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[GM] Der Weg
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27.01.2004, 20:20 #26
Tak
Beiträge: 3.270
Im Minental von Khorinis..
Der kalte Wind trieb gnadenlos die schweren grauen Wolken vor sich her, doch trotzdem gab er keinem einzigen Sonnenstrahl die Möglichkeit, den kargen, schneebedeckten Boden des Minentals zu berühren. Diese Tatsache schien die drei dunklen Gestalten, die zielstrebig auf den größten Berg des Tales zusteuerten, der gleichzeitig auch der gefährlichste Berg der gesamten Insel war, jedoch nicht weiter zu stören. Ebensowenig wie die Tatsache, dass es sich bei ihm um einen Vulkan handelte, was dieses Ziel bereits zu einem recht riskanten machte, auch nicht der auf seinem Gipfel hausende, Menschen nicht sonderlich wohlgesonnene Drache, der eine ernstzunehmende Gefahr darstellte. Nur wenige Menschen wagten es, Menschen mit großen Zielen vor Augen oder einfach Menschen, die des Lebens überdrüssig waren, sich dem gewaltigen schwarzen Fels - und Lavagesteinmassiv zu nähern.
Host, Amydala und Tak gehörten zu dieser kleinen Minderheit von lebensmüden Irren...
Der Druide stapfte schweigend voran, Host folgte ihm. Tak konnte die misstrauischen Blicke, die sich jede Sekunde in seinen Rücken bohrten, fast schon körperlich spüren. Er wusste, dass Host ihm kein bischen vertraute - aber das war auch garnicht nötig. Wahrscheinlich würde der zerlumpte Kerl versuchen ihn aus dem Weg zu räumen, sobald er ihn erst einmal zu dem geführt hatte, von dem er sich Macht versprach. Und wovon Host wohl auch Macht bekommen würde. Dennoch machte sich der Druide keine großen Sorgen darüber - er kannte seine Fähigkeiten und ganz so schnell würde Host nicht in der Lage sein, ihn zu übertrumpfen. Dafür brauchte es schon ein wenig mehr als ein paar kleine Rituale...
Amydala stolperte den beiden hinterher. Tak fragte sich manchmal, ob sie sich überhaupt bewusst war, in welche Geschichte sie da gerade hineinstolperte - wahrscheinlich erahnte nicht einmal ansatzweise. Wahrscheinlich lebte sie noch in ihrer Traumwelt von Schwarzmagier, der im Kastell vor sich hinwerkelte. Glaubte, das Beschwören eines Dämonen sei hohe Schule der schwarzen Magie. Aber sie würde bald eines besseren belehrt werden...

Nach einem fast eintägigen Marsch durch unwegsames Gelände hatten die rei Wanderer nun endlich ihr Ziel am Fuße des Vulkans erreicht - einen schlanken schwarzen Turm, umflossen von zwei Lavaströmen, erreichbar nur über eine Brücke lebendiger Wargskelette. 'was für ein Kitsch...', kam es Tak beim Anblick selbiger Brücke in den Sinn - doch nun ja, was hatte er bei Schwarzmagiern aus dem Kastell auch anderes zu erwarten? Immerhin hatte wenigstens dieser Turm noch ein klein wenig Bösartigkeit bewahrt...
"So, Host. Das ist er, der Lavaturm.", wandte sich Tak an seinen Begleiter. "Darin befindet sich eine Bibliothek, in der du hoffentlich findest was du suchst..."
Einen Moment lang huschte ein wölfisches, hinterhältiges Grinsen über das Gesicht des Druiden.
"Viel Glück."
27.01.2004, 21:17 #27
Host
Beiträge: 277

Verächtlich spuckte Host auf die ungewöhnliche Brücke, die großes Unbehagen in ihm weckte. Warg-Skelette, wer kommt auf so was? Nun gut, die kranken Ideen irgendeines lächerlichen Magiers, der wohl dachte sich in seiner dämlichen Art von Kunst verwirklichen zu können, sollten ihn nicht weiter stören. Dieser Tak dachte wohl, sie würde ihn behindern, so konnte sich selbst ein scheinbar so weiser Mann täuschen.

Das Gesicht des abtrünnigen Novizen verfinsterte sich und bedächtig ging er auf die Brücke zu. Im selben Augenblick in dem er sie betrat begannen die knochigen Köpfe nach ihm zu schnappen. Ihre spitzen Zähne bohrten sich sofort tief in sein Fleisch, rissen Stücke aus seinen Stiefeln und nach wenigen Schritten auch aus seinem Fleisch. Den schmerz ignorierte er einfach, machte einen Schritt nach dem anderen und selbst wenn ihn ein paar Hauer kurz festgehalten hätte, riss er mit aller Kraft weiter, achtete nicht darauf, dass er sich so selbst große Wunden zu zog. Es dauerte, bis er schließlich auf der anderen Seite ankam und selbst wenn er völlig zerfetzte Beine hatte, bis etwa zur Mitte seiner Waden, blieb sein Blick genauso finster wie vorher. Er zeigte keine Schwäche und hoffentlich würde auch Tak einsehen, dass das nicht ohne Grund so war. Host war kein kleiner Verrückter, der sich zu viel vorgenommen hat, sondern durchaus mit dem Potenzial gesegnet war, seine Pläne zu verwirklichen.

Jetzt allerdings hoffte er eher, dass die beiden sich langsam in Bewegung setzen würden. Immerhin hatte er nicht alle Zeit der Welt...
27.01.2004, 21:53 #28
Amydala
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Amydala sah ungläubig wie dieser kerl durch die Menge an untoten wargs schritt und die Beine zerfetzt wurden. Amydala grinste nur und ging langsam auf die Brücke zu. Dann zog sie blitzartig ihr schwert und rannte über die brücke wobei sie die Köpfe die ihr im Weg waren abschlug und schließlich auf der anderen seite ankam. "So gehts auch." sie wusste nicht wieso sie mit solchen gestallten umherlief aber es war ihr auch egal. Diese LEute hatten sie zu einem Nullpunkt gebracht in dem sie wirklich rein garnichts mehr interessierte. Dieser Tak , war verrückt. Ständig bildete er sich ein er wüsste alles und die anderen wären die kleinen dummen möchtegern Helden.

Dann dieser Host oder Horst oder Dieter oder wie auch immer dieser Kerl hieß. Er war aus dem kloster entsprungen, wahrscheinlich homosexuell und absolut widerwärtig. Der meinte auch er müsste den coolen Helden spielen.

Amydala schüttelte kaum merklich den Kopf während sie ihr Schwert in der Scheide versinken lies und die Arme vor der Brust verschränkte.
28.01.2004, 19:56 #29
Livia XI
Beiträge: 347

"Te..te..telepo-port? Ich soll mich teleportieren?"
Von Snizzle kam nur ein knappes "Ja".
"Ohne vorher einmal die Theorie durchgegangen zu sein? Ich habe keine Lust ab gleich mit einem Stein rumzulaufen."
Snizzle antwortete wieder gelassen:
"Ganz so schlimm ist es nicht. Theoretisch funktioniert die Rune wie die anderen. Im Prinzip ist sie sogar noch einfacher, da du dich auf kein Ziel konzentrieren musst. Innos wird Dir den Weg von selbst weisen. Lade sie einfach auf und halte Dich fest. Kurz darauf wirst du vorm Kloster sein."
Livia war noch nicht ganz überzeugt, aber sie hatte Vertrauen in Snizzle. Sicher würde er sie jetzt nicht leichtsinnig in den Tod schicken.
Sie hielt wie von Snizzle gesagt die Rune wieder vor sich und schloss die Augen. Wieder spürte sie eine Kraft Innos ihren Körper durchfließen, aber dieses Mal eine ganz andere Kraft. Nach einer gefühlten Zeit öffnete sie wieder ihre Augen. Dieses Mal sah sie eine vollkommen andere Welt. Es war ein weißer Weg, an dessen Ende eindeutig die Klosterpforte war. Um sie herum blitzte es. Sie flog im rasenden Tempo auf die Pforte zu und blieb vor ihr stehen. Plötzlich verwandelte sich die Welt wieder in die Normale. Sie glaubte das ganze hatte ein paar Sekunden gedauert, aber wahrscheinlich war es nicht mal eine. Die Rune hielt sie noch in der Hand. Zu ihrer Rechten stand Pedro, der nicht mal einen Mundwinkel nach ihrer Anreise verzogen hatte. Sicherlich war er sich das ganze schon gewohnt.
Livia nickte ihm zu, er erwiderte aber nicht, und so trat sie durch die Tür.
29.01.2004, 07:06 #30
Snizzle
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Ein kleine, blaue Rauchwolke war das einzigste das von Snizzles Schülerin übrig geblieben war. Nun musste der Magier nur noch Dorrien berichten, dass er und Livia verschwinden mussten. Sicher hatte er Verständnis dafür und außerdem schienen im Innern des Hauses auch schon die Reisevorbereitungen getroffen zu werden. Ein Gepolter war zu hören, nach dem ersten Schritt hinein waren die Gedanken des Feuermagiers auf einen Schlag bestätigt. Alle Anwesenden räumten ihre Habseligkeiten zusammen, die Milizsoldaten versorgten noch immer ihren verletzten Mitstreiter und inmitten des Chaoses sah Snizzle schließlich Dorrien. Er stand vor einem Sessel, den einen Arm auf die Lehne gelehnt, mit dem anderen wedelte er in der Luft herum. Inzwischen hatte auch der Hexenjäger Snizzle bereits erspäht den er hielt plötzlich inne und machte einen Schritt auf ihn zu. Kurze Sekunden des Schweigens später schilderte der Lehrmeister Dorrien den Grund für die plötzliche Abreise.

Schnell verabschiedete sich Snizzle von den anderen und trat dann wieder vor die Tür. Noch während er sich auf den Weg zur Rückseite des Gebäudes machte kramte er in seiner Manteltasche herum und zog schließlich den kleinen Teleporterstein hervor. Auf diesem war das Kloster, mit einer leicht rötlichen Farbe, abgebildet. Ansonsten war die Rune klein und leicht wie jede anderen auch, aber dennoch etwas besonderes. Mit diesem Stein konnten Hunderte von Wegstunden überbrückt werden. Lange Fußmärsche waren mit einen Schritt überwunden. Selbst Seefahrten waren durch diese Dinger überflüssig... wenn man eine entsprechende Rune besaß.
Ein erneutes Gepolter im Haus löste den Magier aus seinen Gedanken, sofort machte er sich daran Livia zu folgen. Konzentrieren, Fixieren, bündeln... und schon verschwand der Feuermagier in einer bläulichen Wolke.
29.01.2004, 20:07 #31
Irock von Elladan
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Eine seltsame Ruhe herrschte in dem Haus, indem sie sich vor einiger Zeit eingefunden hatten. Die Abtrünnigen schien wohl alle Sitten eines normalen Hauses beibehalten, dass merkte man wenn man sich um sah. Der hohe Wassermagier bemerkte, wie Livia sich mit einem Zauber von diesem Ort fort teleportierte. Auch für Snizzle schien die Zeit gekommen zu sein.

Irock wartete noch ab, bevor auch er ins Kloster zurückkehren würde. Zunächst wollte er noch einmal mit Dorrien sprechen. Das Ziel der Reise schien erfüllt. Irock wunderte sich darüber, wie es sich alles gewandelt hatte. Vor Tagen marschierten sie noch im dicken Schnee und mussten sich vor dem Erfrieren bewahren, doch nun saßen sie in einer warmen Stube. Und das seltsamste war, dass es die Stube der eigentlichen Feinde, die nun zu Verbündeten geworden waren, war.

Der Wandel, der durch die Zeit gelenkt wurde war unergründlich, denn er war der Wille der Götter. Irock wollte sich nicht weiter in die Sache einmischen, denn er fühlte dass seine Aufgabe damit auch vorerst erfüllt war. Er ging in seinen Gedanken bereits etwas Neuem nach, das er jedoch nicht genau definieren konnte.

Er wechselte noch ein paar Worte mit Dorrien, der ihn darüber informierte, dass er noch etwas in der Stadt zu tun hatte. Also musste der hohe Magier allein in das Kloster zurückkehren. Irock sprach die Formel seiner Teleport Rune und verschwand. Nur ein bläuliches Schimmern, das zu Boden ging war noch von ihm zu sehen.
29.01.2004, 21:20 #32
Der Inquisitor
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Wortlos beobachtete Dorrien, wie sich seine Begleiter einer nach dem anderen in blaues Licht auflösten. Die Blicke des Milizsoldaten neben ihm sprachen Bände - es war schon fast verwunderlich, dass er nicht einfach knallgelb anlief vor Neid. Dorrien musste ein wenig grinsen. Es war doch immer wieder erstaunlich, welche Macht die Götter einzelnen Menschen verleihen konnten...
Doch nun galt es für ihn, die Mission zu einem Abschluss zu bringen. Schließlich hatte er nicht vorgehabt, die Inquisitoren zu finden, ihnen kurz guten Tag zu sagen und sich dann wieder zu verkrümeln. Nein, was einst die wahrscheinlich gefährlichste Kriegergruppe von Khorinis gewesen war, sollte wieder zu dieser werden...
Der Hexenjäger blickte sich kurz um. Inquisitor Tannenberg und der verwundete Milizionär lagen auf zwei provisorischen, aber robust aussehenden Tragen, alle anderen waren abmarschbereit. Selbst Karina hatte inzwischen eingesehen, dass sie im Wald nur erfrieren würde, und stand etwas abseits der Gruppe. Dorrien überlegte, was er mit ihr anstellen könnte, und entschied sich, sie ins gorthanische Kloster zu bringen. Dort würde sie sicherlich bleiben können, und sie wäre dort besser aufgehoben als im Wald oder auf den Straßen der Stadt. Und wer weiß - vielleicht würde ja eines Tages eine fähige Magierin aus ihr werden?
"Alles bereit?", rief der Hexenjäger schließlich, aber die Frage war eigentlich überflüssig. Und so erntete er als Antwort auch nur ein paar leicht genervte Blicke. Dorrien lisß sich davon allerdings nicht weiter stören und signalisierte mit einer kurzen Handbewegung den Aufbruch - die Truppe setzte sich in Bewegung, Richtung Stadt...


Dorrien kratzte sich etwas verwundert am Kopf. Sollten sie tatsächlich schon da sein? Der Hexenjäger kniff die Augen zusammen, doch sie trügten ihn nicht - dort unten, nur noch wenige hundert Meter entfernt, lag sie, die Stadt Gorthar. Der Marsch hatte nur wenige Stunden gedauert - nach einer tagelangen Suche hätte er eigentlich erwartet, zumindest ein kleines bischen tiefer im Wald zu stecken. Doch dem war wohl nicht so...
Dies war natürlich kein Grund zum meckern, im Gegenteil. Die kleine Gruppe beschleunigte ihr Tempo in freudiger Erwartung eines warmen Klosters, und wenig später passierten die Inquisitoren die Tore jener Stadt, aus der sie vor einigen Monaten vertrieben worden waren. Die Blicke der Torwachen waren zwar nicht gerade begeistert, doch offensichtlich hatten die städtischen Feuermagier alles gut organisiert und unter Kontrolle. Das Kloster war dann nicht mehr weit - und so dauerte es nur noch wenige Minuten, bevor die Gruppe recht mitgenommen aussehnder Krieger vor der Pforte desselben stand. Der Novize an der Klosterpforte rannte hinein, ein Magier kam heraus, ein paar Worte wurden gewechselt... alles ging seinen Gang...
Dorriens Blick glitt über die Häuser der Stadt. Der Himmel war grau und Wolkenverhangen, die Straßen fast leergefegt. Erinnerungen kehrten zurück. Erinnerungen an Gorthar... seine Menschen... Sie hatten den Kult bekämpft, hatten Häretiker hingerichtet, hatten Intriegen gesponnen, um diese Menschen zu schützen und waren von ihnen verraten worden. Doch selbst nach diesem Verrat hatten sie nicht aufgegeben. Bis unter die Erde war er gekrochen, hatte gegen Legionen von Zombies und schlimmerem gekämpft - und gleichzeitig etwas gefunden, das noch viel wertvoller war als jeder Schatz, den es dort unten vielleicht zu bergen gegeben hätte. Dorrien seufzte leise - wo Aylana wohl jetzt war? Was sie so tat? In Drakia hatten sie sich getrennt, er war auf eine Seereise gegangen. Er war zurückgekehrt. Und hatte sie nie wieder gesehen...
"Ihr müsst Bruder Dorrien sein?"
Der Inquisitor schreckte hoch und drehte sich überrascht zu dem Novizen um, der ihn angesprochen hatte.
"Ja, das stimmt..."
"Das Kloster in Khorinis hat eine Versammlung einberufen. Wenn Ihr Euch beeilt, schafft Ihr es vielleicht noch."
Dorrien hob kurz die Augenbrauen, nickte dann aber.
"Danke. Möge Innos dich schützen."
Der Novize verbeugte sich kurz und verschwand dann wieder im Kloster. Dorriens Blick hingegen glitt wieder zu den Häusern der Stadt. Khorinis... Das Kloster...
Seine Hand wanderte in seine Tasche, umfasste den glatten Stein der Teleportrune. Und ließ die Rune wieder los.
Warum, das wusste er selbst nicht. Aber er wollte jetzt nicht nach Khorinis. Er wollte nur hier stehen und die Stadt betrachten...
29.01.2004, 22:08 #33
Aylana
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Wieder einmal hatte der Nächtliche Himmel die Sonne verschluckt und gegen eine kleine eingetauscht. Dafür waren viele kleine Lichter erschienen, welche es jedoch nicht im geringsten schafften die Kraft der Sonne zu ersetzen, aber immerhin war der Nachtblaue Himmel nicht ganz Kahl. Aylana lag seufzend auf der Eiskalten, mit Schnee bedeckten, mauer. Ihr Blick war gen Himmel gerichtet und strahle eindeutig etwas verträumtes aus.
Doch gerade als sich ihre Träume so richtig vertiefen wollten, musste die Blonde Faulheit aufstehen, da sie befürchtete ihren Hintern vor Kälte zu verlieren.
Kaum war ihr Hinterteil von der Mauer geschafft, viel ihr auf das dieses eingeschlafen war.
„Na… wie geht das denn?“
Vorwurfsvoll blickte die junge Dame nach hinten und schüttelte nur den Kopf. Soweit war es gekommen, sie sprach tatsächlich schon mit ihrem hintern, unglaublich was Einsamkeit alles hervorrufen kann.
Mit einem Seufzen ignorierte Aylana das eingeschlafene Körperteil und versteckte ihren Kopf unter der Kapuze des Dunkelbraunen Mantels.
Ihre Schritte führten sie durch die Straßen der riesen Stadt, wobei ihre Größte Hoffnung darin bestand dieses mal nicht nur an der Taverne und ihrer Unterkunft vorbeizukommen. Sonst würde sie es aufgeben sich in der Stadt zurechtzufinden.
Überaus überraschend erfüllte sich ihre Hoffnung tatsächlich, Aylana sah von der Ferne den Eingang zum Kloster.
„Hier gibt es ein Kloster? Und auch noch so ein großes? DAS HABE ICH ÜBERSEHN? WIE GEHT DENN DAS NUN BITTE?“
Verärgert über ihren eigenen Orientierungssinn stolzierte die Dame auf das Kloster zu, jedoch nicht weit und sie blieb abrupt stehen.
Ein Mann stand vor dem Kloster und schien leicht abgelenkt. Aylana wusste nicht warum, aber irgendwie begann ihr Herz heftig zu schlagen. Sie wusste nicht wirklich, ob dies nun gut oder schlecht war. Vorsichtshalber legte sie ihre Hand auf den Rücken um ihren Bogen auch griffbereit zu haben.
Als nur noch wenige Schritte zwischen den beiden Lagen, erkannte Aylana langsam einige Gesichtzüge. Der Mondschein war ausgesprochen Freundlich und spendete ein wenig Licht in der Dunkelheit. Ihr Fiel auch auf, das der Mann sie immer noch nicht bemerkt zu haben schien, es musste ja sehr interessant sein die Stadt zu beobachten.
Aylana wagte noch einen Schritt, der Mann bewegte den Kopf zu ihr und blickte sie Fragend an. Im selbigen Moment, lief ihr Herz Gefahr zu zerspringen, so heftig knallte es gegen ihren Brustkorb. Sie konnte ihren Augen nicht trauen, ihren Gefühlen nicht. War er es tatsächlich?
„D… Dorrien?“ Die Frage war überflüssig, sie wusste das er es war.
Ohne auf eine Antwort zu warten und ohne auch nur eine Sekunde mehr von der wertvollen Zeit zu verschwenden überwand Aylana nun auch die letzten paar Meter zwischen ihnen und glitt ihrem Geliebten um des Hals.
Während dieses Manövers flog ihre Kapuze nach hinten und der Mondschein spiegelte sich Sekunden Später auf ihrem Blonden Haar.
Ihre Arme klammerten sich Fest um seinen hals und eine einzelne, einsame Träne entglitt aus ihren Augen, bahnte sich ihren Weg die Wange hinunter und überwand schließlich auch ihr Kinn wo sie dann Sanft zu Boden glitt.
Nie wieder, würden ihre Arme ihn loslassen, nie wieder würde er ihr verloren gehen…
30.01.2004, 13:11 #34
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Reflexartig riss Dorrien den langen Dolch aus seinem Gürtel, als ihm plötzlich jemand um den Hals fiel. Jetzt griffen einen diese Räuber und Kultisten schon vor den Toren des Klosters an. Was war Gorthar doch für ein Moloch...
Eine Sekunde lang brach sich das kalte Mondlicht auf der geschliffenen Klinge der Waffe, doch gerade als Dorrien schon zustoßen wollte, bemerkte er, dass er diese Person irgendwoher kannte. Zunächt einmal war es kein Mann, der ihn erwürgen wollte, sondern eine Frau, die ihn liebevoll umarmte. Völlig perplex ließ der Hexenjäger die Waffe fallen. Nein, das war kein Kultist oder Räuber. Das war doch...
"Aylana!"
Vollkommen überrumpelt wusste Dorrien nicht so recht, was er jetzt tun sollte, er drückte die junge Frau einfach an sich, strich ihr zärtlich durch das lange, blonde Haar. Mit einem Schlag war alles andere Unwichtig. Die Inquisitoren, die Versammlung im Kloster... Nebensächlich. Alles was zählte, war, dass Aylana wieder bei ihm war. Wie auch immer sie ihn gefunden hatte...
Er küsste sie sanft auf die Stirn und hielt sie fast schon beschützend fest, während er versuchte, irgendwie seine Gedanken zu ordnen, die in nur einem Augenblick so sehr durcheinandergeraten waren wie schon seit Jahren nicht mehr. Aylana, die er schon für verloren gehalten hatte, von der er geglaubt hatte, dass sie ihm nur noch in seinen Erinnerungen erhalten bleiben würde... sie war wieder bei ihm...
„Verzeih mir...“, war alles was er noch herausbringen konnte. Nein, er würde sie nie wieder irgendwo allein zurücklassen, selbst nicht in dem Glauben, dass er bald zurückkehren würde. Denn das Schicksal war ein recht grausamer Zeitgenosse und spielte gern mit den Menschen – und das Schicksal war ein Feind, dem selbst die gesamte Inquisition nichts entgegenzusetzen hatte.
Manchmal jedoch schien das Schicksal auch gut gelaunt zu sein...
So standen sie nur da und hielten sich gegenseitig fest, hörten nicht das Heulen des Windes oder das dumme Gekicher eines Novizen, der irgend etwas an der ganzen Situation komisch zu finden schien (wahrscheinlich war er einfach nur neidisch...). Dorrien streichelte der jungen Frau sanft über ihre Wangen und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„Aylana... ich liebe dich...“
Ja, tu ich...
01.02.2004, 12:11 #35
Aylana
Beiträge: 243

Still ruhte ihr Kopf aus seiner Brust, während seine Hände ihren Körper Zärtlich gegen sich pressten. Vorsichtig löste sich ihre Umklammerung, wobei ihr Blick in seine Augen glitt und sich darin verlor.
„Dorrien… Ich liebe dich auch…“
Ihre Lippen trafen sich zärtlich, es schien Stunden zu dauern, beinahe noch länger, doch trotz allem war es viel zu Kurz als sie sich wieder voneinander trennten.
„Es war die Hölle ohne dich… ich habe dich so sehr vermisst… aber du brauchst dich nicht zu entschuldigen, es war schließlich nicht deine Schuld…“
Eine weitere Träne kullerte ihre Wange hinunter, wurde aber zugleich von Dorriens Hand aufgehalten und beseitigt.
Aylana setzte ein Lächeln auf, nie wieder würde das passieren, selbst wenn sie mit dem leben bezahlen musst, ohne ihn, war es genauso als ob sie tot war.
Die Letzte Träne beseitige schließlich ihre eigene Hand, welche sofort weiterwanderte zu ihrem Geliebten.
„Was tust du eigentlich hier an diesem Trostlosen ort?“
Ihre Stimme war etwas verzerrt, durch die Freude, Hoffnung, Liebe und durch die Kälte die sich langsam durch ihren Körper bohrte. Eine neue Rüstung war inzwischen dringenst nötig, zu lange schon war ihr diese hier ein Schutz gegen alles gewesen, doch so langsam wurde sie zu unsicher und wenn selbst die Kälte es schaffte sie zu durchdringen, wie würde es dann erst mit einer Klinge aussehen?
Doch das schlimmste war eigentlich, wie konnte sich Aylana in so einem Moment über so etwas gedanken machen? Ihr Liebster war hier, nach so langer zeit und ihre Gedanken drehten sich um die Rüstung? Vielleicht aber lag es auch damit zusammen, das sie tatsächlich mit dem Gedanken spielte sich sofort zu entkleiden… als ihr dann jedoch der Novize auffiel, verwarf sie diesen Gedanken schnell wieder und drückte ihrem geliebten stattdessen einen lieblichen Kuss auf die Lippen.
Wie ist es doch schön, in den armen ihres geliebten zu sein...
01.02.2004, 15:46 #36
Der Inquisitor
Beiträge: 526

„Ich... habe einen Auftrag für den Orden erfüllt.“, beantwortete Dorrien Aylanas Frage und strich ihr sanft durch ihre seidigen Haare.
„Du bist ja ganz kalt...“, stellte er plötzlich fest und musterte sie besorgt. Es sah so aus, als hätte sie die letzten Tage nicht unbedingt an sonderlich zivilisierten Orten verbracht. Wo sie wohl gesteckt hatte? Hatte sie ihn etwa gesucht? Schuldgefühle stiegen in Dorrien auf, ja, wegen ihm war es Aylana schlecht gegangen, wie lange, wusste er zwar nicht – aber definitiv zu lange...
„Und ein Bad könntest du auch mal wieder vertragen.“, fügte er grinsend hinzu.
„Pass auf, warte einen Moment hier, ich hole dir eine Teleportrolle ins Kloster von Khorinis... Ich glaube, dort sind wir besser aufgehoben.“
Und ungestörter..., fügte er in Gedanken hinzu, wobei er zu dem noch immer blöd grinsenden Novizen am Tor schielte. Himmel, der Kerl sah aus wie ein Schaf, dass zu viel Schlafmohn gefuttert hatte. Was heutzutage alles zum Dienste für Innos zugelassen wurde, war wirklich unglaublich...
Andererseits war dieser seltsame Novize jetzt nicht wirklich wichtig. Behutsam löste sich Dorrien aus Aylanas Umarmung und lief an Bruder Schaf vorbei ins Kloster...

Ein paar Minuten später kam er wieder heraus, in seiner Hand hielt er eine Pergamentrolle, die er Aylana überreichte.
„Ein Teleportzauber zum Kloster. Du musst einfach nur die Worte lesen, die auf der Schriftrolle stehen, dann funktioniert das alles schon von selbst...“
Die junge Frau nickte und folgte den Anweisungen des Magiers, der sich gleichzeitig auf diejenige Rune konzentrierte, die ihn zum selben Ort tragen würde. Fast gleichzeitig lösten sich die Gestalten in blauen, leuchtenden Nebel auf, der noch einige Momente in der Luft hing und dann verblasst, um lediglich ein wenig Nachglühen auf der Netzhaut des Novizen am Tor zu hinterlassen, wobei sich dieser wunderte, warum die magischen Lichter nicht rosarot gewesen waren. Aber auch dies war wohl ein Geheimnis, das Bruder Schaf nie würde ergründen können – ebenso wenig wie die Frage, warum sich die beiden im Gesicht herumschleckten und dabei zu zerquetschen versuchten, für ihn wohl ewig unbeantwortet bleiben würde...
03.02.2004, 20:30 #37
Tak
Beiträge: 3.270
Am Fuße des Vulkans im Minental...
Tak ließ sich von den herausfordernden, provozierenden Blicken seiner mehr oder weniger freiwilligen Begleiter, die unter Mühe die kitschige Wargbrücke überquert hatten, nicht beeindrucken und sprang einfach über den Lavastrom hinüber. Magie war schon etwas feines...
Ohne seine Begleiter eines Blickes zu würdigen ging der Druide zur Tür des Lavaturms, drückte die Klinke herunter und rüttelte daran – verschlossen. Und nicht nur das, ein seltsames elektrisierendes Kribbeln stieg kurz den Arm des Gildenlosen herauf, er bemerkte ein schwaches, unnatürliches Glitzern auf dem Holz der Tür.
„Hier kommen wir nicht weiter.“, stellte Tak trocken fest. „Der Eingang ist magisch verschlossen.“
Er überlegte einen Moment, sein Blick wanderte nach oben, maß prüfend den rußgeschwärzten Turm, bevor er in seine Gürteltasche griff und eine Kastanie hervorholte, die er scheinbar achtlos auf den Boden warf. Der Gildenlose schloss kurz die Augen, und obwohl sein Gesicht so unbewegt und ausdruckslos war wie immer, konnte man erkennen, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Ein kleines, unscheinbares Amulett um seinen Hals, nicht mehr als ein schlichter Metallanhänger, in den ein schwarz erscheinender Edelstein eingearbeitet war, begann schwach bläulich zu leuchten - ein Glimmen, welches den ungeheuren Energien, die in diesem Moment von dem Amulett gelenkt wurden, nicht einmal ansatzweise gerecht wurde. Der Druide hob ein wenig die rechte Hand – und plötzlich begann die Kastanie sich zu verändern. Wie eine formlose Amöbe trieb sie Fortsätze in die Erde, suchte nach Halt und krallte sich direkt in der schwarzen Asche fest. Wenig später bildete sie einen weiteren, etwa Armdicken Fortsatz aus, der an der Mauer des Turmes emporzukriechen begann und sich wie eine Kletterpflanze in Fenstern und Ritzen des Mauergesteins festhielt. Schließlich erreichte die dunkelbraune, stahlharte Ranke die Aussichtsplattform des Turms und schlang sich um einige Zinnen, bevor etwas mit Leiterstufen vergleichbares aus ihr spross...
Der ganze Vorgang dauerte etwa fünf Minuten, und schon hatten die drei Wanderer eine bequeme Aufstiegsmöglichkeit. Tak begutachtete noch einmal kurz seine Arbeit, dann wanderte sein Blick weiter zu Host und Amydala.
„So... Oben auf der Plattform des Turms befindet sich eine Luke ins Innere, sie führt direkt in die Bibliothek. Passt auf den Drachen auf, während ihr hochklettert...“
Misstrauisch schielte der Gildenlose zum Gipfel des Vulkans. Noch war alles ruhig... doch wer konnte schon sagen, wie lange noch? Er hatte im Falle eines Drachenangriffes nicht die Möglichkeit, sich mit Hilfe seiner Magie zu verteidigen, da er seine magische Kraft zur Instandhaltung der provisorischen Leiter benötigte. So konnte er nur hoffen, dass alles möglichst schnell ging...
04.02.2004, 18:14 #38
Host
Beiträge: 277

Netter Trick , war Hosts einziger Kommentar zur magischen Leiter seines Gönners, bevor der ehemalige Novize als Erster die ungewöhnliche Konstruktion betrat. Ungewöhnlich war das ganze wirklich, wobei der Abtrünnige nicht wusste, was ihn mehr beeindruckte. Dass Tak aus einer kleinen Kastanie eine Leiter wachsen ließ, oder dass diese härter zu sein schien, als so manches Schwert. Vielleicht hatte er den Druiden ja unterschätzt...vielleicht.

Wie dem auch sei, ohne zu zögern begann Host zu klettern, Schritt für Schritt näher an die Spitze des gewaltigen Turms. Ständig hatte er die Warnung seines Begleiters im Hinterkopf, nach der hier irgendwo ein Drache sein Unwesen treiben sollte. Hoffentlich würde er die drei Gefährten nicht bemerken, die im Licht des brodelnden Vulkans, der seine eigenen Rauchwolken mit einem unheimlichen Schimmern versah, versuchten die steilen Wände des Lavaturms zu bezwingen.
Der abtrünnige Novize ließ s auf halber Höhe seinen Blick über das Tal schweifen. In der Ferne konnte er die Orks erblicken, wie sie überall ihre Lager aufbauten, in denen sie nur die kurze Zeit überbrückten, bis sie sinnlos sterben würden. So viele von ihnen wurden geopfert, nur für eine kleine, ausgebrannte Burg der Paladine. Die wenigen Männer könnten sie am weiterziehen nicht hindern, nur hinter ihren Steinen versteckt sind sie überhaupt in der Lage irgendetwas auszurichten. Warum verschwendeten die Grünhäute überhaupt so viel Zeit mit dieser hand voll armseliger Gestalten? Warum zogen sie nicht weiter? Würden sie ihnen den Weg am Pass versperren, könnte ihre Armee sie ohne weiteres überrennen und würden sie das nicht tun, tja, dann sollen sie doch in ihrem windschiefen Steinhaufen verrotten.
Host schüttelte verständnislos den Kopf. Wie um alles in der Welt konnte eine solche Rasse auf dem Festland bloß bis vor die Tore der Hauptstadt dringen? Absurd, bei dem strategischen Denken, das sie zumindest hier in Khorinis an den Tag legten.

Seufzend beobachtete der ehemalige Anhänger des Klosters die Burg der Paladine, bis er schließlich von einem lauten Brüllen aus seiner Träumerei gerissen wurde. Über den Köpfen der Gefährten, von der Spitze des Vulkans aus, bohrte sich eine gewaltige Feuersäule in die Rauchwolken, die sich langsam wie die Pest über das Tal ausbreiteten. Mit gewaltigen Schwingen erhob sich ein blutrotes, schuppiges Wesen in die schier brennenden Lüfte und ließ erneut sein ohrenbetäubendes Brüllen durch die Umgebung donnern, bevor nach kurzen, schnellen Blicken die Anwesenheit von Host und seinen Gefährten auch schon kein Geheimnis mehr für ihn war.
Keine Sekunde später bewegten ihn seine Flügel bereits in Richtung Lavaturm – tolle Aussichten.
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