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Das Kastell des ZuX #20
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09.07.2003, 19:20 #26
The_Nameless
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Sorgsam blickte Less noch immer zu dem großen hölzernen Tor, welches sich in einiger Entfernung vor seinen Augen auftürmte. Die weichen Arme vorsichtig um Sharks, glücklicherweise weiterhin vom schwachen pochen seines Pulses erzitternden Hals geschlungen, saß er hilflos in der Mitte des Innenhofs. Er brauchte Unterstützung, alleine konnte er Shark nicht von seinen Schmerzen befreien, geschweige denn seine klaffende Wunde heilen. Doch nicht einmal die geringste Bewegung war am Eingang des Hofes zu sehen, und auch der tiefe Wunsch nach Hilfe änderte nichts an der Hoffnungslosigkeit seiner Situation. Er war völlig auf sich alleine gestellt, und doch war das keine Ausrede oder gar Entschuldigung, er musste handeln ... sofort.
So sachte wie möglich entzog Less seine mittlerweile fast tauben Arme dem leichten Druck von Sharks regungslosem Körper, leicht stöhnend versuchte er, sich langsam zu erheben.
Mit plötzlich eintretenden, unvergleichbaren Schmerzen meldete sich in diesem Augenblick sein verstauchter Knöchel wieder zurück, mittlerweile war dieser zu einem großen dicken Klumpen angeschwollen. Die riesigen Schmerzen ließen sein Gesicht auf unheimliche Weise zu einer gequälten Grimasse verzerren.
Es hatte keinen Sinn, in diesem Zustand würde Less nicht einmal die massiven Flügel des dunklen Holztores erreichten. Niedergeschlagen sank sein Körper wieder auf den kalten steinernen Boden.
Der sanfte aufkommende Wind ließ sein kurzes Haar leicht über dem, von glitzernden Schweißperlen bedeckten Schädel wehen, doch innerhalb von wenigen Augenblicken gewann der Zug auf unerklärliche Weise allmählich an Kraft. Begleitet von einem seltsamen, und doch bekannt wirkenden Pfeifen, schien die unnatürlich starke Brise mit rasender Geschwindigkeit genau auf Shark und Less zuzukommen.
Aber so schnell wie er aufzog, war der Wind auch schon wieder vergangen, und nicht einmal ein schwacher Hauch zeugte noch davon, dass er jemals existiert hatte...
Von einem Moment auf den anderen weiteten sich Less Augen, seine Gesichtszüge verzogen sich zu einer entsetzten Fratze.
“Was zum Teufel...“
Verwirrt bestaunte er das erschreckende Schauspiel, welches sich nun vor seinen weit aufgerissenen Augen abspielte. Völlig aus dem Nichts erscheinend, zog ein finsterer, undurchschaubarer Nebel direkt über Sharks leblosem Körper auf, alles Licht, das die hell erstrahlende Sonne auf ihn warf, schien von der unidentifizierbaren Masse verschlungen zu werden. Auf unbeschreibliche Weise war inmitten der losen Anordnung des Rauches ein, mit unglaublicher Schnelligkeit immer größer werdendes Etwas zu erkennen, und schon den Bruchteil einer Sekunde später hatte sich dort einer der machtvollen, höchst majestätisch anmutenden Dämonen materialisiert.
Mit tiefem, nichtssagendem Blick erforschte dieser schweigend die Regionen hinter Less’ dunklen Augen, drang ungehindert in die finstere Welt in dessen Gedanken ein, und jeder noch so verzweifelte Versuch, ihn dabei aufzuhalten, scheitern kläglich.
Nur einen winzigen Moment später wurde Less Denken von unvorstellbaren, höllischen Kopfschmerzen überwältigt. Gequält wich er zurück, versuchte verzweifelt, seine Gedanken vor dem schrecklichen fremden Einfluss zu schützen, vergebens...
Augenblicke später nahm sein Gesicht wieder die gewohnten Züge an, die migräneartigen Schmerzen waren verschwunden, und dennoch blieb ein letzter Anflug von Verwunderung in seinen Augen zurück.
“Shark...“
Ratlos schüttelte er den Kopf, hatte sein Freund durch die Gedanken des Dämonen zu ihm gesprochen? Ein erleichtertes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Lehrlings, und allmählich kehrte auch die gewohnte Farbe wieder auf seine blasse Haut zurück.
“Beliar sei Dank, du bist wohlauf...“
Mehr gedacht als gesprochen kamen die leisen Worte über Less Lippen geflogen, und dennoch sog sie der Dämon gierig in sich auf.
Abermals von starken, aber längst nicht mehr so grausam wirkenden Schmerzen begleitet bekam er sogleich eine beruhigende Antwort auf seine erleichterten Worte.
“Ja, mir geht es den Umständen entsprechend gut, doch nun sagt mir, wer seid ihr?“
Euphorisch blickte Less auf den noch immer vollkommen regungslosen Körper Sharks, endlich hatte er Gewissheit über dessen Zustand, nun würde auch die Besserung nicht allzu lange auf sich warten lassen.
“Ich bin es, Less. Dein Körper ist schwer angeschlagen, schone ihn, es sei denn, du stehst auf Schmerzen.“
Ein neckisches Grinsen zog sich breit über Less Mund und entrang ihm ein kurzes helles Lachen.
“Doch sei beruhigt, es besteht keine Gefahr für dich, ich werde so lange über deinen Körper wachen, bis er sich wieder ausreichend erholt hat.“
Sorgsam vergewisserte sich Less noch einmal, ob Shark auch in einer einigermaßen bequemen Position lag, es sollte nicht sein, dass er, nach seinem Erwachen, sofort an schmerzhaften Krämpfen und Versteifungen litt. Erschöpft nahm er einen kurzen Schluck aus dem, von der Sonne mittlerweile erwärmten Wasserbeutel zu sich, möglicherweise würde dies ein langer Tag werden...
09.07.2003, 21:42 #27
HoraXeduS
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Stille war eingekehrt im Kastell. Eine dunkle, friedliche Ruhe hatte sich in den Hallen und Gängen des dunklen Gemäuers eingefunden, orkisches Getöse und Getrommel vergessen zu machen. Kein Klirren schwerer Klingen, kein Krachen untoter Knochen war mehr zu vernehmen, dort, wo vor kurzem noch kriegerisches Schlachten vor sich ging. Anstelle polternder Orks belebten stumme Dämonen die Korridore und leckten dem Kastell die Wunden.

In der Eingangshalle, vor den gebrochenen Überresten des Steinernen Dämonen, kniete Horaxedus: Mit erschöpfter Miene und leerem Blick starrte er finster vor sich hin. Kaum vernehmlich , wankte sein Oberkörper beinahe rhythmisch langsam vor und wieder zurück; die rechte Hand wischte in unregelmässigen Kreisen über den staubigen, schmutzigen Boden.
Stunden mussten vergangen sein, seit der Magier von seinem einsamen Rundgang durch einige der verwüsteten Gänge und Sääle des Kastells zurückgekehrt war. Wie so oft schon hatte ihn sein Weg in die Nähe des Steinernen Dämonen geführt. Doch dieses Mal war nicht viel übrig von dem, wovor er sich sonst verneigt hatte: Zerstört waren Schädel und Gabenteller. Traurig und erschöpft war Horaxedus daraufhin in sich zusammengesunken. Wie lange er nun hier schon kniete, er wusste es wirklich nicht.

Plötzlich jedoch erhob sich der Magier und begab sich in die Mitte der Eingangshalle. Ein Lächeln überzog sein Gesicht. Mit ausgebreiteten Armen drehte er sich daraufhin mehrmals im Kreis, bevor er mit wenigen Schritten wieder den Steinernen Dämonen erreicht hatte, oder jedenfalls das, was davon übriggeblieben war. Hier verneigte er sich nun plötzlich, bevor er sich kurzerhand aus der Eingangshalle entfernte.

Auf dem Weg in seine Werkstatt lief dem Glasmacher ein Mann über den Weg. Es war der ältere Mann, der zusammen mit Zloin und den Kameraden vom Aussenposten her tatkräftig in den Kampf um das Kastell eingegriffen hatte. Horaxedus hatte ihn nie zuvor hier im Kastell gesehen. Er sah auch nicht aus wie ein Schwarzmagier. Doch gerade in Krisenzeiten konnte das Auge auch einen erfahrenen Menschen täuschen. Schliesslich hatte auch Don-Esteban nicht wie ein Hohepriester ausgehen, als Horaxedus ihn kennengelernt hatte. Doch dieser hier, der ihn im Vorübergehen eingehend und mürrisch musterte, erinnerte den Glasmacher an einen Mann, den er aus einer fernen Vergangenheit kannte: Hemfas, ein Offizier, der damals das Kunststück vollbracht hatte, mit nichts als einem Heer von mistgabelbewehrten Bauern eine Horde Orks aufzubringen. Diesen Sieg würde Horaxedus nie vergessen. Auch damals war er, wie durch ein Wunder, unverletzt geblieben.

Als er die Werkstatt betrat, machte sich der Glasmacher augenblicklich daran, das Chaos aus zerschlagenem Holz zu beseitigen. Eine hervorragende Gelegenheit, den Glasofen endlich einzuweihen. Sowie das Feuer brannte, beschaffte sich Horaxedus noch weitere Holztrümmer und schleppte sie vor den Ofen. Eine Flamme, geschaffen aus dem Kastell. Nichts konnte besser geeignet sein für das Handwerk eines Glasbläsers des ZuX. Als sie loderte, griff Horaxedus zu seinem Kampfstab und besorgte sich aus der Küche einen herumliegenden Mehlsack. Dann verliess er mit grossen Schritten das Kastell und verschwand schnell in der eben hereinbrechenden Dunkelheit.
09.07.2003, 22:15 #28
Hemfas
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Viel Wut, tote und Zerstörung hatte es gegeben, in den Wirren hatte Hemfas derart den Überblick verloren das er nur sehr vage Erinnerungen hegte. Tote konnte man überall finden, die Aufräumarbeiten waren noch in vollem Gange. Einen schweren Holzknüppel, der früher einmal das Bein eines massiven Sessels gewesen war, hatte dem ehemaligen Vizegeneral als Waffe gedient, so ursprünglich und Materiell im Gegensatz zu der spirituellen Kraft und mentalen Überlegenheit dieser dunklen Bewohner. Der jetzige Schürfer wünschte sich, er hätte dieses seltsame Volk unter anderen Umständen kennengelernt, aber es sollte nicht sein.

Viele gute Männer waren gefallen auf dem Schlachtfelde der Behauptung des stärkeren, und wenn diese surrealen Kreaturen nicht mit jenem Magier aus dem Nichts aufgetaucht wären, so würde der Alte nicht mehr seine Schritte tun, die ihn aus diesem sonderbaren Gebilde bringen sollten. Überall lagen noch Orkleichen, Blutlachen, Gliedmaßen und Knochen von beschworenen aber doch rasch fortgewischten Kreaturen. Ein Gemetzel.

Wenn die Erfahrung und die Schrecken hunderter Kriege nicht gewesen wären, ja, so konnte man mit Sicherheit behaupten das ein argloser Schürfer dem Wahnsinn verfallen würde, angesichts dieses Bildes des Grauens. Nun flogen Dämonen die er oft bekämpft hatte ungefährlich und sanft an ihm vorbei um aufzuräumen was gegangen war. Die Welt für den Alten änderte sich dieser Tage; seine Meinung gegenüber Beliar änderte sich, seine Meinung gegenüber seinen Huldigern. In seinen Jungen Jahren wäre er wohl verzweifelt an der Tatsache das sich zwei seiner Feinde bekriegten und er nicht mächtig genug gewesen wäre auch nur einen von ihnen zu vernichten. Ihm war gesagt worden, Beliar sei schlecht, Ehrlos und gefährlich, verantwortlich für das Leid in den Städten des Königreichs.

Er schüttelte brummelnd den Kopf, bemerkte die lebende Menschliche Person nicht, die ihn mit einem unklaren Blick passierte. Einige Zeit irrte er umher, bis er in den verschlungenen Gängen erkennen konnte wie man herauskommen würde. Er erwartete ins Licht zu schreiten, doch als er endlich austrat empfing ihn nicht einmal der Mond.
10.07.2003, 12:27 #29
shark1259
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Gefangen in seinem eigenen Körper. Das wäre vielleicht ein Titel für ein Buch gewesen.
Die Zeit floss vorbei, manchmal schneller, manchmal sehr langsam. Irgendwie machten sich die Sinne des Schwarzmagiers auch wieder bemerkbar, doch eben nur dies. Er konnte sie einfach nicht kontrollieren. Hin und wieder verspürte er einen stechenden Schmerz in seinem Bein, doch konnte er seinen Körper nicht bewegen noch irgendetwas gegen diesen Schmerz tun. Doch wollte er das gar nicht. Es war zwar nicht so, wie Less gesagt hatte, dass er auf den Schmerz stehe, doch war es ein eindeutiges Zeichen, dass es langsam wieder aufwärts ging, so komisch dies auch klingen mochte.
shark verspürte sogar die Kälte der nacht und den wachenden Blick Less' auf seinem Körper und seiner Wunde.
...

Sonnenstrahlen auf seiner Haut, in seinem Gesicht und in seinen Augen. Erschrocken schloss er diese wieder. Das wunderliche daran war, wirklich ER schloss sie, sie gehorchtem wieder seinem willen. Ein kleines Lächeln, wahrscheinlich eher einem Röcheln ähnlich, entkam seinem Mund. Dadurch wurde wahrscheinlich auch der, in einer art Vorstufe zum schlaf, liegende Less aufgeschreckt. Doch trotz dieser Vorstufe waren alle seine sinne scharf gewesen und er hatte immer darauf geachtet, dass shark nichts passierte. So wie eine Mutter auf ihr Kind aufpasste, zwar tief schlafend, doch wenn nur das kleinste Geräusch von ihrem Kind kam, sofort aufstehend und dorthin eilend.
shark bewegte unbeholfen seine Händ und versuchte sie als Stütze zu benutzen, sofort kam ihm Less zur Hilfe und half ihm dabei sich aufzusetzen.
"Danke.
Ich denke mein Körper ist wieder in halbwegsiger Verfassung, zwar ist mein Geist nun sehr müde, doch wird dieser noch ein Zeitchen brauchen bis er zur Ruhe kommt.
Jetzt kenn ich Euch auch. Ich habe Seite an Seite mit Euch gekämpft, und wir haben tatsächlich gewonnen. Wir haben diese grässlichen Orks aus dem Kastell vertrieben, es ist kaum zu glauben. Ok im Grunde waren es die Dämonen."
, fügte er nach einer kleinen pause hinzu. Seine Stimme klang immer noch wie die eines Toten. Es war mehr ein Flüstern als irgendetwas anderes.
shark konnte sich jedoch schon von selbst auf die kleine Bank setzen. Dort blieb er erstmal und sah Less an.
10.07.2003, 13:13 #30
The_Nameless
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Langsam näherte Less sich nun auch der stabil aussehenden Holzbank, die sich in einem großen Bogen rund um den rauen Stamm der alten Esche wandte. Noch immer lag ein recht skeptischer Blick in seinen Augen, noch war er nicht vom gebesserten Zustand von Sharks Körper überzeugt, zu tief hatte sich das Bild des vollkommen hilflosen, gebrechlichen Mannes, den dieser noch vor wenigen Minuten dargestellt hatte, in seinen Gedanken eingebrannt.
Doch war es nicht seine Absicht den eben erst wieder Erwachten sofort mit irgendwelchen, eigentlich recht unwichtigen Feststellungen zu belasten, mit Sicherheit kannte dieser sein eigenes Wohlbefinden selbst am besten.
Die dunklen Gefühle aus seinem aus seinem schmerzenden Kopf verbannend, setzte er sich dicht neben seinen schweigenden Kameraden, dem es mit jeder weiteren vergangenen Sekunde wieder ein kleines Stückchen besser zu gehen schien.
“Ja, die Orks sind vertrieben, doch habt ihr schon einmal die unglaublichen Verwüstungen betrachtet, die sie an diesem Ort zurückgelassen haben?“
Langsam verfinsterten sich Less’ Züge abermals zu einem düsteren Schmunzeln, als wollten sie es der allmählich einbrechenden Nacht gleichtun, die in diesem Augenblick damit begann, die sanften Strahlen der rötlich schimmernden Sonne restlos in sich zu verzehren.
“Doch die Dämonen haben bereits mit der schwierigen Säuberung begonnen, und dennoch, es wird mit Sicherheit noch lange Andauern, bis der einstige Glanz wieder komplett in diese Mauern zurückgekehrt ist...“
Aus dem tiefsten Bereich der unheimlichen Schwärze seiner dunklen Augen sah Less den Schwarzmagier, welcher immer noch still neben ihm saß, an. Bestimmt teilte dieser in jenem Moment die Kopfschmerzen bereitenden Sorgen, die derzeit auch über sein eigenes Denken herrschten.
Geistig abwesend genehmigte er sich noch einmal einen weiteren Schluck des, aufgrund seiner Wärme nicht mehr sehr erfrischenden Wassers, bevor er den ledernen Beutel an Shark weitergab.
Der sonderbare Geschmack des abgestandenen Wasser rief unvermeidlich einige kurze, störende Ekelgefühle in ihm auf.
“Bähh...“
Mit einem leicht zitternden Schädel wandte er sich seinem, mit ebenso abstoßendem Gesichtsausdruck trinkenden Partner zu...
10.07.2003, 14:06 #31
Niac
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Schmerzen...
das war das erste, was der Lehrling der dunklen Künste spürte, als er erwachte. Er lag in seinem Bett und war nassgeschwitzt. Die Sonne war inzwischen schon lange aufgegangen und strahlte ihn in sein Gesicht, was mit einem schwarzen Tuch bedeckt war.
Was war passiert? Warum hatte er Schmerzen? Und die wichtigste Frage war: Wo kahmen die Schmerzen her?. Er suchte seinen Körper ab, doch fand er keine frischen Wunden oder Nähte, die drauf hinweisen könnten, dass man ihn während des Schlafes für Experimente missbraucht hatte. Doch dann hörte er einen tiefen und schmerzerfüllen Schrei aus seinem Inneren.. er verstand schnell und stand auf. Was ist mit dir los Niac? fragte er sein zweites Ich, das unaufhörlich schrie. Schmerzen... Es...geht....zu....Ende!!!! wieder durchdrang den Körper ein tiefer Schrei und danach folgten ein paar Schluchts.. so hatte Cain ihn noch nie erlebt. So verletzlich.Aber warum? fragte er und wartete mit Anspannung auf die Antwort seines Seelenpartners.
Ich bin bereit... in die Tiefen Schluchten des Beliarsreich abzutauchen.. darauf habe ich gewartet.. dann nochmal ein Schrei und Stille... er war ruhig, doch dann... Cain schrie auf und hielt sich seine Augen. Er fiel auf die Knie und kratze in seinem Gesicht herum.. Blut tropfte auf den kalten Steinboden und Cain konnte nichtsmehr sehen. Niac verdammt! Du Schweinehund! WARUM?
Eine weitere Schmerzenswelle und etwas Blut hinderten ihn weiterzu schreien. Er fiel mit dem Rücken auf den Boden und schließlich verlor er das Bewustsein..die Schmerzen wurden undeutlicher und da er ohnehin nichts sehen konnte war er auch bald im Reich der Träume und der Schmerzen....

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Immernoch mit Schmerzen erwachte der Lehrling und sah sich um. Er konnte also wieder sehen. Er hatte nurnoch etwas Kopfschmerzen und er merkte, das sich etwas an ihm verändert hatte.... er sah sich um. Sein Blick war feiner geworden.. er konnte trotz des abgedunkelten Zimmers immernoch deutlich sehen und konnte sogar eine kleine Spinne aus 2 Meter Entfernung erkennen, die Spinnenweben, die ihm wie Dratseile vorkahmen spannte. Er konnte weiter und besser sehen.. woran lag das? Und wenn er seine Gedanken durchforstete merkte er, dass er die bekannten Stockwerke des Kastells, die in den Büchern, die Niac gelesen hatte aufgezeichnet waren auch auswendig konnte obwohl er nie einen Blick drauf geworfen hatte. Auch merkte er, dass sein Glaube an Beliar gestärkt war und sein Glaube an Innos´ quasi erloschen war. Es schien fast so, alsob er Innos´ für einen Frewler hielt.. seine alte Gotthewit war nun nichts weiter mehr als ein Möchtegern Gott und sein einziger Gott war nurnoch Beliar, der Herr der Finsterniss.
Er stand auf und ging zum Spiegel, der in seinem Zimmer an einer der Wände hing. Als er hineinsah durchfuhr ihn ein Schock. Seine Augen waren schwarz wie die Nacht. Als er sie näher betrachtete spiegelte sich sogar sein eigenes Spiegelbild in seinen Augen. Es war keine Pupille oder so vorhanden.. es war einfach nur schwarz.
Er musterte seine Augen noch etwas und schließlich zuckte er mit den Schultern und entfernte sich von dem Spiegel. Er zog sich seine Robe über und ging unbewaffnet wie immer seit er im Kastell lebte ins Refektorium. Er war lange nichtmehr dort gewesen, da der Angriff der Orks viel verändert hatte an diesen alten Gemäuern. Die Teppiche waren zerrissen und manche Fliesen zertrümmert. Überall waren die stummen Dämonen am Werk wieder alles in Ordnung zu bringen.
Manche Gemälde an der Wand waren halb zerrissen oder lagen zertrampelt am Boden. Schmerzerfüllte Grimmassen hatten sich auf den Bildern nun abgebildet, alsob die im Bild eingesperrten Personen den Schmerz, der ihnen zugefügt wurden fühlen konnten.
Er ging nun langsam die Treppe hinunter, die in den Eingangsbeeich führte, der nun fast wieder heil war. Hier hatten die Dämonen am schnellsten versucht wieder für Ruhe zu sorgen und so fand man fast alles wieder auf seinem gewohnten Platz.
10.07.2003, 18:01 #32
shark1259
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"Sagt, wie lange habe ich 'geschlafen'? Was ist passiert in der Zwischenzeit."
shark schluckte einmal schwer. Er wusste nicht wie er die nächste Frage aussprechen sollte ohne ketzerisch zu wirken. Nunja, sie musste raus, also wollte er es ziemlich direkt aussprechen...
"Weiß schon jemand warum uns... uns Beliar im Stich gelassen hatte? Warum wir den Orks so überraschend ins Gesicht haben sehen müssen, ohne seinen Bestand, oder jedenfalls fast ohne ihn? Was haben wir denn verbrochen?"
Schuldig und aus großen Augen sah shark sein Gegenüber an. Er war traurig. So viel Leid. Egal wie viel glück er hier erfahren hatte, es war auch immer Leid damit in verbindung gesetzt. Er hatte zum Beispiel noch nie wirklich über den Tod seiner Mutter nachdenken können, was auch irgendwie wieder gut war. Er sollte die Toten in Ruhe lassen. Doch trotzdem. Sein Leben war nicht gerade ein Beispiel für ein glückliches.
Schnell schob er den Gedanken wieder außen vor. Wenn er so anfing, dann würde er in einem ewigen Strudel an Depressionen versinken und das konnte er sich im Moment nicht leisten, und er hatte auch wirklich keine Lust dazu.
Wieder zum lehrling schauend, bemühte er sich das Thema leicht abzulenken.
"Wieso seid Ihr in diesen Zirkel eingetreten? Wir sind nicht wirklich etwas für Neue hier. Wir sind im Grunde ein geschlossener Kreis an Magiern. Was trieb euch hier her? Versteht mich nicht falsch, ich bin froh, dass Ihr da seid, doch wie hat Beliar euch zu uns geschickt?"
10.07.2003, 18:35 #33
Arctus
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Fünf Berge, einer größer als der andere fokussierten sich vor ihr, umgeben von der schweren, mit feinem Blut behangenen staubigen Luft. Nun auf dem größten der Fünf landend machte sich eine erstaunliche Erkenntnis breit, war die eine Seite des Berges mit einer harten Kruste benagelt und die anderen Seite mit lederartigem Stoff, der verkrustet wirkte.
Sich über die harte Kruste tastend landete sie schließlich in einem Tal, aus dessen Boden kleine schwarze Büsche drangen, die nur vereinzelnd erschienen. Hektisch und unregelmäßig einen Fuß vor den anderen setzend, dirigierte sie ihren schlanken Körper durch diese Flora und stieg nun eine Senke nach oben, wobei die Beharrung der Umgebung immer mehr zunahm. Nach oben hin wurde diese immer dicker und das komische war schließlich, dass diese Senke in der Mitte knochenhart und an den Rändern ziemlich weich war. Sie scherte es jedoch wenig, denn die gerade als die Behaarung abrupt aufhörte zeichnete sich ein Hügel vor ihr ab, den es zu erklimmen galt. Nur schwer sog sie sich förmlich am Boden fest und schaffte es fast diese neunzig gradige Hürde zu übertrumpfen.
Leider war dies nur der Anfang. Das Gebirge was nun hervor trat schien weit nach hinten zu reichen und stetig zu wachsen, manchmal auch zu fallen. Zum Glück ging es wenigstens noch etwas bergab, bevor diese vertikalgezogene, nach obenreichende Fläche begann. Ein wahrer Urwald stieg nun empor, durch den man sich Stück für Stück fressen oder schlagen musste. Komischerweise bestand er samt aus schwarzen Pflanzen, die sich kräuselten. Etwas stutzig machte sie sich an den Aufstieg und schlenkerte so gut es ging durch die schwarze Kresse.
Als sich diese wieder lichtete machte sich vor ihr eine Ebene breit. Die Anfangs von organisch wirkendem Stoff bedeckt war, vielleicht eine Art Moos oder dergleichen. Danach ging es jedoch nur flach geradeaus. Zwar waren dort kleine Wölbungen, jedoch nichts, was der Rede wert wäre. Sonderlich schien nur der Krater in der Mitte dieser Ebene zu sein. So hilflos bohrte er sich ein Stück nach innen. Auch der grüne Untergrund sah höchst unnatürlich aus. Leider hecktickte sie weiter, ohne das Phänomen einer weiteren Untersuchung zu unterziehen. Mit mulmigem Gefühl betrachtete sie nun diesen kleinen Überhang vor ihr. Eine schwere Angelegenheit war es nicht, doch sie stand nicht so darauf auf dem kopf zu stehen. Doch getan werden musste es, komme was wolle. Also erklomm sie diesen und bemerkte erst danach, dass der Weg in der Mitte viel einfacher gewesen wäre. Wütend stieß sie mit einem Fuß auf. Was solls, von hier aus konnte man schließlich schon das Ziel der langen Reise sehen. Doch dieses ragte in noch viel luftigeren Höhen hervor und vor allem war davor schon wieder ein Urwald aus diesen kräuseligen schwarzen Pflanzen. Diesmal eindeutig der schlimmst bewachsenste! Einen summenden Seufzer von sich geben schlug sie sich schließlich durch die haarige Angelegenheit und kam nach dem leichten Anstieg vor dem letzen großen Abschnitt an. Doch eine kleiner Abgrund stand noch vor dem letzten Abschnitt, den es zu überschreiten galt. Rötlich schimmerte dieser und sah sogar etwas klebrig aus. Etwas mit gelben Schleim schien er durchsetzt zu sein und dieser duftete so süß. NEIN, sie musste diesem Gestank wiederstehen! Das andere Ziel war wichtiger! Doch von oben herab goss sich auch ein kleiner Wasserfall aus Blut. Der Aufstieg würde auf jeden Fall eine glitschige Angelegenheit werden. Zwei Tapser Anlauf nehmend, übersprang sie den Abgrund einfach und machte sich dann ohne eine weitere Pause an das letzte große Ding. Dieser Überhang war extrem und führte sogar ein Stück rückwärst des Weges. Zudem war er feucht und duftete süß. Das rote Wasser schien noch warm zu sein!
Zwei Härchen bogen sich zur Seite und hervorgetreten kam sie, die nähere Umgebung musternd. Noch ein offener Schlund befand sich vor ihr, dahinter eine Höhle mit zwei Eingängen und dahinter leicht erhöht ein Plato Alles schien mit Narben übersäht zu sein und aus dem Schlund trat dieses duftende Wasser. Als sie ein paar Schritte vor trat bemerkte sie plötzlich zwischen der Höhle und dem Plato zwei spiegelartige weise Dinger, die in der Mitte einen schwarzen Punkt hatten und jeweils an den Rändern des Berges verteilt war. Das wirkte auf sie extrem Gruselig, weshalb sie sich auf das Plato schwang und noch mehr erschreckte, da hinter diesem wieder so ein Urwald war, doch diesmal urigst Urig!
So angsterfüllt spannte sie ihre Flügel und schwang sich von der Stirn dieses toten Orks in die Luft. Die schwarze Fliege sirrte hoch hinaus, betrachtete nun den gesamten Körper und dachte sich, dass dieser aus der Höhe gar nicht so groß aussieht, wie von unten.
Der Jung neben dem Ork erfasste nun ihre Aufmerksamkeit, weshalb sie zu ihm schwirrte und sich auf dessen Nase setzte. Dort blieb sie jedoch nicht lange, da er aufschreckte und sich ins Gesicht schlug, um sie zu plätten. Ein Sturz folgte, ewig lang schien er zu seien und letzen Endes landete sie tot auf dem blutgetränktem schachbrettmusternden Boden des Kastells.
10.07.2003, 21:50 #34
The_Nameless
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Fragend blickte Less in die nichtssagenden Augen seines Gesprächspartners, ein langer Moment, erfüllt von peinlichem Schweigen, verging, bis er seine Gedanken endlich wieder auf vernünftige Weise geordnet hatte. Doch beschäftigte ihn die Frage des Schwarzmagiers noch immer, weshalb hatte er sein Schicksal in Beliars Hände gelegt, wodurch wurde er von seinem, einst so rechtschaffenen Glauben abgebracht? Es schien, als wüsste er selbst keine Antwort darauf, und doch stieg von tief in ihm wieder das seltsame, bekannte Gefühl in ihm auf, welches sein Denken immer wieder auf das unveränderbare, schon ewig vorherbestimmte Schicksal lenkte. Trotz aller Probleme, aller Vorfälle, die er in seinem noch so jungen Leben bereits erlebt hatte, hielt er noch immer an den dunklen Gedanken an eine gottgegebenen Bestimmung, die selbst das mächtigste aller Wesen nicht beeinflussen konnte, fest.
Langsam reckte Less seinen mittlerweile schwer gewordenen Schädel, starrte lange Zeit einfach nur, aus tiefen dunklen Augen, in das regungslose Gesicht von Shark, leise, und von einem unvermeidlichen Stottern geplagt, versuchte er seine verwirrten Gedanken in einigermaßen verständliche Worte zu fassen.
“Wisst ihr, es war ... es war mein Schicksal ... ich wurde gerufen, nein, eher geführt... Versteht ihr, er hat mich zu sich geholt ... Beliar...“
Abermals trat eine lange Pause betretener Stille ein, auf sonderbare Weise hatte Less das Gefühl, nicht mehr er selbst zu sein, waren das seine Worte gewesen, oder waren das lediglich die Sätze, die er selbst hören wollte?
Es war unschwer zu erkennen, wie Shark die recht unverständlichen Worte langsam auf sich einwirken ließ, der seltsame Glanz, welcher plötzlich in seinen Augen erstrahlte, zeugte ebenfalls davon, dass ihm dieser Lehrling nicht ganz geheuer war...
Langsam erhob sich Less von der massiven Holzbank, erst jetzt registrierte er die unzähligen, wunderschönen, von einem magischen Hauch der Mystik durchzogenen Zeichnungen, die sich, mit keiner erkennbaren Ordnung, um das dunkle Holz schlängelten.
Die glitzernden Augen Sharks folgten jeder einzelnen seiner Bewegungen mit einem, von großer Besorgnis geprägten Blick.
Leicht benommen taumelte schwerfällig Less in die Richtung des großen mächtigen Tors, das vom lichten Innenhof zurück in die düstere Atmosphäre des finsteren Kastells führte.
Ein letztes mal wandte er sich zu dem erstaunten Schwarzmagier um.
“Verzeiht mir, aber euer Körper bedarf meiner Hilfe nicht mehr. Ich werde nun meine eigene Ruhe suchen. Gehabt euch wohl. Auf wiedersehen.“
Mir regungslosem, von einem gequälten Grinsen überzogenem Gesicht blickte er ein letztes Mal auf den schweigenden Shark zurück, kehrte ihm letztendlich aber doch den Rücken zu und verschwand wortlos in der endlosen Dunkelheit der alten Gemäuer...
10.07.2003, 22:09 #35
shark1259
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Schon wieder war dieses Gefühl da. shark fühlte sich einfach schlichtweg nur unwohl. Zwar war sein Körper nun wieder fast so fit wie er es gewohnt war, und noch ein paar stündchen und er würde es wieder sein, bis auf die Verletzung am Fuß, die jedoch auch schon aufgehört hatte zu bluten.
shark ging ein paar Runden im Innenhof. Er überlegte, dabei bewunderte er den dunklen Nachthimmel voller Sterne. Er musste etwas machen, hier würde er noch wahnsinnig. Die Zerstörung überall, das machte ihn innerlich fertig.

Kurzerhand ging shark ins Kastell, die Treppen hinauf und machte sich fertig zur Abreise. Er wollte das Kastell verlassen, für einige Zeit.
Bevor er tatsächlich das Kastell verließ holte er sich noch in der Küche etwas zu essen, wo auch noch alles mehr oder minder zerstört war, jedoch war an Essen genug da.

shark ging aus der Einganshalle hinaus. Er wollte in den Sumpf. Warum wusste er nicht, das würde er spontan entscheiden.

So ging er langsam die langen Wege entlang er würde schon früh genug ankommen, er hatte es ja nicht eilig im Grunde.
11.07.2003, 16:50 #36
Heimdallr
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Der Fürst war noch vollkommen ausser Atem, die Flucht hatte wirklich an seinen Kräften gezerrt, doch nachdem er hier mehrere Minuten die Halle mit seinem Schnaufen erfüllt hatte, war er wieder einigermaßen in Atem und schaute sich um. Erst jetzt bemerkte er, dass auch hier in dieser Halle alles zerstört war, eine steinerne Masse lag auf dem Boden, es sah aus, als ob es eine Statue war. Überall lagen noch ein paar Goldmünzen auf dem Boden, scheinbar war das hier eine Art Spendenstätte....
Er schaute noch weiter, doch sonst erkannte er nichts auffälliges mehr, also machte er sich auf, dieses Gebäude, dass sich Kastell nannte etwas näher zu erkunden.
Es gab zahlreiche Gänge, die von der Halle abzweigten und so entschied er sich einfach willkürlich für irgendeinen, da es keine Rolle spielte, er kannte hier sowieso nichts, rein gar nichts, bis vor ein paar Minuten wusste er noch nicht mal, dass es dieses Gebäude gab, zumindest war es auf keiner Karte eingezeichnet, die er bis jetzt gelesen hatte.
Der Gang in den er einbog war finster, teilweise von Lampen erhellt, doch er führte irgendwie nur an Türen, die er mal lieber nciht einfach so betrat.
Dann aber machte der Gang eine Biegung und als er diese nahm, stand er auf einmal vor einem Mann in einer Robe, sein schwarzes Haar mit den weißen Strähnen hatten etwas von einem Weisen, doch das Problem bei der Theorie war, dass er noch ziemlich jung wirkte, was von seiner hageren Gestalt nur noch bestätigt wurde.
Ein weiteres Merkmal war die Haut, zumindest was man davon sah. Sie war fast so bleich wie seine, schon wieder so einer, der mir den Titel "beste lebende Leiche" nehmen wollte, doch er schaffte es nciht ganz. Den Mann wollte er sehen, der das schaffen sollte. Doch der Witz hielt nicht lange, denn der Mann kniete vor einem Toten. Das war ja nicht ungewöhnlich, doch das wurde es, den der Tote war ein Ork.
Etwas angewiedert erhob er seine Hand und wollte gerade seine Begrüßung sprechen, da fiel ihm ein, dass ein Bei Innos ziemlich schlecht kämen würde, zumindest bei nem Schwarzmagier. Er überlegte kurz und wählte dann eine Begrüßung, die er mal in einem Buch aus den Südlichen Landen gelesen hatte.
Servus!
11.07.2003, 17:18 #37
Arctus
Beiträge: 531

Nur schwer fand die Luft in des Jungen Lungen, der schon ziemlich lange an diese Ort lungerte, zu schwach zu gehen. Sein blutgestreiftes Gesicht wandte sich leicht nach links, betrachtete den Fremden vor sich und wandte sich wieder ab.
„Servus“, grölte es in tiefen Tönen dem Magus entgegen, der leicht Zuckte vor Schreck. Dieses Zucken, es zeigte ihm kurz die Welt vor ein paar Tagen, wo noch Tod und verderben über allem lag. Nur schwer konnte er glauben, dass die meisten Kastellbewohner all dies auf so leicht weggesteckt hatten. Um so schwerer drückte es auf dem gemüht des Jungen, der solch ein Ausmaß an Gewalt noch nie in seinem kurzem Leben mitbekommen hatte.
Leicht tanzte der Staub vor ihm in der gebündelten Flut des Lichtstrahl, der sich auf dem toten Ork niedergelassen hatte. Tot. Er war tot!
„So werdet ihr auch mal enden!“, brachte Arctus mit kratziger verbrauchter Stimmer hervor. Er seufzte, schüttelte kurz den Kopf und richtete sich dann auf. Stöhnen nahm er die kalte Mauer als Stütze. Ihre goldenen Ornamente auf Kopfhöhe waren teilweise mit Blut gesprenkelt. Es war gar nicht so lange her, da hatte er einem Ork den Kopf zerplatzen lassen, dessen Inhalt sich auf die Wände ergoss. Einzig und alleine mit einer gezielten Schattenflamme, die er ohne das Pergament vor ihm gar nicht hätte erschaffen können. Arme Wand.
Das Gesicht des jungen berührte den Lichtschein, wobei sich seine Stirn zu wölben begann, sich langsam wellenartig zusammenzog, jedoch ruckartig stoppte. Die zugekrustete Wunde an seinem Kopf bröckelte leicht das hart gewordene Blut hinunter. Kleine Finger tasteten nach der Wunde, zuckten dann wieder zurück. Ein stechender Schmerz ergoss sich in des Jungen Kopfes.
Entnervt, entkräftet und müde fragte er schließlich: „Was ist?“ und hielt dabei den Dolch hinter seinem Rücken im Anschlag, jederzeit bereit ihn vorschnellen zu lassen...
11.07.2003, 17:49 #38
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sein Gegenüber schien so ein richtiges Prachtexemplar zu sein, der Typ benahm sich ziemlich seltsam, hatte seltsame Zuckungen und sein Gesicht war blutverschmiert. Wahrscheinlich hatte er den Ork umgebracht, zumindest wäre das eine logische Erklärung gewesen für das Blut im Gesicht. Aber auch so war der Mann seltsam verschlossen, er sagte kaum Wörter und ließ zwischen dem wenigen was er hervor brachte lange Pausen. Als er sich dann gegen die Wand des Ganges lehnte, nur um wieder mal ne Zeit lang zu schweigen, dachte er echt, der Typ wäre ganz verrückt, aber irgendwie schien er total fertig zu sein und das wohl physisch und psychisch.
Er wusste nicht wirklich, ob das gut oder schlecht war, überhaupt hatte er keine Idee, wie er dem Fremden Robenträger begegnen sollte, doch eins war sicher, trauen würde er ihm nicht.
Nun, warum bin ich hier? Das frage ich mich auch gerade, mal abgesehen von einigen toten Orks und einem der mich fast umgebracht hätte, gibt es hier ja nicht viel zu holen oder?
Aber um ehrlich zu sein erhoffte ich mir, hier einige Dinge für meine Einkaufsliste zu bekommen. Das meiste werdet ihr wohl kaum haben, aber wie siehts mit 5 Froschschenkeln oder einer Zunge eines Feuerwarans aus? Habt ihr hier sowas?
Aber ich glaube ich frage den falschen, aber wenn es irgendjemand gibt, der das Zeug hat, dann sagt es mir bitte.
11.07.2003, 18:07 #39
Arctus
Beiträge: 531

Klirren traf der kalte Stahl des stumpfen Dolches auf dem schachbrettmusternen Boden auf, sprang noch etwas, bevor er vollends in Ruhe verhaarte. An dem fremden vorbeischlurfend flüsterte Arctus nur, „das ist mir scheißegal! Geh doch in den Wäldern nach den grünen Biestern suchen!“ Dann schlürfte er weiter. Arctus war zu müde zum schlafen, doch auch nicht richtig wach. Das Erlebte hatte sich noch nicht vollends verarbeitet. Wieder und wieder schossen die totbringenden Fratzen der Orks an ihm vorbei, die Leiche Zavalons, die Leichen der Grünhäuter. Überall lag der seichte Nebel des Todes in der Luft und nur langsam rieselte er zu Boden um den Boden zu verpesten. Arctus musste niesen. Sein Körper bebte kurz, dann krümmte er sich. Seine raren Muskeln hatte die letzten Tage viel durchmachen müssen.
Schnell noch wandte er sich um, rief den Fremden zu sich, immer noch in leisen Tönen, dahinschwallend, wie ein Schwarm fliegen auf der Suche nach Kadavern. „Bringt mir einen Frosch und ich werde euch die Schenkel geben!“, brachte er nur schwer hervor.
Dann schwankte er weiter. Der Junge war gerade mal halb so groß wieder der Mann hinter ihm und trotzdem verhielt er sich gesittet wie ein Erwachsener, nicht so ehrfurchtsvoll wie ein Kind. Als der Mann noch kurz aber stottern wollte war Arctus hinter der nächsten Ecke verschwunden. Hell halte seine Stimme umher, „ihr findet mich im Refektorium wieder!“ ...
11.07.2003, 18:17 #40
Squall_L
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Aber bevor Squall das tat wollte er erst einmal wieder an die frische Luft gehen und sich anschauen was die Orks aus der Umgebung um das Kastell gemacht hatten.
Squall ging vor das Tor des Kastells und schaute hinaus in die Landschaft. Auf dem ersten Blick konnte er die nähere Umgebung nicht wieder erkennen , alles war platt getreten und verwüstet, hätte er in die ferne nicht die bekannte Landschaft gesehen, dann hätte er nicht gewusst ob das Kastell immer noch das stand wo es vor der Angriff stand.
Nachdem Squall einige Minuten vor dem Kastell stand und sich die Umgebung anschaute, ging er wieder zurück ins Kastell um sich mal wieder etwas auszuruhen und in einem richtigen Bett zu übernachten.
Als Squall wieder in der Eingangshalle stand wollte er sich erst von einem Dämon zur Massenunterkunft bringen aber erstens hatten die schon genug zu tun und zweitens würde eine Erkundungstour durch das Kastell bestimmt nicht Schaden, da er ja noch nicht mehr als die Bibliothek des Kastells gesehen hatte.
Wenn er die Karte die er in einem Buch gesehen hatte noch richtig im Kopf hatte dann ging es nach links zu dem Massenunterkunft. Also machte er sich auf den Weg durch den linken Gang, auf den Weg sah er das ein Großteil der Türen zerstört und raus gebrochen waren und die Räume sahen auch nicht mehr so aus als könnten man darin viel machen. Er hoffte dass sie die Unterkunft wenigstens etwas verschont haben, aber dann dachte er daran was wäre wenn die Orks dort übernachtet hatten, wie sollte er dann dort übernachten, die Orks mit ihrem erbärmlichen Körpergeruch hatten bestimmt das ganze Zimmer unbewohnbar gemacht.
Als Squall nach einigen Minuten bei den Massenunterkünften ankam, sah und roch er dass seine beiden Befürchtungen wahr waren. Der Gestank der Orks kam ihn sofort entgegen und der Großteils es Raumes war verwüstet, auf einigen Betten sah man Blutspuren als hätten sich hier einige Kämpfe ereignet.
Damit war Squall klar hier könnte er sich nicht wirklich ausruhen und in Ruhe schlafen, also, machte er sich wieder auf den weg zurück in die Eingangshalle. Auf dem sah er in einem Raum auf der rechten Seite hinein und wie ein Wunder war das Zimmer relativ gut intakt im Gegensatz zu den anderen. Entweder hatte jemand es schon wieder hergerichtet oder die Orks hatten diese Zimmer übersehen.
Squall überlegte erst einmal ob er einfach so in diesem Zimmer übernachten könne oder ob er doch weiter gehen sollte und jemand nach einen Schlafplatz fragen solle. Dann dachte er daran das außergewöhnliche Situationen auch außergewöhnliche Maßnahmen brauchten. Es würde ihn schon niemand übel nehmen wen er sich dort etwas ausruhen würde und wenn doch dann würde er ihn wach machen und er würde sich einen neuen suchen.
Squall betrat den Raum und legte seine Sachen neben das Bett , danach legte er sich hin und schlief nach ein paar Minuten schon wie ein Stein.
11.07.2003, 20:16 #41
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Super, jetzt durfte er auch noch die Ware selber besorgen, deswegen war er eigentlich nicht ins Kastell gekommen, er wollte hier was käuflich erwerben und nicht die Ware selber fangen. Er wollte sich gerade schon beschweren, da war der Typ schon hinter der nächsten Ecke verschwunden und fasselte irgendwas von Refektorium, was war denn das schon wieder, scheinbar hatte dieser Idiot vergessen, dass er sich hier überhaupt nicht auskannte, aber der Typ schien sowieso kein großes Interesse zu zeigen...
Aber das er die Froschschenkel beschaffen könnte war doch schonmal ein Anfang.
Jetzt musste er nur noch in dieser Einöde einen Frosch finden, verdammt wo findet man den hier einen Frosch? Vorm Kastell waren Orks und sonst, gab es hier sonst noch irgendwas?
Er hatte da so ne Idee, vielleicht würde er ja einen anderen Schwarzmagier finden, der vielleicht doch diese verdammten Schenkel parat hatte ohne das er groß was fangen musste, er wollte sich schließlich nicht nochmal von nem Ork jagen lassen.
So war es beschlossen und er schlich durch die Gänge um noch jemanden finden. Am Anfang hatte er überhaupt keinen Erfolg und fand auch nach mehrminütigen Suchen keine Menschenseele aber dann hatte er Erflg, zumindest würde er das.
Er fand zwar keinen Menschen, allerdings kam er irgendwie auf einen Innenhof, hier waren einige Pflanzen, darunter eine große, grüne Esche, die alles andere überragte. Auch ein Brunnen war hier zu finden und das ganze wirkte doch sehr fremd. Zwar war es ein wunderschöner Innenhof und man konnte sich auch gleich wohl fühlen, nur irgendwie passte das ganze nicht zu dem sonst so düster wirkenden Kastell. Aber andererseits kannte er ja noch fast nichts von dem Schuppen und so konnte er sich auch kein objektives Urteil bilden, wie das Kastell größtenteils aussah, doch eine objektive Meinung brauchte er nicht, er hatte seinen Glauben und für ihn waren diese Schwarzmagier nunmal Diener des Dunklen.
Aber zurück zum Innenhof, hier blieb er stehen und wollte sich eigentlich nur kurz unter die Esche setzten und das mediterrane Flair aufschnappen, da hörte er ein Quaken. Am Anfang dachte, er hätte schon Wahnvorstellungen, doch nachdem es noch mehrmals danach quakte glaubte er daran, dass hier ein Frosch rumhing. Er schaute sich um und fand aber nichts.
Doch er gab nicht auf, er suchte weiter. Dann zuckte es in seinen Augen, eine Bewegung, er sah das kleine, grüne Vieh das da durch die Gegend sprang und wollte es direkt fangen. Doch das war eine unmögliche Aktion, denn das Mistding sprang immer wieder durch seine Beine und entwischte den greifbereiten Händen des Froschjägers. Also beschloss er das ganze anders anzugehen, jetzt sprang er dem Forsch ebenso nach. Doch ausser, dass er auf die Nase fiel passierte dabei auch nichts Neues. Dazu kam noch, dass dieses kleine, grüne Mistvieh jetzt geradewegs auf den Brunnen zusteurte. Doch nicht mit ihm er nahm Anlauf und sprang dann nochmal ab und diesmal mit Erfolg, in seinen Händen hielt er das kleines glitschige Vieh, dass sich nun aus seinen Händen befreien wollte, er aber fest zudrückte. Er überlegte, ob der Schwarzmagier lieber lebenden oder toten Frosch bevorzugte, doch da er nur die Schenkel wollte bevorzugte zumindest er die zweite Variante. Es war zwar gemein, aber was sein musste, das musste sein und so steckte er das Vieh in einen kleinen Beutel um ihm dann mit einem kräftigen Schlag zu töten. Also hatte er seinen Teil erfüllt, jetzt sollte dieser komischer Kerl seinen erfüllen. Aber dazu musste er ihn erstmal finden.
Da er wie gesagt absolut keine Ahnung hatte, wer oder was das Refektorium war, irrte er einfach durch die Gänge. Dann auf einmal sah er den Typ, dieser robenbetuchte Mann. Er saß einfach an einem Tisch und schien zu Essen. Erst jetzt merkte er, dass er einen riesen Umweg gemacht hatte, aber was solls, jetzt war er ja da. Na dem würde er den Apettit verderben.
So, hier ist der Frosch, jetzt will ich die Schenkel!
11.07.2003, 23:03 #42
Arctus
Beiträge: 531

Arctus sah auf seinen Teller. Die Suppe die er bekommen hatte schmeckte gut. Sehr gut sogar. Ein wenig später erhob er sein Messer, ließ sich den Frosch reichen und sprach:

„Sieh zu, damit du es gleich lernst!“

Ein paar Schnitte wurden gesetzt, Sehnen durchtrennt und Muskeln zerschnitten.

„hast du es gesehen? Nun, jeder Frosch hat leider Gottes nur zwei Schenkel. Die Beiden hier bekommst du so. Den Rest musst du dir selbst erhaschen und erschneiden!“

Der Fremde nickte und sah ihn komisch an. Arctus war dies egal. Er fühlte sich nun sehr sehr müde, bereit zu schlafen. Als der Fremde nach dem Preis fragte antwortete Arctus nur,

„Ich will meine Ruhe haben. Beliar sei dank, das ihr nun wisst wie es geht, also bitte geht nun! Die Dämonen werden euch ein Schlafgemach zeigen.“

Nur schwer brachte der Junge diese Sätze hervor. Er war am Ende seiner Kräfte. So schleppte er sich in den ersten Stock um sich dort in sein Zimmer zu begeben und endlich einzuschlafen.
12.07.2003, 09:28 #43
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Als er am nächsten Morgen in einem Zimmer auf einem harten Bett aufwachte, war er so benebelt, dass er anfangs nichtmal mehr wusste, wo er war. Als es ihm dann langsam in den Sinn kam, dass er sich im Kastell der Schwarzmagier aufhielt, musste er erstmal tief durchatmen. An den gestrigen Abend konnte er sich nur vage erinnern, aber was er noch wusste war, dass er dem Fremden dabei zugesehen hatte, wie er dem Frosch zwei Schenkel abschnitt und sie ihm reichte. Die Dinger waren dann in seinem Beutel gelandet, der jetzt neben seinem Bett stand. Dann sagte dieser komische Kerl auch noch, er solle den Rest selbst besorgen. Langsam stieg die Wut wieder auf, die er gestern auch gespürt hatte, denn wozu war er den hier? Er wollte von diesen verrückten Kerlen fünf Froschschenkel käuflich erwerben und der hat nichts besseres zu tun, als ihn erst einen lebenden Frosch jagen zu lassen und ihm dann kühl mitzuteilen, dass er noch zwei selber fangen müsste. Die ekelhafte Entschneidung sollte er auch noch selbst durchführen, naja was sollte man anderes von einem Schwarzmagier erwarten....
Doch eine Frage blieb für ihn immer noch offen, wie war er hier hingekommen? Er hatte es total vergessen und das war wohl auch gut so, denn wenn er erfahren hätte, dass er von einem Dämonen hier her gebracht worden wäre, dann wär's ihm wohl noch übler aufgestoßen als jetzt schon.
Na wenigstens ein Teilerfolg, doch nochmal werde er hier nicht den Froschjäger spielen, dass würden jetzt andere für ihn machen. Und zwar da, wo es auch die Viecher gab, nämlich im Sumpflager, wo sonst. Da trieben sich keine Orks rum und man konnte andere für sich arbeiten lassen.
Aber richtig, die Orks vorm Kastell, na prima, da müsste er erstmal vorbei. Mit einem mulmigen Gefühl und jederzeit bereit loszurennen, verließ er die Eingangshalle und durchschritt das zerstörte Tor.
12.07.2003, 12:37 #44
The_Nameless
Beiträge: 1.130

Mit leicht schwankendem Gang durchschritt Less die endlose Weite der finsteren Gänge. Allmählich gelang es ihm, die quälenden Fragen, die ihn nun schon wieder sein Denken geplagt hatten, aus seinen schmerzenden Schädel zu verdrängen.
Die schon vor langer Zeit eingetretene Müdigkeit, die nun auch seine letzte noch vorhandene Kraft verzehren wollte, übernahm mit jedem weiteren Augenblick größere Bereiche seiner einseitigen Gedanken. Mit starren Augen blickte der Lehrling auf den, mittlerweile wieder von einem Großteil des zerstörten Unrats bereinigten Boden. Die Dämonen leisteten ganze Arbeit, kaum waren ihre Angreifer besiegt oder in die Flucht getrieben worden, hatten sie auch schon mit der gründlichen Säuberung begonnen, selbst der beißende Gestank der Orks war bereits aus diesen Mauern gewichen.
Mit einem lauten Schnaufen sog Less die frische Luft erwartungsvoll in seine Lungen, der wunderbare alte, modrige Duft, der ihn damals, bei seiner Ankunft im Kastell so gefesselt hatte, war, zwar vermischt mit dem leichten Geruch des getrockneten Blutes, welches an manchen Stellen noch immer die Wände verschmierte, endlich wieder zu vernehmen.
Nach mehreren Schritten, geistig völlig abwesend, gelangte er endlich wieder in die Eingangshalle, stumm wachte der steinerne Dämon, in seinem Stolz noch immer ungebrochen, über jeden Fremdling, der in die dunklen Gemäuer einzudringen versuchte.
Mit einer tiefen Verbeugung wandte sich Less der regungslosen Statue zu, auch sie wirkte mitgenommen von den Strapazen der vergangenen Schlacht.
“Wir werden uns alle erholen ... alle...“
Die dunklen Gedanken mit einem leichten Kopfschütteln wieder aus seinem schweren Kopf verdrängend, bewegte Less seinen vollkommen erschöpften Körper weiter zu den engen Treppen, die mit unzähligen Stufen in die ewige Finsternis des ersten Stockwerks führten.
Schweigend stieg er empor.
Auch dieser Bereich des Kastells war von den barbarischen Klauen der Orks nicht verschont geblieben, Tod und Zerstörung waren gleichermaßen auf dem rötlich schimmernden Teppich, welcher stetig die Mitte des schwarzen Gangs bedeckte, und Less Schritte sanft zu einem kaum hörbaren Schlurfen dämpften.
Abermals stieg Wut und Hass, unendlicher Hass auf die grausamen grünhäutigen Wesen in ihm auf.
“Wie konnten sie es nur wagen...“
Die lockeren Züge auf Less’ völlig übermüdetem Gesicht verzerrten sich zu einer Grimasse, erfüllt von Schmerz und Unverständnis, wieso war dies alles nur geschehen...
Schon wieder kamen die Fragen in ihm auf...

Wie von einer fremden Hand geführt erreichte der Lehrling die dunkle Holztür mit ihren zauberhaften Verzierungen, welche sie über ihre ganze Breite bedeckten. Noch immer umzogen schlängelnde Linien den dunklen Rahmen, und doch hatte auch hier eine Veränderung stattgefunden.
Die Spinne, die einst majestätisch anmutend das braune Holz geschmückt hatte, war auf sonderbare Weise verschwunden, lediglich ein dicker Riss, geschaffen von einem mächtigen Hieb mit einer orkischen Waffe war nun an ihrem früherem Standort vorzufinden.
Verwirrt betrat Less seine kleine Kammer, er hatte die Magie des Kastells noch immer nicht verstanden, und mit ziemlicher Sicherheit würde sich dies auch niemals ändern.
Selbst hier war das schmerzende Bild der völlig sinnlosen Zerstörung nicht fern geblieben. Große Holzsplitter bedeckten den kompletten Teppichboden, gemischt mit einzelnen schneeweißen Federn, die aus der zerrissenen Matratze entwichen waren, welche noch immer auf dem kaputten Gestell, das einmal ein Bett dargestellt hatte, lag.
Doch waren ihm in diesem Moment all diese Schändungen egal, erschöpft sank er, nicht einmal mehr dazu fähig, die ohnehin nur noch aus einigen Fetzten bestehende Robe auszuziehen, auf die wenigen Überreste seines Schlafgemachs. Alle störenden Gedanken vergessend verfiel Less nach kurzer Zeit endlich in einen tiefen erholsamen Schlaf...
12.07.2003, 18:16 #45
The_Nameless
Beiträge: 1.130

Ein sanfter Wind zog durch das zerbrochene Fenster in Less Gemach und ließ den Schlafenden zärtlich aus dem tiefen Reich der Träume zurückkehren. Das leise Flattern der leicht schwingenden Gardinen drang mit ruhiger Gleichmäßigkeit an seine empfindlichen Ohren, der schimmernde Glanz des aufkommenden Mondes, welcher silbrig glitzernd durch das dunkle Fenster schien, spiegelte sich matt auf Less Haut.
Mit langsamen Bewegungen schwang sich der Lehrling aus der, an vielen Stellen weit aufgerissenen Matratze und landete fest auf dem verschmutzen Fußboden.
Das schrille Knirschen zerbrechenden Glases war leise unter seinen Stiefeln zu hören.
Sorgfältig sahen sich die schläfrigen Augen im Zimmer um. Bevor er eingenickt war, hatte Less keine Zeit dafür gehabt, sich über das komplette Ausmaß der Zerstörung, welche in seinem Schlafraum stattgefunden hatte, im Klaren zu werden.
Es schien, bis auf die stählerne Truhe, welche vollkommen unberührt in einer Ecke hinter dem völlig zerstörten Bett stand, wohl kein einziger Einrichtungsgegenstand von den Klauen der Orks verschon geblieben zu sein.
“Beliar sei Dank...”
Ein erleichtertes Aufatmen zog kaum hörbar über Less’ Lippen, der einzige Gegenstand, der für ihn eine tiefere Bedeutung hatte, war in eben dieser Truhe sicher verstaut, die geerbte Laute, die einst auch schon sein Vater bespielt hatte.
Mustern fiel der finstere Blick des Lehrlings auf das teilweise eingestürzte Bücherregal und seine, von enthaltenem Wissen regelrecht strotzenden Schriften. Mit vorsichtigen Schritten durchquerte er die Landschaft aus Holz-, Glas- und Metallsplittern und näherte sich den dicken Büchern.
Knitternd öffnete Less eines von ihnen und betrachtete mit traurigen Augen die frevelhaften Spuren, welche die Primitivität der Orks selbst hier hinterlassen hatten. Zerrissene Seiten, von grünfelligen Händen bis auf die Unlesbarkeit verunstaltete Schriftzeichen, komplett auseinandergerissene Bänder...
Mit einem schnellen Kopfschütteln realisierte Less allmählich, das, und sollte es noch so unsinnig klingen, alle Wut und Trauer nun nichts mehr retten konnte, jeder einzelne der Betroffenen musste seinen Blick endlich wieder in die Zukunft richten. Mit Beliars Hilfe würde das Leben auch hier wieder seinen normalen Verlauf finden.
Erst jetzt bemerkte er die neue Robe, welche, schwarz Schimmernd am Fuße seines kaputten Bettes lag, die schützende Anwesenheit der Dämonendiener zeigte sich hiermit erneut auf höchst erfreuliche Weise. Von Ehrfurcht gepackt befreite er sich von den Überresten seiner alten Robe, und ließ daraufhin den seidenen Stoff des frischen Gewandes über die weiche Haut kleiden. Sofort fühlte Less, wie die majestätische Würde wieder in seine Knochen fuhr.
Von diesen Hoffnungsvollen Gedanken erfüllt verlies der Lehrling mit festen Schritten die Enge seiner kleinen Kammer. Die Reste der einst so prachtvollen Tür fielen mit einem lauten Krachen ins Schloss, sanft rieselten feine Holzpartikel von ihr herab und gesellten sich zu ihren wartenden Kameraden, die schon seit einiger Zeit geduldig auf den marmornen Bodenplatten verweilten. Doch war Less zu diesem Zeitpunkt schon längst in der finsteren Schwärze des verwirrenden Gangsystems verschwunden.

Die undurchschaubare Welt seiner Gedanken beruhigte sich mit jedem fortschreitenden Augenblick ein kleines bisschen mehr, die Trauer wich nun auch allmählich wieder aus seinen dunklen Augen, verdrängt von seinem wiedergekehrten Stolz, der jetzt wieder in diesen erstrahlte.
Schnell wandte sich Less, in der Eingangshalle angekommen, der steinernen Skulptur des Dämonen zu, sank andächtig vor dieser in die Knie, und begann leise, zu seinem dunklen Meister zu beten...
12.07.2003, 19:49 #46
Hemfas
Beiträge: 274

Auch vor dem Kastell hatte es nicht schön ausgesehen, plattgedrückte und braungefleckte Wiese zeugte von dem nicht lang zurückliegenden Zeltabbruch der Belagerer. Aber das wollte Hemfas sich nicht weiter antun, so fand er den Weg zurück in die Eingangshalle, vorbei an den lädierten und dennoch immer noch eindrucksvoll massiven Torflügeln. Er war in Gedanken schon bei einer Mahlzeit - er wusste nicht wie lange es her war seit seiner letzten - da wäre er doch beinahe über einen dunklen schwarzen Fleck vor der Empfangsstatue gestolpert. Da kniete ein Mann und murmelte in sich hinein, scheinbar ein Gottesfürchtiger Herr. Seiner Aufmachung nach zu urteilen handelte es sich um einen der Magier hier, allerdings wohl eher nicht um einen hochrangigen.

Eigentlich pflegte Hemfas niemanden bei seiner Kontaktaufnahme mit seinen Göttern zu stören, doch wenn er es nicht tat, dann würde es sein Magen eben selbst Mittels eines heftigen knurrens in die Hand nehmen. Das galt es zu verhindern, also baute sich der ehemalige Soldat zu voller Größe auf um den Respekt zu ernten den er verdiente, als er sprach: "Entschuldigt, das ich euch unterbreche, aber mich plagt der Hunger und ich finde mich hier nicht zurecht. Ständig, aber auch ständig wechselt die Architektur, wie bei Innos soll ich da eure Taverne finden?"
12.07.2003, 20:46 #47
The_Nameless
Beiträge: 1.130

Vollkommen unerwartet rissen die kräftigen Worte des unbekannten Menschen, welcher, von den Sinnen des Lehrlings unbemerkt, in dessen Rücken getreten war.
Erschrocken wandte sich Less hektisch dem Ursprung dieser Stimme zu. Ein großer Mann, höchstens ein paar Zentimeter kleiner als er selbst, hatte sich, seine mächtigen Muskeln deutlich zu schau gestellt, vor seinem Körper aufgebaut. Er schien schon in die Jahre gekommen zu sein, die weißen Haare und der graue Bart, welcher gepflegt über sein Gesicht verlief, bestätigten diese Vermutung. Doch waren es vielmehr die dunklen Augen welche Less auf sonderbare Weise faszinierten, die ganze Weisheit und Erfahrung die dieser Mann bereits erlebt hatte spiegelten sich deutlich darin wider.
Das dröhnende Knurren, welches leise aus dem Magen des Fremden hervordrang, ließ die Gedanken des Lehrlings wieder zurück in die Wirklichkeit gleiten.
“Hunger habt ihr also...“
Prüfend musterte Less den sichtlich erschöpften Mann vor seinen Augen, seine leicht miefende Kleidung war an einigen Stellen aufgerissen und vereinzelt mit dunklen roten Blutflecken beschmiert. Hatte dieser Mann etwa während des Angriffs ebenfalls sein Leben für das Kastell riskiert?
Bewundernd blickte er zurück in die wartenden Augen seines Gegenüber.
“Ihr habt uns dabei unterstützt, das Kastell vor den Klauen der Orks zu verteidigen, oder? Unter diesen Umständen verzichten die Magier sicherlich auf eine Spende eurerseits. Folgt mir, ich führe euch in unser Refektorium.“
Mit langsamen Schritten näherten sich die beiden dem finsteren Durchgang, welcher sie von der Eingangshalle in den großen Speisesaal führen sollt. Erst ein einziges Mal war Less selbst diesen Weg gegangen. Nur bruchstückhaft erinnerte er sich daran, wie er bei seiner Ankunft in den imposanten Gemäuern von seinem Führer dorthin geleitet wurde. Es schien ihm fast so, als sei dieser Tag schon eine kleine Ewigkeit lang vergangen...
Nach einigen Schritten drehte sich Less erneut zu seinem Begleiter um, wohlmöglich wäre es sinnvoll, diesen über den vermutlich schlechten Zustand des Refektoriums aufzuklären. Er glaubte nicht, das es dort, nach dem, von Shark, Arctus und ihm selbst gelegten Brand, allzu gemütlich sein würde.
“Ein Wort noch. Wenn ihr nun den Saal betretet, so erschrickt nicht sofort. Ein schreckliches Feuer hat während der Schlacht dort um sich gegriffen. Ich vermute zwar, dass die Dämonen dem Raum wieder ein wenig seines Glanzes zurückgegeben haben, doch kann ich euch nichts versprechen.“
Lediglich mit einem stummen Nicken antwortend, betrat der Fremde sogleich nach Less den riesigen Raum.
Sofort stieg dem Lehrling der ätzende Geruch dichten Rauches in die Nase, welcher sich noch immer an den Wänden festgebissen hatte. Nur vereinzelt schmückten noch ein paar wenige Tische und Stühle den ansonsten von trostloser Leere beherrschten Raum. Einige Dämonen waren fleißig dabei, die letzten Überreste der Orks endgültig zu vernichten.
Auffordernd erhob Less seinen Arm und deutete auf einen der am besten erhaltenen Tische, der von vier mehr oder weniger sauberen Stühlen umgeben war.
“Wollen wir uns hier hin setzen?“
Ohne eine Antwort abzuwarten ging der Lehrling auf den dunklen Holztisch zu und setzte sich auch sofort auf einen Stuhl an dessen Stirnseite.
Abwartend sah er in das Gesicht des Fremden, Müdigkeit und Erschöpfung war darin zu lesen, und dennoch stand der Mann voller Würde ruhig am anderen Ende der Holzplatte...
12.07.2003, 21:20 #48
Hemfas
Beiträge: 274

... und setzte sich dankbar für diese Gelegenheit seufzend nieder. Er ließ den Blick schweifen, überall verkohlte Tischreste oder Leichen, welche aber so gut wie vollständig beseitigt waren oder noch wurden. All dies zerstörte und seines Glanzes beraubte machte den Alten schmunzeln: "Hier sieht´s beinahe so aus wie mit mir, einst glanzvoll und imposant, nun nichtmals mehr ein Schatten seiner selbst." Ja, er war sich bewusst über seine prekäre Lage, er wusste, dass seine beste Zeit schon hinter ihm lag, und doch wollte er daran festhalten, auf den Ruinen seines Lebens eine neue Existenz mit nur einem Sinn aufbauen: Rache.
Doch es war nicht der Moment an solcherlei zu denken, es gab genug anderes Elend zu beseitigen bevor er sich wieder seinem eigenen zuwenden könnte. Und selbst davor musste er noch etwas essen, sonst hätten alle Pläne und Gedanken keinen Nützen erbracht.
Die Dämonen, die mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren, kümmerten den Schürfer schon garnicht mehr, er hatte sich unlängst an das Leben der dunklen Gestalten gewöhnt. Ohne Zweifel wäre er ein Fall für das Gericht, angeklagt wegen Hochverrat müsste er den Tod erleiden für sein Tun, aber er war nicht mehr bei der Armee, der er so treu gedient hatte. Für sie galt er als vermisst, vielleicht sogar tot.
Ein Dämon kam heran, hielt einige Fuß vor ihnen inne und bewegte nur noch die Flügel, hing ansonsten starr in der Luft. Gerade wollte Hemfas fragen was das solle, da spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Stirngegend und ließ ihn stöhnen vor Überraschung und Druck. Dann vernahm er eine Tonlose und doch greifbare Stimme: "Ihr wollt etwas essen, womit kann ich dienen? Ah, ihr wollt ein saftiges Stück Fleisch, mit Käse überbacken. Und einen Krug Starkbier bester Qualität. Wenn ihr euch etwas gedulden wollt." Dann wandte das beschworene unirdische Wesen an den anderen. Mit Verblüffen durfte Hemfas feststellen, dass sein Gegenüber kein bisschen zusammenzuckte; war den Schmerz scheinbar gewöhnt. Der Dämon flog davon und der Alte platzte heraus: "Was war das denn?"
12.07.2003, 21:48 #49
The_Nameless
Beiträge: 1.130

Mit einem leisen, durch das beständige Zusammentreffen der kurzen Flügel entstehenden Flattern entfernte sich der, in einer unvergleichlichen Farbenpracht erschimmernde Dämon von dem langen Holztisch, an welchem die beiden Männer Platz genommen hatten, und mit ihm verschwanden nun endlich auch die schrecklichen Kopfschmerzen, die abermals unaufhaltsam in Less empfindsamen Gedanken gespukt hatten.
Langsam wandte er sich wieder seinem stummen Begleiter zu, der ihn aus fragenden Augen erwartungsvoll ansah. Hatte dieser ihm etwa eine Frage gestellt? Sollte es so gewesen sein, so hatte der Lehrling sie zumindest nicht gehört, zu sehr war er damit beschäftigt, die durch das Gespräch mit dem Dämonen entstandenen Qualen zu vermindern, was ihm mittlerweile auch schon recht gut gelang. Die migräneartigen Erscheinungen waren nicht mehr halb so stark wie noch bei seiner ersten Zusammenkunft mit einem dieser Wesen.
Doch trotz aller Unaufmerksamkeit konnte er sich die Frage des alten Mannes sehr gut ausmalen...
“Ihr wollt sicherlich erfahren, was es mit diesen grausamen Kopfschmerzen auf sich hatte, richtig? Diese Schmerzen sind vollkommen natürlich, und so viel ich weiß auch völlig unschädlich.“
Seine Gesichtszüge verzerrten sich bei der letzten Aussage zu einem unsicheren Grinsen, dennoch sprach er unbeirrt weiter.
“Ihren genauen Ursprung kenne ich selbst auch nicht, möglicherweise wissen die mächtigeren Magier des Kastells mehr darüber zu sagen. Doch nun zu euch, wie ist euer Name, und was hat euch dazu bewogen euer Leben für unser Kastell aufs Spiel zu setzten. Ihr seht mir nicht wie jemand aus, der leichtfertig damit umgeht.“
Erneut betrachtete er die erfahrenen Augen des Fremden, nein, dieser sah bei weitem nicht so aus, als würde er sein Leben einfach so wegschmeißen wollen. Doch woher sollte ein junger Mensch wie Less es war schon die Beweggründe eines solchen Mannes kennen...
12.07.2003, 22:11 #50
Hemfas
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Wieder diese Frage nach seinem Namen. Immer wollten alle seinen Namen wissen, aber war das so ungewöhnlich? Es war ein Akt der Höflichkeit, sich zunächst vorzustellen, bevor man jedweden weiteren zwischenmenschlichen Kontakt pflegte. Aber trotz der Sicherheit seines Todes und der darauf folgenden Gefahrlosigkeit einer Nennung seines Namens verzichtete er doch darauf ihn zu erwähnen. Er kannte den Magier zu wenig als dass er ihm vertrauen wollte, doch war er bereit den Namen seiner Familie preis zu geben, ohnehin war dieser weithin unbekannt - zumindest auf dieser Insel.

Und so antwortete er, wobei seine dunkle Stimme in dem leeren Saal unangenehm wiederhallte: "Ruchká ist der Name meiner Familie, wer allerdings ich bin, vermag ich aus bestimmten Gründen nicht zu sagen. Und meine scheinbar Selbstlos wirkende Hilfe bei der Sprengung der Orkbelagerung hat viel mehr mit meiner Persönlichen Beschaffenheit zu tun als mir Lieb ist, und ich wünsche das, was mir wiederfuhr, niemand anderem. Wisset dies, ich würde mein Leben dafür geben, die Orks sterben zu sehen im Antlitz seiner Feinde."

Ein wenig war er dem Zorn verfallen, und seine Schwerthand hatte zu zittern begonnen, als ob sie Erinnerungen vieler Schlachten nachfühlte und viele viele Gegner ein weiteres Mal niederstreckte. Was hatte der Alte doch alles gesehen, was hatte er erleiden müssen. Er wünschte, sein Leben wäre in dem Krieg zu Ende gegangen bevor er von seinem traurigen Schicksal erfahren sollte, aber die Götter planten wohl anderes mit seiner hilflosen Seele.
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