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22.02.2004, 13:44 #226
Estragon
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Die Stadt Khorinis #27 -
Hilias erwachte mit schmerzenden Glidern in der Zelle und setzte sich auf. Schmerzen jagten in sengenden Wellen durch seinen Schädel. Mit versteinerter Mine sah er sich um.
Wo war er nun schon wieder? Die alten Gefühle von panischer Desorientierung und Hilflosigkeit, das Gefühl der Einsamkeit, des sich Verirrt habens. Das brach über ihn herein. Hilias verstand das alles nicht. Doch er erinnerte sich langsam. Mehr und mehr. Nicht exakt, sonder ehr so, als ob man die Erinnerungen von jemanden erzählt bekommen hat. Aus dritt, vielleicht vier Hand.
Er fühlte sie mehr mit dem Herzen, als das er sie mit dem Gehirn sah.

Er blickte auf seine Hände. Sie waren rostigbraun gefärbt. Getrocknetes Blut. Nicht sein Blut. Das Blut tapferer Männer. Das Blut seiner Kamaraden.

"Tust du mir einen Gefallen?" fragte der Gehängte sanft, doch es lag viel Kälte in dieser Stimme.

Hilias schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte. Er wollte sich nicht erinnern. Nicht daran.
Doch der Alptraum sollte für den Steinmetz erst richtig beginnen.

"Stirb leise." grinste der Gehängte und riss am Ende des Hackens. So zog er den armen Teufel an sich vorbei, schlang mit der freien Hand die Kette um seinen Hals und zog diese ebenfalls fest.

Die Bilder drangen auf ihn ein wie ein Schwarm Tollwütiger Wespen. Hilias vergrub das Gesicht in den Händen und wiegte sich vor und zurück, wie ein Kind, das Angst vor dem Gewitter hat.

Der Gehängte wartete bis zum letzten Augenblick, dann zog er Sengfaust in die Höhe, ließ die eiserne Dame vorschnellen und traf den einen jungen Burschen mitten im Gesicht. Der fiel um. Was von ihm übrig blieb spottete jeder Beschreibung eines menschlichem Gesichtes.

Es gab nichts, wo er sich verstecken konnte. Kein Platz, wo er sicher war. Hilias schluchtzte wild, heiße Tränen der Trauer um die gefallenen Freunde brannten auf seinen Wangen und vermischten sich mit dem getrockneten Blut und dem Staub zu finsterroten Perlen, die schwer von seinem Gesicht tropften.
Er legte den Kopf auf die steinerne Pritsche und weinte bitterlich. Warum ließ Innos das zu? Warum richtete Adanos ihn nicht? Warum verweigerte Beliar ihm den Tod?
Ein Zittern ging durch den geschlagenen Körper. Hilias holte langsam Luft und kniff die Augen zusammen.
"Seid ihr da? Innos, Adanos...Beliar? Bitte, erhört mein Felhen und macht dem ein Ende! Ich bitte euch..." winselte der einst stolze Diener des Königs.
Doch die Götter antworteten nicht. Sie tun es nie. Und Hilias blieb allein. Er weinte, doch der Kummer wollte nicht versiegen. Die Tränen wollten nicht trocknen.
22.02.2004, 13:57 #227
Estragon
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Einladung zur Hinrichtung dieses Wochenende -
Heute ist es also soweit.
Gegen 17 Uhr wird es beginnen. Ich werde vom Henker Bin an den Galgen geleitet und dort hingerichtet. Jeder wird zeit für einige Post haben.
22.02.2004, 14:01 #228
Estragon
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Abschiedsevent von Hilias -
Heute wird es passieren. Uncel.Bin wurde zum Henker bestimmt und wird mich gegen 17 Uhr aus der Zelle zum Galgen geleiten. Jedes Gardemitglied kann auf den Wehrgängen stehen und zuschauen oder die Menge vom Galgen zu rückhalten.
Der Herold wird mich folgender Anklagepunkte bezichtigen.
Heimtüchischer Mord an drei Gardemitgliedern(dank an Teufelslama, der aufgepast hat ;) )
Angriff auf den Hauptmann der Garde
Wiederstand gegen die königliche Gewalt
Verrat an der Garde des Königs
Verrat an Innos
Verrat an der Stadt Khorines


Viele Spass, jeder hat gelegenheit für ein paar gute Posts
22.02.2004, 14:13 #229
Estragon
Beiträge: 507
Die Stadt Khorinis #27 -
Hilias sah den Kämpfer hinter den Gittern sitzen und schniefte die letzten Tränen davon.

"Ihr solltet nicht hier sein. Ich bringe Tod und Verderben über jene, die ich einst Brüder nannte. Und die mich Bruder genannt haben..."
Wieder rollten frische Tränen, doch diesmal schweigsam. Weiche helle Linen zeichneten sich zwischen dem blutigen Dreck ab.
"Ihr werdet mich hinrichten, ist das richtig?" fragte Hilias ruhig.

Der Krieger schwieg verunsichert. "Wie ist euer Name?" fragte Hilias sanft.
Zuerst schien es, als wolle der Mann nicht antworten, doch dann schluckte er hart und sagte: "Lama."
Hilias erhob sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und hupelte auf die Gitterstäbe zu. Dann streckte er die offne Hand durch die Eisenstäbe.
Lama sah unsicher auf die ihm zum Gruss gehaltene Hand.
"Ich würde verstehen, wenn ihr es ablehnen würdet." sagte Hilias bitter, doch hielt sie noch ein wenig hin. Vielleicht...gab es noch Hoffnung. Wenn dieser eine Krieger hier bereit war, ihm die Hand zu reichen, nach allem was war...gab es vielleicht noch Hoffnung. Nicht auf das Leben, doch auf das Seelenheil.
22.02.2004, 14:32 #230
Estragon
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Die Stadt Khorinis #27 -
Hilias drückte die Hand fest, dann zog er Lama an die Gitterstäbe. Der Krieger wollte sich schon versteifen, doch Hilias beruhigte ihn.
"Ich werde sterben. Ich muss sogar sterben. Sorgt dafür, falls am Galgen etwas passiert, was...nicht normal ist. Schwört es mir bei allem was euch heilig ist."
Hilias verstärkte den Druck auf die Hand. Lama sah verwirrt drein. "Was meint ihr..."
"Verschwendet nicht unser beider Zeit. Davon hab ich nicht mehr viel. Ihr wisst, wovon ich rede. Ich seh es in eueren Augen. Der andere wird etwas versuchen. Ich weiß nicht, was genau. Aber ihr müsst acht geben. Sorgt diesesmal dafür, das er nicht wiederkommt." zischte Hilias und der volle Hass auf den fremden Geist in seinem Kopf brannte wütend in seinen rotfeurigen Augen!
22.02.2004, 14:55 #231
Estragon
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Die Stadt Khorinis #27 -
Hilias lächelte, ohne das Zahnlose Fleisch seines Kiefers zu entblössen.
"Ihr wollt Antworten, die so vergänglich sind, wie Asche im Wind. Was bringen Antworten, die nur mehr schmerzen, als die unbeantworten Fragen? Was bringen Antowrten die nur mehr Rätsel aufwerfen, als sie lösen würden?"
Hilias gab Lamas Hand frei. "Seid bereit." sprach er und setzte sich in Mediationstellung auf die Erde. "Jetzt lasst mich allein."
Hilias schloss die Augen und wartete darauf, das der Gehängte zurück kehren würde. So leicht würde es für ihn nicht sein, wieder die Kontrolle zu übernehmen. Nicht diesmal.
22.02.2004, 15:21 #232
Estragon
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Die Stadt Khorinis #27 -
Hilias fühlte ihn kommen. Wie giftiges Wasser, das einen Brunnen hinaufsteigt und sich durch üblen Gestank ankündigt.
Doch anstatt einfach sich mit Gewalt die Kontrolle zu nehmen, blieb der Gehängte knapp unter Oberfläche und begann zu reden.
Lang ist es her, das ich dich aufgesucht habe. Wie geht es dir? fragte das Scheusal mit ruhiger Stimme. Doch slebst diese Ruhe konnte den Wahn nicht gänzlich verbergen, der jetzt allgegenwärtig zu sein schien.
Du hast sie ermordet...
Ja.
Warum...
Um dich endgültig aus den Fängen der Garde zu befreien.
Endgültig...aber du wirst mit mir am Galgen vergehen...
Ich denke nicht... Genauer wurde er nicht.
Was hast du vor?

Der Gehängte schwieg eisern. Stattdesen stieg er immer höher auf, drückte sich langsam ans Steuer des Körpers. Hilias drückte verbissen dagegen, als ob man sich gegen eine Tür stemmt, hinter der ätzendes Wasser sich den Weg in den Raum bahnen will.
Doch es war vergebens. Butterweich wurde Hilias auf den Beifahrersitz gehoben und war wieder zu Zuschauer einniedrigt worden. Es gab kein Aufbäumen, keine Zucken des Körpers. Nichts. Hilias gab einfach auf und ließ den Gehängten gewären. Er hatte keine Kraft mehr zum Kämpfen.

Der Gehängte erhob sich sofort aus der albernen Meditationhaltung und sah sich hastig um. Dann griff er an die Hüfte. Er fühlte die Kolben der Flaschenkörper und seufzte beruhigt. Gut, jetzt mussten die Mager nur noch bereit sein. Und die Rollen haben... Der Gehängte musste ihn vertrauen und einfach abwarten...was unheimlich schwer war. Er setzte sich auf die steinere Pritschen und begann zu Pfeifen.
22.02.2004, 15:32 #233
Estragon
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Abschiedsevent von Hilias -
Teufelslama wird mich nach der Hinrichtung im Wald vergraben und damit wird es enden...die glanzlose Laufbahn des Veräters Hilias in der Garde Innos.
22.02.2004, 16:04 #234
Estragon
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Die Stadt Khorinis #27 -
Der Ausbilder der Garde...der Gehängte grinste sein zahnloses Grinsen. Welch Freude, auch nochmal auf ihr zu treffen. Der Gehängte erhob sich lässig, stellte sich vor die Gitterstäbe und hielt das Gesicht dich vor das des Ausbilders. Dann zog er den Rotz aus der Nase und spuckte ihn in das Gesicht des breitschultriegen Ritters.
Der wannte sich fluchend ab. In diesem Augenblick zauberte der Gehängte geschwindet den ersten Trankkolben aus dem Mantel und lutschte das Zeug geschwind, schluckte es aber noch nicht runter.

Uncel-Bin zog derweil die Gitterstäbe auf und schlug den Gehängten hart zu Boden. Der Gehängte kicherte nur. Zum Glück war die Flüssigkeit unbemerkt von Bin in den Mund des Gehängten gelangt. "Steh auf, du Monster." zischte Bin. Er band dem Gehängten die Hände hinter dem Rücken zusammen und stieß ihn auf den Kasernenhof. Trommeln waren zu hören. Stimmengewirr vom Galgenplatz.
Es sollte beginnen. Der Anfang vom Ende des Gehängten und Hilias dem Steinmetz.
22.02.2004, 17:04 #235
Estragon
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Die Stadt Khorinis #27 -
Der Gehängte hatte alles erreicht, der Plan würde aufgehen. Daran bestand kein Zweifel mehr. Er schluckte die Flüssigkeit. Sofort breitete sich Kälte in seinem Körper aus. Die Gilder versteiften sich augenblicklich.

Der Gehängte grinste noch einmal kurz, dann wurden seine Gesichtzüge taub und er glotzte nur noch ausdurckslos vor sich hin.
Es war soweit. Zeit sich zurück zu ziehen. Er tauchte tief in den Verstand des Steinmetz ein und lehnte sich dort entspannt zurück.


Hilias wurde wieder auf den Platz des Steuermannes gesetzt. Doch er steuerte ein Schiff ohne Segel und ohne Ruder. Der betäubten Körper war nicht mehr als ein Aussichtsturm.

Hilias erkannte sie Szenerie vor schnell.
Sie werden mich hängen...sie bringen mich wirklich um!

Aber hatte er nicht genau das gewollt? Hatte er nicht sterben wollen? Schluss mit den Schmerzen, den bösen Träumen die beim Erwachen real werden? War es nicht genau das gewesen, was er verlangt hatte.

Ja, aber ich fürchte mich so...

Doch was war die Alternative? Aus den Augenwinkeln konnte er die Wachen der Stadt erkennen. Junge Burschen, noch nicht mal Alt genung um sich taglich zu rasieren. Ihre Augen waren voller Verwirrung und voller Hass gegen ihn gerichtet. Was würde ihr Schicksal sein, wenn der Gehängte nicht heute an diesem Galgen gestopt würde?

Es tut mir so unendlich Leid...
Doch dafür war es jetzt wohl zuspät. Hilias hatte sich gegen alle, die ihm einmal die Hand gereicht hatten, versündigt. Er musste jetzt bestraft werden.
Hilias machte sich bereit, läuschte den Worten des Heroldes - Iwein, auch ihn hatte er wohl verraten-, fühlte den rauen Strick um seinen Hals, doch sein Körper war immer noch merkwürdig kalt. Eine einzelne Träne rollte über siene Wange.

Ich hätte es besser machen können...ich wäre dazu fähig gewesen. Doch die Garde hat sich meiner verwerrt. Und ich mir ihr. Mir ist wohl einfach ein anderes Schicksal bestimmt...ich werde euch nie vergessen...Kamaraden...Freunde...Brüder.
Die Menge tobte, forderte den Tod. Ein kleines Kind saßs auf den Schultern seines Vaters und lächelte Hilias freundlich zu. Der Henker zog den Hebel, die Klappe fiel.
Das Leben in der Garde lief vor Hilias Augen ab. Die Aufnahme in die Garde, das Bauen der Zellen der Kaserne, die Kanäle der Stadt, das Feuer bei den Kraken, die Aufnahme von Kano, die Reise zu den Kriegerfrauen, der Streit mit seinem Meister, die Irrjagt durch Khorines mit dem Irren WEchselbalg der sich nur der Gehängte nannte...bis zum heutigen Tag.
Hilias wurde nach unten gerissen...das Kreis sollte sich schließen
Der Gehängte hielt gespannt die Luft an. Würde es funktionieren?
22.02.2004, 17:42 #236
Estragon
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Die Stadt Khorinis #27 -
Hilias fiel. Der Strang zog ihn zurück, kurz bevor die Magier ihm das Leben retteten.

Der Gehängte schrie...Es hatte geklapt...richtig? Oder nicht???
Irgendetwas stimmte nicht...irgendetwas war falsch....


Hilias hörte das Brechen bis in seinen Kopf. Rhodgar und Seraphin hatten es nicht perfekter machen können. Der Körper wurde gehlten, der Strang war straff. Keiner merckte etwas.
Doch der Strang hatte sich seinen Blutzoll nicht nehmen lassen. Alles war geplant gewesen. Jeder hatte das richtige getan. Alles war glatt gelaufen.
Nur eine Variable hatte keiner der Männer einbrechnet. Das es Hilias Schicksal war zu sterben...

Der leblose Körper pendelte hin und her. Die Garde hatte recht gesprochen...Hilias Sirant, Sohn von Barimo Sirant, starb. Der

Gehängte hingegen konnte nicht so einfach sterben...er hatte nie gelebt...und krallte sich verbissen in Hilias Seele fest. Sie durfte diesen Körper auf gar keienen Fall verlassen...
All seine verderbten Kräfte konzentrieten sich darauf, Hilias Seele zu binden. Lange würde er das nicht mehr aushalten, sonst wurde er mit ins Jenseits gezogen... der Trank der Meditate. Er war die letzte Hoffnung.
22.02.2004, 18:25 #237
Estragon
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Einladung zur Hinrichtung dieses Wochenende -
Damit endet die kleine Vorstellung. Dank an alle, die mitgewirkt haben. Besonderer Dank geht an die Mitglieder der Garde Innos: Teufelslama, Uncel-Bin und Sir Iwein
und den Kastellmagiern: Rhodgar und Seraphin

Abschließend möchte ich noch mal der Garde für die schöne Zeit danken.
Vielen Dank also.
22.02.2004, 18:29 #238
Estragon
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Abschiedsevent von Hilias -
Damit endet es. Ich will mich bedanken, bei allen die mitgewirkt haben:
Danke Sir Iwein, Teufelslama und Uncel-Bin.
Ihr seid die Gründe, warum man in der Garde hätte bleien sollen und ich werde es vermissen mit solch tollen Postern wie euch zusammen zuarbeiten und als Brüder für die gerechte Sache zu streiten. :(
Aber mein Weg führt mich in andere Richtungen.
22.02.2004, 22:49 #239
Estragon
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Rund um Khorinis #16 -
Alles lag im Gleichgewicht. Hilias war losgelöst und schwebte dahin wie der Wind selbst. Sein Körper versank im sanften Schwarz der Belanglosigkeit unter ihm.
Hilias legte ihn ab wie einen alten Mantel, den man lieb gewonnen hatte.
So stieg er höher, das kühle Schwarz um ihn wich einem reinem Violett. Hier entledigte sich Hilias seinem Hass, seiner Trauer, seines Stolzes, seines Misstrauens, seiner Angst...
Zurück ließ er auch alle finsteren Erinnerungen und als wenn eine unglaubliche Last von seinen Schultern genommen war, stieg er sogleich weiter in die Höhe.

Über ihm türmte sich der Horizont in zarten Rosa wie das, der Morgenröte. Hier flogen viele leuchtende Sterne umher. Hilias lachte auf und kein Misstrauen hinderte ihn. So flog er auf einen der Sterne zu und berührte ihn. Der Stern leuchtete blassblau.

Den körperlosen Hilias befuhren Bilder, Gerüche, Emotionen. Er sah eine schlanke Frau vor sich. Ihr Gesicht war schmal, ihre Augen dunkel. Ein hartes Gesicht von Sorgen schwer. Doch sie lächelte Hilias zu und winkte wie zum Abschied.
Meditate. Ihr Weisheit und ihr Gerechtigkeit sprachen aus den gütigen Augen, die nichts von den Sorgen und der Härte ihres Gesichtes trug.

Hilias flog auf den nächsten Stern zu, der in Honiggelben Farbtönen umher segelte. Es war ehr ein Zwillingsstern, der da leuchtend seine Kreise drehte. Ohne Furcht griff Hilias auch nach ihm.
Vor seinen Augen sah er Sir Iwein und Uncel-Bin, wie sie sich gegenseitig ankeiften. Dann, als bemerkten sie Hilias, drehten sie sich um, lachten kraftvoll und fielen sich brüderlich in die Arme. Den obwohl es keiner der beiden zugeben hätte, sie war Brüder. Brüder im Glauben, Brüder im Dienste, Brüder in der Sache. Sie lachten so herzlich, das Hilias einfach mit einstimmen musste. Ohne Trauer oder Kummer im Herzen nahm er Abschied von ihnen. Er ahnte, es würde für ihn nur ein paar Wimpernschläge vergehen, da er sie wieder sehen durfte, egal wie lange sie noch zu Leben hatten.
Der ehemalige Steinmetz nahm sich alle Zeit. Noch immer gab es viele Sterne, die er probieren durfte.

Jetzt ging es zu einem perlmutglänzenden Stern. Kein Stolz bremmste Hilias Zugriff. Lamas geschmeidiger Körper dehnte sich auf dem Kasernenhof, vollführte mehre Lufttritte und sprang hin und her. Dann sah er sich um. Er schaute Hilias an, lächelte und streckte die Hand zum Gruss. Ganz ohne Bedenken. Hilias ergriff sie.

Der nächste war silbriggrau. Ohne Zweifel packte er auch hier zu.
Angroth war es. Der stille Söldner aus dem Minental. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Die eine Hand in der Hüfte, die andere scherzhaft, zum Salut gehoben, nickte er feierlich.

Der nächste Stern war klein und schuppiggrün. Toe, die kleine Echse. In einem dichten, immergrünen Urwald fing sie massig Insekten, plünderte Nester und schien förmlich zu grinsen. Hilias warf ihr ein letztes Stück Dörrfleisch zu, das er auf einmal in der körperlosen Hand führte.

Ein weiterer Zwillingsstern. Schwarz, von innen her pulsieren blau leuchtend. Auch ihn erfasste Hilias ohne Zaudern.
Rhodgar und Seraphin saßen am Lagerfeuer und kochten Wasser für Wurzel-tee. Beide sprachen friedlich mit einander und lächelten sich hin und wieder an, weil der eine des anderen Sätze beendet hatte.
Hilias stieß hinzu und beide sah erfreut auf. Ihre blassen Gesichter
zeigten Neugier und Verständnis, ihre Herzen strahlten Wärme und das Gefühl der Freundschaft aus.

Jetzt steuerte Hilias den golden Stern an. Lady Samantha stand vor ihm, das Hörnchen saß auf ihrer Schulter und knabberte frech an einem wohlbekannten Stück Käse. Samantha sah überrascht auf, dann grinste sie spitzbübisch und zwinkerte Hilias aufmunternd zu. Ihre hellen Locken hingen ihr in Gesicht.

Der nächste Stern war wie von samtigem Rot gefärbt. Er schien von innen her zu leuchten. Er war der größte Stern von allen.
Ihn ergriff Hilias...zum ersten Mal mit dem Gefühl des Verlustes.
Es war ein Arbeitszimmer. Ein Kamin beherrschte den Raum völlig. Das Feuer brannte hell und lebensfroh. Kano stand in seiner besten Rüstung vor dem Kamin, sein Schwert lehnte neben dem großen Ledersessel. Der Schreibtisch prangte vor Papieren. Der Statthalter sah sich um. Trauer stand ihm ins Gesicht geschrieben. Hilias erkannte, das er diesem Mann überall hingefolgt wäre. Bis in den Tod.

Hilias stieg weiter auf. Höher, immer Höher. Hier legte Hilias sogar seinen Namen ab. Er war nicht mehr wichtig. Alles war ohne Belang. Sein Blick heftete sich an den Horizont, wo es feurigrot zu scheinen begann. Konnte das sein? War es möglich?
Der nun Namenlose hatte alles hinter sich gelassen. Seinen Körper, seine sterbliche Hülle. Seine dunklen Seiten, seine bösen Erinnerung. Seine Freunde, seinen Namen. Und doch war er im Begriff, alles zu Gewinnen. Vor ihm türmten sich feurigblendende Rauchsäulen und Wolkenfetzen auf. Doch sie hatten nichts Bedrohliches. Kraftvoll und unendlich kamen sie ihm vor. Doch nichts Böses ging von ihnen aus.
Da schnellte einen rotorangglühender Faden auf ihn zu, formte sich zu einer menschlichen Hand und winkte den Namenlosen zu sich.
Er gehorchte und sah die Hand nähr kommen. Gleichzeitig streckte er sich ihr entgegen. Es konnten nur noch wenige Zentimeter sein.

Ich komme zu euch! dachte das Wesen ohne Namen und ohne Körper. Völlige Harmonie und Frieden sollte ihn erwarten. Alles war gut.





Gottverdammt, was machten diese Magier? Wo blieb der Trank? Der Gehängte verfolgte Hilias Aufstieg mit Grausen. Er würde es nicht verhindern können. Dort, wo Hilias jetzt war, konnte er nicht gehen. Nicht, ohne selbst alles abzulegen, was ihn ausmachte. Darauf konnte er getrost verzichten.
Doch dann, er fühlte es. Der Trank! Er war in diesen Körper eingedrungen. Gespannt schaute er nach oben und flüsterte: Hilias, komm zurück. Noch ist unseres Schaffens nicht genüge getan. Doch Hilias schien ihn nicht zu hören.
Der Gehängte nahm das letzte bisschen Kraft zusammen und brüllte empor: HILIAS! KOMMT ZURÜCK! WIR SIND NOCH NICHT FERTIG!!!NOCH IST DEIN SCHICKSAL NICHT ERFÜLLT!!!


Das namenlose Geschöpf hörte die unbekannte Stimme zu sich dringen. Die gottgleiche Hand zog sich zurück und winkte dem namenlosen Geschöpf zu, wie zum Abschied.
Nein...Nein...das darf nicht...dachte das Geschöpf, doch da wusste Hilias schon wieder seinen Namen, erinnerte sich an die Auspeitschung auf dem Galgenplatz und sah auch seinen Körper wieder.
Mit einem gewaltigen Knall fuhr der Steinmetz in seinen Körper zurück. Der Trank hatte ganze Arbeit geleistet. Denn um die Bedingungen zu erfüllen, musste Hilias in diesem Körper verbleiben.

Der Gehängte fühlte ein seltsames Gefühl. Ein Zog, der ihn wegriss. Aus dem Körper raus. In der realen Welt als Geist angekommen, sah er sich panisch um. Alles hatte eine grellweiße Korona angenommen und machte ihn halb blind. Doch da sah er es. Hilias Körper war schwarz. Völlig Schwarz. Ein Geschöpf Beliars. Noch war der Körper tot. Würde es vielleicht bleiben...
In der Not fraß der Baal Sumpfkrautwurzeln. Der Gehängte jagte wieder in Hilias Körper, vergrub sich dort. Alles war wie früher. Nichts hatte sich geändert.


So war auch die zweite Bedingung des Trankes erfüllt. Hilias Seele und der Geist des Gehängten waren wieder vereint.
Hilias war tot und doch wieder auf Erden. Der Gehängte war bei ihm. Das Schicksal war ein Narr mit grimmigem Humor.

Hilias sog auf einem Mal keuchend die Luft ein. Seine Lungen brannten wie Feuer. Er hustete wild und beugte sich ruckartig vor. Sein Geist war noch wie vernebelt von dem Gesehenen. Der Gehängte überprüfte alle Körperfunktionen gelassen. Jetzt hatte er Zeit. Viel Zeit.

"Was habt ihr getan?" fragte Hilias unbestimmt. "Was habt ihr Narren nur getan?" keuchte er weiter ungläubig.
23.02.2004, 17:24 #240
Estragon
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Rund um Khorinis #16 -
Hilias spührte die unendliche Kälte der Erde. Er roch die schahle Waldluft, selbst ein kräftiger Westwind konnte den Gestank nach modrigen Knochen nicht überdecken. Alles schien kraftlos zu sein. Die Farben der Grässer und Blüten. Fahl und unwirklich.
Hilias gehörte hier nicht her. Das war nicht mehr seine Welt. Er hatte besseres gesehen...

Sein Blick fiel auf die drei Männer, die alle zu seiner Rettung beigetragen hatten. Auf die ein oder andere Weise. Selbst Lama, hatte er doch den tollwütigen Geist bezwungen und ihn an der Flucht gehindert. Hilias konnte kaum den Zorn niederkämpfen, der seinen Verstand in heißen Wellen davon zu spühlen drohte.

Sie haben gedacht, sie tun es für dich, Hilias. Gib ihn keine Schuld. Gib sie mir! sprach der Gehängte gelassen. Hilias vergrub den Kopf in den Armen und verbiss sich den Schrei der Frustration. Hätte erst damit angefangen, er hätte wohl geschrien, bis sein Kopf in tausend Stück zersprengt worden wäre.
"Ihr Narren!" keuchte er wieder. Dann sah er auf. Die hoffnungsvollen Gesichter seiner Retter versteinerten. Hilias Augen...das einztige Feuerrot war verloschen und hatte nur ein blasses Staubrot zurück gelassen.
"Du..." bebte Hilias. Er stand auf, fiel hin -seine Beine waren wie Gummi- und tokelte auf Lama zu. Der sah sich unsicher zu den Magiern um, doch die konnten es selbst kaum glauben. "Du! Du hast es geschworen!" schrie Hilias und schlug auf Lama ein, doch seine Hände waren Kraftlos und irgendwie glitten sie an Lamas Oberkörper ab. Lama war ehr erschüttert, als das er sich fürchtete. Schließlich hatte er den Gehängten bezwungen. Da konnte ihn nicht mehr viel schrecken.
Hilias zornige Schreie versagten, wurden von kalten Tränen ertränkt. Er ging vor Lama in die Knie. Sein Gesicht war ein Bild der absoluten Hoffnungslosigkeit und Selbstaufgabe.
"Ihr habt es geschworen, das ihr ihn nicht entkommen lasst." flüsterte Hilias erstickt.
Die Magier sahen den Waffenknecht ratlos an.
23.02.2004, 18:49 #241
Estragon
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Rund um Khorinis #16 -
"Was glaubst du denn?" sprach Hilias knapp. Er hatte sich langsam wieder beruhigt...oder besser gesagt er hatte plötzlich eine Idee.
Eine heftige Idee.
Doch erst wollte er noch was zu dem Thema sagen.
"Und überhaupt, wer hat euch eigendlich um euere verdammte Hilfe gebeten?" fruh er auf und warf geschwind einen Blick auf Lamas Hüfte. Dort prangte sie. Die Erlösung. Beliar hin oder her.

Eigendlich hab ich sie drumm gebeten...was hast du vor Wurm? Stell mir ja kein Blödsinn an!

Hilias ignorierte ihn und trat etwas weiter nach rechts. Hatte Lama genau hinter seiner linken Schulter.
23.02.2004, 19:42 #242
Estragon
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Rund um Khorinis #16 -
Lama war gut. Er hatte wache Augen und einen messerscharfen Verstand. Doch Hilias hatte zu viel gesehen, als das er sich jetzt noch von seinem Entschluss abhalten ließ.

"Der Gehängte...ja, er sit noch in mir. Warum sollte es anders sein?" Die Magier schwiegen verbittert, Lama schüttelte den Kopf. Er schien nicht viel mehr zu wissen, als Hilias selbst.
"Aber es gibt eine Möglichkeit...das der Teufel geht." sprach Hilias langsam. "Rhodgar, führt ihr noch eueren Dolch bei euch?" Hilias trat nähr zu dem Magier.
"Ich halte das für keine..." sprach Lama, der rest war nur undeutlich zu vernehmen. Der Gehängte wollte mit einem Satz vordringen, doch Hilias wehrte sich erfolgreich. Das Scheusal hatte wohl zuviel Kraft verbraucht, wobei auch immer.
Hilias! Das kannst du nicht ernst meinen!

Hilias trat noch dichter an Rhodgar.
"Wenn ihr jemals auf meiner Seite standet, nicht auf der des Monsters in mir, sonder auf meiner...dann gebt mir eueren Dolch. Ich felhe euch an. Als Freund, der ich euch hätte sein können, hätten wir uns anders kennegelernt. Gebt ihn mir."
23.02.2004, 20:11 #243
Estragon
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Rund um Khorinis #16 -
Hilias ergriff den Dolch, hielt ihn prüfend vor die Augen, betrachtete die glänzende Klinge. "Ich glaube, das Schmerz den Gehängten austreiben kann..."log Hilias hästig. Seine drei Begleiter hörten stirnrunzelnt zu. Keiner sprach aus, was alle dachten:

Schmerz? Schmerz soll ihn austreiben? Wie viel an Schmerzen braucht es den noch, um das Biest in seine Schranken zu weißen? Wieviel mehr, als bie her schon war? Lächerlich!

Doch Hilias ließ den Männer keine Zeit, darüber nachzudenken. Er stellte sich zwischen sie. Wie das Zentrum eines Dreieckes, so standen sie um ihn und beäugten sein Handel misstrauisch.
Hilias sah auf, von Rhodgar zu Seraphin zu Lama.
Dann tat er es. Ohne Furcht, Er stieß den langen Dolch links neben das Brustbein.
Der kalte Stahl jagte ohne Schwierigkeiten durch Stoff und Haut, trieb sich mitten ins Herz.
Hilias Knie knickten ein. Seine Freunde stürzten auf ihn zu, hielten ihn fest, doch erkannten, das es bereits getan war. Das Herz. Jede Heilung würde zuspät kommen, jeder Versuc...

Hilias hielt den Griff des Dolches weiter festumklammert. Etwas stimmte nicht. Warum waren da keine Schmerzen? Er fühlte etwas...als ob man Musik unter Wasser hört, die weit entfernt erklingt.
Er schaute auf das Dolchheft. Dunkles Blut rann in zähflüssigen Tropfen davon herab...er hob die Hände und hielt sie vor die Augen.
Das Blut...es wurde trocken. Unglaublich schnell trocken. Es ergraute wie Holz zu Asche. Hilias hielt die Hände vor die staunenden Gesichter seiner ungleichen Begleiter. Sie gafften verwirrt auf das Blut.
Hilias hatte keine Angst, war nicht Verwirrt. Er hatte jetzt nur noch Gewissheit. Er pustete das zu Staub vergangene Blut in die Luft. Dann geschah etwas, was keiner der vier je erwartet, ja fast nicht geglaubt hätte, hätte jeder von ihnen es nicht mit eigenen Augen gesehen. Die Wolke aus Asche begann hell zu glühen, jedes Staubkörnchen glaubte man erkennen zu können. Das Licht strahlte eine angenahme Wärme aus. Die vier lächelten verzückt. Keiner wagte zu atmen, es hatte dieses zarte Wunder zerstören oder den Augenblick entweihen können.
Die Funken stiegen auf, zerstreuten sich und es wurde wieder dunkel.

"Was.." keuchte Seraphin. Rhodgar sah immer noch ungläubig auf den Punkt, wo eben noch tausende kleine Sonnen getanzt hatten.
"Ist es möglcih? War es..." keuchte Lama. Hilias lächelte seine Glaubensburder an. "Was sagt dein Herz dir, Lama?"
Lama schien antworten zu wollen, doch dann versagte seine Stimme und er konnte nur überweltigt den Kopf schütteln.
"Ich habe jetzt Gewissheit. Mein Körper mag ohne Leben sein. Doch meine Seele verweilt dennoch in ihm. Der Gehängte mag ein Schwätzer sein und denken, er habe mich aufgehalten...Doch ich weiß jetzt besser. Er hatte in einem Recht."
"Was?" fragte Rhodgar, ohne die Augen von dem Punkt zu nehmen, wo der Staub zu leuchten begonnen hatte.
"Mein Schicksal ist noch nict erfüllt." Hilias zog die Klinge des Dolches aus seinem Körper. Das Blut daran zerfiel augenblicklich zu feinem grauen Pulver. Hilias bließ es in die Höhe. Wieder staunten alle vier über die Wunder, die sich ihnen so unverhofft erschlossen hatten. Dunkel Wunder. Doch auch solche, die Hoffen ließen.
"Es wird nicht mehr viel Zeit vergehen, da wird dieser Körper gänzlich vergehen. Doch noch ist Zeit. Ich weiß nicht, wofür. Aber ich fühle es jetzt deutlich."
Hilias erhob sich und reichte den Dolch Rhodgar. "Ihr könntet ein Teil meines Weges sein. Selbst du." Er sah Lama an.
"Aber ich muss es genau wissen. Ich muss mit Meditate reden."
24.02.2004, 21:32 #244
Estragon
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Rund um Khorinis #16 -
Hilias, Rhodgar und Seraphin hatten noch am Vorabend die Umgebung von Khorines verlassen. Es konnte nicht mehr weit sein, bis sie das Kastell erreichen würden. Rhodgar und Seraphin waren die meiste Zeit schweigend voran geschritten. Sie schienen ihren eigenen Gedanken nach zu hängen. Hilias war in einer ausgelassenen, erleichterten Melancolie versunken. Er hatte Gewissheit erhalten. Jetzt würde sich bald offenbaren, was auf ihn wartete oder zurollte.
Tod war er ja schon. Nicht, das er nicht hätte vergehen können. Er war sich sogar ziemlich sicher, wenn er seinen Kopf durch eine Schwertschlag verlor, würde seine Seele als Geist umherirren, seine Hülle vergehen. In gewisser Weise war er also auch noch sterblich. Doch darüber machte er sich jetzt keine Gedanken. Das war alles viel zu komplieziert und warf einfach zuviele Fragen auf.

Die drei Wanderer wollten nicht, wie so oft über das Pyramiedental zum Kastell gelangen, sonder lieber die Stille des Waldes nutzen und den nördlichen Weg einschlagen. Nur wenige Bauern trauten sich Nachts weit auf diesem Pfad hinaus. Es war also unwarscheinlich, hier jemanden anzutrefen.
Die Magier sahen sich kaum um. Sie hatten in dieser Nacht wohl wenig Interesse für ihre Umgebung. Hilias hingegen sah sein Ende kommen. So sog er förmlich die Eindrücke und Geräusche der Nacht in sich auf.
Sie erklommen den ansteigenden Pass, rechts von ihnen erhob sich ein Bergrücken, links fiel das Gelände ab, die Bäume sanken tiefer. Hilias erkannte im Vorbeigehen ein Vogelnest in der Spitze einer Tanne. Doch kein Vogel hauste dort. 6 Augenpaare funkelten misstrauisch aus dem Nadelwerk des Baumes. Flughörnchen oder andere Nager. Hilias lächelte versückt, wollte schon stehen bleiben, als Rhodgar nach hinten schaute. Der Führer hatte tiefe Augenränder, seinem Kastellfreund Seraphin erging es nicht anders. Sie hatten viel gegeben in den letzten Tagen. Wahrscheinlich mehr, als sie selber für möglich gehalten hätten.
"Hilias? Kommst du? Es wird kalt und wir wollen noch vor Tagesbeginn im Kastell sein." rief er abgespannt. Seraphin riss einen Grasshalm vom Wegesrand und kaute abwesend drauf rum. Er schien es selbst kaum zu merken.

Hilias folgte weiter den zwei Magiern, doch immer wieder erweckte etwas seine Neugier. Er war wie ein blindes Kind von neun Jahren, das zwar von Blumen, Bäumen und Grässern gehört hatte, aber es selbst nie hatte sehen dürfen. Und nur für eine Nacht, da war diesem Kind das Augenlicht gegeben worden. Hilias fühlte sich wie ein solches Kind.
Sie erreichten den Kammrücken, Hilias folgte dem Lauf des Mondes, und sah es dann. Und blieb stehen. Rhodgar und Seraphin bemerkten es erst zwanzig Schritt weiter vorn.
"Was macht er da?" fragte Seraphin leise. Rhodgar lief zurück.
"Hilias, was ist..." trat Rhodgar neben ihn. Hilias antwortete nicht, drehte Rhodgars Kopf nur in seine Richtung.
Der Magier verstand und schwieg. Seraphin stieß hinzu, folgte neugierig den Blicken seiner Weggefährten. Und schwieg ebenfalls.

Der Ozean lag ruhig vor ihnen. Der Horizont war ein Meer aus Sternen, die nur vom Mondlicht verblassten. Sternschnuppen ätzten kurze helle Spuhren in das sanfte Dunkel.
Die Stadt Khorines lag in Sichtweite. Wie ein Bienenstock, wo kleine Lämpchen entzündet wurden, damit die Insekten auch in der Nacht schaffen durften.
Alles lag still, alles war friedlich. Rhodgar, Seraphin und Hilias erkannten zum ersten Mal, das sie es ausgestanden hatten. Zumindestens für diese Nacht war wieder ein Gefühl des Friedens und der Harmonie in ihr Leben zurück gekehrt. Der Gehängte hatte vielleicht überlebt, doch er hatte auch verloren. Den die Magier lebten noch und kein Name war von der Liste des Monsters verschwunden.

"Wir sollten hier übernachten..." löste sich Seraphin aus dem Bahn der grandiosen Aussicht.
"Es wird toll sein, wenn wir vor diesem Panorama aufwachen." sagte Rhodgar und hoffte auf Sonnenschein.
Hilias sagte nichts. Blieb noch etwas stehen. Vielleicht würden noch dunkle Tage und finstere Nächte ihn und seine Freunde erwarten.
Doch diese Nacht wollte er nicht daran denken. Wollte werder über Vergangenheit noch Zukunft nachgrübeln. Er wollte seine Pfeife rauchen und die Ruhe geniesen, wie ein Seemann die letzten Tage vor dem Sturm auskosten mochte.
"Hilias? Hilf uns mal mit dem Feuerholz,ja?" kam es von hinten. Der ehmalige Waffenknecht drehte sich zu seinen Freunden um und half ihnen beim Holz sammeln.
"Will jemand eine Pfeife rauchen?" fragte er halb zum Scherz, halb im Ernst.
25.02.2004, 21:05 #245
Estragon
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Rund um Khorinis #16 -
Hilias erwachte aus einem leichten, traumlosen Schlaf. Das Feuer war bereits Asche verfallen. Nur hier und dan glimmten noch ein paar Spähne. Rhodgar und Seraphin schliefen ruhig.
Der Steinmetz erhob sich leise und trat an den Rand des Kammes, auf desen Dach sie noch vorhin den wunderbaren Ausblick andächtig genossen hatten. Auch danach war nicht viel gesprochen worden. Als alles bereit und ein paar Dörrfleischspieße über dem Feuer gebrieten hatten, verfiel die kleine Gruppe in völlig Schweigsamkeit.
Zu der großen Aussprache kam es nicht. Hilias musste nicht verkünden, das sie es geschaft hatten, die Magier mussten nicht danach fragen. Es war, als würde man nach einem Tornado aus den Löchern kriechen, laut seufzen und dann schauen, wieviel vom Haus noch übrig war.

Jetzt stand Hilias wieder hier. Die kühle Luft der See umspielte sein vernarbtes Gesicht. Sein zahnloses Gebiss war hinter den rissigen Lippen verborgen. Er hatte viel Federn lassen müssen.
"Was solls..." flüsterte Hilias in den Wind, hoffnungsvoller Trotz lag in diesem Ausspruch. Der Wind antwortete nicht. Der zog einfach weiter. Wie eh und je.
Leih mir deine körperlosen Schwingen, du Vogel der Götter, damit ich sehen kann, was hinter den Bergen auf mich wartet....
Doch der Wind leihte Hilias werde Flügel noch Gehör. Sein schattenloser Körper strich lediglich mit sanften, fast zögerlichen Fingern über Hilias Wangen, fuhr ihm tastent durch die Haare, glitt durch seine Beine.
Der Steinmetz hatte es schon beim Essen gemerkt. Der Geschmack von Essen hatte sich verändert, genau wie das Empfinden von Schmerzen. Es war dumpf, schahl, nur einen schritt von der Farblosigkeit eines Novemberhimmels entfernt.
Die Magier sollten nicht bemerken. Hilias hatte ihre Seelen schon mit genug Sorgen beladen. Sein Blick wanderte zu den schlafenden Gestalten. Beliars Diener. Vor noch ein paar Tagen hätte er sie einsperren lassen, ohne mit der Wimper zu zucken. Er hatte sie an den nächsten Baum aufgehä....Die Magier mussten das gewusst haben. Hilias erinnerte sich an den Streit in der Kneipe. Rhodgar hatte ihn damals beinahe ein zweites Atemloch verpasst.
Doch sie hatten eine festen Gläubigen Innos verteidigt. Hatten ihn gerettet. Ihn vertraut. Und dieser Gläubige war zu allem überfluss auch noch besessen...

Hilias verschränkte die Arme vor der Brust. Er versuchte gar nicht erst, die Beweggründe der Magier nachvollziehen zu wollen. Sie hatten sich für ihn entschieden. Am Ende schien nur das zu zählen, oder nicht? Oder etwar nicht?
Doch da blieb noch diese eine fiebrige Frage, die nicht aus seinem Schädel wollte. Dieser Wolf, der nicht aufhörte zuheulen. Es brannt Hilias unter den Nageln. Warum nicht sicher gehen? Was hatte er jetzt noch zu verlieren?
Es war doch verrückt! Genauso wie sie es gewesen war...
Aber was konnte es jetzt noch Unglaublicheres geben, als das, was Hilias und seine Begleiter nicht schon gesehen hatten?

Der Steinmetz drehte sich um und trat nähr an die beiden Magier heran. Vorsichtig ging er in die Knie, zog das Rasiermesser aus dem Gürtel und schnitt ein wenig Haar von den Köpfen der beiden. Es war nur ganz wenig, das würde nie einer bemerken...und was war schon dabei? Es war nur Haar!
Warum weckst du sie dann nicht einfach und erklärst ihnen nicht, was du vorhast.
Weil es verrückt ist...

Weil er Angst hatte! Nicht Angst, das es nicht funktionieren würde...dann hätte er sich sogar befreiter gefühlt. Sicherer. Doch was, wenn es wirklich klappen sollte...wenn es wirklich...
Hilias erhob sich leise und schritt in den naheliegenden Wald, holte dort etwas Anmachholz und baute es gegen die Windrichtung auf. Er brauchte die ersten Sonnenstrahlen, um das Ritual durchzuführen. Sonst würde es nicht gehen. Die Nacht gehörte Beliar. Da war das Kräfteverhältnis unausgeglichen. Am Tage wäre es genauso fehlgeschlagen, weil Innos Herrschaft über den Tag, alles vernichtet hätte. Er brauchte die Kraft und Reinheit der Sonne, die mystische Wirkung der Nacht...und die ausgleichende Bindung der Morgenröte. Denn wenn sich die Kräfte ausglichen.
So saß Hilias da und schaute nach Osten...das Meer im Rücken. Geistesabwesend stopfte er sich seine Pfeife. Der Tabak würde ihm am meisten fehlen. Er schmeckte jetzt schon nciht mehr besonders. Das Aroma verdampfte zu wässirigem Dunst, der Rauch ging runter wie kalte Drachfürze und überhaupt hatte er nicht mehr das Verlangen, die Pfeife anzuwerfen.
Doch er tat es dennoch, weil die Macht der Gewohnheit es seinen Händen ganz automatisch befahl. Er dachte kaum darüber nach, schon glomm der hackenförmige Schornstein zwischen seine Lippen.
26.02.2004, 19:29 #246
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Hilias hob seine Sachen vom Boden auf und befreite sie vom gröbsten Matsch. "So sehen wir uns wieder" sagte Hilias. Lama nickte.
Der Waffenknecht schien etwas außer Atem.
Hilias machte innerlich einen Hacken. Ein weiterer Beweiß, das nicht nur er an ein Schicksal geknüft war. Es schien sich langsam ein Muster abzuheben. Hilias war sicherlich das Zentrum. Rhodgar und Seraphin bildeten die Eckpunkte. Jetzt war Lama hier und Hilias fügte ihn als Spitze an ein Dreieck, das er letzte Nacht vor sich gesehen hatte. Er dachte an die Haarstränen, die er heimlich den beiden Magiern abgeschnitten hatte. Er würde Lama ebenfalls um etwas Haar bitten müssen. Denn noch war sein Bild nicht komplett. Er hatte es im Morgengrauen probiert. Nach den alten Geschichten seiner Großmutter musste ein Keftet, ein Schicksalsbrett, auf die Erde gezeichent werden. Das Keftet entstand nicht nach Regel oder Richtlinen. Es kam aus dem Herzen und dem Instinkt des Zeichners.
Hilias hatte es in den lockeren Sand gemalt. Ein Dreieck, an desen Eckpunkte er die Haarbüschel von Rhodgar, Seraphin und seinem eigenem Haar gelegt hatte. Dann hatte er gewartet. Doch nichts war geschehen.

Doch der Steinmetz hatte gespührt, das etwas fehlte. Jetzt stand die Lösung in Form des schlanken Lamas vor ihm. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es war nicht der rechte Ort, das zu klären.
"Und nun?" fragte Hilias die Magier. "Kommen wir nicht rein?" Er betrachte das Tor. Die Magier lächelten verlegen. "Hier haben einige Dinge so ihren eigenen Willen." hörte der Steinmetz.
Hilias nickte. Er zog seine Pfeife vor und begann sie zu stopfen. "Wir haben Zeit." sagte er lächelnd. "Noch haben wir Zeit."
Er wusste selbst nicht genau, warum er das so bestimmt sagen konnte. Es war ein Gefühl. Tief in ihm drin.
26.02.2004, 20:42 #247
Estragon
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Neue Quests - Licht und Schatten
Vorgeschichte:

Der Hügel erhob sich gegen das blutrote Firmament der Abendsonne. Der Wind strich mit körperlosen Fingern durch das hüfthohe Gras. Gespenstisch bewegten sich die Halme, der Hügel schien zu atmen. Ein großes Ungeheuer, bedeckt von einem blass grüngrauen Pelz.
Hier und dort wurde die Decke aus dem trockenen Haarkleid des Reisens von verwitterten Steinen durchbrochen. Wie die Spitzen eines Riffes, klafften sie hervor. Ihr Bestimmung schien seid Äonen ein verlorenes Unterfangen zu sein, sollten sie doch Künden von den gefallen Helden, die einst mit wilden Schreien den Rücken des Hügels erstürmt hatten und für bessere Dinge gestorben waren, als es die Geschichtsschreiber heute noch zu sagen wüssten.
Grabsteine waren es. Viele waren unter Wind und Kälte geschrumpft. Die Zeit hatte sie zu Krüppeln geschlagen. Doch einige der trotzigen Soldaten aus Stein hielten sich wacker aufrecht.
Auf dem Hügel erhob sich die Abtei. Ein finsterer Ort. Die unheilige Präsenz war weder vom Zorn der drei Götter, noch vor Feuer oder Verfall gewichen. Als hatten die Mönche, die hier einst ihre dunklen Folterkünste verfeinerten, mit ihren unsäglichen Praktiken das Übel selbst in den Stein gewirkt. So türmte sich die gewaltige Ruine, auch nach so langer Zeit, noch immer in den Himmel, wie das Werkstück des Todes selbst.

Und hätten wohl noch weitere Sommer und Winter ins Land ziehen müssen, bevor nicht auch der letzte Stein seinen Kampf aufgab und zu Staub zerfiel, wäre da nicht das Schicksal, dieser grausige Schachspieler gekommen, um die Figuren auf einem neuen Brett zu ordnen und die Aufführung von vorn zu beginnen. So erhob sich langsam der fahlviolett leuchtende Mantel der Nacht über den Hügel und die ersten Sterne öffneten sich wie Hexenaugen, um mit kaltem Licht die stummen Zeugen der nun folgenden Ereignisse zu mimen. Und im Norden erhob sich der größte von allen. Er, der nur jede zweite Ewigkeit, seinen Leib über den Horizont hebt. Der rote Dämonenstern.
Ohne Glanz war seine Helligkeit. Nur böses verkündete sein Scheinen. Doch dieser Stern, der nur drei Tage diesen kleinen Planeten besucht, um dann wieder für unzählige Jahrhunderte in der weite des Alls zu entschwinden, er löste den Fluch aus. Ein Fluch, gesprochen von den sterben Lippen des Abtes dieser Abtei.
Ruchlos und frevelhaft war sein Tun zu Lebzeiten. Sein Verstand war scharf, aber seine Seele bittersüß und schwarz wie Ass. Damals, als die Heerscharen des Dreigestirns, Innos, Adanos und Beliars, die Abtei bezwangen, jagte er in das höchste Zimmer seiner schon geschlagenen Festung. Wissend, dass seine Brüder erschlagen und ihm die Macht entrissen, sprach er hasserfüllte Worte auf ein Pergament. Dann brachen die Paladine Innos die Tür auf, ihr Anführer warf sein mächtiges Breitschwert nach dem Hexer. Der wurde von dem heiligen Stahl durchschlagen, konnte dennoch mit letzter Kraft den Bann und Fluch auf die Haut des Schriftstückes legen, welches sofort zu Glas erstarrte, damit es die Zeit ewig überdauern sollte.

Und nun, das der Dämonenstern sein Blutlicht auf den Hügel und die Abtei legte, da fuhr der sanfte Wind zu einem zornigem Heulen auf, stieß die Tore des Gemäuers in ihre Angeln, jagte durch den Innenhof. Durch die Gänge und Hallen der Abtei bahnte er sich den Weg in das letzte Zimmer des höchsten Turmes und wirbelte schließlich um das gläserne Pergament. Das zersprang in tausend Stücke. Der Wind erstarb, wie das Pergament selbst gestorben war. Die Sterne funkelten ohne Gnade auf den Hügel nieder.
War der Wind gegangen, so entschwand auch der letzte Sonnenstrahl hinter dem Horizont. Nur noch ein rötlich flammender Punkt, der Dämonenstern, spendete Licht, das die Schatten nicht vertrieb, nur verlängerte. Das Gras begann zu beben und zu rascheln. Kein Lüftchen rührte an den Hälsen der Gräser. Und doch tanzten sie wild. Dann fielen Grabsteine um. Aus der Abtei drangen Geräusche schlagender Türen. Scharniere uralter Gitterfenster und Kerkertore brüllten beleidigt auf. Und vor einem der letzten Grabsteine, der sich noch gehalten hatte, durchstieß eine knochige Hand die faulige Erde. Die Hand formte sich zu einer Klaue eines Irrens. Überall erhoben sich lahme Schreie, ächzendes Stöhnen und wildes Scharren von Erde. Doch aus der Abtei, da drangen Grunzlaute und Brüllen zahlloser Kehlen. Die wenigsten hatten einmal Menschen die Kraft der Stimme verliehen.
Unter dem Licht des Dämonensterns erhob sich mannigfaltiges Übel, so zahlreich, wie unterschiedlich an Form, Farbe und Herkunft. Da standen Skelettkrieger in den Rüstungen von Söldnern der Abtei und denen der Garde Innos neben einander. Da erhoben sich Orkgebeine neben denen einfacher Bauern. Jeder war bewaffnet, alle schauten stumm nach Norden. Aus der Abtei kamen Zombies gehumpelt. Die feuchten Gewölbe und Kerkerräume, die Katakomben der Abtei, erbrachen einen nach dem anderen. Hitze und giftige Dämpfe, verderbte Magie und vielleicht auch der Wille des Chaos selbst, hatte ihren Leibern nur wenig Schaden zugefügt. Doch waren die meisten zu Lebzeiten schon durch Folter und Experimente der Mönche übel entstellt worden. Die Zombies gesellten sich zu ihren fleischlosen Brüdern und starrten ausdruckslos nach Norden.
Aber nicht nur zweibeinige Untote erhoben sich zu geistloser Wanderschaft. Auch Harpyien, Drachenzöglinge (nicht verwand mit echten Drachen), Kerkertrolle, Schemen von getöteten Mönchen und Magiern, Geißbockkrieger und sogar Riesen waren auferstanden. Die meisten waren in der letzten Schlacht von den Mönchen beschworen worden, um sich gegen die Vernichtung durch das Dreigestirn und seiner Heere zu erwehren.
Doch das größte Übel unter ihnen waren wohl die Hydrareiter mit ihren Hydraen selbst. Sie waren sechs an der Zahl und bezogen in der Abtei Stellung.
Endlich bewegten sich die ersten untoten Monster vorwärts. Ihre leblosen Füße führten die ausgemergelten Leiber nach Norden. Und bald zog ein gewaltiger Tross des Bösen zum Horizont, wären noch immer Truppen der Abtei aus deren Eingeweiden hervor krochen. Die Hydrareiter saßen auf den Zinnen der Abtei und schauten dem Streben zu. Ihre Reittiere lagerten im Hof. Sie würden verweilen. Würden nicht nach Norden gehen. Nicht übers Meer ziehen, um Rache zu üben. Rache an denen, die einst sie richteten. Sie würden Khorines nie betreten!


Thema:
Einst zogen die Jünger der drei Götter aus, um auf dem Festland gegen eine finsteren Bund aus Mönchen zu kämpfen, die sich dem absolutem Chaos und der Vernichtung verschrieben hatten. Folter und Mord brachten diese wahnsinnigen Schlächter über das Land. Doch die drei Götter obsiegten in einer gewaltigen Schlacht. Denn auf dem Schlachtfeld vereinigten sie ihre Kräfte. Drei Medien, drei Sterbliche, dienten als Fokus ihrer Mächte. Innos gab die Kraft, Beliars die Zerstörung, Adanos lenkte und glich die Kräfte der beiden Götter aus.
So wurden die Getreuen der Abtei und ihre beschworene Brut restlos vernichtet.

Aber der Abt, der geistige Führer der Abtei, sprach einen Fluch, dass sich die Toten erhaben sollten, sobald der Dämonenstern sich erheben würde. Dieses Heer, das graue Heer, zeiht jetzt nach Khorines. Denn dort sind das Kloster der heiligen Allianz und das Kastell des ZuX.
Hier wollen sie Rache.

Doch Innos und Beliar haben zwei Sterbliche aus ihren Reihen erkoren, um erneut die Abtei, und diesmal endgültig, zu bezwingen. Die beschwerliche Reise der beiden Medien der zwei Götter soll in diesem Abenteurer geschildert werden.

Storyline:

-Aufbruch im Kastell der ZuX
-Überquerung der Bergkette im Südwesten Khorines
-Abfahrt von der Insel und Übersetzung nach Gorthar
-durchquerung des Blutsumpfes, vor der Abtei
-Endstreit und Beschwörung göttlicher Kräfte

Es wird viel zu kämpfen, aber auch viel zu entdecken geben. Da wir auch einige Ruinen durchqueren oder passieren, werden sich auch wertvolle Artefakte finden lassen.

(Für alle, die den Werdegang von Hilias verfolgt haben, und gespannt sind, wie es weiter geht, sollten hier gut aufpassen, denn in dieser Quest sollen Rätsel gelöst und Schicksale besiegelt werden)

NPCS:

Veltrin
Dunkler Abt Seroniums

Weg:

(Karte wird noch nachgereicht)

Teilnehmer:

Hilias
Renata
Rhodgar
Seraphin
Teufelslama
Ceron
Carras
Tarim

Dauer: 3 Wochen + - ein paar Tage Strat 28.02.04 (ausweichtermin 29.02.04)
26.02.2004, 21:36 #248
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 27 -
DU BIST DOCH WOHL NICHT SO WAHNSINNIG UND MACHST EINEN SCHRITT ÜBER DIESE SCHWELLE!?!?!?!

Hilias Lachen erstarb augenblicklich. Er blieb kurz vor der Schwell stehen. Die Magier bemerkten es nicht, doch Lama drehte sich um. Hilias Gesicht musste ihn aufgeschreckt haben.
"Was..."

Hilias hob abwehrend die Hand. "Shht!" schnratte er.

Tu es verdammt nochmal nicht!!! Weißt du, was iher auf dich wartet? Du hast hier werder Freunde noch verbeundete!!!

Hilias überschritt die Schwelle zögerlich. Es lag etwas völlig neues in der Stimme des Gehängten. Angst. Nackte, unverholen Angst.

"Es ist nichts. Gehen wir weiter." sprach er zu Lama. Der sah misstrausch drein, sagte aber nichts.
Die Magier hatten halt gemacht. "Kommt schon. Ihr braucht euch nicht zu fürchten." lachten sie immer noch. Hilias war froh, das sie nicht gemerkt hatten.

Die vier Männer betraten das Refektorium. Rhodgar und Seraphin verabschiedeten sich. Sie waren völlig entkräftet und wollten erst schlafen gehen, bevor sie Hilias bei der Unterredung mit der Hüterin beiwohnen wollten. Lama und Hilias blieben in dem Refekotrium allein zurück.
"Also kann man sich hier alles wünschen, was man haben will?" sprach Hilias leise und schaute sich fragend um. Lama zuckte die Schultern. Ihm war der Ort genauso wenig geheuer, wie Hilias selbst. Sie waren Innosgetreue. Brüder im GLauben. Sie hatten hier allein nichts verloren.
"Wir sind verrückt hier zu sein." sagte Hilias lächelnd.
"Erobern Narren nicht am Ende die Welt?" fragte Lama, sich immer noch staunend umsehend.
Hilias lachte, doch eine riesige Echolawine stopte den heiteren Ausbruch.
"Willst du mir noch etwas gesellschaft leisten? Ich rauche nicht gern allein, weißt du?"
Hilias nahm auf einem der gemütlichen Polstersessel platz und nahm Pfeife und Tabak hervor.
26.02.2004, 22:18 #249
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 27 -
Hilias hatte seine Pfeife im Mundwinkel hängen und hörte die Frage gelassen an. Ein versonenes Lächeln umspielte seine Lippen.

"Mein Heimatland liegt westlich von Khorines. Hohe Berge und grüne Täker erheben sich dort. Mein Volk war, seit wir uns Geschichten und Legenden, von anbeginn im Schmieden unübertrofen. Mein Vater schickte mich nach Khorines, damit ich hier das schmieden von Erzklingen erlernen kann. Doch ich musste einen anderen Weg einschlagen..."

Nachdenklich dachte Hilias an seine Ankunft in Khorínes zurück. Wie anders war doch alles verlaufen, als er es geplant hatte.
Wie schnell hatte ihn doch der Strom des Schicksales immer wieder umgelenkt. Doch Hilias erkannte langsam, das sich alle Abenteur, die er bisher erlebt hatte, immer auf diesen Punkt zugesterut hatten. Es hätte gar nicht anders kommen können.

"Aber vielleicht war jar auch alles vorherbestimmt. Vielleicht wollte Innos, das alles so geschah, wie es geschehen ist. Zum mindestens hoffe ich das."

Lama runzelte die Stirn. "Und wenn es nicht so wäre?" fragte er.
Hilias seufzte schwer. "Dann werden wir alle sterben, denke ich." sagte er mit nüchternem Tonfall. Er pustete eine Tabakwolke in die Luft. "Wollt ihr auch? Ich hab noch eine Pfeife hier und der Tabak wird eh nicht mehr lange reichen. Da ist es immer noch besser, ihn mit guten Freunden zuteilen, als damit zu geizen."
27.02.2004, 17:16 #250
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 27 -
"Ich verstehe deine Sorge gut, denn ich teile sie selbst. Doch bin ich selbst nicht viel schlauer als du. Meine Großmutter hat oft über den Dämonenstern oder die Teufelsmonate geredet...aber das sind sehr abergläubische Legenden oder oft nur Hokuspoksu gewesen.
Ich weiß nicht, was er ist oder wo er herkommt. Sein Geist ist ohne Zweifel hellwach, doch seine Seele ist ohne ein Gefühl von Ehre oder Moral geschlagen."

Hilias zuckte die Schultern. "Ob er wiederkommen wird, weiß ich nicht. Er ist auf jeden Fall noch da. Tief drin. Dieser Ort hier, macht ihm Angst. Doch das muss nicht heißen, das er nicht wiederkommen könnte."

Lama schien etwas unzufrieden mit Hilias Erklärungen. Der Steinmetz lächelte schief. "Ich muss mich bei dir entschuldigen. Es gibt nichts, was ich dir darüber sagen könnte, außer, das er noch nicht weg ist. Aber wenn ich vergehe, was nur noch eine Frage der Zeit sein kann, wird auch er hinweg gefegt."

Lama nickte missmutig. Hilias sog an seiner Pfeife. Sie hatten lange geredet. Doch fühlte Hilias sich kaum müde. Warscheinlich verbrauchte sein Körper lange nicht mehr soviel Energie. Konnte das sein? War sein lebloser Leib nicht mehr auf Schlaf, Narung oder Wasser angewiesen?
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