World of Gothic Archiv > Rollenspiel
Rund um Khorinis #10
Seite 13 von 17 « Erste 9  10  11  12  13  14  15  16  17 
22.08.2003, 11:52 #301
Xalvina
Beiträge: 1.273

Xalvina war irgendwann eingedöst und wurde immer wieder von irgendwelchen Traumfetzen eingeholt die sie in einen unsanften Schlaf fielen ließen. Sie drehte oder wendete sich jedoch nicht, denn sie hatte ein Küken dabei, welches sie nicht durch ihre eigene Last zerdrücken wollte. Sorgsam und bedacht hatte sie sich zur Seite gedreht und Erathiels Tasche so hingelegt, dass es von Xalvina nicht erwischt wurde. Hoffentlich schlief das kleine Ding, als sie sich in mehr oder weniger reale Träume begab.

...

Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte und welche Morgenstunde nun angebrochen war. Aber dass sie ein kleines Nickerchen gemacht hatte, fiel ihr auf, denn ihre Harfe lag neben ihr. Sie musste also während des spielen mehr oder weniger gedöst haben, sodass die Dunkle Frau die Harfe von sich genommen hatte und nun im Gras verweilte, wo sie jetzt immer noch lag und legen würde. Sie faste instinktiv danach und versicherte sich, dass sie noch genau unversehrt und in einem Stück geblieben ward. Dabei schaute sie nach Erathiel, der sich bei ihrer Beobachtung wie ein bewegenes Wollknäuel in ihrer Tasche rührte. Zufrieden über alles wollte sie sich zurück lehnen, doch erst jetzt bemerkte auch Xalvina, das sie immer noch hier in der nähe des Leuchtturms auf der Anhöhe der Klippen lag. Sie spürte die warme vorher als Picknickdecke über ihren Körper. Der Fürst müsste schon erwacht sein. Sie hockte sich hin und blinzelte nur durch die Umgebung und entdeckte in der Ferne Pergamo.

Müde über die gestrigen Ereignisse stand sie auf und versuchte sich mit ein paar Schritten die Beine zu vertreten und ihre verspannten Glieder wieder zu formen. Dabei blickte sie auf das Meer doch in dem frühen Morgengrauen waren Wolken aufgezogen und die Sonne drang nur noch teilweise zwischen ihre undurchdringbare Materie hindurch. Mit einem Bücken nahm sie ihre Harfe vom Boden auf und steckte sie in die Hängetasche. Danach stülpte sie die letzten Kerzenstummel weg und rollte die Decke zusammen und legte sie in den Korb, wo sie gestern auch die ausgetrunkenen Flaschen hinein gelegt hatte.

Eigentlich wollte sie nun Pergamo zurufen, dass sie nun gehen wollte aber etwas hielt sie zurück. Sie sah ihn wie er dort kämpfte und am Anfang hielt sie es besser nichts zu sagen und ihn einfach trainieren zu lassen. Sie wollte ihm urtümlich zuschauen doch desto näher sie ging, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Obwohl es lag nicht an der Gegend, kein unbekanntes Geräusch oder Viech, nein sie kam von Pergamo. Sie brauchte nur ein paar Schritte näher kommen und sie roch es förmlich. Blut. Etwas schockiert ging sie einen Schritt zurück. Er war voller Blut. Alles. Sein Körper und damit seine gute Rüstung waren eingetaucht in dem Wasser allen Lebens.
Zuerst hatte sie gedacht dass er zutiefst verwundet wurde, doch dass konnte bei seiner aufrechten Gangart nicht sein. Nein Blut war vergossen worden. Viel Blut, als hätte er sich darin geaalt. Misstrauisch blickte sie ihn mit einem teils erschreckten teils zerstörten Gesichtsausdruck an. Sie wollte ihm in die Augen schauen. Doch dann begriff sie, denn was sie dort sah, war nicht dasselbe Augenfunkeln des Fürsten, den sie kennen gelernt hatte. Er hatte anderes Leben getötet, doch nicht weil er das Fell oder Fleisch brauchte noch es rein zur Verteidigung tat. Nein er hatte aus Spaß getötet. Er hatte ihnen die Kehle aufgeritzt und darin rumgestochen wie ein Meuchler über seine Opfer. Er hatte sie überfallen und gnadenlos getötet, nur weil es ihn und seine Mordeslust befriedigte.


Was habe ich getan...

Doch sie antwortete nicht mehr sondern drehte sich nur hastig um, nahm ihre Hängetasche aus dem Gras und schien mit Zügigen Schritten davon gehen zu wollen.
Pergamo verstand dies nicht und folgte ihr. Doch als die Dunkle Frau merkte, dass er sie einholte drehte sie sich geschickt um und wartete bis er ihr Gegenüberstand. Fast wütend sprach sie mit einem kühlen schnellen Ton.


Wie konntest du dich einer solchen Mörderlust verfallen lassen?

Was ist in dich Gefahren?
Du tötest ohne Gewissen, ohne Greul. Aus Lust uns Spaß hast du es getan, du hast es genossen als die Seelen aus den Tieren gewichen sind.
Hast du denn keinen Respekt vor dem Tod? Oder vorm Leben?

Ich dachte du bist ein Gläubiger Innos. Muss ich dich jetzt als eine Gläubige des entgegen gesetzten Glaubens noch an deinen eigenen Glauben, Moral und dessen Gesetzen erinnern?
Ich diene dem Tod, ich diene Beliar, dem Zerstörer der Welten. Aber ich zolle Respekt vor ihm. Genauso wie vor dem Leben, dem Licht und Innos.

Sie schüttelte nur den Kopf. Was war geschehen dass er sich so daneben benahm und in fast gar nicht wieder erkannte. Der Pergamo denn sie vor ein paar Tagen kennen gelernt hatte, war nicht so. Was war der Auslöser für sein abstraktes plötzliches Verhalten? Sie machte sich schon sogar Sorgen, dass sie ihn mehr als deutlich laut ansprach.
22.08.2003, 12:21 #302
Raven the 4th
Beiträge: 1.342

Seit gut einem Monat lebte Raven nun wieder in Khorinis, der neuen Welt. Doch neu war weniges hier: die selben Konflikte zwischen Königstreuen und Rebellen, zu denen er sich zählte; die selben Tiere die sich ihm in den Weg stellten.

Natürlich hatte er vor all dem nichts zu fürchten, dafür war er ein zu guter Kämpfer, dennoch plagte es ihn und er sehnte sich schon wieder zurück nach dem Minental, wo man nun wahrlich in Freiheit leben konnte.

Doch wenn er schon einmal wieder in Khorinis war, wollte er auch das neue Lager besuchen. Seit einem Monat drängte er sich dazu, doch irgendwas blockierte ihn; immer wieder zweifelte er daran, ob sie ihn noch kannten, ihn freundlich aufnehmen würden, oder überhaupt noch lebten.

Ausserdem hielt ihn ein weiterer Grund in Khorinis: Seine Visionen waren zurückgekehrt und sie waren schlimmer geworden; fast jede Nacht wachte er ruckartig auf und der kalte Schweiß rann ihm von der Stirn.

Wieder einmal saß er auf einem hohen Felsen und schaute der sinkenden Sonne hinterher, als ihn wieder einer dieser Träume heimsuchte. Doch gab es diesmal einen entscheidenden Unterschied: Er schlief nicht! Die Vision kam am hellichsten Tage und riss seinen Geist hinfort in eine die Welt dieses Fürsten.
Als er wieder aufwachte lag er in der Wiese. Als er sich umsah, bemerkte er, dass er ca vier Meter von dem Felsen herunter in das - zum Glück - weiche Gras gefallen war.

"Ich muss etwas gegen diese Visionen tun!!!", schrie er ihn sich hinein. Dann kletterte er noch einmal auf den Felsen und holte seine Sachen hinunter, die noch immer dort oben lagen.
Dann machte er sich auf den Weg zum Kloster. Sein Rücken schmerzte von dem Sturz und so musste er sehr langsam gehen.
22.08.2003, 12:44 #303
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Hehe, nun wurde es doch erst richtig interessant, sie wollte ihm etwas von Glauben erzählen, ausgerechnet sie, nein, es war wirklich zu komisch und er konnte es nur mit Humor nehmen, einen diabolischen Humor, denn er nicht für möglich gehalten hätte, doch es war so und um ehrlich zu sein, er genoss es sichtlich. Wie sie da stand und ihm wütend zuredete, ihm Vorwürfe machte. Er hatte kein Verständnis dafür, denn er hatte keinen Respekt vor dem Tod, nicht, wenn es um Geschöpfe Beliars ging, er würde niemals bereuen ein Tier zu töten, bei einem Menschen, ja das war was anderes, aber ein Tier, nein, das war für ihn nicht bereuenswert, im Gegenteil, er genoss es, seinen Blutdurst an Tieren zu stillen. Sie würde das nie verstehen, das hörte man schon in ihren Worten heraus, aber was konnte er von einer Dienerin Beliars erwarten, musste sie es verstehen oder sollte sie es verstehen? Nein, von daher war die Antwort überflüssig, überhaupt war es ihm egal, was sie nun von ihm dachte, er konnte es nicht mehr ändern, er wollte es nicht mehr ändern und er würde es auch nicht ändern. Sie konnte ihn nicht verstehen, niemals, es gab Dinge, da war man mit seiner Weisheit am Ende, überhaupt Weisheit, was war das schon, eine Fähigkeit von alten Leuten mit grauen Bärten oder war es doch etwas anderes, vielleicht ein Teil Verständnis? Es gab viele Wörter in der Sprache der Menschen, sie hatten für so vieles ein Wort, doch war die Bedeutung von allen Worten gleich? Weisheit? Für ihn war das eine Sache von Überlegenheit, doch diese Überlegenheit hatte er nicht, er war nicht weise, doch genauso wenig war sie es. Überhaupt begann sie ein gefährliches Spiel mit ihm, ein Spiel das er noch mit Humor nahm, vielleicht lag es an dem Vertrauen, dass er noch immer besaß, doch das Vetrauen war angeknackst, er hatte die Selbstzweifel zwar verdrängt, doch sie hatten ihr Ziel längst erfüllt, denn das Vertrauen war schon längst nicht mehr grenzenlos. Doch blieb es vielleicht nicht lange so, er konnte nicht sagen, wie lange er Behauptungen dieser Art schlucken würde, mit "Humor nehmen". Jeder andere hätte er jetzt zum Kampf herausgefordert, seinen Glauben in Frage zu stellen, das war sehr dumm von ihr gewesen. Genau aus diesem Grund hatte er die Probleme mit dem Sumpf, doch auch sie hatten neue Feinde bekommen. Sein Glaube war seine Kraft, genau wie seine Waffe das Schwert war. Er hatte viele Bezeichnungen für seine Fähigkeiten und Gefühle, für seine Denkweise, für seinen Herrn, für seinen Richter, aber diese war seine absolut wichtigste, "Der Glaube ist die Kraft".
Doch er ließ es bei einem Schlucken und einem Grinsen, mehr ließ er sich nicht entlocken, seine neue Denkweise zeigte Wirkung, er hatte sich zu nichts hinreißen lassen, blieb kühl und gelassen, wenn er so immer gelebt hätte, hätte er heute manches Problem weniger. Er drehte ihr nur den Rücken zu, sie war zwar noch längst icht fertig, oh nein, da kam noch eine ganze Menge, doch ertrug er dies lieber, ohne sie zu sehen. Stattdessen schaute er noch ein letztes Mal auf das Meer, bald würde er wieder weg sein, sehr bald sogar, denn die Abreise war längst beschlossene Sache. Es lag ruhig da, doch wieder verging ein Tag, an dem man nichts am Horizont sah, es war total ruhig und teilweise auch gespenstisch kalt hier oben, das Rauschen war eher zu einer alltäglichen Parodie der Natur verkommen, in seinen Ohren war die Schönheit vergangen, zumindest für diesen Tag und nur noch die Weite, die Ferne, der Horizont konnten ihn fesseln. Es war ein Schauspiel der Gezeiten, das Meer, was war das schon, eine ganze Menge, nur war diese Menge nichts wert. Da war ihm das Land lieber, er brauchte den Boden unter den Füßen, die Wälder. Ja, das schönste waren die Wälder, nicht das Meer oder die Stadt.
Als er dann endlich nur noch das Rauschen vernahm und die Lippen von Xalvina für einen Moment geschlossen blieben, drehte er sich wieder zu ihr, seine Augen leuchteten, doch nicht mehr wie vorher, im Moment hatten sie ein Brennen, das nur dem Fegefeuer gleichen konnte. Er wollte ihr unmißverständlich zeigen, dass er nichts von all dem für wahr nehmen konnte, doch er hatte ihr durchaus zugehört. Es tat gut ihre Stimme zu hören, auch wenn der Anlass ganz und gar nicht feierlich war, aber es war ja nicht so, dass er sie loswerden wollte, sonst hätte er sich schon längst aus dem Staub gemacht. Ob er fähig war sie zu töten? Diese Frage würde ihn wohl noch länger beschäftigen, weit über das Geschehen im Kastell hinaus. Eine Antwort würde er wohl nie bekommen. Dennoch, er ließ sich nicht beeindrucken, irgendwie war er sich sicher, dass sie wütend war, noch wütender als zuvor, doch das war ihm sehr recht. Wütend war sie besser aufgehoben als in ihrem Zustand Pläne zu schmieden. Er fragte sich, was sie vor hatte, sie sprach immer davon, den Menschen helfen zu wollen, doch das war nicht der wahre Grund. Auch ihre Phantasien über sie schienen nicht wirklich das Ziel zu sein. Jedenfalls glaubte er ihr kein Wort, wenn sie davon sprach. Sie hatte irgendwas großes vor, da war er sich sicher, sie hatte keinen Pseudoplan, sondern bezweckte etwas, doch hatte er den Irrglauben abgeschüttelt, dass das etwas großes war, zumindest nichts großes für die Welt, aber vielleicht für sie? Auf jeden Fall hatte sie keine verborgenen Fähigkeiten, die ihm fremd gewesen wären. Sie hatte etwas magisches, etwas unheimliches, doch war sie ein Mensch, der eben anders war, aber nicht anders, so dass er Angst um das Gleichgewicht der Welt haben musste, aber er würde schon noch dahinter kommen, was ihr Plan war.
Danach fand er, hatten sie sich genug angefunkelt, denn trotz ihrer Wut hielt sie einfach den Mund. Nach regungslosen Minuten, in denen er sich weder bewegt, noch geblinzelt hatte und nur sein Atem leise und unscheinbar durch die Welt glitt bewegte sich sein Körper wieder. Er machte eine unscheininge Handbewegung die alles mögliche hätte heißen können, z.B. "lass mich allein", "Verschwinde!" oder auch "Der rechte Fuß muss näher beim linken stehen" usw. aber es war klar was er damit sagen wollte, nämlich ganz einfach das: "Folge mir". Er konnte sich noch düster daran erinnern, dass sie Vorbereitungen treffen wollte und das sollte sie auch tun. Er selber verspürte keine Lust die Stadt zu betreten, wahrscheinlich würden sie ihn sowieso wegen der Rüstung und der Hose nur anstarren, vielleicht auch nicht einlassen, doch wie es der Zufall nunmal wollte, kannte er ein paar der wichtigsten Männer der Stadt, weswegen er nicht mit Problemen rechnete. Außerdem war da noch der Händler. Irgendwie war der gestrige Abend eine Katastrophe und doch war er dankbar dafür, wahrscheinlich wäre es anders gelaufen, wenn er sein Wort nicht gehalten hätte. Doch wie dem auch sei, er wollte auf jeden Fall zu Vatras, seine Spende stand noch aus.
Knirschend stapfte er den Pfad entlang und wartete dann am Fuße des Hügelabstiegs auf sie, er gab ihr noch genau fünf Minuten, wenn sie dann nicht kommen würde, würde er alleine weitergehen.
22.08.2003, 13:15 #304
Azathot
Beiträge: 1.253

Die Truppe setzte sich in Bewegung, an der Spitze Long, dann die anderen Milizen und ganz zum Schluss ein Pulk von Bürgern. Die Bürger auf dem Marktplatz schickten der merkwürdigen Truppe misstrauische Blicke hinterher, widmeten sich aber wieder ihren Tagesgeschäften als sie durch das Tor hinaus trat.
Long gab ein rasches Tempo vor, anscheinend hatte er es sehr eilig zu Akil zu kommen, allerdings fielen so schnell einige Bürger zurück. Iwein schien dies auch zu bemerken, denn er beschleunigte seine schritte um zu Long auszuschließen und ihn ein wenig im Tempo zu mildern. Hey, nicht so eilig Long, guck mal die Bürger kommen gar nicht mit, wir haben doch keine Eile sagte er und zog Long leicht am Arm Du hast Recht. Los alle Mann aufschließen, ich will keine Nachzügler! rief er über ihre Köpfe hinweg und lief dann in einem noch schärferen Tempo weiter. Azathot schüttelte den Kopf und grinste Iwein zu, bevor er sein Tempo ebenfalls erhöhte um mit Long schritt zu halten.
Plötzlich hielt Long an, um doch noch auf die anderen zu warten. Ungeduldig wippte er von einem Bein zum anderen und Azathot erkannte jetzt auch, warum er so plötzlich innegehalten hatte, er hatte schon die Treppe erreicht und wartete jetzt darauf den Hof betreten zu können.
Schließlich hatten sich alle bei ihm versammelt und sie gingen die Treppen hinauf zu Kails Hof.
22.08.2003, 13:26 #305
Sir Iwein
Beiträge: 3.214

Iwein blieb ein wenig zurück bei den Bürgern, die mühsam die beiden Karren zogen. Die alten Holzwagen holperten unsanft über den steinigen, unebenen Boden und hinterließen tiefe Rillen auf dem Feldweg. Dabei knarksten das Holz bedrohlich und Iwein befürchtete beinahe, dass sie jeden Moment auseinanderfallen könnten. Nun, wenigstens würde viel daraufpassen.
Nach einiger Zeit erreichte der Trupp endlich die kleine Steintreppe, die zu Akils Hof hinaufführte. Iwein war selbst noch nie dort gewesen, sondern hatte von hier aus stets den direkten Weg zur Taverne genommen - warum auch sonst Khorinis verlassen, wenn nicht, um zur "toten Harpyie" zu spazieren?
"Und wie bringen wir die Karren jetzt da hinauf?", fragte Iwein.
"Ist doch ganz klar", grinste Long. "Na los, ihr Bürger, wofür werdet ihr bezahlt? Jetzt packt an und hievt die Karren die Treppe rauf, aber ein bisschen zackig, wenn ich bitten darf!"
Iwein grinste zum Hauptmann hinüber. Was für ein Menschenschinder...
Indessen warfen die Bürgerhelfer einen missmutigen Blick auf die schweren Holzwagen und machten sich langsam und widerwillig daran, ihn die Treppe hinaufzuhieven.
22.08.2003, 13:33 #306
Khamôn
Beiträge: 160

Khamôn hatte die Stadt als letzter verlassen, da er etwas unbemerkt bleiben wollte und sein kurzzeitiges Fehlen auf dem Hof nicht sofort auffiel. Nun hatte er sich aber dennoch der Mitte des Zuges genähert da die Bürger nur mit großer Mühe die Karren den steilen Pfad hinauf zogen konnten.
Wir sind ja gleich da, nur noch da vorne um die Ecke und dann sind wir schon an der Treppe.
Der Milizsoldat versuchte die Leute anzuspronen, in Wirklichkeit konnte er es einfach nicht mehr erwarten endlich einen Blick auf die Reichtümer werfen zu können.
Die Räder quietschten und stellenweise splitterte das Holz von dem Wagen ab, doch mit vereinten Kräften bekamen sie die Holzwagen den Berg hinauf und standen dann bereits vor der steinernen treppe die sie hinauf zu dem Hof brachte.
22.08.2003, 13:37 #307
Aylen
Beiträge: 527

Aylen war dicht hinter der Gruppe gefolgt. Schon einmal hatte sie diesen Weg eingeschlagen, vorhin erst, als sie in die Stadt zurückgekehrt war. Doch da war es noch dunkel gewesen. Jetzt bei Tageslicht sah die ganze Gegend schon viel freundlicher aus. Ganz im Gegenteil dazu die Gesichter und harschen Worte der Soldaten. Sie hatte nicht minder das Gefühl, einer Horde Schafe anzugehören. Ähnlich wurden sie hier behandelt. Wäre sie bloß nie mitgekommen..
Aylen warf dem Hauptmann einen finsteren Blick zu. Doch gleich darauf erhellte sich ihre Miene wieder. Den kannte sie doch. Nur zu gut. Beflügelt von der Erinnerung half sie ohne ein Wort des Widerspruchs den anderen, die Karren die Treppe hinaufzuschleppen. Der Ausflug nahm bestimmt noch eine gute Wendung. Und wenn sie selbst dafür sorgen musste.
22.08.2003, 13:53 #308
*Gothic*cry*
Beiträge: 176

Wolf wachte auf. Inzischen war es schon spät, die Sonne stand hoch und es wurde warm. Er legte zog sich seinen schwarzen Kapuzenmantel aus, und legte ihn neben sich ins Gras. Er verspürte noch keinen Hunger, und zum aufstehen war er noch zu faul. Hmm was mach ich denn jetzt mal? Ich muss eigentlich weiter kommen, mit meinem Training, und jetzt etwas zu üben würde ihm nicht schaden! Dachte der sich. Er drehte sich auf den Bauch und stand auf, jetzt sah er erst einmal wo er eigentlich so richtig war. Weiter entfernt war das Wirtshaus wo er sich gestern die Mahlzeit geholt hatte, und er selbst war unmittelbar neben einen Weg. Er beschloss sich einen neuen Platz zu suchen, der etwas weiter vom Weg entfernt war. Er musste nicht lange suche da fand er auch schon einen. Wolf ließ sich neben einen großen Felsen nieder und legte seine wenigen Sachen auf das weische Gras. Hier war es schön schattig und kühl, es gefiel Wolf gleich vom erstem Moment an. Dieser Platz ist ideal zum trainieren! Meinte Wolf. Hier wird man auch nicht gleich gesehn, da rings herum alles fast vollstänig mit Büschen bewachsen war. Wolf begann mit dem Trainnig, zuerst einmal ein paar Dehnübungen und dann 20 Liegestütze! So fertig, er war ein wenig aus der Übung aber da wird schon wieder. Doch es reichte nicht, denn für den Kampf braucht man auch eine Waffe, und man muss acuh noch mit dieser üben. Er schaute sich um, ob irgendwo Holz herumlag. Da, ein kleiner Holzhaufen oder eher Gestrüb. Er ging hin, es war bloß einige Meter entfernt. Nach längerem suchen fand er einen dick Ast der ungefähr die antart halbe länge von seinem Arm hatte. Dieser ist gut geeignet, jetzt muss ich bloß noch die krummen Auswüchse entfernen . Doch dazu brauchte er einen Stein der scharfkantig war, weil Wolf kein Messer besaß. Er schaute sich am Boden um, und fand einen dicken Stein der so aussah als würde er schon fast auseinander brechen. Er hob ihn auf warf ihn mit aller Kraft auf den Boden wo noch mehr, große und kleine Steine lagen. Wolf hatte Glück, der Stein zersprang tazächlich in zwei Hälften beim Aufprall auf einen anderen Stein. Wolf hob die beiden Hälften auf, sie waren ungefähr so groß wie die Hälfte von seiner Hand. Er nahm beide und den doppelt Daumen dicken Ast mit, zu seinem neuen Platz. Angekommen, setzte er sich erst einmal und begann mit einer Steinhälfte die Auswüchse des Astes ab zu schnitzen. Es gelang ihm sogar sehr gut. Doch er braucht noch einen Griff, mit einer Grafur drinnen! Sagte Wolf.
22.08.2003, 13:59 #309
Adquen
Beiträge: 46

Adquen trat durch das Stadttor und sah sich um. Hier war er noch nie gewesen, und da er die Stadt mit dem Schiff erreicht hatte, wusste er leider auch nicht, wo sich hier die Höfe der Bauern befanden. Erneut griff die Verzweiflung nach ihm, als er in der Ferne eine Staubwolke und einige Gestalten erkannte. Das waren sie, das mussten sie einfach sein! Zwar schon recht erschöpft vom vielen Rennen beschloss Adquen, noch einmal das Tempo anzuziehen, um die Gruppe einzuholen.
22.08.2003, 14:11 #310
Dragonia
Beiträge: 285

Die letzten Tage, nach der Prüfung, hatte Dragonia in der Wildnis verbracht, die Nächte waren Kurz, da sie immer wieder von den Alpträumen aus dem Schlaf gerissen wurde.
Gegen Mittag, nachdem sie sich etwas am Fluss, frisch gemacht hatte, wanderte sie den Weg entlang, kam an der Taverne „zur Toten Harpyie“ vorbei und ging weiter Richtung Weidenplateau.
Nach einiger Zeit erreichte sie das Plateau, wo der Zugang zum Minental war, sie schritt durch das Tor zum Pass und verschwand aus dem Sichtfeld der Paladine die als Wachen davor Postiert waren.
22.08.2003, 14:15 #311
Xalvina
Beiträge: 1.273

Sie hatten sich schweigend angesehen. Dennoch sah sie ihm ins Gesicht, ohne dass ihre Augen von seinen schwarzen Pupillen abwichen. Sie konnte sein zerrissenes Herz das wie ein Meer von Gefühlen umschlungen wurde. Sie sah seine innerlichen Zweifel, seine Wunden und seinen Krieg, den er mit sich selbst führte. Er war verwirrt und aus seinem Gleichgewicht gebracht worden. Das was er fühlte schlug sich in Hass, Wut, Jähzorn und Leid über. Viele Erinnerungen spielten eine Rolle, all sein Schmerz wurde nun präsent die ihn um seinen Verstand brachten. Sie krempelten ihn um und er war nicht mehr fähig, genau zu berechnen was er tat. Das war es also. Xalvina hatte sich also doch in ihm geirrt. Das Vertrauen schien in ihr zu verschwinden und ward erloschen, wie eine kleine Flamme, die keine Luft mehr bekam, welches sie zum Leben brauchte. Sie nahm dieselbe Form der Gleichgültigkeit an, ihre Mimik wurde ausdruckslos und eiskalt abweisend. Empfindungen und Gefühle waren nicht mehr in ihr zu finden, nein sie offenbarte ihm ein anderes Gesicht. Doch stattdessen wie sie ein normaler Mensch wütend sein musste, blieb sie gelassen, nein sogar ein kleines Lächeln von Selbstironie bildete sich auf ihren frostigen Lippen, aus denen leicht ein kalter Hauch entglitt.

Auch wenn er sich umdrehte und ihr beweisen würde, dass er diesmal der Stärkere und Überlegene von ihnen sein wollte würde es nichts daran ändern, dass sie mit ihren Adleraugen durchbohrte und ihr Blick an ihm haftete wie ein eisiger Windstoß. Doch sie schüttelte leicht den Kopf. Trotz dass er sich ihr besser und schlauer fühlte, schien sie dieser Krieg für die Reisende Frau keine Bedeutung zu haben, denn es ging nicht um das Messen zweier Charakterstärken. So kämpfte er doch bloß gegen ein Trugbild was er in seiner Raserei sich selbst erschuf. Wenn er glaubte nun nach seinen Erkenntnissen etwas zu sein, so musste sie ihn enttäuschen, denn bisher und auch jetzt war er nicht vom klaren Gedanken erfasst. Es enttäuschte sie daher umso mehr wie selbstlos er ihre Wegweisung vernommen hatte. Es war ihr egal ob er sie hörte oder nicht aber sie wusste dass er ihr zuhören musste, denn es lag nun an ihr. So sollte er die Wahrheit hören, welche er immer stets erhofft hatte.


Wie ich sehe sind die Menschen noch nicht bereit für die Zukunft.

Mein Urteil über diese Welt stand fest doch dann schien ich auf deine Energie getroffen zu sein. Umso mehr hatte ich gehofft dass ich mich irrte und so folgte ich dir um dir Möglichkeiten und Wege zu zeigen, zu welchen du Fähig warst.
Aber du hast meine Worte und Antworten nicht erhört und die Dinge nicht verstanden was ich dir offenbarte und so bist auch du nur einer von deinesgleichen.

Ich bin eine Pendlerin zwischen eueren Welten doch weder die Orks noch die Menschen Innos scheinen mir erleuchtend genug zu sein um mich für sie zu entscheiden.

Fürst Pergamo ihr seit ein stattlicher Mensch doch euere Seele ist Schwach.
Bedenket, alles was ihr tut wird das Schicksal kehren und eines Tages auf euch zurückwerfen. Dabei entscheide ich nicht über Leben und Tod denn ich suche nur nach Antworten, die mir diese Welt mir aber nicht geben kann.

Aber denket daran.

Wisst immer was ihr sagt,
aber sagt nicht immer was ihr denkt.

Mit den letzten Spruch hatte sie sich umgedreht, Ja sie hatte in Rätseln gesprochen denn sie hielt es nicht gut, ihm gleich alles zu offenbaren, denn dass müsste er selbst herausfinden. Es lag an ihm ob er die Botschaft annahm oder nicht, ob er sie verwarf oder darüber nachdachte doch in allem sie war nun diesem Spiel entbunden. Beide Welten hatten gezeigt dass sie nicht Ort und Platz Xalvinas waren und nun würde sie sich zur letzten und einzigsten Möglichkeit zugreifen, die ihr bisher im Verborgenen gelegen hatte. Es gab einen letzten Ort der Flucht der zwischen diesen Ebenen lag. Sie würde dass Kastell finden und dort um Platz und Zuflucht ersuchen, denn sie war sich nun sicher, dass alle Energie ihres Herzens sich auf diesen Ort berief. Hier hatte sie vorerst nichts mehr zu verlieren und nun musste sie auch lernen zwischen den beiden Welten umherzugehen. Es galt nun Antworten und Zugehörigkeit zu suchen und das würde sie dort finden. Das war nun ihr entschlossener Beschluss, an dem sie nichts mehr ändern würde.

Sie ließ ihn zurück und stieg den schmalen Pfad hinunter zurück wo sich die Stadt der Menschen Innos lag. Sie hatte noch etwas dort zu tun was wichtig war, bevor sie diese und auch ihre Welt verließ. Es galt noch ein paar letzte Dinge vor ihrer Reise zu erledigen, ein paar Orte aufzusuchen und die letzten Wortgefechte zu führen.
22.08.2003, 14:16 #312
Khamôn
Beiträge: 160

Khamôn sah die Stufen hinauf und dann wieder zurück zu den Karren. Die klapprigen Dinger würden sie niemals dort hinauf kriegen. Noch schlimmer würde es werden wenn man diese Getselle schwer beladen wieder hinunter ziehen musste.
Ich denke wir lassen die Karren hier stehen und gehen zu Fuß weiter. Einer bleibt hier und hält Wache, nicht das sie uns noch jemand klaut.
Die Bürger und die Soldaten gingen nun weiter zum Hof, wo ihr Ankommen bereits mit großen Missmut aufgenommen wurde. Khamôn war noch nie bei solch einer Aktion dabei gewesen, aber an dem gesichtsausdruck der Leute erkannte er, dass die Bauern nicht gerade erfreut waren die Leute des Königs hier zu sehen. Anscheinend kamen sie regelmäßig um Lebensmittel für die Stadt zu holen. Die Entschädigung dafür waren offensichtlich leere Versprechen wie Schutz oder Gold. Der Milizsoldat hatte deshalb diese Adeligen und ihre Handlanger immer verflucht und gehasst. Sie beuteten die Leute aus, die ohnehin nichts hatten und das alles hier fand unter dem Banner der Paladine statt. Von Innos hielt er genauso wenig wie von diesen Gotteskriegern und ihrem Gefolge.
Hallo Akil. Wir sind gekommen und wieder ein paar Lebensmittel abzuholen. Du hast doch sicher an uns gedacht, oder ?
hörte Khamôn einen der anderen Milizen sagen.
22.08.2003, 14:29 #313
Adquen
Beiträge: 46

Keuchend und fast völlig außer Atem erreichte Adquen die kleine Gruppe und stelle erleichtert fest, dass sich unter ihnen der Hauptmann befand. Er hatte noch mal Glück gehabt! Und wenn er noch mehr davon hatte, bemerkte niemand, dass er zu spät gekommen war und er konnte wie alle anderen an der Aktion teilnehmen. Eine vage Hoffnung zwar nur, aber immerhin. Und auch wenn sie es bemerkten, würden sie ihn hoffentlich nicht gleich wieder nach Khorinis zurückschicken. Schnell eilte er die Stufen hinauf und gesellte sich endgültig zur Gruppe.
22.08.2003, 14:48 #314
Aylen
Beiträge: 527

Die Milizen waren in das bäuerliche Haus gegangen und von drinnen hörte man Stimmen. Die Bürger warteten draußen, einige waren noch bei den Karren zurückgeblieben. Aylen hatte sich zu denen gemischt, die nun vor der Tür standen und schweigend den Hof betrachtete. Knechte arbeiteten auf den Feldern, bearbeitenen die Erde mit Harken und anderen Werkzeugen. Feldarbeit musste ein harter Job sein, Aylen war froh dass sie noch nie in eine solche Lage gekommen war. Dafür durfte sie sich jetzt von ein paar Milizen herumscheuchen lassen.
Neugierig trat sie über die Schwelle der Hintertür. Keiner beachtete sie, nur die anderen Bürger schauten etwas verängstigt zu ihr hinüber. Was standen sie so herum? Warum schauten sie nicht auch dass sie etwas von dem Ausflug profitierten?
Die Augen der jungen Frau glitten durch das Halbdunkel. Sie war eigentlich nur auf ein bisschen Gold aus, auch wenn sie bezweifelte dass der Bauer seine wenigen Münzen einfach so herumliegen ließ. Doch gerade als sie sich wieder umdrehen und hinausgehen wollte, sah sie in der Ecke etwas aufblitzen. Neugierig ging sie heran und hob das Schmuckstück von dem kleinen Schränkchen. Es war ein kleines Amulett, das eine Greifenkralle darstellte, welche so kunstvoll ausgearbeitet war, dass man richtig das Gefühl hatte, die Kralle packte gleich zu. Erfreut umschlossen Aylens Finger das silberne Schmuckstück und ließen es in ihrer Tasche verschwinden. Dann machte sie sich eilig aus dem Staub. Der Auftrag konnte ihr eigentlich gestohlen bleiben, das Amulett war Belohnung genug. Schnell sprang sie über die Felder und war dann im Wald verschwunden, noch bevor einer der Milizen ihr Verschwinden bemerken konnte.
22.08.2003, 14:57 #315
Sir Iwein
Beiträge: 3.214

Iwein hatte sich bei dem Gespräch mit Akil ein wenig im Hintergrund gehalten. Er selber hatte auch einst auf einem Bauernhof gelebt und hatte die Stadtwachen, die auf die Höfe kamen und "Für den König!" riefen, während sie fast die gesamten Erträge der Bauern auf ihre Karren luden und die Hälfte der Schafe mitnahmen.
Der Hauptmann Long war zusammen mit Azathot im Haus verschwunden, und Iwein hörte die schrille und verunsicherte Stimme des Bauern auf die beiden Soldaten einreden. Khamôn, einer der anderen Milizsodaten, war irgendwo verschwunden. Es würde den jungen Waffenknecht nicht wundern, wenn er die Bauern gerade nicht nur um ihre Ernte erleichtern würde. Schon die ganze Zeit während des Weges war Iwein ein seltsames, gieriges Funkeln in seinen Augen aufgefallen.
Nun, ihm sollte es egal sein. Er war hier, um ehrlich seinen Sold zu verdienen und seine Pflicht zu erledigen - nicht mehr.
22.08.2003, 15:11 #316
Khamôn
Beiträge: 160

Khamôn hatte sich bereits die Beine in den Bauch gestanden und auf eine günstige Gelegenheit gewartet in der er sich heimlich in das Haus schleichen konnte.
Als eine etwas längere Diskussion zwischen dem Hauptmann und dem Bauern ausbrach, sah der Milizsoldat seine Chance gekommen. Er blickte sich noch einmal um uns verschwand dann hinter dem großen Wohnhaus. Er war sich sicher, dass es hier irgendwo eine Hintertür gab, durch die er unbemerkt ins Haus gelangen konnte.
Gerade als er um die Ecke bog, kam ihm die junge Frau entgegen, die sie schon auf dem Hinweg begleitet hatte. Khamôns mistrauischer Blick fiel auf sie und musterte sie haargenau. Kein Mensch mit ehrenwerten Absichten verkroch sich hier hinten, während auf der anderen Seite gearbeitet wurde. Sie würdigte den Milizsoldat keines Blickes und eilte den Weg wieder zurück, den sie gekommen waren.
Vorsichtig lugte Khamôn um die Ecke, als er die Tür erreicht hatte. In der Wohnstube wurde immer noch diskutiert, was die Hausherren zum Glück erfolgreich ablenkte. Sachte glitten die Hände des Soldaten über die griffe der Schubladen und öffneten diese so zaghaft wie möglich, um keine Geräusche zu verursachen.
Doch die Miene des Diebes verfinsterte sich als er deren Inhalt sah, nur Plunder und wertloses Zeug mit dem er nichts anfangen konnte. Wie kam er auch nur auf die Idee bei einem Bauern etwas wertvolles finden zu können ?
Ein metallenes gestell erweckte seine Aufmerksamkeit. Anscheinend war dort bis vor kurzem etwas sehr wertvolles aufbewahrt worden. Khamôns Gedanken kreisten wieder um die junge Frau die er vorhin gesehen hatte und nun wurde ihm klar was sie hier gesucht und gefunden hatte. Der wahrscheinlich wertvollste Besitz in diesem Haus war bereits gestohlen worden und er kam zu spät. Der Milizionär stieß einen leisen Fluch aus und schloss die noch offen stehenden Schubladen.
Leise verließ er das Haus wieder und begab sich erneut zu den anderen Soldaten und Bürgern auf der Vorderseite des Hauses.
22.08.2003, 15:17 #317
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Er hätte sich sicher sein können, dass es richtig war. Doch er war es nicht. Überhaupt war alles hier irreal, einfach eine Farce, all das was sie taten war sinnlos und unwichtig. Sie glaubte vielleicht an etwas, was er nicht verstand, die Zeit war einfach noch zu jung dafür, um zu verstehen, doch wenn alles so sein würde wie dies, dann war er dem Frieden weiter entfernt als er es glaubte. Er sah keinen Sinn mehr darin zu reden, er war des Reden müde, außerdem hatte es keinen Sinn mehr mit ihr zu reden, sie war verbohrt in ihre Sache, glaubte ihn zu verstehen, glaubte ihn zu beherrschen, doch dabei ging es ihr nur um sich. Anscheinend hatte sie sich entschlossen ihren Weg zu gehen. Dabei meinte sie, seine Seele wäre schwach und sie ahnte nicht mal im geringsten wie Recht sie damit hatte, denn er wurde sich schon längst bewusst, das er schwach war, doch lag diese Schwäche immer wieder in seinen Handlungen, nie in seinem Wesen, es war eine Schwäche die man abstellen konnte. Aber der Unterschied zwischen ihnen war, dass seine Schwäche durch seine Handlungen entstand, sie schien eine angeborene Schwäche zu haben, nicht nur die physische, sie war so auf sich und all das was sie jeden Tag denken musste fixiert, dass sie die Menschen nicht verstand. Sie redete immer davon, dass sie ihnen helfen wollte, doch so würde sie niemand helfen. Sie musste sich erstmal selbst helfen, bevor sie überhaupt begriff was sie vor hatte. Andererseits sah er nicht wirklich Sinn darin, warum er etwas dazu beitragen sollte. Er hatte sein möglichstes getan und das reichte. Doch hatte er es noch immer nicht geschafft zu wissen, was er eigentlich denken sollte. Er hatte noch keine Entscheidung getroffen, was vielleicht ein Fehler war, doch was sollte das noch ändern? Er hatte sie versucht zu verstehen, ihre Worte die sie sprach, was sie jetzt sicher bereute hatte er noch immer im Kopf. Er bastelte sich aus all ihren Aussagen ein gesamtes Teil, zusammengekittet aus Bruchstücken. Was heraus kam, das war eine Person, die für ihre Pläne sterben wollte, die anders als die anderen gefühlskalt war, die keinen Sinn für die Schönheit des Lebens hatte und auch noch Beliar diente. Eine wunderbare Kombination, das musste er ihr neidlos anerkennen.
Wieder fielen seine Augen in einen Schlaf, um besser nachzudenken, wollte er nicht die Welt vor Augen haben.
Sie hatte keine Ahnung gehabt, was sie tat. Und er war Schuld daran, nur er allein und sonst niemand. "Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich" ja, das stimmte, aber Einsamkeit, wie sie herrschte, war auch kein Weg. Er würde sie nie verstehen, ihre Handlungen blieben ihm immer unbekannt, es war ein Teufelskreis, um sie zu verstehen, müsste sie ihre Denkweise ändern, genau wie er seine ändern musste, wenn sie ihn eines Tages verstehen sollte, denn was sie jetzt vergeblich versuchte, war ein Fehler, sie hatte keine Machtüber seine Gedanken und lief somit in eine Falle, wenn sie glaubte ihn kennen zu würden. Es musste irgendwas gravierendes passieren, wenn das der Fall sein sollte, doch die Zeit, ja die Zeit sollte kommen. Er wusste, dass seine Zeit ablaufen würde, aber sie war noch nicht abgelaufen, dass war der Unterschied. Er konnte warten, warten auf Antworten, warten auf Fragen. Doch lag es auch an ihm, dies sollte die schwerste Aufgabe werden, Xalvinas Schlüssel zu finden. Er würde ihn finden, doch ob sie ihren Teil tun sollte, das lag ganz an ihr. Jedenfalls war es keine Lösung sie suchen, er hätte die Stadt nach ihr absuchen lassen können, er hätte sie in den finstersten Kerkern verschimmeln lassen können, so dass sie nachdachte, dass sie nicht ins Kastell kam, doch was würde sich dann ändern. Was hätte er davon sie leise dahinsiechen zu lassen, sicher, sie würde bald ihre Denkweise aufgeben, dass sie ihre Ziele erreichen würde, sie würde erkennen, dass es in seiner Hand lag, ob sie noch irgendwann im Leben etwas zu Gesicht bekam, aber all das war nur eine Fassade, vielleicht würden das andere tun, aber er nicht, er hatte es aufgegeben verrückte Ideen zu schmieden, Pläne zu entwerfen. Die einzigen Pläne, die er entwarf waren Schlachtpläne und das war auch das, was nun zählte, sein Training. Die erste Handlung würde sein, sich von allen Aufgaben zu trennen, die er noch vor sich hatte. Er hatte genau geahnt, dass sowas wie jetzt kommen musste, doch er war bereit zu der Aufgabe, noch sprach er nicht davon, doch das sollte sich in den nächsten Stunden ändern, noch dem Händler für all das danken, was er tat, dann mit Vatras reden, und dann, ja, dann würde er seinen Weg gehen, ob es die richtige Entscheidung war, das würde nur die Zukunft sehen und nur die Götter selbst wussten es, doch er konnte nicht hier bleiben, zuviel erinnerte ihn an die Vergangenheit, was zählte war die Gegenwart und wer weiß schon, was die Zukunft bringen sollte.
Ein Lächeln ließ sich wieder einmal auf seinem Gesicht nieder, er konnte in den letzten Stunden nicht oft lächeln, doch er wusste, dass es diesmal kein Grinsen war, es spiegelte seine Hoffnung wieder, die Hoffnung die ihn erwartete.
Die Beine setzten sich in Bewegung und marschierten auf die große Stadt zu, er würde sie vermiesen, irgendwie würde er diesen Ort vermiesen, auch wenn sich hier der Abschaum der Gesellschaft aufhielt, worin er die Miliz und die ganzen Diebe und das restliche Gesindel vom Hafenviertel meinte, aber auch die reichen Säcke aus dem Oberen Viertel. Sich an ihnen zu rächen, dass würde er verschieben müssen, vielleicht für immer, doch was kümmerte er sich um Rache, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, muss sich jeder rechtfertigen, auch sie. Doch all das, was er mit dieser Stadt verband war sowohl positiv als auch negativ gesehen eine wichtige Erfahrung und spätestens nach seiner Prüfung konnte es ja sein, dass er sie wieder aufsuchte, denn nach Gorthar kam man nur mit dem Schiff, wie er sehr wohl wusste. Aber es war ein Abschied, nicht wie sonst immer, einfach mal zwei, drei Wochen nicht da sein, irgendwie verabschiedete sich hier mehr von ihm, es schien fast, als ob er hier an etwas gebunden wäre, was er jetzt abgab, noch freier sein? Ging das denn überhaupt, oder bildete er sich die Freiheit nur ein? Aber wenn das eine Einbildung war, dann wäre dies hier vielleicht auch eine. Vielleicht war er nicht frei, sondern bildete sich das nur immer wieder ein, weil er die Augen vor der Realität verschlossen hatte, aber vielleicht war es auch alles wahr, was er sah und dachte, dann wäre seine Entscheidung wohl richtig, doch auch dies mochte er nicht einschätzen. Überhaupt war doch alles relativ, denn woher sollte er jemals wissen das Richtige zu tun, er hatte soviel entschieden, sowohl aufzugeben, als auch neu anzufangen, doch das sich sein Leben damit ändert, das glaubte er nicht, ein Irrglaube wie er aber nicht wissen konnte. Während er noch über den Abschied nachdachte, kamen die Stadtmauern immer näher und damit auch das Tor, wo die Wachen standen. Erstaunt über den Anblick wollten sie erst zu ihm rennen und ihm helfen, denn sie dachten, er wäre verwundet, doch das war nicht der Fall, wie sie raltiv schnell merkten. Sie blieben verdutzt stehen und ihre Mine verfinsterte sich etwas, doch sie wussten, mit wem sie es zu tun hatten und zollten ihm Respekt, dennoch, desto näher er kam, desto nervöser wurden sie, er konnte es ihnen nicht verdenken, er war doch wirklich irre. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er mit zwei blutigen Dolchen in der Hand an ihnen vorbei gelaufen war, ohne ein Wort zu sagen, einfach so. Es würde ihn nicht wundern, wenn da Fantasien entstanden, die ihn als Mörder da stehen ließen. Doch all dies hatte Gründe, wieso sollte er sich reinigen, vom Blut befreien, das machte keinen Sinn, das Blut klebte ihm überall an, an seinen Händen, an seiner Stirn, es klebte unter den Fingernägeln, es war an seinen Adern, an seinem Herz, an seinen Organen, nur nicht in seinen Gedanken. Er hatte es nicht für nötig empfunden, sicher, er übte so auf viele eine gewisse Distanz aus, er erregte Gedanken bei den Leuten, die ihn sahen, doch was kümmerte ihn das noch? Er hatte sich nicht darum gekümmert und er würde es auch weiterhin nicht tun. Die Wachen schauten immer noch fragend und erwarteten eine Antwort, doch er schwieg, keinen Ton heraus bringend, stumm wie ein Fisch, seine Kehle war trocken, doch daran lag es nicht, es war nicht seine Kehle, es war die Kontrolle die er hatte. Er hatte sich für diesen Weg entschieden und er würde ihn weiter gehen, so war er unberechenbar, für keinen Feind einzusehen und auch nicht für Xalvina, auch wenn sie das glaubte zu können. Nur so konnte er sich sicher sein, dass seine Geheimnisse bei ihm blieben und er selbst nicht nochmal einen Fehler begann, denn alles was er nicht wollte, war noch ein Fehler. Stattdessen speiste er sie mit einem Lächeln ab, einem Lächeln, dass zu der Situation genauso gut passte, wie Zucker zu Salz, also gar nicht, doch genau das bezweckte er damit. Er legte seinen Finger auf die Lippen, ein eindeutiges Zeichen. Die Wachen würden ihn nicht aufhalten, sie nicht, aber irgendwas hinderte ihn daran die Stadt zu betreten, er stand einfach da, vor dem Tor, der Marktplatz war vor ihm, alles schien so einfach, er musste nur einen Schritt tun, nur einen Schritt.....

Was habt ihr, geht es euch nicht gut? Was ist denn los?

Eine Stadtwache versuchte ihn anzusprechen, doch er vernahm ihre Worte nur sehr sehr schwer und er wollte sie nicht vernehmen, er wedelte mit der Hand, genau wie heute Morgen, doch diesmal war das Zeichen klar, er wollte nicht gestört werden und so seltsam kauzig sein Anliegen auch war und die Stadtwachen noch nie seine Freunde waren, ließes sie ihn tatsächlich in Frieden, nun konnte er endlich überlegen, was ihn daran hinderte in die Stadt einzutreten. Es war wie eine Mauer, als ob er vor Materie stand, die er nicht durchdringen konnte, doch das war nicht möglich, es war etwas anderes, eine mentale Mauer war da. Entweder wollte sie verhindern, dass er der Stadt den Rücken zukehrte, oder aber, er war nicht mehr fähig die Stadt zu betreten. Aber das war doch absolut lächerlich, wieso sollte sich so etwas aufbauen, es bestand kein Grund, oder etwa doch? Es fiel wie ein reifer Apfel von einem Baum, der Aufprall war stumpf und doch gut hörbar, es musste wegen ihr sein. Doch soweit ließ er sich nicht beherrschen, soweit nicht. Auf einmal machte er seinen Schritt und war in der Stadt. Immer noch verwundert über sich selbst, dachte er nach, was doch nun am sinnvollsten wäre, wobei ihm eine Antwort besonders bitter vorkam, denn sie entsprach der Wahrheit. Es wäre am besten gewesen, wenn er nie hierher gekommen wäre. Dennoch musste er sich mit der Antwort zufrieden geben, die ihm sagte zuerst zu dem Händler zu gehen und danach zu Vatras, vielleicht würde er bei ihm Antworten bekommen, die er so dringend brauchte, aber er rechnete nicht damit.
22.08.2003, 15:25 #318
Sir Iwein
Beiträge: 3.214

"Aber wir haben selbst fast nichts mehr, so hab doch Mitleid, Soldat! Ich habe bisher immer treu meine Abgaben an die Stadt geleistet, aber dieses Jahr ist die Ernte so schlecht, dass uns selber nichts mehr bleibt!" Die schrille Stimme Akil´s tönte trocken durch den Raum, der von einem kleinen, knisternden Kaminfeuer erhellt wurde, und während er dies sagte, drückte sich der Bauer an die Hauswand.
"Wir wollen nur ein paar Schafe und ein bisschen Getreide haben, das macht euch doch sicher nichts aus!", antwortete Long mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
"Männer, holt euch das Getreide und ein paar Schafe, dann verschwinden wir wieder!"
"Neein!", ächzte der Bauern müde und fiel auf die Knie. Long wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und schritt mit grimmigem Blick wieder hinaus, an Iwein und Khamôn vorbei, die am Eingang standen. Seine laute Stimme ertönte und sogleich wuselten die Bürger auf dem Hof umher, voller Furcht vor dem Hauptmann und nahmen sich alles. Iwein konnte nicht zusehen, er wandte sich ab und blickte mitleidig auf den Bauern und seine Frau, die ängstlich an einem Tisch saßen.
"Warum tut ihr das?", fragte die Frau Iwein. Der Waffenknecht aber schwieg, wandte sich nach einiger Zeit ebenfalls ab und ging wieder nach draußen. Die Männer waren eifrig beim Schleppen. Sie holten das Getreide, das zu Bündeln gepackt war, aus der Scheune, brachten es auf die Karren, die noch an der Treppe standen, und wiederholten den Vorgang etliche Male, bis endlich die Stimme des Hauptmanns erschallte.
"Genug, wir ziehen wieder ab! Wir gehen zurück in die Stadt, laden die Beute ab und machen uns dann wieder auf den Weg, zu Lobart´s Hof!"
22.08.2003, 15:35 #319
Khamôn
Beiträge: 160

Khamôn hatte keinen einzigen dieser Getreidesäcke angefasst. Akil tat ihm einfach nur leid. Ein hasserfüllter Blick erreichte den Hauptmann, welcher gerade eifrig dabei war das Eigentum des Bauern zu entwenden. Zwar hatte Khamôn dies ebenfalls versucht, doch gab es für ihn einen Unterschied. Ein Mensch konnte sehr gut ohne Schmuck oder sonstiges, wertvolles Zeugs auskommen. Nicht aber ohne Lebensmittel.
In Windeseile waren die Säcke aufgeladen und einige Schafe wurden ebenfalls zu dem Karren gebracht.
Als das Kommando zum Abmarsch ertönte, ging Khamôn zurück zu der Treppe und wartete dort auf die anderen. Er hoffte nun zumindest auf Lobarts Hof etwas wertvolles zu finden, sonst wäre der Tag ein kompletter Reinfall gewesen.
22.08.2003, 15:47 #320
Sir Iwein
Beiträge: 3.214

Wenn er dies alles so sah, kamen ihm doch Zweifel an der Größe, dem Stolz und Gütigkeit des Königs. Für diesen aufgeblasenen Kerl hatte Iwein nichts mehr übrig. Auch war seine Meinung vom Hauptmann mittlerweile ebenfalls nicht mehr die beste. Gewiss, er tat nur seine Pflicht, doch fand Iwein, dass er etwas schroff aufgetreten war - vielleicht half bei den Bauern nichts anderes, der Waffenknecht beschloss jedenfalls, es nicht zu wagen, mit Worten am Hauptmann zu zweifeln.
Mittlerweile hatte sich der Trupp wieder in Bewegung gesetzt, die vollbeladenen Karren wurden wieder von den Bürgern gezogen, die in der warmen Nachmittagssonne schwitzten. Iwein schlenderte nebenher und trieb die Männer immer wieder an, selber glücklich, dass er nicht mehr zu denen gehörte, die diese Arbeit verrichten mussten und dennoch mehr Lohn erhalten würde.
Die beiden Karren holperten wieder den Weg hinunter, oft bedrohlich nahe am Abgrund; die Bürger hatten leichte Probleme, sie im abschüssigen Gelände unter Kontrolle zu halten.
Nach einiger Zeit dann hatte die Gruppe endlich die Stadttore erreicht. Die Torwachen machten mit gaffenden Gesichtern den Weg frei, sodass der Wagen über die alte Zugbrücke fahren konnte.
Wieder erschallte die Stimme Longbow´s: "Wir machen jetzt eine kurze Rast in der Stadt. Ihr Bürger werdet inzwischen die Getreide abladen und ins Lager bringen."
Die Wagen wurden klappernd über die Pflaster des Marktplatzes gezogen und unterhalb der Feuerwache abgestellt. Iwein beschloss, sich auf einer Bank niederzulassen, und dort zu warten, bis die Männer fertig waren.
22.08.2003, 15:49 #321
Dragonsword
Beiträge: 376

Dragonsword stand auf. Extreme schmerzen durchfuhren seiner Brust aber er konnte sie bekämpfen. Er hatte es geschaft. Jetzt stand er endlich wieder. Gestützt auf einen Stock schafte er es bis vor die Tore von Khorinis. Er ging ins Hotel und legte sich aufs Bett. Er war wieder in Khorinis er hatte die Sache Überlebt.
22.08.2003, 16:03 #322
Adquen
Beiträge: 46

Diese Arbeit war schwerer, als er dachte. Mühsam und von Stürzbächen des Schweißes übersäht lud Adquen einen weiteren Getreide-Sack ab. Er hoffte nur, dass sich diese Plackerei auch finanziell auszahlte, den Freunde unter der Landbevölkerung hatte er sich wohl am heutigen Tag nicht gemacht, wie es schien. Und auch die Milizen machten meist recht grimmige Gesichter, scheinbar waren sie mit der Arbeit auch nicht zufrieden ... oder sollten sie etwa auch von ihrem schlechten Gewissen geplagt werden? Adquen hoffte es, er wollte sich keinen Ärger von Seiten der Garde einholen.
22.08.2003, 16:51 #323
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Langsam aber sicher kehrte er wieder dorthin zurück, wo er einst einmal war, nein, es war kein Ort, es war er selbst, denn es gelang ihm einmal wieder zu vergessen, die Zeit sollte kommen, aber bis dahin wollte er so wenig über die Dinge nachdenken, die ihn einst beschäftigt hatten und die ihn mal beschäftigen werden, er brauchte eine klare Strukturierung seiner Handlungsweise, nur daran scheitere es ja, nur deswegen wurde manchmal die normale Realität verändert, er hatte einfach keinen festen Plan, vielleicht auch einfach nichts zu tun, es mangelte vielleicht wirklich an der regelmäßigen Herausforderung, doch hatte er keine Zweifel mehr. Jetzt ging das schon wieder los, gestern noch fühlte er sich so frei, er wollte es nicht wieder hergeben und nun dachte er über eine Herausforderung nach, er hatte diesen Gedanken zum Glück schnell verworfen, aber der Gedanke zeigte ihm, dass in letzter Zeit scheinbar alles in Frage gestellt wurde, es hatte scheinbar nichts mehr mit ihm zu tun, er spielte scheinbar gar keine Rolle mehr, über was nachgedacht wurde, vielleicht war er nur der Wirt, etwas anderes konnte es sein. Doch selbst wenn, es spielte keine Rolle, es war alles so sinnlos, sich über Dinge Gedanken machen, die man nicht selber beeinflussen konnte. Sollte doch die Welt zusammen stürzen, es war ihm egal, er kümmerte sich nicht mehr darum, was um ihn herum passierte, sondern es war eher Nebensache, es ging nur noch um die Struktur. Und so ging es nur noch um sein Training, das war ab sofort sein Ein und Alles, zuerst würde er alles darein stecken, erst nach der Prüfung würde er sich ein neues Ziel suchen, doch bis Sonntag war nichts mehr anderes. Er setzte einen Plan an, er konnte nicht ewig trainieren, wenn er effektiv sein wollte, musste er seinem Körper auch Ruhe gönnen, er konnte nicht einfach sagen, dass er ununterbrochen trainierte, das ging nicht, aber er würde effektiv trainieren. Jeden Tag zwei Stunden, dann eine Stunde Pause, dann nochmal zwei Stunden und nochmal eine Stunde Pause, den Rest der Tage konnte er dann machen was er wollte, es würde das Pensum nicht beeinträchtigen, aber wenn er das ehrgeizig durchhalten würde, dann sollte die Prüfung keine Hürde sein, über die er stolpern würde, denn auch wenn Long die schlimmsten Dinge dazu macht, er würde es schaffen. Auch selbstkritisch setzte er sich ein Ziel, er würde diese erste Prüfung in der neuen Strukturierung auch als Maß ansehen. Sollte er sie nicht schaffen, wäre er gescheitert, er hätte bewiesen, dass er labiler war, als er sich das vorstellte, deswegen konnte es nur noch einen Weg geben. Wenn er scheitern würde, dann würde er zurück nach gorthar gehen, wenn er es schaffen würde, müsste er schauen, welches Ziel er als nächstes hatte, doch würde die Chance, dass es in Khorinis war nicht gering sein.
Dann kam er endlich zur Taverne, er hatte wohl doch zu lange getrödelt, doch er war trotzdem zufrieden, diese Strukturierung war gefährlich und hatte einige Tücken, doch andererseits gab sie ihm wieder Hoffnung, er hatte eine dritte Chance bekommen, wenn er den Tunnenunfall hinzu nahm, war es seine vierte und er wollte nicht ewig auf sein Glück hoffen, ab sofort mussten Chancen abgebaut werden, Chancen die er sich teuer erkauft hatte, dennoch, würde er dafür arbeiten sie wieder abzahlen zu können. Wie er das allerdings machen wollte, das wusste er nicht, denn wie sollte man einen Schutzengel bezahlen? Dinge, die ihn auf dem Weg begleiteten, denn jetzt bog er ab, der Weg führte ihn geradewegs Richtung Sumpflager. Doch war das verhasste Lager nicht sein Ziel, sein Ziel lag in der Ferne, oder war es nah, vielleicht war das Sumpflager doch sein Ziel, doch würde sich noch herausstellen, inwiefern.
22.08.2003, 17:27 #324
Khamôn
Beiträge: 160

Zum zweiten Mal an diesem Tag verließ die Gruppe von Bürgern und Milizlern die Stadt, diesmal allerdings durch das Südtor in Richtung Lobarts Hof.
Khamôn hoffte wenigstens dort fette Beute mchen zu können, denn er wusste das es um Lobart besser stand als um Akil. Lobarts Felder waren größer, er hatte mehr Schafe und zusätzlich dazu noch ein Rübenfeld. Als wäre das nicht genug verfügte er auch über seine eigene Mühle. Wenn er bei einem Bauern etwas mitgehen lassen konnte, dann bei Lobart.
Knarrend und mit lautem gequietsche wurde der Holzkarren über den lehmigen Boden gezogen. Die Bürger gaben wirklich alles um bei dieser Aktion etwas zusätzlich zu verdienen. Khamôn konnte es egal sein, er würde seinen Sold so oder so bekommen, diesmal aber hoffentlich etwas mehr als gewohnt.
22.08.2003, 18:04 #325
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Leise klangen die Schritte, die Stiefel hatten mal wieder einen ruhigen Tag, ihm war es recht, denn so konnte er sich sicher sein, dass er niemanden erregte, oder gar die Aufmerksamkeit auf sich zog, es war still im Wald geworden, die Vögel sangen nicht mehr, zumindest nicht mehr für ihn, er hörte kein Rascheln in den Büschen, nichts. Das ganze sah wie eine Falle aus, doch waren hier keine Banditen, die ihn überfallen wollten, niemand war hier, er war der einzige der hier war und nicht mal das war sicher, denn er konnte sich gut vorstellen, dass nichtmal er hier selber war.
Er war sich keiner Schuld bewusst, er hatte nichts getan, nichts, wofür ich büßen müsste, doch da irrte sich der Priester. Er hatte ihm etwas verheimlicht, unbewusst, er hielt es nicht für wichtig, hatte es vergessen, aber vielleicht war es auch einfach nur zu abstrus, dass man es vergessen konnte. Doch an ihm haftete das Blut, erst jetzt wurde ihm klar, was er getan hatte. Es war nicht die Sache heute Morgen, es waren nicht die zwei toten Scavenger und es waren auch nicht Xalvinas Worte, die ihn bewegten danach zu denken, es war Vatras Schweigen. Er wusste es, spätestens als er seine Rüstung gesehen hatte, spätestens da wurde es ihm klar, er hatte es gewusst und doch hatte er geschwiegen, wieso? Wollte er, dass er selbst darauf kommt, ja, das musste es sein, er wollte, dass er es selbst einsah, nicht durch ihn erfährt, vielleicht hielt er ihn für würdig genug, dass er ihm diese Chance gab, denn es hätte viel gekostet, wenn er es erwähnt hätte und die Rede war nicht von Gold, das war sicher. Das er es so schnell feststellte, das war wohl Schicksal, doch ihm fiel diese Stille auf, diese unheimliche Ruhe. Er wollte nicht, dass der Wald ruhig blieb, wenn er kam, er liebte den Wald, das zu begreifen hatte lange gedauert, schließlich hatte er seinen Blutdurst schon seit Wochen gestielt. Wieviele Tiere mussten gefallen sein unter seiner Hand, nur um sich zu belustigen? Es mussten dutzende seien. Er empfand kein Mitleid aber er schämte sich, er hatte sich wochenlang selbst verraten. Vielleicht geschieht nun alles so, nur deswegen. Auf jeden Fall war es kein Zufall, dass sich nun alles aufdeckte, aber warum jetzt, wieso gewann er diese Erkenntnis erst jetzt? Die Antwort war eine der vielen, die ihm fern blieben, doch er wusste, was zu tun war.
Er ging in den toten Wald und sammelte soviel Brennholz, wie er fanden konnte, es war hier alles staubtrocken, es musste wochenlang nicht geregnet haben, so brauchte er nicht mal Anzündehilfen. Als er alles zusammen hatte, sammelte er ein paar Steine und machte daraus ein provisorisches Lagerfeuer, nur das hier kein Lager war. Die Entzündung, der staubtrockenen Äste war kein Problem, denn auch das Gras war hier schon staubtrocken, das wenige was er fand wurde ordentlich in die Zwischenhöhlen gestopft und dann loderten die ersten Flammen. Es dauerte nicht lange, dann hatte sich aus dem Lagerfeuer ein kleines Inferno gebildet, schließlich loderte es auf trocknem Boden. Bald hatten die Flammen eine Höhe von stolzen eineinhalb Fuß und nun endlich hörte er auf, dauernd neues Holz drauf zu kippen. Man könnte meinen, er wäre ein Pyromane, der den schönen Wald abfackeln wollte, oder doch eher eine Hexenverbrennung? Ja, das war eine gute Idee, er könnte sich selbst verbrennen, denn einer Hexe war er mittlerweile ebenbürtig, nein, er war ihr sogar überlegen. Die Handlungen die er getan hatte waren falsch und er hatte wochenlang mit gutem Gewissen geschlafen, das sollte sich nun ändern. Langsam aber sicher, loderte das Feuer, überall knisterte es, es brannte, knackste, es war eine hektische Stimmung, ein Lied wurde angesetzt, eine Orgel ertönte, dann ein paar liebliche Stimmen, davon dunkle, männliche und helle, weibliche. Sie sangen gemeinsam im Chor und das Lied konnte nicht besser passen, wie sie es sangen, sie sangen von Tod, von Blut und von Hoffnung, alles in einer Sprache, die er nicht kannte, doch im Gegensatz zu dem Chor existierte die Hoffnung wirklich. Von all der Hektik ließ er sich nicht anstecken, ruhig dachte er bei den Klängen des Chors nach. Abrechnen, das wollte er nicht, er machte es kurz und schmerzlos. Er nahm seine blutgetränkte Rüstung und zog sie aus, er schaute das kaputte Ding lange an, vielleicht hatte sie ihm einmal das Leben gerettet, doch das spielte keine Rolle, das Blut haftete an ihr, er wollte sich schon lange von ihr trennen, doch fand er nie eine Gelegenheit dazu, doch jetzt hatte er sie. Auch auf die Gefahr hin, dass er nach dieser Entscheidung ohne jeglichen Schutz in der Gegend lief, war die Entscheidung gefallen. Ein weiterer Satz aus seinen Lehren, aus seinen innersten Überzeugungen glitt an sein Ohr: "Mein Schutz ist die Ehre". Er hatte diese Sätze alle verinnerlicht, er war sich sicher, dass sie das einzige waren, das ihm mal bleiben sollte, diese Floskeln, sie waren der Grundstein seines Handels und seines Denkens, alle selber beigebracht, alle im Glauben zu Innos, sie bauten alle auf einer Pyramide auf, die angeführt wurde, durch den Glauben. Der Schutzspruch war in der dritten von sieben Spalten und baute auf anderen Dingen auf. Doch was für eine Ehre besaß er noch. War er nun absolut schutzlos in dieser Welt? Nein, denn trotz allem hatte er Ehre, auch wenn die einst unversehrbare Bank dünner geworden war, er hatte sie noch immer. Ein langer Weg war von Nöten, um sie wieder aufzubauen, doch auch das war machbar.
Das Feuer befand sich auf seinem Höhepunkt, nun war die Zeit gekommen. Er warf die Nietenrüstung hinein und das Inferno war gierig, schnell konnte er nichts mehr von dem Teil sehen und es schmeckte vollzüglich. Man konnte sehen, wie Beliar selber diese Mahlzeit genoß, doch er selber konnte etwas anderes sehen, es war pure Kraft, er allein hatte diese Bindung zu dem Feuer und er allein würde sie ausnutzen. Die pure Kraft entfesselte sich, als das Feuer das Blut erreichte, das pure Blut. Mit jedem Tropfen schenkte man ihm pure Kraft zurück, Kraft, die er brauchen sollte. Denn die Kraft war Glaube, jeder Blutstropfen gab ihm Glaube, Glaube und Kraft. Die Mahlzeit dauerte nur fünf Minuten, dann war das Schauspiel vorbei und es wurde wieder zu einem normalen Lagerfeuerchen, das einstige Inferno, das auf seinem Höhepunkt Flammensäulen von über einem Meter hatte. Nun stand er also ohne Rüstung da, doch was spielte das für eine Rolle, er hatte etwas wegweisendes getan und das konnte man auch hören, denn kurz nach dem letzten auflodern, hörte er wieder Singvögel singen und Eichhörnchen springen. Die Tiere spürten nun, dass sie keine Angst mehr vor ihm haben mussten und er selber fühlte sich nicht nur stärker, sondern auch ein Stück klarer, es war nur der Anfang, aber seine Gedanken schien das ganz gut zu tun, was er getan hatte. Also war es richtig, die erste richtige Entscheidung auf dem langen Weg, den er noch gehen musste. Zufrieden lehnte er sich zurück und genoß das Rot des Feuers, er würde noch etwas hier bleiben, bis er weiter ziehen würde, weiter zum Ort, den er gewählt hatte um seiner nächsten richtigen Entscheidung nachzukommen.
Seite 13 von 17 « Erste 9  10  11  12  13  14  15  16  17