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Onars Hof # 16
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27.02.2004, 10:56 #376
Shisha
Beiträge: 93

Aha interesant. Kannst du mir vielleicht eine Waffe besorgen? ich fühl mich ohne Waffe so...nackt. plötzlich fing sein magen wieder an zu knurren Habt ihr vielleicht eine Mahlzeit für mich übrig? ich hab seit zwei tagen nichts mehr gegessen...
27.02.2004, 11:05 #377
Garos
Beiträge: 491

Gerade als Garos antworten wollte wurde er an der Schulter gepackt und der Söldner der neben der Frau gestanden hatte riss ihn herum.
27.02.2004, 11:32 #378
Aeryn
Beiträge: 468

Als der Mann seinen Namen nicht nannte, schmunzelte Aeryn. Noch ein falsche Scipio? Doch war dieser Mann einer der Dämonen gewesen, welcher Tod und Verderben über die Orks gebracht hatte. Also warum nannte er seinen Namen nicht? Schämte er sich? Oder lag Schande darauf?

„Borias, war der Reiterlord der freien Steppe. Der Herr des alten Pferdevolkes. Der Ruhm seiner Taten lebt weiter, doch sein Ende fand er durch Verrat.“ Ihre Stimme war ruhig, fast leise, als vertraue sie ihm etwas an. Ihre Gedanken glitten fort, zu jenem Tag in den Bergen. Dann sah sie sich nur noch stürzen. Tiefer und tiefer. Jäh riß die Erinnerung ab und die Kriegerin schüttelte den Kopf, als wolle die die Bilder verscheuchten. Doch die Worte eines alten Mannes, welche sie ein Jahr später auf ihrer langen Wanderung durch das verlorene Land, hörte ließen sich nicht verscheuchen.


„Er war ein Krieger der Steppe, so sagt man. Auf seinem edlen Pferd so schnell wie ein Pfeil, so sagt man. Er hatte viele Frauen, so flüstert man.

Seine Sippe war die der Steppe. Gebohren im Volk der trockenen Ebene. Dieses Volk, das zu Hause ist auf den Rücken ihrer legendären Rösser. Geschickt mit dem Bogen, Pfeilschnell und niemals Feige, so sind sie.

Eines Sommers erwuchs aus ihren Reihen Borias. Der Schrecken der Ebenen. Er wurd ihr Anführer. Der größte jener, die dieses Volk regierten. Seinem Volk ward er ein Vater. Gut zu den Bauern, gerecht zu den Seinen. Doch ward da das Joch der Reichen. Jene die von den Armen nahmen, um sich zu bereichern. Jene, die nicht nach unten schauen. Jene, die nie hungern.

Sein Volk hungerte aber. Und so tat Borias, wie er es hielt: Er sammelte seine Kämpfer um sich. Wilde Krieger, die mit dem Bogen in der Hand, hoch zu Ross, im windigen Galopp das Auge eines Feindes aus 200 Schritt Entfernung noch trafen. Ihre Brüste schimmern Braun in der Sonne, wenn der Schweiß der Jagd an Ihnen herunterinnt.

Er sammelte sie und ritt auf, die Reichen zu bestrafen. Die, die über Sein Volk lachten. Jene die ihm kein Brot gaben. Und er ließ sie bluten. Borias plünderte die Städte, er schleifte die Burgen und nahm sich für sein Volk. Kein Weib, daß so edel, war sollte vor ihm sicher sein. Er strafte sie, indem er seine Brut in Ihre Lenden legte. Er gab ihnen seinen Samen, um nicht vergessen zu lassen.

Höret Ihr Leute! Borias hatte viele Kinder. Kein Wesen kann sie zählen, so hoch war ihre Zahl. Viele Frauen hatte er in seiner Sippe und viele Edle Weiber bestrafte er, indem er sie liebte.

Aber keines diser Kinder sollte lange Leben. Die Edlen töteten seine Brut, aus Ekel und Abscheu, und der Feind jagte die Kinder seines Volkes, um keinen Nachfahren zu haben, der an seine Stelle stieg.

Doch ein Kind überlebte, versteckt vom Weibe, das es gebahr. Und es wuchs heran. Borias fand dieses Kind, seine Tochter. Und da es das einzige war, das überlebte, Nahm er es zu sich. Er zog es auf, und in seiner Gunst erblüht diese Knospe zu einem Ebenbild ihres Vaters. Zusammen zogen sie aus um dem Kampf für die Freiheit gegen ihrer Unterdrücker zu führen.

Die Tochter des Borias, so sagt man, hat kein Herz. Sie ist wild und entschlossen. Wild und anmutig. So schön und doch so Gefährlich. Man sagt, Sie nahm sich jeden, den sie haben wollt. Und alle diese armen Mannen verließen ihre Schlafstatt mit den Füssen voran.

Höret Leut! Borias fand sein Ende! Aus seinen eigenen Reihen verraten, wurde er gelockt in die Arme derer, die ihn verachteten. Diese nahmen ihn und knüpften ihn auf, hoch oben in den Bergen. Und alle die bei ihm waren, wurden den Wölfen gegeben. Seine schöne Tochter ward auf der Flucht und stürzte die Klippen der Berge hinab, direkt hinunter zum dunklen Tod, der seine künftige Braut mit sich nahm. Ihr Leib wurde nie gefunden und doch, so sagt man, hört man noch heute ihren Schrei in den Bergen, wenn der Tod ihre Lenden spreizt und sie in Liebe nimmt.“




Wahrheit und erfundene Geschichte vermischten sich und wirbelten davorn. Kaltes Wasser holte die Kriegerin jäh ins hier und jetzt zurück. Sofort wollte sie sich den Kerl schnappen, als der Söldner nach dem einfältigen Töpfel griff und sie so daran hinderte die Sache auf ihre Art zu erledigen.

Er trat neben den Stolperer und fuhr ihn an: "Du unbeholfener kleiner Spinner! Los, gib mir dein Taschentuch und entschuldige dich gefälligst auf der Stelle bei der Dame! Und dann machst du, dass du wegkommst..."

Abwartend blickte die Kriegerin von einem zum anderen. Wasser rann ihr übers Gesicht, benetzte ihr Dekollté und einige Tropfen bahnten sich ihren Weg zwischen die Brüste der jungen Frau. Wild klebte das nasse Haar an ihrer Haut, doch sie schüttelte den Kopf und alle Strähnen tanzen umher und wirbelten davon.




"...wenn der Tod ihre Lenden spreizt und sie in Liebe nimmt.“

27.02.2004, 11:47 #379
Garos
Beiträge: 491

Es tut mir leid. Vielleicht kann ich euch helfen, doch Taschentuch habe ich keines. Oder seht ihr irgendwelche Taschen an meinem Novizenrock? Bitte nehmt mir dieses missgeschick nicht zu übel.Garos wandte sich an Shisha Pak, hast du vielleicht ein Taschentuch oder etwas in der Art für die Dame?
27.02.2004, 11:52 #380
Shisha
Beiträge: 93

Na klar Shisha riss die Hälfte seines Hemdärmels ab und gab sie Garos Hier hast du das "Taschentuch"
27.02.2004, 11:58 #381
Garos
Beiträge: 491

Vielen dank. Achja, hier dein Geld fürs tragen. Er reichte Pak 20 Goldstücke und wendete sich dann der nassen Frau zu. Hier, ihr Lappen er verbeugte sich tief. Vielleicht darf ich euch als Entschädigung auf ein Komabier einladen.
27.02.2004, 12:07 #382
Shisha
Beiträge: 93

Shisha bedankte sich bei Garos und sah sich nach einem Händler um.
Dort vorne war einer und er sah so aus würde er essen verkaufen.Schnellen Schrittes lief Shisha auf ihn zu "Guten Tag Fremder! wünscht ihr eine Mahzeit?" Ja! immer her damit! wieviel? "Fünf Goldstücke mein Freund." Shisha bezahlte und mampfte sofort ein gebratenes Fleisch ,einen halben Laib Brot und einen Apfel in sich hinein und spülte dass ganze mit einem Schluck Wacholder runter.
27.02.2004, 12:09 #383
Tuan
Beiträge: 1.914

Tuan riss dem Idioten ungehalten den abgerissenen Hemdsärmel aus der Hand. "Du hast Glück, dass es noch grössere Trottel als dich gibt..." Der Söldner warf dem zweiten Mann einen schiefen Blick zu "...sonst hätte dein hübsches Röckchen dran glauben müssen. Und ja, du kannst sie von mir aus zu einem Komabier einladen. Aber nicht jetzt. Jetzt ziehst du nämlich Leine!" Der Stolperer öffnete seinen Mund, doch Tuan zischte ihn an: "Augenblicklich!!!" Ohne den Kerl weiter zu beachten drehte der Söldner ihm den Rücken zu und reichte Aeryn das "Taschentuch". "Hier. Ihr wolltet mir grade erzählen, weshalb Ihr immer rumsteht und..." Jetzt hätte Tuan beinahe gesagt: ...und doof aus der Wäsche guckt... doch im letzten Augenblick fasste er sich noch, so sprach er: "...und weshalb Ihr den Hof beobachtet." Der Söldner setzte sich in Bewegung und führte die junge Frau weg vom Hauptplatz des Hofes in Richtung Trainingsplatz. Er wollte jetzt endlich in Ruhe mit ihr reden.
27.02.2004, 12:48 #384
Aeryn
Beiträge: 468

Die Kriegerin warf den Hemdsärmel achtlos zu Boden. Den Trottel ignorierte sie, während sie sich dem Mann mit der Tätowierung am Kopf zuwandte.

„Ihr stellt viele Fragen, für jemanden, der seinen Namen nicht nennt, Söldner!“, stellte Aeryn trocken fest. Wäre er nicht ein Mann Lees gewesen, und hätte sie ihn nicht gegen die Orks kämpfen sehen, wäre sie schon längst anders mit ihm umgesprungen. Doch so machte sie ihm die Freude und beantwortete seine Frage, obwohl ihre Taten selbst für einen Blinden erkennbar waren.

„Ich halte Wache.“

Rehbraune Augen blickten ihn freundlich an.
27.02.2004, 12:55 #385
Tuan
Beiträge: 1.914

Sie wusste tatsächlich nicht, wer er war! Tuan hätte es nicht für möglich gehalten. Ohne falsche Bescheidenheit durfte er wohl sagen, dass er einigermassen berühmt war. Immerhin hatte er die khorinischen Spiele im letzten Sommer gewonnen. Und unter den Söldnern galt er als einer der besten Kämpfer. Dafür, dass Aeryn nun doch schon eine Weile auf dem Hof war und sogar Wache hielt, hatte sie nicht gerade viel mitbekommen, wenn sie nur wusste, dass er Söldner war. Nunja, immerhin hatte sie dies herausgefunden.
"Soso, Ihr haltet also Wache... Lasst mich raten. Ihr wollt Lee mit Eurem Leben schützen?" Tuan legte eine berechnete Schweigesekunde ein, dann fuhr er fort: "Weshalb glaubt Ihr, dass ausgerechnet Ihr den General schützen könnt? Meint Ihr nicht, hier gäbe es genügend fähige Männer? Und Lee selbst ist ein fürchterlicher Gegner im Kampfe. Mal abgesehen davon, dass Eure Wache, so leid es mir tut, ziemlich erbärmlich ist..." Bei diesen Worten verfinsterte sich das Gesicht der Kriegerin. Tuan erzählte unberührt weiter. "Immerhin wisst Ihr nicht mal genau, wer ich bin. Ich könnte wer weiss was anstellen wollen..."
27.02.2004, 13:07 #386
Aeryn
Beiträge: 468

Das Gesicht der Kriegerin verfinsterte sich bei seinen Worten. Ein Schatten zog für einen Moment darüber und innerlich widerstand sie dem Drang ihn einfach niederzuschlagen. Doch dann dachte sie an Dumak und das Lied, was er über ihren Edelmut geschrieben hatte. Ihre Augen funkelten angriffslustig, aber ihre Gestalt blieb regungslos.

„Mein Schwur gilt Lee!“ und die Inbrunst die in ihrer Stimme war, kam einem Sturm gleich.

Sie blickte den im Gesicht tätowierten Mann erneut an „Und es interessiert mich einen feuchten Dreck, was Du von meiner Wache hälst!“ Die Betonung lag eindeutig auf dem Wort „Du“. Daß andere es anders sahen, war somit impliziert. Die Kriegerin zwang sich ruhiger zu werden. Er hatte nicht erlebt was Lee erlebt hatte, hatte nicht durchlebt, was sie erlebt hatte.

Wenn hier fähige Männer gewesen wären, wäre es sicher nicht zu den Entführungen gekommen. War der Zusammenhalt zwischen den Söldnern wirklich so schlecht? Die Worte des Mannes vor ihr legten Zeugnis darüber ab. Keine Achtung, kein Respekt vor den Fähigkeiten des anderen lag darin.

Leichter Wind kam auf und spielte mit dem langen Haar der Kriegerin.
27.02.2004, 16:57 #387
elpede
Beiträge: 708

elpede sah dem Ritter hinterher, ehe er sich auf den Rückweg machte. Obwohl der Milizsoldat nicht wirklich schwer war, hatte elpede mit seiner Last zu kämpfen, denn er war nicht so kräftig und stabil gebaut, wie eben jener Ritter.

Von weitem sah elpede die Wachposten vor dem Hof stehen, und er entschied sich, noch etwas zu warten. elpede befürchtete nämlich, dass die Söldner auf die Idee kommen könnten, den Milizsoldaten zu lynchen, wenn sie erfuhren, warum er ihn hergebracht hatte, was sie sicher fragen würden, wenn sie ihn mit ihm sehen würden.

Im Schutze der anbrechenden Dunkelheit bog er an der großen Felddkreuzung links ab und folgte dem Weg bis an den Rand des Waldes. Die Bauern des kleines Hofes dort beachteten ihn nicht, und so überquerte er das Feld und umging den Wachposten des Hofes, indem er sich am Waldrand hielt und darauf achtete, nicht gesehen zu werden. Er ging von hinten an den Häusern vorbei, bis er schließlich vor sich die Kapelle sah, von der der Ritter gesprochen hatte.

Als es schließlich ganz dunkel war, verließ elpede mit seiner Last den Schutz des Waldes und begab sich zur Kapelle. Er ging hinein und legte den gefesselten Milizsoldaten auf dem Altar ab. Niemand hatte etwas bemerkt.

Der Soldat war noch immer bewusstlos.

elpede verließ die Kapelle und machte sich auf die Suche nach Aeryn.
Er fand sie, noch immer oder schon wieder vor dem Haupthaus stehend. Er stand zwischen Haupthaus und Taverne, etwas abseits, die Kapelle lag direkt hinter ihm. Doch sie sah ihn nicht, sie unterhielt sich mit einem der Söldner. Dieser ging nach einiger Zeit weg, aber Aeryn´s Blick blieb auf ihn gerichtet. elpede wartete.
27.02.2004, 17:56 #388
Dumak
Beiträge: 465

Als Dumak erwachte, gelehnt an den weichen, mit Moos bedeckten Stamm einer alten knorrigen Ulme, die einst in irgendeinem Sturm halb umgefallen war und doch wieder frisch ausgetrieben hatte, denn ihr Lebensalter war noch nicht vollendet, da fühlte sich der Barde, als hätte ihn die Muse geküsst im Schlaf.
»Seltsames geschieht hier«, befand Dumak und holte sofort, nachdem er sich den Schlaf aus den Augen gerieben und Haare und Kleidung geordnet hatte, die alte Laute hervor und improvisierte aus dem Stegreif ein kurzes Lied. Es sprudelte geradezu aus ihm heraus:

»Winter hält in seinem eisig kalten Griffe
das ganze Land,
übern Himmel ziehn unstetig Wolkenschiffe,
die wohlbekannt
ihre glitzernd Ladung niederrieseln lassen
ohne Ruhe,
schneeweiß bestäubt nun alles ist, kanns kaum fassen,
hier im Nuhe.
Doch ein kalter Wind pfeift durch die Stoppelfelder
ohn Unterlaß,
und auch die hohen und so düstren Tannenwälder
rauschen mir was.
Frost hält umklammert Zweig und Wurzel ohne Gnade
wie zum Hohne,
blutig Wunden durch verharrschten Schnees Grate
sind mein Lohne.
Ein warmes Haus auf meiner Flucht vor Kältes Grimme
erreich ich bald,
mit frierend Ohren höre ich des Winters Stimme,
er lacht so kalt.
Und zum Abschied er noch einen donnernd Gruße
schickt hinterher,
die Schneelawine schnelle flieh, hab keine Muße
ich nimmermehr.
Nur die Hoffnung bleibt mir noch auf Winters Ende,
bald, wenns ginge,
sonst der Frühling immer bliebe nur Legende,
die ich besinge.«

Danach erinnerte er sich daran, daß es ja wirklich Winter war und er sprang auf, schnell die grobe Decke zusammenraffend, die ihn des nachts vor der Kälte geschützt hatte und bibbernd dachte er daran, wie leichtsinnig es gewesen war, die ganze Nacht im Freien ohne wärmendes Feuer zu verbringen. Zum Glück war es nicht allzu kalt gewesen. Oder hatte ihn etwas beschützt? Schon seltsam...
Dumak beschloß, sich den Hof und seine Bewohner anzusehen und schlenderte, die Laute wieder in einem Ledersack auf dem Rücken verstaut, los. Auch sein großer schwarzer Hund fand sich bei ihm ein. Mochte Innos wissen, wo der sich herumgetrieben hatte
27.02.2004, 19:43 #389
Tuan
Beiträge: 1.914

Tuans Gesichtsausdruck blieb unverändert, leicht überheblich, spöttisch. Doch als er seine Stimme erklingen liess und der jungen Frau vor ihm antwortete, da klangen die Worte eiskalt und schneidend. "Ich sehe, Ihr habt eine kleine Lektion verdient. Ich fordere Euch auf der Stelle zu einem Duell!" Tuan drehte sich - ebenso wie er es vorhin bei dem Trottel getan hatte, der sein Wasser über Aeryn vergossen hatte - einfach von der Kriegerin weg und ging mit forschen Schritten zum Trainingsplatz.
Er wusste nicht, wie Aeryn auf seine Herausforderung reagiert hatte, er hatte sich ja von ihr weggedreht. Aber auf jeden Fall konnte auch Aeryn sein Gesicht nicht sehen. Hätte sie es, sie wäre wohl ziemlich stutzig geworden. Der junge Mann, der eben noch in scheinbar kaltem Zorn eine Herausforderung ausgesprochen hatte, grinste nämlich von einem Ohr zum anderen. Als er vorhin über ihre Wache herunter gelassen hatte, hatte er eigentlich gedacht, dass sie auf ihn losgehen würde. Aber sie hatte sich beherrscht. Für einen kurzen Moment sah Tuan sein Vorhaben schon als gescheitert an. Doch dann kamen ihre nächsten Worte. Und diese waren so, wie der Söldner erwartet hatte. Manchmal waren Worte schlimmer als Taten. Und in diesem Falle konnte er sie für sich nutzen. Jetzt wurde halt er nicht wegen Beleidigung von der Kriegerin gefordert, sondern er forderte sie wegen Beleidigung. Das Ergebnis war dasselbe. Ein Zweikampf. Vorausgesetzt natürlich, sie nahm an. Wenn nicht, nun... wie schon erwähnt, Worte konnten schlimmer sein als Taten. Tuan hätte noch ein paar hübsche Bemerkungen auf Lager, mit denen er sie ganz sicher zu einem Kampf bringen konnte. Aber der Söldner glaubte nicht, dass die stolze Frau eine Herausforderung ablehnen würde.
27.02.2004, 20:19 #390
Errol
Beiträge: 346

Laut ächzend versuchte Errol, sich aufzurichten. Sein Schädel dröhnte und dachte nicht daran, damit aufzuhören. Was war nur passiert? Immerhin war ein bisschen von seinem Gedächtnis übriggeblieben, denn er konnte sich noch an Geld und etwas glitzerndes erinnern. Und an etwas Böses... ein Ausgesandter des Bösen in Vogelgestalt war mit seinem Geld abgehauen! Ja, so war es. Und dann hatte er ihn hinterrücks niedergeknüppelt, dieser Schuft. Kurz später hatte der Fiesling ihn wohl in dieses Hauptquartier der dunklen Mächte gebracht, um hier wertvolle Informationen oder so zu erhalten. Aber zuerst einmal war er hier in einer dunklen Kammer, sich in einem Verlies.
Spähend blickte sich der Milizionär um. Hmm, stockduster war’s hier drin. Vielleicht sollte er warten, bis ein grobschlächtig aussehender, sabbernder, buckliger und stumpfer Gefängniswärter herein kam und ihm einen ekligen Fraß vorsetzte. Dann würde er ihm von hinten einen schweren Gegenstand über die Ömme braten und mit dem Schlüssel aubhauen. Ja, das war eine gute Idee.
27.02.2004, 20:32 #391
Bloodflowers
Beiträge: 2.216

Scipio und Bloody kamen gerade von einem kleinen Ausflug zurück und freuten sich schon auf ein wenig Entspannung in der gemütlich-schaurigen Kapelle. Sie erwarteten keinerlei Gäste, umso erstaunter waren die zwei Geister als sie einen "Gast" erblickten.
Sie sprachen weit ausserhalb der menschlichen Frequenz und brieten... berieten sich:
"Schau mal, wer iss der denn?"
"Warte... der Kerl kommt mir irgendwie bekannt vor, den hab ich schonmal in einem Traum gesehen!" meinte Bloody. Scipio wusste nicht so recht was der Bandit meinte, doch fragte der Waldstreicher vorerst nicht weiter nach.
"Traum? Naja jedenfalls hat er eine Milizenrüstung an... was hat der hier zu suchen?"
"Keine Ahnung, aber er wird's bereuen hierher gekommen zu sein!" grinste Bloody hinterhältig. ...
27.02.2004, 20:45 #392
Scipio Cicero
Beiträge: 1.638

Eine zeit lang überlegten die beiden geister, was sie mit dem Neuankömmling in ihrer Kapelle machen sollten, aber ihnen fiel fast nichts mehr ein. Ständig der selbe Spuk war irgendwie doch zu langweilig, etwas Neues musste her.
"Erstmal sehen ob der Junge brav war." Scipio schwebte grinsend auf den Kerl in der Milizrüstung zu, ganz dicht neben sein Ohr und setzte seine unheimlichste Stimme an.

"Sterbliches Menschlein, was verschlägt dich an diesen verfluchten ort? Bist du hier um ihn zu entweihen, dann sei dir einer Strafe gewiss. Du wilst ihr entgehen? Dann sag ich mir zuerst, was das schlimmste und frevelhafteste war, das du in letzter Zeit getan hast. Dies sei dein erster Test"
27.02.2004, 20:56 #393
Errol
Beiträge: 346

Erschrocken kreischend sprang Errol auf und schaute sich um. Wer hatte da gesprochen? Er zitterte am ganzen Körper. Setzten die Bösen nun Telegra... Telepa... ach, dieses Gedankenmanipulationsdingsbums ein? Oder was war das? Waren das Halluzu.. Hullazin... Einbildungen? Langsam begriff Errol, dass die Stimme einen Text mit Inhalt in seinen Kopf gebracht hatte. Entweihen? Häh? Eigentlich wollte er nur etwas heldenhaft abhauen hier. Und frevelhafte Tat? Na, der konnte sich auf etwas gefasst machen.
„I-ich? Frevelhafte Ta-at? W-wie kommst du denn da d-drauf? I-ich hab immer re-echtens gehandelt u-und so!“ versicherte der Milizsoldat stotternd.
Keine Antwort. Verdammt, das machte ihn nervös. Er musste raus hier. Doch wo gab es hier einen Ausgang? Es war doch alles schwarz, und außerdem wollte er doch noch auf den groben Folterknecht warten – oder war er das schon bereits? Verzweifelt versuchte Errol, etwas aus seinem vollständig überlasteten Gehirn herauszukriegen, doch es kam nichts. Diese schwarzen Magier waren echt gewitzt mit ihren Flüchen. Doch er würde nicht aufgeben und sich wacker halten im mentalen Kampf gegen das Böse.
27.02.2004, 21:08 #394
Scipio Cicero
Beiträge: 1.638

"Schweig, Sterblicher. Wir sind die geister dieser Krypta, denke nicht einmal daran zu fliehen, es gibt kein Entkommen, solang wir dies nicht wünschen. Nun sag die Wahrheit, lügen ist sinnlos. Was war die frevelhafteste Tat, die in letzter Zeit von dir getan wurde und vergiss nicht, dass niemand ohne Sünde ist."

Langsam begann Scipio gefallen an seiner Rolle zu finden, mal sehen was Bloody davon hielt und vor allem mal sehen, wie dieser Milizionär darauf reagieren würde...
27.02.2004, 21:20 #395
Errol
Beiträge: 346

Was? Errol richtete sich wieder auf, nachdem er wieder zu Boden gesunken war? Krypta? Geister? Sicher handelte dieses Untote Gesocks auch im Auftrag des ultimativen Bösen. Es war zum Wegrennen – doch wohin? Überall sah er nur Finsternis.
Mit einer zitternden Stimme, die entschlossen klingen wollte fragte Errol, den Kopf suchend in die Höhe gerichtet: „Z-zeigt euch, ihr fiesen Feigli-inge! I-ich werde euch das Fü-ürchten lehren, ja-awoll! Ihr werdet schon no-och sehen, was e-es heißt, si-ich mit dem A-außerwählten des gro-oßen Staubsauge-ers anzule-egen!“
Um diese bedrohliche Botschaft noch zu unterstreichen fuchtelte der Milizionär wild mit der Hand. Ja, jetzt hatten sie Angst bekommen.
27.02.2004, 21:25 #396
Bloodflowers
Beiträge: 2.216

Furchtbare Angst sogar, doch Bloody und Scipio hatten ein eigenartiges Gefühl bei diesem kleinen Kerl. Am liebsten würden sie ihn wieder loswerden wollen, aber was wäre wenn er schreiend wegrennen und ganz Khorinis auf die zwei Geister aufmerksam machen würde? Nein das ging auf keinen Fall, sie mussten sicherstellen das er nichts ausplaudern würde, sie mussten ihn richtig einschüchtern.
"Wenn du nicht antwortest... werden wir dich auch zu einem Geist machen!" ...
28.02.2004, 00:11 #397
Trulek
Beiträge: 1.337

Nachdem Trulek die letzten tage mehr oder weniger sinnlos um die Hütten geschlichen war, gönnte er sich, wie fast jeden Abend, eine kleine Pause der Langeweile. Die Pause war zwar mindestens genau so öde, wie das Umherschleichen, aber immerhin strengten Pausen nicht an. Dazu waren sie ja schließlich auch da: zum pausieren und ausruhen. Der Drachenjäger ließ sich auf die Bank nieder, die neben diesem einen Haus stand. Sie war noch gewärmt von einem anderen Söldnerhintern, aber er nannte es Hofhintern, da er ja nicht wusste, was jetzt da gesessen hatte.
Hin und herrückend wartete Trulek auf etwas. Er wusste nicht worauf und warum und eigentlich wusste er auch schon, dass es ziemlich sinnlos war. Nichts würde passieren, kein bekanntes Gesicht, getragen von einem Körper würde den Weg hinaufkommen.
Der Drachenjäger ließ die Schultern sinken, seufzte, schaute kurz nach oben, dann wieder zu Boden. Die Sterne hatte er neulich schon betrachten, eigentlich tat er das jeden Abend, wenn er nichts Besseres zu tun hatte. Manche Leute wünschten sich freie Tage, eine Pause von der alltäglichen Arbeit, Trulek hingegen wünschte sich einen Auftrag. Dummerweise hatte nicht wirklich jemand das Recht ihm eine Aufgabe zu stellen. Als Drachenjäger war er fast auf sich allein gestellt. Komische Bezeichnung eigentlich für den jungen Mann, Drachenjäger. Nichts deutete darauf hin, dass er zu ihnen gehörte. Seine Rüstung war immer noch die leichte Söldnerrüstung, die er aber sehr mochte. Er hatte gar nichts drachenjägerisches an sich, bemerkte er. Kein Speer, kein nichts. Das einzige was er sagen konnte, war, dass er einen Drachen gesehen hatte. Die Erinnerung war klar, als ob das mächtige Wesen vor ihm stand.
Damals als er den Drachen zu Gesicht bekommen hatte, verfolgte er nicht einmal das Ziel einen zu sehen. Aus Sagen wusste er nämlich, dass es ganz schön gefährlich werden konnte.
Der junge Mann stellte sich wieder auf, fuhr durch seine Haare und marschierte Richtung Haupthaus. Er wollte nicht über die alten Zeiten nachdenken, das führte ja dann doch zu keinem Ergebnis.
28.02.2004, 01:05 #398
Aeryn
Beiträge: 468

Die Stimme des Söldners eiskalt.

Es war keiner dieser romantischen Sonnenuntergänge, wie sie die Barden in ihren Balladen besangen. Keine rötlich schimmernden Strahlen der Sonne, welche das Meer glitzern lassen oder das Haar der Jungfrau zum Leuchten bringen, bevor der Held auszieht um einen Drachen zu töten.

Die Stimme des Söldners schneidend.

Nichts von alledem war der Fall und das Wasser des nahen Sees war trübe und schlammig. Der Tag ging und die Nacht kam. Es war Winter und die Dunkelheit brach über den Hof herein, wie das unvermeidliche Schicksal, derer die man zum Galgen führt.

Das Gesicht des Söldners spöttisch.

Die Schwester der Dunkelheit, die majestätische Kälte, kroch viel langsamer voran. Sie wußte, daß sie Zeit hatte. Zeit, welche die Dunkelheit nicht hatte, denn schon bald würde ein neuer Tag anbrechen. Bald war in dieser Hinsicht gewiß relativ.

Der Charakter des Söldners überheblich.

Doch der Winter stärkte die Kälte und der Frühling war in diesem Moment so fern, das kleine Tal in dem Aeryn zum letzten Mal glücklich gewesen war.

Die Forderung des Söldners lächerlich.

Mit großen Schritten schritt er fort zum Trainingsplatz.

Aeryn lächelte. Sie war in ihrem Element. Er forderte sie auf ihrem Spielfeld. Und sie war bereit zu spielen. Fressen oder Fressen werden. So einfach war die Gesetze. Gesetze so alt und klar wie das Licht. Der Wolf der sie hält wird gedeih´n und sterben der Wolf der sie bricht.

Elpede.

Als riefe ihr Gedanke an ihn den Wolfszüchter zu sich, entdeckte sie ihn plötzlich zwischen den Gebäuden. Er stand zwischen Haupthaus und Taverne, etwas abseits, die Kapelle lag direkt hinter ihm. Sein Blick war auf die Kriegerin gerichtet. Und Aeryn verstand ihn ohne Worte.

Sie trat neben ihn. Sein langes schwarzes Haar wurde vom Wind bewegt, so leicht war es, während der Wind Aeryn nur das Haar durchstöberte.

„Ich muß Dich sprechen, Aeryn.“

Doch die Kriegerin schüttelte nur den Kopf. Irgendwie lag etwas sanftes in dieser Geste. Dann sah er ihre Augen. Sah den Funken des Zorn. Die junge Frau war aufgebracht, ja kampfeslustig.

“Ein Duell“, erklärte die Kriegerin knapp und deutete zum Trainingsplatz.

„Treff mich vor der Kapelle,“ erklärte er im vertraulichen Ton.

Aeryn nickte ihm zu und wandte sich ab. Jeden Schritt zu dem Platz auf dem der Mann mit den Tätowierungen im Gesicht wartete ging sie bewußt, während ihr Zeilen aus einem Lied einfielen.

„Gehen in Ketten zum Richtplatz dahin,
ganz starr war der Blick, nur getrübt ward ihr Sinn.
Steigen die hölzernen Stufen empor,
und bald ist es gescheh'n um die Söldner.“

Doch jeh näher sie dem Trainingsplatz kam, um so fester wurde ihr Schritt. Und als sie den Platz betrat, lag kein Zögern in ihren Bewegungen. Ihre Muskeln spannten sich an, während sich ihre Hände auf den Waffengurt an ihrer Hüfte legten. Der Wind wurde stärker und streckte sich der Kriegerin förmlich entgegen. Mit einer ruckartigen Bewegung riß Aeryn das Lederband, welches die ganze Haarpracht versucht hatte zu bändigen, entzwei und der Wind ergriff ihre Haare und wirbelte sie wie einen Schleier um sie herum.

Sie war wild. Und sie war frei. Ungezähmt. Ungebrochen.

„Ich bin Aeryn, Tochter des Borias, Getreue und Freiheitskämpferin Lee´s“, erklärte sie mit lauter, kräftiger Stimme, so daß jeder, der nicht taub war, dieses hören konnte.

Flammende Inbrunst, tiefer Glaube.

In ihrem Blick lag jener ungezähmte Stolz, jene gnadenlose Wildheit, welche ihren Ursprung tief in der Kriegerin Herzen fand.

Ein Duell.

Ein Zweikampf.

Die Kriegerin war bereit.

Wer die wahre Bedeutung ihres Namens nicht kannte, konnte es in diesem Moment in ihren Augen sehen, AERYN, die vom Feuer geküßte Kriegerin.
28.02.2004, 01:29 #399
elpede
Beiträge: 708

Sie schritt davon, folgte dem Söldner auf die andere Seite des Haupthauses. Bald war sie nur noch ein Schatten, der schließlich aus seinem Blickfeld verschwand.

elpede drehte sich um und begab sich zurück zur Kapelle. An der Tür blieb er stehen und lauschte. Drei Stimmen konnte er vernehmen. Die Geister hatten also den Milizsoldaten entdeckt. Die Stimme eines Geistes erkannte er, mit jenem hatte er in der Taverne gesprochen. Die beiden anderen Stimmen waren ihm unbekannt, doch eine klang ängstlich. Der Milizsoldat. Hoffentlich schafften die beiden Geister es, ihn festzuhalten. Sie schüchterten ihn jedenfalls ein, auch wenn elpede die genauen Worte nicht verstehen konnte.

Er ging zurück zum Haupthaus. An der Seite, die der Kapelle zugewandt war, befand sich ein Steg. elpede lehnte sich an einen der Pfosten und nahm seinen Bogen in die eine, einen Pfeil in die andere Hand. Er würde aufpassen, dass der Soldat nicht fluchtartig die Kapelle verließ und in sein Verderben rannte. Und er würde aufpassen, dass keiner der Söldner den Gefangenen entdeckte.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren hielt elpede wieder Wache. Nicht für den König, nicht für die Garde. Für Aeryn.

Und als ob sie wussten, was elpede tat, tauchten am Waldrand, neben der Kapelle, drei Schatten auf. Seine Wölfe. Sie spürten, dass er ihre Hilfe brauchen konnte. Und sie kamen.

Der Soldat würde nicht entkommen.
28.02.2004, 01:35 #400
Garos
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Garos unterhielt sich gerade mit Pak angeregt darüber ob Dietriche aus Metall oder Holz besser waren. Garos fand dass die metallenen besser waren da sie nich so leicht abbrachen wie ihre Gegenstücke aus Holz. Pak bevorzugte eher die hölzernen da man sie im Falle einer durchsuchung schnell ins Feuer werfen konnte und sie wesentlich billiger waren. Da drang vom Trainingsplatz das Geschrei einer Frau herran Ach, dass ich diese, wie hier sie noch gleich, ach is ja auch egal. Die, die ich heut morgen mit Wasser übergossen hab, die führt sich so auf als ob ihr der Hof gehören würde und als ob sie die einzige fähige Kriegerin wäre. Garos verdrehte die Augen und wandte sich wieder Pak zu Sieht so aus als ob Tuan sie herausgefordert hat, dein erster Tag hier und schon kriegst du nen richtigen Kampf zu sehen. Also, lass uns mal hingehen. Die Nachricht das Tuan die junge Kriegerin herausgefordert hatte war schnell über den ganzen Hof bekannt geworden und so standen nun viele, Garos eigentlich nur aus langeweile, am Rand des Trainigsplatzes.
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