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> Rollenspiel [Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 |
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06.06.2003, 20:07 | #51 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Langsam nahm Gardiff seinen Platz ein und musterte Esteron auf der anderen Seite des Baumstamms. Unter den Stiefeln des Waldstreichers schlingerte das feuchtsaftige Moos und irgendwie was der Bursche froh darüber das Tak ihn damals öfters mal auf einem Baumstamm hatte tanzen lassen um ihn zutrainieren. Doch das glitschige Moos sollten alles noch viel schwerer machen, dass war Gardiff klar. Entschlossen zurrte der Gildenlose sein Reisebündel, welches er noch immer auf dem Rücken mit sich trug, fester und blickte dann wieder zu seinem gegenüber hinüber. Der Begleiter Frosts schien nicht besonders von ihm angetan das merkte Gardiff sofort. Er wusste zwar nicht warum, außer dem nichtigen Vorfall in der Taverne welchen man als kleine Stänkerei abtun konnte war sich der Barde keiner Schuld bewusst warum man ihm mit derartiger Abweisung begegnen musste. Denn das las der junge Vagabund in den Zügen des selbsternannten Troll doch wischte die Gedanken daran beiseite. Jetzt war Üben angesagt nicht Beziehungsauswertung und so zwinkerte Gardiff Esteron keck zu und begann dann mit langsamen , prüfenden und vorsichtigen Schritten sich vorwärts zu bewegen. |
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06.06.2003, 20:29 | #52 | |||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Ziegenpeter hatte sich also dran gemacht und machte den ersten Schritt. Esteron blickte noch etwas misstrauisch zum Waffenmeister der auch schon damit begann, mittelgroße Steine nach den beiden Männern zu werfen. Der Wanderer folgte der Ziel des ersten Steines und machte sich dann ebenfalls daran seinen ersten Schritt zu tun. Klatsch. Der erste Stein der Esteron genau an der Wade traf. Der junge Mann kam leicht aus dem Gleichgewicht. Konnte sich aber grade noch halten. Als ihn schon der nächste Stein traf. Was sollte das? Wieso traf der Waffenmeister nur ihn? Wütend schritt Esteron weiter. Zu schnell, zu unvorsichtig, zu ungehalten. Esteron rutschte auf dem nassfeuchten Moos aus und fand keinen Halt mehr. Mit beiden Händen nach einem Halt in der Luft ringend. Platsch... Lag der Wanderer rücklings im Wasser. Gerade als er mit dem Kopf aus dem Hüfthohem Wasser auftauchte, hörte er noch das dreckige Lachen von Ziegenpeter. “ Na warte“, dachte sich Esteron. Mühsam stapfte er zum flachen Ufer und bestieg den Stamm abermals. |
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06.06.2003, 20:48 | #53 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Amüsiert kichernd wischte Gardiff sie Wassertropfen, welche bei Esterons unfreiwilligen Abgang über ihn geschwappt waren vom Gesicht. Der junge Mann machte einen gar zu köstlichen Eindruck wie er da griesgrämig im Bach saß. „Kommt Esteron, wieder rauf auf den ... AUTSCH !!! “ ein Stein traf den Oberschenkel des Barden und Gardiff sah zu das er weiter kam. Tastend und prüfend arbeitete sich der junge Barde weiter nach vorne als wieder ein Stein den jungen Körper traf. Diesmal an der Wade und sofort folgte ein zweite welcher Gardiff in den Bauch traf. Schon sah der Waldstreicher einen dritten Stein auf sich zu fliegen als er auch schon einen unvorsichtigen Satz zur Seite machte und heftig mit den Armen rudernd versuchte das Gleichgewischt wieder zufinden. Wirsch suchte der gildenlose Fuß sicheren Halt als er mit einem „Flutsch“ wegschlitterte und ein gewaltiges „PLATSSSCCCHHHHH“ von Gardiffs Bad kündete. Grinsend wischte sich der Waldstreicher die Haare aus dem Gesicht und stiefelte schon wieder zum Stammende um darauf in Stellung zugehen. „Auf ein Neues!“ |
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06.06.2003, 21:11 | #54 | |||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Mittlerweile hatte auch Ziegenpeter ein unfreiwilliges Bad genommen. Das tat dem Stinker sicherlich gut. Seinen dummen Spruch von eben konnte er sich getrotzt an sein Ziegenbärtchen hängen. Esteron hatte den Baumstamm mittlerweile wieder erreicht und stand auch nach wenigen Momenten schon oben auf. Vorsichtig tastete er sich voran. Schob einen Fuß vor den anderen ohne ihn abheben zu lassen. Diesmal würde er besser aufpassen. Schwupp da flog der erste Stein. Geschickt beugte sich Esteron mit dem Oberkörper nach hinten, und wich so dem heranfliegenden Stein aus. Dem nächsten hingegen konnte er in dieser Position nicht ausweichen. Frost hatte diesmal auf den Rücken des Wanderers gezielt, und traf ihn auch dort. Der Stein traf ihn genau an der Hüfte, dicht gefolgt von einem tiefen zerreißenden Schmerz. Der Wanderer schritt weiter, und der nächste Treffer lies ihn wieder ins wasser fallen. “ Man was soll der Scheiß. , schimpfte Esteron leicht säuerlich. |
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06.06.2003, 21:45 | #55 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Tänzelnd, schleichend und voran schlurfend versuchte sich Gardiff von neuem an der Überquerung des Moosstammes. Was ihm eigentlich auch ganz gut gelang. Den meisten Steinen die Frost nach ihm warf konnte der Waldstreicher geschickt ausweichen. Immer wieder rutschte er in die Hocke oder rutschte ein paar Schritte nach vorn. Das erneute Badengehen und das darauf folgende Fluchen beachtete der Vagabund nicht mehr. Zwar hatte sich ein munteres Grinsen in das Gesicht des Burschen eingebrannt doch mit aller Macht versuchte er den Stamm zu überqueren. Es sah recht gut für Gardiff aus. Nur noch sechs oder sieben Schritte dann würde es der Barde geschafft haben. Doch musste er jetzt erst mal an Esteron vorbei und durch die Pause die er so einlegen musste traf ihn Frost wahrscheinlich. Jedenfalls prallte ein mit enormer Wucht geschleuderter Stein an der Minecwarlerbrustplatte von Gardiffs Rüstung ab und versetzte den Gildenlosen leicht ins Trudeln. Nach vorne konnte er nicht da stand „Troll“ und zurück ? Schon war das Absteigen unausweichlich und wild schwankend kämpfte der Waldstreicher gegen das Unausweichliche. Aber es sollte nicht helfen es war klar das der Barde runter musste und so stieß er sich kräftig ab und landete auf beiden Beinen stehend im Bach, so dass das Wasser kräftig unter seinen Stiefeln wegspritzte. Besser zumindest im Bach zu liegen uns zielstrebig machte sich Gardiff wieder ans erklettern des Stammes. Er musste und konnte es schaffen. |
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06.06.2003, 22:10 | #56 | |||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Der junge Wanderer bekam genau mit wie sich Ziegenpeter immer großkotziger benahm. Er war ihm wohl eine Freude sich so aufzuspielen. “ Hör auf zu Grinsen und komm endlich hoch auf den Stamm. Ich will heute noch mal fertig werden. Ist wohl alles etwas einfacher, als eine junge Frau eine Ablenkung für einen gewagten Angriff gegen ein Monster machen zu lassen. Und seinen Hals zu retten. “ Esteron war wütend. Endlich konnte er dem Stinker sagen was ihm an ihn nicht passte. Ziegenpeter lies es sich nicht zweimal sagen. Kletterte ebenfalls auf den Stamm und die Party konnte endlich weiter gehen. Vorsichtig schritt Esteron vor, wich dem Stein aus der sich ihm entgegenwarf. Einen Schritt zurück, zwei nach vorn. Wieder flog ein Stein, diesmal aber in die Richtung von Ziegenpeter. Das gab Esteron abermals die Gelegenheit weiter voran zu kommen. Auch Ziegenpeter wich dem Stein geschickt aus und schritt voran. Nun standen sich die beiden Männer gegenüber auf dem Baumstamm. Sollte Esteron ihn einfach runterschubsen und an ihn vorbei schreiten? Esteron blickte Ziegenpeter in die Augen und wartete ab was er zu tun gedachte. |
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06.06.2003, 22:22 | #57 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Dumpf schlug der hölzerne Bug des kleinen Kahns an der steinernen Kaimauer des Hafens auf. Eine schmale Gestalt schwang sich an dem Wall empor und fing das Seil auf, dass der Alte unten im Boot ihr zu warf. Der junge Dieb knotete es schnell, vielleicht ein wenig zu lose, an einem der vor sich hinrostenden Eisenpflöcke fest, die über die gesamten Docks in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen verteilt waren. Dann blickte er über die Kante hinunter in das Boot. Satura hatte sich inzwischen auch aufgerichtet und übergab dem Fischer den Lohn. Lag das am Wellengang oder schwankte sie ein wenig? Sie sah auch nicht mehr so gesund aus, wie vor ihrer Abreise noch! Mit besorgtem Gesicht hielt er ihr die Hand hin, die sie schließlich auch packte. Mit einem Ächzen hievte Leon Satura ein Stück empor, bis sie sich selbst hochstemmen konnte. Sie schien heilfroh zu sein, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben ... Der Alte in dem Boot zeigte ein zahnloses Grinsen, murmelte unverständliche Worte und winkte ihnen. Gerade als die beiden sich abwenden wollten rief er ihnen noch etwas zu: "Hnge, ngdu Nunge, mnachkst nu ndas Ssa-hil app?" Erst einen Augenblick später verstanden sie, lösten die Vertäuung und der Fischer zog den Strick ein. Mit einem weiteren Grinsen machte er sich daran, abzulegen - zurück zum Amazonenlager, wo sie ihn aufgegriffen hatten. Der Alte hatte dort am Hafen auf der Kaimauer gesessen, die Beine über die Kante hinunterbaumeln lassen und mit großen Augen die Amazonen, Krieger, Händler und überhaupt die anderen Menschen in dem Lager beobachtet. Hauptsächlich die Amazonen. Gegen einen Hungerlohn hatte er sich bereit erklärt, ihnen zu helfen, hatte sich bereit erklärt, sie nach Gorthar überzusetzen, doch auf dem Weg hierher hatte er Satura immer wieder lüsterne Blicke zugeworfen oder sie einfach wirr angegrinst. Vielleicht war das ein Grund mehr, weshalb Satura ganz froh war, endlich am Ziel ihrer Reise zu sein, überlegte Leon. Nun schlenderten die beiden nahe der Docks, ein paar Seitenstraßen entfernt durch die Hafengegend von Gorthar. Hier, direkt in der Nähe des Handelszentrums waren die Häuser zwar schäbig, aber wirkten riesenhaft und schienen früher einmal reich verziehrt und verputzt gewesen zu sein. Wohnbarracken wurden von Lagerhäusern, kleinen und großen Gasthäusern oder speziellen Etablissements und dann wieder von Wohnbarracken abgelöst. Die Stadt schien beinahe ausgestorben. Aus den Gasthäusern drangen nur gedämpft Wortfetzen oder Rufe von Betrunkenen, auf den Straßen wurden Staub und Sand vom Meereswind durch die Häuserreihen geblasen und die Wohnhäuser waren verrammelt und düster. Fensterläden waren nun, zur frühen Nachmittagszeit bereits geschlossen und nur hier und da erspähte Leon ein anderes Augenpaar, dass misstrauisch und furchtsam auf die Straße blickte. Angst ging um, doch ob vor dem Kult oder vor der Inquisition war nicht festzustellen. Für Leon war die Antwort sowieso klar. Letztenendes hatten sie doch einkehren müssen, in eine der nun nahezu verlassenen Gaststätten. Bis zum späten Abend saßen sie in der Gaststube und aßen alten Fisch (scheinbar die einzige Nahrung hier) und tranken ihr wässriges Bier (wohl das einzige Getränk, Wasser war irgendwie nicht aufzutreiben). Sie hatten noch vieles zu erzählen. Was seit ihrer Trennung geschehen war, durch welchen Zufall sie überhaupt wieder aufeinandergetroffen waren und so weiter ... Dabei behielt Leon den Lohn, den er von der Inquisition erhalten hatte für sich. Irgendwann müsste er es ihr erzählen. Doch nicht ausgerechnet jetzt, dachte er wehmütig, als sie ihm lächelnd gegenüber saß und ihr schales Bier schlürfte. Satura indessen erzählte noch immer nichts vom waren Grund ihrer 'Trainingstour'. Auch das könnte nicht für immer geheimgehalten werden, das war ihr klar. Aber im Moment wollte keiner den anderen verunsichern oder verletzen, und so erzählten sie von all den anderen Dingen, die in der Zwischenzeit geschehen waren - was ja auch mehr als abendfüllend war. |
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06.06.2003, 23:11 | #58 | |||||||||
Tal'Pak Beiträge: 39 |
Im Süden Gorthars, am Strand...
Tal'Paks Blick glitt noch einmal über die dunkel aufragende Silouette der Khor'Dal, die etwas entfernt von der Küste Gorthars ankerte. Kleine Ruderboote näherten sich vom Kriegsschiff her der Küste und fuhren wieder zurück zur Galeere, um weitere Orks abzuholen. Die schwarze Garde war bereits fast vollzählig versammelt, die Elitekrieger beschäftigten sich mit dem Aufbau eines Lagers auf einer Klippe ein Stück entfernt vom Landeplatz. "Was wirst du jetzt tun?", fragte der Kriegsherr den neben ihm stehenden Mann in der nachtschwarzen Robe. Auf den ersten Blick sah Sarevok aus wie ein Mensch und wirkte recht deplaziert unter den Orks, insbesondere neben Tal'Pak, der ihn um mindestens einen halben Meter überragte und zu den schlimmsten Menschenschlächtern gehörte die die Welt jemals gesehen hatte. Doch auf den zweiten und dritten Blick verlohr der dunkel berobte Mann immer mehr von seiner Menschlichkeit. Düster, mächtig war er. Übermenschlich. "Ich habe zwei Tafeln, einige benötige ich noch. Ich hoffe die Kultisten waren so klug inzwischen die Schlüsselsteine des gläsernen Reiches zusammenzusuchen. Nun ja, sammelt euer Heer, Kriegsherr. Die Zeit der Rache naht." Tal'Pak nickte bedächtig. Rache. Ja, er würde Rache nehmen. Hier in Gorthar wurde er die Menschen in ihrem Blut ertrinken lassen. Ein Rabe setzte sich unweit der beiden auf einen Stein. Tal'Pak schenkte ihm keinerlei Beachtung, Sarevok dafür um so mehr. Blitzartig schoss die metallene Hand nach oben, zischend bahnte sich ein Strahl schwarzer Magie seinen Weg durch die Luft. Der Rabe krächtste kurz erschrocken auf, bevor es ihn mit einem wiederlichen, schmatzenden Geräusch von Innen her zerriss. Tal'Pak warf Sarevok einen verwunderten Blick zu, aber der starrte nur geradeaus ins Inland. "Nun denn, Kriegsherr, es ist Zeit für mich zu gehen. Ihr werdet bereit sein, ich weiß es..." Der Ork knurrte zustimmend, Sarevok schritt ohne Eile davon... |
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06.06.2003, 23:12 | #59 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
„Ich benutze also kleine Mädchen als Schutzschild ?“ bei diesen Worten musste Gardiff ein Stückchen zurück weichen um nicht wieder von einem Stein getroffen zuwerden und huschte dann wieder vor. „Da hat euch aber jemand nicht die ganze Wahrheit erzählt sonst wüsstet ihr das sich Lehna selbst unter den Luzkan geworfen hatte. Sie hätte sich nicht dazwischen werfen müssen ich wäre schon irgendwie wieder raus gekommen ob heil oder nicht wäre egal gewesen aber das Mädchen muss ja unbedingt Heldin spielen.“ erklärte der Barde weiter als er auf Esteron zufuhr und sich geschickt an ihm vorbei schlängelte. Wobei er flink einen Fuß an der Seite des jungen Mannes vorbei schob sich kurz an den Kleidern des Trainingspartners fest hielt und sich vorbei drehte. Ein Stein verfehlte nur knapp sein rechtes Bein und zügig, aber dennoch vorsichtig setzte der Waldstreicher seinen Weg zum Ende des Baumstammes fort um sich mit einem Satz vom Stamm zu katapultieren. Nun musste es nur noch der unwissende Esteron schaffen heil drüben anzukommen und das Training wäre erfolgreich. |
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06.06.2003, 23:27 | #60 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
...aber das Mädchen muss ja unbedingt Heldin spielen. Lehna seufzte leise und senkte den Kopf. Sie saß unter eine Baum, auf dem einen Arm hielt sie den jungen Falken, der von Frost mit irgend etwas gefüttert worden war, dass sie nicht ganz hatte identifizieren können, mit der freien Hand griff sie nach ein paar herumliegenden Kieseln und warf sie ziellos in den Bach. Das war also der Dank. Er hätte es alleine geschafft, natürlich, und sie musste ja unbedingt so blöd sein ihm helfen zu wollen. Sie 'musste ja unbedingt die Heldin spielen'... Egal was sie machte, es danke ihr scheinbar niemand. Ganz im Gegenteil, Gardiff schien das auch noch zu stören. Nun ja, das war wohl ihr Schicksal. Sie hatte sich schon längst damit abgefunden, dass sie wahrscheinlich niemals wirklich akzeptiert werden würde. Höchstens von Esteron. Ihr Blick wanderte zu dem jungen Wanderer. Esteron. Seit Jahren der erste Mensch, der etwas für sie empfand. Und auch sie für ihn. Irgendwie wünschte sie sich, mit ihm für immer allein zu sein. Ohne all die anderen Menschen, sie brauchte niemanden sonst, ganz im Gegenteil. Gardiff hatte es mal wieder bewiesen. |
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07.06.2003, 00:06 | #61 | |||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron dachte sich seinen Teil. Der Kerl war wirklich unverbesserlich. Hätte er ihn mal besser vom Baumstamm geschubst. Der Waffenmeister hatte mittlerweile aufgehört mit Steinen um sich zu schmeißen und so konnte Esteron unbehelligt die andere Seite des Moosbewachsenen Baumstamms erreichen. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen stapfte der Wanderer wieder zurück zu der Gruppe. Er hatte es ja versucht, sich dem Ziegenpeter anzunähern. Denn Scheinbar war dies das Ziel von dem Waffenmeister gewesen. Doch der Ziegenpeter war unverbesserlich. Wozu sollte er sich mit ihm vertragen. Dem Weichei. Nachdem Esteron zu den beiden aufgeschlossen hatte, maß ihn der Waffenmeister mit einem grimmigen Blick. Schuldbewusst stapfte Esteron zurück zu Ziegenpeter, reichte ihm die Hand und entschuldigte sich für seine Gebärden. “Entschuldigung.“, brachte er hervor. “ Damit ist die Sache aber noch nicht gegessen!“ Dann drehte sich der junge Mann wieder um, und schritt mit einem Giftblick zurück zu Lehna. “ So ein Vogel. “ lächelte er. “ Da fällt mir ein. Hast du dir schon einen Namen für den kleinen ausgedacht?“ |
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07.06.2003, 00:40 | #62 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Stirnrunzelnd blickte Gardiff Esteron hinter her. So richtig wurde er aus dem jungen Wanderer nicht schlau. Erst zeigte er relativ, oder zumindest für den Waldstreicher gut sichtbar seine Abneigung und dann wurde er von Frost zurück geschickt um sich bei ihm zu entschuldigen was Esteron dann auch mehr oder weniger tat. Allerdings ohne auf eine schwachsinnige Andeutung zu verzichten. Welche Sache war noch nicht gegessen ? War der Kerl immer noch sauer wegen der Tavernenrempelei oder hatte Lehna ihn irgend was erzählt was Esteron ihm krumm nahm ? So richtig wollte sich der Sachverhalt nicht vor dem Gildenlosen auftun und so wand er sich kopfschüttelnd ab um ein bisschen das Schwert zu führen. Eigentlich konnte es Gardiff ja egal sein was Esteron meinte. Er hatte nichts verbrochen das wusste Gardiff und wenn es irgend etwas wegen Lehna war so würde er den jungen Wanderer mal fragen was er so über die junge Dame wusste. Doch jetzt wischte Gardiff die Gedanken bei Seite. Er wollte trainieren und dafür brauchte er einen klaren Kopf. Leise fuhr das Schwert aus der Scheide und mit ein paar schnellen Kreisbewegungen im Handgelenk welche nur noch einen silbernen Streifen als Schwert auf blitzen ließen. Mit einer raschen links-rechts Kombination begann der Schwertmeister seine Übung um daran eine Drehung über den Rücken danach einen Ausfall und schließlich eine Rissbewegung nach oben anfügte um sein Kampftraining zu eröffnen. Spielerisch reite der Vagabund Schläge , Stiche und Finten aneinander und versank in der für das Training notwendigen Konzentration. |
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07.06.2003, 01:06 | #63 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna sah zu Esteron und lächelte ein wenig, während er sich neben sie setzte. Der kleine Vogel piepste leise, als hätte er gemerkt dass es um ihn ging. "Na ja... Ich weiß nicht, ih war noch nie gut im Namen geben." Sie lachte kurz, aber mehr um ihre Unsicherheit zu überspielen. Warum sie schon wieder verunsichert war, das wusste sie selbst nicht so recht, eigentlich gab es überhaupt keinen Grund dafür. Aber sie wusste, dass es noch sehr lange dauern würde, bis sie das überwinden konnte - wenn sie es überhaupt jemals schaffte. "Vielleicht Willi?" |
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07.06.2003, 01:46 | #64 | |||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
“Willi.“ Esteron lächelte. ” Und wenn es ein Weibchen ist, nennen wir sie Maya. Nur werden wir das wohl nicht so leicht herausfinden können. Also bleiben wir erst mal Willi. Ein passender Name“ zwinkerte Esteron. Den Vorfall von eben überspielte Esteron. Das hieß er ging nicht weiter darauf ein. Er hatte sehr wohl mitbekommen, wie Lehna eben reagiert hatte, als er Gardiff angepflaumt hatte. Ziegenpeter schien das alles aber nicht weiter zu stören. Er gerade damit beschäftigt seine Waffe gegen einen imaginären Feind zu schwingen. Mit welchem Sinn? Wollte der Platzhirsch rumprahlen? Der junge Wanderer schüttelte ratlos den Kopf und drehte sich dann vom Geschehen weg und drehte Gardiff den Rücken zu indem er sich Vollendens zu Lehna umdrehte. Sie wirkte so anders. So wie sie den armen verletzten Vogel in ihren Händen hielt und ihn behütete. Geradezu lieblich. Esteron rief sich wieder ein wenig zu Ordnung auf, und griff mit seiner Hand ins feuchte Gras. Hier am Bach war die Luft rein. Der Bachlauf plätscherte ruhig vor sich hin. Bachlauf? Esteron blickte an sich herab. Seine Kleider waren vollkommen durchnässt. Der Stoff klebte auf seiner Haut. Ein widerliches Gefühl. Da die Gruppe jetzt in der Nacht nicht weiter marschieren würde, beschloss der Wanderer sein Hemd abzulegen und es auf einen Ast zu legen. Bis morgen würde es sicherlich getrocknet sein. Dann setzte er sich wieder zu Lehna. “ Hat Willi denn schon etwas fressen wollen?“ |
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07.06.2003, 02:06 | #65 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Frost hat ihm irgendwas gegeben. Scheint ihm jedenfalls geschmeckt zu haben." Erneut lächelte sie Esteron kurz an, bevor sie vorsichtig ein Stückchen näher zu ihm rutschte und sich an ihn kuschelte. Wie nass er war interessierte sie nicht weiter, es war warm genug heute Nacht. Und vielleicht sollte sie selbst auch mal in den Bach hüpfen, Esteron hätte zumindest sicher nichts dagegen... Sie musste ein wenig grinsen bei diesem Gedanken und legte ihren Kopf auf die Schulter des jungen Mannes, ihr Blick streifte ziellos umher. Sie beobachtete schweigend wie das Wasser des Baches über die Steine hüpfte, wie sich das Mondlich in seiner Oberfläche spiegelte. Beobachtete, wie die Kronen der Bäume sich im sanften Abendwind wiegten, wie ab und zu ein Schatten vorbeihuschte und genoss die beruhigende Nähe zu Esteron. Was in der Welt passierte, in der sich wahrscheinlich in genau diesem Augenblick das nächste Unglück zusammenbraute, wollte sie garnicht wissen... |
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07.06.2003, 08:10 | #66 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Ein grauer Schleier hing über den hoch aufgetürmten Gesteinsmassen. Staub und Sand wurden vom Wind bis hinauf auf die schneebedeckten Gipfel der südlichen Bergkette getragen. Der Nebel, der das ganze Land einzuhüllen schien, ließ diese steinernen Riesen noch größer, mächtiger, noch bedrohlicher wirken und das Wabern der nasskalten Schlieren wie lebende, atmende Geschöpfe. Kreaturen, die still und ruhig dalagen, doch auf irgendetwas zu lauern schienen ... Der junge Dieb wischte sich über die Augen, streckte sich noch einmal und wandte sich vom Fenster ab. Wie kam er beim Anblick eines simplen Gebirges überhaupt auf solche Gedanken?! Noch immer etwas schlaftrunken machte er sich auf den Weg zur Schankstube. Hier hatten Satura und er sich noch viel erzählt - von Saturas Erlebnissen mit Frost, von Leons halsbrecherischer Flucht. Aber auch von späteren Ereignissen, beispielsweise dem Mineneinbruch, der Leon noch immer sauer aufstieß. Gerade stolperte er in den Vorraum der Taverne, als er an einem länglichen, hölzernen Tisch bereits Satura sitzen sah. Sie war über ihre Klinge gebeugt, die sie vor sich in der Hand hin und her wandte, die reichverziehrte Lederscheide lag ein Stück rechts von ihr. Als sie Leon hereinkommen hörte, blickte sie auf, grinste und fing mit der blanken Klinge das helle Licht des Morgens ein, um es direkt in Leons Augen zu werfen. "Uh, ich bin noch nicht ganz wach ..." war das einzige, was Leon rausbrachte. "Umso wichtiger ist das für dich." grinste sie. Schließlich senkte sie das Schwert, steckte es zurück in die Scheide und gürtete diese fest. Etwas zögerlich und sich die Augen reibend ließ sich der junge Dieb neben ihr nieder. "Was willst du zuerst machen?" sagte Satura plötzlich. Leon blickte sie ein wenig unverstehend an. "Das Training! Schon vergessen? Deshalb sind wir doch hier ..." ... hoffe ich .... Nach kurzem Überlegen nickte Leon. "Ja, natürlich, Training ..." Er schien mit den Gedanken schon wieder ganz woanders zu sein. Dann nickte er erneut. "Gut, fangen wir gleich an. Aber ich brauche erst ein Schwert!" Daraufhin blickte Satura an seinen Gürtel - zwei Dolche hingen daran. "Nimm' doch einen von denen!" Aber Leon schüttelte nur den Kopf. Satura erhob sich mit einem Achselzucken, ging hinüber zur Theke und bestellte sich bei dem schmierigen Wirt ein Frühstück. Schon wieder nur alter Fisch und schales Bier. Zum Frühstück! dachte sie missgelaunt. Nachdem ihre Bestellung abgeliefert war trottete sie zurück zum Tisch. "Willst du nicht auch was zum Frühstück?" "Nein, lass' nur. Ich habe nicht so recht Appetit. Ich werd' mal Gorthar nach einem Waffenschmied absuchen, dürfte nicht so schwer sein, oder?" Sie nickte. "Ich werde meine Kräutervorräte ein wenig aufstocken, die Wälder von Gorthar quellen über vor Heilgräsern und Beeren und Blättern. Ich schlage vor, wir treffen uns mittags wieder hier." Diesmal war es an Leon, zuzustimmen. "Gut, aber geh' nicht zu weit weg. Wir wissen ja, wozu das führt." "Ja, zu einem guten Mittagessen." griente sie. Er zwinkerte, wandte sich dann ab, verließ die Taverne und stapfte den Weg zur Handelsstraße entlang. Satura blickte ihm einen Moment nach. Schien, dass er endlich wieder fröhlich war, ein wenig wie früher. Kopfschüttelnd verwarf sie den Gedanken. Ganz so würde es nicht mehr sein, nach dem, was hier geschehen war. Aber man konnte versuchen, so zu tun, dachte sie schmunzelnd. Freudig empfing sie den strahlenden Sonnenschein als sie die muffige Taverne verließ. Hier in Gorthar war alles grau, düster, furchtsam. Doch die Sonne schien sich nicht darum zu kümmern. Zufrieden lächelnd machte sie sich auf den Weg zu den südlichen Stadttoren, an die sich direkt der Wald anschloss. |
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07.06.2003, 09:36 | #67 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Bald hatte die Amazone ein nahes Waldstück erreicht, in dem sie vor der immer stärker werdenden Hitze des Tages geschützt war. Ein kleiner Bach plätscherte vor sich hin und strahlte angenehm feuchte Kühle aus. Satura setzte sich in das feuchte Moos, zog ihre Stiefel aus und streckte ihre Füße in das klare, kühle Wasser. Ihre Zehen spielten mit einem runden Kiesel, der vom Wasser geglättet und geformt worden war. Nicht eine raue Stelle konnte sie erfühlen. Gorthar... seltsam ruhig war es hier - angenehm, doch so wenig passend zu dem, was geschehen war. Nun, in der Stadt herrschte Aufruhr. Sie konnte nicht einmal sagen wieso, aber irgendetwas stimmte nicht. Die Menschen wirkten nervös, irgendwas musste wohl geschehen sein. Satura war nur froh, bis jetzt noch keinen Kontakt mit dem Kult gehabt zu haben - so sehr sie Leon wieder vertrauen wollte, in dieser Beziehung war sie sich nicht sicher, ob er in Notsituationen zu ihr oder zum Kult halten würde... Sie zog ihre abgekühlten Füße aus dem Wasser und ließ sie ein wenig trocknen, bevor sie ihre ledernen Stiefel anzog. In der Nähe des Bächleins fanden sich einige wunderbare Kräuter, unter anderem auch ein Snapperkraut - eine äusserst seltene Pflanze. Satura fand bei ihrem Spaziergang auch eine Lichtung, die sich hervorragend für Leons Training eignen würde. Der Boden war mit weichem Moos bedeckt, und einige seltsame Felsbrocken lagen verstreut herum, die mit Flechten dicht überwachsen waren. Die Amazone suchte zwei recht dicke, tote Äste und legte sie für das spätere Training zurecht. Fröhlich machte sie sich auf dem Weg zurück in die Stadt. Gorthar... dies Land hat Geheimnisse, die schrecklicher sind, als es sich je ein Mensch ausdenken könnte. Es ist ein Spielfeld der Götter, nicht der Menschen. Cords Worte hatten sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Was hatte dieses Land an sich, dass Leon zusammenzuckte, wenn er seinen Namen vernahm, dass sogar Cord sie warnte. Ja, Gorthar trägt Narben. Die Narben einer schrecklichen Schlacht, die sich tief in sein Bewußtsein gegraben haben. Doch im Allgemeinen war es doch ein sehr schönes Land... Leon stand vor der Taverne und grinste sie an - er schien sich schon auf das Training zu freuen. "Gut, dann komm mal mit!" Schweigend verließen die beiden die Stadt wieder - nun, nicht ganz schweigend, denn Leon hatte ein fröhliches Lied auf den Lippen. Nach einer Weile kamen sie an die Lichtung, die Satura vorher entdeckt hatte, und die Lehrmeisterin blieb stehen. "Hast du ein Schwert?" Leon nickte eifrig und wollte es schon aus seiner Scheide ziehen. "Gut, dann gib es mir." sagte Satura kühl. |
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07.06.2003, 09:55 | #68 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Leon blickte sie ein wenig verwundert an, zog das Schwert aber dann aus der Scheide, fasste es an der Klinge und hielt ihr den Griff hin. Es war ein einfaches, breites Schwert. Es sah alt aus, man konnte noch überschliffene Scharten erkennen. Aber zu mehr hatte sein Geld nicht gereicht, und bei dem Aufruhr in der Stadt waren die Händler allesamt übervorsichtig ... es sah richtig schäbig aus ihm Vergleich zu Saturas langer, schlanker und schimmernden Klinge. Trotzdem griff Satura nach dem Schwert und schwang es achtförmig durch die Luft, was nicht mehr als ein stumpfes Glänzen bewirkte. Leon war erstaunt darüber, wie geschickt sie mit dem alten Schwert umging. Plötzlich stoppte die fließende Bewegung, Satura kehrte die Schwertspitze nach unten und rammte die Klinge in den weichen, von Moos bedeckten Boden. "Das brauchen wir erstmal nicht." sagte sie lächelnd. Sie machte ein paar Schritte hinüber zu den großen Ästen und winkte Leon nachzukommen. Er kratzte sich am Kopf, als Satura die Holzstücke aufhob und ihm ohne Vorwarnung eines zuwarf und er es fast in die Magengrube bekommen hätte. "Hey ..." "Immer aufmerksam sein." griente sie. "Dann lass' uns mal anfangen! Versuch' mich zu treffen." "Sicher?!" Leon legte den Kopf schief. "Sicher." Der junge Dieb zuckte die Achseln, packte den Ast mit beiden Händen und stellte sich breitbeinig hin. Satura hielt ihr Holzstück mit der Rechten, ein wenig unterhalb der Hüfte und zum Boden weisend. "So fest du kannst." Leon schaute sie zweifelnd an, doch dann hob er den Ast über den Kopf und stürmte auf sie zu. Er zielte auf ihre rechte Schulter, so würde sie den Ast fallen lassen müssen um ... Satura ließ ihren Pflock hochschnellen und Holz traf auf Holz. Krachend flog Leon der Ast aus der Hand und er schrie auf vor Schmerz und Überraschung. "Was zur ...!" Er hielt sich die Rechte mit der anderen Hand und starrte Satura verwirrt an, die ihre Angriffsbewegung eben zu Ende führte und den Ast wieder in die Ausgangstellung zurückbrachte. "Wie hast du ..." "Du hast zuviel Kraft verwand und zu wenig auf meine Bewegungen geachtet. Ich brauchte nicht einmal zuzuschlagen, damit du dir den Ast selbst aus der Hand haust." Er grummelte. Hatte er denn in der Mine nicht einiges an Kraft gewonnen? War das kein gutes Training gewesen? Und da kam sie her und benutzte seine eigene Kraft gegen ihn. Kopfschüttelnd ging er einen Schritt auf den Ast zu, bückte sich und hob ihn auf. Er stellte sich so hin wie vorher, den Ast in beiden Händen. "Wenn du den Ast so hälst bist du viel zu unbeweglich. Halte in mit einer Hand, so wie ich." Leon folgte ihrem Rat, doch bei ihm sah diese Haltung nicht besonders elegant aus. "Gut, dann nochmal von vorne!" griente sie. |
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07.06.2003, 10:19 | #69 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Leon nickte leicht säuerlich, nahm den Ast in eine Hand und versuchte einen kraftvollen Schlag in der Luft - mit dem Ergebnis, dass ihm der Ast übers Handgelenk nach hinten hinunter fiel. "Der Ast hat in etwa das gleiche Gewicht wie ein Schwert; nur ist er etwas unhandlicher. Doch das gleiche, was dir jetzt mit dem Ast passiert ist, wäre dir mit deinem Schwert auch passiert. Versuche, im Handgelenk weicher zu werden, dem Gewicht der Waffe nachzugeben, ohne an Schwung und Kraft zu verlieren. Und nun - komm." Leon nickte und rannte wieder auf Satura zu, den Ast in der rechten Hand führend. Krachend schlugen die Hölzer aufeinander, als Satura den Schlag des Jungen spielerisch blockte. "Und gleich einen Schlag nachsetzen!" rief die Amazone ihm zu. Schwerfällig holte Leon zum nächsten Schlag aus und zielte auf ihre linke Seite. Satura blockte diesmal nicht, sie ging einfach einen Schritt zur Seite, sodass der Schlag ins Leere ging. Leon sah sie verduzt an - und sie nickte. "So ist es besser. Und jetzt sieh mir zu." Satura beschrieb einfache Achter, Wendungen und Kreise in der Luft - sogar mit dem schweren Ast sah es bei ihr elegant aus. "Nutze den Schwung der Waffe, du wirst sehen, wieviel Kraft du holst, wenn du die Waffe nach oben ziehst und anschließend nach unten sausen läßt. Zu Anfang werden dir die Wendungen schwerer fallen, doch nach einiger Zeit, du wirst sehen, klappt das." Die Amazone setzte sich auf einen der großen Felsblöcke und sah ihrem Schüler zu, der konzentriert seinen Ast zu beherrschen versuchte. "Und wenn du ein Gefühl für die Acht bekommen hast, versuche einen Stoß nach vorne unten einzubauen. Diese leichten Kombinationsübungen sind für den Anfang schwer genug..." Satura wußte das, denn es war nicht allzulange her, dass sie selbst den Umgang mit dem Schwert gelernt hatte - und sie hätte sich auch nicht gedacht, dass sie einmal so gut mit ihrer Waffe würde umgehen können. |
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07.06.2003, 12:10 | #70 | |||||||||
Tak Beiträge: 3.270 |
Ein Schatten, gefolgt von einem Windhauch. Ein Käfer wechselte die Richtung in die er krabbelte, als das Blatt, auf dem er saß, leicht schwankte. Die Staubpartikel, die in den das Blätterdach durchbrechenden Lichtlanzen tanzten, wurden herumgewirbelt, als die plötzliche Dunkelheit erschien und ebenso schnell wieder verschwand, um kurze Zeit später an einem anderen Ort wieder einen Augenblick lang aufzutauchen... Tak stieß sich von einem Stein ab, seine Magie katapultierte ihn in die Höhe. Nach dem eleganten Sprung landete er auf dem Ast eines Baumriesen, sein kalter Blick wanderte über den Waldboden unter ihm. Irgendwo hier musste er sein. Oder auch nicht. Der 'Auserwählte'... Tak hatte gespürt, ja, er hatte es fast schon körperlich gespürt, wie sein Späher vernichtet worden war. Ein Gefühl, als würde man ihm die Augen ausreißen. Doch das Gefühl war schnell vergangen, zurück blieb nur die Gewissheit, dass der Feind wieder auf Gorthar war. Und er hatte die Orks mitgebracht. Tal'Pak, den Kriegsherren, einen der gefährlichsten Krieger, die die Welt jemals gesehen hatte... Der Feind war gefährlicher als erwartet, das musste Tak zugeben. Mit den Orks hatte er nicht unbedingt gerechnet. Aber sie waren da, und jetzt lief dem Druiden die Zeit davon. Sarevok sammelte Kräfte zusammen, die nicht mehr feierlich waren... Dennoch war vielleicht jetzt der Augenblick gekommen, die ganze Sache zu beenden. Wenn er es schaffte, Sarevok zu stellen, während dieser allein durch die Wälder streifte, konnte das alles verhindert werden bevor es richtig begonnen hatte. Die Orks allein waren kein Problem, ob sie Gorthar überrannten oder nicht interessierte Tak nicht die Bohne - das Problem war, dass sie Sarevok unterstützten. Und dessen Pläne konnten gefährlich werden... Mit einem einzigen Sprung wechselte Tak zur nächsten Baumkrone. Sarevok. Sonderbar, normalerweise hatte Tak kein Problem damit, jemanden im Wald aufzuspüren, aber Sarevok schien wie vom Erdboden verschluckt. Der Druide kam sich vor als würde er eine Nadel im Heuhaufen suchen. Ein sonderbares Gefühl, so ungewohnt... Tak presste einen leisen Fluch zwischen den Zähnen hervor und kniff die Augen zusammen. Er konnte Sarevok nicht finden, aber er musste hier irgendwo sein. Aber wo? Sein Blick wanderte über den Waldboden. Ein Rudel Orkhunde streifte auf der Suche nach Beute durch das Unterholz, machte dabei einen großen Bogen um ein Schattenläuferweibchen und sein Junges. Eine einsame Blutfliege brummte an einem Bachlauf, der sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte. Zwischen den Ästen der Bäume jagten kleine Vögel mit waghalsigen, anmutigen Flugmanövern nach Insekten. Aber kein Sarevok weit und breit. Tak dachte nach. Es war wohl doch sinnlos, seinen Feind zu suchen. Er musste vor Sarevok dort sein, wo dieser hinwollte. Bei der Festung des Kultes. Erneut stieß sich Tak ab, segelte als Schatten und windhauch durch das Blätterdach... |
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07.06.2003, 12:10 | #71 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Wild und etwas unkoordiniert schwang Leon den Ast durch die Luft. Wann immer er etwas Kraft in den Schlag hatte legen können musste er abstoppen und eine Wendung vollbringen. Das war nicht nur schwierig, das Gewicht der Klinge, beziehungsweise des Astes, umzulenken und gleich wieder Kraft hineinzulegen, sondern auch ungemein nervig und schweißtreibend. Dennoch machte er weiter, schwang den Ast hierhin und dort hin und stach und stocherte mit dem stumpfen Ende in der Luft herum. Anstrengungen und Schweiß war er inzwischen ja mehr als gewöhnt, von seiner kurzen aber erschöpfenden Zeit als Schürfer. Ein wenig missmutig blickte er drein, als er Satura bemerkte, die es sich auf einem sonnengewärmten Felsblock gemütlich gemacht hatte und nur beiläufig zusah, wie er sich abrackerte ... aber er machte weiter, irgendwann wäre dieser Teil des Trainings vorbei und er würde mit dem Schwert beginnen können. |
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07.06.2003, 12:33 | #72 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Fasziniert betrachtete Lehna die bläulich schimmernde Klinge ihres Schwertes, fuhr mit dem Finger vorsichtig über die Schneide. Die Waffe war mindestens so scharf wie ein Rasiermesser, wenn nicht schärfer. Sie fragte sich, wie viele Menschen dieser Klinge wohl schon zum Opfer gefallen waren. Und wie viele es noch tun würden... Sie ließ die Waffe sinken, ihr Blick wanderte zu dem Bach vor ihr, während sie beiläufig eine nasse Haarsträne aus ihrem Gesicht wischte. Heute morgen, als die anderes noch geschlafen hatten (nun ja, zumindest Esteron und Gardiff, bei Frost war sie sich nicht so sicher was er getan hatte), hatte sie ein längst überfälliges Bad im klaren, kühlen Wasser genommen. Sie fühlte sich gleich viel besser danach, war endlich den Schmutz der vergangenen Tage los. Und das war nicht zu wenig gewesen... Erneut nahm sie ihr Schwert auf und schlug spielerisch in der Luft herum. Die Waffe war sehr leicht und lag gut in der Hand, anders als Gardiffs altes Schwert. Gardiff... Sie sah zu dem jungen Waldstreicher, der an einem Baum lehnte und in die Pampa blinzelte. Sie sollte wohl mal wieder mit ihrer Ausbildung fortfahren, auch wenn sie von Gardiff an sich immer weniger hielt. Langsam erhob sie sich und schlenderte zu dem Gildenlosen hinüber, wobei sie noch immer ihre Waffe in der Hand hielt. "Morgen, Gardiff...", begrüßte sie ihn zögernd, "Könnten wir vielleicht mit dem Schwertkampf weitermachen?" |
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07.06.2003, 12:57 | #73 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
Langsam wand Gardiff seinen Blick vom fröhlichen Wasserspiel des Baches. Ein Vöglein zwitscherte im Geäst über ihm und untermalte das morgendliche Erwachen der Welt mit zarten Klängen. Der Blick des Gildenlosen suchte die Augen der jungen Frau die ihm gegen überstand. „Von mir aus können wir weiter machen. Doch verrat mir erst wohin du verschwunden bist als du die Kammer in der Burg verlassen hattest.“ Gardiff verschränkte die Arme und blickte mit freundlichem Gesichtsausdruck zu Lehna empor. „Und wenn du dann schon mal am erzählen bist kannst du mir auch mal sagen was Esteron gegen mich hat.“ |
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07.06.2003, 13:13 | #74 | |||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna seufzte leise und wich Gardiffs Blick aus, ihre Finger spielten ein wenig nervös mit dem Griff ihrer Waffe herum. Schon wieder fühlte sie sich verunsichert... "Aus der Burg hat mich so ein seltsamer Kopfgeldjäger entführt. Er wollte irgendwelche Dinge von mir wissen, von denen ich selbst keine Ahnung habe... Über Tak... Und dann hat er mich den kultisten übergeben, die wollten mich pfählen, aber vorher hat dieser Kopfgeldjäger eingegriffen, zufällig waren auch Frost und Esteron dabei. Sie... haben mich gerettet, seitdem bin ich mit Frost und Esteron unterwegs. Ich könnte ohnehin nirgendwo anders hin." Sie hielt kurz inne und atmete hörbar aus, während sie überlegte. "Esteron... Was genau er gegen dich hat weiß ich nicht. Woher auch. Das wirst du ihn selbst fragen müssen, vielleicht bist du ihm einfach unsympathisch..." Sie schwieg und hoffte, dass Gardiff nicht weiter nachbohren würde. Eine ungefähre Vorstellungs davon, warum esteron Gardiff nicht mochte, hatte sie durchaus, aber sie wollte das nicht unbedingt erzählen. Sie hatte Angst davor zwischen die Fronten zu geraten, wenn sie es tat. Und sie war schon zwischen viel zu vielen Fronten, da musste es nicht noch unbedingt sein dass sich ihre Begleiter wegen ihr zerfleischten. Und sie vielleicht gleich mit. |
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07.06.2003, 13:47 | #75 | |||||||||
Waldläufer Beiträge: 792 |
„Kopfgeldjäger .... Kult.... Pfählen...“ nur einzelne Brocken von Gardiffs Gedanken kamen über seine Lippen. Seine Schülerin hatte scheinbar einiges durch gemacht und zur Abwechslung auch mal Glück gehabt. Ein neues Schwert hatte die junge Dame auch, ein nicht all zu schlechtes auch noch. Zumindest sah es elegant aus und stopf war es bestimmt auch nicht. Esterons Verhalten war ihr also auch unklar oder zumindest lies Lehna nichts weiter darüber verlauten und dem Waldstreicher war es auch egal. Er würde noch mit Esteron ins Gerede kommen , irgendwann. Bis dahin konnte er sich auch Lehnas Ausbildung zuwenden. „Na gut dann machen wir mal weiter. Wo waren wir stehen geblieben ?...“ grübelte der Schwertmeister. „Auch ja du hast die Balanceübung auf dem Baumstamm gemacht bevor Tak und unterbrach und wir darauf weiter zogen. Ich würde sagen wir setzten die Übung fort und zwar auf dem Baumstamm den Esteron und ich gestern überqueren mussten.Hast du dein neues Schwert schon mal benutzt ?“ |
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