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Das Kastell des ZuX # 27
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20.02.2004, 05:26 #1
tor zum kastell
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Das Kastell des ZuX # 27
Auf des Gebirges breit hinfließend kahlem, höchstem Gipfel
erhebt sich, schwarz aufragend, aus gemauert’ kunstvoll Stein,
ein Schloß, hoch droben über all der Wälder schwankend Wipfel.
Eine Faust, die noch den Wolken droht, so scheint’s zu sein.

Doch schnell sie ziehen hin über das ragende Gemäuer,
nur Windes Stimme an des Giebels scharfem Grat gewetzt.
Und selbst der Sturm über die steingeschnitt’nen Ungeheuer,
Gargylen, Wyrme, zähnefletschend Drachen, ist entsetzt.

Regenfäden in der Luft, gemacht wie feinster Zwirne.
Millionen Tropfen auf der dunklen Mauer Stein hernieder
sinken, nein: sie schlagen auf die harten Felsenstirne
der Buckelquader, die vor Nässe glänzen, immer wieder.

In diesem Augenblick der Glanz, der auf den Mauern liegt,
wird offenbar in seiner ganzen unnahbaren Pracht.
Denn ein gewaltig Blitz sich plötzlich an die Dächer schmiegt
und sein gleißend Licht schickt durch die Düsternis der Nacht.

Zischend greift er nach dem Turm, der ihm entgegenstrebt.
Der siedend Äther brüllt den Schmerz hinaus, der ihm geschieht.
Wände zittern, Scheiben klirren und die Erde bebt
wenn Donners Hall entrollt über den schwarzen Himmel zieht.

Doch unergründlich tief in Berges Fels verankert hält
der Bau den ungestümen Elementen stand und ragt
den Ungebilden, die die Götter schicken durch die Welt,
entgegen, trotzt dem Zahn der Zeit, der rastlos an ihm nagt.

Mag auch die Gewalt des Sturmes, Blitz und Frostes Kälte
von außen ohne Unterlass die hohen Mauern geißeln
Wenn es einen sich'ren, stillen Ort zu wählen gälte,
wär's das Kastell, an dem umsonst der Wetter Kräfte meißeln.

Denn Einlaß ist den Stürmen, Feinden aller Art verwehrt.
Obwohl seit unerdenklich Zeiten sie die Mauern wetzen,
bleiben sie doch glatt und blank und völlig unversehrt
und niemand kann sein Zeichen in die steilen Wände setzen.

Beschützt durch göttlich Geist vor allem Unbill, das die Welt,
gepeinigt durch den ewig während Streit auf ihrem Rücken,
der alles seit dem Anbeginn in stetem Wandel hält,
durch die Sphären schickt, um ihre Schmerzen auszudrücken.

Als Schlachtfeld für der mächt'gen Götter endlos Streit und Hader,
ist sie einst von ihnen selbst erschaffen aus dem Nichts.
Gedanken wurden festgefügt zu Fels mit erzen Ader
vielfach gefaltet durch die Kraft des eigenen Gewichts.

Und Wasserstrudel, Ozeanen gleich, alles verschlingend
brachen unaufhaltsam sich verwüstend ihre Bahn.
Streitend schufen beide Brüder, miteinander ringend,
Geschöpfe, nur zu Nutze für des Kampfes sinnlos Wahn.

Und wenn die grellen Blitze zucken um die Mauern des Kastells
die winzig Menschen in den düstren Hallen lächeln nur
denn sie wissen, Sturm mit Blitz und Donner nagt, als gelt's,
zu spielen mit dem einzig standhaft Ding auf weiter Flur.

In dem Krieg der Götter, die die Elemente nutzen
sind Menschen nur Figuren in dem endlos während Spiel
und trotzdem steht ihr höchster Sinn danach, der Welt zu trutzen,
das Schicksal aufzuhalten ist der Menschen ewig Ziel.

Höchste Macht die Magier sich zu Eigen machen schaffen,
Verführte Beliars und seinen Zielen untertan,
weise Hüter alten Wissens, wo sonst Lücken klaffen?
Vielgestaltig wars, was staunend die Besucher sah'n.
20.02.2004, 09:33 #2
blutfeuer
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der frühe morgen endteckte die drei übriggebliebenen von der bogenrunde beim packen. sie hatten sich von den dämonen so neumodisches zeug einpacken lassen, was die jüngeren magier hier "brotzeit" nannten. die mäntel waren gereinigt, getrocknet und wieder repariert, die stiefel intakt. burat hatte erst mal einen bogen von blutfeuer und so konnten sie losziehn.

blutfeuer warf den klappermännern am eingang einen handkuss zu und stolzierte dann fröhlich pfeifend den hang hinunter.

auch heute hatte der himmel sich in seiner schönsten farbe präsentiert. ein gelles blau, vermischt mit zarten streifen in seinen unendlichen weiten und eine sonne, die den frühling herauskitzeln wollte.
20.02.2004, 13:48 #3
meditate
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meditate war aus irgend einem grunde heute schon viel früher auf als sonst. wahrscheinlich hatte das sonnenlicht sie wachgekitzelt. irgendwie hatte das kastell es geschafft. ihr zimmer so zu verschieben, dass sie jetzt die volle mittagssonne abbekam.

"na dann kann ich auch aufstehn. mal sehn, was so am tage abgeht in unserem alten gebäude. vielleicht kann ich ja sogar heute in ruhe meinen flammeri essen."

damit kleidete sie sich an und begab sich in ihre geliebte küche.
20.02.2004, 14:14 #4
Arctus
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Die Sache mit den Runen ließ Arctus keine Ruhe, weshalb er heute auch ungewöhnlich früh aufstand. Nicht einmal gewaschen hat er sich, schlüpfte einfach nur in seine Robe und krallte sich die Steinchen, denn vielleicht fand er die Priesterin, die ihm helfen konnte. Sie hatte ihm schliesslich erklärt wie es ging.
Mit einem Ruck flog die Küchentür auf, denn der morgentliche Durst hatte ihn auch noch überkommen. Schnell wollte er sich einen Orangensaft holen, kein Bier, bevor er nach Meditate suchen wollte, doch seine müden Augen erspähten sie bereits.
grade verdrückte sich aufgeplatze Eiergrütze ... sagen wir es so: Es sah wiederlich aus und ebenso musste Arctus auch seinen Kommentar abgeben.
"Igitt. das ist ja ekelhaft. Was isst denn du?"
20.02.2004, 14:18 #5
meditate
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"he arctus, das ist oberlecker und kein lebender oder toter mensch kann das so gut wie unser krokomaul. er schafft es sogar, dass das omelett nicht zusammenfällt und dann guck dir mal an, was er mit kleinen flammen machen kann. ist das nicht zauberhaft?"

das krokomaul schien fast vor stolz zu wachsen, auf jeden fall zauberte er in seiner handfläche jetzt eine wunderschöne blaue flamme, aus der er winzige blaue flämmchen zupfte und auf den resten des hoch fluffigen omeletts verteilte.

"koste einfach mal. nimm den bissen zwischen zunge und gaumen und dann zerdrück das zarte gebilde langsam. das himmelreich oder was auch immer zergeht dann in deinem mund."
20.02.2004, 14:24 #6
Arctus
Beiträge: 531

Arctus ließ sich eine kleine, und wirklich eine kleine, Kostprobe geben, den das komisch glibbrig dahinwackelnde Ding war ihm noch ein wenig suspekt. Und auch das erste gefühl, des wackeligen, jedoch zusammenhaltenden Dinges in seinem Mund war nicht sehr überragend und beinahe hätte er es wieder ausgespuckt, hätte nicht ein Stück Speck seine Zunge lieblich umkost. Und dann kam die ganze Würze durch, leicht gesalzt und gepfeffert, mit heißen Tomaten drin und so leckrem gebratenem Ei, das schmeichelt dem Magen nur so. Arctus jeden Falls genoss es und ließ sie gleich einen Teller voll geben.
So mampfte die Meditate mit Arctus fröhlich ein Omlett zum Brunch und ließen es sich gut gehen zur frühen Morgenstund.
"Aber Meditate", fuhr Arctus plötzlich auf, "Ich brauche doch noch deine Hilfe bei etwas anderem! Du hast mir doch einmal erklärt wie man Runen macht. Ich habe jetzt die magischen Steinchen, bin mir nur nicht ganz sicher was ich nun damit anfangen soll."
20.02.2004, 14:35 #7
meditate
Beiträge: 6.868

"wo hast du denn die steine her? die gibts doch nur in den vulkanen? hast du sie don geklaut? manman, lass dich bloß nicht erwischen. der macht aus dir auch so ein leckeres omelett.

aber gut, wenn wir fertig gegessen haben, gehn wir einfach mal in mekine schreibstube und suchen die passenden schrifrollen raus. ein muster wirst du ja haben. ich bin ja selbst kein runenhersteller, deshalb kenn ich es mehr vom zugucken. olirie hat eine wundervolle methode. don macht es immer geheimnisvoll hinter verschlossenen türen."
20.02.2004, 14:38 #8
Night Hawk
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Night Hawk redete noch eine weile mit Diego, aber dann sagte er endlich. "Ich geh wieder in die Stadt, mal gucken ob ich noch ein bisschen arbeiten kann." Er ging also richtung Eingangshalle wo der Dämon stand. Er ging weiter durch die große Portaltür nach draußen.
20.02.2004, 14:45 #9
Arctus
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"Ich habs auch noch nie getan, doch ich denke ich bekomme das hin." Arctus reckte stolz die Brust nach vorn, "habs ja schliesslich auch geschafft dem Drachen die Steine abzuluxen."
Meditate sah den Junge mit einem ich-weis-dass-du-lügst-Lächeln an und wandte sich dann ab um Arctus zu ihrer Schreibstube zu führen. Mit einem Knarxen öffnete sich die Tür zu dieser und hervor lugte ein halbwegs aufgeräumter Schreibtisch mit einer Menge Pergament.
"Was ich jetz bräuchte wären Zwei Runen der Skelettbeschwörung, Zombieherbeirufung und Teleportrunen zum Kastell. Das mit dem Runen erschaffen ging doch irgendwie über Schriftrollen in den Stein aufnehmen oder so. War das nicht so? Und dann muss man den magischen Stein noch in eine schöne Form schleifen lassen und Zeichen zur Erkennung eingravieren lassen. Stimmt doch oder?"
Arctus sah meditate wissbegierig an.
20.02.2004, 14:54 #10
meditate
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"naja, ganz so einfach ist es ja wohl nicht, sonst könnte ich es ja auch. schleifen und so ist klar, aber dann musst du die magie der schriftrolle in den stein einmeißeln und übertragen. sieh mal, auf jeder schriftrolle befindet sich neben dem text eine federzeichnung des eigentlichen spruches, der eigentlichen magie. die musst du in den stein schneiden und dann irgendwie auf ihn übertragen.

ich habs mal gesehn, es sind blaue blitze, die dann von der schriftrolle in den stein ziehen. aber wie es genau geht, weiß ich nicht."

meditate kramte die schriftrollen hervor, die der knabe brauchte und überreichte sie ihm feierlich.

"ich hoffe, es gelingt dir. aber erzähl mir irgendwann al, woher du die steine hast. dem drachen abgeluchst? du bist wirklich im minental beim lavadrachen gewesen?"

meditate musst über arctus nur immer wieder den kopf schütteln. so ein verrückter zauberer wurde nicht alle tage geboren.
20.02.2004, 15:01 #11
Arctus
Beiträge: 531

"Klaro war ich das. Frag doch den Vollstrecker wenn dus mir nicht glaubst, denn der hat mir meine Tarnkleidung gegeben."
Arctus räusperte sich und sprach dann weiter.
"Und ich glaube ich habe gelesen, dass es mehrere Wege gibt dieses Muster auf den Stein zu bringen. Entweder mit einem magischen Skalpell oder mit einem mächtigen Feuerspruch. Man kann die Stellen auch kompliziert vereisen und dann Raushauen. Ich denke, ich werde das mit Hilfe anderer Magier hinbekommen."
Damit verabschiedete sich Arctus herzlichst von Meditate und begab sich wieder in sein Zimmer um weitere Bücher über RUnen zu studieren.
20.02.2004, 20:41 #12
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Zum eintausendsten Male durchschritt Don-Esteban die Gänge der Bibliothek, zum eintausendsten Male bauschte sich sein Umhang auf, wenn er abrupt die Richtung wechselte, zum eintausendsten Male griff er mit wissendem Lächeln ganz bestimmte Bücher an ganz bestimmten Stellen in ganz bestimmten Regalen, zum eintausendsten Male vergrößerte sich der Stapel der Bücher, Folianten und Codices auf seinem Arm, bis er ihn an den Schattendämon weiterreichen würde, der zum eintausensten Male mit gleichförmigen Flügelschlägen hinter ihm herschwebte. Ob die Luft schon ausgebeult war, dort, wo er jedesmal mit seinen ledrigen Flügel schlug? Zum eintau... halt, was war das? Da steckte ein Buch, das hier nicht hingehörte. Zumindest hatte es sich bis heute niemals dort befunden, wo es nun hervorstach. Schon allein durch seine frische Farbe, die sich von den verstaubten Buchrücken voller abgeplatzter Goldverzierungen, bestehend aus rissigem Leder abhob, wie grünes Gras zwischen grauen Steinen. Oder besser wie ein Snapper zwischen einer Schafherde.
Mit zusammengekniffenen Augen starrte der Magier das Buch wie einen unbekannten Feind an. »Was ist das hier?« Die Frage war rein rethorisch gedacht. Doch Dämonen können mit Rethorik nichts anfangen. Und so antwortete der Schattendämon.
»Das seh ich auch, daß das ein Buch ist. Ich meine, was macht es hier.«
Stille.
»Jaja, es steht hier im Regal herum. ABer warum?«
Schweigen.
»Weil es jemand hier rein gestellt hat? Natürlich hat es jemand hier rein gestellt! Aber warum gerade hier rein? Und was ist es für ein Buch!«
Der Magier starrte das Buch an. Das Buch starrte den Magier an. Wie zwei Kämpfer, die sich gegenseitig abschätzten, die Schwachstelle beim Gegner finden wollten.
»Ich werde es nehmen und mir anschauen«, verkündete der Schwearzmagier nach einer Weile des Schweigens, das nur erfüllt war vom regelmäßigen Flappen der Dämonenschwingen.
»Ich brauche dich nicht mehr. Die Bücher trage ich selber.«
Der Dämon verschwand. Zurück blieb der Magier mit dem Bücherstapel in den Armen.
Er trug seine Last zu den Lesepulten, um sie hier abzusetzen. Um das Buch würde er sich kümmern... demnächst. Zuvor mußten die Bücher durchgegangen werden. Alles Werke über die Mysterien der Magie, besonders der Magie, die Beliar zugeschrieben wurde. Einige Bücher beschäftigten sich mit der Kunst, ein Licht auf magischem Wege zu entfachen. Dies war der übliche Zauber, den junge Magier zuerst lernten. Junge... Der Schwarzmagier erinnerte sich an das Gesicht Renatas. Dann strich er das Wort jung aus dem letzten Satz. Was diese Frau wohl dazu getreiben hatte, ins Kastell zu kommen? Meist waren die Menschen, die hierher fanden, noch recht jung. Bei ihr mußte Beliar entweder viel Geduld aufwenden, um sie zu überzeugen oder er war erst spät auf sie aufmerksam geworden. Oder gab es einen anderen Grund?
Don-Esteban drehte sich um, aus seinen Gedanken aufschreckend und wollte die Bibliothek verlassen. Das Buch von eben war schon wieder längst vergessen.
20.02.2004, 21:06 #13
Renata
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Das Sumpffest hatte wirklich Spaß gemacht, wenngleich der Kopf sich am Tag danach inwendig noch irgendwie klebrig angefühlt hatte. Aber dennoch, brachte es doch auf andere Gedanken und lenkte von dem Geschehen der vorausgegangenen Tage ab. Dieses Sumpfkraut war in der Tat etwas, was der Nachforschung lohnte. Ob es in der Alchimie, wie sie hier betrieben wurde, Verwendung fand? Vielleicht konnte Renata auch die Heilerin hierzu einmal befragen. Sicher war Meditate, wie meist, zu sehr beschäftigt, um sich mit diesen Banalitäten zu befassen, warum also nicht dort einmal nachsehen, wo sich das Wissen in unzähligen Folianten bündelte und dem Wissbegierigen zur Verfügung stand.

Es schien Wochen wenn nicht gar Monate her zu sein, dass sie die Türe zu der Halle in der Bibliothek geöffnet hatte, in der die Lesetische standen. Genau dort stand jetzt der Hohepriester des Zirkels, der ihr als Don Esteban vorgestellt wurde und der auf Gorrs Hochzeit dieses wunderbare Feuerwerk aus funkelnd explodierenden Sternen herbeigezaubert hatte.

Nun, er war der letzte, den sie bei seinen vermutlich geheimen und wichtigen Studien stören mochte, gerade wollte sie leise die Türe wieder von außen schließen, da drehte sich der Magier um (sei es, weil er gerade gehen wollte oder sei es, weil sie seine Kreise gestört hatte....). Zu spät, um sich zurück zu ziehen. So grüßte sie ihn mit dem ihm zustehenden Respekt.
20.02.2004, 21:43 #14
Don-Esteban
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Welch Zufall.
»Renata.« Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage.
»Ist es Zufall oder hat das Kastell wieder zugeschlagen.«
Auf ihren fragenden Blick hin erklärte er: »Die Magie des Kastells bewirkt manchmal seltsame Dinge, die uns wie gewöhnliche Zufälle erscheinen, jedoch steckt vielleicht mehr dahinter.«
Er machte eine ausladende Handbewegung mit dem Arm. »Hier habe ich einige der wichtigsten Werke zusammengestellt, die dir bei deinem Magiestudium helfen können.«
Er schaute sie forschend an.
»Du bist doch noch gewillt, dich mit der Magie zu befassen. Ehrlich gesagt, tut das jeder. Bisher hab ich nur einen einzigen Fall kennengelernt, in dem ein Bewohner des Kastells nichts mit Magie am Hut haben wollte. Ein komischer Kauz war das. Was wohl aus ihm geworden ist?«
Er schrak auf, wie aus einem Traum. »Aber ich verliere mich in unwichtigen Begebenheiten der Vergangenheit.«
Er lief langsam die kurze Entferung bis zu dem eben erst abgelegten Bücherstaspel zurück.
»Doch sag mir ein, wenn es nicht indiskret ist: Was hat sich dazu bewogen, das Kastell zu wählen. Warum bist du hier und nicht woanders? Viele Mitglieder unseres Zirkels entscheiden sich in den Wirrnissen der Jugend für Beliar. Warum ist das bei dir anders gewesen?«
20.02.2004, 22:16 #15
Renata
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Ja, warum hatte sie diesen Weg gewählt? Diese Frage konnte sie sich selbst nicht mit wirklicher Gewissheit beantworten.

“Das mag damit zusammen hängen, dass ich zum Einen altersbedingt näher an Beliars Reich bin als der Nächstälteste hier im Kastell (Unglücksfälle einmal ausgeschlossen) und zum andern wohl weniger Erinnerungen mit mir herumtrage als der jüngste unter uns. Ganz sicher hatte der Zufall seine Hand im Spiel: der Umstand, dass ein Schwarzmagier mich nächtens im Wald aufgelesen und hergebracht hat.”

Und dann noch das, was Meditate ihr bei ihrer ersten offiziellen Begegnung sagte: dass Beliar selbst über ihr Hierbleiben entschieden hätte. Doch irgendwie hatte sie Scheu, dem Hohepriester hiervon zu erzählen.
20.02.2004, 22:29 #16
Don-Esteban
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Der Magier lachte kurz.
»Fürwahr ein seltsamer Humor. Du bist keine alte Frau, also nehme ich diesen Grund nicht für bare Münze. Was dich letztendlich wirklich hierhergebracht hst, bleibt somit für dieses mal im Dunkel.«
Er wandte sich nun den Büchern zu.
»Die Magie Beliars. Der irdische Ausdruck seiner Macht. Allerdings fängt auch Macht klein an. Mit dem Lichtzauber, der sich in nichts von den Lichtzaubern anderer Magieschulen unterscheidet, egal, was sie erzählen mögen. Vertiefe dich in die Bücher oder blättere sie einfach nur durch, das sei dir überlassen.«
Renata schaute ihn etwas erstaunt bei diesen Worten an. War es nicht das Ziel jedes Lehrmeisters, seine Schüler zum Fleiße anzuhalten? Doch die Erklärung folgte auf dem Fuße: »Jeder muß seinen eigenen Weg finden. Wenn der darin besteht, alles schriftliche zu verschlingen, sei es so. Wenn es jedoch Beliar will, wird ein Schüler auch ohne Bücher lernen oder aber er wird gar nicht lernen. Denn schon durch den Eintritt in unsere Gemeinschaft gilt jeder als von Beliar für gut befunden. Das Erlernen seiner Magie ist somit nur ein wünschenswertes Detail.«
Er hob die Hand mit dem dürren Zeigefinger und lächelte mit dünnen Lippen, bevor er sprach. »Aber manchmal entscheiden eben Details über die Wendungen des Schicksals.«
Er richtete sich wieder auf. »Wie auch immer. Du hast nun Zeit, dich mit den Grundlagen vertraut zu machen. Ich wrrde dir so bald wie möglich eine Rune für den ersten Spruch beschaffen.«
20.02.2004, 22:31 #17
Xalvina
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Am Ende des Tunnel ein dumpfes aber sich näherndes Licht. Endlich. So viele Stunden der Finsternis – fast. Nur zwei spärliche Lichtkugeln beleuchteten das dunkle glitzernde Wasser, welches durch die Bewegungen der jungen Dämonenbeschwörerin auf und ab flimmerte. Eisige Kälte durchschnitt die Luft, während sie das endlich erhoffte Ende dieses Schachtes erreichte, was von nur wenigen verrosteten Wandfackeln beleuchtet wurde. Unterwegs hatte sie mit anderen Widerlichkeiten und bösen Überraschungen gekämpft, wie seltsamen Gewürms, welches sich wie riesige Blutegel an den ohnehin verletzten geschwächten Körper der Schwarzmagierin setzen wollte. Im Nachhinein hatte sie versucht alle noch mit einer Schattenflamme abzuschießen, bis jedes einzelne Biest nur noch auf der Wasserfläche umher schwamm und sie sich schon bereits vollkommen entnervt davon lief. Irgendwo hin halt. Immer geradeaus. Irgendwann musste es ein Ende geben. Irgendwann mal.

Es war eine Strafe hier unten zu umher zu gehen, was wohl bei dieser Zappendusterheit, der Kälte, der ewigen Nässe und der Tatsache irgendwo alleine in einem Labyrinth zu stecken, jeglichen Nerv raubte. Doch konnte sie denn je von ausgehen, dass dies nur ein Abwasserkanal des Kellers war?

Zum Heulen konnte man es doch nennen, als man dann auch noch in einer halbwegs zerstörten Wegspaltenden Kanalisation landete, die nicht unähnlicher aussah, was sie eben schon bereits bei einem Haufen voller Zombies gesehen hatte. Seltsame Gase stiegen vom heraussprudelnden Wasser aus einem Abflussrohr neben ihr an der linken beleuchtenden Wandseite heraus, während sich ein fast verwinkelter halbwegs zerstörter Kanal geradeaus weiter in die Dunkelheit fortsetzte. Rechts von ihr war der Kanal verschüttelt und ein Haufen großer Felsblöcke türmte sich hoch in die Decke, welche oben offenbar aufgebrochen war und der Boden des oberen Stockwerks zum Teil hindurch gefallen war. Zumindest schien oben alles Dunkel zu sein, nur spärlich erschienen ihr die Konturen – aber eine Möglichkeit, einen Weg hier heraus zu finden, als die geradlinig verlaufenden Abschlussschächte entlang zu waten, wo vielleicht noch mehr lauerte als nur ein paar riesiger Blutegel.
20.02.2004, 22:50 #18
Renata
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Lichtzauber. Der vermaledeite Spruch, an dem sie sich schon unter Rhodgars Anleitung einmal versucht und versagt hatte. Nein, das war ungerecht, das Versagen hatte nicht am Spruch sondern an ihrer verflixten Neugier gelegen. Aber das konnte und sollte Don Esteban natürlich nicht wissen. Nun, der nächste Versuch würde erfolgreicher verlaufen, da war sie sich sicher. Er musste einfach erfolgreicher sein.

Probeweise öffnete sie der Reihe nach die Bücher ließ einen Teil der Seiten schnell an ihrem Daumen vorbei blättern. Ja, im Ersten erkannte Sie das Buch, das sie schon einmal in Händen gehalten hatte, die beiden anderen waren ihr noch ungekannt.

“Ich werde mich mit den Büchern und den Grundlagen befassen. Auf die eine oder andere Art, wie auch immer es für mich vorbestimmt ist.”
20.02.2004, 22:59 #19
Don-Esteban
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»So will ich dich bei deinem Studium nicht weiter stören und ziehe mich zurück.«
Da es nun nichts mehr weiter zu sagen gab, nickte der Magier noch einmal kurz zum Gruß und machte sich auf den Weg, die Hallen der Bibliothek durch das übliche Portal zu verlassen.
20.02.2004, 23:58 #20
Xalvina
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Mühselig so setzte die junge Frau irgendwo verloren in einer halbwegs verschüttelten Weggabelung eines angenommenen Kellertrakts des Kastells einen Fuß herausziehend aus dem giftgrünen Wasser auf den verschüttelten Felsenberg, der den rechten Abwasserkanal verschüttelt hatte. Müde und sich befreiend so zog sie in dem Plätschern ihrer durchnässten dreckigen zerrissenen Kleidung den Anderen nach. Ihre Kleidung hang wie ein schwerer Klumpen an ihren Körper, was durchaus nicht nur als unangenehm zu empfinden war. Der hässliche blutige Rückenkratzer über der nun erstmals sichtbaren düsteren Drachentätowierung, welche sich offenbar über den ganzen Rücken der Frau zog hatte seine ersten Verkrustungen gebildet wie auch die anderen Wunden an der linken Schulter und des rechten Bauchbereichs. Aber der Schwarzmagierin interessierten nicht gerade ihre körperlichen Belange sondern das dringende Gefühl, voran zu kommen.

Sich vorankletternd so stieg sie unter großer Anstrengung die großen eingestürzten Felsbrocken zur Decke hoch, wo ihre Finger versuchten das ihr über gelegene Stockwerk und Fußboden zu erreichen. Dabei wurde vor Schreck ihr kurz hand ihr linker Fuß von einer herausschießenden Hand eines gierigen Untoten unter der Erde aus dem Geröll erfasst, auf dem sie noch kletterte, sodass sie zurückgezogen wurde. Vorerst. Das Mistding riss sie sich noch festhaltend an der erreichten Bodendecke dann aber jedoch aus blanker Gleichgültigkeit dann aber jedoch vom Leib, indem sie so fest in einem Zug ihr umkralltes Bein hochhob, dass sie gleich den ganzen Arm vom Untoten abriss. Mit einem hohen Bogen durch die Luft landete dieser auch schon im vor sich hingärenden Wasser. Widerlich.

Geschafft so zog sich die Fee nun endlich sprichwörtlich an Land – nur dass das Land hier den neuen ergatterten Fußboden des höher gelegenen Stockwerks ausmachte, in dem es zappenduster war. Sie sah nur vor ihr durch die Lichtkugeln alte verschmutzte und zumeist kaputte zersplitterte weiß bis graue Fliesen, die jetzt in dem Licht nur fast genauso düster wirkten, wie nur jene schwach beleuchtete Kacheln oben in den Korridoren bei Dunkelheit. Zumindest gehörten die Fliesen nun ihr, nachdem sie fast besitzeigentümerisch auf dem Boden lag und sich erstmal gar nicht mehr die sonderliche Mühe machte aufstehen zu wollen. Eigentlich hatte sie gar keine Lust mehr sich sonst wohin zu erheben.

Sie sehnte sich nur nach ein wenig Schlaf – aber dieser war ihr vergönnt.
Sie wollte schlafen, aber irgendwie saß der Hintergedanke, wieder erneut einem solchen Alptraum ausgesetzt zu sein zu fest. Warum konnte sie nicht einfach so wie jeder stink normale Kastellbürger oben ihren stinknormalen und langweiligen Tagesablauf nachgehen und sich auf ein Minimum von Küche, Bücherei und Gemächern eingerechnet mit Korridoren und Eingangshalle beschränken, anstatt nun in einem solchen Loch verdammt zu sein.

Aber neeeein, Beliar hatte wieder mal – und wie sollte es auch anders sein – mit ihr andere Pläne. Welche das waren, konnte die Dämonenbeschwörerin jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht wissen.
21.02.2004, 12:52 #21
Renata
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Das Pergament des alten Buches hatte beim Öffnen leiste knackend und knisternd gegen die Störung protestiert. “Lux et lumen”, der Titel war sowohl in den ledernen Rücken als auch in den vorderen Einbanddeckel geprägt, auch das zweite Blatt nach dem Aufschlagen des Einbanddeckels trug diese Überschrift, darunter den langen komplizierten und unaussprechlichen Namen des Autors. So kompliziert, dass Renata ihn bereits nach einem weiteren Umblättern schon wieder vergessen hatte.

Der jeweils erste Buchstabe eines neuen Kapitels war illuminiert, mit aufwändigen Malereien hervorgehoben. Diese Malereien waren wundervoll gearbeitet, farbenfroh und mit witzigen kleinen Details versehen, wie drachenköpfige Hunde oder Schlangen, die sich um den Buchstaben herum wanden. Es machte richtig Spaß, in diesen kleinen Kunstwerken nach den witzigen Ideen der Künstler zu suchen. Sie waren es, die dieses Buch so kostbar machten und die zu verhindern wussten, dass derjenige, der sich einmal dort hinein verirrt hatte, das Buch gleich wieder aus der Hand legte.

Denn, um der Wahrheit die Ehre zu geben: der unaussprechliche und komplizierte Name des Autors hatte wohl auch Einfluss auf seinen Schreibstil genommen. Die Sätze zu lang und zu verschachtelt, als dass sie genug Spannung halten konnten, um die Aufmerksamkeit des Lesers bis zum Punkt am Ende zu halten. Schwere Kost, bei der man am Schluss eines Absatzes leicht vergessen konnte, was an seinem Anfang gestanden hatte. Trotzdem hatte Renata es geschafft und (fast) alles gelesen, fürwahr schwerere Arbeit, als einen Troll bergauf zu rollen.
21.02.2004, 15:22 #22
Xalvina
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Ihre klebrigen Augenlieder blickten auf den Boden von Nahansicht, wobei sie jede einzelnen Riss der ihrer nächsten Fußfliese beobachtete, auf dem grober Felsenstaub lag. Langsam fuhr sie abwesend und gedankenverloren mit ihren rechten Zeigefinger und der nur wenige Zentimeter über dem Boden haltende Hand über den Staub und summte eine kaum verständliche Melodie vor sich hin, bis sie die Hand dann einfach neben ihr auf den Boden fallen lies. Eine dicke fette Kellerassel durchbahnte sich ihren Weg vorbei an ihrer Hand.

Nur durch Zwang erhob sich die Magierin und wischte sich den Staub aus dem nassen Gesicht in so Fern es möglich war. Ein mottiger modriger Geruch zog ihr durch die Nase als sie sich umschaute. Sie befand sich in einem kleinen Raum, der halbwegs zerstört war, denn die eine Seite war komplett verschüttelt. Quer im Raum lagen noch zerstörte Feldsbrocken, zwei niedergeschlagene zerbrochene Säulen, die einst die Decke oben gehalten haben mussten. An den kahlen Mauern, die denselben Wänden der Abflusskanäle glichen, zeichneten sich Risse. Kein Licht brannte in dieser finsteren Dunkelheit bis auf ihre Lichtkugeln. Irgendwo tropfte ständig Wasser von oben auf eine Pfütze, das in einem kleinen folgenden Bach hinunter zum Bodenloch hinunter rannte, aus dem sie gekommen war. Sonst war alles Still. Eine Stille die manchmal Nerven zerreißend war.

Sie fand eine alte abgeknickte Fackel auf dem Fußboden, welche sie mittels einer Schattenflamme entzündete sodass sie mehr sehen konnte, doch der Anblick erwies sich nicht gerade empfehlenswert. Durchsuchend blickte die Fee nach einem Ausgang und fand eine eiserne Kerkertüre unmittelbar nicht weit entfernt, doch als diese sie mit einem lauten Krächzen öffnete, hauchte ihr nicht nur eine Menge Staub entgegen, sondern auch jede Menge Geröll. Dieser Weg war anscheinend auszuschließen, es sei denn man war eine Kellerassel. Sie wollte sich davon abwenden, als sie plötzlich in der Ferne ein seltsames Klagengeheul vernahm. Moment war nicht eben noch alles Still gewesen? Ihre Feuerfackel rauschte durch die Dunkelheit während sie versuchte irgendwas in der Ferne zu erkennen. Aber vor ihr blieb nur der Schleier der Dunkelheit. Sie drehte sich zu allen Seiten bis sie auf die zerstörte Wand wenige Meter vor ihr schaute, die von Spinnweben verhangen war. Sie wollte gerade verschnaufen, als sie nicht hinter sich den wandelnden Untoten sah, der sich in jenem Moment auf die ahnungslose Magierin stürzte. Mit einem Schock so plötzlich von hinten angegriffen zu werden, wobei sie die ganzen Stunden lang alleine in dieser Dunkelheit umher geirrt war, lies die bisher furchtlose Schwarzmagierin nun auch aufschreien, sodass sie versuchte sich loszureißen. Dabei wankte der Untote von der plötzlichen hektischen Gegenreaktion der Magierin kurz zurück, während hinter diesem im Dunklen ein weiterer wandelnder verfaulter Fleischklumpen erschien. Zombies. Auch das noch.
21.02.2004, 18:35 #23
Xalvina
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Von zwei Zombies attackiert, die sich von der primären Funktion lebendiges Fleisch zu fressen geleitet wurden, sich auf die ohnehin verletzte Schwarzmagierin zu stürzen, so wich Xalvina in ihrer Ratlosigkeit weiter zurück. Zwar hatte sie einem Untoten einen ganz schönen Tritt in seine sowieso verfaulte Magengegend verpasst (wobei es ein Wunder war, dass die nicht gleich rausflog), aber sie hatte ihre Fackel fallen lassen, die einige Meter entfernt von ihr liegen blieb. Sie schleuderte eine Schattenflamme in Richtung ihrer Gegner, doch diese schienen außer einem kleinen Zucken sich eher davon kitzeln zu lassen.

Eigentlich saß sie ganz schön in der Klemme, als sie zurück schritt und die rissige Spinnwebe bedeckte Wand hinter sich berührte. Als sie sich jedoch an diese Anlehnte, schienen die Risse ein wenig sich zu verdeutlichen und mehrere Ziegel brachen ab, sodass aus der vermeintlichen kleinen Einkerbung plötzlich ein altes in Spinnweben verziertes Skelett heraus schwang, das unmittelbar regungslos hinter ihr halt machte. Einen kleinen spitzen Schrei hatte sie von sich gegeben, als sie den regungslosen Totenschädel leicht heraushängend zu ihrer rechten Seite ihres Kopfes erblickte, was sie überrascht hatte. Doch bewegte sich dieses Skelett nicht – zumindest glaubte sie es, da die Knochen sich nicht bewegten, als wäre es eine Leiche, welche schon sehr lange hier unten verscharrt war. Zurück zu den Gegnern blickend die sich ihr näherten, versuchte sie schnell nachzudenken, was sie tun sollte. Sie brauchte jetzt eine Idee wie sie hier herauskommen wollte, an den Gegnern vorbei, die in ihr ihre Leibspeise saßen. Doch waren ihre Gegner ihr schon so nah, dass sie dem Nächsten, der gerade im Begriff war sich auf sie zu stürzen, einen gehörigen Tritt gegen das Gesicht schenkte. Als sie jedoch versuchte nun schnell aus dieser Sackgasse auszuweichen und den Gegnern eine Weile zu entfliehen, packten sie im Moment zwei knöchrige Hände an den Schultern und rissen sie zurück. Mit einem Entsetzen merkte sie, wie das vermeintlich regungslose Skelett lebendig seinen Kopf nahe neben ihr nun auch noch ein wenig zu ihr drehte.

„Überraschung...! Na wo soll es hin? Heute ist doch ein schauriger Tag,
prima zum Sterben findest du nicht?“

Überrascht über die plötzlichen Worte des Skelettes, was lebendig wurde und mit ihr zu sprechen begann, blickte die Fee nur fassungslos ob sie jetzt schreien sollte mit ihren Augen zu ihrem knöchrigen Gesellen, welcher sie gerade mit einer ironischen fast freundlichen Stimme ansprach, als gäbe es in der Situation wo sie gerade von zwei Untoten angegriffen wurde, nicht Besseres als nun ein Gespräch übers Sterben zu halten. Sterben? Nein Danke. Zwar versuchte sich Xalvina loszureißen, doch das gelang ihr nicht, zudem waren ihre mehr oder weniger stolzen Gegner dabei, sich erneut wankend einen Angriff auf sie zu starten.

„Wo willste denn hin? Bleib doch hier, ich freue mich über nette Gesellschaft von einer solch reizenden lebendigen Dame. So ein gutes Stück findet man doch nicht alle Tage und schon gar nicht hier unten.“


„Lass los!“

Wütend wollte sie sich von dem Klammergriff des sprechenden Skelettes losreißen, doch anscheinend schien dies nicht gerade leicht zu sein, während sie gleichzeitig von den sich nähernden Bestien nach hinten weichen musste.

„Bin ich denn nicht attraktiv?“

Attraktiv? Dieses fast seelenlose Knochengerüst hatte vielleicht Nerven – nein es hatte sogar einen schlechten Humor.


„Lass mich gefälligst los!“
„Aber zuerst will ich wissen ob ich attraktiv bin.“
„Was?“

Ihr blieb nur wenig Zeit und nur durch ständiges hampeln und versuchten Tritten konnte sie die Zombies gerade noch davon abhalten, sich nicht über sie herzumachen, welche nur ständig zurück wichen. Sie versuchte gerade irgendwie ihr Leben zu retten, da redete der Kerl doch tatsächlich über seine Attraktivität, als gäbe es keinen besseren Moment, als diesen um danach zu fragen. Sie fühlte dass sie jetzt irgendwie handeln musste, doch ihre Zaubersprüche wirkten einfach nicht.

„Bin ich attraktiv?“

„Lass mich los du...“
„La Li Lu.... – zuerst musst du mir sagen ob ich attraktiv bin.“
„Ich werde gar nichts...“
„ ...und der Mann im Mond schaut zu. Bin ich attraktiv?“

Langsam aber sicher riss ihr Geduldsfaden. Sie kämpfte um ihr Leben und nebenbei sang einer herum und veralberte sie mit solchen dummen Fragen. Sie überlegte ob sie einen eigenen Zombie beschwören sollte, welche wohl die Rettung sein könne – nun ja wenn sie denn einen herzaubern könnte. Sie wusste bisher ging alles immer schief und daneben, warum sollte es nicht anders sein?

„Bin ich attraktiv?

Sie fühlte die schwache aber durchaus präsente magische Macht in ihrer rechten Hand, die wie ein Funken Energie pulsierte.

„Bin ich attraktiv?“

Sie sah die beiden hässlichen Fratzen der Zombies vor sich, aus denen nur der Sabber lief, während einer von ihnen gerade versuchte ihren tretenden Fuß zu erfassen und darin hinein zu beißen. Sie könnte einen Zombie beschwören, oder es versuchen.

„Bin ich attraktiv?“

Versuchen oder nicht versuchen. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie versuchte es oder sie würde mit Haut und Haaren gefressen werden. Versuchen oder Gefressen. Gefressen oder Versuchen. Versuchen...

„Bin ich attraktiv?
Bin ich attraktiv?
Bin ich attraktiv?
Bin ich attraktiv?“


„JETZT REICHTS! Nein du stinkst wie ein Haufen vermotteter alter Kadaver,
du verwestes knochiges Wrack.“

In jenen Moment als sie diese Worte voller geladener Wut und Anspannung aus ihrer Kehle herausposaunte und beide Ellenbogen in das Skelettgerüst donnerte, sodass das Skelett in seine Bestandteile auseinander fiel, schoss aus ihrer Hand ein Funken blaues Lichts gegen die Gegner. Mit erstaunen konnte sie nur noch beobachten, wie sich aus der Erde tatsächlich nicht nur irgendein misslungener gleich zerfallender Fleischklumpen empor hob, sondern tatsächlich ein Beschworener Untoter sich für die Schwarzmagierin sich erhob und nach einem weiteren gerade noch abgehackten Befehl dieser sich gegen die zwei anderen Untoten warf. Erschöpft und nach Atem ringend so konnte die teilweise schnaubende Dämonenbeschwörerin noch mit beobachten, wie ihr Beschworener Schützer den einen Untoten tatsächlich den Garaus machte, jedoch im verletzen Zustand im Zweikampf mit dem anderen zum Schluss ins Bodenloch hinunter mit einem lauten Klageschrei fiel. Erlöst von den Zombies so ließ die Fee sich erstmal zusammensacken, um im Sitzen an einer Wand angelehnt erstmal zu verschnaufen. Gott, war das eine Strafe.
21.02.2004, 19:14 #24
Seraphin
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Die beiden Skelette hatten sich angesichts des grimmig dreinblickenden Magiers ausnahmsweise ihre spöttischen Bemerkungen verkniffen und das Tor schwang wiederspruchslos auf. Obwohl Seraphin es schon interessiert hätte wie lange ein sprechender Totenschädel schreien konnte wenn man ihn den langen Hang vor dem Kastell hinunterwarf...
Nachdem er die Eingangshalle passiert hatte lenkte er seine Schritte in Richtung Refektorium. Wie erwartet begegnete ihm Niemand und der Magier ließ sich erschöpft an einem der Tische nieder. Nicht weit entfernt hörte er das Küchenkrokodil geschäftig hantieren und der Gedanke an eine saftige Moleratkeule mit einem durstlöschenden Wein manifestierte sich fast sofort vor seinen Augen. Zufrieden seufzend begann Seraphin seine Mahlzeit und lauschte der Stille des Kastells. Die Fackeln in den eisernen Wandhalterungen warfen ein warmes Licht durch den großen Raum und das Gefühl von zu Hause sein schlich sich in seine Gedanken. Resegnierend durchwanderte sein Geist nochmal den ganzen verückten Ausgang dieser Geschichte, beginnend damit das seine gute Freundin von einem rothaarigen Wildschwein angegriffen wurde, woraufhin er mit einem guten Freund auszieht um ihre gemeinsame gute Freundin zu rächen, und damit endend das er jetzt wieder hier war um die arme Seele eines fremden Waffenknechts und dessen nicht wirklich guten Freundes zu retten...

Telekinese-Spruchrollen... und Meditate war es die solche Dinge im Zirkel verkaufte? Ob sie so etwas überhaupt besaß? Soweit er wusste war dieser Zauber eine Spezialität der Sumpfbruderschaft... aber das Kastell hatte gute Beziehungen zu ihren direkten Nachbarn, von daher sollte es nicht all zu schwer sein welche zu ergattern. Zu Not würde er der Sekte auf dem Rückweg einfach einen Besuch abstatten. Nachdenklich betrachtete er die Bewegungen des roten Weines in seinem Becher und knabberte lustlos an dem Knochen des unglücklichen Molerats herum, dessen Bein jetzt gebraten vor ihm auf dem Tisch lag.
Ihm war noch gar nicht in den Sinn gekommen das er die Hüterin jetzt wieder sah... ihre letzte Begegnung war auf der Hochzeit des Söldners gewesen. Ob sie... nochmal einen Gedanken an ihn verschwendete?

Eigentlich...

Mit einem Ruck sah er auf und erschrak über seine eigenen Gedanken. So ein Blödsinn, sie war die Hohepriesterin und hatte etwas unweigerlich klargemacht. Und das würde er respektieren. Er wunderte sich selbst darüber warum sein Geist immer wieder diese Wege suchte, es war absurd. Außerdem hing sein Körper wahrscheinlich in den nächsten Tagen eh auf dem Marktplatz von Khorinis. Die langen weißen Haare flatterten unter der schwarzen Kaputzen-Maske des Gehängten, sein Mantel würde sich im Wind hin und her wiegen und das irre Lachen dieses kranken Geistes würde das letzte sein was er hörte...

Wütend schlug seine Faust auf die hölzerene Oberfläche des Tisches. Der Becher kippte um und die rötliche Flüssigkeit ergoss sich über das glatte Holz, nahm bizarre Formen an bevor sie schließlich über den Rand floss und mit leisen Tropfen das schwarz-weiße Muster der Fliesen um einer weitere Farbe bereicherte...
21.02.2004, 20:01 #25
Renata
Beiträge: 455

Nach der nächtlichen Lektüre dieses nur mäßig spannenden Buches hatte Renata sich ein paar Stunden Schlaf verdient und gegönnt. Dann ein spätes Frühstück im Refektorium und nun saß sie wieder am gleichen Lesepult wie gestern und zog das zweite Lehrbuch zu sich heran. “Lux et Umbra”. Schatten also?

Dieser Band war dankenswerterweise erheblich dünner als der vorangegangene, wenngleich er sich im großen und ganzen mit der gleichen Spruchformel befasste, auf philosophischer Ebene sozusagen...

Nein, genug für heute, der Rest mochte Zeit bis morgen haben.
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