Ehre bei Innos erlangen zu wollen bzw. wenn sie einer hohen Bildung sind, sich als Novize der Kirche zu versuchen.

Die Kerze flackerte auf und ab, sodass sich der Lichtschein immer bewegte. Ruhig und Gelassen blickte sie ihn an, während er wohl seine Worte suchte. Normalerweise träumten doch die kleinen Jungs, eines Tages in einer Paladinrüstung herumzustolzieren und sich Innos Streiter nennen zu dürfen. Das hatten sie doch alle im Kopf, nur blieben die meisten Bauern oder Handwerkessöhne, da ihre Familien nicht genug Geld besaßen, diese Förderung zu finanzieren oder weil denjenigen das Talent zum Schwertkampf oder geistlicher Moral fehlte. Dass aber nun sich jemand einem Wolf gleichen wollte, machte die Sache noch gleich verrückter. Anscheinend musste sie ihre Meinung ändern. Die Menschen Innos sind nicht nur ein unreifes Volk, nein sie waren noch ein komisches Pack dazu.

Dann erzähl mir mal ein wenig von dir, junger Wolf.

Wie ist dein Name? Oder besser, was machst du hier?
Ich denke doch wohl nicht, dass du hier Schafe von Akils Hof jagen wolltest.

Sie räusperte sich und nahm eine kleine Wasserflasche heraus um die trockene Kehle ein wenig von ihrem Leid zu erlösen. Dann stellte sie diese auf den Tisch und blickte kurz zum Wirt, der mit unangenehmen Blicken an ihr haftete. Hatte der Typ was Falsches Gegessen oder schien es ihm unbehaglich zu sein dass sie, Xalvina, hier war. Das hieß wenn der Mensch überhaupt wusste, wer sie war. Anscheinend nicht,
...und das war auch gut so.
24.08.2003, 03:22 #123
Xalvina
Beiträge: 1.273
Die Khorinis Times des WoG Forums -
Ich werd mich dann in euere Liste dann auch mal eintragen wollen.

projektshiva@hotmail.com

Thanks.
24.08.2003, 13:54 #124
Xalvina
Beiträge: 1.273
Taverne "Zur toten Harpyie" #3 -
Xalvina beobachtete den jungen Mann beim Essen, dessen Namen wie er bereits bekannt gegeben hatte, Wolf ward. Seine Argumente klangen doch sehr seltsam und für sie nicht ganz schlüssig. Er ward also in seinem Tun und Denken von Beliar übermannt worden und nun wollte er sich dem Kloster anschließen? Was für eine verrückte Welt. Sie hielt es für besser nicht zu sagen was sie machte oder überhaupt im Gegensatz zu ihm eine Gläubige Beliars ward. Das war schlichtweg schlecht fürs Volk und zudem musste nicht jeder Wind bekommen, dass hier eine Tochter der Finsternis umherirrte. Also hielt sie sich bedeckt und überlegt bedacht ihre Worte. Ihre Ironie hat er schon mal nicht verstanden, ob das so geistreich war, dann noch in das Kloster zu begeben blieb ihr fraglich.

Wolf ist also dein Name.

Nun gut Wolf. Du hast dich also entschlossen dem Kloster anzuschließen, um für deine Sünden zu büßen. Das ist so gesehen eine gute Tat und du bist ein sehr gläubiger Mensch.

Nun dann geh und büße für deine Sünden und bete das Beliar nicht seine Hand nach dir ausstreckt. Denn dann unterbinde es dir, wie ein Wolf durch die Nacht zu stehlen und dich Tagsüber dich als Gläubiger der Heiligen Kirche auszugeben. Eine gespaltene Persönlichkeit ist nicht gerade gut für das allgemeine Volk noch fürs Kloster. Lerne dich erst selbst zu beherrschen, bevor du den Weg der Magie einschlägst.

Kämpfe gegen diese Art an und verbannte sie aus deinem Geist und du wirst dich besser fühlen. Glaub mir, Beliar ist kein böser Gott als dass er dir einen Teil deiner Seele entnehmen möchte. Er besitzt nur viele Gesichter... sei stark genug deine Schwächen zu überwinden, ich bin mir sicher dass du diese Hürde überwinden kannst. Aber dieser Wille muss einzig und allein von dir selbst kommen.

Das ist alles was ich dir auf deinen Wegen mitgeben kann.

Mit diesen Worten war sie aufgestanden um nun sich ein Zimmer zu nehmen, aber dann entschloss sie sich doch hinaus zu gehen. Denn es dämmerte bereits, wie sie aus dem Fenster bereits erspähen konnte. Sie brauchte noch etwas Nachtruhe, sonst würde sie bald nicht mehr so fit bleiben. Sie hatte einen anstrengenden Weg mit mehreren Zielen, die sie alle noch bereisen musste. Wolf blickte daher sie komisch an, als wäre sie der Tod persönlich. Das war mal so keine schlechte Idee, grinste sie sich in sich selbst hinein. Er schien überrascht über ihre Wortwahl, aber das ließ sie außer Acht.

Ich bin ein Wanderer zwischen den Welten, junger Mann.
Mehr brauchst du nicht über mich zu wissen.

Die Nacht ist alt und so wird mein Körper nach etwas Schlaf sehnen, denn er braucht Kraft um die nächsten Wege zu beschreiten. Verfolge aufrecht deinen Weg und bleibe auf dem richtigen Pfad, wenn du es zu etwas in dieser Welt bringen möchtest. Myrthana braucht gute Streiter und Gelehrte, damit sie die Armee Orks in ihre Schranken weisen können...

Schlaf gut, Wolf, du wirst noch viel Mut und Kraft brauchen.

Sie verließ den Tisch und ging hinaus. Draußen kam ihr der kalte Windstrom entgegen, der gegen ihren Mantel Schlug. Es sah nach einem Unwetter aus, sodass sie sich entschloss in der Nähe der Taverne zu schlafen. Dabei machte sie einen kleinen Schlenker ums Haus und machte es auf die Traditionelle Art: Rein ins Gebüsch.
24.08.2003, 16:25 #125
Xalvina
Beiträge: 1.273
Rund um Khorinis #10 -
Unersättlich durchnässte das Wasser Adanos unangenehm der Reisenden ihre Kleidung. Großartig, dabei vertrugen doch viele ihrer Kräuter kein Wasser. Jetzt würde alles aufgeweicht werden – und alles nur, weil Xalvina vergessen hatte, sich einen etwas wasserfesteren Umhang zu kaufen. So was bemerkte man nur dann, wenn man’s brauchte und innerlich ärgerte sie sich, nicht früher darauf gekommen zu sein. Aber sie hatte jetzt die Stadt verlassen und noch einmal ging sie nicht zurück.

Müde und dreckig stand sie von ihrem Schlafplatz auf, welches heute wieder einmal ein Busch gewesen ward. Eigentlich kein schöner bequemer Schlafplatz, aber wenn man die richtigen Sträucher kannte und daran gewohnt war, wie ein Landstreicher in der Wildnis durch dick und dünn zu gehen, machte es ihr auch nicht mehr aus. Nur ihre Glieder schmerzten dann etwas, aber das würde im Laufe des Tages vergehen. Etwas Schlamm klebte an ihren sowieso verunreinigten Mantel. Na jetzt sah sie wirklich aus wie ein Straßenpenner oder einem Lausigem Bandit. Jede khorinische Frau in der Stadt hätte in dieser Lage wohl einen Anfall bekommen, aber sie blickte nur etwas verdutzt über ihren Mantel und zuckte die Schultern. Sie interessierte sich für ihr jetziges Aussehen nicht die Bohne. Nein sie fühlte sich seltsam wohl, denn nun kam ihr wirklich keiner zu nahe und sie fühlte sich endlich mal von allen Dingen befreit. Niemand würde sich für sie interessieren oder überhaupt ansehen. So war sie einmal nicht das Zielobjekt jedes Auges und auch keine Attraktion mehr.

Gelassen mit einem Lächeln zog sie die Kapuze noch tiefer und hockte sich vor einer Pfütze. Sie sah darin verschwommen in ihr Spiegelbild, welches eine dunkle vermummte Gestalt darstellte. Das machte sie zufrieden, sodass sie nun ihre Kapuze abzog, um sich ihr Gesicht und Hände darin zu waschen. Das machte sie auch gleich wach sodass sie sich frischer fühlte. Dabei dachte sie an ihren Vogel der jetzt auch vollkommen Durchnässt sein musste.


Es tut mir Leid mein Freund aber wir müssen jetzt wohl beide frieren.

Mit einem sanften Lächeln streichelte sie ihn und verabreichte ihm seine Fleischration für diesen Tag. Fast liebevoll schaute sie zu, wie Erathiel das Fleisch gierig verzerrte und war sich nicht sicher ob er zugenommen hatte. Irgendwie wirkte er dicker. Das war vielleicht gut so, denn der Vogel müsste schnell heranwachsen müssen, da sie nicht wusste, was sie in der Zukunft erwartete. Aber es befriedigte sie, sich um das Tier kümmern zu dürfen. Zumindest tat sie damit etwas Sinnvolles. Tiere waren etwas anderes als Menschen, sie waren nicht so neugierig und fragten nicht ständig. Sie bekämpften nicht ihre eigene Art, so wie die Menschen oder die Orks. Behutsam steckte sie daher Erathiel mit seinen Tüchern in ihre Ledertasche, damit der kleine Vogel nicht ganz so nass wurde wie sie.
Dann stand sie auf und schaute sich um. Es musste sicher schon Nachmittag sein, aber der Nebel quellte immer noch in Fadenstreifen über dem Boden. Heute war es sonderbar kühl, nicht mehr so mild wie die vergangenen Tage, wo die Sonne unbarmherzig auf die Erde hinabgestrahlt hatte. Aber es war angenehm frische und gesäuberte Luft einzuatmen, die man in der Lunge spüren konnte.
Xalvina schritt durch das nasse Gras zurück zum Pfad um ihren Weg weiter aufzunehmen. Sie musste erst einmal zu Onars Hof und das hieß wieder, dass sie sich vor Banditen vorsehen musste. Aber egal was kam, sie hatte immer noch ihren Dolch, der jemanden schwer verletzen konnte, wenn es darauf ankommen musste. Ein geschickter Schlag in die Kehle – das war es, was sie in solchen Notfallsituationen bei einem Überraschungsangriff tun musste. Kein schöner Gedanke, denn zu töten war absolut nicht ihr Ding. Aber in dieser Welt musste man sich wie vor Bestie und Viech auch vor Banditen und Wegelagerern in Acht nehmen.

Mit einem unsicheren Gefühl schlug sie dann den Weg in Richtung Onars Hof ein.
Seite 5 von 51  1  2  3  4  5  6  7  8  9 Letzte »