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16.03.2004, 15:09 #1176
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Olirie: seit 2 Jahren im Zirkel -
Na wenn das so ist :D

Herzliche Glühstrümpfe zum Jubiläum, lieber Olirie!
17.03.2004, 15:32 #1177
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Vorschlag (nur für Mitglieder [heutzutage muß man sowas ja extra sagen^^]) -
quote:
Zitat von The_Nameless
was zählt als bedeutend, was als unbedeutend?

Zitat von Ceron
und was bringt einen inatkiven wieder in die aktiven?


1. Wie von Medi bereits aufgeführt, wer nur noch postet, um Glückwünsche oder gelegentlich dumme Kommentare abzuliefern, den kann man nun wirklich nicht als bedeutende Authorität bezeichnen.
Sprich, sowas fällt unter die Kategorie unbedeutend.

2. Im Vordergrund steht auf alle Fälle das Posten im RPG, ich meine schließlich gibt es den ZuX ja nicht, um nett zu palavern (nungut, dass nebenbei dann doch *g*) sondern um im RPG die Chance haben seinen Char Beliar zugehörig werden zu lassen. Also, aktiv und bedeutend ist, wer sich im RPG engagiert. Natürlich ist es besser, auch im OT anwesend zu sein, doch (so ist meine Ansicht dieser Sache) ist das nur zweitrangig.
17.03.2004, 19:48 #1178
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Dem Schwarzmagier waren während der Zeit noch Unmengen von alten Melodien eingefallen, meist handelten sie alle von fernen Ländern, von tapferen Helden, die dort einen heroischen Tod gestorben waren, von Mythen und Legenden. Doch ging es immer wieder um den Abschied, um den Abschied vom Leben, von den alten Freunden, von der Welt... als wäre alles in dieser Welt zum endgültigen Scheitern verdammt. Schicksal eben, wie Rhodgar es schon seit langem predigte. Es existierte nun einmal, und das, was er von den rauen Nordmännern auf dem Schiff so aufgeschnappt hatte, stufte er als gar nichtmal so dumm ein. Von einer gewissen Schicksalsgöttin Adeoné war da die Rede gewesen, von den allesumfassenden Händen ihrerseits, wie sie das Weltgeschehen leitet und lenkt. Ein Götzenbild sondergleichen, so war Rhodgars Meinung dazu. Er glaubte an das Schicksal, ja, aber nicht an eine derartige Gottheit, noch weniger in Person materialisiert. Sein eniziger und überzeugter Glaube hing am Herrn der Finsternis, und daran würde niemals jemand etwas ändern können. Weder Innos, noch Adanos, noch sonst irgendeine Kraft, von der gemunkelt wurde, sie könne über Leben und Tod entscheiden, konnten den eisernen Mauern seiner Überzeugung auch nur den kleinsten Sprung beifügen. Doch dem Schwarzmagus war es zuwider, mit den Gedanken zu jonglieren, dass eben jene Bestimmung si finster für ihn und seine Mitstreiter aussehen könne. Einfach unmöglich, wo Beliar doch stets seine schützenden Klauen über sie halten würde, wo sie auch waren. Es konnte einfach überhaupt nicht sein, dass sie mit diesem Boot in Richtung Untergang segelten. Nein, nicht solange er noch Kraft und seine Runen besaß, er würde kämpfen, wenn es darauf ankäme. Würde sich nicht einfach geschlagen geben, man sollte ihn in den Büchern als denjenigen niederschreiben, der sich der Gefahr gestellt hatte, anstatt vor ihr zu flüchten. Der Mutige stirbt nur einen Tod, während der Feigling tausend qualvolle Tode erleiden wird. Ein altes Sprichwort, mit welchem er stets augewachsen war. Vielleicht war sein Vater gerade deshalb ums Leben gekommen, hatte sich für jemand anderes geopfert... aber das waren alte Geschichten. Nun galt es, ihre eigene Lage einmal zu erkennen. Was konnten ihnen alle Mächte der Welt denn anhaben? Sie waren Kämpfer, und das Band ihrer Freundschaft würde wie ein unsichtbarer Schild wirken, über sie erhoben, um jeglichen Attacken zu trotzden. Wenn einer am Boden lag, würde ihm stets eine Hand gereicht werden, um aufzustehen, wenn einer nicht mehr weiter weiß, so würde er immer mit dem Rat der anderen Rechnen können. Was konnte ihnen denn da geschehen?

"...ja, was eigentlich?" Der Schwarzmagier war plötzlich aufgesprungen, hatte sich aus seiner Sitzhaltung erhoben und blickte nun in die erstaunte Runde. "Was kann uns denn schon passieren? Wir sind eins, wir können einander vertrauen und uns aufeinander verlassen. Warum Trübsal blasen?" Mittlerweile hatte er sich auf die kleine Kiste, an der er gelehnt hatte, gestellt, und redete nun in sozusagen poetischer Pose (man beachte die Alliteration)
auf seine Gefährten ein. "Ich sage, was solls? Fahren wir dorthin, wo wir Antworten finden. Schauen wir der Gefahr ins Antlitz! Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen, von so ein paar modrigen Leichen, denen die Würmer schon zum Halse raushängen! Dies sind wir allen schuldig, die ihre Hoffnung in uns setzen. Bedenkt, was mit ihnen geschieht, wenn wir scheitern, die Gemeinschaft zerbricht, und das graue Heer seinen Weg fortsetzen kann. Was ist mit jenem, der starb, weil er sein ganzes Denken und die Dimensionen seines Glaubens in uns setzte? ICH SAGE, TUN WIR ES FÜR VELTRIN!"

Rhodgar war ziemlich überrascht von sich selbst, mit welchem Einsatz er diese Rede über die Lippen gebracht hatte. Einfach so, ohne groß darüber nachzudenken (hätte er dies getan, so wäre wahrscheinlich kein einziges Wort aus ihm herausgekommen). Mit erwartungsvollen Augen schaute er nun in die Gesichter jener, die sozusagen einen Rat bildeten, die mit geschmiedeten Klingen nichts anzufangen wussten, und daher beim Training der Kämpfer wohl nur fehl am Platze gewesen wären.
17.03.2004, 20:31 #1179
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
All der Enthusiasmus, der den Schwarzmagus eben noch voran getrieben hatte, seine aus Überzeugung gesprochenen Wörter preiszugeben, war mit einem Mal verflogen. Sofort begann etwas anderes in ihm überzuquellen, geradezu di Übermacht in ihm zu ergreifen. Es war die pure Wut. Wut, die sich seit längerem angestaut hatte, seitdem sie von Veltrin hatten Abschied nehmen müssen. Er hatte es in sich hinein gefressen, hatte versucht, seine Aggression durch das literarische Schreiben abzureagieren, was auch größtenteils geklappt hatte. Doch brannten sich ein solches Erlebnis un die damit verbundenen Emotionen natürlich in den Kopf eines jeden Menschen ein, und niemand war in der Lage soetwas einfach zu vergessen. Aber hinzu kam auch noch, dass Hilias ein weiteres Mal seinen Her und Gebieter angriff, dem Rhodgar doch geradezu fanatisch folgte, blind seinem Willen folgte. Im Schatten verkreichen nannte er also die ehrwürdige Macht, die den Schwarzmagiern verliehen worden war? Verkriechen? Es ging dem Zornigen weniger um den Angriff auf seine persönliche Ehre, doch wenn Hilias an diesem Vorwurf festhielt, so hieß das, dass zugleich Rena und Seraphin, überhaupt all die bewundernswertesten Mitglieder des Zirkels, er dachte dabei an Meditate, den Don, und viele andere noch, dass jene ein Haufen von Feiglingen waren? Es war, als ob ein Fass gefüllt mit roter Tinte vor seinen Augen umgekippt worden wäre, denn nach und nach nahm jene aggressive Farbe Besitz von seiner Sichtweise ein.

"Das ist also der wahre Hilias? Ein Mann, der... nein, noch nichtmal ein Mann, ein lebender Toter, der noch zu Lebenszeiten noch nichteinmal fähig war, sich vor dem eindringen eines Dämons zu schützen? EINe KREATUR, ZUERST GIERIG HERANGEZOGEN VOM DUNKLEN HERRSCHER, DANN JEDOCH WIEDER AUSGESPUCKT? Ihr seid des Todes genauso unwürdig wie des Lebens. Wenn ihr mit einer solchen Einstellung an die Sache herangeht, dann... dann bindet euch doch gleich einen Stein um den Hals und springt in die Fluten, dann müssten wir euch wenigstens nicht länger ertragen. IHR KOMMT EUCH SO WICHTIG VOR, ZERFLIEßT QUASI IN SELBSTMITLEID! Aber ich vergaß, ihr ja soviele schreckliche Dinge gesehen... NA UND? Denkt ihr, mich würde dies alles gar nicht berühren? Denkt ihr, ich habe keine Furcht? Doch ich weiß mit jener umzugehen, sie zu verdrängen, und positive Gedanken in ihre Stelle zu setzen! Wenn ihr dazu nicht fähig seid, dann tut es mir Leid, dann verschwindet doch! VERSCHWINDET!" Eine Zornesträne rann dem Schwarzmagus über die Wange, während er wild mit dem Arm auf die ewigen Weiten des Ozeans deutete. "Da könnt ihr von mir aus hingehen, wir kommen auch ganz gut ohne euch zu recht. Ihr... IHR HÄTTET AN STELLE VELTRINS STERBEN SOLLEN, DANN WÄRE EURE BEMITLEIDENSWERTE SEELE WENIGSTENS NICHT LÄNGER GEPLAGT UND AN DIESEN JÄMMERLICHEN KÖRPER GEBUNDEN! VERDAMMT!"

Ein Fußtritt gegen die Kiste, auf der er eben noch gestanden hatte, und schon war er abgerauscht, und hatte sich ein paar Meter weiter an die Kajüttenwand gelehnt, wo er zusammen sank und für sich hin wütete. Nun, das war eigentlich eher mehr ein Trauerspiel. Vergleichbar mit der Szene, als Rena ihn im Kastell verängstigt zusammengehockt an einer Säule lehnend aufgefunden hatte. Er war halt einfach verdammt emotional, dieser Schwarzmagus. Natürlich hatte er kein Wort dessen, was er gesagt hatte, wirklich so gemeint. Doch wie gesagt, er war einfach emotionsgelenkt und zusätzlich hatte es in der Vergangenheit ja auch schon einmal einen großen Konflikt zwischen ihm und Hilias gegeben. Doch das war momentan egal. Dies war einer der Momente, in dem die ganze Welt ungerecht war.
18.03.2004, 21:02 #1180
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Nach dem vorangegangen Konflikt hatte sich der Schwarzmagier unter Deck zurückgezogen. Es war Rhodgar einfach zuviel geworden, die ganzen Spannungen und überhaupt alle seine Gefühle, die in Form des Wutausbruches Ausdruck gefunden hatten, mussten einfach mal abgebaut werden. Alleine zu sein half da manchmal wahre Wunder, das konnte er aus Erfahrung sagen. So war er in seinem Frust aufgestanden, und hatte sich wortlos in die Kleine Kajütte begeben, welche ihren Zweck als Vorratsraum fristete. Ein Klagelied hatte ihn empfangen, gespielt von den morschen Balken, die fast schon auf melodische Art und Weise ihr Knarzen und Knarren zum Besten gegeben hatten.
Während er so auf diverse Würste, Schinken und andere Fleischspezialitäten schaute (jenes war wohl das Grundnahrungsmittel dieser Nordmänner, aber das sah man ihnen auch an), entwickelte sich in ihm die Lust, einfach eine dieser in die Längegezogenen Salamis zu ergreifen, und kurzerhand alles kurz und klein zu schlagen. So ungerecht und zerfahren war alles, dass er dieses Gefühl nur schwer unterdrücken konnte. Doch zeugte es nicht gerade von geistlicher Stärke sich ganz seiner Zerstörungswut hin zu geben, zumal er jene Schwäche ja noch vor ein paar Minuten gegen Hilias zu Wort gebracht hatte. Hilias! Dieser eingebildete, nichtsahnende Tölpel! Schon an dem Tag, als Rhodgar ihn um ein Haar die Klinge seines Dolches hatte spüren lassen, hätte er ihn töten sollen. Dies alles wäre nicht geschehen, der Gehängte wäre niemals aufgetaucht und er selbst säße nun gerade im Innenhof des heimischen Kastells, und wäre damit beschäftigt de aufgrund des Frühlings fröhlich herumzwitschernden Vögel auf einer Leimwand für ewig festzuhalten. Sollte das graue Heer doch kommen. Das Kastell könnte es schonmal gar nicht stürmen, egal, wieviele Kreaturen auch nur ihre Füße auf den unheiligen Hang wagten. Und selbst wenn sie es schaffen würden, in die finsteren Hallen einzudringen, so gab es noch immer die Dämonen, und die Hohepriester. Ja, gab es überhaupt etwas in dieser Dimension, was dem Kastell etwas anhaben konnte? Bestimmt nicht allzuviel, wenn man mal genau darüber nachdachte.

Doch zu denken war momentan wohl nicht gerade das, was man als die Stärkste Waffe des Schwarzmagus bezeichnen konnte. Zu stark war sein Geist durch den Hass, den Zorn und die Trauer vergiftet. Überhaupt, seitdem sie aufgebrochen waren hatte er wohl mehr davon zu spüren bekommen, als je zuvor. Und dies war auch der entscheidende Faktor, der ihn so kurzfristig beschließen ließ: "Der Schwarzmagier Rhodgar wird sich nicht auf weitere Abenteuer einlassen!" Er wollte es nicht gerade darauf anlegen, neue Bekanntschaften zu schließen, nur um kurze Zeit später die schmerzliche und quälende Erfahrung zu machen, wie sehr sein Meister doch mal daneben greifen konnte.
Der Atem wurde immer flacher, das rasende Herz beruhigte sich almählich, doch der Zorn blieb, auch wenn er nun vollends unter Kontrolle zu halten war. Statt wild mit Würsten um sich zu werfen, beschwor Rhodgar eine Lichtkugel, die über seinem Haupt Platz nahm, und den ansonsten eher finsteren Raum mit immer weiter abschwächendem Licht versorgte. Doch da, wo es gebraucht wurde, da leuchtete es kristallklar und unendlich hell, und ließ das Papier, welches der Dämonenbeschwörer und den Händen hielt, beinahe ebenso hell erscheinen. Geschickt zog Rhodgar hier eine Linie, fertigte dort eine Schattierung an.



So in etwa sah nach cirka einer halben Stunde mühseliger Arbeit, die gleichzeitig als Entspannung diente, das Endprodukt aus. Ein Totenschädel. Mehrere persönliche Bedeutungen konnte Rhodgar von diesem Symbol ableiten. Zum einen hatte er stets das Gefühl, durch dieses nicht zu verleugnende Zeichen des Todes auf eine seltsame Art seinem Gott ein Stück näher zu sein. Doch auf der anderen Seite stand der knöcherne Schädel für ihn persönlich auch in Verbindung mit dem, was er momentan durchlebte. Irgendwie hatte alles etwas mit dem Tod zu tun. Sie waren losgezogen, um jenen tausenden Menschen zu ersparen, hatten Erfahrungen gemacht, die voll mit ihm waren.
Ach, das war doch alles ziemlich verwirrend. Resignierend legte der Schwarzmagus sein Zeichenwekrzeug beiseite, und lehnte den Hinterkopf auf einen Sack, voll gefüllt mit Mehl. Warum nur... warum wir? Warum Veltrin? Er kam gar nicht erst dazu, zu bemerken wie bequem es sich so doch lag. Er war bereits in einen tiefen Schlaf gefallen.
20.03.2004, 00:36 #1181
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Es war schon ein eigenartiges Gefühl, den Blick über diese ödige Sumpflandschaft schweifen zu lassen, sozusagen mit aufgeblähten Nüstern die modrige Luft einzuatmen. Rhodgar selbst hatte beim Fest des Schläfers, dieses Tempelgötzen, nicht durch seine Präsenz geglänzt, und war auch sonst noch nie in den "Genuss" einer solchen naturellen Begebenheit gekommen. Folglich rümpfte der Schwarzmagier zunächst die Nase, ganz im Gegenteil zu den anderen. Seraphin und Renata schienen diesen Geruch wieder zu erkennen, und die beiden Sumpfler Carras und Tarim... die waren ja sowieso komplett in ihrem Element, fühlten sich wohl auf Anhieb wie zu Hause. Unverständlicherweise, wie Rhodgar grummelig hinzufügen musste. Ihm kam nicht in den Sinn, was manche Leute an solch stinkenden Tümpeln so toll finden konnte. Er zog da lieber die glasklare Luft des Kastells vor, auch wenn ihm sein Glaube geradezu vorschrieb und anbot, die finsteren Mauern als sein Zuhause anzunehmen, so hätte er sich in jedem Falle für das schloßartige Erbaunis entschlossen. War ja im Prinzip auch egal.

Die Gruppe kam nicht wirklich zügig voran. Wer ein flottes Tempo gewöhnt war, der wurde hier unweigerlich abgebremst. Denn auch nur der kleineste Fehltritt, ja handelte es sich dabei auch nur um Zentimeter, konnte hier den beinahe sicheren Tod bedeuten. Und dies hatte der Schwarzmagus eigentlich nicht vor, nicht so. Im Kampf heroisch zu fallen, und durch sein Opfer anderen Hoffnung und neuen Mut zu geben, das war eine glorreiche Art des Abtretens. Ja, Veltrin war edel und gut im Herzen gestorben. Sein Opfer durfte einfach nicht umsonst sein. Sie hatten geradezu eine moralische Verpflichtung alles in ihren Mächten Stehende zu tun, um seiner erlösten Seele, wo immer sie sich auch zur Zeit befand, zu beweisen, dass er nicht nutzlos gestorben war.
Immer wieder blieb der Jungmagus mit seinen Stiefeln in den tückischen Schlaufen hängen, die die wuchernden Sumpfpflanzen miteinander formten. Sie lagen sie versteckt hinter Gestrüpp und Gebüsch, mit bloßem Auge waren sie kaum zu erkennen. Nur bei genauerem Hinsehen vielleicht. Jenes konnte er aber momentan nicht entbehren, niemand konnte dies so wirklich. Wer versichterte ihnen, dass der Feind nicht irgendwelche Späher in seinen Reihen hatte, die genau in diesem Moment vielleicht in dem Geäst da oben saßen, und ihrem Herrn und Meister alles über die hiesigen Vorgänge berichteten?
Rhodgar war sich fast sicher, dass sie beobachtet wurden. Ein Magier spürte dies immer sehr schnell, war doch meist eine weitere magische Aura im Spiel, um das Gesehene direkt weiterzuleiten. Aber wieder etwas, was eigentlich keine große Rolle spielte. Vielleicht war es Intuition, ein ungutes Gefühl, oder vielleicht auch enifach nur die Tatsache dass er bereits eine geraume Zeit nichts mehr gegessen hatte, was die Unruhen in ihm auslöste.

Was aber dennoch auffiel, war schlichtweg die Tatsache, dass sich jeder abmühte, dem Hintermann einen halbwegs sicheren Pfad zu trampeln, und sollte dies einmal mit einem Strauchelzustand enden, weil man schon wieder in diesen grünen Tentakeln stecken geblieben war, so konnte man sich doch jedes Mal darauf verlassen, mindestens zwei Hände als Auffanghilfe gereicht zu bekommen. Hinter Rhodgar lief niemand mehr, er hatte sich ans Ende der Gruppe geheftet, was aber auch die Wirkung hatte, dass alles vor ihm schon plattgetretem worden war. Man konnte sagen, insgesamt kämpften sich die Gefährten gemeinsam durch diesen heimtückischen Urwald, waren stets füreinander da, nur einer nicht. Einer tanzte mal wieder aus der Reihe (und diesmal war er es nicht selbst, verwunderlich!), schloss sich nicht der Allgemeinheit an, lief quasi für sich alleine. An der Spitze hatte Hilias gerade mit einem besonders gut gewachsenem Exemplar einer hier wohl sehr verbreiteten Pflanze zu tun, die der Gruppe die Fortsetzung ihres Marsches erschwerte. Doch lief dieser Sturkopf immer nur geradeaus, den Blick fast die ganze Zeit auf diese seltsame Kette gerichtet, welche ihm Veltrin als letzte Handlung in ihrem Sinne zugeworfen hatte. Scherte es ihn denn kein bisschen, ob die Krieger beziehungsweise Magier die Müdigkeit überkam, ob der Hunger obsiegte oder ob die Kraft ganz einfach nachließ? Denn genau solch ein Gefühl durchfuhr den Dämonenbeschwörer gerade, es war als würden tausend Schatten an seiner Stärke ziehen und reißen, um sie mit aller Macht aus seinem Körper zu zerren.
20.03.2004, 01:31 #1182
Rhodgar
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[GM] Licht und Schatten -
Keinen Schritt würde er tun, nein keinen einzigen. Es war wider seiner Natur, einfach in dieses matschgrüne Etwas zu steigen, unwissend dessen was ihnen auf dem Grund wohl auflauern könnte. Doch das war es gar nicht mal, was ihn dazu antrieb, seine Position als momentaner Verhinderer des ganzen zu festigen. Hilias hätte Carras und Tarim die Führung übergeben sollen, ganz einfache Kiste. Warum konnte dieser Esel das denn nicht einfach einsehen, dass er diesen Dschungel nicht alleine überwinden könnte. Der Talismann, den er bei sich trug, verbunden mit den Kenntnissen der beiden Sumpfler, das wäre gewesen, was die Gruppe sicher zum Ziel gebrach hätte. Doch anstelle dessen brachte Hilias mit seinem Helden-Getue nur wieder Zwiespalt, rammte den Keil des ohnehin schon bestehenden Misstrauens noch tiefer hinein. Warum konnte er nicht einmal zugeben, dass er auf Hilfe angewiesen war, dieser Sturkopf.

"...Du hälst uns nur auf!" Diese Worte würden noch lange in seinen Ohren klingen, und dort alles betäuben, was man als rationales Denken bezeichnen konnte. Zum zweiten Mal binnen weniger Tage war es, als ob jemand mit einem Nagel direkt ins Zentrum von Rhodgars Gemütszustand gestochen hätte. Es war wahrlich unbeschreiblich, was ihn in diesem Moment geritten hatte. Egal, ob es Wut, Zorn, Hass, Leid, Trauer, Schmerz, Egoismus oder Überzeugung war, das spielte überhaupt keine Rolle. Von Bedeutung war lediglich, dass der Schwarzmagier nun doch ein paar Schritte machte. Doch wider allen Erwartungen nicht in den Sumpf hinein, sondern setzte er seine Füße nacheinander auf das teils noch gut befestigte Stück neben dem Tümpel, der unter Garantie im Verderben enden würde, irgendwie, irgendwo. "Mit mir braucht ihr nicht mehr zu rechnen. Hört ihr? NICHT MEHR RECHNEN könnt ihr mit mir. Ich werde mich nicht in den sicheren Tod stürzen, oh nein. Folgt ihm oder folgt mir, ihr habt die Option. Wollt ihr wirklich weiter diesem selbstverliebten Egoisten nachrennen? WOLLT IHR DAS? ODER WOLLT IHR VELTRINS OPFER EHRE MACHEN, UND WENGIGSTENS DIE LETZTE CHANCE WAHREN, DIE AUFGABE ZU ERFÜLLEN UND HEIL NACH HAUSE ZU KOMMEN? Für Hilias gibt es keine Zukunft mehr, sein Geist ist vernebelt durch die Sehnsucht nach einem schnellen Ende, seht ihn euch doch nur mal an. Es würde schon ein Stupser mit dem kleinen Finger genügen, um ihn einmal zu durchbohren. Würdet ihr euch an seiner Stelle noch um irgendetwas kümmern? Er benutzt euch doch nur! Also was ist, geht ihr mit ihm oder mit mir?"

Schwer atmend schaute Rhodgar in die Runde, und musste die wohl bislang schmerzlichste aller Erfahrungen machen. Nicht physisch gesehen, oh nein, er hätte alle Pein der Welt auf sich genommen, nur um das nicht erleben zu müssen, was ihm nun bevorstand. Denn ein Blick in die Gesichter aller ließ ihn sofort erkennen, dass er alleine war. Verlassen. Was er sah waren gerrötete Wangen, doch keine aufblitzenden Augen, die ihm signalisierten, dass er mit seinem Standpunkt nicht alleine war. Nein, keiner seiner Freunde hielt zu ihm. Und diese Gewissheit schmerzte mehr, als alle Foltergeräte der Welt es hätten tun können.
"So endet es nun also. Ihr habt euch entschieden, und ihr habt den Tod gewählt. Ich weiß nicht, welche skurrile Macht euch dazu treibt, doch bin ich wohl nicht in der Lage, euch wachzurütteln. Das wars dann also. So endet ein trauriges Kapitel, und ein neues bricht an, doch sind sieben der acht verbliebenen Hauptpersonen wohl nicht mehr erwähnenswert. Genießt die letzten Stunden eures Lebens, bis ihr einseht, wie falsch ihr lagt. Doch dann wird es zu spät sein. Wir sehen uns in der Hölle, Freunde." Das letztere Wort sprach er betont langsam auf, mit einem vorwurfsvollem Blick zu Seraphin und Renata. Beide sahen ihn auf eine besondere, bestimmte Weise an, doch in seinem fanatischen Wahn vermochte er nicht, diese Blicke zu deuten. Was zählte, war die Tatsache, dass sie ihm nicht folgten. Hilias hingegen blieb völlig kühl, ja wandte ihm sogar den Rücken zu. Wie hätte es denn auch anders sein können?
20.03.2004, 02:23 #1183
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Die Situation, wie sie in ihm war, konnte man fürwahr beinahe schon mit der von Hilias vergleichen, zu der Zeit als noch der Gehängte in ihm gehaust hatte. Rhodgar war taub gegenüber jeglichen Kommentaren, Bitten und sonstigen Worten. Mit bebender Stimme und einem Leuchten in den Augen, was nichts wirklich Gutes zu bedeuten hatte, ließ er die Schattenflamme sogar noch um ein Stück anschwellen.
"Weiche, Seraphin, du hast deine Entscheidung getroffen. Steh zu ihr, oder du stirbst hier und jetzt."
Harte Worte, die von einer verzweifelten Seele gesprochen wurden. Wie gerne hätte der Schwarzmagier seine Rune sinken lassen. Er wäre zusammengesackt, hätte (wahrscheinlich vergeblich) darauf gehofft, dass ihn jemand in den Arm nahm... nein, es stand wirklich nicht gut um ihn. Denn von all jenen Sehnsüchten angestachelt, steigerte er sich nur noch weiter in diese Situation hinein. Als ob nicht alles schon schwierig genug wäre.
20.03.2004, 11:53 #1184
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Was sich zu dem Zeitpunkt im Sumpf abgespielt hatte, darüber würde nie wieder ein Wort gesprochen werden, soviel stand fest. Keine einzige Zeile würde Rhodgar diesem Ereignis widmen. Es war leider so, dass beinahe alles von Hilias Gesagte einfach an ihm abgeprallt war, hätte man ihn jetzt gefragt, was sein Gegenüber denn gesagt hatte, er würde unter Garantie nur cirka ein Viertel des Gesamtkontextes zusammenfassen können. Und gerade dieses Viertel wäre voll von Wörtern wie Feigling, Gimpel... jene Ausdrücke hatte er nämlich sehr, sehr gut behalten. Und mittlerweile stand für ihn fest: Das Unterfangen war gescheitert. Die Gemeinschaft war zerbrochen, nichts als Misstrauen und Zwietracht lag in der Luft.
Bei solchen Bedingungen war es ganz egal, was die Gefährten machen würden, zumindest war dies Rhodgars Sicht der Dinge. Gehen sie mit Hilias, sind sie des sicheren Todes geweiht. Und er? Er wusste nicht, was zu tun war. Nun, als er alleine da stand, wurde ihm annähernd klar, dass er genau das nicht begriff, was er eben noch gegen Hilias verwendet hatte. Er alleine konnte einfach nichts ausrichten, doch stellen wir uns die Situation einmal vor... ein Schwarzmagier, der Stolz gebrochen, mit den Nerven am Ende, gerät mit einem Diener des Lichtgottes aneinander, welcher ihn seines Stolzes, seines Ehrgefühls und seiner Hoffnung beraubt. Denn Hoffnung hatte nur bestanden, solange er seine Freunde an seiner Seite hatte wissen können. Doch was war nun, wo sie sich gegen ihn gewendet hatten, wo er auf sich alleine gestellt war?

Langsam stand Rhodgar auf, klopfte seine Robe ab, und rannte los. Weg von seinen Gefährten, weg von Hilias, weg von den Problemen. Keuchend türmte er in die Dunkelheit und beschwor im Laufen einen schwachen Lichtkegel, den er wie üblich über seinem Haupt platzierte. Immer weiter und weiter hinein in die Ungewissheit des Sumpfes lief er, solange, bis seine Freunde das Licht in der Finsternis nicht mehr ausmachen konnte.
21.03.2004, 12:02 #1185
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #9 -
quote:
Zitat von Medi
oder erst mal, wenn die zunge in der flöte stecken bleibt

seit wann steckt man beim Flöte-Dudeln die Zunge ins Instrument? Wäre mir neu... aber ich hab von Instrumenten sowenig Ahnung, könnte glatt sein dass ich da was verpasst hab.
21.03.2004, 19:28 #1186
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #9 -
quote:
Zitat von Medi
was dachtest du denn?


och es gibt da ja so leute... mit speziellen Neigungen. In irgendeinem amerikanischen Bundesstaat ist es z.B. gesetzlich verboten, einen Mülleimer (lasst euch das auf der Zugne zergehen) sexuell zu belästigen. Da würds mich bei ner Flöte nimmer wundern, wenn jemand so ... naja sein kann :D
21.03.2004, 20:25 #1187
Rhodgar
Beiträge: 1.307
OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
Es stört ja hoffentlich niemanden, wenn ich einfach mal so frech dazwischenposte? ^^ Ich hab sowieso schon viel zu viel zeit vertrödelt!
21.03.2004, 20:47 #1188
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Um Rhodgar herum herrschte Einsamkeit. Er fröstelte, und hatte sich wohl einen gemeinen Schnupfen eingefangen. Der Schwarzmagier hatte Zuflucht in einer Höhle gesucht, die sich in dem hohlen Stamm eines riesigen Sumpfbaumes gebildet hatte, und ging dem Unwetter aus dem Weg. Es war wirklich keine gute Idee gewesen, sich von den anderen zu trennen, geschweige denn ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen. Denn irgendwie spürte er, dass er sie irgendwann in nächster Zeit mehr brauchen würde als je zuvor. Ja, er sah ein, dass er einfach aus Wut gehandelt hatte, dass es für sein Verhalten oder so seine Taten keine Entschuldigung gab. Selten hatte er wohl etwas Dümmeres getan, als seinem überlaufenden Gemüt zu kapitulieren, den Zorn die Oberhand gewinnen zu lassen. Ja, verdammt, er sah ein, dass er ziemlichen Mist geabut hatte. Er hatte etwas angestellt, was nicht nur ihn, sondern auch die Gemeinschaft in Gefahr gebracht hatte, wobei das Risiko, dass ihm etwas zustieß, beträchtlich höher war, alleine wie er war, auf sich selbst angewiesen, in dieser grünen Hölle. Nichtd weiter als matschige Brühe, schier unendliche Schlingpflanzen und dämliches Insektengetier, soweit das Auge reichte. Unverständlich, was Carras und Tarim nur daran finden konnten. Aber andererseits würden die beiden, und viele andere auf der Welt, wohl nie nachvollziehen können, warum es ihm danach gelüstete, untote Kreaturen herauf zu beschwören, und in diesem (in ihren Augen) unheimlichen und vermoderten Schloss zu hausen, welches sich Kastell schimpfte. Niemand konnte das verstehen, niemand bis auf jene, die dem Zirkel ebenfalls angehörten. Ceron... Seraphin... Rena. Bei dem Gedanken an die drei wurde dem Schwarzmagus schwer ums Herz, und es war als würde sichein schwarzer Schleier über seine Seele legen. Er gab sich auf, ganz einfach. Er hatte dinge getan und gesagt, für die er nun gerade zu stehen hatte. Wenn es ihm vorbestimmt war, auf diese Taten hin in dieser vermaledeiten Sumpflandschaft qualvoll dahin zu scheiden, so würde er sich dem Schicksal beugen, und alles geschehen lassen.

Ein paar Tränen rannen über sein blasses Gesicht, und tropften auf den ohnehin schon durchnässten, moosbedeckten Boden in dieser Höhle. Es war alles so dumm gelaufen, so unendlich dumm. Nie hatte er gewollt oder beabsichtigt, das es nun so enden würde. Er wusste nicht, was die anderen in diesem Moment taten, welchen Gefahren sie zu meistern hatten. Er wurde in Unkenntnis darüber gelassen, wie seine Freunde sich den Angriffen der Mörderkugeln ausgesetzt sahen, wusste nicht, wie es ihnen ging. Wie denn auch? Er saß in einem modrigen Loch, zusammengekauert und leise vor sich hin weinend. Niemand sollte ihn so sehen, niemand. Er war nur noch ein kümmerliches Abbild seiner selbst, des doch eigentlich so lebenslustigen jungen Schwarzmagiers, der jederzeit für jeden Schabernack zu haben war. Und alles nur, weil er sich einen Augenblick nicht zu beherrschen gewusst hatte. Was eine Sekunde im Leben eines Menschen doch ausrichten konnte.

Blitze durchzuckten die Luft, und er glaubte in der Ferne ein paar Schreie vernehmen zu können. Was war da los? Allzuweit hatte er sich in seinem Wahn von der Gruppe noch nicht entfernen können. Sollte etwa...? Aber da war es auch schon wieder ruhig, und die Stille legte sich gespenstisch über seine Umgebung. Es war wohl nur ein einziger Ausdruck der in ihm verborgenen Hoffnungen und Sehnsüchte, die in Halluzinationen durchleben ließen. Was solls, es war ja eh vorbei.
22.03.2004, 18:25 #1189
Rhodgar
Beiträge: 1.307
OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
Wäre es möglich dass jemand einen lauten Schrei postet, damit Rhodgar euch hören kann??? Dann kehrt er mehr oder weniger glorreich zu euch zurrück. :D
22.03.2004, 18:32 #1190
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Ja, wo war Rhodgar eigentlich? Das wusste er selbst nicht genau. Nein, man konnte nicht sagen, dass er es nicht genau wusste. Er wusste es kein bisschen. Irgendwo in dieser ödigen Pampa trieb er sich rum, ohne jegliche Ahnung, was zu tun sei. Der Schwarzmagier hatte sich damit abgefunden, dass er für sein Handeln gerade zu stehen hatte, doch würde Beliar es ihm doch verdammt nochmal nicht so schwer machen! Die ltzten Vorräte des Dörrfleisches und der getrockeneten Früchte, die er in seinem Wanderbündel mit sich genommen hatte, waren längst verzerrt, und es offenbarte sich ihm kein Anzeichenm, dass er in seiner Umgebung etwas Eßbares finden würde. Hier und da ein Kräuterchen vielleicht, doch das war längst nicht genug, um seinen Bärenhunger zu stillen. Dann lieber gar nichts Essen, und dem Tod durch Verhungern schneller entgegentreten. So war er seit Sonnenaufgang durch die scheinbar endlosen Sümpfe gewatet, in der kleinen, letztlich noch bestehenden Hoffnung, auf jemanden zu stoßen, irgendjemanden. Und sei es nur ein Sumpfungeheuer, das seinem tristen Dasein ein endgültiges Ende geben könnte. Dann wäre es wenigstens vorbei. Obwohl, eigentlich hing er ja am Leben.

Die Gedanken des Schwarzmagus kreisten die ganze Zeit über nur um seine Freunde. Wie es ihnen wohl ergehen mochte? Ach, könnte er doch wieder bei ihnen sein, ein letztes Mal noch. Dann würde er sich freiwillig Beliars Willen beugen, und ihn in die Unterwelt begleiten. Doch könnte er ein letztes Mal in die Gesichter von Rena, Seraphin und Ceron, und überhaupt all derer schauen, die er so bitter enttäuscht hatte. Er würde soviel zu sagen haben. Würde sich für seine Taten enttschuldigen, ihnen sagen, was sie ihm zu Lebzeiten bedeutet hatten. Und dann wäre er hinfort geschwebt. Langsam, doch zielstrebig, wäre seine Seele ihren Weg ins dunkle Reich finden. In der Ferne glaubte Rhodgar, ein Klagelied zu vernehmen, gespielt von tausenden lichternen Elfen, die melancholische Melodie entstand aus den Klängen von Harfen und Panflöten. Es war ein zutiefst trauriges Stück, welches die Sehnsüchte nach einer Erlösung immer weiter steigerte. Doch mit einem Mal verstummten die Töne. Es war sowieso alles nur Einbildung gewesen. Seitdem Rhodgar hier auf sich alleine gestellt war, schien er wahnsinnig zu werden. Wohl eine Folge der Gewissheit, dass er hier zu Grunde gehen würde. Wer würde da nicht durchdrehen, wenn er Tag für Tag in dem Wissen leben musste, dass jede Stunde, nein jede Minute die letzte sein könnte?

Und dabei war ihm gar nicht bewusst, wie nah er seinen Gefährten doch war. In Wirklichkeit waren es noch nicht einmal 500 Meter, die den Schwarzmagus von der Gruppe trennten. Anfangs waren sie zwei Wege gegangen, die wahrlich weit auseinander geführt hatten. Doch der Tatsache, dass Rhodgar keine Karte besaß, hatte er es zu verdanken, dass er ganz allmählich begonnen hatte, einen Bogen zu machen. Und jener hatte ihn bis zu diesem Zeitpunkt immer wieder näher an die Gruppe heran geführt, auch wenn dies keinem, weder ihm, noch den andern, aufgefallen wäre. Denn diese verdammichte grüne Hölle, man konnte in ihr nur ein paar Meter weit sehen, und danach verlief alles zu einem einzigen grünen Mischmasch zusammen. Außerdem behinderten die zahlreichen Gestrüppe, Schlingpflanzen und Bäume die Sicht erheblich. So waren die beiden einstiegen Streitparteien sich doch näher, als sie es angenommen hätten.
Doch was machte das schon? Sicherlich würde Rhodgar nur auf Verbitterung, Verachtung und die Ungnade stoßen, in die er gefallen war, als er davon gelaufen war. So etwas konnte nicht einfach mir nichts, dir nichts verziehn werden.
22.03.2004, 19:22 #1191
Rhodgar
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OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
Ich freu mich schon auf das mollige Bett im Kastell :D
22.03.2004, 20:04 #1192
Rhodgar
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[GM] Licht und Schatten -
Rhodgar fröstelte, fiebrige Anfälle überkamen ihn von Zeit zu Zeit. Sein Schnupfen hatte sich um einiges verschlimmert, sodass es ihm beinahe unmöglich war, durch den Nase zu atmen (was jedoch eigentlich ein Vorteil war, denn die matschig-grüne Brühe in der er zur Zeit herumölte, stank wirklich bis zum Himmel). Schnell zupfte er den Kragen seiner durchnässten und mit schleimigen Algen beschmierte Robe zurecht, sodass er nun gerade nach oben stand. Das schützte ihn zumindest ein wenig vor der Kälte und dem heraufziehenden Wind.
Er hatte seit der Trennung von der Gruppe kein einziges Wort mehr gesprochen. Nicht eine Silbe war ihm über die Lippen gekommen. Mit wem hätte er auch reden sollen, außer vielleicht dem knöchernen Schädel, den er in seinem Bündel mit sich herum schleppte? Das jener antworten würde, war allerdings mehr als unwahrscheinlich. Stattdessen griff Rhodgar nun die Rune, mit deren Hilfe er die Gebeine einer Blutfliege sich untertan machen konnte. So gut es ihm in seinem Zustand noch möglich war (mittlerweile wurde er auch immer wieder von heftigen Hustenanfällen heimgesucht), konzentrierte er sich darauf, seine magischen Energien, sofern sie denn noch vorhanden waren, zu fokussieren, und sich einen Knochendiener an seine Seite zu rufen. Und fürwahr, es klappte sogar noch. Wenn der Kreatur auch hier und da ein paar Knochen fehlten, das machte nicht viel aus, sie war im Stande neben ihm zu flattern, und damit hatte sie ihren Hauptzweck erfüllt.

So schlimm war es also schon um den Jungen geschehen. Er beschwor sich ein untotes Geschöpf, nur damit er jemanden zum Reden hatte. Nein, genauer gesagt war er es, der die ganze Zeit über redete. Die Blutfliege summte nur stumm vor sich hin, und ließ die Redeschwälle ihres Meisters teilnahmslos über sich ergehen.
"... und dann waren sie auf einmal da, hunderte von Skeletten, sag ich dir, hunderte. Aus jeder noch so finsteren und verwinkelten Ecke kamen sie gekrochen, und hatten uns schon eingekreist. Wir waren dem Tode in diesem Moment wohl eine sichere Beute, doch Veltrin, dieser Teufelskerl, hat uns alle gerettet, indem er sein Leben für die unsrigen gab. Er war schon ein verrückter Hund... Und du, was hast du die letzten Tage so getrieben? Ist es schön da unten, da wo du her stammst? Ich werde dich wohl bald dorthin begleiten können, wie wärs, dann stellst du mir deine Freunde vor."
Er hatte wohl noch nie solchen Unsinn geredet. Die leeren Augenhöhlen der Blutfliege stierten ausdruckslos geradeaus. Was sie sich wohl gerade denken mochte, wenn sie dazu im Stande war?

Wie dem auch war, ganz egal was sich im wohl nicht mehr existenten Hirn der Kreatur abspielte, die Tatsache, dass die beiden den um ihre Leben ringenden Gefährten mit der Zeit immer näher gekommen waren, ließ sich nicht leugnen (auch wenn Rhodgar davon noch immer nichts mitbekam). Nun waren es nur noch kanpp einhundert Meter, die ihn von seinen Freunden trennten. Sollte das Schicksal sich etwa doch gnädig stimmen, und ihm die Möglichkeit geben, noch einmal alles gerade biegen zu können?
Und da, jetzt hob der Schwarzmagier den Kopf, ließ sein fieberbedingtes Gebrabbel verschweigen, und schaute ungläubig in Richtung Westen (oder war es Osten?). Hatte er da nicht eben einen Schrei vernommen, der nur aus einer menschlichen Kehle hätte stammen können? Vielleicht war es wieder nur eine Sinnestäuschung gewesen, doch dieses Mal war es ihm so unglaublich real erschienen, dieses Rufen. Zwar nur schwach zu vernehmen, aber immerhin. Je länger der Dämonenbeschwörer darüber nachdachte, desto stärker ging in ihm die Hoffnung auf, wie ein Klumpen Hefe. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren, vielleicht gab es doch noch Hoffnung da, wo keine mehr war? Flieg meine Kleine, flieg geschwind, und vergewissere dich, was dort hinten loß ist. Rasch rasch! schärfte er seiner Dienerkreatur ein, welche den Befehlen ihres Meisters aufs Wort gehorchte. Als wolle sie einen Geschwindigkeitsrekord brechen, sauste sie auf und davon, während Rhodgar sich mit geteiltem Gemüt einem mittlerweile in Sicht geratenen Ufer näherte. Zu Beliar betete er, dass sich seine Erwartungen nicht als falsch erweisen würden. Denn er hatte aus diesem Schrei eine Stimmlage herausgehört, wie sie nur zu Hilias, dem vor ein oder zwei Tagen, ihm war jegliches Zeitgefühl entschwunden, noch so Gehassten, passen konnte. Vielleicht... ja aber nur vielleicht, bestand eventuell ja doch noch eine Möglichkeit. Doch alles hing jetzt von seiner Fliege ab.
Fliege rasch wie der Wind, meine Kreatur. Du bist stark, nichts kann dich aufhalten. Du kennst keine Furcht, nichts kann dir etwas anhaben. Du bewegst dich schnell wie die Schatten, Müdigkeit ist dir fremd. So hole mir Kunde ein. schärfte er der Blutfliege abermals ein. Dabei war sie doch schon fast an ihrem Ziel angelangt. Doch jene Worte entstanden Wohl aus der gefährlichen Mischung aus annäherndem Größenwahn und der Hoffnung. Der Hoffnung auf eine Errettung, der Hoffnung auf eine Erlösung... der Hoffnung auf das Leben.
22.03.2004, 21:06 #1193
Rhodgar
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OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
Ich kann am wochende gut, hauptsache es ist abends :D
23.03.2004, 15:11 #1194
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #9 -
*Durchsage* Für den Zeremonienmeister und alle die es interessiert oder die es nicht sowieso schon wissen. Bitte darum, die E-Mail_addy Leveelord@web.de aus eurem (virtuellen und reelen) Gedächtnis zu löschen , und stattdessen Rhodgar@lycos.de dort einzufügen. Vielen Dank. *Ende der Durchsage*
23.03.2004, 21:10 #1195
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Der unsichtbare Faden, der Rhodgars Geist mit dem Bewusstsein seiner Blutfliege verband, war abgebrochen, seine Energien waren ausgeschöpft. Nicht länger war es ihm möglich gewesen, die Verbindung zu seiner Kreatur aufrecht zu erhalten, und schon im nächsten Moment war sie in die Asche zerfallen, der sie entstanden war. Doch dies war nicht weiter schlimm. Sie hatte ihre Zwecke mehr als erfüllt. Nun hatte der Schwarzmagier Gewissheit, nun besaß er wieder Hoffnung, die zu alledem noch begründet war. Während er sich hustend und krächzend, gelegentlich sogar nach Luft ringend durch den letzten Tümpel, der ihn von dem Kampfplatz trennte, gestakst war, hatte er in Bruchstücken mitbekommen, was seine Blutfliege während dieser Zeit so alles erlebt hatte. Sehr viel war es nicht gewesen, und die Bilder, die schon beinahe kleinen Visionen ähnelten, waren zum größten Teil geprägt durch eine seltsame Kugel, aus deren Umfangslinie rasiermesserscharfe Klingen herausgeschossen waren, und die wie von Sinnen auf seine zarte, nichtsahnende Kreatur eingedroschen hatte. Glücklicherweise konnte der Schwarzmagus sie jedes Mal aus den Fängen dieses Mörderinsturmentes dirigieren, doch früher oder später wäre sie dem Stahl wohl eh zum Opfer gefallen.
Doch auch etwas anderes hatte er vereinzelt gesehen. Gesichter. Die Gesichter derer, die er im Stich gelassen hatte, vor denen er geflüchtet war, denen er die Freundschaft gekündigt hatte. Seraphin, den Magier mit dem Hut, ja ihn hatte er am deutlichsten erkennen können. Angsterfüllten Gesichtsausdruckes hatte er Schutz gesucht, vor irgendetwas Undefinierbaren, doch Rhodgar vermutete, dass es sich hierbei ebenfalls um eine dieser ominösen Kugeln gehandelt hatte. Er hatte es geschafft, war in diesem vermaledeiten Sumpf am Leben geblieben, hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes über Wasser gehalten, und nun kam er wieder in die Nähe seiner Gefährten. In dem Augenblick, als er das rettende Ufer erreichte, durchströmte ihn ein unwiderstehliches Gefühl. Ein Gefühl, dass Hoffnung gab, das Trauer und Wut der Freude und dem Optimismus weichen ließ. Er hatte sich gegen das Schicksal gestellt, und es erfolgreich bezwungen.

Doch trotz allem hatte er eine Menge eingebüßt, während er sich alleine in der grünen Hölle herum getrieben hatte. Am meisten hatte er wohl seinen Körper strapaziert, mehr noch als seine Nerven. Die immer wiederkehrenden Hustenreize, die ununterbrochen kitzelnde Nase... das alles waren nur harmlose Konsequenzen der ganzen Strapazen. Doch seit geraumer Zeit plagten ihn zudem noch Schmerzen im Nierenbereich. Es blieb nur zu hoffen, dass er sich nichts wirklich Bedrohliches eingefangen hatte.

So, nur noch ein letzter Schritt, und es war geschafft. Erschöpft, aber dennoch wohl glücklicher als je zuvor schaute der Dämonenbeschwörer hinter einem Baum hervor, und sah auf die Gruppe. Der Großteil hatte sich keuchend auf den Boden gesetzt, Hilias gönnte sich sogar den Luxus und lag, das Gesicht von Rhodgars Richtung abgewandt, auf dem steinernen Pflaster. Sie hatten ihn also doch gefunden, den Pfad der sicher hier raus führte. Und er natürlich nicht. War ja klar gewesen.
Langsam, ganz langsam, trat Rhodgar aus dem Schutz des Urwaldriesen hervor, stand eine Weile vor seinen Kameraden, und wusste, jetzt wo es soweit war, nicht so recht, wie er hätte beginnen sollen. Folglich ließ er nur ein wimmerndes "Hallo" (den Blick auf den Boden gesenkt) hören. Doch schon brach er zusammen, das Gesicht vor Schmerzen verzerrt, die Hand auf die Seite gepresst. Es stand wohl nicht gut um ihn. Vereinzeltes Keuchen und Husten seinerseits mussten das die anderen doch wohl erkennen lassen.
25.03.2004, 19:49 #1196
Rhodgar
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[GM] Licht und Schatten -
Dunkelheit, Schwärze, Finsternis, oder wie man es noch auszudrücken vermochte. Dies umgarnte den Schwarzmagus, zumindest jenes Abbild seiner selbst, dass in dem Fieberwahn, von dem die mittlerweile fast leblose Hülle Rhodgars heimgesucht worden war, orientiereungslos im Dunkeln umher tappte. Eine Reise im Geiste war es wohl, es war nicht das erste Mal dass er soetwas durchlebte. Schon nach seiner ersten Begegnung mit Hilias war er auf mysteriöse Art und Weise in eine Art Schlaf gefallen, doch nicht seine Seele. Nein, die war bewusst geblieben, und hatte sich auf eine Wanderung durch eine eigenartige Traumwelt begeben. Vielen Metaphern war der Schwarzmagier in dieser Art Traum begegnet, vieles in jener Dimension ´hatte in direkter Verbindung mit seinem wirklichen Leben gestanden. Und beinahe so ähnlich ging es ihm auch jetzt. Ohne den leisesten Schimmer, wo er sich befand, tastete Rhodgar sich im Dunkeln eine Wand entlang. Kalt und rau war sie, noch dazu schien es, als würde die hier herrschende Feuchtigkeit das Moos nur dazu einladen, über die Steine zu wuchern.
Rhodgar wollte nach einem seiner Runensteine greifen, um Licht ins Düster zu bringen, das zu erhellen, was die totale Finsternis zu sein schien. Doch was er mit seiner Hand ertasten konnte, war nicht etwa das ledrige Material, aus welchem der Gürtel bestand, an dem er seine Runen jederzeit mit sich trug. Seine Fingerspitzen fuhren über nackte Haut, nicht nur am Hüftbereich, mit Hilfe der zweiten Hand stellte er fest, sein Oberkörper wie die Beine ebenfalls freigelegt waren. Er war nackt. Ein kurzes Röcheln entfuhr ihm, doch mehr aufgrund des Schocks als gar wegen Kältegefühlen. Genauer gesagt, überhaupt nicht aufgrund von Kälte, denn hier, was immer hier auch bedeuten mochte, herrschte nichts, weder Kälte noch Wärme. Es war seltsam, doch Rhodgar konnte nicht unterscheiden, was er fühlte.
Äußerst seltsam. Langsam tat er ein paar Schritte vorwärts, mit den Händen noch immer die Mauer abtastend. Dann, plötzlich, tauchte ein kleiner, oranger Punkt vor ihm auf, der mit zunehmender Geschwindigkeit immer weiter anwuchs. Licht, da war Licht! Rhodgar lief darauf zu, kam immer näher. Doch auf einmal war es, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen, ja, nach einem prüfenden Blick stellte er fest, dass nun wirklich nichts mehr unter ihm war, außer... brodelnder Lava. Verschreckt machte der Schwarzmagier ein paar gehörige Sätze zurück, doch was sollte das schon nützen? Auch dort, ein paar Meter weiter weg, war nichts, auf dem er hätte stehen können. Doch seltsamerweise fiel er nicht, nein er schien in der Luft zu schweben. Langsam überkamen ihn leise Zweifel, ob er langsam verrückt wurde, wobei, auf dieser Reise war schon so viel Unvorhergesehenes geschehen, warum sollte er da nicht einfach mal über einer kochenden Gesteinsmaße schweben? Aber ihm blieb (leider, wie er sagen musste, denn allmählich begann er sich an das Gefühl zu gewöhnen, es nach und nach sogar zu begrüßen) keine Zeit mehr, um dies alles zu bestaunen, denn von einer auf die nächste Sekunde wurde er wieder ruckartig herumgewirbelt. Diesmal ging er gar nciht erst das Risiko ein, seinen Augen zu trauen, sondern kniff sie einfach zu. Denn nun rasten schemenhafte Bilder an ihm vorbei, oder er an ihnen, wie man es betrachten wollte. Fakt war aber, dass er nicht die geringsten Anstalten gemacht hatte, sich in irgendeiner Weise zu bewegen, und doch schleuderte es ihn mit gewaltiger Kraft nach vorne. Da half nur Augen schließen, und darauf hoffen, dass sein sowieso schon verhältnismäßig leerer Magen sich nicht daran machte, auch noch die letzten Überreste von einstigem Essen von sich zu stoßen.
Rhodgar hatte aufgehört, die Minuten zu zählen, die er in diesem Zustand überdauerte. Wie so oft in der letzten Zeit war jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen, doch fühlte es sich wie zwei Ewigkeiten an, bis plötzlich das erlösende Ende eintraf. Wiedereinmal wurde der Schwarzmagus mit einem kraftvollen Ruck gebremst. Erst öffnete Rhodgar das rechte, dann das linke Auge, und bereute es dann auch schon wieder. Er schwebte nicht mehr, oh nein, nun hatte er wahrlich festen Boden unter den Füßen. Ebenfalls aus Stein. Eigentlich ein Grund zum Jubeln, doch auch hier existierte ein Haken. Unter ihm erneut ein Lavafluss.



Befand er sich etwa inmitten eines verdammten Vulkans? Das an sich hätte ja schon ausgereicht, um so manch hart gesonnenen Menschen zur Verzweiflung zu treiben, wenn nicht gar in die unendlichen Weiten des Wahnsinns. Aber erschwerend kam auch noch hinzu, dass er auf einer, schätzungsweise zwanzig bis fünfundzwanzig Meter hohen Plattform kauerte, deren einziger Halt eine einzelne, nicht gerade stabil ausschauende Säule war. Verängstigt schaute sich der Entblößte um. Wo zur flammenden Hölle Beliars war er hier nur? Oder... war es dies etwa? War er... war er tot? War dies die Unterwelt, das Reich des dunklen Gottes? Gut vorstellbar. Ja, die Flammen, die von der Lavamasse her ausschlugen, waren sie nicht von schwarzer Farbe? Ja, kein Zweifel mehr, das musste es also sein. Das Ende alles Denkens, aller Gefühle (jetzt würde ihm auch klar, warum er vorhin weder Wärme noch Kälte gespürt hatte. Wie auch, wenn er tot war?). Nun war es also beschlossen, beschlossen und besiegelt. Er war aus der Welt der Sterblichen gewichen, sein Meister hatte ihn zu sich geholt. Von nun an würde er wohl hier unten Verweilen, verdammt bis in die Ewigkeit. Er... ZACK! Ein weiteres und letztes Mal wurde er von den Füßen geholt, nach hinten gestoßen. Er spürte absolut gar nichts, als er mit der Haut über die rauhe Oberfläche der Plattform striff, obwohl sich sichtbare Schürfwunden auf seiner Haut abzeichneten. Und dann fiel er. Herab vom Stein, hinab in die Tiefe. Und noch immer empfand er nichts. Weder die Hitze der Lavafluten, noch die Aufschürfungen auf der Haut konnten seinem Schmerzempfinden etwas anhaben. Existierte es überhaupt noch? Schwer zu sagen, schließlich war er ja tot. Alleine der überraschte, und dabei doch sehnsüchtige Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass noch ein Hauch von Leben in dem Schwarzmagier steckte. Und dann war er da, der Moment, der alles entscheiden würde. Die Sekunde, in der die Wogen der Lava über ihm zusammenpreschen würden. Aber er kam nie unten an...


Mit einem entsetzten Aufschrei richtete Rhodgar sich auf, wieder zurück in der realen Welt, in dem Reich des Lebens, der Lebenden. Die ansonsten bräunliche Färbung seiner Iris war mittlerweile einem mattgrau gewichen, kaum vom Weiß der Augäpfel zu unterscheide. Es würde vermutlich nicht lange dauern, bis die ursprüngliche Farbe wieder zurückgekehrt war. Seine Augen stierten ziellos geradeaus, und er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren, an ein Zurückerlangen seines Gedächnisses war aber noch lange nicht zu denken. Langsam ließ sich der Schwarzmagier wieder nach hinten sinken, wobei seine Atmung eher einem tierischen Hecheln glich. Die Augen geschlossen und den Kopf auf etwas Weiches gelegt, lag er da. Das einzige, was er in diesem Augenblick wahr nahm, war der bittere Geschmack irgendeiner Flüssigkeit in seinem Mund, und einen beißenden Geruch. Mehr nicht.
25.03.2004, 20:12 #1197
Rhodgar
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Hilfe (Indianer) -
quote:
ich werde es nicht hinnehmen das jehmand auf den kindern rumtrampelt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


ich habe mich seit langem nicht mehr so beömmelt.
Leute, denkt ihr nicht dass ihr da aus ner Maus nen Elefanten macht?
Ich meine, in vielen Familien werden Kinder geschlagen (auch ich musste die Erfahrung machen), rennt ihr dann da auch hin und baut vor dem Haus ne Zeltstadt etc. auf, und demonstriert für die Kinderrechte? Bzw. würdet ihre es machen wenn ihr de Möglichkeit hättet? Was ich sagen will, kommt mal wieder runter, oder das ganze endet noch als Melodrama an dessen Ende noch jemand stirbt.
25.03.2004, 20:24 #1198
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Hilfe (Indianer) -
Da ich gerade (im gegensatz zu einigen anderen) ein bisl nachgedacht hab, hab ich die Icq Nachricht, die mir geschickt wurde, mal lieber wieder rausgenommen, aber ich sag euch, das übertraf alles was ich eben gesagt hab. Muss jetzt noch geiern! :D
25.03.2004, 20:34 #1199
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Hilfe (Indianer) -
Also, ihr wollt jetzt eine Aktion "Weg mit dem Don" ins Leben rufen? :D:D:D:D:D:D:D:D ICH KANN NICHT MEHR!!!! *lol*

Habt ihr euch schonmal eine Sekunde darüber Gedanken gemacht, was passieren würd wenn Don nicht mehr hier wäre? Die Admins werden nen Dreck tun, ihn seines Amtes zu entheben! (denke ich mir mal, ist meine Meinung, und darauf habe ich ein Recht, und ich würds vorziehen dass mich deswegen niemand anpflaumt )
26.03.2004, 20:04 #1200
Rhodgar
Beiträge: 1.307
[GM] Licht und Schatten -
Müde und erschöpft war Rhodgar, doch zugleich ließ irgendetwas in ihm Kräfte aufsteigen. Es war, als würde man inmitten einer eisigen Winternacht blitzschnell einen heißen Becher Tee hinunterschlucken, um dann genüßlich das wohlige Gefühl wahrzunehmen, wenn die heiße Flüssigkeit ihre Wirkung tat und deie Haut mit einer angenehmen Gänsehaut überzogen wurde. Doch war sie in diesem Fall in keinster Weise angenehm. Wer beim Anblick eines solchen Chaoses, einer solch wahnwitzigen Zerstörung in der Lage war, auch nur den Hauch von positiven Gefühlen zu empfinden, den würde der Schwarzmagier als komplett übergeschnappt, als verdorben und als durch und durch schlecht bezeichnen. Sicher, viele gespaltene Zungen wurden behaupten, gerade das wäre es, an was sich ein Schwarzjünger zu weiden hatte. Es wurde unter Garantie gemunkelt, es gebe für sie nichts schöneres, als Zerstörung, Tod und Leid in einem zu sehen, und je ausgeprägter, desto besser. Auf einige mochte dies wohl auch zutreffen, zugegeben. Aber wie konnte man über etwas urteilen, wenn man nicht einmal ansatzweise den Kern einer Sache durchschaut geschweige denn kennen gelernt hat. Zumindest Lama, Tarim und Carras würden nach diesem Abenteuer anders über die Schwarzmagier denken. Denn sie waren es, die die Verletzbarkeit und die Emotionalität dieser schwarzen Gestalten miterlebt hatten. Sie hatten erfahren, was es bedeutete, die Bürde des dunklen Daseins mit sich zu tragen. Sie hatten verstanden.

Nach und nach hatte sich Rhodgars Zustand, der am Vortag noch so aussichtslos erschienen war, weiter gebessert, obwohl er noch immer auf die stützenden Hände seines Freundes Seraphin angewiesen war. Diese Situation war unvergleichbar, unbeschreiblich. Es waren solche Momente wie diese, in denen man merkt, wie geborgen man doch eigentlich ist. Nein, nicht in dem Sinne, das Rhodgar vielleicht irgendwelche Gefühle für seinen Gefährten hegte, die eines stärkeren Ursprunges als Freundschaft entstanden, das nicht. Aber trotzdem war es nicht bloß eine einfache Freundschaft, das fühlte er, genau in der Sekunde, als sich ihre Augen getroffen hatten, während sie hinkend durch die verwüstete Stadt gelaufen waren. Die beiden ergänzten sich, waren ein Team, hatten gute wie schlechte Zeiten miteinander durchgemacht, obwohl es noch gar nichtmal solange her war, dass sie sich unter der immer blühenden Esche getroffen hatten. Doch auch die kleinste Zeit konnte wie eine Ewigkeit wirken, wenn man jemanden an seiner Seite wusste, auf den man sich verlassen konnte, der einem stets Kraft gab, einen alleine schon durch seine Präsenz aufmunterte, wenn sich der Himmel verfinsterte, die Wolken grau wurden und der Regen trist zu fallen begann. Es war einfach meh als Freundschaft. Es war ein Bund, eine Art Pakt, abgeschlossen und unterzeichnet in dem Moment, als sich ihre Wege das erste Mal gekreuzt hatten.

Umso trauriger war der Schwarzmagus auch darüber, dass er seine Zügel derart hatte entgleiten lassen. Dass er für den Bruchteil eines Lidschlages bereit gewesen war, seinen Freund anzugreifen, ließ ihn niedergeschlagen über den staubigen Boden der Straße schlurfen. Was hatte ihn da nur geritten? Es war unerklärlich, zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht mehr vorstellbar, dass er eine solche Bereitschaft hatte hervorbringen können. Er fühlte sich schuldig. Was wäre denn zum Beispiel passiert, wenn Seraphin sein rationales Denken ebenfalls aufgeben hätte, wenn er nicht so geistesgegenwärtig reagiert hätte, und ein paar weitere Schritte heran gekommen wäre? Wäre Rhodgar dann wirklich bereit gewesen, seine Schattenflamme aus dem unsichtbaren Käfig zu befreien, ihrem finsteren Zorn freien Lauf zu lassen... ihn anzugreifen? Wie konnte er das noch sagen, was er getan hätte und was nicht? Er konnte seine Taten ja selbst nicht mehr einschätzen.
"Seraphin, ich..."
Ihm war klar, dass er irgendwie versuchen musste, das Vertrauen wie das Verständnis seines Kumpanen wieder für sich zu gewinnen. Aber wie sollte dies jemals funktionieren? Konnte man in Seraphins Lage überhaupt dazu fähig sein, etwas Derartiges zu vergeben?
"Lass es gut sein, Rhodgar..."
Erstaunt blickte er in Seraphins warmherzige Augen, die nun unter der (übrigens gewaltigen) Hutkrempe hervorschauten. Sie stachen durch die weißen Haarsträhnen, die dem Magus über die Stirn hingen. In erkannte Rhodgar eine Wärme, der er wohl nur selten zuvor begegnet war. Das Gesicht des Magiers war überzogenen mit einem leidenschaftlichen Grinsen, das Vergebung ausdrückte. Schnell drehte Rhodgar sich um, damit er eine kleine Träne aus seinem Gesicht wischen konnte, die er vor lauter Freude vergossen hatte. Eigentlich hatte er das ja gar nicht verdient, und trotzdem zögerte sein Freund keine Sekunde, ihm seine Vergebung zu schenken. Einfach unbeschreiblich.
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