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Das Kastell des ZuX # 27
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21.02.2004, 23:20 #26
olirie
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olirie sah auf die in Mitleid gezogene Tür, den Türrahmen, der an mehreren Stellen im Raum lag und auf die Reste des Schattenläuferskeletts. Dann antwortete er seinem Schüler: "Ja, du darfst die Tür wieder öffnen, doch warte noch kurz, ich will dir vorher noch etwas sagen. Tue so etwas nie, nie, nie wenn ein Tierschützer anwesend ist. Denn dann würdest du ziemlich schnell auf die Liste der vom aussterben bedrohten Arten kommen. Verstehst du micht?"
22.02.2004, 00:05 #27
stressi
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Stressi hatte in den letzten Tagen den Dämonen einige Tricks beigebracht, die diese nun mit Begeisterung anwandten. Die waren wirklich schlau, die kleinen Flattertiere, sie würden sicher perfekte Falschspieler abgeben. Erst linsten sie in die Köpfe ihrer Mitspieler und dann versuchten sie, die Karten darüber zu erkennen.

Stressi hatte es aber inzwischen ziemlich gut begriffen, dass mathematische Aufgaben, die er schnell im Kopf löste, eine panikartige Flucht der Gehirnfinger der Dämonen auslösten. Also mit Mathe hatte die wirklich nix am Hut. So konnte er immer und immer wieder vermeiden, dass die Biester sein Gehirn aushorchten.

Jetzt aber lehnte er in seinem Stuhl und schaute Champ zu, wie der seelenruhig die Dämonen ausnahm. Er musste also auch einen Trick draufhaben, die Biester auszuschließen aus seinem Kopf.

Er stand auf und bewegte sich langsam zur Tür. Irgendwann sollte er mal wieder in Refektorium gucken. So ein richtiges Essen am Tisch und ohne in einer Hand Spielkarten zu halten, hätte doch auch was.

Im Refektorium saß nur so ein junger Spund, den er irgendwie wohl noch nie gesehen hatte.

"Willst du Gesellschaft oder soll ich mich woanders hinsetzen?"
22.02.2004, 00:16 #28
Seraphin
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Seraphin schreckte aus seinen Gedanken hoch. Wie lange hatte er hier gesessen? Und wer hatte ihn angesprochen? Neugierig betrachtete er die Person... ein Baal aus dem Sumpflager? Hier im Kastell... na das passte doch, als ob Beliar ihm da einen Gefallen getan hatte...

"Aber nein, bis man hier jemanden trifft dauert das eh Jahre. Es wäre mir eine Ehre wenn ihr mir Gesellschaft leisten würdet. Mein Name ist Seraphin, ich bin Magier hier im Zirkel. Ich sehe, ihr seid ein Baal der Sumpfbruderschaft, das trifft sich... ich suche noch Spruchrollen, ziemlich dringend sogar. Aber verzeiht das ich so unhöflich bin, wie lautet euer Name?"
22.02.2004, 00:23 #29
stressi
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"Ich bin Stressi und ich bin hier zu Besuch. Übrigens nicht der einzige Baal aus dem Sumpf. Hier ist auch noch Champ zu Besuch. Wir spielen hier Karten, du verstehst? Wir versuchen über die Dämonen, die mit uns spielen, an die Schatzkammer des Kastells zu kommen.

Nee, war nur ein Scherz, du musst nicht aufspringen. Wir waren einfach auf Wanderschaft und sind hier hängen geblieben. Wir sind alte Freunde der alten Kastellmagier. Übrigens auch Blutfeuer, aber die ist wohl schon wieder weg. Die gehört auch zu unserem Verein.

Ich bin Traumdeuter und Schriftgelehrter, wenn ich nicht grad Spieler bin."

Stresi ließ sich auch so eine leckere Keule bringen und den berühmten kastellanischen Rotwein.
22.02.2004, 00:34 #30
Seraphin
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"Ihr spielt Karten? Na die Dämonen sind schwer zu schlagen... aber wenn ihr euch mal an einem richtigen Gegner versuchen wollt, misst euch mit mir..."

ein Grinsen umspielte die Lippen des Magiers, während er Stressi betrachtete.

"Nun, das ihr Schriftgelehrter seid scheint mir schon fast wie eine Fügung des Schicksals, wenn ich ehrlich bin. Denn genau nach so einem bin ich auf der Suche. Ihr habt nicht zufällig Telekinese-Spruchrollen dabei, oder?"

Hoffnungsvoll musterte Seraphin den Körper des Baals und suchte nach einer Tasche oder ähnlichem, aus der ein paar alte Pergamente herauslugten. Am besten mit einer großen Leuchtschrift Telekinese. Gespannt betrachtete er die Züge des Sumpflers und wartete auf eine Reaktion...

"Verzeiht mir das ich euch nur auf's Geschäftliche anspreche, die Sache ist wirklich dringend... und eine lange Geschichte, wenn ihr wollt werde ich sie euch auch gerne bei einer Runde Karten erzählen, und dann mit ein bisschen mehr Zeit. Ihr scheint ja öfters hier im Kastell zu verweilen also stünde dem doch nichts im Wege."

setzte er schnell hinterher.
22.02.2004, 00:43 #31
stressi
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"Ob ich Telekinese-Schriftrollen bei habe? Du machst mir Spaß. Denkst du denn, ich will den Kastell-Schatz selber tragen? Telekinese hab ich immer dabei. Ich benutz die Rune und engagiere ein paar Helfer und die müssen sich mit Spruchrollen behelfen.

Du spielst Karten? Also wenn du mir versprichst, mit mir Schafskopf zu spielen, dann geb ich dir die beiden Rollen. Natürlich musst du die mir im Spiel abnehmen. Also ich denk, wir fangen gleich an und Ende der Woche werden wir sehn, ob du mir die Schriftrollen abnehmen konntest oder ich dir ..."

Stressi musterte den Magier

"... ja was wäre denn dein Einsatz?"
22.02.2004, 00:55 #32
Seraphin
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Grinsend betrachtete Seraphin den Baal. Warum nicht, aber Ende der Woche? Wenn er sich nicht beeilte würde Hilias in wenigen Stunden tot sein!

"Allzu gerne, aber so leid es mir tut, ich kann nicht mehr warten. Auch stört mich die Tatsache das ich dann wohl um das Leben eines Menschen spielen würde, was ich mir nie anmaßen könnte. Ich hoffe es genügt, wenn ich euch für heute die Spruchrollen nur bezahle? Bei Gelegenheit holen wir das Spiel dann nach, wenn ihr Zeit und Lust habt und ich das Ganze lebend überstehe... aber wie gesagt, das alles ist eine lange Geschichte und sie droht einen bösen Ausgang zu nehmen, wenn ich noch länger warte..."

entgegnete Seraphin und warf Stressi den Beutel voll Gold zu, welchen der Gehängte ihm am Morgen gegeben hatte.

"Ich hoffe 200 Goldstücke reichen?"
22.02.2004, 01:01 #33
stressi
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"Nunja, ich finde das zwar ein bisschen schade, aber ich hoffe mal auf ein Wiedersehen. Übrigens ist das Spielen um ein Menschenleben doch besonders pikant. Also ich kann deine Skrupel da nicht nachvollziehen. Du bist doch im ZuX. Freut ihr euch nicht über jede Leiche?"

Als Stressi jetzt das ungeduldige Gesicht seines neuen Spielkameraden sah, begann er doch in seiner Robe zu nesteln.

"Ist ja gut, ich geb sie dir ja schon. Verstehst du denn keinen Spaß"

Stressi übergab die beiden Schriftrollen und schnappte sich schnell den Beutel vom Tisch.

"Aber für diese mickrige Bezahlung musst du dich schon ne ganze Weile besiegen lassen."
22.02.2004, 01:15 #34
Seraphin
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Zufrieden nahm Seraphin die beiden Rollen an sich.

"Na, aber ich kann mir schwer vorstellen das es euch lange Spaß machen würde wenn ihr durch Absicht gewinnt, oder?"

grinste Seraphin den Baal an.

"Aber vielen Dank für die Spruchrollen, ihr habt damit wohl jemandem das Leben gerettet... oder gleich noch zwei andere mit in den Tod gerissen, obwohl die selber wissen sollten was sie täten."

Als ihm klar wurde das der Baal scheinbar kein Wort verstand, was ihm auch nicht wirklich nachzusehen war, riss er sich wieder zusammen.

"Auf jedenfall habt ihr mir geholfen und ich bin mir sicher das sich nochmal eine Gelegenheit zum Spielen ergeben wird, wenn ihr tatsächlich öfters im Kastell weilt. Auf Wiedersehen, Stressi."

rief der Magier ihm noch freundlich zu, bevor er sich gestärkt und mit den gesuchten Spruchrollen aus dem Refektorium begab. Schnellen Schrittes durchquerte er die Eingangshalle und das große Tor. Sofort verschluckte die dunkle Nacht seinen Körper und er verschwand im Wald von Khorinis...
22.02.2004, 02:41 #35
HoraXeduS
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Der Magielehrmeister schien es ernster zu meinen mit seinem Rat, als Horaxedus zunächst gedacht hatte. Der Schüler hatte augenblicklich sein schwaches Grinsen eingestellt und betrachtete nun schuldbewusst die Überreste des Schattenläuferskeletts, die in Form von Knochen und Splittern in der kleinen Asservatenkammer hinter oliries Labor verstreut lagen. Zombies und Golems hinterließen jedenfalls nicht so eine Schweinerei, soviel war klar. Doch die ungeheure Kraft der wilden Kreatur hatte Horaxedus imponiert. Und er selber hatte sie herbeigerufen, was ihm nun für kurze Zeit ein erhabenes Gefühl bescherte. Bis er oliries Blick wieder kreuzte. "Ach ja, die Tür", stammelte er dann nervös.

Erneut hob der Magieschüler die linke Hand. Es fiel ihm schwer, die nötige Konzentration für den Zauber aufzubringen. Seine Gedanken kreisten noch immer um das Geschehene: Sobald es ihm gelänge, die Tür zu öffnen, würde sich das ganze Ausmaß seines Geniestreiches zeigen:
oliries Labor dürfte noch um einiges schlimmer aussehen als die kleine benachbarte Kammer.

Schließlich besann sich der Glasmacher und murmelte einigermaßen konzentriert die zur Rune passende Formel. Augenblicklich verschwand das blaue Licht aus den Spalten der lädierten Tür, welche ohne jeden physischen halt nichts gescheiteres zu tun hatte, als aus den nicht mehr vorhandenen Angeln zu platzen und krachend in den Nebenraum zu stürzen. Und ein soeben gefasster Gedanke bewahrheitete sich.
oliries Labor sah noch um einiges schlimmer aus als die benachbarte Kammer.

Leicht verunsichert ließ Horaxedus die Rune für Magisches Verschließen wieder in der Tasche seiner Robe verschwinden und wandte sich verlegen ein letztes Mal seinem Lehrer zu: "Nun, ich danke Euch für diese weitere Lektion." olirie schwieg. Sein Schüler nahm dies als Zeichen, dass es keinen weiteren Zweifel an der erfolgreichen Prüfung seiner Magiekunst gab und begab sich schnell fort von hier, bevor der Meister es sich anders überlegte.

Und während der Linksmagier nichts eiligeres zu tun hatte, als den Ort der Magieprüfung schleunigst zu verlassen, stand olirie in dem Haufen Trümmer, den er sich ob seiner Zerstreutheit bei der Wahl des Prüfungsortes wenigstens zum Teil selber eingebrockt hatte. Was für ein Chaos!
22.02.2004, 04:00 #36
Xalvina
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„Oh bei Beliar womit habe ich das nur verdient...“

Sie schloss ihre Augen, als sie laut seufzte und ausatmete. Sie lehnte ihren Kopf an die Wand und blickte daraufhin entnervt nach oben, sodass die ganzen Haarsträhnen, die ihr vorher im Gesicht hangen, hinunter fielen. Eigentlich lagen ihre Nerven jetzt schon Blank, würde nicht alles noch schlimmer kommen. Es sollte noch schlimmer werden, dann das Desaster hatte erst begonnen. Mit einem leichten Stöhnen erhob sich die Schwarzmagierin aus ihrer Haltung wobei ihr Kreuz ein wenig wehtat und ein wenig bei der lausigen Kälte die Nase hochzog. Ihr Gesicht war mit schmutzigen Staubflecken verziert, während ihre Haare inzwischen sich vollkommen aus ihrer hochgesteckten Haltung gelöst hatten und ihr teilweise im Gesicht hangen. Die Fee durfte nicht einfach nicht schlapp machen und schon gar nicht hier umgeben von Zombies, Abwasserkanälen, Würmern und...

„Hey du kannst mich doch nicht alleine liegen lassen. Das ist unfair. Du hast ja noch zwei Beine die Funktionieren. Hey! Hey! Hörst du mir überhaupt zu?

Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. Protest. “

Abrupt war die Schwarzmagierin stehen geblieben, welche gerade mit der aufgehobenen Fackel durch eine ihrer bisher nicht aufgefallenen Öffnung einer mit Rissen gekennzeichneten Wand hindurchgehen wollte. Wollte. Sie musste sich durchringen nicht eiskalt und gefühllos einfach durch die Spinnweben weiter zu gehen, und schloss nur genervt die Augen, als sie eine 180 Grad Drehung zurück machte. Vor ihr sah sie die in alle Einzelteile zerfallene Skelettgestalt, an der doch tatsächlich noch eine teilweise staubige und zerrissene schwarze Robe hang. Lustig – aber weniger lustig für die Magierin war anzusehen, dass sich tatsächlich noch immer der Totenkopf hin und her vibrierte und sein Mundwerk sich bewegte, genauso wie eins seiner Hände. Stirnrunzelnd beobachtete sie das Klappergerüst das sich tatsächlich zappelte.

„Na siehste geht doch. Und jetzt hebe mich bitte hoch. Ich sag auch das Zauberwort Bitte. Bittttttteeeee...“


„Nenn mir auch einen Grund warum ich gerade solch ein
Klappergerüst wie dich mitnehmen sollte?“

Ihre Stimme klang leicht zischend und mahnend, fast ein wenig arrogant, als sie wenige Meter vor dem Knochenhaufen stand und auf die zappelnden Knochen schaute, wobei ihre Aufmerksam dem Totenkopf gehörte.

„700 Jahre lang warte ich schon, dass hier auch nur ein einziger Mensch vorbei schaut, aber hier gibt’s nichts mehr als stinkende Kanalratten, Kanalasseln, Kanalwürmer, Kanalwasser – alles Kanalscheiße. Nun mosere nicht so rum, sondern hilf mir gefälligst.“

Xalvina jedoch zuckte nur eine Augenbraue, als sie sich bereits wieder entschlossen umdrehen wollte um sich gar nicht erst auf eine solche Sache einzulassen. Doch als sie im Begriff war wegzugehen, schrie der Totenschädel nur noch mehr auf.

„Hey nein nicht! Nicht weggehen! Halt! Ich hab es doch nicht so gemeint! Weißt du es ist Schrecklich so lange hier Allein zu sein, in diesem verdammt miesen Kerkerloch, das war zu meinen Lebzeiten als junger Schwarzmagier alles nicht immer so. Hey! So warte doch! Hey! So allein findest du doch nie in diesem Labyrinth der Nyrathis zurecht. Hey! Hey – jetzt komm schon fass ein Herz! Wir sind schließlich alle Opfer! Die Untoten hier alle, Ich und nun Du...“


„Labyrinth der Nyrathis?“

Xalvina stockte, als sie stehen blieb und kurz nachdachte.

„Ja Nyrathis, oder wie ihr Jungspunde vom Magiern sie auch nennt. Gespenst. Schattenlicht. Die unsichtbare Präsenz. Ein mächtiger Geist dieses Kastells oder Anwesen halt...“

Etwas verdattert so drehte sich nun die junge Dämonenbeschwörerin um. Meinte dieses Knochengerüst etwa dieselbe Geistergestalt welche sie vorher im Traum wahrgenommen hatte, was auch vielleicht mit all diesen seltsamen unangenehmen Ereignissen in Verbindung stand? Fragend so blickte die Fee den sprechenden klappernden Totenschädel an, der vor sich hinredete, als wäre das ganze nur irgendwelchen Kleinigkeiten.


„Was meinst du mit Geist des Kastells? Wer oder was bist du eigentlich?“

„Darf ich mich vorstellen – Fürst Zardor Urithar von Xathorn, Schwarzmagier und Meuchelmagier, Erfinder und Alchemist, stets zu eueren Diensten. Ich lebe hier – was sonst. Zumindest habe ich das mal, wäre nicht dieses kleine Missgeschick gewesen. Na nun bin ich ja Tod – Nicht Wirklich – Halb und Halb.“
„Dafür wirkst du mir recht lebendig. Aber was hat es mit der Nyrathis auf sich von dem oder der du gesprochen hast? Und wie bist du hierher gelangt. Ich nehme doch stark an dass wir uns in den Kellern des Kastells befinden.“
„Kellern? Oh ja das sind Keller, ziemlich weit unten. Aber das sind eher Labyrinthe als dass man sie Keller nennen könnte. Wer einmal hier unten ist – der kommt hier nicht mehr raus. Bisher hat es noch niemand geschafft, der von der Nyrathis zum Opfer wurde...“
„Ich werde hier raus kommen, ob dies ein oller Geist will oder nicht.“
„Dann hast du sie also gesehen? In deinen Träumen?“
„Natürlich habe ich diesen Geist gesehen – warte woher weißt du dass ich sie in meinen Träumen gesehen habe?“
„Dann musst du einer der Alten sein.“
„Wie der Alten? Du sprichst in Rätseln.“
„Nur wenige Leute vermögen die Geister sehen und hören zu können. Die, die es konnten weilen schon lange nicht mehr und bis auf ein paar alte Blutslinien weiß niemand mehr damit umzugehen. Atlantis, Anderwelt, Jharkendar – vergangen...“
„Na toll. Opfer eines Geistes. Also einen solchen verzapften Mist habe ich schon länger nicht gehört. Kompliment.“

Xalvina schüttelte nur den Kopf. Warum sollte sie gerade von einem Geist ausgewählt in ein solches Loch geschickt werden. Um wie die Untoten zu verrecken? Die Fee hatte keine Ahnung warum sie damit bestraft worden war, hier unten in den Kellern verdammt worden zu sein, aber sie wollte diesbezüglich auch nicht mehr herausfinden warum. Sie wollte nur noch raus – wie in einem Traum, einfach nur aufwachen. Aber allein die Schmerzen waren deutlich genug, dass dies dem nicht so war. Abweisend so wandte sich die Schwarzmagierin wieder ab, zumindest wollte sie es endgültig, wenn sie nicht von der Stimme aufgehalten wurde.

„Ich spreche hier von der Wahrheit! Hey – warte doch! Das ist unfair!“

„Wieso sollte ich dir glauben?“
„Warum sollte ich lügen? Hey – bitte jetzt lass mich doch nicht einfach so liegen. Ich hab doch alles gesagt, was du wissen wolltest. Moment. Warte. Ich helfe dir sogar hier heraus zu kommen! Hey! Aber lass mich nicht alleine! Ich habe es Satt diese Wände anzusehen und von jedem Kleinviech umkrabbelt zu werden! Ich kann das alles nicht mehr riechen!“
„Ich dachte hier könnte keiner Entkommen. Du verstrickst dich in Widersprüche. Warum sollte ich einem Untoten wie dir glauben?“
„Es hat mich ja schließlich niemand gefragt! Protest!“

Die Schwarzmagierin seufzte nur kurz. Sie konnte das alles nicht wirklich glauben und auch nicht das was sie in den nächsten Minuten tat. Ausatmend so drehte sie sich ein letztes Mal um, bückte sich und nahm den Totenschädel auf um ihn mitzunehmen.

„Hey warte - und was ist mit meinen Armen und Beinen?“


„Dein Mundwerk reicht doch zum Sprechen oder? Sei froh dass ich dich überhaupt irgendwohin mitnehme. Und jetzt halt die Klappe, Gabba.“

“Gabba?“

Der Totenschädel murmelte nur unverständliche Worte, während die Magierin sich nun wieder zusammen riss und nun zurück zu dem dunklen Eingang zur Wand zuwandte. Irgendwie würde sie schon hier herausfinden. Irgendwie halt.
22.02.2004, 04:17 #37
Xalvina
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Die Magierin – in ihrem Glück unten jenseits aller Lebendigen in den vermuteten tiefen Keller des Kastells umher zu irren um einen Ausweg aus diesem Labyrinth zu finden, der vermeintlich nicht zu überwinden war. Xalvina hatte jedoch eine andere Perspektive davon. Sie musste einfach hier raus. Ob ein oller Geist wollte oder nicht, das war ihr Egal. Sie hatte noch einiges Erledigen in der Welt der Lebenden, sie hatte eine Aufgabe und –

„Wo willst du denn hin? Also zu meinem alten Quartier geht’s rechts da vorn.“


„Quartier?“

Verwirrt so wurde die Schwarzmagierin aus ihren Gedanken geholt, als der Totenschädel, der aus ihr unbekannten Gründen immer noch durch ein Fluch oder Missgeschick noch von einer Seele beherbergt zu sein, den sie bei sich trug weiter vor sich hin brabbelte. Die Fee riss die Fackel herum. Sie waren nun stundenlang durch irgendwelche mehr oder weniger verschüttelte Gänge gegangen und musste sich dabei die ganze Zeit das Ununterbrochene Gequassel ihres Untoten Begleiters anhören, was ihr auch schon den letzten Nerv kostete. Zumindest musste sie nach einer weiteren Begegnung mit ein paar unfreundlichen Zombies nicht mehr im stinkenden Kanalwasser herum waten sondern konnte durch alte Kellergänge herum irren. Doch meistens sahen die alle gleich aus, sodass sie das Gefühl hatte, mehrmals im Kreis zu gehen.

Sie sah einer weiteren Weggabelung entgegen, die jedoch von der Mitte mittels Verschüttelungen einer großen Wendeltreppe aus Stein gekrönt wurde, die sie nun hochging. Mit erstaunen erreichte die Fee tatsächlich einen alten verstaubten Raum, welcher sehr nach einem alten individuellen Arbeitsraum eines Magiers aussah – nur vor langer Zeit. Vieles was dort stand, war verstaubt und mit Spinnweben zugewebt, alte Bücher, die ganzen Bunten Gläser auf dem Alchemietisch mit den Bunten seltsamen Inhalten – mehrere Schränke mit jeder Menge konfusen Papierkram, von dem das meiste auf dem Boden lag. Sogar ein Bett stand zur einen Wandseite indem wohl schon lange keiner mehr geschlafen hatte.

Schlafen.

Wie sehr sehnte sie sich nach einer kleinen Pause, nach einer Erholung. Ihr ganzer Körper schmerzte, ihre Wunden brannten. Ihre Füße taten ihr weh und ihr war lausig kalt.

„Hey was hast du vor?“

Doch Xalvina antwortete ihrem Untoten Begleiter nicht, sondern stellte den Totenschädel nur auf den nächsten Tisch, nachdem sie diesen von der ganzen Unordentlichkeit des verwüsteten verkommenen Zimmers neben dem Bett aufgestellt hatte. Danach untersuchte sie das Bett genauer. Aber es schien noch intakt zu sein, keine Motten, keine Käfer oder sonstige kleine Böse Überraschungen die dort lauern könnten. Eigentlich konnte man darin sogar noch Schlafen. Sie blickte auf das Bett, dann jedoch zurück zur Türe, auf welche sie sich dann zu bewegte.

„Hey warte! Du lässt mich doch nicht hier stehen! Hey!“


„Nein, ich schließe nur die Tür! Ich habe keine Lust eine böse Überraschung zu erleben, gleich ein paar wandelnde Untote oder noch schlimmeres in der Türe stehen zu haben, während ich schlafe.“

„Schlafen? Schlafen...“

Müde und Kommentarlos lies sich die Magierin auf das Bett fallen, dass Gott sei Dank nicht irgendwo einkrachte und bettete ihren Kopf auf ein halbwegs zerrissenes Kissen. Sie fühlte noch immer innerlich die leichte Hemmung wieder in den Teufelskreis der Zeitschleifen zu gelangen, doch anderseits war sie gefasst darauf. Vielleicht bekam sie so mehr Antworten auf alles als jetzt. Viele Fragen schossen durch ihren Kopf...
22.02.2004, 13:22 #38
Renata
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Das Kinn in die hohle Hand gestützt, versuchte die Magierin den Worten in dem aufgeschlagen vor ihr liegenden Buch zu folgen. Dabei schweiften ihre Gedanken ein bisschen ab, trieben knapp unter die Grenze zum Wachsein, jedoch in keinem Falle schon schlafend. Sie glaubte einen dunklen Kreuzgang zu sehen, von der schräg hereinscheinenden Sonne hell erleuchtet. Eine dunkel gekleidete Gestalt kam auf sie zu, ein Magier scheinbar, der eine Art Lichtkugel über seinem Kopf schweben ließ.

Aber diese Lichtkugel erleuchtete den ohnehin schon hellen Gang nicht, sie schien eher Dunkelheit abzustrahlen, hüllte die darunter stehende Person in braune Schatten. Mit einem Mal dehnte sich diese dunkel Lichtkugel, zerbarst und ließ die Gestalt im Licht zurück.

Mit einem Ruck zuckte Renata in die Realität zurück. Es war sie selbst, die sie da gesehen hatte.
22.02.2004, 15:12 #39
Xalvina
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...

In der Ferne ein Funkeln. Begeistert so sah sie dem Sternenhimmel zu, der den ganzen Himmel einnahm. Sterne, so greifend nah. Draußen spiegelte sich der Horizont des Meeres im Mondlicht wieder, auf welchen sie hinaus schaute. Meereshorizont? Die Magierin blickte auf sich hinab und erkannte, dass sie ein helles Perlmut farbiges Kleid trug. Ihre Haare waren zusammengebunden. So wie Damals. Moment mal –war sie nicht noch eben...?
Die Fee spürte wie sie zwei warme Hände ihren Bauch umstrichen, als sie sich umdrehte und hinter ihr jenen Menschen sah, den sie sich schon die ganze Zeit ersehnte. Den Menschen den sie trotz ihres Verbots je zu Lieben dennoch liebte. Derselbe Mensch, der sie damals auf ihrer verhängnis- und schicksalvollen Fahrt nach Ithuria begleitet, kennen und lieben gelernt hatte. Aber wie...?

Xalvina blickte ihm in seine grün-grauen Augen und konnte sein Lächeln sehen, als sie seine Stimme vernahm, welche ihr leise ins Ohr säuselte.

„Ich wollte nicht wahrhaben, dass diese Reise mich verändert hat. Und das hat sie nicht. Ich werde dich nicht alleine lassen, ich kann dir dies ebenso wenig antun wie mir selbst. Ich glaube, ich verstehe jetzt. Ich weiß jetzt. Es war nicht diese Reise, die mich verändert, sondern...“


„Ich weiß...“

Ruhig und leicht lächelnd so blickte sie ihm entgegen, während sie sich zu ihm umdrehte und sachte ihren Zeigefinger auf seine trockenen Lippen legte. Sie stieß ihren Kopf sachte an seinen an, sodass sie beim berühren seiner Stirn und Nasenspitze ihm nahe in die Augen blicken konnte. Doch seine Hand umschlang der ihren und lies sie zusammen auf seine Brust hinabsenken.

„Ich werde bei dir sein. Lass uns gemeinsam fortgehen und alles hinter uns lassen, was jemals in der Vergangenheit gewesen war. Lass den Krieg hinter dir und komm mit mir, wir könnten endlich zusammen sein.“

Aufgeben? Was waren das für Worte? Etwas fraglich wurde es in ihrem Innersten, als sie in seine Augen sah und seinem Atem spürte, der ihr so nahe war, während sie seine Halbwegs leise Flüsterstimme vernahm. Kurz blickte sie leicht zweifelnd zur Seite, als er mit seiner Hand sie sachte an ihrer Wange berührte und ihren Kopf wieder willentlich zu ihm drehte.

„Wir könnten zusammen sein, Xalvina. Für immer...“

Kurz verkniff sie ihre Augen um vielleicht besser sehen zu können. Was hörte sie denn da bloß? Das war doch sonst nicht seine Art, nicht seine Worte – oder?


„Wir sind doch jetzt zusammen. Es sind nur ein paar Wälder und Gebirge die uns in Khorinis trennen werden, aber ich werde bei dir sein.“
„Doch du bist fort von mir. Lass Khorinis und den Zirkel hinter dir. Vergiss sie.“
„Vergessen? Ab..er ich kann nicht. Ich habe Pflichten, eine Aufgabe.“
„Vergesse deine Aufgabe. Wir könnten zusammen sein.“
„Es geht nicht. Es geht einfach nicht.“

Sie riss sich langsam aus seiner Nähe los indem sie zwei Schritte nach hinten machte und ihn fragend und leicht zweifelnd ansah. Sie konnte nicht vergessen, was sie im ganzen Leben begleitete. Was Khorinis betraf oder was insbesondere Ithuria anging. Warum wollte er sein Leben plötzlich aufgeben? Etwas verwirrt blickte sie ihn an, als auch er langsam wenige Schritte zurück schritt.

„Ich werde sterben, Xalvina...“

„Was...?“

Wie kam er jetzt aufs sterben? Verwirrt so blickte sie ihn fassungslos an, während sie leicht mit offenem Munde den Kopf schüttelte.

„Ich werde sterben, Xalvina und das weißt du. So wie alle diejenigen deinen Fluch getroffen hatten, die dich geliebt hatten. Der Fluch wird dir jedes Wesen rauben.“

„Aber...“
„Du könntest das ändern. Vergiss was war, vergiss die Insel und den Zirkel. Vergiss Ithuria und alles was in deiner Vergangenheit Bedeutung hatte.“

„Nein...“

Die Fee blickte die Gestalt ihres vermeintlich Geliebten an, welcher haargenau so aussah und sprach wie sie ihn in Erinnerung hatte. Doch hatte sie das widerstrebende Gefühl, dass es nicht derselbe Mensch und Mann war, den sie kennen und lieben gelernt hatte. Es war wie eine Hülle – diese Worte die er sprach, das war nicht er selbst.

„Vergiss sie! Oder ich werde Sterben!“


„Nein - ...du bist nicht du selbst. Das ist nicht Real.“
„VERGESSE SIE!“

„NEIN!“

Sie legte ihre beiden Hände auf ihre Ohren, als sie den Kopf schüttelte und die Augen schloss. Sie wusste, dass konnte nicht real sein. Das war eine Illusion. Als sie wieder hinblickte, sah sie jedoch nicht mehr ihn auf dem Deck des Schiffes stehen, sondern die seltsame Geistergestalt, welche menschenähnliche Züge angenommen hatte, aber jedoch zu verschleiert wirkte um diese zu erkennen.

„Ist deine Liebe stark genug um alle Flüche zu brechen?“

Eine Flüsterstimme erreichte die Schwarzmagierin, als sich ihr Hintergrund des Schiffes wie in einem Farbenfluss verzerrte und in dem Schwarzen Grund verschwand, der den ganzen Raum einnahm. Nur noch sie selbst stand dem Geist wenige Meter gegenüber, der sie offenbar anblickte. Doch sie gab diesem keine Antwort zurück sondern blickte nur entschlossen zurück.

„Dann kämpfe Xalvina...“

Plötzlich verwandelte sich der unendlich schwarze Raum in eine neue Welt, die ihr seltsam bekannt vorkam, denn sie blickte von oben in ein kleinen mehr oder weniger spärlich beleuchtet Raum, der verwüstet und unordentlich hergerichtet war. Doch das war nicht das was ihre Aufmerksam in Anspruch nahm sondern die Tatsache dass sie sich selbst in Bett liegen sah, während daneben der Totenschädel aufgeregt umher plapperte. Sie war in einem Traum. An der Türe jedoch polterte es heftig. Feinde...


...
22.02.2004, 16:47 #40
Renata
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“Lux tenebris obortis”. Was mochte das heißen? Licht tötet die Schatten? Wieder ein dickerer Foliant, dieses dritte und letzte Buch, das sich mit dem Lichtzauber befasste, vom Alter gezeichnet. Der lederne Einband war brüchig und von Rissen durchzogen, ob der Buchrücken früher einmal den Titel verraten hatte, war nicht mehr zu erkennen. Vorangegangene Generationen von Zauberlehrlingen hatten Randbemerkungen und Kritzelein an den Rändern der pergamentenen Seiten und auf den Deckblättern hinterlassen. Hier schien es sich um ein viel- und gern gelesenes Lieblingsbuch zu handeln. Das ließ sie hoffen.

Von Konzentration war dort die Rede. Vom Fokussieren des Willens, davon, den Kopf für den Zauberspruch frei und leer zu machen, die Außenwelt zum Zeitpunkt des Spruches aus den Gedanken auszuschalten (wie mochte das in einer Kampfsituation mit einem offensivem Zauberspruch funktionieren). Der Autor verstieg sich nach Renatas Meinung immer mehr in abstrakte Bilder: die eigene Mitte suchen, Licht und Dunkel im Gleichgewicht....... Hier klappte sie das ehrwürdige Buch zu. Solche Dinge zu verstehen war ihre Sache nicht. Das blaue Leuchten der die Lesepulte erhellenden Kristalle kam ihr plötzlich kalt vor, nach zwei Tagen des Lesens wünschte sie sich etwas Tageslicht zu sehen.

Fast zu spät. Der Abend dämmerte bereits, als sie in den Innenhof ging.
22.02.2004, 17:55 #41
Xalvina
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Langsam so öffnete die Dämonenbeschwörerin ihre Augen, als sie bereits schon halbwegs das aufgeregte Plappern des lebendigen Totenschädels neben ihr vernahm wie auch ein mächtiges Rumsen und Poltern an der Türe.

„...Das darf doch nicht wahr sein, und nun pennt die Frau hier auch noch. Diese Untoten werden sie ja noch zerfleischen und ich Gammel wieder 700 Jahre auf dem Tisch herum, wenn nicht noch mehr, oh – na endlich bist du auch mal wach. Schnell, wir haben gehörigen Besuch!“

Müde so verkniff die Fee mehrmals ihre Augen, als sie wirklich merkte, dass das Rumsen und Poltern an der eisernen Kerkertüre kein Traumbild oder Illusion war sondern dies sich tatsächlich abspielte.

„Nun mach schon hinne, trödel doch nicht. Die Türe hält doch nicht ewig. Wir müssen hier weg, aber ganz schnell. Da draußen steht wahrscheinlich schon eine ganze Horde von Gegnern.“


„Halt die Klappe, Gabba!“

Rasch so stand die Magierin vom Bett auf, wo sich jetzt erst wieder die starken Wunden und Schmerzen bemerkbar machten. Einen Moment fühlte sie sich gelähmt, doch sie zwang sich trotz aller Nadelstiche, die ihren Körper in diesen Minuten durchfuhren, zu handeln. Sie erinnerte sich an die Worte des Geistes. Kämpfen also? Den Kampf konnte es haben. Sie sah zu wie in jener schweren Kerkertüre plötzlich eine Beule geschlagen wurde. Offenbar blieb ihr nicht allzu viel zeit. Schnell überlegend so blickte sie sich um und sah zu den alten Schränken hinüber, die entweder standen oder umgekippt waren.

„Was machst du da?“

„Ich handele!“

Mit Mühe so zog sie an einem umgeworfenen Schrank, um ihn vor die Tür liegen zu lassen und suchte sich gleich noch einen anderen Schrank, den sie auch durch drücken und schieben vor die Tür stellte. Sie musste diese Türe irgendwie verbarrikadieren, um ein wenig Zeit zu bekommen nach einer Alternative zu suchen, bevor hier gleich neue Gegner den Raum füllten. Sie hatte gerade mal es geschafft einen Zombie zu beschwören, aber gegen mehrere Zombies hatte sie bedenken, dass dagegen ein Zombie ankam. Vielleicht sollte sie versuchen ein Skelett zu beschwören, was ebenfalls zu ihrer jetzigen Magieausbildung gehörte. Doch den Gedanken verwarf sie auch schon gleich wieder, als sie den sprechenden Gabba, so wie sie ihn Scherzhafterweise nannte vom Nachtisch hinüber hektisch auf den Allchemietisch legte. Das Nachttischen endete auch auf den bereits angesammelten Haufen vor der Türe als Verbarrikadierungsmittel, während die Magierin nun sich über die Tische hermachte und begann, einige verdammt alte Bücher in ihre Tasche zu stecken, wie auch seltsame andere Dinge, die ihr Interessant schienen.

„Was machst du da? Was willst du mit den Büchern, Schriftrollen und dem ganzen Kram!“

„Sie mitnehmen, sie könnten nützlich sein. Wozu ist das denn hier, oder das?“
„Das Fläschchen? Das könnte Säure sein.“
„Säure?“
“Salzsäure besser. Pass bloß auf, dieses hochkonzentrierte Zeug ist ätzend, es frisst dir deine Körperbestandteile weg...?“
„Salzsäure – gibt’s noch mehr davon?“

Xalvina schaute umher ob sie auf dem Alchemietisch ob sie ähnliche Flaschen fand, doch manche hatten solch unterschiedliche Farben, sodass sie nicht wusste welches davon Salzsäure sein sollte. Auch die Tischschubladen öffnete sie schnell mit Gewalt wo noch weitere Flaschen unordentlich nebeneinander lagen.

„Wenn sie mit Indikator versehen sind, dann dürften sie eigentlich stark Pink sein, sonst sind diese Farblos... aber was willst du damit?“

„Nette kleine Bomben für gefräßige Untote, die mir zu nah an die Pelle rücken. Die haben nichts dagegen wenn ich ihre Köpfe wegätze.“
„Solang du nicht meinen Schädel wegätzt... in den Schubladen müssten noch welche sein, wenn ich mich nicht irre, aber das ist schon 700 Jahre her...“

Insgesamt fand die Schwarzmagierin in der Eile Sieben kleine Fläschchen, die sie einerseits vorsichtig zunächst in die Tasche verstaun wollte, doch dann Zweifel hatte, dass diese Flaschen auch standhielten. Wenn sie kaputt gingen, könnte sie den ganzen Inhalt ihrer Tasche vergessen. So geschah es dass sie begann ihre Ärmel ihres Kleides abzureißen, von dem eh schon einer ziemlich zerfetzt war, genauso wie der nervige nasse Rockzipfel, sodass ihr Kleid nur noch bis zu den Hüften reichte. Na bitte, nun musste sie nicht mehr dieses dreckige schwere Stück Stofflappen an den Beinen fühlen und am kleben haben, was sie sowieso nur beim Laufen behinderte. Die nun erhaltenden Stofffetzen benutzte sie dazu Fünf der Flaschen sorgsam und doch flink einzuwickeln um sie dann in die Tasche verstauen zu können. Vielleicht nicht unbedingt ein besserer Schutz, aber besser als gar nichts. Die beiden anderen Fläschchen ließ sie jedoch draußen und band sie später an einem Seil an, welches sie an einen selbst gemachten provisorischen Gürtel anband.

„Sag mal was machst du da... sollten wir nicht lieber zusehen dass wir hier verschwinden. Unsere Freunde da hinten werden anscheinend immer Ungeduldiger. Lange wird mein schönes Mobiliar nicht mehr standhalten...“

„Deine Freunde würde ich eher sagen. Ich rüste mich nur aus, ich will hier überleben, anstatt wie eine Bekloppte von Raum zu Raum zu rennen, bis mich ein paar Gegner fressen.“

Sie spähte kurz zur Türe, welche oben hinter den zwei schweren Schränken und anderen Habseeligkeiten auf und ab bewegte, und zusah, wie die Möbel auf Dauer sich bewegten. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Sie fand einen Dolch mit Drachenverzierungen mit alten Blutresten die daran klebten, den sie sich in ihren Stoffgürtel steckte, genauso wie zwei andere unverzierte Dolche an ihren Fuß und linken Oberschenkel band. Auch ihre teilweise Nassen Dreckigen und Staubigen Haare band sie nun zusammen, da sie ihr ständig ins Gesicht fielen. Sie schmiss aus Hektik den ganzen Kram des großen Tisches in der Mitte des Raumes herunter, auf der Suche ob sie irgendwas von dem ganzen Angegammelten und Verstaubten Schimmeligen Mist noch gebrauchen konnte. Sie fand noch zufällig ein paar Dietriche in einer Schublade, aber auch wenn sie vom Schlösserknacken nicht die Spur einer Ahnung hatte, so nahm sie diese dennoch mit. Mit einer kleinen Eisenstange in der Hand, die sie zufälligerweise aus einem Schrank rausriss, und ihre Fackel in der Anderen Hand nahm sie zum Schluss den sprechenden und maulenden Gabba noch mit sich, den sie einfach auf ihre Schulter setzte, wo sie ihre Fackel hielt. Jetzt war es Zeit langsam aber sicher zu verschwinden.
22.02.2004, 20:17 #42
Ceron
Beiträge: 379

Ceron betrat die Eingangshalle, vor der Statue des Vabun überlegte er noch kurz ob er nun solle. Ja, er tat es wirklich, er schüttete den Inhalt von fünf hellen und Dunkeln Paladinern, welche er aus der Stadt hatte, in die Opferschale. Diese Bräue gelustete geradezu dazudaran zu schnuppern und die Zunge in das Gemisch zu halten, doch er konnte dem Gefühl mühelos wiederstehen, er der ja keinen Alkohol trank. Die Statue aber tat es sehr wohl, denn sobald er die Eingangshalle verliess war schon ein "glucks" zu hören. "Einen guten Zug hat der, hätt ich von einem Versteinerten nicht erwartet"

Er bestieg die Treppe zu seinem Gemach, als ihm auf dem Weg ein Dämon begenete. "Bringe dies in die Wäscherei, es gehört Claw und soll wieder blitzblank aussehen." befahl Ceron dem Dämonen und kramte ihm die Arbeiterkleidung hervor. Und besorge mir eine Information, ich brauche einen Schriftgelehrten, kannst du mir sagen ob einer im Kastell anwesend ist?

Der Dämon schwebte wieder davon und Ceron folgte weiter dem Weg in sein Gemach. Dort angekommen liess er sich niedersinken und fiel auf sein Himmelbett.
23.02.2004, 02:07 #43
Xalvina
Beiträge: 1.273

Die junge Magierin blickte sich hektisch um. Noch immer polterten ihre Spießigen Feinde an der Kerkertüre, die wohl lange dieses Spiel zusammen mit dem alten Mobiliar nicht mehr mitmachen würde. Ihr hektischer Blick erfasste eine andere rostige Türe, die ihr bisher nicht sonderlich in dieser Dunkelheit aufgefallen war, sodass sie über den Papierkram und umgestürzten Dingen hinweg ging und versuchte die Tüte zu öffnen. Diese wollte zunächst nicht sich öffnen, doch sobald die Fee dieser auch schon aus leichter Wut einen gehörigen Tritt verpasste, sprang auch diese auf.

Eilend und hinter sich die Tür schließend, so erkannte sie dass sie erstmals seit langen in irgendeinem dunklen nun des Kastell ähnlichen Kellerkorridor befand, doch schnell wandelte sich auch dieser wieder zurück in einen halbwegs zerstörten Gang, der mehr einem Höhlengewölbe erinnerte mit Resten von alten Mauern. Doch die Schwarzmagierin hatte keine Zeit sich ihre Wege auszusuchen, sodass sie einfach geradeaus rasch dem Stockfinsteren Gang folgte. Nur in der Ferne konnte die junge noch ein starkes Poltern hören, was bedeutete, dass die Untoten ihre Barrikade durchbrochen hatten, aber inzwischen hastete die Magierin bereits Meter für Meter diesen Höhlenschacht davon. Was jedoch Xalvina in der Ferne nicht mitbekam, dass neben den fünf bis acht Skeletten noch ein ganz anderes Menschenähnliches Verfaulendes Biest durch die Tür gestürmt war, welches einiges mehr an Instinkten besaß, sein Opfer zu verfolgen - Welches von jener Geistergestalt auf die ahnungslose Magierin gehetzt wurde. Kämpfen sollte die Magierin, wenn sie wahrhaftig hier hinaus wollte...
23.02.2004, 03:52 #44
Xalvina
Beiträge: 1.273

Die Fee war nun schon einige ganze Minuten den sich hinziehenden düsteren Gang entlang gehetzt als ihre Schritte langsamer wurden. Bis auf ihre Fackel und ihren Lichtkugeln war alles Stockfinster. Sie hatte jedoch das Gefühl immer mehr bergab zu gehen, denn sie hörte in der Ferne wieder das Tropfen und Herabrieseln von Wasser. Desto weiter sie ging so mehr wurde das Plätschern von Wasser deutlicher.

„Wo sind wir eigentlich?“

Sie schaute zur rechten Seite, wo die Fackel nun nicht nur bisherige zerstörte Höhlenwandähnliche Wände preisgab sondern seltsame Metallgitter, hinter denen nur Dunkelheit lag. Dahinter glaubte sie, dass dort ein Kanal sein musste, der dort entlang zog. Auf der Linken Seite war noch immer die alte halb Kastell, halb aus verschiedensten Felswänden sich so geformt hatte. In kleinen Bruchteilen so glaubte sie darunter auch Teile des Ornamentbandes zu erkennen, was jedoch nicht Gold sondern aus Silber war.

„Keine Ahnung, diesen Gang kenn ich nicht, oder er ist mir nie aufgefallen. Ich habe nicht nachgeschaut was sich in der Abstellkammer befand.“

„Abstellkammer?“
„Ja wo man halt Besen aufbewahrt. Den Wischmob. Putzlappen. Gartengeräte..“
„Gartengeräte? Wo willst du hier bitteschön einen Garten anlegen? In deiner Verfassung? Es wundert mich überhaupt, dass hier es Spinnen und allerlei Kriechtiere offenbar aushalten, das ist doch für die ein glattes Paradies. Man sollte einen Kammerjäger hier herunter schicken und ich wette der hat für sein Leben lang hier ausgesorgt...“
„Sollte er nicht von den Untoten, Zombies, Wasserwürmern von Groß bis Klein, den vegetierenden Spinnenmonstern oder anderen Ungetümen gefressen werden. Davon gibt’s hier ne Menge und Reichlich.“

„Spinnenmonstern?“
„Ja so richtig fette Dinger. Die sorgen für ein reichliches Leben hier mit ihren ganzen reichlichen Artgenossen. Die legen doch glatt den ein oder anderen noch hier nistenden Minecrawler um. Und damit meine ich die ganz Dicken. Mindestens ein Meter Umfang, große behaarte Beine und...“

Xalvina wäre bei der Vorstellung eins dieser riesigen Spinnenmonster am liebsten Schlecht geworden, hätte sie nicht in jenem Moment seltsamerweise zwei funkelnde Augen hinter den Gittern erblickt. Sie blinzelte, doch als sie beim zweiten Mal die Dunkelheit hinter diesem Metallgitter absuchte, fand sie nichts. Hatten ihre Augen nur eine Täuschung gespielt?

„... aber das Beste sind die Würmer mit den Tentakeln. Gegen diese Raritäten ist kein normaler Sterblicher gewachsen, da müsste schon jemand ne Menge auf dem Kasten haben. Aber zum Glück gibt es nicht allzu viele von ihnen und sie leben auch in den tiefsten Untergeschossen des Kellers – oh ich vergas, wir sind in den untersten Geschossen des Kellers.“

Wieder ein Zischen aus der Ferne. Dort wieder eine Schattenbewegung. Xalvina hatte ein ungutes Gefühl als sie in die Dunkelheit hinein starrte und versuchte was zu erkennen.

„Also wenn ich je das Gefühl...“

„Schhhhhhhhhh... könntest du für einen Moment dein Klappermaul halten?“
„Wieso – was sollte denn da sein? Da ist nichts, komm schon lass uns weiter – Da Pass auf! Ein Spinnenmonsteeeeeeeer!“
„WO?“
„HAHA reingelegt – Mensch du Mensch fällst aber auch auf jeden kleinen Trick rein, den man dir erzählt. Und du willst eine echte eiskalte Schwarzmagierin sein, dass ich nicht...“

Genervt so wollte Xalvina noch länger in die Dunkelheit spähen, doch das Plappermaul quakte ununterbrochen weiter, sodass sich die Fee wieder zu diesem wand und langsam wütend wurde, und dabei im entscheidendem Moment nicht mehr auf das Metallgitter achtete.


„Kalt deine verdammte Klappe, das war nicht WITZIG, du...“
„DA PASS AUF!“

In jenem Moment als die Dämonenbeschwörerin ihrem sowieso verrückten und Durchgeknallten Begleiter, einem sprechenden Totenschädel der durch die 700 Jahre schon ganz durch den Wind war, nur böse anfunkelte, sprang tatsächlich ein großes Biest an das Metallgitter von der anderen Seite an. Erschreckt durch das Zischen und Poltern des Gitters rechts von ihr blickte sie dem Monster, einem recht bösartigem Wandelnden Untoten der Übergroßen Klasse in seine Augen, die eigentlich schon fast gar nicht mehr da waren. Stattdessen hatte es nur einen riesigen Schlund, da wo früher einst mal Lippen gewesen sein mussten, diese nicht mehr vorhanden waren. Gierig so rüttelte dieses Killermonstrum an dem Gitter was sie von einander trennte, das offenbar gar nicht mal so stabil war. Doch allein der Anblick in ihren neuen Feind reichte der Magierin aus um schnell die Flucht zu ergreifen indem sie vor Furcht die Fackel fallend so schnell wie sie nur konnte rannte. Dabei musste sie nun den Totenschädel in die Hand nehmen, der offenbar beinahe ihr von der Schulter gefallen wäre.

Es glich wie einem riesigen Alptraum, aus dem es keinem Entrinnen kam. Überall nur Feinde, gefangen alleine in einem Labyrinth indem es offenbar kein Ende gab. Xalvina wusste nur eins. Rennen. Rennen so schnell sie konnte denn diesmal fürchtete sie sich wirklich. Es gab wirklich viele Dinge vor denen sie sich nicht fürchtete aber nun war auch ihr letzter Mut vergangen. Sie rannte nur. Rannte geradeaus, während sie hinter ihr das Brechen und Quietschen des durchgebrochenen Gitters vernahm. Schweiß perlte von ihrer Stirn während sie keuchend nach Atem rang. Seitenstiche schmerzten in ihrer Lunge, als sie das sich nähernde Plätschern von Wasser vernahm. Licht zeigte sich am Ende dieses Tunnels. Licht. Doch nur ein schwaches bläuliches der üblichen Kellerwandfackeln als der Tunnel in einem recht großen Kanalschacht endete, der sich mit der eingebetteten Brühe zu ihrer Seite genau geradeaus monoton entlang zog. Meter für Meter hetzte sie Minutenlang an der Seite dieses Kanalschachtes Entlang, der immer gleich aussah. Das einzige was sich änderte war jedoch die Schnelligkeit der jungen Frau, als sie mehrmals zurückblickte. Hinter ihr jedoch folgte keiner mehr. Niemand. Das Monstrum war kurzerhand und fast in verwirrender Weise wieder verschwunden - sodass aus dem Rennen nur noch ein Joggen wurde bis sie auf dem Boden kurzfristig zusammen sackte.
23.02.2004, 05:56 #45
Xalvina
Beiträge: 1.273

Keuchend und auf allen Vieren so blickte sie auf den Fußboden hinab, welcher aus einfachen Steinsplatten bestand. Schweiß rannte von ihrer Stirn über die Nasenspitze. Ihre Knöchel taten weh, so wie sie hektisch nach Atem rang. Zwar brabbelte der Totenschädel munter und aufgeregt vor sich hin, doch die junge Frau ignorierte seine Worte. Sie fühlte sich elend. Gehetzt. Am liebsten wünschte sie sich fort. Fort von hier. Fort von allem. Aber aufgeben konnte sie nicht. Nein. Sie wollte nicht Gefressen werden. Nicht massakriert, noch in irgendeinem Schlund eines fetten Monsters langsam verdaut zu werden.

Langsam erhob sich die Magierin wieder, welche schon inzwischen gar nicht mehr wie eine Magierin aussah, sondern einem Flüchtling, dem es darum ging in seiner Umgebung zu überleben. In gewisser Hinsicht stimmte dies wohl auch.

Sie wusste nicht mehr wie viele Meter sie noch gegangen war, aber sie war langsam gegangen, als sie erschöpft das zwischenzeitliche Ende des Kanals erreichte, was nicht anders als durch eine Verschüttelung gewährleistet wurde. Doch das erstaunliche daran blieb immer noch die darin enthaltende Räumlichkeit, als sie vor ihr wo der Kanal endete und hinter ein paar großen Felsbrocken eine große breite Treppe erblickte, auf der am Ende im Geröll noch eine intakte Tür zu sehen war. Über dieser Türe war noch sogar ein großes Rundfenster mit vielen Mosaiken, welches typisch für dieses Kastell sein musste. Doch die Fee achtete nicht sonderlich darauf, als sie versuchte die Türe zu öffnen und damit endlich wieder einen kastellähnlichen alten Saal betrat, der sie ein wenig an den Thronsaal erinnerte. Mit einem rostigen Quietschen so schloss die Magierin die beiden Türflügel aus denen sie gekommen war und war erstaunt, dass dieser Saal doch tatsächlich von alten Wandfackeln beleuchtet wurde. Langsam so schritt sie (endlich) über die (so lang ersehnten) Schwarz-Weißen Kachelfliesen, von denen zwar einige Kaputt waren, aber ihr wieder das Gefühl gaben, sich doch noch irgendwo im Kastell zu befinden. Doch mehr zufrieden war sie darüber, dass sie keine weiteren ungebetenen Gäste hier vorfand. Während sie von der Türe weiter in den Saal schritt, so erblickte sie über der Türe und unter dem Fenster eine große eingemeißelte Skulptur, die offenbar Beliar darstellte, welcher mit all seinen Dämonen kunstvoll auf den alten Wänden weiterhin präsentiert wurde. Erst jetzt beim genauen Hinsehen dämmerte der Schwarzmagierin, dass dieser Saal ein wenig nach einem Ort für die Anbetung Beliars aussah, denn nicht weit entfernt stand ein Tisch mit umgekippten Kerzenleuchtern, mehreren Blutkelchen und einem alten verschlossenem Totenbuch. Ein Opferaltar? Zerstörte Bänke reihten sich dahinter an. Ob hier wohl früher Schwarzmagier Rituale für Beliar abgehalten hatten?

Neugierig so begab sich die Schwarzmagierin zu dem Tisch und zu dem verstaubten Buch, welches sie langsam dem Staub vom Einband abwischte. Dämonen zierten den Pechschwarzen Einband. Geheimnisvoll so stand etwas in alten Silbernen Lettern geschrieben, doch die junge Dämonenbeschwörerin wusste diese jedoch nicht zu übersetzen. Vielleicht konnte es jemand Anders.

„Oh wir sind in der Opferstätte Beliars. Nix für Närrische Innos Gläubige.“

Nachdenklich so umstrich die Magierin noch einmal den Einband des Buches, als sie es aufschlug. Blutrote Zeichen stachen ihr auf dem weißen Pergament entgegen, doch auch sie waren in derselben unbekannten Schrift geschrieben.


„Opferstätte Beliars?“
„Dunkle Messen, Rituale.... und all der Kram der dazu gehört. Kleinigkeiten. Ich denke das gibt es doch bei euch Dämonenbeschwörer heutzutage auch!“

„Nun... also wenn du meinst ob ich regelmäßig bete, mein letztes Gebet liegt schon sehr lange zurück. Und mir ist noch nie eine dunkle Messe im Kastell aufgefallen und die Hohepriesterin sieht auch nicht so aus, als würde sie jeden Sonntag irgendjemanden das Herz ausreißen.“
„Wie bitte? Was seid ihr nur für ungläubige Anhänger eueres Gottes? – nicht mal zur Tagundnachtgleiche? Den Sonnenfinsternissen? Mondfinsternissen?“

Xalvina klappte das Buch zu als sie die Tasche aufmachte und versuchte neben den vorsichtigen Fläschchen und den anderen wenigen Büchern und Schriftrollen das Totenbuch einpackte. Da musste sie unbedingt jemanden zu Rate ziehen, der sich besser damit auskannte. Stattdessen zog sie ein anderes schmales Buch hervor, was nicht einen solch alten Verzierten Einband besaß sondern eher langweilig wirkte.

„Bei Beliar was ist in all den Jahren Geschehen, seitdem ich hier unten 700 Jahre weilte. Verweichlicht sind die Schwarzmagier heut zutage, keinen Respekt mehr vor den Göttern und ihres eigenen Gottes Beliar. Die armen Dämonen, welche... – was machst du da?“

„Was ich mache?“

Die Schwarzmagierin hatte inzwischen schon das Buch geöffnet, wo in ordentlicher Kleindruckschrift jede Menge Seiten damit gefüllt waren, als sie darin herum blätterte und bald eine kleine Zeichnung eines Pentagramms fand. Dabei zog sie gleich auch die Schriftrolle von Olirie zur Hand, die sie daneben legte, auf der ebenfalls in Dunkelroten dünnen feinen Linien ein großes Pentagramm per Hand aufgezeichnet war.

„Ein Pentagramm? Aber was willst du mit einem Pentagramm?“

„Na nach was wohl sieht das hier aus? Ich bereite mich auf einen Teleport vor, ich habe es nun endgültig satt, von Monstern wie Frischfleisch gejagt zu werden. Warum bin ich eigentlich nicht schon früher darauf gekommen, dabei hatte ich das nötige Buch und Utensilien dabei.“
„Teleport? Ein Teleport. Ich will dir zwar nicht den Tag vermiesen, aber ich fürchte dass dies nicht funktionieren wird. Zumindest nicht hier, in diesen Kellern, welche im Einfluss der Nyrathis sind.“

„Den Tag vermiesen? Ich sag dir mal was. Zuerst werde ich von zwei Steinskulpturen angegriffen. Dann werde ich von einem Traumgeist, der Nyrathis oder was auch immer es sein mag hierher in diese unendliche stinkende Kanalisation katapultiert, muss mich mit einem riesigen Kanalwurm auseinander setzen, werde von Zombies und Skeletten verfolgt, die es anscheinend überall gibt und nun ist mir zu aller übel noch ein Killerzombie hinter mir her. Und da sagst du mir dass das hier ein guter Tag sein soll? Jetzt sag mir nicht was ich zu tun oder zu lassen habe.“
„Ein Teleport funktioniert nicht. Das kannst du vergessen. Glaubst du wenn jeder mal sich hier hinaus teleportiert hätte, würden diese Labyrinthe als unüberwindbar gelten? Hier ist noch niemand heraus gekommen, selbst nicht die besten Magier. Die können noch so viel Teleport anwenden und sie werden nicht hinaus kommen. So wirst du nicht entkommen können, zumindest so einfach wird sie es dir nicht machen!“

„Sie? Der Geist? Was ist das hier? Eine Prüfung? Ein Test? Hör zu mir geht es nicht darum irgendeine Prüfung zu bestehen oder ein Abenteuer zu bestreiten, sondern ich will verdammt noch mal überleben. Überleben. Ich will verdammt bei Beliar nicht zu eins dieser gefräßigen Zombies da draußen werden, noch von ihnen von irgendwelchen Würmern, Spinnen und was der Geier was da draußen lauert gefressen werden. Da hinaus zu gehen und herumzuspazieren ist glatter Selbstmord. Ich habe nicht vor zu sterben. Nicht in diesem Loch. Nicht hier. Das ich bis hier es geschafft habe noch am Leben zu bleiben gleicht beinahe schon an ein Wunder, wobei ich hinzufügen muss das ich ein Realist bin und nicht an Glück, Zufälle oder Wunder glaube. Aber ich habe keine Ahnung was da draußen ist – nur eins: Jede Menge furchtbare Kreaturen, die nur darauf warten mich mit Haut und Haar zu fressen. Also schreib mir verdammt noch mal nicht vor was besser ist und was nicht.“

Die junge Magierin holte nach neuem Atem. Sie hatte mit voller gestauter Wut gesprochen und sie einmal über den sonstigen Schatten, der wie ein Schleier ihr eiskaltes Gesicht wahren sollte, hinaus geschleudert. Ihre Nerven lagen Blank und sie hatte jegliche Interesse verloren noch weiter sich in diesen unendlichen Kanälen, Tunneln und Schächten voran zu bewegen. Wütend so starrte sie ins Buch, doch sie las nicht darin.

„Wow... woher nimmst du dir diesen Willen?“

„Was?“
„Den Willen zu Überleben. Du musst schon wirklich an deinem Leben hängen, wenn man eine solche Willenkraft besitzt und sich immer weiter durchringt, standzuhalten.“

Xalvina wollte sich eigentlich verbissen in das Buch über den Teleport hineinsteigern und beginnen, alles Wissenswerte über den Teleport zu lesen (was sie aber eigentlich schon gelesen hatte), als sie stutzig wurde, das sie doch zum Nachdenken anregte.


„Ich will raus. Verstehst du? Raus. Raus aus diesem Teufelskreis.“
„Nein, das meine ich nicht.“

Einen Moment lang schwieg die Fee. Sekunden vergingen als sie wieder von neuem ansetzte, da der sonstige alberne humorlose und durch den Wind geratende sprechende Totenschädel Gabba sie etwas Persönliches fragte.


„Ich bin jemand der Gottverdammt lange Zeit nur auf einen günstigen Moment gewartet hat, aus diesem verfluchten Leben zu scheiden, wenn es nur je für mich möglich wäre. Wäre da nicht dieser Augenblick, diese klitzekleine Veränderung da gewesen. Es gibt etwas was sich Zukunft nennt. Und davon haben wir inzwischen verdammt wenig davon, weil sich Etwas in der Ferne ereignet, was das Ende noch unsere Existenz kostet, wenn dagegen nichts unternommen wird, sollten es die Götter nicht selbst tun.“
„Du sorgst dich um das Wohl der Menschen? Wie Heroisch das doch klingt!“

„Nein.“
„Nein? Aber wie soll ich dich dann verstehen, wenn du einerseits eine böse ach so Katastrophe aufhalten willst, gleichzeitig kein Interesse an dem Wohl der Menschen hast?“

Sie atmete kurz tief ein und aus.


„Es gibt jemanden für den ich etwas empfinde.“
„Kumpel, Freund, Kamerad, Artsgenosse...“

„Nein einen Mensch da draußen, den ich liebe.“
„Liebe also?“

„Ich will dass diese auch eine Zukunft hat. Ich möchte verdammt noch mal zu diesem Menschen zurückkehren wollen, ich will zurück zu denen kehren, die mir etwas Bedeuten...und mit denen ich eine Rechnung aufhabe. Es gibt etwas was ich in diesem Leben schon seit langem Begleichen wollte, etwas was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen. Etwas was ich nicht vergessen habe, im Gegensatz zu meiner menschlichen Identität und Vergangenheit. Ach über was rede ich da, wir sollten versuchen hier heraus zu kommen.“
„Aber vergiss den Teleport. Das wird nichts helfen!“

„Darf ich es wenigstens versuchen? Ich muss sowieso noch für Olirie üben, sonst macht er mir die Hölle bei der nächsten Magieprüfung heiß.“
„Olirie? Wer ist das denn? Klingt wie der Name eines gutmütigen Esels.“

„Er ist mein Hexenmeister und Ausbilder, kein Pferd.“
„Unter Pferd verstehe ich eigentlich was anderes, als von einem Esel.“

Kopfschüttelnd und doch leicht grinsend bei der Vorstellung unter ihrem Ausbilder einen Esel vorzustellen versuchte sie sich wieder in das Buch zu vertiefen, das vor ihr lag. Doch nach wenigen Minuten merkte auch sie, dass das Lesen ihr nicht sonderlich weiterhalf. Diese Stille die um sie herrschte, wirkte seltsam unheimlich auf sie, wenn der brabbelnde Totenschädel mal nicht sprach. Sie wusste nicht ob nicht gleich hinterrücks ein paar Untote an die Türe dort in der Ferne vor ihr poltern würden oder sich andere Gegner zeigten, die hier in diesem alten Saal und den anschließenden Räumlichkeiten lebten. Allein überhaupt hier zu sein, während draußen eine Bestie noch nicht allzu weit entfernt in dem Kanalisationskanal vor diesem Saal herumlief, bereitete ihr Unbehagen. So klappte sie nach wenigen Minuten schon das Buch zu, um gleich zur Sache zu kommen, ohne groß herum zu überlegen. Sie wusste was zu tun war, aber sie kannte auch die Konsequenzen, die ein verwirrter Innosler in seinem Buch über Teleportation aufgelistet hatte, die damit verbunden waren.


„Bereit?“
„Was? Achso, ja klar bin ich bereit für die Zukunft. Tageslicht. Frische Luft. Der Duft von Gänseblümchen und Hühnerbrühe mit Hausgemachten Klößen...“

„Wie willst du denn bitteschön riechen?“
„Musst du mich denn immer daran erinnern, dass ich schon tot bin? Skelette wie ich dürfen ja auch wohl ihre Träume haben. Jawohl!“

Ein leichtes Lächeln huschte der Schwarzmagierin übers Gesicht, da sie doch tatsächlich von diesem sprechenden Totenschädel zum lachen gebracht wurde, anstatt bei vollem Ernst sich auf die Teleportation und ihrem Umfeld zu konzentrieren. Doch in jenem Moment als sie begann sich zu konzentrieren, ihre eigene Struktur wahrzunehmen wie auch des ihren Umfeldes um sich fort zu einer anderen Materie eines anderen Umfelds – welche sie so oft wahrgenommen hatte und als Eingangshalle registriert hatte – zu Teleportieren und sie bereits ein blauer Lichtmantel wie ein sanfter Schleier wickeln wollte, geschah etwas ganz Anderes, was die ganze Teleportation (die sowieso nicht funktioniert hätte) unterbrach...
23.02.2004, 18:42 #46
Xalvina
Beiträge: 1.273

Ein großes Zischen, Klirren und Donnern durchschallte verstärkt mit dem Echo den alten Saal der einst von Schwarzmagiern Jahrhunderte vorher zur Anbetung von Beliar gedient hatte, während die junge Dämonenbeschwörerin gerade dabei war sich einen Teleport zu wagen. Mit einem Schreck so unterbrach sie den Zauber, als ihre Aufmerksamkeit in Richtung des großen bunten Rundfensters über der großen steinernen Abbildung Beliar und seiner Dämonen, welches mit einem Ohrenbetäubenden Geräusch in abertausende Splitter zerbrach. Doch inmitten der zerschellenden Masse erblickte die Magierin eine fast Menschenähnliche Gestalt, welche offenbar durchs Fenster gesprungen war. Wie diese Gestalt es gemacht hatte und wie sie trotz der Höhe einfach so auf den Boden aufsprang, als wäre es kein Problem war ihr ein Rätsel. Doch das wollte sie erst gar nicht mehr lüften als sie nur einige Meter im herabrieselnden denjenigen verfaulten fast ein wenig übergroßen aggressiven Untoten sah, welchen sie vorhin im dunklen Schacht draußen vor dieser Halle flüchten ließ. Wie ein Jäger war er ihr anscheinend gefolgt, suchend nach seinem Opfer, welches wohl niemand anders als sie selbst sein konnte.

Fassungslos blickte sie ihrem wohl schlimmsten Feind in dieser Grotte an, welcher sie offenbar verfolgte und genau auf sie abgetrimmt wirkte. War das etwa auch Teil des Plans des Geistes? Sie noch mit einem fast Halbdämon zu konfrontieren, wo die Magierin nicht die geringste Chance gegen diesen ausgebildeten Jäger besaß.

„Ich weiß jetzt nicht ob das ein Guter Moment zum Kaffeekränzchen ist, aber ich bin dafür dass du schleunigst deine Beine in die Hand nimmst und hier verschwindest, aber fix. Das da ist eine Nummer zu Groß für uns...“

„Was bei Beliar ist das nur, das man mir dies als eine solche Prüfung auferlegt...“
„Ich weiß es nicht, aber nur dass es dich gleich gehörig zerfleischen wird, wenn du nicht Augenblicklich die Fliege machst. Sei eine vernünftige Frau und lass uns verschwinden! Ich stehe so kurz vor meinem Ziel endlich wieder einen Hasenbraten im Refektorium zu bekommen und diese Perspektive will ich mir nicht mehr nehmen lassen.“

Leicht den Mund geöffnet blickte die junge Frau ihrem Feind entgegen, während dieser offenbar sich ganz vor ihr aufrichtete und mit langsamen Schritten auf sie zukam. Die Fee fühlte die kalte Eisenstange an ihrem Gürtel, an dem sie langsam ihre rechte Hand darum legte und hinaus nahm, während sie langsam rückwärts schritt. Bloß keine Furcht zeigen. Ruhig bleiben. Dabei waren ihre Schritte zumindest langsamer als die ihres Feindes, welcher einen eigenen Alptraum erinnerte. Geschaffen um zu töten.

„Hey komm, deine Eisenstange wird dir auch nichts helfen, du kannst doch nicht mal damit umgehen.“

Allmählich näherte sich das Monster ihr bis es ihr beinahe Gegenüber stand. Die gezogene Eisenstange, die sie damals aus dem Mobiliar des ehemaligen Zimmers des Gabbas gezogen hatte, schlug das Monster ihr jedoch mit einer schnellen Handbewegung weg, sodass sie gar nicht mal reagieren konnte. Sie hörte nur wie ihre klägliche Waffe neben ihr mit einem Klimpern und Klirren irgendwo in der Nähe aufschlug und noch ein Surrendes Geräusch von sich gab.

„Iek! Iek! Siehste was habe ich dir gesagt! Was habe ich dir gesagt! Oh Mensch! Dieser gefräßige Killerzombie wird dich killen, wie ein Jäger sein Opfer. Oh ich hab es geahnt. Ich hab es geahnt! Oh nein oh nein oh nein oh nein. Worauf wartest du, verschwinde ähnlich oder tu irgendwas. Zauber doch etwas, irgendwas aber tu was!“

Xalvina wusste das das nervige Plappermaul, welches gerade zu hohem Masse überreagierte, Recht hatte. Sie stand so gut vor ihrem Gegner, sie konnte seinen gefräßigen Schlund sehen wie auch seine Klauen, während sein Körper sogar noch alte Menschliche Fetzen einer Rüstung, Halb Kleidung trug. Aber eindeutlich konnte sie den Atem, das tierische Keuchen vernehmen, die Gier, das fast wehrlose Opfer jeden Moment genüsslich und voller Instinkten in tausend Stücke zu reißen. Sie wusste dass sie keine wirksame Waffe gegen dieses Monster besaß – oder doch? Ihre beiden Hände wanderten zu den beiden Flaschen mit Salzsäure, die sie an den Gürtel festgebunden hatte, die sie langsam löste. Sie merkte wie die Wand hinter ihr Näher wurde, doch sie konnte nicht nach hinten spähen um einen Fluchtweg zu suchen. Die Magierin wusste nur, dass die langsamen Handbewegungen ihrerseits nicht die Aufmerksamkeit ihres Gegners bekommen durften, dem sie in die Augen blickte bzw. was noch davon übrig war. Sie fühlte wie sie versuchte die Knoten des Bandes zu lösen und sie die Hände um die beiden Flaschen links und Rechts legte. Nur noch einen günstigen Augenblick. Jetzt oder nie.


„Friss Säure, Mistvieh!“

Zwei Handgroße Flaschen mit einer pinken gefärbter Flüssigkeit versehen zerschellten im Gesicht des Opfers welches Augenblicklich zurückwich und die beiden Klauen gequält ans Gesicht hielt. Das war die Chance die Flucht zu ergreifen, auch wenn sie wusste dass die Säure alleine das Biest nur einen kurzen Moment aufhalten würde.

„Jahuuu! Das hat gesessen! Ich wusste dass du es schaffen würdest! Aber jetzt lass uns hier verschwinden, aber ganz schnell! Mein Braten wartet!“

„Nichts lieber als das –“

Xalvina keuchte als sie sich umdrehte und nun die Chance ergriff nun endgültig zu fliehen, während nur wenige Sekunden später das Biest von einem Untoten Jäger und Killermostrum instinktiv die Verfolgung aufnahm. Die Magierin rannte in einen Seitenkorridor hinein, der einem alten Gang einer alten finsteren Burg ähnelte und nicht auf die übliche Kastellart erinnerte. Doch darauf achtete sie nicht mehr, da die Mauerwände nur finster an ihr vorbei flitzten. Sie spürte dass ihr Feind hinter ihr war und sie verfolgte, schneller als ihr lieb war, getrieben von seinen tierischen Trieben sein Opfer zu jagen und zu töten.

Kurzerhand fand sich die Schwarzmagierin überraschend in einen alten Saal voller Regalen wieder, wo unzählige Flaschen darauf platz fanden, in denen die merkwürdigsten Dinge lagerten und eingelegt waren, die man sich nur vorstellen konnte. Liebend gern hätte sich die Dämonenbeschwörerin mehr Zeit dafür genommen und einiges mitgenommen, was sicher Interesse für den einen oder anderen Alchemisten erweckt hätte, doch diesmal rannte sie nur kreuz und quer durch die Regale, während hinter ihr einige Meter entfernt die untote Bestie einfach die meisten Regale nieder warf. Außer Atem so versteckte sich Xalvina hinter einem Regal und schlug einen anderen Weg ein um das Wesen hinter ihr abzuhängen, das auch irgendwo in diesen Regalen lauerte. Dann wurde es Still. Leise keuchend so drückte sich die Schwarzmagierin an eins der Regale hinter dem sie stand doch in ihrer Reihe bis hinten an die alte graue Kalkwand war nichts. Doch wusste sie, dass das Mostrum ebenfalls hier aufhielt, denn sie konnte gut im Stillen Saal das Tappen und Klirren der Schritte des Gegners wahrnehmen, allerdings wusste sie nicht wo es war. Sie spürte wie der Schweiß aus purer Anspannung und Aufregung von der Stirn hinunter laufen, als sie sich langsam vorwärts bewegte um nur wenige Meter vor ihr in den Seitengang zu spähen. Nichts – keiner. Aufmerksam so hörte sie den Schritten und Atemzügen ihres Gegners zu, als sie überlegte nicht langsam voran zu gehen. Das Tappen in der Ferne wurde lauter, sie wusste dass sich ihr Gegner ihr nähern musste. Plötzlich blieb es stehen. Eine Weile war gar nichts zu hören, was die Magierin fast wahnsinnig machte. Sie hatte inzwischen eine neue Flasche mit der Säure aus ihrer Tasche geholt, die sie in ihrer rechten Hand hielt als sie ein zweites Mal hinaus auf den Gang schaute. Nichts. Wieder begann sich das Monster zu bewegen, es schien näher zu werden. Xalvina wollte gerade nun sich auch vorwärts bewegen, wenn sie sich nicht gerade noch zurückhalten konnte. Nur drei Regalreihen weiter sah sie den Untoten Jäger über den Gang hinter den nächsten Regalen zu verschwinden. Da konnte sie nicht vorbei. Sie entschied sich schnell so wie es leise möglich war auf der anderen Seite ihrer Regalreihe den Gang zu nehmen, als sie heraustrat und sich an die Seitenwand ihres Regals im Gang anlehnte. In der Ferne erspähte sie im jenen Moment, dass der Jäger nun gerade die zweite Reihe auf dem anderen Gang von vorne hin in der Ferne in ihre Regalreihe gegangen war. Das war die Chance jetzt schnell und effektiv abzuhauen sodass sie, so schnell wie sie konnte vorwärts rannte. Doch hinter ihr war ihr Gegner im jenen Augenblick auf die Idee gekommen, auf ein Regal zu springen, sodass er die flüchtende Schwarzmagierin wieder im Visier hatte. Doch diese war bereits in den angrenzenden Korridor geflüchtet, der sich wie ein kleiner Tunnel in die Dunkelheit verlor.
23.02.2004, 19:21 #47
Ceron
Beiträge: 379

Ceron lag gekrümmt auf seinem Himmelbett, diese Herumlauferei war ja wirklich eine Katastrophe, alle seine Muskeln und Gelenke schmerzten. Eindeutig, er musste nun mit seiner Fitnesskur beginnen, ein schwächlicher Magier war wirklich auf das Kastell angewiesen, doch Ceron wollte viel Reisen.

So verschlag es ihn in die Goldgrube des Zirkels, die Bibliothek. Er stand in die Mitte des Raumes und sprach die Worte "Fit mit kleinen Schritt" aus. - Nichts
"Gut Bibliothek, wie wär’s denn mit: "Gesund essen"?
Ach ne, hier bestellt ja eh jeder was er will."
Aber moment mal, genau das war es. Ceron hastete in den Speisesaal und schrie nach dem Küchendämonen. Dieser kam ganz energisch aus der Küche und donnerte Ceron den Kopf voll. Worte wie Nichtsnutz, Schwächling und Tor musste Ceron über sich ergehen lassen, noch Stunden später schallten die Worte im Kopf wieder.

"Also Dämon, stelle mir ein gesundes Wochenmenü auf, es soll viel Kraft geben, denn ich werde sie brauchen und auch Gemüse soll nicht zu kurz kommen, geht das klar?"

Der Küchendämon verschwand ohne ein Wort zu sagen wieder in die Küche auch Ceron ging wieder zurück in die Bibliothek. Nach dem Worte "Konditionstraining" gab es einen dumpfen laut im vorderen Teil der Bibliothek, Ceron hob schnell das Buch auf und begab sich zu einem Schreibtisch. Die ersten Seiten zeigten Muskelbilder auf, in anderen Worten die Mechanik des Menschen. Der praktische Teil danach gefiel Ceron schon eher.

"Das Konditionstraining ist ein Ausgleichssport-Angebot für ausgelaugte Magier oder hart trainierende Söldner, vom Anfänger bis zum gut Trainierten.
Es verbindet in ausgewogener Weise verschiedene Übungsformen wie Gymnastik, Laufübungen, Partnerübungen, Staffeln, Spiele, Zirkel, wobei auch Übungen aus der Wirbelsäulengymnastik, Stretching und Entspannungsübungen Anwendung finden. Ziele sind Verbesserung von Kreislauffunktion, Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination sowie Stressabbau."

Aber genau das war es doch, die Möglichkeit alles was er bisher in seinem Leben versäumte aufzuholen. Begierig nach noch mehr las er hastig weiter...

"Konditionstraining ohne Aufwärmen, das ist nichts, dann haben Sie, werter Leser, nur noch mehr Probleme, so suchen sie sich erst eine stille Lichtung und stellen sie sich gerade hin. Zuerst werden die Fussgelenke aufgewärmt, dazu kreisen Sie mit jeweils einem Fuss auf dem Boden, wobei bloss die Fussballen den Boden berühren.
Dann kommen die Knie dran, beugen Sie sich vor mit angezogenen Knien und stützen Sie ihre Hände auf die Knie. Dann machen sie Kreisbewegungen.
Sie als Magier kennen sicher das Problem des starren Kopfes nach stundenlangem Lesens, hier die Lösung: Richten Sie sich auf, wenden Sie ihren Kopf ganz langsam von links nach rechts. Darauf legen Sie Ihren Kopf in langen Intervallen jeweils auf eine Ihrer Schultern.
Dann beginnen sie mit langsamen Kreibewegungen, lassen sie ihren Kopf ganz langsam zweimal nach links herum, zweimal nach rechtsherum und noch einmal nach linksherum rollen.
So nun ist dies geschafft, kommen wir zu den Beinen, sie bedürfen der meisten Zuwendung.
Setzen Sie sich, ziehen Sie ein Bein an und strecken Sie das andere, nun greifen sie mit der Hand, die dem gestreckten Bein am nächsten ist nach dem Fuss. Es macht nichts wenn Sie ihn noch nicht berühren können, doch harren Sie in dieser Stellung eine Zeit lang aus!
Nun legen Sie ihren Oberkörper auf das angezogene Bein. Dasselbe mit dem anderen Bein auch noch.
Nun erheben Sie sich, Sie sind nun bereit für die schwerste Übung, der Sonnenanbeter kombiniert mit der Kobra. Da sie mir bis hierhin gefolgt sind werde ich sie nun nicht mehr gross schreiben. Stellen sie ihre Beine in einem Schulterbreiten Abstand auf, fahren sie mit der einen Hand in die Höhe und lassen sie die Handfläche gegen oben öffnen, dann ziehen sie die Hand zum anderen Fuss und fahren sie langsam dem Untergrund entlang auf die andere Seite. Dann ziehen sie die Hand wieder hoch und richten sich, Wirbel um Wirbel, wieder auf. Dies alles sollte sehr langsam geschehen, denn nun schliessen sie ihre Augen, nun haben sie Vertrauen in ihren Körper, lassen sie sich gegen vorne fallen und stellen sie die Hände einige Winze vor die Brust, wenn alles geklappt hat, sollten sie nun auf den Handflächen gelandet sein. Nun ziehen sie ihren Oberkörper in die Höhe bis sie fast wagrecht stehen, die Beine bleiben bis zum Lendenansatz am Boden doch der Oberkörper reckt sich so hoch wie möglich in die Luft, hier sollten sie wieder einen Moment lang ausharren bevor sie dasselbe mit der anderen Seite versuchen."

Nerven hatte dieser Typ, Ceron lag schon ganz verkrümmt auf dem Boden, aber zum Glück gab es ja Beispielszeichnungen, die sich Ceron auch gleich abzeichnete. Doch wie hiess der mysteriöse Autor? der werdende Magier schlug nach und konnte auf keinen Namen schliessen, doch im dritten Teil war von der Anatomie die Rede, welche man gut am toten Körper eines Orks erforschen konnte. Einen Ork schlachten? Nein, das war nichts für den Lehrling. Mit den Skizzen des Buches begab sich Ceron in den Innenhof und begann das besagt Konditionstraining.
23.02.2004, 19:43 #48
Renata
Beiträge: 455

Der junge Lehrling, den die Magierin zuerst als Runen-Lord und jetzt als Ceron kannte, betrat den Innenhof. Er trug ein dickes Buch unter dem Arm, das er jetzt in einem Bogen des Arkadenganges aufgeschlagen und mit dem Rücken gegen einen Pfeiler gelehnt, hinstellte. Er schien noch ein paar Zeilen nachzulesen, trat dann einige Schritte zurück und hob ein Bein so, dass er es hinterrücks mit einer Hand an der Fussfessel packen konnte. In dieser einbeinigen Stellung schien er an dem festgehaltenen Bein kräftig zu ziehen, dabei hüpfte er ein wenig herum, um das Gleichgewicht zu halten.

In der schwarzen Robe sah er in dieser Haltung ein wenig wie ein übergrosser Vogel in Schlafstellung aus. Dann liess er plötzlich das Bein los und griff sich das andere, wiederholte sowohl das Ziehen als auch das Herumhüpfen.

Mittlerweile war Renata neugierig genug, diese merkwürdigen Rituale von Nahem zu betrachten und ging langsam auf Ceron zu. Dieser hatte jetzt auch das zweite Bein losgelassen und knickte plötzlich in der Hüfte nach vorne über, als sei er eine Marionette, deren Schnüre unversehens durchgeschnitten wurden. Damit ihre Köpfe sich für ein Gespräch auf einer Ebene befanden, tat sie es ihm gleich: praktisch kopfüber sprach sie ihn an "hallo, ich hoffe, Dir geht es gut?"
23.02.2004, 19:50 #49
Ceron
Beiträge: 379

Ceron sah plötzlich wie albern das ganze aussehen musste als er die Magierin Rena plötzlich auch in eine bewegliche Kobraschlange verwandelt sah. Über seine Knie sprach er zu ihr:
"Seid gegrüsst Rena, habt ihr auch Interesse an einem Konditionstraining? Dies ist bloss die Aufwärmung, danach geht es richtig zur Sache"

Er bemerkte wie Rena das Buch musterte, das Buch der Kondition, eine interessante Magierin, um ja nicht aufzufallen begab sie sich auch in die Schwarzmagier-Rumpfbeugestellung, wer sonst hätte das getan nur um auf gleichem Niveau zu bleiben?

"Ich habe das Buch aus der Bibliothek, ich habe erkannt dass ich etwas gegen meine schwachen Muskeln tun muss, doch Krafttraining möchte ich nicht, Kondition ist genau das richtige für mich."
23.02.2004, 20:04 #50
Renata
Beiträge: 455

Gut, dass dieses Kopfüber vorbei war, das Blut pulsierte immer starker in den Ohren. "Soso, das fördert also die Kondition? Interessant..."

Ceron hatte die pickenden Bewegungen des Kopfes, die sie mit Verwunderung beobachtet hatte, eingestellt. Jetzt bog der den Oberkörper mit in die Hüften abgestützen Händen nach links und rechts, na, das konnte sie auch wieder mitmachen. "Ist diese Übung etwas, was Du im Kampf anwenden willst? Zum Beispiel um den Schwerthieben Deines Gegners auszuweichen?"
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