World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Das Kastell des ZuX # 26 |
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12.02.2004, 13:45 | #226 | ||||||||||||
Erzengel Beiträge: 1.667 |
Langsam hob er die Tasse an, einige Tropfen des dunkelbraunen Gebräus glitten über ihren Rand hinunter und stießen zu der unten bereits angesammelten, kreisrunden Pfütze. Er genoss die warme Flüssigkeit in seinem Mund und sie seine Kehle hinunterrann. Dann stützte er wieder seinen Kopf mit dem Arm und dachte nach. Einerseits wollte er seine Ausbildung – ganz gleich ob Einhand oder Schleichen – fortsetzten, doch anderseits hatte er Horax schon so lange nicht mehr gesehen, auch wenn der Priester Beliars gerade schlief, mit dem Studium der Magie oder irgendwie anders beschäftigt war, so wollte der Gildenlose dennoch bleiben. Einst hatte er ihm versprochen, ihm bei der Sache mit dem Schwertfisch zu helfen und selbst wenn er keine Ehre hatte, würde er dieses Versprechen nicht brechen. Wieder hatte die Tasse den Tisch erreicht. Der Stuhl rückte zurück und der Einzelgänger erhob sich, in gemäßigtem Tempo ging er zurück in den Innenhof, er konnte nicht genug vom Anblick der Esche bekommen. Dieses scheinbar einzig Grüne zwischen den kalten Mauern des Kastells hatte irgendeine Ausstrahlung auf ihn, falls ein Baum so was überhaupt haben konnte. Er setzte sich direkt vor die Esche, nach einer Weile ließ er auch seinen Oberkörper nach hinten fallen. Schon bald lag er mit geschlossenen Augen da, sein Geist weit entfernt von diesen Gefilden... Drei Monde standen am Himmel, welcher nahtlos Tag und Nacht gleichzeitig zu erkennen gab. Gegenüber den Monden standen fünf Sonnen, in der Mitte eine besonders große die viel rötlicher glühte als ihre Schwestern. Die Symbolik dieses Traums war geradezu offensichtlich, wenn nicht sogar zu offensichtlich. Ithilion hieß aus der Sprache des Sternenvolks übersetzt Sohn des Mondes und Arnoriell Tochter der Sonne. Das seine Zwillingsschwester wesentlich stärker war als er, war ihm durchaus bewusst, dieser Traum musste einen anderen Hintergrund haben. Der Himmel färbte sich gelblich und die Sonnen und Monde wurden zu kleinen Lichtern und schwirrten wild herum, bis sie einen neuen Standort gefunden hatten. Ein Schwert erschien weiter oben und wies einem Pfeil gleich die Richtung, doch dort wo er hinzeigte, war nichts zu sehen. |
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12.02.2004, 15:29 | #227 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Dûhn erwartete Hîrgalad bereits als dieser im Innenhof eintraf. Mit knirschenden Geräuschen, die jeden Mühlstein das Grausen gelehrt hätten, kaute der Koloss auf einem trockenen Kanten Brot herum. Das enorme Schwert befand sich immer noch in einer dunklen Lederscheide auf dem Rücken des Riesen, das Wolfsmesser in einer Oberschenkelscheide an seiner Seite. Hinzugekommen waren allerlei Beutel, Taschen und eine Koppel, die sich über die fassartige Brust des Hühnen zog. Grinsend sprang Dûhn auf und löste damit ein lautes klingeln und knarzen aus. "Freund Hîrgalad! Wie geht's dir?" Es folgte eine der typischen Bärenumarmungen Marke Dûhn, welche Hîrgalad jedoch inzwischen ohne weiteres wegsteckte. Das Training und die Schwertübungen hatten sowohl ihn, als auch seinen großen Freund noch eine ganze Ecke widerstandsfähiger werden lassen als sie es ohnehin schon waren. Prüfend schob der Riese seinen Freund von sich und musterte ihn von oben bis unten. Als sein Nachdenkliches Stirnrunzeln schließlich von einem Ausdruck des Verständnisses abgelöst wurde begann sich ein breites Grinsen auf seinen Gesichtszügen einzunisten. "Hey, was mit dir nicht alles passiert, wenn ich mal nich hingucke! Schwarzmagier, hm?" Gekünstelt klopfte Dûhn imaginären Staub von der Robe seines lachenden Freundes. "Nun, ich hoffe, Herr Hîrgalad, das sie dieses freudige Ereignis nicht geruhen lässt von ihren Schwertübungen abzusehen." näselte Dûhn. Lachend nahmen die beiden Männer auf der Steinbank unter der Esche, direkt neben dem so versonnen dreinblickenden Besucher platz. |
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12.02.2004, 18:17 | #228 | ||||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Der Wind blies durch das offene Fenster in den stillen Raum und die Vorhänge wankten hin und her, während draußen bereits wieder die Dämmerung einsetzte… Seraphin saß in seinem Zimmer auf dem Bett und starrte ausdruckslos in den Spiegel. Die langen weißen Haare fielen glatt über den Rücken bis sie sich auf dem frischen Laken in kleinen Strähnen verloren. Die Oberfläche des Stoffes war nicht zerknittert sondern lag ohne Falten da. Sein Spiegelbild blickte ihn aus rotgeränderten Augen an und dicke Ringe hatten sich unter Ihnen gebildet. Er hatte nicht eine Sekunde geschlafen… leuchtende Nebel aus gestaltgewordener Wut tobten in seinem Geist und hatten ihm jede Ruhe verwehrt… zu Recht. Seine Hände hielten den Dolch festumklammert und er meinte die Knochen knirschen zu hören während die Knöchel weiß unter der Haut hervortraten. Wie schön hatte der gestrige Tag doch begonnen, als er so unverhofft Renata in der Stadt getroffen hatte und sich mit ihr in einer schönen Winternacht singend zurück auf den Weg ins Kastell machte. Als dann auch noch überraschender Weise Rhodgar dazu stieß schien wirklich alles perfekt… scherzend und singend waren sie weitergezogen in der Hoffnung auf eine schöne Ankunft im Kastell. Bis dieses Ding aufgetaucht war… Seine Hände klammerten sich noch ein wenig fester um den Griff des Dolches. Hass und Wut stiegen in ihm auf, nein hatten ihn schon die ganze Nacht wach gehalten während er unruhig versuchte ein wenig Schlaf zu finden… vergebens. Immer wieder kam ihm das Bild vor Augen wie seine Freundin sich in der Umklammerung dieses lüsternen Bastards hin und her wand, das stolze Funkeln in ihrem Blick und die stumme Wut… Er selbst und Rhodgar hatten nur verbissen dastehen können, die Hände gebunden sonst hätten sie das Leben ihrer Freundin aufs Spiel gesetzt. Zusehen zu müssen wie dieses Tier seine Zunge langsam über ihren Hals gleiten ließ hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Am liebsten hätte er sie ihm aus dem stinkenden Maul geschnitten und ihn daran ersticken lassen, bevor er endgültig verhinderte, das seine Nachkommen jemals auf dieses Welt Fuß fassen könnten. Roter Nebel wallte vor seinen Augen und ließ jedwede Vernunft schon im Keim ersticken. Wie konnte dieses stinkende Stück Abschaum es wagen sich an ihr vergreifen! Zum Glück hatte Rhodgar so besonnen reagiert… Rena durch die Hand dieses Ungeheuers sterben zu sehen… er wüsste nicht mehr was er täte und wie lange die Dämonen gebraucht hätten den Hang vor dem Kastell nach den Überresten dieses rotbärtigen Wildschweins abzusuchen. In stummer Wut biss er sich auf die Lippen und ein einzelner Blutstropfen erschien, nur um kurz danach wieder von seiner trockenen Zunge beseitigt zu werden… Aber ihr war nichts passiert. Und sein Wanderstab würde wohl in der Zukunft noch eine tragenden Rolle für die Erben (falls es noch jemals welche geben sollte…) dieses Monsters spielen… obwohl, welche Frau würde ihm die freiwillig schenken? Die Antwort konnte er sich bereits denken, während die stumme Wut in ihm wieder zu ausgewachsener Mordlust heranwuchs… Freiwillig wohl keine. Zum Glück war Renata nichts passiert, was ein (sehr) gründliches Bad und ein paar Flüche nicht wieder richten könnten. Jedenfalls kam der Eine oder Andere schon über ihre Lippen während Rhodgar und Seraphin sie nach oben in ihr Gemach geleiteten. Aber das war ihr wohl kaum zu verübeln. Jedenfalls war sie hier jetzt in Sicherheit. Das Kastell war das Zuhause der Schwarzmagier, ihr ureigenster Beschützer und gleichzeitig eine tödliche Falle für all Jene die ihnen jemals Schaden zugefügt oder sich auf andere Weise ungebührlich verhalten hatten. Dieses rotbärtige Ungeheuer hatte keine Chance, es befand sich ganz in ihrer Hand. Und Seraphin wäre stark verwundert wenn diese Tat ungesühnt bliebe… selbst wenn doch, dann würde er ihn schon finden und ihm sein lüsternes Grinsen für immer aus dem Gesicht schneiden, das schwor er sich, bei Beliar… Was wollte dieser Typ überhaupt hier? Meditate treffen, das hatte er verlangt. Seltsam, wieso nur und woher kannte er sie? Zuerst hatte Seraphin sich zwar Sorgen um die Hohepriesterin gemacht, aber dann viel ihm auf das dieser Gedanke an sich schon unlogisch war. Eher müsste er sich Sorgen um den Fremden machen (sofern ihm nur irgendetwas an diesem Stück Dreck am Herzen gelegen hätte), denn die Hüterin würde sich zu wehren wissen, da bestand kein Zweifel. Und auch nicht daran, das der Fremde mindestens von 3 Dämonen Rund um die Uhr begleitet wurde die nur darauf warteten das er einen Fehler machte, seinen ersten und letzten hier im Kastell… Nein… im Moment bestand kein Grund zur Sorge, nicht solange sie sich in diesem Gemäuer befanden. Und die Chancen dieses Ungeheuers hier jemals wieder herauszukommen standen ungefähr so wie den Faustkampf gegen einen Schwarzen Troll überleben zu wollen. Mehr als schlecht… Langsam erhob sich Seraphin und erwachte aus seiner Starre. Die schwarzen Augen fuhren aufmerksam durch den Raum auf der Suche nach seiner Robe. Schließlich blieb sein Blick an dem Schrank hängen und der Lehrling lenkte seine Schritte zielstrebig darauf zu. Die hölzerne Tür öffnete sich knarzend und gab die Sicht auf den Inhalt frei, eine einsames schwarzes Kleidungsstück in der Farbe der Diener Beliars: Schwarz. Schnell tauschte er seinen Mantel gegen die Robe, bevor er einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel warf… …und erstarrte. Schon vorhin schien etwas anders an dem Schnitt und Muster des Stoffes gewesen zu sein, jetzt erkannte er den Grund. Er war nicht mehr länger Lehrling sondern bekleidete mit der neuen Robe zugleich auch einen neuen Rang, den eines Magiers… die Schleier aus Wut lichteten sich für einen Moment und ein Lächeln erschien auf seinen Zügen. Nun war er endgültig ein vollwertiges Mitglied. Stolz machte sich in ihm breit und ließ für einen freudigen Moment die gestrigen Geschehnisse in den Hintergrund treten. Dann aber kehrte die Erinnerung zurück und seine Züge verzerrten sich zu einer Grimasse aus Hass und Wut, während sich die rotgeränderten Augen zu schmalen Schlitzen verengten…sollte dieser Bastard noch einmal Hand an Renata legen, ja ihr auch nur zu Nahe kommen würde Seraphin ihm die Kehle durchschneiden, das war sicher… Dann wandte sich der Magier um und trat mit festen Schritten auf den Gang hinaus, Richtung Refektorium und einem guten Wein entgegen… |
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12.02.2004, 19:24 | #229 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Von Mauern umfasst, die himmelwärts streben, geschützt vor des Winters eisiger Hand steht eine Esche im ewigen Leben dem Frühling im Blütenmeer zugewandt. Schritte knirschten auf den sorgsam gepflegten Kieswegen des Innenhofes. Wie seit eh und je rauschten die Blätter der Esche in ihrem nimmermüden Spiel mit dem Wind. Der Magier schritt den Weg entlang, bis er zu dem Brunnen kam, dessen mit Steinen eingefasste Rundung hart und klar aus den ansonsten weichen Formen des gartenähnlichen Innenhofes hervorstachen. Doch nicht der Brunnen war das Ziel des Magiers, nein, er ging weiter bis zu der Esche, deren mattsilbern schimmernde Rinde die Lehne bildete für eine Bank, die rund um den Stamm lief und einlud, um sich auf sie zu setzen und sich auf den ganz besonderen Zauber dieses Ortes einzulassen. Dies war das Ziel des Magiers, hierhin sezte er sich schweigend. Und schweigend genoß er die Stille, die nur untermalt wurde vom ewigen Rauschen des hohen Baumes über ihm. Bis plötzlich zwei Raben durch das Blattwerk hüpften, von Ast zu Ast, bis sie die untersten der mächtigen, aus dem Stamme abzweigenden Äste erreichten, die die Hauptlast des gewaltigen Blätterdaches aufnahmen. Von dort aus, ihre Flügel ausbreitend und sanft niedersegelnd, die Schwanzfedern als Steuer benutzrnd, landeten sie auf der Wiese vor der Esche, kamen dann langsam näher gehüpft, leise Krächzer ausstoßend. Bis sie neben dem Magier saßen und dort ihre rabische Konversation fortsetzten, einer auf der Bank und einer im Kies davor. Unbeweglich saß der Hohepriester da, den Rücken gegen die glatte Rinde der Esche gelehnt, die Augen halb geschlossen, eingelullt vom fast schon melodischen Krächzen der schwarzen Vögel. Was mochten sie sich erzählen? In welchen Ländern waren sie schon gewesen, welche Ozeane hatten sie überflogen, welche schneebedeckten Gebirgsketten hatten ihre kleinen, schwarzen, klug dreinblickenden Augen schon gesehen? Und langsam begann der Strom der sanft dahinfließenden Magie den Magier einzuhüllen und trug seinen Geist fort an unbekannte Orte, die selbe Magie, die anderswo Vorstellungskraft oder Phantasie genannt wird. |
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12.02.2004, 20:32 | #230 | ||||||||||||
Erzengel Beiträge: 1.667 |
Lautes Gekrächze lockte ihn aus seinem Schlaf, bewusst hielt er die Augen verschlossen, er wollte die Vögel nicht sehen und sie stattdessen an ihren Lauten erkennen... Krähen vielleicht? Ein tiefer Seufzer entfuhr dem Gildenlosen, es hätte in seinen Ohren ebenso gut eine Elster oder ein Rotkehlchen sein können, gar eine Nachtigall. Wären seine Lieder nicht schon geschlossen, würde er sie nun zukneifen. Was war nur aus ihm geworden? Hätte man ihn vor einem Jahr gefragt, hätte er in seiner Arroganz, in aller Überzeugung eine Antwort gewusst und sein jetziges Moor aus Selbstmitleid würde ihm im Gegensatz sicher zur Erleuchtung führen... Bei Beliar, wie weit war-- --Scheiße! Das führte doch zu nichts! Für einen kurzen Moment hatte er all seine Gedanken zum Schweigen gebracht, jener Moment war ihm mehr wert als alles andere. Er hatte – wenn auch nur für einen winzigen Augenblick – Frieden gefunden. Die simple Frage, warum das nicht so immer so sein konnte, hatte ihn selbst aus dieser inneren Ruhe herausgedrängt. Wieder lauschte er den Vögeln, einfach nur so... in der stillen Hoffnung der Moment würde noch einmal wiederkehren, nur ein letztes mal, bis er begriff, dass dieser Moment nichts war, gar nichts, dass er für ihn nichts bedeutete... Und umso mehr hasste er sich selbst dafür. |
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12.02.2004, 22:29 | #231 | ||||||||||||
Squall_L Beiträge: 1.067 |
“““Squall stand in der Eingangshalle des Kastells und nichts war mehr so wie er es kannte. Der Teil zu seiner linken Seite stand nicht mehr und der auf der rechten hatte seine oberen Stockwerke verloren. Nur die Eingangshalle sah von innen noch so aus wie Squall sie kannte. Er wusste nicht was geschehen war oder was es zu bedeuten hatte, war er tot? Aber warum konnte er dann so etwas sehen? Squall wusste nicht was er tun sollte, er stand nur dort uns schaute auf die zerstörte Umgebung. Er wollte unbedingt wissen was geschehen war und wollte schauen ob es um das Kastell genau so aussieht. Als er vor dem Tor des Kastells stand, sah er dass dort auch die größten Teile in Schutt und Asche lagen. Squall konnte nicht glauben was er da sah, die schöne grüne Umgebung ums Kastell war verschwunden, alles war Schwarz und kein Baum stand mehr. Was war hier bloß passiert? Squall schaute sich um ob er jemanden sah, irgendjemand musste hier doch sein, doch dem war nicht so. Squall schaute hinauf zum Tor des Kastells und auch die Skelette hingen nicht mehr dort. Squall hatte keine Ahnung ob er träumt oder ob das alles wirklich passiert war. Er wollte unbedingt erfahren was geschehen war und machte sich auf um in der Umgebung des Kastells vielleicht andere Menschen zu finden, von denen er vielleicht mehr erfahren würde. Er wollte sich in Richtung Khorinis bewegen, denn dort hoffte er auch Menschen zu treffen, nur da in der Ferne ein dunkler Nebel lag konnte er nicht erkennen ob Khorinis noch stand, doch eine andere Wahl hatte er nicht. Als er den Weg weiter lief und sich in der Umgebung umschaute verlor er langsam die Hoffnung noch irgendetwas Lebendes zu finden. Keine Tiere waren zu sehen, kein Ratten in den Gebüschen herum rannten, keine Vögel die am Himmel vorbei zogen und auch keine Fliege oder anderen Insekten. Squall konnte sich nicht vorstellen was hier geschehen war, aber ihm war klar dass es nur eine außergewöhnliche Macht hätte anstellen können. Aber was ihn noch mehr verwirrte, warum war er noch da wenn doch alle anderen im Kastell entweder gestorben oder davon gezogen waren.“““ |
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13.02.2004, 15:56 | #232 | ||||||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Als der Schwarzmagier Horaxedus das Kastell wieder betrat, gab es kein großes Hallo und niemand machte Aufhebens von seiner Ankunft. Der Magier war es nicht anders gewohnt, und wäre ihm jemand zur Begrüßung entgegengekommen, es hätte ihn gar mißtrauisch gemacht. Und dennoch, irgendetwas störte den Glasmacher an der Einsamkeit seiner Wiederkehr. Gut, er hatte sich freilich nur einen Tag im kleinen Wäldchen unweit des Kastells herumgetrieben, doch dass es nun so gar niemanden interessierte, ob er hier war oder sonstwo, das begann Horaxedus doch zunehmend zu stören. Prompt erinnerte er sich daran, dass Kain wohl noch im Kastell weilte, was seine Miene ein wenig aufhellte. Doch war der Freund kein dauerhafter Bewohner des Kastells, er war ein Abenteurer, den es bald hierhin, bald dorthin verschlug, und der gewiss anderes im Kopf hatte, als sich den ganzen Tag auf die Ankunft des Linksmagiers Horaxedus zu freuen. Letzterer hoffte nun, den Gildenlosen heute Abend noch zu treffen und hing weiter seinen Gedanken nach, während er völlig unentschlossen in der Eingangshalle herumstand. Warum zum Henker gab es niemanden, der sich also freute, wenn der finstere Glasmeister sein Heim betrat? Mutlos ließ Horaxedus Stab und Bündel aus den Händen gleiten. 'Freute sich Beliar vielleicht?' keimte ein Funken Hoffnung in ihm auf, den er jedoch augenblicklich wieder verwarf: 'Ähm, wohl eher nicht...' Unterdessen machte sich der schwere, süßliche Geruch von Verwesung in der Halle breit. Zunächst hatte der Magier geglaubt, dies sei eine Täuschung seiner von Mißmut getrübten Sinne, doch dann wurde das Aroma stärker. Irgendetwas, was ganz offenbar seit Wochen nicht mehr lebte, war hier überreif. Horaxedus kniete nieder und griff zu seinem Bündel. Er öffnete es. Beinahe wäre der Schwarzmagier kniend hintenüber gekippt, so sehr übermannte ihn der Geruch des Scavengerflügels. Ei der daus, das Ding mochte wohl seit gut zwei Monaten da drin vor sich hin gammeln. Ein Lächeln überkam den Glasmacher, als er eilig das stinkende Bündel verschloss und seinen Kampfstab vom Boden hob. Futter für die Kleinen. Horaxedus freute sich diebisch, als er rückwärts die Treppe aufstieg, um alsbald zu seinem Zimmer zu gelangen. Flink die Tür geöffnet, huschte er eilig zum Fenster, um es vorsichtig zu öffnen. Auf dem breiten Fenstersims entrollte er das Bündel, ließ den Flügel auf den kalten Stein rutschen und wickelte den Stoff wieder ein. Schließlich zog er sich den Zimmertisch heran und hockte halb, halb stand er noch, um zuzusehen, wie die summende Meute sich ihrer Mahlzeit bemächtigte. Und als er ganz genau hinschaute, konnte der Magier sogar sehen, wie die schmausenden Fliegen ihn anlächelten. |
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13.02.2004, 18:43 | #233 | ||||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Das leichte Schrabben einer Feder auf einem Pergamentstück war zu hören. Schemenhafte Konturen waren auf dem Blatt abgebildet, als die Spitze des eigentlichen Schreibgerätes wieder über das Bild fuhr. Hier ein Strick, da eine Schattierung (zumindest ansatzweise), und schon war das Fenster gegenüber mit aufs Papier gebracht. Rhodgar saß im Innenhof, und frönte einer Beschäftigung, die er speziell in den letzten Tagen sehr zu schätzen gelernt hatte. Als Ziel hatte er sich gesetzt, die Mauern des Kastells, oder zumindest den Teil dem er gegenüber saß, so detailgetreu zu zeichnen, wie es ihm möglich war. Für ihn besaß der geschickte Schwung der Feder viel mehr Faszination als für so manch anderen, steckte doch so viel Charakter und Ausdruck seinerseits in den Bildern, die er bis dahin zustande gebracht hatte. War da doch zum Beispiel der kleine Buchfink (er hatte die Vogelart inzwischen in der unendlichen Bibliothek nachgeschlagen), dessen Abbild er während seines Aufenthalts in der Wildnis auf das Pergament verewigt hatte. In den Augen anderer eine ganz normale Zeichnung, überdurchschnittlich gut vielleicht, man musste nämlich sagen dass Rhodgar ein gewisses Talent fürs Zeichnen im Blut lag. Doch für ihn selber Lagen Tugenden wie Unschuld und ein gewisses Maß an Überlegenheit darin. So segelte der kleine Freund doch tagtäglich über den Wolken hin und her, unberührt von den Problemen der unter ihm liegenden Welt. Hauptsache, er fand hier und da noch ein paar Würmer, die er mit dem angespitzten Schnabel aus dem Boden ziehen konnte. Probleme... vielleicht nicht das allerpassendste Stichwort, doch spiegelte es in etwa die derzeitige Situation für den Schwarzmagier wieder. Die beste Freundin wäre beinahe ums Leben gekommen, einer seiner besten Freunde einfach spurlos, und nirgends mehr eine wirkliche Herausforderung, die auf ihn wartete. Keine Kellergewölbe, die erforscht werden wollten, keine lichternen Gestalten, mit denen er sich hätte anlegen können, und sogar mit den Dämonen war er in letzter Zeit nicht mehr anneinader geraten. Wenn dies keine echt missliche Lage war, was denn dann? Vielleicht, dass ein solcher Wind durchs Kastell wehte (warum auch immer), dass das Blatt in seinen Händen erzitterte? Ansatzweise vergleichbar. Doch war es wirklich von Nöten, dass sich seine Zeichnung, vom Wind urplötzlich mitgerissen, nun auch noch hoch in die Lüfte verabschiedete? Rhodgar war nicht schnell genug auf den Beinen, um das Unglück noch abwenden zu können. Hilflos musste er mitansehen, wie sein Zettel im Wind flatterte, doch auf einmal gestoppt wurde. Einer der abstehenden Triebe der Esche hatte sich ihm in den Weg gestellt, ein für ein einfaches Pergament unüberwindbares Hindernis, wie es schien. Also eine Pattsituation. Rhodgar war dort unten, und sein Blatt dort oben. Er konnte nicht hinauf, aber andersrum der Zettel ebenso wenig herunter. Wollte man ihm das Leben zur Zeit wirklich zur Hölle machen? |
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13.02.2004, 19:00 | #234 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Stille hing der Hohepriester seinen Gedanken nach, die sich nicht, wie viele vermuteten, darum drehten, welches seltsame Experiment er als nächstes vollbringen könnte. Nein, vielmehr wandten sich die Gedanken des Magiers der Zukunft zu. Was würde werden, wenn die Orks die Insel Khorinis überrennen würden, was wäre, wenn das Festland schon lange überrant worden wäre, wenn Myrtana gar nicht mehr existierte? Aus dem Reich kamen kaum Nachrichten, seit die Flotte König Rhobars Schiff für Schiff von den Sklavengaleeren der Orks vernichtet worden war. Was war aus den Paladinen geworde, die nun schon seit über einem Jahr in der Stadt waren und einen Teil ihrer Männer im Minental in der alten Burg stationiert hatten? Die Raben konnten ihm darauf auch keine Antwort geben. Sowieso, sie waren plötzlich verschwunden. Hatte sie etwas erschreckt? |
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13.02.2004, 19:34 | #235 | ||||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Doch alle Hilflosigkeit wich plötzlich aus seinen Zügen, und ein überlegenes Lächeln (ebenso eins, wie es ein Buchfink im Wolkenreich aufsetzen würde) setzte sich stattdessen fest. Wozu war er denn ein Magier? Garantiert nicht, um überall nur als ein solcher angesehen zu werden, ohne Taten für sich sprechen zu lassen. Und so bekam er doch nun endlich einmal die Gelegenheit, das Gelernte auch einmal im praktischen Sinne anzuwenden, noch dazu in einer Situation, wo es wirklich von Nutzen war. Immer noch grinsend, als wolle er sagen "Du, du biestiger Zettel, dich bekomme ich da schon noch herunter", nestelte er für den Bruchteil eines Augenblickes an seinem Gürtel, und schon hielt er den wohlgeformten Runenstein in seiner Hand. Mit seinen Fingern glitt er ein paar Mal darüber, konnte die feinen Einkerbungen ertasten. Nun schloss er die Augen, versuchte seinen Kopf von allen Gedanken und Sorgen zu befreien. Der Schwarzmagier vermeinte, ein kleines Rotieren des Erdbodens zu vernehmen, so winizig, dass es jemandem mit derzeitigen Aktivitäten nicht aufgefallen wäre. Im inneren versuchte er sich vorzustellen, wie sich eine Baute aus Blutfliegenknochen Stück für Stück zusammensetzte. Diese Bilder versuchte er einzufangen, nach außen zu leiten und damit schlichtweg in die Realität umzuwandeln. Wieder und immer wieder. Langsam begann sich eine Art Staubwirbel zu bilden, aus dem sich nun einzelne Gebeinsteile hervorschoben, und auf-, in-, und anneinander glitten (was er wegen seiner geschlossenen Augen nicht sehen konnte). Gleichzeitig, mit jedem Einzelnen Teil, erhöhte sich auch der innere Druck, der irgendwo im Brustbereich glühte. Und als das letzte Stück gelegt war, und nun ein komplettes Skelett einer Blutfliege seinen Weg aus der Unterwelt hinauf zu Rhodgar gefunden hatte, war es wie eine Erlösung, als eben jener Druck mit einem Mal abnahm, sich ausbreitete, und zu einer unsichtbaren Verbindung wurde, quasi die Gewährleistung dafür, dass die Kreatur den Befehlen ihres Beschwörers auch wirklich gehorchte. Er hatte es also wirklich geschafft, nach ein paar mehr oder weniger misslungenen Versuchen war es ihm letztendlich doch gelungen. Doch nun galt es, eindeutige Authorität zu beweisen. Nicht, dass seine Kreatur wie neulich einer Artgenossin hinterher wuselte (doch woher sollte wohl mitten im Kastell eine rassige Blutfliegenschönheit auftauchen?). Horche auf, Kreatur. Steige hinauf, hinauf in die Baumwipfel, und hol mir meine Zeichnung zurück. Rasch rasch, ich habe nicht den gnazen Tag Zeit. Nach anfänglichen Startproblemen, sie äußerten sich durch wiederholte Aufpraller des Knochengerüsts an der Borke der Esche, surrte das Vieh nun hinauf, erreichte schließlich besagte Stelle. Doch hatte eine Blutfliege nunmal keine Hände, mit denen sie hätte zupacken können. Ein paar Sekunden vergingen, dann spießte das Monster das Pergament kurzerhand mit dem Stachel auf, und brummte wieder gen Erde, wo es, höchst zufrieden mit sich selbst, das Blatt bei seinem Meister ablieferte. |
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13.02.2004, 19:57 | #236 | ||||||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Beseelt vom Anblick summender Freunde, schob Horaxedus den Tisch wieder in Richtung der Raummitte zurück und stellte sich gestärkt und aufrecht vor den schweren Schrank, der sicherlich einmal zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken erschaffen worden war. Der Schwarzmagier bewahrte seine wenigen Habseligkeiten darin auf. Schmunzelnd zog Horaxedus die letzte noch unbenutzte Übungsrune aus seiner Tasche. Sie war etwas kleiner als einige andere aus seiner mittlerweile beachtlichen Sammlung, zudem leicht gerundet und wirkte irgendwie... unspektakulär. Der Magier wog sie in der linken Hand und streckte diese ein wenig dem Schrank entgegen. Es gab Dinge, die tat man nicht, weil man es wollte. Aber manchmal musste man sie eben tun. Im selben Augenblick war der Widerwille des Glasmachers gewichen, er hatte sich mt der langweiligen Rune angefreundet. Ein Gemurmel von der Länge eines tiefen Atemzuges, dann war der Schrank verschlossen. Um sich von irgendeinem Effekt zu überzeugen, trat Horaxedus einen Schritt an das große Möbelstück heran. Ein schwacher bläulicher Schimmer belegte die dank präziser Schreinerarbeit nur schmalen Spalten zwischen Tür und Korpus. So schien es jedenfalls dem Magier. Es mochte gut sein, dass seine Konzentration auf den Schrank ihm einen Streich spielte und seine Augen etwas überanstrengt einen Schimmer sahen, wo es keinen gab. Der Linksmagier griff nach dem verzierten, fein gerundeten Knauf und entriegelte die Tür. Doch sein Armzug vermochte den Kleiderschrank nicht zu öffnen, weder ruckartig noch mit sanfter, aber kraftvoller Gewalt. "Nicht übel." murmelte Horaxedus, nicht sonderlich beeindruckt. "Wofür auch immer das nun gut sein soll." Erneut hob er den linken Arm und sprach leise Worte Richtung Schrank. Als der schwache blaue Schimmer verflog, ließ die Tür sich wieder öffnen. Nichts anderes hatte Horaxedus erwartet. Dann stand er auf und machte sich auf den Weg ins Erdgeschoss. Vielleicht würde er Kain dort finden. |
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13.02.2004, 20:25 | #237 | ||||||||||||
Erzengel Beiträge: 1.667 |
Gemächlich öffneten sich die Augen und sahen dem silberglänzenden Vollmond entgegen. Sollte er von seinem Silberschein geweckt worden sein? Ein leichtes Räuspern kippte seine Vermutung, wäre auch zu schön gewesen. Horaxedus stand neben ihm und drängte wohl auf das Erwachen des Gildenlosen. "Guten Morgen", lautete seine reflexartige Gewohnheitsantwort. Erst jetzt bemerkte er den Don, der sich mit dem Rücken gegen den mächtigen Stamm der Esche gelehnt auf dem Boden niedergelassen hatte. War es etwas das, worauf sein alter Freund anspielte? So respektlos vor dem Hohepriester herumzuliegen? Rasch schnellte er nach oben und spürte dabei deutlich wie das Blut in seine Füße schoss, was sich ja immer noch am besten an diesem Kribbeln im Kopf erkennen ließ, von den schmerzenden Augen abgesehen. "Wie läuft dein Training?", unterbrach er das Schweigen, welches hereingebrochen war, offenbar waren auch die Vögel verschwunden oder zumindest verstummt. Wieder blickte er hinauf zum sternbesetzten Firmament, gern hätte er die Sternenkunde erlernt, wäre sie bloß noch irgendwo zu erlernen, dabei sollte man doch meinen als Nachfahre des Sternenvolks sollte man doch einige über sie Wissen. Wieder ein Räuspern und er wandte sich wieder dem Schwarzmagier zu. |
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13.02.2004, 20:26 | #238 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Heimlich ein Lächeln auf den Lippen sah der Hohepriester dem Treiben seines Lehrlings zu. Wie er zuerst ratlos im Hof gestanden hatte, um dann nur einige Augenblicke später eine Rune zu zücken und mit den Bewegungen, bei denen der Magier schon erahnte, was es werden solle, dann tatsächlich auch eine blutfliege erschuf. Er konnte es also, hatte es ganz allein, ohne daß ihm jemand erklären mußte, worauf man achten mußte, geschafft, eine richtige untote Blutfliege zu beschwören. Das vertraute, eintönige Brummen der Blutfliegenflügel ertönte und erfüllte den Innenhof mit der Art von akustischem Vibrieren, das wohl nur Schwarzmagiern eine wohlige Gänsehaut über dem Rücken jagte. Don-Esteban lächelte still vor sich hin, als er den Magier, ganz mit sich selbst und seinem Zauber beschäftigt, sah. So war er auch einmal gewesen, so jung und fasziniert von den Wundern der Magie. Die Magie, die viele nur mit Tot und Zerstörung in Verbindung brachten, konnte auch erschaffen. Zwar nur für einen kurzen Zeitraum, doch trotzdem erfüllte ihn jedesmal die tiefe Befriedigung des Schöpfers von neuen Dingen. Wenn andere nur wüßten, welch tiefe Glückseligkeit sie verpassten, indem sie die Gaben Beliars ausschlugen und es vorzogen, ihn als Abgott darzustellen. Dabei nahm er doch am Ende alles gnädig auf, was lebte und dahinwelkte, um zu sterben. Er fragte nicht nach Schönheit, nach Wichtigkeit. Das kleinste Blatt und der stärkste Schattenläufer, alles ging irgendwann in sein Reich ein. Der junge Magier dirigierte seine Blutfliege, sein Geschöpf zum Baume hin, ein Stück vom Stamm weg und dann, nach einigen Versuchen schaffte er es tatsächlich, daß sich die Fliege in die Luft erhob. Was wollte er damit bezwecken? Warum schickte er sie in die Zweige der Esche? Schon nach wenigen Augenblicken offenbarte sich der Grund. Mit einem leisen tock nagelte die Fliege ein weißes Stück Pergament, das der Magier bis jetzt gar nicht bemerkt hatte, an ihren Stachel und flog dann wieder zurück zu ihrem Meister, der es geschickt mit der Hand abflückte. Don-Esteban war aufgestanden und trat nun aus dem dunklen Schatten der Esche, dabei langsam in die Hände klatschend. »Bravo, junger Rhodgar. Du hast deine Fähigkeiten wirklich verbessert und darüber hinaus die dir gegebene Magie äußerst sinnvoll eingesetzt. Ich bin beeindruckt.« |
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13.02.2004, 20:40 | #239 | ||||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Blitzschnell fuhr der Schwarzmagier herum. Im ersten Moment realisierte er gar nicht, was los war. Wieso war denn der Don aufeinmal da? Und vor allem, hatte er alles gesehen? Auch die eher peinlichen Zwischenfälle, als Rhodgar versucht hatte sein Geschöpf in die Lüfte zu schicken? Ja, das passte genau zu seinem Mentor, einfach so aus dem Schatten zu erscheinen, andere Leute völlig zu überrumpeln, in diesem Fall mit zwar eher mäßigen, jedoch nicht weniger bedeutsamen Lob. Denn soviel wusste Rhodagr bereits über diesen wundersamen Mann, dass er sagen konnte, dass solch positive Worte wohl eher selten waren. Sehr geschmeichelt fühlte er sich. "Oh, vielen Dank. Nunja, was soll ich sagen? Ich wusste nicht, wie ich sonst meine Zeichnung zurückbekommen sollte. Es hat doch schon gewisse praktische Vorteile, Beliar zugehörig zu sein." Huschte da etwa ein Lächeln über die Mimik des Don? Nein, sicherlich nicht, reine Einbildung, vielleicht ein Wunschtraum. |
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13.02.2004, 21:02 | #240 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
»Ich finde, du hast eben sehr schön bewiesen, das du den dritten Zauber nun beherrschst. Dein Studium erkläre ich hiermit für beendet.« Und mit diesen einfachen Worten war die Lehre tatsächlich zu Ende. Für dieses mal. Und der Magier wechselte auch sofort das Thema, als ob eine erfolgreich abgeschlossene Magielehre kein großes Thema sei. Für ihn war sie das auch nicht. »Hörst du das sanfte Rauschen der Blätter der Esche im Wind? Das ewige Rauschen, das nie ganz erstirbt? Als ob es die Entscheidung, aus dem ewigen Kreislauf des Lebens auszubrechen, verkünden würde. Die immergrüne Esche, sie bringt Beliar kein Opfer dar, wirft ihre Blätter im Herbst nicht ab.« |
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13.02.2004, 21:08 | #241 | ||||||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Kain hing im Innenhof mit Don-Esteban und einem jungen Novizen herum. Interessante Gesellschaft, die sich hier eingefunden hatte, doch schien sie soeben im Auflösen begriffen. Horaxedus nickte geschäftig in die Runde, wurde aber ohnehin nicht beachtet. Der Gildenlose jedoch fragte ihn nach seinem Fortkommen mit dem Magietraining. "Oh, danke der Nachfrage!" Horaxedus grinste stolz. "Ich denke, olirie wird mir in Kürze die Prüfung abnehmen." Die beiden Freunde begaben sich beinahe automatisch aus dem Innenhof in Richtung des Refektorium, doch Kain blieb auf halbem Wege stehen. "Sag mal, wir können doch nicht einfach zum normalen Tagesgeschehen übergehen. Seit Tagen leben wir hier vor uns hin und unternehmen nihcts gegen den Schwertfisch. Dabei haben wir endlich eine Spur." Horaxedus blickte nachdenklich in die leere Eingangshalle. Kain hatte recht. Verdrängen war keine Lösung. Wenn sie jemals dem Geheimbund auf die Scliche kommen wollten, bedurfte es etwas mehr Aktivität, als sich im Kastell dem Müßiggang hinzugeben, Kleiderschränke magisch zu verschließen und unter der Esche einzuschlafen. Trägheit war der größte Feind, wenn man Kain und Horaxedus war. Wie aufgezogen ging ein jeder der beiden zügig los, um die Dinge zu beschaffen, die er benötigte für einen nächtlichen Gang in einen tiefen, schwarzen Wald. Als die Männer sich unweit des Steinernen in der Eingangshalle zum Aufbruch trafen, schaute der Magier den Gildenlosen beinahe hilfesuchend an: "Und Du bist sicher, dass wir in der Hütte des toten Menschenjägers Ronan eine weitere Spur finden?" "Nein", sprach Kain, und ihm war sichtlich nicht nach lächeln zumute, "aber wenn Du eine bessere Idee hast, kannst Du sie mir ja unterwegs mitteilen." Dann zog er bereits schnellen Schrittes durch das Tor nach draußen. Ronans Hof lag hinter dem Hofe Sekobs im Wald. Es war besser, wenn sie versuchten, sich zu sputen und sie noch im Dunkeln zu erreichen. Denn offenbar kannten nur wenige jenen verlassenen Ort. Und einer von ihnen eilte sich nun, seinem Freund in die Nacht zu folgen. |
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13.02.2004, 21:09 | #242 | ||||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Jetzt, wo der Don es ansprach, fiel es auch Rhodgar auf. Noch nie hatte er auch nur ein welkes Blatt an dem Baum gesehen. Doch im nächsten Moment bemerkte er auch, dass dies doch shcon im Namen "immergrüne Esche" enthalten war. So tiefsinnig hatte er noch nie über solche Dinge nachgedacht. Der Don offensichtlich schon. Musste er wohl auch, in seiner Position. "Ja, ich sehe. Doch da stellt sich für mich die Frage, ob wir unseren Meister damit nicht erzürnen, nimmt er doch den Büchern nach auch Niedrigkeiten wie welke Blätter in sein Reich auf. Doch wenn wir ihm diese verwehren, so stellen wir uns im Prinzip doch gegen den Kreislauf des Lebens und des Sterbens, oder etwa nicht?" Kaum zu glauben, gerade noch hatte er sich damit abgemüht, sein Pergament wieder zu erlangen, und nun philosophierte er mit dem Don über Bäume. Verrückt. |
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13.02.2004, 21:16 | #243 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Der Magier lachte kurz. »Solange wir nicht am Zustand der Esche schuld sind, haben wir wohl nichts zu befürchten vom Herrn des Dunkels. Das Kastell lebt durch seine Magie, nicht durch unseren Willen. wir sind die Gäste, für die dieser Ort erschaffen wurde, erschaffen auch mit diesem seltsamen Baum. Vielleicht aus einer Laune heraus, aber wahrscheinlicher mit einem uns verborgenen Sinn. Vielleicht zeigt er uns einen Vorgeschmack der Ewigkeit, in die wir eingehen werden, nachdem sich unser Leben auf dieser Erde dem Ende zuneigt.« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht aber auch nicht. Wer weiß das schon?« Mittlerweile waren die beiden wieder allein, denn Horaxedus und Kain, die sich in der Nähe befunden hatten, waren wieder verschwunden, um ihre eigenen Wege zu gehen. Teilweise hatten sie wohl das Gespräch zwischen Rhodgar und dem Don mitgehört. |
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13.02.2004, 21:29 | #244 | ||||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Ja, wer weiß das schon? Nun, wenn ihr darauf jemals eine klare Antwort finden werdet, so lasst es mich wissen. Überhaupt, wo ich doch meine Ausbildung nun vorerst abgeschlossen habe, werdet ihr es mich wohl auch wissen lassen, wenn man mich für würdig befindet, diese weiterzuführen?" Ein kurzes Nicken des Don folgte. "Fein. Somit werde ich mich jetzt verabschieden, die letzten Tage haben mich ziemlich mitgenommen. Adieu." So stand er auf, vollführte zum Abschluss noch einmal eine kleine, kaum merkliche Verbeugung, und hinterließ nichts weiter als das durchstochene Pergament, welches auf dem Kiesweg sein Dasein fristete. Ja, das Kastell. Wer würde es jemals vollkommen verstehen? |
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13.02.2004, 21:43 | #245 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Nachdem Rhodgar verschwunden war, bemerkte der Hohepriester das Blatt Pergament auf dem Kiesweg liegen und bückte sich danach. Es stellte einen Teil der Kastellmauern, die den Innenhof umgaben, dar. Die Zeichnung war fein ausgeführt und voller Einzelheiten, das in der Wand befindliche Fenster wirkte richtig plastisch und man erwartete, daß es jeden Augenblick von einem der Bewohner aufgestoßen würde. Der Magier legte des Blatt auf die Bank, beschwerte es mit einem Stein, damit es nicht wieder vom Wind weggeweht werden würde - obwohl Rhodgar sich sicher bei der Wiederbeschaffung zu helfen wissen würde - und ließ dann den Innenhof auch hinter sich. |
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13.02.2004, 22:03 | #246 | ||||||||||||
shark1259 Beiträge: 1.033 |
Schwer zu sagen ist es, wo ich war, wie ich war oder ob ich war. Ich bin müde… shark richtete sich auf. Seltsam war wohl das Wort, welches am ehesten seinen Zustand zu beschreiben im Stande war. Keine fünf Schritte konnte er gehen, ohne sich nicht wieder an der Mauer abstoßen zu müssen oder gar den kalten Boden küsste. Doch er gab nicht auf, nicht dieses Mal. Schritt für Schritt machte er weiter, so sehr es auch an seiner Kraft zehrte. Weißes Licht traf, einer Nadel gleich, seine Augen und zunächst erschreckt schlug er diese rasch und hart wieder zu. Der Schwarzmagier verweilte für einen kleinen Augenblick so und bemühte sich schon innerlich darum, sich an die Helligkeit zu gewöhnen und den Schmerz der Augen zu verkraften. Langsam und sachte öffnete er seine Lider, widerstand der Versuchung sofort einen Schritt zurückzutreten und wieder in die Dunkelheit des Kellers einzutauchen. Bewusst lange hielt er beide Augen geöffnet und schleppend verzog sich auch der sonderbare Schmerz von ihnen. Als wäre er noch nicht lange auf dieser Welt und würde zum ersten Male Schritte machen, war es für shark, und so weit hergeholt war dies auch gar nicht. Zu lange war er nicht mehr hier gewesen, zu sehr hatte er sich an die Dunkelheit und die Einsamkeit gewöhnt ohne zugleich jemals die Angst vor ihr verloren zu haben. Alles hier war neu für ihn, so sehr er auch wusste, dass er hier schon so oft gewesen war. Die Treppe, die ihm wie ein großes Hindernis erschienen war, lag nun hinter ihm und eine angenehme und frische Luft stieg dem ehemaligen Lehrmeister in die Nase. Ohne sich viel umzusehen nahm er bald eine weitere Stiege, die ihn weiter nach oben befördern sollte... er war müde. Wie von einem unsichtbaren Begleiter wurde er geleitet und wusste irgendwie wohin er schreiten musste. Nur ein Handgriff nur mehr... Dies war also einmal sein Zimmer gewesen, seltsam fürwahr. shark schritt zum Fenster und starrte hinaus. Er war recht hoch hier und konnte in die Weite sehen, wo es längst dunkel war und man viel nicht mehr erkennen konnte. Doch eines hob sich ab im Mondenschein. Ein Rabe erhob sich und stellte stolz und kräftig seine Flügel zur Schau und glitt zu einem Baum, auf dem er sich niederließ. Als hätte er den Schwarzmagier bemerkt starrte er diesen an bevor er sich endgültig aus dem Blickwinkel dessen entfernte. So also kehre ich zurück und bleibe doch verschwunden. Wahrlich fremd ist mir diese Welt geworden… |
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13.02.2004, 23:25 | #247 | ||||||||||||
Xalvina Beiträge: 1.273 |
Irgendetwas stimmte nicht. Das wusste die Schwarzmagierin als sie vergeblich schnell und etwas entsetzt an den großen Türpforten rüttelte, die sich auf einer unbekannten Weise mit einem lauten Knall verschlossen hatten. Sie rüttelte laut daran – vergebens – in der Hoffnung dass die schweren Türflügel aus Eisen sich öffneten. „Dämonen?“ Nichts. Ihre Worte verhallten in dem großen Thronsaal im Echo davon, doch eine Dämonengestalt erschien einfach nicht, was sie nicht verstand. Die Dämonen des Kastells waren Zuverlässig, sie erschienen immer und überall im Kastell...Verärgert und leicht verunsichert ließ sie nach wenigen Sekunden ab und fragte sich inständig, was nur passiert war. Noch eben war alles wie vorher, die übliche Aura des Kastells, die magischen Fackeln... Sie donnerte ihren Kopf angekratzt an die Tür. Nachdenklich so strich sie in ihren Gedankengängen mit ihrer rechten Hand über die eingemeißelten Eingravierungen der Türflügel. Sie erkannte darin neben den seltsamen wildfremden Runenschriften Abbilder von Dämonen, vielen Dämonen. Auch gequälte Menschen fanden in dem seltsamen Bildern platz welche fast an Karikaturen von Geistern erinnerten. Irgendwie kreisten sie alle um etwas Mittleres, einem Mittelpunkt, welches ihr wie eine Schwarze Sonne vorkam. Vorsichtig berührte sie diese, als sie hinter ihr ein seltsames Knacken vernahm. Irritiert so drehte sie sich um wobei sich ihr Gefühl dass etwas überhaupt nicht mehr hier stimmte, noch vergrößerte. Ihre Blicke schauten schnell umher, in der Hoffnung in der Dunkelheit etwas zu erkennen, die durch das spärliche blaue Licht der Wand- und Säulenfackeln nur teilweise verdrängt wurde. Nichts. Nur Staub wirbelte an einigen Stellen auf wie fast einem unsichtbarem Nebel, einem Dampf gleichend im blauen Licht – Stille. Nur irgendwo ein leises Geräusch, einem Knacken eines brechenden Steins. Misstrauisch so zauberte die Fee eine zweite Lichtkugel um mehr zu sehen, doch die Lichtkugeln schienen noch weniger Licht zu spenden, als nötig gewesen wäre. In ihrer linken Hand hielt sie noch die magische Materie des bisher unvollständigen Zaubers einer Beschwörung des Zombies. Bisher hatte sie nur irgendwelche Staubhaufen zusammen bekommen, was zwar manchmal einem unvollständigen stinkenden Fleischklumpen ähnelte aber das war es auch gewesen. Unerschrocken und doch mit einem unwohl belastendem Magengefühl schritt die Dämonenbeschwörerin vor, wobei jeder ihrer Schritte auf den Steinplatten ein Echoverhallendes Schallen ergab. Ihr Blick glitt über den Fußboden über die Säulen hinweg zur riesigen Orgel welche im Schatten eingetaucht war und nur die silbernen Verzierungen reflektierten das dumpfe blaue Fackellicht. „Hallo?“ Ein etwas unsicheres Wort glitt durch den mächtigen Saal und verschallte davon. Keine Reaktion. Nichts passierte. Nur ihre eigenen Bewegungen waren die Einzigen, die Geräusche von sich gaben. Leerende Stille. Langsam fuhr ihr Blick systematisch noch immer durch den Saal, über die Orgeln hinweg als sie sich zur Seite umdrehte. Sie atmete tief aus. Hier war nichts, alles war wie vorher. Sie blickte die zwei steinernen Dämonenskulputuren zu den Seiten der Orgel an, welche ihre Augen geschlossen hatten und ruhig auf ihren Positionen verharrten. Ihre großen weiten Schwingen hatten sie eingezogen und kauerten sich auf ihren Stein, der ihnen gegeben war. Waren. Nur einem Moment der Unachtsamkeit... Sie hatte in die Augen einer dieser in den schatten gestellten Dämonengestalten geblickt und wollte sich gerade von ihr abwenden, als diese plötzlich zu Roten aufschlugen und sie anvisierten. Fassungslos blickte sie die steinerne Gestalt in die geöffneten Augen, als diese begann, bedrohlich ihre Schwingen auszubreiten wie ihre Nachbarsfigur auf der Anderen Seite. Die Steinernen Gestalten waren Lebendig geworden, als die Schwarzmagierin langsam aber schneller mehrere Schritte zurück trat. Ihr Herz schlug schneller als sie merkte, dass die soeben erwachten Dämonengestalten ihren Blick auf sie gerichtet hatten und bedrohlich sich von ihren Plätzen erhoben. Das war der Dämonenbeschwörerin zuviel des Guten, sodass sie eigentlich eine Blutfliege zaubern wollte, aber stattdessen den Zauber zur Beschwörung eines Toten aufwarf. In den wenigen Sekunden sah sie zu, wie sich ein Haufen Staub zusammen wirbelte und sich ein Fleischlumpen aus der entstandenen Erde mitsamt dem Blauen Licht des Zaubers erhob. Einen Moment hatte sie ein wenig die Gestalt eines Menschen angenommen, doch dann zerfiel der Fleischklumpen auch wieder und entpuppte sich als jämmerlicher Fehlschlag. Doch der Fee blieb keine Zeit mehr denn sie hatte sich schon entschieden, sich von den offenbar Angreifenden Dämonenwesen zu verflüchtigen. Sie ergriff die Flucht, da sie nicht wusste gegen diese zwei mächtigen Gestalten ankommen wollte, doch sie spürte bereits, dass diese sie schnell einholen würden. Flüchtend so erschreckt so rannte sie quer in den Raum hinein, doch bevor einer der geflügelten Gestalten sie erreichte, duckte sie sich hinweg. Sie hetzte sich durch die Säulen hinfort und versuchte den Gestalten auszuweichen, was ihr in den wenigen Sekunden als sie davon rannte auch gelang, da die lebendigen Steinriesen haarscharf an ihr vorbei flogen und ihre Klauen nach ihr ausrichteten. Sie wusste nur, dass sie hier heraus musste und wollte, sodass sie gen Türe lief. Doch sie öffneten sich einfach nicht, sondern sie knallte nur gegen die eisernen Türen, an denen sie sie heftig rüttelte. „Verdammte Hacke. Geh doch auf... Scheiße! Jetzt komm schon... Schneller... Geh endlich AUF.“ Doch sie blieben verschlossen. Mehrmalig blickte sie zurück, wo sich ihre neuen aufgeweckten Feinde näherten als sie verzweifelt versuchte die Türe aufzubekommen. Aber vergeblich. Mit nur einem Großen Glück konnte die die Magierin noch ein weiteres Mal hinweg ducken, um somit eines fatalen Angriffs zu entgehen. Doch wo wollte sie hin? Sie hatte nicht nur einen, sondern zwei Gegner die offensichtlich nach ihr trachteten. Sie versuchte ihnen irgendwie zu entkommen doch nur wenige Meter nachdem sie von der Tür, dem einzigen Ausweg (der verschlossen war) her ausgewichen war, traf sie die schmerzhafte Klaue eines der Dämonengestalten. Ein hässlicher Kratzer zog sich über ihren Rücken, der ihr schwarzes Kleid hinten Aufriss. Mit einem fürchterlichen Schmerz kniff sie die Augen zu, als sie niederfiel. Sie versuchte sich aufzurichten, doch schnell erteilte sie ein weiterer Schmerz an der linken Schulter, die vor nicht langer Zeit schon mal durchbohrt wurde. Wankend so versuchte sie sich ihren übermächtigen Gegnern entgegen zu stellen, die sie umkreisten doch sie hatte bereits verloren. Sie merkte nur wie sich der Boden unter ihr seltsam weich wurde verzerrte und schemenhaft wurde. Sie versank nur in etwas, was einer Tiefe glich. Stille. Im Thronsaal wechselten nur die Fackelfarben in ihre natürliche Farbe wie eh und je. Die Steinernen Dämonengestalten schliefen vermummt leblos den alten Stein gleichend. Mit einem Klicken öffneten die Türflügel des Thronsaals von Geisterhand, wartend auf neue ahnungslose Besucher. Nichts verriet von dem noch eben gewüteten Kampf – nur ein offenes Buch über die Totenbeschwörung von Zombies lag einsam und verlassen mitten im Raum, deren Seitenblätter eins nach dem anderem vom Durchzug des Windes umgeblättert wurden... |
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14.02.2004, 10:50 | #248 | ||||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Brennende Schweren überzogen den Körper des Gehängten, seine Haut war an einigen Stellen bis aufs rohe Fleisch weg gesengt. Die schwarzen Augäpfel rollten gierig in der Dunkelheit. In seinen Kopf war eine unbestimmte Leere getreten. Er dachte an nichts bestimmtes mehr. Die Dämonen hatten ohne Unterlass und ohne ein Zeichen von Ermüdung auf den Gehängten eingewütet. Hatten ihn sprichwortlich durch die Hölle gehen lassen. In der Tiefe seines Bewusstseins, dort wo selbst die Dämonen sich keinen Zutritt verschaffen konnten, wuchs der Wünsch, das er den überheblichen und selbstgefälligen Metzenhalter von Magier wiedersehen wollte. Was dann folgen würde, wagte der Gehängte nicht mal in den Untiefen seinen Unterbewustseins zu formulieren. Dafür waren die Dämonen noch zu nah. Wann würde Meditate endlich erscheinen? Hatte sie doch solch brennendes Interesse an dem Gehängten geäußert, warum kam sie dann nicht? Der Gehängte flüsterte wie im Wahn vor sich hin. Einen Kinderreim den er aus irgendeiner Erinnerung des Steinmetzes aufgeschnappt hatte. |
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14.02.2004, 11:11 | #249 | ||||||||||||
Erzengel Beiträge: 1.667 |
Der Morgen graute bereits, als sich das Tor für die beiden dunklen Gestalten öffnete, gerade rechtzeitig um vor den ersten Sonnenstrahlen geschützt zu sein, wobei es bei dem Gildenlosen um mehr als nur den Erhalt seiner blassen Haut ging, noch immer wagte er sich während des Tages nicht hinaus. Als er das letzte mal den abendlichen Sonnenuntergang beobachtet hatte, hatte er innerlich gebrannt, genauso musste sich die Pyrokinese anfühlen. Müdigkeit und Hunger trotzend setzten sie ihren Weg in die Bibliothek fort. Sämtliche Bücher, die noch auf ihren Tischen lagen, wurden achtlos beiseite geschoben und die Karte ausgebreitet. Fest starrte der Einzelgänger auf die einzelnen Striche, die er selbst zuvor noch in der Hütte des Menschenjägers abgezeichnet hatte, doch sie wollten sich bei bestem Willen nicht zusammenfügen. "Bin gleich wieder da", meinte er schnell noch zu Horaxedus, der sich jedoch ebenfalls erhob, dann verschwanden sie durch das Portal zum Refektorium. "Zwei Tassen und eine Kanne Kaffee mit ordentlich Wachmacher drin, bitte und alles zu mitnehmen." "Und vergiss die Schnittchen nicht", meinte der Beliarpriester scherzhaft. Mit einem passend großen Tablett ging es ganz langsam Schritt für Schritt in die Bibliothek... Kaum fünf Minuten später rannte der Gildenlose noch mal in den Speisesaal, um sich eine kleinere Kanne mit Milch geben zu lassen. Er hatte zwar extrastarken Kaffee bestellt, aber das war ihm dann doch zuviel. Wenigstens konnte man es nun aushalten. |
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14.02.2004, 11:41 | #250 | ||||||||||||
Kingius Beiträge: 474 |
Kingius verlies das Kastell nachdem er sich ausgeschlaffen ein kleines Frühstück gegönnt hatte. Er war zwar fasziniert von dem Zirkel und seiner Geschichte ,aber er fühlte sich im engen Kastell zu beengt und wollte nun etwas in Khorinis frische Seeluft atmen. Er sah nach dem verlassen nochmal zurück auf die Skelette am Tor ,er erschauderte und hoffte sie wurden ihn nächstes mal auch reinlassen. |
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