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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4
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14.06.2003, 01:45 #326
Waldläufer
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„Wohin es geht kann ich dir in lokaler Hinsicht noch nicht sagen aber wir, dass heißt Esteron und ich, haben den Auftrag die Inquisitionstruppen zu beschatten. Man hat die Inquisition aus der Stadt Gorthar vertrieben und nun zieht der Rest der Inquisition unter Inquisitor Tanneberg durch Gorthar.“ leichtfüßig sprang Gardiff über eine Wurzel und sah zu den beiden Genießern hinter sich um sich darauf nur wieder umzudrehen und langsam den Kopf zuschütteln.
„Na ja jetzt weist du was wir vorhaben. Frost hat mir die Aufgabe gegeben. Eigentlich hätte Frost sie am liebsten allein gemacht. Aber er musste dringend auf den Göttersitz erledigen und...“ eine zarte Hand packte den Waldstreicher und Gardiff sah sich Lehna mit sehr entspannten Gesichtszügen und es wunderte den Barden das sie noch so klar und deutlich sprach.
„Ich wird nicht drum rum kommen zusagen das eure Fortschritte enorm im Gegensatz zum Anfang ist . Ihr könnt eine menge erreichen nur das heißt üben, üben, üben.....“
14.06.2003, 01:57 #327
Lehna
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"Natürlich, üben."
Sie kicherte aus irgend einem unerfindlichen Grund.
"Üben. Üben, üben, üben. Das hat Bernd auch immer gesagt. Kennst du Bernd?"
Sie zögerte kurz und lachte dann plötzlich.
"Nein, natürlich nicht. Tja, wirst ihn auch nicht mehr kennenlernen. Er ist tot. Sie sind alle tot, tot, tot..."
Plötzlich schoss ihre Hand zum Griff ihres Schwertes, sie glitt katzengleich an Gardiff vorbei und stand einen Augenblick später vor ihm, ihre Bewegungen waren trotz des Alkohols und der Krautstengel schnell und fließend. Das Mondlicht spiegelte sich auf dem kalten Metall ihrer Waffe.
"Bernd meinte immer: 'Wenn du üben willst, dann versuch das Unschaffbare zu schaffen.'"
Sie sah dem Waldstreicher in die Augen, ihr Blick war herausfordernd, kampflustig, genau wie ihr Grinsen...
14.06.2003, 02:14 #328
Waldläufer
Beiträge: 792

Abschätzend sah sich Gardiff die junge Frau an, wie sie so vor ihm stand. Entschlossen, kampfbereit und mehr oder weniger total zu. Ein Zustand ihn dem es gewiss nicht leicht für Lehna werden würde aber warum nicht ? Sie konnte nur daraus Lernen.
Unmerklich griff der Waldstreicher nach seiner Waffe und schon blitzte die frisch polierte Klinge im nackten Mondschein auf. Still und ungerührt verharrte der Einhandlehrmeister. Seine Sinne waren klar da er dem Bier nicht im großen Maße gefrönt hatte und auch sein Hirn war frei von Nebeln und bunten Farben die das Sumpfkraut sonst so beim rauchen nach sich ziehen. Eher stieg die Konzentration bis aufs äußerste an da ein Betrunkener Gegner das schlimmste war was einem relativ klar denkendem Helden passieren konnte.
„Na dann .... Greift mich an Lehna und zeigt was ihr gelernt habt!”
14.06.2003, 02:27 #329
Heimdallr
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Wieder im gorthanischen Wald....
Stille. Einen Moment lang herrschte Stille, aber nur einen Moment, dann kamen die Stiefelschritte immer näher. Anscheinend waren sie schon ganz in der Nähe. Er hörte ihre Schritte, wie sie näher kamen. Plötzlich erstarrten die Schritte. Die Männer blieben stehen.

"Sag mal Fred, siehst du das selbe wie ich?"
"Jepp, hier ist die Spur vorbei."
"Und was jetzt?"
"Jetzt suchen wir weiter du Depp"


Sie setzten ihre Suche also fort, verdammt, wieso konnten sie nicht einfach wieder gehen. Sie kamen immer näher, der Baum war groß und stark, es war eine gigantische Eiche, wahrscheinlich mehrere hundert Jahre alt, doch mehr als Schutz vor der Sicht bot er nicht. Die Schritte wurden nun immer deutlicher, sie liefen genau in seine Richtung. Verdammt, so ein Mist, habe ich was übersehen oder wieso laufen die auf mich zu? Sie mussten unmittelbar in seiner Nähe sein, langsam hörte er ihren Atem, ihr nervöses Kauen. Sein Herz schlug immer schneller und die Wunde schmerzte ihn zusätzlich, sein Adrenalinspiegel musste auf über 200 gewesen sein, er war so gespannt, wen irgendwas geknallt hätte, wäre er wahrscheinlich wegen Aufregung gestorben. Doch er hatte einen Plan, in der kurzen Zeit hinterm Baum hatte er nachgedacht. Sie waren zu zweit, doch er hatte den Überraschungseffekt. Er sammelte seine Kräfte und war nun bereit für den Kampf. Es sollte auf Leben und Tod gehen, seinen Tod. Doch noch war es nicht soweit.

Langsam waren die Banditen nur noch zwei, oder drei Schritte entfernt, gleich würden sie kommen. Der Fürst schielte hinterm Baum, einer links, der andere nicht rechts, verdammt, das hätte es ihm erleichtert, doch der andere war ein paar Meter neben dem ersten. Jetzt kam langsam ein Fuß zum Vorschein. Der Fürst schwitzte, wahrscheinlich vor Aufregung. Er zähle innerlich als er den Fuß sah: Eins, zwei und drei…. Als er drei gezählt hatte, ging es los. Er stürmte aus seiner Deckung, indem er dem ersten Banditen, der seinen Kopf gerade vorm Baum streckte einen Faustschlag verpasste. Die Knochen knackten und witzigerweise fiel ein Zahn heraus, doch das Lachen hieb er sich für später auf, den er hatte da noch einen vor sich. Der Bandit hatte erst erschreckt geschaut, doch nun zog er seinen Einhänder aus der Scheide am Gürtel. Damit hatte er gerechnet, nun trat ein weiterer geplanter Augenblick ein.

"So, nun bist du dran du Ratte. Dem Pfeil hast du überlebt aber mein Schwert wird es vollenden."
"Darf ich mich zum Abschluss noch kurz am Stiefel kratzen?"
"Wassssss?"


Bevor der Bandit Zeit hatte zu realisieren, was der Fürst meinte, da hatte der sich schon gebückt, seinen Dolch Todesschädel aus der Scheide gezogen und auf den Banditen geworfen. Bevor dieser geblickt hatte, was da auf ihn zukam, schnitt sich der kalte Stahl in den Oberschenkel des Banditen. Einen Schrei später lag er auf dem Waldboden und wimmerte nur leise. Sein Schwert hatte er fallen gelassen.
Gerade rechtzeitig drehte sich der Fürst um, denn der erste Bandit rappelte sich gerade auf. Einen tritt in den Bauch später, lag auch der endgültig schachmatt.

Nun trottete der Gewinner des Kampfes zu dem wimmernden Banditen und griff an dessen Oberschenkel. Ohne Erbarmen zog er dann den Dolch raus und ein gewaltiger Schrei war die Folge. Der Schrei musste sämtliche Ohren im Umkreis von 3 Meilen erreicht haben. Danach hätte er gehen können, doch er tat es nicht. Er nahm wie bei seinem Arm ein Tuch, wobei er sich wunderte das diese verdammten Stoffdinger anscheinend nicht weniger wurden, und seine Wasserflasche. Er reinigte die Wunde, genau wie seine und verband sie dann. Scheinbar schien es auch dem Banditen besser zu gehen auch wenn er noch Schmerzen hatte, genau wie er, ein synchrones Bild des Leidens. Dann nahm er den Banditen am Kragen und ging ganz nahe an sein Ohr:

"Danke noch mal für den netten Pfeil, ich werde ihn noch einige Zeit in Erinnerung behalten. Wenigstens hat’s den richtigen getroffen, schließlich hast du ihn ja abgefeuert. Nun spürst du hoffentlich dieselben Schmerzen wie ich. Und sei froh, dass du an mich gekommen bist, jeder andere hätte euch beide jetzt umgebracht, allein weil ihr auf ihn geschossen habt."

Mit Ekel spuckte er dem Typen ins Gesicht und ließ ihn dann in den Waldboden fallen.

Sie würden es beide überleben, der eine sogar ohne Schmerzen, na ja bis auf Bauchschmerzen. Verdient hatten sie es nicht, aber er war kein Mörder, er war etwas…etwas anderes. Er hatte sie nicht mal beklaut, aber nur, weil er seine Vergangenheit, mit der er noch nie was zu tun hatte, hinter sich lassen wollte.

Er lief und lief immer der untergehenden Sonne nach, seinen alten Weg hatte er schon lange verloren, dank der beiden netten Menschen. Nach einiger Zeit wurde es dunkel und er konnte nicht mehr weiter, er brauchte eine Pause und um ehrlich zu seien, wollte er auch eine. Er schlug sich in eine Kuhle, holte etwas Holz und entzündete ein Feuerchen. Leise knisternd loderte es bald und bot neben Wärme und Licht auch ein Gefühl der Sicherheit. Er schaute noch lange in die Nacht und gab immer mal wieder frisches Wasser auf die Wunde. Doch langsam wurde er müde und so schlief er an dem Hügel gelehnt mehr oder weniger sanft ein. Morgen musste er unbedingt Gorthar erreichen, koste es was es wolle.
14.06.2003, 02:35 #330
Lehna
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"Natürlich."
Ansatzlos schnellte sie nach vorn, die dünne Erzklinge zerschnitt pfeifend die Luft. Gardiff riss sein Schwert hoch und parierte den ersten Angriff ohne große Mühe, schabend glitten die Waffen aneinander ab, als Lehna sich zur Seite warf. Ihr Lehrmeister sprang ebenfalls zur Seite, die Klingen blieben in Kontakt miteinander, Gardiff versuchte ihr Schwert nach unten zu drücken. Lehna wusste, dass sie bei einem solchen Kräftemessen unterliegen würde und zog sich mit einem schnellen Schritt nach hinten zurück.
Leicht geduckt tänzelte sie um Gardiff herum, doch im Gegensatz zu Esteron ließ dieser ihr keine Zeit und griff an, gerade so konnte sie seinen von links kommenden Schlag abwehren. Der Waldstreicher riss seine Waffe hoch um sie einen Augenblick später wieder niederfahren zu lassen, Lehna sprang zur Seite und stach zu. Allerdings war Gardiff schnell genug, um ihre Waffe zur Seite zu schlagen.Die junge Frau folgte dem dadurch entstandenen Schwung, wirbelte um die eigene Achse und schlug von der anderen Seite her zu, jedoch nur um erneut auf die abwehrbereite Klinge des Waldstreichers zu stoßen...
Erneut sprang sie einen Schritt zurück und grinste Gardiff an. Immerhin, er verstand sein Handwerk um einiges besser als Esteron - und griff schob wieder an. Seine Klinge beschrieb einen seitlichen Bogen durch die Luft, doch statt den Schlag abzuwhren ließ sich Lehna nach hinten fallen, stützte sich mit der freien Hand auf den Waldboden und riss ihre Beine hoch. Gardiffs Schwert zerschnitt nur die Luft über ihr, einen Augenblick später keuchte der Waldstreicher überrascht, als ihre Stiefelsohlen in seiner Magengegend landeten. Der Schwertkampflehrmeister beugte sich nach vorn, um die Wucht des Treffers abzufangen und sprang einen Schritt zurück, Lehna zog die Beine an, stieß sich mit der Hand vom Boden ab und stand schon wieder sicher auf den Füßen.
Sie lächelte Gardiff herausfordernd an und schnellte im nächsten Augenblick erneut nach vorn...
14.06.2003, 02:37 #331
Krieger-BP
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in des bei Esteron
Krieger indes kümmerte das sinnlose Rumgefuchtel der Waffen nicht. „Nicht ausgelastet die Jugend.“, schmunzelte er und begab sich zu Esteron.

„Ein Sumpfstängel ging auf Reisen,
von Mund zu Mund gereicht,
wurde er langsam verspeist
der nächste fing an zu kreisen.

Wohin auch immer,
ob nach links ob nach rechts
wie ein Baum, geschändet von einem Specht
dem Stängel gings schlecht

Der Messias eines Tages
Verkündet, rauchen seie ungesund
Vor allem für so einen jungen Spund
Denn die Lunge es nicht vertrage

Auf Dauer alles wäre Schwarz
Beine Fallen ab, wegen des Rauches Macht
Doch was solls, wir ziehen in die Schlacht
Bein ab, ob durch Schwert oder Raucherharz

Ich sage euch, hernieder mit dem Prophet,
denn er nimmt uns das, was man Leben nennet
jeder der das Kraut kennt
wird Schreien Sumpfkraut an die Macht, wenn schon sonst nichts geht“


„Also Esteron, auf eine weitere Runde. Kraut Frei!“, rief er ihm zu ...
14.06.2003, 02:53 #332
Waldläufer
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„Ah du willst also spielen....“ Gardiff grinste hinterhältig als Lehna auf ihn zugeschossen kam. Sicher rechnete die junge Frau damit das Gardiff aus dem Weg springen würde doch da hatte sie sich geirrt. Ein bleiches Blitzen zeigte dem Waldstreicher die Klinge der Schülerin und mit Geschick und Gefühl lenkte der Barde die gegnerische Waffe nach links weg um Lehna als sie an ihm vorbeisegelte kräftig mit der Schulter in die Seite zu stoßen so das sie ihre Flugbahn verlies und etwas unsanft Bekanntschaft mit dem Boden machte. Breitgrinsend stand Gardiff einige Meter neben der gefallenen Dame und sah zu wie sie sich aufrappelte.
„Na was ist los ? Das ist doch nicht alles was ihr bei mir gelernt habt oder ?“
Gerade war Lehna wieder auf den Beinen als Gardiff ach schon wieder auf sie zuschnellte und eine wahre Flut von Schlägen aus allen möglichen Richtungen auf seine Schülerin einprasseln lies. Leichtfüßig tänzelte der Einhandlehrmeister um das Mädchen immer wieder darauf aufpassend das mit einem Schlag der hier und da noch durch die doch schon recht enge Verteidigung durch kam die Schülerin nicht verletzte und das keiner ihrer Stiefel sie noch mal erwischte.
14.06.2003, 02:55 #333
manmouse
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Esteron nickte nur langsam und mit einem fettem Grinsen. Krieger war ja ein richtiger Künstler. Beachtliche Leistung Krieger. Dankend nahm der Wanderer den Stängel entgegen und blickte verträumt zu Lehna.
“ Ist sie nicht ein wunderhübsches Ding? Mir konnte nichts besseres passieren.
Gardiff und Lehna boten sich einen echt guten Kampf. Esteron merkte erst jetzt, was für ein schlechter Kämpfer er doch war. Aber so richtig kümmerte es ihn jetzt nicht weiter. Was jetzt zählte waren die beiden da.
“ Sie ist seine Schülerin. Macht sie das nicht toll?“, der Wanderer stockte, wurde leicht sentimental.
“ Ach Krieger, was bin ich doch froh das du noch lebst, und sehen kannst das ich der glücklichste Mann auf Erden bin.“ langsam stiegen dem Wanderer jetzt die tränen in die Augen.
“Und Gardiff hat uns quasi zusammen gebracht. Ist er nicht ebenso ein netter Kerl? Wenn auch etwas stürmisch aber sehr nett.“
Die beiden Männer sahen sich den Kampf an grade in dem Moment wo Lehna ihrem Lehrmeister in den Magen trat.
“ Ups, das tat glaube ich weh
Das gardiff mittlerweile zum Gegenangriff übergegangen war, bekam Esteron zum Glück nicht mit.
14.06.2003, 03:05 #334
Krieger-BP
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„Ja, ja mein Freund, du hast wirklich eine Klasse fang gemacht. Aber ich meine, sieh dich doch mal an! Die steht doch gar nichts schlechteres zu!“, grinste Krieger, nahm einen tiefen und langen Zug von seinem Stängel und reichte ihn dann wieder an Esteron weiter. Erst als dieser den Stängel wieder zurückreichte, atmete der Templer erleichtert aus. Ein angenehmer Schauer kroch seinen Rücken hinauf und bracht ihn dazu sich zu schütteln.
„Irgendwie ganz schön stark für ein Mädchen!“, gab Krieger zu und der Stängel wechselte wieder den Besitzer.
„Sag mal, hat sie eigentlich noch andere Dinge zu bieten, als ihren Körper?“, fragte Krieger den leicht bedüdelten Esteron, der den Stängel wieder zurückreichte. Der Tag schien die Nacht schon wieder zu verdrängen, denn irgendwelche Vögel schienen zu zwitschern. Oder waren es nur die Stimmen in Kriegers Kopf? Eigentlich egal...
14.06.2003, 03:16 #335
Lehna
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Ui, das war nicht ganz so geschickt gewesen...
Lehna zögerte jedoch nicht, als Gardiff sie umgestoßen hatte, sondern sprang sofort wieder auf die Beine. Ihr Lehrmeister ließ ihr jetzt allerdings kaum Zeit sich vorzubereiten, bevor er schon wieder angriff. Seine Hiebe kamen schnell und waren schwer vorherzusehen, die beiden umkreisten sich leichtfüßig, ihre Waffen führten ihren Tanz im fahlen Mondlicht auf, in schneller Folge ertönte das Klirren des Stahls...
Gardiff hatte die Schwierigkeit ziemlich hochgesetzt inzwischen, daran selbst anzugreifen konnte Lehna nicht mehr wirklich denken, viel zu sehr war sie damit beschäftigt sich verbissen gegen ihren Lehrmeister zu verteidigen. Sie war ihm wohl doch noch nicht so ganz gewachsen... Aber aufgeben? Nö.
Als Gardiff mal wieder von der Seite her zuschlug ließ sich Lehna ein weiteres Mal nach hinten fallen, wieder zerschnitt die Waffe ihres Lehrmeisters nur die Luft. Die junge Frau stützte sich diesmal mit beiden Händen auf den Boden, riss die Beine hoch und kam nach einem Überschlag ein Stück entfernt von Gardiff wieder auf die Füße. Sie zögerte nicht sondern sprang ansatzlos in die Höhe, schnappte sich mit der Linken einen tief hängenden Ast und schwang in Gardiffs Richtung, wobei sie nach dem Waldstreicher trat. Dieser allerdings wich ihrem Tritt aus, also ließ sie los und drehte sich in der Luft um die eigene Achse, sirrend zerschnitt ihre rasiermesserscharfe Erzklinge die Luft - um dann klirrend auf Gardiffs erhobene Waffe zu treffen...
14.06.2003, 03:45 #336
Waldläufer
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„Nett, wirklich nett dafür das du etwas beschwipst und vernebelt bist.“ der Gildenlose grinste immer noch und eigentlich machte es Spaß gegen Lehna zukämpfen. Sie bemühte sich und brachte Beachtliches in ihrem Zustand zustande.
Einmal lies Gardiff ihr noch Freiraum was die junge Frau sofort nutzte um sich zusammeln und dann noch einmal auf den Einhandmeister los zugehen. Rasant klirrten die Schwerter auf einander bis sich der Waldstreicher von ihr löste sie noch mal genau fixierte und dann auf sie los brauste. Das von ihr zur Abwehr entgegengehaltene Schwert fing noch drei, viel Schläge ab bis es sich aus der zarten Hand des Mädchens wand und auf dem Waldboden liegen blieb.
Mit Genugtuung lies Gardiff sein Schwert wieder in die Scheide fahren und sammelte Lehnas Schwert vom Boden auf.
„Eine reife Leistung Lehna. Alle Achtung. Schwertführung war in Ordnung, Kreativität in den Angriffen auch und Standhaftigkeit hast du beim Verteidigen auch bewiesen. Du beherrschst nun die Grundlagen des Einhandkampfes. Mit noch mehr Arbeit an dir und einer Menge Training wir echt noch was aus dir werden.“ mit diesen Worten reichte der junge Meister Lehna, ihr Schwert zurück. „Gratulation.“ kam noch über seine Lippen ehe er sich abwand um sich auf einer Starken Wurzel nieder zulassen um einen Kanten hartes Brot zuknabbern.
14.06.2003, 04:01 #337
Lehna
Beiträge: 397

Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht ließ sich Lehna auf ein weiches Moospolster fallen und versuchte wieder einigermaßen zu Atem zu kommen, der Kampf hatte sie doch ziemlich aus der Puste gebracht.
"Danke... Ich werd mich bemühen...", brachte sie noch hervor und wischte eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Hm, das war die selbe die sie andauernd nervte. Vielleicht sollte sie diese Locke mal abschnippeln. Oder auch nicht, Esteron mochte sie nämlich...
Lehna grübelte noch ein wenig über die Lockenproblematik nach, bis sie wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, dann erhob sie sich langsam, sammelte ihr Schwert auf und ging zu Krieger und Esteron, die sich etwas abseits ins Gras gesetzt hatten. Sie ließ sich von dem Sumpfler einen Krautstengel geben und kuschelte sich dann an Esteron, der seinen Arm um ihre Schulter legte und sie an sich drückte, wobei er ihr irgendwelche Komplimente betreffs ihrer Kampffähigkeiten machte. Sie hörte allerdings nur noch mit halbem Ohr zu, und kurz nachdem sie den Krautstengel aufgeraucht und die Kippe ins feuchte Gras geworfen hatte garnicht mehr, weil sie dann nämlich eingeschlafen war...
14.06.2003, 09:13 #338
Satura
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Schweißnass schreckte Satura von ihrem Lager im weichen Moos hoch. Ein schrecklicher Alptraum hatte sich in ihren Schlaf gedrängt, und die Nacht zur Tortur werden lassen. Leon, wie er gegen einen trollhohen Schattenläufer kämpfte, von ihm gebissen wurde, und sich dann zu Vollmond selbst in einen blutrünstigen Schattenläufer verwandelte...

"Brr, wie abstoßend!" sie schüttelte ihren Kopf, um die lästigen Überreste des Traumes abzuschütteln und beobachtete Leon, der leise schnarchend im Moos lag; den Arm, in dem Satura gelegen war, noch ausgestreckt, als würde er warten.
Halt... war sie tatsächlich in seinem Arm gelegen? - Wie peinlich... Gottseidank wusste Leon das nicht. Da musste sie sich wohl nachts an ihn gekuschelt haben, als sie ihren schrecklichen Alptraum gehabt hatte. Vielleicht war es auch einfach nur sehr kühl gewesen?

Da Leon noch schlief, beschloss sie, ein wenig mit dem Schwert zu üben; locker ließ sie die leichte Klinge aus ihrem Handgelenkt heraus schwingen.
Wenn sie mit ihrem Schwert übte, konnte sie am besten nachdenken. Seltsam, aber die Übung mit der Waffe brachte sie in einen Zustand der Konzentration und der Entspannung.
Der Schattenläufer von gestern hatte wohl irgendwann seine Jagd und seine Suche aufgegeben - irgendwie war diese Schlucht eine Brutstätte für die dunklen Jäger - man sollte sie Schattenläuferschlucht nennen! Denn auch als sie zum ersten Mal die Schlucht durchquert hatte - in Begleitung der Kultisten noch - waren sie von einem Schattenläufer angegriffen worden.

Die dunklen Jäger mit dem zottligen Fell faszinierten sie trotz - oder gerade wegen - ihrer Gefährlichkeit. Was für ein mächtiger, schwerer, fast plump wirkender Körper... und doch so wendig und schnell, wie sie gestern bemerkt hatte. Ein Fell von einer Farbe, die das Tier mit der Dunkelheit eins werden ließ. Es waren wunderschöne Tiere - eindeutig.

Die Sonne gewann schnell an Kraft, und bald wurde Saturas Training zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Da sie aber wußte, dass sie ihre Energien heute noch für den Marsch brauchen würde, beschloß sie, Schluß zu machen und sich statt dessen noch eine erfrischendes Bad in dem kühlen Wasser des Flusses zu gönnen.

Sie hatten unweit der Stelle gerastet, an der Satura und der dunkle Krieger Frost damals auf dessen Freund gestoßen waren, diesen schmalen Blondschopf Esteron. Ein angenehmer junger Mann, ruhig, und ohne etwas Aufdringliches in seiner Art zu haben. Wo die beiden sich wohl mittlerweile herumtrieben? - Was wohl inzwischen alles geschehen war, nach ihrem überstürzten Aufbruch... als sie sich von ihren Begleitern nicht einmal verabschiedet hatte, sondern nur einen Brief hinterlassen hatte? Welch wirre Zeit das doch gewesen war!

Vorsichtig, aber behände war die Amazone das recht steile Flußufer hinuntergeklettert. Eine Verstauchung oder Prellung war das letzte, was sie jetzt brauchen konnte, umso vorsichtiger war sie auch.
Am Fluß angekommen entledigte sie sich rasch ihrer Kleider und legte sie auf einen der großen Felsbrocken am Ufer. Auch ihren Gürtel und ihre Waffe legte sie ab, und splitterfasernackt tauchte die Amazone in das kühle Wasser des Flusses.

Herrlich, wie es ihre nackte Haut umspülte! Mit schnellen Zügen teilte sie das kühle Nass und schwamm ein Stück flussaufwärts, um sich dann mit der leichten Strömung wieder zurücktreiben zu lassen.
14.06.2003, 09:53 #339
Skeleon
Beiträge: 793

Mit einem Grunzen öffnete der junge Dieb die Augen.
Was für ein seltsamer Traum - Satura und er brachen durch einen endlosen Wald, auf der Flucht vor einem schwarzen Schatten und ...
Er blickte sich verwirrt um.
Es war kein Traum gewesen. Leon lag unter dem Baum im weichen Moos, nahe des Sees, an dem Satura mit den Kultisten schon einmal gewesen war - Leon, der eine mehr in den Bergen gelegene Route gegangen war, war dieser Ort völlig unbekannt.
Etwas unsicher auf den Beinen schob er sich am Baumstamm entlang in die Höhe. Wo steckte Satura?
Ein Platschen und Plätschern machte Leon auf sich aufmerksam. Er schlenderte hinüber zum See und sah, wie Satura lange Bahnen entgegen des Stromes schwomm und sich dann einfach wieder zurücktreiben ließ, wie zur Entspannung.
Leon blickte interessiert zu - nicht wegen ihrer Nacktheit, sondern weil er selbst kein so guter Schwimmer gewesen war und sich ein paar Tricks abgucken wollte. So sagte er sich.
Allmählich schien Satura die Lust am Schwimmen zu vergehen - sie ließ sich treiben und schwamm dann auf der Stelle. Ihr Blick schweifte durch die Wälder nahe des Sees und entlang des Flusses.
In dem Augenblick zog sich Leon zurück. Er war ja kein Spanner. Nun wirklich nicht.
Er trottete an dem Baumstamm, unter dem er geschlummert hatte vorbei und setzte sich auf einen Felsblock etwas entfernt vom Fluß.
Der junge Dieb zog den Kampfdolch aus seinem Halfter und legte ihn sich flach in die Hand. Wie er ihn hin und herwandte blitze er ihm heller werdenden Sonnenlicht.
In dem Augenblick kam Satura die Steile Furt emporgeklettert. Ihr nasses Haar hing ihr in der Stirn und mit einer wütenden Bewegung schob sie es beiseite. Ihre Kleidung hatte sie inzwischen wieder an, wie Leon feststellte.
Sie richtete sich auf und schlenderte auf den jungen Dieb zu. Sie schien ausgesprochen erholt zu sein ... mit einem Scharren und Blitzen schob Leon den Dolch zurück in sein Halfter.
14.06.2003, 10:14 #340
Satura
Beiträge: 589

Ein wundervoller Tag, ganz eindeutig, dachte Satura. Sie schüttelte ihr nasses Haar aus, und ein Regen aus feinen Wassertröpfchen ging auf Leon nieder. Satura sah ihn grinsend an und meinte: "Na, bereit? Dann lass uns gehen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns."

Die Amazone rückte ihren Gürtel zurecht und prüfte, ob die neuen Wurfmesser fest genug in den Schlaufen staken. Leon erhob sich murrend und streckte sich gähnend. Woher nahm diese Frau nur ihre Energie?? Und das so früh morgens... Erst jetzt fiel ihm auf, dass es eigentlich schon fast Mittag sein musste, dem Stand der Sonne nach zu urteilen.

Satura hatte die beiden Wasserschläuche am Fluss gefüllt; der Marsch über das staubige Schlachtfeld würde anstrengend werden, wenn die sengende Hitze der Sonne auf die ungeschützte Ebene herunterbrannte.

"Nur gut das der Schattenläufer gestern von uns abgelassen hat... du hattest Recht, es war besser ihn nicht zu töten. Die Menge Fleisch, die wir von dem Tier gehabt hätten, hätten wir nicht tragen können. Und es ist schade drum, das vergammeln zu lassen."
Die beiden überquerten den Fluss und traten bald aus der schützenden Schlucht auf die karge Ebene hinaus. Flimmernde Hitze stand über dem Boden, und kein Lüftchen regte sich. Die Amazone sah ihren Begleiter prüfend an. "Bereit?"
14.06.2003, 10:27 #341
Skeleon
Beiträge: 793

Er nickte stumm.
Im selben Augenblick betraten sie das graue Brachland vor ihnen.
Bis in die Ferne erstreckte sich die tote Fläche, durchzogen von bleichen Knochen, rostendem Eisen und schimmerndem Stahl. Ein Wind, wie das Heulen der Toten zog über die Ebene und wirbelte den durstigen Staub auf. Nichts, weder Innos noch Beliar gefälliges war hier in der Lage zu überleben. Die wenigen Kreaturen, die das Schlachtfeld bewohnten waren allesamt korrumpiert und weder Licht- noch Schattenwesen.
Erleichtert stellte Leon fest, dass nichts in Sicht war - weder Getier, noch Vogel. Sie scheuten das Licht und waren zugleich schrecklicher als die Dunkelheit.
Leon verdrängte diese Gedanken. Es würde noch ein langer Marsch werden.
Aus den Augenwinkeln blickte er Satura an, die neben ihm herlief und er grübelte über die vergangenen Tage nach. Sie ... es war wunderschön gewesen.
Abrupt blieb er stehen.
Er zog den Kampfdolch, mit dem er Satura vor Wochen verwundet hatte, aus seinem Halfter, rammte ihn in die tote Erde und schritt weiter, ohne sich noch einmal danach umzusehen.
14.06.2003, 10:38 #342
Satura
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Die Amazone vernahm das scharrende Geräusch einer Waffe, die gezogen wird, hinter sich und drehte sich erschrocken um. Sie sah, wie Leon seinen Dolch in die tote Erde rammte; seltsam emotionslos wirkte sein Blick, und sie konnte nicht erraten, was hinter seiner Stirn vor sich ging. Vorhin schon, an ihrem Rastplatz, hatte er mit dem Dolch herumgespielt, doch sie hatte dem keine Bedeutung zugemessen.

Satura hielt an und sah Leon ernst in die Augen. "Na, heißt das jetzt, du hast dich für das Schwert entschieden?" Ob das so eine Art symbolischer Akt war? - Obwohl, seine Einhandprüfung stand ihm erst in einer Woche bevor... Und Leon würde doch keine Waffe weggeben, wenn man die noch einigermaßen gewinnbringend verkaufen könnte?

Sie sah den jungen Dieb verwirrt an, denn er hatte noch immer nicht geantwortet, sondern starrte auf den staubigen Boden, dem er eine weitere Wunde zugefügt hatte. Sein Dolch würde nur eine von vielen Waffen sein, die hier am Schlachtfeld begraben waren. Mit dem feinen Unterschied, dass zu dieser Waffe keine Gebeine des toten Besitzers zu finden sein würden.

Ein leichter Wind kam auf und fuhr durch ihr fast schon trockenes langes Haar, zog an ihrem Umhang und ließ den feinen Stoff Wellen schlagen.
14.06.2003, 10:46 #343
Skeleon
Beiträge: 793

Leon schüttelte nur den Kopf - sein Mund war zu einem bitteren Lächeln verzogen.
Aus den Augenwinkeln sah er Satura, wie sie nahe das Dolches dastand, ihr Haar und Gewand vom heulenden Wind in alle Richtungen gewirbelt.
Er konnte es gar nicht fassen, etwas so wunderschönes verwundet zu haben.
Mit einer auffordernden Handbewegung und ohne ein Wort zu verlieren schritt er weiter.
14.06.2003, 11:35 #344
Satura
Beiträge: 589

Leon sagte nichts; er ging einfach weiter. Verdammt, sie hätte sich schlagen können - wie konnte sie nur so blöd sein. Das war der Dolch, mit dem... mit dem er sie fast umgebracht hatte. Es war eine symbolträchtige Handlung gewesen - obwohl sie sich über die wirkliche Bedeutung nicht sicher war.

Bereute er es, je hierhergekommen zu sein? Bereute er es, sich dem Kult angeschlossen zu haben? Bereute er es, sie verletzt zu haben?
Sie sah ihn fragend an. Soviel, was sie ihm jetzt gerne sagen würde - und nicht konnte. Sie hatte Angst, einerseits vor ihrem Stolz, andererseits auch davor, von ihm wieder zurückgewiesen zu werden.
Und so schwieg sie, und trottete schweigend hinter ihm her, in Gedanken versunken.

Nachdem sie eien Weile lang schweigend über die heiße Ebene gewandert waren, setzte die Amazone sich demonstrativ auf einen größeren Felsbrocken. "Ich brauche eine Pause," stöhnte sie. Ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen, und der Schweiß ließ ihre Kleidung an ihrem Körper kleben. Erbarmungslos brannte die Sonne weiter auf sie herunter, und das Ende der Ebene war noch lange nicht in Sicht. Sie sehnte sich nach der kühlen Schlucht zurück, wo von den Blättern der vielen Pflanzen der Tau heruntertropfte, und das Blätterdach Schutz vor der Sonne gewährte.

Satura zog einen Wasserschlauch hervor und setzte ihn an. Kühl rann das Wasser ihre Kehle hinunter - nie hatte sie das kühle Nass mehr genossen!
Dann legte sie sich noch ein kleines Blatt eines Heilkrautes unter die Zunge und bot auch Leon eines an. "Regt die Speichelproduktion an." erklärte sie knapp.

Nach einer viel zu kurzen Pause bestand Leon darauf, weiterzugehen, und Satura folgte ihm widerwillig. Sie wusste, dass sie am späten Nachmittag im Bergarbeiterdorf sein könnten, doch irgendwie spornte nicht einmal das sie an.
"Sag mal, Leon..." begann sie nach einer Weile, als sie wieder zu dem jungen Dieb aufgeschlossen hatte, der in Gedanken versunken voraus gegangen war. "Du hängst doch nicht noch immer an dem Kult der unter- äh aufgehenden Sonne?"
14.06.2003, 12:11 #345
Skeleon
Beiträge: 793

Der junge Dieb sah sie etwas unsicher an, als zweifele er an sich selbst.
"Das ... weiß ich nicht."
Er versuchte aufmunternd zu lächeln, scheiterte jedoch kläglich.
"Komm, lass' uns weitergehen. Es ist noch ein ganzes Stück zur Minensiedlung und die Sonne hat ihren Zenit bereits überschritten."
Mit einem Grinsen warf er ihr einen der Äpfel zu, die er in Gorthar eingesteckt hatte. Satura fing ihn auf, ganz ähnlich wie damals vor Khorinis. Unwillkürlich musste der Junge wieder lächeln.
Dann beschleunigte Leon seinen Schritt und konzentrierte sich auf den würzigen, fast scharfen Geschmack des Krautblattes unter seiner Zunge. Er brauchte Zeit zum Nachdenken - und hoffte, Satura würde das verstehen.

Eine ganze Weile marschierten sie so durch die Ebene, umgeben von völliger Totenstille, abgesehen vom Heulen des Windes und dem unregelmäßigen Knurpseln, mit dem Satura ihren Apfel verzehrte.
Leon wandte sich um und blickte zurück. Wenn er es richtig einschätzte, hatten sie bereits die Hälfte des Weges, quer durch das Schlachtfeld hinter sich gebracht. An dieser Stelle war es auf beiden Seiten von Bergketten begrenzt, wodurch es ein ganzes Stück schmäler war. Dennoch hatten sie noch ein langes Stück Weg vor sich.
Er lächelte Satura freundlich an und wandte sich dann wieder dem Weg vor ihm zu. Je mehr sie sich jetzt zur Eile drängten, desto eher würden sie dieses Wegstück hinter sich haben. Und falls sie vom Weg abgekommen waren, so konnten sie immer noch am Rand des Schlachtfeldes entlangmarschieren, anstatt jetzt ihren Kurs zu korrigieren.
14.06.2003, 12:27 #346
Satura
Beiträge: 589

Satura ging wieder einmal schweigend hinter ihm her und aß den saftigen Apfel, den er ihr zugeworfen hatte.
Nein, aus diesem Mann wurde sie nicht schlau. Wieso hatte sie auch nur gedacht, dass er - nur weil er ihr einmal seine Gefühle gezeigt hatte - das nun dauernd tun würde.

Stellte sie vielleicht auch nur die falschen Fragen? Oder wollte er sie schon wieder los werden, war sie ihm lästig? Nein, das würde er sagen, ganz sicher.
Egal - wichtig war, dass sie möglichst bald die Bergarbeitersiedlung erreichten.
Dunkle Wolken türmten sich am Himmel auf, doch die Hitze hatte nichts an ihrer Intensität eingebüßt. Es war drückend schwül, kaum auszuhalten. Sehnsüchtig dachte die Amazone an das morgendliche Bad im kalten Fluss zurück... herrlich. Am liebsten würde sie sich jetzt auch die Kleider vom Leib reißen, vor allem diese schwere Rüstung - doch wäre das in Anbetracht möglicher Gegner keine gute Idee.

Weit und breit nichts; in der Ferne die Berge, am Himmel die Wolken, sonst nichts. Eine wahrhaft schreckliche Gegend, doch wußte sie, dass sie den wahren Schrecken, den dieses Schlachtfeld ausstrahlte, nur ansatzweise spüren, aber sicher nicht begreifen konnte.

Leon trottete immer noch schweigend voraus, und sie kam sich nicht mehr wie seine Lehrmeisterin vor, als sie so hilflos hinter ihm herging und auf irgendein Zeichen seiner geistigen Anwesenheit auf dieser Welt wartete. Ihren Apfel hatte sie inzwischen fast aufgegessen... achtlos warf sie das abgenagte Kerngehäuse in den Staub.
14.06.2003, 12:39 #347
Skeleon
Beiträge: 793

Der junge Dieb starrte in die scheinbar endlose Einöde vor ihnen. Keine Erhebung. Kein vertrockneter Strauch. Kein nichts. Nur immer und immer wieder Gebeine und Waffen.
Er blickte nach Links vorne, also etwas abseits ihres eigentlichen Kures und wurde plötzlich einer Unregelmäßigkeit in der sonst so immer gleichen Ebene gewahr.
Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete er darauf, doch Satura's Augen waren Leon's in einigen Punkten unterlegen. Seine Sicht war einfach geübter, das kam davon, wenn man sich ständig wie verfolgt umblicken und Gefahren fast schon riechen musste ... er änderte seinen Kurs und Satura folgte ihm, zwar mit fragendem Blick aber ohne größere Einwände.

Mehrere Dutzend Schritte später erkannte auch Satura, was Leon's Aufmerksamkeit erweckt hatte: Ein großer, unförmiger Felsbrocken stand hier, leicht schräg und spendete ein wenig Schatten. Darunter war das verknorpelte Gerippe eines Baumes zu erkennen, der das Glück gehabt hatte, ausgerechnet in der Dunkelheit des Felsens aufzukeimen.
Die beiden beschleunigten ihre Schritte und nach und nach offenbarten sich ihnen mehr und mehr Details.
Erleichtert tauchten sie in dem Schatten ein und mit einem Mal schienen sie wie von einem schweren Gewicht erlöst zu sein.
Nahe des bleichen, fast toten Baumstammes befand sich eine niedrige Kuhle, die sich vom Felsen aus in die Ebene zog und dort verlor - offenbar war das früher ein Wasserlauf gewesen.
Erleichtert aufatmend ließen sich die beiden im Schatten des Felsens nieder und lehnten sich an das kühle Gestein.
Der junge Dieb räusperte sich, spuckte aus und sah zu wie sein Speichel zischend im Sand außerhalb des Schattens versickerte.
"Ich denke, wir können uns eine Pause genehmigen - auch wenn wir bald wieder weiter müssen."
Es waren die ersten Worte seit langem, die er sprach.
Er legte sein Bündel ab und packte die Verpflegung aus.
Ein schönes Picknick würde das nicht werden, aber irgendwie hatte er das Gefühl, Satura hatte etwas auf dem Herzen.
Vielleicht schuldete er ihr noch Antworten?
14.06.2003, 13:05 #348
Heimdallr
Beiträge: 12.421
Mal wieder im gorthanischen Wald....
Ein Auge erhob sich und wurde von einem leichten Schnuppern nach Luft begleitet, dann das andere. Die Lieder waren schwer und fielen wieder doch abermals wurden sie geöffnet und blieben offen. Verschwommene Sichten waren die Sicht des Momentes, ein Wabbern aus einem grauen Schleier, der sich lichtete wie ein Vorhang den man öffnete. Es wurde grün und braunfarben und man erkannte Konturen von Bäumen und dem Waldboden. Langsam riß er die Arme hinauf und gähnte laut. Er war aufgewacht.

Das Feuer war lange abgebrand und bot doch noch Wärme, die graue Holzkohle lag verstreut und wurde bei kleinen Luftzügen durch die Gegend gewirbelt. Das Feuer hatte gute Dienste geleistet, sowie im Schutz als im Nutzen. Langsam erhob er sich und begann seine Arme zu strecken. Sein Rücken war ein Wrack, was sicher auch in der aufrechten Schlafhaltung lag, doch er konnte es nicht ändern. Er beugte sich nach vorne und Knochen knackten unter der Verrenkung. Er schüttelte die Füße aus, die auch noch im Nirvana waren und machte sich dann daran ein paar Kniebeugen zu machen. Danach war er schon deutlich wacher. Er nahm seine Wasserflasche und musste feststellen, dass die erste mittlerweile wieder leer war. Da war Auffühlbedarf. Die zweite war aber zum Glück noch voll und so gönnte er sich einen kühlen Schluck und verteilte den Rest über seinen Kopf. Frisch gestärkt konnte es nun weiter gehen.

Die Sonne brannte erbarmungslos durch die Gipfel der Bäume, s musste schon Mittag oder zumindest später Morgen sein, sonst war die Hitze nicht zu erklären. Seine Schritte waren schnell und verfolgten kein bestimmtes Ziel immer nur der Sonne nach. Nach einer Weile hörte er ein Rauschen und sofort waren seine Sinne gschärft. Noch einen Hinterhalt wollte er nicht so ahnungslos begegnen. Sein Arm war zwar schwach und schmerzte aber man konnte ihn immer noch bewegen, zum Glück, es hatte keine Muskeln oder ähnliches getroffen. Zum Glück auch war es nicht sein Führungsarm gewesen, von daher hatte er Glück im Unglück. Doch nun musste er diesem Rauschen begegnen. Langsam näherte er sich der Quelle des Lärmes und dann kam er an einen Wasserfall der in einen Fluß mündete. Es war nicht mehr der kleine Bach, sondern ein viel breiteres Gewässer. Einerseits war das natürlich gut, denn er konnte seinen Wasservorrat auffühlen, andererseits war er dann wohl doch weiter vom Weg abgekommen als geglaubt. Er ging ans Ufer und füllte die Flaschen auf und wusch sich dann den letzten Schlaf aus dem Gesicht. Danach versuchte er einen Orientierungspunkt zu finden, doch er fand keinen. Also beschloß er am Flußufer entlang zu gehen.

Einige Zeit ging das auch gut, anscheinend war nicht sehr viel los aber dann musste doch wieder etwas passieren. Gerade als er an einer Klippenformation vorbeiging hörte er Kampfgeräusche und blieb dann stehen. Er ging das Ufer hoch und sah dann auf 3 Wölfe die zwei Scavenger erlegt hatten. Eigentlich eine ganz normale Sache doch leider drehten sich die Wölfe um, gerade als er wieder zum Ufer wollte. Anscheinend machten sie keine Anstalten bei ihrer Beute zu bleiben, sondern machten sofort Jagt auf den Mann. Der nahm beide Beine in die Hand und lief so schnell es ging zum Fluß zurück, doch die Wölfe holten schnell auf. In der Not nahm er im Laufen ein paar Äste und warf sie in die Richtung der Angreifer, doch das hätte er mal besser sein lassen, denn durch die Unkonzentriertheit fiel er über eine Wurzel von einer großen Pinie und fiel zu Boden. Schnell rappelte er sich wieder auf doch nun waren die Wölfe nur noch wenige Schritte entfernt. Zum Ufer hätte er es nie geschafft und gegen drei, tollwütige Wölfe wollte er in seinem Zustand nicht kämpfen also blieb ihm nur eine Möglichkeit, die Klippen. Er gab noch mal alles und sprintete auf sie zu, die Wölfe im Nacken und jede Sekunde bereit auf ihn zu springen, erreichte er das Felsgestein und sprang. Die Wölfe blieben stehen und konnten ihm nur nachschauen, wie er kopfüber in das Wasser sprang. Hoffentlich war es tief genug. Er hatte Glück, elegant tauchte er mit den Armen vorraus in das Wasser ein und tauhte weniger Sekunden später wieder auf. Die Wölfe standen immer noch da und wussten nicht so Recht was sie tun sollten, doch am Ende verzogen sie sich mit gesunkenem Kopf.

Oh man, wieso muss mir sowas passieren? Tollwütige Wölfe und das mir. Naja, wenn ich eh schonmal nass bin kann ich auch gleich im Fluß den Weg folgen, geht ausserdem schneller, da ich mit der Strömung schwimme.
14.06.2003, 13:09 #349
Satura
Beiträge: 589

Erleichtert über die Pause liess sich Satura auf den Boden fallen. Sie aßen ein wenig von dem kargen Proviant - die Hitze hatte zumindest den Vorteil, dass man wenig Hunger hatte - und tranken jede Menge Wasser.

Leon sah sie fragend, fast auffordernd an. Was wollte er damit bezwecken? Nein, sie würde nichts mehr sagen, oder ihn mit ihren Fragen belästigen, die ihm offensichtlich unangenehm waren. Warum sonst hatte er noch nicht geantwortet? Was quälte ihn so, was beschäftigte seine Gedanken? Und warum konnte sie ihm nicht einfach sagen, was sie dachte... warum war alles immer so verdammt schwer, was im vorigen Moment noch leicht und unbeschwert erschienen war?
Vielleicht war es genau das: hier in Gorthar war etwas mit Leon passiert, etwas, das das Kind in ihm zum Verstummen gebracht hatte. Etwas, das Sehnsüchte in ihm geweckt hatte, und ihn im nächsten Moment allzu plötzlich erwachsen werden lassen hatte. Und sie erwartete zu viel von ihm, erwartete, er würde über all das reden können - mit ihr, die ihn so kalt hatte abblitzen lassen, als er sie am dringendsten gebraucht hatte. Natürlich war sie im Recht gewesen; er hatte sie verletzt, doch hätte sie sich und ihm viel Leid ersparen können, wenn sie über ihren Schatten gesprungen wäre... wenn sie auf Frost gehört hätte, und ihre Wut vergessen hätte.

Und sie wusste, woher die Wut kam. Er war es, der gesagt hatte, es sei gut so. Er hatte sie angestachelt, wütend zu sein. Schon lange bevor diese Sache mit Leon passiert war... Er, der Fremde... hatte er sie belogen, oder wußte er es nicht besser? - Beides konnte die Amazone nicht so recht glauben.
Tatsache war, dass sie Leon mit dieser Wut vertrieben hatte. Und dass er ihretwegen litt, sich ihretwegen Vorwürfe machte.
Er hatte schon Recht gehabt - wenn sie nicht nach Gorthar gekommen wäre, hätte er wohl nie so gelitten. Warum war sie hergekommen - nur eines Traumes wegen? - Nicht nur. Sie hatte ihn vermißt, hatte sich alleine gefühlt - doch das hatte sie ihm nie gesagt. Nein, sie hatte das natürlich nur für ihn gemacht, um ihn zu retten.

Statt etwas zu sagen, starrte sie auf ihre wunderschöne Gürtelschnalle, die ihr in Anbetracht der trockenen Realität fast schon kitschig vorkam. War nicht genau diese Schnalle der Beweis dafür, wie sehr sie dieses Erlebnis selbst verwirrt hatte? Der Amethyst war wunderschön, er hatte durch Hummelchens Verarbeitung nichts von seinem sanften Glanz verloren, und keinen Kratzer hatte die Kunstschmiedin auf seiner Oberfläche hinterlassen.
Dann - plötzlich - nahm sie, ohne ihn anzusehen, Leons Hand und führte seine Finger über die feinen Linien auf ihrem Gürtel. Über die Dolche, den Drachen und das Symbol der untergehenden Sonne. Sie vermied es, Leon in die Augen zu sehen.
"Lass es etwas sein, das uns verbindet, nichts das uns enzweit." flüsterte sie. "Ich kann dir verzeihen - denke ich. Nicht vergessen, aber verzeihen. Immerhin lebe ich noch!" Sie kam sich ziemlich plump vor in diesem Moment - vielleicht brauchte eine solche Erklärung gar keine Worte, vielleicht redete sie zuviel.
Also schwieg sie, vorsichtig seine Hand haltend. Sie bemerkte, dass ihre Hand zitterte; sie war nervös.
Immer noch vermied sie es, ihn anzusehen. Was machte es so verdammt schwierig? Warum zitterte sie, warum fühlte sich alles in ihr auf eine so eigenartige Weise aufgewühlt an?
Im nächsten Augenblick umschloß sie seine Hand fester, wie um das Zittern vor ihm zu verbergen, und schob sie ihren Oberkörper hinauf zu ihrem Amulett. Mit sanftem Druck presste sie seine Hand auf den Drachen und den kühlen roten Stein.

Sie erinnerte sich nur zu gut an den Moment, als er sie angriff. Wie ihr Amulett hell aufgestrahlt war, und eine unsägliche Hitze von ihm ausgegangen war...
14.06.2003, 13:35 #350
Skeleon
Beiträge: 793

Seine Hand schloss sich fest um das Amulett des Drachen, er spürte wie sich die feinen Zacken tief in seine Haut bohrten, doch er drückte nur noch fester.
Er blickte sie schweigend an, doch sie wich seinem Blick aus.
Vorsichtig löste er seinen Griff um das Amulett, wandte die Hand und umfasste Satura's Rechte. Seine Finger und Handfläche brannten noch nach von den Stichen des metallenen Drachen und zugleich fühlte er Saturas weiche Haut und so mischten sich Schmerz und Freude. Er wünschte sich fast, ihr dieses Gefühl erklären zu können. Seine Augen wanderte wieder zu ihr nach oben und ihre Blicke trafen sich - und er begriff, dass sie bereits verstandt.
Eine Weile saßen sie so da - im Schatten eines grauen Felsbrockens, umgeben von einer braunen, brachen Einöde und nichts als Tod. Und Leon fühlte sich so lebendig wie noch nie.
Langsam fandt seine Hand ihren Weg und strich Satura eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Junge beugte sich vor und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
Endlich sagte er etwas: "Du bist am wenigsten schuld, an dem was geschehen ist. Ich sollte dir dankbar sein. Es tut mir so leid - der Stich, meine Vorwürfe, einfach alles."
Er blickte vor sich auf den alten Baum und starrte ihn an, als könne er aus diesem Bild irgendeine Lebensweisheit schließen.
"Irgendwie schafft es dieser dürre Baum zu überleben. Es gibt immer einen Weg."
Er lächelte schief und hatte das Gefühl, etwas vollkommen Deplatziertes gesagt zu haben.
Dennoch hielt er weiterhin ihre Hand umschlossen.
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