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[GM] Die alten Götter
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30.11.2003, 16:14 #1
erzähler
Beiträge: 68
[GM] Die alten Götter
Wer an dem Kreuzweg im seltsamen Tal der sprechenden Berge die falsche Richtung einschlägt, gerät in eine merkwürdige verlassene Gegend. Das Gelände steigt an, und die mit wilden Rosen bewachsenen Steinwälle am Rand der staubigen, gewundenen Landstraße rücken immer näher zusammen.

Die Bäume in den dichten Waldgürteln erscheinen übernatürlich hoch, und die verhext wirkenden Sträucher, Büsche und Gräser wuchern in einer Üppigkeit, wie man sie nur höchst selten in von Menschen besiedelten Gegenden findet.

Gleichzeitig aber sieht man kaum bebaute Felder, und die wenigen scheinen unfruchtbar und dürr zu sein; einzelne verstreute Gebäude sind alle gleichermaßen von Alter, Schmutz und Verfall gezeichnet.

Ohne zu wissen, warum, scheut man sich, eine dieser knorrigen einsiedlerischen Gestalten nach dem Weg zu fragen, die man hier und da auf einer halbzerfallenden Türschwelle oder auf einer der abschüssigen, mit Felsgeröll besäten Wiesen erblickt. Die Leute hier haben etwas so verschlossenes, ja verstohlenes, daß man sich unbewusst verbotenen Dingen gegenüber fühlt, mit denen man lieber nichts zu tun hat.

Wenn die Straße noch mehr ansteigt und die Berge über den dichten Wäldern in den Blick kommen, verstärkt sich das ungute Gefühl. Die Gipfel sind zu rund und symmetrisch, als daß sie beruhigend und natürlich wirken könnten, und dann und wann zeichnen sich am Himmel mit überdeutlicher Klarheit die sonderbaren Umrisse der großen Felssäulen ab, von denen die meisten gekrönt sind.

Schluchten und Felsspalten von gefährlicher Tiefe durchschneiden den Weg, und die rohgezimmerten Holzstege scheinen von nur fragwürdiger Sicherheit. Senkt sich die Straße wieder, so gelangt man in eine weite Sumpflandschaft, gegen die man instinktiv Widerwillen empfindet; der man beinahe mit Furcht begegnet, wenn gegen Abend Ziegenmelker — dem Auge verborgen — schreien und Feuerfliegen in ganz unnatürlichen Schwärmen hervorschwirren, um zu den heiseren, seltsam eindringlichen Rhythmen der hohlknarrenden Ochsenfrösche zu tanzen.

Das schmale, glänzende Band des Flusses lässt in unheimlicher Weise an eine nasse Natter denken, wie es sich nicht am Fuße der Berge entlangwindet, in denen es entspringt.

Wenn die Hügel näher rücken, richtet man seinen Blick unwillkürlich auf die dunkel bewaldeten Hänge, nicht mehr auf die steingekrönten Gipfel. Diese Wälder sind so finster und drohend, daß man wünschte, sie blieben in der Entfernung; aber es gibt keine Straße, auf der man vor ihnen fliehen könnte.

Hinter einer überdachten Brücke entdeckt man in der Ferne die Lichter eines kleinen Dorfes, eingezwängt zwischen den Fluss und den senkrechten Wänden der steilen Berge.

Es ist nicht gerade beruhigend, wenn man beim näheren Hinsehen merkt, daß die meisten Häuser verlassen und halbverfallen sind, und daß aus dem kleinen Tempelchen mit dem eingestürzten Turm ein flackerndes Licht in die Nacht leuchtet.

Man misstraut dem finsteren Tunnel der Brücke, aber es führt kein Weg daran vorbei. Hat man sie im Rücken, so kann man sich kaum des Eindrucks erwehren, ein kaum spürbarer, unheilvoller Geruch wie von aufgetürmten Moder und der Verwesung von Jahrhunderten liege über der Dorfstraße. Auf jeden Fall ist man erleichtert, wenn man diesen Ort hinter sich lässt und der schmalen Straße um den Fuß der Hügel herum in die Ebene folgt.

Fremde besuchen die Gegend so selten wie möglich, und seit einer gewissen Zeit des Grauens sind alle Wegweiser entfernt worden. Die Landschaft, an normalen ästhetischen Maßstäben gemessen, ist überaus schön; und doch wird sie kaum von Künstlern besucht. Hunderte Jahre zuvor wusste man noch die Gründe, warum man diesen Ort mied, aber im Laufe der Zeit geriet alles in Vergessenheit.

Niemand könnte sagen, was es eigentlich mit dieser Landschaft auf sich hat, obgleich alte Sagen von unheiligen Riten und geheimnisvollen Zusammenkünften berichten, während der verbotene dunkel-schattige Gestalten aus den gewaltigen Hügelkuppen beschworen wurden, die durch lautes Poltern und Rumpeln aus dem Erdinneren beantwortet wurden.

Manche Überlieferungen erzählen von fauligen Gerüchen um die Felssäulen oben auf den Hügeln und von rauschenden Luftwesen, die zu gewissen Stunden an bestimmten Stellen auf dem Grund der tiefen Schluchten schwach zu vernehmen seien; während wieder andere von dem »Tanzplatz des Beliar« reden — einem öden, versengten Hang, darauf weder Baum, Strauch noch Grashalm wächst.

Überdies haben die Einheimischen auch tödliche Furcht vor den Ziegenmelkern, die ihren Ruf an lauen Abenden hören lassen.

Man schwört, sie lägen auf der Lauer und warteten auf die Seelen der Sterbenden, und sie stießen ihre schauerlichen Schreie in Einklang mit dem keuchenden Atem des Dahinscheidenden aus.

Glückte es ihnen, die fliehende Seele im Augenblick einzufangen, da sie den Körper verlässt, so flatterten sie auf der Stelle unter dämonischem Gekreische davon; misslänge es, verblassten ihre Stimmen vor Enttäuschung.
30.11.2003, 17:05 #2
meditate
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wie war sie hier hergekommen?

meditate fasste verwirrt nach ihrem stab. das sanfte licht, dass der kristall auf ihren befehl hin aussandte, verdichtete die dunkelheit eher, als dass es sie erhellte.

die magierin befand sich in einer dunklen schlucht. von allen seiten drängte die unheilvolle finsternis heran und raubte ihr fast den atem.

es war ein gefühl, dass meditate glaubte, für immer hinter sich gelassen zu haben. es hatte etwas beklemmendes. meditate hatte angst.

sie lenkte ihre blick nach oben - die einzige richtung, in der man etwas wie licht ausmachen konnte. vor dem hellen antlitz des himmels, der übersäht war von sternen, sah sie die großen Kreise grobbehauener Steinsäulen oben auf den Bergen. wie in khorinis - nur machten sie hier nicht den eidruck von relikten aus vergangen zeiten sondern wirkten seltsam lebendig und nah.

meditate hatte plötzlich das gefühl, dass sie zu menschen sollte und nicht allein in diesem düsteren unheilvollen wald bleiben sollte.

auch wenn sie sich überhaupt nicht erklären konnte, wie sie hier hergekommen war und warum, tastete sie sich mit hilfe des stabes und des blassen lichtes der lichtmagie vorwärts.

als sie an der überdachten brücke ankam, konnte sie an einem verrotteten balken eine schrift erkennen, die sie als "llungoll" deutete. war das der namen dieses verfallenen dorfes?

die bretter der brücke ächzten, als riefe jemand aus einer anderen welt. vorsichtig setzte sie schritt um schritt. und obwohl die klagenden laute der brücke sie zu warnen schienen, musste die magierin vorwärts gehen.

wohin hätte sie auch sonst gesollt? offensichtlich hatte es einen grund, weshalb sie heute hier war.
30.11.2003, 17:32 #3
meditate
Beiträge: 6.868

als sie die brücke hinter sich gelassen hatte, weitete sich der blick und es öffnete sich eine mondbeschienene weite ebene. die nackten felswände waren dieser ebene gewichen und der mond konnte alles mir seinem fahlen licht fluten.

meditate folgte den spuren einer alten straße, die noch immer zu sehen war inmitten einer wildnis, die sich das terrain offensichtlich wieder eroberte. diese unheimliche heide hinteließ bei der magierin das gefühl des verlorenseins. aber eigentlich konnte das nicht sein, denn beliar würde seine hände über sie halten und sie leiten un beschützen. was konnte ihr schon passieren, wenn sie doch mit den kräften der unterwelt im bunde war?
30.11.2003, 17:59 #4
Sergio
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Spät in der Nacht war Sergio in der Banditenburg ins Bett gegangen. Jetzt schlief er und träumte. Doch irgendetwas an diesem Traum war anders. Er kam dem Schürfer irgendwie so real vor...

Er befand sich in absoluter Dunkelheit. Leise war in der Ferne das Rauschen eines Fluss zu vernehmen, überall um Sergio herum waren die typischen Geräusche eines Waldes zu hören. Dunkle, schemenhafte Schatten hunderter Bäume waren zu erkennen, irgendwo huschte ein kleines Tier vorbei, vielleicht ein Eichhörnchen. Plötzlich überkam ihn ein Gefühl der Angst. Irgendwas stimmte hier nicht.

Verzweifelt versuchte Sergio aufzuwachen, es wollte aber einfach nicht gelingen. Eins musste er sich deshalb widerwillig eingestehen, dabei überkam ihn noch größere Angst: Das hier war kein Traum, es war die Realität! Wer hatte ihn nachts, vollkommen schutzlos, ihn diesen unheimlichen Teil von Khorinis gebracht?

Panisch sah Sergio sich um. Was war hier verdammt nochmal los? Er stand in einem dunklen Wald und niemand konnte ihm helfen. Alles wirkte einfach nur angsteinflößend. Eines war klar: Er musste hier raus, koste es, was es wolle! Schnell fing der Schürfer an zu rennen. Er musste hier einfach raus!

Nach einigen Minuten kam eine überdachte Holzbrücke in Sicht, davor war ein modriges Schild angebracht. Schnell eilte Sergio zu diesem Schild, erstmal musste er herausfinden, wo in Khorinis er hier war.

Llungoll??!! Erschrocken wurde ihm eines klar: Dies konnte unmöglich die gewohnte Insel sein! Von Llungoll hatte Sergio ja noch nie etwas gehört. Aber was war das hier dann für ein Ort? Wie war er hier hingekommen? Und warum? Alles Fragen, die sich der Schürfer nicht beantworten konnte. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als sich über diese Brücke zu wagen und Menschen zu suchen, die ihm weiterhelfen konnten...
30.11.2003, 18:11 #5
erzähler
Beiträge: 68

Die Alten sprechen von der verfluchten Heide, wenn sie von dem Gebiet zwischen ihrem Dorf und der überdachten Brücke sprechen.

Niemand befährt oder betritt diese Landschaft in der Dunkelheit und niemanden dürstet danach, das Geheimnis dieser Landschaft zu enthüllen.

Die kleinen Bergbauernhöfe links und rechts des Weges waren lange verlassen. Von manchen standen noch alle Gebäude, von anderen nur ein oder zwei, und manchmal nur ein einsamer Kamin oder ein fast zugewachsener Keller.

Unkraut und Dornengestrüpp hatten die Herrschaft übernommen und im Unterholz sah man hin und wieder Augen aufblitzen, die sich schnell wieder schlossen, wohl wissend, dass die phophorisierenden Augen den Standort verrieten.

Kurze Zeit später wirkte das Land, als wäre es von einem Brand verwüstet. Nur zögerlich hatte die Natur sich gewagt, es an den Rändern wieder zu erobern. Hier bot sich das Land dem hohen Himmel dar, wie ein großer, von Säure zerfressener Fleck inmitten der Wälder und Äcker. Diese Heide lag zum größten Teil nördlich der alten Straße aber an manchen Stellen griff sie auch auf die andere Straßenseite über. Es gibt auf dem breiten Streifen keinerlei Vegetation, nur feinen grauen Staub, den kein Wind aufwirbeln kann und der das Land wie Asche bedeckt.

Die Bäume auf allen Seiten sind verkrüppelt und kränklich und viele tote Stümpfe liegen oder stehen am Rand. Der tote Heidestreifen zieht sich den Hang hinauf und wird gekrönt von einem der seltsamen Steinringe, über dem die Luft seltsam flirrt und die Bilder verschwimmen.
30.11.2003, 18:51 #6
Sergio
Beiträge: 534

Die unheimliche hölzerne Brücke hatte Sergio bereits hinter sich gelassen. Unheil verkündend hatte diese geknarrt, so als ob sie jeden Moment zusammengebrochen wäre. Das Gebiet hinter der Brücke wirkte allerdings nicht minder bedrückend, es war eine riesige, weitläufige Ebene.

Unheilvoll lag eine alles verschlingende Finsternis über der Ebene. Sergio ließ den Blick schweifen und kniff die Augen zusammen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Der Mond gab ein fahles Licht über die gesamte Ebene, verbesserte die Sicht aber keineswegs. Überall waren abgestorbene Bäume zu sehen, Baumstümpfe lagen überall an der fast verschwundenen Straße herum, in der Ferne ließ sich bei genauerem Hinsehen ein kleines Dorf an einem Fluss erkennen.

Schnellen Schrittes, aber dennoch vorsichtig lief Sergio die Straße entlang, die zum Großteil aus Schlamm bestand. Kaum ein Geräusch war zu vernehmen, nur der Wind tobte leise über das Gebiet. Der Schürfer hatte ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend - man konnte es fast als Angst bezeichnen. Woher dieses Gefühl kam, ließ sich nicht genau ergründen.

Nach einigen weiteren hunderten von Metern blieb Sergio abrupt stehen. Hatte er irgendein Geräusch vernommen? Hastig sah er sich um: Nichts. Er starrte in diese alles verschluckende Dunkelheit, doch nichts war zu erkennen. Merkwürdig, dachte er sich. Wahrscheinlich Einbildung. Mit einem Achselzucken tat er es ab und begab sich weiter in Richtung des - hoffentlich - rettenden Dorfes.
30.11.2003, 19:48 #7
meditate
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meditate hatte sich die ganze zeit gefühlt, als würde sie wie ein kaninchen über eine kahle fläche hasten. jeden moment konnte etwas von oben herabstoßen.

immer schneller lief sie, sorgsam daruaf bedacht, nicht zu stolpern. irgendwie hatte sie das gefühl, das könnte tödlich sein.

schritt vor schritt und nicht vergessen zu atmen.........

als die ersten lichter zu erkennen waren und auch zu erkennen war, dass da wohl menschen waren, setzte meditate ihre schritte wieder langsamer.

wenn dort menschen waren konnte sie fragen, unterschlupf finden und vielleicht sogar eine antwort, warum sie auf einmal hier war.
30.11.2003, 20:43 #8
erzähler
Beiträge: 68

Die Ziegenmelker hatten sich in den Büschen rund um das Dorf versammelt, als wollten sie darauf achten, dass ihnen nichts entginge.

Unheimlich war die Nacht, unglaublich in ihrer Stille und der Himmel so hoch und unendlich, dass man den Eindruck hatte, das Licht des kalten Mondes würde die Erde nie erreichen. Nur auf der Höhe und inmitten des Steinkreises, der ein Zeugnis aus uralten Tagen war, leuchtete ein seltsames Licht, dass aber nicht den Eindruck von Licht vermittelte sondern eher das Gegenteil.

Die Menschen füchteten diese Lichterscheinungen und verschlossen in solchen Nächten ihre Hütten und holten das Vieh in die Häuser. In einigen Fällen sammelten sich verwandte Familien unter einem Dach und wachten gemeinsam im Dunkeln; man beeilte sich alles zu verbarrikadieren und geschärfte Beile, Schwerter und Mistgabeln bereitzulegen, obgleich jeder wusste, wie hilflos und ohne Wirkung das sein würde.

Die Wanderin, die allein durch die Nacht kam - und zwar genau aus der verfluchten Heide - näherte sich zögernd den ersten windschiefen Gebäuden. Als sie einem der ersten Häuser den bewohnten Zustand anmerkte, klopfte sie zuerst sachte, dann immer heftiger.

Die Menschen in der Hütte dachten allerdings nicht daran, diesem nächtlichen Fremden zu öffnen. Sie kauerten sich in den hinteren Bereichen ihrer Hütten zusammen und flehten Innos an, die Versuchung vorbei gehen zu lassen und ihr Leben zu retten.

Durch die Ritzen der Fensterläden sahen sie das Licht, das die Magierin bei sich führte und das entfachte einen solchen Schrecken bei den einfachen Menschen, dass sie ihre Gebete verstärkten oder in den Gefilden des Wahnsinns Zuflucht suchten.

Die fremde Frau kauerte sich nach vielen vergeblichen Versuchen in einen Stall, der noch die Wärme des Viehs speicherte, legte dort ihren Kopf auf die Knie und versuchte etwas zu schlafen.

Nur die Ziegenmelker drängten dicht an dicht auf den Dächern und stießen ihre unheimlichen Schreie in die Nacht.
30.11.2003, 21:01 #9
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Fürst lag auf einer Wiese, er schlief, oder zumindest, er schien zu schlafen, es war mehr Bewusstlosigkeit als Schlaf, alles tat ihm weh und er wusste nicht, wie ihm geschah, was war doch gleich da oben los? Er wusste es nicht mehr, der Aufprall musste ihn vergessen gemacht haben, was passiert war, alles war anders, alles war so komisch, aber eines wusste er noch, dass er bei Isabell war, sie war so sehr in ihm, dass er sie nicht mal nach einem solchen Aufprall vergessen konnte, doch wo war sie? Nicht mehr bei ihm? Ihre Wärme war verschwunden, so alleine war er nun...

Er erwachte, sein Kopf dröhnte, diese Wiese, er hatte sie noch nie gewesen, es war eine eklige Wiese, doch das alles hier schien eklig. War er noch nicht wach? Er wischte sich über die Augen, nein, es wurde nicht besser, da konnte er noch hundert Jahre wischen, es wurde nicht schöner. Es war Nacht, das konnte er erkennen, es war tiefste dunkle Nacht, das Schwarz hatte sich gesenkt, aber dieser Ort schien so, als ob hier alles schwarz war, so etwas aber auch....die Luft war hier nicht gerade schön, es roch alles so modrig, als ob ein Sumpf in der Nähe war, ja, das konnte es sein, es war hier aber mehr als nur anders, er fühlte sich irgendwie aus etwas gerissen, wo war Isabell, wo war sie nur, hatte er sie einfach so verlassen, das konnte doch nicht sein? Dieser Ort hier, es war ihm total fremd, er fühlte sich hier so, als ob er zum ersten Mal hier wäre, aber wie kam er dann hier hin?

Wo bin ich?

Tja, eine gute Frage, wenn ich das nur wüsste.


Er schreckte zurück, wer hatte da zu ihm gesprochen? Das Gefühl kannte er, es war ihm vertraut, wieso nur? Er sah an sich herab, die Rüstung, die dünne Samthose, der Schädel...natürlich, Rexx, oh man hatte er ihm einen Schrecken eingejagt, den hatte er ja vollkommen vergessen, schließlich hatte er schon seit Monaten nur noch über Gedanken mit ihm geredet und das tat immer höllisch weh, aber wieso sprach er jetzt wieder, dieser verrückte Schädel.

Man hast du mich erschreckt, kannst du dich nicht ankündigen?

Nein kann ich nicht, das weißt du doch, aber was ist denn eigentlich los, wenn mich nicht alles täuscht, bin ich hier noch nie gewesen.

Nicht nur du, hast du irgendeine Ahnung, wo Isabell ist?

Isabell? Ach so die, nein nein keine Ahnung, das ist hier aber wirklich komisch, dieses ganze Gebiet, ich spüre das, auch wenn ich nicht so aussehe, nimm dich lieber in Acht, wer weiß was dir hier noch passiert, weißt du, wenn ich da an früher denke...

Halt die Klappe Rexx, ich muss mich konzentrieren, dieser ganze Ort scheint mir nicht real, vielleicht träume ich ja nur.


Pergamo stand auf und nahm beide Dolche aus den Stiefelscheiden, also die waren noch da, einen steckte er wieder zurück, denn anderen behielt er in der rechten Hand und löste das Hemd von seinem linken Arm, wollen doch mal sehen, ob es wirklich nur ein Traum war, denn nach sowas müsste man dann aufwachen....er schnell war der Schnitt gewesen, der scharfe Dolch hatte sich in das Fleisch gebohrt und sofort Blut hinterlassen. Verdammt, also doch kein Traum? Oder vielleicht doch, war er vielleicht in der Lage trotz des Schmerzes zu träumen? Egal, eine weitere "Probe" hätte auch keine Klarheit gebracht, er säuberte die Klinge und steckte sie zurück, die Wunde war nicht schlimm, dennoch band er das schon blutige Tuch darum, bald würde es aufhören, das war nicht schlimm, doch wenn er nicht aufwachen konnte, dann wollte er sich jetzt mal in dieser neuen Welt umsehen, wie sah es hier eigentlich aus...

Die ersten paar Schritte führten ihn von dem Hügel hinweg, es war eine komische Gegend, sie wirkte irgendwie alt und ehrwürdig, doch spürte er bei jedem Schritt, wie er hier eigentlich nicht sein wollte, wie Teer klebte das komische Gras an seinen Stiefeln und bei jedem Schritt schlurfte der Boden, als ob er irgendwie sinken würde, wiederlich...die Bäume die hier standen, sie hatten alle etwas kaputtes, als ob man ihre Seele geraubt hätte, wenn sie denn eine je gehabt hatten, die Äste hatten abstrakte Formen und in dem dünnen Wind hörte man Geräusche, die mehr zu etwas Lebendigem als einem Baum gepasst hätten, dieser Nebel der in der Ferne zu sehen war, er verschärfte den Eindruck nur noch, verdammt, wenn das ein Traum war, dann fing es aber extrem real an...

Ein alter Weg erregte seine Aufmerksamkeit, wo ein Weg war, da waren auch Antworten, denn dieser Weg sah so aus, als ob er von Menschen geschaffen wäre, zumindest geformt, und wo Menschen waren, da musste es sicher auch das geben, was er unbedingt brauchte, also war es verständlich, dass er ihm folgte.
Auf dem Weg war es gespenstisch still, es war richtig zu still, aber dann urplötzlich hörte er ein Rauschen an seinem Ohr und ein komisches Krähgeräusch, was ihn sofort zum umdrehen veranlasste, aber er sah nichts. Keine Krähe? Komisch, er hätte schwören können....
Weiter ging es auf dem Weg und da kamen dann noch mehr "Landschaftsbilder" zu sehen, wenn er nicht genau gewusst hätte, dass er hier noch nie war, tja, dann würde er sich fast an ein Traumland erinnert fühlen, wo gab es denn schon so schöne Bäume, wo gab es so schöne Felder, die mehr tot als lebendig aussahen, wo fand man diese herrliche Luft und wo vorallem war hier das Ziel?

Wütend stieß er einen Stein weg, der polternd durch die Nacht flog, bis er zum stehen kam und dann hörte er wieder dieses Geräusch, aber diesmal drehte er sich nicht um, weiter ging es. Nach circa fünf Minuten endlich ein Stück menschliches Leben, eine Brücke, aber ach du Schande, dass Ding schien Jahrtausende alt zu sein, naja zumindest alt, das war ja vollkommen kaputt und dann noch diese Dunkelheit darunter, aber auch dieses Hindernis schreckte ihn nicht und erstaunlicherweise war Rexx ganz still geblieben, dieser verfluchte Schädel hatte doch nicht etwa Angst? Ganz sicher nicht, aber wenigstens war er jetzt ruhig, es musste ja nicht jeder merken, was mit ihm los war und so langsam kam er Leben näher...

Dann dieses Schild, was war dass denn? Ein Schild oder doch eher ein abgestorbener Baum, um den alles zerfressen war? So richtig konnte er sich nicht entscheiden, aber zumindest die Letter waren noch einigermaßen zu lesen...Llungoll hm, interessant, mit etwas schnaufender Mine bließ er sich die Haare aus dem Gesicht, hoffentlich war Llungoll auch um eine Antwort nicht verlegen, er wusste, dass hier etwas nicht stimmte, diese ganze Atmospähre war unheimlich und er spürte, dass hier etwas war...
30.11.2003, 21:08 #10
Dark-Druid
Beiträge: 2.190

Langsam klärte sich das Sichtfeld Druids auf, verschwommene Konturen wurden scharf.
Das erste was er bemerkte war das Pfeifen des Windes, der sanft seine Haut streichelte, seine Haare in wilden Verwirbelungen hin und her warf, den schwarzen Mantel, der seine Gestalt zu verhüllen vermochte, auf und ab flappen ließ.
Erst jetzt realisierte er, dass sich seine Umgebung schlagartig gewandelt hatte. Erstaunt ließ er seine tiefschwarzen Augen über das Terrain um ihn herum schweifen. Er befand sich in einer Schlucht, flankiert von hohen Felsen. Der Wind jagte durch den engen Kanal aus kaltem Stein, zerrte den Sand des Bodens mit sich, schleuderte ihn Gegen die gepanzerten Beine des Verwunderten und formte die Felsen der unteren Regionen zu weichen Rundungen.
Das fahle Licht des Mondes schien vom wolkenlosen Himmel herab, vermochte es jedoch kaum, das Land zu erhellen.
Klappernd rollten ein paar Steine die Felswand hinab, schlugen polternd auf dem harten, steilen Untergrund auf, überschlugen sich in der Luft und blieben schließlich liegen. Ruckartig drehte Druid sich um, schaute, wer oder was dort für den Lärm gesorgt hatte.
Niemand zu erkennen. Einzig ein Steinkreis zeichnete sich gegen die weißliche Scheibe am nächtlichen Himmel ab.

Druid dachte nach. Er wusste nicht, wo er hier war, warum er hier war und wie er hier her gekommen war. Das galt es nun herauszufinden. Instinktiv setzte er sich in Bewegung, dachte erst später daran, wo er hinwollte. Doch stand fest, dass er zu Menschen musste, sonst würde er auf seine Fragen vermutlich nie eine Antwort kriegen.

Nach einigen Minuten des Laufens hörte er leise das Rauschen eines Flusses. Immer weiter näherte er sich ihm, schließlich kam das erste Ziel in Sicht. Eine morsche, überdachte Holzbrücke führte über einen raschen Wasserlauf, ein wurmstichiger Wegweiser stand neben der verwitterten Holzkonstruktion.
Llungoll.
Druid hatte diesen Namen nie gehört, doch verriet er ihm, dass es hier Menschen geben musste.
Vorsichtig überquerte er den Steg, der unter jedem Schritt bedrohlich knarzte, erreichte jedoch trockenen Fußes das andere Ufer. Jäh endeten hier die monströsen Felsreihen, die die Schlucht säumten, öffneten Sich zu einer großen, flachen Ebene. Ein Weg führte durch das Flachland, doch war er in einem miserablen Zustand. Wurzeln überspannten den Fußpfad, Steine der Größe eines Kinderkopfes erschwerten das Vorrankommen. Links und Rechts war nichts als Dornengestrüpp und alte, vermoderte Baumstämme, hin und wieder blitzten bedrohliche Augenpaare aus dem Dunkel auf.
Hin und wieder standen halbverfallene Bauernhäuser am Wegesrand, verlassen und der unwirtlichen Witterung gnadenlos ausgesetzt. Quietschend bewegten sich, vom Wind hin und her getrieben, die Fensterläden in ihren rostigen Schanieren, schlugen krachend gegen die Rahmen, nichts deutete darauf hin, dass eine ebenso unwissende Fremde vor wenigen Stunden den gleichen Weg entlanggeschritten war.
Unbewusst legte der Krieger die Hand auf den Schwertknauf, beschleunigte seine Schritte...

Doch nach einigen Stunden des Laufens erblickte er Lichter, die auf ein bewohntes Dorf deuten ließen. Tatsächlich schälten sich die Konturen einiger Häuser aus der Dunkelheit, ließen keinen Zweifel daran, dass in ihnen Menschen lebten. Erleichtert begann er, schneller zu laufen, verfiel gar in leichten Trab, als ihn ein Gellender Schrei der Euphorie, menschliches Leben gefunden zu haben, beraubte. Nichts menschliches war in diesem Laut zu erkennen, als plötzlich weitere solcher Rufe folgten. Druid konnte nicht ihren genauen Ursprung ausmachen, als seine Klinge schabend die Scheide verließ, aufrecht in der Luft stand, bereit sich jedem Gegner, wer es auch sei, tief ins Herz zu bohren.
Doch der Gegner kam nicht – nur die Schreie verborgener Kreaturen waren zu hören.

Wild wummerte das Herz in der Brust des Mannes, als er das Dorf endgültig erreichte. Wuchtig krachte die Faust des kräftigen Mannes gegen die Türen, doch niemand öffnete. Noch tiefer verkrochen sich die furchtsamen Bürger in ihren Behausungen, suchten ihr Heil in angstvollen Gebeten, riefen Innos und Adanos an, sie zu beschützen.
Schließlich betrat Druid einen Stall, das einzig offene Gebäude, das er hatte ausmachen können, unwissend, dass sich, außer dem Vieh, noch jemand anders in diesem Stall befand.
30.11.2003, 21:32 #11
meditate
Beiträge: 6.868

sie hatte so sehr auf einen menschen gehofft, doch als jetzt einer in den stall trat und sich gegen das licht des bleichen modes die dunkle gestalt in der hellen tür abzeichnete, drückte meditate sich noch tiefer in das heu, dass den duft der rinder verströmte und die eingefangene wärem des tages.

sie ließ langsam die magie in die fingerspitzen fließen um für jede konfrontation gerüstet zu sein, aber der fremde war offensichtlich genauso unsicher wie sie, ob er sich in dem stall eine bleibe zur nacht suchen sollte.

meditate beschloss, vorerst abzuwarten. vielleicht konnte man ja im beginnenden morgen bei klarem licht etwas klarere gedanken finden.
30.11.2003, 21:48 #12
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Es war wirklich eine komische Gegend, jetzt sah er wenigstens schon mal sein Ziel, ein paar alte Hütten, wahrscheinlich alle aus dem selben morschen Holz wie die herumstehenden Bäume, aber das konnte ja wohl nicht der Ernst sein, wo sollte es denn hier was größeres geben? Er fragte sich, wie er überhaupt dieses Dorf gefunden hatte, denn dieser Mondschein war total schwach, er schien ein paar Meter über der Erde einfach aufzuhören zu scheinen und so hatte er das Problem, dass er kaum was sah, auf Rexx war auch kein Verlass, dieser Schädel schien mal wieder zu pennen, oder was auch immer so ein Ding machte und einen Zauber um sich mal eben Licht zu machen hatte er auch nicht, schließlich war er keiner dieser verrückten Magier, wobei er die Innos und Adanosmagier wohl ausgrenzen musste. Eine Fackel wäre das einzige gewesen, was er hätte machen können, doch hier schien es keinen Sinn zu haben, eine Fackel anzuzünden, außerdem war ihm das jtzt auch zu blöd, so einen Aufwand für nichts und wieder nichts, wahrscheinlich würde eh in zwei, drei Stunden die Sonne aufgehen und dann würde alles hell werden, mal sehen ob dieses Gebiet im Sonnenlicht schöner aus sah, als bei Nacht, so wirkte es jedenfalls nicht sehr einladend, weder die Gegend, noch das Dorf selber, dass jetzt immer näher kam.
Da oben in den Bergen, da konnte er was erkennen, es schienen irgendwelche Schatten zu sein, theoretisch würde ihm seine menschliche Logik sagen, dass es säulenförmige Gebilde waren, vielleicht Steinkreise, aber andererseits hätten es auch Zwergbäume oder jeweils zwei aufeinander stehende Wölfe sein können, vielleicht waren es ja auch keine Zwergbäume, sondern richtige Bäume und er sah nur einen kleinen Teil von ihnen und anstatt jeweils zwei aufeinander stehenden Wölfen ein Minitroll.
Pah, was soll's sollten diese komischen Schattensäulen doch machen was sie wollen, morgen würde sich wohl herausstellen, dass gar nichts davon echt war und er das alles nur träumte, oder aber, dass er dies hier nur halluzinierte, vielleicht war das eine wahr und das andere schon wieder nicht?
In dem kleinen Dorf endlich angekommen durfte er die schöne Architektur von schnöden Holzhütten bewundern, hier gab es überall Weiden in der Nähe und es roch auch ein bisschen nach dem Vieh, was hielten die denn hier? Egal, hauptsache sie konnten ihm weiterhelfen, er ging auf die erstbeste Tür zu und klopfte,

Hey aufmachen. Ich habe eine Frage, können sie mir vielleicht weiterhelfen, wo bin ich hier, hallo?

Niemand kam, niemand sagte was, doch er hörte Leute winseln, er merkte, wie die ganze Hütte zitterte, war er wirklich so unheimlich oder was war hier los?
Erst jetzt merkte er, wie ausgestorben das Dorf doch war, hier war ja nicht mal Licht, hier gab es keine wirkliche Ordnung und jetzt spürte er auch, dass etwas nicht stimmte, dass hier alles verrammelt war, so ein Mist, da würde wohl auch weiteres Klopfen nicht helfen...es blieb ihm nichts anderes übrig, als bis zum Morgen zu warten und damit er auch seine Kräfte morgen hatte, würde er sich irgendwo hinlegen. An einer Scheune blieb er stehen, doch er betrat sie nicht, er ging um sie herum und erblickte ein Fass, das sollte seine Lehne rein, wo er sich auch nierderließ und in den Harpyienlederumhang wickelte, wenigstens etwas Bequemlichkeit, obwohl er schon jetzt wusste, was er morgen zuerst machen würde: Lockerungsübungen...
30.11.2003, 22:03 #13
Sergio
Beiträge: 534

Endlich war Sergio angekommen. Einige Bauernhäuser standen am Eingang dieses Dorfes, die im Gegensatz zu den halb verfallenen Ruinen an der Straße, die durch die weite Ebene führte, belebt zu sein schienen. Jedenfalls ließ das aus den Häusern dringende Licht keine andere Schlussfolgerung zu. Der Schürfer trat an die Tür und klopfte an...

Einmal... Zweimal... Dreimal... Immer wieder klopfte er an die Tür, mit jedem Mal schlug Sergios Hand immer fester gegen die Tür. Doch nichts tat sich. Wahrscheinlich saßen die Dorfbewohner da drinnen und überhörten alles. Naja, dann waren die Besitzer der anderen Häuser wohl gastfreundlicher. Schnellen Schrittes eilte er zur nächsten Tür.

Abermals öffnete niemand. Jetzt reichte es Sergio aber langsam. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich einen anderen Schlafplatz zu suchen. Schnell hatten sich zwei Scheunen gefunden und er begab sich in eine davon. Ob sich in der anderen Scheune noch jemand befand? Immerhin hatte der Schürfer, als er sich noch auf der Ebene befunden hatte, aus der Ferne beobachtet, wie eine Person an einer Tür geklopft hatte. Danach hatte er diese aber aus den Augen verloren. Wahrscheinlich war sie eingelassen worden, nur Sergio wollten sie wohl nicht haben, weshalb auch immer.
Schnell legte er sich in einen Haufen Stroh und schlief sogleich ein, eventuell würde sich ja am nächsten Tag mehr ergeben...
30.11.2003, 23:18 #14
Arctus
Beiträge: 531

Ein langgezogener Schatten säumte die kleine matschige Straße. Kleine Totenkäfer krabelten an den zersetzen Mauerresten entlang, versteckten sich hinter verdorrten stacheligen Rosen. Ein Frosch folgte dem Schatten, reckte seinen kleinen Hals empor und sah einen Jungen, umhüllt von einem schwarzen Mantel mit hohem Kragen. Sein dünnes Haar schien mit dem Wind wilde Kämpfe zu vollführen und das stechende Augenpaar, im Dunkeln versteckt, sah in die Leere der grauen Landschaft.
Langsam trat der Schatten nach vorne, den schmalen Pfad entlang, denn er schon so lange gefolgt war, zu lange für seine Begriffe. Immer mehr vermehrte sich das Gefühl des Grauens in dem Jungen, so zierlich, so schwach er doch eigentlich war. Es fühlte sich an, als würde ein schwarzer Schleier über seinen magischen Kräften liegen, schien sie von innen heraus zu zersetzen.
Arctus schritt voran, versucht das Geschehen am Straßenrand gar nicht zu beachten. Er zog sich den Kragen höher und ging schnurstracks den Weg entlang, ohne sich umzuschauen. Der Punkt zwei Meter vor ihm, den er fixierte, wanderte mit ihm. Den Blick schweifen zu lassen wagte er nicht, war das was er verpassen würde doch nur graues totes Land, von unnatürlichen Geistern bewohnt.
Dumpfes Plätschern warzu hören. Es war nicht das saftig frische und elanvolle Plätschern eines Baches, sonder ein schwerwiegendes langsames Plätschern, als wäre es flüssiger Zement, der das Flußbett hinabglitt. Es stank nach Tod.
Vorsichtig wagte sich der Junge auf die brüchige Brücke. Die Holzbretter waren nicht grade sehr aufmerksam vernagelt worden, man konnte zwischen den Ritzen in den Abgrund gucken, der ins todbringende Wasser führen würde. Schnell noch machte Arctus zwei Schritte, dann sprang er den Rest, wollte sein Leben nicht auf diese Bretter legen, denn er traute ihnen nicht!
Sein Herz schien das stärkende Blut eher aus seinem Körper hinauszupumpen, anstatt es wieder im Kreis gehen zu lassen, kurz um er fühlte sich schrecklich schwach. Die Umgebng entzog ihm jegliche Hoffnung und das schaurige Bad des Windes brachte keinesfalls Heiterkeit zustande, schon gar nicht die, bis auf das Plätschern und das Heulen des Windes, tote Geräuschkulisse. Arctus sehnte sich nach einer warmen Stube, doch alles was er in der Ferne sehen konnte waren Baracken in denen vielleicht eine Öllampe zu brennen schien. Eine große Kirche bildete wohl das Zentrum dieses „Dorfes“, dem sich Arctus näherte. Sie war zerstört, zerfressen von der Zeit und zerschunden von den Menschen.
Arctus wusste nicht wohin, stand einsam auf der Straße zum Dorfeingang und schaute fraglos hin und her. Modriger Gestank drang ihm in die Nase, der Geruch von Verwesung noch dazu. Wo zum Teufel war er hier?
Sein linkes Knie fing an zu zittern und Arctus musste sich unweigerlich an den Straßenrand bewegen um sich dort gegen eine Hausmauer zu lehnen. Er fühlte sich so ausgelaugt, vollkommen geschwächt. Auch als er das Ohr gegen die puröse Mauer legte hörte er keine Geräusche aus dem Inneren. Es war wohl leer, das Haus, doch reinzugehen traute er sich nicht. Vielleicht schliefen die Bewohner nur und Schlafende weckt man schliesslich nicht, vorallem nicht in so einer Gegend. So kam es dazu, dass er die Beine an den Bauch zog und sich den Mantel über die Knie warf und in dieser äußerst unbequemen Stellung versucht erholsamen Schlaf zu finden. Wo war er nur gelandet?
01.12.2003, 08:51 #15
Dûhn
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Die Träume kamen, ohne das sich die große Gestalt darauf vorbereiten konnte.

Träume...von einer Stadt. Einer uralten Stadt, deren Formen so widernatürlich waren, das sie ein rasendes Gefühl des heulenden Wahnsinns durch Dûhns zitternde Nervenbahnen jagdte.

Schatten. Schatten, die nicht hätten sein dürfen. Die Architektur der Gebäude schien die Schatten zu verstärken, so als wäre die gesamte, bis zum Horizont ragende Ansammlung ausserweltlicher Bauwerke nur gemacht um einem Beobachter die Haut kribbeln zu lassen und seinen Magen schmerzhaft zusammen zu ziehen.

Seine Schritte taten keinen Laut, als er durch diese seltsamen Traumlande striff. Ohne Zeit, ohne Sinn und ohne zu wissen warum, ließ er sich nieder.

Beobachtend.
Beobachtet.

Nur ein Traum...nur ein Traum... waren seine Gemurmelten Worte, als er sich leise wiegend, in einen Flecken Licht kauerte und die Augen schloss.

------

Ruckartig schoss Dûhns Oberkörper in die Höhe. Der leichte Geruch brennenden Torfes stieg dem Riesigen Magier in die Nase.

Wo bin ich...Was zum...!?

Eine felsengesäumte Moorlandschaft breitete sich vor den Augen des Kolosses aus. Große Insektenschwärme wogen rythmisch auf und ab, während im Hintergrund das Schrille Lachen der Ziegenmelker zu hören war.

Wie...?

Zitternd erhob sich der Hühne. Vorsichtig, fast in geduckter Haltung striff sein zitternder Blick über die rauhe Landschaft und versuchte die Tatsache zu verdrängen das der verstörende Traum etwas mit dieser Umgebung gemeinsam hatte.

Einsamkeit.
Furcht.

Ohne zu wissen warum raffe Dûhn seinen klammen Umhang zusammen und rückte die alte Lederrüstung knarzend zurecht. Noch immer kamen ihm seine Sinneseindrücke unwirklich vor...falsch...

Das enorme Gewicht des riesigen Magiers brachte die uralte Holzbrücke zum knirschen. Das schwärzliche, halb verfaulte Holz war offensichtlich älter als Dûhn. Krachend brach ein Stück des halb verfallenen Geländers weg als Dûhn sich für einen Moment fest hielt; grund genug für den Hühnen sich mit einem enormen Satz in Sicherheit zu bringen.
Das wild pochende Herz in des großen Mannes Brust brachte ein weiteres Puzzlestück der erschreckenden Erkenntniss zu einrasten:

Das ist kein Traum.

LLungoll.

Ohne weiter auf das, pilz zerfressene, Schild zu achten rannte Dûhn auf das Dorf zu. Die alten, gräulichen Schieferdächer schienen ihn, mitsamt ihrer verrottenden Fassade zu verhöhnen. Ein heiserer, enttäuschter, Laut entrang sich der Kehle des Riesen.

Keine Menschen.

Kein Unterschlupf.

Mit einem letzten aufbäumen seiner gemarterten Sinne hastete Dûhn auf eine alte Scheune zu, striff mit einem brutalen Krachen einen Holzbalken welcher sich mit einem Splitterregen gegen das enorme Gewicht zu wehren versuchte, und fiel anschließend in das, vom Morgentau klamme, Stroh.

Gnädige Dunkelheit umfing Dûhn.
01.12.2003, 10:18 #16
meditate
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... alte gebäude in einer farbe, die die zeit hatte verblassen lassen ... keine türen ... hoch oben öffnungen, die wie scheunentore in diesen seltsamen himmel klafften ...

überhaupt der himmel ... eine andere farbe und unbekannte sterne in niegesehener anordnung... violette wolken und die schreie von lebewesen, die sie nicht kannte ... riesige insekten, die vor den seltsamen bäumen hin und herflirrten ...

meditate stand auf einer weiten ebene und verstand die welt nicht mehr. niemals hatte sie etwas ähnliches gesehen und eigentlich konnte man so etwas gar nicht träumen.

träume nährten sich doch aus erfahrungen und wünschen. diese landschaft entsprach aber keiner erfahrung und wünschen konnte man sich diese landschaft auch nicht.

vorsichtig setzte sie ihre füße voreinander, immer darauf bedacht, keines der künstlichen objekte zu berühren, die wild auf der straße lagen, als hätte ein riese sie aus den seltsamen fensteröffnungen geworfen.

meditate wusste ganz genau, dass sie nicht wach war, aber das schien auch kein traum zu sein. alles wirkte so ... unwirklich, als wäre es etwas aus einer fernen vergangenheit oder zukunft. nichts erinnerte an khorinis und nicht mal die luft erinnerte an menschen.

ein laggezogener klageschrei ließ sie zusammenfahren und ein schatten huschte über sie hinweg. als sie sich erschrocken zu diesem seltsamen fliegenden objekt umwandte, striff für einen moment ein kalter lufthauch ihre wange.

sehen konnte sie nichts, aber sie wagte auch nicht, das magische licht zu entfachen. irgendwie hatte sie das gefühl, als sollte sie lieber im dunklen weitergehn. das ding, dass über sie hinweggeflogen war bedeutete gefahr, das hatte sie gespürt.

als wieder ein langgezogener klageschrei ertönte, war der so nah, dass meditate bis ins mark zusammenzuckte und schwer atmend einen moment verhalten musste.

als sie dann die augen wieder öffnete, befand sie sich plötzlich wieder in der scheune. durch die offen stehende tür drang eine fahle dämmerung und die ersten vögel lärmten in den gebüschen außerhalb des anwesens.

gerade als die magierin sich erheben wollte fiel ihr ein, dass sie wohl nicht der einzige nächtliche gast in dieser scheune gewesen war. vorsichtig griff sie sich ihren stab und lugte über die raufe in den dunklen raum.
01.12.2003, 11:10 #17
Dûhn
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Leise, wie ein tröpelnder Rinnsal zähen Sirups, drang die Realität durch den Schleier der Bewusstlosigkeit. Zuerst nur ein Lichtstrahl...dann der moderige Geruch...und schließlich ein nasses, ekelhaftes Gefühl auf der Haut.

Mit einem panischen Brüllen schleuderte der Koloss einen unförmigen Klumpen quer durch die Scheune, bevor sein, immer noch halb schlafendes, Bewusstsein erkannte das es sich nur um einen feuchten Heuballen handelte.

Hektisch atmend schüttelte Dûhn den Kopf. Die Schnallen seiner Lederrüstung klingelten leise.
Er musste sich seine momentane Situation ins Gedächtniss rufen und, was das wichtigste war, nicht noch einmal ausrasten.

Es war schließlich nur ein Traum...nur ein Traum............

Was jetzt war, war weitaus wichtiger. Wie kam er nach...Llungoll...und warum war er hier? Und das wichtigste....

Wie kam er wieder hier weg?

Dûhns Zähne knirschten, als er seine pochenden Kopfschmerzen spürte.
Auch das noch.

Immer noch unsicher, doch etwas gefasster als bei seiner Ankunft ließ der Riese seinen Blick kurz durch die Scheune wandern.
Das Gebäude war in einem jämmerlichen Zustand. Die Wände hatten diverse kleinere Löcher in die das Tageslicht und sicherlich auch der Regen einfiel, große Mengen Heu rotteten einfach so vor sich hin.

Als würden die Leute ihre Arbeit vernachlässigen.

Ein leises Rascheln jagte einen kurzen Schauer über Dûhns Rückgrat. Wirbelnd drehte sich der Hühne um und zog seinen flatternden Mantel dabei knatternd durch die Luft.

"Ist...ist da jemand?!"
01.12.2003, 12:23 #18
meditate
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"bist du ein mensch?"

meditate hatte die wörter eigentlich nur gehaucht, denn sie war sich nicht sicher, ob sie noch im treaum war oder nicht, oder wo sie sich überhaupt aufhielt.

"bleib wo du bist. ich besitze mächtige magie, die dich sofort zu staub zerfallen läßt. komm langsam aus deinem versteck, so dass ich dich sehen kann."

die magierin sammelte ihre kräfte um im bedarfsfall mit ihrer magie zuschlagen zu können.
01.12.2003, 12:51 #19
Dûhn
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Zumindest wusste er nun das er nicht alleine war. Doch irgendetwas an dieser Stimme kam dem Riesen seltsam vor...

Vorsichtig, darauf bedacht keinen Mucks zu erzeugen, zog Dûhn sein Schwert. Er konnte zwar noch nicht besonders gut damit umgehen, doch allein die Größe der monströsen Klinge würde den anderen vielleicht davon überzeugen, das es keine gute Idee war jetzt mit Magie um sich zu werfen.

Verflucht! Wenn ich selbst schon zaubern könnte sähe die Sache anders aus...

Nachdem das enorme Schwert schwer in Dûhns Hand lag, trat der Riese unsicher hinter einem Heuhaufen vor. Die Kaputze zurückgeschlagen, stand das kurze, schmutzig braune Haar in wirren Strähnen vom Kopf des Hünen ab.

"Hier bin ich!" dröhnte Dûhns Bass durch die Scheune.
"Ich bin ein Mensch. Und auch ich kenne Magier die im Bedarfsfall..." der Koloss hielt inne. Der Haarschopf der Person, oben auf der Raufe, kam ihm immer bekannter vor. Unsicher ließ er die Waffe sinken, um sie mit einem metallischen Schaben in seine Rückenscheide zu stecken.

"Frau...Meditate? Seid ihr das, Frau Meditate?"
01.12.2003, 14:29 #20
meditate
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als meditate die stimme hörte, fiel die angestaute erregung von ihr ab wie eine zweite schale.

"die stimme kommt mir doch bekannt vor? sollte es denn so sein, dass ich hier in dieser verdammten verlorenen landschaft auf eine bekannte seele treffe?"

meditate erhob sich, ließ aber die vorsicht nicht ganz außer acht. es konnte immerhin noch sein, dass ihr etwas vorgespiegelt wurde, um sie in sicherheit zu wiegen.

"dûhn? seid ihr das?" die magierin schritt zögernd auf den großen mann zu, der endlich die hand von der schwertscheide nahm und sich die hände verlegen an dem umhang abwischte.

"dûhn, das kann doch nicht wahr sein! hast du eine erklärung für das ganze? wo sind wir hier und wie sind wir hierher gelangt?"

meditate ging auf den großen mann zu und streckte ihm freudig die hände entgegen.
01.12.2003, 14:49 #21
Dûhn
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"Ihr Seid es!"

Das Narbengewirr auf dem zerfurchten Gesicht des Riesen verzog sich zu einem Strahlen. Mit weit ausgebreiteten Armen trabte der Koloss auf die zierliche Gestalt der Hohepriesterin zu und hob sie mit einer freudigen Umarmung vom Boden. Erst im letzten Moment fiel Dûhn ein das er nicht seinen stämmigen Freund Hîrgalad vor sich hatte und setzte die, sichtlich zerzauste, Meditate vorsichtig und hochrot im Gesicht wieder auf den Boden.
Ungeschickt glättete der Koloss die Robe der Hohepriesterin und schaute betreten zu Boden.

"Ich...Ich weis es nicht genau. Ich habe geträumt und...naja...und da war ich." Die breiten Schultern Dûhns schüttelten sich angewidert.
"Der Traum hat sich seltsam angefühlt...irgendwie...falsch!"

Überrascht schaute Dûhn auf. Eine buschige Augenbraue wanderte fast unmerklich nach oben.

"Wie seid ihr eigentlich hier hin gekommen? Und...ich meine...ihr seht ziemlich mitgenommen aus. Hat euch jemand etwas angetan?!"

Dûhns Walnuß große Faustknöchel knackten unheilvoll.
01.12.2003, 15:08 #22
meditate
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"neinnein, mir hat niemand etwas angetan. ich bin hohepriesterin beliars, wer wollte es schon mit mir aufnehmen, keine sorge. ich bin nur in dieser scheune ein wenig eingenickt und das ist meiner garderobe nicht so bekommen.

ich hatte übrigens auch einen seltsamen traum, der mich jetzt, wo ich drüber nachdenke, doch merklich beunruhigt. und wie du weiß ich nicht, wie ich hier hergekommen bin und vor allem warum.

wenn ich mich recht entsinne, saß ich in meinem zimmer vor dem spiegel und etwas zog mich hier her. und ich muss dir sagen, ich weiß wirklich nicht, was hier vorgeht.

aber es ist wirklich beruhigend, dich hier bei mir zu wissen. wenn ich mir einen weggefährten hätte wünschen wollen, dann wäre meine wahl sicher auf dich gefallen. wer kann einem berserker wie dir und einer magierin wie mir schon etwas antun.

ich vermute einfach mal, dass beliar uns hierher geholt hat, weil es irgendeine aufgabe zu lösen gilt. wir sollten uns also umsehen und versuchen, der sache auf den grund zu gehen."

meditate strich ihre robe glatt und richtete sich wieder auf, so dass das majestätische ihrer erscheinung das ängstliche und verzagte ganz auslöschte.

"lass uns zum haus gehen. dort sind menschen, ich habe es gespürt. und jetzt werden sie uns wohl öffnen, wo die nacht sich endlich zurück gezogen hat."
01.12.2003, 15:42 #23
Dûhn
Beiträge: 290

Zufrieden verbeugte sich der Koloss hastig und folgte der Hohepriesterin auf dem Fuße.

Ihre Wahl wäre auf mich gefallen! grinste der Riese in sich hinen.
Die Wahl der Hohepriesterin wäre auf mich gefallen!

Endlich löste sich die Anspannung, die Dûhns Herz zu zerquetschen drohte und machte einer wilden Entschlossenheit platz.
Er hatte jemanden gefunden den er mochte, ihm wurde gesagt was zu tuen war und die Nacht war vorrüber.

Vor allem aber hatte die geschätzte und verehrte Hohepriesterin natürlich recht. Beliar hatte sie auf eine Mission geschickt und er würde seinen Meister nicht enttäuschen.

So etwas war ungesund.

Die eisernen Schnallen an Dûhns Robe klingelten leise, als 'seiner' Hohepriesterin das Scheunentor aufhielt und hinter ihr ins Freie trat. Ein leichter Bodennebel hing über dem Dorf, überraschte den Hühnen aber keineswegs.
Er war Moorlandschaften gewohnt und wusste um die hohe Feuchtigkeit die in diesen Gegenden herrschte. Was, gelinde gesagt, beunruhigend war, war die Tatsache das im Dorf immernoch kein Finger gerührt wurde.
Normalerweise, so wusste Dûhn, müssten die Bauern ihr Vieh auf die Weise treiben, doch abgesehen von vereinzeltem Muhen war nichts zu vernehmen.

Meditate hatte anscheinend keine Probleme den allgegenwärtigen Schlammpfützen auszuweichen...Dûhn erachtete dies nicht für nötig. Schwer stampfend versanken die eisenbeschlagenen Kampfstiefel im Morast als er der schwarzen Frau vor sich folgte.
01.12.2003, 15:50 #24
Dark-Druid
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Unbemerkt beobachtete ein schwarzer Schatten die Szenerie, die sich unter ihm abspielte. Ruhig, geschützt von der tiefen Dunkelheit, die, trotz Tagesanbruch, noch im Obergeschoss der Scheune war, kniete er über den beiden, Trauerschatten starr in der Hand haltend. Seit gestern hatte er die Klinge nicht fort gelegt.
Eingehend betrachtete er die beiden.

Einer von ihnen war eine junge Frau, zierlich und von geringer Körpergröße. Lange Zöpfe von nachtschwarzem Haar zierten ihr Antlitz, die Robe, die sie trug verriet ihre Herkunft eindeutig. Sie war eine Schwarzmagierin, wie diese, die das Kastell bewohnten, die Magie des dunklen Gottes durchzogen ihre Venen wie ein nie versiegender Strom. Als ihr Name ausgerufen wurde, schreckte Druid zusammen.
Meditate.
Ihr Ruf eilte ihr voraus, niemals hatte der Krieger sie zu Gesicht bekommen, doch wusste er um ihre Macht. Doch eines war noch wichtiger. Auch sie war ein Kind Khorinis’. So wie auch Druid.
Diese Begebenheit machte ihn stutzig, doch machte sie Hoffnung auf die Enthüllung des Grundes ihrer Anwesenheit.

Ihr Gegenüber war wohl Diener des gleichen Gottes, auch er trug eine Robe der Magier Beliars. Doch im Gegensatz zu Meditate war dieser Mann ein Hüne, schien in seinen Kräften selbst Druid noch zu überflügeln. Ein vernarbtes Gesicht ragte über seinen mächtigen Schultern auf, ein kurzer Schopf aus braunem Haar bedeckte seine Kopfhaut.

Der Mann kannte die Hohepriesterin, was wahrscheinlich machte, dass auch er aus Khorinis stammte. Es bestand kein Zweifel mehr. Es war kein Zufall, dass sie hier waren.
Vorsichtig wandte der Beobachtende sich zu der schmalen, steilen Rampe, vor der die beiden Magi standen. Richtete sich dort schlussendlich auf, Trauerschatten noch immer in der Hand haltend.
Noch hatten sie ihn nicht bemerkt.
Bevor sie jedoch die Möglichkeit hatten, sich zu ihm zu wenden, verschmolz er auch schon wieder mit dem Schatten. Lieber folgte er ihnen nach draußen, vielleicht war das die bessere Lösung...

Langsam trat der Krieger aus dem Dämmerlicht des Stalls, leise schloss sich das große Tor des Gebäudes wieder. Graue Nebelschwaden waberten über dem Boden, matschige Pfützen verbargen sich darunter. Nur wenige Meter vor ihm gingen die beiden, als sich knisternd der Tabak in seiner Pfeife entzündete...
01.12.2003, 16:31 #25
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der neue Tag begann so, wie jeder Tag hätte beginnen können, mit einem tiefen Gähnen, einem langen Gähnen und dann noch mal mit drei kurzen Gähnern, er streckte seine Arme weit aus und stieß dabei an ein Holzstück, es war eine hölzerne Wand und er lehnte an einem Fass....
Verdammt, für einen Moment hatte er wirklich daran gedacht, dass alles normal wäre, dass er sich getäuscht hatte und das gestern doch ein Traum war, doch es war kein Traum, es war wohl doch Realität, denn so lange dauerte auch der längste Traum nicht, also musste er sich wohl oder übel damit abfinden, nun dann sollte es wohl so sein, er glaubte nicht daran, dass irgendwas dafür verantwortlich war, zum Beispiel faules Essen, nein nein, nicht irgendwas, sondern irgendwer, hier oder in der anderen Welt wusste es irgendjemanden geben, der ihn nicht leiden konnte, doch weil diese feigen Feiglinge sich nicht trauten gegen ihn anzukämpfen, mussten sie wohl so ihr Heil suchen, hoffentlich war er in Ordnung, also nicht nur hier, sondern auch da, wo er jetzt hätte eigentlich sein müssen, oder wurde vielleicht der ganze Körper verzaubert?
Ein unheimlicher Schmerz durchzog seinen Körper, als er sich erheben wollte, so ein Mist, er wusste es, er hatte es gewusst. Das erste was er tat waren Dehnungen, Verrenkungen usw. solange, bis er wieder schmerzfrei stehen konnte. Doch als der Schmerz und die Müdigkeit verronnen waren, wusste er wieder, wo er hier eigentlich war. LLongull, oder nein, LLungoll, so herum, was war das eigentlich für ein jämmerlicher Haufen?

Wie auch immer, es gefiel ihm hier nicht, doch das Gefallen hätte durchaus sein können, doch dafür fehlte etwas oder jemand, auf jeden Fall schien dieses ganze Dorf verhext zu sein, keine Einwohner, keine Geräusche, keine Farben, das einzige was man hier bewundern durfte waren Grau und Brauntöne, so ein Mist. Wenn er wenigstens an irgendeinen Strand sich hätte träumen können, oder einen schönen Wald mit saftigen Blättern und frischer Luft, aber ausgerechnet ein Dorf, inmitten von einer toten Vegetation, die wohl auch kein lebendiges Leben beherbergte, er schnaufte....

Es war ihm alles so egal, er fühlte sich schon wenige Minuten nach dem aufwachen einsam, es fehlte so sehr, er hatte sich so daran gewöhnt. Sollte dieses Dorf doch so sein wie es wollte, sollte diese Landschaft dahin vegetieren, aber wieso war er hier, es war doch sinnlos, was sollte er hier?

Seufz

Mit geknicktem Blick und buckliger Haltung ging er weiter, er hatte Hunger, gab es hier irgendwo was zu essen? Niemand da? Keiner...keine Menschenseele, kein verfluchter Laut, doch...ein Windsäuseln, klang irgendwie böse...

Am Ende blieb ihm dann gar nichts anderers übrig, ihm war das hier alles so egal, doch sein Mißtrauen erweckte Gefahr, aber das Amulett brannte nicht...hm, egal. Trotzdem nahm er sein Schwert und vollführte ein paar Übungsschläge, er spürte, dass er es bald brauchen sollte, wo er war? Keine Ahnung...
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