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Hinter den Bergen #2
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11.04.2004, 16:04 #376
Enzanie
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Nun aber war sie wieder wach, erwacht aus dem Dämmerzustand und wieder fit für den Tag. Wer wusste schon, was er alles bringen würde, die Sonne stand zwar hoch am Himmel, aber ihre Linie konnte sie dank den Bäumen nicht erkennen, aber egal es war wieder hell und das zählte. Die junge Frau machte sich dann endlich auf den Sumpf zu durchqueren, es würde nicht lange dauern, aber es würde gefährlich werden. Enzanie kannte den Sumpf besser als jeder andere, zumindest war das damals noch so. Die Grotten schon waren fast so geblieben, wie sie sie kannte, wieso sollte sich der Sumpf wirklich verändert haben? Eigentlich eine unnötige Frage, es konnte eine Menge passiert sein, monatelang kein Regen mehr, das Aussterben der Population, vielleicht gab es ja gar keine Sumpfhaie mehr. Ein schrecklicher Gedanke, denn obwohl die Biester so gefährlich waren, irgendwie mochte sie die ja schon. Sie waren eben so was wie heilige Tiere, standen nur knapp hinter dem Adler und waren die Hüter des Sumpfes. Sie waren langsam, schienen nur in der zähen Masse rum zu kriechen, aber wenn sie Hunger hatten und ein Opfer in der Nähe war, kamen sie blitzschnell heraus. Und egal ob Sumpf, Wiese oder normale Erde, sie konnten sich überall bewegen, nur vermieden sie es sich weit von ihrem Sumpf zu entfernen und gaben Verfolgungen immer recht rasch auf. Doch für ihre meisten Mahlzeiten brauchten sie keine Verfolgungen, die bekamen sie in Windeseile. Zum Glück hatten sie eine Distanz zu Stein und kamen deshalb nie ihrem Lager zu Nahe, dem Tempel und die Häuser.

Enzanie spürte schon, wie sich die Luft geändert hatte. In der Wüste roch es viel wärmer und trockener, hier war die Luftfeuchtigkeit viel höher. Außerdem herrschte hier viel mehr Leben, alleine aus den dichten Baumwipfeln hörte man unzählige Vogelstimmen, die dort oben in Reihe saßen oder ihre Nester hatten. Zudem fühlten sich allerlei Schlangen und Spinnenarten im Sumpf super wohl. Das war wirklich der einzige Nachteil daran, denn diese zwei Gattungen konnte Enzanie partout nicht ausstehen und tötete es auch gerne mal ohne Grund. Jedenfalls war sie nun sehr konzentriert, während sie auf den Wegen entlang ging, vorbei an den richtigen Sumpflöchern, immer auf die Inseln zu, die aus der Landschaft herausragten. Es gab hier ein paar gute Verstecke und eines davon wollte sie nun aufsuchen, in der Hoffnung, dass es noch da war…
11.04.2004, 16:05 #377
Enzanie
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Über die kleinen, sumpfigen Inseln hinweg, näherte sie sich direkt wieder dem dichten Ruinenwerk am Haupttempel, aber bis sie da war, konnte sie noch ein wenig auf die Atmosphäre im Sumpf achten, denn später würde dafür keine Zeit bleiben. Ein altes Schmuckstück, eine kleine Halbkrone sie war einst ihr Zeichen als Erstgeborene des Kriegerführers, doch sie hatte sie an jenem Tag nicht aufgezogen, sondern an ein Versteck gebracht. Enzanie erinnerte sich noch sehr gut dran, wie sie mit zwei Kriegern losgezogen war, zusammen mit der Halbkrone und einigem anderen Zeug, das aber weniger von Bedeutung war. Warum sie die Sachen versteckt hatte? Ein kleiner Brauch war es, nicht mehr und nicht weniger, aber warum sie die Halbkrone auch in dem Sack vergessen hatte, sie wusste es nicht. War sie denn wirklich so verwirrt gewesen, oder war es ein Zeichen gewesen, dass sie damals noch nicht deuten konnte? Egal, hoffentlich lag es noch da, alles andere war erst mal egal.

Auf den kleinen Inseln des Sumpfes waren allerlei Pflanzen, heilende Kräuter, die immer noch so aussahen wie früher. Es waren diese kleinen grünen Blätter, die sich zur Seite hin dehnten, da in der Mitte die prächtige, gelb bis orange Blüte wuchs. Allerdings wuchsen die Blüten nur sehr, sehr langsam und waren deshalb sehr begehrt. Die heilenden Pflanzen waren aber schon wirksam, wenn man nur die grünen Blätter hatte, doch die Blüte hatte eine zehnmal so große Kraft. Aber es gab auch im Sumpf selber Pflanzen, Kraut, das sehr dünn wuchs und in kleinen Kronen aufging. Die Stiele waren so dünn, dass sie ganz leicht herauszurupfen waren, aber dieses Kraut hielten sie immer für Unkraut und hatten es nie genutzt. Und dann gab es da noch die Sumpfpilze, eigentlich waren es dieselben Pilze, die auch überall sonst wuchsen, aber diese Pilze hatten ein unglaubliches Sumpfaroma, man schmeckte ihnen die Würze geradezu heraus, allerdings auch den Geschmack des Morasts und deswegen war er nicht für jeden was. Die junge Frau ging weiter, war sie doch schon so gut wie da…
11.04.2004, 16:07 #378
Enzanie
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Als Enzanie über den kleinen Steg herüberhopste und dann weiter nach oben ging, auf dem aufgeschütteten Erdgang, war ihr Ziel unmittelbar vor ihr. Eine kleine Insel, aber höher als der eigentliche Sumpf, auf einem Plateau, das zwischen dem Hauptpalast und dem Tempel der Krieger lag. Dort befand sich eine große Steinwand und in der Steinwand war eine kleine Höhle. In diese dunkle Höhle ging sie nun, doch dank des Sonnenlichtes war es hell genug. Die Höhle war nicht tief, nur drei Meter ging sie in den Fels, doch sie hatte ihren Schatz weder verbuddelt, noch eingemauert. Ein kleines Steingrab war darum und Enzanie lächelte das erste Mal seit Stunden, als sie sah, dass es noch immer da war. Schnell und aufgeregt nahm sie die Steine wieder ab, trug das Grab Stück für Stück wieder ab, dann kamen schon die ersten Fetzen des ehemaligen Lederbeutels heraus. Es war ein sehr guter Lederbeutel gewesen, doch die Zeichen der Zeit waren auch an ihm nicht spurlos vorüber gegangen. Er war sehr porös und hatte Löcher bekommen, doch noch immer war sein Inhalt gleich geblieben. Die kleinen Kupferstücke sahen noch so aus, wie vor ihrem Schlaf und in der Mitte, eingehüllt in dem grünen Schutz, da lag sie, ihre Halbkrone. Sie war nicht mehr so schön wie noch zuvor, hatte ihren Glanz verloren, schimmerte nicht mehr, aber das war Enzanie egal. Sie nahm den Beutel mit, auch wenn er nicht mehr so gut hielt wie einst, hielt er noch den Inhalt. Sie ließ vorerst mal alles drin, denn die Sachen würde sie erst später brauchen, jetzt wollte sie so schnell es ging zum Tempel kommen, denn sie hatte alles, was sie brauchte, die Anrufung konnte beginnen.
11.04.2004, 16:08 #379
Enzanie
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Als sie das Plateau heruntergekommen war, huschte sie durch den Sumpf, wieder die Inseln nutzend, aber immer auf die Sumpfhaie achtend. Die Blutfliegen hatte sie schon einige Male verdächtig nahe gesehen, doch ihr Schwert war immer griffbereit und scheinbar spürten die Flügen diese Tatsache und hielten sich noch zurück. Der morastige Sumpf, aus dem auch mal die ein oder andere Gasblase aufstieg und auch eine Menge Frösche quakten, er war ihr mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass sie sich nur über Menschen wundern konnte, die den Sumpf als ekelhaft oder abstoßend empfanden. Man musste ja nicht unbedingt durch den Sumpf selber waten, wer sich danach über stinkende Kleidung beschwerte, der war doch glatt selber Schuld. Enzanie glitt geschwind über die Inseln und Felsenstücke, kannte noch jedes Fleckchen und nur wenige Steine hatten sich verändert. Diese ganzen Erinnerungen, sie waren ja so schlimm, sorgten sie doch dafür, dass das Mädchen immer wieder an damals dachte und sich nach ihren Freunden sehnte. Der Beutel drohte zwar jeden Moment zu reißen, doch er hielt. Und dann, dann war es soweit. Sie sah sie…

Es war irgendwie klar, denn die Sumpfhaie waren trotz der Blutfliegenplage eine stolze, große Rasse. Man musste ihnen zwangsläufig begegnen, wenn man durch den Sumpf ging und es gab sie tatsächlich noch. Sie waren nicht ausgestorben, diese wundervollen Tiere, hatten sich kein bisschen verändert. Die beiden Exemplare, die nun vor ihr auf der nächsten Insel standen, es waren zwei Männchen, das erkannte sie genau, doch wie schon gesagt. Enzanie hatte großen Respekt vor den Tieren und ihr Volk hatte sie stets geachtet, nie hatten sie einen Sumpfhai als Opfertier benutzt und dafür zeigten diese Tiere einen ungewohnten Respekt vor Leuten, die mit dem Zeichen des heiligen Adlers durch das Leben liefen. Und auch dieses Mal war dies nicht anders. Die junge Frau bebte innerlich, als sich das Ritual erneut wiederholte. Nach all den Jahrhunderten, in denen ihr Volk nicht mehr hier war, raunten die geifernden Geräusche wieder durch den Sumpf und die Sumpfhaie, die zu zweit eine echte Gefahr dargestellt hätten, wichen ehrfürchtig zur Seite vor einer Trägerin des Zeichens des Adlers. Dankend richtete sie ihren Kopf aus und marschierte dann unmittelbar weiter…es hatte sich nichts geändert, doch es machte ihr die Entscheidung nur noch schwerer, jede Erinnerung an damals wurde so ein Tonnenstein. Aber der Tempel war nun schon fast erreicht, nur noch wenige Meter…aber…was war das… Ihre Augen sahen auf einmal Stege, wie in dem Sumpflager von Doooom. Aber so was hatte es hier nie gegeben? Bedeutete das etwa…das hier Menschen waren?
11.04.2004, 16:09 #380
Enzanie
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Die Stege waren aus Holz, wie man es erwarten konnte, es war jedoch neueres Holz, das nicht dem Zerfall preisgegeben wurde, richtig gutes Holz, die Stege konnten noch nicht lange hier stehen, das sah sie eindeutig. Misstrauisch ging sie über die Holzkonstruktionen. Eine, zwei, drei. Immer wieder verbanden sie die Inseln miteinander und sie roch den fremden Geruch schon förmlich. Wenn es um den Tempel der Krieger ging, ihrer Heimat, war sie sehr penibel und konnte auch ziemlich gut abschätzen, was los war, aber irgendetwas stimmte hier nicht. Fast schon war sie aus dem Sumpf raus, da hörte sie wieder das Brummen von Blutfliegen. Doch diese ignorierte sie nun, denn es gab jetzt wichtigeres zu klären. Tatsächlich schienen Menschen hier zu wohnen, nicht anders war zu erklären, wie eine Hütte am Ende eines Steges stehen konnte, die sie noch nie gesehen hatte. Doch die Steine erkannte sie ganz deutlich. Es waren Steine von einem der zwei Wachtürme, die hier standen. Man hatte einfach die Steine genommen und ein neues, vollkommen anderes Haus gebaut. Ein Lagerfeuer brannte am Boden, mit Steinen abgelegt und mit einer aufwendigen Holzkonstruktion versehen, so dass man wohl sehr gut etwas darüber braten konnte. Doch wo waren die Besitzer von all dem? Enzanie ging weiter, ohne groß auf irgendwelche Konsequenzen zu achten lief sie auf den Tempel zu, als plötzlich ein Mann aus der Hütte kam und drei weitere Kerle in ihr Blickfeld rückten.
Hey, wer ist das denn?, rief einer der drei anderen zu und auch der Mann, der aus dem Haus gekommen war, musterte sie mit bedenklichen Zügen. Enzanie blieb für einen Moment stehen. Normalerweise hatte sie ja kein Problem damit, dass sie Fremden begegnete, aber hier? Sie war zu konzentriert, als das sie Angst haben konnte, der Moment, in dem ihr Leben zu Ende drohen schien, er kam immer näher. Angst, wie lächerlich…
Verdammt, wer seid ihr und was macht ihr auf dem Gelände hier? Die drei Männer lachten gleichermaßen auf, schienen sich lustig zu machen, nur der Mann, der ihr so nah war und aus der Tür gekommen war, er lachte nicht mit und musterte sie weiter. Alle trugen sie einheitliche Kleidung, nur leicht verändert. Felle waren an ihnen befestigt und blauer Stoff war verarbeitet worden.
Hört doch mal mit dem Geschrei auf. Ich bringe sie zum Anführer, soll er entscheiden, was mit ihr wird. Verdammt, hier hat man keine Ruhe mehr.
Der Sinn des letzten Satzes blieb ihr verborgen, aber nicht nur das. Enzanie rätselte über so manches, aber sie wollte sich ruhig zu ihrem Anführer bringen lassen, das würde Zeit sparen…
11.04.2004, 16:11 #381
Enzanie
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In Ordnung, bring mich zu eurem Anführer, wer auch immer du sein magst! Ihre unfreundliche Stimme kam nur daher, dass sie im Moment nicht mehr zu scherzen aufgelegt war. Es war ein schreckliches Gefühl, denn nicht nur diese Leute bereiteten ihr Kopfzerbrechen, sie war nur noch ein paar Minuten vom Tempel entfernt, wenn er denn noch stand, wovon sie fest ausging. Ein paar Minuten zwischen dem Anfang eines neuen Lebens oder dem Ende eines alten Körpers. Sie wurde nervös, veränderte sich, sie merkte es selber.
Erstaunlicherweise beließen es die drei Männer dabei und legten sich wieder in ihre Liegen, während sie der vierte über die gewohnten Steintreppen in das Herzstück ihrer Anlage führte. Schon von weitem sah sie die Spitze des Tempels und wusste, dass er noch stand. Der Mann brachte sie bis vor den Tempel, während sie sich ansah, was aus ihrem ehemals stolzen Heimatort geworden war. Dann, vor den Treppen des Tempels, wurde sie an einen Mann übergeben, denn ihr Führer mit Thorus betitelte. Was für ein schöner Name das doch war. Enzanie jedoch hatte ihre Blicke nicht mehr von den Treppen abgelassen und hielt noch immer den Beutel mit den mehr oder weniger kostbaren Schätzen in Händen.
Dann kam er, ein großer, starker Mann, in einer blitzenden Rüstung, mit Zweihandschwert und Furchen im Gesicht, begleitet von zwei Wachen. Wer auch immer dieser Thorus war, er war stark, konnte kämpfen und war sicher nicht zu besiegen, nicht in ihrem jetzigen Zustand. Doch wer dieser Mann war, interessierte sie nicht, kümmerte sie nicht. Hauptsache es würde schnell gehen, der Tod wartete nicht.
11.04.2004, 16:13 #382
Enzanie
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Schon wieder jemand? Was schleppt ihr mir da immer an? Wo kommen diese ganzen Fremden her? Ach was sag ich, hat doch eh keinen Sinn…
Hey du, wer bist du und was willst du hier?
Es war wirklich seltsam, dass der Mann, der aussah wie einer aus dieser Stadt, aus Khorinis, sie als Fremde betitelte, doch sie wollte nichts verraten, wollte nur gehen.
Mit kleinen Schritten drehte sie dem Mann den Rücken zu und ging auf die erste Stufe des Tempels, wobei sofort der eine Mann zu ihr hinlief und sie aufforderte zu antworten, was sie aber ohnehin vorhatte.
Ich heiße Enzanie, aber mein Name wird euch nicht interessieren. Ich weiß nicht wer IHR seid und was IHR auf dem heiligen Boden der Kriegerkaste zu suchen habt, aber jetzt ist es sowieso egal. IHR werdet dafür keine Rechenschaft mehr ablegen müssen, doch ich werde dies tun müssen. Ich muss in den Tempel, dem Tempel, der einem Gott geweiht wurde, dem ich diene. Lasst mich einfach ziehen, aufhalten könnt ihr mich sowieso nicht. Wenn IHR mich töten wollt, dann tut es, aber rechnet nicht damit, dass der Kampf zu eurem Vorteil ausgehen wird. Ich bin ohnehin verloren und nun…gehabt euch wohl.
Enzanie ging die zweite, dritte und vierte Treppenstufe, eine nach der anderen, langsam und beständig. Nie waren die Erinnerungen so intensiv wie jetzt, diese Stufen, sie bedeuteten mehr als nur Stein und Heimat. Ihre Knie zitterten, doch das war egal. Die Fremden, die die wahren Fremden waren, wollten sie noch aufhalten, aber der Mann in der prächtigen Rüstung, ihr Anführer, er winkte ab.
Lasst das Mädchen ruhig in den Tempel gehen, wenn sie unbedingt sterben will, soll sie das tun. Ja, sterben…den Tod würde sie da drinnen finden, die Frage war nur, in welcher Form das geschehen würde. Ihre blassen Hände hatten nun Mühe den Beutel festzuhalten, aber es ging noch. Ihr Ziel war der Opferschrein, der in jedem Tempel stand. Fünfzig Meter waren es, genauso genommen siebenundvierzig, sie kannte den Tempel besser, als diese Männer es je tun würden. Denn sie war in ihrem einstigen Ausbildungsort. Einem heiligen Ort. Und der Scheideweg zwischen Leben und Tod holte sie, schon nachdem sie das zweite Stufenpaar hinter sich gelassen hatte, durch die Öffnung gegangen war, kam ein Wind auf, ein Wind, der ihr zu verstehen gab, dass man sie schon erwartet hatte…
11.04.2004, 17:16 #383
Enzanie
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Es war weder unheimlich in dem dunklen Gemäuer, noch seltsam und ihre Schritte waren klar und lautlos. Die schönen Verzierungen an den Wänden waren verblasst, wahrscheinlich konnten die Leute da draußen sie nicht einmal deuten. Warum sie Angst vor dem Tempel hatten war ihr egal, sollten sie halt, war ihr nur recht. Aber den Zerfall des einstigen Heiligtums konnte auch sie nicht aufhalten. Es war zu spät. Bald würde aus dem einst so ruhmreichen Tempel eine leblose Ruine werden. Die Natur würde eventuell Besitz von ihm ergreifen und dem Zerfall preisgeben. Es war ihr egal, wenn sie nur diese eine Antwort bekommen würde. Ob ihr toter Leib hier sein würde konnte sie klar verneinen, denn sie wollte nicht hier sterben, wenn dann wollte sie beim Meer sterben, sie hatte es sich ja schon ausgemalt, die Klippen wären dabei sicherlich passend. Vielleicht ein Genickbruch, vielleicht würde sie sich auch das Schwert in die Brust rammen und dann hinunterfallen. Aber über so was wollte sie noch gar nicht nachdenken, noch war die Antwort nicht gefallen.

Der Gang, der eine, er zeigte sein Gesicht nur spärlich, dünne Lichtstrahlen wiesen ihr den Weg, den Weg zum Schrein des Opfers. Und dann, dann trat sie durch den Bogen und stand in dem kleinen Raum. Ihr Beutel rutschte aus den Händen, platzte auf dem Steinboden auf und die Kupferschätze fielen heraus. Enzanie zog ihr Schwert und tastete die Decke ab. Mit suchenden Augen fand sie die Fledermäuse. Ohne zu zögern schlug sie einer Fledermaus den herabhängenden Kopf ab und las das blutende Stück des restlichen Körpers auf. Die Fledermäuse waren jetzt wie wild, doch ein Pfiff aus ihrem Munde sorgte schon bald für Beruhigung. Es war ein Opfer und ihre Schuld war hoch, doch sie brauchte das Blut. Das Blut aus dem Körper floss in die Schale, die vor ihr auf Augenhöhe stand. Gehalten wurde sie von zwei Kriegern, aus Stein, Statuen, in menschlicher Größe. Es war ein Opferschrein für Utzatekl, dem größten und einzigen Gott. Das Blut war zäh und klebrig und trotzdem floss es hinein, ehe sie den Körper der Fledermaus sanft in eine Ecke lag und ein schützendes Wort über sie sprach. Dabei fühlte sie mit dem Tier, konnte sich aber keine Schwäche erlauben. In die Schale kamen auch noch sämtliche Kupferarbeiten, die sie fand, darunter kostbare Stücke in der ehemaligen Zeit.

Zu guter letzt setzte sie die Halbkrone auf und kniete vor der Schale nieder, faltete die Hände und schloss die Augen. Die Beschwörung konnte beginnen, der Faden aus Seide, an dem ihr Leben hing, war fertig gesponnen, die Schere lag nun in den Händen der Geister. Sie sollten über ihr Leben richten, sie alleine…Enzanie…konnte das nicht…
12.04.2004, 17:20 #384
Aros
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Eine einzelne Gestalt wanderte über den trockenen, spärlich grasbewachsenen Boden im Norden, nicht weit vom Strand entfernt. Sand lag hier noch zwischen den Grasbüscheln, und es war relativ warm, schon so früh im Jahr. Die Gestalt war ein großer, kräftiger Kerl mit sonnenverbranntem, von einigen Narben gezeichnetem Gesicht und langen dunkelbraunen Haaren, die ihm wie immer ungepflegt und in fettigen Strähnen in die finster gerunzelte Stirn fielen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für Aros - doch heute war er zornig und unzufrieden. Hätte den Mann jemand gesehen, er würde ihm wohl lieber aus dem Weg gehen.

Immer wieder trat er gegen herumstehende Palmen, die ihm im Weg waren, und belegte sie daraufhin mit einem schrecklichen, grauenhaften Fluch. Zu Dutzenden wuchsen sie hier. Eigentlich hatte er nichts gegen sie, spendeten sie doch so angenehmen Schatten. Aber im Moment brauchte er jemanden, an dem er den Frust auslassen konnte. Bäume waren da allerdings nur zweite Wahl, die schrieen nicht wütend auf vor Schmerz, traten nicht mal zurück.

Warum er so zornig war, dass er arme, wehrlose Palmen quälte, wird man sich nun fragen? Nun - Greg hatte ihn geweckt. Geweckt! In aller Frühe! Nun, eigentlich war es schon Mittag gewesen, doch das änderte nichts daran, dass man einen Piraten nach einer ruhmreichen Nacht nicht wecken durfte. Jetzt noch schmerzte Aros der Schädel von dem Teufelszeug. Aus dem Lager hatte Greg ihn geworfen, ihn einen Taugenichts genannt. Auf die Jagd hatte er ihn geschickt. Fleisch holen, fürs Lager. Diesen erbärmlichen, fetten Ratten hinterher jagen, unten am See im Talkessel, während die anderen im Lager die demnächst anstehende Fertigstellung des Schiffs schon mal feiern durften (eigentlich feierten sie immer, aber so gab´s gleich noch einen guten Grund dafür). Doch Gregs Befehle konnten ihm heute gestohlen bleiben. Dieser fette Sitzpisser von einem Käpt´n!

Eingeschnappt stapfte Aros weiter, in Richtung Inneres der Insel. Der würde schon noch sehen, was er jetzt davon hatte, ihn zu behandeln wie eine jämmerliche Landratte. Dummerweise war er auch noch eine jämmerliche Landratte - das war ja das Schlimmste. Er besaß weder Geld noch Schmuck noch tolle Waffen, wie die anderen Piraten im Lager. Nur so ein erbärmliches, halbwegs verrostetes Schwert baumelte an seinem Gurt und schlug mit jedem Schritt gegen sein Bein – das war sein einziger Besitz. Nicht einmal kämpfen konnte er damit. Dies war nun die unbefriedigende Gesamtsituation, die tollen Geschichten vom grimmigen Freibeuter Aros. Und nun hörten auch noch die Palmen auf, je weiter er ging. Pah!
12.04.2004, 20:25 #385
Gjaron
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Ein paar wilde Tiere und viele zur Seite geschlagene Blätter später, kam der Bandit auf dem Plateau an. Bevor er zu Merdarion gehen würde, genehmigte er sich erst einmal eine knusprig gebratene Fleischkeule, welche einer der Anhänger des Rings nahe der Steinhütte in einem großen Feuer brutzeln lies. Mit vollem Mund lobte er den Koch und hielt dann Ausschau nach einer Sitzgelegenheit. Nach kurzer Suche entschied Gjaron sich für den Felsen, auf welchem er auch schon vor ein paar Tagen gesessen hatte. Vielleicht hatte sich sein Hintern den Konturen des Steins angepasst, oder jemand hatte den Stein bearbeitet, jedenfalls saß es sich bequemer als das letzte Mal. Genüsslich biss er in die dampfende Keule in seiner Hand und nahm ein paar Schlücke aus seiner Wasserflasche. Mit dem faltigen Hemdärmel wischte er sich den fett umrandeten Mund ab und fuhr sich danach mit der Zunge über die rauen Lippen.
Nach dem köstlichen Mal rutschte er vom Stein und saß auf dem weichen Grasboden. Entspannt lehnte er sich an den Fels, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und versuchte zu schlafen.
Schon etwas müde blickte er sich um und nach ein paar Minuten war der Bandit auch schon eingenickt.
Gjaron träumte von abenteuerlichen Unternehmen hier auf der kleinen Insel Khorinis und in fremden Welten, welche es vielleicht wirklich jenseits der Meere gab.
12.04.2004, 20:40 #386
Enzanie
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Argenus trispentis argom tus, ésperos norantis torganis juspan. Ureanis olkreg sum par. Evanutras zulipos vermenios ank bar, trosos vialetio antritio lagum. Iorigian, suplis, argentos supar. Erontus skar le far kolis. Chimaeras abar tus. Ilis su iman. Rissus, tupus an nenom Trakon.

Ihr Geister die ich rief. Nehmt mein bescheidenes Opfer und erscheint mir bitte. Es gilt über mein Leben zu richten. Sagt mir, was ich tun soll, sagt mir, was die Zukunft bringt und bereithält. Erscheint mir und kündet mir vom Tod oder vom Leben, nehmt mein Blutopfer und gewährt euch neues Blut in meinen Adern. Sagt mir, ob mein Leben noch einen Sinn auf Vollkommenheit hat, sagt mir, ob ich glücklich sein kann, so wie es jetzt ist. Ahnen, helft mir. Vater hilf mir, schickt ihn, schickt Trakon.


Plötzlich wurde es laut im Gang hinter ihr, doch Enzanie hielt nach wie vor ihre Augen geschlossen, ließ die Hände gefaltet und betete zu Utzatekl und hoffte auf eine Antwort. Doch die Fledermäuse, sie schreckten auf und flogen in einen anderen Teil des Tempels, als der Königsvogel kam. Der Adler, er war durch den Vordereingang gekommen und bis zum Opferschrein geflogen, nun saß er da, auf der Schale und sah mit seinen kleinen Augen auf das Menschenkind. Sein Gefieder war sauber und rein und er sah wirklich wie ein König aus, nicht nur wie ein Vogel…
12.04.2004, 20:42 #387
Enzanie
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Öffne die Augen Enzanie. Deine Bitte wurde erhört, nun sag, was du zu sagen hast. Diese Stimme…diese Stimme. Sofort schlug sie die Augen auf und blickte auf den Adler, der in dem Moment die Flügel auseinanderbreitete und so riesig wirkte.
Ich…ja. Diese Welt, ich weiß nicht, ob sie die richtige ist. Ich gehöre einfach nicht hierher. Ich bin aus der Welt der Untergegangenen. Die Zivilisation ist tot und ich gehöre in diese Welt, die Welt der Verstorbenen. Der Adler hob seinen Flügel, was wie eine menschliche Geste aussah. Aber du hast eine Chance bekommen. Dir wurde das Leben geschenkt. Willst du denn das alles wegwerfen? Enzanie schüttelte den Kopf. Nein…natürlich nicht. Ich weiß, was es für ein Geschenk war. Aber mir fehlt hier so viel. Meine Freunde, meine Familie, mein Volk, meine Heimat… Der Adler hüpfte nun auf eine Schulter von den beiden steinernen Kriegerstatuen und blickte sie aus funkelnden Augen an. Es ist nicht immer leicht zu leben. Diese Verluste die du beschreibst, sie sind wahrlich nicht leicht zu ertragen, Aber eine starke Prinzessin kann auch das schaffen. Diese neue Welt hier, auch sie bietet dir eine Chance. Eine Chance auf einen Neuanfang. Du brauchst dir keine Gedanken mehr um das Volk machen, sie sind alle wohlbehalten. Denk jetzt an dich Enzanie. Denk jetzt an dich. Diese Stimme, sie konnte es nicht mehr aushalten, diese Worte, war er es, war er es wirklich? Vater, bist du es, bist du das, der zu mir spricht? Der Vogel antwortete nicht, sekundenlang blieb es still, ehe der Adler von der Statue abhob und auf ihre Schulter flatterte. Enzanie…bald wird alles anders…für dich. Du darfst deinem Leben kein Ende bereiten, es wäre eine Verschwendung. Gehe zu den alten Ruinen des Palastes. Dort wird sehr bald jemand erscheinen, du wirst ihn sofort erkennen. Utzatekl schickt ihn zu dir, aber was danach geschieht bleibt dir überlassen. Ob du lebst oder stirbst, dein Handeln entscheidest du, du bist nämlich alt genug für so was, bist nicht umsonst eine Kriegerin des Volkes geworden. Aber ich will, dass du lebst….

Tochter…


Des Adlers Schnabel berührte ihre Wange, wie auch schon auf dem großen Wachturm vor ein paar Tagen, dann stieß er sich ab und flog fort. Zurück in seine Heimat, zurück in seine Zeit. War das wirklich Trakon, ihr Vater. Hatte sie gerade wirklich „Tochter“ gehört…?

Vater…
12.04.2004, 20:56 #388
Enzanie
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Enzanie stand wieder auf, aus ihrer knienden Haltung erhob sie sich und sah in die Opferschale. Sie war leer. Kein Kupfer, kein Blut, keine Reste. Das Ritual…es hatte gewirkt. War es ein Traum gewesen? Nein, es war kein Traum, ganz sicher nicht. Und wenn, es war egal, denn sie hatte jetzt ihre Antworten bekommen. Die junge Frau sprach ein paar dankende Worte zu ihrem Gott und verneigte sich vor der Opferschale, dann aber war es Zeit, Zeit zu gehen.

Mit erhobenem Haupt und überhaupt keinem ernsten Gesichtsausdruck mehr, ging sie durch den dunklen Gang und langsam kehrten auch die aufgewühlten Fledermäuse zurück an ihre Schlafplätze, obwohl dies einigen jetzt sichtbar schwer fallen würde, denn es war Zeit für sie, Zeit zum jagen. Die Nacht war über der Insel hereingebrochen, Enzanie konnte das gut sehen, war es doch unübersehbar, als sie die kleinere der beiden Treppen herunter ging. Die Männer, die um ein Lagerfeuer saßen, nahmen sie sofort war und staunten nicht schlecht, das jemand wieder lebend aus dem Tempel herauskam, wenn er einmal drin gewesen war. Dann ging sie die größere, längere Treppe hinab und stand wieder auf festen Boden von herrlich grünem Gras und duftender Erde.

Hey, wie habt ihr es geschafft da wieder raus zukommen? Unter den Männern war auch der Mann mit der großen, blitzenden Rüstung und vier weitere Männer, sie hatten einen großen Tiriki über ihr Feuer gehängt und gebraten. Da konnte sie nicht widerstehen, die letzte Mahlzeit musste schon etwas her sein…
Wenn ihr mir etwas von eurem Ti…ähm Scavenger abgebt, dann erzähl ich es.
Die Männer willigten ein und so erzählte sie Thorus und seinen Kumpanen die Geschichte, sie flunkerte ganz schön, berichtete von wilden Kämpfen und das noch immer hunderte wilder Tiere im Tempelinnern waren. Na ja, Fledermäuse waren ja auch wild, also war das nicht mal gelogen, aber sie wollte vermeiden, dass noch mal jemand den Tempel betrat und außerdem konnte sie ja schlecht die Wahrheit erzählen, im Ausgleich erhielt sie massig leckeres Fleisch und die Menschen waren zufrieden. Der Abend war noch lange nicht vorbei, aber Enzanie war glücklich, auch wenn sie noch immer nicht so wusste, wie ihr geschah…
13.04.2004, 14:47 #389
Shaela
Beiträge: 273

Seufzend stapfte Shaela durch das hohe Gras. Dieses dumme kraut, dessen Namen sie nicht einmal mehr wusste war nicht zu finden. Zwar ging es Schnubbi schon wieder etwas besser, doch ob das lang anhalten würde war zweifelhaft. Doch den schienen solche Gedanken nicht wirklich zu beschäftigen: Fröhlich krächzend hüpfte er der Amazone voraus und pickte nach allem möglichen was ihm in den Weg kam: Beeren, Obst, Frösche, Menschen...
Moment mal. Menschen!? Verwundert schaute sie sich Schnubbi’s neuestes Opfer an: Ja, tatsächlich, es war ein Mensch. Wenn auch vom aussehen eher ein schlanker Ork mit heller Haut passen würde, aber es schien ein Mensch zu sein. Und schien nicht sonderlich gut drauf zu sein, erst recht nicht, weil der Scavenger ihm an den Haaren zupfte. Uh-oh...
Bevor noch etwas geschah, mischte sich Shaela ein.
„Er will nur spielen...“ meinte sie breit grinsend. Hähähä, das jagte auch solchen harten Brocken Angst ein.
13.04.2004, 15:32 #390
Aros
Beiträge: 193

"Aaah! Uhh, ohh... na warte, du dreckiges Mistvieh... dir hack' ich den Kopf ab!", stieß Aros hervor und befreite seine fettige Haarpracht händeringend von diesem gierigen Schnabel. Nicht genug mit der Schlechtigkeit der Welt, nun fiel ihn auch noch ein blutrünstiger Riesenvogel an. Seine rechte Hand tastete nach seinem Messer, während die andere den Scavenger auf Distanz hielt (d.h., das Tier schnappte nun immer wieder nach ihr). Dann aber vernahm der Pirat plötzlich eine Stimme... die liebliche Stimme einer Frau. Er blickte überrascht auf. Tatsächlich, da trieb sich eine Dame hier herum, in dieser Einöde. Und die grinste ihn an.
"Hä?", brabbelte Aros und musterte sie flüchtig. War das am Ende eine dieser Amu... Amä... Amazonasfrauen? Oder wie hießen die... "Aber so tu doch was, siehst du denn nicht, dass er mich umbringen will?", stammelte Aros. Eine peinliche Pause trat ein, der Scavenger ließ von ihm ab und blickte ihn schief und unschuldig an an. Ein abgerichteter Scavenger, wahrhaftig. Der Pirat steckte zögernd sein Messer weg. Was für ein jämmerliches Tier.
"Ähmhem... schönes Tier", meinte er und wischte sich angewidert die vom Scavengersabber triefende Hand an der Kleidung ab. "Ist das deiner? Sieht ´n bisschen dürr aus, das Vieh. Aber... was macht ihr denn hier? Hier isses doch viel zu gefährlich für Frauen."
13.04.2004, 16:36 #391
Enzanie
Beiträge: 385

Als der nächste Tag angebrochen war, befand sich die junge Frau noch immer im Lager der Fremden. Die letzte Nacht war lange geworden, denn auch nach ihrer Geschichte gab es immer noch viele Männer, die etwas von ihr wissen wollten. Allerdings lehnte sie ganz bewusst die Angebote von diesem Feuerwasser ab, was auf den Unmut von manch einem stieß. Aber nur zu gut kannte sie die Wirkung dieses Wässerchens und hatte deshalb auch nicht vor etwas an ihrer Meinung zu ändern. Auch die anderen Männer erzählten etwas, über Beutezüge und über das vermehrte Aufkommen von fremden Leuten, die nicht zu ihnen gehörten. Dazu zählte sie ja auch. Einzig und alleine Thorus schwieg den ganzen Abend und aß auch nicht sehr viel. Sie merkte ihm schon an, dass er mehr der Ruhige war und sich mehr auf das Beobachten, als auf das Reden konzentrierte. Er war bestimmt ein guter Zuhörer.

Doch irgendwann hatte sie sich dann einen einsamen Ort gesucht, in einer kleinen Wiese unter zwei Bäumen, war dort eingeschlafen und schlief bis jetzt.
Langsam aber hieß es nun Abschied nehmen, Abschied von dem alten Tempel, von der Ruine. Abschied von ihrer nahesten Heimat und auch Abschied von den Fremden. Sie sprach nur ein paar Worte an diesem Morgen, Abschiedsworte waren es, die da durch ihren Mund an die Ohren der Fremden drangen. Abschiedsworte mit denen sie dann das Lager wieder verließ und in den Sumpf eintauchte. Auf Wiedersehen, sagte sie noch und dann lagen die Ruinen auch schon hinter ihr. Der Sumpf verschluckte sie ein zweites Mal, jetzt auf ihrem Weg zu den Ruinen. Sie hatte sich entschieden, für das Leben, gegen den Tod. Sie wollte nun auf den fremden Mann warten, der ihr geschickt würde. Und ein wenig neugierig war sie ja schon…
13.04.2004, 16:38 #392
Enzanie
Beiträge: 385

Der Sumpf lag da wie eh und je und nichts hatte sich gegenüber dem Vortag verändert. Einzig und alleine sie hatte sich verändert. Nicht nur, dass sie nun die Halbkrone trug, die noch immer alt und ohne Glanz daherkam, nein, auch in ihrem Inneren hatte sich einiges verändert. Es war ein komisches Gefühl, wenn man sich so spät erst zum Leben entschied. Aber die Entscheidung war nun mal gefallen und sie konnte das gut akzeptieren. Eigentlich hatte Vater ja Recht gehabt. Sie war alt genug, um selber Entscheidungen zu fällen, aber diese war einfach zu groß. Inzwischen war sie aber froh, dass es doch noch jemanden gab und auch wenn er nur noch ein Tier war. Wahrscheinlich würden sie sich nie wieder sehen, aber das es dem Volk gut ging, das war eine schöne Nachricht. Enzanie wollte gar nicht wissen, was damals passiert ist, warum sie untergegangen sind, warum die ganzen Bauten zerstört wurden, all das war ihr egal. Jetzt blickte sie zum ersten Mal seit der Zeit nach dem Tempel wieder nach vorne. Jetzt, wo ihre Entscheidung gefallen war, gab es daran nichts mehr zu rütteln. Sie wollte leben, unbedingt. Aber ein Leben war kein Leben, wenn es grausam war. Und grausam konnte so vieles sein. Aber dunkle, negative Gedanken musste man verdrängen. Die junge Frau wollte nicht mehr daran denken, jetzt kam es auf die schönen Sachen an und so pflückte sie sich ein paar Sumpfblumen. Sie rochen zwar nach Morast, aber sie hatten auch einen süßlichen Duft, einen unbekannten Duft. Und den Morast, es war ihre Heimat, so etwas roch sie schon vor Jahrhunderten. Es war ein Zeichen der Natur, ein Zeichen der Freiheit.

Und dann…als sie den Sumpf schon fast durchquert hatte und wieder an einige Felsen in Palastnähe kam, da war er…ein roter Enzian. Enzian… Die junge Frau nahm die Blüte und den Stängel der Pflanze und steckte ihn zwischen die Haare. So schön…wie der rote Enzian, so schön…Enzanie…
13.04.2004, 18:08 #393
William Sirens
Beiträge: 35

Die zwei hatten zusammen tatsächlich den weiten Weg bestritten und waren immer noch am Leben. Jetzt standen sie vor den Ruinen einer längst vergessenen Kultur und freuten sich der herrlichen Wärme die sie briet. Ziellos schweiften sie umher ohne wirklich zu wissen wohin und wozu, den Ruinen hielten sie sich dabei unbewusst fern und gerieten eher in die Nähe eines bewaldeten Gebietes. Etwas erklang aus dem Dickicht.

Will fuhr herum gerade noch rechtzeitig als es ihn anfuhr. Etwas großes, grünes, fangheuschreckenähnliches. Hastig rollte der Schafhirte durch den Dreck um Distanz zwischen dem Rieseninsekt und sich selbst zu bringen. Wieder auf den Beinen erblickte er das Vieh das es nun auf Tobi abgesehen hatte und ihn in die enge trieb.

"Hey du riesen Kackerlacke hier bin ich, hiiiaaaaa. Sowas wie dich zerquetsch jeden Tag unter meinem Stiefel." ein geschleuderter Stein traf den Chintinpanzer in der Seite, nicht das das schmerzhaft oder gar verletztend gewesen wäre, aber es reichte aus dafür zu sorgen das Tobi Zeit bekam sich in Sicherheit zu bringen.

Hoffentlich viel ihm jetzt nur etwas ein um Will zu retten der der sah sich jetzt allein auf weiter Flur dem Monster gegenüber.
14.04.2004, 07:00 #394
Khalef
Beiträge: 490

Langsam schritt Khalef durch die Ruinen. Die letzten Tage wren wirklich sehr langweilig gewesen. Gut, er hatte zwar einen Auftrag von einem mehr oder weniger gei´stig zurückgebliebenen Banditen bekommen, doch viel Lust darauf hatte er nicht.

"Was hilfts... Der Auftrag muss ausgeführt werden... Wenn General Lee es so will..." murrte er und erhob sich schließlich von einem Stein. Dann holte er zur Kontrolle den Brief noch einmal aus seinem Beutel und besah ihn sich ob damit alles in Ordnung war, denn er wusste nicht, wie die Piraten auf beschädigtes "Eigentum" reagierten. Nach dieser kleinen Kontrolle steckte er den brief wieder in seinem Beutel zurück und machte sich auf den Weg. Den Weg kannte er selbst zwar nicht, doch hatte der Bandit ihm eine Karte mitgegeben.

Nach einiger Zeit hatte er sich schon ein schönes Stück von den Ruinen entfernt, hier, wo er nun war, wurde es sehr staubig und sandig, fast wie eine Wüste.

"Hey du riesen Kackerlacke hier bin ich, hiiiaaaaa. Sowas wie dich zerquetsch jeden Tag unter meinem Stiefel."

Khalef fuhr herum. Aus einer Richtung höhrte er Kampfgeschrei. O.K., das Geschrei ähnlte mehr einem Hilferuf. Khalef lief ohne zu zögern in die Richtung, aus der die Schreie kamen.

Angekommen, sah er sich die Situation an: 2 Leute, ihrem verhalten noch recht grün hinter den Ohren, wurden von einer Fangheuschrecke angegriffen. Khalef wusste mehr oder weniger aus Erfahrung, wie man mit den Viechenr umgehen musste, einige von ihnen hatten sich in die Ruinen gewagt und e rund andere Mitglieder des Rings mussten sich um sie kümmern.

Ohne groß zu überlegen stürtzte er sich auf das grüne Insekt.
"Leg dich lieber mit jemandem an der so stark ist wie du!" schrie er und schlug kurz darauf den unteren Teil von einem der 6 Beine ab.
"Mist, die anderen 5 Beine stabilisieren dieses Mistviech!" murmelte er.
In dieser Sekunde der Unaufmerksamkeit flog der Schürfer ein Stück nach hinten und sein Schwert in die entgegengesetzte Richtung, den die Fangheuschrecke hatte ihn einfach umgehauen. Nun stand sie über Khalef, der auf dem Boden lag und sein Schwert einige Meter von ihm enfernt.
"Hey ihr da!" rief er den beiden Männenr zu. "Gebt mir mein Schwert aber zackihg!" Doch die beiden Männe rmachten keine Ansdtalten es zu holen, sie standen immer noch unter Schok und hatten sich in eine Ecke verkrochen.
"Sowas nennt man hlfreich!" knurrte Khalef. Kurz darauf rollte er sich nach links, den ein bein der Heuschrecke borrte sich da in den Sand wo der Schürfer eben noch gelegen hatte. Kurz darauf rollte er sich wieder nach rechts, denn ein anderes Bein borrte sich wieder an seinen ehemaligen Liegeplatz.

Dann kam Khalef eine Idee. Der Panzer auf dem Rücken mag das Insekt vielleicht schützen, doch der Bauch ist weich und dem Schürfer schutzlos ausgeliefert.

Kurz darauf zog er seinen Dolch und drehte sich ohne zu göern um. Dann rammte er den Dolch mit voller Wucht in den Bauch der Fangheuschrecke. Diese begann nun stark zu wanken, so dass sich der Schürfer wieder erheben konnte. Dann nahm er den Griff seines Dolches und zog ihn wie einen Strich vom oberen Ende des Bauches zum Unteren. Dann zog er den Dolch wieder aus dem Insekt heraus, welches nun tot zusammenbrach. Einige Beine zuckten zwar noch, doch Khalef war sicher dass das Insekt tot war.

Er hob sein Schwert vom Boden auf, steckte es in die Scheide, dann wandte er sich den beiden Männern zu.
"Ihr könnt die Augen wieder aufmachen! Das Vieh ist tot!" sagte er und hielt den beiden jewils eine Hand hin um sie vom Boden hochzuziehen.
14.04.2004, 11:14 #395
Störtebeker
Beiträge: 288

Störte kannte den Weg von der Stadt zum Pass zum Glück noch. Schnell überquerte er den und war wieder in der neuen Welt, in seiner Welt. Stock wütend stampfte er durch die Wüstenlandschaft. Dieses Milizenpack war doch der letzte Schrotthaufen. Nicht einmal Einsperren taten sie einem, und das obwohl man in Feindesrüstung Faxen auf ihrem Kasernenhof machte. Armer Haufen, jämmerliches Pack. Er musste Greg von ihrer Unfähigkeit berichten, damit die Piraten einmal mit geballter Kraft angreifen konnten. Sie würden die Kasernen einnehmen, ehe die Soldaten kapiert haben, dass sie da waren. Ein Kinderspiel wäre das. Die Soldaten seiner Majestät waren einfach zu dumm, um ehrenhafte Feinde der Piraten zu sein. Das nächste Mal greif ich einfach selbst an und mache alle –
DONG!
Störte baumelte vom Baum getroffen zu Boden.
„ACH GOTT, DIESE SCHEIß PALMEN!“
Wütend raste er wieder hoch und trat mehrmals mit voller Wucht gegen den Stamm.
„VERDAMMTEST DING!!! AROOOOOOS, KOMM HER UND HILF MIR DIESEN BAUM ZU TÖTEN!“
14.04.2004, 12:25 #396
Shaela
Beiträge: 273

Was war denn das für einer? Da konnte man sich ja gar nicht entschließen, auf welche Unverschämtheit man zuerst antworten sollte. „Der ist nicht dürr!“ entgegnete Shaela barsch. „Nur ein bisschen kränklich, aber das ist alles. Und nein, hier ist es nicht zu gefährlich für Frauen, eher für Männer, die ihr Maul zu weit aufreißen...“ Bei Donnra, heute hatte sie aber enorme Mackersprüche drauf.
Aros konnte gar nicht erst antworten, da irgendeine verwirrte Stimme, deren Besitzer wohl ziemlich besoffen war, nach ihm verlangte, er solle ihm helfen, einen Baum zu töten. Anscheinend war da jemand ziemlich in Gefahr. Nicht unbedingt durch den Baum, sondern durch sich selbst.
Voller Tatendrang wollte sich Shaela schon auf ihren Schnubbi schwingen, doch wenn sie ihn nun schon wieder belastete würde das nie was mit dem auskurieren der Krankheit. Also zerrte sie das bockige Vieh einfach hinter sich her und folgte dem Mann.
14.04.2004, 12:32 #397
matzem8
Beiträge: 90

Matze kam den Weg vom Pass herunter und betrachtete eine seltsame Gruppe. Zum einen ging eine Frau mit Scavenger an der Leine auf einen Mann zu, der wie wild auf einen Baum eintrat, gefolgt von einem weiteren Mann, der ziemlich teilnahmelos dabeistand und zerzaustes Haa hatte. Die Frau war scheinbar ene Amazone, denn in der Kaserne hatte er von diesn Frauen gehört, die auf ihren dressierten Scavengern so schnell angreifen konnte, als wäre Beliar hinter ihnen her, die Männer sahen nach Landstreichern oder anderem zweilichtigem Pack aus. Matze biss in seinen Apfel und schrie laut auf. Er hatte sich auf den Finger gebissen, da der einst große apfel ur noch aus seinem Innenleben bestand, nur die Stelle, wo er hinein gebissen hatte , hatte noch Fruchtfleisch an sich, dummerweise war es auch die Stelle, an der er den Apfel fest gehalten hatte. Die Drei Menschen drehte nsich zu ihm um der Scavenger jedoch ließ sich nicht stören und zog noch imemr an der Leine der Frau.
14.04.2004, 15:08 #398
Aros
Beiträge: 193

Entsetzt wandte sich Aros um, seine Augen weiteten sich. "VAATER! NEIN!"Abermals löste er sein Messer vom Gürtel und eilte zu Störte hinüber. Was zum Teufel machte der Alte hier, außerhalb der schützenden Palisaden? Egal, er musste ihn retten. Er nahm noch einen letzten kleinen großen Schluck Zaubertrank (so nannte er seinen Rum) aus seiner Feldflasche, dann stürmte er los.

"Aaah! Haajaaah!" Mit voller Wucht rammte der Pirat sein Messer in den Baumstamm. Die Rinde krachte und splitterte ab, und die Waffe drang tief ins Holz. Der Baum rührte sich nicht mehr. "Ha, das war´s mit dir, du Mistkerl!" Dann kniete sich Aros erwartungsvoll hin und durchwühlte erregt die Grasbüschel zu Füßen des Baums. Nach einer Weile ließ er jedoch enttäuscht von ihm ab. "Du arme Wurst, hast ja nich' mal Gold dabei..."

Dann wandte er sich wieder zu den anderen um und warf ihnen triumphierende Blicke zu. In diesem Moment ertönte ein Schrei. Langgezogen und schrill war er und hallte über die Ebene. Aros erblickte den Kerl, der da gebrüllt hatte, sofort. Ein einsamer Wanderer also. Na, dem würde er gewiss nicht helfen, und wenn er noch so in Not steckte. Sollte er doch schauen, wo er blieb. Später würde Aros dann sehen, ob sich bei ihm brauchbare Dinge oder andere Sachen von Wert finden würden... er war schon ein fieser Pirat.

"Und was Euch angeht, Frau... Frau mit dem Scavenger!" Aros fuchtelte wild mit den Händen herum. Er hatte beschlossen, den Kavalier zu spielen. "Am besten, Ihr kommt mit uns. Die Gegend wimmelt von gefährlichen Monstern, wie beispielsweise die Palmenmonster. Ihr würdet keine zehn Minuten alleine überleben. Wo wollt Ihr denn hin, mein Kind?"
14.04.2004, 16:35 #399
Störtebeker
Beiträge: 288

Tot. Die Palme war tot. Niedergestochen von einem Bajonett seines Sohnes. Sie blutete noch ein wenig aus dem Loch, doch war ihr Leben längst verwischt. Wieder ein Lebewesen weniger auf der Welt. Tja, so kann’s gehen. Was soll man machen. Beschützen kann man sie ja nicht alle. Vielleicht aber würde die Palme irgendwann Rache nehmen? Ach, geht ja gar nicht, lebte ja nicht mehr. Hatte sie Geschwister, Vater, Mutter? Wie würden die reagieren? Vor lauter Trauer verzweifeln oder vom Zorn bewegt die Armee mobilisieren? Nein, es half nichts darüber nachzudenken, man konnte nichts machen. Die Palme war nur ein armes Wesen. Ziemlich dumm und unbeweglich. Hätten sie die jetzt nicht getötet, hätte es kurze Zeit später ein anderer gemacht. Störte drehte sich von der Palme weg und lief los. Er hörte von irgendwo her noch Schreie eines Wanderers, doch ignorierte er sie völlig. Er ging einfach zurück ins Lager.
14.04.2004, 16:49 #400
matzem8
Beiträge: 90

Matze ging, noch imemr von den Schmerzen in seinem Finger geplagt, der Gruppe hinterher. Bald kamen sie an ein Lager, wo die drei ungehindert hieneinmarschierten. Matze ging auf das Lager zu, wurde jedoch von zwei Männern angehalten. Wat willst du denn hier, du Landratte? fragte einer von ihnen missmutig. Hmmm, mal überlegen. Ich bin vollkommen alleine in der Wildnis und gehe auf das Tor zu. Vielleicht will ich ja hierrein? antwortete Matze übertrieben wütend. Is ja okay Kleiner, scheinst ja keiner von den Milizen zu sein, die wären zu blöd um hierhin zu kommen.
Die beiden Männer gingen auf Seite und Matze betrat das Lager, immer noc hohne zu wissen wo er hier genau war.
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