World of Gothic Archiv > Rollenspiel
Das Kastell des ZuX # 29
Seite 1 von 13  1  2  3  4  5 Letzte »
08.04.2004, 12:08 #1
tor zum kastell
Beiträge: 108
Das Kastell des ZuX # 29
hier ist der ort der barden
08.04.2004, 14:16 #2
Renata
Beiträge: 455

Diese Blutfliege war wirklich allerliebst. Der echsenähnliche Kopf mit den mandelförmigen Augen, die beiden Panzerplatten, die den Leib in Höhe des doppelten Flügelpaares umschlossen und die in die perfekt ineinandergreifenden Panzersegmente des gebogenen Hinterleibes übergingen.

Der Zeichner hatte sich wirklich Mühe gegeben. Die Magierin schmökerte in ihren neuen Lehrbüchern.

... drei Beinpaare hatte das Insekt, auch sie gepanzert.

Nachdem Estragon sich von ihr verabschiedet hatte, sah sie ihn noch kurz vertraut mit Rhodgar flüstern.

... die mit Gift gefüllte Waffe der Fliege - der Stachel.

Wahrscheinlich nutzte er die Gelegenheit, ein paar beschwichtigende Worte an Rhodgar zu richten.

... die Facettenaugen der Blutfliege schillerten in allen denkbaren Grün- und Blautönen.

Wirklich schade, dass dieses ständig die Farbe ändernde Glasvisier keinen Blick in seine Augen zuließ.

... die Flügel der Blutfliege - jeder einzelne war gläsern durchscheinend und von einem filigranen Geflecht feiner Blutgefässe durchzogen.

Erst jetzt fiel ihr auf, wie selbstverständlich sich der neue Gast im Kastell bewegte - gerade so, als würde er dem Zirkel angehören.

... diese Fliege wirkte wirklich lebendig oder eben untot. Renata versuchte sich die Einzelheiten genau einzuprägen.

Estragon vielleicht ein künftiger Jünger Beliars? Was hätte wohl Hilias - der fast schon fanatische Innos-Gläubige - dazu gesagt?
08.04.2004, 14:40 #3
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Estragon redete von Frieden, von Harmonie. Von einem Ruhezustand, in dem sich die beiden nicht zu nahe kommen sollten. Rhodgar konnte seinen Worten keinen Glauben schenken, obwohl er durchaus dazu gewillt war. Er war nicht jener Typ von Mensch, der sich von seiner Umwelt abkapselte, niemanden an sich heran ließ. Er war umgänglich, und pflegte Freundschaften. Doch in diesem Fall konnte er einfach nicht anders als seine Prinzipien über den Haufen zu werfen. Diese Geschichte, die er von Estragon zu hören bekommen hatte, awr einfach zu abenteuerlich, zu ausgefallen um sie zu glauben. Ja, er selbst hatte spätestens in der Abtei so manch Dinge gesehen, die ihn selbst jetzt noch an seinem Verstand zweifeln ließen, zumindest manchmal. Aber wirklich, Wiedergeburt... in einer Woche! Das war wirklich nicht sehr glaubhaft. Er war nun einmal ein tierischer Stur- und Dickkopf, und wenn er an etwas festhielt konnte ihn so schnell nichts, was nicht Hand und Fuß hatte, von dieser Meinung abbringen. So sah er Estragons Worte eher als eine Beleidigung, waren sie doch so falsch. Und wer ihn beleidigt hatte, der müsste mit Rache rechnen. Wie ein kleiner Junge, der einem anderen erfolgreich einen Streich gespielt hatte, freute er sich diebisch, als ihm eine passende Idee gekommen war.

Leise zückte er seine Rune, und beschwor sich seine geflügelte Freundin herauf. Ohne hinzuschauen dirigierte er sie durch die Bibliothek, bis sie schließlich Estragons Platz erreichte.
Stich ihm in den Allerwertesten, aber nur leicht.
Gesagt, getan. Rhodgar vernahm lediglich einen kurzen Aufschrei, dann löste er die Verbindung zu seiner Kreatur auch schon, woraufhin sie sich in Sekundebruchteilen zu Asche verwandelte, die den Bibliotheksboden allerdings nie erreichte. Wie immer fegte ein unsichtbarer Dämon durch die Luft, und fing den Staub noch vor dem Boden auf. Gut so, so hatte Estragon wenigstens nicht die Gelegenheit in seinem Zorn auf die Kreatur einzuschlagen.

Ein hinterlistiges Grinsen trat ins Gesicht des Jungmagus, während er seinen Runenstein wieder unter der Robe verstaute. Ha, dem hatte er es gezeigt. Und keinerlei Beweise, dass die Fliege von ihm hätte stammen können. Es war logisch, anzunehmen, aber Estragon konnte es nicht beweisen. Gemscheid Grummel wäre stolz auf ihn gewesen.
08.04.2004, 16:38 #4
Ray
Beiträge: 157

Den ganzen Tag schon stand Ray im Übungsraum für Magier, der ihm zur Verfügung gestellt worden war, um meditates Prüfung zu bestehen.
Er konnte ja nur ins Kastell aufgenommen werden, wenn er seine magische Begabung bewies. Ray versuchte, seine magische Energie auf den Flügel der verletzten Eule zu richten und eine Heilung zu wirken. Bis jetzt ohne Erfolg. Doch das Tier war sehr geduldig mit ihm, als spüre es seine gute Absicht. Es war ein wunderschönes Tier. Ein großgewachsener Eulerich, mit schwarzem Gefieder. Und seine Augen waren von einem glasklaren grün, das im halbdunklen Raum herrlich leuchtete.
Ray war zuversichtlich, auf dem rechten Weg zu sein. Mal ein neuer Anlauf. Er stellte sich seine Hände als Magneten seiner magischen Kraft vor.

"Was ist das?", rief Ray erstaunt aus. Seine Hände begannen ganz leicht bläulich zu leuchten. "Weiter so!" spornte er sich an. Der Glanz wurde stärker. Das war magische Energie! Eigentlich konnte er damit meditate auch einen Beweis bringen, aber eine geheilte Eule war dann so etwas wie ein Sahnehäubchen drauf. Dachte Ray.

Nun stellte er sich vor, seine Hände seien voller Wasser, das er nur auszuschütten brauche. Es funktionierte fast. Der Flügel der Eule leuchtete nun ebenfalls. "Ja, es funktioniert!" freute Ray sich.
Doch er freute sich zu früh. Als der Schimmer nachließ, merkte er, dass er zwar ein magisches Leuchten erzeugt hatte, Heilung war keine zu erkennen. Der Flügel der Eule war immer noch verrenkt und die Federn standen wirr ab.

"So leicht gebe ich nicht auf, mein gefiederter Freund!" sagte Ray. "Ich krieg dich schon wieder hin. Und weißt du was? Du kriegst nen Namen. Tenebrus passt sehr gut zu dir, finde ich. Das bedeutet entfernt in der Gelehrtensprache 'dunkel'."
Ray wusste nicht wieso er dem Tier einen Namen gab. Es war einfache Intuition. Und die Tatsache, dass sich das Tier auf seine Schulter gesetzt hatte, als Ray am Nachmittag einen Kaffee im Übungszimmer getrunken hatte.

Jetzt hieß es weitermachen. Ray musste Tenebrus hinkriegen. Er breitete seine Hände über dem Gefieder aus und machte sich wieder an die Arbeit...
08.04.2004, 19:04 #5
Estragon
Beiträge: 507

Estragon war völlig in Gedanken gewesen. Die geschriebenen Worte der Seiten rasten durch seinen Verstand, schlugen dort Wurzeln und trieben aus.
So viele Möglic...

Der Stich der Blutfliege war kurz und intensiv. Estragon stieß überrascht auf und sah noch, wie das untote Wesen zu Staub zerfiel.
Er ließ kurz den Blick über die Regale schweifen, doch konnte den Führer der Fliege nicht ausmachen.
Aber er ahnte schon, wer es gewesen sein könnte. Wie kindisch. Estragon nickte zufrieden. Er hatte nichts anderes erwartet und war wieder in seinem Urteilen bestätigt worden.

Er schaute noch einmal in die Runde, dann setzte er sich zurück an die Bücher. Sein Verstand brannte vor Hunger. Wenn dieser Rhodgar glaubt, ein kleiner Fliegenstich würde mich schrecken, sollte er sich in Acht nehmen.
Die Gläser des Krautkauers waren in ein finsteres Rot gehüllt. Er sollte sich verdammt in Acht nehmen...

Dann wurde sein Geist frei von Überlegungen. Das perfekte Aufnahmegerät. Er saugte die Worte nur in sich hinein.
08.04.2004, 19:30 #6
Renata
Beiträge: 455

Nach der Lektüre Gemscheid Grummels “garstige Kreaturen” und Uzekiah Unrats “Untot - na und? Ansichten einer Blutfliege” fand es Renata an der Zeit, dass sie sich in den Übungsräumen einfand. Wenn sie ihren Lehrmeister gestern richtig verstanden hatte, würde sie dort die Rune für den dritten Spruch von ihm erhalten.

... und wohl auch gleich ausprobieren müssen. Ei weh. Dieser untote-Blutfliegen-Spruch war - nach dem was sie bis jetzt gelesen hatte - eine ziemliche Nummer größer als zum Beispiel die Schattenflamme. Der Lichtspruch war im Vergleich dazu sogar nicht mehr als nur ein Kinderspiel.

Also schnell noch mal durchgehen, was sie gelesen hatte - Chitinpanzer - Giftstachel - zwei Flügelpaare - wenn das nur gutging.
08.04.2004, 21:51 #7
Ray
Beiträge: 157

Völlig erschöpft sank Ray in eine Ecke des Übungsraumes. Der Uhu, den er Tenebrus genannt hatte, war immer noch nicht geheilt. Ray nickte ein. Als er erwachte, war es schon dunkel. Tenebrus war wieder auf seine Schulter geklettert (fliegen konnte er ja nicht).
"Ob ich dich nun heilen kann oder nicht, du wirst mir wohl ein Gefährte bleiben, mein tierischer Freund." sagte Ray. Zur Antwort stieß Tenebrus einen wunderbaren Eulenschrei aus. Ganz schön unheimlich, wie der im Raum widerhallte.

Ray legte seine Hand noch einmal auf Tenebrus' Flügel. Doch die letzte Kraft wich aus ihm und er schlief wieder ein. Mitten in der Nacht erwachte er wieder. Irgendein Dämon hatte ihn in eine Decke gewickelt. Aber nicht, wie man einen Schlafenden fürsorglich zudeckt (nein, das entsprach dem Wesen der Dämonen nicht), sondern wie ein Häufchen Elend, das man nicht sehen sollte.

Ray wickelte sich leicht wütend eine Art Schlafsack aus der Decke und schlief weiter. Nicht einmal in ein Gästezimmer wollte er noch gehen. Er war mit seiner geistigen Kraft am Ende.
09.04.2004, 00:06 #8
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Wenn es etwas gab, was Rhodgar in der letzten Zeit neu für sich entdeckt hatte, dann war das die Begeisterung für die Werke von Gemscheid Grummel. Dieser Mann musste ein Teufelskerl gewesen sein, ein Schreiberling, der seines Gleichen suchte. Immer wieder schoss dem Schwarzmagus die Frage durch den Kopf, was zum Kuckuck diesen Mann zu solch literarischen Meisterleistungen inspiriert hatte. Soviel Ehrgeiz und Muße steckte in jedem einzelnen Wort, soviel Witz und Cleverness in jedem Abschnitt, dass man selbst geradezu dazu angestachelt wurde, die Feder zu schwingen. Praktisch, wenn man gerade dabei war selbst ein Buch zu schreiben. Geschwind zückte Rhodgar nach Abschluss eines weiteren Kapitels aus "Der Tod und das Leben - Eindeutig zweideutig" ein paar Blatt pergament, und schon huschte die Feder nur so über die Blätter.

- Kapitel 5 -

Dunkelheit. Kälte. Nur zwei von den Dingen, mit denen ich zu kämpfen hatte. Mittlerweile war ich drei Tage alleine. Immer wieder wurde mein Körper von fiebrigen Krämpfen erfasst. Mein Proviant ging allmählich zu Grunde, und nirgends war ein Zeichen der Errettung zu erkennen. Keine Spur vom berühmten Licht in der Finsternis. Nichts was mich hätte retten können. Wovor retten? Sumpfiges Ödland, soweit das Auge reichte. Wuchernde Schlingpflanzen, in deren Fängen man sich beim nächsten Schritt verheddern konnte. Und selbst die Luft war wie stinkendes, miefendes Gas. Immer schwerer lag sie in meiner Lunge, gab mir das Gefühl, erneut hoch auf den Gipfeln der Teufelszähne zu sein.
Doch das schlimmste war die Einsamkeit. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass das Alleinsein einem dermaßen den Verstand rauben kann. Es gab mit Sicherheit Menschen, die die Abgeschiedenheit und die Ruhe suchten, und vielleicht auch brauchten. Doch während der Zeit, die ich getrennt von meinen Gefährten verbringen musste, wurde mir klar, dass ich ganz sicherlich nicht zu eben jener Sorte Mensch gehörte. Eine wichtige Lektion ist mir dies gewesen, keine Frage. Denn in dieser Zeit begann ich, zu begreifen. Zu verstehen, was ich falsch gemacht hatte. Ich fing an einzusehen, dass mein Verhalten nicht nur höchst egoistisch und falsch, sondern auch in größtem Maße unreif war. Doch leider war es zu spät für Entschuldigungen. Eine wahrhaft salzige Suppe, die ich mir da eingebrockt hatte. Ungenießbar. Doch trotzdem hatte ich einen Löffel in der Hand. Auch wenn es viele, viele Opfer verlangen würde, mir blieb die Option, zumindest einen Teil meiner Fehler wieder gut zu machen. Einen Teil, ja, aber bei weitem nicht alles. Zu tief waren wohl die Schnitte und Wunden, die auf den Herzen meiner Freunde lasteten. Wie hatte es dazu kommen können, wie hatte die Situation derart ausarten können? Nein, ich konnte nicht alles ungeschehen machen. Dazu war einfach zu viel passiert. Es war genau wie als würde man jemandem etwas beleidigendes an den Kopf werfen. Man konnte sich entschuldigen. Man konnte sich versöhnen. Doch die Seele des anderen würde niemals wieder von dem Brandzeichen befreit werden, welches die Worte hinterlassen hatten.
Diese Einsicht im Hinterkopf, erschien mir das Vorhaben, meine Freunde zu suchen, ziemlich sinnlos. Warum sollte ich mir die Mühen machen, wenn ich am Ende doch nicht belohnt werden konnte? Zumindest nicht in der Art, die ich mir erhoffte. Dies waren entmutigende Gedanken. Doch irgendetwas jagte mir Bilder durch den Kopf. Bilder von Rena, Seraphin... von all den anderen Gefährten, wie sie an Ende eines langen, dunklen Tunnels auf mich warteten. Keinerlei traurige oder verbitterte Mimik war ihren Gesichtern zu entnehmen, sie strahlten nur Wärme aus. In ihren Augen konnte man das lodernde Feuer inniger Freundschaft erkennen. Ja, sie würden mich nicht hängen lassen. Immer wieder führte ich mir dieses aufmunternde Bild vor Augen, während ich mich neuen Mutes durch diese vermaledeite Sumpflandschaft kämpfte. Und ja, sogar gegen die Einsamkeit hatte ich ein Mittelchen gefunden. Für diese Lösung wäre ich überall für verrückt erklärt worden, aber zum Glück (oder eben zum Unglück, je nachdem) konnte mich hier ja niemand sehen. Das Gerippe, welches ich zum Zeitvertreib beschworen hatte, war mir nämlich ein äußerst guter Gesprächspartner. Hörte nur zu, sagte selbst nichts. Diese Blutfliege wusste nach einer Zeit wohl mehr über mich als so mancher Mensch, dem ich nahe stand.
Allerdings nahm sie diese Geheimnisse, nunja, „mit ins Grab“ kann ich schlecht sagen. Sie hatte nicht mehr die Chance, sie irgendwo zu verbreiten, drücke ich es so aus. Denn mit der Zeit war ich unbewusst immer näher an meine Freunde heran gekommen, natürlich ohne dies zu ahnen. Eigentlich hatte ich mich auch nie sehr weit von ihnen entfernt. Weit genug eben.
Wie ich dies feststellen konnte? Ganz einfach, am vierten Tag hörte ich, irgendwann gegen die Mittagsstunde vermutlich, einen gedämpften Schrei. Und das wollte in dieser Wildnis schon etwas heißen, vermutete ich doch dass außer uns niemand so verrückt war, sich freiwillig hier aufzuhalten. Und da, wieder ein Laut, diesmal deutlicher. Die Geräusche reichten vollkommen aus, um in mir einen Funken der eigentlich längst aufgegebenen Hoffnung springen zu lassen. Rasch schickte ich meine Dienerin gen Ufer, in die Richtung aus der ich die Rufe zu vernehmen glaubte. Und tatsächlich, da waren sie. Allesamt, und mehr oder weniger unversehrt. Mehr oder weniger deshalb, weil gerade ein verbitterter Kampf gegen etwas tobte, das ich bis heute nicht richtig zu beschreiben weiß. Kleine Metallkugeln, mit scharfen Klingen versehen. Die ganze Konstruktion schwebend, und in rasender Geschwindigkeit im Kreis rotierend. Eine überaus tödliche Waffe also. Mir war unbekannt, wer sie geschickt haben konnte. Doch wessen ich mir bewusst war, war die Tatsache dass meine Gefährten in Gefahr schwebten, fanden sie offensichtlich kein Mittel, diese Metallbüchsen zurück zu dem Schrotthaufen zu schicken, dem sie entsprungen waren.
Dann allerdings wendete sich urplötzlich das Blatt. So schnell, dass ich gar nicht alles mitbekam. Das einzige was ich noch weiß, war dass mit einem Mal alle Kugeln zerstört waren, und ich nun endlich die Gelegenheit hatte, mich zu rechtfertigen.
Ende gut, alles gut? Nein, wahrlich nicht. Inzwischen hatte sich mein Fieber rapide verschlimmert, Hustenanfälle, stark wie Ebersmuskeln, überkamen mich, und ich fing an, ohne Grund zu zittern. Dazu dieses Gefühl, nie wieder ein Bein rühren zu können. Waren dies Nebenwirkungen der Magie, die ich solange aufrecht erhalten hatte? Gut möglich, denn schließlich war es niemanden vergönnt, die Verbindung zu seiner Kreatur auf ewig zu erhalten. Ausgepumpt und ausgelaugt war es mir gerade noch möglich, aus dem (dieses eine Mal) schützenden Schatten der Bäume hervor zu treten, da sackte ich auch schon zusammen. Als würde ein Tintenfass genau vor meinen Augen ausgeschüttet, als liefe eben selbige ganz langsam vor mir an einer durchsichtigen Mauer hinunter, so wurde mir schwarz vor Augen. Und ich fiel...


Ein weiterer Schritt in Richtung der Vollendung seines Werkes. Vielleicht sollte er am Ende noch einen Schlussatz wie "Inspiriert vom großen Gemscheid Grummel, eines Mannes, der zwar schon vor langer Zeit hatte Absch..." Moment mal! Gab es eigentlich irgendeinen Hinweis darauf, dass Grummel bereits abgetreten war? Hastig überflog der Jungmagus die Seiten, zweimal, dreimal sogar. Aber nein, hier stand nichts dergleichen. Und dies war der Moment, in dem sich eine wahnwitzige Idee in seinem Kopf zusammenbraute.
09.04.2004, 00:30 #9
Estragon
Beiträge: 507

Das war interessant. Sehr sogar. Estragon hatte die ersten Bücher durch. Die Grundeinteilung aller Dinge ließ sich anscheinend auf eine Zuordnung zwischen den Elementen anordnen. So war alle Bestehende, immer nachhaltig von den Elementen beeinflusst. Jene Elemente konnten mit bestimmten Indikatoren oder Himmelsgestirnen, ja selbst in den Jahreszeiten gewaltige Kräfte entwickeln.

Saturn war auch in der Kastellliteratur, Symbol für viele scheinbar, negative Mächte. Seuchen und Krankheiten wurden ihm zugeordnet, sowie chronische Beschwerden.
Allerdings schien er auch Askese, Rationalität, Einsicht, Ordnung, Weisheit, Geduld und Zähigkeit zu verkörpern.
Dabei war er immer noch kalter, unbelebter Natur.
All das war nichts wirklich Neues für den Studenten. Wenigstens war es in diesen Büchern tiefgründiger und stichhaltiger belegt.

In einem Buch fand Estragon allerdings den sehr interessanten Absatz. Es schien, als hätte vor Jahrtausenden einmal ein Kult gegeben, die einem der Legionsfürsten gedient hatten, der seine Stärke aus der Energie Saturns bezog.
Estragon vermerkte sich das Stichwort Legionsfürst. Es war die erste, direkte Spur, die er hatte. Das auch früher schon Schicksale von einzelnen Planeten beeinflusste worden waren, ging aus den meisten Büchern, in Auszügen von Sagentexten und Legend hervor.
Mars und Merkur schien hier die gängigsten Vertreter zu sein. Auch Jupiter fand in drei kurzen Erzählungen aus grauen Vortagen Erwähnung.

Das machte Estragon stutzig. Waren es nicht immer die Götter, die das Schicksal der Sterblichen fügten? Wie konnten die Sterne dann Geschicke wenden?
Auch empfand er es als äußerst befremdlich, das in den alten Texten und Schriften häufig die Namen oder Beschreibungen von Götzen, Riesen, Dämonen und anderen gottgleiche Kreaturen auftauchten. Und es gab sogar Überschneidungen der Namen oder Beschreibungen. In einem Buch wurde ein Feuermonster als Dämonischer Vordiener der Zeit betitelt. Der augenscheinlich selbe Dämon fand in einem anderen Werk aus grauen Vortagen als gottgleicher Krieger einer Götze Namens Ballrocke seinen Platz.
Doch wie war das möglich? Ein Zufall. Wohl kaum. Aus nordischen Texten war von einer riesigen Seeschlage die Rede. Selbiges Wesen bewachte in einem Text aus dem Königreich Ebtar die Pforten ins Nirwana.

Pergamente und Bücherseiten wurden gewälzt. Seine tintenschwarzen Finger fuhren über die Zeilen, weil das Kerzenlicht seinen müden Augen schon nicht mehr genügte.

Was er als nächstes Entdeckte, musste er drei Mal lesen, bevor er es glaubte.
Laut dem Buch Götterordnung zwischen den Planeten, waren diese Sternengebilde überhaupt nicht von den Göttern erschaffen worden…
Das war einfach unfassbar, doch unterstrich es Estragons Vermutungen, dass die Göttern Innos, Adanos und Beliar nicht seit Anbeginn alles herrschten. Das es vor ihrem …Eintreffen könnte man sagen, noch andere Kräfte gegeben hat.
Eine dieser Kraft schien in der Heutigen Zeit als Konstante zu gelten. Die einzige Konstante, die es in sich selbst zuließ. Immer während zu sein.
Das Chaos.
Doch genaueres konnte Estragon nicht herausfinden. Die Bücher kehrten zu den Planeten oder Elementen zurück.

Der Krautkauer ließ den Federkiel übers Pergament huschen. Das vierte Blatt, das er voll kritzelte.
Das Chaos…ich sollte mir das mal genauer ansehen… dachte er noch, bevor er wieder zu der Wirkungsweiße von schweren Wasserkräften auf das magische Gleichgewicht
zuwendete.
09.04.2004, 09:39 #10
Ceron
Beiträge: 379

Ceron erzählte Cugar stundenlang wie es ihm ergangen war in den letzten Tagen, Cugar berichtete von seiner Aufnahme im Sektenlager. „Hey, ich gratuliere. Ich hätte auch nichts anderes erwartet.“ Cugar erklärte Ceron weswegen er hier war, dann bat er Ceron um eine Führung durchs Kastell. Cugar kannte das Kastell ja praktisch rein gar nicht, bis auf die bequemen Sessel des Refektoriums. Ceron spurtete noch schnell auf sein Zimmer, auf dem Weg dachte er plötzlich wieder über Carras und Legolas nach. Jetzt hatte er die doch glatt verpasst und konnte ihnen ihre Sachen nicht zurückgeben. “Auch Magier werden älter“ sagte er zu sich selbst. Auf seinem Zimmer brachte er mit einer geschickten Handbewegung, den Hydrakopf in Position über seinem Himmelbett, darauf liess er seinen Mantel und die Panzerbeinlinge in den Schrank gleiten und begab sich mit luftig leichter Robe wieder ins Refektorium.

Sein Freund Cugar war während dessen eingeschlafen, der war schon in tiefes Schnarchen versunken und Ceron traute sich fast nicht ihn in ein Gästebett zu befördern. Zuerst ging Ceron nochmals zu den Gästezimmern. Sie mussten doch Cugar auch eines zugeteilt haben. Ceron klopfte hier an und da an. Doch die meisten waren besetzt, im zweitletzten des Ganges war nichts zu hören, also trat der Zirkelmagier ein. Ceron schaute sich um, immer darauf bedacht ja keine Gäste zu wecken. Unter der Decke erkannte er einen jungen Mann, gesund sah er ja nicht gerade aus. Nein, er hatte sogar Anzeichen von Hungersnot. Ceron packte den Mann an der Schulter und schleppte ihn sofort ins Refektorium. „Ihr gebt euch zu wenig Acht, mein lieber Herr“ und nun esst, wünscht euch was. Oder darf ich „du“ zu euch sagen?
„Macht nur“ erwiderte die Stimme. „Seid ihr auch zum ersten Mal hier?“ fragte Ceron, er dachte schon an eine Massenführung durch das Kastell.

Zuerst stellte er die beiden Herren einander vor. Sie schienen sich nicht abgeneigt zu sein. Dann legte er jedem der beiden ein en seiner langen Arme um die Schultern und begann die lange Führung in der Eingangshalle. „So, zu eurer Rechten seht ihr nun die Gänge zu euern Gästezimmern, die dürften euch bekannt sein.“ Er führte sie trotzdem den Gang entlang und dann wieder Richtung Norden. „Hier ist die Waschkammer, immer bereit mit Waschzubern, alle Temperaturen und Aromas. Nun lasst uns zurück in die Eingangshalle gehen. Falls einer von euch, mal die Teleportation beherrscht wird er an diesem Punkt ins Kastell kommen. Sehr aufregend, ich frage mich schon ob ich das selbst mal lernen kann. Doch, ihr müsst entschuldigen, ich schweife ab.“ Er führte sie zur Vabunstatue „Dieser steinerne Artgenosse bittet um eure Spende, dies ist eine Art Kost&Logie, die ihr hiermit zahlen würdet, doch dies könnt ihr später erledigen, nun lasst uns die Bibliothek gehen.“ Sie bogen einmal rechts ab und standen schon ziemlich inmitten der schönen Buchwerke. „Man weiss ja nie, ob man alles weiss, was man in seinem bescheidenen Leben doch alles wissen muss. Dies hier ist, ich wage dies zu behaupten, die grösste Wissenssammlung von ganz Khorinis. Hier dürftet ihr so ziemlich fast alles finden. Um an eure Wunschlektüre zu kommen braucht ihr nur das Schlüsselwort zu rufen, und das verräterische Fallen der Bücher und Pergamentfetzen wird die passenden Stücke zeigen.“ Er machte ein Beispiel, gerade wollte er Magie rufen, als ihm einfiel wie viele Treffer dies geben würde, so hängte er an das „Magie“ noch ein „resistenzen“ an, und es flogen nur einige Bücher aus den Regalen, die Beiden schienen den Sinn begriffen zu haben. Also die magischen Übungsräume konnte er ihnen wohl ersparen, es würde, wenn überhaupt noch genug lange dauern, bis sie endlich dieses Stadium erreicht hätten. Hingegen der Hof schien ihm sehr wichtig zu sein. „Hier, ihr steht gerade im Arkadengang, dort haben wir die immergrüne Esche, und merkt euch Esche, nicht Eiche! Hier sitze ich ziemlich oft, um mich zu entspannen, ich meditiere betreibe mein Krafttraining und meine Geistige Stärkung. Was ich euch hingegen unbedingt zeigen muss ist die Kugel des Don. Dieses Ding nennt sich nicht umsonst Kugel des Hauches, wenn einer also mal die Lust verspürt seinen Körper loszulassen und als einsame Seele in einer Kugel zu verweilen, bitte, der Don würde sicherlich freuen.“ Auf dem Weg, an dem Kugelraum vorbei, standen sie plötzlich vor den magischen Übungsräumen. Ceron sagte nicht viel dazu, zu sehr wünschte er sich, selbst einmal Magie zu beherrschen. Auf dem Rückweg führte er sie an den Laboren vorbei „Hier ist übrigens ein Labor, das ihr euch merken solltet, das Labor von Olirie. „ja und hier will ich Unterricht nehmen“ sagte er zu seiner selbst. „Und nun meine Herren, kommen wir zum schönsten aller Räume, oder soll ich es gleich *der Thronsaal* nennen? Hier seht ihr die grösste Orgel von ganz Khorinis, nicht einmal auf dem Festland wird es ein so grosses Exemplar geben.“

Die Beiden folgten bis jetzt der ganzen Führung stillschweigend, doch nun rissen sie ihre Mäuler auf: „Boahh“ „Wow“ „unglaublich“ „riesig“
„Nun gibt es nur noch etwas, das ihr noch nicht kennt, der Turm des Kastells, doch da ich ihn selbst noch nicht kenne kann ich ihn euch nicht gut zeigen“ Ceron grinste. „Doch da wäre noch etwas, die Räume der Magier, allesamt im zweiten Stock und für Laien nicht zugänglich, also haltet euch bitte fern von den Treppen in den zweiten Stock.“ Sie waren schon auf dem Weg zurück ins Refektorium als Drognan fragte: „Und wohin führt diese Treppe, werter Magier?“ – „Also hier geht’s hinunter in die Gewölbe, es gibt da einen Baderaum, aber mehr kann ich euch dazu nicht erzählen, sonst würdet ihr noch runtergehen und man müsste euch danach noch retten. Oder man würde euch einfach vergessen und wenn ich in 2 Jahren hinunter ginge würde ich eure Leichen vorfinden. Also, ihr versteht was ich meine.“

Die Drei erreichten wieder das Refektorium und nun hatte sich Ceron das Essen wirklich verdient. Eine riesige Schale mit klein geschnittenen Fruchtstücken wünschte er sich und dazu das reinste Wasser, das das Kastell führte. Er genoss die Reinigende Wirkung des Wassers, wie es seine Kehle hinunterfloss. Cugar und Drognan schienen ihn nur verblüfft anzuschauen, doch dies störte ihn nur wenig. Nach so einer langen Führung brauchte er einfach einen Kehlenwiederbeleber.
09.04.2004, 11:14 #11
Estragon
Beiträge: 507

Estragon massierte wieder und wieder seine überspannten Augen unter den grüngelben Augengläsern.
Wie lange war er schon hier, 2 Tage oder mehr? Hatte er wirklich solange durchgelesen und geschrieben, geforscht und verglichen, gegraben und gelehnt?
Es schien fast so.
Doch jetzt war es Zeit, dem Körper die längst überfällige Rast zu gönnen, nach der er schon seit geraumer Zeit brüllte. Bei Beliar, er hatte es nötig.
Estragon schrieb ein Pergamentfetzen mit seinem Namen und der Anmerkung, die Bücher für ihn liegen zu lassen. Diese Nachricht beschwerte er mit den Büchern, so dass nur der Schriftteil drunter vorschaute.

Mit Pergamenten und der Pfeife bewaffnet, kroch er förmlich bis zu seiner Gästezelle zurück. Dort angekommen, ließ er alles auf den Tisch fallen und sortierte mit eiligen Bewegungen die wichtigen Sachen an die richtigen Stellen.

Als sein Kopf das harte Kissen berührte, die Schwerkraft seine Schultern auf die Erde zog (er lehnte das Bett noch immer als zu luxuriös ab) und seine Muskeln sich entspannten, wollte sein Bewusstsein schon erleichtert für diesen Tag das Geöffnet-schild umdrehen und die Stechuhr drücken.

HALT...eins ist noch...
Estragon fuhr auf, saß einen Augenblick hellwach da und überlegte fieberhaft, was er vergessen haben könnte.
Der Stein...die Hüterin...
Müdigkeit kehrte in lockenden Wellen zurück, legte sich wie eine Bleiweste auf seinen Körper. Doch er blieb hart, zog sich wieder an und setzte die Augengläser auf. Sie waren jetzt in ein erschöpftes Orange gefärbt.
Er legte das Schwert um (man konnte nie wissen) und die Stab zurrte er in einem Lederhalfter, das er hier im Schrank gefunden hatte fest (Vorsicht ist der Vater des Glasers).

So ließ sich von den Dämonen die Auskunft erteilen, wo die Hüterin ihr Zimmer hatte. Nach dem Standort von Meditate selbst zu fragen, darauf kam sein übermüdeter Verstand nicht.
Er erreichte die schmucklose Pforte in ihre Gemächer und klopfte.
Wartete. Klopfte. Diesmal etwas stärker. Doch immmer noch öffnete niemand.
Estragon lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, rutschte zur Erde und kam dort im Schneidersitz zur Ruhe.

Und hielt Wache. Er würde hier nicht weggehen, bis das Meditate aufgetaucht war. Er lehnte den Kopf gegen das Holz des Türbrettes und zählte die Minuten.
09.04.2004, 11:41 #12
meditate
Beiträge: 6.868

irgendwas hatte an die tür gehämmert.

da dämonen nie klopften, konnte es nur einer der jüngeren magier sein, denn die älteren klopften nie, die schickten dämonen und die klopften wiederum nie.

also war es nicht wichtig.

stunden später erwachte meditate und machte ich tagfertig. es war kurz vor dem fruchtbarkeitsfest der donnra, ein festtag, der die schöpfung pries und damit wurde er im kastell eigentlich geflissentlich übersehen. meditate allerdings sah das anders. die schöpfung kehrte letzendlich heim zu beliar. also gab es ohne schöpfung keine heimkehr.

meditate hatte seit tagen kleine körbchen aus gras geflochten. da hinein würde sie eier legen als symbol de schöpfung und die magier beschenken - eine wirklich bildhafte geste der hüterin.

jetzt sollte sie allerdings erst einmal frühstücken. sie wusch sich, kleidete sich an und verließ das zimmer.

leider hatte sie die langgestreckten beine des schlafenden wächters nicht bemerkt, stolperte, griff in die luft, ruderte mit den armen, später auch mit den beinen, versuchte sich an der wand zu halten, kam ins rutschen und setzte sich auf schmerzhafte weise neben einen, der neben ihrem zimmer geschlafen hatte.

"VERDAMMT! ... was ist das denn? ich denke, fremde werden hier streng bestraft, wenn sie in das private geschoss der magier des zirkels kommen. welcher dämon hat dich denn geritten!"
09.04.2004, 12:19 #13
Estragon
Beiträge: 507

Wie ein tanzender Teufel war das klare Bewusstsein immer einen Schritt aus Estragons Reichweite geblieben. Hatte ihn mit meckernder Lache verspottete. Der Krautkauer hatte vergebens gegen den Schlaf ankämpfen wollen, doch nach wenigen Minuten schon, war sein Kopf auf die Brust gesunken und sein Atmen in einen ruhigen, regelmäßigen Zyklus eingetreten.

Dann fiel die Hüterin über ihn. Auch wenn er völlig am Ende mit seinen Kräften war, flammte die Realität schon vor seinen Augen auf, bevor die Hüterin die Hand an der inneren Türklinge hatte.
Seine Muskeln blieben jedoch im Halbschlaf zurück und so konnte er nicht einmal die Stimme erheben, um die hohe Dame des Kastells zu warnen.

Jetzt erhob sie sich langsam und musterte Estragon wütend. Dieser erhob sich ebenfalls.
"Ich grüße euch Meditate." Der Krautkauer verbeugte sich tief. Seine Augengläser rutschten etwas vor. Sie waren jetzt Safranfarben mit einem Schuss grüner Neugier enthalten.
09.04.2004, 12:26 #14
meditate
Beiträge: 6.868

"wer seid ihr und woher kennt ihr meinen namen? und wie kommt ihr hierher? warum haben die dämonen einen wildfremden menschen bis vor meine tür gelassen? das sind ja ganz neue moden."

meditate rieb sich den schmerzenden steiß und funkelte den mann wütend an. und dann versteckte der sich auch noch hinter bunten spiegeln.
09.04.2004, 13:09 #15
Cugar
Beiträge: 108

"Faszinierend..." murmelte Cugar staunend, nachdem Ceron, den er vor einiger Zeit in der Stadt kennen gelernt hatte, ihn mit einem weiteren Gast herum geführt hatte.
"Dieses Ding...
"Kastell."
"Ähh... dieses Kastell ist verdammt groß. Ich staune nicht schlecht. Besonders die Bibliothek hat es mir angetan. Wenn es niemanden stört, werde ich demnächst einmal dort ein wenig nach interessanten Büchern stöbern..." meinte Cugar voll Vorfreude.
"Ach ja, von dem Gewölbe fernhalten... mir ist es passiert, dass ich mich, als ich hier eintraf, verlaufen hatte und dort unten von einigen grünen Schnecken verfolgt wurde. Müsste man mal sauber machen." witzelte Cugar.
"Oh, das ist schon geschehen, vor gar nicht all zu langer Zeit. Zwei Söldner und der Magier Olirie, dessen Labor ich dir gezeigt hatte, hatten dort unten einen Kampf gegen diese Schnecken und noch andere Ungeheuer bestreiten müssen. Claw und Scipio heißen die Söldner..."
"... CLAW ?" warf der Sumpfler überrascht rein. "DER Claw ? Der komische Schürferboss vom Hof ?"
"Genau der. Kennst du ihn etwa ?" fragte Ceron.
"Er hatte mich verfolgt, wollte mich zusammen schlagen, weil ich mich in die Banditenburg geschlichen hatte. Aber er hat mich nicht bekommen, stattdessen hat der die Hoftaverne demoliert... ein Spinner, dem die Sicherheit des Hofes und der Banditenburg wohl sehr nahe geht, das ist meine Meinung. Aber jetzt egal, ich war vor Kurzem auf dem Hof, der reinste Alptraum war das... Lasst uns über etwas Fröhlicheres Reden." meinte Cugar dann, denn er wollte vom Thema Hof und Söldner weg kommen.
"Ich möchte viel über diese Insel, die jetzt meine neue Heimat ist, erfahren, denn ich komme ja nicht von hier. Gibt es in der Bibliothek hier auch Karten über die Insel ?"
"Selbstverständlich." kam die Antwort von Ceron, der mitlerweile mit seinem Essen fertig war. "Kommt, ihr zwei, gehen wir hin und sehen uns die Karten an !" schlug der Magier vor und langsam standen die drei auf und begaben sich wieder in die Bibliothek.
09.04.2004, 13:14 #16
Estragon
Beiträge: 507

„Mein Name ist Estragon. Was die Dämonen anbelangt, so kann ich euch nicht sagen, warum sie mich zu euch vorließen. Vielleicht haben sie gewusst, das ich hier bin um euch“ er nestelten einen Augenblick in der Tasche und einen grausigen Moment dachte er wirklich, er habe die Kette verloren.
Dann erwischte er sie. Meditate blickte ihn neugierig und forschend an.
„das hier zu geben.“ Er hielt die Kette ins schwache Licht. Der Anhänger glitzerte wie eine geronnene Träne.
09.04.2004, 13:23 #17
meditate
Beiträge: 6.868

"was ..."

meditate streckte zögernd die hand aus.

"wo habt ihr das her? ich gab das einem armen hund, dem es ein letztes fenster ins leben sein sollte. er war am sterben und hatte noch hilfe nötig."

sie griff sich den anhänger und sah dann den überbringer an.

"nehmt bitte mal diese gläser von den augen. ich möchte euch in die augen sehn. hinter diesen gläsern habt ihr für mich kein gesicht und ich kann mir kein bild machen."

meditate erhob sich und der fremde reichte ihr zur hilfe die hand.

"ich danke."

dann stellte sie sich vor den mann und schaute ihm fordernd ins gesicht. den kristall hatte sie schnell in einer tasche der robe verschwinden lassen.
09.04.2004, 13:45 #18
Estragon
Beiträge: 507

Eine seltsame Forderung. Warum sahen die Menschen die Augen immer als bester Anhaltspunkt zur Beurteilung anderer Menschen an. Doch Estragon kam der Bitte schweigend nach. Seine Augengläser lagen ruhig in seiner rechten.
Das schwarze Haar strich er aus dem Gesicht, eine einzelne graue Strähne fiel zurück auf die Stirn.
Sein kalter, analytischer Blick traf die Hüterin. Grau mit einem leichten Grünstich. Augen ohne Alter. Ohne Leben. Nur Räder und Blitze dahinter. Nur sich jagende Gedanken und Rückschlüsse. Keine Wärme, nur Kälte.
„Reicht euch aus, was ihr seht?“ Er überlegte kurz, ob sie in seinen Gedanken lesen wollte.
Wenn ihr mich hört, Meditate hört gut zu. Ich sehe euch an, das ihr etwas vermutet. Grabt tiefer und ihr werdet sehen, was ich in mir tragen. Die Erinnerungen eueres Freundes.
Ohne zu eine Wort zu sprechen, deutete er auf ihre Robentasche. Der Stein. Die Kette. Ich bekam das Kleinod von ihm. Dieser Freund kannte euch wohl gut. Er vertraute keinem mehr als euch.
Estragon kramte mit leidenschaftsloser Systematik nach den Erinnerungen, Bildern und Empfindungen, die Hilias mit Meditate in Verbindung brachte.
Wenig verstand er davon. Alles war auf dem Gefühl einer irrationalen Verbundenheit aufgebaut, die der Steinmetz mit der Hüterin zu teilen geglaubt hatte.
Doch auch wenn der kalte Klotz von einem Mann nichts mit diesen Echos eines Toten anzufangen wusste, so konnte er sie doch der Hüterin aufzeigen. Diese Echos vor ihr ausbreiten.

Estragon öffnete sich ganz und wartete auf eine Reaktion der Hüterin. Hilias sah in euch das, was man die Hoffnung und Wahrhaftigkeit wohl nennen mag. Er hatte viel Schlimmes gesehen. Wozu Menschen, tot oder lebend in der Lage sind, anderen anzutun.
Der Knall der Peitsche war ohrenbetäubend. Die Masse drängte vor, wollte Blutspritzen sehen. Sie musste nicht lange warten. Das Blut kam. Wie ein riesiger, wahnsinniger Wespenschwarm tönte die Meute nach mehr. Lechzte nach jedem Tropfen.
Hilias nährte seinen Hass und seinen Zorn lange aus diesen Erlebnissen. Öffnete damit einem Dämon Tür und Tor zu seinem Geist.
Ihr scheint ihm Kraft gegeben zu haben. Zuversicht und Mut. Aber was für ihn noch viel wichtiger gewesen zu schein schien…ihr habt ihm gezeigt, das es noch Wesen gibt, für die es sich lohnt zu kämpfen. Zu streiten. Zu sterben.

Estragon formulierte das alles kalt wie ein Eisberg. Seine Wimpern zuckten nicht einmal, als er all die Bilder neu aufsteigen ließ. Der Gehängte, der Weg durch den Wald, die Erhängung. Die Abtei… der Tot.

Estragon fand es sehr aufregend, Meditates Reaktionen auf diese Bilder zu beobachten. Vielleicht half es dabei, endlich hinter das Geheimnis der menschlichen…Empfindungswelt zu kommen. Die war für ihn immer noch ein spannendes Rätsel.
09.04.2004, 14:08 #19
Cain
Beiträge: 3.358

Inzwischen stand die Sonne mitten Am Himmel, doch schien sie ihre Wärme nicht auf der Erde verbreiten zu können, da es trotzdem recht kühl war. Cain wartete nun schon seit zwei Tagen auf ein kleines Päckchen. Er hatte Baal mit einem Brief, den er an seinem Bein befestigt hatte losgeschickt zum hohen Rat des Ordens.
Es war die Anfrage auf eine Teleportrune zum Kloster für Meditate.
Sie hatte ihn drum gebeten und er wollte ihr diese Bitte nicht abschlagen.
Er wollte nun auch die Heilung meistern und wollte Meditate die Rune so zum Geschenk machen. Doch bis jetzt hatte Baal nichts von sich sehen lassen und der hohe Magus machte sich allmählich Sorgen.
Er erhob sich und ging durch sein kleines aber gut eingerichtetes Gästezimmer. Es war mit alten, dunklen Holzmöbeln eingerichtet und auch ein Spiegel, der in etwa die Größe von Cain hatte. Cain stellte sich vor ihn und blickte sein Spiegelbild an.
Wie war es auch anders zu erwarten? Dachte sich der Wassermagier und grinste. Doch als er dann den Kopf drehte bemerkte er, dass erst ein paar Sekunden später die Bewegung des Spiegelbilds folgte.
Mit interessiertem Blick sah er wieder in Richtung des wie es schien schon älteren Spiegels und winkte seinem Spiegelbild zu.
Doch tat dies nichts. Cain ging näher heran und blickte genauer hin.
Das Spiegelbild hat es ihm auf die Sekunde genau gleich und er fing schon an an seinem Verstand zu zweifeln, als das Spiegelbild plötzlich anfing in anzugrinsen und ihm zuwinkte.
Cain hob eine Augenbraue und sah genauer hin. Was war dies für ein seltsamer Spiegel?
Inzwischen streckte sein eigenes Spiegelbild im die Zunge raus und zeigte ihm mit dem Finger eine nicht sehr nette Geste.
Der Wassermagier jedoch drehte sich um und sah den Spiegel nichtmehr an. Vieleicht würde das ja etwas ändern? Er ging weiter durch das Zimmer und sah sich weiter um. Mehrere Bilder hingen an den Wänden.
Viele von ihnen zeigen Obstteller und andere divere Sachen, doch eins war einfach nur schwarz und schien nichts zu zeigen.
Cain, der wie immer neugierig herangeschritten war sah genauer hin und erkannte ein unscheinbares Gesicht, das im Dunkeln zu sein schien. Es schien ein Mann zu sein.. etwas älter mit weißen Haaren.
Er hatte eine Schwarzmagierrobe an und sah etwas grimmig drein.
War dies etwa Xardas? Der Oberste Schwarzmagier?
Cain wusste es nicht, doch würde er bei Gelegenheit mal Meditate fragen, ob seine Vermutung der Wahrheit entsprach.
Schließlich drehte er sich wieder vom Bild ab und blickte dem Spiegelbild wieder entgegen, das nun damit beschäftigt war Cain Grimassen zu schneiden.
Grinsend ging der Wassermagier nun auf das Spiegelbild zu, dass angewurzelt stehenblieb und ihn ratlos anblickte. Cain jedoch nahm den Spiegel und drehte ihn Richtung Wand.
Schließlich klopfte er sich den Staub von den Händen, der auf dem Spiegel gelegen hatte und ging wieder zu seinem Bett um sich draufzusetzen.
In dem Moment flog etwas zum fenster herein und setzte sich auf seine Schulter. Es folgte ein leichtes Zwicken an seinem Ohr und er spürte federn in seinem Nacken.
Da bist du ja mein Kleiner. Ich habe mir sorgen gemacht. Wie ich sehe hast du es geschafft. Du bist einfach unersetzlich. Der Wassermagier entfernte das kleine in Leinen eingerollte Päckchen von dessen Beinen und gab ihm etwas zu Fressen. Etwas rohes Fleisch, das ein Dämon ihm schon gebracht hatte.
Baal machte sich gierig drüber her.
Cain öffnete das Leinenpacket und eine kleine Rune mit dem Zeichen des Klosters kahm zum Vorschein. Cain lächelte und verließ auf direktem Wege sein Gästezimmer um Meditate aufzusuchen, sie müsste irgendwo im Kloster sein....
09.04.2004, 14:11 #20
meditate
Beiträge: 6.868

"was habt ihr mit hilias zu schaffen? wart ihr dort, als er starb? folgt mir bitte mal nach unten. ich kann hier im flur zu wenig erkennen. ich möchte eure augen sehn und ich will das verstehen. ich seh etwas von hilias, aus seinem leben und ich verstehe es nicht. wenn ihr mich aufklären könntet?"

meditate ging in richtung treppe

"wenn ihr selbst keine erklärung habt, dann gebt mir bitte die gelegenheit, euch zu berühren. vielleicht kann ich etwas erkennen."

sie musste den mann erst mal im licht haben, dann würde sie auch verstehen, da war sich meditate ziemlich sicher. außerdem konnten die dämonen besser zupacken, wenn er nicht in dem engen gang stand. es lag die vermutung nahe, dass er einer der mörder war.

... andereseits hatten die dämonen den mann nach oben gelassen zu ihrem zimmer. also sollte eigentlich keine gefahr bestehen! es war alles sehr verwirrend.

der mann folgte ihr und sie spürte seinen brennenden blick im rücken. zielstrebig ging die magierin in richtung hof. die esche vermittelte immer ein beschütztes gefühl. da konnte sie anders auftreten.
09.04.2004, 14:14 #21
Ceron
Beiträge: 379

Ceron freute sich darüber, dass das Kastell den Beiden gefiel. Auch er hatte so empfunden als Squall ihn durch das Kastell führte, damals. Sie wollten also Karten sehen, Karten von Khorinis. Da erinnerte sich Ceron an eine Beschreibung, die er vor kurzem in der Bibliothek gelesen hatte, es ging um Abschriftenfertiger, man brauchte nur das Original und dann mit einem Eisenstift über die Linien zu fahren und es Entstand eine Abschrift des Originals. Dieses eiserne Gerät sah ganz komisch aus, einige Metallstäbe verbanden zwei Schreibpulte, eines der Beiden war abgesperrt und ein eiserner Greifarm führte dort den Federkiel oder den Kohlestift, je nach Wahl. Das würde er den Neulingen zeigen. Als sie die Bibliothek betraten überlegte Ceron, was man wohl rufen müsste damit man zu den Karten kam. Er murmelte vor sich her; Karten, nein Kartenwelt, ach nee das gibt es nicht, Landkarten vielleicht? , oder Karte Khorinis. Er entschied sich dann für eine ganze Sammlung von Begriffen: Ich suche „Landkarte Khorinis Alles drauf“, dies hatte kein Plumpsen, nicht einmal ein kleines Rascheln bewirkt. Ceron schämte sich, er hatte wohl einfach nicht lange genug hier in der Bibliothek gesessen. Da kam plötzlich und unerwartet aus einer der hinteren Bücherreihen ein Ruf. „Hier sind die Karten, du Schlaumeier, doch lass mich in Ruhe mein Zeug studieren!“ Ceron packte die Beiden Kleinen an den Schultern und folgte den Rufen der Männerstimme und tatsächlich, da lehnte sich ein Magier an eine Wand voller Karten, gegliedert in Schatzkarten, Landkarten, Infokarten, detaillierte Karten, Grundbücherabschriften, Bevölkerungswachstumskarten, topographische Karten, Klimakarten und so weiter.

Cugar schien fast der Kiefer aus dem Mund zu fallen, er stürzte sich auch gleich auf das Landkartengestell und schnappte sich die schönste aller Karten, Ceron mahnte ihn noch „Sei ja vorsichtig, die ist ein Vermögen wert“ doch schon hatte er das Ding aufgerollt und suchte das Sumpflager und das Kastell. Ceron hatte seine Welt noch nie auf einer Karte gesehen, das beeindruckte ihn sehr. Aber er wollte sich selber mal in den Karten vertiefen, so musste er die Wissbegierigen mal für eine kleine Zeit beschäftigen. „Cugar, Drognan, schaut mal da ist die Abschriften-Maschine, schaut euch das Ding doch mal an und versucht eine eigene Karte zu zeichnen, die könnt ihr dann mit euch tragen. Aber verkauft das Zeug ja nicht, ich meine die Kartenzeichner wären bestimmt nicht begeistert wenn ihr ihre kopiert und sie dann verkauft.“

Der Magier, welcher neben Ceron stand hatte ihn die ganze Zeit unter der Kapuze hindurch angestarrt. Ceron war sich solche Blicke gewöhnt, er war zu selbstsicher als dass ein Magier mit grimmigem Blick ihn hätte einschüchtern können. Er bat den Magier nur er möge doch bitte von der Wand mit den Karten zu „Fauna und Flora“ wegtreten. Dieser blickte auf, er hob sein Gesicht, die Kapuze jedoch immer noch das Gesicht verhüllend. Dann trat der Mann beiseite, Ceron hatte sein Ziel schon lange im Visier, es war die Karte mit Vorkommen von Selteneren Exemplaren, die man nicht einfach so finden konnte. Als er die Legende zur Hand nahm und seine Augen Linie um Linie nach der Pflanze “Lilium Longiflorum“, bemerkte er, dass dieser Magier ihn immer noch mit seinen Blicken verfolgte. Der dachte wohl er könne Ceron in die Seele blicken, seinen Verstand verstehen, doch Ceron drehte sich gnadenlos um und schon wieder versanken die Blicke wieder in den Kapuzenboden. „Wer bist du?“ fragte Ceron, die Worte hallten noch lange in den Mauern der Bibliothek und erst jetzt wurden ihm ihre gewaltigen Ausmasse klar. Es dauerte lange bis das Echo den Satz wieder bildete.
09.04.2004, 14:25 #22
Estragon
Beiträge: 507

Er hatte der Hüterin wohl doch etwas zuviel zugetraut. Brauchte sie tatsächlich Licht um Gedankenlesen zu können? Oder konnte sie es gar überhaupt nicht?
Estragon war es gleich. Er folgte ihr in den Innenhof. Die Esche stand wie gewohnt in voller Pracht. Estragon setzte gegen das verdammte Tageslicht die Augengläser wieder auf. Die Kopfschmerzen waren wie eine Räuberbande. Sie kamen immer wieder.
Die Hüterin setzte sich an den Rand des Brunnens. Estragon zog es vor, zu stehen. Er sah an die weiten Äste der Esche empor. Sein Gesicht wirkte zum ersten Mal, als wenn es wirklich einen Menschen gehören könnte und nicht einer Puppe aus Eisen, mit Haut über dem Metall.

„Ein schöner Baum.“ sagte er trocken. Die Hüterin sah zerstreut zu dem mächtigen Geschöpf hinauf.
Estragon besann sich auf das Wesendliche. „Ihr wolltet mich berühren.“ Er zog den Mantel aus und entblößte den linken Arm. Das Saturnzeichen leuchtet Meditate finster entgegen.
„Nur zu.“ sagte er kalt. Seine Gläser waren blaugrün gefärbt. Viel der Müdigkeit hatte er vor der Tür ausgeschlafen.
Wieder konzentrierte er sich auf die Gedanken Hilias. Bevor die Hüterin Hand anlegen konnte, gab er zu bedenken: „Aber seid versichert, ich habe es mir nicht ausgesucht, mit seinen Erinnerungen hier her gekommen zu sein. Ich wurde so geboren.“
„Wie meint ihr…“ wollte Meditate fragen. Estragon schüttelte den Kopf. „Tut erst, wozu wir hier sind.“
09.04.2004, 14:40 #23
meditate
Beiträge: 6.868

"ich weiß, wer du bist."

meditate hatte schon beim schließen der tür zum hof 'versehentlich' die hand des fremden berührt.

"du bist einer, der gerade geboren wurde. du hast aber in dir die kraft von hilias, seinen geist hast du aufgesogen und er ist in dir. in dir ist das von hilias, was nicht sterben wollte.

er hatte den tod gesucht, weil er den gehängten vernichten wollte. er konnte nicht gleich sterben, weil er eine aufgabe hatte und als die erfüllt war, wollte er etwas in der welt lassen und beliar in seiner gnade hat das gestattet.

wie ist dein name"

meditate war etwas irritiert, der fremde war sehr kalt und abweisend. er war auf eine seltsame weise arrogant, aber er war auch faszinierend.

der schattendämon, der unsichtbar hinter dem fremden schwebte und ihr die intimsten gedanken des fremden ins hirn schickte, lieferte immer mehr details. er war aus einer pflanze geboren? die ihre wurzeln in den tiefen der abtei hatte und genährt worden war von den entsetzlichen boshaftigkeiten, die sich dort abgespeilt hatten? er war getränkt worden vom blut der unendlich vielen schrecklich dahin gemordeten?

meditate spürte, dass sie lust bekam, den fremden aus dem kastell werfen zu lassen, aber der dämon meinte, dass der herr etwas anderes beschlossen hätte.
09.04.2004, 15:13 #24
Tarim
Beiträge: 189

Ruhig lag Tarim mit dem Rücken auf dem harten Bett im Kastell. Keinen klaren Gedanken konnte er fasse. Sobald sich etwas vor seinem inneren Auge kristallisierte, wurde es auch schon von den Bilder von Hilias kurz vor dem Tode und von den Sachen die Tarim im Spiegel der Hüterin des Kastells gesehen hat. Er wurde an diesem Ort immer wieder daran erinnert. Entweder er lief einem seiner Gefährten über den weg oder er musste an Hilias denken. Denn dies war der letzte Ort an dem Tarim wusste, dass Hilias noch am Leben war.

Langsam bewegte er sich auf und ging zu dem kleinen Tisch, der am Fenster seines Gemaches stand. Auf ihm waren seine Sachen verteilt. Seine Tasche, sein zerrissener Mantel, etwas Sumpfkraut, das er seit Wochen nicht mehr angerührt hatte und Veltrins Schwert. Er würde es nun behalten. Er hoffte, dass er damit in Veltrin Sinne handelte. Langsam lies er seine Hände über die feine Klinge gleiten. Sie war mit Verzierungen versehen. Vielleicht waren es auch Schriftzeichen oder Runen, doch selbst wenn, Tarim konnte jenes sowieso nicht entziffern. In den letzten Tagen hatte Tarim die Zeit damit überwunden „Veltrins Erbe“, wie er es nun nannte, zu polieren bis spiegelte. Es musste viel durchlebt haben und sein alter Besitzer wenig Zeit gehabt haben es zu reinigen. Es war matt gewesen, als er es von Veltrin am Pass bekam und nun trat erst wieder sein alter Glanz hervor. Es war zwar etwas kurz, wenn er es mit Carras’ Schwert verglich, doch würde es ihm auch weiterhin gut Dienen.

Nur wenig später saß er am Fenster und starrte heraus. Irgendwo dort muss das Pyramidental sein. Ich muss hier endlich weg. Zurück nach Hause. Tarim fasste den Entschluss gleich aufzubrechen. Würde so dem eventuellen Abschied von einem seiner Gefährten entrinnen. Würde unbemerkt davon kommen. Ja, so würde er es machen.

Seit dem Morgen hatte Tarim an dem Fenster seines Zimmers gesessen. Gut Geschlafen hatte er nicht gerade, doch dies würde ich hoffentlich im Sumpf bessern. Seine Sachen hatte er schon gepackt. Alles lag bereit. So, nun muss ich los! Er wusste es genau. Er steckte sich das Schwert durch die Schlaufe am Gürtel, warf sich seinen Mantel über und schulterte seine Tasche. In der rechten Hand eine Goldmünze schritt er gehobenen Hauptes aus einem Zimmer der Eingangshalle entgegen. In der Spendeschale deponierte er seine Münze und verlies das Kastell durch die großen Flügeltüren.
09.04.2004, 15:16 #25
Estragon
Beiträge: 507

„Also schön.“ sagte Estragon und legte den Mantel wieder an. „Mein Name ist Estragon.“ Dass er ihn schon einmal genannt hatte, behielt er für sich. Diese Dame war ihm übergeordnet. Sie war nicht so wie der Magier Rhodgar, der noch leicht auszurechnen war.
Sie war härter. Listiger. Und ihr Urteil konnte weitere Konsequenzen haben, als es Estragon zunächst bedacht hatte.
„Ich habe euch den Stein zurück gebracht, weil er euch gehört.“ Die Hüterin schwieg misstrauisch. Suchte anscheinend nach einem Hintergedanken in Estragons Worten. Er nahm die Augengläser, die jetzt schon eine leicht orangerote Farbe angenommen hatten, ab. Die Kopfschmerzen kehrten mit lärmenden Schmerzen zurück. Er ignorierte sie.
„Ich kam aber nicht nur deshalb. Ich kam um eueren Rat zu ersuchen.“ Er schaute sie aus wachen, berechenden Augen an.
„Ich möchte euch fragen, ob ihr wisst, warum man mich auf diese Welt gesandt hat. Noch dazu so wie es geschehen ist. Auf eine…recht ungewöhnliche Weise. Ich möchte euch bitten, mir zu sagen, wenn ihr es wisst: Warum habe ich die Erinnerungen eines Toten in meinem Schädel. Was kann der Grund sein?“

Meditate schwieg noch immer. Estragon war das Stehen leid. Er setzte sich zu ihr. Im gebührenden Abstand.
„Ich habe schon einige Informationen aus der Bibliothek entnehmen können. Doch nichts Stichhaltiges.“
Er sah zum Himmel. Die Schmerzen wurden gleißende Eisen hinter seinen Augen. „Was haben die Götter mit mir vor? Was hat Beliar mit mir vor?“
Er wandte sich an die Hüterin. „Euer Gott ist der Herr über die Toten?“ Sie nickte zögerlich. Sie traute ihm immer noch nicht. Sie alle trauten ihm nicht. Weil sie Hilias wollten. Den weichen, jähzornigen, fanatischen Hilias, der einem irrationalen Gefühl, einer einfachen Eingebung in den Tod gefolgt war. Es war unfassbar. Einfach irrsinnig.

"Ich habe nichts mit seinem Tod zu tun." flüsterte der Krautkauer leise. Etwas in seiner Stimme ließ den Wind vor ihm beben, wie ein Wachhund der seinen Herren bedroht sieht. Die Hüterin hob mit befehlender Geste die Hand. Der Wind legte sich. Estragon sah nicht einmal hin. Alles würde sich fügen. So oder so.
Seite 1 von 13  1  2  3  4  5 Letzte »