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Auf dem Fjord #1
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18.07.2003, 22:56 #276
Melliandra
Beiträge: 478

Melliandra grinste. Na als ihre Mutter würde sie wohl kaum durchgehen. Die Amazone erwiderte die Zärtlichkeiten von Lynx und Rita grinste das liebende Pärchen an. Sie merkte das sie heute mit ihren Erzählungen keinen großen Fang bei ihren „Kunden“ machen konnte und konzentrierte sich derweil auf das steuern von dem Boot, das ruhig gegen die Wellen schlug.
Melliandra freute sich auf die Stadt. Das einzigste Mal das sie dort gewesen war, war in der Nacht gewesen als sie zusammen mit den anderen Frauen aus ihrem Lager die Rote Laterne abgefackelt hatten. Ob die Männer sich schon einen Ersatz geschaffen hatten? Die Amazone würde sich bestimmt davon überzeugen können.

Nach einer ganzen Weile der Überfahrt, faste sich Rita an Herz und unterbrach die beiden Frauen.
„So Kinder. Da ist nun Khorinis. Seid vorsichtig, wenn ihr dort durch die Gassen wandert.“, die beiden Frauen nickten amüsiert. Sie würden schon auf sich aufpassen können. Die Frage war eher ob das auch die Männer in Khorinis schaffen würden.
21.07.2003, 17:08 #277
Heimdallr
Beiträge: 12.421
Kurz vor Khorinis....
Leise schipperte das Schiff auf dem Meer, bis plötzlich der alte Mann seine weiten Augen noch vorne lehnte und mit einer Hand sich an die Stirn hielt, nur um besser vor dem Nebel zu sehen.
So, da vorne ist Khorinis, Ankunft in ein paar Minuten
-Sehr gut, endlich da und wir leben noch

Der Fürst schaute sich nun ebenfalls um und erkannte schon die Landmasse, die sich da vor ihm breit machte, es war der verdammte Hafen von Khorinis, diesem Drecksloch. Er verabscheute es im Moment immer mehr, doch er wusste, dass es so nicht weiter gehen konnte, dauernd diese Alpträume, diese Angst, diese Verlassenheit.
Er fühlte sich immer schlecht, wenn er so etwas fühlte und nun war es so weit, der Feind hatte ihn im Traum angegriffen und das in Gorthar, das musste man sich mal vorstellen, IN GORTHAR, da wo er sich eigentlich sicher fühlte.
Er wusste nicht mal, wer der Feind war, eine unsichtbare Person, war es ein Mensch? War es eine Kreatur? War es ein Traum? Existierte es überhaupt? Er hatte keine Ahnung, fest stand nur, dass er total fertig war, er konnte nicht mehr, selbst als Gläubiger, selbst nach der Segnung durch Pyrokar, noch vor wenigen Stunden fühlte er sich so gut und jetzt, er war voller Leere....still in Gedanken ging er in sich und Tränen flossen wie aus einem Bach an seinen Wangen hinunter....er wusste nicht was geschah, sonst weinte er auch nie, doch er war kein gefühlsloser Mensch, ihn ließ das alles nicht so kalt, wie er dachte, er hatte auch irgendwann eine Schmerzgrenze, die jetzt scheinbar für seine Seele erreicht war.
Was hab ich getan? Bin ich so schlimm, dass man mich bestrafen muss? War ich nicht immer ein guter Mensch? Wieso tut man mir das an, ich kann nicht mehr, ich bin total am Ende, wieso? Wieso? Wieso? Wenn es irgendwas abscheuliches wäre, dann müsste ich das doch wissen, aber ich weß nichts. Kann es sein, dass man einen Menschen so quälen muss? Hat dieses verdammte "Subjekt" denn gar keine Gefühle? Wieso tut es mir das an. Hast du gehört du Mistding, WIESO TUST DU MIR DAS AN?
Während in seinen Kopf eine Achterbahn der Gedanken von dannen ging, legte das Boot sanft und ruhig an ein Dock im Hafen, der Fischer drehte sich gerade um, um Bescheid zu geben, dass sie da wären, da bemerkte er, wie sein Fahrgast gerade am Rande des Wahnsinns stand. Er wollte ihm gerade unter die Arme greifen, da hörte der Fürst diese Stimme, sie war wieder da, das, vor dem er sich am meisten fürchtete, es war wieder da, die Stimme, sie offenbarte sich, sie verlor keine Sekunde, seit sie in Khorinis waren schlug sie zu, mit einer Streitaxt, um ihn den Kopf abzuschlagen. Die Stimme, die ganz deutlich weibliche Züge hatte, bohrte sich in seinen Kopf, sie zerstörte ihn....
Nun bist du also da, endlich nach Khorinis gekommen, hast du endlich eingesehen, dass du mir nicht entkommen kannst. Ich höre jedes deiner Worte, jeden Gedanken und ich kann dir sagen, du kannst nichts tun, deine Vernichtung hat nichts mit deiner Person zu tun, aber du bist bestimmt, bestimmt für die eine Sache. Genau wie ich bestimmt bin, für die eine Sache und so treffen sich unsere Wege.
-Wieso? Warum? Weshalb? Wieso? Wieso? Wiesoooooooo
-Fragen über Fragen, doch sie erfüllen ihr Ziel, dich zu vernichten, es ist unvermeidbar, sobald sich unsere Wege treffen und das werden sie, wirst du vernichtet, hähähähähhhhääääää!

Der Fürst bot in dem Boot ein Bild der Trauer, ein jämmerliches Bild, so wollte er nicht enden und vorallem durfte es so nicht enden. Er hatte keinen Mut mehr, sah keinen Sinn mehr im Leben, doch diese Stimme sorgte für zwei Dinge, einerseits schuf sie erst diese Situation, diese Verzweiflung, dieses jämmerliche, doch andererseits sorgte sie dafür, dass er das Leben sah, er war jung, hatte noch so viel vor, das Leben......war nutzlos, war sinnlos, war nicht mehr lebenswert.....UND DOCH WERDE ICH WEITERLEBEN......dieser Satz zischte in seinen Kopf, doch das waren nicht seine Gedanken, nicht er war das, er hatte längst aufgegeben, er hätte die ganze Sache hier und jetzt beendet, er wäre jetzt in den Tod gegangen, doch etwas oder jemand hatte da was dagegen.
Das Amulett.......
es glühte vor sich hin, es war am explodieren, nun offenbarte sich seine Macht, die Wärme, die Hitze, die Glut......sie umspeiste seinen kompletten Hals, um ihn herum spielte sich nichts mehr ab, er füllte auch nichts mehr, nicht den Schweiß, nicht die Erschöpfung, er spürte nur noch die Glut.
Seine Hand bewegte sich zu dem Amulett, doch es war nicht seine Hand, nicht er war es, seine Glieder waren schon tot, tot und willenlos, ein Fremder lenkte ihn, er war nicht mehr er, den Fürsten gab es nicht mehr, es war ein Fremder, der das Amulett packte.
In dem Moment, wo es berührt wurde, da entlud sich die ganze Energie, alles was er jemals gesehen hatte, das verlor in dem Moment an Bedeutung, nichts davon war mehr wichtig. Nur noch der Moment zählte und dieser Moment erzählte von einem monumentalen Augenblick. Eines der sieben Amulette des Wissens wurde eingesetzt, nach langer Zeit, ja gar nach Jahrzehnten erging diese Macht wieder in eine Person. Und diese Person war er, niemand anders als er selber, denn er war nicht gestorben, er lebte wieder und nun war er auch wieder er selber, der Fürst, der, der er vorher schon war.
Die gewaltige Entladung des Amulettes schenkte ihm soviel, doch am meisten schenkte sie ihm neuen Lebensmut, er sah wieder einen Sinn im Leben, genau wie es der Fremde sagte.
Noch immer spürte er die Anwesenheit von der weiblichen Person, das Grauen war noch immer da, scheinbar wartend auf eine Antwort und die sollte sie bekommen:

NEIN! Ihr habt euch getäuscht! Was auch immer ihr seid, wart oder werdet. Ich bin schwach, ich bin nutzlos, ich bin naiv, ich bin hilflos, ich bin nicht mächtig, wie ihr es seid, ABER ich werde mich nicht in den Wahnsinn treiben lassen. Es mag sein, dass meine nahe Zukunft der Tod ist, ich will auch nicht mehr leben, nicht für dieses Leben, am liebsten alles hinter mir lassen, dieser verdammten Welt den Rücken zudrehen, aber noch ist es nicht endgültig, solange ihr euch nicht zeigt, ihr mir nicht ins Gesicht sagt, dass ich sterben muss, solange bin ich nicht bereit es zu akzeptieren, ich bin zurzeit total am Ende und werde es auch mein ganzes Leben noch sein, kein Mensch wird mehr fähig sein mich über das zu trösten, was ich gerade fühle. Es ist kein Hass, kein wütend sein, ich fühle mich total zerstört, vor wenigen Minuten wollte ich noch sterben, aber nun habt ihr in mir etwas geweckt, was ihr mal besser sein gelassen hättet, so lebe ich noch.
Ich werde euch finden, denn ihr scheint dazu nicht in der Lage. Ich werde euch suchen, bis an das Ende der Welt und wenn ich dafür zu einer Kreatur werden muss, die ich nie werden wollte. ICH FINDE EUCH! und dann wird abgerechnet. Sagt es mir ins Gesicht, was ihr vorhin gesagt habt und ich werde mich nicht wehren in den Tod zu gehen, aber bevor ihr es mir nicht ins Gesicht sagt, werde ich leben. Niemand wird mich daran hindern, nicht der stärkste Kämpfer, nicht der mächtigste Magier und auch nicht der geschickteste Attentäter. Schickt eure Boten, schickt sie mir. Ich werde jeden einzelnen vernichten. Ich werde euch finden, verlasst euch drauf.......

Die Stimme war still, sie war noch immer da, doch er fühlte sie, sie war da, sie war nicht mehr an seinem Ohr, sie war nun.....wie....ein.....Mensch.......Nein! Das konnte nicht sein, war das wieder nur ein Trick, oder was geschah hier. War er nun wirklich auf dem Weg, seine Sinne zu verlieren, oder passierte das wirklich, was gerade geschah. Er fühlte eine Gestalt, eine...ja es war ein Mensch, kein Zweifel......sie stand vor ihm, er konnte ihren Atem spüren.....er musste wahnsinnig geworden sein, das konnte nicht wirklich sein......die Gestalt nahm seine Hand und streichelte ihn über die Handfläche, ein unbeschreibliches Gefühl, wie konnte all das wahr sein, eine Gestalt, die er nicht sah, aber fühlte streichelte seine Hand.....
Die Zeit stand still, er wäre wohl nie mehr auf diese Welt zurückgekehrt, doch der Fischer trat jetzt in den Mittelpunkt des Geschehens, denn er stand noch immer da, starrte auf seinen Passagier und sprach nun:
Ähmmm....geht es euch nicht gut?
Mit einem Ruck wurde er wieder zurückgezogen, nach Khorinis, in die Welt, ach was war schon Welt......
Die Gestalt verschwand augenblicklich, doch bevor sie endgültig weg war, spürte er noch einen Kuss, es war total verrückt, aber er spürte es wirklich, einen Kuss auf seine rauen Lippen und danach war nichts....
Er wusste nicht, was hier geschehen war, doch eins wusste er, es war nicht normal, was hier geschehen war und noch eines wusste er, das war erst der Anfang........

nur von was, das wusste er nicht.........
21.07.2003, 18:15 #278
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Seine Augen waren schwer, sie schmerzten, nicht umsonst, denn schließlich hatte er fast zehn Minuten ununterbroch geweint, das salzige Wassser brannte wie Feuer auf seinen Wangen, aber auch in seinen Augen und so dauerte es eine Weile, bis er die Gestalt des Fischers erkennen konnte, der alte Mann, der seinen Job erledigt hatte und jetzt wohl nur noch sein Gold wollte, stand wie ein schützender Fels in dem Boot und vermittelte ein Gefühl von Sicherheit, ein Wort, dass er nicht mehr kannte, ein Wort das soeben aus seinem Wortschatz gelöscht wurde.
Er hatte noch immer nicht realisiert, was geschehen war, doch seine Gedanken arbeiteten, man konnte das gut vergleichen mit einem Schmelzofen, immer wieder wurde das Material hineingeworfen und das Feuer arbeitete, oder mit einem Sekretär, der verschiedenste Dokumente hingelegt bekam und die er in einer Zeit ordnen musste, die er niemals schaffen konnte, eine Zeit, die nicht schaffbar war. Doch trotzdem arbeiteten sie......immer mehr Stücke drangen in die Abteilung, für dauerhaftes Gespeicher......in seinem Kopf schmerzte es, als ob der gutmütige Fischer mit einem Hammer immer und immer wieder draufhauen würde.
Er erkannte nun, in was für einer Lage er war. Eine Stimme, die drohte ihn zu vernichten, ein Amulett, dass eine Energie ausstrahlte, die er nie für möglich gehalten hatte und das schlimmste, oder gar erstaunlichste war ja, dass eine Gestalt ihn geküsst hatte. Doch was war das, war das die weibliche Stimme, die ihn nur wahnsinnig machen wollte oder war es etwas anderes? Oder war es gar Einbildung, hatte er das, oder gar alles nur geträumt? Es wäre möglich, schließlich hatte er keinen Beweis für all das.
Aber das konnte doch alles nicht wahr sein, dass konnte nicht sein, dass er sich sowas einbilden würde, sowas konnte und sowas wollte er nicht glauben, außerdem könnte es schlimme Folgen haben das nicht zu glauben.
Aber er hatte ja einen Beweis, den Fischer, natürlich der könnte ihm Gewissheit geben.
Nein, mir geht es nicht gut.....aber bitte sagt mir die Wahrheit, was ist eben geschehen? Habe ich zufällig mit jemanden gesprochen?
-Ähm....nun ja
-Jetzt sagt schon, vielleicht hängt mein Leben davon ab....oder wollt ihr mehr Gold?
-Nein nein, ich will kein Gold, ich dachte nur es wäre euch peinlich, aber gut, wenn ihr wollt....ja ihr habt mit jemanden geredet.
-Und habt ihr jemanden gesehen?
-Nein, dass war ja das seltsame, niemand war hier, ihr habt mit einem Geist geredet...
-Dann...dann.....oh Innos.....
-Was habt ihr?
-Ich....ich....hier nehmt zwanzig Golstücke, für eure Mühen....

Verwirrt kramte der Fürst in einem Beutel, der mit Münzen gefüllt war und nahm eine handvoll heraus und schmiss sie irgendwo hin, er bildete sich ein, dass es die Hand des Fischers sei, auch merkte er nicht, dass er 35 Goldmünzen heraus gab, doch das war ihm vollkommen egal, er war so am Boden, man hätte schon wieder alles mit ihm machen können.
Irgendwie schaffte er es, an das steinerne Pier zu kommen, irgendwie hiefte der Fischer ihn hoch und fuhr dann sichtlich besorgt wieder ab, doch er konnte nichts für ihn tun....
Der Fürst hingegen lag da auf dem Boden, mit dem Gesicht zu Boden gerichtet, leblos lag er da, er hatte keine Kraft mehr aufzustehen, erst voller Kraft wurde er wieder total niedergeschlagen, weil er naiv genug war, für einen Augenblick zu glauben, dass das alles nicht wirklich war, doch nun wusste er es besser, es war wirklich, es war passiert und nun gab es nicht mehr die Frage, ob es Realität war, es war Sicherheit.
Die ersten Passanten wurden auf die leblose Gestalt aufmerksam, die da wie eine tote Ratte lag, wie ein Subjekt, dass er selber als "Abschaum" bezeichnen würde, zu diesen Ausgestoßenen gehörte er jetzt auch, er war nun auch dieser "Abschaum" auch wenn es nur für eine kurze Zeit war, denn irgendwann würden sich seine Kräfte auch wieder sammeln.
Die Passanten erhofften sich währenddessen von dem leblosen Körper nur das eine, Gold. Vielleicht hatte die Leiche, oder der Betrunkene oder das was auch immer noch ein paar Münzen dabei.
Doch diese Menschen nahm er gar nicht mehr war, er hatte nur noch ein Ziel, seine Gedanken zu ordnen. Und das gelang auch, denn er nahm sich vor, erstmal die ganze Sache zu verdrängen, seine Gedanken zu ordnen, wenn er wieder die Kraft dazu hatte, einfach diese halbe Stunde hinter sich lassen.
Schlagartig kehrte auch seine Kraft wieder, er spürte wieder Leben und sein Atem drang in sein Ohr. Sein Arm zuckte, dann sein Bein und innerhalb von Sekunden war er wieder am Leben. Eine schäbig aussehende Frau, die nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war, zuckte zusammen und lief weg, wahrscheinlich wollte sie ihn beklauen. Auch der Rest des Pöbels wich, einige gingen ihrer normalen Tätigkeit nach, andere schauten weg und wiederrum andere starrten ihn noch immer an, mit großen Augen, wie gebannt.
Er selbst stand nun wieder auf beiden Beinen, leicht wacklig, aber er stand. Er musste zu Vatras, er war der einzige, der ihm helfen konnte, nur seine Ausgeglichenheit dank Adanos und seiner Weisheit, aufgrund seines Alters, nur sie konnten ihm helfen......
Wie ein schäbiger Penner sah er aus, seine Lederrüstung war voller Dreck, seine Hose war nass und dreckig und sein Gesicht sah aus, wie das eines Molerats, dass gerade gegessen hatte, einfach nur wiederlich. Doch all das nahm er nicht war, man musste sich sein Gehirn, seine Gedanken....ungefähr so vorstellen: 90% waren tot, sie mussten diesen Schock verarbeiten, 10% arbeiten normal. Wie bei einem Kleinkind, er war nicht fähig länger zu denken, er war einfach total am Boden......er lebte auf Zeit......
24.07.2003, 13:41 #279
Enzanie
Beiträge: 385

Der Novize hatte sich ganz schön Zeit gelassen, naja woher sollte er wissen, dass er das Boot "geliehen" hatte, naja, was er nicht weiß, das macht ihn nicht heiß, so einfach war das, schließlich dachte er nicht im Traum daran auf dieser Insel an Langeweile zu sterben. Er hatte ja am Anfang noch versucht jemanden zu finden, aber wenn keine der Frauen hier ist und sich ein paar Goldstücke verdienen wollte, dann bediente man sich einfach, Dienstleistung nannte Fatalis diese Sache und mißbrauchte den Begriff so etwas, denn eigentlich bedeutete er etwas ganz anderes, aber das Boot diente und sie leisteten, denn schließlich hatten sie nun keinen Fischer, der das Boot steuerte oder die Ruder schwang, das mussten sie jetzt schon selber machen.
Als sie schon ein beachtliches Stück hinter sich hatten, entspannte er sich etwas, wahrscheinlich würden die Amazonen es gar nicht merken, wenn da mal ein Boot fehlen würde, außerdem steigerte das die Arbeitsleistung, denn falls doch, konnten sie ja wieder ein neues bauen, ihm war schon klar, dass das nicht gerade toll war und sicher auch die Amazonen etwas sinnvolleres zu tun hatten aber was solls, man konnte aus allen Dingen etwas positives filtern.
Jetzt wo sie wieder nach Khorinis wollten überlegte er, was sie noch machen könnten, bzw. was er in Khorinis alles machen könnte und da fiel ihm Doooom's Novizenrock in das Sichtfeld seiner Iris.
Schon seltsam wie man manchmal auf Themen kam aber da sie jetzt fiel Zeit hatten bis sie ankommen würden, brauchten sie ja auch irgendwas zum reden, oder auch nicht, schweigen war ja auch nicht schlecht, sehr beruhigend für die Nerven und er hätte jetzt gerne geschwiegen, normalerweise, aber in dem Lager der Amazonen hatten sie so schon so wenig geredet und außerdem hatte er jetzt ne Frage von daher durchbrach er die Stille, die nur vom Rauschen der Wellen, die gegen die Außenseite der Nussschale krachten, gestört wurde.
Sag mal, was macht ihr eigentlich den ganzen Tag in eurem Lager? Das ihr an diesen komischen Schläfer glaubt habe ich mittlerweile verstanden und das bei euch mehr geraucht wird, als bei nem Häuserbrand ist mir auch klar geworden, aber macht ihr eigentlich was bestimmtes da?
24.07.2003, 14:02 #280
doooom
Beiträge: 6.173

“Hm, eigentlich kannst du alles machen worauf du Lust hast. Ok, eigentlich sollen wir ja der Gemeinschaft dienen, in dem wir auf den Krautfeldern arbeiten, Kraut stampfen und drehen, die Sumpfhaie hüten und solche Sachen, aber ich hab davon noch fast gar nichts gemacht. Wenn man sich einigermaßen Geschickt anstellt kann man der Arbeit sehr gut entgehen. Ich mach da eigentlich nur Arbeit, wenn ich mal wieder etwas Gold brauche. Ansonsten ist es halt ein recht entspanntes Leben und wir können fast alles machen was wir wollen. Wenn man es genau nimmt, bin ich dort nur wegen der Idylle, der ruhe und der Gebundenheit an die Natur. Der Sumpf hat irgendetwas beeindruckendes.“
“Aber warum sind die anderen im Sumpf, das muss doch irgendeinen Grund haben?“
Recht ratlos schaute er Fatalis an. Eigentlich eine gute Frage, eine echte Antwort konnte er darauf wirklich nicht geben.
“Tja, warum schließen sich Menschen zu Gemeinschaften zusammen? Ich schätze mal, weil der Mensch nicht alleine Leben kann und Gesellschaft braucht. Das wird sicherlich einige in die Bruderschaft getrieben haben. Sicher, einige sind wegen ihrem Glauben zum Schläfer da, aber das sind wie ich feststellen konnte bei weitem nicht alle. Manche sind auch einfach nur im Lager, weil sie dort viel zu rauchen bekommen, aber von solchen Leuten halte ich nicht besonders viel.
Naja, ich fühle mich dort einfach heimisch, deshalb bin ich da.“
Doooom lehnte sich kurz etwas zurück und hörte leicht erschöpft auf zu rudern. Sie hatten gerade eine günstige Strömung, die sie nach Norden trieb. Fast den gesamten Weg bisher hatte er rudern müssen, was Fatalis damit begründete, das er ja das Boot bezahlt hätte und damit seinen Teil für die Überfahrt getan hätte. Für Doooom blieb damit noch die körperliche Arbeit, also das rudern.
24.07.2003, 14:26 #281
Enzanie
Beiträge: 385

Ach naja, für mich sind das alles faule Säcke, vielleicht gibt es den ein oder anderen Nützlichen Menschen aber die, die ich bisher kennen gelernt habe, haben alle nur geraucht, ich glaube die töten mit jedem Stengel ein paar tausend Gehirnzellen ab. Naja mir solls Recht sein, wenn die da voll zugedröhnt sitzen, kann man gut mit ihnen reden *hust* *hust*.
-Was meinst du? Gehirnzellen absterben das geht doch gar nicht...
-Und wie das geht, das geht schneller als du denkst, man kann die kleinen Dinger auf verschiedenste Weise abtöten, zum Beispiel durch ständige Erschütterung des Kopfes oder aber durch so bewusstseinsverändernde Mittle wie eure Sumpfkraut, auch Alkohol kann eine Rolle spielen.
Naja was deine Meinung zu Gemeinschaften angeht, die kann ich nicht teilen, ich könnte mir schon vorstellen alleine zu leben, nur ist es halt ein unsicheres Leben. Ich denke mal, das Sumpflager bietet auch einiges an Schutz, aber sonst, ne danke....wenn ich mich irgendeiner Organisation anschließen würde, dann nur wegen den Vorteilen.
-Welchen Vorteilen denn?
-Na man wohnt da umsonst, zumindest wenn man ne Hütte hat, man bekommt dieses Sumpfkraut geschenkt, man bekommt durch arbeiten Gold und man bekommt sicher auch was zu essen, theoretisch kann man da ein sorgloses Leben führen.
-Ja eben sag ich ja.
-Vorallem aber interessieren mich die Rüstungen und die Kampfkunst dieser Leute, wie es sie am Tor gibt, wie heißen die eigentlich?
-Die am Tor? Hm meinst du die Templer?
-Ja denk schon, sie wirken wie starke Kämpfer...
-Sie sind die besten...naja sehr gut.
-Ja eben, das ist der einzige Grund, warum ich beim Sumpflager mitmachen will. Du bist ja ein Mitglied dieser Gemeinschaft, was muss man denn dafür tun aufgenommen zu werden? Und an wen wende ich mich da am besten? Ich meine, wenn wir sowieso heute zurückkommen, mache ich das am besten gleich.
24.07.2003, 15:00 #282
doooom
Beiträge: 6.173

Ein freudiges Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht das naiven Novizen ab. “Du willst bei uns mitmachen? Ist das dein ernst?“ Sein Brust schwoll vor Stolz an, in dem Gedanken, das er jemanden dazu gebracht hatte, sich der Bruderschaft anzuschließen, denn auch wenn Fatalis es nicht zugeben würde, Doooom hatte sicherlich auch Einfluss darauf, das er in den Sumpf will.
“Wenn ich mich euch nicht anschließen wollte, dann hätte ich sicherlich nicht gefragt, an wen man sich da wenden muss.“
“Na am besten wendest du dich dort an einen der Baals, die sind ja schließlich die geistigen Führer unseres Lagers, also werden sie dich auch aufnehmen können. Irgendwelche Bedingungen für die Aufname gibt’s wohl nicht, zumindest fallen mir jetzt keine ein und was besonderes machen muss man dafür eigentlich auch nicht. Aber wenn du wirklich in den Sumpf kommst, dann kannst du ja weiter in meiner Hütte wohnen, mit dem Gedanken mir ein weiteres Bett anzuschaffen hab ich eh schon geliebäugelt, seit du die erste Nacht bei mir in der Hütte gepennt hast.“
“Aha, die Baals also. Naja, mir solls recht sein. Und das mit dem eigenen Bett klingt gut, die Wolfsfelle sind zwar einigermaßen bequem, aber mit einem eigenen Bett sind sie nicht zu vergleichen.“
“Gut, dann seh ich mich demnächst mal nach einem Tischler um, vielleicht schon wenn wir wieder in Khorinis sind. Ich muss nur noch irgendwie an das nötige Kleingeld kommen, aber das wird schon irgendwie. “
“Wie gesagt, ein Bett wäre nicht schlecht. Vielleicht kann ich dann auch was dazu beisteuern, mal sehen ob ich dann Gold hab.“
“Aber was mich mal interessieren würde. Wenn du dich uns anschließt, holst du dir dann auch so einen Novizenrock wie ich einen habe? Du kannst doch nicht ewig mit diesem Mantel herumlaufen. Und so ein Rock ist schon was praktisches. Gut, zum anfang ist er zwar ungewohnt, aber wenn man ihn erstmal ne weile trägt, dann will man nicht so schnell wieder irgendwelche Hosen oder so anziehen.“
24.07.2003, 15:29 #283
Enzanie
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Nein nein danke für das Angebot, aber den Rock hole ich mir nur als Zweitkleidung und deponiere ihn in deiner Hütte, irgendwo in der Ecke da, aber anziehen werde ich ihn sicher nicht, meine Kutte ist mir heilig und ich glaube kaum, dass sie an Bequemlichkeit minderwertig ist, als so ein Rock, im Sommer ist sie luftig im Winter hält sie warm, außerdem ist es meine letzte Vermögensanlage und sie bietet das, was ich am meisten brauche, Tarnung. Schutz, das stimmt schon, da kann sie nicht mithalten, aber das ist kein Problem für mich.
Wenn wir wieder im Sumpflager sind, dann wende ich mich mal an so einen Baal, aber wer ist das denn? Sind das etwa die Typen mit den bunten Kutten die immer irgendwas von Träumen, Erleuchtung und diesem Schläfer reden?
-Naja so würde ich das nicht sagen, aber ja, dass sind sie.
-Gut gut, ich bin das ideale Mitglied, die werden sich freuen.
-Wieso?
-Ich rauche nichts von dem Sumpfkraut, ich trinke nichts von den edlen Wässerchen aus der Taverne, ich wohne umsonst, ich werde wohl kaum arbeiten dafür hab ich gar keine Zeit und an diesen Schläfer glaube ich auch nicht, soweit kommts noch, dass ich an irgendwelche Scheingötter glaube.
Naja das einzige was mich zu eurer Gemeinschaft führt ist die Natur, ansonsten hat das Lager nicht viel zu bieten, naja die Architektur ist auch recht interessant aber sonst gibt es nicht wirklich viel dort zu finden oder was reizt dich an diesem Lager noch? Naja das hatten wir ja schonmal.
Wenn du Gold brauchst, oder irgendwas anderes, dann musste es nur in Bestellung geben, ich kenn einige nette Leute, die mir da sicher aushelfen können, hrhehaha.
Aber es eilt ja nicht, ich werde mich nicht lange im Lager aufhalten, wahrscheinlich nur um das mit der Aufnahme zu regeln, vielleicht gibts da ja mal wieder ne Aufgabe, aber langweilen will ich mich da nicht, noch zwei Tage nutzlos rumhängen und ich sterbe, zur Not besuche ich mal wieder Khorinis....
24.07.2003, 16:09 #284
doooom
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“Also willst du gar nicht bei mir wohnen? Auch gut, mehr Platz für mich. Aber woher hast du eigentlich so gute beziehungen, ich dachte, du bist noch nicht so lange auf dieser insel oder irre ich mich da? Denn in der kurzen Zeit kannst du doch nicht so viele kontakte geschlossen haben. Und was hast du eigentlich vor, wenn du sagst du bleibst nicht lange?“
“Das mit den Kontakten lass mal meine Sache sein. Du brauchst nur zu wissen, das ich sie haben, woher die sind verrate ich dir vielleicht später mal irgendwann. Und wo ich hin will weiß ich auch nicht so genau, aber ich kann einfach nicht ewig an einem Platz bleiben. Das ist zu eintönig, aber ich brauche eine Herausforderung.“
“Naja, ist deine Sache, was du machst du wen du kennst.“
“Eben.“
Langsam kehrte Ruhe auf dem kleinen Boot ein und das Gespräch verstummte. Der hohe Novize und der Mann, der ebenfalls bald dem Sumpflager angehören würde hatten sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel zu sagen. Das soll nicht heißen, das sie sich nicht mochten, sondern das sie ab und an auch ihre ruhe schätzten. Doooom konzentrierte sich darauf den kleinen Kahn sicher in Richtung Khorinis zu bringen, was bei diesem geringen Wellengang nicht das größte Problem darstellen sollte. Immer wieder tauchte er die beiden Ruder, die an jeder Seite an dem kleinen Schiff befestigt waren eine Hand tief in das kalte Meerwasser und machte dann mit seinen Armen einen einen kräftigen Ruck nach vorne, was den im wasser befindlichen Teil des Ruders nach hinten drückte und das Boot wieder einige Meter weiter brachte. Diesen Vorgang wiederholte er immer wieder und wurde langsam etwas erschöpft davon. Doch zu seinem Glück tauchten am Horizont die ersten Umrisse der Hafenstadt auf. Je näher sie der Stadt kamen, desto mehr verdeutlichten sich die Konturen und man konnte die Stadt in ihrer vollen Pracht sehen, obwohl man beim Blick aufs Hafenviertel wohl nicht gerade von Pracht reden konnte. Nur wenige Minuten später war auch das letzte kleine Stückchen geschafft und sie hatten den Hafen von Khorinis ohne große Probleme erreicht.
24.07.2003, 18:55 #285
Enzanie
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Stille kehrte wieder für eine Zeit lang ein, sie wussten wann es Zeit ist die Klappe zu halten, um nicht das falsche zu sagen, einfach schweigen und sich seiner selbst hingeben, Fatalis schätzte das und er war sich sicher, dass es Doooom genau so ging.
Er selber hatte sich von dem Novizen abgewand und auf das Meer geblickt, dabei hatte er seine rechte Hand über die Bordkante in das Wasser gelegt um sie in der Geschwindigkeit des Bootes im Wasser treiben zu lassen. Das Meer, die unendliche Weite von Leben und Tod. Rings um sie herum war Wasser, das Element des Lebens und doch war dieses Wasser tötlich, denn es war salzig und ungenießbar. Dann aber tauchte eine Landmasse vor seinen Augen auf, er schaute zu Doooom der nach vorne nickte und dann drehte er sich um, vor ihm war ein nebliges, teils verschwommenen Khorinis, eine Art Landmasse, die man aber deutlich als Hafen von Khorinis identifizieren konnte. Er war also wieder da, es war ein schönes Gefühl, endlich wieder hier zu sein, er kannte diese Stadt nichtmal, aber irgendwie gefiel sie ihm. Mal sehen was er heute wieder abziehen konnte, da würde sich sicher noch eine Gelegenheit bieten. Dann aber wandte er sich wieder zu seinem rudernden Gefährten.
Mach dir mal keine Sorgen, so schnell wirste mich nicht mehr los, ich würde gerne deine Behausung weiter in Anspruch nehmen, natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.
-Nein, von mir aus kannste bleiben.
-Wunderbar und jetzt pass auf, nicht das wir auch so gegen den Pier krachen, das Boot muss ganz bleiben und meine Gehirnzellen sollten auch zahlreich bleiben.
-Och ne nicht schon wieder....hehe...jaja ich pass auf, wir sind ja gleich da.

Langsam und sicher steuerte der Bootsmann und Novize Doooom das boot an einen freien Bootsplatz und das Boot nahm weder Schaden noch seine Gehirnzellen.
Wunderbar gemacht, du könntest Seeman werden. Ich kümmere mich mal um das Seil, warte hier.
-Jaja Seeman....

Fatalis stieg aus dem Boot und sah die Hafenseite nach einem Seil nach, dann entdeckte er ein etwas zu dickes, aber immerhin ein Seil, ordentlich zusammengerollt an einem Verladekran, der sicher schon ewig nicht benutzt wurde, kein Wunder, anscheinend waren die Fischerboote das einzige was hier einlief, zumindest hatte er noch kein Handelsschiff gesehen, außerdem war Rost immer ein gutes Zeichen für Nichtbenutzen.
Fang....
Er warf Doooom das Seil zu und vertaute das andere Ende an einem Eisenring direkt an ihrem Bootsplatz, nun konnte es nicht mehr entfliehen, obwohl klauen natürlich keine große Sache gewesen wäre, er hatte darin ja seit neustem beste Erfahrung gemacht.
So jetzt war nur die Frage, was sie hier machen könnten, direkt weiter wollte er noch nicht.
Haste was dagegen, wenn wir nen Stündchen hier bleiben?
24.07.2003, 19:47 #286
Linky
Beiträge: 3.168

Innerlich verdammte sich Linky schon wieder wegen dieser Entscheidung. Wie konnte man nur so blöd sein und sich freiwillig in so ein Boot setzen und anfangen wie ein Teilzeitgestörter zu rudern! Zumal das Amazonenlager nun wirklich kein Scavengersprung war. Aber mit der Strategie "stets am Ufer bleiben" würde er schon irgendwie durchkommen. Auch wenn ihm schon jetzt die Arme schmerzten, wo er gerade mal Khorinis und seine Felsgruppe hinter sich gelassen hatte?! Immer wieder tat er dasselbe. Beide Arme in irrsinnigen, kreisrunden Bewegungen zu führen. Mal schneller, mal langsamer mit der Resonanz, dass es mal schneller und mal langsamer voran ging. Ein wahres Wunderwerk der physikalischen Kräfte. Er kam sich wirklich ein wenig blöd vor, wie er da daherruderte. Zum Glück konnte ihn ja niemand sehen.
"Haha, schaut auch mal diesen Trottel an!", ertönte es plötzlich vom etwa zehn Meter entfernten Strand.
Zunächst versuchte der Drachenjäger die Idioten gar nicht zu beachten, aber da sie neben ihm her rannten, blieb ihm nichts anderes übrig.
"[colro=white]Soll ich mal an Land kommen und euch die Köpfe entferne. Wäre ja kein großer Verlust, oder?[/color]", bemerkte Linky nebensächlich und ruderte völlig desinteressiert weiter.
"Oh, hol doch deinen Papi und putz ihm den Arsch ab!"
Diese Kerle hatten es also darauf angesetzt. Mit ihren höchstens 20 Jahren, also insgesamt 60 Jahren, hatten sie sich ein kleines Lager bis oben belagert mit Alkohol und wahrscheinlich illegalen Drogen aufgebaut und nervten jetzt in ihrem Rausch gesetzestreue Bürger, also mehr oder weniger gesetzestreu...
"Dann passt mal auf!", waren Linkys letzte Worte, da stürzte er sich schon voller Elan in das eisig kalte Wasser. Die Schriftrollen hatte er, wie auch sonst, im Boot gelassen.
In rasantem Tempo näherte er sich mit kräftigen Schwimmzügen dem Ufer und den Kerlen wurde es langsam unbehaglich.
"Was ist, wartet ihr nicht auf mich?", keuchte der Drachenjäger zwischen den einzelnen Schwimmzügen hervor, "oder habt ihr etwa Angst vor einem dummen Söldner?"
Keine drei Züge war er mehr vom Land entfernt. Schneller und schneller wurde er und schließlich erreichte er den Strand. Sofort zog er sein Schwert und rannte auf die Typen zu. Wie eingefroren blieben die auf der Stelle stehen.
"Könnten ihr das von vorhin nochmal wiederholen, ich hab's nämlich nicht verstanden...", murmelte Linky kühl und ruhig. Von einer urplötzlichen Hektik gepackt machten sich die komischen Kauze aus dem Staub. Reaktion wie ein Schmokker.
Bibbernd ging Linky wieder zurück ins Wasser und schwomm zu seinem Boot, das mittlerweile ein wenig abgetrieben war...
27.07.2003, 23:36 #287
Longbow
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Der Trupp war nun also endlich unterwegs. Er bestand aus dem Paladin Clay, einem Haufen trotteliger Milizsoldaten, einem Penner namens Jamal, wie Long nun wusste, einem bekloppten Sumpfler und einen Hauptmann, der einen außerordentlich hohen Drang zum Alkohol hat. Durch diese bunte Mischung aus unfähigen Kriegern und überflüssigen Straßenpennern ließ sich eine interessante Tour machen.
Am Bug des kleinen Fischerschiffes stand aufrecht ein jemand, der sich Kapitän nannte. Long zweifelte an seinen Worten. Für ihn war er ein üblicher Straßengauner, der alltags den arbeitenden Leuten das Geld aus der Tasche zog, und nur wegen des Geldes aus der Stadtkasse zu Clay gesagt hatte Ich bin ein Kapitän….
Doch wollte Long nicht an den Entscheidungen Clays, den er nun schon seit seiner Bürgerzeit kannte, zweifeln. Genau so wenig wollte er in Anwesenheit von ihm sich die Birne zu dröhnen, schließlich konnte er alles an André verpetzen. Und dann wäre er seinen Posten los.
Doch als sie bereist auf hoher See waren, holte dieser verrückte Sumpfler, der sich bald als Dadga herausstellte, ein Paket von leckerem Stachelbeerentabak hervor. Schnell machte er sich daraus irgendwas zu Recht, steckte es innen Mund und zog kräftig dran. Long hatte so was noch nie gesehen. Es ähnelte den Stengel aus dem Sumpflager, doch war es trotzdem noch etwas anders. Liebend gerne würde er auch mal dran ziehen, wenn da nicht dieser Paladin wäre…
Jamal hingegen zögerte keine Sekunde nach dem Zeug zu fragen und zog dann ebenfalls genüsslich und mit verschlossenen Augen dran.
Long wurde etwas sauer. Wieso war er auch ausgerechnet in diesem Boot mitgefahren? Er hätte sich auch ein eigenes holen können und selbstständig nach Gorthar reißen können. Nur um wieder mal ein bisschen Gold und Ressourcen zu sparen, wurde er in dieses Boot befohlen. Nun ja, viel ändern konnte er nun auch nicht mehr dran. Und als dann auch noch Dadga und Jamal fürchterlich husteten und Galle ausspuckten, war ihm eh der Appetit vergangen. Von den beiden wegblickend begab er sich zum Bug, um ein kleines Gespräch mit dem „Kapitän“ anzufangen. Aber dann drehte er doch noch mal seinen Kopf um, um nach den beiden Smokys zu gucken. Aber was sah er da? Nun saßen sie da nicht mehr zu zweit, sondern ein dritter war hinzugekommen. Durch die Dunkelheit versuchte Long ihn zu erkennen. Viel Mühe brauchte er nicht. Clay, der ehrenwerte Paladin des Königs, saß nun im Schneidersitz neben den beiden und rauchte ebenfalls an dem Ding. Long bereifte es nicht. Ausgerechnet er setzte sich dazu. Tssss…
Allen Dränge zum Trotz drehte er wieder seinen Kopf um, steckte seine Hände in die Hosentasche und blickte wieder nach vorne. Nun, wo Clay sich die Birne zu dröhnte, wollte er, dass wenigstens einer auf das Schiff aufpasste, besonders auf den „Kapitän“.
28.07.2003, 16:16 #288
Clay
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Das Schiff setzte seine langsame Fahrt durch den breiten Meeresarm fort und ein ganzes Stück unter ihm vernahm der Paladin das Rauschen des eiskalten Wassers, das gegen die Holzwand des Bootes schlug und die Passagiere jede Regung spüren ließ. Tief einatmend merkte Clay wie er sich langsam entspannte. Es schien, als hätte er mit den Stadtmauern auch alle Zwänge und Pflichten hinter sich gelassen. Hatte es ihn nur einige Monate zuvor noch mit Stolz erfüllt im Dienste des "einzig wahren Gottes" zu stehen, war es jetzt nur noch ein Mittel zum Zweck seine Macht in Khorinis zu behalten. Sicher, der Tod Gravens hatte viel an seiner Einstellung zu den Dingen um ihn herum geändert. Die Erkenntnis, dass es keinen gerechten Gott gab, hatte sich im Geiste des Kriegers ausgebreitet und ihn innerlich wieder zu dem gemacht, was er Zeit seines Lebens gewesen war. Ein Gauner. Im Alten Lager war er erstmals ein Gauner mit Macht gewesen, der in der überlegenen Position stand. Dort war er nicht länger ein Jemand in den Gossen der großen Städte, dort gehörte er zur Elite. Nur wenige Krieger der Kolonie konnten es damals mit ihm aufnehmen. Hatte Clay zur Zeit des Umbruchs geglaubt, dass die Eingliederung der Sträflinge in die köngliche Garde hervorragend funktioniere, so war er nun eines besseren belehrt worden. Er war noch immer der Gardist des Alten Lagers. Kurzzeitige Gefühlsschwankungen konnten daran nichts ändern, dies war ihm jetzt so klar wie der Sternenhimmel über dem Wasser des Fjords. Macht...das war das einzige, das ihn zwang weiterhin die Rüstung des Paladins zu tragen. Doch nun hatte er Abstand gewonnen. Dort, wo er hingehen würde, gab es keine anderen Streiter Innos'. Ihn umgaben nur die Milizsoldaten und die waren selbst nicht besser, als die Sträflinge der Kolonie. Zumindest größtenteils. Dieser Stengel, der nun langsam in seiner Hand verglühte, war ein Zeichen gewesen, ein Zeichen um all seine Gedanken zum Ausdruck zu bringen und um ihn zu entspannen, mehr nicht. Achselzuckend warf Clay den lodernden Stummen über Bord. Leicht schwindelig erhob sich der Krieger und schwankte in Richtung seiner Kabine. Es war schon spät.

Nach einem ausgiebigen, aber doch schlechten Schlaf erwachte Clay etliche Stunden später. Mit leicht dröhnendem Schädel warf er sich in seine Lederrüstung. Auch noch ein Relikt aus Zeiten des Alten Lagers, aber für eine Schifffahrt wesentlich bequemer als die schwere Plattenrüstung der Paladine. Sobald er an Deck trat, wehte ihm der heftige Wind um die Ohren. Leicht blinzelnd warf Clay einen Blick nach links und erkannte in der Ferne die Insel Khorinis. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis sie in den Fjord einbiegen würden? Lange konnte es nicht mehr dauern, dann würde er endlich wieder die Erde Gorthars betreten. Die frische Luft genießend schlenderte Clay an die Spitze des Bootes und trat neben den Kapitän, der seinen Blick fachmännisch auf das Meer geheftet hatte. Auch der Hauptmann stand hier vorne und warf dem Seemann skeptische Blicke zu. Nach einer kurzen Unterredung erfuhr Clay, dass sie in den nächsten Stunden in den Fjord einbiegen würden und es von dort aus noch eine Weile bis zur Hauptstadt Gorthar wäre. Noch hatte sich der Paladin nicht im geringsten mit den Aufgaben, die ihn in Gorthar erwarteten beschäftigt. Nunja, er hatte ja auch Zeit. Clay war nicht an einer allzu raschen Rückkehr interessiert. Für die ersten Tage stand erstmal ein ausgiebiger Besuch in den Kneipen Gorthars auf dem Plan. Auch dort konnte man im Gespräch mit den Leuten Wissenswertes erfahren, denn bekanntlich sprechen Betrunkene fast immer die Wahrheit. Danach würde Clay mit einigen wenigen Leuten wohl die umliegenden Dörfer besuchen um dort seine Mission zu verbreiten. Wie es schien hatten die Lords in Khorinis ja keinen Schimmer, ob die Menschen in Gorthar streng nach den religiösen Traditionen lebten oder das ganze eher auf die leichte Schulter nahmen. Wie auch immer, Clay würde tun was er tun konnte und am Ende seinen Bericht den Lords vorlegen. Doch bis dahin war noch viel Zeit und die würde er ausnutzen. Grinsend ließ sich Clay neben dem Hauptmann nieder. "Ein schöner Tag, nicht wahr? Wenn das Wetter gut bleibt, werden wir wohl ohne Probleme nach Gorthar gelangen. Die meisten deiner Männer, werden wohl beim Schiff bleiben und können sich im Hafenviertel einquartieren, während wir beide und eventuell noch ein paar andere unseren oder eher gesagt meinen Auftrag erfüllen werden. Denn auch wenn es gestern Abend nicht so aussah: Wir sind noch immer im Dienst." Soviel zur Erhaltung seiner Autorität. "Aber das heißt nicht, dass wir die Zügel nicht lockerer lassen dürfen als in Khorinis. Denn hier ist ja niemand, der uns verraten könnte." Und soviel zur Erhaltung der Moral. Schmunzelnd lehnte sich Clay auf der Bank zurück und beobachtete, den sich langsam entspannenden Hauptmann.
28.07.2003, 17:24 #289
_Jamal
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Wieder und wieder hob sich die Front des kleinen Schiffes leicht an. In regelmäßigen Abständen prallt sie gegen das Wasser und lässt die prasselnden Geräusche die dabei ertönen, in alle Richtungen hinweg hallen. Das Knarren, welches von den gegeneinander drückenden Holzbrettern verursacht wird, gibt den Rhythmus vor. In gleichen Abständen lässt es den pfeifenden Wind seinen Teil zur Symphonie beilegen. Das Rauschen, der sich an der Front des Schiffes teilenden Weller, erfüllt die Umgebung mit einem beruhigenden Gesang.

Als Einzelgänger fiel es Jamal nicht besonders leicht, sich auf dem Kahn beleibt zu machen. Ein falsches Wort und die Seemannsleute hätten, ohne Rücksicht auf Verluste, wortwörtlich "Fischfutter" aus ihm gemacht. Doch während er mit geschlossenen Armen hinterm Kopf der Decke entgegen starrte, plagten ihn weit aus schlimmere Gedanken. Zum einen der Schlaf und auf der anderen Seite wiederum, versuchte er sich an seine Herkunft zu erinnern.

Es ist ein komisches Gefühl, sich dessen bewusst zu sein, dass man seine Umgebung wahr nimmt, sich vieles einprägt, merkt. Und obwohl er bereits erwachsen war, wurde ihm die Tür zu seiner Vergangenheit nicht geöffnet. So sehr er sich auch Mühe gab, es geschah nichts.

Ob ich eine Familie habe?, überlegte er gerade, lies diesen Gedanken in seinem Kopf umherspielen.

Lange versuchte er diesen Gedanken zu verdrängen, und genau das war es, was ihn in den Schlaf zog. Vollkommen leblos und friedlich lag er nun da, ohne zu wissen, welche Taten des Schicksals ihn noch einholenwürden...
28.07.2003, 17:51 #290
_Jamal
Beiträge: 2.142

Langsam aber doch, schien die Sonne hinter dem Horizont hervor. In ihrer ständigen Begleitung von Wärme und Licht, schwang sie ihm Schneckentempo an die Himmelsdecke.

Ein warmer Sonnenstrahl fiel durchs Fenster in das Zimmer von Jamal. Jener war bereits aufgewacht und gerade dabei, sich anzuziehen. Plötzlich wurde die Tür von einer komischen Gestalt aufgebrochen, die der Einzelgänger vorerst nicht erkannte und wie bereits vermutet, stellte sich jene als einer der Milizen heraus.

„Nanu, der Bettler ist ja schon wach. Los, beeil dich, wir haben nicht genügend Wind und du sollst beim Rudern mithelfen!“, sprach er mit seiner lauten, fast schon krächzenden Stimme und verschwand sogleich wieder, die Tür hinter sich zuknallend.

Wie üblich beachtete Jamal Leute von dieser Sorte nicht, verstand aber wohl, was man ihm gesagt hatte. In Eile verlies auch er nun das Zimmer und ging aufs Deck. Als er die letzte Stufe erstiegen hatte, offenbarte sich dem Einzelgänger ein unglaublicher Ausblick. Das Meer lag ruhig und die Wasseroberfläche widerspiegelte an jedem Fleck das Sonnenlicht. In einem klaren, tiefen Blauton erhellte es die Ferne und lies gleichzeitig den schönsten Anblick von sich fallen, den man sich nicht einmal erträumen hätte können.

Jamal war wie geblendet. Etwas derartig schönes war ihm bisher nicht unter die Augen gekommen.

„Hey du!! Hier rüber,“ brüllte ihn wieder einer dieser mulmig hässlichen Soldaten an „da ist noch ein Ruder frei!!“

Ohne zu widersprechen, folgte er den Worten dieses fetten, hässlichen, mit Schweineschmalz bekleckerten Milizsoldaten. So schritt Jamal auf seinen Platz, setzte sich ans Ruder und begann das schwere Holzstück in der sich stetig wiederholenden Bewegung zu paddeln.

Der Soldat lachte, riss dabei seine elefantenpopoloch-ähnliche „Mundhöhle“ auf und verschluckte sich fast an seiner eigenen Zunge.

Brot, zischte es Jamal durch die Gedanken, wobei er sich einen Grins nicht zurückhalten konnte.
28.07.2003, 18:04 #291
Dadga
Beiträge: 26

Dadga tat natürlich wieder nur das, was er am besten konnte, während er sich die anderen Männer quälten, hatte er sich eine etwas ruhigere, und unauffälligere Stelle ausgesucht, um sich dort in Ruhe hinzulegen. Tja, und natürlich befand sich neben unserem geliebten Sumpfkiffer, der seines Lagers ehre noch ein wenig retten wollte, Sumpfkraut. Und genügend davon, damit sollte er lange auskommen, und das war auch gut, denn wie er in einem nüchternen Zustand mitbekommen hatte, ging die reise gar nicht in richtung des Pyramidentals. Da fiel ihm ja auch plötzlich ein, dass es unmöglich wäre, das Sumpflager per Meeresweg zu erreichen. ja, der schlauste war er in der tat nicht.
Aber immerhin konnte er sein leben nun genießen, er blickte schön nach oben, zündete einen stengel an, und nahm einige züge. Nach einer weile ging es ihm besser, und er befand sich wieder in seiner perfekten welt.
Nur zu hoffen, dass ihn keiner dieser dicken Millizsoldaten stören würde. Sollte dies geschehen, würde um jedem Preis um sein Sumpfkraut kämpfen, auch wenn er gar nicht kämpfen konnte.
Aber an sein Sumpfkraut durfte man ja auch nur, wenn man es ihm abkaufte, oder auch wirklich ein ganz ganz ganz guter Sumpfkamerad war, der es verstand, sein leben mit ihm zu genießen.
Aber es machte ihm wieder nichts aus, im Sumpf saß er auch nur in einer Ecke, kiffte ein wenig, und war nicht am arbeiten wie die anderen novizen. Genau das selbe spielte sich auch hier ab.

T
28.07.2003, 19:13 #292
Longbow
Beiträge: 4.035

Long überraschte die Worte von Clay. Nun hatte doch tatsächlich er ihm erlaubt zu kiffen, zu saufen und sonst aus der Rolle zu fallen. Nun gut, Long hatte es eh vor, sobald sie wieder an Land waren. Doch bis dahin wollte er wachsam und voll einsatzbereit bleiben. Die Gefahr mit dem Schiff zu kentern und sonst ins Unglück zu geraten war doch recht hoch.
An so was schien Dadga wohl gar nicht zu denken. Immer noch dröhnte er sich die Birne zu und war von allem abwesend. Doch störte das dem Hauptmann wenig, schließlich brauchten sie ihn nicht.
Als Long sich umblickte, entdeckte er bereits das Ufer der Küstenebene. Schon bald würden sie Drakia sehen, und eventuell auch dort halt machen. Mal sehen was Clay so geplant hatte.
Er selbst legte sich jedenfalls in sein Bett und legte sich wieder eine Runde hin. Was besseres gab es für ihn eh nicht zu tun.
29.07.2003, 17:38 #293
Clay
Beiträge: 2.333

Der rotgolden schimmernde Feuerball senkte sich kaum sichtbar Schritt für Schritt unter den blauen Horizont des Fjordes, als Clay aus seiner Kabine kommend das Deck betrat. Die glitzernden Strahlen fingen sich in der Rüstung und ließen die sonst silberne Rüstung in einem goldenen Licht erstrahlen. Diese Moment konnte man stundenlang genießen. Clay hatte nun seine komplette Montur angelegt. Er trug wieder die schwere aber imposante Paladinrüstung, an seinem Gürtel baumelte der Einhänder und seinen Rücken zierte sein Zweihänder, den er noch zu Zeiten der Barriere auf den Namen Dämonenbann getauft hatte. Im Norden zu ihrer Linken erkannte Clay die fernen Häuser Drakias. Einst bedeuntender Außenposten des Alten Lagers, jetzt ein dem Paladin recht unbekannt Ort. Die Sonne im Rücken segelte das Schiff durch das ruhige Wasser des Fjordes. Der Blick zum nördlichen Ufer herüber war einfach herrlich. Die Häuser des Städtchens spietelten sich in sonnigem Glanz wieder und wirkten als ob sie glühen würden. Zur Rechten erkannte Clay nach scheinbar endlosen Wassermassen die fahlen Umrisse des Herzogtums Gorthar. Laut der Karte des Seemanns, war es noch eine Weile zu segeln doch der Krieger hatte sich fest vorgenommen, bis zu ihrer Ankunft an Deck zu verweilen und den wunderbaren Abend zu genießen.

Rascher als er geglaubt hatte, verschwanden die Umrisse Drakias hinter dem Schiff. Nun lag wohl auf beiden Seiten des Fjordes unbewohntes Land. Das von der Sonne leuchtende Wasser machte den Paladin schläfrig und träge. Das beruhigende Rauschen des Wassers wurde nur von den ab und an einsetzenden Schreien der Milizsoldaten unterbrochen, die am Heck des Schiffes irgendwelchen Spielen nachgingen. Vor sich hindösend verlor Clay jegliches Gefühl für Zeit und Raum. Vor ihm bot sich das ständig gleiche Bild des endlos scheinenden Fjordes und wie lange er jetzt schon auf den Meeresarm starrte, konnte er wirklich nicht sagen. Plötzlich ließ ihn eine rasche Rechtswende des Schiffes aus seinen Träumen hochfahren. Tatsächlich hatte der Kahn seinen Parallelkurs zur Küste verlassen und steuerte nun die rechte, südliche Seite des Fjordes an. Konnte es sein, dass sich die Schiffsreise wirklich schon dem Ende neigte? Der Paladin fuhr herum und wandte sich an den Kapitän, der das Ruder weiter hinten in die Hand genommen hattte. "Sammelt Eure Männer, Paladin. Ich will dass im Hafen von Gorthar alles schnell geht. Und jetzt lasst mich arbeiten. Ich muss mich konzentrieren." Ohne weitere Fragen des Paladins zuzulassen blickte dreiste Seemann wieder stur nach vorne. Wären sie nicht noch auf ihn angewiesen, hätte Clay ihm liebend gerne eine Lektion in Sachen Höflichkeit gegenüber Paladinen erteilt. Aber dazu war ja vielleicht noch Zeit.

Mehr und mehr drehte das Schiff nun bei und nahm Kurs auf das Südufer. Nachdem sie eine Landzunge hinter sich gelassen hatten, wurde endlich der Blick auf die Haupstadt des Herzogtums sichtbar. Größer als Clay erwartet hatte, war sie zweifellos. Wie es auf den ersten Blick schien, sogar größer als Khorinis. Die Segel hatte der Kapitän bereits einholen lassen und nun machten sich die niederen Ränge daran das Schiff in die eindrucksvolle Hafenanlage zu rudern. Staunend lehnte sich der Krieger über die Reling des Schiffes und betrachtete die Gebäude der Stadt. Ein Jammer, dass er hier in der Hauptstadt nicht schon damals gewesen war. Doch es hatte Krieg geherrscht und vermutlich hätte er als Soldat dort einrücken müssen, wenn Frost ihnen den Befehl erteilt hätte. Immer langsamer werdend schob sich der Segler an die Kaimauer heran und schon sah Clay, wie die Hafenarbeiter rasch Taue herbeiholten und sich auf ihre Ankunft vorbereiteten. Selbst hier schien das köngliche Wappen noch Wirkung zu zeigen. Knarrend presste sich das Holz des Schiffes gegen die Steine der Hafenmauer und so wurde das Schiff zum endgültigen Stillstand gebracht. Schnell holte Clay sein nötigstes Gepäck aus der Kabine und verließ als erstes über die inzwischen ausgelegte Planke das Schiff; die übrigen Passagiere folgten ihm zögerlich. "Folgt mir! Ich werde mit dem Hafenmeister über die Anwesenheit unserer Schiffes sprechen und danach sehen wir uns nach einer geeigneten Bleibe um. Sobald wir ein Gasthaus gefunden haben, werdet ihr eure genauen Befehle erhalten." Ein Gefühl von Freunde und Glück durchströmte ihn, als er das rege Treiben im Hafen erblickte. Ja, hier würde er sich wohlfühlen. Er war wieder in Gorthar.
29.07.2003, 19:38 #294
stressi
Beiträge: 1.158

Es waren kurze harte Wellen und der Wind stand ihm genau entgegen. Das bedeutete auch, dass das Gegröhle der Orks bis hierher gut zu hören war.

Immer wenn Stressi sich diese schrecklich großen und kräftigen Geschöpfe vorstellte, überkam ihn ein Grauen. Und in deren Hände hatte er sich mal befunden! Und er hatte es überlebt, das würde ihm sicher nicht noch mal passieren. Nicht die Gefangennahme und nicht die Flucht.

Er versuchte, mit seinem kleinen Boot möglichst dicht am Ufer zu bleiben und atmete auf, als er die Türme von Khorinis erblickte.
30.07.2003, 11:34 #295
Migo
Beiträge: 375

Die frische Meeresluft belebte die Lebensgeister von Migo. Es war einfach wundervoll über das Wasser zu gleiten und die Küstenlandschaften von Khorinis zu beobachten. Die Hauptstadt der Insel war schon lange nicht mehr zu sehen. Nur noch Gebirge war an der Küste zu erkennen .Einige Möwen flogen über das Boot hinweg.
Da Migo schon die ganze Nacht durchgepaddelt hatte, legte er nun eine Pause ein. Er kramte in seinem Gepäck rum, bis er schließlich fand, was er suchte, ein Tongefäss voll Wasser und ein Laib Brot. Er biss ein Stück vom Brot ab und lehnte sich entspannt zurück. Nur einige weiße Wolken waren am strahlend blauen Himmel zu sehen und die Sonne schien hell.
Nachdem Migo aufgegessen hatte nahm er wieder beide Paddel in die Hände und machte sich wieder daran, möglichst schnell in den Süden zu kommen.
Einige Stunden später erkannte er etwas neues an der Küste. Es war dieses mal kein Gebirge sondern ein dichter Laubwald. Leider konnte er dort nichts weiter sehen.
Am Horizont war aber doch etwas neues. Das Land endete plötzlich. Darüber hinaus war nur noch Wasser.
Migo paddelte weiter, bis er schließlich links von ihm drei niedrigere Berge sehen konnte. Nun musst er nach links. Der Baal drehte sich nach links und es ging weiter.
Nun erkannte er eine Stadt. "Das muss Drakia sein" ,dachte er.
Sie sah so verlassen aus, keine Boote waren im Hafen angelegt.
Doch Migos erstes Ziel war das Amazonenlager, welches er schon auf einer kleinen Insel vor ihm erkennen konnte.
Nach einer Weile war er schließlich dort angekommen.
31.07.2003, 13:30 #296
Drake
Beiträge: 1.084

Da war nun der Sumpfler auf dem Meereswasser. Zwar hatte es nicht geregnet oder gestürmt, doch waren die Wellen trotzdem stark und der Wind am besten geeignet um gen Süden zu segeln. Bald schon hatte er den Dreh raus und alles was er tat war es das Ruder dem, Kursentsprechend zu halten und dafür zu Sorgen, das das Segel auch immerschön das Schiff vorantrieb, wobei er da allerdings nichts machen konnte. Langsam aber sicher verließ er das Becken von Khorinis und segelte die Küste der Insel entlang, was aber wohl sehr lange dauern könnte....

Die Zeit verging rasch, den Burrez war nciht richtig bei Sinnen, was den Effekt des Schlafens nutze, das die Zeit so urplötzlich vorbeiging. Die Seeluft war ja schön, nur dieses ständige Schiffsgewackel war nichts für ihn. Jedenfalls sah er eine Einmündung die nach Osten zog, also setzte er die Segeln inaktiv und ruderte mit dem Boot hinein und diesen Seeweg entlang...

Die Segeln wieder zu setzen war zu gefährlich, immerhin war dieser Seeweg ne Art breiter Fluss, nur das die Strömung schwächer war und die gefahr bestand, er könnte auflaufen und das Boot beschädigen. Nach dem er einige Gebirge passierte wurde der Seeweg breiter und er setzte die Segel wieder auf und versuchte nun etwas schneller voran zu kommen. Nach einigen Augenblicken sah er in der Ferne eineiedlung, gar einer Stadt ähnlich, und er dachte daran, es war Drakia, jedoch segelte er normal weiter, bis er auch das Amazonenlager zu erblicken schien. Und vor dedn Toren dieses Lagers stieg er aus und band das Boot mit einem Seil an den nächst kräftigsten Baum und berat das Amazonenlager...
31.07.2003, 19:09 #297
Erzengel
Beiträge: 1.667

Während der Langweiligen Fahrt sah Kain ein größeres Wesen im Wasser umherschwimmen, nicht physisch sondern vor seinem geistigen Auge, ein Zeichen, das er auf den Weg der Besserung war. Dann tauchte eben jenes gigantische Wesen vor ihm... unmöglich! Das riesige Säugetier sprang geradezu aus dem Wasser und klatschte dann mit seinem Rücken auf das Wasser. Seit wann tummelten sich Blauwale im Fjord? Doch die Kuh war allein... es konnte nur eines bedeuten, sie bekam ihr Kalb... Kain bat den Ruderer anzuhalten, damit er das einzigartige Schauspiel beobachten konnte. Nachdem alles vorbei war, setzten sie ihren Weg nach Drakia fort, während die Kuh und ihr Junges aufs offene Meer zurückschwammen.
02.08.2003, 08:24 #298
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Da stand er nun, suchend nach einem Mann, der die Güte hätte ihn für eine bescheidene Summe bis nach Gorthar zu schippern, durchaus keine ungefährliche Aufgabe wie er wusste, doch er hatte keine Wahl und er war sich sicher, dass er jemanden finden würde, der ihn fährt.
Er blieb noch einige Zeit suchend herumsehend dort stehen, bis ein kleines Ruderboot den Pier anlief, es war ein Fischer, der das Boot voller kleiner Sardinen hatte, wohl die Netze heute morgen geleert, wie er sich dachte. Der Mann sah eigentlich ganz nett aus und hatte schon so ein typisches Seemann aussehen. Grau Haare, die über den ganzen Kopf gingen, ein ungepflegter Bart, kräftige Statur und ein blau-weiß liniertes Hemd. Der Mann bemerkte die Aufmerksamkeit des Fürsten und sprach ihn werbend an, da er hoffte ihn für seine Fische begeistern zu können.
Na, habter Interess an mein Fische?
-Nein eigentlich nicht, aber ich habe Interesse an einer Überfahr nach Gorthar, könntet ihr da was machen.
-Nach Gorthar? Hm, dat is ne weite Strecke und mein Fische müssen verkoft werden.
-Ich zahle euch zwanzig Goldmünzen.
-Hm, wenn ihr euch ein paar Minuten gedulden könnt ist alles klar.
-Nun gut ich warte, aber nicht zu lang

Der Fürst blieb stehen und wartete, der Mann hiefte seine Ladung hinaus und verschwand hinter einem Gebäude in einer Gasse. Er hoffte, dass das nicht auch so ein Kerl war, wie der Typ neulich in Gorthar, der ihn mit ein paar Männern ausrauben wollte. Wenn er so einer war, hatte er nun ja die Möglichkeit sich zu wehren.
Die Zeit verstrich und er glaubte schon nicht mehr, dass der Alte nochmal kommen würde, da bog er um die Ecke und sprang in sein Boot.
Der Fürst tat es ihm gleich und freute sich innerlich, dass es nun endlich los gehen sollte. Das kleine Fischerboot legte ab und der Alte steuerte zielgerecht den Hafen von Gorthar an, was einige Stunden dauern sollte.
Während sich das Schiff immer weiter vom Hafen entfernte, schaute er Khorinis etwas wehleidig nach, es tat ihm leid, vorallem um Alina, er hätte ihr vielleicht einen Brief oder sowas schreiben sollen.
Doch nun war es zu spät und außerdem war das Mädchen kein kleinen Kind, dass er bemuttern müsste.
Dennoch, er verband eine tiefe Zuneigung zu ihr.
Plötzlich mitten in der Fahrt stand er auf und schrie Richtug Stadt, die nun immer kleiner wurde: Wir werden uns wiedersehen
Während er aufgestanden war, wankte das kleine Boot ganz schön und der Fischer meinte nur: Bleib ruhig sitzen, oder willst du das wir kentern?
Dieser Aufforderung ging er nach und so sollte es auch die restliche Überfahr bleiben, doch in Gedanken war er noch nicht ganz weg von Khorinis, er musste weiter an das Mädchen denken, doch auch das würde sich legen, wenn er erstmal in Gorthar war und so beobachtete er das Meer, das nun immer wilder wurde, desto weiter sie hinauskamen.
02.08.2003, 15:15 #299
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Lange waren die beiden nun schon auf dem Meer, eine Zeit von mindestens vier Stunden war vergangen und immer noch befanden sie sich auf hoher See. Der Fischer fuhr dicht an der Küste entlang, vielleicht eineinhalb oder zwei Kilometer vom Strand entfernt, das war natürlich einerseits gut, da sie so möglichen Gefahren auf hoher See aus dem Weg gingen, andererseits liefen sie nun Gefahr, auf ein Korallenriff oder eine Sandbank zu stoßen. Aber andererseits war das Schiff so klein und hatte so einen geringen Tiefgang, das war eigentlich fast unmöglich.
Er hatte noch lange Richtung Stadt geschaut, doch er hatte es nach gut zwei Stunden aufgegeben, man konnte nichts mehr von der Stadt erkennen und doch kam es ihm so vor, als ob sie gerade einlaufen würden, es war schon seltsam, als er vor gut zwei Wochen hier her kam, da wollte er diese Stadt so schnell wie möglich verlassen, wollte diese Insel so schnell wie möglich verlassen, doch nun, nun hatte sich nichts an seiner Meinung geändert, noch immer verabscheute er die Stadt, aber er wäre doch gerne dort, zumindest gebracht hatte sie ihm etwas, er hatte gelernt, wie man mit dem Schwert umging, was ihm ziemlich viel bedeutete.
Sobald er seine innere Ruhe wiedergefunden hätte, würde er wieder zurückkehren, er würde dann Long bitten, sofern jender dann endlich wieder zurück war, dass er ihn in ein härteres Training aufnahm, vielleicht hätte sich dann auch was an seiner Laune geändert, er war in den letzten Tagen ja auf dem Wege der Besserung, er war wohl nicht sehr nett zu seinem Freund von der Miliz gewesen, wie er jetzt wohl oder übel feststellte.
Nun ja, erstmal musste er es schaffen wieder gesund zu werden, nicht gesund im Körper, sondern gesund im Geist. Priester Tolban konnte ihm bestimmt helfen. Und dann würde irgendwann auch dieser Alptraum mit der Stimme enden, denn das es sie gab, daran bestand für ihn kein Zweifel mehr. Zuviel war passiert, als das er das ganze als Hirngespinst deklarieren und abstempeln konnte.
Er wusste, irgendjemand versteckte sich hinter dieser Stimme, es musste entweder jemand sein, der ihn abgrundtief hasste oder jemand, der etwas von ihm wollte. Doch was könnte das schon groß sein? Er besaß doch eigentlich nichts und wem hatte er etwas getan, dass so eine Reaktion die Folge war? Oder ging es gar nicht um ihn, war er nur der Spielball, in einem Spiel von mächtigen Leuten, in einem Spiel von Intrigen der Mächtigen Leute? Er wusste es nicht und genau das war sein Problem, er hatte keine Ahnung, was eigentlich geschah und eben dieses Wissen hoffte er in der Bibliothek zu finden, Wissen und Ruhe.
Er hatte lange Zeit so in diesen Gedanken in der schaukelnden Nussschale verbracht, doch nun näherte sich die Fahrt ihrem Ende.
Der Fischer steuerte sanft in den Hafen und legte kurz an, wollte aber sofort wieder weg.
Danke für die Überfahrt, ihr wart sehr freundlich und deswegen gebe ich euch 25 Goldstücke
Der Mann strahlte und nachdem sein Passagier sicher den Boden unter den Füßen hatte legte er ab.
Nun war er also wieder da, Gorthar hatte ihn wieder.
05.08.2003, 21:01 #300
Skeleon
Beiträge: 793

Leon fand während der Überfahrt keine Ruhe.
Ständig blickte er zwischen dem Leuchtfleck hinter sich - Khorinis - und der dämmrigen Dunkelheit vor sich hin und her. Wann käme Drakia endlich in Sicht?
"Hey, Meister, geht das auch schneller?"
Er merkte, wie seine Stimme ein wenig zitterte.
Egal.
Solange der Kerl ihn schnell genug rüberbrachte war es ihm völlig egal, was er von ihm hielt.
Mit einem Grinsen holte der Schiffer zwei Paddel hervor, scheinbar war es als Scherz gedacht, doch als Leon sich eines davon schnappte und zu rudern begann stimmte er missmutig mit ein.
Ein wenig schneller kamen sie nun voran, doch würde es reichen?
Schließlich umschifften sie eine Landzunge.
Lichter.
Das musste Drakia sein.
Ein Schub Adrenalin schoss durch Leons Adern, als er sich noch mehr ins Zeug legte und ruderte, wie nie zuvor.
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