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05.04.2004, 19:07 #401
Estragon
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Die Stadt Khorinis #31 -
Der Krautkauer war wenig überrascht von Iweins Antwort. Lamas heldenhaften Kampf schien der Hauptmann einfach unterschlagen zu wollen. Estragon nickte. Sein Verdacht hatte sich bestätigt. Er hatte Recht behalten. Weder Genugtuung noch Enttäuschung kam in ihm auf. Lediglich das trockene Gefühl, als wenn man eine Zutun-Liste abhakt machte sich in seinem Decken breit.
Iwein sah immer noch etwas verträumt zum Galgen. Estragon räusperte sich. „Also, dann will ich euch die Hand schütteln.“ Bevor Iwein wusste was geschah, hatte Estragon die Linke des Hauptmannes gepackt und begann sie kurz aber kräftig zu drücken.
„Ich wollte schon immer einmal einem echten Helden die Hand schütteln.“ Estragons Gesicht blieb kalt und leer. Seine Augengläser waren nun Schwarz wie die Nacht und das Abendrot gab ihnen einen gefährlichen Glanz.

Iwein löste endlich mit einem Ruck seine Hand aus der des Fremdens und wischte sie unbewusst an seiner Kleidung ab.
Estragon nickte knapp und ging zum Tempelplatz zurück. Iwein sah ihn entgeistert nach. „Ach, da wäre noch etwas…“ sagte der Krautkauer. Iwein sah misstrauisch in seine Richtung.
„Wisst ihr wo ich Lama finde? Ich würde nämlich auch ihm gerne die Hand schütteln, wo er doch der wirkliche Bezwinger des Hilias war.“
Iweins Augen schauten verwirrt, dann weiteten sie sich erschrocken.
Bevor der Hauptmann verstand, was hier wirklich vorging, nickte Estragon ihn nur noch einmal knapp zu und verschwand mit einem kalten Lächeln zum Tempelplatz.
05.04.2004, 19:47 #402
Estragon
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Die Stadt Khorinis #31 -
Der Krautkauer hatte beschlossen, doch nicht so schnell zum Kastell zurück zu kehren. Er wollte sich erst einmal gebührend aufmöbeln lassen. Aus der Hilias-Enzyklopädie wusste er, das Lama zusammen mit einigen anderen Stadtbewohnern, eine Wohnung im Hafenviertel bezogen hatte. Und Lama war Barbier, der sich auf die käufliche Hygiene verstand. Ein gutes Bad, eine Rasur vom Fachmann, ein Haarschnitt. All das waren Dinge, die Estragon gut brauchen konnte.

Er fragte sich bei einigen der Hafenbewohner durch –die meisten rieten ihr, auf sehr derbe weiße, er solle Beischlaf an sich selbst durchführen, aber sie in Ruhe lassen- und kam in eine enge Gasse. Dort sah er Lama schon, wie er auf einer Bank ruhte und die langen Beine entspannt ausstreckte.
„Seid gerüßt...“ Lama! konnte er sich gerade noch verbeißen. Er wollte nicht noch mehr auffallen, als ohne hin schon. Das mit Iwein war schon gefährlich an der Grenze gewesen.
„Ich habe gehört ihr seid Barbier? Wenn dem so ist, würde ich gerne eure Dienste in Anspruch nehmen.“ sagte Estragon. Seine Augengläser waren jetzt in Perlmutartigen Glanz gehüllt. Ein frisches Orangerosa lag darin.
05.04.2004, 20:11 #403
Estragon
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Die Stadt Khorinis #31 -
„Estragon. So nennt man mich.“ Er verbeugte sich knapp. „Ich wünsche das volle Programm, das ihr anzubieten habt. Eine ordentliche Rasur. Die Haare müssen geschnitten werden, sagen wir, bis knapp an den Hintern. Außerdem müssten sie danach leicht zu einem Zopf zu binden sein. Aber auch offen will ich sie tragen können, ohne das man mich gleich für einen langhaariges Monster hält.“
Lama nickte immer wieder. „Ach, und von einigen Bürgern weiß ich, dass ihr euch auch auf die Kunst des Tätowierens versteht. Ich würde mir gerne eins machen lassen.“
05.04.2004, 21:07 #404
Estragon
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Die Stadt Khorinis #31 -
Estragon bat um einen Spiegel, in der er sich kurz aber eindringlich betrachtete. „Sehr gute Arbeit.“ lobte er mit kühler Stimme und setzte seine Augengläser wieder auf die Nase.
„Gut. Habt ihr etwas zum Schreiben hier?“ fragte er Lama, nach dem er um eine genauere Erläuterung des Motivs für Tätowierung gebeten wurde.
Er bekam ein Pergament und ein kleines Tintenfass gereicht. Estragon überlegte kurz, der Federkiel ruhte geduldig in seiner Hand.

Dann zeichnete er auf, was ihm gerade in den Sinn kam. Es entstand aus seinem tiefsten Inneren. Fern von Herz und Verstand.
Am Ende beäugte er sein Werk. Er hatte einen linken Arm mit Schultergürtel und Halsansatz gezeichnet, aus verschieden Perspektiven.
Über den Arm bis rauf zum Halsansatz und ein gutes Stück um die Schulter und den Schulterrücken rankten sich dünne Pflanzenschlingen und Zweige. Ihre zarten Hälse waren mit dolchartigen Stacheln und Dornen besetzt. An wenigen Stellen sprossen Blätter aus den Zweigen. Ihre Kannten wiesen ebenfalls scharfe Ecke und Spitzen auf. Insgesamt machte die Pflanze einen wehrhaften, fast raubtierartigen Eindruck. Das entsprach genau seiner Vorstellung.
Auf der dem Oberarm, in der Seitenansicht, prangte das Zeichen des Saturns. Estragon hatte dieses Symbol gemalt, ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein. Doch nun überraschte es ihn wenig.
Lama schaute dem Krautkauer neugierig über die Schulter.
„So. Das ist es. Macht euch ans Werk Lama. Ich vertraue ganz auf eure Künste.“ In diesem Satz war keine Wertung zu hören. Weber Lob noch Misstrauen. Es war, als wären die Worte mit Staub belegt. Völlig ohne Emotionen.
Estragon setzte sich mit regungsloser Mine auf einem, ihm zugewiesenem Hocker.
„Es könnte weh tun.“ sagte Lama, immer noch die Skizze studierend. „Es wird keine Schmerzen geben.“ sagte Estragon tonlos. „Beginnt nun.“
05.04.2004, 22:01 #405
Estragon
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Die Stadt Khorinis #31 -
Estragon erhob sich, streckte kurz die eingeschlafenen Glieder und sah sich das Werk an. Die feinen Linen am Handgelenk gefielen ihm besonders. Sie zeigten sowohl die zarte, elegante Schönheit der Pflanzenwelt auf, aber auch ihre unbändige Härte und Skrupellosigkeit.
Die Stängel wurden entlang des Armes immer stärker. Ihr gefährliches Aussehen summierte sich, je höher man mit den Augen kam.
Das Symbol des Saturns betrachtete er in dem Handspiegel sehr genau. Die ganze Zeit hatte er nichts gesagt. Seine Mine hatte sich nicht einmal aufgehellt. Lama stand nervös neben ihm und wartete zapplig auf das Urteil seines Kunden.
Saturn…warum übt er eine solche Faszination auf mich aus? dachte Estragon. Das Zeichen war perfekt gelungen, die Abmessungen stimmten genau. Es verschmolz mit den Dornenranken zu einer untrennbaren Einheit.

„Ihr seid sehr talentiert, Lama. Ich werde euch sicher weiter empfehlen.“ sagte Estragon knapp. Lama seufzte erleichtert.
„Ich werde euch nun entlohnen.“ Der Krautkauer zog aus seiner Tasche einen der kleinen Lederbeutel. Dabei fiel ihm einer der Dolche aus der Abtei in die Hände. Er betrachtet ihn kurz. Das war der, den er vom Schreibtisch hatte mitgehen lassen.
„Ich denke, euer Kunstwerk sollte nicht nur mit Gold belohnt werden. Dafür habe ich keine Verwendung mehr. Vielleicht nütz er euch.“ Er legte den kleinen Beutel –darin waren etwa zwanzig Edelsteine minder Sorte enthalten, aber jeder Einzelne würde sicher einen Preis von mehren hundert Goldstücken bringen- auf den Tisch. Der Dolch fand gleich daneben seinen Platz.
Estragon nahm noch die einzelnen Flaschen von Lama entgegen, steckte sie in seinen Rucksack und streckte zum Abschluss dem Barbier die Hand entgegen.
„Ihr habt gute Arbeit geleistet. Ich bin sehr zufrieden.“ Dann verließ er das Haus. Beim Rausgehen reckte er noch kurz den Kopf über die Schulter.
„Und meidet in Zukunft lieber den Westen Gorthars. Noch ist es da nicht sicher.“ Lama nickte nur abwesend, der Inhalt des Beutels hatte sich auf seiner Handfläche ausgebreitet und verschlug ihm glatt den Atem. Doch dann reagierte er auf das Gesagte und hob ruckartig den Kopf. Doch der Fremde war bereits verschwunden.

Estragon hatte die Stadt Khorines auf schnellstem Wege durch das Osttor verlassen.
05.04.2004, 22:07 #406
Estragon
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Rund um Khorinis #17 -
Estragon schritt den Weg zum Kastell, ohne groß Zeit zu verlieren. Sein Arm war noch etwas taub, aber das Zeichen schien eine angenehme Kühle auszustrahlen. Der Krautkauer schaut auf und sah das Kastell am Horizont. Schwarz und erhaben. Er fühlte eine seltsame Zufriedenheit in sich. Er ahnte, woher es kam. Er war schon fast…Daheim.
05.04.2004, 22:21 #407
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Wer zum Henker bist du denn? Deine Visage kenn ich doch von irgendwoher? Der rechte Totenschädel fluchte drauf los. Der linke fixierte Estragon lediglich stumm.
Wer immer du bist, dein Gesicht gefällt mir nicht, du kommst hier nicht rein!!! Stimmt’s?!?!
Der rechte suchte Hilfe beim linken. Doch der schwieg nur. Sein bohrender Blick ruhte weiter auf Estragon.

Der Krautkauer kümmerte sich wenig um das belanglose Geschnatter der Geister. Er ging ohne Zögern auf das Tor zu und hämmerte dreimal mit der Faust dagegen. Das Echo pflanzte sich lawinenartig in der großen Eingangshalle fort.
Vergiss es, Larenzo Lamass. Schwing dich auf deine Harlye und jag weiter böse Buben. Hier kommste nich rein! zeterte der rechte Knochenbruder weiter. Sein linker Zwilling schwieg immer noch.
Estragon schaute mit kalten Augen hinter den nun Bronzefarbenen Gläsern hervor. „Schweig still, Hohlkopf. Oder du frisst mal wieder eine Packung Schlamm.“
Der rechte unterbrach verdattert seine Flucharien. Der linke hingegen begann nun zu wettern. Ich wusste es!!! Ich habs genau gesehen. Den Kerl kennste irgendwoher!!! Habs genau gewusst!!!

Estragon schaltete auf Durchzug und feuerte noch einmal drei trockene Faustschläge gegen die Tore.
05.04.2004, 22:48 #408
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Die Tore wurden endlich geöffnet. Estragon schaute durch seine farbigen Augengläser in das Innere des Kastells. Renata und Rhodgar schauten Estragon neugierig entgegen.
„Ja? Kann ich euch helfen?“ begann Rhodgar das Gespräch. Estragon lächelte frostig. Was würden sie nicht schlecht kucken, wenn er gleich jetzt und hier, alles erzählen würde. Was würde sie das nicht glatt aus den Socken hauen.
„Bringt mich fürs erste von diesen untoten Waschweibern weg, das würde fürs erste schon ausreichen.“ sagte er und deutete auf die beiden Skelette, die sich wild zankten, wer der Fremdling nun sei und wo er herkomme.

Rhodgar nickte ebenfalls lächelnd. Doch ein etwas unsicheres Lächeln. „Gern, wenn ihr mir eueren Namen verratet.“
„Im Refektorium lässt sich das leichter, als hier in der Kälte.“
Die beiden Magier warfen sich schnelle Seitenblicke zu. Misstrauen trat in ihre Gesichter. „Kennt ihr diesen Ort?“ fragte Renata.
„Zum Teil.“ sagte Estragon knapp. Seine Augengläser hatte nun die Farbe von frischem Lachs.
05.04.2004, 23:27 #409
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Sie führten Estragon in das Refektorium. Am Eingang wollten die beiden kurz anhalten, scheinbar um ihrem Gast die Räumlichkeiten zu erklären oder etwas in der Art. Doch der Krautkauer schritt einfach weiter. Wie selbstverständlich setzte er sich in einen der hohen Sessel, legte seinen Mantel und die Rucksäcke ab und legte auch noch das Hemd ab, um der frischen Tätowierung Luft zu lassen. Mit einem sauberen Unterhemd saß er nun am Tisch und warf eine fragenden Blick zu den Magiern. „Wollt ihr euch nicht setzen?“ fragte er tonlos.
Die Magier sahen sich verwunderter den ja an und gingen dann zögerlich auf den Tisch zu.

Estragon lehnte sich ein wenig zurück. Es reizte ihn, endlich einmal auszuprobieren, wie es war, mit einem der hier ansässigen Dämonen, Kontakt aufzunehmen. Hilias Erinnerung sprachen von furchtbaren Kopfschmerzen, aber sie sprach häufig von Schmerzen aller Art. Estragon verfolgte Rhodgar und Renata, wie sie sich niederließen. Dann reckte er sich im Sessel auf, nahm die nun kobaltblauen Gläser von seiner Nase und rieb sich die Augen. In seinem Kopf rief er nach einem der Dämonen. Sofort tauche neben dem Tisch eines der fliegenden Ungeheuer auf.
Ich will ein einfaches Mahl haben und einen Kräutertee. Aus frisch gekochtem Estragon mit etwas Honig. dachte er schlicht.
Der Dämon teilte Estragon stimmlos mit, dass alles sofort bereitstehen würde. Die Kopfschmerzen waren nicht gerade unerträglich. Im Sonnenlicht tat Estragons Kopf mehr weh. Aber dennoch zuckte er etwas zusammen.

Die beiden Magier starrten mit offenen Mündern auf den Fremden, wie er selbstverständlich mit der Anwesenheit des Dämons umging. Doch was sie wirklich fast aus den Socken haute, wie Estragon es vorhin vermutete hatte, war der Teller mit belegten Brotschnitten und der Tasse Tee, die plötzlich vor ihm auftauchten.
Estragon begann zu essen. Und erwartete ihre Frage. Seine Augengläser lagen neben dem Silberteller. Die stahlgrauen Augen blickten kalt und berechend, doch nicht völlig unfreundlich auf die Magier.
05.04.2004, 23:46 #410
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
"Estragon. So nennt man mich." Er nippte an dem Tee und schmeckte den herbsüßen Mischton von Senf und Zimt. Legierter Zucker. Es schmeckt wie Karamell mit Stahl vermischt.
06.04.2004, 00:00 #411
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
„Ja.“ antwortete der Mann wahrheitsgemäß. „Und nein. Das ist im Grunde sehr leicht zu erklären, aber es zu verstehen dürfte euch viel schwer fallen. Rhodgar und Renata.“
Estragon nippte wieder an seiner Tasse und ließ die eben gesprochen Namen erstmal verdauen. Nach einem kurzen Augenblick des donnernden Schweigens, setzte Estragon seine Augengläser wieder auf. Das matte Silber wandelte sich umgehend in einen tiefen rubinroten Farbton.
06.04.2004, 00:24 #412
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
"Augen, Renata. Nur Augen." antwortete Estragon kalt. Er musste vorallem Rhodgar Zeit geben. Dem impulsiven Rhodgar. Wenn dieser irgendetwas an der Situation falsch verstand, konnte er Estragon ganz leicht zu einem Häuflein Asche zerblasen. Vorsichtig...ganz vorsichtig jetzt...
Er tranke die Tasse aus und bestellt umgehend eine neue.
06.04.2004, 00:59 #413
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Es war gefährlich zu Lachen. Aber Estragon war von Rhodgars Annahme, er könne Gedankenlesen, so überrumpelt worden, dass er es nicht zurück halten konnte. Er hob den Kopf und lachte schallend. Es war ein seltsam lebloser Laut und wenig Freude schwang darin. Mehr eine bitterscharfe Ironie. Es war jedoch nicht ganz klar, wem das Lachen galt.
Dann senkte der Krautkauer seinen Kopf wieder. Das Lächeln erlosch auf seinem Gesicht. Wurde fast weggewischt.
„Verzeiht, ich habe mich gehen lassen.“ sagte er knapp. Die Magier sahen sie ratlos an.
„Ihr habt sicher viele Fragen. Wenn ich versuchen würde, es euch lang und breit zu erklären, kommt ihr am Ende vollends durcheinander.“ Der Mann sammelte sich. Seine Augen schlossen sich kurz hinter den, jetzt safranfarbigen Gläsern.
Dann nickte er entschlossen, als habe er eine schwere Entscheidung endlich gefällt. Er zog die feine Kette mit dem Kristall der Hüterin aus der Tasche. „Wisst ihr, was das ist?“ Die Magier sahen mit zusammen gekniffenen Augen auf den Stein. Rhodgar brauchte etwas länger, Renata erkannte es, kaum nach dem Estragon es unter dem Tisch hervor gezogen hatte.
„Wie…“ stammelte sie. Estragon warf den Stein mit einem spitzen Klirren auf den Tisch und begann in harten, schnellen Worten zu sagen, was er zu sagen hatte. Er musste sie ins kalte Wasser werfen. Lange Reden sind zum verwirren, nicht zum klären geeignet.
„Ich habe es von einem Bekannten. Sein Name war Hilias. Er zog einst mit euch aus, um die Welt zu retten. Dabei starb er. In der Abtei. Der schwarzen Abtei.“
Er machte eine kurze Trinkpause. Die Stille war erdrückend. Estragon füllte sich jedoch völlig ausgeglichen. Der Tee war gut. Er schärfte die Sinne.
„Ich wurde in der Abtei geboren. Fragt mich nicht wie oder warum. Ich bin selbst auf der Suche nach diesen Antworten. Aber eines ist gewiss. Ich trage Teile des verstorbenen Steinmetz in mir. Sein Erinnerungen, seine Kraft, Teile seines Baugeschickes.“
Rhodgar und Renata starrten unablässig auf den Kristall, der friedlich auf der Tischplatte ruhte. Dieses Artefakt…es war der unumstößliche Beweiß. Das Symbol für die greifbare Wahrhaftigkeit.
„Hilias sah in euch Freunde. Mehr als das…Ich hingegen bin lediglich mit seine Erinnerungen ausgestattet worden und ich würde gerne wissen, warum ich in einer toten Abtei geboren wurde, mit fremden Erinnerungen eines toten in mir. Deshalb bin ich hier.“ Estragon schloss seine kleine Ansprache, in dem er die Kette langsam zu sich zog und wieder in seiner Tasche verstaute.
Die beiden Magier sahen ihn geschockt an. Er erwartete den Sturm, der folgen würde. Folgen musste.
06.04.2004, 01:26 #414
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Estragon zog die Augenbrauen hoch und sagte, fast beiläufig, nur ein Wort. Renata hörte es und wurde leichenblass.
"Goldstück." hallte es in der Stille des Refektoriums wieder.
06.04.2004, 01:51 #415
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Estragon lächelte sein dünnes, distanziertes Eislächeln. Er hörte auch die Vorwürfe und Zweifel von Rhodgar ohne große Überraschung. Seine Stimme erhob sich. Hart, kalt und nackt wie die eines Steingolems. Seine tiefe, kratzige Stimme wurde von den Wänden wieder und wieder abgestoßen, als ekelten sie sich vor den Worten.
„Warum? Warum ich geboren wurde? Wie ich eine Reinkarnation von Hilias sein kann, wo doch nur wenige Durchstücke des Steinmetz in mir aufgegangen sind? Weshalb ich hier bin, wo er doch eindeutig und unwiederbringlich tot ist?“

Estragon hielt kurz inne. „Ich sage euch, warum. Weil es eben so ist. Ich will auch das Wieso erfahren. Doch vorerst muss ich mich mit den Gegebenheiten abfinden. Meine Bestimmung ist mir noch verschlossen. Aber ich wurde nicht grundlos in diese Welt entlassen. Nicht grundlos gab man mir das Wissen eueres Freundes. Nichts geschieht zufällig. Alles hat einen Sinn. Nun will ich nur wissen, was der Sinn hinter meiner Existenz ist. Hilias ist Staub im Wind. Ich nicht. Also hadern Aufgaben meiner.“

Estragon klopfte auf seine Tasche. „Außerdem muss ich der Hüterin den Stein wiedergeben. Er gehört ihr. Auch das ist ein Grund warum ich hier bin. Jetzt bin ich erschöpft. ich werde mich von den Dämonen einquartieren lassen.“ Er hob die Tasse, leerte sie in einem Zug, schulterte seine Rucksäcke und steuerte den Ausgang des Refektoriums an.
Kurz vor der Tür blieb er stehen. „Und Renata? Der Geist, der einst in Hilias innewohnte ist genauso vergangen, wie die Seele des Steinmetz selbst. Beide werden nie wieder einen Fuß in das Reich der Sterblichen setzen. Mein Wort darauf.“

So verließ er die beiden verwirrten Magier.
06.04.2004, 11:19 #416
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Das Zimmer war verschwenderisch luxorieös eingerichtet. Ein schmale Holzpritsche mit strohgefüllten Bettzeug. Ein winziger Tisch mit einem wackligen Stuhl davor, ein großer Marmorkamin -Bei allen Geistern, wozu braucht man im Gästezimmer ein solches Monster von Kamin?!?! fragte sich Estragon-, ein Kleiderschrank und ein Balkon, auf dem man sich nicht einmal umdrehen konnte, ohne einen Absturz zu riskieren.
Estragon hatte kurz zu schlafen versucht und dann entnervt aufgegeben. Er konnte einfach nichts mit solchen Annehmlichkeiten anfangen. Er rief einen der Dämonen zu sich und erkaufte sich mit einer kurzen Welle aus Kopfschmerzen, zwei Steppdecken und ein Kopfkissen.
Dann legte er sich auf den Boden und schlief sofort ein.


Er erwachte, weil das Sonnenlicht ihm durch die geschlossenen Augen brannte und sein Gehirn in feurigen Wellen aus Schmerz und Druck zusprengen drohte. Er setzte sich auf und legte umgehend die Augengläser an. Besser, die Kopfschmerzen verebbten langsam aber stetig. Der Krautkauer zog sich an, wusch sich kurz in der bereitgestellten Wasserschale – Aus edlem Metall…eine Wasserschale aus Metall…ihr Götter! Ein Holzzuber hätte es wohl auch getan... und setzte sich auf den Balkon, in dem er den wackligen Stuhl hinaustrug und die Füße auf das Steingeländer legte.

Seine Augengläser, völlig schwarz, durchschnitten die Landschaft wie ein Messer die Butter. Nichts blieb ihm verborgen. Alles wurde betrachtet, analysiert und katalogisiert. Sein Geist war ein niemals ruhender Motor. Wo andere fühlten, da dachte er. Wo andere hofften, der wägte er ab. Wo andere Figuren in den Wolken zu sehen glaubten, sah er nur Wasserdampf in großer Höhe. Seine Phantasielosigkeit war beispiellos. Ebenso seine planerische Kreativität. Ja, er hatte tausenden von Ideen und Pläne. Die meisten waren nur Alternativen oder Notlösungen. Für den Fall, das.
Aber einige hatten durchaus feste Formen. Aber bevor er überhaupt etwas wirklich tun konnte, musste er mit der Hüterin reden und die Bibliothek aufsuchen. Er wollte eigentlich auch noch mit Don-Esteban, aber das hatte wohl noch Zeit. Vorerst würde wohl nicht mit dem arroganten Mann zutun haben. Arrogant ist er…aber auch mächtig und Vielwissend…er kann mir nützlich sein…und ich ihm… dachte er und rieb sich nachdenklich das Kinn. Mit dieser gedankenverlorenen Geste wirkte er alt und irgendwie erhaben.
Warum bin ich hier…was hab ich hier zutun, was der Steinmetz nicht zutun vermochte? Was kann es sein…
Estragon konnte es sich einfach nicht erklären, aber er ahnte, dass es bald blutige Zeiten geben würde. Und diesmal würden mehr Menschen davon Notiz nehmen als nur einige Magier und Kämpfer aus Khorines.
Wesendlich mehr.
Estragons Augengläser färbten sich bei diesen finsteren Vorahnungen in tiefes Rot. Rußiges Blut. Das Blut brennender Städte und Felder.
Der Krautkauer erhob sich und begann sein Sachen im dem engen Zimmer zu verstauen.
06.04.2004, 17:09 #417
Estragon
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kerker im alten lager -
Wo kann man sich den bei Gothic 2 im Kerker einschließen? Egal, benutz den Marvin-Mode und stell die vor die Gitter. Dann drück K und du bist frei. Müsste klappen.
Marvin gibts du über den Questübersichtsbildschirm ein, einfach B drücken und Marvin eintippen.(bitte berichtigen falls falsch)
Dann kannst du dich mit K durch Wände zappen.
06.04.2004, 21:36 #418
Estragon
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Bitte um eine milde Gabe -
Sehr interessant. Dieser Thread ist wie geschnitten für meinen neuen Char. :D *unauffälligaufsiglinkweiß*

Also, von mir bekommt der Don das herrliche Scharlachrot des wandelnen Gecks. Seht euch vor ihm vor Freunde. Seht euch vor!
06.04.2004, 22:20 #419
Estragon
Beiträge: 507
Das Kastell des ZuX #28 -
Er hatte sich, nach dem seine wenigen Sachen einen provisorischen Platz gefunden hatten, zurück auf den Balkon begeben und dort angefangen, über einiges nachzugrübeln. Mit seinen Augengläsern hatte er angefangen. Seid er sie besaß, hatten sie die zwei Gläser in den feinen Metallrammen, wieder und wieder gefärbt. Die Farben kamen ohne ersichtliches Schema oder Muster. Es fängt irgendetwas auf…aber was? Stimmung oder Gefühle, hatte der Krautkauer noch am Anfang spekuliert, doch er hatte nur sehr wenige Gefühle. Und selbst die waren verstümmelt und schwach.
Was also dann? Seine Grundstimmung vielleicht? Das klang plausibel, wenn auch nicht sehr sinnvoll. Warum sollte jemand daran Interesse haben, Stimmungen über ein Augenglas sichtbar zumachen? Was sollte einem das bringen?
Aber wenigstens halfen sie gegen das Sonnenlicht, das ihm immer so in die Augen stach und rasende Kopfschmerzen verursachte.
Allerdings hatte er etwas Interessantes festgestellt. Hatten die Gläser Gestern noch keine halbe Stunde die Farben ohne Wechsel halten können, schien sie nun länger zu bestehen. Vielleicht hat sie eine Anpassungszeit gebraucht… dacht der Krautkauer. Er würde sich in der Bibliothek nach diesem Thema mal etwas genauer umsehen.

Das Zweite waren seine Waffen. Er besaß drei Stück. Das Runenschwert aus dem Tal der Kriegerfrauen, den Stab, der früher einmal Veltrin als Speer gedient hatte und seinen Dolch aus der Abtei. Für den Dolch hatte Estragon nur wenig Verwendung. Zum werfen fand er ihn zu unhandlich und die Klinge war für einen Nahkampf nicht lang genug. Er würde wegtauschen oder verkaufen, sobald sich eine Gelegenheit ergab.
Das Schwert und der Stab konnten ihm jedoch gute Dienste leisten. Er beherrschte zwar weder die Kunst des Schwertkampfes, noch wusste er mit einem Stab sich zu verteidigen. Aber sicher würde er das bald ändern können. Er würde einige der Magier fragen. Die würden schon wissen, wer sich in Khorines auf die Kunst des Krieges verstand.

Das letzte, was Estragon zum Nachsinnen anhielt, war die Bibliothek des Kastells. Er musste Nachforschungen anstellen. Über viele Dinge. Hier würde er das nötige Wissen finden. Aber das würde Zeit in Anspruch nehmen und an das Betreten des Bücherhortes waren höchstwahrscheinlich schwerwiegende Ausschlusskreterin geknüpft. Vielleicht würde ihm die Hüterin den Einlass gewähren?
Nein. Bevor er die Frau befragen wollte, musste er mehr über sich selbst erfahren. Vor allem die starke Verbindung zum Himmelskörper Saturn machte ihn ganz kribbelig.

So saß er noch eine Weile auf dem Balkon, entwarf Pläne und Ideen, die er alle beim genauen Durchdenken, wieder fallen ließ. Die Gläser vor seinen Augen färbten sich langsam, aber sicher in ein helles Zitronengelb. Er erhob sich seufzend und beschloss, den Innenhof des Kastells aufzusuchen.
Vielleicht gaben ihm die Pflanzen dort, die nötige Inspiration. Er nahm seinen Stab zur Hand – der vorerst zu nicht mehr als einem langen Wanderstock taugte- und verließ seine Gästezimmer.
06.04.2004, 23:00 #420
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Der Innenhof war in zartes Silberlicht des Mondes getaucht. Estragon beachtete die Schönheit kaum. Er steuerte direkt auf die große Esche zu. Ihre immergrünen Blätter wisperten geheimnisvoll. Der Krautkauer setzte in der Nähe des vielstimmigen Chores nieder und blickte in Krone des mächtigen Geschöpfes.
Sein Blätterkleid glänzte Silbergrün und verströmte einen unbestimmten Geruch von Frische. Eine angenehme Kälte umspülte das Herz des Betrachters, seine Augengläser wandelten sich von Dottergelb in ein zartes Rosaperlmut. Seine Mine war Ausdruckslos. Sein Haar wehte in der leichten Brise.
Alles hat eine Ordnung…weil alles immer wieder in einem ewigen Kreislauf besteht und vergeht… eröffnete Estragon sich selbst.
So löste sich der Knoten aus bohrenden Fragen und zerrenden Überlegungen. Alles würde seinen Weg finden. Weil es nun einmal so war. Niemals stand etwas still. Jede Entscheidung, selbst die, sich nicht zu entscheiden, führte unweigerlich zum Ziel. Ob gut oder schlecht. Man hielt das Schicksal nicht auf. Man konnte sich ihm fügen oder versuchen, mit albernem Strampeln des Geistes, sich dem großen Kreislauf zu entziehen. Doch letzten Endes war man sein eigener Gefangener und Wärter zugleich. Wer das nicht erkannte, konnte sich selbst schnell auch zum Henker machen. Richtung an sich selbst.
Estragon fand diesen Gedanken amüsant, in das Perlmutt mischte sich ein blauer Mischer und verschwand wieder.

Ich werde Morgen versuchen, die Bibliothek zu betreten…ohne große Umschweife…und dann sehen, was geschieht. Irgendwas wird sich ergeben…
06.04.2004, 23:28 #421
Estragon
Beiträge: 507
Das Kastell des ZuX #28 -
Den Krautkauer verlangte es auf einmal nach einer guten Tasse und einem schlichten Imbiss. Er steuerte das Refektorium an, betrat es leise und seine Augengläser verwandelten sich sofort in tiefes Kobalt. Zu seiner Überraschung saß Rhodgar ebenfalls mit einem, ihm noch Unbekannten, an einem der Tische. Die beiden Männer nahmen keine Notiz von Estragon. Sie waren zu sehr mit ihrer Fressorgie beschäftigt.
Der Krautkauer zog einen Halm Estragon aus der Manteltasche und steckte ihn zwischen die Zähne. Dann setzte er sich an einen der Tische und bestellte sich seinen Tee und den Imbiss.

Als der Dämon gerade alles mit unsichtbarer Hand aufzutischen versuchte, sprach Estragon ihn erneut an.
Ich würde gerne ein wenig Rauchen. Doch meine Pfeife…sie ging verloren.

Der Dämon berichtete, dass das Kastell eine große Auswahl an Wasserpfeifen anzubieten hätte. Estragon fragte nach einer einfachen Handpfeife.
Sofort breiteten sich etwa ein Dutzend der Rauchwerkzeuge auf dem Tisch aus. Eine reicher Verzierte als die nächste.
Der Krautkauer konnte mit derlei Weiberkram aber nichts anfangen und fragte nach einem schlichten Modell. Am besten aus poliertem Stahl.
Eine kleine mattsilberne Pfeife materialisierte sich vor ihm. Estragon nickte. Seine Gläser waren jetzt Hellgrün.
Der Dämon verschwand wortlos. Estragon begann zu stopfen. Der erste Zug war wie eine Erlösung, wie der Eintritt ins Himmelreich, wie der erste Tropfen Quellwasser auf der Zunge, an einem heißen und staubigen Tag.
Er rauchte und trank den Tee. Es war die angenehmste Zerstreuung, zu der Estragon einen Bezug herstellen konnte. Jetzt musste man das nur noch etwas Unterhaltsamer gestallten. Schon die ersten Ideen entstanden in seinem Kopf. Die Inspiration des Innenhofes hatte wirklich Wunder gewirkt.
07.04.2004, 13:18 #422
Estragon
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> Anfragen an die Lehrmeister des ZuX < -
Gut dann werden wir uns auch mal dran machen, unserem Char etwas Feinschlief zu verpassen.

Ich würde gerne EH bis 2 lernen

und gleich den Stabkampf bis 2 nochdazu. Was zuerst frei wird nehme ich gerne.
07.04.2004, 19:17 #423
Estragon
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Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #9 -
So erstmal ein dickes Danke für das Herzliche Willkomen @all :) Ich freue mich sehr, das ich nun endlich zur Mannschaft des Kastells gehöre.
Werde mich bemühen, noch besser und mehr zu schreiben und meinen Weg so durchzusetzen, das andere genauso Freude daran finden können wie ich. :)

@Xalvina

Wie wärs mit Brillenschlage? :D
07.04.2004, 19:19 #424
Estragon
Beiträge: 507
Die diabolische Zahl... -
Glückwunsch :)
07.04.2004, 20:34 #425
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Seit Stunden hatte Estragon das Refektorium nicht verlassen. Er saß über einen Stapel Pergamenten und zwei Büchern aus der Abtei. Die Bücher waren Nachschlagewerk über die Definition der Elemente.
Schon bald hatte Estragon feststellen müssen, wie gut die Mönche auch die Kunst des Vergiftens und des Schmerzen zufügens beherrschten, von Alchemie verstanden sie einen Dreck.
Alles was sie sich nicht sofort erklären konnten, taten sie in arroganten Fraßen und Herabspielungen ab.
Allerdings, einige grundlegende Dinge waren auch ihnen nicht fremd gewesen. So das zum Beispiel Feuer, die älteste und chaotischste Macht der Vernichtung ist, während die anderen Kräfte wesendlich gradliniger in ihrer Zerstörungswut vorgehen.

Estragon interessierte vor allem die Passagen über die Elementenplanetenzuordnungen. Anscheint ließ sich Saturn als Feucht und Kalt klassifizieren. Er war für die Gelehrten der Abtei ein Symbol von Tod, Seuchen und Krankheiten gewesen. Eine Kraft die zu ihnen sicher gepasst hätte, doch aus irgendeinem Grund schätzten sie seine Wirkungsweiße als Unzuträglich für das Geschick des Berufers ein, der die Energien des Planeten nutzen wollte.

Die Schreibwut des Kräuterkauers stand seiner Vernichtungswut an Tee und Tabak in nichts nach. Das Refektorium war schon mit Rauchschwaden gefüllt, die Teetaschen stapelten sich und wurden von Dämonen erst bei der magischen Zahl 7 abgeräumt und durch eine Frischgefüllte Tasse ersetzt.
Die Brille des Studenten färbte sich immer wieder von Dunkelgrün zu Schwarz und wieder zu Grün. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er in tief konzentriertes Sinnen verstrickt war.
Wenn das Refektorium noch andere Gäste als ihn beherbergte, so viel es ihm nicht auf.
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