World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Das Kastell des ZuX # 24 |
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31.12.2003, 00:18 | #326 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Seraphin war auch heute nicht sehr unternehmerisch gewesen, sondern hatte wie gestern die meiste Zeit des Tages in seinem Zimmer verbracht, nachgedacht und zum etlichsten Male den wunderschönen Sonnenuntergang bewundert der seinen Reiz jedoch in keinster Weise verlor. Doch auch wie am vorherigen Tage merkte er, das das Zimmer nicht wirklich ein Platz zum Nachdenken war, außerdem hatte er genug vom Grübeln. Mit einem zufriedenen Lächeln dachte er an die letzte Nacht und Nymphadora, die nun auch im Zirkel aufgenommen war und Seraphin mit ihrer ausgelassenen und glücklichen Stimmung die ganze Zeit über von ihren Plänen berichtet hatte. Er freute sich ehrlich für sie, denn es schien ihr eine ganze Menge an der Aufnahme gelegen zu haben, umso schöner das es ihr nun geglückt war. Auf einmal merkte er wie sein Magen knurrte. Zeit sich eine kleine Mahlzeit zusammengesetzt aus den Speisen des Refektoriums einzuverleiben, deren wunderbares Erscheinen ihn immer wieder auf's Neue verblüffte. Er trat auf den Gang und passierte, mittlerweile schon viel sicherer, die dunklen Flure, bis er schließlich im Refektorium angekommen war. Dort dachte er an eine Keule saftiges Molerat-Fleisch, gepaart mit einem Becher guten erlesenen Weines und frischem Brot. Wie immer schienen die gewünschten Speisen aus der Luft zu kommen und einfach auf seinem Teller zu liegen, sobald er nur einen Gedanken an sie verloren hatte. Nachdem er gesättigt und mit dem angenehmen Gefühl, das fast immer nach Beendigung eines guten Essen's folgte, das Refektorium verließ, beschloss er wie schon so oft die alte Esche im Innenhof aufzusuchen. Mittlerweile war dieser wunderschöne, ruhige Ort zu seinem Lieblingsplatz in dem sonst eher düsteren Gemäuer geworden. Es gab nichts schöneres als das stetige Rascheln der Blätter in den weitverzweigten Ästen, die sich hoch zum Himmel streckten und den Mauern des Kastells mit ihrer Größe Konkurrenz machten. Doch als er den Innenhof betrat und seine Blicke suchend den Platz bei dem Stamm des majestätischen Baums trafen, stellte Seraphin fest das er nicht der Einzige zu sein schien der solche Gedanke hegte. Auf der Bank nahe des Stammes saßen bereits drei weitere Personen. Zwei davon stellten sich beim Näherkommen als seine Freunde Rhodgar und Nymphadora heraus, doch wer war die Dritte? Irgendwie schien er sie zu kennen, aber woher? Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Langsam lenkte er seine Schritte auf die kleine Gruppe zu... |
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31.12.2003, 00:27 | #327 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate lächelte etwas. diese jungen leute kamen auf ideen! "zeig mal dein bein." meditate griff nach dem schenkel, den das mädchen bereitwillig entblößte und hielt ihn einfach nur fest. dann ließ sie ihre energie hinüberfließen. nach einer weile ließ sie das bein los und meinte nur: "ich kann nichts feststellen. du musst dich irren. das bein ist tadellos in ordnung." dann wandte sie sich dem jungen mann zu. "mir scheint, du unterschätzt die kunst der heilung. es ist nicht damit getan, die hand aufzulegen und holuspokus zu sagen. heilen ist die schönste kunst von allen und die schwerste. vor allem musst du dennoch unserem herrn dienen. und er ist der meister des todes. ihm allein steht zu, zu gewähren oder zu versagen. und das ist eine schwere bürde für einen heiler. zu erkennen, wann er die entscheidung des meisters hinzunehmen hat. wenn du heilen willst, dann übe dich im zahnziehn. der zustand der zahngesundheit hier in khorinis ist erschreckend. die leute stinken aus dem maul, dass man sich ihnen kaum zu nahen wagt, und das liegt nicht am koblauch. denen faulen die zähne im munde weg, als würden sie sie nicht brauchen. feldscher solltest du werden. und zieh den leuten die fauligen brocken aus dem kiefer. ich werd dich auch mit schmerzpulver versorgen. dann wirst du berühmt und die leute werden dich lieben." inzwischen kam noch ein junger mann auf den dunkeln hof und meditate wurde es jetzt doch etwas komisch. unmerklich ließ sie die lichter etwas dämpfen und die dämonen beeilten sich, ihrem befehl zu folgen. "... ähm, das grelle licht macht kopfschmerzen...." |
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31.12.2003, 00:45 | #328 | ||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Nymphadora spürte wie etwas warmes sich von Meditates heilender Hand aus in ihrem gesamten Bein ausbreitete. Ein wunderbares Gefühl. Es war schwer zu beschreiben, das jeglicher Schmerz war aus dem Schenkel entronnen, alles fühlte sich etwas taub an. Doch als die Heilerin mit 'Sie könne nichts erkennen, das Bein sei tadellos in Ordnung' schloss und ihre Hand wieder entfernte, schien die Bisswunde, die den Schenkel bis eben noch entstellt hatte, vollkommen verschwunden. Sie hatte sich anscheinend in nichts aufgelöst. Die junge Frau warf der Hohepriesterin einen sehr dankbaren Blick zu. Und während Meditate Rhodgar über die Kunst des Heilens aufzuklären schien, wand Nymphadora sich lieber wieder den Geräuschen der Nacht zu. Blätterrascheln, hier und dort Schrittgeräusche, diverse Laute von jedweden Tieren. Sie war schon wieder leicht weggetreten, als das Licht urplötzlich gedämmt wurde. Sie blickte auf, hatte sich eine monströse Wolke vor den Mond geschoben, war heute vielleicht Mondfinsternis? Nein ... das erschien ihr äusserst unlogisch ... Seraphin, den sie inzwischen auch in der Dunkelheit erkannt hatte, kam auf die Esche zu. Nymphadora begrüsste ihn mit einem fröhlichen Winken. War er etwa der Grund der eben eingetretenen Dunkelheit ... ? |
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31.12.2003, 01:03 | #329 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Was war das? Wieso schien es ihm als wäre der komplette Bereich um die Esche auf einmal dunkler geworden, ja regelrecht im Schatten versunken? Das seltsame Gefühl in seinem Inneren verdichtete sich noch, als er überrascht zu sternenklaren Himmel aufsah und angestrengt nach einer Wolke suchte, die sich vor den strahlenden Mond geschoben haben könnte. Doch da war keine... Etwas verwirrt ging er weiter, den Blick starr auf die junge Frau in der Mitte der Bank gerichtet, um die sich die Dunkelheit zu ballen schien und deren Antlitz komplett im Schatten lag. Selbst das helle Mondlicht schien wie vor einer unsichtbaren Mauer aus Schwärze halt zu machen, bevor es auch nur annähernd in das Gesicht dieser Person fallen konnte... Ihm schien als ob das Rauschen der Esche auf einmal noch leiser als sonst wurde, während er mit festen Schritten auf die Bank zu lief.. |
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31.12.2003, 01:11 | #330 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
bei beliar, das konnte ja schrecklich peinlich werden. warum hatte ihr herr und meister ihr bloß nicht die segnung der unsichtbarkeit verliehen? oder ihr wenigstens die fähigkeit geschenkt, unvermittelt im boden zu versinken! andererseits, wie sollte der junge sie erkennen? hatte sie doch die dunkelheit um sich geballt, als bestünde sie aus tuffigen vorhängen, die man einfach mal zuzieht. meditate wandte den kopf zur seite und flüsterte der nymphe zu, dass sie sich entschuldigen müsse, ihr wäre gerade eine wichtige passage im buch eingefallen und sie müsse sofort noch einmal nachschlagen gehen. dann schob sie sich so unauffällig wie es eben ging, an seraphin vorbei. als sie ihn passiert hatte, drehte sie die augen nach oben und hoffte einfach, dass er nichts gemerkt hatte. dieses wundervolle verwirrspiel mit der zofe wollte sie doch noch ein weilchen weiter spielen. immerhin konnte man ja nicht immer nur spaß mit dämonen haben! die letzten schritte vom hof fielen unglaublich schwer. am liebsten wäre sie losgerannt, aber das wäre erst recht aufgefallen. eine hohepriesterin hatte sich gemessen zu bewegen und keinesfalls in linkischer hast. |
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31.12.2003, 01:35 | #331 | ||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Schade, da Meditate sich wohl wieder ihren Studien widmen wollte, hatte sie sich eilends wieder auf den Weg in das Kastell gemacht. Ihr war eine wichtige Passage in einem ihrer Bücher eingefallen, so hatte sie Nymphadora zumindest ihr plötzliches Verschwinden erklärt. Na schön, auch wenn es bedauernswert war, das Niveau, auf dem die Hohepriesterin studierte war sicherlich sehr wichtig für sie und ausserdem eventuell auch lehrreich für ihre Nachwelt, wenn sie denn mal ein Buch verfassen sollte - sofern sie dies nicht schon getan hatte. Nymphadora wusste es nicht. Meditate war eine Person, der Nymphadora Unmengen an Respekt entgegenbrachte, ihre lockere und dennoch bestimmte Art, ihre Macht, ihr Wissen, all das lies sie für die junge und noch unerfahrene Nymphadora fast schon zum Vorbild werden. Aber es würde noch Jahre dauern, bis der Lehrling sich auch nur annähernd auf ihrem Level befinden würde ... wenn nicht sogar Jahrzente. Sie hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, die Kunst der Magie zu erlernen, hoffte allerdings, sich in naher Zukunft damit auseinandersetzen zu dürfen, obwohl auch dies noch einige Zeit dauern würde. Doch andererseits hatte sie auch alle Zeit der Welt, und hier im Kastell gab es schliesslich noch eine schier unendlich vielfältige Auswahl an anderen unterhaltsamen Dingen, die man unternehmen konnte. Nymphadora hatte gar nicht bemerkt, wie sehr sie schon wieder die Konzentration verloren hatte, das Seraphin sich nun mitlererweile ebenfalls auf der Bank niedergelassen hatte, war von ihr leider völlig unbemerkt geblieben ... Sie war in sitzender Haltung, auf der Bank unter der Esche eingeschlafen ... |
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31.12.2003, 01:37 | #332 | ||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Nein, keineswegs unterschätzte er die hohen Fähigkeiten, heilen zu können. Offenbar hatte Meditate da etwas in den falschen Hals bekommen, und dies galt es nun aus der Welt zu schaffen. Leider blieb nun aber Seraphin völlig auf der Strecke, der gerade angekommen war, und mit ihm diese merkwürdige Dunkelheit. Doch Rhodgar setzte sich eindeutig seine Prioritäten, er bekam einfach zu selten die Gelegenheit, mit Meditate zu sprechen, alsdass er nun auf seine Chance verzichten wollte. So sprach er in aller Eile noch ein paar Worte des Abschieds zu Nymphadora, und sprang dann auf, um die Hohepriesterin noch zu erwischen, bevor sie wieder in für ihn unerreichbare Ferne zog. Seraphin, an dem er genauso schnell vorbeigehastet war, wie er Nymphadora verlassen hatte, guckte nicht schlecht, hatte er doch gerade vorgehabt, mit seinem Freund ein wenig zu plaudern. Allerdings hätte er schwören können, von Rhodgar die Worte "Tut mir leid... notfall... dringend" im Vorbeilaufen vernommen zu haben. Und genau dies hatte Rhodgar auch gesagt, nein, besser gezischt, so schnell war er an Seraphin vorbeigespurtet, und vor ihm bewegte sich nun der Körper Meditates. Ihm war die kleine Dienstmagd von neulich eingefallen, die ihm doch so vielsagende Blicke zugeworfen hatte. Mit einem leichten Räuspern machte er klar, dass er noch etwas zu sagen hatte. Als Antwort erhielt er ein leichtes Kopfnicken in Richtung Gang, weg vom Innenhof und den anderen beiden. So folgte er der Frau, die ihn als erste im Kastell wilkommen geheißen hatte, bis sie schließlich stehen blieb und eine Miene aufgesetzt hatte, aus der Rhodgar eine Aufforderung zum sprechen deutlich herauslesen konnte. Offenbar hatte sie wenig Zeit, um sich mit ihm zu befassen, folglich versuchte er, ihr seine Anliegen so kurz wie möglich vorzutragen. "Ähm... verzeiht die erneute störung, aber ich... ich kann mir nicht helfen, neulich Abend werden mich meine Augen ganz sicher getäuscht haben, aber ich dachte... ich meine, ich hatte bestimmt Haluzinationen, aber ich bildete mir ein, euch in eine niedere Arbeitstracht eingekleidet im Refektorium getroffen zu haben. Wirklich, ich bitte um Vergebung, sollte dies nicht der Fall sein, jedoch möchte ich gerne Gewissheit haben, ob mir meine Sinne nur einen Streich gespielt haben, oder..." Den Rest des Satzes ließ er unausgesprochen, sicher würde Meditate ihn sich selbst zusammendichten können. Und schon folgten die ersten Reaktionen ihrerseits, und was für welche. Rhodgar hatte sie als eine stets überlegene, unantastbare und mystische Person kennengelernt, umso erstaunter war er nun, dass die Röte ihr geradzu ins Gesicht schoss, bald sah sich aus wie ein Hummer der zu lange im Kochtopf gelegen hatte. "Nun ich... ich..." stammelte sie, was den jungen Magier noch stutziger machte. Offensichtlich hatte er da einen Punkt angesprochen, über den die Frau nicht allzuoft redete, wenn überhaupt. Irritirt von diesen Eindrücken fügte Rhodgar hinzu: "Nun, ganz gewiss, ich werde mich getäuscht haben, verzeiht." Und diese Worte waren seiner Auffassung nach das beste was er hätte sagen können, denn nun wurde er aus dankbaren Augen angeschaut. Ein Lächeln fuhr in beider Gesichter, als die Alchimistin ihm schelmisch zuzwinkerte. Nun, Rhodgar hatte seine Antwort bekommen, und sein Bild von der uneinnehmbaren Festung, die Meditate verkörperte, fing langsam aber sicher an zu bröckeln. Wieder um ein Mysterium reicher, diese Frauen... |
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31.12.2003, 02:17 | #333 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Als er fast die Hälfte des Weges bis zur Bank zurückgelegt hatte, sah die junge Frau plötzlich auf und wandte ihren Kopf in seine Richtung. Als sie ihn bemerkte, schien ein Ruck durch ihren Körper zu fahren. Hastig flüsterte sie Nymphadora noch etwas ins Ohr, dann erhob sie sich und stürmte mit schnellen Schritten an ihm vorbei... ...und die Dunkelheit schien ihr zu folgen ?! Anders konnte Seraphin es nicht beschreiben, auf wundersame Weise blieb sie bei jeder ihrer Bewegungen im Schatten und der Bereich um die Bank schien plötzlich wieder heller zu werden, als sie sich erhob... Was ging hier vor? dieses seltsame Gefühl des Erkennens gepaart mit dem hastigen Aufspringen der Frau ließen ihn alle Höflichkeiten außer Acht lassen, doch gerade als er seine Hand erheben wollte um sie zurückzuhalten, sah er aus den Augenwinkeln wie Rhodgar ebenfalls aufsprang und ihr mit großen Schritten hinterher rannte. Dieser kleine Augenblick der Ablenkung hatte ausgereicht um sie an ihm vorbeiziehen zu lassen, doch konnte er flüchtig erkennen das sie eine Robe der Schwarzmagier trug, edel und kostbar, wie sie so wohl nur den Höchsten Mitgliedern des Zirkel's zugedacht war... Dann war der Moment auch schon vorrüber, und noch ehe er sich versah war die seltsame Gestalt gefolgt von einer waren Wolke der Dunkelheit aus dem Innenhof gestürmt. Auch Rhodgar passierte ihn nun, und zischte ihm im Vorbeirennen noch etwas wie "Tut mir Leid...Notfall..." und "...dringend..." zu, bevor er sich beeilte die mysteriöse Erscheinung einzuholen... Etwas verwirrt blickte Seraphin ihnen nach. Woher kam blos dieses drängende Gefühl, gerade nur wenige Zentimeter von all seinen Fragen entfernt gewesen zu sein...? Mit einem Seufzer drehte er sich um und ging die restlichen Schritte zur Bank, jedoch nicht ohne sich mit einem rastlosen Blick nochmal nach den Beiden umzusehen, doch die schienen bereits in den dunklen Gängen des Kastells verschwunden zu sein. Vorsichtig setzte er sich auf die Bank, mühsam darauf bedacht, Nymphadora nicht zu wecken die bei dem flüsternden Gesang der Esche bereits eingeschlafen war... Schmunzelnd blickte er in ihr hübsches Gesicht, dann nach oben und seine Gedanken verloren sich schließlich in der rauschenden Krone des majestätischen Baumes... |
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31.12.2003, 02:31 | #334 | ||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Doch Seraphin sollte nicht alleine bleiben, denn nach diesem überaus aufschlussreichen Gespräch mit Meditate verspürte Rhodgar keine Müdigkeit, wie auch, wo er sich doch den ganzen Tag lang erholt hatte. Stattdessen kehrte er nun zurück zur Esche, er hoffte dort Seraphin antreffen zu können, den er in aller Unhöflichkeit eben sozusagen hatte sitzen lassen. Und tatsächlich, dort saß er, wie gebannt nach oben starrend, hinauf in die unendlichen Weiten des Himmels, der sich mittlerweile wieder aufgehellt hatte, wenn man dies so sagen konnte, immerhin war es mittlerweile ja nun schon mitten in der Nacht. Seraphin schien ihn ebenfalls bemerkt zu haben, denn seine Blicke waren, soweit erkennbar, jetzt auf den ankommenden Magier gerichtet, dessem Blick allerdings im ersten Moment nicht seinem Gegenüber, sonder der schlafenden Nymphadora galten. Auch in diesem Zustand war sie noch immer eine Grazie, wunderschön anzusehen, wie das Mondlicht mit ihrem Körper spielte... Ein Räuspern, gerade leise genug um die Frau nicht aufzuwecken, das von Seraphin ausging, holte Rhodgar zurück auf den Boden der Tatsachen, und nun konnte er sich voll und ganz seinem Freund widmen, der ihm offenbar etwas mitteilen wollte. |
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31.12.2003, 02:50 | #335 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Nachdem er so einige Zeit vor sich hin geträumt hatte, wurde er plötzlich wieder aus seinen Gedanken aufgeschreckt als sich ihm langsame Schritte näherten. Es war Rhodgar, sichtlich etwas erschöpft durch den kleinen Spurt bewegte er sich auf ihn zu, jedoch nicht ohne seinen Blick kurz bewundernd über den makellosen Körper Nymphadoras schweifen zu lassen, dessen Oberfläche nun von dem unbeständigen Schatten der raschelnden Eschenblätter geziert wurde, nur ab und an durchbrochen von den vereinzelten Strahlen des Mondlichts die sich durch die riesige Krone bis zur Bank vorgekämpft hatten... Nach einem leichten Räuspern seinerseits ließ sich der junge Magus dann schließlich auch neben ihm nieder... Seraphin hielt sich nicht lange mit überflüssigen Höflichkeitsformeln auf, die ließ er heute beiseite, dafür war er viel zu neugierig.... "Wer war die junge Frau, der du gerade gefolgt bist?" fragte er gerade heraus, und blickte den jungen Magus mit gespanntem Gesichtsausdruck an. |
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31.12.2003, 16:39 | #336 | ||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
So langsam gewöhnte sich Rhodgar daran, in der Frühe sein Glück zu finden. Je zeitiger er sich aus seinem Bett quälte, umso erfrischter konnte er den Tag beginnen. Nun war das Land an diesem Morgen nach immer in Dunkelheit gehüllt, als der junge Magier die Augen aufschlug, und aus dem Fenster spähte. Kein Grund jedoch, den Tag nicht zu beginnen. Doch was war zu tun? Im Refektorium würde er nur alleine sitzen, ohne Beschäftigung oder Begleitung, aber in der Bibliothek, ja da konnte er immerhin noch einer sinnvollen Sache nachgehen, und weiter die Schriften studieren, die er bereits begonnen hatte. Während er auf seine Ziel zusteuerte, schossen ihm Gedanken durch den Kopf, die mit dem Gespräch mit Seraphin am letzten Abend zusammenhingen. "Wer war die junge Frau, der du gerade gefolgt bist?" Rhodgar hatte sich wieder auf der Bank unter der niedergelassen, und schaute nun ebenfalls in die majestätischen Kronen dieses imposanten Baumes, um der Frage so lange wie es ihm möglich war, auszuweichen. Innerlich schüttelte er sich jedoch vor lachen, hatte er eben Meditate ihr kleines Geheimnis aus der Nase gezogen. Er wusste nicht, welche Art von Verstecksteckspiel sie zu treiben schein, allerdings war er auch nicht darauf erpicht, ihr in irgendeinster Weise dazwischen zu funken (was von reiner Dummheit gezeugt hätte). Allerdings war er der Meinung, und er wusste auch kein Argument dagegen, dass Seraphin das Recht hatte zu erfahren, wer das denn nun gewesen war, also klärte er ihn auf: "Das, mein lieber Seraphin, war unsere allseits verehrte Hohepriesterin, Meditate gerufen. Wenn du einen Heiler benötigst, wenn es dir nach Schriften gelüstet, die nicht in der Bibliothek zu finden sind, oder wenn du einnfach jemanden zum Reden brauchst, zu ihr kannst du jederzeit kommen, sollte es dir gelingen sie ausfindig zu machen. Denn mir ist es in der Tat nicht llzu oft vergönnt, ihr Anlitz zu erblicken, obschon ich das gerne würde..." So hatten sich die beiden bis tief in die Nacht unterhalten, bis Seraphin dann beinahe die Augen zugefallen waren, und er sich müden Schrittes in Richtung Gästezimmer verabschiedet hatte. Jetzt aber hatte Rhodgar endlich die Tür zur Bibliothek passiert, und erreichte seinen Studienplatz, den er wie immer sauber und aufgeräumt vorfand (nicht etwa Rhodgar´s Verdienst, vielmehr hatten die Dämonen wieder einmal ganze Arbeit geleistet). Entspannt lehnte er sich in den großen, samtbedeckten Sessel, und schlug ein neues Buch auf, auf dass diese Seiten ihr Dasein als von Rhodgar ungelesene Blätter nicht mehr länger fristen mussten. |
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31.12.2003, 17:04 | #337 | ||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Xavier ging stand aus seinem Bett auf und reckte sich. Nachdem er sich angezogen hatte ging er noch leicht müde in Richtung Refektorium. Er stolperte in den Essraum hinein und aß genüßlich. Danach entschloss er sich doch nicht den ganzen Tag zu essen und machte sich auf den Weg in die Bibliothk. Xavier ging über den Innhof und setzte sich wie jeden Tag für ein paar Minuten auf die Bank neben der Esche. Er genoss diese Freiheit im Kastell. Der Neuling fühlte sich im Vergleich zu den vorherigen Tagen viel besser, da er Gestern im Wald herumgewandert war. Xavier war ein Mensch der die Natur brauchte um fröhlich zu sein. Er stand wieder auf und begab sich zur Bibliothek. Sie war nicht wirklich gefüllt. Nur ein paar Magier saßen dort. Xaviers Blick fiel sofort auf einen Magier, den er schon gut kannte. Sein Name war Rhodgar. Er hatte Xavier in der Taverne getroffen und im Kastell empfangen. Mit Grußesworten auf den Lippen näherte der junge Mann sich dem ehrfurchterregenden Magus und grüßte ihn. "Hallo Rhodgar, na wie gehts dir?" "Mhmm ganz gut soweit. Was machst du denn in der Bibliothek? Du musst doch gar nicht die Magie studieren, oder dich über die Magier erkundigen, so wie ich!?" "Nee, ich lese ein wenig über Beliar und über das Kastell. Und was machst du so den ganzen Tag?" "Morgens stehe ich halt auf und begebe mich sofort ins Refektorium. Anschließend gehe ich in die Bibliothek und lese, lese, lese bis ich etwas zu Abend esse. Danach gehe auf den Innenhof und setze mich an die Esche und denke ein wenig nach. Und dann gehe ich wieder schlafen." "Naja, ich muss mich jetzt noch in die Bücher vertiefen. Wir sehen uns später bestimmt noch mal!" "Ja gut." So schritt Xavier zu einem Platz und begann zu lesen. |
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01.01.2004, 16:25 | #338 | ||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Nach Xaviers mal wieder langem Schlaf, wurde er von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Fenster herein blendeten. Er stand auf und zog sich an. Auf dem Weg zum Refektorium hielt er vor Schläfrigkeit den Kopf gesenkt und musterte im Gehen das schwarz-weiße Bodenmuster. Er war so in Gedanken das er mit dem Kopf gegen die Tür des Refektoriums stoß. Xavier rieb sich den Kopf und trat ein. Er war mal wieder einzige. Nachdem er gegessen hatte ging er nocheinmal zurück zu seinem Zimmer um etwas zu Schreiben zu besorgen. Das Schlaftier wollte einen Brief an seinen Lehrmeister Luiz senden. Xavier hatte lange nicht mehr gearbeitet und er wollte, dass Luiz sich keine Sorgen machte und, dass er sich nach einem anderen Lehrling umschauen könnte, da Xavier wohl in nächster Zeit weiter nicht für ihn arbeiten könne. Xavier schritt, schon etwas frischer, in Richtung Innenhof. Er schaute an der gigantischen grünen Esche hoch und staunte mal wieder. Danach setzte er sich auf dei braune Bank die an den Seiten von Pflanzen bewuchert wurde. Er überlegte kurz was er schreiben sollte und anschließend schrieb er schnell draufslos. Hoch geehrter Lehrmeister Luiz, es tut mir Leid, dass ich mich eine sehr lange Zeit nicht bei dir gemeldet habe. Doch nun hat sich ein Kindheitstraum für mich erfüllt. Ich bin nun endlich im Kastell des Zirkels um Xardas. Es ist wunderschön hier und ich hoffe, dass ich noch länger hier bleiben kann. Ich hoffe auch, dass du dir nicht allzu viel Sorgen gemacht hast. Ich muss dir leider Sagen, dass ich in Zukunft nicht mehr für dich Arbeiten kann. Ich werde dich aber auf jeden mal wieder besuchen. Wenn du mir eine Nachricht hinterlassen willst, dann warte bis du einen Schwarzmagier in Khorins triffst oder komm doch selber her. Hochachtungsvoll Xavier Diesen Abend noch wollte er sich auf den Weg in Richtung Khorinis machen um den Brief abzugeben. Er hatte zwar auf diesen Weg nicht wirklich Lust aber es musste nun einmal sein. So entspannte er sich vor seiner Reise noch ein wenig um fit zu sein. |
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01.01.2004, 17:10 | #339 | ||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Als sich Xavier einigermaßen erholt hatte machte er sich auf nach Khorins um den Brief abzugeben. Er schlidderte den steilen, an den Seiten mit Pflanzen, Sträuern und Unkraut umwurcherten Weg hintunter ins Tal. Er erinnerte sich wie er das vorletzte Mal hier schwer verletzt hochgehumpelt war und so machte kam es ihm dieses Mal umso schneller vor, da er ja auch bergab ging. Nach zwei Stunden machte er seine erste Rast. Genau an diesem Baum hatte Xavier auch auf dem Hinweg gesessen. Er aß den Apfel, den er aus dem Refektorium mitgenommen hatte mit Freude. Er schaute umher und genoss einen seiner bessten Freunde - die Natur. Als er von weitem das Pyramidental sah begann er zu stöhnen. "Ich habe noch nicht einmal die Hälfte der Strecke und es ist schon fast stockfinster. So ein Mist. Warum bin ich auch erst so spät losgegangen?!" Er konnte nun schon die Pyramiden sehen und er erschrak als er eine Person am Waldrand herumschleichen sah. Hatte diese Person ihn schon vor ihm gesehen. Leise kniete sich Xavier hin und zog seinen Dolch. Lange hatte er ihn nicht mehr benutzt. Er versteckte sich hinter einem Baum. Er hörte die Person näher kommen. Sie ging schnell an Xavier vorbei, sie hatte ihn nicht gesehen. "Umso besser dachte sich Xavier.", und fiel rücklinks über den Mann her. Xavier hielt ihm den Dolch um den Hals. "Spionierst du mir etwa hinterher?" Nein, lasst mich los. Ich will doch nur jagen!" Das klang unblaubwürdig doch plötzlich erschrak Xavier. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Xavier kannte diese Person. Es war, es war... Xavier überlegte. Es war Luiz, sein Lehrmeister. Der Kastellgast ließ den Dolch herunter. "Luiz, was machst du den hier, im Pyramidental?" "Hallo Xavier, wie ich schon gesagt habe, ich JAGE. Du Idieot, und du willst mich fast erdrosseln." "Es tut mir wirklich Leid, ich dachte DU wolltest mich töten. Ähm, ich war auf dem Weg nach Khorinis und wollte dir diesen Brief geben." Xavier händigte Luiz den Brief aus und wollte verschwinden. "Warte mal Bürschchen, warum warst du die ganzen letzten zwei Wochen nicht in der Stadt?", fragte Luiz misstrauisch. "Es steht alles in diesem Brief. Lies ihn du alles wird klar sein." Xavier steckte seinen Dolch ein und schritt vondannen. Luiz wollte ihm noch etwas nachrufen, doch der Bote war schon weg. Xavier freute sich, dass er nicht so weit laufen musste und ging fröhlig zurück zum Kastell. |
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01.01.2004, 19:34 | #340 | ||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Nymphadora sass in der Bibliothek. Nach dem Zufallsprinzip hatte sie sich einige Bücher aus den schier endlosen Regalreihen gegriffen. Sie hatte wieder einmal keinen blassen Schimmer gehabt was sie tun sollte, also schien ihr der Aufenthalt in dem Lesesaal, kombiniert mit ein wenig Bildung als das sinnvollste, womit sie sich den Tag um die Ohren schlagen konnte. Den Grossteil der Bücher hielt sie entweder für Stuss, oder vermochte nicht, ihren Sinn zu verstehen. Vielleicht lag es einfach daran, dass sie nur ein unbedeutender Lehrling war, doch gab sie die Hoffnung nicht auf, bald ein Werk gefunden zu haben, das ihren Erwartungen entsprach. Und tatsächlich hielt sie schlussendlich einen dicken alten Einbund in den Händen, den früher einmal ein schöner roter Buchdeckel geziert haben musste. Inzwischen jedoch war das rot völlig ausgeblichen und der Zustand des Deckels alles andere als 'schön'. Gegen die Wunden der Zeit vermochte offenbar niemand anzukommen, nicht einmal diese wunderliche Bibliothek. Dennoch, es war schliesslich nicht wichtig wie das Buch aussah, auf den Text kam es an. Dieser war sogar für Nymphadora gut verständlich und gleichermassen interessant. Vor Anbeginn der Zeit: Es ward noch kein Tag oder Nacht und kein Wesen zog über die Welt. Das Buch musste wirklich sehr alt sein ... Da erschien der Welt Innos und sein Licht erhellte alles. Und Innos schenkte der Welt das Leben. Nichts, was sie nicht schon gewusst hätte. Doch wo blieben Beliar und Adanos? So weit sie wusste, waren die Beiden doch schliesslich die Brüder Innos', oder etwa nicht? Da aber kein Wesen im Licht des Innos leben kann, schuf er die Sonne. Das Licht war aber noch zu stark. Da teilte sich Innos und schuf Beliar. Wie bitte?! Gespannt las sie weiter. Beliar brachte die Nacht. Nun konnten die Menschen sein. Da teilte sich Innos erneut und schuf Adanos. Adanos gab den Menschen die Vielseitigkeit, Wissen, Neugier und Mut. Innos war sehr zufrieden mit sich und seinem Werk. Und er beschloss die Menschen Adanos ganz zu überlassen, um zu ruhen. Beliar aber wurde von Neid zerfressen, denn die Menschen beteten nicht zu ihm und ruhten des Nachts. Da wurde er zornig und er formte sich einen Menschen. Einen Menschen der nur ihn anbeten sollte. Der Mensch aber ward genau wie alle anderen Menschen, Beliar wurde so stark von Zorn erfüllt, dass es den Menschen tötete und sprach: Wenn sie mich nicht anbeten, dann sollen sie mich fürchten. Und er schuf den Tod und nahm den Menschen das Leben. Nymphadora klappte das Buch zu. Mit grossen, leeren Augen starrte sie geistesabwesend geradeaus, direkt auf eines der vielen Bücherregale. Seltsam ... aber nicht minder Interessant. Beliar war also praktisch Innos, oder nicht? Das Buch warf eine Menge neuer Fragen auf, die alle durcheinander wild in ihrem Kopf herumschwirrten und den Drang hatten geordnet zu werden. Nymphadora überkamen auf einmal heftige Kopfschmerzen, das war zuviel gewesen und offenbar noch viel zu hoch für sie. Die junge Frau eilte ins Refektorium, um sich dort erst einmal versorgen zu lassen. Sie würde sich später intensiver mit diesen merkwürdigen Büchern befassen - sehr viel später ... |
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01.01.2004, 23:16 | #341 | ||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
So, die Weichen waren gestellt. Ihre Ausbildung würde in wenigen Wochen beginnen. Zeit, die Renata zumindest zum Teil noch nutzen wollte, ein bisschen von Khorinis zu sehen, ehe ihr Lernen sie für länger an das Kastell binden würde. Wahrscheinlich steckte ja doch ein gutes Stück Herumtreiberin in ihr. Auf ihrem einfachen Bett lag bereits der alte Mantel ausgebreitet, nicht nur warm sondern auch lang genug, ihre schwarze Robe vor den Blicken all jener zu verbergen, die den Dienern Beliars skeptisch oder gar feindselig gegenüber standen. Daneben lag ein geschnürtes Bündel mit Proviant, ausreichend für mehrere Tage. Sie war ausgeruht und wollte noch in dieser Nacht aufbrechen. Im Gehen wandte sie sich an der Tür noch einmal um und fasste mit doch ziemlichem Bedauern das bequeme Bett, den Tisch mit dem Tintenfass und einem gefalteten Pergament, den Kamin und den Sessel davor ins Auge. Diese Bequemlichkeiten würde sie mit Sicherheit vermissen (wie schnell man sich doch an ein wenig Behaglichkeit gewöhnen konnte...). Ehe ihr Entschluss zu wanken drohte, drehte sie der Zimmertür entschlossen den Rücken zu und ging zu Halle hinab und zum Portal hinaus. Es war wieder einmal eine frostige Nacht. Der Altschnee knirschte unter ihren Füßen, als sie dem vom Kastell wegführenden Pfad folgte. |
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02.01.2004, 12:19 | #342 | ||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Nach Xaviers mehr oder weniger anstrengenden Marsches zum Pyramidental, war er trotz der Müdigkeit schon sehr früh wach. Er fühlte auch Druck auf seinen Zähnen, sie taten ein wenig weh. Als er aus dem Gästezimmer schlich um niemanden zu wecken, schaute er nach oben in Richtung Himmel. Xavier konnte gerade sehen wie die Sonne aufging. Er wollte nun schnell etwas im Refektorium essen um anschließend einen schönen Platz in der Bibliothek zu reservieren. Also schritt er frisch gen Refektorium. Dieses mal knallte er nicht mit der Nase vor die Tür. Er trat ein und wie er erwartet hatte fand er auch niemanden vor. So aß er sein Frühstück umso schneller und schritt dann langsam zur Bibliothek. Niemand war in ihr. So suchte er sich einen schönen gemütlichen Platz. Nachdem er ein paar Sachen auf den Tisch gelegt hatte ging er zu dem fast endlosen Bücherregal. Xavier musste bei "B" wie Beliar nach einem Buch suchen, dass von dem schwarzen Gott handelte. Seitdem er im Kastell war wurde er fast notgedrungen zu einer Leseratte, da er als Gast nicht sehr viele Optionen für einen abwechslungsreichen Tagesablauf hatte. So hatte er schnell das passende Buch gefunden, dass er auch schon Tage zuvor gelesen hatte. Xavier setzte sich an seinen Platz und begann zu lesen. Er war sehr vertieft in das Buch, da es so spannend war. So saß er nach einer Zeit schon Schweißnass auf seinem Stuhl. Zwischendurch klappte er ein paar Mal das Buch zu, atmete Tief durch und ging die Bedeutung noch einmal in seinem Kopf durch. Nach mehreren Stunden das Lesens, hörte Xavier Schritte, die sich auf die Bibliothek zubewegten. Er schaute zu Tür die sich augenblicklich öffnete. Als die Person ins Fakellicht trat erkannte er ihn. Es war Rhodgar. "Ah, hallo Xavier, na wie gehts dir so?" "Mhm, naja nicht wirklich gut. Ich habe Zahnschmerzen. Ich bin gestern gegen die Tür des Refektoriums gerannt. Es tat erst gar nicht weh. Doch seid ein paar Stunden schmerzt es schon ein wenig." "Oh, das trifft sich aber gut. Das Zähnereißen habe ich von meinem Lehrmeister gelernt. Vieleicht kann ich dir helfen?!" "Oh nein, ein Zähnereißer will seine Folterleidenschaft an mir ausleben? Ich will zwar eigentlich kein Versuschskaninchen sein, aber die Schmerzen plagen doch sehr!" "Super, doch ich habe jetzt meine Sachen nicht dabei. Ich denke ich werde dich im Laufe des Tages nocheinmal aufsuchen und dich dann behandeln. Ist das ok für dich?" "Ähm, ja ok. Ich bin heute den ganzen Tag im Kastell. Du wirst mich schon finden." "Ja, so ich werde nun noch ein wenig Lesen müssen. Bitte störe mich nicht. Es ist wichtig." Xavier runzelte die Stirn. "Na dann, viel schlimmer kann es ja nicht werden.", murmelte er in sich hinein. So laß er auch noch ein wenig, um später noch ein wenig nachzuschlafen. |
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02.01.2004, 15:16 | #343 | ||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Nach weiterer langer Zeit des Lesens begab sich Xavier zurück zum Gästezimmr um noch ein wenig Schlaf nachzuholen. Er fühlte sich langsam schon wieder müde, da er ja so früh aufgestanden war. Im Gästezimmer angekommen, war er wie erwartet alleine und kroch unter die warme Bettdecke. Er schob den Vorhang vor das Fenster und begann zu schlafen. Xavier träumte über Beliar und die anstehende Untersuchung durch Rhodgar, dem ersten Zahnarzt von Khorinis. "Beliar, der Gott der Zerstörung, der schwarzen Magie. Sag mir wie ich angenommen werde. Ich möchte mich deiner Gilde anschließen." Er dachte im Schlaf über den letzten Tag nach wo er viel über Beliar gelesen hatte. Er schwitzte im Schlaf sehr und so wurden seine Träume immer angsteinflößender. "Es tut mir Leid Xavier ich muss dir leider 4 Zähne aus deinem Kiefer ziehen. Sie sind alle so verfault. Es wird sehr weh tun, da ich noch nicht sehr viele Schmerzmittel habe. Aber du wirst das schon durchstehen." Xavier sah wie Rhodgar einen sehr spitzen Bohrer in den Mund des Patienten einführte. Der Arzt stach direkt ins Zahnfleisch. "Ahhhhhhhhh....." Xavier saß Kerzengerade in seinem Bett und war schweißnass. Er fühlte in seinem Mund herum. Doch alle Zähne waren noch da. "Oh gut, es war nur ein Traum.", sagte Xavier zu sich und legte fest, dass er wohl nie wieder einen Mittagsschlaf nehmen wird. Das machte ihn total fertig. So stand er auf und begab sich aus dem Gästezimmer. |
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02.01.2004, 22:58 | #344 | ||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Renata, bist du da?" Keine Antwort, nicht einmal ein achso kleiner Laut drang durch die massive Tür, die Rhodgar von Renatas Räumlichkeiten trennte. Nach ein paar weiteren Sekunden, in der er wartend im Gang des ersten Stockers stand, in der Hoffnung, seine Freundin würde doch endlich aufmachen, klopfte er noch dreimal, doch wieder geschah nichts. Sehr merkwürdig war das. Er hatte bereits das ganze Kastell auf den Kopf gestell, zumindest die Orte, an denen er die Magierin vermutete, doch nirgends war sie aufzutreiben. Blieb als logische Konsequenz nur noch ihr Zimmer. Vielleicht machte sie es sich ja auf die gleiche Art wie Rhodgar vor ein paar Tagen in ihrem Zimmer gemütlich. Wer wusste das schon, bei einer so geheimnisumwobenen Frau wie ihr? Warum Rhodgar mit Nachdruck an der Tür dieser Dame klopfte? Nun das hatte keinen besonderen Grund, er wollte lediglich wieder einmal nach ihr schauen, sich ein wenig unterhalten, einfach nur mit ihr zusammen sein, was allgemein sehr beruhigend wirkte. Doch als auch nach weiteren lautlosen Minuten keine Antwort, überkamen ihn plötzlich Sorgen um sie. Was, wenn ihr irgendetwas zugestoßen wäre? Nein, bei Beliar, sie vermochte sich mit Sicherheit gegen alles und jeden zu verteidigen, was sollte ihr in ihrem Zimmer auch schon Schlimmes zugestoßen sein? Trotzdem, Rhodgar musste nach dem Rechten sehen. Eine glückliche Fügung wohl, dass die Tür nicht abgeschlossen war, woraufhin er mit leisen Schritten in ihr Zimmer eintrat. Doch niemand war zu sehen, abermals war nichts zu hören, und ihm viel auch sonst nicht besonderes an diesem Raum auf. Ein Bett, ein paar Blumen und Bilder, die übliche Ausstattung eben. Doch da in der Ecke stand noch etwas, was in seinem Zimmer nicht vorhanden war, eine Art Arbeitstisch. Auf ihm lag auch das Pergament, dass ihm sofort ins Auge stach, nicht etwa aufgrund Farbe oder Form oder sonst irgendetwas, nein. Es war groß und breit mit seinem Namen beschriftet, eine Nachricht an ihn also. Doch warum hatte sie nicht einen Dämonen beordert, sie zu ihm zu bringen, wenn sie wirklich wollte dass er sich aneignen konnte, was auf diesem Blatt geschrieben war? Eine Frage, auf die er keine Antwort finden konnte, jedenfalls nicht solange Renata noch nicht wieder zurück war. Was war also zu tun? Ein innerliche Konflikt machte sich breit. Sollte er den Umschlag öffnen, oder nicht? Doch schließlich obsiegte seine Neugier, und was er darin zu lesen bekam, rechtfertigte den gesamten Aufwand in keinster Weise. Es war nämlich lediglich zu lesen, dass Renata sich für ein paar Tage in die Wildnis verabschiedet hatte, ihm alles gute wünschte und ihn aufforderte, auf sich Acht zu geben, warum auch immer. Keineswegs traf dies auch nur in etwa auf das zu, was Rhodgar erwartet hatte. Innerlich hatte er sich bereits ein Horrorszenario ausgemalt, und angenommen, diesen Brief als eine Art Abschiedsschreiben ansehen zu können, und anschließend in der Gewissheit sein Leben fortsetzen zu müssen, einen weiteren Menschen verloren zu haben. In die Wildnis hatte sie sich also aufgemacht. Doch Rhodgar überkamen Zweifel, dass sie der Kälte und allen sonstigen Gefahren dort draußen alleine gewachsen war. Oder war es reine Sorge, oder sogar pure Selbstverliebtheit, dass er meinte, er müsse den Beschützer für sie mimen...? Auf jedenfall packte er so schnell es ihm möglich war ein paar Sachen zusammen, und spurtete herunter zum Eingangstor, welches er auch sofort passierte. Nur anschließend traf es ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Kälte breitete sich geschwind in seinem Körper aus, die Finger machten Anstalten, an Gefühl zu verlieren und die Lippen leifen bereits nach ein paar Sekunden leicht blau an. Arktische Temperaturen waren das. Mit einem Satz war er zurückgesprungen, und er dankte mit ein paar Worten den Skeletten, dass sie ihn sofort eingelassen hatten (erstaunlich, dass gerade er diesen Kreaturen danksagungen entgegenbrachte). Auf jedenfall musste Rhodgar hinter Renata her, jetzt erst recht. Doch was war gegen diese Kälte zu tun? Die Antwort darauf näherte sich ihm, langsam und träge, und zwar in Form eines Dämons. Nur hatte dieser nicht wie gewöhnlich genug damit zu tun, finster drein zu blicken, nein, jetzt schwebte er Zentimeter vor Rhodgar, und hielt ihm einen aus Wolle gefertigten Schal entgegen, dazu passend ein paar Handschuhe. Rhodgar blickte ihn ungläubig an, darauf gefasst, in jedem Augenblick ein Ladung Schmerzen verbreitender Wörter in den Schädel gepumpt zu bekommen, doch seine Miene hellte sich auf, als er erkannte, dass der Dämon nicht vorhatte ihn zu quälen. Dankend sah er in die drohenden Augen der Kreatur, und sogleich fing er hastig damit an, alles überzustreifen, die Blicke im Rücken wissend. Doch viel bekam der Dämon nicht mehr zu sehen, denn im nächsten Augenblick schwang das Tor auf, und mit großen, sprunghaften Schritten verließ Rhodgar sein allseits geliebtes Kastell. |
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02.01.2004, 23:39 | #345 | ||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Und wieder sass sie on der Bibliothek. Und wieder schlang sie missmutig den Inhalt eines alten Einbands, der 'die Lehren der Götter' beinhaltete in sich hinein. In dem Buch stand so einiges geschrieben, nur leider nichts, wofür sich Nymphadora wirklich hätte begeistern können. Es wurde die Magie erklärt, an sich eine interessante Sache. Nur war dort allerdings lediglich über Innos sowie Adanos geschrieben, nicht eine Zeile, so schien es, hatte der Autor Beliar gewidmet. Nachdem sie sich am Vortag über den Ursprung der Götter informiert hatte, wusste sie zwar dass Beliar aus Innos entstanden war, doch das genügte ihr nicht. Es wurde schliesslich auch über Adanos und seine 'Magier des Wassers' berichtet (der war schliesslich genau wie Beliar nur ein 'Teil' von Innos) warum also nicht über den dunklen Herrscher und seine Anhänger? Das Buch endete mit dem Satz 'So teilten sich die Priester, die dem Adanos folgten nannte man nun Magier des Wassers, die Geweihten des Innos hiessen aber die Magier des Feuers.' Grummelnd warf Nymphadora den Band hinüber zu einem Haufen anderer Bücher, allesamt lagen sie knapp auf einer Kante des Tisches und drohten hinabzufallen. Dies waren die vielen Bücher, die sie entweder nicht verstand, oder aber die, in denen nach ihrer Ansicht nur Humbug geschrieben stand. Sie wusste, sie könnte und dürfte sich kein derartiges Urteil über diese alten Werke erlauben, daher sprach sie ihre Gedanken auch nicht laut aus. Das Dämonen durchaus imstande waren jeden ihrer Gedanken zu 'lesen' und sich natürlich auch hier, in der Bibliothek, scharenweise aufhielten wusste der junge Lehrling noch nicht. Aber diese überaus nützlichen Viecher würden die Bücher sicherlich schon bald zurück auf ihre Plätze in den Regalreihen verfrachtet haben, soviel zumindest wusste Nymphadora. Wie üblich hatte sie zum Sonnenuntergang hin das Refektorium aufgesucht. Nymphadora pflegte es bis tief in die Nacht hinein wach zu bleiben, um sich dann erst am späten Nachmittag wieder aus ihrem bequemen Himmelbett zu quälen. Auf noch mehr Stunden in der Bibliothek, und noch einen weiteren Wälzer, der sie sowieso nur wieder verwirren und ihren Gemütszustand noch weiter trüben würde, war ihr vorerst ziemlich die Lust vergangen. |
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03.01.2004, 11:36 | #346 | ||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Vom Fenster aus betrachtete Nymphadora in ihrem warmen Zimmer die bitterkalte schneebedeckte Landschaft, die sich um das Kastell herum befand. Es gab nicht vieles zu entdecken, da sich in dieser Gegend logischerweise kaum Menschen herumtrieben, erst recht nicht bei derartigen Temperaturen. Man sah eigentlich weit und breit nur Schnee. Die Nymphe lies sich auf ihr Bett fallen, dachte über ihre Freunde und Bekannten nach. Was würden ihre Eltern jetzt wohl tun, dort drüben in ihrem kleinen Heimatdorf auf dem Festland? Warscheinlich gingen sie wie immer ihrem Alltag nach. In dem Örtchen, aus dem Nymphadora kam, passierte nur zu selten einmal etwas aufregendes. Wo hielt sich Syrus auf? Als sich ihre Wege zuletzt getrennt hatten, hatte der Magier beabsichtigt nach Khorinis aufzubrechen. Warum? Das wusste sie nicht. Wo war Renata, wo war Rhodgar ... ? Nur der gute Seraphin befand sich im Kastell, wenigstens das schien sicher. Und sicherlich würde auch die Hohepriesterin noch hier in den Gemäuern sein, wo sie doch ihre Studien fortführen musste. Zumindest hatte sie das behauptet ... Nymphadora war einerseits nach Essen zumute, doch hatte sie andererseits keine Lust ihr mollig warmes Zimmer zu verlassen, nur um draussen über die klirrend kalten Korridore stapfen zu müssen. Sie entschloss sich, einmal einen Dämonen herzurufen. Des öfteren schon hatte sie davon gehört, dass diese 'Hausdiener' einem praktisch jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Und nun, da sie sogar schon dem Zirkel angehörte, schien es ihr langsam an der Zeit, diese Dienste für sich zu beanspruchen. "Dämon?", wie aus dem nichts materialisierte sich direkt vor ihr ein grässlich anzusehender, grausam dreinblickender Dämon. "Ihr habt gerufen?", eine Stimme bohrte sich geradeaus in ihren Schädel hinein und schien ihr das Hirn auseinander zu reissen. Dies mussten die Qualen sein, die so eine Konversation mit einem Dämon mit sich brachte, schon oft hatte sie davon gehört. Es war schrecklich. Dennoch, sie musste sich als Kastellbewohnerin wohl an derartiges gewöhnen. Es konnte selbst hier schliesslich nicht alles nur aus faulenzen und gelegentlichem Lesen bestehen. Sie versuchte den Schmerz zu unterdrücken und fing sich rasch wieder. "Ich wünsche zu Frühstücken, jedoch nicht unten im Refektorium, sondern hier oben in meinem Zimmer, wäre das möglich?" "Selbstverständlich", der Dämon verschwand ebenso schnell, wie er erschienen war. Abermals erschien das Geschöpf Beliars, nur wenige Sekunden später, am Himmelbett Nymphadoras. Vor ihm (oder ihr?) schwebte ein Tablett, auf dem sich genau die Speisen befanden, an die sich soeben noch gedacht hatte. Sehr komisch. "Moment mal, können etwa alle Dämonen hier im Kastell Gedanken lesen?", erkundigte sie sich verwundert. "Ja.", wieder dieser Schmerz, dieses Mal zum Glück nur von kurzer Dauer. "Nun gut, ich, ähm ... ich danke euch, ihr könnt gehen.", und schon war der Dämon wieder verschwunden. Erstaunlich ... |
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04.01.2004, 20:51 | #347 | ||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Noch immer drohte drohten die Ländereien im Schnee zu ersticken. Die Temperaturen schienen einen neuen Tiefpunkt erreicht zu haben. Zu allem Überfluss wurde das kalte Treiben stets von dem ebenso frostigen Wind unterstützt, der stets über die Ebenen fegte und nichts unberührt lies. Nymphadora schüttelte es bereits bei der Vorstellung, nun draussen umher zu wandern. Zum Glück war sie an einem Ort, der eine herrliche Wärme ausstrahlte, der gegen jedwede Gefahr gewappnet schien, in dem es sich wirklich leben lies. An einem Ort, wo sie sich wahrlich geborgen fühlte: Dem Kastell. Obgleich dieser Ort dem Gott der Unterwelt und des Todes gewidmet war, war er dennoch eindeutig der Wunderbarste Ort Khorinis'. Sie erinnerte sich, erinnerte sich an ihre Ankunft in der Hafenstadt. Damals hätte sie sicherlich niemals zu träumen gewagt, jemals im Zirkel um Xardas zu verkehren, ja sogar Beliar anzubeten ... Es hatte alles mit diesem seltsamen Amulett begonnen, das sie auf dem Steg, der die Passagiere der anlegenden Schiffe an Land führte, gefunden hatte. Sie hatte es einfach aufgehoben, hatte keinen Gedanken dran verschwendet dass es eventuell gefährlich, mit einem Bann belegt sein könnte. Nein, sie hatte in ihrer endlosen Naivität ohne weiteres danach gegriffen und es sich um den Hals gelegt. Vielleicht ist es ja wertvoll, hatte sich das früher ziemlich arme junge Fräulein erhofft. Doch alles, was das 'Schmuckstück' ihr gebracht hatte, waren Alpträume, Verzweiflung und der immens grosse Wusch, Beliar zu dienen. Und warscheinlich war es sogar gut so ... Denn inzwischen war der Anhänger sowieso längst verschwunden, Nymphadora hatte es bereits aus ihren Gedanken verbannt und konzentrierte sich lieber auf das 'jetzt'. Dieses 'jetzt' war sorglos und befreit. Eigentlich Alles das, was sie sich versprochen hatte, als sie ihr Heimatdorf verlies. Der Nymphe gelüstete es nach einem Bad, doch der Badezuber fing an sie zu langweilen. Kurz dachte sie nach, sie glaubte sich entsinnen zu können, irgendwann schon einmal etwas über ein grosses Badehaus im Kastell zu hören bekommen zu haben. Doch von wem? Und wo? Auch nach mehreren Minuten des angestrengten Grübelns wollte das kleine Fünkchen in ihrem Kopf nicht springen ... so wand sie die 'Allzwecklösung' an. "Dämon?" "Ihr habt gerufen?", oh, dieser Schmerz! "Ganz richtig, es geht mir diesmal jedoch nicht um Speisen. Kannst du mir verraten ob sich hier im Kastell ein Badehaus befindet?", die Frage hörte sich ein wenig albern an, doch was tat man nicht alles für ein ruhiges Bad an einem ruhigen Ort. "Das Haus, von dem ihr sprecht befindet sich im ersten Untergeschoss." "Danke, nun entferne dich." Entschlossen spurtete Nymphadora die Wendeltreppe herunter, oh welch Überraschungen diese kahlen grauen Wände doch bereit hielten! Flugs war sie im Keller angelangt. Als sie den Abschnitt betrat, fiel der überschwänglichen Dame zum ersten Mal auf, dass das hier völliges Neugelände für sie war. Ihre Schritte verlangsamten sich, ihre Augen suchten die Gegend nach Hinweisen auf das Badehaus ab. Zuerst schien es, als hätten der Dämon sie angelogen. Hier befand sich nichts ausser Staub und Spinnenweben. Doch Dämonen lügen nie, das hatte sie auch in ihrer relativ kurzen Zeit als Lehrling bereits gelernt und verinnerlicht. Wo also hielt sich der Raum versteckt? Noch einmal sah sie sich um. Das konnte doch nicht sein. Empört verschränkte sie ihre Arme, als sie auf einmal feine Dunstwölkchen über sich schweben sehen konnte. Gebannt lief sie der 'Spur' nach, um am Ende ihres Weges an eine hölzerne Türe zu gelangen, die wiederum einen winzigen Spalt offen stand. Die Tür wurde von der Entdeckerin erbarmungslos aufgerissen. Was sie nun erblickte sprengte alle ihre bisherigen Vorstellungen eines Badehauses. Es fiel ihr kein passender Ausdruck ein, nur Eines wusste sie: Sie würde diesen Raum die nächsten zwölf Stunden mit allergrösster Sicherheit nicht mehr verlassen. |
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05.01.2004, 11:39 | #348 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
viel zu schnell waren die tage seit dem schrecklichen verlust der leute in dem seltsamedn dorf llundol vergangen. es schien fast, als hätten die schrecklichen ereignisse nie stattgefunden. in den büchern lasen sich die sachen wir märchen und hatten keinen wirklichkeitsbezug. und wären nicht die schrecklichen lücken, die dûhn und arctus gerissen hatten, dann hätte meditate das ganze längst als märchen abgetan. so aber fehlten die beiden. immer wieder ertappte sie sich dabei, dass sie in den gängen auf das hüpfen des knaben wartete und ihn hinter jeder ecke der verwinkelten gänge vermutete. sie hatte sich sogar schon dabei ertappt, dass sie in den regalreihen der bibliothek suchte. und manchmal meinte sie das schnaufen des trainierenden dûhn zu hören, obwohl es doch nur eine illusion war. meditate lag auf ihrem bett und betrachtete die seltsamen muster der wandteppiche, die sich verschlangen und wieder entwirrten, als würden sie sich ständig ändern. das taten sie ja vielleicht auch. möglicherweise wollten sie ihr sogar etwas erzählen? meditate stellte die füße auf den boden. sie sollte mal wieder durch den spiegel gehen aber vorher musste sie die sache mit dem jungen seraphin klären, der ja noch immer nach seiner kleinen zofe sara ausschau hielt. eine blöde geschichte, auf die sie sich da eingelassen hatte. sie, eine hohe priesterin hatte sich auf ein lächerliches verwirrspiel von naiven mädchen eingelassen. es war schgon seltsam, was ihr manchmal in den kopf kam. ohnehin war es oft so, dass in ihrem inneren zwei meditates miteinander in ständigem kampf lagen. die eine war das mädchen, dass auf wiesen herumtollte, scherze machte, den jungen die augen verdrehte, weinte und lachte, lieder sang und die orgel zum dröhnen brachte und sich des lebens freute. auf der anderen seite stand die meditate, die in die unterwelt hinabgestiegen war, die der herrin widerstehen konnte und die die schlimmsten schmerzen ertragen hatte, die ein sterblicher ertragen konnte. die hohe priesterin der gottes der toten - seine vertraute. seltsame gedanken überfielen sie manchmal. entschlossen trat sie zur truhe und suchte die kleidung von sara heraus. sie würde sich ruhig noch ein bisschen auf das spiel einlassen. schließlich war sie am leben und noch nicht im reiche beliars, das keine freude kannte. sie steckte das kleine weiße krönchen ins haar, band sich das schürzchen um und drehte sich vor dem spiegel. wenn das keine perfekte zofe war! fröhlich vor sich hinträllernd, verließ sie das zimmer und hüpfte die treppe hinunter. in diesen kleidern konnte man sich fast so fühlen, wie ein kleines mädchen. endlich mal keine robe bis auf den boden sondern ein frei wippendes röckchen, dass ihren beinen endlich mal wieder gelegenheit bot, sich zu zeigen. |
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05.01.2004, 13:16 | #349 | ||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Nach zwei weiteren Tagen des Lesens und Grübelns über den schwarzen Gott Beliar, wachte Xavier schon früh im Morgengrauen auf und schaute aus dem Fenster, hoch in den noch ziemlich dunklen Morgenhimmel. Er zog sich leise an, damit er auch gar niemanden weckte und schlich hinaus aus dem Gästezimmer. Der Frühaufsteher machte sich auf den Weg ins Refektorium. Als er fast angekommen war, kam ihm alles so hell vor. Er schaute nach oben und sah wie der Himmel innerhalb von 5Minuten ganz aufgerissen war. Die Sonne begann schwach zu strahlen, und in Xaviers Ohren kräuselten sich Vögelgezwitcher von sehr vielen Arten. Xavier hoffte, dass es ein schöner Tag würde. Er mied den Kontakt mit Dämonen um nicht gleich am Morgen Kopfschmerzen zu haben. Er schlang schon fast sein Frühstück hinunter und machte sich gleich auf den Weg in die Bibliothek. Sie war natürlich menschenleer. Xavier kramte nach einem der vielen Bücher über bald hoffentlich seinen Gott Beliar. Er schritt zu einem schönen Platz und begann wieder zu lesen. Es waren nicht mehr viele Seiten bis zum Ende des Buches. Auf der letzten Seite las er die letzten Sätze laut vor sich hin. Beliar der schwarze Gott, Feind Innos, ruft auf zum Kampfe, zum gegen Innos. Das Schwarze ist die Macht. Diese Macht ist mit dem Hass Beliar ausgestattet und fast unbesiegbar. DU, Leser dieses Buches, musst an diese Macht denken. BELIAR ist mit EUCH.[I] Xavier klappte das Buch zu. [I]"Mensch war das ein Buch", dachte sich Xavier. "Oh schwarzer Beliar, ich glaube an diese Macht. Ich will zu euche gehören. Ich will für euch kämpfen..." So redete der Gast noch weiter, bis er merkte, dass er ja ganz allein in der Bibliothek war. Das Buch hatte Xavier in seinen Bann gezogen. Er wollte hinaus in die Natur. Dort wollte er weiter denken. Hier im Kastell war es ihm nicht ruhig genug. Xavier musste alleine sein. Er ging noch einmal zum Kastell um ein wenig Proviant einzupacken. Er würde am Mittag aus dem Kastell für ein paar Stunden verschwinden. Um sich wieder richtig die Beine zu vertreten und um nachzudenken. Xavier war ein nachdenklicher Mensch geworden. Nicht erst seid er im Kastell war. Es fing schon langsam nach dem Tod seiner Eltern an. Als er alleine im Wald überleben musste, hatte er die Welt, das Leben verstanden. Er brauchte immer ein wenig um nachzudenken. Doch das heißt nicht, dass Xavier keinen Spaß am Leben hat. Ganz im Gegenteil. Er ist normalerweise für jeden Spaß zu haben. Deswegen will er auch manchmal einfach alleine sein, abschalten um ungestört nachdenken zu können. So ging er nocheinmal ins Gästezimmer um ein paar Sachen zu holen, die er brauchen würde: Festere Schuhe und seinen Dolch. Anschließend setzte er sich noch ein wenig in den Innenhof auf die Bank. Dies war schon fast ein Ritual für Xavier geworden. |
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05.01.2004, 13:27 | #350 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
An diesem Tage hatte Seraphin das Zimmer früher als sonst verlassen und war zur Abwechslung mal kurz nach Sonnenaufgang aufgestanden, wie es sich ja auch eigentlich gehörte... sein Ziel für heute war die sagenhafte Bibliothek, die sich hier im Kastell befinden sollte. Verschlafen streckte er den Kopf aus dem Fenster und ließ sich die frische Winterluft ins Gesicht wehen. Irgendwo is seinem Rücken ging gerade die Sonne auf, so das sich die Morgenröte langsam aber sicher über den Himmel in sein Blickfeld schob. Der Blaue Horizont im Westen, an dem noch vereinzelte Sterne leuchteten verband sich über ein dunkles violett, mit rot und schließlich dem hellen Orange der aufgehenden Morgensonne... vereinzelte Tierrufe und Vogelgezwitscher rundeten das Bild endgültig ab und entlockten ihm einen zufriedenen Seufzer. Mit einem Schuss klaren Wassers aus dem immer wieder bereitstehenden Waschzuber vertrieb er die restliche Müdigkeit endgültig und kleidete sich an. Dann bemerkte er sein Problem. Er hatte keinen blassen Schimmer wo genau sich die Bibliothek eigentlich befand. Natürlich hatte er Rhodgar und Renata schon darüber befragt, und sie hatten ihm den Weg auch grob erklärt, doch das Kastell war einfach zu groß. Und das Meiste hatte er leider in Folge des übermäßigen Wein-Genusses und den anderen wichtigen Sachen, die er sich merken wollte, wieder vergessen. Resignierend ließ er sich wieder zurück auf das Bett fallen. Da gab es noch eine Möglichkeit, aber auf diese wollte er eigentlich nur als Allerletztes zurückgreifen. "Ach was soll's." dachte er laut. Einmal war immer das erste mal. Mit einem Schulterzucken erhob er sich wieder. Aber was musste er tun? Nun, er probierte es einfach aus. "Dämon, erscheine!" Ein bisschen komisch kam er sich bei diesen Worten ja schon vor, doch noch bevor er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte trat er erstaunt einen Schritt zurück, als sich tatsächlich ohne Vorwarnung einer der dienstbaren Geister vor ihm materialisierte. Mit Respekt betrachtete er die schuppige Haut, die die gewaltigen Muskeln und Sehnen bedeckte. Die riesigen Flügel erzeugten mit jedem Schlag eine kleine Luftböe und das Gesicht (?) blickte ihn jetzt ausdruckslos an. "Was ist dein Begehr, Fremder?" Mit einem unterdrückten Schmerzenslaut krümmte Seraphin sich zusammen, und versuchte vergeblich seine Ohren vor der schrecklichen Stimme seines Gegenübers zu schützen, die unbarmherzig versuchte seinen Schädel zu sprengen. Das war es also was Renata und die anderen meinten, als sie ihn grinsend darüber aufklärten. Langsam nahm er die Hände wieder von seinen Ohren und blickte den Dämon an. "Führe mich in die Bibliothek!" brachte er mit zusammengepressten Lippen hervor, in ängstlicher Erwartung vor der Antwort, die auch sofort und nicht minder schmerzhaft als vorhin folgte. "Folge mir, Sterblicher." Zähneknirschend und mit einem nur kanpp unterdrückten Fluch auf den Lippen folgte Seraphin dem Dämon, der sich gar nicht erst die Mühe machte die Tür zu öffnen sondern einfach durch sie hindurch flog. Nachdem dieser ihn durch einige Flure und Gänge geführt hatte, blieb er schließlich vor einem kustvoll verzierten Torbogen stehen und warete auf ihn. Als Seraphin ankam, presste er in Erwartung der schrecklichen Stimme seines Führers erneut die Lippen aufeinander, doch der schien nicht nur in seinen Gedanke sprechen sondern auch lesen zu können. Er ersparte ihm diesmal die Schmerzen in dem er lediglich eine einlandende Handbewegung machte, sofern man das bei Dämonen so ausdrücken konnte. Dankbar nickte Seraphin ihm zu und der Dämon verschwand ohne ein Wort von einen Moment auf den Anderen wieder im Nichts. Erleichtert drehte Seraphin sich um und schritt durch den Eingang der Bibliothek, um einen Moment später überwältigt stehen zu bleiben. Die Bibliothek übertraf alles was er bisher gehört oder gesehen hatte. Der Raum schien viel größer zu sein, als es von außen bertrachtet eigentlich möglich war. Überall Regale vollgestopft mit Büchern in allen nur möglichen Farben und Formen, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schienen. Es gab eine zweite Etage, die über Leitern zu erreichen war, und hinter jeder Regalwand schien sich eine weitere zu verbergen, die man ereichen konnte wenn man die vorherige zur Seite schob. Hier musste eine nahezu unfassbare Menge an Wissen und Geschichte lagern, unmöglich zu begreifen wer das alles mal zusammengetragen hatte. Staunend schritt er durch die Bücherreihen und konnte seinen Blick nicht von den Regalen abwenden, die sich unter ihrer Last teilweise schon durchbogen. Was hatte Renata ihm gesagt? Er müsse nur laut aussprechen was er suche? Na dann... "Die Geschichte des Zirkels um Xardas!" Einen Moment schien es als ob seine Worte einfach in der staubigen Luft verhallen würden, doch dann bemerkte er erstaunt wie eine große Anzahl von Büchern einfach aus den Regalen fiel und teilweise sogar auf ihn zu flog! Erschrocken besah er sich das Durcheinander von Seiten auf dem steinernen Boden, und beeilte sich, die Bücher möglichst schnell einzusammeln und zu einem der vielen Lesetische zu bringen. Dann ließ er sich ebenfalls nieder und begann im Schein der Kerze die alten Schriften und Lettern zu studieren, in der Hoffnung sein Wissen über den Zirkel und seine Anhänger zu erweitern... |
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