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Das Kastell des ZuX # 24
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26.11.2003, 22:55 #51
Renata
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So plauderten sie noch eine ganze Weile. Sie aßen und tranken, was ihnen eben in den Sinn kam, ließen dabei immer wieder den frischgebackenen Kampfstab-Meister hochleben. Viel, viel später verschwand zuerst Renata in Richtung des Schlafsaals, noch viel säter dann Zavalon in sein Zimmer. Wann und wie Haraxedus sein Bett erreichte, ist nicht überliefert.
27.11.2003, 00:39 #52
Rhodgar
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Man sah einen jungen Lehrling durch die Gänge streifen, vollkommen in seinen Gedanken verloren, und doch aufmerksam und auf jede Überraschung vorbereitet, die die schier endlosen Gänge des Kastells für ihn bereit halten konnten.
Rhodgar war auf dem Weg ins Refektorium, um sich dort ein wenig zu stärken. Sein Tag war anstrengend gewesen, und er sehnte sich nach Ruhe und einem gewissen Maß an Einsamkeit. Jedoch verwarf er diese Gedanken nach ein paar Sekunden wieder, er durfte solche Überlegegungen nicht einmal in Betracht ziehen. Er hatte nicht vergessen, dass er immer noch ein Lehrling war, und zu den täglichen Aufgaben eines Lehrlings gehörte es nun einmal, die Bücher zu wälzen und zu studieren, sich kundig zu machen auf dem Gebiet der dunklen Magie, und wenn man diesen Pflichten gewissenhaft und regelmäßig nachging, so konnte man sich schon einmal einen Tag der Erholung gönnen.
Jedoch hatte Rhodgar dies in den letzten Tagen nicht getan, er hatte viel Zeit damit verbracht, neue Bekanntschaften zu machen, wenn auch etwas unfreiwillig. Da war zum einen Amydala gewesen, die Schönheit mit der etwas zu knappen Robe, Olirie, einer der Priester der dunklen Mächte...

Nun jedoch stand Rhodgar vor der Tür des Refektoriums, er hatte sein Zeitgefühl komplett verloren. Und da stieg es wieder in ihm auf, dieses Gefühl, der Selbstverlorenheit, der Einkerkerung. Dieses Gefühl, seine Freiheit verkauft zu haben, er wusste nicht, woher es kam, und aus welchem Grund sein Geist sich in diesem Zustand befand.
Er hatte den Weg der Magie selbst gewählt, ihm war klar gewesen, mit welcher Veratnwortung und vor allem mit welchen Pflichten diese Entscheidung verbunden sein würde.
Er öffnete die schwere Holztür, und trat in das Refektorium ein. Nachdem er sich einma, zweimal und schließlich ein drittes Mal umgeschaut hatte, gab er sich damit zufrieden, das einzige menschliche Lebewesen im Raum zu sein.
Mit zusammengekniffenen Augen dachte er an eine Speise, die er in seiner Kindheit oft verzehrt hatte, Apfelkompot mit einem Schuss Weißwein (natürlich hatte er in jungen Jahren den Wein weglassen müssen). Und schon kam eine große Schale auf ihn zugeschwebt, nirgendwo der Körper zu sehen, dessen Glieder das Maß an Kraft aufbrachten, die Schüssel zu tragen.
Rhodgar öffnete überrascht seine Augen. Jetzt, wo er alleine in der großen Halle saß, wurde ihm zum ersten Mal bewusst, welche Arbeit das Küchenkrokodil eigentlich hatte. Denn sollte es jedem der hier sonst speiste, seine gewünschten Mahlzeiten in Sekundenschnelle bringen, dann konnte wirklich nur Magie im Spiel sein.
Rhodgar löffelte das Gemisch, dessen Rezept seine Mutter einst einem fahrenden Händler abgekauft hatte, der ihr Dorf pasiert hatte.

Seine Mutter... fast schon vergessen hatte er die Frau, der er seine Existenz zu verdanken hatte. Fast schon aufgegeben hatte er die Hoffnung, sie jemals bei lebendigem Leibe und in gesundem Zustand wiederzusehen, schon fast vergessen waren der Schmerz, die Pein und die Rachegelüste, die jedoch noch tief in ihm brodelten, abwartend auf die Gelegenheit, seinen Geist zu verwirren, die klare Sicht seines inneren Auges auf Tatsachen der Welt zu trüben.
Über all dies dachte Rhodgar nach, nur aufgrund dessen, dass er eine Apfel-Weißwein Crème zu sich nahm, die sich allerdings auch schon dem Ende näherte.

Schließlich erhob sich Rhodgar, und verließ das Refektorium. Er wollte noch in die Bibliothek, um die Bücher, die ihm noch zu lesen bevorstanden, mit auf sein neues Zimmer zu nehmen. So schlenderte er durch die Gänge, betrachtete durch ein Fenster die Esche, die im silbernen Mondlicht nichts an Glanz und Ausstrahlung einbüßen musste.
Wie oft hatte er schon unter ihr gessen, wie oft hatte sie ihm die Kraft geschenkt, auszuharren, zu warten, bis er schließlich als würdiger Anwärter auf den Rang des dunkeln Magus eingestuft wurde?
Es kam ihm so vor, als hielte er sich bereits sein gesamtes Leben im Kastell auf, es war wahrlich zu seinem neuen Heim geworden.

In der Bibliothek angekommen, musste sich Rhodgar nicht lange mit Suchen aufhalten, seinen Studienplatz, der Sessel und das kleine Tischchen, der direkt neben dem von Syrus lag, konnte er gar nicht verfehlen, obschon die Bibiliothek wirklich ehrfurchterregende Ausmaße annahm.
Mit den Büchern unter seinem Arm wollte er sich letztendes aufmachen, um sie in seinen Räumlichkeiten zu studieren, jedoch kam er nicht weit. Wie beim letzten Mal, als er versucht hatte, sich mit Büchern aus der Bibliothek zu entfernen, wurde er am Ausgang von einem Dämon aufgehalten, von dem er sich fragte, ob dies denn der Bibliotheksdämon sei, wenn es soetwas gab.
Seine Stimme bohrte sich tief in Rhodgars Schädel, doch er hatte sich mittlerweile so daran gewöhnt, dass er nicht flcuhtartig versuchte, sich die Ohren zuzuhalten. Von seiner alten Schwäche gegenüber den Dämonen war seit dem Eintritt in den ehrwürdigen Zirkel nichts mehr zu vermerken.

Sprich, Lehrling, was gedenkst du, mit diesen Artefakten des Wissens zu tun?

Ich wollte sie mit auf mein Zimmer nehmen, um sie noch ungestörter und gründlicher studieren zu können. Das ist mir doch gestattet?

Der Dämon bejahte Rhodgars letzte Frage, und leiß in gewähren. Leise, immer darauf bedacht, niemanden zu wecken, schlich Rhodgar durch den mittlerweile stockfinsteren ersten Stock, der nur noch durch Fackeln erhellt wurde. Und wie um ihm den heutigen Tag ein wenig leichter hinzunehmen, hatte sich seine Räumlichkeiten gnädig gestimmt, und nicht mit einem anderen Zimmer den Standort gewechselt, sodass Rhodgar sicher und schnell in seinem Gemach angelangte, wo er nur noch die Bücher auf den Stuhl legen konnte, es gerade noch schaffte, seine Lehrlingsrobe abzulegen, und dann auch schon müde wie ein Stein in sein Bett sank, wo er bereits nach ein paar Sekunden eingeschlafen war.
27.11.2003, 15:20 #53
Syrus
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Die Flamme einer kleinen Kerze loderte munter vor sich hin und erhellte den Schreibtisch des jungen Diebes, welcher auf einem Stuhl saß und mit einer Schreibfeder säuberliche Buchstaben auf ein Stück Pergament zeichnete.Nachdem er so viele Bücher in der Bibliothek des Kastells gelesen hatte stand ihm der Sinn danach, selbst etwas zu Papier zu bringen.Jedoch wollte er keines dieser langatmigen Sachbücher oder uralten Geschichten kopieren, von denen in der Bibliothek mehr als genug zu finden waren.
Er hatte am frühen Morgen beschlossen, ein Tagebuch anzulegen, in das er mehr oder weniger regelmäßig seine Erlebnisse eintragen wollte.Dies hatte keinen bestimmten Sinn und Zweck, sondern diente lediglich dazu, die Scheiblust des Lehrlings zu befriedigen.
Einige Stunden nachdem er sich einige Blätter feines Pergament beschafft hatte und damit begonnen hatte den ersten Eintrag zu verfassen, legte er die Schreibfeder beiseite und streckte seine schmerzenden Finger.
Der erste Eintrag war endlich fertig und Syrus beschloss, für einige Zeit in den Innenhof zu gehen um etwas frische Luft zu tanken, was er nach dem angestrengten Schreiben ganz gut vertragen konnte.Nur wenige Momente nachdem der junge Dieb die Tür seines Zimmers geschlossen hatte drang eine bekannte Stimme an sein Ohr, es hörte sich an, als ob jemand irgendwelche unverständlichen Wörter murmelte.
Da Syrus die Stimme im ersten Moment keinem Gesicht zuordnen konnte und die Neugier ihn antrieb lugte der junge Dieb vorsichtig um die Ecke und erblickte eine in eine Robe gehüllte Gestalt, welche mit einem Buch in der Hand durch die Gänge des Kastells marschierte.Erst nachdem der lehrling näher herangetraten war erkannte er seinen Freund Rhodgar, der scheinbar so in das Buch in seinen Händen vertieft war, dass er die gelesenen Wörter aussprach und seine Umwelt nicht wahrnahm.
Der junge dieb wusste nur zu gut wie sehr man sich erschrak wenn man plötzlich aus der Konzentration gerissen wurde also versuchte er seinen Freund so schonend wie möglich auf ihn aufmerksam zu machen, in dem er ihn leicht an der Schulter antippste.
Trotz aller vorsicht schrak Rhodgar hoch und hatte beinahe das Buch zu Boden fallen lassen, während er einen hastigen Sprung vorwärts gemacht hatte.Erst als er sich wieder umdrehte erkannte er Syrus und seine misstrauische Miene verwandelte sich in ein vorwurfsvolles Gesicht.
Syrus! Bei Beliar, mach so etwas nie wieder!
Der Lehrling konnte sich das Lachen kaum verkneifen als er die Reaktion seines Freundes beobachtete, der die ganze Sache wohl weniger witzig fand.
Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, ehrlich.
Ich habe dich in den letzten Tagen kaum gesehen, wie geht es dir?
27.11.2003, 15:31 #54
Rhodgar
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Nach anfänglichem Ärger hatte sich Rhodgar´s Miene wieder aufgehellt, aufgrund der Tatsache, seinen Freund nun endlich einmal wieder zu sehen.

Mir geht es bestens, ich komme immer weiter mit den Büchern. Ich bin geradezu vernarrt in sie, habe ich einmal angefangen, mich in eines von ihnen hineinzulesen, bin ich nur schwer davon zu trennen, wie du ja selbst gerade mitbekommen haben dürftest.

Syrus Lächeln, das er schon vorher zu unterdrücken versucht hatte, wurde nun zu einem breiten Grinsen. So wäre es ihm auch ergangen, meinte er. Rhodgar zupfte seine Robe zurecht, die nach seinem Sprung nach vorne völlig verutscht war. Nein, was hatte er sich erschrocken, als auf einmal Syrus´ doch recht kräftige Stimme hinter ihm aufgetaucht war.

Und wie verbringst du deine Zeit? Ich habe dich in der letzten Zeit nicht mehr oft in der Bibliothek angetroffen. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass ich auch nicht sehr häufig dagewesen bin...

Rhodgar lächelte nun ebenfalls. Sein gestriges Gefühl der Einsamkeit und der inneren Verwahrlosung war mittlerweile komplett verschwunden, wie es aussah, brauchte er den Kontakt mit anderen, um nicht voll und ganz einer Art inneren Leere zu verfallen.
27.11.2003, 15:59 #55
Syrus
Beiträge: 241

Nunja, ich tue dies und jenes, die meiste Zeit verbringe ich jedoch immernoch damit, in den Büchern in der Bibliothek zu schmökern oder mir im Refektorium den Bauch vollzuschlagen
In der Tat war der Tagesrhytmus der Lehrlings nicht der Gesündeste, den man sich vorstellen konnte.Doch bis jetzt sah es nicht so aus, als ob das reichhaltige Essen etwas an Syrus' Figur änderte, also machte er sich keine Sorgen darüber und dachte gar nicht daran, auf all die Köstlichkeiten zu verzichten.
Für kurze Zeit dachte der Lehrling darüber nach, seinem Freund über das mysteriöse Schriftstück mit den Rätseln zu erzählen, doch er hielt es immernoch für besser, die ganze Sache fürs Erste für sich zu behalten, zumindest bis sich alles geklärt hatte.Erst im letzten Moment wurde dem jungen Dieb klar, dass er schon wieder zu viel , und vor allem zu lange, nachdachte und seinen Freund einfach schweigend anstarrte.Um nicht vollkommen dumm in der Gegend zu stehen sprach er einfach drauf los, ohne besonders auf den Sinn seiner Worte zu achten.
Ähmm...wie ich sehe bist zu sehr in dein Buch vertieft, lass mal sehen welches Wissen du da so gierig in dich aufnimmst.Achja, diese Buch ist mir bekannt, ich habe es vor Kurzem selbst gelesen, ein wahrlich wundervolles Werk, spannend un lehrreich zugleich.
Zu gerne hätte der Lehrling noch ein paar mehr Worte mit seinem Freund gewechselt, doch Rhodgar schien in Eile zu sein, wahrscheinlich wollte er das Buch heute noch fertig lesen.Die beiden Freunde verabschiedeten sich voneinander und Rhodgar entschwand mit eiligen Schritten, lediglich sein Schatten war noch für enige Zeit an der Ecke sichtbar, bevor auch dieser aus dem Blickfeld des jungen Diebes verschwand.
Auch Syrus verließ schon kurze Zeit später den Flur des ersten Stockes und begab sich in den Innenhof, wo er eigentlich hinwollte.
27.11.2003, 20:48 #56
shark1259
Beiträge: 1.033

Hass, das war alles was shark im Moment in sich hochsteigen fühlte. Nicht gegen Less, nicht gegen den dunklen Meister, der ihm erneut deis antat, nicht gegen die Welt, weil sie ungerecht war, und einem Bürden aufdrückte, welche kaum zu Tragen waren. Nein, gegen sich selbst.
Hätte shark die Kraft, vor allem im Geiste, gehabt, hätte er sein Schwert genommen und es sich selbst in das kleine dunkle Etwas gestoßen, welches andere großzügig Herz nannten. Doch er hatte sie nicht.

Mit größter Mühe beruhigte sich shark äußerlich, versuchte einen möglichst "normalen" Eindruck zu erwecken, als wäre dies alles gewollt und kein Grund vorhanden ihm zu folgen oder zu beschützen.

"Ach Less, ich habe keine Zeit für dich, tut mir leid, aber wir werden uns schon später noch einmal sehen, verlasse nun bitte den Keller."

Es schien zu funkionieren, der Dunkle hatte zwar für einen Moment Sorge, seine Augen nicht verstellen zu können, und aus ihnen einen Hilfeschrei entsand zu haben, doch Less reagierte wie gewünscht, beinahe zu schnell sogar. Er überlegte zwar für sekundenbruchteile, sagte dann aber schnell ein paar worte des Abschieds und schien dann fortzugehen.
shark gab sich zufrieden und wandte sich seinerseits wieder den dunklen Gängen zu, machte noch ein paar schritte hinein, dass er sich sicher war, Less würde ihn nicht mehr hören und verlor dann die Kontrolle.
Als wäre er zutiefst verletzt worden schrie er auf und stürzte sich gegen die Wand, ein Kampf tobte, und der Schwarzmagier zog sein Schwert und wollte das tun, wozu er vorhin zu schwach gewesen war. Wie von einer anderen hand geleitet schaffte es die seine aber nicht bis zum herz, sondern Schnitt sich nur selbst in die Gelenke der Hände. Vom Schmerz überwältigt brach shark wieder zusammen und es schien als würde er fallen, tiefer und tiefer.
27.11.2003, 21:29 #57
olirie
Beiträge: 1.642

Der linke Oberarm war nun anscheinend auch fertig abgekocht, das Fleisch hatte sich gelöst und schwamm nun in der Brühe umher. Mit einer Zange nahm olirie, auch diesen Knochen aus dem Topf und trocknete ihn ab, danach entsorgte er den Inhalt des Topfes. Als nächstes füllte er beide Töpfe wieder mit Kalkwasser und stellte sie, damit sie schonmal anfingen zu kochen auf die heiße Ofenplatte. Dann bereitete er beide FLügel für das heiße Kalkbad vor, er entfernte grob das Fleisch und tat nun die Knochen von einem Flügel in je einen Topf.

Die anderen Knochen, die bereits getrocknet waren, lackierte der Priester mit einer speziellen Flüssigkeit, deren Zusammensetzung er nicht kannte. Danach hing er sie vorsichtig zum trocknen auf. Als nächstes nahm er sich die linke Hand vor und entfernte wieder grob das Fleisch von ihr. Da die Shüssel mit den Fleischresten nun voll war, leerte olirie sie aus. Danach ging er wieder zu der Harpyie und entfleischte grob die rechte Hand.

Nachdem dies erledigt war, ging der Priester zum Ofen und holte mit einer Zange nun die einzelnen Flügelknochen der Harpyie herraus und wickelte sie wieder zum trocknen in ein Tuch. Danach schüttete er das Kalkwasser-Harpyienfleischgebräu weg. Trotz seiner nicht gerade Appetitangregenden Arbeit an der Harpyie bekam olirie dennoch langsam Hunger, also verließ er ersteinmal sein Labor und ging ins Refektorium.

Im Refektorium setzte er sich an einen Tisch in der Nähe der Fenster und bestellte sich einen Salat mit natürlich Salatblättern und Tomaten und Gurgen und diversen anderen Gemüsen, denn nach Fleisch war ihm selbst mit bestem Willen nicht zumute. Als Getränk wünschte er sich nur ein Glas Wasser, sonst nichts. Sogleich erschien das gewünschte vor ihm auf dem Tisch und er begann, den Salat zu verspeisen. Trotz dieser nicht gerade üblichen Jahreszeit für einige Gemüse im Salat, schmeckte er dennoch grandios.

Nachdem der Salatteller und das Wasserglas geleert waren, verließ olirie das Refektorium wieder und ging in sein Zimmer. In diesem Zog er seine Robe aus und seine Schlafrobe über, dann legte er sich ins Bett und war schon kurze Zeit später seelenruhig eingeschlafen.
27.11.2003, 22:29 #58
HoraXeduS
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Horaxedus erwachte mitten in der noch jungen Nacht zum Leben. Er lag ausgebreitet auf seiner herrlichen Matratze und schlug langsam die Augen auf. Kerzen flammten auf, eine Öllampe brannte bereits auf dem Tisch in der Zimmermitte. Der Magier wandte seinen Kopf nach rechts und sah seinen Übungskampfstab in der Zimmerecke stehen. Hier stand er also herum. Treulose Waffe. Mit einem Buchenbäumchen samt Laubkrone hatte es Horaxedus dank des schlichten, aber in der Ecke dort verborgenen Stabes gegen seinen Lehrer aufnehmen müssen. Aber immerhin: Es war gelungen, die Prüfung war bestanden. Aus dem Schüler war ein Meister geworden.

Nun aber war es notwendig, vertrödelte Zeit aufzuholen. Längst hatte Horaxedus nicht alle Bücher durchgelesen, die in der Bibliothek auf den Boden gefallen waren, als er den Namen des mysteriösen Druiden ausgesprochen hatte. Doch waren es auch derart viele Werke, dass es utopisch anmutete, sie alle in wenigen Tagen zu lesen. Der Schwarzmagier erinnerte sich an ein längst vergangenes Gespräch mit seinem Freund shark. Sie hatten damals festgestellt, dass ein an sich völlig unbedeutender Mann, ohne irgendeine Besonderheit in seinem langweiligen Lebenslauf, das Kunststück vollbracht hatte, in einer Unmenge khorinischer Bücher Erwähnung zu finden. Nie in der Hauptrolle, nie wirklich bedeutsam. Doch die Präsenz dieses Druiden war unerklärlich. Und warum sollte sich überhaupt irgendwer die Mühe gemacht haben, das durchschnittliche Leben dieses Durchschnittsmenschen zu beschreiben? Für Horaxedus war dies zudem von einer prägenden Ungewissheit: Ausgerechnet in dem einzigen Werk, welches das uninteressante Leben dieses Fremden schilderte, wurde der Name des Beschriebenen mit dem Geheimzirkel des Schwertfischs in Verbindung gebracht.

"Worgo" flüsterte Horaxedus seinen Namen und machte sich daran, die Erwähnung dieses Mannes in einem weiteren Buch ausfindig zu machen, welches noch auf seinem Nachtschrank lag. Eine lange Nacht stand ihm bevor. Bald schon würde er erneut die Bibliothek aufsuchen, und nur ein kurzer Abstecher ins Refektorium würde sein Studium unterbrechen.
27.11.2003, 22:57 #59
Rhodgar
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Erneut in sein Buch vertieft, schlenderte Rhodgar durch die Gänge des Kastells. Er hatte kein besonderes Ziel, ließ sich vom Zufall leiten. Er sah nur selten von den Seiten auf, und zwar nur dann, wenn er an einer Biegung oder ähnlichem angekommen war.
Tatsächlich nahm so langsam das Gefühl, dass er sich mehr auf die Schriften konzentrieren konnte, wenn er in Bewegung war. Davon hatte Rhodgar bereits gehört, es sollte Menschen geben, die sich beim Gehen einfach besser sammeln konnten, aufmerksamer waren und insgesamt konzentrierter. Wie dies möglich sein konnte, war Rhodgar schleierhaft, er wusste lediglich, dass er allem Anschein nach ebenfalls zu dieser Sorte von Menschen zählte.

Doch plötzlich Schreckte den jungen Lehrling etwas auf, etwas, was ihm noch nie widerfahren war. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sich das Bild vor seinen Augen verdunkelt, und in seinem Kopf entstanden Bilder, und das in solch einer Geschwindigkeit, dass Rhodgar sein wertvolles Buch achtlos zur Seite warf, und auf die Knie sank.
Er hielt sich den pulsierenden Kopf, während er verzweifelt versuchte, sich zu orientieren, herauszubekommen, wohin er sich unwissentlich und in dem Bann des Buches gefangen begeben hatte.
Was waren das nur für Bilder und Elemente gewesen, die vor sein geistiges Auge projeziert worden waren? Mit wankenden Knien und haltsuchenden Händen ließ Rhodgar dem eben passierten noch einmal Revue passieren.

... ein Raum... dunkel wie die Nacht, modrig, verkommen... unterirdisch. Aus einem unerklärlichen Grund plötzlich ein grelles Licht, beißend in den Augen... eine Person schrie... jemand war mit ihm in diesem Raum...

Wie vom Blitz durchzuckt öffnete der Lehrling seine Augen, vor denen es in vielen Farben flimmerte. Was hatte er da gesehen? Welche Bedeutung hatten diese seltsamen Bilder? Hatte ihm seine Fantasie an einem düsteren Abend nur einen bösen Streich gespielt, oder besaßen die Ereignisse, die Rhodgar erblickt hatte, irgendeine Verbindung zur Realität, zur Vergangenheit oder gar zur Zukunft?

Verwirrt blickte Rhodgar um sich, als er wieder in der Lage war, klarer zu sehen. Er stand, die Hände um eine Säulegeklammert, in einer riesigen Halle, der Eingangshalle des Kastells. Immer weiter hatte er sich, die Augen stets auf das Buch in seinen Händen gerichtet, hierher bewegt...
Das Buch! Wo mochte es wohl sein? Hatte er sich während dieser Art Vision bewegt, war er gelaufen, hatte sich von dem Ort als er plötzlich zusammengebrochen war, entfernt?

Das Buch... vielleicht... vielleicht hat es etwas mit diesem Buch zu tun? Aber Syrus hat doch auch...

Rhodgar machte sich auf in die Richtung, von der vermutete, aus ihr gekommen zu sein. Er musste dieses rätselhafte Ding wiederfinden, sonst würde er wohl keine Antworten finden.
Während er so durch den nächsten Gang streifte, den Blick suchend auf den Boden gesenkt, kam ihm der Gedanke, dass es seitdem er im Zirkel aufgenommen worden war, immer wieder ein Frage-Antwort-Spiel gegeben hatte, sei es die Suche nach Antworten über die Skelette gewesen, die ihr Dasein am Eingangstor fristen mussten, oder über die seltsamen Schriftzeichen und runenartige Buchstaben auf dem Wandstreifen.

Doch da, da schimmerte etwas in der Dunkelheit, und bei näherer Betrachtung stellte sich dieses Etwas als das gesuchte Buch heraus. Wahrlich, es schimmerte silbern, etwas mystisches ging von ihm aus.
Rhodgar jedoch hatte für den heutigen Tag genug von Mysterien, er wollte nur noch auf sein Zimmer. So schlenderte er zurück, bishin zum ersten Stock, wo er dieses Mal erst einige Zeit damit verbringen musste, vorsichtig hinter die Türen zu schauen, und sich zu vergewissern, dass er auch ja im richtigen Zimmer ankam.
28.11.2003, 15:37 #60
Syrus
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Gerade in dem Moment als eine Gestalt in schwarzer Robe aus dem Refektorium trat und einen Fuß auf die erste Sprosse der Treppe in den zweiten Stock setzte, hallte das Geräusch von eiligen Schritten durch die Gänge des Kastells.
Blitzschnell wandte sich Syrus um, um herauszufinden wer, oder was, da im Kastell herumlief.Als er seinen Fuß von wieder von der Treppenstufe herabsetzte und sich in den Gang begab, aus welcher die Schritte zu kommen schienen waren die Nerven des jungen Diebes zum zerreissen gespannt.Wahrscheinlich lag es an der mystischen Aura des Kastells, welche selbst einem gestandenen Krieger zusammen mit diesem merkwürdigen Geräusch den kalten Schauer über den Rücken jagten.
So lauos wie möglich schlich Syrus über den dunkelroten Kastellteppich, er spitzte seine Ohren und konnte deutlich hören, dass die Schritte lauter wurden, sie kamen also immer näher.
Auch wenn es unter Umständen dämlich aussah, der junge Dieb musste einige Male tief durchatmen bevor er sich traute um die Ecke zu gehen, welche ihn noch von dem Verursacher der Schritte trennte.
Wenige Augenblicke später fasste sich der Lehrling ein Herz und ging mit großen Schritten um die Ecke, nur im Sekunden später wieder den Rückweg anzutreten.Es war weder Dämon noch Monster, das er gesehen hatte, es war sein Freund Rhodgar, welcher scheinbar auf der Suche nach irgendetwas schnellen Schrittes durch das Kastell lief.
Nur um Haaresbreite gelang es Syrus, aus dem Weg zu springen, um nicht von seinem Freund über den Haufen gerannt zu werden.
Rhodgar, bei allen Göttern, welcher Dämon hat denn von dir besitz ergriffen, dass du so hektisch durch das Kastell läufst?
Schlagartig verlangsamten sich Rhodgars schnelle Schritte, bis er schließlich vollkommen stillstand und Syrus etwas erleichtert ansah.
Ich war auf der Suche nach dir, ich muss dir unbedingt etwas erzählen!
Die Verwunderung stand dem Lehrling geradezu ins Gesicht geschrieben, als er hörte, dass Rhodgar ihn suchte, er hatte wohl bereits das gesamte Kastell auf den Kopf gestellt.Umso gespannter war Syrus darauf, zu hören was sein Freund ihm zu berichten hatte.
28.11.2003, 19:54 #61
Rhodgar
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In der Tat, Rhodgar hatte viel, sehr viel zu berichten. Jedoch stützte er sich zunächst auf die beiden Knie, um ein wenig zu verschnaufen. Er hatte fürwahr beinahe des gesamte Kastell abgesucht, um auf Syrus zu stoßen. Nicht nur, dass es für ihn selbstverständlich war, dass sein Freund sofort von seiner Eingebung des gestrigen Abends erfahrend musste, nein, heute Morgen, kruz nachdem er sich aus seinem Bett erhoben hatte und seine dunkle Lehrlingsrobe übergestreift hatte, war es Rhodgar wie Schuppen von den Augen gefallen. Die Person, die in dieser eigenartigen Vision geschrien hatte, die durch diesen markerschütternden Schrei die Wände des Kastells zum beben gebracht hatte, konnte nur sein Mitlehrling Syrus gewesen sein, dessen war sich Rhodgar absolout sicher. Alles sprach dafür: Der Schrei war kräftig gewesen, und nur Syrus hatte von allen Menschen, die Rhodgar kannte, eine solch volumenhaltige Stimme. Ausserdem hatte Rhodgar das Äußere der gefragten verschwommen wahrnehmen können.
Noch ganz außer Atem fuhr er mit seiner eben angefangenen Antwort fort:

Weisst du, seitdem ich im Kastell bin, hat sich in meinem Leben einiges verändert. Du hast sicherlich die gleichen Erfahrungen gemacht. Einst habe ich unheimliche Geräusche gehört, und wenn ich alleine bin, überkommen mich oft seltsame Gefühle, Emotionen, auf die ich keine Antwort finde, ich fühle mich jedesmal so innerlich leer...

Weiter sprach er nicht, er hatte schon genug erzählt. Von seinen Problemen der Einsamkeit musste Syrus nicht zwangsläufig etwas wissen.
Schnell versuchte er auf den eigentlichen Grund seines Vorhabens zu kommen.

Jedenfalls ist vieles für mich nicht mehr wie früher. Gestern Abend jedoch erlebte ich etwas... etwas sehr seltsames. Ich war auf dem Weg durch die Gänge, und hatte mich wieder einmal in dieses Exzellente Buch vertieft, welches ich dir vor ein paar Tagen gezeigt habe. Nun überkam mich danach ein so starkes... ich kann es nicht beschreiben, vor meinen Augen wurde alles schwarz, und mir schossen Bilder durch den Kopf. Bilder von einem dunklen Raum, ich vermute, er liegt unter der Erde. Und dann war da noch eine Person, und ein Licht. Und... und... und die Person hat geschrien und...

Es war ihm unmöglich, weiterzusprechen, er wollte Syrus nicht seine Vermutung offen legen, dass er es gewesen war, den Rhodgar in dieser besagten Vision gesehen hatte.
Syrus verstand, dass Rhodgar mit seinen Worten am Ende war, und dachte darüber nach.
Doch plötzlich kam ihm Rhodgars Tonfall ein wenig merkwürdig vor.
Verwirrt schaute er Rhodgar an.

Moment, Moment. Wieso "Ich vermute, er liegt unter der Erde"? Glaubst du etwa, dass es diesen Raum tatsächlich gibt? Dass diese Erscheinung irgendetwas mit der Realität zu tun haben könnte?

Rhodgar setzte ein gezwungenese Lächeln auf.

Das ist es, mein Freund, worauf ich mir von dir eine Antwort erhoffe.
28.11.2003, 20:37 #62
Syrus
Beiträge: 241

Verwirrt und erstaunt zugleich zog Syrus seine rechte Augenbraue hoch als sein Freund Rhodgar von seiner mysteriösen Vision, oder was immer es auch war, berichtete und dann noch behauptete, dass es diesen merkwürdigen Raum tatsächlich geben solle.
Der jungte Dieb wusste nicht so recht, wie er seinem Freund antwortten sollte, denn sein verstand sagte ihm, dass es wahrsheinlich lediglich ein Traum war, welchen Rhodgar durchlebt hatte, allerdings lag ihm nichts ferner als die Gedanken seines Freundes als Unsinn abzutun, also versuchte er seine Stimme in einen möglichst interessierten Tonfall zu versetzen.
Nun mein Freund, wenn du dir tatsächlich sicher bist, dass es sich bei deiner Vorahnung nicht um ein Hirngespinst handelt, solltest du der Sache nachgehen, ich werde dir dabei natürlich zur Hand gehen, wenn das dein Wunsch ist.
Was die Lage deines merkwürdigen Raumes angeht, so kann ich dir aber leider nicht weiterhelfen.Allein die Tatsache, dass sich die Katakomben, welche sich unterhalb dieses Kastells befinden, großteils unerforscht sind, ist mir bekannt.Vielleicht, ganz vielleicht, liegt dein Raum irgendwo dort unten und wartet nur darauf, von dir entdeckt zu werden.

Auch wenn der Lehrling zu Beginn versuchen musste möglichst interessiert zu klingen, so wuchs sein Interesse für diese unterirdische Kammer mit jedem Wort, das über seine Lippen glitt.
Auf dem Gesicht seines Freundes zeichnete sich ganz deutlich ein erfreutes Lächeln ab, als Syrus verkündete, dass er ihm helfen würde und Rhodgar schien gar nicht darauf warten zu können, den Keller zu erforschen.
Der junge Dieb allerdings war von der Vorstellung in irgendwelchen feuchten Gemäuern, in denen sich allerlei Spinnen und anderes Getier tummelten, herumzuwühlen nicht besonders angetan, aber er hoffte darauf, dass die Dämonen dort unten etwas für Ordnung sorgten.
Spontan beschlossen die beiden Lehrlinge also, den Keller des Kastells genauer unte die Lupe zu nehmen und sie begaben sich eiligen Schrittes zu der Steintreppe nahe der Eigengshalle, welche ohne Zweifel in das Untergeschoss fürhte.
Ob es pure Einbildung war oder nicht, der Lehrling war sich sicher, dass ein Dämon ihm einen ermahnenden Blick zugworfen hatte als er den ersten Schritt auf der eiskaleten Treppe gemacht hatte.
Er versuchte jedoch nicht darauf zu achten, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf die sich vor ihm erstreckenden Katakomben, von deinen eine Art von eiskalter Aura ausging, so schien es zumindest.
28.11.2003, 20:51 #63
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Kalt und ungemütlich lag nun ein größtenteils unbeleuchteter Gang vor ihnen, die einzigen Lichtquellen waren ein paar bereits angemoderte Fackeln, deren Flammen gefährlich klein erschienen.
Das letzte, was sie bei ihrem spontanen Unterfangen gebrauchen konnten, war eine plötzlich eintretende Dunkelheit.
Rhodgar schauderte. Etwas seltsames ging von diesen Gemäuern aus, und wie er in Syrus´ Augen lesen konnte, soweit er in der Lage war, sein Gesicht einigermaßen zu erkennen, ging es ihm genauso.

Ihre Schritte hallten durch den dunklen Korridor, und ein dröhnendes Echo folgte jedem Geräusch, das sie machten. Rodgar hatte zwar gehört, dass hier unten noch so gut wie alles unerforscht war, doch er konnte sich kaum vorstellen, dass die Kellerbene noch nie gründlich nach eventuell wertvollen Gegenständen oder alten Schriften durchsucht worden war.

Syrus, schau. Da hinten, siehst du die Tür?

Geradeaus von ihnen erhob sich jetzt eine riesige Tür. Nein, es war vielmehr ein Tor, so gewaltig lag es da vor den beiden. Ob das bereits der Raum war, den die beiden Lehrlinge suchten? Konnte dies möglich sein, dass die Bilder aus Rhodgars Vision gestalt angenommen hatten, und wirklich hier unten zu finden sein würden?
Mit kleinen, von der Neugier getriebenen Schritten bewegte sich Rhodgar ein weiteres Stück auf das imposante Tor zu, welches mit schweren Metallnieten beschlagen war. Doch bei genauerem Betrachten erkannte man noch andere Dinge. Zeichen, fremd für Rhodgar und ebenfalls fremd für Syrus, der mittlerweile neben seinen Freund getreten war.

Was mag das alles nur bedeuten? Und vor allem, wie bekommen wir dieses Tor auf? Es sieht nicht so aus, als könnten wir es mit Muskelkraft öffnen. Was meinst du, Syrus?
28.11.2003, 21:21 #64
Syrus
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Es war wirklich erstaunlich, welch riesige Katakomben sich unterhalb des Kastells befanden, es schein, als ob hier seit Jahrzenhnten kein Mensch mehr einen Fuß in diese Halle gesetzt hatte.
Doch die Zeit, welche dem jungen Dieb zur Verfügung stand um sich den mysteriösen Gang genauer anzusehen war sehr begrenzt, da die beiden Lehrlinge bald einem wahrhaft riesigen Problem gegenüberstanden.
Vor den Beiden ragte ein gigantisches Tor in die Höhe, dessen vollkommen symmetrische Flügel mit dicken Metallbändern beschlagen waren, die geradezu dazu aufforderten, umzukehren und gar nicht erst zu versuchen, das Tor zu öffnen.
Ohne lange nachzudenken stemmte sich Syrus gegen einen der massiven Torflügel und setzte seine gesamte Körperkraft ein, doch das Tor wollte sich kein Stück bewegen, es schien sich fast dagegen zu wehren geöffnet zu werden.
Einfallslos versuchte Syrus die runenartigen Zeichen zu entziffern, welche das Tor zierten, doch es war für ihn ein sinnloses wirrwarr von Linien und Figuren, erst als er es seinem Freund Rhodgar gleichtat, und einige Schritte zurücktrat erkannte er ein gewisses System dahinter.
Während der junge Dieb noch dabei war, einen Überblick übder die Runenzeichen zu gewinnen, war Rhodgar, welcher anscheinend schon früher dahinter gekommen war, schon ganz nahe an das riesige Tor getreten und ließ seine Handfläche immer wieder über eine bestimmte Stelle gleiten.
Erst, als Syrus erkannte, dass an genau dieser Stelle die gleichmäßige Anordnung der Zeichen unterbrochen wurde stellte er sich neben seinen Freund und versuchte ebenfalls einen geheimen Schalter oder etwas Derartiges zu ertasten.
Genau in dem Moment, als die Hände beider Lehrlinge das uralte Holz berührten erfüllte ein gleißendes Licht den Gang und Syrus musste die Augen schließen um nicht gebledet zu werden.
Als er sie wieder öffnete sah er, dass sich das Tor irgendwie verändert hatte, es schie geschrumpft zu sein, weniger mächtig und undurchdringbar.
Rhodgar war anscheinend der selben Meinung, denn er erwiederte den auffordernden Blick seines Freundes mit einem Nicken und die beiden Lehrlinge stemmten sich gemeinsam gegen das Tor.
Mit einem lauten Knarren, welches an den Schrei eines übermenschlichen Wesens erinnerte, bewegte sich der Torflügel, Stück für Stück, bis die beiden Lehrlinge schließlich durch einen Spalt hindurchgehen konnten.
28.11.2003, 22:11 #65
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Wieder einmal hatte sich die Magie des Kastells offenbart. Jetzt, wo das Tor offen stand, bewegte sich Rhodgar keinen Milimeter, während Syrus schon durch das Tor in den nächstgelegenen Raum eingetreten war. Man hörte nur einige überrascht klingende und doch zugleich bewundernde Laute von ihm, während Rhodgar immer noch mit großen Augen auf das Tor starrte, welches nun zur ür geschrumpft war. Was für eine Magie musste da am Werke sein? Soweit Rhodgar wusste, war niemandem der genaue Zeitpunkt bekannt, an dem das Kastell erschaffen wurde. Oder vom wem. Einige munkelten, dass Beliar es selbst gewesen war, der diese unheilligen Mauern erdacht hatte, um seine Macht auch auf Erden voll und ganz verbreiten und entfalten zu könne. Rhodgar war dessen überzeugt, nie hätte er für möglich gehalten, dass Menschen etwas derartiges wirken konnten, wie es ihnen eben demonstriert worden war.
Jedoch wurde er bald von Syrus´ kräftiger Stimme, deren Echo noch lange in dem unterirdischen Gemäuer nachhallte, aus seinen Vorstellungen gerissen.

Hey Rhodgar, bei Beliar, wo bleibst du denn? Willst du etwa vor dieser Tür eine Lagerfeuer entfachen und dich schlafen legen?

Der überhebliche Unterton entgang Rhodgar, er wusste nur, dass Syrus etwas großes und überwältigendes entdeckt haben musste, da er normalerweise der Ruhigere, Ausgeglichenere von beiden war, während Rhodgar sich zwar durch Ehrgeiz auszeichnete, jedoch schnell die Geduld verlor, und solchen Sachen wie die beiden sie grade erlebten, immer möglichst schnell auf den Grund ging.
So trat er herein in den Raum hinter der Tür, und auch hier war die Bezeichnung Raum nicht angebracht.
Die beiden Lehrlinge befanden sich nun in einer alten, kuppelartigen und kreisrunden Halle, deren Radius sich nach Rhodgars Schätzungen bestimmt zehn Meter betrug. Helles Licht erstrahlte aus der Decke, die aus kunstvoll gestalteten, glasigen Fenstern bestand. Wie konnte dies möglich sein? Eine Art Sonnenlicht, hier in einem unterirdischen Raum? In der Mitte waren in einer bestimmten Formation steinerne Säulen aufgestellt, ebenfalls mit eigenartigen Symbolen und Inschriften verziehrt.

Erst als sich die beiden Lehrlinge wortlos den Gebilden näherten, erkannten sie, dass jede der Säulen eine Ecke eines Pentagramms darstellte, das mit roter Farbe auf den Boden gemalt war.
Verblüfft blieben die beiden jedoch stehen, als das Pentagramm zu leuchten angefangen hatte, als sie ihm näher gekommen waren. Rhodgar schaute zur Seite auf Syrus, der genau wie er eine Miene aufgesitzt hatte, die nicht recht zu deuten war, ein Gemisch aus Furcht und Überwältigung. Dann blickte Syrus zurück, und ohne ein Wort reden zu müssen, taten beide Lehrlinge ein paar Schritte zurück, woraufhin das Leuchten des Pentagramms erheblich nachließ. "Nur ein weiteres Rätsel auf unserem Weg.", dachte Rhodgar. Zu Syrus sprach er:

Syrus, was geschieht hier? Nicht das ich Angst hätte, jedoch fühle ich mich ein wenig unbehaglich. Was hat das alles zu bedeuten?

Syrus schaute ihn an, blickte dann jedoch wieder fasziniert auf das nmittlerweile nur noch matt leuchtende Pentagramm, und antwortete mit leicht verunsicherter, zitternder Stimme:

Ich wünschte, ich könnte es dir sagen, aber ich...

Weiter kam er nicht, da mit einem Mal das Pentagramm wie von Beliar persönlich zum Leben erweckt anfing, die gesamte Halle in ein gleißendes, grelles, stechendes rot tauchte. Rhodgar bekam nicht mit, wie Syrus mit dieser prikären Situation fertig wurde, da er sich die Hände schützend vor die Augen hielt, sich jedoch fühlte, als würde ihm all seine Kraft entzogen. Wie durch einen riesigen Sog wurde er nach unten gezogen, sank auf die Knie.
Immer schwächer wurde er, die Glieder wurden schwer, und mit einem Mal hatte er das Gefühl, als würde ihm jemand im inneren seines Kopfes eins überbraten, langsam kippte sich vor seinen Augen ein Tintenfaß aus, beklemmende Schwarze wusch alle Bilder und Farben vor seinen Augen weg. Rhodgar war in einen ohnmachtähnlichen Zustand gefallen.
29.11.2003, 04:31 #66
HoraXeduS
Beiträge: 1.113

Die Bibliothek Beliars war in Stille getaucht. Ein Mantel der Ruhe umhüllte diejenigen, die hier zu studieren pflegten, und so geschah es auch mit Horaxedus. Obwohl er bereits den ganzen Tag an seinem Platz gesessen hatte, war er konzentriert und entspannt zugleich. Dieser Ort war nicht nur ein Hort des Wissens, es war ein eigenartiger Quell der Erholung für jeden, der seinen Studien nachging. Nicht genug damit, dass die räumliche Ausdehnung dieses außergewöhnlichen Lesesaals eine nicht sachlich zu erklärende Dimension umfasste; sie nahm demjenigen, der sein Wissen intensiv zu steigern suchte, die Last der Erschöpfung von den über die Bücher des Kastells gebeugten Schultern. Horaxedus war sich nur nicht schlüssig darüber, ob die Bibliothek ihm Zeit schenkte oder, ganz im Gegenteil, ihm diese stahl: Geschenk der Erholung oder Raub der Müdigkeit? Es würde Jahre dauern, dies zu ergründen.

Der Glasmacher war ein einfacher Mann mit offenbar begrenzten magischen Fähigkeiten. Ein von olirie diagnostizierter und geduldig trainierter Linksmagier, der sich jeden seiner Zauber hart erarbeitet hatte und wohl weiterhin erarbeiten musste. Nichts weiter als ein Trabant Beliars, eine streunende Seele, zu treu für die vielleicht ersehnte Einsamkeit. Horaxedus hob den Blick von seinem Buch und schaute auf den Tisch, der dem seinen gegenüber stand: Es war der Platz seines Freundes Kain gewesen. Gemeinsam hatten sie hier einst ihre ersten Wochen im Kastell verbracht, ihre Tische aneinander geschoben, sich schließlich gegenseitig mit Blicken und Gesten während ihres Studiums aufgeheitert und manches Mal still zum Weitermachen ermuntert. Doch der Platz des Gefährten war schon lange verwaist. Noch immer lagen seine Bücher kreuz und quer über die Tischplatte verstreut. Der Schwarzmagier lächelte bei diesem Anblick. Sein Freund war ein Chaot gewesen, war es gewiss noch heute. Es war Horaxedus stets ein Greuel gewesen, die ungeordneten Unterlagen des Freundes im Vergleich zu den eigenen säuberlich gestapelten Büchern zu betrachten. Zweifelsohne war der Schwarzmagier noch heute ein Freund des rechten Winkels: Akkurat und aufgeräumt sah sein Tisch aus, und soeben stapelten sich auf der linken Seite ordentlich die für das heutige Lesen auserkorenen Werke, in denen ein eigentlich belangloser Druide namens Worgo eine zumeist winzige Statistenrolle zu spielen schien. Horaxedus zwang sich, in dem aufgeschlagenen Buch, das vor ihm lag, weiterzulesen.

"...das Ausweiden des Scavengers ging den Ausflüglern nicht leicht von der Hand. Zwar hatten einige der Männer, die das dreijährige Jubiläum der Taverne 'Zum Goldenen Drachen' mit diesem Wandertag außerhalb der Stadt feiern wollten, ihre Degen und Schwerter dabei, doch keiner von ihnen führte eine brauchbare Jagdklinge zum Aufbrechen des Wildes bei sich. Schließlich aber reichte Worgo dem Wirt seinen Dolch, eine fürwahr ungewöhnliche Waffe, mit einem Augenzwinkern: 'Ist ein Erbstück von meinem Onkel.'
In der geübten Hand Saloffs zerlegte die schwarze gläserne Klinge den Kadaver wie ein weichgekochtes Huhn. Der Wirt kümmerte sich schließlich gemeinsam mit Erwing um die Zubereitung des eilig ausgenommenen Bratens über dem Feuer, das Lorimar in der Zwischenzeit fachmännisch entfacht hatte. Der Zweig einer feuchten Birke diente als Grillspieß..."


Horaxedus unterbrach an dieser Stelle seinen Lesefluss. Da war er also wieder. Worgo. Und wieder einmal brachte die nebensächliche Nennung dieses Namens in einer völlig unbedeutenden Erzählung keinerlei Erkenntnis darüber, warum Worgo überhaupt in so vielen Büchern auftauchte. Der Schwarzmagier war sich sicher, daß auch diesmal die kurze Erwähnung des späteren Druiden die einzige Stelle in diesem langweiligen Werk sein würde, in der dessen Name auftauchte. Worgo. Resigniert beschloss der Glasmacher, auch dieses Buch fortzulegen, denn es brachte ihm wie all die zuvor gelesenen keine weiteren Anhaltspunkte. Ein letztes Mal noch überflog der Magier gelangweilt die soeben gelesene Passage.

Es traf Horaxedus wie ein Blitzschlag. Augenblicklich raste sein Herz wie das eines jahrelang Gehetzten. Der Atem des Magiers stockte, während er mit zitternden Fingern über die vergilbte Seite des vor ihm liegenden Buches fuhr: "...zerlegte die schwarze gläserne Klinge den Kadaver..."

Trotz seiner langjährigen Erfahrung als fahrender Glasmacher in allen Teilen des Königreichs Myrtana hatte Horaxedus nur ein einziges Mal überhaupt einen schwarzen, gläsernen Dolch zu Gesicht bekommen. Vor einigen Monaten. Hier im Kastell, in seinem eigenen Zimmer. Bis heute hatte er nicht gewusst, wer diese besondere Waffe in der Nacht, während der Magier schlief, neben ihn auf den Tisch gelegt hatte.

Worgo. Verdammter Druide.
29.11.2003, 19:09 #67
Syrus
Beiträge: 241

Langsam, fast schon wie in Zeitkupen öffneten sich Syrus' Augenlieder, zuerst nur ganz zaghaft, als wollten sie sich dagegen wehren, aber nach einigen Momente hatte der junge Dieb seine Augen geöffnet und konnte die Umgebung schemenhaft wahrnehmen.
Er konnte sich lediglich an dieses unglaublich helle rötliche Licht erinnern, welches von dem Blutroten Pentagramm ausgegangen war und die ganze Halle in ein gleißendes Licht tauchte.
Wahrscheinlich litten seine Augen immernoch ein Wenig darunter, was eine Erklärung für seine schlechte Sicht war.Auch seine körperliche Kraft war noch nicht vollkommen zurückgekehrt, der Lehling fühlte sich leer, und vollkommen kraftlos, kaum in der Lage sich auf den Beinen zu halten.
Während der junge Dieb noch etwas wackelig herumwankte schoss ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf und er suchte nach seinem Freund Rhodgar, der mit ihm in diese mysteriöse Halle gegangen war.
Es waren Sekunden der puren Angst, als Syrus sich hier unten vollkommen allein fühlte und schon daran dachte, dass Rhodgar diesen merkwürdigen Lichtblitz vielleicht nicht überlebt hatte.
Ein lauter Seufzer der Erleichterung entkam der Kehle des Lehrlings als er schließlich seinen Freund fand, der einige Meter weiter hinten in der Halle lag, er schien immernoch bewusstlos zu sein.
Mit schnellen Schritten lief er auf ihn zu und schrak entsetzt zurück, als er die feinen Blutlinien dah, welche sich gleichmäßig auf dem Marmorboden ausbreiteten, wenn es nicht so ein schrecklicher Umstand gewesen wäre, hätte man es beinahe als Kunst bezeichnen können.
Hastig rollte der junge Dieb seinen Freund auf den Rücken und konnte erleichtert feststellen, dass das Blut aus einer leichten Platzwunde auf der Stirn seines stammte, Beliar sei dank war er nicht schwerer verletzt.
Rhodgar komm schon, du hast keine Zeit hier ohnmächtig rumzuliegen, wach endlich auf!
Doch auch das Zureden half dem Lehrling nicht weiter, Rhodgar bewegte zwar eine Hand, blieb allerdings bewusstlos.
Geistesgegenwärtig ließ Syrus eine Hand zu seinem Gürtel gleiten, und nahm die kleine Wasserflasche zur Hand, welche er stets bei sich trug, sollte ihn plötzlich der Durst quälen.Sorgfältig goss er einige Tropfen auf den Kopf seines Freundes, der sich langsam zu regen begann und schon wenige Augenblicke später blitzschnell die Augen aufschlug.
Was bei den allmächtigen Göttern ist denn passiert, ich fühle mich so schwach, und mein Kopf...
Mit aller Sorgfalt befühlte der Lehrling seine Wunde und betrachtete das Blut, welches nur noch sehr langsam daraus austrat.Nachdem er sich von Syrus bestätigen ließ, dass die Verletzung nicht all zu schlimm war, ließen die beiden Lehrlinge die Geschehnisse mit dem Pentagramm revue passieren und kamen zu der Erklärung, dass sie irgendeinen Mechanismus ausgelöst haben mussten.
Während Rhodgar sich in den Ecken und Winkeln der Halle umsah, nahm Syrus das Pentagramm und die dazugehörigen Säulen erneut unter die Lupe nahm, diesmal jedoch um Einiges vorsichtiger.Mit einem Sicherheitsabstand von mindestens fünf Schritten betrachtete er die runenartigen Zeichen, welche die Säulen zierten, sie waren denen am Tor gar nicht so unähnlich.
Auch wenn keiner der beiden Lehrlinge in der Lage war diese fremdartigen Zeichen zu entziffern, so konnte der junge dieb doch feststellen, dass sie eine Art von Schalter darstellten, aber Syrus wagte es nicht auch nur einen von ihnen zu betätigen, zumindest nicht ohne die Meinung seines Freundes zu hören.
Rhodgar, sie dir das hier bitte mal an.Ich denke, nein, ich vermute, dass unser kleines Missgeschick dadurch ausgelöst wurde, dass wir dem Pentagramm zu nahe kamen.Diese Schalter hier allerdings lassen sich betätigen, ohne nahe heranzugehen, was meinst du?
29.11.2003, 19:28 #68
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Eiligen Schrittes kam Rhodgar auf seinen Freund zu. Was hatte Syrus da entdeckt? Noch immer ein wenig benebelt starrte er auf die Verzierungen an den Säulen, welche ihm zuerst nicht aufgefallen ware.
Doch Syrus hatte Recht, sie waren denen am Tor sehr ähnlich, beinahe waren sie mit ihnen identisch.
Nur ein paar Kleinigkeiten wichen vom vorangegangenen Muster ab. Rhodgar´s Hand fuhr zu der Stelle, an der das Blut von seinem Kopf rann. Wie konnte er sich diese Verletzung bloß zugezogen haben?
Krampfhaft versuchte er, sich zu erinnern, weshalb er vor ein paar Minuten mit einer blutenden Wunde und völlig seiner Kräfte beraubt auf dem staubigen Boden dieser Halle erwacht war.
Ihm fiel als erstes seine Vision ein. Dann hatte er Syrus davon unterrichtet. Und dann.... Rhodgar strengte sich an, jedoch war diese Stelle nur als ein großes schwarzes Loch in seinem Erinnerungsvermögen zu identifizieren.
Anstatt weiter in seinen Erinnerungen zu stöbern, wandte er sich langsam Syrus zu. Der junge Dieb wies auf die Ornamente an den Säulen, welche, wie Rhodgar abermals auffiel, die Eckpunkte eines Pentagramms darstellten.
Das Pentagramm! So war alles gewesen, die Bilder der Erinnerung kehrten in Rhodgars Kopf zurück. Doch als er alles verabrteitet hatte, schreckte er zurück.

Ich weiss nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist, Syrus. Dieses Pentagramm hat uns nicht gerade wilkommen geheißen. Also, ich wäre dafür, dass wir ganz schnell hier verschwinden.

Syrus schaute erstaunt zurück. Was hatte Rhodgar da gerade eben gesagt? Welche Worte waren aus seinem Mund gefahren, aus dem Mund des sonst so abenteuerlustigen und spontanen Lehrlings? Da waren sie schon einmal hier unten, und Rhodgar wollte aufgeben? Sicher, ihn hatte die Macht des Pentagramms härter getroffen, aber war das Grund genug, einfach auzuhören, dieses Abenteuer einfach abzublasen?

Aber wo denkst du hin? Wir sind doch schon soweit gekommen, haben unsere anfängliche Furcht überwunden, und haben schließlich auch das Rätsel des Tores gelöst. Und du willst jetzt einfach aufgeben? Was ist mit deiner Vision, willst du der Sache nun auf den Grund gehen oder nicht?

Gespannt blickte Syrus in das Gesicht seines Freundes. Diese Worte schienen ihn getroffen zu haben, denn auf einmal wechselte sein Gesichtsausdruck. Wo eben noch Furcht und ein wenig Angst Ausdruck gefunden hatten, strahlte nun wieder das überlegene und selbstsichere Grinsen, wie Syrus es von seinem Freund kannte.

Du hast Recht, wir müssen weiter machen. Also, hast du schon eine Idee mit den Schaltern?
29.11.2003, 19:50 #69
Syrus
Beiträge: 241

Syrus wäre beinahe die Kinnlade bis zu den Füßen gefallen, als er hörte, dass seinm Freund Rhodgar einfach einen Rückzieher machen, und die ganze Sache hier unten vergessen wollte.Erst auf den eindeutigen Protest des jungen Diebes fand der sichtlich angeschlagene Lehrling wieder zu seiner gewohnten Neugierde und Abenteuerlust.
Die Hand des jungen Diebes Syrus glitt nachdenklich über sein Kinn, als er einmal um das Pentagramm herumging und sich dabei die Symbole auf den tiefschwarzen Steinsäulen möglichst genau einprägte.
Schließlich kam er wieder bei seinem Freund an und die beiden versuchten erneut, die Runenzeichen mithilfe ihres logischen Verstandes zu entziffern, was sich jedoch als hoffnungsloses Unterfangen herausstellte.
So plötzlich, dass Syrus beinahe erschrocken zur Seite sprang, drehte sich Rhodgar um und lief auf die Seitenwand der Halle zu, an der eine Art Tafel hing.
Eine dicke Staubschicht verdeckte das ornamentartige Gebilde und nachdem Syrus selbige mit einem alten Tuch entfernt hatte, erkannte man darauf ebenfalls diese mysteriösen Symbole.Diesmal allerdings, waren sie mit jenden auf den Säulen vollkommen identisch, sie schienen eine Art von Betriebsanleitung darszustellen.
Zwischen den beiden Lehrlingen bedurfte es keinerlei Worte, sie wussten beide sofort durch einige Blicke, dass sie dasselbe dachten und prägten sich die Reihenfolge der Runenzeichen auf der Ornamenttafel ein, bevor sie zu dem Pentagramm zurückkehrten.
An den Säulen angekommen, standen sie vor dem scheinbar ersten Schalter, welcher das Symbol traug, welches als Erstes an der Ornamenttafel gezeichnet war.
Mit zittrigen Händen trat der junge Dieb ganz nahe an die Säule heran und platzierte die Finger seiner rechten Hand auf den Schlater, dann jedoch stutzte er.Er hatte Angst, große Angst vor dem, was alles passieren könnte nachdem er diesen Schalter aktivierte.Der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn als er seine Hand schon wieder zurückziehen wollte, was ihm auch gelungen wäre, hätte ihm Rhodgar in diesem Moment nicht geistesgegenwärtig einen kleinen Stoß verpasst.Dadurch verlor der junge Dieb beinahe das Gleichgewicht und konnte sich nur dadurch auf den Beinen halten, dass er sich auf den Schalter stützte, welcher dadruch aktiviert wurde.
Instinktiv schloss Syrus die Augen, doch zu seinem Erstaunen passierte nichst schreckliches, lediglich ein leises Summen verkündete, dass der Schalter aktiviert war.
Rhodgar warf seinem Freund einen auffordernden Blick zu, und die Beiden betätigten drei weitere Schalter bis nur noch einer übrig war.
Ich weiß nicht was passiert wenn wir auch den letzten Schalter aktivieren, aber es war deine Vision, dein Abenteuer.Zweifelsohne solltest du den letzten Schalter betätigen.
Der Lehrling nickte nur kurz und trat dann auf den letzten der fünf Schalter zu.
29.11.2003, 20:09 #70
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Rhodgar fixierte das letzte Exemplar, sah es sich genau an, und versuchte zuvor jedoch, sich über die Risiken klarzuwerden, die durch die Betätigung des Schalters zweifelsohne entstehen würden.
Abermals drehte er den Kopf zurück, und blickte Syrus an.

Syrus, ich will nicht die Verantwortung für ein eventuelles Unheil tragen. Ich kann diesen Schalter nicht betätigen, ich...

Aber Syrus schüttelte bestimmt den Kopf. Natürlich war es schwer für Rhodgar, quasi den letzten Schritt ins Ungewisse zu tun, unwissend, was geschehen würde.
Jedoch konnten sie jetzt nicht einfach aufhören, wenn sie die Gelegenheit hatten, auch etwas Großartiges zu vollbringen, wie viele ihrer Vorgänger aus dem ehrenwerten Zirkel.
Syrus vermochte sich nicht vorzustellen, was für Heldentaten die hohen Magier in der Zeit der Barriere vollbracht haben mussten. Dem sollten sie würdig sein.

Nein Rhodgar, da kann ich dir nicht helfen. Aber überleg doch mal, was alle anderen sagen würden, wenn wir hier auf etwas überaus wertvolles stoßen würden. Stell dir das nur einmal vor...

Rhodgars Augen sahen nun verträumt aus, und ein schelmisches Grinsen aufgrund der Vorstellung, neue Informationen über das Kellergewölbe ans Tageslicht bringen zu können, und anschließend die Belohnung dafür genießen zu können.
Syrus musste lachen, er wollte sich nicht vorstellen, an was Rhodgar gerade dachte.

Doch nun änderte sich Rhodgars Miene wieder, sein Blick wurde ernst.
Erneut blickte er auf das Gewirr aus feinen Linien, welche fein in den pechschwarzen Stein gehauen waren.
Langsam zitternd hob er seine rechte Hand, führte sie immer weiter heran, bis sie schließlich die kalte Säule berührte.
Gebannt starrte Rhodgar auf die Ornamente, die langsam anfingen, in einem grellen rot zu leuchten.
29.11.2003, 20:17 #71
Renata
Beiträge: 455

Es gab sicher Menschen, die das Kastell unheimlich, gruselig und vom abgrundtief Bösen durchdrungen hielten. Zu ihnen gehörte Renata sicher nicht. Diese Hallen hatten für sie in der Tat die Macht, dass der Gast, der hier ohne Verantwortung war, der Leichtlebigkeit verfallen konnte. Gar zu angenehm ließ sich der Tag mit Müßiggang im immer warmen Innenhof oder mit Völlerei im Refektorium verbringen. Man glaubte sich zurück in der Unbeschwertheit der Kindheit.

Doch diese Unbeschwertheit machte träge, unvorsichtig. Jetzt galt es langsam, ....ja, was zu tun?. Die Gelehrten forschten, die Waffengeübten lehrten, die Heilenden heilten. Renata war weder gelehrt noch geübt, geheilt hatte sie auch nie, allenfalls Wunden nach Art der Feldscherer versorgt. Die anderen, ganz alltäglichen Dinge hier wurden auf wundersame Weise von den allgegenwärtigen Dämonen getan. Entschlossen ging Renata in Richtung Bibliothek, sie wollte mehr über diesen Ort erfahren.

Die Dimension dieser Halle raubte ihr den Atem. Unendliche Gänge über zwei Ebenen mit deckenhohen Regalen, Bücher dicht an dicht. Hier lief man Gefahr, sich in der Fülle zu verlieren, sich festzulesen, von einem Stichwort in einem Buch zu einem anderen geführt zu werden. Aber das war (zumindest heute) nicht ihr Ziel. So stellte sich Renata in die Nähe der Lesepulte und sprach laut, so wie es ihr gesagt wurde:

"Die Geschichte des Zirkels um Xardas, die ersten Jahre"

Neun nebeneinanderstehende Bücher waren es, die aus einem der Regale flogen und mit einem Klatschen aufschlugen. Fix hatte Renata die Folianten zu einem Lesetisch getragen und vor sich aufgebaut. Die Füße um die Beine ihres Stuhls geschlungen, die Ellbogen auf dem Pult, das Kinn auf eine Hand gestützt, schlug Sie das erste Buch auf:

Band I, Malek...
29.11.2003, 20:39 #72
Syrus
Beiträge: 241

Genau in jendem Moment, in dem Rhodgars Hand über den letzten der Schalter glitt und diesen nach anfänglichen Zögern aktivierte, begann das Pentagramm erneut zu leuchten, was die beiden Lehrlinge dauzu veranlasste schützend die Hand vor das Gesicht zu halten.
Doch diesmal war es vollkommen anders als beim letzten Mal, als das Pentagramm sich regte, diesmal leuchtete es in seinem matteren Ton, der in dein Augen keinerlei Schmerz verursachte.Wenige Augenblicke später ging von der Mitte des blutroten Pentagramms plötzlich eine Art von violetter Nebel aus, der scheinbar wie aus dem Nichts entstand.
Syrus wollte es schon wagen auf die merkwürdigen Rauchschwaden zuzugehen als plötzlich der Boden unter seinen Füßen zu beben begann und er größte Mühe hatte sich auf den Beinen zu halten.Ein Blick zurück verriet ihm, dass es Rhodgar ähnlich erging, und sich sein Freund an einer der pechschwarzen Steinsäulen festhielt, um nicht zu Boden zu fallen.
Als das mysteriöse Beben dann plötzlich von einer auf die andere Sekunde verschwand blickten sich die Lehrlinge gegenseitig verwirrt an, bis sich Rhodgars Miene in eine erschrockene Fratze verwandelte und der Lehrling einige Schritte zurücktaumelte.
Syrus konnte sich schon denken, dass hinter ihm irgendetwas war, das seinem Freund einen gewaltigen Schrecken einjagte, doch er wagte nicht sich umzudrehen, also lief er einige Schritte zurück bis er neben Rhodgar stand und sah sich dann um.
Genau an der Stelle, von der nur wenige Momente zuvor der violette Rauch ausgegenagen war, stand nun eine kleine, grässlich enstellte Gestalt.Zuerst war es dem Lehling nicht möglich dieses abscheuliche Wesen irgendeine der ihm bekannten Arten zuzuordnen, doch nach genauerem Hinsehen erkannte er die Gestalt eines Goblins, jedoch ohne Haut und Organe.
Vor den beiden Lehrlingen stand tatsächlich ein waschechter Untoter, ein Skelett eines unglücklichen Goblins, welcher wohl hier einmal ein grausamen Ende gefunden hatte.Der junge Dieb konnte nur vermuten, dass das kleine Monster durch dieses Pentagramm gefangen gehalten wurde, denn zum Nachdeken blieb ihm nicht viel Zeit angesichts der Tatsache, dass der untote Goblin mit erhobenem Schwert auf die Beiden zurannte.Zugegeben, es entbehrte nicht einer gewissen Komik, dass der kleine Goblin ein rostiges Schwert schwang, welches beinahe so groß war wie er selbst, doc dies war wohl das letzte an das die Beiden Lehlinge in diesem Moment dachten.
Mit einem gewagten Sprung wich Syrus zur Seite aus, als der Untote auf ihn zuraste, dessen Reaktion Beliar sei Dank nicht die beste war, was wohl an der fehlenden Muskulatur liegen musste.
Doch ewig konnten die beiden Lehrlinge dieses Spiel nicht spielen, Syrus war unbewaffnet, sein Degen lag in der Truhe in seinem Zimmer, und auch Rhodgar sah nicht so aus, als würde er im nächsten Moment ein Schwert aus der Scheide ziehen.
Rhodgar, verdammt, hast du eine Ahnung was wir mit dem kleinen Biest machen sollen?Ich weiß ja nicht wie es um deine Kondition steht, aber ich halte dieses ständige Davonlaufen nicht mehr lange aus...
Keuchte der junge Dieb, als sich beiden Lehlinge nach einem erneuten danebengegangen Angriff des kleinen Untoten gegenüberstanden.
29.11.2003, 21:03 #73
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Entsetzt und wie gelähmt stand Rhodgar da, und sah auf das kleine, gemeine Wesen, welches sein verrostetes Schwert schwingend immer wieder auf Syrus zurannte.
Doch Syrus konnte jedesmal ausweichen, zum Glück, denn sicherlich konnten ihre dunklen Lehrlingsroben zwar einiges aushalten, jedoch, dessen war sich Rhodgar sicher, würden sie einem Schwert, das sich durch die fein verarbeiteten und verstrickten Fasern bohren würde, nicht standhalten.
Immer noch stand Rhodgar wie in Trance da, hatte die Säule jedoch losgelassen, und starrte mit offenem Mund auf das Schauspiel, das beinahe lustig aussah, so wie das kleine Skelett jedesmal ins leere schlug, wenn Syrus mit gekonnten Sprüngen zur Seite hechtete.
Jedoch war die Situation viel zu ernst, als dass Rhodgar es sich hätte erlauben können, in diesem Moment an Vergnügen und Belustigung zu denken.

Abermals rannte die kleine Gestalt wie ein Berserker auf Syrus zu, der nicht die Zeit fand, Rhodgar aufzufordern, irgendetwas zu unternehmen, da er immer auf der Hut zu sein hatte.
Und erst, als Syrus einen Moment lang unachtsam geworden war, und die trotz allem relativ scharfe Klinge seiner Waffe einen Zipfel Stoff von Syrus´ Robe abtrennte, erwachte Rhodgar aus seiner Starre und es war, als ob er nun endlich realisieren würde, welche Gefahr von dem kleinen Kerl ausging, da er mit seinem, im Vergleich zu dem angerosteten Schwert, mickrigen Dolch fürwahr nicht sehr viel gegen diese Ausgeburt der Hölle auszurichten vermochte, und wie es schien war Syrus´ ebenfalls nicht im Besitz einer Waffe, die annähernd mit der des Gegners gleichzusetzen war.
Das einzige, was ihnen jetzt helfen würde, wäre die Magie Beliars, nur waren sie in der Tat noch Lehrlinge, und somit war es ihnen untersagt und sicherlich auch unmöglich, jegliche Magie zu wirken.

In völliger Verzweiflung ließ Rhodgar nun mit einer geschickt koordinierten Bewegung seinen Dolch aus dem Ärmel seiner Robe in seine Hand gleiten, und rannte mit einem hallenden Schrei auf die kleine Gestalt zu, welche komischerweise nur Syrus´ anzugreifen schien, jedoch nicht Rhodgar.
Abermals musste Syrus hechten, und nun war Rhodgar näher bei dem Goblin-Skelett, als er es sich vorgestellt hatte, und sogleich drehte es sich um, und starrte ihn aus leeren Augenhöhlen an, soweit man dies sagen konnte.
Gebannt stand Rhodgar in Angriffshaltung, und er wusste nicht, wie lange sie sich gegenüber standen, noch, was Syrus in der Zeit getrieben hatte, noch, was das kleine Skelett dazu bewegte, so lange stillzustehen. Nun jedoch hob sich die knöchernen Arme, in denen das Schwert gehalten wurde, und wenn ein Goblin-Untoter irgendwelche Laute ausstößen hätte können, dann wären es in diesem Moment sicherlich die agressivsten Angriffstöne, die Rhodgar je vernommen hätte.
Auf diesen Schritt des Skelettes war Rhodgar nicht vorbereitet, er hatte damit gerechnet, seinen kleinen gegenüber solange durch seine Anwesenheit in Schach halten zu können, bis den beiden Lehrlingen etwas eingefallen war, wie sie sich dieser Bedrohung hätten entledigen können. Also tat er ein paar Schritte zurück, welche immer schneller wurden, angesichts der Tatsache, dass die Gefahr immer weiter auf ihn zu gerannt kam.
Schließlich ließ er seinen Dolch mit einem klirrenden Geräusch auf den Boden fallen, drehte sich um, und lief weg. Er hatte keine Erfahrung im Umgang mit Waffen, er hatte lediglich eine Ratte und einen schlafenden Scavenger zur Strecke gebracht, und die ließen sich keinesfalls mit dieser Kreatur vergleichen.

Syrus, tu irgendwas, ich kann gleich nicht mehr!,

rief Rhodgar, während er immer wieder Runden durch die Halle lief, sein fieser Gegner hinterher. Rhodgar war schneller, keine Frage, jedoch war er sich nicht sicher, wie lange er dieses hohe Tempo noch durchalten konnte. Das einzige, was er versuchte, war seinem Freund, dem sicherlich eine Lösung einfallen würde, mehr Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.
29.11.2003, 21:32 #74
Syrus
Beiträge: 241

Erleichterung und pures Entsetzen zugleich standen dem Lehrling in das Gesicht geschrieben, als er tatenlos mitansehen musste, dass der kleine untote Goblin von ihm abgelassen hatte und nun in Rhodgar sein neues Ziel fand.
Hätte Syrus etwas mehr Zeit gehabt, hätte er sich zweifelsohne über den Riss in seiner Lehlingsrobe geärgert, welcher durch das von Rost zerfressene Schwert des Goblins zustande gekommen war.Doch der junge Dieb hatte wichtigeres zu tun, nämlich seinen Freund zu retten, auch wenn er nicht die leiseste Ahnung hatte, wie er das anstelen konnte.
Verzweifelt drückte und tastete Syrus an den Säulen herum, welche an den Ecken des Pentagramm standen, ihm war klar, dass eben dieses blutrote Pentagramm, aus dem der Untote gekommen war, der Schlüssel war um das kleine Biest wieder zu verbannen.
So hektisch wie selten zuvor lief Syrus wie ein aufgescheuchtes Huhn in der Halle herum und warf einen Blick auf alles was ihm helfen konnte, wobei er stets darauf achtete dem Goblin nicht zu nahe zu kommen, welcher immernoch hinter Rhodgar her war, bereit seine rostige Klinge durch den Leib des Lehlings gleiten zu lassen, sollte er zu langsam sein.
Syrus konnte nur hoffen, dass er die Lösung schnell genug fand, möglichst bevor Rhodgar in dünne Scheibchen geschnitten in der Halle verteilt lag.
Der junge Dieb wollte sich gerade die Ornamenttafel nochmals ansehen, als ihm ein flüchtiger Blick zur Seite verriet, dass der kleine untote seinem Freund immer näher kam.
Durch diesen Umstand wurde noch mehr Adrenalin in die Adern des jungen Diebes gepumpt und sein Gehirn arbeitete mit höchster Leistung, was zu einem plötzlichen Geistesblitz führte.
So schnell wie der Wind lief Syrus zurück zu dem Pentagramm und betrachtete einen der Schlater, sie schienen wieder deaktiviert zu sein, was seine Ahnung bestätigte.
Lock ihn bitte hier hin Rhodgar, ich weiß wie wir dieses verdammte Bist loswerden....zumindest hoffe ich das..
Schrie der Lehrling so laut er konnte, wobei er die letzten Worte deutlich leiser aussprach, Rhodgar musste ja nicht unbedingt wissen, dass Syrus alles auf eine Karte setzte.
Unter größter Anstrengung gelang es Rhodgar, das Goblin-Skellett in die Mitte des Pentagramms zu locken, wo sich die beiden erneut gegenübestanden.Bltzschnell betätigte Syrus den ersten Schalter und lief sogleich weiter zum nächsten, auch dieser wurde ohne Zögern betätigt.Ald der junge Dieb schließlich den dritten Symbolschalter aktivierte, sah er aus den Augenwinklen, dass der Untote auf Rhodgar einschlug, der alle Mühe hatte den Schlägen auszuweichen und sie so gut es ging mit seinem Dolch zu parieren.Kaum eine Sekunde später war auch der vierte Schalter betätigt, und auch die Aktivierung des fünften, und letzten, Schalters kam keine Sekunde zu früh.
Just in dem Moment, als Rhodgar zu Boden ging und das kleine Skellett ausholte um dem Lehling das Schwert ins Fleisch zu rammen durchzuckte ein bläulicher Lichtblitz die Halle das Pentagramm begann zu erneut leuchten.
Im letzten Moment ergriff Syrus die Hand seines Freundes und zog ihn unsanft zu sich, bevor das Licht wieder verschwand.
Ein Blick auf das Pentagramm zeigte, dass auch der Goblin nicht mehr unter ihnen weilte, allein sein rostiges Schwert lag noch am Rand des Pentagramms, eine grausige Erinnerung an das arme Wesen, welches wieder in sein ewiges Gefängnis eingegangen war.
29.11.2003, 21:57 #75
Rhodgar
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Erschöpft streckte Rhodgar seine Arme und Beine vom Körper weg, lag nach Luft hechelnd auf dem Boden. Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine solche Art von Angst empfunden zu haben, von der Erschöfpung nicht zu reden.
Er schloss die Augen, sein Brustkorb hob und senkte sich in einem unnatürlich schnellen Tempo.
Was war das nur gewesen? Rhodgar dachte über das Geschehene nach, während sich auch Syrus auf den Boden gesetzt hatte, um sich von dem eben erlittenen Schock und der Furcht zu erholen.
Was konnte das nur zu bedeuten haben? Welches Geheimnis musste derart beschützt werden? Und vor allem, was würde noch folgen, denn Rhodgar ahnte, dass das hier nur ein Vorgeschmack gewesen war auf jene Gefahren, die den beiden noch bevorstanden.

Syrus. Kannst du mir mal bitte erklären, was das hier gerade war?

Natürlich war Syrus nicht in der Verfassung, um Rhodgar zu antworten.
Er sah in dieser Sache eher die Gefahr, wo hingegen Rhodgar eher das Abenteuer wahr nahm und über die Sache nicht besonders nachdachte, für ihn zählte in erster Linie, dass sie es geschafft hatten, die Bedrohung zu meistern. Syrus jedoch dachte eher daran, was alles hätte geschehen können. Das war einer der wenigen großen Unterschiede zwischen den beiden, die sich sonst eigentlich sehr ähnlich waren. Rhodgar gab sich einfach damit zufrieden, dass sie es geschafft hatten, das kleine Gobbo-Skelett zu überlisten, während Syrus eher darüber nachdachte, was geschehen wäre, wenn er nicht das Geheimnis der Schalter in letzter Sekunde entschlüsselt hätte.

Eine Weile verbrachten die beiden Lehrlinge damit, sich von dem Schreck zu erholen, und letztlich verschwendete keiner in dieser Zeit einen Gedanken an den dunklen Raum, den Rhodgar vor seinem geistigen Auge gesehen hatte.
Nun jedoch stand Syrus auf, und ging mit noch leicht zittrigen Knien von einer Stelle zur anderen, und wieder zurück. Er hatte sein Kinn auf seine Hand gestützt, und Rhodgar fiel auf, dass Syrus das immer tat, wenn er angestrengt nachzudenken schien.
Das Pentagram hatte mittlerweile alles an Farbe verloren, nur noch der leichte Qualm, der von ihm aufstieg, ließ darauf schließen, dass hier vor ein paar Minuten etwas außergewöhnliches passiert war.

Abrupt blieb Syrus stehen, und schaute seinen Freund an. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn dann wieder, und tat erneut ein paar Schritte.
Wieder blieb er stehen, und abermals setzte er an, einen klugen Satz aus seiner Kehle zu schicken, jedoch unterbach Rhodgar ihn, und lächelte ihn glücklich, jedoch immer noch erschöpft an.

Nein, Syrus, du brauchst nichts zu sagen. Sein wir doch einfach froh, dass wir noch am Leben sind. Und lass uns nun darüber nachdenken, wie wir nun weiterkommen.

Rhodgar hatte sich aufgerichtet, und schritt nun einmal quer durch die Halle, bevor er sagte:

Schau, hier. Drei Türen sind auf einmal sichtbar geworden, oder waren die vorhin schon da? Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Es scheint, als hätte dieses Kellergewölbe geradezu einen eigenen Willen, und wartet nur darauf, von uns erforscht zu werden. Vielleicht wollte es uns mit dem Goblin einfach nur auf die Probe stellen, ob wir würdig sind, weiter zu kommen...
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