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13.05.2003, 21:59 | #2776 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Ein leiser Seufzer drang aus den Schatten. "Ihr scheint nicht sonderlich viel über diese Welt zu wissen. Nun, Unwissenheit kann ein Segen sein. In dieser Welt gibt es zu viel... teilweise... unfassbare Dinge." Er lachte bitter. "Wenn ihr wüsstet, was diese Augen gesehen haben... Wandelndes Metall und lebende Tote, glorreiche Siege und vernichtende Niederlagen. Menschen, die für einen Sack Gold ihre eigene Mutter verraten haben. Religiöse Spinner, die anderen ihren Glauben aufzwängen und jeden morden, der sich gegen sie stellt." Die Rechte des Waffenmeisters hob sich und verharrte auf einer Höhe mit seinem Gesicht. Schweigend betrachtete Frost die feinen Linien auf seinem Handrücken, folgte mit dem Blick der kleinen Narbe die sich vom Daumen bis zur Handwurzel zog. "Diese Hand," fuhr er fort, "hat getötet und bewahrt. Sie führte tödlichen Stahl um über Leben und Tod zu richten. Ja, ich habe Menschen getötet. Andere machen sich nicht einmal selbst die Hände schmutzig." Ruckartig ballte er die Hand zur Faust und ließ sie sinken. "Die Inquisition ist ein ganzer Orden von religiösen Fanatikern. Hier im Süden bekommt man selten etwas von ihnen mit. Doch in ihrer Heimat Torin regieren sie mit eiserner Faust und lassen alle Widerstand leistenden aus dem Weg schaffen. Es gibt mehrere Unterorden, und jeder einzelne ist verrückter und rücksichtsloser als der andere." Der Kopf des Waffenmeisters drehte sich zu Satura. "Ich glaube nicht, dass ihr euch an ihn erinnert, aber dieser Pyromane der mich begleitet hat, ist einer der Anhänger der Inquisition. Soweit ich weiß sogar ein Schüler Tannenbergs, einem der größten Spinner. Glaubt bloß nicht, dass ich mich freiwillig mit solchen Leuten abgeben würde. Leider sind diese Kerle anhänglicher als Kletten." Frost schwang seine Beine vollends auf den Mauervorsprung und stützte seinen Arm auf das angezogene Knie. "Beide gehören zum Ordo Haereticus. Als ob die anderen Orden nicht schlimm genug wären, dieser stellt die Spitze dar. Am liebsten verbrennen sie öffentlich Unschuldige. Nein, keine Unschuldigen. "Ketzer" und arme, vom rechten Weg abgekommene Lämmer." Selbst ein Tauber hätte den Sarkasmus in Frosts Stimme nicht überhören können. "Ich denke es wäre sinnlos zu leugnen, dass ich diesen Verein nicht ausstehen kann. Sie sind genauso verblendet in ihrem Glauben wie die Paladine, nur noch etwas radikaler." Frost legte eine kurze Pause ein, bevor er weitersprach. "Was Tak betrifft... Nun, eigentlich sollte ich ihn stoppen. Habe ich aber nicht, weil dies über den Tod Unschuldiger geführt hätte. Das gibt der Inquisition ausreichend Angriffspunkte, um mich zu verwunden. Ihr müsst wissen, Tak war nicht immer so. Sonst hätte ich ihn niemals ausgebildet." Die linke Hand des Kriegers schob sich unter seinen Hinterkopf. "Ja, ich war sein Lehrer. Ich habe ihm beigebracht, wie er sich selbst verteidigen kann. Doch jetzt..." Für ein paar Momente lang suchte Frost nach den richtigen Worten. "Er hat sich verändert. Und das nicht zum Guten. Dennoch, er ist noch immer der selbe Mensch. Ich habe nicht das Recht, über ihn zu richten." |
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14.05.2003, 10:39 | #2777 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 - Noch in der letzten Nacht
Der Waffenmeister atmete tief durch. Warum war er hier? Diese Frage stellte er sich selbst öfters. Warum war er nach Gorthar gereist? Wegen dem Alten. So dachte er zumindest. Aber warum hatte er dann den Auftrag des Stadtrats angenommen? Natürlich, er brauchte Geld. Den Göttersitz zu besteigen war kein Zuckerschlecken. Ohne die richtige Ausrüstung war das Unternehmen schon im Voraus zum Scheitern verurteilt. Doch warum hatte er Tak nicht aufgehalten? Nur weil er sein Schüler war? Oder weil ihm eine leise Stimme in seinem Inneren zugeflüstert hatte, dass der Druide Recht hatte? "Ursprünglich wollte ich mich mit... einem alten Bekannten treffen", antwortete der Krieger nach einigen Minuten des Schweigens. "Doch dann wurde ich vom Stadtrat Gorthars beauftragt, Taks Treiben Einhalt zu gebieten. Deshalb wird meine Entscheidung auf dem Schlachtfeld sicherlich noch Folgen mit sich ziehen. Die Bluthunde der Inquisition warten nur auf ein Zeichen der Schwäche. Es ist gut möglich, dass diese Entscheidung ausreicht um mich an den Galgen zu bringen." Eine einzelne Sternschnuppe zog ihren weißen Schweif über den Nachthimmel. "Seht, die Götter weinen. Ob das ein Zeichen ist?" Erneute Stille. Auch das Fest schien mittlerweile sein Ende gefunden zu haben. "Ich weiß selbst nicht warum ich euch geholfen habe. Manchmal muss man eine Entscheidung treffen. Ich habe mich entschieden. Ob es die richtige war, wird sich zeigen. Doch jetzt ist es ohnehin zu spät um noch etwas daran zu ändern." Frosts Mantel rutschte zur Seite, als sich seine Hand auf dem Knauf des Eisbrechers niederließ. Zärtlich striffen seine Finger über das sauber gearbeitete Metall. "Falls ihr es wünscht, werde ich euch nach Gorthar begleiten. Tak wird es nicht wagen, euch anzugreifen wenn ihr in meiner Nähe bleibt. Das letzte Mal hatte er den Vorteil der Überraschung auf seiner Seite. Jetzt sind wir vorbereitet." Ob sich Tak wirklich von Frosts bloßer Anwesenheit abschrecken lassen würde, wagte der Waffenmeister selbst zu bezweifeln. Doch verriet seine Stimme nichts von seiner inneren Unsicherheit. "Allerdigs muss ich noch auf meinen Begleiter warten. Ich kann ihn nicht einfach zurücklassen. Denkt über mein Angebot nach. Und gönnt euch etwas Schlaf. Ihr seht müde aus." |
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14.05.2003, 13:59 | #2778 | ||||||||||||
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Da Tauro macht ein Jahr mit.... -
Oh Gott, pass bloß auf! Ehe du dich versiehst werden aus dem einem Jahr zwei... In diesem Sinne alles Gute zum Jubiläum (Ja, der Lümmel hat ausnahmsweise mal wieder nen Glückwunschthread aufgespürt. Kommt zwar nicht oft vor, aber ist dafür wenigstens auffälliger als ein Merkur, der vor der Sonne umherwandert.) |
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14.05.2003, 18:33 | #2779 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Mit ruhigem Blick musterte Frost den vor ihm stehenden Mann. Er war ein Stück kleiner als er selbst. Eine lederne Jacke versuchte seine schlanke Statur zu verschleiern, scheiterte jedoch an dem scharfen Gletscherwind, der den festen Stoff an seinen Körper drückte. Stellenweise war das Leder bereits rissig geworden und ließ helle Linien erkennen, die sich wie feine Adern über das Kleidungsstück zogen. Dunkle Augen stachen zwischen einzelnen Haarsträhnen hervor, jagten Frost eine Welle aus geballtem Misstrauen entgegen. Auch die Haltung des Jungen sprach Bände. Trotzig vor der Brust verschränkte Arme ließen Frost die Ablehnung geradezu körperlich spüren. "Sieh an, ein weiterer Dornenbusch." Ein schmales Lächeln umspielte Frosts Mundwinkel. "Erlaubt mir eine Frage : Seid ihr ebenso stachelig wie eure Freundin?" Für die Dauer weniger Sekunden ließ Frost die Frage im Raum stehen, bevor er weitersprach. "Obwohl ihr sicherlich nichts mit meinem Namen anzufangen wisst, er lautet Frost. Ich hoffe ihr habt den Schock der Nacht heil überstanden. Es tut mir leid was auf dem Schlachtfeld vorgefallen ist, doch hatte ich keine andere Wahl als Tak anzugreifen. Wenn ich noch länger gezögert hätte, würdet ihr jetzt wahrscheinlich nicht vor mir stehen. Zu meiner Erleichterung scheint es sowohl euch wie auch eurer Freundin wieder besser zu gehen. Ich habe gehört ihr wollt zurück zur Hauptstadt? Kein ungefährliches Unterfangen, gerade jetzt wo Tak dort draußen sein Unwesen treibt. Falls ihr es wünscht werde ich euch begleiten. Ich kenne Tak... recht gut. Wahrscheinlich wird es nicht wagen, euch abermals anzugreifen wenn ich in eurer Nähe bin." Aufmerksam beobachtete Frost das Gesicht des Jungen. Manchmal konnte selbst ein Wimpernzucken mehr über eine Person aussagen, als jedes Wort. |
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14.05.2003, 19:21 | #2780 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"In letzter Zeit fragen mich viele Leute diese Frage...", seufzte der Waffenmeister. Frost sank auf die Knie und las einen herumliegenden Stein auf. Schweigend betrachtete er die flache, glatte Oberfläche. Zwei helle Streifen durchzogen das ansonsten triste, graue Gestein. Doch als Frost ihn in zwischen den Fingern drehte, offenbarte er eine zweite, deutlich dunklere Rückseite. "Seht ihr diesen Stein?", fragte er den Jungen. "Er hat zwei unterschiedliche Seiten - eine helle und eine dunkle. Vielen Menschen geht es genauso. So auch mir." Den Stein noch immer in der Hand, richtete sich der Krieger auf. "Früher war ich ein General im Dienste des Königs von Myrthana. Dann wurde ich verraten und in die Barriere geworfen." Sein Blick bohrte sich direkt in die des Jungens. "Wisst ihr was es für ein Gefühl ist, von einem seiner besten Freunde verraten zu werden? Ein glühender Dolch, der sich direkt in euer offenliegendes Herz bohrt kann nicht mehr schmerzen." Frost wandte sich halb ab und hob die Hand mit dem Stein. Langsam drehte sich der Stein und zeigte dem Fremden seine dunkle, lichtscheue Seite. "Jetzt bin ich ein alter Mann", fuhr der Waffenmeister fort, "Verschrien bei denjenigen, die sich selbst "Hüter des Lichts" nennen. Ein Schatten meiner einstigen Existenz. Ein gefallener Krieger, gleichermaßen berühmt wie berüchtigt in den meisten Landen." Sekunden verstrichen, bevor sich Frost zu dem Jungen herumdrehte. "Das Selbe trifft teilweise auf Tak zu. Einst war er mein Schüler. Ja, ich habe ihm beigebracht sich schneller und präziser als jeder andere zu bewegen. Doch damals war er ein anderer Mensch. Jetzt ist er zerfressen von seinem Hass und seinen eigenen, zweifelhaften Idealvorstellungen. Er ist unberechenbar, wie ihr selbst gesehen habt. Dennoch, ich kann ihn nicht ohne weiteres töten. Letzten Endes ist er immer noch der selbe Mensch, den ich vor gar nicht allzu langer Zeit ausgebildet habe." |
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14.05.2003, 19:50 | #2781 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Nennt es einen Wink des Schicksals." Nachdenklich drehte Frost den Stein in seiner Hand. Abwechselnd brach sich das Licht einer nahen Fackel auf der hellen sowie auf der dunklen Seite. "Ich kann euer Mißtrauen verstehen. Doch glaubt mir, ich setze nicht mein eigenes Leben auf's Spiel, wenn ich keinen guten Grund habe. Denn die Inquisition zählt nicht gerade zu meinen besten Freunden. Jetzt habe ich ihnen einen Grund geliefert, mich anzugreifen. Indem ich Tak laufen ließ." Frost lehnte sich an die Hauswand. Seine Linke spielte unter dem Mantel am Griff des Eisbrechers herum. "Manche Leute sehen es nicht gerne, wenn Unschuldige grundlos ermordet werden. Vielleicht zähle ich zu diesen Leuten. Findet es selbst heraus. Doch seid euch gewiss, dass eure Chancen, die Hauptstadt lebendig zu erreichen ohne meine Hilfe schlecht aussehen. Ich erwarte nichts für meine Hilfe. Nichts außer etwas Vertrauen." |
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15.05.2003, 13:10 | #2782 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Donnergrollen. Grelle Blitze zuckten über den Himmel. Das peitschende Knallen der Entladungen schmerzte in Frosts Ohren. Rasend schnell zogen graue Wolkenmassen ihre kreisförmigen Bahnen um das kleine Felsplateau. Unaufhörlich tanzten die Blitze durch das einem Blizzard gleichende Schneegestöber, verwandelten den Himmel in ein sich stetig in Bewegung befindendes Netz aus gleißenden Lichtbahnen. "Du lässt dir Zeit." Der Waffenmeister fuhr herum. Vor ihm hob sich die Gestalt eines Mannes vor dem wirbelnden Grau ab. Eine Erscheinung, die sich seit jener schicksalshaften Begegnung in den Wäldern von Khorinis fest in Frosts Gedächtnis eingebrannt hatte. "Was hält dich auf?" Der flackernde Schein der Lichtblitze vertrieb für die Dauer eines Wimpernschlages die Schatten aus dem Gesicht des Alten und. Dunkle Augen musterten Frost unter buschigen Augenbrauen hervor. Tosender Sturmwind spielte mit dem Bart des Greises und ließ seine schlichte Robe wild umherflattern. "Ist das... ein Traum?", fragte Frost unsicher. Es musste so sein. Zwar peinigte das Tosen des Sturmes noch immer seine Trommelfelle, doch drangen die Worte des Alten klar und deutlich an seine Ohren. "Zeig mir die Grenzen der Realität", forderte ihn der Greis auf. "Du wirst elendig scheitern. Traum oder Wirklichkeit, wo liegt der Unterschied? Du lässt dich noch immer zu sehr von deinen Sinnen lenken. Du sollst denken, nicht glauben! Und mir sagen, was dich aufgehalten hat." Irgendwann würde Frost diesem Kauz seine Lektion erteilen. Irgendwann... "Es ist... dieses Schwert", antwortete er schließlich, nachdem er den aufwallenden Zorn niedergekämpft hatte. "Kein Wunder", meinte der Alte ohne sich die Waffe überhaupt anzusehen. "Du bist leichtsinnig, mein lieber Frost. Du lässt dich mit Mächten ein, die du nicht zu kontrollieren vermagst." "Ich hatte keine andere Wahl", knurrte der Waffenmeister, "Hätte ich anders gehandelt, würde ich jetzt nicht vor dir stehen." "Es geht nicht nur um das Schwert. Denk zurück, womit deine Misere überhaupt begonnen hat. Weißt du, manchmal ähnelst du stark deinem Vater." Trotz der starken Sturmböen wippte der Alte nachdenklich von einem Fuß auf den anderen. "Was wisst ihr von meinem Vater?", entfuhr es Frost. "Später", war die einzige Antwort des Alten. "Treff mich auf dem Göttersitz und wir können ausführlicher miteinander reden. Doch dafür musst du erst einmal lange genug am Leben bleiben." Der Greis wandte sich ab und schlenderte mitten in den tosenden Sturm davon. "Halt wartet!", rief Frost und wollte hinterherstürzen. Doch der Sturm nahm nur noch weiter an Stärke zu. Brutale Böen warfen den Krieger zurück, zerrten an seiner Balance und hinderten ihn am Fortkommen. "Ihr seid in Gefahr", drang die Fistelstimme des Alten über das apokalyptische Tosen hinweg an seine Ohren. "Nicht nur du. Es stehen schwere Zeiten bevor, und der Kult stellt nur den Anfang dar. Halt dich von der Inquisition fern. Und lass dein Schwert ruhen. Ziehe es nicht, bevor du mich persönlich getroffen hast." Ein ohrenbetäubender Donnerschlag ließ Frost zusammenzucken. Das Heulen des Windes verschluckte jeden seiner Rufe. Schlagartig öffnete Frost die Augen und sprang auf. Innerhalb eines einzigen Herzschlages war er hellwach und auf den Beinen, die Hand alarmiert am Schwertgriff. Verdammt, er war eingenickt! Gehetzt sah er sich in der Höhle um. Keine Spur seiner Begleiter. Waren sie ohne ihn losgezogen? Diese Narren... Eilig raffte Frost die Flammenschneide vom Boden auf und versuchte sie im Laufen am Gürtel zu befestigen. Mit wehendem Mantel und den Eisbrecher halb aus der Scheide gerissen, stürzte er aus der Höhle. Suchend ruckte sein Kopf herum, hellwache Augen spähten aufmerksam in die Umgebung. Noch bevor er das Sirren hörte, stach das Blitzen einer Klinge in sein Auge. Einem seiner in langen Jahren antrainierten Reflexe folgend, riss er seine Waffe aus der Scheide und sprang blitzschnell zur Seite. Ein leises Aufatmen war zu hören, als er Satura erkannte, die ihn entgeistert anstarrte. "Satura! Bei Beliars Hauch, was macht ihr hier? Und wo ist euer Freund?" |
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15.05.2003, 13:44 | #2783 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Sollte er, ja..." knurrte Frost während er sich suchend umsah. Ein wütender Ruck ließ den Eisbrecher in seine Schwertscheide zurückkehren. "Ein seltsamer Kerl, euer Leon", meinte Frost während er den Boden nach Spuren von Saturas Freund absuchte. Durch den morgendlichen Tau war der Boden teilweise noch feucht. Unschwer waren mehrere eingedrückte Stellen zu erkennen, die in einer gleichmäßigen Linie von der Höhle fortführten. Mit dem Blick folgte der Waffenmeister der Fährte, schüttelte nach einigen Sekunden jedoch den Kopf. "Dieser Narr. Er läuft geradewegs in sein Verderben und der Inquisition in die Hände. Mit Sicherheit haben sie schon längst einen Trupp losgeschickt um nach euch zu suchen." In hilfloser Wut ballte Frost die Hand zur Faust. Schließlich stemmte er sich hoch und kehrte zu Satura zurück. "Es tut mir leid um euren Freund. Doch so wie es aussieht, können wir nichts mehr für ihn tun. Wenn er schon so früh aufgebrochen ist, holen wir ihn niemals ein, bevor ihn die Inquisition erwischt." |
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15.05.2003, 14:26 | #2784 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Keinem Geist. Eher einem alten Bekannten." Frost trat einen Schritt näher an Satura heran, um ihre Augen besser erkennen zu können. "Für eure harten Worte führen eure Augen erstaunlich viel Wasser." Er drehte sich herum und starrte dem Weg nach, den Leon beschritten hatte. "Geht nicht so leichtfertig mit euren Gefühlen um. Ihr mögt sie im Augenblick noch als lästig empfinden. Doch wenn sie erst einmal fort sind, werdet ihr sie zurücksehnen. Und dann seid ihr auch nicht besser als Tak." Der Krieger rückte seinen Mantel und die Schwertscheiden zurecht. Über die Schulter blickte er zu Satura zurück. "Wollt ihr wirklich so werden wie er? Ist es das, was ihr wollt? Eine gefühlskalte Bestie, nur noch am Leben um zu töten? Ihr seid noch jung. Noch habt ihr die freie Wahl, ihr könnt den Pfad eures Lebens selbst schaffen. Doch lasst euch eins sagen." Frosts Blick wurde stechend. "Entscheidet euch für diesen Weg und ihr verdammt euch selbst in die Einsamkeit. Wisst ihr, was es bedeutet, einsam zu sein? Es ist ein Fluch, vielleicht noch schlimmer als der Tod. Denn dieser Fluch wird euch euer gesamtes Leben lang verfolgen. Die Menschen werden euch aus dem Weg gehen und hinter eurem Rücken werden sie euch verfluchen. In eurer Verzweiflung sucht ihr Zuflucht in eurer Wut. Ja, sie wird euch am Leben erhalten. Und euch dazu treiben, andere Menschen mit in euer Verderben zu reißen. Mit jedem getöteten Menschen stumpft ihr weiter ab, sinkt tiefer hinab in den See der Einsamkeit. Irgendwann werdet ihr als ausgebrannte Hülle seinen Grund erreichen. Dann werdet ihr euch wünschen zu sterben. Doch seid ihr dafür längst zu schwach. Dann werdet ihr begreifen, dass ihr die ganze Zeit über betrogen wurdet. In der Hoffnung, zu neuer Stärke zurückzufinden habt ihr euch eigenhändig den Dolch tiefer in die Brust gerammt." Eisige Stille breitete sich über der Szenerie aus. Plötzlich wurde sie erneut von Frosts leiser Stimme durchbrochen. "Wenn es das ist, was ihr wollt, dann vergesst euren Freund. Beliar wird sich freuen, ein neues Opfer in seiner Hallen begrüßen zu dürfen." |
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15.05.2003, 15:00 | #2785 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Doch anstatt zu antworten, starrte Frost weiterhin in die Ferne. Er hatte ein ungutes Gefühl, den Jungen einfach seinem Schicksal zu überlassen. Die gesamte Angelegenheit mit der Inquisiton schmeckte ihm nicht. Diese Kerle waren Gehirnwäscher. Meist mit einem schier unglaublichen Einsatz von Folterwerkzeugen zwangen sie jeden dazu, genau das zu sagen was sie hören wollten. Selbst der fanatischste Innosjünger würde auf ihrer Streckbank gestehen, er habe sich mit Beliar höchstpersönlich verschworen um die ewig lodernde Flamme zu löschen. Innerlich hoffte der Krieger, Leon würde ein derartiges Schicksal erspart bleiben. Jedoch wusste er von Tannenbergs Hass. Er hatte dem Inquisitor in die Augen sehen, hatte die unbändige Wut lodern sehen, den flammenden Fanatismus hinter der gefühlskalten Maske aus Haut und Knochen. Dieser Mann kannte keine Skrupel. Menschenleben bedeuteten ihm nichts. Er würde über Leichen gehen, um seine Ziele zu erreichen. Und in Dorrien hatte er ein williges Werkzeug gefunden. Der Waffenmeister war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte wie Satura erneut aus der Höhle trat. Erst als sie ihn erneut zum Aufbrechen aufforderte, schreckte er auf. "Entschuldigt, ich bin gedanklich etwas abgetrieben..." Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. Schon nach wenigen Schritten ertappte sich Frost dabei, wie er erneut abdriftete. Leons unangekündigtes Verschwinden hatte den Boden unter seinen Füßen beträchtlich ins Wanken gebracht. Es musste eine Möglichkeit geben, der Inquisition einen Strich durch die Rechnung zu machen... |
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15.05.2003, 15:47 | #2786 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Bald haben wir es geschafft. Sobald wir von dieser Ebene fort sind, könnt ihr eurem Bein die nötige Ruhe gönnen." Frosts Stimme klang erneut seltsam monoton. Kein Wunder, seine Gedanken waren immer noch nicht vollständig in die Realität zurückgekehrt. Jeder Schritt auf dem Schlachtfeld war ein Schritt zurück in die Vergangenheit. Er glaubte die Geister der Toten zu sehen, wie sie aus ihren staubigen Gräbern aufstiegen um den Krieger zu sich zu winken. Ja, eigentlich gehörte er zu ihnen. Er war ebenso Teil des Alptraums, der Vergangenheit. Wäre er zum Zeitpunkt der Schlacht nicht schon seit Monaten tot gewesen, hätte er sie ebenfalls nicht überstanden. Zu ausgemergelt war sein Körper gewesen, zu tief die klaffenden Wunden in seinem untoten Fleisch. Doch selbst hier hatte er versagt. Im Gegensatz zu General Manmouse war er nicht ehrenhaft im Kampf um die Freiheit gefallen. Erneut hatte er Beliar um sein sicher geglaubtes Opfer betrogen. Dafür zahlte er nun den Preis. Es dauerte Stunden, die trostlose Ebene zu überqueren. In Frosts Geist dehnten sie sich zu Ewigkeiten. Ewigkeiten in stiller Resignation. Ewigkeiten in der Einsamkeit. Sie hatten das Schlachtfeld fast vollständig durchquert, als sich Frosts Blick urplötzlich klärte. Er starrte geradewegs auf einen dunklen Fleck, direkt unter den Felsen am Eingang der Schlucht. Ohne ein Wort zu verlieren beschleunigte der Waffenmeister seine Schritte. Seine Vermutung bestätigte sich. Es handelte sich um einen Menschen. Esteron. "Er ist völlig entkräftet", sprach Frost zu der aufschließenden Satura. "Wir brauchen einen sicheren Platz zum Rasten. Schafft ihr es mit eurem Bein noch ein kleines Stück? Ich würde gerne etwas Abstand zwischen uns und die Ebene bringen, bevor die Dunkelheit hereinbricht." Auf die Antwort seiner Begleiterin wartend, sank Frost auf die Knie und lud Esteron sachte auf seine Arme. Im Vergleich zu der Last seines Gewissens kam ihm der Körper des Wanderers erstaunlich leicht vor... |
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15.05.2003, 15:52 | #2787 | ||||||||||||
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Die Sumpfbruderschaft #9 -
Hehe, genau darauf habe ich gewartet. Wann der erste merkt, dass zwei weitere Leutchens ihr zweijähriges Jubiläum erreicht haben. Dann wünsch ich dir hier mal alles Gute zum Jubiläum, Lillyfee. Und natürlich eine gute Besserung (Brauchen wir die nicht alle irgendwie?) Stressi gratulier ich nicht. Wer seinen Erstaccount aufgibt, bekommt auch keine Glückwünsche |
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15.05.2003, 20:55 | #2788 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Das leiste Knistern und Knacken des Lagerfeuers war das einzige Geräusch in der Höhle. Satura hatte sich etwas abgesondert und in eine Ecke zurückgezogen. Offensichtlich wollte sie ihre Ruhe haben. Esteron war noch immer ohne Bewusstsein. Ab und zu rollte er den Kopf von einer Seite auf die andere oder murmelte leise, unverständliche Worte. Laut Satura würde er sich schon bald wieder erholt haben. Der Waffenmeister hatte seinen Mantel abgelegt, um den jungen Mann zuzudecken. Frost selbst saß dicht an dem Feuer und starrte gedankenverloren in die Flammen. Die tanzenden Funken spiegelten sich einsamen Sternen gleich in seinen eisblauen Augen. Sekundenlang trieben sie durch die Unendlichkeit der tief schwarzen Pupillen um dann in einem Meer aus Blau zu vergehen. Von Zeit zu Zeit legte der Krieger trockene Scheite nach, um das Feuer etwas länger am Leben zu erhalten. Mit glühender Hitze hatte sich der Tag verabschiedet. Und mit eisiger Kälte würde die Nacht ihre Rückkehr feiern. Nicht, dass dieser Umstand den Waffenmeister störte. Das harte Leben in den Eiswüsten des hohen Nordens hatte ihn abgehärtet, was die Kälte betraf. Ihm machte eher diese drückende Hitze der Südlande zu schaffen. Allerdings befand er sich nicht alleine in der Höhle. Satura war nicht gerade passend für einen plötzlichen Kälteeinbruch gekleidet und Esteron - Der schlummerte noch immer friedlich vor sich hin. Wenn er nicht als Eisklotz erwachen wollte, sollte das Feuer besser noch etwas länger am Leben bleiben. Stunden waren vergangen, bevor sich das Leben mit einem zuerst schwachen, dann stärker werdenden Glanz in Frosts Augen zurückmeldete. Träge, wie aus einem Schlaf erwachend hob er den Kopf. Sein suchender Blick blieb an Satura hängen. "Ihr seid so still", stellte er nach einiger Zeit des Schweigens fest. Als nach mehreren Minuten noch immer keine Antwort kam, klappte der Krieger seine neben sich stehende Tasche auf und kramte sich durch ihre unergründlichen Tiefen. Behutsam legte er einen länglichen, stabförmigen und in ein schwarzes Tuch gehüllten Gegenstand neben sich auf den Höhlenboden, dann setzte er seine Suche fort. Schließlich förderte er das Gesuchte in Form eines angebrochenen Laibs Schwarzbrot an das flackernde Licht des Lagerfeuers. Ein kräftiger Ruck brach den Brotrest in zwei ungleiche Teile. Während er den deutlich kleineren für sich behielt, schob er den Rest zu Satura. "Beißt euch nicht die Zähne aus, das Brot ist mit Sicherheit schon recht hart." Zum Glück hatte Frost geistesgegenwärtig seine Feldflasche am Fluss wieder aufgefüllt. Mit Hilfe des klaren Flusswassers weichte er den Brotkanten etwas auf, bevor er ihn in den Mund schob. Es war ein karges Abendmahl, doch Frosts Reiseproviant gab nicht viel mehr her. "Erzählt etwas von euch", forderte der Waffenmeister die Amazone auf, nachdem er den Bissen heruntergeschluckt hatte. "Was treibt eine so junge Dame wie euch an einen derartig trostlosen Flecken wie Khorinis? An einem anderem Ort könntet ihr doch mit Sicherheit ein ruhiges und zufriedenes Leben führen. Ist es wegen Leon?" |
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15.05.2003, 21:43 | #2789 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Zu Saturas Erstaunen nickte Frost nur verständig. Mit Hilfe eines Astes schob er die feurige Glut näher zusammen. Das Lagerfeuer strahlte eine heimelige Wärme aus, der Duft von frisch verbranntem Reisig lag in der Luft. "Manchmal sagen uns Träume mehr als wir selbst erahnen mögen." Eine Lektion, die ihn der Alte heute morgen erneut gelehrt hatte. "Wäre Leon wirklich in den Gletscher aufgebrochen, hätte er sich leicht den Tod holen können. Selbst wenn er die Kälte überlebt hätte, wäre er wahrscheinlich früher oder später einem der Luzkan zum Opfer gefallen. Wisst ihr was ein Luzkan ist?" Der Krieger beobachtete Satura aufmerksam. Wie erwartet schüttelte sie vorsichtig den Kopf. "Es sind wahrlich gewaltige Tiere. Von den Einwohnern Gorthars werden sie auch als Totengräber bezeichnet. Und sie tragen diesen Titel aus gutem Grund. In der Regel bewegen sie sich auf allen Vieren fort. Doch selbst dann überragen sie einen ausgewachsenen Mann noch immer um ein gutes Stück. Werden sie gereizt, richten sie sich meist auf die Hinterläufe auf und schlagen mit ihren riesenhaften Grabklauen zu. Dank ihrer unglaublichen Kraft kann schon ein einziger Treffer tödlich enden. Ihr Fell ist schneeweiß und bei den Jägern sehr begehrt. Allerdings wagen es nur die Mutigsten, einen Luzkan zur Beute zu wählen. Die Schneebestien lauern meist unter der Schneedecke um dann unvermittelt hervorzubrechen, sobald sich ein Opfer nähert - daher auch der Spitzname." Frost lehnte sich mit dem Rücken gegen die rauhe Höhlenwand. "Diese Tiere sind gleichermaßen beeindruckend wie gefährlich. Einmal habe ich zusammen mit einigen Gefährten einen der Luzkan erlegt. Ich habe es nicht gerne getan. Obwohl sie brutale Jäger sind, faszinieren sie mich auf eine schwer zu beschreibende Art und Weise. Und ich werde schon bald wieder in die eisige Einöde des Gletschers aufbrechen. Fall ich nicht zurückkehren sollte, wisst ihr was passiert ist." Eine seltsame Gleichgültigkeit schwang in Frosts Worten mit. Dennoch lächelte er, als er fortfuhr. "Ihr solltet Leon nicht so hart verurteilen. Er ist noch jung." "Genau wie ihr selbst", fügte er in Gedanken hinzu. "Und ihr seid nicht ehrlich zu euch selbst. Wenn ihr wirklich nichts für ihn empfinden würdet, warum hättet ihr euch dann die Mühe gemacht, ihm nach Gorthar zu folgen? In ein euch völlig unbekanntes Land? Versucht einmal die Welt aus seinen Augen zu betrachten. Ich kenne Leon nur schlecht, doch ich glaube dass er innerlich hin und her gerissen ist. Auch wenn ich beim besten Willen nicht weiß was es ist, so scheint er doch an dem Kult zu hängen. Und an euch ebenfalls. Ihr habt ihn in eine Zwickmühle gedrngt, und er reagierte wie die meisten Menschen in einer derartigen Situation." Langsam fügten sich die Puzzleteile in Frosts Kopf zu einem Gesamtbild zusammen. Er hatte sich schon zuvor gewundert, warum sich die beiden so sehr aus dem Weg gegangen waren. Jetzt war die Mauer des Schweigens endlich gefallen. |
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15.05.2003, 22:59 | #2790 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Vielleicht irrt ihr euch." Erneut verriet die Stimme des Kriegers nichts von seinen eigentlichen Gedanken. Saturas an einen Monolog erinnernde Worte hallten noch immer frisch in seinem Gedächtnis. Diese Frau verbarg um einiges mehr als sie zuzugeben bereit war. Eine schwere Last, vielleicht ein prägendes Ereignis in ihrer Kindheit. Sie sprach von einem mysteriösen Unbekannten, der sie verfolgte. Die genauen Zusammenhänge verschlossen sich noch Frosts Geist, doch er glaubte Saturas Geheimnis schon ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Vorerst wollte er jedoch nicht weiter bohren, da er merkte dass Satura das Thema unangenehm war. Ein Moment der Unachtsamkeit hatte gereicht, um ihre Ängste durch ihren Mund sprechen zu lassen. Geduldig wartete der Krieger, bis Satura Esteron fertig versorgt hatte. Dann griff er unter den Mantel und löste die Flammenschneide von seinem Waffengurt. "Ich zeige euch etwas", sprach er bewusst leise, um Esteron nicht zu wecken. "Seht euch dieses Schwert genau an. Diese Klinge ist mehr als eine bloße Waffe. Sie wurde aus dem gesamten Hass, der gesamten Angst und Verzweiflung eines einzigen Menschen geboren und im Herzen eines sterbenden Drachens geschmiedet. Dieses Schwert kennt nur einen einzigen Existenzzweck - zu töten. Sie dürstet nach dem Blut eines jeden Lebenden. Selbst jetzt kann ich ihren Blutdurst, ihr Verlangen nach Tod und Verderben körperlich spüren. Habt ihr gesehen, was passierte als ich diese Waffe gegen Tak führte?" Der Waffenmeister war sich relativ sicher, dass Satura von dem Kampf nicht sonderlich viel mitbekommen hatte. "Ihr Zorn fegt jegliches Gefühl in mir fort wie eine Flutwelle. Sobald ich diese Waffe ziehe, muss Blut vergossen werden. Ja, sie verleiht mir Kraft. Doch kann ich sie nicht einsetzen, ohne mich selbst zu vernichten. Warum ich euch das erzähle?" Frost lehnte sich wieder gegen den harten Fels. "Ich kann ohne diese Klinge nicht existieren. Genau wie sie ohne mich. Sie ist ein Teil von mir, so wie ich ein Teil von ihr bin. Das habe ich mittlerweile gelernt." Ein kühler Windhauch strich durch die Höhle und ließ Funken aus der Glut aufstieben. "Seid ehrlich zu euch. Leon ist bereits jetzt genauso ein Bestandteil eures Lebens wie die Flammenschneide ein Bestandteil meines Lebens ist. Ihr sagt ja selbst, er hat sich noch nicht bei euch entschuldigt. Würdet ihr so etwas sagen, wenn er euch völlig egal wäre? Erwartet ihr von einem Straßenköter ebenfalls eine Entschuldigung, wenn er euch ans Bein pinkelt oder verpasst ihr ihm gleich einen Tritt?" |
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16.05.2003, 11:28 | #2791 | ||||||||||||
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Happy Birthday Phoenixfee -
Ha, an diesem Thread kann ja nicht einmal ein blinder und in die Jahre gekommener (^^) Lümmel vorbeituckern. In diesem Sinne alles Gute zum Geburtstag, Phoenixfee. Kannst du mir nen kleinen Gefallen tun? Ein kleiner Pfeil, der sich zufällig in das Gesicht des Inquisitors verirrt? Natürlich ein Trainingsunfall. Kann ja mal vorkommen. Die Firma dankt! |
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16.05.2003, 12:37 | #2792 | ||||||||||||
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Luemmels Zweijähriges! -
Ich hasse euch alle. Denn wegen euch muss ich mir jetzt die Arbeit machen, für jeden einen möglichst unkreativen und dafür umso geistreicheren Kommentar einfallen zu lassen ^^. Ihr Säcke, einfach so die alten Herrschaften zu quälen. Schämt euch. Ich tu's auch nicht. Natürlich erstmal ein dickes Dankeschön an alle Gratulanten, die ICQ Motzer (Oder sind das normale User? O_o) freilich nicht ausgenommen. Dann mal der Reihe nach *Phew...* @meditate : Danke. Wegen dir habe ich jetzt jahrelang Alpträume. Bis vor wenigen Tagen konnte ich mein armes, krankes Hirn noch in dem Irrglauben ertränken, diese gar grauenvoll anzuschauenden Posts seien in einem Forencrash ums Leben gekommen. Du hast meine Illusionen vernichtet. Das verzeih ich dir nie! @doooom : Ne reife Leistung? Ne, sonst wär ich kaum noch hier. Bin doch viel zu faul. Und ja, du hast's richtig geschrieben. Wie schaltest du eigentlich auf kyrilische Schriftzeichen um? Achja, noch so dumme Frage : Warum eigentlich "Auf Wiedersehen"? @shark1259 : Ich glaub du hast dich irgendwann mal in meine ICQ Liste verirrt ^^. Dank meiner unglaublich kommunikativen Ader (Böse Zungen behaupten, da fließt purer Sadismus durch; Anm.d.Autors : "Nö!") ist daraus jedoch irgendwie noch nicht viel mehr geworden. Egal, irgendwann trifft man sich immer ein zweites Mal im Leben/Forum ;) @Taurodir : Ich sag nur Hammer druff und es geht wieder ;) Freut mich jedenfalls, dass ich dir helfen konnte. Soll ja auch nicht immer vorkommen. @Snizzle : Du hast zwei Gebote gebrochen. 1. Du liest meine Posts. Hast du ein Rad ab?! Raus mit den Augen, aber sofort! Gott, lauter Verrückte... *Kopfschüttel* 2. Du hast sie auch noch gern! Vergiss den ersten Punkt. Dir ist nicht mehr zu helfen... @Milgo : Ja, die größten Deppen sind immer die Nachzügler. (Für diesen Kommentar bekomm ich sicher wieder ne Rakete in den Arsch. Ich freu mich schon drauf ^^) @Waldläufer : Ne, ist eigentlich ganz einfach. Musst nur irgendwelche hirnverbrannten Sachen posten, die eh keine Sau liest weil sie zu lang sind, dann bekommste schon irgendwann die Beförderungen ;) Und mach dir wegen Beliar mal keine Sorgen. Die dumme Sau hat mich bisher jedes Mal wieder rausgeworfen, weil er meinte zur Irrenanstalt ging's bei der nächsten Kreuzung rechts. Hab sie leider immer noch nicht gefunden. @Lathander777 : Du hast ja wohl auch nen Senkel offen. Du bist ja noch schlimmer als Sizzle! Junge, du musst dringend an deinem Ego arbeiten. Meine Posts liest man nicht, zefix nommai! ^^ @Prophet : Du tust mir leid. Denn ich muss dir was schlimmes gestehen. Ich bin nicht dein Onkel. Ich bin dein Vater! @Arson : Prost! Eigentlich brauch ich dazu gar nicht viel mehr schreiben. Des ist halt so, weil des so ist. @Bloodflowers : Danke für die Blumen. Schön blutig, g'fallt ma ;) @Angroth : Verleumdung! Eine derartige Ader findet sich nicht in meinem Venen-/Ateriengespinst! Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen gegenüber deinem Nächsten! Endlich hab ich diesen Gerüchtetopf gefunden, na warte... @Carthos : Auswendig lernen? Junge, ich bin viel zu faul für sowas! Der beste Lehrer ist immer noch die praktische Erfahrung. Die vergisst man nicht mehr so schnell (Vor allem wenn man selbst derjenige ist, der stets eins in die Fresse bekommt ^^). Ich frag besser gar nicht, wie oft du das Game inzwischen neuinstalliert hast... Versuch's mal mit dem Hammer, hilft ab und zu ;) @Sir Scorpion : Stimmt, eigentlich bleibt nur ein Wunsch übrig. Dass es endlich ein Ende hat! @Zombiebreaker : *Kopfkratz* Du machst mich verlegen. Dafür hasse ich dich. Freu dich, dafür darfst du nen Artikel extra schreiben *fg* (Angroth, Pfui, aus! Das war nicht sadistisch, sondern ganz freundlich gestreichelt!) @Todesfürst : Du hast "Prost!" vergessen ;) Und Haut und Knochen können freilich schlecht rosten ^^ @Champ : Eigentlich wollte ich mal anfangen, mich zu bessern. Aber wenn du meinst... *Schulterzuck* @Jabasch : Wie schon gesagt : Isses nicht! Das geht ganz easy : Kopf abschalten und in den Monitor rammen. Dann geht das ganz schnell. @Manmouse : Macht nichts. Dafür bist du ne gute Mutter ;) @Lt. Mos : Ne, lieber nicht. Sonst seh ich noch alt aus. @Gor na Blade : *Lacht* Das war eine der wenigen Gelegenheiten, zu denen mein Char Kohle hatte ^^. Eigentlich ein Jubiläum für sich. @Amydala : Müssen nicht. Können schon. *Kopfkratz* @CiferXIV : Nur Unsinn? Junge, du denkst viel zu positiv. Ich sag nur : Schlimmer, viel schlimmer. Und ja, meine Fingerchen beherrschen diese Schreibweise schon geradezu virtuos. Im Ernst (^^) : Grauenvoll, einfach nur noch grauenvoll. Das's ja noch schlimmer als medis! Mach es weg! @Yenai : Warum weitere gute Posts? Hab ich schonmal einen fabriziert? O_o @Krigga : Hier und jetzt? Könnt aber etwas schmerzhaft oder zumindest teuer werden (Solange du die Kosten für deine Operation übernimmst, kann's mir ja wurscht sein ^^) Oder hab ich da was verpasst? ;D Oh, hätte ich's doch fast vergessen! Mein lieber Freund, du hast schon ein Kind von mir! Sein Name ist Prophet! @Erzengel : Leichtsinnig, überaus leichtsinnig. Start mal ne Umfrage. Kam schon jemals jemand unverletzt aus Lümmels Ausbildung? Ich freu mich schon *Muahahaha* (Angroth? Geh mit dem Tonbandgerät weg!) @Samantha : Sehr schnell, sag ich nur. Denn das ist ein sehr schneller Zug. *Kopfkratz* (Hä?) @Clay : Die sehen nicht nur so aus, die sind 08/15! Sogar noch ein Stück schlimmer, wenn man's genau nimmt. Aber tun sie das nicht immer noch? Achja, medi hat mir ne gute Ausrede in die Hand gedrückt : Mein Vater war's! (Gelle Manmouse?) @Carthos (again) : Das war ich ^^ (Irgendwann zumindest mal ^^). (medi schafft's auch *Ätsch*. Oha, schon wieder ne Rakete? Öhm, ich geh dann mal...) @Phoenixfee : Wird schon. Zumindest wenn du den Inquisitor ganz unauffällig bei nem Trainingsunfall vernichtest. Merkt doch eh keiner. @Krieger-BP : Ach du hast auch was gutes? O_O Ich dachte nur Apfelstrudel im Hirn ;) So, das nenn ich mal Spamm. Note to myself : Das nächste Mal sofort antworten, wenn du den verdammten Gratulationsthread siehst. Erspart dir ne Menge Schreibarbeit. Der Lümmel. |
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16.05.2003, 12:40 | #2793 | ||||||||||||
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Die Sumpfbruderschaft #9 -
Hach, ist es nicht schön wie sie alle hüpfen wenn man mal einen kleinen, süffisanten Kommentar abgibt? ^^ Ich find's herrlich. Und habe mich mehr als köstlich amüsiert (Ich bin alt, ich darf das ^^) |
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16.05.2003, 14:32 | #2794 | ||||||||||||
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Die Sumpfbruderschaft #9 -
Komplette Falschinterpretation. Eher aus gegenteiligem Grund Übrigens war ich zuerst da. Sieht man ja am Registrierungsdatum. Ganz eindeutig zweideutig. |
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16.05.2003, 14:49 | #2795 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Eine angenehme Ruhe lag über dem Wald. Nur leise Geräusche waren zu vernehmen - das leise Rascheln des Blätterdachs unter der sanften Hand des Windes, das entfernte Knacken von zu Boden fallender, müde und alt gewordener Äste und das leise Plätschern des kleinen Nebenarms des Gletscherstromes. Üppige Mooslandschaften breiteten sich zu beiden Seiten des Baches aus, mehr als hüfthohe Farne streckten ihre vielgliedrigen Arme zum in schmalen Lichtbahnen einfallenden Licht. Wie eine blau schimmernde Ader lag das Bächlein mitten in dem Meer aus saftigem Grün und schlängelte sich in sanften Schwüngen zwischen den braunen Stützpfeilern des von unzähligen Lichtflecken durchsetzten Geästs. Selbst die Vögel zirpten nur mit gedämpfter Stimme ihre Lieder um die Ruhe der Szenerie nicht zu zerstören. Lautlos glitten sie als winzige Schatten unter den ausladenden Baumkronen entlang, wichen mit eleganten Manövern hervorstehenden Zweigen aus und landeten leichtfüßig auf einem sicheren Plätzchen weit über den Köpfen der kleinen Wandergruppe. Wo die Sonne ihre glühenden Lichtfinger durch das dichte Blattwerk streckte, huschten flirrende Pünktchen durch die Luft. Kleine Insekten, die angepornt von ihrer wärmenden Berührung wilde Tänze vollführten. Niemand schien auf die dreiköpfige Gruppe aus Menschen zu achten, die sich nahezu lautlos durch die stillen Flure des Waldes bewegte. Schatten verhüllten das Gesicht des Waffenmeisters. Nur einige unter der Kapuze hervorlugende Haarsträhnen deuteten darauf hin, dass sich unter dem schwarzen Stoff mehr als ewige Dunkelheit verbarg. Der Krieger war den gesamten Tag äußerst schweigsam gewesen. Sogar noch schweigsamer als normalweise der Fall war. Die Welt seiner Gedanken hatte ihn wieder voll und ganz eingefangen. Seit dem Aufbruch von der Höhle drehten sich seine Gedanken hauptsächlich um den Alten. Mittlerweile war er sich absolut sicher, dass sie sich schon einmal begegnet waren. Kein Mensch konnte über derartig viel Wissen über die Person eines anderen wissen, ohne sie zumindest einmal zuvor getroffen zu haben. Außer... sie war ein Gott. War der Greis wirklich eine Gottheit? Nein, das war undenkbar. Götter hatten mit Sicherheit andere Wege, um ihre Interessen kundzutun. Warum sollten sie sich mit einer schwächlichen, sterblichen Hülle abgeben? Die Lösung musste anderweitig liegen. Der Alte kannte seinen Vater, so viel hatte Frost inzwischen herausgefunden. Leider half ihm das auch nicht wirklich weiter. Sein Vater hatte sich gerne mit Frost völlig unbekannten Gesellen umgeben. Die wenigsten von ihnen hatte er jemals zu Gesicht bekommen. Mal davon abgesehen, dass er damals kaum ein Schwert hatte heben können. "Esteron, ihr bewegt euch beinahe so grazil wie ein Troll", ließ Frost unerwartet vernehmen, ohne sich zu seinem Begleiter umzuwenden. "Es würde sowohl eurer eigenen wie auch der Gesundheit eurer Begleiter zugute kommen, wenn ihr euch ruhiger fortbewegen würdet." Der Waffenmeister sprach leise und direkt nach vorne gerichtet. Unruhig wanderten seine Augen in den Schatten der Kapuze hin und her. Er traute dem Frieden der Szenerie nicht. "Eure Beine sind mehr als grobe Klötze auf denen ihr laufen könnt. Sie verfügen über eine eigene Motorik, vor allem eure Füße schreien geradezu danach, sorgfältiger eingesetzt zu werden. Versucht ein Gefühl für die Unebenheiten des Bodens zu entwickeln. So könnt ihr einerseits verhindern umzuknicken und andererseits verursacht ihr nicht gar so einen Lärm." |
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16.05.2003, 16:50 | #2796 | ||||||||||||
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Die Sumpfbruderschaft #9 -
quote: Tz... zehn Tage älter und schon wird er aufmüpfig, der Alte. Übrigens : Woher weißt du, dass die Hühner lachen und nicht gackern? Einen physikalischen Beweis bitte! (Physik... ) |
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17.05.2003, 20:28 | #2797 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Das leise Knistern eines offenen Feuers erfüllte das Zimmer, welches Frost als Unterschlupf für die heutige Nacht auserkoren hatte. Orangegelbe Flammen wanden sich gierig um schwarz angesengte Holzscheite und schmiegten sich dicht an die Grenzen ihres steinernen Gefängnises. Eine angenehme Wärme ging von dem prasselnden Kaminfeuer aus und erfüllte den Raum mit einer heimeligen Atmosphäre. Der flackernde Feuerschein ließ die wenigen Einrichtungsgegenstände lange Schatten werfen und verwandelte den Holzboden in ein Netz aus schwarzen, miteinander verwobenen Linien. Der mit Abstand größte Schatten ging von einem wuchtigen Polstersessel aus, der wenige Schritt vom Kamin entfernt seine hohe Rückenlehne gen Zimmerdecke reckte. Grauer Dampf stieg aus einer tönernen Tasse empor, die einsam auf einem Tischchen stand, das sich ängstlich neben den Sessel drückte. Der Duft des Tees vermischte sich mit dem Geruch von verbranntem Holz und ergab ein leichtes, angenehmes Aroma. Papier raschelte, wurde jedoch fast vollständig vom Prasseln der Flammen verschluckt. Unter dunklen Augenbrauen wanderten zwei eisblaue Sterne durch die begrenzte Landschaft der Augenhöhlen, folgten ruhig dem Verlauf von Saturas geschwungener Handschrift. Sehr geehrter Frost!, las der Krieger, Ich werde nun heimkehren nach Khorinis. Bitte verzeiht meinen plötzlichen Aufbruch, und versteht dies nicht als Undankbarkeit - ich weiß, dass ich Euch mein Leben verdanke. Nehmt dies kleine Gabe als Zeichen meines Dankes an. Solltet ihr einmal in Khorinis sein, so seid gewiß, dass Ihr bei den Amazonen eine Unterkunft habt, und scheut Euch nicht, mich zu bitten, falls ich Euch mit meinem Leben dienen könnte. Möge Innos Euch auf Eurem Weg begleiten, und mögt Ihr nie den Blick für die Wahrheit und die Gerechtigkeit verlieren. Eure Satura. Frost ließ das Pergament in seinen Schoß sinken und nahm einen Schluck aus der Tasse. Klackend setzte das Tongefäß auf dem Holztisch auf, während sich der Tee wärmend seine Kehle herunterstürzte. Feurige Pünktchen spiegelten sich in Frosts Pupillen, als er gedankenverloren zum einzigen Fenster starrte. Der Regen hatte an Stärke zugenommen und trommelte unaufhörlich gegen die schmutzig graue Fensterscheibe. Sie war also aufgebrochen. Der Zeigefinger des Kriegers kratzte über seinen kurzgeschorenen Bart. Saturas Worte stimmten ihn nachdenklich. Trotz allem schien die Amazone ihm zu vertrauen. Und sie schätzte ihn als gerechten Menschen ein. War er das wirklich? Eine der vielen Fragen, die er selbst nicht beantworten konnte. Nur bei einem Punkt des Briefes war er sich sicher - Innos würde wohl eher mit seinem dunklen Bruder Karten spielen als dem Waffenmeister den Weg mit seinem Licht erhellen. Bei dem Gedanken musste Frost schmunzeln. Wie er aus verlässlichen Quellen erfahren hatte, war der Inquisitor inzwischen in Begleitung eines Trupps Soldaten in Richtung Gletscher aufgebrochen. Eine wohlige Wärme breitete sich in Frosts Fingern aus, als er erneut die Tasse ansetzte und kurz darauf ebenfalls in den Schoß sinken ließ. Er fragte sich, wie der Inquisitor zwanzig Freiwillige für das Gletscherunternehmen aufgetrieben hatte. Nach dem katastrophalen Ausgang von General Toras' Expedition war es sicherlich keine leichte Aufgabe gewesen. Frost tippte vor allem auf junge Männer. Wahrscheinlich waren sie noch so grün hinter den Ohren, dass sie als Grashüpfer durchgehen konnten. Die Berichte der wenigen Krieger, die Kaszan Toras in den Gletscher begleitet hatten und zurückgekehrt waren, lagen allesamt als säuberlich zusammengelegter Stapel auf Frosts Schreibtisch. Sie waren die wichtigsten Ratgeber für das gewesen, was er in den höheren Regionen des Gletschers erwarten durfte. So hatte er herausgefunden, dass größere Gruppen die Luzkans offensichtlich reizten. Die Odyssee Toras' zu den Ruinen war von unzähligen Kämpfen gegen die mächtigen Gletscherbestien gekennzeichnet. Allein der erste Angriff der Totengräber war in ein Desaster ausgeartet. Und je höher die Gruppe gestiegen war, desto heftiger und häufiger waren die Attacken der Luzkan geworden. Acht der gut vierzig Soldaten waren in die Stadt zurückgekehrt. Den Berichten nach zu urteilen hatte es sich bei den Mitgliedern des Trupps ausschließlich um altgediente Veteranen gehandelt. Zusammen mit seinem grünen Haufen hatte Dorrien gute Chancen, dass dieser Ausflug sein letzter wurde. Schade um die gorthanischen Soldaten. Mit einem Zug leerte Frost seine Tasse. Dann faltete er Saturas Brief zweimal sorgfältig in der Mitte und ging zu dem Schreibtisch, der momentan als Ablage für den Teil seiner Ausrüstung diente, den er nicht am Leib trug. Dazu gehörte neben dem Brust- und Armpanzer seiner Rüstung unter anderem seine lederne Tasche und die beiden Schwerter. Der Mantel hing an einem Haken an der Wand und erholte sich von dem Regen. Klackend öffnete sich die eiserne Schnalle der Tasche. Kurz darauf verschwand der Brief in einer der Seitentaschen des Innenraums. Einen Moment lang blieb der Blick des Waffenmeisters auf den Fläschchen hängen, die er aus dem Labor Rothenbergs mitgenommen hatte, dann schloss er die Tasche. Sich an dem Tisch abstützend, schaute Frost erneut zum Fenster hinaus. In diesem Moment hüpfte wahrscheinlich ein kleines Schiff über die vom Sturm gepeitschten Wellen des Fjordes. Hoffentlich fand Satura dort drüben ihren Frieden. Bis nach Khorinis würde Tak sie und Leon kaum verfolgen. Frost wünschte den beiden viel Glück. Auch wenn er das Gefühl nicht loswurde, dass er sie nicht zum letzten Mal gesehen hatte. |
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17.05.2003, 22:23 | #2798 | ||||||||||||
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Luemmels Zweijähriges! -
@Dark Druid : Tun sie nicht! Aber dafür die Schafkopfbrüder. Die haben eh mehr Macht. @Sohnemann : Wer hat dir denn die Geschichte mit dem Reisebus erzählt? (zu Angroth schiel...) Das war eine echte Luxuslimousine! :D |
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18.05.2003, 13:06 | #2799 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Klackend rasteten die metallenen Schnallen ein, ein Ruck an den ledernen Halteriemen festigte den Sitz der Unterarmschiene. Langsam streckte Frost den Arm aus, spannte probehalber die Muskeln an. Die Panzerung saß fest, behinderte ihn jedoch nicht. Prüfend fuhren seine Finger über die pechschwarzen Panzerplatten. Der Hornpanzer war völlig eben, mit Ausnahme der am Ellenbogen herauswachsenden, etwas weniger als fingerlangen Hörner. Unter der Berührung seiner Fingerkuppen fühlte sich der schwarze Panzer seltsam warm an. Als ob er eine innere Wärme ausstrahlen würde... Ein letzter Ruck zur Sicherheit, dann wandte sich Frost seinem Harnisch zu. Routinierte Handgriffe sicherten den Brustpanzer und ließen die Schnallen zuklappen. Nach einer knappen Minute war der Harnisch angelegt. Fehlte nur noch der Schulterpanzer. Wenige Sekunden später hängte Frost seine Schwertscheiden an dem Waffengurt ein. Ein Ruck brachte die Schwerter in die gewohnte Position, noch einmal wurde der Sitz der Klingen überprüft, dann die altgediente Ledertasche über die Schulter gehängt. Ein weiterer Vorteil der Hörner auf den Schulterplatten. Sie schützten nicht nur Frosts Hals vor tödlichen Hieben, sondern hinderten auch noch die Tasche am Abrutschen. Ein letzter Blick versicherte Frost, dass er nichts vergessen hatte. An der Tür griff er nach seinem mittlerweile trockenen Mantel, warf ihn sich über die Schultern und ließ die Schnalle einrasten. Wenig später schloss er die Tür hinter sich, zog den Schlüssel ab und folgte dem Verlauf des Korridors in Richtung Treppe. Er wusste nicht, was es war, doch sein Gefühl sagte ihm, dass jemand auf ihn wartete. Und sein Gefühl hatte ihn noch nie getäuscht. Im nächsten Moment traf sich sein Blick mit dem des am Tresen sitzenden Mannes. |
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18.05.2003, 13:47 | #2800 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Mit ausdruckslosem Gesicht musterte Frost den Krieger, der seinen Weg durch seine hochgewachsene Gestalt versperrte. Der breitkrempige Hut schnitt einen guten Teil seines Gesichts ab, ließ gerade noch genug Platz um zwei entschlossen blitzende Augen unter seinem Rand hervorstechen zu lassen. Dunkle Bartstoppel stritten sich um den Platz an Kinn und Wangen des Mannes, bereicherten die wettergegerbte, lederartige Haut um unzählige schwarze Pünktchen. Als er sprach, konnte Frost neben dem Geruch von frisch gekippten Bier und aufgerauchten Tabak unzählige stark alkoholische Getränke der unteren Preisklasse im Hauch der Worte erkennen. Die ruhige, gefühllose Stimme des Mannes ließ auf einen Menschen schließen, der sich das Töten anderer zum Geschäft gemacht hatte. Für ihn waren Menschen nichts als wandelnde Goldkühe, die er aufschlitzen musste um an ihren wertvollen Inhalt zu gelangen. "Geht mir aus dem Weg, Fremder. Ich werde mit euch nicht meine Klingen kreuzen." Im Gegensatz zu seinem Gegenüber ließ Frost seinen Mantel weiterhin über den Schwertgriffen ruhen. Er würde in dieser Taverne keinen Kampf beginnen. "Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Meines Wissens nach weilt Tak nicht einmal in der Stadt." |
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