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Die Oberstadt # 3
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25.12.2003, 23:54 #1
Longbow
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Die Oberstadt # 3
Er dachte, wenn er nicht mehr in seinem Büro leben müsste, würde der Fluch, ja, so bezeichnete er ihn bereits, von ihm gehen, denn nur dann tauchte der auf. Doch das krasse Gegenteil ist nun der Fall geworden. Er brauchte nur die Kaserne anschauen, schon holten ihn die Horrorgedanken wieder ein. Er beschloss, seine Sachen zu sammeln und für eine Weile ins obere Viertel zu ziehen, immerhin gab es da auch ein Ritterhaus. Und da er eh kein Hauptmann mehr war und auch nicht mehr zur Miliz gehörte, musste er sich auch nicht mehr verpflichtet fühlen, weiterhin in der Kaserne zu wohnen. Sowieso hatten sich die meisten anderen Milizsoldaten längst ein eigenes Heim gekauft und er selbst gönnte sich so etwas bisher noch nicht.
Ziemlich schnell ging es, bis er seine Sachen gepackt hatte, was hauptsächlich daran lag, dass er fast gar nichts besaß außer die Kampfausrüstung und die eine Truhe. Ersteres zog er über und Zweites nahm er unter den Arm. Ohne zurückzublicken verließ er die Kaserne und machte sich schnurstracks auf zum Tor. Er konnte gar nicht schnell genug weg. Letztendlich musste er so schnell gewesen sein, dass die herumstehenden Milizen wieder dachten „Der verrückte Long wieder“, aber wieso sollte es ihn momentan stören?
Die Ritter im oberen Viertel machten keine Anstalten ihn aufzuhalten, immerhin trug er auch seine Ritterrüstung samt Stadtwappen und bekannt war er auch noch. Nach der Passierung des Tores lief er ins Ritterhaus. Es war größtenteils leer. Weit aus nicht alle Kapazitäten wurden genutzt, was sicher daran lag, dass kaum mal ein Ritter zu Hause ist. Er bemühte sich nicht einen besonderen Schlafplatz zu finden. Wieso auch, er war jetzt ein ganz normaler Ritter ohne Rang und Namen, da stand ihm auch kein besonderes Bett oder dergleichen zu.
Als er sich dann endlich für eins entschieden hat, legte er seine Sache ab und schmiss sich erschöpft auf dieses.
26.12.2003, 10:04 #2
Sir Iwein
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Die Worte des Schwurs? Lord Hagen verlangte von ihnen beiden, dem Orden der Paladine beizutreten? Einen Moment lang starrten Iwein und Uncle den Lord ungläubig an, dann versetzte Iwein seinem Kameraden einen auffordernden Stoß in die Rippen und kniete vor dem Lord, in der Hoffnung, Uncle würde schnell begreifen und es ihm gleichtun. Dann endlich räusperte Hagen sich und blickte ernst auf die beiden herab: Iwein, in seiner geschundenen Milizrüstung und neben ihm Uncle, in seinen Bürgerklamotten, die scheinbar jeden Moment zu platzen drohten.
"Schwört Ihr Innos, dem Gott des Feuers, der Gerechtigkeit und Schöpfer dieser Welt, Euer Leben lang zu dienen, seine Schöpfung zu wahren, seine Gesetzte zu achen und mit Eurem Leben zu vertteidigen, bis die Flamme Eures Lebens erlischt und Ihr einkehrt in sein Reich?"
Uncle und Iwein warfen sich gegenseitig einen vielsagenden Blick zu - hoffentlich brachten sie das auf die Reihe - dann senkten sie ihren Kopf und sprachen gemeinsam:

"Hiermit schwöre ich Innos, dem Gott des Feuers, der Gerechtigkeit und Schöpfer dieser Welt, mein Leben lang zu dienen, seine Schöpfung zu wahren, seine Gesetze zu achten und mit meinem Leben zu verteidigen, bis die Flamme meines Lebens erlischt und ich einkehre in sein Reich."

In der Hoffnung, alles richtig gemacht haben, blickten sie zu Lord Hagen auf. Der aber lächelte nur, nahm seinen edlen Zweihänder vom Rücken un berührte mit der flachen Seite der Klinge nacheinander die rechte und die linke Schulter der beiden. "Dann soll es so sein. Ihr seid nun Ritter seiner Majestät König Rhobar des Zweiten und Streiter unseres Herrn Innos. Geht zu unserem Schmied Eorl und lasst Euch von ihm ausrüsten."
26.12.2003, 10:24 #3
Uncle-Bin
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Uncle und Iwein verließen den Raum nach einer knappen Verbeugung. Uncle sah dabei so aus, als hätte man ihm sein Lächeln mit zwei Nägeln an den Wangenknochen festgeschlagen. Doch die frisch gebackene Grinspresswurst in Bürgerkleidung und dem Rang eines Ritters wurde von einer nicht minder komischen Gestalt begleitet: Iwein. Auch ihm hatte man ein breites Grinsen ins Gesicht genagelt. Na hoffentlich macht uns Eorl nen guten Preis für die Blechkisten. Hm... wo ist seine Schmiede denn überhaupt? Iwein zuckte mit den Schultern, während sein Grinsen allmählich verflog. Sie starrten sich ein paar Sekunden gegenseitig an und entschieden sich schließlich mit einem Kopfnicken dafür, den nächst besten Ritter zu fragen. Hey du. Wo können wir den Schmied Eorl finden? Wir sollen uns bei ihm eine Rüstung abholen. Der stolze Krieger brauchte nicht lange um ihnen den Weg zu beschreiben, denn immerhin standen die beiden ja fast davor. Die Schmiede war kaum mehr als 20 Meter weiter die Straße hinunter, die am Haus der Paladine vorbeiführte. Iwein und Uncle bedankten sich für die freundliche Auskunft und setzten dann wieder ihre stolzen Grinsmienen auf. Nun würden sie den alten Eorl um ein paar Goldmünzen reicher, sich selbst um die gleiche Menge ärmer und doch alle ein wenig glücklicher machen...
26.12.2003, 10:39 #4
Sir Iwein
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Es waren noch nicht viele Menschen zur frühen Morgenstunde auf den Beinen und auch aus der Schmiede war noch kein stetiges geschäftiges Hämmern zu hören. Nur zwei tapfere Krieger, die Brust vor Stolz geschwellt, marschierten durch die schneebedeckten Gassen zu Eorls Werkstatt, und nichts konnte ihnen die Kälte anhaben. Sie blickten sich gegenseitig grinsend an, dann hämmerten sie beide gleichzeitig laut gegen die Tür. "Im Namen König Rhobars, aufmachen!", brüllte Iwein und klopfte erneut. Eine Weile blieb es zunächst still. Die beiden kamen sich ungeheuer wichtig vor.
"Aber ja, ich komm ja schon, verflucht!", tönte es dann dumpf von drinnen. "Keine Ruhe hat man hier!" Ein paar mal polterte es drinnen, dann endlich wurde ein Riegel beiseite geschoben und die Holztür öffnete sich langsam. Eorl erschien, er sah recht genervt und unausgeschlafen aus.
"Du hast hohen Besuch, Eorl", gluckste Iwein. "Wir wollen uns hier ausrüsten lassen, sind jetzt Ritter seiner Majestät. Also, rück raus, die feinen Rüstungen!" Immer noch war das stolze Grinsen nicht von den Gesichtern der beiden schäbigen Kerle gewichen, die Eorl da belästigten - nein, es verbreiterte sich noch bei der Aussicht, bald als Ritter in glänzender Tracht durch Khorinis laufen und dabei Befehle erteilen zu können...
26.12.2003, 10:55 #5
Eorl
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Welcher Spinner randaliert denn da draussen wie ein...
Eorl riss die Tür der Schmiede auf und hatte schon eine Bemerkung über die vermuteten Vorfahren des Störenfrieds auf den lippen, als er die beiden gestalten erkannte die vor der Tür standen. Uncle und Iwein waren es, und beide grinsten wie Totenschädel.
"Guten Morgen ihr beiden, es freut mich auserordentlich das ihr beschlossen habt meine Tür einzuschlagen!" rief er und ließ die beiden dann in die Werkstatt.
"Kommt rein, ihr zwei."
Sie traten in die geräumige Werkstatt ein und schauten gleich wie gebannt auf die Rüstungen die an den Wänden standen und hingen.
"Erstmal gratuliere ich euch zu erer Aufnahme in den Kreis der Ritter. Oder um es anderst auszudürcken: Wilkommen im Club"
Eorl ging zur Theke hinüber und zog eine Flasche wein und ein paar Becher aus einer der Kisten unter dem Tresen. Er füllte die Becher und gab jedem der beiden einen in die Hand.
"Auf die Streiter." meinte er und stieß mit den beiden an. Dann ging er zur Lagertür hinüber und zog sie auf. Er verschwand in dem vollgestopften Raum, und kam kurz darauf mit einer Rüstung wieder heraus. Die Ritterrüstung war etwas angestaubt, glänzte aber sofort wieder wals er mit einem Lappen drüberfuhr. Er warf sie Uncle zu und holte eine zweite hervor, die er Iwein gab.
"Für euch kosten die Dinger 1700 pro Stück, ist ein echter Freundschaftspreis. Außerdem ist mir gerade danach. Und Reperaturen sind wie immer im Preis mit drin. Ich stehe für die Qualität meiner Ware jederzeit gerade", betonte er ganz geschäftsmäßig. Dann lachte er und wieß auf das Lager.
"Außerdem habe ich mir die Reaste unserer kleinen Schiffahrt unter den Nagel gerissen, da kann ich mir locker erlauben großzügig zu sein.
26.12.2003, 11:16 #6
Uncle-Bin
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Uncle hatte keine Ahnung, wie Eorl es geschafft hatte diesen schweren Blechhaufen zu werfen, denn er selbst musste schon mit sich kämpfen, um das Ding zu fangen. Doch als er es dann erst mal sicher in den Händen hielt kam es ihm auch gar nicht mehr so schwer vor. Iwein ging es nicht besser, doch kaum hatte man die Dinger angelegt, da verlor sich die Last wie von selbst. Uncle war nun schon bei einem ausführlichen Bewegungstest angelangt. Die Rüstung lies ihm aber genug Freiheiten, sodass keine Beschwerde nötig war. Einzig die Tatsache, dass ihm die 1700 Goldmünzen im Moment nicht in der Bürgertasche lagerten störte ihn noch ein wenig. Fühlt sich gut an das Ding. Ich werd es gleich anbehalten... oh... nein warte... Uncle wiederholte eine seiner seltsamen Verrenkungen noch einmal. Da hinten quietscht was! Mach mal nen bisschen Öl ran. Eorl war seine Meinung ist Gesicht geschrieben. Ich denke nicht, dass du jemals eine solche Bewegung tätigen willst, aber bitte dein Wunsch ist mir Befehl. Hier hast du dein Schmierfett. Uncle setzte einen Finger von dem seltsamen Glibber an das Scharnier, dass die Laute von sich gegeben hatte und stellte dann zur Zufriedenheit aller fest, dass die Rüstung nun lautlos beweglich war. Auch wenn dieses Fett ein wenig unangenehm roch. Danke Eorl... ach eins noch. Ich hab im Moment keine 1700 Gold in meiner Tasche. Bitte schreib’s auf meinen Deckel. Mit diesen Worten verlies Uncle die Schmiede und ging nun auf die Kaserne zu. Welcher Deckel? Mal sehen, was die Rekruten zu seiner neuen Rüstung sagen würden.
26.12.2003, 11:25 #7
Sir Iwein
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Seelig ruderte Iwein mit den Armen, die nun von einem prächtigen Kettenpanzer geschützt waren und klopfte neugierig die ganze Rüstung ab. Blieb nur zu hoffen, dass man damit noch vernünftig Bogenschießen konnte, doch Eorl versicherte ihm, da dürfe es keine Probleme geben. Uncle hatte sich schnell verzogen, und auch Iwein hielt es für besser, sich nicht mehr lange hier aufzuhalten - denn auch er hatte keine 1700 Goldmünzen bei sich. Er wusste nicht einmal, ob er überhaupt so viel besaß. "Ähm, ich muss weg, hab noch was zu erledigen. Dein Gold bring ich dir später rauf. Und danke für den Wein. Wir sehn uns..." Eorl warf ihm einen missmutigen Blick zu, der nicht darauf schließen ließ, dass der Schmied Iwein traute. Dennoch hielt Eorl ihn nicht auf. Der Hauptmann nun beschleunigte seine Schritte und entfernte sich rasch von der Schmiede. Nun wurde es aber Zeit, wieder einmal nach seinen Schülern in der Kaserne zu sehen.
27.12.2003, 01:07 #8
Irock von Elladan
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Der hohe Wassermagier hatte die Stadt betreten und war über den Markt, die Straße hinauf zum Torplatz gegangen. Die Menschen hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen, nur einige Wachposten standen an den Straßenrändern und beobachteten jeden Winkel der Stadt. Selbst den Magier beäugten sie misstrauisch, denn in diesen Tagen mussten sie mit allem rechnen. Das Böse konnte überall lauern, sogar unter der Robe eines Geweihten.

So erreichte Irock das Tor zum oberen Viertel. Ein Soldat in glänzender Rüstung stand gerade da und grüßte. Irock erwiderte ihm ebenfalls ihm.


„Ihr habt eine ehrenhafte Aufgabe, Ritter. Innos Stärke leitet euch und gibt euch den Mut in die Schlacht zu ziehen. Doch auch eben diese Kraft lässt euch hier ausharren, vor dem Tor. Ich erteile euch den Segen Adanos, des Bewahrers. Ihr habt euch seinen Segen wahrlich verdient.“

Der hohe Wassermagier war in der Stimmung sich mit diesem Krieger zu unterhalten, denn es gab viele Dinge die er wohl nur von diesem erfahren konnte.
27.12.2003, 01:20 #9
Longbow
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Long konnte es nicht fassen, dass Hagen ihn doch tatsächlich zur Nachtschicht am Tor verdonnert hatte. So ein Schwachsinn war ihm noch nie untergekommen. Er war einer der besten Schwertkämpfer der Garde, da musste er sich nicht mit solchen belanglosen Sachen aufhalten.
Der andere diensthabende Ritter half ihm da auch nicht raus. Weder wollte er für ihn bürgen, in dem er den Posten für eine Weile alleine vertrat, noch war er sehr unterhaltsam. Sowieso nahm der seinen Posten viel zu ernst, in dem er scharf und viel zu aufmerksam Löcher in die Dunkelheit starrte und jedem winzigsten Geräusch nachging. So war einmal über Matteos Laden eine Katze gesprungen. Schon dieses unwichtige Geräusch ließ ihn aufschrecken und aufhorchen. Für solche peniblen Kameraden hatte Long nur wenig übrig. Was wollten die denn in einer Schlacht gegen Orks machen? Auch auf jedes Detail achten?
Weiter konnte Long nicht nachdenken, da ihn ein, so schien es ihm, Magier aus dem Kloster ansprach. Er trug ein langes, dunkelblaues Gewand, wie es bei den Klosterjungs üblich war. Sein Gesicht konnte Long nicht erkennen, aber die Stimme kam ihm wage bekannt vor. Doch kannte er bereits so viele Leute in Khorinis, sodass er freilich nicht jeden anhand der Stimme erkannte. Doch momentan interessierte er sich sowieso mehr für den Inhalt des Satzes. Er ist also von Innos Stärke durchflossen und hat nun den Segen Adanos. Toll, na und? Was soll er damit? Er schaute kurz zum anderen Ritter, der stur gerade aus guckte.
„Ey, Magier! Hast Lust auf einen guten Wein in meiner Taverne? Ich lad dich ein.“
27.12.2003, 01:27 #10
Irock von Elladan
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Welch eine ungewohnte Begrüßung es doch gegenüber dem Geweihten war. Irock kannte den Ritter, denn dieser hatte damals den Trupp im Minental geführt und Irock auf seiner Expedition begleitet. Doch heute schien dieser Mann nicht ganz so glücklich und zufrieden zu sein. Vielleicht war das ein Grund, warum er den hohen Wassermagier eingeladen hatte. Es konnte sein das der Ritter einen rat oder dergleichen brauchte. Irock, der sich in seiner Weisheit verpflichtet fühlte, stimmte zu und folgte dem Mann in schwerer Rüstung. Sie gelangten zum Eingang der recht ordentlichen Taverne.
27.12.2003, 19:35 #11
Samantha
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Es war dunkel draußen, wie immer wenn die Nacht hereinbrach. Stille hatte das Haus erfüllt, nur das Knistern des Kamins durchbrach den Mangel an Geräuschen kurzzeitig mit einem lauten Knacken. Das Holz war feucht durch die Kälte, doch die Flammen waren stärker und fraßen sich tapfer durch die schwindende Rinde. Irgendwo brach eine Nuss auf und ein folgendes Schmatzen zeugte davon, dass das Hörnchen sein Abendmahl einnahm.

Samantha seufzte tief und laut und streckte die Beine weiter aus. Sie saß wieder in ihrem Ohrensessel, warm und gemütlich am lodernden Kamin, den Blick in einem dicken alten Buch vertieft. Noch immer studierte sie Kanos Magiebücher und hatte schon einiges über Innos und sein Wesen erfahren. Doch noch immer war sie nicht fertig, so oft wie sie aufstand um sich einen neuen Topf süssen Honigs zu holen würde sie auch sicher noch eine Weile brauchen. Sie war einfach zu verlockend, diese süsse, klebrige Masse, die so schön auf der Zunge schmolz. Sie würde alles darum geben, noch ein paar weitere Töpfe auf lager zu haben, doch dieser war der letzte.

Genüßlich schob sie den Finger hinein und schleckte ihm ab, um dann mit der klebrigen Pfote die Seite zu wenden. Kano würde sich freuen. Gerade stellte sie sich schmunzelnd das zornige Gesicht des Meisters vor, als etwas aus dem Buch segelte. Langsam glitt das Stück Papier zu Boden und fast wäre es in die Klauen des diebischen Hörnchens geraten, hätte Samantha nicht schnell genug zugepackt und die entflohene Seite gerettet. Stirnrunzelnd musterte sie nun die Seite und stellte fest, dass nur noch der obere Teil vorhanden war. Das größere Stück davon war abgerissen.
Suchend blätterte sie vorwärts und rückwärts, konnte jedoch nichts mehr finden. Was immer dort gestanden hatte, es war verloren.

Ihre Augen bohrten sich in den herausgerissenen Rest der Seite. Der Hörnchen hüpfte neugierig auf ihrer Schulter und beäugte das Fundstück, während Samantha neugierig las:

...nachdem Innos die Kreaturen des Herodos besiegt hatte, gewann die Welt das Gleichgewicht wieder und Adanos ward zufrieden. Seine Jünger feierten, gaben ihrem Gott mehr Zuspruch als irgendwann zuvor. Innos war lebendig, seine Macht hatte seine Anhänger ein weiteres Mal überzeugt...

Wer auch immer dieser Herodos sein mochte, Samantha kannte ihn nicht. Mit Sicherheit ein böses Geschöpf, sonst hätte man nicht so groß gefeiert.
Ihre Augen flogen weiter.

...doch es sollte etwas kommen, das Innos auf eine harte Probe stellen würde. Tief im Osten, hinter den Wäldern und den Bergen, verbargen sich die schrecklichsten Gestalten der damaligen Zeit. Gefangen in einem Tal, verlassen mit sich selbst, hausten mörderische Frauen, deren Blutdurst kein Gott stillen konnte. Adela war es, ein schreckliches Göttergeschöpf, welches diese Weiber erschaffen hatten und von der Göttertafel verbannt worden war. Sie trieb sie in den Wahnsinn, ließ sie kalt werden und raubte ihnen jegliches Gefühl von menschlicher Wärme. Sie zogen durchs Land, mordeten, plünderten und raubten was ihnen zu Gesicht kam. Man sagte, dass sie tief in Höhlen hausten und ihr Schatz...

Hier endete das Schriftstück, der Rest musste sich auf dem fehlenden Stück sein.
Samantha hatte die Augen aufgerissen. Mordende Frauen, Bestien. Und das beste, ein Schatz.
Die Neugierde hatte sie gepackt. Ein Schatz, vielleicht gab es ihn noch? Und diese Frauen, wer waren sie gewesen und warum hatten sie soviel Macht besessen, dass sie selbst für Innos eine Bedrohung werden konnten? Und das wichtigste, wo war der fehlende Textabschnitt? Hatte man ihn mit Absicht herausgerissen?

Soviele Fragen. Samantha kratzte sich nachdenklich am Kinn. Da musste etwas dahinterstecken. Es galt nur herauszufinden, was es war.
27.12.2003, 20:52 #12
Kano
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Langsam schritt Kano durch das obere Viertel, wand den Kopf mal links, mal rechts. Es war ein schöner Abend, wärmer als die Abende zuvor, sogesehen viel wärmer. Die schwere Rüstung und der Wams darunter tat sein Übriges um den Paladin warm zu halten. Die letzten Tage hatte der Statthalter damit verbracht, Dokumente aufzuarbeiten, Buchhaltung, das Meiste zumindest. Nun würde er für ein paar Tage Ruhe davor haben, eben bis die nächste Sache anstand. Frische Luft sog der Krieger in seine Lunge, schloss kurz die Augen und sah sich um. Ein schönes Städtchen, es erfüllte Kano mit Stolz, es hier so weit gebracht zu haben, eine ganze Stadt, in der er nun Recht sprach, in der nur die Lords über ihm standen.

"Guten Abend, Herr Paladin."
Eine gedämpfte zarte Stimme drang an Kanos Ohr und er wand sich in die Richtung, aus der Sie kam. Es war ein Gesicht, dass dem Paladin bekannt war, die letzten Tage hatte er öfter daran gedacht.

"Ah, ihr seid es, wie geht es euch?"

Sophia lächelte und schaute ihr Gegenüber direkt an.
"Gut geht es mir und euch? Schön, dass wir uns doch noch einmal sehen, entschuldigt, dass ich so plötzlich gehen musste. Meine Mutter ist sehr misstrauisch, versteht ihr? Sie meint, Männern könne man nicht vertrauen, erst, wenn man sie abgerichtet hat, sind sie zu gebrauchen."
Sie schmunzelte etwas und schaute kurz weg.
"Entschuldigt, damit wollte ich euch nicht beleidigen, das ist nur, was meine Mutter sagt."

"Schon gut, macht euch keine Sorge. Nun, ich hoffe doch, ihr denkt nicht genauso, oder?"

"Hmmmmm nein, eigentlich nicht, wenngleich ich vorsichtig bin. Die Soldaten sind schnell bei der Sache, meinen es aber oft nicht ernst. Ihr versteht?"
Wieder überdachte sie ihre Worte kurz und wehrte ab.
"Nicht, dass ihr...verzeiht."

Kano hob eine Braue und blickte ließ seinen Kopf langsam schweifen.
"Keine Sorge, ich habe mich nicht direkt angesprochen gefühlt. Ihr habt sicher eure Gründe für eure Meinung. Doch sagt, was macht ihr hier in der Stadt, ich meine, welche Aufgabe habt ihr?"

Der verlegene Blick wandelte sich wieder zu einem Lächeln und sie drehte sich leicht auf den Zehenspitzen.
"Ich habe keine Arbeit, wenn ihr das meint. Mein Eltern würden das nicht zulassen...doch helfe ich gelegentlich verletzten Soldaten, bei einem Angriff oder Heimkehrenden. Einfach nur um auch einen Teil beizutragen. Ich denke, hier draußen, da müssen alle mit helfen. Khorinis ist längst kein sicherer Ort mehr, schon gar nicht die blühende Handelsstadt von einst."

Etwas überrascht musterten Kanos Augen Sophia und blickten dann direkt in ihre. Das hatte er nun nicht erwartet, die Tochter einer offenbar wohlhabenden Familie, aber dennoch so engagiert?
"Das freut mich zu hören, wahrlich sind die Zeiten schlechter geworden."

"Nicht wahr...aber jetzt seid ja ihr da, Herr, ihr und die anderen Paladine."
Ihr ernstes Gesicht wurde wieder etwas fröhlicher und ihre Augen leuchteten im fahlen Mondlicht.

"Nennt mich Kano, Sophia..."

"Wie ihr wünscht He...Kano...Wenn wir jetzt also schon so weit sind, was haltet ihr dann davon, wenn wir...nun...wenn wir vielleicht mal..."

"Wie wäre es, wenn ich euch einlade, zu einem Gläschen Wein vielleicht?"

Sofort hellte sich ihr Gesicht auf und sie nickte.
"Ja gern. Allerdings kann ich nicht heute Abend, leider, ich bin nur kurz aus dem Haus weil ich etwas holen sollte...wollte...schön, dass ich euch getroffen habe. Da fällt mir ein...ich sollte wirklich langsam...entschuldigt. Doch gern komme ich auf eure Einladung zurück. Einen schönen Abend wünsche ich euch noch, Kano, auf bald."

"Gute Nacht."

Sie zwinkerte kurz und schritt dann eilig davon, warf dem Paladin aber noch einen Blick zu, bevor sie verschwand. Kano kniff die Augenlider leicht zusammen und dachte nach, es war seltsam. Wirklich seltsam. War das nur ein Trick? Wollte sie etwas? Das würde sich wohl noch zeigen. Langsam setzte er seinen Weg fort, zum Tor hin. Genau, das Tor, da würde er eine Weile verharren, am Tor war es immer ganz gut, wenn man mal einen netten Plausch unter Kameraden führen wollte...
27.12.2003, 21:33 #13
Estragon
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Hilias hatte die letzten Tage in untätigen Grübeln, Denken und Meditieren verbracht. Das Meditieren hatte er von seinem Bruder gelernt, nach dem Mord aber nie wieder versucht. Aus einer Laune herraus hatte Hilias sich auf die Zinen der Kasernenmauer gesetzt und wieder damit begonnen, seinen Geist und Körper in Einklang zu bringen und die Sinne treiben zu lassen. Es hatte geholfen. Die Trauer saß immer noch tief in ihm und mied die Bürger der der Stadt und tat die Dinste eines Rekruten der Garde, mit verbissenem Eifer und verbittertem Schweigen.

Das Wetter wurde von Tag zu Tag wärmer, so fand es Hilias, und das drückte seine Stimmung. Er mochte die Reinheit der Luft wenn es Kalt und stürmisch war. Er hasste den Regen und die Feuchtigkeit, die der Winter auf so angenehme Weise in ihre Schranken wieß. Bald würde er sich neue Kleidung kaufen müssen. Seine derzeitige Kluft stand einem Mann im Dinst der Garde und des Staathalter von Khorines -selbst wenn man nur Knappe und Rekrut war- nicht gerade schicklich an.

Lemar musste auch noch ausbezahlt werden . Hilias hatte nicht vergessen wie der Schuldentreiber wie auf dem Galgenplatz eine fast tödliche Falle gestellt hatte, nur zwei Nächte nach Geschäftsabschluss. Von da an, war Hilias besonders Argwöhnisch, wenn er die Slums und das Hafenviertel betrat.

Der letzte Monat war voller Rückschläge und harter Prüfungen gewesen, doch Hilias war nie der Typ, der sich leicht verunsichern lies. Es musste als bald Berg auf gehen.
Hilias schlug die Lider von den Augen und überblickte die Stadt und die Hafenbucht. Heute würde er sich mit Kano trefen. Ungesäumt, denn er hatte es schon zu lange vor sich hergeschoben.
Das letzte Mal war sein Herr in der Oberstadt nicht anzutrefen gewesen. Hilias hatte das als Entschuldigung genommen, um sich vor dem Raport zu drücken. Er wollte mit solche einem zerstörten Äußeren nicht vor ihm treten. Die drei Narben vom Angriff des Schattenläufers waren nun entgültig in seinem Gesicht verheilt. Doch machte das sein Antlizt nur noch düsterer und dunkler als vorher.
Seine Kleidung, zerrissen und russbefleckte vom Brannt der Kanäle, bot ein fürchterlichen Anblick. Und sein neues Haustier Toe, die kleine Echse, würde dem Staathalter sicher auch nicht gefallen.

Doch Hilias würde es nun nicht mnehr rausschieben. Er machte sich auf den Weg zum oberen Viertel. Sein Echse saß friedlich auf seiner Schulter und hatte den Schwanzs um den schuppigen Körper geringelt.
Am Tor zur Oberstadt angelangt, sah er Kano mit einem der Torwachen plaudernd, stehen. Hilias ging auf den Staathalter zu. Die zweite Wache, am Gespräch von Kano und der ersten wache unbeteiligt, trat vor und fuhr Hilias mit derber Stimme an. "Wo wollen wir den hin? So zerlumpt kommst du hier nicht weiter." Hilias sah auf. "Ich bin Knappe des Staathalters und verlange zu ihm vorgelassen zu werden, weil..." Der Schlag traf Hilias heftig und er wurde zu Boden geworfen. Toe verschwand in der Dunkelheit der Strassen. Hilias setzte sich betäubt auf und sah verwirrt zu der Wache empor. Der stand breitbeinig über ihm und schüttelte drohend die faust. "Wenn du mich nochmal so verarschst, prügel ich dich persönlich..." donnerte er, wurde dann aber von einer ruhigen, aber kraftvollen Stimme unterbrochen.
"Was gibt es hier für ein Problem?" fragte die Stimme und die Wache strafte sich schnell. Kano trat vor, die Wache meldete mit krampfiger Stimme. "Dieser Betteler wollte sich ins obere Viertel schleichen und hat mich beleidigt, als ich ihn entdeckte, Herr."
27.12.2003, 21:57 #14
Kano
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Kano sah von dem Ritter zu dem am Boden Liegenden und erkannte Hilias. Übel sah er aus, wirklich übel, dabei wollte er doch nur den Eltern eines Freundes vom Tod des Sohnes berichten.
"Schon gut, in Zukunft kann er passieren, sofern er zu mir will. Hat euch Mardeo nichts gesagt? Naja, nun wisst ihr bescheid."
Der Paladin reichte dem Mann die Hand und half ihm auf.
"Also, ich nehme an, ihr...du hast deine Sache erledigt, sicher keine leichte Aufgabe.
Gut, dass du wieder da bist, ich dachte schon, du hast dich davon gemacht.
Nun denn, komm' am besten mit, so wie du aussiehst kannst du dich ja nirgends blicken lassen. ALs mein Knappe werde ich dich erstmal einkleiden, aber denke nicht, dass das zur Gewohnheit wird, das ist eine einmalige Sache."
Er warf Hilias einen klaren Blick zu und wand sich dann um. Zusammen mit dem jungen Rekruten schritt er ins obere Viertel und zu seinem Haus, welches die Beiden wenig später erreichten. Kleidung hatte der Paladin freilich nur für sich selbst, aber er hatte Gold, von welchem sich Hilias Kleidung kaufen konnte.
"Hier, kein Vermögen, aber es sollte reichen, Kleidung und eine brauchbare Rüstung."
Kano reichte dem Rekruten ein Säckchen mit Gold und nickte.
27.12.2003, 22:20 #15
Estragon
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Hilias wog das Säckchen nachdenklich in der Rechten, bevor er es wegsteckte. Dann sah er sich etwas geauner im Raum um.
Kano suchte geschäftig in einem heillosen Durcheinander von Schriftstücken, die sich auf dem Tisch angehäuft hatte, hielt inne um das ein oder andere etwas genauer zu beäugen und warf es wieder zu den anderen in das Gewühl aus Papier. Bücher stapelten sich auf dem Tisch, und obwohl er zum Arbeiten reichlich platz geboten hätte, so blieb nur eine kleine Fläche von dem unglaublich Chaos verschont, das sich auf der Arbeitsplatte angesammelt hatte.
Kano sah kurz auf und vertiefte sich wieder in seine Suche. "Und wie ist es dir so ergangen, in letzter Zeit?" fragte er kurz angebunden.
Hilias trat ein Stück nährer, der Kamin warf milchiges Licht in den Raum. Das Feuerholz war so gut wie erschöpft und die Asche lagerte sich schon in dicken Schichten in der steinernen Feuerstelle.
"Ich habe ein wenig über meine letzten Erfahrungen meditiert." sagte Hilias.

Das schien Kano zu interessieren. "Ihr meditiert?" fragte er erstaunt. Hilias nickte.
"Euer Worte haben mir den rechten Weg gezeigt und das Meditieren hilft mir, die Zeit sinnvoll zu verwennden. Ich stärke meinen Geist und übe mich so in Kraft und Gelassenheit."
Kano legte ein Zettel aus der Hand und setzte sich auf die Kante des Tisches. Seine Rüstung schabte am Holz. "Aber warum tust du das? Es gibt viele Rekruten hier, und ich kenne kaum einen, der sich so anstrengt, seinen Geist zu formen. Den Körper fit halten und besser kämpfen, das wollen die meisten. Du hingegen scheinst daran weniger Interesse zu finden."
Hilias dachte kurz nach. "Ein starker Körper, die Technik ein Schwert schnell und sicher zu führen, das ist sicherlich wichtig für den Dinst bei der Miliz und der Garde. Doch im Dinste für Innos kommt es nicht nur auf das an. Man muss seinen Seele und sein Gemüt auf die Prüfungen und Aufgaben des Göttlichen vorbereiten. Sind sie auch noch so klein. Im Kampf wird einem Krieger nicht allein das Schwert helfen. Der Verstand und das Herz müssen seine Waffen sein, die Klinge ist nur das Werkzeug, der Hebel."
Kano nickte, doch schien er im Zweifel zu sein. "Willst du mich durch solche Ansprachen beeindrucken?" fragte er sanft.
Hilias schütelte den Kopf. "Ich will bereit sein, das ist alles." Ihm gefiel es nicht, das seine Bemühungen von Kano nur als Einschmeichelungen abgetan wurden, deshalb wollte er das Gespräch in eine andere Richtung wennden.
"Ihr habt nicht viel Zeit zum Aufräumen oder?" fragte er und sah sich fragend um.
Kano lächelte müde und kratzte sich am Kopf. "Es gibt einfach zu viel Papierkrieg, in dem ich der einzige Soldat bin."
Hilias nickte.
27.12.2003, 22:42 #16
Kano
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Dennoch, wenngleich der Paladin nicht aussprach, was er über die Worte seines Knappen dachte, so hatten sie ihn doch überrascht. Er war kein gewöhnlicher Waffenknecht, ganz sicher nicht.
"Aber Krieg ist Krieg, nicht wahr. Und geschlagen geben werde ich mich so schnell nicht. Das Meiste ist nur...nunja, abgelegt, ich habe heute einen entscheidenden 'Sieg' errungen, der mir ein paar Tage Ruhe verschaffen wird."
Kano zwinkerte und stand dann wieder auf.
"Seht ihr die Zweihandklinge und den Bogen da? Zusammen mit diesem Schwert hier sind das meine Waffen, abgesehen von den Runen. Ziehen wir einmal aus, wohin auch immer, dann wirst du mich, sofern dem nichts im Wege steht, begleiten und die Waffen bei dir führen. Doch ist das nur ein Teil, ebenso sollst du dabei lernen. Sicher wird es oft nicht ungefährlich sein, aber eben in diesen Situationen kannst du Erfahrungen sammeln."
Ein paar Schritte ging er durch den Raum und sah wieder zu Hilias.
"Ich hoffe, du konntest doch gut einleben, in der Stadt. Übrigens wirst du gelegentlich trotzdem ein paar Dienste als normaler Soldat haben, das Dasein als Knappe entbindet dich davon nicht."
27.12.2003, 22:52 #17
Estragon
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Hilias nickte. Er dachte an die wenigen Wachen, die er im Hafenviertel und beim Lager an der Kaimauer geschoben hatte. Die Nächte waren kalt und lang, doch ungemein friedlich, wenn es nicht gerade ein Streit in der "Roten Laterne" zu schlichten gab.
Er sah auf die Sachen, die Kano ihm als seine zukünftige Last, vorgestellt hatte. Es war nicht viel, aber wog sicherlich eine Menge. Allein der Zweihänder würde ein hartes Stück Arbeit sein. Doch Hilias war durch die Arbeit im Steinbruch und führer vom Schmieden gewöhnt. Er würde nicht an ein paar Waffen und einigen seltsamen Steinen verzagen.

"Dann werde ich mich vorerst zurück ziehen Herr und mich dann morgen bei euch wieder melden, gleich nach meinem Wachdinst." Er verbeugte sich knapp und fügte mit einem kleinen Lächeln hinzu: "Und dann werde ich auch in angemessener Kleidung vor euch stehen." Kano nickte, doch Hilias Lächeln schien ihn zu verwirren. In dem harten Gesicht wirkte es so ungewohnt und fehl am Platz. Hilias wartete darauf, das er entlassen wurde.
27.12.2003, 23:00 #18
Kano
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"Gut, ruh dich aus, wir sehen uns morgen. Innos sei mit dir."
Kano folgte Hilias zur Tür und schloss diese dann, nachdem der Rekrut hinausgetreten und in Richtung Tor aufgebrochen war. Es war spät geworden und die Unmenge an Schreibarbeit hatte den Statthalter ermüdet. Lang aufbleiben würde er nicht mehr, Schlaf konnte nie schaden, zumal er auch recht früh aufgestanden war...Ein Elend, da war er der Statthalter von Khorinis und konnte nichtmal ordentlich ausschlafen...da musste man mal etwas machen...
27.12.2003, 23:03 #19
Estragon
Beiträge: 507

Hilias verlies das obere Viertel und ging zur Kaserne, um sich dort schlafen zu legen. Auf dem Weg dort hin, kam Toe auf seine Schulter zurück und ringelte sich als bald auf der Schulter des Steinmetzes zusammen.
28.12.2003, 10:56 #20
Kano
Beiträge: 2.622

Ein kleines Rinnsal von Blut bahnte sich seinen Weg über Kanos Hand. Tagelang hatte er nun schon geübt, so langsm musste es doch mal vollständig klappen. Der Paladin schloss seine Augen und atmete tief durch, sammelte seine Gedanken und konzentrierte sich auf den Heilprozess. Dann schlug er die Lider wieder auf, ein schwaches Aufleuchten, ähnlich dem beim Zorn Innos', trat in seine Augen. Schweres schnelles Atmen war zu hören, doch diesmal schien es zu klappen. Die Wunde auf Kanos Hand hörte auf zu bluten, die Zellregeneration wurde Stück für Stück sichtbar. Kleiner wurde die Verletzung, immer kleiner und schließlich begann sie sich ganz zu schließen. Er hatte es geschafft, nun endlich, nach Tagen des Trainings beherrschte er auch die Selbstheilung, eine Kraft, die nur die besten Paladine erlangen konnten. Eine Fähigkeit, die sie zu den wohl mächtigsten Kriegern machte.

Langsam beruhigte sich sein Puls wieder und der Statthalter lehnte sich zurück. Er war mit sich zufrieden, er hatte es geschafft. Nun hatte er wieder etwas Zeit, durch die Stadt zu spazieren. Eigentlich sollte er mal nach Samantha sehen, sie ließ sich wirklich viel Zeit...vorausgesetzt, sie las überhaupt in den Büchern. Aber vielleicht hatte es sie ja so fasziniert, dass sie gar nicht mehr davon loskam. Aufsuchen würde er sie jedenfalls nicht so schnell wieder, nach dem, was beim letzten Besuch passiert war. Aber sie würde sich schon melden. Nun führte den Paladin sein Weg erstmal in Richtung Unterstadt...
28.12.2003, 22:23 #21
Livia XI
Beiträge: 347

Sie hatte nun schon lange im oberen Viertel verbracht, obwohl ihr klar war, dass sie das eigentlich gar nicht durfte. Ein Glück für sie, dass Shakuras gerade angekommen war. Ob es rechtens war, dass er sie mit in das obere Viertel nahm, bezweifelte sie zwar, aber nun war es erstmal egal, hautpsache sie fand endlich mal Kano.
Doch ließ sich der Statthalter den ganzen Tag über nicht blicken. So beschloss Livia, wieder in die Unterstadt zu gehen. Natürlich konnte sie dann nicht mehr zurück, aber unten waren auch kompetente Paladine, die ihr sicher weiter helfen konnten, wie z.B. Lord André. So stand sie von ihrer Bank auf, auf der sie den bisherigen Tag verbracht hatte und gelangweilt auf den Hof gestarrt hatte, und lief gen Tor. Dabei schaute sie etwas erzürnt auf den Boden und achtete kaum auf ihren Schritt. Als sie gerade um die Ecke zum Tor bog, rempelte sie gegen einen Paladin, zumindest machte der Mann in seiner prachtvollen, silbernen Rüstung diesen Eindruck auf sie. Der fiel natürlich nicht um, sondern fiel nur einen Schritt zurück.
"Pass besser auf, wo du hinläufst, Novizin."
"Tut mir leid, ich achtete nicht auf meinen Schritt. Aber sagt mir, wo ich euch jetzt schon gestört hab, könnt ihr mir sagen, wo ich den Lehrmeister für Paladinmagie Kano finde?"
29.12.2003, 10:59 #22
Kano
Beiträge: 2.622

Der Paladinhob eine Braue musterte die Fremde, sie suchte ihn? Was konnte eine Novizin aus dem Kloster...vielleicht sollte sie ja die Bücher holen, die Vincent geliehen hatte...nun, das würde sich sicher bald herausstellen.
"Nun, dann habt ihr ihn jetzt gefunden. Wie kann ich euch weiterhelfen?
Und entschuldigt den Ausbruch, der Ärger über den Zusammenstoß und der Beginn des Satzes kamen, bevor ich erkannte, dass es sich um keinen der anderen Soldaten handelte. Ich hoffe ihr seid unversehrt?"
Ein zweites Mal musterte er sie und sah sie dann wieder direkt an und wartete auf ihre Antworten...
29.12.2003, 12:19 #23
Livia XI
Beiträge: 347

"Oh, ihr seid Kano? Nun, ich bin auf Geheiß des Magiers Yori hier, er benötigt zwei Runen von der Stadt ins Kloster. Hier, er gab mir einen Brief."
Livia zog einen zerknüllten Brief aus ihrer Tasche und überreichte ihn dem Lehrmeister, der ihn laut vorlas:

"Verehrter Kano,
ich bitte euch meiner Gesandtin Livia zwei Runen zum Transport von der Stadt ins Kloster zu überreichen. Ich gab ihr Gold mit, doch sollte das nicht reichen, sagt Ihr ihr euren Begehr für die Steine, sodass Livia sie bei mir abholen kann und Euch überreichen kann.

Innos zum Gruße
Yori"

Livia wusste grob, was drin stand, deshalb fragte sie, nachdem von Kano keine Reaktion kam:
"Und? Seid ihr mit 400 Goldmünzen einverstanden?"
29.12.2003, 12:35 #24
Kano
Beiträge: 2.622

Verwundert blickte Kano auf und schüttelte den Kopf.
"Nun, mit Runen zum Kloster kann ich euch niht weiterhelfen...
Doch ich nehme an, dieser Magier meint Runen Stadt..."
Immer diese zerstreuten Magier, sagen A und meinen B...
"Also, sagt dem überarbeiteten Magier, für die Runen will ich kein Gold. Stattdessen will ich für Beide zusammen zwei Teleportspruchrollen in diesen Sumpf, in dem diese ungläubigen Verwirrten hausen und zwei ins Kastell der Schwarzmagier. Richtet ihm das aus, junge Novizin."
Der Paladin verschränkte die Arme und wartete ihre Reaktion ab.
29.12.2003, 15:53 #25
Livia XI
Beiträge: 347

Natürlich, zur Stadt. Weshalb sonst wollte Yori die Rune von einem Lehrmeister der Paladine haben.
"Wohlan denn, ich werde Eure Botschaft an den Magier Yori weiter geben und sobald er die Rollen mir gegeben hat mich bei Euch melden."
Livia wollte schon kehrt machen, doch als sie das Tor erblickte, fiel ihr wieder etwas ein.
"Eins noch, verehrter Verbündeter. Wie komme ich das nächste Mal in das obere Viertel, ohne auf die Anwesenheit eines Magiers zu warten?"
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