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07.04.2004, 20:46 #426
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Frustriert schleuderte Estragon das Buch auf den Tisch. Mehre Tassen segelten davon, doch die Dämonen waren wachsam. Keine Tasse berührte den Boden, sondern löste sich auf.
Estragon achtete nicht darauf. Seine Augengläser waren in tiefes Kaminrot gefärbt.
Immer dann, wenn die Bücher nähr auf das Thema Saturn und Elemente einschwenken wollten, beendete des Autor die Reise in jene Gefilde des Wissens und ließ sich zu den sauere Tiefen der Folterung mit Feuer, Wasser und Luft nieder.

Es war zum aus der Haut fahren. Estragon erhob sich rasch, trank die letzte Tasse in einem Zug und paffte heftig an seiner Pfeife. Er musste es genauer wissen. Das Thema ließ die Oberfläche seines Verstandes zu sehr brennen.
Schneller Hand raffte er seine Unterlagen zusammen.

So verließ er mit zornigroten Gläsern vor den Augen, das Refektorium und steuerte auf die Bibliothek zu.
07.04.2004, 22:38 #427
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Es ist einfach nicht zu fassen...
Estragons blutrote Augengläser hatten sich in dunkles Blau verfärbt.
Diese Magier...ihr Leichtsinn ist einfach...es bettelt förmlich nach einer Lektion...
Estragon hatte die Bibliothek unverschlossen vorgefunden. Von einem Dämon erhielt er die unglaubliche Information, das dieser Bücherhord für jeden frei zugänglich war.
Lassen die hier alles und jeden rein? Damit er einfach die unbegrenzte Macht der Bücher nutzen kann? hatte Estragon nachgefragt. Der Dämon schwieg. Der Krautkauer ließ es bei dem Fakt, das dieser Ort einer...öffendliche Bücherrei gleich kam, im Raum stehen und trat durch die großen Flügeltüren.

Die Bibliothek war groß. Das hatte er erwartet. Doch es zu erwarten und es dann zu sehen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Eine Kosmos aus Wissen. Teilweise verbotenes Wissen. Zurecht verboten und Estragon schüttelte wieder den Kopf über den Leichtsinn der Magier.
So ging er auf den großen Hauptgang. Bücherreagel säumten die Seiten des Weges wie ein Wald aus hölzernen Riesen. Weder das Ende des Raumes, noch die Decke waren zu erkennen.
Kann sie wirklich endlos sein? Wäre das wirklich möglich? Dem Mann zitterten die Hände, bei dieser Überlegung. Das wäre einfach...er konnte nicht in Worte fassen, was er im Augenblick dachte. Seine Augengläser glitzerten in einem kräftigen Smaragd.

"Elemente." sprach er in die trockene Luft. Bücher fielen aus den Regalen. Einige nah, andere ferner.
"Saturn." forderte er als nächstes. Wieder hörte er Buchrücken platschend auf die Erde schlagen. Weniger, aber immer noch eine ganze Menge.
Das Ernten der Bücher dauerte eine halbe Ewigkeit. Gerade die Elemtbücher überstiegen schnell das Dutzend und er musste mehrmals gehen.
Was als nächstes? Estragon wollte schon aussprechen, was ihn reizte: "Beli..."
Ein lautes Poltern unterbrach seine Forderung.
Er wandte sich nach dem Laut um und sah in einiger Entfernung, die Magierin, Renata. Sie hatte wohl eins der Bücher fallen lassen.
Estragon überlegte kurz, dann schritt er auf den Platz der Dame zu.
Seine Gläser funkelten immer noch im tiefen Grün.
08.04.2004, 00:05 #428
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
Estragon sah den jungen Schwarzmagier weiter an. Alle seine Sinne waren gespannt, ob Rhodgar tun würde, wonach ihm augenscheinlich der Sinn stand.
Doch auch war er ein wenig amüsiert. Warum glaubte der Magier, dass Estragon auch nur einen roten Heller darauf gab, ob er ihm traute oder nicht. Ob er ihm glaubte oder nicht.
Das änderte nichts an den Tatsachen. Hilias war tot und Estragon war hier.

Doch noch wollte er sich Rhodgar nicht in den Weg stellen. Die Zeit würde vielleicht kommen. Vielleicht nicht.

"Renata, wenn ihr mir einen Augenblick euer Zeit spenden wollt? Ich habe einige Fragen an euch."

Estragon faste sie vorsichtig am Arm und zog sie etwas aus Rhodgars Bereich. Der Schwarzmagier sah den beiden nach.
Estragon glaubte Eifersucht und noch größeres Misstrauen auf dessen Gesicht zu sehen. Das färbte seine Gläser auf einen Schlag Kobaltblau.

"Hört. Ich werde für eine Weile hier bleiben. In Khorines. Ich will einige Sachen in der Bibliothek nachlesen. Und ein paar Sachen lehren. Zum Beispiel das Kriegshandwerk mit dem Schwert. Wisst ihr mir einen guten Ort zu sagen, wo diese Kampfart gelehrt wird?"
Sie hatte Renatas Leseplatz erreicht. Rhodgar war ihn leise und unauffällig gefolgt. Das Missfallen, das er verströmte, war mit Händen zugreifen.
08.04.2004, 02:40 #429
Estragon
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Das Kastell des ZuX #28 -
"Also gibt es auch hier im Kastell einige Lehrer, sagt ihr." Die Magierin nickte zögerlich. Der Gedanke, dass Estragon noch länger hier bleiben würde, schien ihr nicht sonderlich zu behagen. Was den Krautkauer egal sein konnte.
"Nun, fürs erste sollte mir das genügen." Estragon erhob sich.
"Hab Dank." war seine schlichte Verabschiedung.

Als er an Rhodgars Platz vorbeikam, schaute der Magier nicht einmal auf, so sehr war er in das Buch vertieft.
Estragon hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung, wie er in Zukunft seine Zeit gestallten würde. Doch als erstes brauchte er Zeit und Ruhe. Er musste den aufkommenden Zwist zwischen Rhodgar und ihm schnell beilegen.

Bevor der Magier reagieren konnte, war Estragon an ihn Rangetreten, hatte seinen Mund dicht an dessen Ohr gebracht und zu flüstern begonnen.

"Ihr traut mir nicht, ihr glaubt mir nicht, ihr mögt mich nicht. Das alles ist mir gleich. Ich habe nichts gegen euch oder irgendjemanden aus dem Kastell. Ich führe nichts Böses im Schilde.
Aber was auch immer ihr gegen mich empfindet, ich lege keine Wert darauf. Ich suche weder den Streit mit euch, noch sonst wem. Wenn ihr mir nicht traut, gehen wir uns einstweilen aus dem Weg. Das ist besser für uns alle und den Frieden im Kastell. Denkt ihr nicht auch."
Seine Augengläser hatten ein schrilles Scharlachrot angenommen. Seine Worte sprachen von Frieden und Beschwichtigung. Aber seine Stimme war kalt und leer. Als wenn es ihm gleich wäre, wie es kam.
Rhodgar blieb reglos.

Estragon zog den Kopf weg und setzte sich an seinen Platz, nahm das erste Buch vom Stapel und schlug es auf. Grundkenntnisse der Beziehungen zwischen den vier Kräften.
Er begann zu lesen. Seine Augengläser wurden froschgrün.
Rhodgar hatte er bereits beim vierten Absatz der zweiten Seite völlig vergessen.
08.04.2004, 02:46 #430
Estragon
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> Anfragen an die Lehrmeister des ZuX < -
Ich habe in der Skillliste gesehen das der Nebenskill Alchimie die Skills Heilung im zweiten Rang erfordert. Deshalb will ich jetzt Heilung bei Meditate bis zum zweiten Rang erlernen, um am Ende auch Alchimist werden zu können.

Des Weiteren möchte ich den Antrag auf Stabkampf vorerst nach hinten stellen (oder ganz rausnehmen, sollte es zuviel Andrangen geben, will ich keinem im Weg sein) weil man ja erst Schwarzmagier sein muss.

EH bis zu 2 bleibt bestehen.
08.04.2004, 19:04 #431
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Estragon war völlig in Gedanken gewesen. Die geschriebenen Worte der Seiten rasten durch seinen Verstand, schlugen dort Wurzeln und trieben aus.
So viele Möglic...

Der Stich der Blutfliege war kurz und intensiv. Estragon stieß überrascht auf und sah noch, wie das untote Wesen zu Staub zerfiel.
Er ließ kurz den Blick über die Regale schweifen, doch konnte den Führer der Fliege nicht ausmachen.
Aber er ahnte schon, wer es gewesen sein könnte. Wie kindisch. Estragon nickte zufrieden. Er hatte nichts anderes erwartet und war wieder in seinem Urteilen bestätigt worden.

Er schaute noch einmal in die Runde, dann setzte er sich zurück an die Bücher. Sein Verstand brannte vor Hunger. Wenn dieser Rhodgar glaubt, ein kleiner Fliegenstich würde mich schrecken, sollte er sich in Acht nehmen.
Die Gläser des Krautkauers waren in ein finsteres Rot gehüllt. Er sollte sich verdammt in Acht nehmen...

Dann wurde sein Geist frei von Überlegungen. Das perfekte Aufnahmegerät. Er saugte die Worte nur in sich hinein.
08.04.2004, 23:39 #432
Estragon
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> Anfragen an die Lehrmeister des ZuX < -
Ich muss gestehen, das es mir bei dem Heilenskill nicht vorrangig um das Heilen ansich geht. Ich muss Alchimie erlernen (oder möchte ist wohl besser) und es ist vorgeschrieben, das man vorher das Heilen beherrschen muss.
Meinem Char würde es glaubig sowie so schlecht anstehen wenn er anfängt, den guten Samarieterheiler zu Spielen (was mir schon aufgefallen ist, das die Heiler im RPG immer den Moralischen Fakt des Helfens hochalten, was mir bei den ZuXmagiern nicht einleuchten willen ((halte es einfach für einen Stilbruch)), doch warum immer die Dunkle Seite ausleben, wenn man nicht auch mal HAlbgott in Weiß´spielen darf ^^(ignorit mich einfach, hab einen harten tag hinter mir)))

Nicht desto Trotz bleibt meine Wunschlehrliste bestehen (merkt mich einfach vor und schiebt mich durch, bis ich den vierten Rang erreicht habe,wenns nicht zu viele Umstände bereitet. danke).
09.04.2004, 00:30 #433
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Das war interessant. Sehr sogar. Estragon hatte die ersten Bücher durch. Die Grundeinteilung aller Dinge ließ sich anscheinend auf eine Zuordnung zwischen den Elementen anordnen. So war alle Bestehende, immer nachhaltig von den Elementen beeinflusst. Jene Elemente konnten mit bestimmten Indikatoren oder Himmelsgestirnen, ja selbst in den Jahreszeiten gewaltige Kräfte entwickeln.

Saturn war auch in der Kastellliteratur, Symbol für viele scheinbar, negative Mächte. Seuchen und Krankheiten wurden ihm zugeordnet, sowie chronische Beschwerden.
Allerdings schien er auch Askese, Rationalität, Einsicht, Ordnung, Weisheit, Geduld und Zähigkeit zu verkörpern.
Dabei war er immer noch kalter, unbelebter Natur.
All das war nichts wirklich Neues für den Studenten. Wenigstens war es in diesen Büchern tiefgründiger und stichhaltiger belegt.

In einem Buch fand Estragon allerdings den sehr interessanten Absatz. Es schien, als hätte vor Jahrtausenden einmal ein Kult gegeben, die einem der Legionsfürsten gedient hatten, der seine Stärke aus der Energie Saturns bezog.
Estragon vermerkte sich das Stichwort Legionsfürst. Es war die erste, direkte Spur, die er hatte. Das auch früher schon Schicksale von einzelnen Planeten beeinflusste worden waren, ging aus den meisten Büchern, in Auszügen von Sagentexten und Legend hervor.
Mars und Merkur schien hier die gängigsten Vertreter zu sein. Auch Jupiter fand in drei kurzen Erzählungen aus grauen Vortagen Erwähnung.

Das machte Estragon stutzig. Waren es nicht immer die Götter, die das Schicksal der Sterblichen fügten? Wie konnten die Sterne dann Geschicke wenden?
Auch empfand er es als äußerst befremdlich, das in den alten Texten und Schriften häufig die Namen oder Beschreibungen von Götzen, Riesen, Dämonen und anderen gottgleiche Kreaturen auftauchten. Und es gab sogar Überschneidungen der Namen oder Beschreibungen. In einem Buch wurde ein Feuermonster als Dämonischer Vordiener der Zeit betitelt. Der augenscheinlich selbe Dämon fand in einem anderen Werk aus grauen Vortagen als gottgleicher Krieger einer Götze Namens Ballrocke seinen Platz.
Doch wie war das möglich? Ein Zufall. Wohl kaum. Aus nordischen Texten war von einer riesigen Seeschlage die Rede. Selbiges Wesen bewachte in einem Text aus dem Königreich Ebtar die Pforten ins Nirwana.

Pergamente und Bücherseiten wurden gewälzt. Seine tintenschwarzen Finger fuhren über die Zeilen, weil das Kerzenlicht seinen müden Augen schon nicht mehr genügte.

Was er als nächstes Entdeckte, musste er drei Mal lesen, bevor er es glaubte.
Laut dem Buch Götterordnung zwischen den Planeten, waren diese Sternengebilde überhaupt nicht von den Göttern erschaffen worden…
Das war einfach unfassbar, doch unterstrich es Estragons Vermutungen, dass die Göttern Innos, Adanos und Beliar nicht seit Anbeginn alles herrschten. Das es vor ihrem …Eintreffen könnte man sagen, noch andere Kräfte gegeben hat.
Eine dieser Kraft schien in der Heutigen Zeit als Konstante zu gelten. Die einzige Konstante, die es in sich selbst zuließ. Immer während zu sein.
Das Chaos.
Doch genaueres konnte Estragon nicht herausfinden. Die Bücher kehrten zu den Planeten oder Elementen zurück.

Der Krautkauer ließ den Federkiel übers Pergament huschen. Das vierte Blatt, das er voll kritzelte.
Das Chaos…ich sollte mir das mal genauer ansehen… dachte er noch, bevor er wieder zu der Wirkungsweiße von schweren Wasserkräften auf das magische Gleichgewicht
zuwendete.
09.04.2004, 11:14 #434
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Estragon massierte wieder und wieder seine überspannten Augen unter den grüngelben Augengläsern.
Wie lange war er schon hier, 2 Tage oder mehr? Hatte er wirklich solange durchgelesen und geschrieben, geforscht und verglichen, gegraben und gelehnt?
Es schien fast so.
Doch jetzt war es Zeit, dem Körper die längst überfällige Rast zu gönnen, nach der er schon seit geraumer Zeit brüllte. Bei Beliar, er hatte es nötig.
Estragon schrieb ein Pergamentfetzen mit seinem Namen und der Anmerkung, die Bücher für ihn liegen zu lassen. Diese Nachricht beschwerte er mit den Büchern, so dass nur der Schriftteil drunter vorschaute.

Mit Pergamenten und der Pfeife bewaffnet, kroch er förmlich bis zu seiner Gästezelle zurück. Dort angekommen, ließ er alles auf den Tisch fallen und sortierte mit eiligen Bewegungen die wichtigen Sachen an die richtigen Stellen.

Als sein Kopf das harte Kissen berührte, die Schwerkraft seine Schultern auf die Erde zog (er lehnte das Bett noch immer als zu luxuriös ab) und seine Muskeln sich entspannten, wollte sein Bewusstsein schon erleichtert für diesen Tag das Geöffnet-schild umdrehen und die Stechuhr drücken.

HALT...eins ist noch...
Estragon fuhr auf, saß einen Augenblick hellwach da und überlegte fieberhaft, was er vergessen haben könnte.
Der Stein...die Hüterin...
Müdigkeit kehrte in lockenden Wellen zurück, legte sich wie eine Bleiweste auf seinen Körper. Doch er blieb hart, zog sich wieder an und setzte die Augengläser auf. Sie waren jetzt in ein erschöpftes Orange gefärbt.
Er legte das Schwert um (man konnte nie wissen) und die Stab zurrte er in einem Lederhalfter, das er hier im Schrank gefunden hatte fest (Vorsicht ist der Vater des Glasers).

So ließ sich von den Dämonen die Auskunft erteilen, wo die Hüterin ihr Zimmer hatte. Nach dem Standort von Meditate selbst zu fragen, darauf kam sein übermüdeter Verstand nicht.
Er erreichte die schmucklose Pforte in ihre Gemächer und klopfte.
Wartete. Klopfte. Diesmal etwas stärker. Doch immmer noch öffnete niemand.
Estragon lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, rutschte zur Erde und kam dort im Schneidersitz zur Ruhe.

Und hielt Wache. Er würde hier nicht weggehen, bis das Meditate aufgetaucht war. Er lehnte den Kopf gegen das Holz des Türbrettes und zählte die Minuten.
09.04.2004, 12:19 #435
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Wie ein tanzender Teufel war das klare Bewusstsein immer einen Schritt aus Estragons Reichweite geblieben. Hatte ihn mit meckernder Lache verspottete. Der Krautkauer hatte vergebens gegen den Schlaf ankämpfen wollen, doch nach wenigen Minuten schon, war sein Kopf auf die Brust gesunken und sein Atmen in einen ruhigen, regelmäßigen Zyklus eingetreten.

Dann fiel die Hüterin über ihn. Auch wenn er völlig am Ende mit seinen Kräften war, flammte die Realität schon vor seinen Augen auf, bevor die Hüterin die Hand an der inneren Türklinge hatte.
Seine Muskeln blieben jedoch im Halbschlaf zurück und so konnte er nicht einmal die Stimme erheben, um die hohe Dame des Kastells zu warnen.

Jetzt erhob sie sich langsam und musterte Estragon wütend. Dieser erhob sich ebenfalls.
"Ich grüße euch Meditate." Der Krautkauer verbeugte sich tief. Seine Augengläser rutschten etwas vor. Sie waren jetzt Safranfarben mit einem Schuss grüner Neugier enthalten.
09.04.2004, 13:06 #436
Estragon
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> Anfragen an die Lehrmeister des ZuX < -
@Don
mhm...kam nich so an, dass das meine ganz subjektive Meinung war? Denke doch (hoffe doch), denn letzten Endes ist es iwegesagt jedem selbst überlassen wie er seinen Char entwickeln möchte. Da sind wir, glaub ich, alle einer meinung :).
What ever, friends.
09.04.2004, 13:14 #437
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
„Mein Name ist Estragon. Was die Dämonen anbelangt, so kann ich euch nicht sagen, warum sie mich zu euch vorließen. Vielleicht haben sie gewusst, das ich hier bin um euch“ er nestelten einen Augenblick in der Tasche und einen grausigen Moment dachte er wirklich, er habe die Kette verloren.
Dann erwischte er sie. Meditate blickte ihn neugierig und forschend an.
„das hier zu geben.“ Er hielt die Kette ins schwache Licht. Der Anhänger glitzerte wie eine geronnene Träne.
09.04.2004, 13:45 #438
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Eine seltsame Forderung. Warum sahen die Menschen die Augen immer als bester Anhaltspunkt zur Beurteilung anderer Menschen an. Doch Estragon kam der Bitte schweigend nach. Seine Augengläser lagen ruhig in seiner rechten.
Das schwarze Haar strich er aus dem Gesicht, eine einzelne graue Strähne fiel zurück auf die Stirn.
Sein kalter, analytischer Blick traf die Hüterin. Grau mit einem leichten Grünstich. Augen ohne Alter. Ohne Leben. Nur Räder und Blitze dahinter. Nur sich jagende Gedanken und Rückschlüsse. Keine Wärme, nur Kälte.
„Reicht euch aus, was ihr seht?“ Er überlegte kurz, ob sie in seinen Gedanken lesen wollte.
Wenn ihr mich hört, Meditate hört gut zu. Ich sehe euch an, das ihr etwas vermutet. Grabt tiefer und ihr werdet sehen, was ich in mir tragen. Die Erinnerungen eueres Freundes.
Ohne zu eine Wort zu sprechen, deutete er auf ihre Robentasche. Der Stein. Die Kette. Ich bekam das Kleinod von ihm. Dieser Freund kannte euch wohl gut. Er vertraute keinem mehr als euch.
Estragon kramte mit leidenschaftsloser Systematik nach den Erinnerungen, Bildern und Empfindungen, die Hilias mit Meditate in Verbindung brachte.
Wenig verstand er davon. Alles war auf dem Gefühl einer irrationalen Verbundenheit aufgebaut, die der Steinmetz mit der Hüterin zu teilen geglaubt hatte.
Doch auch wenn der kalte Klotz von einem Mann nichts mit diesen Echos eines Toten anzufangen wusste, so konnte er sie doch der Hüterin aufzeigen. Diese Echos vor ihr ausbreiten.

Estragon öffnete sich ganz und wartete auf eine Reaktion der Hüterin. Hilias sah in euch das, was man die Hoffnung und Wahrhaftigkeit wohl nennen mag. Er hatte viel Schlimmes gesehen. Wozu Menschen, tot oder lebend in der Lage sind, anderen anzutun.
Der Knall der Peitsche war ohrenbetäubend. Die Masse drängte vor, wollte Blutspritzen sehen. Sie musste nicht lange warten. Das Blut kam. Wie ein riesiger, wahnsinniger Wespenschwarm tönte die Meute nach mehr. Lechzte nach jedem Tropfen.
Hilias nährte seinen Hass und seinen Zorn lange aus diesen Erlebnissen. Öffnete damit einem Dämon Tür und Tor zu seinem Geist.
Ihr scheint ihm Kraft gegeben zu haben. Zuversicht und Mut. Aber was für ihn noch viel wichtiger gewesen zu schein schien…ihr habt ihm gezeigt, das es noch Wesen gibt, für die es sich lohnt zu kämpfen. Zu streiten. Zu sterben.

Estragon formulierte das alles kalt wie ein Eisberg. Seine Wimpern zuckten nicht einmal, als er all die Bilder neu aufsteigen ließ. Der Gehängte, der Weg durch den Wald, die Erhängung. Die Abtei… der Tot.

Estragon fand es sehr aufregend, Meditates Reaktionen auf diese Bilder zu beobachten. Vielleicht half es dabei, endlich hinter das Geheimnis der menschlichen…Empfindungswelt zu kommen. Die war für ihn immer noch ein spannendes Rätsel.
09.04.2004, 14:25 #439
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Er hatte der Hüterin wohl doch etwas zuviel zugetraut. Brauchte sie tatsächlich Licht um Gedankenlesen zu können? Oder konnte sie es gar überhaupt nicht?
Estragon war es gleich. Er folgte ihr in den Innenhof. Die Esche stand wie gewohnt in voller Pracht. Estragon setzte gegen das verdammte Tageslicht die Augengläser wieder auf. Die Kopfschmerzen waren wie eine Räuberbande. Sie kamen immer wieder.
Die Hüterin setzte sich an den Rand des Brunnens. Estragon zog es vor, zu stehen. Er sah an die weiten Äste der Esche empor. Sein Gesicht wirkte zum ersten Mal, als wenn es wirklich einen Menschen gehören könnte und nicht einer Puppe aus Eisen, mit Haut über dem Metall.

„Ein schöner Baum.“ sagte er trocken. Die Hüterin sah zerstreut zu dem mächtigen Geschöpf hinauf.
Estragon besann sich auf das Wesendliche. „Ihr wolltet mich berühren.“ Er zog den Mantel aus und entblößte den linken Arm. Das Saturnzeichen leuchtet Meditate finster entgegen.
„Nur zu.“ sagte er kalt. Seine Gläser waren blaugrün gefärbt. Viel der Müdigkeit hatte er vor der Tür ausgeschlafen.
Wieder konzentrierte er sich auf die Gedanken Hilias. Bevor die Hüterin Hand anlegen konnte, gab er zu bedenken: „Aber seid versichert, ich habe es mir nicht ausgesucht, mit seinen Erinnerungen hier her gekommen zu sein. Ich wurde so geboren.“
„Wie meint ihr…“ wollte Meditate fragen. Estragon schüttelte den Kopf. „Tut erst, wozu wir hier sind.“
09.04.2004, 15:16 #440
Estragon
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„Also schön.“ sagte Estragon und legte den Mantel wieder an. „Mein Name ist Estragon.“ Dass er ihn schon einmal genannt hatte, behielt er für sich. Diese Dame war ihm übergeordnet. Sie war nicht so wie der Magier Rhodgar, der noch leicht auszurechnen war.
Sie war härter. Listiger. Und ihr Urteil konnte weitere Konsequenzen haben, als es Estragon zunächst bedacht hatte.
„Ich habe euch den Stein zurück gebracht, weil er euch gehört.“ Die Hüterin schwieg misstrauisch. Suchte anscheinend nach einem Hintergedanken in Estragons Worten. Er nahm die Augengläser, die jetzt schon eine leicht orangerote Farbe angenommen hatten, ab. Die Kopfschmerzen kehrten mit lärmenden Schmerzen zurück. Er ignorierte sie.
„Ich kam aber nicht nur deshalb. Ich kam um eueren Rat zu ersuchen.“ Er schaute sie aus wachen, berechenden Augen an.
„Ich möchte euch fragen, ob ihr wisst, warum man mich auf diese Welt gesandt hat. Noch dazu so wie es geschehen ist. Auf eine…recht ungewöhnliche Weise. Ich möchte euch bitten, mir zu sagen, wenn ihr es wisst: Warum habe ich die Erinnerungen eines Toten in meinem Schädel. Was kann der Grund sein?“

Meditate schwieg noch immer. Estragon war das Stehen leid. Er setzte sich zu ihr. Im gebührenden Abstand.
„Ich habe schon einige Informationen aus der Bibliothek entnehmen können. Doch nichts Stichhaltiges.“
Er sah zum Himmel. Die Schmerzen wurden gleißende Eisen hinter seinen Augen. „Was haben die Götter mit mir vor? Was hat Beliar mit mir vor?“
Er wandte sich an die Hüterin. „Euer Gott ist der Herr über die Toten?“ Sie nickte zögerlich. Sie traute ihm immer noch nicht. Sie alle trauten ihm nicht. Weil sie Hilias wollten. Den weichen, jähzornigen, fanatischen Hilias, der einem irrationalen Gefühl, einer einfachen Eingebung in den Tod gefolgt war. Es war unfassbar. Einfach irrsinnig.

"Ich habe nichts mit seinem Tod zu tun." flüsterte der Krautkauer leise. Etwas in seiner Stimme ließ den Wind vor ihm beben, wie ein Wachhund der seinen Herren bedroht sieht. Die Hüterin hob mit befehlender Geste die Hand. Der Wind legte sich. Estragon sah nicht einmal hin. Alles würde sich fügen. So oder so.
09.04.2004, 15:57 #441
Estragon
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"Habt dank." sagte Estragon und setzte die Gläser wieder auf. Sie färbten sich augenblicklich in cremfarbenen Lachs. Er nickte befriedigend.
"Meinen Namen gab ich mir selbst. Namen sind Schall und Rauch. Asche im Wind. Vergänglich und täuschend. Nur die Taten sprechen die Wahrheit."
Die Hüterin lächelte sanft. Doch noch immer glaubte er einen Schatten in ihrem Blick zu sehen.
Sie hängen alle an Hilias. Werden immer hoffen, das er eines Tages durch mich zurück kehrt.
Sollte sich das wirklich abzeichnen, würde Estragonkämpfen. Es war sein Leben. Der Steinmetz hatte seine Pflicht getan. Jetzt war die Zeit für Estragon angebrochen.

"Ich bleibe also im Kastell. Ich werde versuchen, den Fragen durch das Studium zuklären. Vielleicht weiß Beliar Rat. Vielleicht kann er mit die Macht geben, zu wirken, was gewirkt werden soll."
Estragon war sich dessen sogar ziemlich sicher.
Dann kam ihm etwas in den Sinn, was er schon länger fragen wollte.
"Meditate. Wie steht es um euer Wissen der Pflanzenkunde? Ich bin begierig in dieser Richtung mein Wissen zu erweitern."
09.04.2004, 16:46 #442
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Der Krautkauer saß noch eine Weile unter Esche, hörte dem Flüstern ihrer Blätter zu und genoss die ausgeglichene, innere Ruhe, die ihn durchströmte.
Er war nun Lehrling des Kastell. Seltsam. Warum überrascht ihn das nicht? Warum war es so, als hätte sein Weg ihn zwangsläufig zu diesem Ergebnis geführt?
Einerlei. Nun hatte er genug Zeit, sich aufmerksam den Studien zu widmen. Die nötigen und die interessanten.
Seine Augengläser war weiß. Absolutes Weiß. Keine Spuhr von Finsternis darin. Sie stach im Kontrast zu den schwarzen Haar förmlich aus dem Gesicht hervor.
Alles fügt sich...so oder so... Das Rad begann sich von neuem zu drehen. Der Trick war, sich nicht überrollen zu lassen.
09.04.2004, 17:45 #443
Estragon
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Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #9 -
Glüchwunsch Ray. Viel Spass noch bei uns. Wirst es sicher weit bringen, wenn du weit so stark postest. :)
09.04.2004, 18:04 #444
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Estragon sah auf. Die Augengläser blitzten im Sonnenlicht, als sich, wie eine Sturzflut, ein tiefes Grün über das gleißende Perlmut legte.
Don-Esteban. Das versprach interessant zu werden. Estragon setzte sich etwas auf. „Mein Name ist Estragon.“
Die zweite Frage war schon etwas kniffliger. Doch Estragon beschloss, es der Hüterin zu überlassen, wenn sie in die Geschichte seiner Herkunft einweihen wollte und wen nicht. Don würde es eh herausfinden. So oder so. Alles fügt sich.
„Ich bin ins Kastell gekommen, um in den Schriften Beliars Weisheit und Erleuchtung auf Fragen zu suchen.“ Das allgemein genug, um nicht auffällig zu sein. Die Neugierde des Hohenpriesters nicht zu wecken. Den diese Neugier, da war sich Estragon sicher, lag wie ein Kettenhund lauernd auf der Erde. Hinter dem Heiterausgelassenem Gesicht war sie immer zum Zupacken bereit.
Der frischgeschlagene Lehrling zog seine schmucklose Metallpfeife aus dem Mantel und begann zu stopfen. Das zweite Erbe des Hilias. Die Geisel des Tabaks.
Nach wenigen, geübten Handgriffen, dampfte die Pfeife den bitteren Duft von Entspannung und brennendem Verfall.

„Ihr seid Don-Esteban richtig?“ fragte Estragon. Diesen Namen konnte man in diesem Mauern leicht aufschnappen. Es war schließ ein der gewichtigsten. Dennoch würde er vorsichtig bleiben. Sein kaltes Gesicht wurde von den grünen Augengläsern in eine ungesunde Blässe getaucht.
09.04.2004, 18:38 #445
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
„Wenn das Metall sich erhitz, werde ich mich verbrennen.“ sagte Estragon im nüchternen Tonfall. Don legte den Kopf noch ein wenig schiefer und zog die Augenbrauen noch weiter hoch, als wolle er prüfen, ob der Rauchende ihn gerade verspotten wollte. Estragon sah das mit einiger Verwunderung. Er wird sich den Hals brechen…
„Ich bin ins Kastell gekommen, weil meine Fragen…spezieller Natur sind. Die Klosterbewohner stellen zu viele lästige Fragen und leben unter einem engen Netz aus Vorurteilen und Halbwahrheiten gefangen. Sie sind eigentlich zu bedauern.“ schloss Estragon ernsthaft. Sein Verstand arbeitete fieberhaft. Wie konnte er am Geschicktesten den Fragen des Dons ausweichen, ohne in die Schlinge der Lüge zu treten. Den Hohepriester des Kastells zu belügen, wäre sicher kein guter Einstand gewesen.
„Sagt mir, Don-Esteban. Wie steht es mit euch? Glaubt ihr an das Schicksal?“ Die Frage war nicht allein der Ablenkung wegen gestellt. Sie kam auch nicht mit der üblichen, weltfernen Melancholie, wie es die Menschen so gern zu befallen scheint, über seine Lippen.
Es war schnörkellos und direkt. Estragon blickte den Magier an. Augenkontakt zusuchen, schien ihm das Ratsamste. Jemand, der einem fragenden Blick nicht Stand halten kann, hat etwas zu verbergen.
Er wird mich löchern…er ist schon auf einer Spur…jetzt will er wissen, wie heiß diese Spur ist…
Intuition. Eine gefährliche Waffe. Doch auch ein starker Verbündeter. „Wollte ihr auch?“ fragte Estragon und hielt dem Don den Tabakbeutel entgegen. Das sollte tatsächlich nur der Ablenkung dienlich sein.
09.04.2004, 19:31 #446
Estragon
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Das Kastell des ZuX # 29 -
Die Unterhaltung nahm, wie er erwartete hatte, geistig sehr anregende Züge an. Auch wenn das Thema Schicksal sich gefährlich nah an Estragons eigentlichen Zielen bewegte.
Er zog erneut an der Pfeife. "Kennt ihr das Sprichwort, Wenn Gott will, wird es Wasser geben?" Estragon schaute den Hohepriester nicht an.
"Ich habe es erst gestern wieder gelesen. Ein Sprichwort, das sich auf der Macht eines einzelnen Gottes beruft. Wie auch immer, es bedeutet, was kommen wird, wird kommen. Ob wir glauben es ist Schicksal, Vorherbestimmung, Lebensweg..." Estragon sah Don an. Seine Gläser waren in metallisches Grün gespiegelt, so dass sich der Don selber sehen konnte. Die Augen eines Insektes.
"oder man es für Zufall hält. Man entscheidet nur einmal. Doch der Kreislauf wird irgendwann berechenbar. Leben und Tod. Aus Tod leben und mit Leben unweigerlich tot. Ihr habt Recht. Es ist gleichgültig wie man es dreht und wendet."
Estragon glaubte das nicht vollständig. Doch er würde Don nicht kretisieren. Noch nicht...die Zeit würde vielleicht kommen...aber noch nicht.
"Und was meine Pfeife anbetrifft, so habe ich mich entschieden. Wenn ich mich verbrenne, verbrenne ich mich. Schmerzen sind eine Sache des Standpunktes. Würde ich mich verbrennen, so wüsste ich, dass ich eine andere Pfeife brauche. Doch bis dahin kann ich mir die Mühe sparen und es einfach abwarten. Wie in dem Sprichwort. Wenn Gott will, wird es Wasser geben. Logik. Einfaches Ausrechnen der Möglichkeiten und am Ende die Entscheidung mit den niedrigsten Kosten treffen. Und wenn man noch nicht weiß was kommt, wartet man einfach, bis man es weiß. Ergo, werde ich mich von dieser Pfeife nicht trennen."
Und da sie eh aus dämonischer Hand des Kastells stammt, glaube ich nicht, das dieses Ding je wärmer als ein morgendlicher Sonnenstrahl wird. dachte Estragon.
09.04.2004, 21:53 #447
Estragon
Beiträge: 507
Das Kastell des ZuX # 29 -
Estragon sah Don-Esteban lange nach und nicht zum letzten Mal wunderte er sich darüber, wie solch arrogante Vermessenheit mit einem solch schnellen Verstand komodieren konnte.
Immer das letzte Wort behaltend, unbewusst oder bewusst.

Estragon erhob sich. Das Don seine Meinung nicht teilte, war ihm gleichgültig. Sprichwörter sind also keine Beweise…aber einfache Wahrheiten können sie sein? Estragon kannte keine einfachen Wahrheiten. Auch keine schweren. Es gab nur die Wahrheit. Der Fakt. Die Tatsache. Alles andere war Asche. Nicht mehr wert als eine kalte Feuerstelle.
Und wenn dem Don ein Sprichwort nicht tiefgründig genug war, so reichte es Estragon alle mal aus.
In Zukunft würde er den Hohepriester nach seinen Zielen fragen. Er hatte den begründeten Verdacht, dass sie sich gar nicht so sehr von seinen eigenen unterschieden. Lediglich das Wieso war sicher ein anderes.

Doch genug für Heute. Er hatte heute genug geredet. In nächster Zeit würde er schweigen und sich seinen Teil denken.
Nicht, weil ihn etwaige Widerworte kränkten oder beleidigten. Er hatte einfach zu viel von sich Preis gegeben. Und trauten ihm die Magier des Kastells noch nicht ganz, so würde er ihnen niemals trauen. Sie waren Menschen. Und Menschen waren unkontrollierte, unberechenbare Variablen.


Er kehrte in sein Gästegemach zurück. Dort fand er, zu seinem Erstaunen, eine schlichte schwarze Robe vor. Sie war einfach gehalten und sollte wohl gerade dadurch Macht und Autorität suggerieren. Estragon befühlte den Kragen. Den Stoff. Verglich die Ärmel mit seinen Maßen.
Alles passte, wie erwartet.

Er hatte die Robe Probehalber angelegt. Sie war bequem und wärmte. Trotzdem zog er es vor, seinen Mantel über der Robe zu tragen. Auf dem Tisch fand er einen Zettel vor.
Das Papier war leer, doch als er es berührte, kehrten die Kopfschmerzen wieder, die er aus den Gesprächen mit den Dämonen wieder erkannte.
Doch waren es weniger Worte, die ihm jetzt durchs Hirn schossen. Mehr eine Erkenntnis. Als würde einem etwas wieder einfallen, was seit Jahren verschüttet im Unterbewussten geschlummerte hatte.


Estragon öffnete nach zweimaligem Klopfen, vorsichtig die Tür. Das Zimmer war leer. Oder besser gesagt, es war frei. Sein Zimmer. Der Zettel hatte ihm den Weg in den Verstand eingepflanzt und Estragon hatte ihn ohne Schwierigkeiten finden können.
Jetzt sah er sich ein wenig unsicher um. Ein normales Bett. Ein großer Schrank, ein Schreibtisch und ein separater Tisch mit zwei Stühlen. Ein Balkon. Der Balkon war Estragons erstes Ziel.
Die Sonne hatte der Erde den Rücken gekehrt und die Nacht wie ein Waisensäugling zurück gelassen. Noch jung, aber bald schon groß und finster. Wie alle Waisenkinder.


Diese Nacht schlief Estragon wieder auf der Erde. Es gefiel ihm einfach besser dort. Seine Sachen waren nur halbherzig verstaut, der Schrank blieb unbenutzt als Staubfänger ignoriert. Der Schreibtisch hatte jedoch schon seine Arbeit im Tragen von Papier aufgenommen.
Der Lehrling des Kastells schlief traumlos. Wie jede Nacht.
09.04.2004, 22:09 #448
Estragon
Beiträge: 507
> Abwesenheiten #2 < -
Drei Tage Familienfeiertagesmassige Pause für mich. Also gehe ich mal in den Kerker, gehe nicht über den Innenhof und ziehe somit auch keine 4000 Erzbröckchen ein. So bin ich aber wenigstens an der Spendeneinkommsstatur vorbei. :D

Werde morgen nachmittage vielleicht nochmal reinschnuppern und was schreiben (aber das wird wohl ehr ein glücksfall sin).
Also, wir sehen uns.
Frohe Ostern allen zusammen. :)
11.04.2004, 11:42 #449
Estragon
Beiträge: 507
> Abwesenheiten #2 < -
Bin früher als erwartet zurück. Melde mich damit wieder auf Posten im Kastell.
11.04.2004, 14:13 #450
Estragon
Beiträge: 507
Das Kastell des ZuX # 29 -
Estragon saß in der Bibliothek und studierte Element und ihre Identifikatoren . Metalle, Mineralien, Wasser und Gase. Viele von ihnen waren in der Lage, die reinen Essenzen der Elemente aufzunehmen und auch wieder abzugeben.
Das fand Estragon äußerst anregend. Er spielte schon seit langem mit einer Idee, wie er das Rauchen und Teetrinken im Refektorium angenehmer gestallten konnte. Die Unterhaltung mit Don-Esteban hatte diese Idee oder besser, das Bedürfnisses nur noch verstärkt.

Vor sich, unter Bergen von Büchern begraben, lagen einige Skizzen. Er hatte sie ohne Sorgfalt angefertigt. Mehr hingeschmiert. Er hatte schon alles vor seinem inneren Auge zusammen gefügt. Nun war die Frage, ob es auch so funktionieren würde.

Dann hatte er dieses Buch vom Stapel seines Arbeitspensums gezogen. Schon der Titel war viel versprechend gewesen.

Das Feuer. Eine durch Flammenentwicklung u. Abgabe von Energie in Form von Wärme u. Licht gekennzeichnete Erscheinungsform der Verbrennung. Es kann… Die ewige Litanei der Definition überblätterte Estragon schnell. Er hatte sie schon zu oft lesen müssen. Konnte sie schon auswendig aufsagen.
… die Verbindung der eigentlich unvereinbaren Elemente Feuer und Wasser ist höchstes Ziel der Alchimie… Estragon kannte einige vermeintliche Ziele der Alchimie. Nicht in allen stimmte er mit der, in den Büchern oft verbreiteten Meinung, überein.

…den Elementen entsprechen Steine, die leuchtenden und brennenden dem Feuer, leichte und durchsichtige der Luft, helle und harte dem Wasser und schwere und undurchsichtige der Erde.
Estragon machte hier erneut einen Vermerk in seinen Notizen.
Die wichtigsten Speichersteine des Feuers sind Edelsteine Rubin und Granat. Rubin nimmt die Essenz des Feuers voll in sich auf und speichert es über die Ewigkeit. Gesalbte Rubine können die starken, verzerrenden Kräfte des Feuers binden.
Der Edelstein Granat ist in der Lage, die Kraft des Feuers zu leiten und abzugeben. Er reinigt und harmonisiert das Gleichgewicht aus Zerstörungs- und Schöpfungskraft des Feuers.

Estragon notierte sich diesen Absatz, Wort für Wort.
Die hohe Kunst der Gemmensalbung, die Transspiritualitierung*, ist im Handwerk der Feuerschmiede zu finden, die dem Orden Innos untergeordnet sind.

Estragon runzelte die Stirn, schlug das Buch bis zum Einband zurück und lass die Widmung.
Für Norim. Möge Innos deinen Weg immer leiten.
Gleich darunter war das schwarze Brandtsiegel des Kastells. Die Vereinigung der Feuerschmiede war mit dem Fall der Universitätsfeste in den ersten Orkkriegen, ausgelöscht worden. Das hatte Estragon gelesen.
Das Buch war, laut dem Siegel des Kastells, wesendlich älter. Fast 600 Jahre hatte es auf dem Rücken.
Der Lehrling nahm das hin, wie er den Regen, die Nacht und Sonne hinnahm. Als gegeben, ohne lange darüber zu grübeln, wie ein Buch, das offenkundig aus dem Besitz der Feuermagier stammte, hier ins Kastell gelangen konnte.

Die Verbindung der Edelsteine, wird als Feuerauge in der Gemeinsprache bezeichnet. Seine Oberfläche ist von unregelmäßiger Struktur und Maserung. Er wird oftmals, gleich nach der Herstellung, in das Symbol des Feuers umgearbeitet. Ein Dreieck, die Spitze dem Himmel zugewandt.
Estragon schrieb sich auch das auf. Einen Vermerk Kloster der heil. Allianz, Feuerauge???


Estragon fand im Kapitel Wasser, zeitlose Schöpfung einen ähnlichen Test. Nur eben auf das Element Wasser angewandt. Die Faustregel: den Elementen entsprechen Steine, die leuchtenden und brennenden dem Feuer, leichte und durchsichtige der Luft, helle und harte dem Wasser und schwere und undurchsichtige der Erde., schien auch hier anwendbar.
…wichtigsten Speichersteine sind die Edelsteine Topas und Saphir.
Auch hier wurde von der Verbindung gesprochen. Allerdings schienen die magischen Kräfte nur aus den Steinen extrahiert und in Eisen gebunden zu werden.
Estragon schrieb sich alles auf. Das Symbol des Wassers war ein Dreieck, die Spitze der Erde zugewandt. …den Gegensatz zum Feuer zu verdeutlichen und die Herkunft, aus den Tiefen der Welt. Feuer brennt zum Himmel. Wasser strebt in die Tiefe. Flammen steigen, Regen fällt. Eine sehr philosophische Erläuterung dieser Besonderheit. Für Estragon war es viel einfacher. Feuer und Wasser waren Gegensätzlich. Also verschiedene Richtungen. Egal, ob das Eine nach oben, das andere nach unten zeigte.

Luft, körperloser Bote
Hier waren das Metall Quecksilber und der Stein Bergkristall, die wichtigsten Medien. Die leichte Kraft des Kristalls, die Fülle von Licht und die Härte seiner Materie musste in Quecksilber gebunden werden. Das Symbol war Feuer gleich, nur das es von einer Waggerechten durchschnitten wurde.

Über Erde fand Estragon heraus, das Erde, sich im Metall Kupfer, Blei und…Estragons Augenbrauen zogen sich in die Höhe. Seine grünen Augengläser wechselten in einen stahlblauen Glanz über.
Onyx. Stein des Saturns. Das war…interessant.
Erde wurde wieder von einem Dreieck mit einer Waggerechten gekennzeichnet. Die Spitze war dem Boden zugewandt. Die Kräfte der Erde wirkten als ausgleichender Massepunkt. Als fester Sockel für die drei anderen Elemente. Wirkten als Grenze nach innen und Außen. Gab Festigkeit, Realität und sichtbare Formen.

Estragon hatte viel gelesen, einiges geschrieben und unendliches gelernt. Seine Idee war nun aus seiner durchsichtigen Membran geschlüpft und begann an der kalten Luft seines Verstandes zu trockenen. Wie nasser Ton.
Estragon erhob sich, ließ wieder einen Zettel unter den Büchern zurück und lenkte seine Schritte aus der Bibliothek ins Refektorium.
Ein Tee und eine gute Pfeife würden ihm gut tun.

* anmerkung des Autors: wort habe ich frei erfunden, so wie einige der verhältnise der Elemente. Aber das meiste wird durch die Astronmie gedeckt oder entsprich dieser Lehre
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