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22.02.2004, 13:45 #201
Aeryn
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Rund um Khorinis #16 -
Welch süße Lügen! Die Kriegerin spuckte ihn verachtlich vor die Füße. War er wirklich so töricht? Ja, sie würde ihn töten. Hier und jetzt!

„Ja, schau her! Ich lebe. Dir verdanke ich vier Wochen Gefangenschaft und Demütigungen!“, spie sie ihm förmlich entgegen. Schmerz rang mit der Wut, Zorn vermischte sich mit Rachedurst.

Die Kriegerin ließ das Schwert in ihrer Hand umhertanzen. Ihre Muskeln spannten sich an.

„Es ist Zeit für Dich!“

Ihre Klinge zerschnitt die Luft, würde im nächsten Moment seine Eingeweide zerschneiden.
22.02.2004, 14:15 #202
Aeryn
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Rund um Khorinis #16 -
Und die Situation glitt ihr aus den Händen. Rachedurst hatte die schöne Frau in ein wildes Tier verwandelt. Er hatte sie gedemütigt, gefangen, ihr Schmerzen zugefügt. Und nun kann er einfach an, durchbrach erneut den Schutz des Hofes und verkündete ihr, daß er sich Sorgen um sie gemacht hatte.

Blut klebte an ihrem Schwert, schimmerte dunkel in der Sonne eines trüben Nachmittags.
22.02.2004, 14:33 #203
Aeryn
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Rund um Khorinis #16 -
Reglos stand die Kriegerin auf dem Waldweg. Er drehte sich um und sah sie an. Sie erwiderte seinen Blick oder sah sie durch ihn hindurch?

Das Schwert fest umklammert, den Blick auf ihn gerichtet. Auf den Mann, der ihr so viel Übel zugefügt hatte. Auf den Mann, der sich Ritter nannte und von Ehre sprach, aber eine Frau in die Sklaverei schickte. Er öffnete den Mund, doch sprach nicht zu ihr. Recht so. Was hatte er ihr auch noch zu sagen? Hatte er erlebt, was sie durchlebt hatte? Konnte er auch nur erahnen was er ihr angetan hatte? Konnte er das?

Sein Schweigen war der erste Balsam für Aeryn. Für eine Frau, die von der Rache nach ihren Peinigern so sehr aufgezerrt war, das sie selber keinerlei Kontrolle mehr darüber hatte.

Ihre Hand sank herab. Sein Blut rann die blanke Klinge herab, und die Erde unter ihren Stiefel trank ihn gierig.
22.02.2004, 16:13 #204
Aeryn
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Rund um Khorinis #16 -
Zum ersten Mal blickte sie bewusst in die Augen, des Mannes, der so viel Schmerz über sie gebracht hatte. Seine Worte klangen ehrlich. Verdammt ehrlich. Und es entfachte einen neue Welle des Zorns, sich das eingestehen zu müssen. Denn ja, in einem hatte Eorl mehr als recht. Trunkenblode und Säufer bevölkerten die Taverne. Es war nicht zu leugnen. Lee war sogar entführt worden, so hatte Sly ihr erzählt. Der Überfall der Orks hatte die Situation noch verdeutlicht. Und Eorl? Er hatte bewiesen, was sie sofort gesehen hatte. Nämlich, daß ein jeder friedlich ein und ausspazieren konnte, wie es ihm paßte und wenn er wollte, sogar richtig Schaden anrichten konnte. Nun hatte sie was in der Hand.

Und wenn sie Eorl an Lee auslieferte? Was würde er dann tun? Ein Exampel statuieren? Eorl einfach umbringen? Ihn laufenlassen? Doch dann erinnerte sie sich an das letzte Gespräch mit dem Söldnerführer. Der Hof würde sicherer werden. Mit Eorl´s Tod oder ohne seinen. Aeryn glaubte den Zweck ihrer Entführung endlich gefunden zu haben… Vielleicht um anderen Söldnern dieses Schicksal zu ersparen? Vielleicht um endlich die Söldner zusammen zu führen... zur Freiheit zu führen…

Die Kriegerin war trotz allem mit dem Leben davon gekommen. Und Eorl war es auch.

„Keine weiteren Schmerzen, Eorl.“ Ihre Stimme war hart und sanft zugleich. Die Stimme einer jungen Frau. „Gebt mir für Euer Leben Eurer Wort. Eines Tages, werde ich vor Euch treten und einen Gefallen von Euch fordern.“

Die Kriegerin ging einen Schritt auf Eorl zu und rammte ihr Schwert vor sich in den Boden, gleich neben seinen Zweihänder.
22.02.2004, 17:02 #205
Aeryn
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Rund um Khorinis #16 -
Aeryn sah die Überraschung und den Respekt in seinen Augen des Mannes, als er einen Schritt auf sie zutrat. Seine Hand legte sich um seinen Schwertknauf, als er schwor. Und sie glaubte ihm. Die Kriegerin nickte langsam, fast würdevoll, in Anerkennung seines Wortes. Ihre Hand berührte ebenso ihren Schwertknauf. Einen langen Augenblick später zog sie die Klinge aus der Erde.

„Unsere Wege trennen sich hier, doch wenn die Zeit gekommen ist, werden sie sich erneut kreuzen, Eorl.“ Ein ruhiges Funkeln lag in ihren Augen. Sie hatte seinen Schwur akzeptiert. Ihre Rache gegen ihn fand hier ihr Ende.

Wind kam auf und griff ihr wild in die Haare. Für einen Moment nickte Aeryn ihm zu, dann ging sie an ihm vorbei.

Zurück zum Hof.

Zurück zu Lee.
22.02.2004, 17:54 #206
Aeryn
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Thekengespräche #16 -
Heyho ihr Helden und Schurken,

Wie ich es vor ein paar Tagen hier schon mal geschrieben habe!
Einen großen Dank an alle Mitwirkenden!!!

*laechelt*

Und das schönste: Es geht weiter!

Eure Kriegerin
22.02.2004, 18:13 #207
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Auf der Höhe des Jägerlagers trat die Kriegerin wieder aus dem Wald heraus. Langsam glitt ihr Blick über die Lichtung, als sie dort am Baum anlehnend die Gestalt des ehemaligen Söldners erblickte.

Sie hatte sie kaum verändert. Das lange, lockige Haar, von einem rotschimmernden Braun, wie es nur die Bäume im Herbst auf ihren Blättern trugen. Das Fuchsfells, welches sich um ihre Schultern wandte. Aeryn war schlank und von hochgewachsener Statur, ihr Körper weiblich und vom Kampf gekräftigt, gleich einer wilden ungezähmten Schönheit.

„Sly!“

Der Ruf der Kriegerin klang hell durch den Wald. Mit langen Schritten kam sie auf Sly zu. Deutlich konnte er die Freude über das Wiedersehen in ihren Augen ausmachen.

Doch was war das?

Als die junge Frau vor Sly trat, fielen ihm weitere Dinge an ihr auf. An den Handgelenken trug sie schwere Verletzungen, Abdrücke wie von Fesseln, sie sich ihr tief ins Fleisch geschnitten hatten und blutige Wunden hinließen, welche nun frisch verkrustet war. Ebenso Schrammen, Kratzer, kleinere Wunden…. Eine Platzwunde direkt über der Stirn, ebenso frisch blutig verkrustet, scheinbar auch noch gar nicht so lange her. Und schließlich Abdrücke von Seilen, auf den kniehohen Lederstiefeln der jungen Kriegerin. Einige der Wunden schienen bereits behandelt, andere wiederum nicht.

Sie sah ihr Spiegelbild in seinen Augen und sie spürte seine Fragen und er ihre.

„Man hat mich entführt, Sly.“

Bevor er etwas sagen konnte, sprach sie erneut. „Es ist eine lange Geschichte. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich Dir alles erzählen.“

Aus welchem Kampf, die Kriegerin gerade auch kam, er sah wie müde und erschöpft ihr Körper sein mußte, er sah die unzähligen Verletzungen und dennoch sah er den flackerden Stolz in den Augen der Kriegerin.

Wild und Frei.
22.02.2004, 18:37 #208
Aeryn
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OT-Thread fürs RPG -
quote:
Zitat von Eorl
Hey, die Fälschung war gut..war immerhin Eigenbau
Und irgendwei musst ich mich ja den Blicken der bös..ähh bezaubernden Aeryn entziehen..



*laechelt bezaubernd*

Das ist Dir nicht gelungen!

Und zur Diskussion: Ich fände es sehr toll, wenn überall mehr auf die tatsächlichen Begegenheiten, Feindschaften und allgemeine NPC´s eingegangen wird!!!

Liebe Grüße,
Eure Kriegerin
22.02.2004, 18:44 #209
Aeryn
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Thekengespräche #16 -
Jap, kenn ich!

Magst Du die?

Wünsche Euch einen schönen Abend!

Eure Kriegerin
23.02.2004, 15:26 #210
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Aeryn erwachte in der Taverne. Früh am Morgen hatte sie die Hütte von Sly verlassen und war für einen Moment ans warme Feuer gegangen um sich aufzuwärmen. Einnicken war das letzte was sie gewollt hatte, doch der die Suche und der Kampf mit Eorl hatte sie mehr ermüdet, als sie sich eingestehen wollte.

Neben ihr, auf dem Boden neben dem Kamin, lag ein großes schwarzes Bündel, und obenauf ein Brief der an sie adressiert war.

AERYN

In großen klaren Buchstaben.

Wer um alles in der Welt schickte der Kriegerin einen Brief?
24.02.2004, 15:41 #211
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Die Nacht war das Land hereingebrochen, langsam, fast zoegerlich, aber unaufhaltsam. Wie schwarzes Blut, welches aus dem Koerper des Himmels dringt und nach und nach auch die Erde bedeckt. Der Mond nur hin und wieder verhüllt in schlängelnde, duestere Wolken.

Unter seinem hellen Licht erkennt man Reste des Schnees, der hier am Rande des Gebirges noch vereinzelt zu finden ist. Fast meint man, der Mond wolle gegen die Dunkelheit ankaempfen und das Land ueber seinem weissen Mantel erhellen.

Heiß und wohltuend rann das Wasser über den nackten Körper der Kriegerin. Langsam ließ sie sich tiefer gleiten, so daß das Wasser in kleinen Wellen über ihr zusammenschlug. Die Knie leicht anzogen, den Rücken an die raue Holzwand des Badezubers gelehnt. Bis zum Hals
war sie im wohlig warmen Badezuber verschwunden.

Die Kriegerin schloß für einen Moment die Augen. Ihre Gedanken glitten sacht dahin, ebenso wie ihre Hände die unter der Wasseroberfläche über ihren Körper glitten. Schmutz, Dreck und Schweiß klammerten sich nicht länger an ihre weiche Haut, sondern gaben sie frei.

Ein sanftes Kribbeln lag in den unzähligen Wunden, aber auch ihnen würde die Reinigung gut tun. Aeryn hatte die alten Verbände verbrannt, ebenso ihre alten Stiefel, welche das Zeichen ihrer Entführung getragen hatte. Frische Verbände und Kräuter lagen am Rand des Badezubers bereit. Ebenso ihr Schwert. Sie brauchte nur den Arm danach ausstrecken. Ihr gegenüber auf dem Tisch, das schwarze Paket und das Pergament.

Langsam begann sie ihr kastanienbraunes Haar einzutauchen. Voll und schwer sog es sich mit Wasser voll. Naß war es dunkler als trocken, fast schwarz, wobei es unter den Strahlen der Sonne fast bis rötlich schimmern konnte. Gedankenversunken öffnete Aeryn die Augen wieder. Sie ließ von ihren Haare ab, welche sich in dem Wasser kräuselten und ließ ihre Hände über ihren Körper wandern.

Sie war schlank, fast zu schlank, nach den Entbehrungen der letzten Wochen. Kräftige Muskeln und Knochen zeichneten sich deutlich unter ihrer Haut ab.

Mit einem Satz sprang sie auf und warf sich ein langes Leinentuch über und ließ sie auf einen Stuhl fallen. Sie trocknete die Hände ab, während sie die Füße wieder ins warme Wasser baumeln ließ und griff nach dem Pergament.

AERYN

Stand da in großen sauberen Buchstaben. Die junge Frau brach das Siegel und begann zu lesen:

_____________________________________________________________________


Aeryn,
Ich habe einige Zeit darüber nachgedacht wie ich dich zumindest zu einem kleinen Teil für das entschädigen kann, was ich dir angetan habe. Du findest in diesem Paket ein Zeichen meiner Wertschätzung, die du dir durch deinen unbeugsamen Willen, und dein Ehrgefühl erworben hast. Ich würde ja gerne behaupten das ich dir das nur aus einem schlechten Gewissen heraus schicke, aber so einfach liegen die Dinge niemals. Ich will dir auch dafür danken, das du mir gezeigt hast, das nicht alle Söldner ehrlose Trunkenbolde und Halsabschneider sind. Viele vielleicht, aber du nicht, und auch Gorr oder Ceyx werden diesem Vorurteil nicht gerecht. Vielleicht gibt es mehr Hoffnung für euren Haufen, als ich wahrhaben will. Richte bitte Ceyx aus das es mir leid tut ihn so getäuscht zu haben, ich nehme an er ist deshalb ziemlich wütend auf mich, und ich denke nicht das ich mich in nächster Zeit noch mal auf dem Hof blicken lassen sollte um mich bei ihm zu entschuldigen. Dazu hänge ich zu sehr an meinem Leben.

Was dein Geschenk betrifft, so verfahre damit wie du es für richtig hältst, ich nehme es dir nicht übel wenn du es einfach im nächstbesten See versenkst. Wenn du jemals Änderungen daran vornehmen willst, laß es mich wissen, und erinnere dich an mich, wenn du in Schwierigkeiten bist, oder ich dir sonst irgendwie helfen kann. Und wenn du das Bedürfnis hast dich an Errol zu rächen, sag mir bitte vorher bescheid, ich werde selbst einiges mit ihm zu bereden haben wenn er mir in die Finger kommt.

Eorl

_____________________________________________________________________



Kaum hatte sie die letzte Zeile des Briefes gelesen, stand sie auf und ging zu dem Paket, dem Geschenk, wie Eorl geschrieben hatte. Die Kriegerin schlug den schwarzen Samt zurück und hielt die Luft an.

Eine Rüstung!

In der ersten Sekunde wollte sie tatsächlich alles in nächstbesten See versenken. Ihr kam da gerade einer in den Sinn! Was fiel ihm eigendlich ein? Aber dann nahm sie den Brief noch mal zur Hand und schließlich ein Rüstungsteil nach dem anderen.

Ihre Hand spürte leichtes Metall, hartes Leder, Ketten und Felle. Der Brustpanzer, geformt nach dem Oberkörper einer Frau… nach ihrem Oberkörper. Sie maß die Größe mit den Augen, und stellte eine überraschende Übereinstimmung fest. Später als sie ihn das erste Mal angelegte war sie noch viel überraschter, wie genau er ihr paßte.

Der Panzer war aus starkem Leder, war aber komplett mit leichten Metallschuppen überzogen, die den Schutz des Panzers verstärkten und das Licht der Fackeln in vielerlei Facetten reflektierten würden. Anbei ein unheimlich kurzer Lederrock und ein Lendenschurz aus Kettenstoff hinzu, der bis zur Hälfte des Oberschenkels ging. Die beiden Schulterklappen, waren mit einem Saum Fuchsfell unterlegt, ebenso jede Kante des Brustpanzers.

Hinzu kamen Arm- und Beinschienen aus Leder, welche ebenso wie der Brustpanzer mit einer geschlungenen, fast filigranen Darstellung eines Wildpferdes, aus silbrigem Metall, verziert war. Die Linien in dem Metall, waren so fein und dennoch sprang der Hengst fast heraus. Wild und frei. Seine feurige Mähne zog sich silbern durch das Metall.

Als Aeryn die schwarze Samtdecke ganz zur Seite zog, kamen Stiefel zum Vorschein. Feine Lederstiefel, von innen weich, aber von außen wild und robust, und ebenso wie ihre alten, die sie verbrannt hatte, bis hoch über das Knie reichend. Bei den Stiefeln stellte der Fuchspelz den oberen Abschluß dar, und komplettierte die Abstimmung der Rüstung.

Das Leinentuch rutschte der Kriegerin über die nackten Schultern, als sie die Rüstungsteile voller Staunen betrachtete. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen. Und alle Teile schienen direkt für sie angefertigt worden zu sein. Die Ornamente mit den Wildpferden, das Fuchsfell, welches nur sie trug. Aber überzeugt davon war sie gänzlich, als sie den Dolch zur Hand nahm. Eorl hatte den Griff des Dolch dem Griff ihres Schwertes nachempfunden, den Ornamenten und wiederum den Pferdeköpfen, welche den Griff bildeten.

Aeryn wußte, daß es in dieser Gegend keine Pferde gab und sie fragte sich, ob Eorl solch ein stolzes Tier kannte, welches er dort geschmiedet hatte.


„Er hatte Ehre gefunden, wo er nur Verrat und Täuschung vermutet hatte, Standhaftigkeit, wo er zuvor nur die Flucht in den Alkoholrausch gesehen hatte, die Liebe zur Freiheit, wo er zuvor nur Ruhmsucht und Geldgier erfahren hatte.“
- Eorl –


Während sie die neuen Stiefel anzog, glitt ihr Blick noch mal über den letzten Absatz des Briefes.


Ps.: Eure Sicherheitsmaßnahmen sind immer noch zu lasch, wie die Existenz dieses Briefes neben deinem Lager beweist. Du solltest vielleicht mal mit Lee darüber reden.


Das Leinentuch fiel achtlos zu Boden, als Aeryn nach dem Brustpanzer griff und ihn begann langsam anzulegen. Es war eine Sache ihr Geschenke zu machen. Und dieses hier war besonders kostbar. Sie nahm es an, doch nicht als Entschädigung für die Gefangenschaft, denn dafür hatte er mit seinem Wort geschworen. Das war eine Sache, die nicht heute und nicht hier, aber eines nicht zu fernen Tages, ihre Entscheidung fordern würde.

Mit den Finger fuhr sie sich durch ihre langen wilden Haare und versuchte sie ein wenig zu entwirren. Wsserperlen lösten sich und rannen langsam über ihr Dekolté und zwischen den wohlgeformten Brüsten hinab.

Aber mit seinem dritten unberechtigen Eindringen auf dem Hof setzte er Lee die Narrenkappe auf. Aeryn schnaufte und zog das Pergament unter ihren Brustpanzer. Dann griff sie nach den frischen Verbände und umwickelte ihre Unterarme und legte darüber, so daß diese nicht mehr sichtbar waren, die Armschienen. Bald darauf folgten die Beinscheinen. Der Dolch in einer kleinen Lederscheide und ihr Schwert, das Schwert ihres Vaters, komplettierten ihr Erscheinungsbild.

Hoch oben über der Welt zog ein Adler seine Kreise, unberührt von Leid, Schmerz und den Ereignissen der letzten Zeit. Ließ sich von den Winden tragen, die ihn sanft emporhoben und wieder herabstürzen ließen, mit kaum einem Flügelschlag. Der wilde, stolze Blick der des Tieres streifte über das Land und sein scharfer Blick fixierte die Kriegerin, als sie die Hütte Sly´s verließ und zum Hof hinunter schritt um, ihre Wache vor Lee´s Haupthaus wieder aufzunehmen.
Und die Kriegerin antwortete dem Adler in der Alten Sprache.

„Fàilte a bhanacharaid!“

24.02.2004, 18:22 #212
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Es nieselte. Feine Wassertropfen bedeckten Gesicht und Hände der stolzen Kriegerin. Seit Stunden hielt sie vor dem Haupthaus Wache. Ihr Körper fast reglos. Jeder der sie ansah, konnte sehen, wie ernst sie ihre Aufgabe nahm.

Doch als sie Elpede erblickte kam Regung in ihre Haltung. Der Blick ihrer dunklen Augen wandte sich ihm zu und es erschein ihm für einen Moment, als nickte sie ihm zu. Mehr eine Geste zu ihm zu kommen und nicht allein im Regen zu stehen.
24.02.2004, 19:43 #213
Aeryn
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Thekengespräche #16 -
Weiß einer wie Gandalf auf English heißt?

Danke,
Aeryn, Kriegerin
24.02.2004, 20:24 #214
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Stimmen drangen aus der Taverne zu den beiden rüber. Doch hier vor dem Haupthaus, waren nur sie beide. Und der Regen, der über ihre Gesichter rann, mit ihren langen Haaren spielte und über ihre Haut perlte.

„Elpede“, begrüßte die Kriegerin ihn ruhig. Er kannte den warmen Ton ihrer Stimme, aber er hatte auch ihre rauen Befehlsharten Ton kennengelernt, mit dem sie die Männer durchs Mienental geführt hatten.

„Wie ist es Dir ergangen?“

Ihr Blick war ebenso ruhig, wie ihre Stimme. Doch der Moment täuschte. Das Funkeln in ihren Augen war nicht erloschen. Im Gegenteil, es strahlte heller als jäh zu vor. Ein Zyniker würde sagen, die Entführung wäre der jungen Frau gut bekommen.
24.02.2004, 21:51 #215
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Aufmerksam hörte die Kriegerin ihm zu, wie er von seinen Erlebnissen berichtete. Und auch vor ihrem inneren Auge lebte die Zeit im Mienental noch einmal auf, als die an die langen Abende zurückdachte, welche sie am Lagerfeuer verbracht hatten. Über ihnen der Mond… um sie herum die Orks…

„Auseinandersetzung mit Burath?“ ,fragte sie schließlich nach.

Ihre Haltung hatte sich entspannt, der Regen hatte aufgehört und mit viel Fantasie konnte man hoffen, daß der Frühling bald über die Berge kam. Aeryn sehnte sich nach der Sonne, nach dem Licht. Während der Entführung hatten man sie stets in den dunkelsten Höhlen verborgen die man finden konnte, dachte sie sarkastisch. Doch Sarkasmus stand der stolzen Kriegerin nicht, doch die Tatsache, daß sie hoffe, daß es bald Frühling werden würde konnte sie nicht leugnen.

Auch die Wölfe schienen sie zu interessieren, denn sie erkundigte sich noch einmal dannach.

„Vor mir, kann ich Dir ebenso viel berichten, doch waren meine Zeiten, weniger von Licht erfüllt als die Deinen. Hier auf dem Hof kehrten eine Menge Gestallten ein und aus, von denen niemand so recht zu wissen schien, wer sich unter ihren jämmerlichern Verkleidungen wirklich verbarg.“ Ein leiser Unterton des Ärgers lag in ihrer Stimme.

“Ich hatte Recht und ich fürchte das habe ich noch immer, den viel zu schnell stieß ich auf die Wahrheit und damit auf meinen Entführer.“

Sie ließ den Blick über den Platz schweifen. Schmerz flammte in ihren rehbraunen Augen auf, und als könnte die durch das beiläufige Abwenden des Blickes, diesen vor ihm verbergen. Doch einen Moment später begriff Elpede. Sie verdeckte den Schmerz darüber nicht. Sie war stolz und frei und sie, die am härtesten zu sich selber war, verbarg ihre Gefühle nicht. Die Kriegerin trug keine Maske, sie verbrag ihr Innerstes nicht, hinter schönen falschen Worten. Sie sprach und lebe aus tiefster Seele.

Als ihre Blicke sich trafen, vermochte er kaum zu erahnen, wie tief sich der Schmerz zog. Dunkel und tief waren ihre Augen in der Nacht, doch gleichzeitig hell und strahlend, voller Stolz und Lebensfreunde und erfüllt von flammenden Gefühlen.

Wer die wahre Bedeutung ihres Namens nicht kannte, konnte es in diesem Moment in ihren Augen sehen, AERYN, die vom Feuer geküßte Kriegerin.
25.02.2004, 16:57 #216
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Die Kriegerin hielt bis zum Morgengrauen vor dem Haupthaus Wache. Elpede stand noch eine ganze Weile bei ihr. Von weitem konnte mal sehen, wie sie miteinander sprachen. Doch ihre Worte waren leise und der sanfte Nieselregen der über ihre Gesichter perlte, verschluckte die Laute schon nach wenigen Schritten.

Mit der ersten Strahlen der Sonne, kam Bewegung in die wachende Kriegerin. Ihr Blick wandte sich langsam um. Dort oben, war Lees Arbeitszimmer. Für einen Moment ließ sie ihre Gedanken wanderen, doch dann machte sich die Kälte in ihren Knochen mehr und mehr bemerktbar und es zog die Kriegerin an die warmen Feuer in der Taverne. Dort sah man sie noch eine Weile am Kamin sitzen. Erst später am Morgen schlossen sich ihre Augen. Die Knie fast bis zur Brust angezogen, saß die junge Frau in eine alte Decke gewickelt, mit dem Rücken zum Kamin. Hin und wieder sprang ein Funke in ihre Nähe und verglühte auf dem kalten Steinboden vor ihr.

Doch der Kriegerin Schlaf war leicht und unruhig. Immer wieder erinnerte sie sich an Wortfetzten eines Gesprächs, welches sie belauscht hatte…


Erster Mann: Was glaubst Du wer sie ist?

Zweiter Mann: Wer?

Erster Mann: Na Aeryn!

Zweiter Mann: Was weiß ich schon?

Erster Mann: Man munkelt sie sei die Tochter des Borias.

Zweiter Mann: Das glaub ich nicht.

Erster Mann: Schau sie Dir an. Hast Du gesehen wie sie das Schwert führt? Ihr Haar hat seine Farbe und ihn ihren Augen brennt sein Feuer. Ich sage Dir, sie ist es. Sie ist es!

Zweiter Mann: Und wenn schon. Der Mann hat mehr Bastrade gezeugt, als Steine am Strand liegen!

Erster Mann: Und wie viele haben das erste Lebensjahr überlebt?

Zweiter Mann: Du glaubst diese verrückten Geschichten doch nicht etwa?

Erster Mann: Ach, halt den Mund! Doch was wenn sie es wirklich ist?

Zweiter Mann: Wenn sie es wirklich ist, klebt soviel Ärger an ihr, wie Dreck an einer Kuh!

Erster Mann: Wenn sie es wirklich ist, dann wird sie uns führen… Glaube mir, sie ist es… sie ist es…

25.02.2004, 17:23 #217
Aeryn
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Thekengespräche #16 -
Musik.... asssssssssllllllllllllllllllsssssssssssssssssso:

Subway to Sally, In Extremo, Nightwish, Iced Earth,
Die Ärzte, Die Toten Hosen, Anathema, L´âme Immortelle,
Letzte Instanz, Circle of Grief, Blind Guardian,
Metallica, Nirvana, Rammstein,Theatre of Tragedy, Volvin,
The Gathering, Tanzwut, Rosenstolz, Therion, Tiamat,
The 69 Eyes, Schandmaul, Wolfsheim, Edenbridge,
Blutengel...

Uff... aber fragt mich nicht nach meinem Lieblingslied...

Eure Kriegerin
25.02.2004, 19:58 #218
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Die Kriegerin stand, fast unsichtbar für den Unaufmerksamen, im Halbdunkel der Scheune, und beobachte den Weg der zum Hof hinaufführte. Ihre schlanken Hände lange ruhig auf dem Waffengurt. So stand sie schon seit Stunden. Die Kälte schien ihr nichts auszumachen und nur hin und wieder verlagerte sie das Gewicht von einem Fuß auf den anderen.

Und am Weg passierte ein Mann, die Wachen und bewegte sich dann auf das Haupthaus zu.


»Halt! Wohin?« Die Söldner hielten ihn an.
»Zu Lee«, antwortete Dumak einsilbig. »Hab ihm was zu sagen.«
»In Ordnung, aber mach keine Dummheiten. Wir mögen keine Dummheiten. Und die hier«, der eine Wächter wies auf seine Keule, »mag Dummheiten noch viel weniger, wenn du weißt, was ich meine.«
Er lachte dreckig.
»Ja, ich denke, ich weiß es. Ihr und eure hochgelehrte Waffe mögt nur studierte Leute, nicht die dummen Nichtsnutze von der Straße, wie sie besonders oft vor Eingängen und Toren herumlungern. Gut so!
Nun denn, gehabt euch wohl.«


Aeryn erkannte die Stimme augenblicklich. Jede Silbe hatte sich in ihrem Kopf eingebrannt!


„Menschenhandel bringt mit am meisten Gewinn neben dem Waffenhandel. Glaub mir, ich kenn mich da aus!“
- Dumak -


Ein derber Fluch entrann ihren zusammengepreßten Lippen. Ihre Hand lag bereits auf dem Schwertgriff… da verschwand der Mann im Haupthaus. Dem ersten Instinkt hinterherzustürmen, widerstand Aeryn mühsam. Im Dunkel der Nacht flammten ihre Augen auf und der Rachedurst, welcher für den Moment durch den Schwur Eorls versiegt war, zerrte erneut an ihr. Hart umfaßte ihre Hand den Schwertknauf, so hart, daß die Wunden unter den Armschienen aufbrachen und den Verband rot färben.

RACHE!
26.02.2004, 16:10 #219
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Geduld war keine Fähigkeit, die das Schicksal Aeryn in die Wiege gelegt hatte, abgesehen davon, daß die Tochter des Borias, vielleicht niemals in einer Wiege gelegen hatte. Wie ein Raubtier lauerte sie im Halbschatten der Scheune. Sie lauschte. Kein Tumult, kein lautes Wort… das Haupthaus bleib ruhig. Einmal glaubte sie jemanden singen zu hören, doch das mußte ein Streich ihrer Sinne gewesen sein.

Jeder Mensch mußte schlafen, ob er wollte oder nicht. Jedes Tier legte sich nieder, ob es am Tag oder in der Nacht jagte. Auch Aeryn mußte schlafen. Doch nicht in dieser Nacht.

Dort im Haupthaus, war ein Mann, mit dem die junge Frau noch eine Rechnung offen hatte.

Als die Tür sich öffnete, schloß sich der Griff der Kriegerin hart um den Griff ihres Schwertes. Rachedurst brannte in ihrer Kehle und unter ihren Armschienen brannte die unverheilten Wunden der Fesseln.
26.02.2004, 17:05 #220
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Ein gut plazierter Fausthieb gegen die Schläfe des Mannes, ließ ihn bewußtlos, gleich einem gefällten Baum zu Boden stürzen. Als Dumak wieder zu sich kam, spürte er den kalten Boden unter sich. Er versuchte den Kopf zu bewegen, doch etwas hinderte ihn daran. Einzig der gerade Blick nach oben wurde ihm zugestanden. Beim nächsten Atemzug entdeckte er das nächste Problem.

„Keine falsche Bewegung!“ Aeryn ließ keinen Zweifel daran, daß sie ihre Worte ernst meinte.

Die Stiefelspitze der Kriegerin drückte gegen seine Luftröhre, während sie einen Teil des Gewichts auf seinen Brustkorb verlagerte. Er röchelte. Soweit wie er es aus seiner Lage stehen konnte, bemerkte er, daß ihr Äußeres sich verändert hatte.

„Wir sind uns schon einem begegnet,“ stellte sie trocken fest und spuckte verachtlich neben ihm zu Boden. In ihren Augen stand flammender Zorn, Wut und Schmerz.

„Was willst du hier?“, fragte sie fordernd. Ihre Stimme war rau und befehlsgewohnt.
26.02.2004, 17:42 #221
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
In den Augen der Kriegerin war keine Gnade zu erkennen. Heiß brannte der Rachedurst in ihrem Rachen, in ihren Adern, in ihren Wunden. Die Kriegerin schnaufe bei den Worten des Mannes verachtlich. Aprupt ließ der Druck auf seine Luftröhre nach, auch ihr Gewicht auf seinem Brustkorb verschwand. Doch viel Zeit zum Luftschnappen blieb ihm nicht. Mit einem Ruck riß die Kriegerin ihn auf die Beinen, ihre Hände krallten sich in sein Hemd und würgen ihn erneut, während sie ihn gleichzeitig nach Hinten schleuderte so daß sein Körper gegen die Holzwand der Scheune krachte.

„Du willst reden, falscher Scipio? Gut, dann rede!“

Ihre Stimme klang gefährlich leise. Deutlich konnte er sehen, daß Aeryn keine weiteren Narrenspielchen seinerseits mitmachen würde. Das falsche Wort, die falsche Bewegung und es wäre um ihn geschehen. Doch nicht nur um ihn, denn das Feuer in ihren Augen drohte sie jeden Moment zu verzehren. Ein Blutstropfen rann unter den Armschienen der Kriegerin hervor.

Die Rache forderte ihren Preis.
26.02.2004, 18:11 #222
Aeryn
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Thekengespräche #16 -
quote:
Zitat von Fisk
Andere Frage: Geht einer von euch regelmäßig auf mittelalterliche Verantstaltungen wie Märkte, Turniere etc.?


Klar, auf Mittelaltermärkte, gerne! Nur leider sind die viel zur kommerziel geworden! War vor ein paar Jahren noch besser... klar, und sonst noch LiveRollenspiel. Spielt noch jemand? Kommt jemand zu Kriegshammer dieses Jahr?

Liebe Grüße,
Aeryn, Tochter des Borias
26.02.2004, 20:34 #223
Aeryn
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Onars Hof # 16 -
Die Laute verstummte.

Aeryn hatte aufmerksam zugehört. Ihr Blick wich nicht von ihm, doch sie ließ von ihm ab und lehnte sich lässig gegen die Scheunenwand. Die Wut auf ihn schien verraucht, doch wie eine ihm freundlich gesonnene Frau sah die Kriegerin bei weitem nicht aus.

„Ich erinnere mich an den Abend da wir über Lee sprachen, Dumak.“

Ihre Stimme klang mühsam beherrscht. Etwas in ihrem Inneren kämpfe gegen den Drang an, Dumak einfach niederzustrecken um sich seine Lügen keinen Augenblick länger anzuhören, während eine andere Stimme zu ihr sagte, daß dies ihr größter Fehler sein würde. Denn wenn sie ganz ehrlich seine Worte bedachte, fügte sich alles zusammen. Dieser Mann hatte sein Leben riskiert um vor sie zu treten und um sie um Verzeihung zu bitten. Verzeihung für das Unrecht, welches er ihr angetan hatte. Verzeihung für den Schmerz.

Und in diesem Moment sah Dumak den Schmerz in den rehbrauen Augen der stolzen Kriegerin. Sie verbarg ihn nicht. Sie ließ ihn ganz nah an ihn ran, gab ihm die Chance zu fühlen was sie gefühlt hatte. Und er spürte einen Hauch des Feuers. In ihren Augen, in jeder ihrer Bewegungen. Aeryn, die vom Feuer geküßte Kriegerin. War sie stark genug zu verzeihen? Jemanden zu verzeihen, der vor sie trat, obwohl er um ihren Racheschwur wußte?

Die Kriegerin schloß die Augen. Alles in ihre tobte, ein unglaublicher Sturm wütete in ihrem Inneren. Doch die erste Stimme in ihrem Kopf wurde immer leiser, denn die Kraft der aufrechten Kriegerin war stärker.

„Wenn nämlich Lieder überall
einst werden über dich gesungen,
dann wird dein Ruhm der höchste sein,
wenn er durch Edelmut errungen.“
- Dumak -

Was er ihr angetan war Unrecht gewesen. Die Stimme in ihrem inneren wurde lauter. Unrecht mit Unrecht zu begleichen, brachte weiteren Schmerz. Und wer würde ihre Taten in Lieder weiterleben lassen, wenn ihr schon längst das Fleisch von den Knochen gefallen wäre, wenn sie den Mann hier vor ihr niederstrecke?

Mit der Kraft ihres Herzens ließ Aeryn die Stimmen in ihrem Kopf verstummen. Sie wußte nun, was zu tun war.

„Lee verkörpert Kraft und Stärke. Sein Wort hält die Söldner zusammen, gib ihnen Kraft und Einigkeit.“

Es klang wie ein Schwur. Er hatte diese Worte schon einmal aus ihrem Mund gehört. Gefangen und gefesselt hatte Dumak die Kriegerin durchs Mienental getrieben und dennoch hatte sie weder ihren Stolz, ihre ungezähmte Wildheit oder ihren Glauben an Lee verloren.

Darum beweise deinen Mut,
nicht länger laß vom Zorn dich leiten.
Leg fort das Schwert aus deiner Hand,
denn besser ist’s für alle Seiten.
- Dumak-

Schwungvoll zog die Kriegerin die Klinge aus der Lederscheide.

Dumak erbleichte.

Doch die Kriegerin machte keinerlei Anstalten ihm das Garaus zu machen. Langsam kam sie auf ihn zu. Ihre Schritte war ruhig, besonnen, sie wußte was sie tat und sie wollte es.

Zwei Schritte vor ihm rammte sie das Schwert in den weichen Boden, so daß der Griff noch lange zittere. Während diesen Moment blickte Aeryn Dumak in die Augen. Mit der Kraft ihres Herzen und ihrem Glauben an Lee, hatte sie diesem Mann seine Ideale wiedergeben.

Tief sah er in die rehbrauen Augen der Kriegerin.

Als Aeryn die Wahrheit in seinen Augen sah, zögerte sie keinen Augenblick mehr. In einer fast schon freundschaftlich zu bezeichnenden Geste reichte sie ihm die Hand. So sanft und stark zugleich.

„Deine Worte sind ehrlich, Dumak. Doch Dein Schwur hier und jetzt soll es besiegeln. Für Lee!“ Die Kriegerin sprach die Worte voller Inbrunst.

Leiser sprach sie weiter und wieder waren ihren Worten voller Gefühl, so stark, so sanft, der Kriegerin Stimme: „Edelmut… ich vergebe Dir. Und durch Deinen Schwur, ist es Lee´s Aufgabe, Dich für Deine Taten zu richten, nicht mehr meine.“

Die Kriegerin suchte seine Augen.

„Ihm vertraue ich. Sein Wort steht für Gerechtigkeit. Glaubte mir, er wird Dich führen.“
27.02.2004, 09:37 #224
Aeryn
Beiträge: 468
Onars Hof # 16 -
Die Kriegerin wußte nicht, daß sie in dieser Nacht von dem Geist von Bloodflowers geküßt worden war. Noch vor Morgengrauen schlug sie die Augen auf und streckte sich. Sie verließ die Taverne mit einem Kanten Brot in der Hand und einen Moment später sah man sie vor dem Haupthaus Wache halten. Wenn sie jemand sah… denn noch war alles auf dem Hof ganz friedlich und still. Doch Aeryn wußte, daß es täuschte. Sie hatte es am eigenen Leibe erfahren.

Am Himmel verblaßten die Sterne. Der Morgen würde kalt werden. Während sie das Brot kaute, verlagerte sie ständig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, bis sie langsam etwas Wärme verspürte.

Mit langen roten Strahlen begrüßte die Sonne den neuen Tag. Das Haar der Kriegerin funkelte und leuchtete an manchen stellen nun ebenso rot und das Licht brach sich auf den Wildpferdeornamenten der Rüstung. Für einen Moment legte sie gedankenverloren, den Kopf auf die Schulter, so daß sie das weiche Fuchsfell an ihrer Wange spüren konnte.

Für einen Moment glaubte man ein Lächeln in ihrem Gesicht gesehen zu haben, dann nahm die Kriegerin vor dem Haupthaus wieder Haltung an und blickte dem Tag entgegen.
27.02.2004, 10:16 #225
Aeryn
Beiträge: 468
Onars Hof # 16 -
Ganz langsam stieg die Sonne höher, doch der Morgen blieb kalt. Noch hatten ihre Strahlen keine Kraft, doch bald würde der Frühling kommen, so hoffte die Kriegerin.

Ein Mann kam über den Trainingsplatz und ging auf das Haupthaus zu. Aeryn wußte, daß es einer der Söldner war, sie hatte ihn bereits öfter gesehen, doch während sie ihn passieren ließ, wurde ihr klar, daß sie noch nicht einmal seinen Namen wußte. Er dagegen, schien ebenso nicht zu wissen, wen er vor sich hatte, denn nach wenigen Schritten drehte er sich um und wandte sich ihr zu.

„Mein Name ist Aeryn“, antwortete sie ihm mit rauer freundlicher Stimme. „Ich bin die Tochter des Borias, Getreue und Freiheitskämpferin Lee´s!“ Sie sprach die Worte voller Inbrunst, während in ihren Augen ein Funkleln zu sehen war, gleich einem Blitz der sich seinen Weg vom Himmel zur Erde suchte.

Die Kriegerin musterte ihn unverhohlen.

„Und wer seit ihr?“
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