World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Superluemmel |
|
18.05.2003, 14:17 | #2801 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Ich habe ihn ausgebildet", kam die Antwort mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit. "Und jetzt tretet zur Seite. Greift mich an und ihr könntet erstaunliche Probleme mit dem Stadtrat von Gorthar bekommen. Zufälligerweise scheinen wir die selben Ziele zu verfolgen." Ruhigen Schrittes trat Frost auf den Kopfgeldjäger zu und schob sich an ihm vorbei, um sich schließlich an einem der Schemel an der Theke niederzulassen. Er machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen doch er spürte die mißtrauischen Blicke des Fremden in seinem Rücken. Ebenso wusste er, dass er ein gefährliches Spiel spielte. Jemand hatte diesen Mann angeheuert um zu töten. Um ein Haar wäre er selbst einer Verwechslung zum Opfer gefallen. Doch beim Erwähnen des Stadtrats hatte er ein schwaches Blitzen in den Augen des Mannes erkennen können. Schwach genug, um eine Lichtreflexion sein zu können. Und dennoch deutlich genug, um Frost versuchen zu lassen, die gespannte Situation im Raum aufzulösen. Wenn dieser Kerl etwas von ihm wollte, sollte er es ohne Waffeneinsatz versuchen. |
||||||||||||
18.05.2003, 15:03 | #2802 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Ein unterdrücktes Lachen drang aus der Kehle des Waffenmeisters. Dieser Kopfgeldjäger wollte es wohl einfach nicht einsehen. Und er hatte ganz andere Gedanken im Kopf, als sich mit einem abgewrackten Auftragsmörder einzulassen. Als er antwortete, machte er sich nicht einmal die Mühe, den Kopf zu wenden. "Erstens", meinte er in gleichgültigem Tonfall, während sich seine Rechte um die tönerne Tasse schloss, die ihm der Wirt zuschob. Der Inhaber des Gasthofes warf dem Fremden einen kurzen Blick zu, dann verdrückte er sich in eine weit entfernte Ecke seiner Theke. "Gebe ich mich nicht ohne guten Grund mit Euresgleichen ab. Erst recht nicht, wenn sie sich einbilden, dass sie mich mit Waffengewalt auch nur im Entferntesten beeindrucken können. Es ist mir gleich, wie glorreich ihr euren Sold verdient habt. Für mich bleibt ihr nichts anderes als gewöhnlicher Söldnerabschaum." Ein leises Klimpern druchbrach die Stille, als Frost mit dem Löffel in seinem Tee herumrührte. "Zweitens", fuhr er ruhig fort, "Werde ich euch nicht die Ehre erweisen, mit mir die Klingen zu kreuzen. Meine Schwerter sind mir zu wertvoll, um ihre edlen Klingen mit eurem Blut zu besudeln." Frost nahm einen tiefen Schluck von dem Kräutertee. "Drittens gebe ich euch trotzdem eine Gelegenheit, mich von euren Absichten zu überzeugen." Seine Linke glitt zu seiner Seite und warf den Mantel ein Stück zur Seite. Zum Vorschein kam der lederumwickelte, im schwachen Licht bösartig blitzende Knauf der Flammenschneide. Ein Klacken, dann löste sich die Schwertscheide von Frosts Gürtel. Auffordernd hielt Frost dem Kopfgeldjäger den Griff der Klinge hin. "Zieht diese Klinge und haltet sie zwei Minuten lang ruhig in eurer Hand. Verletzt ihr jemanden, werdet ihr euch wohl auf eine Unterhaltung mit der Stadtgarde gefasst machen dürfen. Doch ich warne euch, mein Schwert lässt sich nicht gerne anfassen. Nicht einmal von mir. Falls ihr es wirklich schaffen solltet, werde ich euch erzählen was ich über den 'Tavernenkiller' oder wie ihr ihn nennt, weiß." |
||||||||||||
18.05.2003, 15:46 | #2803 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
... denn der Schemel auf dem der Waffenmeister Platz genommen hatte, machte sich urplötzlich selbstständig als Frosts Stiefel hart gegen ihn kickten. Polternd krachte der hölzerne Hocker gegen das Schienbein des Kopfgeldjägers. Frost selbst entlud die kurz zuvor aufgestaute Spannung blitzartig, trat mit dem Fuß gegen die Theke und warf sich herum. Eines der Schwerter hackte den Bruchteil einer Sekunde später in das Holz der Theke und ließ Holzsplitter in die Höhe stieben. Erfüllt von plötzlicher Panik sprang der Wirt hinter seiner Theke in Deckung und die wenigen verbliebenen Besucher suchten ihr Heil in der Flucht. Der zweite Arm des Fremden führte seine Bewegung nie zu Ende. Blitzschnell packte Frost zu, fasste den Arm des Kopfgeldjägers an Hand und Ellenbogen und schwang sein rechtes Bein in die Höhe, um es fest auf die Schulter des Angreifers zu pressen. "Entweder ihr lasst auf der Stelle eure Waffen fallen, oder ihr könnt für den Rest eures Lebens jedem Krüppel Konkurrenz machen!", fauchte Frost kühl. Der Fremde hatte noch immer die andere Hand frei. Doch sein Arm befand sich fest in dem eisernem Griff des Waffenmeisters. Eine kurze Bewegung würde ausreichen, um den Arm mehr als nur einmal zu brechen. |
||||||||||||
18.05.2003, 16:23 | #2804 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Er war mein Schüler", antwortete Frost ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Obwohl sich nur noch eines seiner Beine auf dem Holzboden befand, war sein Stand fest wie der einer Säule. Wenn es darauf ankam, könnte er Tage in dieser Pose ausharren. Jedoch glaubte er nicht, dass er so lange warten würde. Er hatte wichtigeres zu tun. Zum Beispiel Tak erwischen, bevor es dieser dahergelaufene Straßenköter tat. Bei dem Gedanken musste Frost unwillkürlich an das Gespräch denken, dass er vor wenigen Tagen mit Satura geführt hatte. Dieser Köter hatte ihm tatsächlich ans Bein gepinkelt. Zugetreten hatte er auch schon. Alles was fehlte, war ein kurzer, entscheidender Ruck. Wenn er genug Kraft hineinlegte, würde er seinem Gegenüber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neben dem Arm auch noch das Schlüsselbein zermalmen und dabei die Splitter des Knochens so großzügig in der Schulter des Kopfgeldjägers verteilen, dass die daraus resultierenden, inneren Verletzungen durchaus lebensgefährlich werden würden. "Und genau aus diesem Grund werdet ihr auch an ihm scheitern. Ich habe ihm beigebracht, zu überleben." |
||||||||||||
18.05.2003, 16:59 | #2805 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Lasst die Waffen fallen oder ihr werdet nicht einmal mehr die Zeit haben, euren Beschluss zu bedauern." Frosts Stimme war noch immer eisig wie der Wind des Gletschers der Luzkanzacken. Doch jetzt zeichnete sich eine Bewegung in seinen Zügen ab. Langsam verzog er die Lippen verächtlich nach unten. "Von Gesindel wie euch habe ich nichts besseres erwartet. Natürlich kommt ihr nicht einmal auf den Gedanken, Taks Beweggründe zu hinterfragen. Deshalb würdet ihr eine Begegnung mit ihm auch nicht überleben. Ihr unterschätzt ihn. Er mag ein kaltblütiger Mörder sein, aber er ist nicht dumm. Das war er nie. Kennt euren Gegner und ihr rückt dem Sieg ein beträchtliches Stück näher. So wie ich euch einschätze, wisst ihr rein gar nichts über Taks Hintergründe. Haltet ihr es nicht für etwas leichtsinnig, in einen Kampf zu ziehen ohne überhaupt zu wissen gegen wen ihr antretet?" Frost lachte leise. "Ihr seid wirklich ein Narr. Und ein leichtsinniger dazu. Allein die Tatsache, dass wir uns begegnet sind, spricht dafür dass ihr nichts als ein blutiger Anfänger seid. Ihr wisst ja nicht einmal, mit wem ihr es überhaupt zu tun habt! Tak war nicht immer so. Sonst hätte ich ihn niemals ausgebildet. Etwas hat ihn verändert, und das von Grund auf. Ich werde herausfinden, was es war. Falls ich es nicht schaffen sollte, Tak auf den rechten Weg zurückzuführen, könnt ihr ihn gerne töten. Wer weiß, vielleicht werde ich euch sogar dabei helfen." |
||||||||||||
19.05.2003, 21:55 | #2806 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Der Waffenmeister reagierte schneller als erwartet. Binnen eines einzigen Augenblicks löste er sich aus der reglosen Umklammerung, schwang sich in einem Rad von dem Kopfgeldjäger weg und drehte den Körper zur Seite. Klackend entlud eine Armbrust ihre tödliche Fracht und schleuderte sie wummernd in einen der hölzernen Stützbalken, als ihr Ziel plötzlich aus der Schusslinie verschwand. Ein Blitzen in Frosts Augenwinkel ließ eine Warnglocke in seinem Kopf schrillen. Doch entgegen der Erwartung des Angreifers warf er sich nicht zur Seite sondern sprang direkt auf den Gegner zu. Der Gildenlose fiel dem Kopfgeldjäger direkt in den schlagbereit erhobenen Arm, packte ihn an der Schulter und stieß sich kräftig vom Boden ab. Mit einem Überschlag setzte er über den Angreifer hinweg, ließ dabei seinen eigenen Arm zur Seite gleiten und schlang ihn um den Hals des taumelnden Kopfgeldjägers. Im selben Moment in dem Frost auf dem Boden aufsetzte, verlor sein Gegner durch den plötzlichen Ruck selbigen unter den Füßen. Den röchelnden Kerl fest im Griff nutzte Frost den Schwung der Bewegung um herumzuwirbeln und dann ohne Vorwarnung loszulassen. Während die Armbrust erneut ein unheilverkündendes Klacken vernehmen ließ, krachte Frosts Gegner gegen den zweiten Angreifer und riss ihn mit sich zu Boden. Dumpfer Schmerz fuhr durch Frosts Bein. Holzsplitter sirrten durch die Luft, dicht gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Glücklicherweise war der Bolzen an den Panzerplatten seiner Beinschienen abgeglitten, dabei zerborsten und die Spitze gegen eines der Tischbeine gekracht. Diese Idioten... Dachten sie doch tatsächlich, sie hätten den echten Tavernenmörder erwischt. Doch so wie es aussah, würden sie für diesen Fehler büßen müssen. Frost hatte nicht vor, seine Waffen zum Einsatz zu bringen. Die Angreifer waren noch jung. Vielleicht brauchten sie ja diese Lektion. Tänzelnd umkreiste der Waffenmeister die zwei Kopfjäger. Dabei näherte er sich unaufhaltsam weiter dem Armbrustschützen. Für noch einen Schuss würde er nicht genug Zeit haben. |
||||||||||||
20.05.2003, 14:24 | #2807 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Langsam öffnete sich Frosts Linke, um sich kurz darauf wieder zur Faust zu ballen. Die Haut an seinen Knöcheln war nach einem harten Schlag aufgeplatzt. Mit einem Blick voller Gleichgültigkeit betrachtete Frost die drei hellen, roten Punkte an den Knöcheln. Einer der Angreifer musste das passende Pendant auf der Stirn prangen haben. "Ihr kennt die Kerle?", fragte Frost ohne aufzusehen. Etwas klapperte hinter der Theke, polternd stürzten die letzten Regalbretter zusammen und entließen ihre Fracht krachend auf den Boden der Taverne. Eine einzelne Tonflasche hatte das Chaos überstanden und kullerte heillos über den Boden, um schließlich vom Stiefel des Kopfgeldjägers gestoppt zu werden. Klatschend fiel Frosts zur Faust geballte Linke in seine offene Hand. Unter einem der niedergestreckten Schläger sickerte helles Blut hervor, stürzte in schmalen Rinnsalen in die Ritzen zwischen den einzelnen Holzdielen und färbte das dunkle Holz rot. Nein, sein huttragender 'Freund' hielt definitiv nichts von sauberem Spiel. Diese Kerle waren keine professionellen Auftragsmörder gewesen, sondern einfache Schläger. Rabauken, wie man sie zuhauf in den niederen Vierteln der Stadt traf. Dennoch waren sie teils noch halbe Kinder. Es lag keine Ehre darin, diese armen Schweine abzuschlachten. Eine Tracht Prügel sollte ihnen als Lektion reichen. Wahrscheinlich würden sie ohnehin noch unliebsame Gespräche mit der Stadtgarde führen dürfen. Ruhigen Schrittes durchquerte Frost den verwüsteten Raum, um sich an der Theke auf einem der wenigen heil gebliebenen Schemeln niederzulassen. Verdammt, sein Tee war dem allgemeinen Chaos zum Opfer gefallen... |
||||||||||||
20.05.2003, 22:38 | #2808 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Nachdem der Kopfgeldjäger verschwunden war, kehrte erneut Ruhe in der Taverne ein. Bis die Garde kam und die überlebenden Mitglieder der Schlägertruppe verhaftete. Der Wirt nutzte die Zeit, um den Trümmerhaufen seines Regals zu durchwühlen um zumindest einige wenige Habseligkeiten zu retten. Besonders ergiebig fiel seine Suche nicht aus. "Dieser Kerl bringt nichts als Ärger", seufzte er während er dem Waffenmeister einen neuen Tee einschenkte. "Jedes Mal hinterlässt er nichts als Chaos. Ich sag euch, der Kerl zieht Ärger an. Naja, wem sag ich das..." Er lachte trocken und fing an, mit einem Lappen seine Theke zu säubern. "Das habt ihr ja selbst gemerkt." Womit er wohl nicht untertrieb. Nach einem tiefen Schluck von dem heißen Getränk wandte Frost den Kopf zu Esteron herum. "Kommt her", forderte er seinen jungen Begleiter auf, "Setzt euch. Ich muss mit euch reden." Esterons Blick zeigte zwar leichtes Mißtrauen, aber dennoch setzte er sich nach kurzem Zögern neben den schwarzgepanzerten Krieger. "Ihr habt gesehen was hier passiert ist. Und nein, ich habe keinen von ihnen getötet. Nicht einmal meine Klingen gezogen. Das ist etwas was ich euch lehren will." Der Krieger nahm einen weiteren Schluck. Erst als der starke, würzige Geschmack verflog, sprach er weiter. "Wenn ihr einem anderem Menschen im Kampf gegenübersteht, denkt daran dass er ebenso ein Mensch ist wie ihr selbst. Auch er hat vielleicht eine Familie, Menschen die ihn lieben und an ihn denken. Wahrscheinlich fühlt er sogar die selbe Angst wie ihr. Sobald ihr ihn tötet, löst ihr eine Flutwelle aus, die all diese Menschen die ihn kennen mit überschwemmen wird. Denkt immer daran, welche Trauer ihr bei diesen Menschen auslösen werdet. Welche Hoffnungen ihr zerstört. Sobald eure Klinge den Leib eures Gegners ritzt, lauft ihr Gefahr all das zu vernichten. Vielleicht, löscht ihr sogar eine komplette Blutlinie aus." Erneut trug eine Windböe den beißenden Gestank von verbranntem Haar und Fleisch heran. Frosts Kiefernmuskeln arbeiteten. Seine Augen waren geschlossen, die Finger fest um den tönernen Becher verkrampft. Die Knöchel traten weiß unter der Haut hervor, Sehnen spannten sich gleich Stahlseilen unter der von vielen Jahren des Kampfes gezeichneten Haut. Er glaubte die Schreie der Verbrennenden zu hören, zu sehen, wie sich die Menschen in ihren eisernen Fesseln aufbäumten um ihrem grausamen Schicksal zu entrinnen. Ihre Kehlen sich verzweifelt bemühten, ihre schmerzerfüllten Schreie zu den Göttern in den Himmel hinaufzutragen um von ihrer Pein erlöst zu werden. Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Frosts Augenlid. "Vergesst das nie." Der Becher zersprang mit einem hellen Klirren. Die Bruchstücke gruben sich tief in das Fleisch von Frosts Hand, heißer Tee strömte über seine Finger und die gerade saubergewischte Theke. Knirschend gab der Ton weiter nach, als der Waffenmeister den Schmerz ignorierte und unbewusst fester zudrückte. Irgendwann würde sich Tannenberg an seinen eigenen Flammen verbrennen, das schwor er sich... |
||||||||||||
22.05.2003, 15:28 | #2809 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Endlich erwachte Frost aus seiner Starre, schlug urplötzlich die Augen auf und griff nach seiner unter dem Mantel verborgenen Tasche. Mit geradezu gespenstischer Sicherheit tastete sich seine Hand blindlings durch das geordnete Chaos seiner Habseligkeiten um schließlich zusammen mit einem dunklen Stoffstreifen wieder zum Vorschein zu kommen. Sein Gesicht war starr wie das einer Statue, als er ohne mit der Wimper zu zucken die Tonscherben aus dem Fleisch zog und auf das Holz der Theke fallen ließ. Die Haut des Handballens beulte sich leicht aus, als der letzte Splitter in Begleitung eines Schwalls dunklen Blutes das Fleisch verließ um kurz darauf pochend auf der Theke zu landen. Grobe Handgriffe wickelten den Stoffstreifen fest um die kleinen Wunden und zogen ihn letztlich fest. Erneut glitt Frosts Hand unter seinen Mantel, um einen kleinen, ledernen Beutel von seinem Gürtel zu lösen. Ein paar Sekunden lang betrachtete der Waffenmeister schweigend den Inhalt des Beutels, dann stand er auf und warf ihn auf die Theke. "Ein kleines Dankeschön für eure Dienste", sagte er zum Wirt. Zwar befanden sich etwas mehr Münzen in dem Beutel, als er hätte zahlen müssen, doch Frost kümmerte sich nicht um derartige Kleinigkeiten. Immerhin hatte die Taverne in den letzten Tagen etwas leiden müssen. Eine kleine Extraspende kam dem alten Tavernenbesitzer sicherlich recht. In aller Seelenruhe rückte Frost seinen Mantel zurecht, bevor er sich an Esteron wandte. "Lasst uns aufbrechen. So wie ihr euch derzeit anstellt, überlebt ihr nicht einmal eine Begegnung mit ein paar Goblins. Und ich spreche nur von einer Begegnung, nicht einmal von einem Kampf. Es gibt noch viel zu lernen, mein junger Freund." |
||||||||||||
22.05.2003, 20:48 | #2810 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Plötzlich klärte sich Frosts Blick. Binnen eines Wimpernschlages glätteten sich die Falten auf seiner Stirn, der seine Augen wie Nebel verschleiernde, blasse Glanz schwand aus seinem Blick und machte der eisigen Kälte und an einen Wolf erinnernden Wachsamkeit Platz, die den Waffenmeister auszeichnete. Elf Tote... Einen Moment lang rasten Frosts Gedanken durch die Schwärze seiner Erinnerungen, filterten überflüssige Informationen heraus. Dann wusste er es wieder. Bei seinem ersten Auftreten als sogenannter 'Tavernenmörder' hatte Tak exakt elf Menschen ermordet. Doch den Berichten zufolge, tötete er sie aus Gründen der Augenzeugenbeseitigung. Der Krieger forstete weiter. Da war noch etwas, ein kleines, unwichtig erscheinendes Detail dass er übersehen hatte. Natürlich, einer der Bürger, die von dem Zwischenfall berichtet hatten, beteuerte nachdrücklich, dass er den Mörder zusammen mit einer Frau verschwinden hatte sehen. Der Rat hatte diesen Bericht als das Geschwätz eines Mannes abgetan, der durch die Verbreitung übertriebener Informationen versuchte, eine etwas höhere Belohnung herauszuschlagen. Offenbar war an dem 'Geschwätz' mehr dran, als zuerst angenommen. Allerdings war das Verhalten der Frau ziemlich verdächtig. Wenn sie das Gemetzel überlebt hatte, war es unwahrscheinlich, dass sie derartige Sprüche versehentlich rausrutschen ließ. Tak hatte sich zwar nicht die Mühe gemacht, seine Spuren zu beseitigen, doch er hatte ebenfalls keine Zeugen hinterlassen. Warum also diese Frau? Frost war sich sicher, dass hier etwas nicht stimmte. Er würde sich diese Frau wohl mal vorknöpfen müssen. Vielleicht war sie auch nur eine Hochstaplerin, die versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Mit sanften Druck schob er den Fremden von sich fort bevor er seine Stimme erhob. "Ihr solltet wirklich besser aufpassen, wo ihr hintretet. Scheinbar ist mein Schüler nicht der einzige frei umhertapsende Troll." |
||||||||||||
22.05.2003, 21:41 | #2811 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Vielleicht solltet ihr bei der Wahl eurer Schüler in Zukunft besser aufpassen." Ruhig lehnte sich Frost mit dem Rücken gegen die Theke und stützte sich mit den Ellenbogen ab. Gardiff hatte wohl Recht - Esteron würde wohl wirklich etwas länger brauchen. Der Waffenmeister gönnte ihm die freien Minuten. Immerhin war er auch einmal jung gewesen. Bei dem Gedanken stahl sich ein dünnes Lächeln auf seine Züge. Eine der schönen Erinnerungen an vergangene Tage... "Wie ihr wisst, ist eine Rose zwar schön anzusehen, doch verfügt sie ebenso über spitze Dornen. Passt man nicht auf, kann man sich schnell an ihnen stechen." Ein peitschender Knall kündigte vom Ableben einer der Lautenseiten. Fluchend stellte er das Instrument in eine Ecke und verschwand in einem der Nebenräume. Einige der Besucher begannen murrend ihren Unmut über die plötzliche Stille kundzutun. Doch es dauerte nicht lange, da erschien der Wirt erneut mit einem deutlich gepflegter wirkenden Instrument in der Hand. Der Waffenmeister hatte ein derartiges Gerät noch nie zuvor gesehen. Es wies vage Ähnlichkeit zu einer Laute auf, verfügte jedoch um einen deutlich kürzeren Hals und war auch sonst ein gutes Stück kleiner. Zudem schien es eine andere Spielweise zu erfordern, denn der Wirt presste den unteren Teil fest gegen seine Schulter, legte den Kopf leicht schief und begann dann mit Hilfe eines mit einer Sehne bespannten Bogens die Saiten zu bestreichen. Und im Gegensatz zu vorher beherrschte er dieses eigentümliche Instrument geradezu virtous. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit huschte der Bogen über die Saiten, neigte sich wie ein Schiff im Sturm sachte zuerst nach links, um sich dann nach rechts zu werfen. Der Wirt wippte im passenden Takt hin und her. Es dauerte nicht lange, da sprang einer der Besucher auf, zückte eine geradezu zierliche Flöte und begann eine Begleitung zu dem Lied des Wirts anzustimmen. Bald darauf fielen weitere Besucher mit lautem Klatschen mit ein. Die Stimmung in der Taverne erinnerte Frost unwillkürlich an die Abende im hohen Norden, als er zusammen mit seinen Gefährten ebenfalls Lieder angestimmt hatte, um bei Speis und Trank die Schrecken der Schlachten zu vergessen... |
||||||||||||
22.05.2003, 22:25 | #2812 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Von einer Sekunde auf die andere saß Frost nicht mehr unter dem klaren Sternenhimmel der Polarnacht am prasselnden Lagerfeuer sondern lehnte mitten in der prallgefüllten Taverne am Tresen. Ein schnelles Blinzeln war das einzige Anzeichen von Frosts kurzzeitiger Abwesenheit. "Ich zweifle nicht daran, dass sie es schafft. Eher, dass sie zu gut abschneidet." Wie schon zuvor sprach Frost nur mit gedämpfter Stimme, nicht flüsternd oder gar verschwörerisch, vielmehr in seinem üblichen, fast schon geisterhaften Plauderton. "Unter der Maske der Unschuld verbirgt sich nicht selten eine heimtückische Giftschlange." Verärgert stellte Frost fest, dass Esteron etwas zu geschwätzig wurde. Entweder begann der Alkohol schon zu wirken oder seine neue Bekanntschaft machte ihm schöne Augen. Oder er war einfach verdammt unvorsichtig. "Wenn ihr mich entschuldigt, wir haben heute noch ein gutes Stück weg vor uns. Passt auf, dass ihr euch nicht stecht." Mit ein paar Schritten war der Krieger neben seinem Schüler und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ich fürchte es ist an der Zeit zu gehen." Frosts Griff war nicht grob, aber doch fest genug, um Esteron von der Dringlichkeit seiner Worte zu überzeugen. |
||||||||||||
23.05.2003, 10:58 | #2813 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Stille lag über der Stadt. Schon vor Stunden hatte die Nacht ihren schwarzen Mantel über Gorthar ausgebreitet. Nur die einsamen Leuchtfeuer der beiden Wachttürme am Hafen sandten ihren Schein in die Dunkelheit hinaus. Ein Paar glühender Augen, wachsam, immerwährend, warnend vor den düsteren, schlanken Silhouetten die in ehrfürchtigem Abstand zu der Stadt durch die Wogen des Fjordes pflügten. Ab und zu hallten die Schritte von schweren Stiefeln durch die Gassen, ein Huschen in den Schatten war zu sehen, dann herrschte wieder Ruhe. Die Menschen die um diese späte Zeit noch immer unterwegs waren, ließen sich leicht in drei Gruppierungen untergliedern. Zum einen die unglückseligen Wachen der Stadtgarde, welche das Pech hatten, Nachtschicht schieben zu dürfen. Zum anderen die 'natürlichen' Feinde der Gardisten - die Diebe und Halunken, Einbrecher und Mörder, die die Nacht als ihr Reich auserkoren hatten um ihr schmutziges Handwerk hinter ihrem schützenden Vorhang aus Dunkelheit verrichten zu können. Zu guter Letzt gab es die abenteuerlustigen Wanderer, welche von keiner Tageszeit davon abgehalten werden konnten, ihres Weges zu ziehen. Das leise Tappen von ledernen Schuhsohlen begleitete Frost auf seiner Reise durch die nächtlichen Gassen der gorthanischen Hauptstadt. Immerhin schienen Esterons Sohlen mittlerweile leiser geworden zu sein, als sein Mundwerk. Doch er war nicht der einzige. Schon wenige Minuten nach dem Verlassen der Taverne hatte Frost gespürt, dass sie verfolgt wurden. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen dass ihn sein Gefühl nicht täuschte. Nach all den Jahren in unfreiwilliger Gefangenschaft entwickelte man einfach ein gewisses Gespür in derartigen Situationen. Und bisher hatte er sich noch nie geirrt. Die entgütlige Bestätigung ka, als der Waffenmeister in eine schmale Gasse abbog. In der Enge der Straße hallten Esterons Schritte leicht wider. Ebenso die ihrer Verfolger. Es musste sich um zwei Personen handeln. Und sie machten sich nicht einmal sonderlich Mühe, ihre Schrittgeräusche zu dämpfen. Zu Esterons leicht schlurfendem Gang gesellte sich ein deutlich schwererer Schritt, gefolgt von dem sanften Auftreten kleiner ausfallender Stiefel. Allein diese Faktoren reichten Frost aus, sich ein ungefähres Bild ihrer Verfolger zu bilden. Der schwere Gang sprach für eine hochgewachsene Person mit entweder einer großen Last an Waffen oder einem schweren und harten Schuhwerk. Folglich konnte es sich bei der zweiten Person entweder um ein Kind oder eine Frau handeln. Vielleicht auch beides. Nun, solange sie nur hinter ihm herschritten, waren sie Frost recht egal. Kamen sie zu nah... nun, er war vorbereitet. Nach einiger Zeit des stillen Umherwanderns erreichten die beiden Wanderer das südliche Stadttor. Eine der Wachen hob träge den Kopf und schob das Helmvisier ein Stück nach oben, um ihnen müde entgegenzublinzeln. Die Hellebarde ruckte ein Stück nach oben, der hölzerne Schaft scharrte über das Pflaster. Verfolgt von dem beständig wacher werdenden Blick des Gardisten schritt Frost auf das Tor zu. Die Schemen patrouillierender Soldaten zeichneten sich dunkel vor dem von Zinnen abgeschnittenen Nachthimmel ab. Ohne die Wachen weiter zu beachten, setzten Esteron und Frost ihren Weg fort. Als sie eine gute halbe Stunde durch die stockfinstere Nacht gewandert waren, ergriff der Waffenmeister zum ersten Mal seit dem Verlassen der Taverne das Wort. "Zwei Personen. Sie folgen uns seit wir die 'Luzkanklaue' verlassen haben. Zufall ist das keiner. Mal sehen, ob sie uns bis in den Wald folgen. Wenn ja, werden wir schon bald wissen was sie von uns wollen. Ich wollte euch vorhin schon darauf hinweisen, aber es waren zu viele Leute in der Nähe - Ihr solltet besser darauf achten, was ihr von euch gebt. Es gibt Menschen, die für eine entsprechende Summe Gold ihre eigene Mutter verkaufen würden." In einiger Entfernung hob sich eine pechschwarze Wand vom tristen Dunkel der Umgebung hervor. "Sobald wir den Wald erreichen, lauft ihr einfach weiter. Irgendwann trefft ihr auf eine Lichtung mit einem großen, schwarzen Felsbrocken in der Mitte. Wartet dort auf mich. Falls sie uns folgen, werde ich mir unsere Verfolger mal etwas genauer ansehen." |
||||||||||||
23.05.2003, 13:58 | #2814 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Das Blätterdach raschelte leise, als die unsichtbare Hand des Windes durch die Baumkronen strich und sie leicht niederdrückte. Das Knacken von Ästen hallte durch die stillen Waldfluren, wenn die knorrigen Baumärme die Last der Jahrzehnte nicht länger tragen wollten und auf den Boden stürzten. Verborgen vom Geäst und der finsteren Nacht gurrte ein Vogel ein kurzes, aus tiefen Tönen bestehendes Lied. Es dauerte nicht lange, da antwortete ein langgezogenes Heulen aus der Ferne. Ein einsamer Wolf sang sein trauriges Gebet für den blassen Altar der Nacht. Man glaubte ein stetiges Huschen zu sehen, die Schatten der Bäume schienen sich zu bewegen. Eine Illusion, hervorgerufen durch die stetige Bewegung des dichten Daches aus Blättern. Um einiges realer war der schwarzgepanzerte Arm, der sich urplötzlich aus der Dunkelheit schälte und sich um den Hals der Wanderin schlang. Blasses Mondlicht brach sich auf auf blankem Stahl und enthüllte eine ungewöhnlich lange, schlanke Klinge deren Spitze direkt auf den herumfahrenden Begleiter der Frau deutete. "Ich will Antworten", sprach Frost flüsternd, fast als ob er Angst habe, er könnte die Ruhe des Waldes durch zu laute Worte stören. Die Kapuze seines Mantels hing tief in seinem Gesicht und ließ den Krieger zu wenig mehr als einem Schatten in der Nacht werden. Einem ziemlich lebendigen Schatten. "Warum folgt ihr uns? Erzählt mir nicht, dass es Zufall war. Seid ihr weitere Speichellecker der Inquisition? Wagt es nicht, mich anzulügen. Hier draußen gibt es niemanden der euch helfen könnte. Niemanden, außer ein paar Banditen." |
||||||||||||
23.05.2003, 14:57 | #2815 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Frosts Arm bewegte sich keinen Finger weit. Zwar drückte er dem Mädchen nicht wirklich die Luft ab, hielt sie jedoch fest genug um ihr keine Chance zu geben, sich zu befreien. "Zu niemandem, so so...", zischte der Waffenmeister kalt. "Dann könnt ihr mir doch sicherlich erklären, seit wann die Toten wieder ohne weitere Hilfe ins Leben zurückkehren können." Faszinierend, wie Ereignisse in der Vergangenheit unbewusst die eigene Wortwahl beeinflussen konnten. Bevor er in die Barriere gekommen war, hätte Frost sicherlich eine andere Formulierung gewählt... "Elf Tote. Ein Mörder. Keine Augenzeugen. Sagt mir, wie plötzlich ein Überlebender auftauchen kann? Oder sollte ich besser sagen, eine Überlebende?" Jetzt verstärkte Frost seinen Griff doch. Die Fremde keuchte erschrocken. "Versucht erst gar nicht, euch rauszureden. Ich glaube es ist an der Zeit, eurem Freund ein paar Dinge zu erklären. Warum hat er euch am Leben gelassen? Arbeitet ihr zusammen?" Bei den Göttern, zu guter Letzt hatte Tak eine Freundin gefunden. Kaum vorstellbar... |
||||||||||||
23.05.2003, 15:00 | #2816 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Idee für newsticker -
Wenn etwas wirklich wichtiges passiert, wird in der Regel im OT-Thread darauf hingewiesen. Oder in einem der Gildenforen, wenn's nur die eine Gilde betrifft. |
||||||||||||
23.05.2003, 15:25 | #2817 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Also doch. Somit war Frosts Vermutung bestätigt. Der Ausrutscher in der Taverne war kein Zufall gewesen. Interessant. Mit dieser Frau hatte er einen deutlichen Vorteil sowohl über die Inquisition wie auch den Kult in der Hand. Blieb nur noch, den Rest aus ihr herauszupressen. Der Waffenmeister war sich absolut sicher, dass sich das Mädchen nicht aus bloßem Zufall in der Taverne aufgehalten hatte. "Also doch", knurrte Frost ohne den Griff zu lockern. Sollte sie ruhig etwas zappeln. Mit derartigem Gesindel hatte er kein Mitleid. "Wie war das vorhin? Ihr steht auf keiner Seite? Weder auf der des Kults, noch auf der der Inquisition? Dann erklärt mir doch bitte, woher ihr all das Wissen über den Orden der aufgehenden Sonne habt. Und warum ich euch überhaupt etwas von alldem glauben sollte. So leid es mir tut, eure Glaubwürdigkeit lässt sehr zu wünschen übrig." Frosts Stimme war eisig wie der Gletscherwind und ebenso schneidend. Dennoch sprach er mit geradezu tödlicher Ruhe. |
||||||||||||
23.05.2003, 15:52 | #2818 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Gearbeitet, so so. Frost konnte sich mehr als gut vorstellen, was die Kleine für den Kult erledigt hatte. Langsam klärte sich das Gesamtbild. Der Kult hatte versucht Tak loszuwerden. Leider war dieser Schuss nach hinten losgegangen - die Mörder waren ihrem eigenem Geschäft zum Opfer gefallen. Wie die Geschichte weitergegangen war, wussten sie alle. Auch der nächste Anschlag des Ordens der aufgehenden Sonne war fehlgeschlagen. Offensichtlich schienen die Kultisten nicht sonderlich vom Glück verfolgt zu werden. "Ich soll euch also glauben...", sprach Frost lauernd. "Leider fällt es mir etwas schwer, einer gespaltenen Zunge Glauben zu schenken." Frosts Augen glichen schmalen Schlitzen, als seine Pupillen die Umgebung durchleuchteten. Leise Grunzgeräusche drangen aus der Ferne an sein Ohr. "Gebt mir einen Grund, warum ich euch nicht der Stadtgarde übergeben sollte. Ich bin mir sicher, sie würde sich über eine Unterhaltung mit euch freuen. Ihr sprecht doch gerne über eure 'Arbeit', nicht? Oder vielleicht die Inquisition? Ihr habt für den Kult gearbeitet. Habt ihr gesehen, was die werten Herren aus Torin mit 'Ketzern' gemacht hat? Habt ihr gesehen, wie diese Männer und Frauen durch das reinigende Feuer erlöst wurden? Wollt ihr nicht das gleiche Schicksal teilen?" |
||||||||||||
23.05.2003, 17:21 | #2819 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Weil ich diesen Mann kenne." Der Eisbrecher schwebte noch immer bedrohlich wie ein Damoklesschwert vor Gardiffs Kehle. "Er hat sich zahlreichen Verbrechen schuldig gemacht, hat mehrere unschuldige Menschen getötet und befindet sich nun auf der Flucht. Ich werde sicherstellen, dass er nicht noch einmal morden wird. Was eure Freundin angeht - Es gibt Berichte, die besagen dass sie zusammen mit dem Mörder die Taverne verlassen hat. Nennt ihr so etwas Glück?" Der Krieger lachte leise und trocken. "Nein, da steckt mehr dahinter. Es würde mich nicht wundern, wenn sie mit dem Mörder unter einer Decke steckt. Immerhin versteht ihr euch auf den selben 'Arbeitsbereich', nicht? Und ihr erwartet von mir, dass ich für eine derartige Kreatur Mitleid empfinde?" Die Augen des Waffenmeisters blitzten eisig in der Schwärze unter der Kapuze. "Sie hat grundlos Menschen getötet. Wahrscheinlich hat sie ihre eigenen Eltern ermordet, nur um an ein paar Goldstücke zu gelangen. Ganze Familien ausgelöscht, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Ich soll Mitleid mit ihr haben? Eigentlich sollte ich sie auf der Stelle töten. Doch damit würde ich ihr nur einen Gefallen tun. Soll sie ruhig weiterleben. Irgendwann werden die Geister der Vergangenheit sie einholen." Ein grober Stoß ließ das Mädchen haltlos nach vorne und in die Arme Gardiffs taumeln. Leise sirrend verschwand der Eisbrecher unter Frosts Mantel. Der schwarze Stoff gab ein deutliches Flappen von sich, als Frost sich abwandte und in die Dunkelheit davonschritt. "Ich habe euch gewarnt. Wollt ihr wirklich eine Mörderin ausbilden? Sobald sie euer Wissen in sich aufgenommen hat, wird sie euch mit durchschnittener Kehle zurücklassen. Ich gebe euch einen guten Rat. Liefert sie der Garde aus. Im Kerker wird sie ausreichend Zeit haben, um ihre Verbrechen zu bereuen." |
||||||||||||
23.05.2003, 18:53 | #2820 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Die Kapuze bewegte sich etwas, als Frost leicht den Kopf wandte. "Ihr habt Recht, ich habe Menschen getötet. Doch ich tat es weder zu meiner Freude, noch um durch ihren Tod mein Brot zu verdienen. Es war meine Aufgabe als General, die königlichen Lande zu beschützen und gegebenfalls zu verteidigen. Es macht einen Unterschied, ob man Soldaten tötet, die genau wussten worauf sie sich einließen als sie sich in der Armee meldeten oder ob man wehrlosen und oftmals unschuldigen Zivilisten die Kehle für einen Beutel Gold durchschneidet." Der Waffenmeister starrte erneut in die Dunkelheit. "Ihr verschwendet eure Zeit mit diesem Mädchen. Einmal Abschaum, immer Abschaum. Es mag hart klingen, doch ich sehe keine Hoffnung in diesem Mädchen. Sie hatte ihre Chance und riss die ihr angebotene Hand lieber ab anstatt sie zu ergreifen. Ich werde mich nicht mit ehrlosen und hinterhältigen Meuchlern abgeben." Ruhigen Schrittes setzte Frost seinen Weg fort. "Wenn ihr von mir lernen wollt, so beweist mir, dass ihr besser seid als eure 'Schülerin'. Überzeugt mich von der Ernsthaftigkeit eures Strebens. Begegnet einem Luzkan im Kampf und kehrt zu mir zurück. Versucht nicht mich anzulügen, ich erkenne einen Mann der einer Gletscherbestie ins Auge gesehen hat." Sie waren am leichtesten daran zu erkennen, dass sie meist kalt wie Stein und ebenso tot waren. Wenn es Gardiff ernst mit der Ausbildung war, musste er in der Lage sein, eine Situation rechtzeitig abzuschätzen, bevor sie sich in ein Desaster verwandelte. Mit diesen Worten ließ der Waffenmeister den Jungen zurück und verschwand in der Dunkelheit, um seinen Schüler wiederzufinden. Er brauchte nicht lange suchen. Eigentlich brauchte er nur den beständig lauter werdenden Grunzlauten zu folgen. Offensichtlich hatte Esteron unfreiwillig Bekanntschaft mit einem Moleratpärchen gemacht, sich jedoch rechtzeitig auf den von Frost beschriebenen Felsen gerettet. Gedanklich konnte Frost nur den Kopf schütteln. Dieser Bursche war hinter den Ohren grüner als ein Orkfell. Sirrend erblickte der Eisbrecher zum zweiten Mal in dieser Nacht das Licht des Mondes, als Frost das Schwert aus der Scheide riss. Ein silberner Schemen wirbelte durch die Nacht und bohrte sich Augenblicke später dicht hinter einer der Maulwurfsratten in das Erdreich. Panisch quiekend nahmen die Biester Reißaus und hoppelten in die Dunkelheit davon. In aller Seelenruhe ging Frost zu seiner Waffe und befreite sie mit einem Ruck aus der Erde. "Wie ich sehe habt ihr euch die Zeit mit ein paar Spielgefährten vertrieben. Doch jetzt ist es genug mit der Spielerei. Ich befürchte, ihr habt noch einiges zu lernen..." Frost rieb sich das Kinn und grübelte, wie er Esteron am besten etwas beibringen sollte. Der Junge war zwar aufgeschlossen, allerdings auch etwas stur. Die Erfahrung würde für ihn der beste Lehrer sein. "Habt ihr schon einmal einen Orkhund gesehen?", fragte der Waffenmeister schließlich. "Nicht? Dann werdet ihr es. Diese Biester sind alles andere als ungefährlich. Und bestens geeignet, um zu zeigen wie geschickt ihr seid. Wir werden uns auf die Suche nach einem solchen Untier begeben. Ihr werdet versuchen, euch an den Hund anzuschleichen. Passt auf, sie verfügen sowohl über ein feines Gehör wie auch einen ausgeprägten Geruchssinn. Achtet auf die Witterung. Sobald ihr auf sechs Schritt heran seid, stampft ihr kräftig mit dem Fuß auf. Und dann solltet ihr besser rennen." |
||||||||||||
25.05.2003, 00:10 | #2821 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Einer der Orkhunde erstarrte mitten in der Sprungbewegung. Sein Kopf ruckte zur Seite, die Schnauze reckte sich witternd in die Höhe. Die Lefzen hoben sich, entblößten lange, gelbliche Fänge. Im selben Moment schien sich die Dunkelheit zu verdichten. Es war kaum mehr als ein Huschen. Ein zutiefst schwarzer Fleck, schwärzer als die Nacht selbst, der an einem nahestehenden Baum vorbeischnellte. Dann, Stahl blitzte im schwachen Mondlicht. Eine lange Klinge schnitt einem Stachel gleich durch die Finsternis, blies auf ihrem Weg herumliegende Zweige über den Boden, bevor sie in einem schimmernden Halbkreis auf den Bauch der Bestie zuraste. Scharfer Stahl zerteilte Fleisch und dünne Knochen wie warme Butter. Plötzlich wurde der Orkhund vom Boden gehoben, als das Schwert ungebremst weiter durch die Luft schnitt. Leise plätschernd ergoss sich ein Schwall aus Blut auf den Waldboden. Die wolfsähnliche Bestie glitt von der Schwertklinge ab und verschwand mit einem Jaulen in der Finsternis. Als das Schwert die Schlagbewegung beenden wollte, zwangen kräftige Arme die Klinge herum, führten sie über Kopf und Schulter des Besitzers hinweg und trieben sie tief in den Leib eines weiteren Orkhundes. Ein Schaudern lief durch den Körper des Hundes, als die Spitze des Eisbrechers aus seiner Flanke wieder hervortrat. Aufgespießt wie ein Schmetterling auf einer Nadel hing er auf der Schwertklinge. Ein letztes Zucken, dann erstarb der Todeskampf des Biests. Die restlichen drei Hunde fuhren jaulend herum und suchten mit zwischen die Beine geklemmten Schwanz das Weite. Ein etwas abgetragen wirkender Stiefel hob sich und striff den Kadaver des stinkenden Orkhundes von der Klinge. Mit verächtlich herabgezogenen Mundwinkeln wischte Frost die Schneide mit einem Tuch sauber, bevor er den Eisbrecher in seine Scheide zurückkehren ließ. Elende Mistviecher... "Ich denke ihr habt selbst gemerkt, wann ihr den Fehler begangen habt. Das Anschleichen hat euch keinerlei Probleme bereitet. Euer Kopf war es. Lasst euch nicht von euren Gefühlen beherrschen. Denken könnt ihr immer noch, nachdem ihr eure Aufgabe beendet habt. Ihr habt euch ablenken lassen, und das war euer Fehler." Der Waffenmeister ließ seinem Schüler etwas Zeit, um über seine Worte nachzudenken. "Dennoch, bei dem zweiten Teil der Aufgabe habt ihr euch gut geschlagen. Ihr habt die Situation sowohl schnell eingeschätzt wie auch einen Weg gefunden, das Beste aus ihr zu machen. Scheinbar liegt hier eher eure Stärke." |
||||||||||||
26.05.2003, 21:36 | #2822 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Ihr Weg hatte die beiden Gefährten auf ein ausladendes Felsplateau geführt. Den Wald hatten sie schon vor langer Zeit hinter sich gelassen. Einige Zeit lang waren sie schweigsam über die Felder gewandert, hatten sumpfiges und von unzähligen, gelben Butterblumen durchsetztes Hügelland durchquert um sich schließlich nach Westen zu wenden. Schon nach kurzer Zeit war das Gelände unwegsamer geworden um dann schließlich Felsen und rauhem Terrain Platz zu machen. Die Butterblumen wichen vereinzelt zwischen den Felsen hervorwuchernden, stachelig anmutenden und dicht über dem Boden wachsenden Pflanzen, der Wind nahm deutlich an Stärke zu und blies mit einem schauerlichen Heulen zwischen den zerklüfteten Felsen hindurch. Das Gebirge war noch weit entfernt, es handelte sich lediglich um ein kleineren Ausläufer, vielleicht ein Überbleibsel eines uralten Mittelgebirges. Dicht gefolgt von seinem Schüler stieg Frost mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit über die Felsen, setzte mit einem Sprung über eine Erdspalte hinweg und verschwand hinter einer Hügelkuppe. Als Esteron etwas später die Kuppe des Hügels erreichte, bot sich ihm der Ausblick auf eine ausladende Senke. Die umliegenden Felsränder ließen nur den einen Durchgang frei, bildeten einen an den Innenwänden steil abfallenden, natürlichen Krater. Trotz der Steilwände griff der Wind mit kräftigen, unsichtbaren Fingern nach dem Haar des Wanderers, verfing sich in den zerklüfteten Wänden des Kraters und erfüllte ihn mit einem schon fast übernatürlichen Pfeifen. Sein Lehrmeister wartete mit flatterndem Mantel in der Mitte der Senke. Direkt vor ihm klaffte ein gähnender Schlund im Felsreich, stahl dem Krater beinahe die Hälfte seines Bodens. Der Waffenmeister hatte die Augen zusammengekniffen, um sie vor dem scharfen Wind zu schützen. "Bevor ich euch unterrichte, müsst ihr mir etwas versprechen", sprach er ohne sich umzudrehen. "Ihr habt von meinem letzten Schüler gehört. Als ich ihn unterrichtete, war er ein anderer Mensch. Jetzt nutzt er das ihm von mir vermittelte Wissen, um unschuldige Zivilisten zu töten." Ruckartig drehte sich Frost herum. Der Wind umspielte seine Gestalt, ergriff Mantel und Haar und drückte ihm die Strähnen gegen Wange und Hals. Sein Blick fand Esterons und hielt ihn fest. "Versprecht mir, eure Fähigkeiten nur einzusetzen, um euch selbst zu schützen. Nutzt sie niemals, um Unschuldigen Schaden zuzufügen." Das Heulen des Windes steigerte sich zu geradezu orkanartiger Stärke. "Anderenfalls... Werde ich euch töten. Seid ihr euch dessen bewusst?" Einige Minuten herrschte Stille. Selbst der Wind schien gespannt den Atem anzuhalten und hielt für kurze Zeit in seinem Wüten inne. Dann nickte Esteron. "Gut. Dann lasst uns beginnen..." |
||||||||||||
26.05.2003, 21:43 | #2823 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Jonis 2 Jähriges -
Ha, bin noch nicht zu spät, der Tag ist noch jung! (Glaub ich zumindest...) Dann will ich hier auch mal dem WoG-Member mit dem wohl längsten Nick zum Zweijährigen gratulieren. Was wäre nur das Gildenforum, wenn der letzte Post im Orden nicht vom Joni stammen würde und deshalb die gesamte Liste um gut drei Zentimeter in die Länge gezogen werden würde... Und ich erinnere mich noch gut an die alten Zeiten, in denen nach gut sechsmonatiger bis anderthalbjähriger Abwesenheit urplötzlich und ohne Vorwarnung verschollen geglaubte Threads im Allgemeinen Forum wieder auftauchten - Und zig Neue gleich ahnungslos reingepostet haben, weil sie nicht auf's Datum geschaut hatten ^^. Ja, das waren noch Zeiten ^^. Scheissendreck, doch zu spät... Wär ja auch zu schön gewesen. Naja, egal. Tradition muss sein... |
||||||||||||
29.05.2003, 15:30 | #2824 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Die Sonne hatte sich seit einer guten halben Stunde hinter den Luzkanzacken zurückgezogen. Dunkelheit breitete sich wie ein gigantischer, schwarzer Vorhang über dem Land aus. Esteron machte gute Fortschritte. Dem jungen Wanderer schien viel daran zu liegen, seine eigenen Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Und er ließ keine Gelegenheit aus, um seinen Lehrmeister beeindrucken zu wollen. Irgendwie war Frost stolz auf den Burschen. Solchen Eifer bekam man nur selten zu Gesicht. Esteron war ehrgeizig, keine Frage. Mit der richtigen Unterstützung würde er nicht nur schnell, sondern auch höchst effizient lernen. In dem jungen Körper lagen unzählige Qualitäten verborgen. Manchmal fragte sich Frost selbst, woher der Junge all die Energie nahm. Er schien nichts wirklich von Grund auf neu lernen zu müssen. Vielmehr kam es dem Waffenmeister so vor, dass eingerostete Fähigkeiten geradezu auf ihre Reaktivierung warteten. Verschlossen hinter geistigen Türen brauchten sie nur den richtigen Schlüssel. Während die beiden Wanderer durch die Nacht jagten, achtete Frost genauestens auf die Bewegungen seines Schülers. Mittlerweile bewegte er sich nahezu lautlos fort; er war wenig mehr als sein eigener, zum Leben erwachter Schatten. Gut so. Unvermittelt blieb der Waffenmeister stehen und hob die Hand. Sein gepanzerter Arm deutete auf einen Punkt in der Ferne. Dort zeichnete sich gegen den schwach erleuchteten Himmel über der Hauptstadt ein größerer Hügel ab. Dennoch waren deutlich die langen Stangen erkennbar, die sich wie dürre, knochige Finger gen Himmel reckten. Die Spitzen waren seltsam verdickt. Der Waffenmeister wusste nur zu gut, um was es sich dabei handelte. "Seht ihr sie?", fragte Frost mit leiser Stimme. "Das passiert mit denjenigen, die sich gegen die Inquisition stellen. Ein besonders perverser und qualvoller Tod, der sich im schlimmsten Fall tagelang hinziehen kann. Ja, es gibt bestimmte Inquisitoren, die alles dafür geben würden, mir ein solches Schicksal zukommen lassen zu können." Sekundenlang herrschte Stille. Dann durchbrach erneut Frosts Stimme das Schweigen. "Doch werde ich ihnen keine solche Gelegenheit gönnen. Deshalb jage ich Tak. Ein Teil des Rates steht hinter mir, doch ist -", Frosts Augen verengten sich. Ohne weitere Worte zu verlieren, sank er auf ein Knie herab und spähte in die Dunkelheit. "Schaut euch das an. Achtet auf die Hügelkuppe. Dort bewegt sich etwas. Mehrere Menschen... vielleicht vier, fünf. Was machen die dort... Sieht aus, als ob sie einen Pfahl abtransportieren wollen... Aber warum? Kommt, das will ich mir aus der Nähe ansehen." In leicht geduckter Haltung huschte der Waffenmeister dicht gefolgt von seinem Schüler auf den Hügel zu. Als sie ein gutes Stück näher herangekommen waren, blieb der Krieger erneut stehen. "Es sind sechs. Und es sieht ganz so aus, als ob eine weitere Hinrichtung ansteht. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich werde mir das nicht länger anschauen. Vielleicht wäre es besser, wenn ihr zurückbleibt..." |
||||||||||||
29.05.2003, 17:05 | #2825 | ||||||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Lautlos näherte sich Frost dem Geschehen. Als er näherkam, konnte er erkennen, dass es sich bei der am Boden liegenden Gestalt um eine Frau handelte. Seine Miene verfinsterte sich, abfällig rutschten seine Mundwinkel in die Tiefe. Dieser Kerle hatten wirklich keinerlei Ehrgefühl... Doch dann geschah etwas, das den Krieger augenblicklich in die Hocke sinken ließ. Etwas klackte leise, dann zuckte einer der Männer zusammen. Der unscheinbare, dunkel gefiederte Schaft eines Armbrustbolzens ragte aus seiner Stirn. Wie von einem gewaltigen Schlag getroffen, prallte der Mann zurück, krachte gegen einen der Pfähle und sank leblos zu Boden. Hastig warf Frost einen Blick über die Schulter zu Esteron zurück und machte ihm mit einer Handbewegung deutlich, sich hinzulegen. Was ging dort vor? Scheinbar bekam er unerwartete Hilfe. Doch die Gestalten waren nicht untätig. Mindestens einer von ihnen schien der Magie mächtig zu sein, denn er murmelte unverständliche Worte um - ein Skelett eines Schattenläufers zu beschwören? Das waren keine Inquisitionsanhänger! Lautlos glitt der Eisbrecher zwischen Frosts Fingern hindurch ins Freie. Ebenso geräuschlos war der Waffenmeister wieder auf den Beinen und hielt direkt auf das Geschehen zu. Zuerst war nur ein Windhauch zu spüren, dann gab der Magier einen leisen Seufzer von sich. Seine Beine gaben nach, haltlos fiel er zuerst auf die Knie, dann mit dem Gesicht ins Gras. Ein schmales Rinnnal aus Blut sickerte aus einer Platzwunde an seinem Hinterkopf. Diese Bastarde verdienten nicht das Recht auf einen ehrenvollen Zweikampf! Düster wie ein Schatten ragte Frost über seinem niedergestreckten Gegner in die Höhe. Der Mantel flatterte im sanften Wind, die lange Klinge lag fest in seinen Händen. "Wer seid ihr, dass ihr es wagt, euch an wehrlosen Frauen zu vergreifen?", knurrte der Krieger, während er die Situation einschätzte. Zwei der Männer hatten sich zu ihm umgewandt, während sich ein weiterer zusammen mit dem beschworenen Untoten auf den Angreifer stürzte. "Ich lasse euch die Wahl - Werft eure Waffen nieder oder teilt das Schicksal dieses Hundes. Wer sich an Hilflosen vergreift, braucht keinerlei Gnade erwarten." |
||||||||||||
|