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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4
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31.05.2003, 22:33 #1
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4
Lehna musste ein wenig grinsen, als sie sah, wie Esteron die hartschalige Frucht mit etwas zu viel Gewalt behandelte und den essbaren Fruchtsaft über den sandigen Höhlenboden verteilte. Noch immer ein bischen belustigt reichte sie ihm die frucht, die sie gerade geknackt hatte und machte sich stattdessen an der nächsten zu schaffen.
"Klingt ja fast so als wärst du auch einfach so in diese ganze Sache reingeschlittert. Ich frage mich ob überhaupt jemand den ereignissen hier entgehen kann. So ein Chaos gab es hier seit dem Krieg gegen die Häftlinge nicht mehr..."
Sie stockte plötzlich. Der Krieg gegen die Gefangenen der Kolonie. Der Angriff der Sträflinge damals war von zwei ehemaligen Generälen geleitet worden. Manmouse hatte der eine geheißen... Und der andere Frost.
"Sag mal... Frost ist nicht zufällig ein ehemaliger General und hat den Angriff der Gefangenen auf Gorthar vor einiger Zeit geleitet?"
Erneut unterbrach sie sich. Warum sollte Esteron überhaupt etwas von diesem Krieg wissen? Wahrscheinlich war er garnicht in der Barriere gewesen. Er machte nicht gerade den Eindruck eines Verbrechers. Nun ja, es war natürlich auch desöfteren passiert dass Unschuldige in die Barriere geworfen worden waren.
"Falls dir dieser Krieg überhaupt etwas sagt...", fügte sie noch an und sah Esteron fragend in die Augen.
31.05.2003, 23:00 #2
manmouse
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Dankend nahm Esteron die geöffnete Frucht von Lehna entgegen, setzte sie an seinen Mund und begann leise und mit aller Vorsicht den Saft in seinen Mund tröpfeln zu lassen. Als er bei der Frage von Lehna fast losprusten musste. Der Krieg der Häftlinge? Ein weiterer General an der Seite von Frost?
Esteron stockte in seiner Bewegung. Seine Gesichtsfarbe wurde sichtlich blass.
General Manmouse.
Von dem wirklich bescheuerten Namen für einen General, mal abgesehen. Das war doch der General der in ihm hauste, und sich einen erbitterten Kampf, mit der anderen Seele in ihm lieferte. Der Wanderer dachte an den Moment wo er auf der Suche nach Frost und Satura alleine durch die Schlucht der Toten gewandert war. Wie er sich dort zuhause gefühlt und doch fehl am Platz gefühlt hatte. Der Schmerz bohrte sich jetzt wieder in seine Brust.

Das Gespräch nahm eine komische Wendung. Sicher Esteron war auf der Suche. Er hatte beschlossen mehr über Frost und den anderen verstorbenen General zu erfahren. Doch woher wusste Lehna. Wieso fragte sie Esteron solche Dinge?
Der Wanderer begann zu zittern. Hoffentlich trat nicht gleich die Seite des Generals in ihm auf. So wie die Tage als er Frost wie einen alten Knaben und Kampfgefährten angesprochen hatte. Damals an dem Abend wo er von Frost aus dem Kerker von Gorthar befreit wurde. Esteron versuchte sich zur Ordnung zu rufen. Doch langsam trat der Schmerz in seinem Kopf durch. Esteron fasste sich leicht an den Kopf. Nein!
Der junge Mann wollte jetzt nicht das der General in ihm durchkam. Es war als wenn, ein kleines Tor, zur Seele des Generals, aufgestoßen wurde.

“ Das fragt ihr den Waffenmeister am besten selbst. Er wird bestimmt sein Wissen mit euch teilen. Viele Ehrbare Männer und Frauen sind in diesem Krieg für die Erhaltung ihre Rechte, ihrer eigenen Freiheit eingetreten.““, sprach Esteron mit dunkler „fremder“ Stimme. Unfähig was dagegen zu tun. Er bewegte nur die Lippen. Ohne das er es wollte. Es kostete ihn ungeheure Kraft. Dann war er wieder nur Esteron, der junge Mann der von nichts wirklich eine Ahnung hatte. Man er hasste die Schwarzmagier für ihre Tat.
“ Verzeih mir Lehna. “ murmelte Esteron niedergeschlagen.
31.05.2003, 23:55 #3
Lehna
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Verwirrt starrte sie Esteron an, seine Reaktion war völlig anders als sie auch nur im Entferntesten erwartet hatte. Erst spuckte er den Saft seiner Frucht fast aus, dann wurde er aus irgend einem Grund blass. Ziemlich blass.
Lehna musterte ihn besorgt, rutschte ein Stück näher zu ihm heran.
"Esteron?", fragte sie leise, verwirrt und ein wenig ängstlich. Sie hatte wohl irgend einen unangenehmen Punkt getroffen, der besser unangetastet geblieben wäre.
Esterons Blick veränderte sich, seine Haltung, ja scheinbar er selbst. Als er antwortete, schien seine Stimme nicht ihm zu gehören. Sie klang sogar ein wenig anders...
Dann war Esteron wieder einfach nur Esteron. Esteron, der sie niedergeschlagen ansah und sich leise entschuldigte. Sie war noch immer verwirrt, überwand dann aber langsam die Überraschung. An ihre stelle traten Schuldgefühle, als hätte sie den jungen Mann verletzt. Vielleicht hatte sie das ja sogar wirklich.
"Nein, nicht du. Esteron... ich wollte das nicht... entschuldige, ich wusste nicht, dass..."
Sie schwieg. Was sollte sie auch groß sagen? Es würde Esteron höchstens weiter an das erinnern... an was auch immer es ihn erinnert hatte. Erinnern? Eigentlich eine seltsame Reaktion. Es hatte fast ausgesehen als wäre es nicht Esteron gewesen, der sich erinnert hatte. Aber wie war das möglich? Scheinbar war der junge Wanderer doch nicht so einfach, wie es zunächst den Anschein hatte. Allerdings war sich Lehna nicht sicher, ob sie erfahren wollte, was genau es mit ihm auf sich hatte. Wahrscheinlich würde sie dadurch nur in die nächste unangenehme Geschichte hineinrutschen. Außerdem war ihr Esteron, der einfache, ganz normale Esteron, lieber als... der andere Esteron...
Schweigend nahm sie eine weitere Frucht zur Hand und begann auf der Schale herumzuklopfen, nur um die unangenehme Stille zu brechen, die sich über die Szene gelegt hatte.
01.06.2003, 00:18 #4
manmouse
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Dem jungen Mann war es sehr unangenehm was gerade passiert war. Er hatte Lehna gegen seinen Willen in eine missliche Lage gebracht. Kein Wunder das sie irritiert war. Esteron konnte es ja selbst noch nicht fassen, was manchmal mit ihm vorging.
“ Es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht in diese Situation bringen, Lehna. “, sprach der Esteron.
“ Ich weiß selbst nicht, was in solchen Momenten mit mir los ist. Ich hoffe ich habe dir nicht zu sehr vor den Kopf gestoßen und du möchtest jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben.
Die Hände von Esteron verkrampften sich. Wütend über sich und die Verbrecher von Schwarzmagier ballte er eine Faust. Seine Fingernägel rammten sich in das Fleisch des Handinnerem. Es brannte. Doch Esteron ignorierte den Schmerz. Der junge Mann merkte nicht mal wie langsam warmes Blut aus seiner Faust rann.

“ Daran sind nur diese verfluchten Schwarzmagier schuld. Ich hasse sie.“ Mit jeder Sekunde die der Moment andauerte, verflog der Ärger aber wieder, der Blondschopf begann sich langsam wieder zu fangen. Er öffnete seine Faust und wischte sich das Blut an seiner Hose ab. Dann legte er seine andere Hand auf Lehna’s, drückte sie sanft herunter, damit sie kurz innehielt, und schaute ihr eindringlich in die Augen.

“ Es ist eine lange und verzwickte Geschichte Lehna. Ich bin auf der Suche. Und nur Innos weiß ob ich seine mir auferlegte Prüfung bestehen werde. Verzeih mir bitte noch mal.
Er mochte die junge Frau sehr. Und das obwohl er sie erst so kurz kannte.
01.06.2003, 00:48 #5
Lehna
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Sie hob langsam den Kopf und sah ihn an. Ihre Augen waren ein wenig feucht, fast ohne es zu merken schloss sie ihre Hand um die seine.
"Nein, Esteron, du... bist nicht schuld daran."
Ihre Stimme bebte ein wenig. warum mussten ihr unbedingt andauernd solche Dinge passieren? Kaum dachte sie mal, sie hätte Glück, da latschte sie volle Kanne in die nächste Fettwanne.
"Was auch immer es ist... Du... Wir werden es schon schaffen."
Sie stutze. hatte sie da eben 'wir' gesagt? Tatsächlich, hatte sie. Scheinbar war ihr der junge Wanderer ähnlicher als sie gedacht hatte. Auf der Suche... Ja, sie war auch auf der Suche. Schon viel zu lange. Immer wieder hatte sie geglaubt, dass die Suche endlich zu Ende war, immer wieder war sie enttäuscht worden. Schon desöfteren war sie nahe dran gewesen einfach aufzugeben. Aber sie war weitergegangen, nur um festzustellen, dass der Weg immer beschwerlicher wurde, je weiter sie ihn ging. Aber vielleicht... Vielleicht hatte sie ja endlich das Ende des Weges erreicht... Zumindest das Ende des Weges den sie allein zu gehen hatte.
Die rutschte zu Esteron hinüber und schmiegte sich an ihn. Egal wie beschwerlich der Weg war der vor ihr lag, wenn sie ihn nur nicht mehr allein beschreiten musste, könnte er von ihr aus auch in die Hölle selbst führen. Solange es nicht länger nur ihr Weg war...
01.06.2003, 01:21 #6
manmouse
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Der Moment war für die Ewigkeit. Beide hatten sie ein Schicksal zu tragen. Und es war wohl auch das Schicksal das sie hier in Gorthar zusammen geführt hatte. Sie waren sich zweimal begegnet. Und beide male, fühlte sich Esteron tief verbunden mit ihr. Und mit jeder Minute mehr, die die beiden miteinander verbrachten, wurde dieses Gefühl stärker. Das Band wuchs.
Esteron legte seinen Arm und ihre Schulter und drückte Lehna leicht an sich.
“ Ich danke dir. Und ich hoffe wir finden beide gemeinsam, das was wir suchen.“, bei diesen Worten blickte der Wanderer zum Höhlenausgang.
“ Auch wenn es Frost, ärgern wird. “ Jetzt begann Esteron zu lachen.

Er dankte Innos. Er dankte ihm dafür, das er Lehna zu ihm geschickt hatte. Er sah es als Chance. Als den rettenden Ast, der über einem reißendem Fluss hing.
Esteron lockerte seine Umarmung leicht, da er Lehna nicht zu nahe treten wollte. Sie hatten noch viel Zeit. Hoffentlich.
01.06.2003, 01:41 #7
Lehna
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Lehna lächelte matt. Frost. Der dunkle krieger verlohr plötzlich seinen Schrecken für sie, genau wie so viel anderes. Der Kult, die Inquisition, Tak, der Kopfgeldjäger... Was spielten sie noch für eine Rolle? Und wenn sie die Apokalypse entfesselten, sie würde nicht mehr allein untergehen. Sie würde garnicht mehr untergehen...
"Natürlich werden wir das."
Es klang völlig selbstverständlich, als wäre es eine zweihundert prozentig sichere Tatsache, die anzuzweifeln mit Frevel vergleichbar war. Und genau so selbstverständlich kam es ihr auch vor.
Sie kuschelte sich etwas enger an Esteron, spürte seine Wärme, hörte das leise Klopfen seines Herzens. Ihr Blick war ziellos in die Dunkelheit der Höhle gerichtet. Sie hatte wieder ein Ziel. Sie hatte wieder Hoffnung. Hatte wieder ein Leben...
01.06.2003, 12:41 #8
Der Inquisitor
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Die Stadt Gorthar, Saal des Rates....
"Das sind schwerwiegende Anschuldigungen, Inquisitor. Habt ihr irgendwelche Beweise für Eure Worte?"
Der Ratsvorsitzende zog die buschigen Augenbrauen zusammen, misstrauisch musterte er Inquisitor Tannenberg, während er mit dem Finger unbewusst auf dem polierten Holz seines Schreibpultes herumklopfte. Neben dem Atmen der Männer war dieses Klopfen das einzige vernehmbare Geräusch im Saal des Stadtrates.
Tannenberg nickte langsam, sein Blick traf den des Ratsherren, der nach einigen Sekunden auswich. Ohne Eile trat der Hexenjäger an das Pult heran und holte einen kleinen Lederbeutel heraus, dessen Inhalt er auf das Pult fallen ließ. Es handelte sich um einen massiven goldenen Fingerring, in den ein großer, glatt geschliffener Edelstein eingefasst war. Der Ratsvorsitzende zog kurz überrascht die Augenbrauen hoch, dann musterte er das Schmuckstück kritisch. Die durch die Fenster hereinfallenden Sonnenstrahlen spiegelten sich in poliertem Gold und dem glatten Edelstein, während der Ratsherr den Ring vor seinen Augen hin und her drehte.
"Feine Arbeit, ein hübsches Stück. Aber was hat das mit unserer Frage zu tun, Inquisitor Tannenberg?"
Der Hexenjäger verzog die Lippen zu einem flüchtigen Grinsen.
"Öffnet es, Ratsherr."
Der ratsvorsitzende sah Tannenberg erst überrascht an, dann untersuchte er den Ring erneut. Tatsächlich, es sah fast aus als wären ein paar kleine Scharniere eingearbeitet. Einen Moment später hatte er auch schon den Edelstein hochgeklappt und starrte überrascht auf das darunterliegende Symbol - eine aufgehende Sonne.
"Wir haben diesen Ring in der kultistenkneipe gefunden. Zuerst maßen wir ihm keine große Bedeutung zu, doch dann entdeckten wir durch Zufall das versteckte Symbol des Kultes.", erläuterte Inquisitor Tannenberg kühl, auch wenn die von ihm beschriebene Herkunft des ringes nicht ganz der Wahrheit entsprach. aber was war schon Wahrheit? Es ging hier darum eine Bedrohung von fast nicht einschätzbaren Ausmaßen zu bekämpfen, da konnte die Wahrheit manchmal hinderlich sein. Und trotz allem stand fest, dass es sich bei dem Ring um ein Symbol des Kultes handelte.
"Und nun möchte ich den ehrenwerten Ratsherren Defay bitten, und den Ring zu zeigen, den er an seinem linken Mittelfinger trägt."
Tannenberg drehte sich langsam um, seine eiskalten grauen Augen fixierten den Ratsherren. Der wurde plötzlich blass, kniff die Augen zusammen und betrachtete Tannenberg argwöhnisch.
Dorrien hatte sich bereits hinter ihm postiert, seine Hand schloss sich um den Oberarm des Ratsherren und zog den überraschten Mann hoch, zwar nicht brutal, aber ohne ihm eine Möglichkeit zu lassen sich zu wehren. Defay sah sich unsicher um, alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Er versuchte einen möglichst gefassten Eindruck zu machen, als er langsam zum Pult des Vorsitzenden ging, doch es gelang ihm nicht ganz.
"Den Ring bitte."
Tannenberg hielt fordernd die Hand auf, seine Stimme war kälter als der Gletscherwind. Defays Hände zitterten leicht, als er das Schmuckstück von seinem linken Mittelfinger zog und dem Inquisitor übergab. Der Ring war genauso gearbeitet wie der, den Tannenberg soeben dem Ratsvorsitzenden gegeben hatte. Und auch genauso aufklappbar, das selbe Symbol kam unter dem Edelstein zum Vorschein.
Der ratsvorsitzende kniff die Augen zusammen, der Blick, mit dem er Defay musterte, drückte nichts anderes als Verachtung aus.
"Soll ich ihn entfernen?", fragte Dorrien ruhig, der Vorsitzende nickte nur.
"Ich bitte draum."
Dorrien packte defay diesmal wesendlich härter erneut am Oberarm und stieß ihn vor sich her. Ein Diener öffnete die Tür, hinter der der als Kultist entlarvte Ratsherr sofort von einigen Inquisitionsgardisten in Empfang genommen wurde. Im Raum war es still geworden, man hätte eine Stecknaden fallen hören können. Tannenberg lächelte zufrieden.
"Doch leider ist dieser Mann nur die Spitze des Eisberges.", ergriff der Inquisitor wieder das Wort, alle Augen waren auf ihn gerichtet. Um die Spannung noch etwas zu erhöhen (Tannenberg war ein Mann mit Sinn fürs theathralische), legte der Hexenjäger eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr.
"Sprenger, Minor, von Draken, Garfeld, Norlin."
Erneut schwieg er, die Angesprochenen starrten ihn völlig perplex an. Norlin erhob sich.
"Was soll das werden? Eine Verschwörung? Keiner von uns ist Mitglied des Kultes! Keiner von uns trägt irgend etwas, das darauf hindeuten würde!"
Tannenberg nickte langsam und lächelte kalt.
"So ist es, Ratsherr Norlin. Defay war der unvorsichtigste unter euch. Ich habe mir allerdings die Freiheit genommen, euch alle ein wenig zu beobachten und bei besonders verdächtigen Personen die Wohnungen zu durchsuchen. Wir wissen, dass ihr alle mit dem Kult in Kontakt seid. Und auch, dass ihr alle sein Zeichen besitzt, wenngleich ihr es nicht mitgebracht habt."
Norlin lief plötzlich rot an.
"Was erlaubt Ihr euch eigentlich, Inquisitor? das ist Verleumdung! Wir haben nichts damit zu tun!", brüllte er sichtlich erbost, was Tannenberg allerdings nicht weiter zu interessieren schien.
"Ich erlaube mir nur, was nötig ist."
Dorrien öffnete die Tür, schwere Kampfstiefel hallten auf dem marmornen Boden wieder, als einige Inquisitionsgardisten den Raum betraten und sich hinter den beschuldigten Ratsherren postierten. Der Vorsitzende wirkte etwas verwirrt, nickte dann aber, woraufhin die Krieger die Angeklagten aus dem Saal führten.
Tannenbergs Miena war völlig emotionslos, wie in Stein gemeißelt. Ja, es war Verleumdung. Verrat. Keiner von ihnen hatte etwas mit dem Kult zu tun. Aber sie waren hinderlich gewesen, Kritiker, Narren. Sie hatten Frost angeheuert. Er hatte nur getan was getan werden musste, um den Kult mit größtmöglicher effektivität zu bekämpfen. Seine arbeit konnte keine Behinderung durch den Rat gebrauchen.
Man würde ihre wohnungen durchsuchen, und man würde Ringe mit dem Symbol des kultes finden. Dublikate, die vor kurzer Zeit von einigen angeheuerten Dieben eingeschleust worden waren. Die Diebe waren nach Erfüllung ihrer Aufgabe eliminiert worden, sie hatten es ihnehin nicht besser verdient.
Die Ratsherren würde Tannenberg jetzt so schnell wie möglich beseitigen. Keine großen Verhöre, keine tagelangen Verhandlungen. Kopf ab und Ende. Problem gelöst.
Dorrien trat zu seinem ehemaligen Ausbilder, während sich der Raum leerte.
"Wieder ein Problem weniger.", stellte er trocken fest, Tannenberg nickte.
"So ist es. Bleibt nur noch Frost. Nimm dir ein paar soldaten, finde ihn, töte ihn."
Dorrien verzog die Lippen zu einem wölfischen Grinsen.
01.06.2003, 15:13 #9
Superluemmel
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Das Knacken eines Astes riss Frost aus seinen Gedanken. Nein, kein Zweifel - der Ast war unter dem Gewicht eines schweren Körpers gebrochen, nicht durch den Aufprall auf dem Waldboden. Dafür war das Geräusch zu laut und nicht dumpf genug gewesen.
Jemand näherte sich.
Geschmeidig ließ sich der Waffenmeister in den Schatten des Baumes gleiten. Kurz darauf war ein Schemen zu erkennen, der lautlos zwischen den dunklen Säulen des Waldes umherhuschte. Geschützt von dem Stamm einer mächtigen Tanne verharrte der Krieger. Dicht an die rauhe Rinde des Stammes gepresst, wagte er einen Blick über die Schulter.
Er hatte sich nicht getäuscht. Unschwer konnte er die gedrungene Gestalt erkennen, die durch das Unterholz stolperte. Ihr Kopf war in ständiger Bewegung, unruhig drehte er sich von einer Seite zur anderen. Offensichtlich suchte sie nach etwas. Oder jemanden.
Sie sah nicht aus wie ein Jäger. Bis auf ein gewöhnliches Schwert am Gürtel der Person konnte Frost keine weiteren Waffen ausmachen. Geduldig wartete der Krieger weiter ab.
Als sich die Gestalt weiter näherte, konnte er erkennen, dass es sich um einen Mann jüngeren Alters handelte. Und er trug den Waffenrock eines Stadtgardisten. Mit Sicherheit einer der Rekruten.
Doch was machte er hier im Wald, immerhin ein gutes Stück abseits der Hauptstadt?
Frost entschloss sich, seine Tarnung aufzugeben und trat direkt in das Sichtfeld des Jungen.
"Sucht ihr jemanden?", fragte er mit einem leicht lauernden Unterton.
Der Junge blieb erschrocken stehen und starrte mit offenem Mund auf den wie aus dem Boden gewachsenen Waffenmeister.
"Ich... ich...", begann er verwirrt, fasste sich dann jedoch halbwegs, "Ich meine, ja!"
"So?"
Frost näherte sich dem Rekruten bis auf einen Schritt und musterte ihn aus seinen kalten, eisblauen Augen. Der Junge war gut anderthalb Köpfe kleiner als er. Schwarzes Haar klebte feucht an seiner Stirn, seine Schultern fielen bei jedem Atemstoß herab. Offensichtlich war er die gesamte Strecke gelaufen.
"Sagt mir wen ihr sucht. Vielleicht kann ich euch weiterhelfen", sprach Frost mit ruhiger Stimme.
Es war unschwer zu erkennen, dass sich der Junge nicht wohl in seiner Haut fühlte. Sein Blick wanderte unruhig umher, verharrte sekundenlang auf dem Waffenmeister um dann gehetzt die Umgebung abzusuchen. Die Hand des Rekruten lag auf dem Schwertgriff, der Krieger konnte sehen wie sehr sie zitterte.
Er konnte ihm seine Angst nicht verübeln. Wäre er in seinem Alter und ein dunkel gekleideter Kerl würde aus dem Nichts vor ihm erscheinen, hätte er wohl auch leichte Panik bekommen.
"Ein... einen Mann!", platzte der Junge heraus. Sofort wurde ihm bewusst, dass er damit keine wirkliche Aussage gemacht hatte.
"Ähm, ich meine... sein Name ist Frost! Glaube ich... doch, Frost war sein Name!"
Ruhig griff Frost nach seiner Kapuze und schlug sie zurück.
"Das bin ich", meinte er mit der selben Ruhe, "Ihr habt mich also gefunden. Wie lautet euer Name und warum sucht ihr nach mir?"
Der Junge strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche jedoch einige Sekunden darauf gleich wieder herabfiel. Doch immerhin schien er sich langsam zu beruhigen.
"Ihr seid Frost?", fragte er unsicher, "Innos sei Dank, dass ich euch gefunden habe! Der Rat, ähm... Torjan - Torjan ist mein Name."
Erneut bugsierte der Rekrut die widerspenstige Haarsträhne aus seinem Gesicht.
"Der Rat hat mich geschickt - um euch zu warnen!"
Jetzt rutschte Frosts Augenbraue ein Stück nach oben.
"Warnen? Sprecht, wovor wollt ihr mich warnen? Gibt es Probleme?"
Eine dunkle Vorahnung schien sich wie ein Schatten über Frosts Gesicht zu legen. Und wurde bestätigt, als Torjan fortfuhr.
"Die Inquisition... sie hat einen Teil des Rates festnehmen lassen! Herr Sprenger, Ratsherr Garfeld, der Graf von Draken, Minor, ja sogar der ehrenwerte Herr Norlin! Sie sollen schon bald hingerichtet werden!"
Der Waffenmeister atmete tief durch. Er hatte etwas in der Art befürchtet.
"Erzählt mir, wie es passiert ist", forderte er den Jungen auf.
"Sie haben Beweise gefunden, dass die Ratsherren mit dem Kult in Verbindung stehen! Sie haben ihre Häuser durchsucht und Symbolringe gefunden. Ich weiß auch nicht, wie das geschehen konnte!"
"Diese falschen Bastarde...", knurrte Frost.
Torjan wich erschrocken zurück. Für ein paar Sekunden schloss der Waffenmeister die Augen. Er konnte sich schon vorstellen wie die Sache abgelaufen war. Falsche Beweise verteilen und die Verdächtigen dann so schnell wie möglich hinrichten lassen. Eisiger Zorn fraß sich durch Frosts Venen. Es war schon einige Zeit her, dass er einem ähnlichen Intrigenspiel zum Dank in die Barriere geworfen worden war.
"Bleibt bei mir", meinte er schließlich an Torjan gewandt, bevor er sich umwandte und zur Höhle zurückeilte.
"Esteron! Wir müssen so schnell wie möglich zur Stadt zurück. Packt eure Sachen und folgt mir. Uns bleibt nicht viel Zeit."
"Zurück zur Stadt?", keuchte Torjan erschrocken, "Seid ihr verrückt? Sie werden euch umbringen! Das kann doch nicht euer Ernst sein!"
Frost fuhr herum und hob warnend den Finger.
"Das ist mein voller Ernst. Ich werde ein derartiges Verbrechen nicht zulassen. Es ist an der Zeit, diesen Inquisitionshunden ihre Grenzen aufzuzeigen!"
Mit diesen Worten schob er sich an Torjan vorbei aus der Höhle. Ja, die Inquisiton würde ihr blaues Wunder erleben. Dieses Mal war sie zu weit gegangen...
01.06.2003, 19:03 #10
Lehna
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Verwirrt kam Lehna aus der Höhle, dich gefolgt von Esteron. Frost stapfte schnurstracks in den Wald, ein Stadtgardist lief ihm hinterher. In die Stadt? Der Waffenmeister wollte in die Stadt? Um sich mit der Inquisition anzulegen? Na wunderbar. Wie war das nochmal mit ihrem Pech, dauernd in irgendwelche Dinge reinzuschlittern?
"Frost!"
Sie achtete nicht auf den Dornenbusch, der einige Kratzer auf ihrem Arm hinterließ, als sie ihn streifte um so schnell wie möglich zu dem ehemaligen General aufzuschließen.
"Frost... Das ist Wahnsinn... Ihr könnt doch nicht mit der ganzen Inquisition anlegen!"
Doch sie wusste, dass sie genausogut auf einen Stein einreden konnte. In gewisser Hinsicht schien Frost so zu sein wie Gardiff...
01.06.2003, 20:27 #11
Superluemmel
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Frosts Miene blieb unbewegt. Trotz der heftigen Widersprüche marschierte er zügig weiter, direkt auf den Waldrand zu. Torjan und Esteron hatten leichte Probleme, Schritt zu halten.
"Hört mir gut zu", wandte er sich im Laufen an Lehna ohne ihr den Kopf zuzuwenden, "Ich werde nicht zulassen, dass erneut Menschen getötet werden, nur weil sie diesen feigen Schweinen im Wege stehen. Wenn die Inquisition wirklich dumm genug sein sollte, auch nur im Entferntesten zu glauben, dass sie damit durchkommt, dann wird sie ihr blaues Wunder erleben."
Knackend gaben tiefhängende Zweige eines Baumes nach, als Frost geradewegs durch sie hindurchlief. Dann trat er aus den Schatten des Waldes in das saftige Grasland hinaus.
Sein Blick fiel auf die Silhouette der Hauptstadt. Dunkel zeichneten sich die mächtigen Mauern Gorthars am Horizont ab, deutlich war der Schemen der Feste zu erkennen, die sich nahe dem Hafen über die Stadt erhob. Momentan hausten eindeutig zu viele Ratten in dem einst prächtigen Herzogssitz. Die Inquisition spielte gerne mit Feuer. Jetzt würden sie sich gewaltig daran verbrennen.
Das Rot der Abendsonne ließ den Himmel über der Stadt in einem infernalen Schein erstrahlen. Unwillkürlich fühlte sich Frost an jene Nacht zurückerinnert, in der er zusammen mit Kaszan Toras und seinen Begleitern an Bord der Sturmbringer gestanden hatte, um dem größenwahnsinnigen Hofmagier Sorim Einhalt zu gebieten.
In dieser Nacht hatte er den Tod gefunden. Und war im selben Moment zu neuem Leben erwacht. Ein Leben für ein neues.
Doch er hatte nicht vor, noch einmal das Schicksal herauszufordern. Dieses Mal nicht...
"Frost, hört doch auf sie!", mischte sich Torjan ein. Seine Stimme klang geradezu flehend.
"Diese Leute sind verrückt! Es nützt niemanden etwas, wenn ihr geradewegs in euer Verderben rennt! Bitte, geht nicht!"
Der Waffenmeister atmete tief durch und schloss die Augen. Dann blieb er abrupt stehen und drehte sich zu seinen Begleitern um. In seinem Blick stand zutiefste Entschlossenheit.
"Ich sage es ein letztes Mal. Ich werde nicht zusehen, wie diese Diener Innos'", er spie das Wort geradezu aus, "erneut unschuldige Menschen hinrichten."
Sein Blick bohrte sich direkt in Lehnas.
"Ihr habt den Schlächterhügel gesehen. Beinahe hättet ihr das Schicksal seiner Opfer geteilt. Und ihr wollt diese Ratsmänner wirklich diesem Tod überlassen?"
Der Mantel sprang zurück und Frosts Hand fiel genau auf den Griff des Eisbrechers.
"Ohne mich."
Sein Blick sprach Bände. Stille legte sich über die Szenerie. Niemand sprach ein Wort. Keiner regte sich. Einzig und allein Frosts Mantel bewegte sich leise flatternd im Wind.
"Tannenberg will mich aus der Defensive locken. Gut, das hat er geschafft. Doch werde ich ihm nicht das Feld freiwillig überlassen. Wenn er denkt, er würde so leichtes Spiel haben, dann irrt er gewaltig."
Frosts Finger lösten sich vom Schwertgriff und fuhren zärtlich über das Leder seiner unter dem Mantel verborgen liegenden Umhängetasche.
"Falls er es wirklich wagen sollte mich anzugreifen, riskiert er einen ausgewachsenen Bürgerkrieg. Diese Stadt hat unter der Herrschaft Sorims genug gelitten, auch wenn sie nur äußerst kurz war. Tannenberg ist ein Narr, wenn er denkt mit der Sense regieren zu können. Vielleicht zählt mein Wort allein nicht genug, doch gab es vor nicht allzu langer Zeit einen General, dessen Name allein ausreichte, um die Armee zu vereinigen."
Der Krieger ließ seinen Blick über die Gesichter seiner Begleiter wandern. Scheinbar wusste niemand so recht, was er sagen sollte. So brach er selbst erneut das Schweigen.
"Ihr braucht mich nicht zu begleiten. Ich kann euch nur zu gut verstehen, wenn ihr euch von der Stadt fernhalten wollt. Vielleicht habt ihr ja Recht, und ich laufe geradewegs in den Tod. Doch dann sterbe ich wenigstens im Kampf gegen dieses Maskenregime eines verrückten Inquisitors und warte nicht mit eingezogenem Schwanz in einem Loch darauf, dass sich der Sturm legt. Ihr seid noch jung und habt ein ganzes Leben vor euch. Es wäre besser, es nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Wie dem auch sei, es ist eure Entscheidung und ich werde sie respektieren. Doch ich werde nicht umkehren."
Ohne sich auf eine erneute Diskussion einzulassen, wandte sich der Krieger herum und schritt geradewegs auf die Hauptstadt zu. Torjan blickte unentschlossen erst zu Lehna, dann zu Esteron und schließlich auf den davonschreitenden Waffenmeister. Zögernd machte er einen Schritt nach vorn, bevor er zu den beiden anderen zurückblickte. Dann beeilte er sich, zu Frost aufzuschließen.
01.06.2003, 21:36 #12
Sly
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Langsam kam das Boot der Stadt Gorthar näher. Die Sonne war schon lange untergegangen und es wehte ein kühler aber dennoch angenehmer Wind. Sly sah auf. "Das ist also Gortahr. Sonja ich muss gestehen ich war selbst auch noch nie hier. " Sonja hingegen nickte nur. Nach einigen Minuten legte das Boot an. Es schrob krachend an dem Hafenbecken an. Sly sprang aus dem Boot heraus und half Sonja beim Aussteigen."Danke für die hinfahrt war echt nett von dir. " sprach der Söldner zu der Amazone die ihn und Sonja hierhergebracht hatte. Sly sah sich um und spurte sofort die negative Ausstrahlung der Stadt. Diese Stadt , obwohl sie größer war als Khorinis, wirkte sehr verlassen oder besser eingeschüchternt. Als hätte sie Angst vor etwas. Sly wollte zwar nicht mit gezogenem Bogen durch die Stadt rennen doch machte er sich bereit sich wenn nötig rechtzeitig zu verteidigen. Sly sah zu Redsonja und sprach "Hier ist es gefährlich bleib am besten in meiner Nähe der Dolch von mir wird dir hier nicht viel Nützen aber halte ihn in Reichweite nur zur Sicherheit. " dann drehte sich Sly wieder um und blickte die langezogenen Straßen Gorthars entlang. "Irgendwas liegt hier im Busch " sagte Sly und begab sich auf den Weg die Straße hinunter.
01.06.2003, 23:10 #13
Waldläufer
Beiträge: 792
Irgendwo am Waldrand im Sichtfeld der Stadt Gorthar
Locker baumelten die Beine von Gardiff von dem Ast eines knorrigen alten Baumes, welcher am Waldrand stand. Von hier aus konnte man noch in einiger Entfernung die Stadt Gorthar am Horizont sehen. Der Gildenlose hatte sich hier in den letzten Tagen aufgehalten und etwas trainiert. Hoch konzentriert hatte der Waldstreicher an seinem Umgang mit dem Schwert gearbeitet und hatte seine Bewegungen noch um einiges verfeinert.
Doch nicht nur das, Gardiff war auch klar geworden dass er sich neue Waffen zulegen musste um Schülern die bei ihm lernen wollten aber noch keine eigene Waffe hatten einen Ersatz zugeben. Seine Barschaft reichte nicht dazu aus sich einfach ein neues Schwert zukaufen und so suchte er sich ein paar kräftige und leicht gebogene Äste welche der junge Vagabund zurecht schnitzte. Damit würde man zumindest die Bewegungen der Schwertführung üben können.
Auch gerade jetzt schnitzte Gardiff an einem Ast. Einen hatte er schon fertig und einen Zweiten wollte er auch noch zurechen zu machen. Dann könnte er auch gegen den Schüler kämpfen ohne das Holzschwert gleich in Sägespäne zu zerstückeln.
Bei seinem Geschnitze grübelte der Waldstreicher über seine weiteren Pläne nach doch so richtig wusste er nicht wo er hin sollte um Frost zusuchen. Das Land war weit und eher verpasste der Barde die, die er zu suchen beabsichtigte. Auch eilte es ja nicht und so blieb der Bursche und ruhte sich aus und ging in sich. Dieses Land hier war rau und er zog es vor sich zu wappnen um nicht irgend wie mal zwischen den Strömen des Kults, der Inquisition und wer weis sonst noch umher gedrängt wurde. Lehna schien diese Ströme jedenfalls fest im Griff zuhaben und da er sie gesehen hatte so war er sich sicher dass er sich aus solchen Angelegenheiten raus zu halten.
Doch jetzt war es Zeit abzuwarten und zuruhen bis sein Weg klar sein würde.
02.06.2003, 13:57 #14
Die Inquisition
Beiträge: 35

"Verräter! Verfluchter Verrät..."
Mit einem dumpfen Aufprall grub sich die geschliffene Klinge des Richtschwertes erst dirch den Hals des Ratsherren von Draken, dann in das kerbige Holz des Richtpflockes. Seelenruhig zog der Henker seine Waffe wieder aus dem Pflock, während seine Gehilfen den kopflosen Körper des Ratsherren bereits aus der Zelle zogen.
Inquisitor Tannenberg stand an die kalte Wand gelehnt daneben und beobachtete das Schauspiel mit gelangweilter Miene, während er sich mit seinen behandschuhten Fingern bedächtig über das glattrasierte Kinn strich. Wieder ein Plan, der funktioniert hatte. Die Aufmüpfigen Ratsherren waren tot, derjenige, der tatsächlich Mitglied des Kultes gewesen war, ebenfalls. Die Hinrichtung war so schnell wie möglich im Verlies der Burg durchgeführt worden, manchmal war zu viel öffendliche Aufmerksamkeit doch nicht ganz so gut.
"Wir sind wohl fertig, Herr.", brummte der Henker und nahm den Korb mit von Drakens Kopf, um ihn an der wand in die Rihe der übrigen Körbe mit den Ratsherrenhäuptern einzufügen. Tannenberg nickte.
"Gute Arbeit.", meinte er kühl und stieß sich von der Wand ab, gelangweilt sammelte er ein kleines Schmutzstück aus dem Pelzkragen seines Umhangs. Ohne Eile drehte er sich um, die Sohlen seiner schweren Kampfstiefel knirschten auf dem steinernen Boden, als er der Treppe aus dem Verlies heraus entgegenstrebte...


"Wir müssen vorsichtig sein, wachsam sein, wahrscheinlich war es Frost, der zwei Mal in diese Burg eingedrungen ist und dabei rücksichtslos Unschuldige getötet hat!"
Tannenbergs Blick wanderte über die Gesichter der vor ihm versammelten Soldaten. An die fünfzig Mann, die derzeitige Wachmannschaft der Burg. Die Augen der Kämpfer waren gebannt auf den inquisitor gerichtet, der nun begann mit dem Finger in der Luft herumzuwedeln.
"Frost mag einst ein Mann der Ehre gewesen sein, doch er ist verkommen! Zu einer Bestie. Er hat so einige eurer Kameraden auf dem Gewissen, außerdem das alte Küchenpersonal..."
Der Hexenjäger legte eine Pause ein, um jedem die Zeit zu geben, sich daran zu erinnern. Der Koch, der Küchenjunge, die junge Magd. Sie waren rücksichtslos und vor allem sinnlos ermordet worden.
"Und er hat ein schwer verletztes Mädchen entführt. Und dies ist nur eine Aufzählung der Taten von ihm, die wir kennen und die er hier in der Burg verübt hat."
Tannenberg trat einen Schritt näher an einen der Soldaten heran und schien seinen Blick geradezu in den des Mannes zu bohren.
"Vielleicht ist er sogar der Tavernenmörder. Der Mann, der für unzählige andere Tote verantwordlich ist. Frost... Frost ist nichts anderes als ein tollwütiges Raubtier!"
Wieder eine Pause, nur der Atem der Männer und das leise Rauschen des Windes bewahrten den Burghof vor kompletter Stille.
"Seid wachsam!", rief Tannenberg schließlich, "Und zögert nicht, Frost zur Strecke zu bringen, wenn ihr ihn seht!"
Ein flüchtiges Grinsen stahl sich auf die Lippen des Hexenjägers. Frost. Ein Problem, doch kein unlösbares. Wenn er etwas gelernt hatte in seiner langen Dienstzeit, dann, dass es keine unlösbaren Probleme gab...
03.06.2003, 15:56 #15
Lehna
Beiträge: 397

Lehna sah dem davonschreitenden Waffenmeister nach, als Torjan sie ansah erwiederte sie seinen Bick nicht sondern starrte weiterhin auf Frost. Der Stadtgardist beeilte sich jetzt, dem Waffenmeister zu folgen, sie sah zur Silouette der Hauptstadt. Überragend, überragend und drohend thronte sie vor dem Fjord. Die Inquisition...
Plötzlich lief sie einfach los, folgte Frost. Sie drehte sich nicht zu Esteron um, beinahe unbewusst wanderten ihre Hände zu den Griffen ihrer Dolche. Wenig später hörte sie auch die Schritte Esterons kurz hinter sich.
Warum sie Frosts Wahnsinnsunternehmen mitmachte, konnte sie sich selbst nicht so genau erklären. Vielleicht nur, damit der Waffenmeister ihr glaubte...
03.06.2003, 17:57 #16
Superluemmel
Beiträge: 3.057

Es dauerte nicht lange, bis der schwarzgepanzerte Krieger das Stadttor erreichte. Er hatte seinen Schritt etwas verlangsamt, um Esteron und seiner Freundin Gelegenheit zum Aufschließen zu gewähren.
Nun ragte das gewaltige Stadttor vor ihm auf. Schon nach wenigen Schritten legte sich der Schatten des Bauwerkes um die Gestalt des Waffenmeisters und schien sie geradezu zu verschlucken. Bedrohlich hingen die Zacken des eisernen Fallgatters über seinem Kopf, ließen das Tor zu einem gierig aufgerissenen Schlund werden, jederzeit bereit zuzuschnappen.
Schwere Schritte hallten in dem breiten Torgang. Zwei Gestalten lösten sich von ihren Positionen am Rande des Tores, rückten ihre Hellebarden zurecht und bewegten sich zielstrebig auf die Mitte der Straße zu, als sie den Waffenmeister bemerkten.
"Halt, ihr müsst euch zu erkennen geben, bevor ihr passieren dürft", sprach eine der Torwachen mit geradezu monotoner Stimme.
Kein Wunder, bei dieser Hitze den halben Tag das Tor zu bewachen und Reisende zu überprüfen, war keine sonderlich spannende Arbeit. Frosts Miene schien wie aus Stein gemeißelt, als er aus den Schatten trat. Er konnte hören, wie hinter ihm Torjan erschrocken zusammenfuhr.
"Ihr... seid ihr nicht Frost?!", entfuhr es der zweiten Wache.
"Wo versteckt sich dieser Schlächter, der sich selbst einen Diener Innos nennt?", antwortete Frost kühl.
Die Wachen wechselten einen kurzen Blick. Offensichtlich wussten sie nicht so recht, wie sie reagieren sollten.
"Wir... Inquisitor Tannenberg gab Befehl, unverzüglich auf euch zu schießen..."
"So, hat er das?", schnappte der Waffenmeister.
"Und ihr führt seine Befehle aus, ohne sie in Frage zu stellen?"
Der Krieger lachte düster.
"Was ist nur aus diesem Land geworden...", meinte er kopfschüttelnd, "Ich erinnere mich noch gut, wie vor wenigen Monaten die Menschen von Gorthar zusammenstanden, um sich gegen die Terrorherrschaft Sorims aufzulehnen. Und jetzt lasst ihr euch von einem Inquisitor aus Torin, einem menschenverachtendem Bastard, herumkommandieren? Er lässt euren gewählten Rat verhaften und ihr unternehmt nichts dagegen? Bah!"
Der Wachmann öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Doch dann schloss er ihn wieder und senkte den Blick. Erst nach mehreren Sekunden meldete sich sein Kamerad zu Wort.
"Der Rat...", er schluckte schwer. Die Spitze seines Stiefels fuhr unruhig über das staubtrockene Pflaster.
"Sie sind tot. Tannenberg hat alle hinrichten lassen. Wir... es..."
Er brach ab. Scheinbar fehlten ihm einfach die Worte.
Stille.
Frosts Blick schien sich direkt durch den Kopf des Soldatens bohren zu wollen. Ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel war zu sehen, seine Rechte öffnete und schloss sich in einem unregelmäßigen Takt. Krampfhaft zwang er seine Hand zur Faust.
"Dieser... Dieser Sohn einer torinischen ********!"
Die Höllenglut selbst schien sich in Frosts Augen zu spiegeln, als seine Hand zum Schwertgriff glitt.
"Das war sein letzter Fehler. Ich werde diesem Schwein persönlich die Eingeweide aus dem Leib reißen. Damit kommt er nicht durch!"
Mit aller Macht kämpfte Frost um seine Beherrschung. Liebend gerne hätte er sein Schwert gezogen, um sie in Blut zu tränken. Einfach nur, um seiner Wut einen Puffer geben zu können. An die Torwachen gewandt fuhr er fort.
"Gebt den Weg frei. Bei den Dreien, gebt den Weg frei!"
Geradezu panisch wichen die beiden Wachtposten zurück. Einem in Rage geratenen Luzkan gleich stampfte Frost durch das Tor, die Hauptstraße entlang. Die Torwachen wechselten einige schnelle Worte, dann hörte er das Klacken von Kampfstiefeln auf dem Pflaster.
Rücksichstlos stieß Frost im Weg stehende Passanten zur Seite, kümmerte sich nicht um die wütenden Beschimpfungen, die ihm hinterhergerufen wurden. Sein Ziel stand fest.
Zielstrebig wie einer der gefürchteten Rachegeister aus uralten Sagen hielt er auf die Festung zu. Sein Mantel schien diesen Eindruck noch verstärken zu wollen, schwarzen Schwingen gleich flatterte er im Wind.
Der Anblick der sich hoch über der Stadt erhebenden Feste ließ erneut die Erinnerung an die letzte Schlacht gegen Sorim in seinem Gedächtnis aufsteigen. Die sonst so stolz auf der Klippe sitzende Festung kam ihm wie ein gewaltiges Ungeheuer vor, das sich mit gebleckten Fängen in den Fels krallte. Es wurde Zeit, die Ratten auszutreiben.
Als er sich dem Sitz des Rates näherte, konnte er das leise und dumpfe Läuten einer Glocke hören. Zuerst dachte er, es würde vom Hafen her kommen. Ganz falsch war seine Vermutung auch nicht. Allerdings handelte es sich eher um den Kriegshafen.
Eine Alarmglocke.
Zum ersten Mal seit dem Betreten der Stadt blickte der Waffenmeister über die Schulter zu seinen Begleitern zurück. Torjan fehlte. Der Krieger machte sich keine allzu großen Gedanken um den Jungen. Wahrscheinlich war es besser, wenn er nicht zusammen mit ihm gesehen wurde.
Ohne seinen Schritt zu verlangsamen, setzte er seinen Weg fort. Je näher er der Feste kam, desto lauter wurde das Glockenläuten. Kein Wunder, befanden sich der Exerzierplatz doch direkt vor dem Aufgang zur Festung. Als Frost um die Hausecke der Kaserne bog und den Platz betreten wollte, bot sich ihm eine Überraschung. Erstaunt blieb er stehen, behielt die Hand jedoch dicht am Schwertgriff.
Auf dem Platz hatte sich eine beachtliche Anzahl gorthanischer Gardisten eingefunden. Stahl blitzte in der Sonne, es war richtiggehend unangenehm, die kampfgerüsteten Krieger direkt anzusehen. Ständig stach eine der Lichtreflexionen in Frosts Auge.
Frosts Haltung spannte sich. War das eine Falle? Hatte Tannenberg auf ihn gewartet? Jede Sekunde rechnete er damit, das unheilvolle Klacken einer Armbrust zu hören.
Mittlerweile hatte sich die gesamte Aufmerksamkeit des Platzes auf den Waffenmeister gerichtet. Frost konnte die abschätzenden Blick der Soldaten geradezu auf der Haut spüren.
Doch niemand machte Anstalten, ihn anzugreifen.
Das Klirren von Ketten durchbrach die Stille, einige Gardisten traten zur Seite und bildeten eine schmale Gasse. Ein breitschultriger Krieger in einem schweren Plattenpanzer trat nach vorne. Langes, schwarzes Haar fiel nass über seine Schultern, wurde nur an wenigen Stellen durch graue Strähnen durchbrochen. Wache, dunkelbraune Pupillen musterten den Waffenmeister, ein Helm der gorthanischen Armee klemmte locker unter seinem Arm. Schweißperlen glitzerten feucht auf der Stirn des Mannes, sein Brustkorb hob sich in schweren Stößen. Unter den beiden weißen Schwänen des Wappens auf seiner Brust kreuzten sich zwei goldene Schwerter.
"Ihr seid Frost?", brach er schließlich das Schweigen.
Der Waffenmeister nickte.
"Der bin ich. Und um wen handelt es sich bei euch?"
Zu Frosts Erstaunen trat der Offizier direkt auf ihn zu, striff den Panzerhandschuh von der Hand und streckte sie ihm mit einem schmalen Lächeln entgegen.
"Telaron, derzeitiger General der Armee von Gorthar. Freut mich eure Bekanntschaft zu machen, ich habe schon einiges von euch gehört."
Nach kurzem Zögern ergriff Frost die ihm angebotene Hand.
"Ich wünschte, ich könnte das gleiche behaupten. Doch leider lehrte mich die Vergangenheit, dass ich nicht überall willkommen bin."
Das Lächeln des Generals verbreiterte sich.
"Ihr habt nichts zu befürchten. Torjan hat mir alles erzählt. Die Torwachen ebenfalls. Und ihr habt vollkommen Recht. Wir können uns dieses Gemetzel nicht länger mit ansehen. Sorim war damals schlimm genug, doch dieser Inquisitor scheint mit allen Mitteln versuchen zu wollen, ihm, den Rang abzulaufen."
Frost erwiderte das Lächeln, wenn auch deutlich grimmiger.
"Tannenberg ist zu weit gegangen. Wenn er unbedingt einen Krieg mit dem Kult ausfechten will, dann nicht auf den Rücken unschuldiger Bürger! Die von euch, dem Volk, gewählten Vertreter mussten bereits mit ihren Leben bezahlen! In seinem Wahn richtet er ein Blutbad unter Unschuldigen an. Ihr habt den Schlächterhügel gesehen. Diese Menschen waren nicht gefährlicher als gewöhnliche Bauern! Arme Schlucker, die sich in ihrer Not dem Hilfe versprechenden Kult hingaben. Nun verrotten ihre verstümmelten Leichen vor der Stadtmauer. Wollt ihr genauso enden? Wer Tannenberg im Wege steht, wird beseitigt. Er ist ein Fanatiker, ein Wolf im Schafspelz! Doch noch ist es nicht zu spät. Wenn wir jetzt zuschlagen, können wir ihn tödlich treffen, bevor er sich vorbereiten kann!"
Der Krieger hatte laut genug gesprochen, dass jeder Anwesende seine Worte verstehen konnte. Zustimmendes Raunen machte sich breit, vereinzelt wurden Schwerter aus ihren Scheiden gerissen.
"Auf zur Feste!", brüllte Telaron schließlich.
Mit stampfenden Schritten und wütenden Rufen machte sich die gewaltig angewachsene Truppe auf den Weg zur Burg.
03.06.2003, 18:46 #17
Waldläufer
Beiträge: 792

Immer noch lässig mit den Beinen baumelnd hing Gardiff immer noch in der Astgabel des alten Baumes am Rande des Waldes. Mit dem Schnitzen war er fertig geworden und die Holztrainingsschwerter waren in seinem Bündel verschnürt. Der Blick des Waldstreichers flog über die weite Grasfläche, dahin in Richtung der Stadt Gorthar. Eigentlich sag er nix besonderes. Mal ein paar Scavanger die durch das Grasland gelaufen waren und sie dann in einiger Entfernung hinter einer hervorragenden Baumgruppe des Waldes verschwunden waren und dann eine Gruppe dunkler Punkte. Erst dachte Gardiff es sein auch irgendwelche Tiere. Aber diese Punkte strebten der Stadt Gorthar zu und sahen sie auch nicht wie Tiere aus. Gerade bewegte sich die Gruppe über eine Hügelkuppe und da oben war es klar erkennbar das es Menschen waren.
Flink schnappte sich der Waldstreicher sein Reisebündel und schwang sich geschickt von dem Ast. Mit einem Satz landete der Bursche auf dem leicht begrasten Boden und rappelte sich auf. Geschwind huschte der Gildenlose über die weite Grasfläche. Immer näher kam Gardiff der Gruppe welche sich nicht gerade langsam fort bewegte. Doch die Gruppe erreichte schneller die Stadtmauern als der Waldstreicher.
So waren am Stadttor nur noch die Zwei Stadtgardisten zu sehen die Gardiff anhielten und nach dem woher und wohin fragten. „Mein Name ist Gardiff und wo ich herkomme ist uninteressant. Ich würde nur gern wissen wer die Leute waren die hier gerade durch gekommen sind. Ich suche einen Kerl Namens Frost....“ das metallische Klappern eines umgefallenen Speers unterbrach den jungen Vagabund. Einer der Männer hatte die Waffe fallen gelassen und musterte Gardiff unverhohlen. „F... Fro ... Frost ist hier gerade vorbei gekommen.“ stotterte der zweite Kerl. „Echt? Na da ist das ja heute mal ein richtig guter Tag. Wo ist Frost denn hin ?“ strahlte Gardiff auf die Antwort des Wächters und ignorierte dessen Verhalten.
Stockend und unsicher erklärten die zwei Gardisten wo Frost hin wollte und der Gildenlose bedankte sich als er erfahren hatte das der dunkler Krieger zur Burg wollte. Den Weg dahin kannte er mittlerweile und so rannte er los. „Aber sei vorsichtig Kleiner !“ plärrte einer der Wächter dem jungen Gildenlosen hinter her.
So schnell ihn seine Beine trugen stürmte Gardiff die Gassen entlang. Seine Stiefel hämmerten auf das grobe Pflaster und warnte somit die Passanten, welche zur Seite sprangen und in Hauseingängen Schutz suchten als der Junge an ihnen vorbei stürmte. Die Leute schienen irgend wie ach so schon aufgeschreckt zu sein dachte Gardiff. Hier und da sah man Gruppen die mit einander tuschelten doch davon lies sich der Barde nicht ablenken er rannte weiter bis er zum platz vor der Burg kam und zu der Wehrstädte hinauf sehen konnte. Sie sah nicht verändert aus, immer noch so wie zu seinem letzten Besuch. Doch schob sich eine Menschengruppe den Aufgang zur Burg hinauf und sofort hastete der Waldstreicher hinter her. Was ging hier nur vor ? Wo war Frost ? Von seinen jungen Beinen getragen schloss der junge Gildenlose schnell auf doch fragte er sich immer noch was die Gardisten , denn die Gruppe bestand aus Gardisten der Stadtwache, hier veranstalteten. Für einen Lampionumzug war es noch zu hell und sag Gardiff auch keine Lampions.....
03.06.2003, 20:06 #18
Die Inquisition
Beiträge: 35

"Hmm, vielleicht wäre ein taktischer Rückzug angemessen."
Tannenberg wirkte nach außen hin völlig ruhig, nicht einmal seiner Stimme war etwas anzumerken, doch innerlich kochte und tobte er. Sein Blick war aus dem Fenster starr auf den anrückenden Soldatenmob gerichtet. An ihrer Spitze konnte er Telaron erkennen, den derzeitigen General Gorthars, sowie... Frost.
"Diese verdammten verräterischen Hunde.", knurrte der Hexenjäger und wandte sich um. Peligia, Dorrien, die Inquisitionsgardisten und der Feuermagier Romuland Dorn waren im Zimmer Tannenbergs versammelt, was es in diesem recht eng werden ließ. Keiner von ihnen sagte etwas, als Tannenberg seine bereits gespannte Kriegsarmbrust vom Schreibtisch nahm und einen Bolzen in die Führungsrinne legte.
"Gehen wir."
Knarrend schwang die Tür des Zimmers auf, die schweren Schritte der Krieger hallten im Gang wieder.
Frost. Tannenbergs Finger legten sich um den Abzug der Armbrust. Frost. Scheinbar hatte er den Kerl unterschätzt, und zwar gewaltig. Und vor allem hatte er die Treue der gortharianischen Sldaten unterschätzt.
Aber unlösbare probleme gab es nicht. Frost mochte diese Schlacht wieder Erwarten gewonnen haben, doch der krieg hatte noch garnicht begonnen. Und auch diese Verräter sie würden in ihrem eigenen Blut ertrinken...
"Da sind sie!", rief einer der Burggardisten, die den Gang entlanggerannt kamen. Weiter kam er nicht, bevor die Inquisitionsgardistin Verena blitzartig zwei Handarmbrüste hochriss und die Abzüge betätigte. Der Gardist und ein Kamerad neben im wurden nach hinten Geschleudert, die dünnen Schäfte zweier kurzer Bolzen ragten aus ihren Kehlen. Eine Sekunde später entlud sich mit einem Geräusch, dass schon fast einem Knall gleichkam, die Armbrust Tannenbergs. Der Bolzen durchschlug den Brustharnisch eines weiteren Burgsoldaten ohne die geringsten Probleme, die Wucht des aufpralls riss den Mann von den Füßen. Mit einem leisen Sirren fand nun auch Dorriens Pfeil sein Ziel und blieb in der Stirn des vierten Gardisten stecken...
Die Inquisitionstruppe hatte ihre Geschwindigkeit nicht verlangsamt, achtlos stiegen sie über die am Boden liegenden Leichen, während sie ihre Waffen nachluden und in einem engen Seitengang verschwanden, der in der Treppe zum Verlies endete.
Der Kerkermeister staunte nicht schlecht, als er plötzlich einen von Verenas Bolzen zwischen den Augen hatte, aber das tat er auch nicht besonders lange. Tannenberg steuerte eine verlassene Zelle im hintersten Winkel des Kerkers an und sprengte mit einem kraftvollen Tritt die wurmstichige, rostzerfressene Tür aus den Angeln, während die anderen sich mit schussbereiten Waffen hinter den Säulen und Nieschen in Deckung begaben, bereit, ungebetene Gäste sofort unter Beschuss zu nehmen...
Der Boden der Zelle war vollständig mit Stroh bedeckt, eine recht einfallslose Tarnung. Tannenberg schob das Heu mit den Füßen zur Seite, und siehe da, es kam eine in den Boden eingelassene, massive Holzklappe zum Vorschein. An einem stählernen Ring an selbiger wuchtete Tannenberg sie so schnell wie möglich auf und legte die darunterliegende, steil nach unten führende Treppe frei...
Im selben Augenblick ertönten Schritte auf der Treppe, einen Moment später Klackte auch schon die Repetierarmbrust eines Inquisitionsgardisten. Ein erstickter Schrei, ein Körper plumpste haltlos zu Boden. Weitere schritte, zwei Armbrüste knallten gleichzeitig. Der Bolzen des stadtgardisten zersplitterte am Mauerwerk, der des Inquisitionsgardisten fand jedoch mit tödlicher Sicherheit sein Ziel.
Doch die gortharianischen Soldaten drängten weiter vor. Dorrien schickte einen Pfeil los, Verena gleichzeitig einen Bolzen ihrer Handarmbrust. Zwei weitere Soldaten brachen zusammen, gefiederte Schäfte ragten aus ihren Körpern. Mit einem lauten Zischen löste sich ein Feuersturm aus den Händen Romuland Dorns, explodierte einen Herzschlag später im Eingang des Kerkers. Die Flammen schossen zu allen seiten, tauchten die Szene in ein rotes Licht, vergleichbar mit dem der untergehenden Sonne, und verliehen dem Kerker ein höllisches Aussehen...
"Los, runter!", rief Tannenberg, sofort löste sich ein Inquisitionsgardist nach dem anderen von seiner Position und sprintete in den Geheimgang, während die übrigen weiterhin die Stellung sicherten. Dorn sprang hinein, Peligia, Dorrien, der als letzter noch seinen Bogen auf den Eingang des Verlieses richtete, und schließlich Tannenberg. Krachend schlug die schwere Falltür hinter dem Hexenjäger zu...
Der Gang war eng und dunkel, jedoch gab es genügend magiebegabte Individuen unter den Inquisitionsanhängern, so dass die Dunkelheit das geringste Problem darstellte. Mittlerweile bildete Verena den Schluss des Zuges, der durch den Geheimgang hastete, ihre Handarmbrüste waren schussbereit. Sie hörten, wie die Verfolger die Falltür öffneten und ebenfalls in den Gang stürmten. Mit ihrem leisem, charakteristischem, entluden sich die Waffen der Inquisitionsgardistin, mit einem dumpfen Geräusch ging ein Körper zu Boden. Verena duckte sich, im nächsten Moment raste ein weiterer Feuersturm durch den engen Gang, dicht gefolgt von einen Feuerpfeilen, die Dorrien hinterherschickte. Erneut wurde eine Treppe in einen Ort flammenden Infernos verwandelt...
Der Gang krümmte sich einige wenige Male, die torinischen Krieger rannten so schnell es möglich war, ohne dabei die Verfokger aus den Augen zu verlieren. Diese allerdings schienen aufgegeben zu haben - oder sie warteten bereits im Wald, dort wo der Gang endete...

Im Wald wurde eine Tür aufgestoßen, die sich in einem unscheinbaren Hügel befand. Ein hagerer Mann in der Robe eines Feuermagiers trat heraus, ein leises Zischen schien ihn zu begleiten, die Luft um ihn herum schimmerte bläulich.
"Halt, keine Bewegung oder wir schießen!", brüllte der gortharianische Offizier, Armbrüste wurden ausgerichtet. Romuland Dorn lächelte dünn, fast schon mitleidig und ging einfach auf den Offizier zu. Einen Herzschlag später schossen die Bolzen durch die Luft, um dem Feuermagier einen recht igelartigen Tod zu bereiten. Doch den Magus schien das nicht zu interessieren, wo immer ein Geschoss ihn hätte treffen sollen, erstarrte auf der Stelle eine dünne Eisschicht. Die Wucht der Bolzen ließ das Eis splittern, verursachte vom Punkt des Aufpralls ausgehende, längliche Risse, die jedoch sofort wieder zu nichts vergingen - und wirkungslos zu Boden fallende Bolzen hinterließen.
Dorns Lächeln verwandelte sich in ein wölfisches Grinsen. Verena kam aus dem Gang gehechtet, sie brauchte keine Sekunde zum zielen, bevor zwei Stadtgardisten mit gefiederten Bolzen zwischen den Augen zurücktaumelten. Die Inquisitionsgardistin rollte sich über die Schulter ab, ließ ihre armbrüste fallen und zog im selben Atemzug ihr Langschwert. Die Klinge glänzte leicht bläulich im Licht der untergehenden Waffe, eine Folge des Erzüberzuges...
Ein Pfeil schoss aus der Dunkelheit, gefolgt von zwei Bolzen. Jedes der Geschosse fand sein Ziel. Waffen wurden gezogen, Stahl schabte an Leder. Schwerter prallten klirrend aufeinander...
Peligia, die Dämonenjägerin des Ordo Malleus, katapultierte sich mit fast katzenhafter Anmut in die Luft, ihre beiden aus Erz geschmiedeten und mit heiligen Symbolen verzierten Katanas verwandelten sich in blitzende Schemen, die der Gortharianer kaum auf sich zukommen sah, bevor in seinem Hals zwei chirurgische Schnitte prangten. Dorrien legte einen Pfeil auf die Sehne, kniete sich auf den Hügel und schoss, er traf den Rücken eines gortharianischen Soldaten, der gerade im Zweikampf mit einem Inquisitionsgardisten war. Tannenberg zog sein Breitschwert und stürzte sich berserkergleich ins Gemetzel, seine wuchtigen, gut gezielten Hiebe bereiteten einem der Gardisten ernsthafte Probleme. Und Romuland Dorn stand auch mittendrin, feuerte nach gutdünken Feuer - und Eispfeile durch die Pampa...

Tannenbergs Blick wanderte über das Schlachtfeld. Die zehn Gortharianer waren nach wenigen Minuten allesamt ausgelöscht gewesen. Auf Seiten der Inquisition gab es nicht einmal Verletzte.
"Nun gut, Frost.", knurrte der Inquisitor, den Namen spie er geradezu aus.
"Du wolltest Krieg. Du bekommst Krieg."
03.06.2003, 20:49 #19
Sly
Beiträge: 2.229

Sly sprang im letzten Moment zur Seite. Das war jetzt schon der zweite der ihn fast über den Haufen gerannt hätte. Sonja beschwerte sich lauthals bei den Leuten ,doch diese reagierten nicht und liefen einfach weiter. Die Stadt war im Gegensatz zu der am Abend zu vor erlebten Einsamkeit relativ voll. Sly blickte dem Mann hinterher und merkte ,dass dieser zu der großen Feste der Stadt lief. Der Söldner sah sich um und zog dann seine Kaputze tiefer ins Gesicht, dann packte er Sonja an der Hand und zog sie hintersich her. "Hey was soll denn das? Ich kann selber laufen. " protestierte Sonja. Sly ließ sofort die Hand los und fing an im schnellen Jogging der Richtung des unbekannten zu folgen. "Komm mit. " rief Sly Sonja zu. Der Söldner bahnte sich einen Weg durch die Menschen die auf der Straße liefen und wich ihnen geschickt aus. Bald kam er an der Burg an und nahm bereits den Weg in die Burg. Allerdings wurde er nichtmal aufgehalten, was Sly sehr verwunderte denn zu einer Burg gehörten normalerweise Wachen. Der Söldner und die Wegelagerin liefen einen breiten weg entlang und entdeckten hier und da ein paar Leichen, die Sly ignoriete, doch war er sich nicht so sicher , ob Sonja das auch ohne weiteres verkraften konnte.Kurze Zeit später kamen sie in den Burghof wurden jedoch. Erstaunt sah sich Sly um und musterte das Gebäude eindringlich. Doch sofort kamen einige Soldaten an und hielten ihre gespannten Armbrüste auf Slys Brust."Wer seit ihr und gehört ihr auch zur Inqusition? Nehmt die Kapuze aus eurem Gesicht damit wir euer Gesicht erkennen können " sprachen sie energisch als sie sich dem Söldner und seiner Gefährtin in den Weg stellten. Sly hob langsam die Arme und zog sich die Kaputze aus , sodass die Soldaten Gorthars das Gesicht des Södlners erkennen konnten. " Ich bin Sly und gehöre zu keiner Inquisition , ich bin ein Söldner des Generals Lee und dies hier ist eine Freundin von mir Redsonja ist ihr name und sie gehört auch zu dem Hof auf dem ich meinen Sold verdienen sollte. " Sly blieb mit erhobenen Händen da stehen , er hoffte dass die Soldaten ihm glauben würde und war auf eine Reaktion gespannt.
03.06.2003, 22:09 #20
Superluemmel
Beiträge: 3.057

"Situationsbericht!", bellte Telaron, als sich einer der Berichterstatter näherte.
Der Soldat blickte auf einen Pergamentfetzen, während er sich mit der freien Hand durch die kurzgeschnittenen Haare fuhr. Es schien als ob er sich am liebsten hinter dem Papierfetzen versteckt hätte.
"Nun, wir... haben gut vierzehn Männer verloren, dazu noch mehrere Verletzte, die meisten schwer."
Telarons Augenbraue rutschte ein Stück nach oben.
"Was sagt ihr da? Wieviele von diesen Hunden habt ihr erwischt?"
Der berichterstattende Soldat schien sich alles andere als wohl in seiner Haut zu fühlen. Sein Blick wich dem des Generals aus und heftete sich fest auf das Pergamentstück.
"Gar keinen", gestand er kleinlaut.
Der General atmete hörbar aus, während Frost die Augen schloss und seine Stirn zwischen Daumen und Zeigefinger stützte.
"Es... es handelt sich hauptsächlich um Rekruten...", stammelte der Soldat.
"Sie waren wohl etwas übermütig und wollten unbedingt einen dieser Bastarde erwischen..."
Erneut fuhr die Hand des Berichterstatters begleitet von einem kaum hörbaren Schaben über seinen Hinterkopf.
"Nun gut", seufzte Telaron schließlich, ?Schickt sofort einen Medicus, der sich um die Verwundeten kümmern soll."
Mit einem knappen Nicken verabschiedete sich der Soldat und verschwand sichtlich erleichtert mit schnellen Schritten in dem auf den Wehrgang hinausführenden Gang. Der General drehte sich um und lehnte sich schwer auf die Zinnen der Burgmauer. Eine schwache Brise trug salzige Meeresluft heran und umspielte seine schwarzen Haare.
"Manchmal frage ich mich wirklich, ob ich nicht zu alt für diesen Posten bin", sprach er schließlich, den Blick starr auf die wogende See hinaus gerichtet.
Frost löste sich von der Wand, an der er bis eben gelehnt hatte und stellte sich neben den General. Seine silbergrauen Haare und die nachtschwarze Rüstung bildeten einen krassen Kontrast zu der Gestalt Telarons. Es war ein seltsames Bild. Die beiden Männer glichen personifizierten Gegenpolen. Telarons Rüstung glänzte hell im Sonnenlicht, während Frosts Gestalt stets von einer Aura der Dunkelheit umgeben schien. Ein General und ein ehemaliger. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können.
Und doch verband sie das selbe Schicksal.
"Das hatte ich mich damals auch oft genug gefragt."
Seine Stimme war leise. Schweigend betrachteten die beiden Krieger die in der Abendsonne feuerrot glitzernden Wogen des Fjordes. Einige Fischerboote schoben sich über die sanften Wellen, vorbei an den wie Dornen in die Höhe ragenden Wachttürmen des Hafens, zurück in die Sicherheit der schützenden Hauptstadt. Winzige, weiße Schemen kreisten um den nördlichen Turm, das schrille Kreischen der Möwen war selbst auf der Burg noch zu hören.
"Macht euch keine Vorwürfe", sprach Frost nach einigen Minuten der Ruhe weiter.
"Es war nicht eure Schuld. Ihr wisst, wie schwer das Temperament der Jungen zu zügeln ist. Dass die Inquisitoren warnungslos das Feuer eröffnet haben, zeigt nur wie rücksichtslos sie wirklich sind. Sie hatten von Anfang mit einer derartigen Situation gerechnet. Stellt euch vor was hätte passieren können, wenn sie noch länger die Stadt verpestet hätten."
Der General rieb sich mit dem Zeigefinger die Augen. So wie er jetzt dastand, wirkte er um einiges älter als noch vor kurzer Zeit auf dem Platz. Selbst seine rabenschwarzen Haare schienen etwas von ihrem Glanz eingebüßt zu haben.
"Da habt ihr wohl Recht", seufzte er und löste sich endlich vom Anblick der schillernden Wellen.
"Dennoch, das Gefühl gute Männer zu verlieren ist einfach kaum zu ertragen. Gerade dann, wenn sie noch so jung sind."
Auch Frost drehte sich herum und beobachtete das Treiben auf dem Burghof. Auf dem gegenüberliegenden Wehrgang stützte ein Soldat seinen Kameraden, der sich an der Mauer festhaltend auf eine Treppe zuschleppte. Aus einem Loch in seinem Brustpanzer sickerte dunkles Blut. Einer der anderen Soldaten im Hof bemerkte den Verwundeten und stürmte die Treppe hinauf, um ihm zur Hilfe zu kommen.
"Ich kann euch nur zu gut verstehen."
Frosts Augen schimmerten in stiller Trauer. Ein bohrender Schmerz erfüllte seine Brust, ließ sich nur schwerlich zurückdrängen und vermittelte ihm das Gefühl, jeden Moment ersticken zu müssen. Gierig sog der Krieger die kühle, salzige Luft in seine Lungen.
"Die Toten kann uns niemand zurückbringen. Wir können nur hoffen, dass unsere Entscheidungen anderen Menschen ein besseres Leben ermöglichen. Doch egal wie man es betrachtet, eine wirkliche Lösung gibt es nicht. Am Ende wird stets ein Mensch sein Leben lassen müssen."
Erneut hing das Schweigen wie eine schwere Decke über den beiden Kriegern. Keiner der beiden schien so recht zu wissen, was er sagen sollte. Es gab nichts mehr zu sagen. Die Schmerzensschreie der Verwundeten machten sämtliche Worte überflüssig.
Erst als am Tor ein reges Gedränge entstand, wurden die Männer aus ihren Gedanken gerissen.
"Was ist denn da los?", murmelte Telaron.
"Ich werde es mir mal genauer ansehen", beschloss Frost, stieg die steile Treppe in den Hof herab und näherte sich dem Geschehen.
Die Soldaten hatten zwei Fremde aufgehalten - Einen Mann jüngeren Alters und eine ebenfalls recht Junge Frau. Die Rüstung des Mannes ließ Frost stutzen. Was machte ein Söldner Lees hier?
Die Frau hingegen wirkte deutlich unauffälliger. Vielleicht eine neugierige Bürgerin, die von dem regen Treiben angelockt worden war.
Sanft schob Frost einen der Soldaten zur Seite und arbeitete sich zu den Fremden vor.
"Entschuldigt mein forsches Auftreten, doch ich muss euch bitten, die Festung wieder zu verlassen. Hier gab es ein paar Probleme mit den Ratten, doch es ist alles unter Kontrolle. Dennoch dürfen nur Soldaten Gorthars die Burg ohne ausdrückliche Erlaubnis des Rates oder des Generals betreten."
Frost glaubte nicht, dass ihm der Söldner die Rattengeschichte abnahm. Ihm ging es einzig und allein darum, dass die Bürger der Stadt von dem Vorfall nicht allzu schnell Wind bekamen. Spätestens morgen war das zwar auch egal, doch bis dahin würde sich die Lage etwas stabilisiert haben.
03.06.2003, 22:29 #21
Sly
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Sly sog die kalte Nachtluft ein und sah dem Mann in die Augen. Der Fremde krieger hatte eien frostigen Glanz in seinen Augen. Sly wog seinen Kopf hin und her "Ich weiß ,dass ich aussehe wie ein Söldner was ich auch bin , aber ich bin nicht im Auftrag Lees hier. Ich bin hier weil ich von dem General und dem Hof und der ganzen Schei*** genug hatte. Aber ihr sagt , dass ihr ein Problem mit den Ratten habt? Nunja vielleicht kann ich und mein Bogen euch ja helfen. Und macht euch um die Dame keine Sorge so hilflos wie sie scheint ist sie nicht , außerdem untersteht sie meinem Schutz und ich würde sie mit dem Leben verteidigen. Sie ist eine Bekannte vom Hof , die mit mir auf Reisen gegangen ist. Sly musterte jetzt jeden einzellenen Soldaten und sah ihnen tief in die Augen. Jeder hatte einen Blick der Trauer inne und sie schienen sehr am Ende mit ihrer Moral zu sein. Alle Soldaten außer dieser Mann der ihn aufgefordert hatte zu gehen. Aber er schien auch nicht zu den Soldaten dazuzugehören "Deine Leute , obwohl es nicht so aussieht als würden sie deinem Kommando unterstehen, scheinen nicht ganz bei bester Moral zu sein die Ratten im Keller müssen euch wohl ganz schön aufs Gemüt drücken. ICh biete euch gerne nochmals meine Hilfe an , ich bin ein Meisterschütze und kann sehr gut im Nahkampf überleben , obwohl mir der Fernkampf eher zusagt. " Sly blickte dem Fremden weiter tief in die Augen ohne seinen harten Blicken auszuweichen. Ach verzeiht, wo sind meine Manieren? Ich bin Sly , Sly der Söldner und das ist Redsonja, wer seit ihr? " Sly neigte bei dem Satz seinen Kopf leicht und kaum erkennbar nach unten und senkte seinen Blick , doch so schnell wie er das Tat war der Kopf auch wieder oben und auf den fremden Mann gerichtet.
03.06.2003, 22:45 #22
Superluemmel
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"Frost", antwortete der Waffenmeister nach längerem Schweigen ungerührt.
"Und ihr habt Recht - Diese Soldaten unterstehen nicht meinem Kommando. Ich arbeite derzeit für den Stadtrat von Gorthar und helfe von Zeit zu Zeit auch bei dem Aufräumen, wie ihr unschwer erkennen könnt."
Auf einen Wink hin senkten die Wachen ihre Waffen und kehrten zurück an ihre Arbeit. Frost ergriff Sly und Redsonja sanft an den Schultern und schob sie mit leichtem Druck aus dem Burghof.
"Was die Moral anbelangt - Nun, niemand ist sonderlich glücklich wenn er den Mist beseitigen darf, den die Ratten hinterlassen haben. Ich danke euch für eure Hilfe, doch sind die Ratten wie ich schon sagte inzwischen ausgewandert. Und sie werden sicherlich nicht so schnell zurückkommen."
Nachdem er die beiden zum Tor bugsiert hatte, verschränkte der Krieger die Arme vor der Brust und seufzte leise.
"Wenn ihr unbedingt in die Burg wollt, dann lasst euch vom Rat eine Ermächtigung geben. Falls ihr nicht über ein derartiges Schreiben verfügt, muss ich euch bitten, zu gehen. Die Ratten haben einigen Schaden angerichtet, den es nun zu beheben gilt."
03.06.2003, 23:00 #23
Sly
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Sly sah Frost lange an und sagte dann "Ihr wollt wirklich nicht dass ich euch helfe? " Der MAnn schüttelte den Kopf und Sly nickte. "Nun gut , falls ihr doch mal Hilfe brauchen solltet, müsst ihr mich nur in der Stadt suchen gehen , ich werde wohl noch etwas hier bleiben. So eine Ermächtigung habe ich nicht , ich weiß nichtmal wer im Rat sitzt geschweige denn wo der Sitz ist. Desweiteren möchte ich mich hier niemandem aufzwingen. Also mein Freund , gehabt euch wohl , falls ihr mich braucht ich bin in der irgendwo in der Stadt. " mit diesen Worten drehte sich Sly um und hob beim Weggehen noch einmal die Hand ohne sich umzudrehen. Sonja folgte ihm. Sie war wirklich sehr still gewesen. Was war blos mit ihr los? Sie war sonst doch nicht so zurückhalten. Nun gut. Für heute Abend hatte Sly genug und begab sich den Weg hinunter zur Stadt. Dort sah er sich um und ging in das erste Gästehaus was er fand , bestellte 2 betten , und legte sich hin. Wenig später war er in den Träumen versunken...
04.06.2003, 07:59 #24
Superluemmel
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"Wir haben die Schiffe."
Telaron nahm einen Schluck aus seinem Zinnbecher. Der dunkle, rote Wein drang an seine Lippen und verschwand nach kurzem Schlucken in seiner Kehle. Mit einem leisen Ping wurde der Becher auf der Tischplatte abgestellt.
"Sie wurden im Kriegshafen auf das Trockendock gelegt. Falls diese Inquisitoren nach Torin zurückkehren wollen, dürfen sie entweder lange paddeln oder sich mit den anderen Haien vergnügen."
Kratzend fuhr die Schreibfeder über ein an den Ecken leicht angerissenes Pergament und hinterließ auf ihrem Weg eine geschwungene Spur aus schwarzer Tinte. Nachdem er die Zeile beendet hatte, stellte der General das Schreibgerät zurück in das Tintenfass und blickte den ihm gegenübersitzenden Waffenmeiser ernst an.
"Lange wird es nicht dauern, bis Torin von der Angelegenheit erfährt. Was glaubt ihr, wie wird das Reich reagieren?"
Frost sank ein Stück in dem hochlehnigen Stuhl zurück und faltete seine Hände im Schoß.
"Gar nicht", meinte er nach kurzem Überlegen.
"Selbst für die Verhältnisse der Inquisition ist Tannenberg etwas über das Ziel hinausgeschossen. Sie werden sicherlich alles andere als erfreut über die Lage sein, doch eingreifen werden sie nicht. Wahrscheinlich wird Tannenberg zusammen mit seinem Gefolge als Abtrünnige oder Splittergruppe abgestempelt werden, damit sich das Reich von ihm distanzieren und nicht noch weiter in Verruf geraten kann."
Der Krieger nahm sich die Zeit, an seinem eigenem Wein zu nippen, bevor er weitersprach.
"Einer von Tannenbergs Handlangern hat sich gestellt?", fragte er mit gehobener Augenbraue.
Der General nickte.
"Ein einfacher Dieb, allerdings scheint er sein Handwerk durchaus zu verstehen. Tannenberg wollte ihn wohl beseitigen lassen, nachdem er seine Aufgabe erfüllt hatte. Doch er konnte entkommen. Als er von der Hinrichtung der Ratsherren erfuhr, stellte er sich. Falls ihr ihn sprechen wollt, er sitzt im Kerker."
"Das wird nicht nötig sein", winkte Frost ab.
"Was konntet ihr durch ihn erfahren?"
Telaron schob das eben unterzeichnete Schriftstück zur Seite der Tischplatte und förderte dann aus einer der Schubladen des Schreibtisches einige Aufzeichnungen zu Tage.
"Nun, bei den Siegelringen die in den Residenzen der Ratsherren gefunden wurden, handelt es sich um Imitate. Nur Defays Ring scheint keine Fälschung zu sein. Ich habe die Ringe von einem Freund untersuchen lassen, er bestätigte die Aufzeichnung. Offensichtlich handelt es sich um unterschiedliche Materialien, auch wenn der Unterschied mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist. Auf der Innenseite von Dafays Ring finden sich winzige Reste von khorinischem Erz. Bei den anderen Ringen handelt es sich um normalen, gorthanischen Schwarzstahl."
Frost nickte und stützte sich mit dem Ellenbogen auf der Armlehne des Stuhls ab, um sanft durch seinen Bart zu streichen.
"Als ob die voreilig vollzogene Hinrichtung nicht auffällig genug gewesen wäre. Damit habt ihr den Beweis, dass Tannenberg falsch spielt."
General Telaron schob seinen Sessel ein Stück zurück, dann erhob er sich von seinem Platz und ging zum Fenster. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen starrte er auf den Burghof hinaus.
"Ich habe Tannenberg zusammen mit seinem Gefolge als Feinde des Reiches deklarieren lassen. Er hat nicht nur den Willen des Volkes hintergangen sondern auch noch gorthanische Soldaten getötet. Wenn er sich in der Nähe der Stadt blicken lässt, ist er auf der Stelle festzunehmen oder im Falle von Widerstand auch zu töten. Die Wachen an den Toren wurden verstärkt, obwohl ich nicht glaube, dass Tannenberg töricht genug ist, die Stadt anzugreifen. Das wäre sein sicherer Tod."
Tannenberg hatte sich selbst die Vogelfreiheit erkauft. Auch wenn Frost nicht glaubte, dass der Inquisitor so schnell aufgeben würde, falls er sich wirklich noch einmal in die Stadt wagen sollte, hatte er wohl mehr Probleme am Hals als ihm lieb war. Er hatte Gorthar unterschätzt.
"Und ihr wollt wirklich schon weiterziehen?"
Telarons Frage riss den Waffenmeister aus seinen Gedanken.
"Ja", bestätigte er die Frage, "Ich muss noch einen alten Bekannten besuchen. Und auch wenn Tannenberg fürs Erste aus dem Weg ist, Tak ist noch immer dort draußen. Auch wenn diejenigen, die mich beauftragt hatten, tot sind, ist mein Auftrag noch nicht erfüllt. Er braucht meine Hilfe eher als die Stadt."
Der General nickte verständlich.
"Ich habe einen meiner Männer angewiesen, die von euch angeforderte Ausrüstung zu besorgen. Er wird am Tor auf euch warten."
"Ich schulde euch etwas", sprach Frost, als er ebenfalls aufstand.
Doch der General winkte ab.
"Bleibt einfach am Leben. Es gibt nicht viele Menschen, mit denen ein alter General so gut seine Gedanken teilen kann."
Obwohl Teleron noch immer mit dem Rücken zu ihm stand, glaubte Frost in seiner Stimme ein warmes Lächeln erkennen zu können.
"Ich wünsche euch viel Glück auf eurer Reise, Frost."
"Gehabt euch wohl, Telaron. Und noch einmal vielen Dank für eure Hilfe. Richtet meinen Dank bitte auch an Torjan weiter. Er hat das Herz am richtigen Fleck, mit der richtigen Ausbildung könnte aus ihm ein guter Kämpfer werden."
"Ich werde es weiterleiten. Lebt wohl und noch einmal viel Glück."
Kurze Zeit später trat Frost aus dem Hauptgebäude der Burg hinaus in den durch die Sonne deutlich aufgeheizten Burghof hinaus. Geblendet kniff der Krieger die Augen etwas zusammen. Trotz der frühen Stunde brannten die Berührung der Sonnenstrahlen deutlich spürbar auf seiner Haut. Die morgendliche Hitze war nur der Vorbote für einen noch heißeren Tag. Dank der Gletscherausrüstung würde die Reise sicherlich kein Spaziergang werden.
04.06.2003, 11:59 #25
I-Guthwulf-I
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"...ich parierte den Angriff mit einer schnellen Bewegung, um mich dann kräftig nach vorn zu werfen!" Lautstark dröhnte die alkoholschwangere Stimme des gorthanischen Soldaten durch den stickigen Schenkenraum, als der junge Krieger damit begann, mit den Händen ein imaginäres Schwert gegen unsichtbare Feinde zu führen. Das Bier des Welpen spritzte über den Rand seines Kruges, bildete schaumige Flecken auf den groben Fußbodenbrettern.
"Tannenberg musste zurückweichen, aber ich hab ihm keinen Spielraum gelassen. Fast hätte er mich am Arm erwischt, doch ich wich mit einem Satz zur Seite, um die Attacken fortzusetzen." Ein schiefes Grinsen erschiwn auf den jugendlichen Zügen des Raufbolds. "Ich konnte die Angst in seinen Augen sehen."
Die beiden Schankdirnen, die sich während der gesamten Geschichte an die Brust des Prahlhanses drückten, staunten mit offenen Mündern über den ach so heroischen Mut des angeheiterten Soldaten.
Zumindest solange, bis eine leise, rauhe Männerstimme die ausgelassene Atmosphäre zerplatzen ließ.

"Wie viele Ringe hatte Tannenberg an seinen Fingern?"
Der junge Soldat hielt inne, drehte den Kopf, wischte sich das strähnige haar aus der Stirn und musterte die hagere, in einer schattigen Raumecke sitzende Gestalt. Durch die rauchverhangene Schenke konnte der unerfahrene Krieger nicht mehr als einen dunklen Schemen erkennen, vage Umrisse eines langen Mantels, die schwarzen Linien eines breitkrempigen Hutes und das rötliche Glühen eines schiefen Tabakstengels. Der Soldat straffte seine Haltung.
"Was?"
Die Gestalt bewegte sich um keinen Millimeter. Es schien, als hätte der Wirt eine sprechende Holzstatue an diesen Tisch gesetzt, um seine Gäste zu unterhalten. Leider war die Art der Unterhaltung alles andere als amüsant.
"Wie viele Ringe hatte Tannenberg an den Fingern?"
Der Soldat nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug, um die Schattengestalt dann gereizt anzufunkeln.
"Ich bin nicht dazu gekommen, sie zu zählen, Bursche. Ich hatte einen Kampf zu bestehen. Aber davon versteht ein Bauer wie du ohnehin nichts."
Stille war in der Schenke eingekehrt. Die Augen aller Besucher ruhten nun auf dem hageren Mann, verfolgten mit gespannter Erwartung, wie er sich mit langsamen, fast apathischen Bewegungen von seinem Tisch erhob, um dann langsam an den Kneipentresen heranzutreten. Den Kopf hielt er leicht gesenkt, so dass sein Antlitz weiterhin in der Dunkelheit der Hutkrempe verborgen blieb. Leder knarzte, Stahl klickte, als der hochgewachsene Kerl sich mit einem Ellenbogen seitlich auf der Theke aufstützte. Behandschuhte Finger glitten an den schmalen, von bräunlich-blonden Bartstoppeln umrahmten Mund, zogen den qualmenden Tabakstummel zwischen den Lippen hervor, um ihn mit provokativ langsamen Bewegungen direkt vor dem Tonkrug des Soldaten auszurücken. Der Kopf wurde gehoben, und stahlgraue Augen nagelten den Blick des gorthanischen Gardisten mit der Unerbittlichkeit von Kriegslanzen fest.
"Du hast nicht gegen Tannenberg gekämpft."
Es war deutlich zu sehen, wie es im Gesicht des Soldaten zu arbeiten begann. Brennende Wut kämpften mit mißtrauischer Furcht, der Gedanke an Rache für diese Beleidigung stand gegen die Bedenken, dass der hagere Kerl nicht so selbstsicher auftreten würde, wenn er nicht das eine oder andere vom Kämpfen verstünde. Der Alkohol gab schließlich den Ausschlag.
"Nennst du mich etwa einen Lügner?" Die Stimme des jungen Kriegers war zischend geworden, als er sich vorlehnte, die eine Hand auf der Theke, die andere am Knauf seines Schwertes.
"Aye." Die gelassene, einsilbige Antwort erstaunte nicht nur den Soldaten, sondern sorgte auch dafür, dass die beiden Schankdirnen zusahen, sich in eine der Raumecken zu begeben. Der gorthanische Krieger sog wütend die rauchige Schankluft in seine Lungen, um dann wuchtig auf die Theke zu schlagen.
"Hör mal, Väterchen! Entweder du entschuldigst dich, mich der Lüge bezichtigt zu haben, oder..."
Ansatzlos zuckte die hand des hageren Mannes nach vorn, schloss sich um den Nacken des Prahlhanses, um dessen Kopf dann kraftvoll gegen die Tresenplatte krachen zu lassen. Das lederne Cape flappte, als der ältere Kerl sich um den ächzenden Soldaten drehte, in seinen Rücken kam und die zuckende Schwerthand des Recken anschließend gnadenlos auf bis zu den Schulternblättern hinaufzudrücken. Der Gardist schrie auf, die Tavernenbesucher wichen erschrocken zurück. Allein der hochgewachsene Mann blieb völlig ruhig.
"Und jetzt erzählst du mir was wirklich in der Burg los war, Welpe."
Der Soldat stöhnte auf. Ein feiner Speichelfäden rann aus dem Mundwinkel das auf die Thekenplatte gepressten Gesichts.
"Wir haben...die Burg gestürmt..."
-"Wer ist > wir < ?"
"General Telarons Truppen...dieser dunkle Kerl...und einige Freiwillige."
Unter der Hutkrempe blitzte es auf.
"Sprich weiter."
Wieder ein schmerzhaftes Ächzen, dann bemühte sich der Gardist um weitere Worte.
"Der...Widerstand war heftig...der Feind konnte entkommen...wir haben....vierzehn Mann verloren..."
-"Wohin flohen sie?"
"Das...weiß ich nicht."
Der Druck auf den Schwertarm verstärkte sich in gleichem Maße, wie die Schreie des Soldaten an Intensität zunahmen.
"Nein bitte! Ich weiß nur dass sie im Wald verschwanden! Das ist die Wahrheit, mehr weiß ich nicht! Arrrgh..."
Der Mann nickte langsam, zog die Hände zurück und gab dem Gardisten einen leichten Stoß mit dem Stiefel. Haltlos polterte der junge Krieger zu Boden, um sich stöhnend den Arm zu massieren.
"Bleib in Zukunft sofort bei der Wahrheit, Junge. Lügen machen nur Probleme."
Mit diesen Worten wandte der Krieger sich ab, um die Taverne schweren Schrittes zu verlassen. Die Straße war wie leergefegt, fast alle Bewohner der Hafenstadt befanden sich in ihren Häusern, um zu Mittag zu essen, allein einige geschäftige Händler trieben sich noch auf den gepflasterten Gassen der Stadt herum.
Guthwulf nahm den breitkrempigen Hut vom Kopf, um sich mit einem faserigen Lappen den Schweiß von der Stirn zu wischen. Aus zusammengekniffenen Lidern blickte er zum Himmel hinauf, von dem eine unerbittliche, glühende Sonnenscheibe gnadenlos auf die Menschen herniederbrannte. Der Sommer zog ins Land, und mit ihm die schwüle Hitze. Dem Wolf war es egal, er hatte bereits unzählige dieser heißen Monate hinter sich, wie die ledrige, braungebrannte Haut in seinem Gesicht bewies. Gelassen zog er den Hut wieder über das zerzauste Haar, stapfte dann die Gasse entlang.
Die Inquisition war also vertrieben worden, und Gorthar bekam einen neuen Rat. Für den Kopfjäger war dies ohne Bedeutung. Weder die Diener Innos noch diese fettleibigen Adligen würden ihm bei der Suche nach Tak behilflich sein.
Tak. Gegen seinen Willen schlich sich ein ironisches Lächeln auf die spröden Lippen des Wolfes. Welchem Gespenst jagte er da eigentlich hinterher?
Guthwulf war Realist, es berührte ihn in keinster Weise, sich einzugestehen, dass er absolut keine Spur, keine Fährte, nicht einmal einen Hinweis hatte. Er stand völlig im Dunkeln. Der Kopfjäger gab die Schuld daran jedoch nicht sich selbst. Er war ein Mensch, ein Wesen aus Fleisch und Blut, seine Aufgabe war es, andere Menschen zu jagen, Menschen, die Spuren hinterließen, die von anderen Menschen gesehen wurden, die sich unterhielten, die sich zeigten. Er war kein Geisterfänger. Wenn der Kult einen Schatten fangen wollte, sollte er einen Dämon anheuern. Sicher, es war schade um das Kopfgeld, aber es war ebenso sinnlos, seine Zeit mit stumpfsinnigem Warten zu vergeuden. Niemand wusste, wo dieser Tak war. Vielleicht war er ja auch schon lange tot, in irgendeiner stinkenden Waldhöhle verreckt, auf den Luzkanzacken erfroren, im Meer ertrunken oder von den Orks getötet worden. Guthwulf war kein Magier, er konnte weder in die Zukunft sehen, noch besaß er andersartige Gaben, seine Opfer aufzuspüren. Er hatte Augen und Ohren um Spuren zu lesen, Hände und Füße um ihnen nachzugehen. Für normalsterbliche Menschen war dies völlig ausreichend. Die wenigen Hinweise, die er erhalten hatte, waren absolut nutzlos. Was war das für ein Kult, der nicht wusste, wo sich sein Anführer befand? Geister, Schatten und Gerüchte, hinter mehr war der Wolf momentan nicht her. Es war an der Zeit, dieses Narrentheater aufzugeben.
Guthwulf beschleunigte seine Schritte. Sein Ziel war das Armenviertel. Es war an der Zeit, mit einigen Leuten zu sprechen, die wiederum Kontakt zu anderen Leuten hatte. Gute Jäger wurden immer gebraucht, und der Wolf war der Beste...
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