World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Das Kastell des ZuX # 24 |
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29.12.2003, 01:17 | #301 | |||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate hatte etwas erschreckt den kopf gehoben, als ein mädchen den saal betrat, die sie auch noch nicht kannte. wurde das kastell denn zur spinnstube für alle möglichen weiblichen wesen? "komm näher mädchen, ich beiße nicht, oder sagen wir besser, ich hab heut keinen hunger auf junge mädchen. wie ist dein name?" jetzt war der ruf eh schon verdorben, da konnte sie noch einen drauf setzen. "komm her du kleiner wicht, ich will süßen wein - und zwar sehr süßen! und ein bisschen schnell!" zischte sie zu dem niederen dämonen, dessen präsenz neben dem tisch sie sehr wohl spürte, auch wenn er nicht zu sehen war. "nun komm schon und setzt dich." |
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29.12.2003, 01:39 | #302 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Der Aufforderung folgend lies Nymphadora sich gegenüber der Dame auf einem der zahlreichen Stühle nieder. Zumindest würde sie nicht als Magierfutter enden, das war doch schon mal eine beruhigende Nachricht. Sie wollte möglichst natürlich wirken, sah sich im Refektorium um, als ob sie noch nie hier gewesen wäre. Betrachtete eines der vielen Portraits, die hier ihren Platz hatten - musste jedoch schon kurze Zeit später ihren Blick wieder abwenden, da das Gemälde auf merkwürdige Weise ihren Schädel zum Brummen brachte. Ganz plötzlich stellte sie erschrocken fest, dass sie sich noch nicht einmal vorgestellt hatte. Das bedarf jawohl dringend einer Nachholung, ausserdem interessierte Nymphadora unheimlich, wieso die Magierin ihr gegenüber mit der Luft sprach und sich von ihr einen 'süßen wein - und zwar sehr süßen' bestellte. "Entschuldigt, werte Dame, ich vergass ganz mich vorzustellen. Mein Name lautet Nymphadora. Verzeiht die dumme Frage einer ungebildeten Frau -", lies sie ihrem Interesse freien Lauf, "doch warum führt ihr Gespräche mit ... mit ... der Luft?" Nymphadora hoffte mit dieser Frage keinen eventuell fatalen Fehler begangen zu haben. Wie sich glücklicherweise herausstellte, war dem auch nicht so. meditate zog kurz ihre rechte Augenbraue hoch, begriff dann jedoch sofort, was die Unwissende, die ihr gegenüber sass, gemeint haben musste. Ein mildes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie begann zu erklären. |
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29.12.2003, 01:47 | #303 | |||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
"mit der luft?" meditate schüttelte den kopf. sie befahl dem niederen dämonen, ihr von dem wein einzuschenken und jetzt konnte das erstaunte kind beobachten, wie sich der krug hob und der wein in das glas perlte. "denkst du denn, das passiert durch gedankenkraft? in wirklichkeit umgeben uns zahllose dämonen, die du nur nicht sehen kannst. nur magier unseres zirkels können diese dienstbaren und mächtigen geschöpfe sehen. und wenn die macht wächst, dann wächst auch die verbundenheit mit den geschöpfen beliars. ich kann manches sehen, was sonst kaum ein sterblicher sehen kann. aber was führt dich zu uns, nymphadora? zieht es dich auch auf die dunkle seite der magie?" meditate schlürfte den süßen wein und rollte ihn genüsslich zwischen zunge und gaumen hin und her. don würde sich übergeben bei dem bloßen gedanken an diesen süßen klebrigen wein - herrlich!" |
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29.12.2003, 02:03 | #304 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
So war das also. Nymphadora sah sich kurz und hektisch um, fing sich jedoch sofort wieder. Schliesslich hatten die Dämonen, die sich ja angeblich überall um sie herum befanden, ihr bis jetzt auch noch nichts getan. Also, keinerlei Grund zur Panik. Ja, bisher hatte sie tatsächlich geglaubt, dieser Vorgang wurde durch irgendeine seltsame Magie erzeugt, doch das musste man der Magierin ja nicht auch noch offenbaren. Wie dumm von mir, gestand Nymphadora sich im nachhinein ein. Ihr fiel bald auf, dass sie sich ja noch gar nichts zu Essen auf den Teller gewünscht hatte. So schloss sie für einen winzigen Moment die Augen, dachte darüber nach, worauf sie wohl am meisten Appetit hätte, um direkt darauf ein herrlich saftiges Moleratfilet auf ihrem Teller vorzufinden. Auf die Frage, die ihr gestellt wurde hin, antwortete Nymphadora genau das, was sie dachte, die pure Wahrheit. "Nun, das Kastell ist der wohl faszinierendste Ort in ganz Khorinis, die dunklen Künste haben mich schon immer sehr interessiert und die Leute, die ich hier bisher kennen lernen durfte waren allesamt sehr liebenswürdig. So kann ich sagen, ja, es zieht mich auf diese dunkle Seite, von der ihr spracht, mehr als alles andere in meinem Leben mich je angezogen hat!" Nymphadora lehnte sie entspannt zurück, das Moleratfilet, war bereits verputzt, der Hunger war gestillt. |
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29.12.2003, 02:06 | #305 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Ein weiterer Tag war also bald wieder vergangen. Schon komisch. Seitdem Rhodgar zum Magus ernannt worden war hatte sich sein Leben im Kastell zwar nicht grundlegend geändert, doch etwas war komplett anders. Hatte er zu Beginn seiner dunkeln Laufbahn als Diener Beliars´ noch die Tage und Wochen gezählt, die er als Lehrling hier verbracht hatte, so hatte er mittlerweile damit aufgehört. Endlich hatte sich seine Seele damit abgefunden, hier im Kastell nun ein neues Zuhause gefunden zu haben, sich hier für den Rest von Rhodgars Leben aufzuhalten, Beliar zu dienen und zu gefallen, Bücher und Schriften zu studieren. All dies sah Rhodgar an seine Zukunft an, und mit einem behaglichen Gefühl dachte er darüber nach. Nein, wie schön war es doch, ein dem Gott der Unterwelt dienender Magus zu sein, alle Möglichkeiten standen einem offen, und man musste im Prinzip nicht wirklich harte Arbeit leisten. Nun jedoch äußerte sich Rhodgars Magen, dessem Besitzer sein Lager inmitten eines hohen Bücherstapels in den Schier unendlichen Weiten der Bibliothek aufgeschlagen hatte, und ließ ein paar wenige, dafür umso heftigere und vernehmbarere Laute von sich. Höchste Zeit für den jungen Mann, diesem Drang nachzugeben, und sich auf die Socken zu machen, um zu dieser späten Stund´ noch eine Kleinigkeit im Refektorium abzustauben. Ein wenig überschüssiger Speichel bildete sich in seiner Gaumengegend, als er an all die wundervollen Dinge dachte, die ihn dort erwarten würden. Achja, es war schon herrlich, ein Schwarzmagier zu sein. Ja, man konnte sagen, Rhodgar war in diesem Augenblick glücklicher als jemals zuvor. Woran es im einzelnen lag, das wusste man nicht. Jedoch konnte man sich das meiste von seinen Gedanken her ableiten. War er nun im Speisesaal angekommen, hellte sich seine Miene noch mehr auf, wenn dies überaupt noch möglich war, denn wie um seinen Tag perfekt zu machen, ersüähten seine Augen zwei Frauen. Keine gewöhnlichen, es waren die beiden, die Rhodgar am allermeisten bedeuteten. Zum einen ruhte sein Blick auf Nymphadora, mit der eine ziemlich intensive Freundschaft eingegangen war, wie er fand. Doch ihr gegenüber saß noch eine zweite Dame, elegant in eine edle Robe eingepackt. Er hatte die Hohepriesterin meditate für eine sehr lange Zeit nicht mehr gesehen, es gab so vieles, was er ihr hatte erzählen wollen. Und so lenkte er seine Schritte, beinahe schon rennend, zu dem Tisch, an dem sich diese beiden geheimnisvollen Geschöpfe niedegelassen hatten. |
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29.12.2003, 02:11 | #306 | |||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate hatte verwundert zugesehen, mit welcher geschwindigkeit das mädchen essen konnte. "also essen kannst du ja schon wie eine magierin und diesen hunger in deinen augen nach wissen kenne ich auch. dann nehm ich dich mal einfach als lehrling auf in unseren zirkel. nimm deine sachen und zieh eine treppe höher, wenn du morgen wieder in dem bett dort oben erwachst, dann ist beliar mit meiner wahl einverstanden. herzlich willkommen, nymphadora. ich bin übrigens die hohepriesterin meditate. eine der ranghöchsten und eine der ältesten noch lebenden bewohner dieser mauern. am besten, du stößt einfach mal mit mir an." leise klirrend erschien in der luft nicht nur ein glas, sondern gleich zwei neue gläser. der kleine niedere dämon beeilte sich zu bemerken, dass gleich noch ein nachwuchsmagier kommen würde, bevor er wieder verschwand. "ich nehme mal an, unser freund rhodgar kommt gerade. hab mich schon gewundert, wo er bleibt, ich hab ja schon mitbekommen, dass er lieber hier im refektorium sitzt als in der bibliothek." |
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29.12.2003, 02:30 | #307 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Nymphadora wusste gar nicht wie ihr geschah. Mit zitternden Händen stiess sie mit der Hohepriesterin, meditate wie sie soeben erfahren hatte, an. Sie war in den Zirkel um Xardas aufgenommen worden, unglaublich ... Ihre Dankbarkeit liess sich in Worten nicht ausdrücken. Sie versuchte erst einmal wieder auf den Boden zu kommen, die riesige Euphorie, die innerhalb von Sekunden in ihr aufgestiegen war, zumindest ein wenig zu unterdrücken. Zu allem Überfluss erschien nun auch noch Rhodgar, um ihre Runde noch zu bereichern. Eigentlich wollte Nymphadora ihren guten Freund sofort über das wunderbare Geschehen, das an diesem Abend seinen Lauf genommen hatte aufklären. Dennoch bewahrte sie sich den Redeschwall lieber für Morgen auf, sie wollte sich hier schliesslich nicht zum Affen machen. Rhodgar hatte sich inzwischen ebenfalls neben meditate Platz genommen. Sie konnte es eigentlich kaum noch erwarten, in den ersten Stock hinauf zu stürmen. Ihre Neugierde was die oberen Stockwerke anging war riesenhaft, denn sie hatte bis heute ja nur im Erdgeschoss verweilen dürfen. Doch wollte sie nicht die Erste sein, die diese Runde verliess, sie blieb vorerst auf ihrem Stuhl sitzen. Langsam aber sicher kam die Müdigkeit, ergriff immer und immer mehr Besitz von dem frischgebackenen Lehrling ... |
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29.12.2003, 06:12 | #308 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Mit enttäuschten Blicken sah Rhodgar nun jedoch der zierlichen meditate nach, wie sie eilenden Schrittes aus dem Refektorium wanderte. Er hatte sosehr gehofft, endlich einmal wieder mit dieser Dame ins Gespräch zu kommen, die er tief in seinem inneren doch schon fast abgöttisch verehrte. Er hatte ihr von seinen Abenteuern, seinen Höhen und Tiefen, von seiner Beförderung und noch von vielem mehr erzählen wollen, jedoch musste er nun mitansehen, wie sie sich immer weiter entfernte, jedoch am Türrahmen noch einmal stehen blieb und einen Blick zurückwarf. Allerdings galt dieser Blick nicht Rhodgar, sondern vielmehr Nymphadora, die ihn auch zu verstehen schien, was bei Rhodgar nicht der Fall war. Alles, was ihm in den Sinn kam, war die Frage "Gehen die beiden, weil ich dazugekommen bin?". Hatte er vielleicht irgendetwas falsch gemacht? Nicht dass er wüsste... Wie gesagt war nun auch Nymphadora aufgestanden, und machte Anstalten, Meditate wortlos zu folgen. Nichts, kein Gruss, keine Worte des Abschieds, einfach nichts wäre über ihre Lippen gekommen, hätte Rhodgar sie nicht aufgehalten. Sie kannte er, und bei ihr traute er sich auch, sie an der Schulter anzufassen, und mit sanfter Gewalt zurückzuhalten (was bei der Hohepriesterin völlig undenkbar war). "Halt, bleib doch mal stehen, Nymphadora. Was ist denn los? Warum geht ihr denn schon? Ist es etwas wegen mir?" Über das Gesicht der jungen Lady, die eben noch etwas genervt dreingeblickt hatte, zauberte sich nun ein elegantes Lächeln, während sie antwortete: " Nein Rhodgar, verzeih, es ist nichts, wofür du verantwortlich bist. Es sei denn, du bist Herr und Meister über Müdigkeit und Schlaf, doch ich nehme mal an, dass dies nicht zutrifft?" Natürlich traf dies nicht zu. So lächelte Rhodgar als Antwort, und ließ es darauf beruhen. Wie es sich allerdings für einen wohlerzogenen jungen Mann gehörte, begleitete er NYmphadora noch bis zur Tür des Speisesaals, wo Meditate schon leicht ungeduldig auf und ab wippte. Zwischen den beiden fielen jedoch keine Worte, Rhodgar sah mit leicht versteinerter Miene auf die etwas klein geratene Schwarzmagierin nieder, während sie seinem Blick entschlossen stand hielt, und ihrerseits die Blicke mit etwas füllte, das Rhodgar seine Augen sofort auf den Boden richten ließ. Und dann waren die beiden Frauen auch schon durch den Türrahmen geschritten, und Rhodgar hob seine Augen, und was er erblickte, ließ ihn für einen Moment stutzen. Die beiden gingen nicht, wie er es erwartete hätte, zu einem der Gästezimmer, in dem Nymphadora bisweilen gehaust hatte, nein, nun machten sie sich auf den Weg in den ersten Stock, stiegen die Treppe hoch, und waren bald darauf auch schon verschwunden. Sehr merkwürdig das alles. Doch Rhodgar wollte sich nicht weiter mit diesen nicht nennenswerten Problemen befassen, falls man überhaupt Probleme dazu sagen konnte. Also kehrte er zu seinem Platz zurücl und mampfte etwas gefrustet den Rest seiner Scavengerkeule zu ende. |
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29.12.2003, 19:09 | #309 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Nachdem Meditate und Nymphadora sich von dem etwas verstutzt dreinblickenden Rhodgar entfernt hatten und die Wendeltreppe hinaufgestiegen waren, zeigte die Hohepriesterin ihr freundlicherweise noch den Standort ihres neuen Zimmers. Merkwürdig, dachte sie, der erste Stock sieht es auch nicht viel anders aus, als das Erdgeschoss ... doch die Magier werden sicherlich ihre Gründe dafür haben, dass die 'nicht-ZuX'ler' die höheren Stockwerke nicht betreten dürfen. Aber was interessiert mich das eigentlich noch - ich bin ja jetzt ein Lehrling! Sie konnte sich ein freudestrahlendes Grinsen nicht verkneifen. Meditate entfernte sich nun bald in ihre Gemächer, jedoch nicht ohne Nymphadora vorher noch eine angenehme erste Nacht zu wünschen. Sobald Diese dann die Türe hinter sich geschlossen und abgesperrt hatte und die wahrlich wunderbare Einrichtung ihres Zimmers zum ersten Mal zu sehen bekam, liess sich die Euphorie, die sich in ihr aufgestaut hatte nicht länger unterdrücken, begleitet von einigen Freudenschreien überkam sie ein wahrer Lachanfall ... Kaum zu glauben, sie war Lehrling, im Zirkel. Sie begann erst jetzt damit das Geschehene langsam zu registrieren. Die Welt hätte nicht schöner sein können, nichts auf der ganzen weiten Welt würde ihr jetzt noch ihren hervorragenden Gemütszustand vermiesen können. Die seltsame Leere, die sie am Nachmittag noch geplagt hatte war ebenfalls verschwunden. Sie wurde gefüllt von einer Menge Freude und unheimlich viel Wissensdurst, der ohne Zweifel noch gestillt werden musste. |
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30.12.2003, 00:10 | #310 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Nymphadora hatte am Vorabend nicht mehr viel Gelegenheit gehabt, sich ihr Zimmer genauer anzusehen und die Einrichtung zu begutachten. Denn nachdem sie das Himmelbett, das unter einem Fenster stand, welches wiederum einen wunderschönen Blick auf den Himmel freigab, entdeckt hatte und einmal Probeliegen wollte, hatte sie die Müdigkeit von Neuem überkommen und sie war prompt eingeschlafen. Ihr Schlaf war tief, traumlos und sehr erholsam, er schien sogar noch erholsamer als der, den sie unten im Gästezimmer hatte geniessen dürfen, obwohl sie dies zugegeben kaum für möglich gehalten hatte. In aller Herrgottsfrühe riss es die junge Frau trotzdem wieder auf ihre Füsse. Draussen war es noch dunkel, der Mond stand noch hoch am Himmel und dennoch, die Hohepriesterin hatte ihr Wort gehalten, wie versprochen lag dort in der Truhe (auf die sie sich direkt nach dem Aufstehen gestürzt hatte) tatsächlich eine Robe. Schwarz, weit geschnitten, schmucklos. Nymphadora zog sich ihr neues Kleidungsstück, das sie von nun an als Mitglied des Zirkels auszeichnen sollte, an. Alles sass perfekt, als wenn die Robe extra für sie zugeschnitten worden wäre ... |
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30.12.2003, 00:39 | #311 | |||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Den gestrigen Tag hatte Seraphin auf seinem Zimmer verbracht, aus dem Fenster gestarrt und über viele Dinge nachgedacht. Während seine Ellenbogen auf dem dunklen Stein des Gemäuers ruhten, ließ er sich nochmal alle Sachen durch den Kopf gehen, die ihm in der letzten Zeit zugestoßen waren... angefangen von dem verschneiten Tag in der Stadt, an dem er Sara kennengelernt hatte, ihren Kampf gegen die Templer und sein bisheriger Aufenthalt im Kastell. Er dachte über die Bekanntschaften nach, die er bisher gemacht hatte, den jungen und freundlichen Magus Rhodgar, seine eher "besonnene" Gegenseite in Form der nicht minder freundlichen aber durchaus erfahrerenen Renata, und die junge Schönheit namens Nymphadora, die ebenfalls als Gast im Kastell hauste. Während er seine Gedanken so treiben ließ genoss er die wunderbare Aussicht, die sich ihm von seinem Platz aus am Fenster bot.... die Sonne ging schon wieder unter, und tauchte die Westseite des Gebäudes abermals in ein wunderschönes Rot genau wie die Wolken, die es wagten sich ihren letzten Strahlen in den Weg zu stellen... Seraphin dachte über seinen Entschluss nach zu versuchen im Zirkel aufgenommen zu werden, und was Rhodgar und Renata ihm bereits über ihre Erfahrungen an diesem Ort erzählt hatten... Er interessierte sich durchaus für die Magie Beliars, ja sowieso für sämtliche Arten der Magie, doch die Schwarze reizte ihn von Allen am meisten. Außerdem hatte er seit seiner Ankunft schon so viele Wunder und seltsame Dinge gesehen, die er sich nicht erklären konnte, aber die bis jetzt fast alle wunderschön und wenn nicht das, dann zumindest ungefährlich waren... Ja, dachte er sich, er wollte dem Zirkel beitreten! Außerdem war da noch Sara... Er hatte sie die ganze Zeit über nur einmal wieder gesehen, und er wollte endlich Antworten auf seine Fragen, außerdem musste er sich auch noch bei dieser Hohepriesterin, Meditate, bedanken weil sie ihm mit ihren scheinbar an ein Wunder grenzenden Heilkünsten gerettet hatte... Mit einem Seufzer löste er seinen Blick von der mittlerweile endgültig untergegangenen Sonne und wandte sich Richtung Tür. Außer dem eintönigen Gästezimmer gab es noch viel schönere Orte zum Nachdenken, zum Beispiel diese wunderschöne, uralte Esche die im Innenhof stand und deren Blätter selbst jetzt im Winter immer grün waren... dort unter der Bank ließ es sich bestimmt viel schöner und besser nachdenken oder träumen. Mit einem zufriedenen Lächeln setzte Seraphin sich seinen Hut auf und lenkte seine Schritte auf dem Gang Richtung Innenhof.... |
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30.12.2003, 01:21 | #312 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Nachdem Nymphadora sich eine beträchtliche Zeit lang in ihrem Spiegel (der sich ebenfalls in ihrem neuen Zimmer befand) bewundert hatte, machte sie sich mit einem verschmitzten Grinsen auf ins Erdgeschoss. Dort unten würde sicher mehr los sein, als hier oben. Kurz hatte sie darüber nachgedacht, ein wenig die anderen Gemächer zu erkunden, doch das zeugte erstens nicht gerade von gutem Benehmen und würde dem ein oder anderen Magier sicherlich zweitens immens an den Nerven zerren. Auch war ihr die Idee gekommen, sich noch höher zu wagen; in das zweite, dritte, oder gar vierte Stockwerk - Moment, hatte das Kastell überhaupt so viele Stockwerke? Egal, sie würde es ein andermal herausfinden, doch nicht jetzt. Irgendwann ... zusammen mit Rhodgar, Syrus, Seraphin und Renata. Oder sie würde sich einfach von der Hohepriesterin Meditate berichten lassen, wie es dort oben aussah. Sie musste sich selbst eingestehen: Allein hätte sie warscheinlich doch ein ziemlich mulmiges Gefühl, dort oben. Inzwischen stand sie in der Eingangshalle, die wie eh und je von dem pompösen Pentagramm geprägt wurde. Bald fiel ihr wieder der versteinerte Magier ins Auge, der hier zu wachen schien. Überglücklich warf sie im den Rest ihrer Goldstücke in den Teller. Freudig, sich ihrer entledigt zu haben. Ihr Goldbeutel, nun bis auf´s letzte Goldstück geleert, hing lasch von ihrem Gürtel herab, der aber unter ihrer neuen Robe verborgen lag - Sie schmiss ihn gleich noch hinterher. Es hatte keine Spende sein sollen, nein. Aber Gold zählte nun rein gar nichts mehr in dem ihrigen Leben. Wissen, Erkenntnis und vielleicht auch Macht, das war es, was es sich anzueignen galt. Mit federndem Gang schritt sie dann Richtung Innenhof. Sie fühlte sich um einiges leichter, komisch ... Unter der Esche angekommen, bemerkte sie einen Mann, den sie noch gut in Erinnerung hatte. Seraphin. Der, wie immer mysteriös und irgendwie edel anmutende Gesell, betrachtete sie mit erstaunten Blicken, sie konnte sich bereits denken wieso. Es gab zur Begrüssung eine kleine Umarmung, und schon sassen sie auf der Bank und tratschten angeregt in die Nacht hinein. Seraphin schien sich wirklich für ihre Geschichte zu interessieren und hörte gern zu. Nymphadora kam währenddessen gar nicht mehr aus dem Reden heraus. Es war ein tolles Gefühl zu wissen dass es noch so tolle Menschen wie ihn, der er neben ihr sass und sich wie immer wie ein absoluter Gentleman zu verhalten wusste, gab. |
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30.12.2003, 01:47 | #313 | |||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Immerwieder betrachtete Seraphin interessiert die edle schwarze Robe, die Nymphadora auf einmal trug, und die sie nun zweifelsfrei als ein Mitglied des Zirkel's auswies. Doch er kam niemals länger als ein paar Sekunden dazu den edlen Stoff zu begutachten, bevor Nymphadora ihm wieder bedeutete zuzuhören, und mit leuchtenden Augen und geröteten Wangen in ihrem hübschen Gesicht von ihrer gestrigen Begegnung mit der Hohepriesterin zu erzählen. Zuerst hatte er noch über ihren plötzlichen Redeschwall geschmunzelt, doch dann hörte er ihr immer aufmerksamer zu während sie ihm aufgeregt und voller Lebensfreude von ihrer neuen "Heimat" erzählte...und je mehr er ihren Worten lauschte, desto endgültiger wurde sein Entschluss es ihr nach zu tun. Er konnte einfach sehen und spüren, wie glücklich Nymphadora auf einmal war, sie unterbrach sich in ihrer Erzählung vor Aufregung immer wieder selbst, nur um dann mit einem glücklichen Lachen erneut anzusetzen. So verging die Zeit unter den rauschenden Blättern der Esche und Seraphin glaubte sich in diesen Momenten nicht weniger glücklich zu wissen als seine hübsche Begleiterin, die ihnen voller Euphorie und mit strahlenden Augen immer wieder neue Gesprächs-Themen bis spät in die Nacht schenkte... Nun hatte schließlich auch sie diese Meditate kennengelernt, dachte er nebenbei, hoffentlich würde ihm diese Chance auch bald vergönnt sein... |
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30.12.2003, 02:10 | #314 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
Als Nymphadora nach einer halben Ewigkeit geendet hatte, herrschte Stille. Es war schön und entspannend, den Blättern dabei zuzuhören, wie sie sich im Wind wogen und ein leises Rascheln von sich gaben. Doch war es mindestens ebenso einschläfernd, musste Nymphadora feststellen, als sie sich selbst ertappte, wie sie um ein Haar eingenickt wäre. Sie blickte zur Seite. Sah Seraphin, der mit seinen glänzenden Augen, die jede einzelne Sekunde mehr zu sagen vermochten, als alle Buchwerke dieser Welt, den Mond betrachtete. Ihr guter Freund wirkte ein wenig verträumt, sie hatte ihn bereits richtig ins Herz geschlossen. "Du, Seraphin?", setzte sie erneut zum Gespräch an, "Ja? Was liegt dir auf dem Herzen?" "Nun, ich fragte mich, was du in kommender Zeit zu tun pflegen wirst. Ich meine, du wirst das Kastell jawohl nicht verlassen wollen, oder?" Seraphin blickte sie an. Nymphadora kannte diesen Blick mitlererweile. Jedes Mal, wenn er sie so ansah, schien es als würde er direkt in ihr Herz schauen. Als würde er tief in ihr lesen können. "Nein, selbstverständlich werde ich hier bleiben. Ich meine, schau dir diesen Ort doch einmal an. Wo bitte sollte es in ganz Khorinis etwas schöneres geben?", er machte eine kurze Pause, sprach dann jedoch weiter. "Ich werde dir sagen wo: Nirgends! Also, auch ich habe vor, dem ehrenwerten Zirkel in absehbarer Zeit beizutreten." Nymphadora war unheimlich erleichtert, sie würde ihn also nicht verlieren ... "Es freut mich das zu hören, mein Freund. Du würdest gar nicht glauben, wie sehr ..." |
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30.12.2003, 02:34 | #315 | |||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
In der Bibliothek hatte Renata ein Buch gewählt, das auch Karten, Landkarten, enthielt. Karten, die zum Beispiel die Insel Khorinis abbildeten. In dieser speziellen Karte waren mit zierlichen Strichen alle markanten Punkte der Insel eingezeichnet, Hügel, Berge, Ansiedlungen, Wege und Bäume. Ganz oben, im Nordosten, war das dreiflügelige Kastell des Zirkels, auf einem Gebirgszug thronend und von Xardas´ Turm gekrönt. Ein merkwürdiges Gefühl, den Finger in der Karte auf das Gebäude zu legen, in dem sie sich gerade befand. Sie stellte sich spaßeshalber vor, dass diejenigen, die gerade im Innenhof lustwandelten, beim Hochsehen einen riesigen Zeigefinger auf sich zukommen sehen müssten.... An der Westküste und etwas südlich des Kastells war die Stadt Khorinis eingezeichnet. Jedes einzelne Haus war angedeutet, sogar die Oberstadt und die Stadtmauer waren zu erkennen. Eine geschlängelte Linie, die Khorinis mit dem Kastell verband, stellte offensichtlich den Weg dar, den sie vor wenigen Wochen selbst beschritten hatte. Von der Abbildung des Kastells ausgehend, spazierte sie diesen Weg auf der Karte mit sich wie Beine bewegendem Zeige- und Mittelfinger nach Khorinis zurück. Von dort suchte sie sich den Weg zur Schenke, der Taverne zur toten Harpyie. Auch diesen Weg spazierte sie nach und klopfte mit dem Zeigefinger dort an. Ob der Wirt oder die Gäste, die sich dort gerade aufhielten, das jetzt gehört hatten? Ihre letzte Etappe ging den Weg zum Pass in Richtung Minental. Hier verließen ihre Finger-Beine die Lust, weiter zu marschieren, darum klappte sie das Buch zu. |
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30.12.2003, 03:47 | #316 | |||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Seraphin legte den Kopf in den Nacken und versuchte durch die unendlichen Äste des majestätischen Baumes ein Stück des sternenübersehten Himmels zu erspähen... Hatte sie gerade "Freund" gesagt...? Ein warmes Gefühl machte sich in ihm breit... Freund... Wann hatte dass das letzte Mal jemand zu ihm gesagt... den einzigen Freund der ihm bis zum Schluss geblieben war hatte er während den Kämpfen am Pass verloren und bis jetzt nicht wieder gesehen. Und jetzt, seitdem er im Kastell weilte, hatte er so viele nette Leute kennengelernt. Sara, Rhodgar, Renata und dann noch dieses junge hübsche Mädchen, das sich ehrlich für seine Zukunft interessierte und ihn aus ihren schönen Augen beobachtete, in denen sich die hellen Strahlen des silbernen Mondlichts brachen.... Es war still, nur die Blätter der Esche rauschten in einem beständigen Rhytmus der von dem sanften Wehen des leichten Abendwindes gehalten wurde.... Seraphin wandte sein Gesicht wieder dem Nymphadoras zu und betrachtete ihren makellosen Körper der jetzt im Mondlicht noch besser zur Geltung kam. Doch er wusste das sich dahinter nicht etwa eine eingebildete junge Frau verbarg, sonder eine, die ihre "Schönheit" bestimmt gezielt einzusetzen vermochte jedoch aber gleichzeitig zu echten Gefühlen wie Freundschaft und Vertrauen fähig war, und nicht wie viele Andere nur von Neid und Falschheit geleitet wurde... "Ja..." murmelte er, "...mich auch..." Er blickte sie an. Ein Lächeln huschte über ihr müdes Gesicht, und auch Seraphin fühlte langsam eine gewisse Schwere in sich aufsteigen... Fast gleichzeitig erhoben sie sich ohne ein Wort und verließen den ruhigen Innenhof mit dem majestätischen stummen Wächter, der die Tag- oder Nachtträumereien seiner kleinen Gäste stets nur mit dem ewig gleichklingenden Rascheln seiner immergrünen Blätter bedachte. Für ihn waren sie nichts weiter als ein Augenzwinkern in seinem ach wer weiß wie langen Leben... Dieses Mal trennte sich ihr Weg schon an der Treppe zum 1. Stock und Nymphadora verabschiedete ihn mit einer freundschaftlichen Umarmung, während sie sich eine gute Nacht wünschten. Ein leichtes Bedauern schlich sich in seine Gedanken, als er sie nun die Stufen hinaufgehen sah. Auch Rhodgar und Renata nahmen täglich diesen Weg, doch er musste zunächst noch mit dem, trotz allem sehr gemütlichen Gästezimmer vorlieb nehmen. Aber nicht mehr lange... Sein Entschluss stand fest, er würde ebenfalls alles daran setzen baldigst dem Zirkel der Schwarzmagier anzugehören. Er warf Nymphadora ein letztes müdes Lächeln zu, dann wandte er sich um und lief langsam in Richtung der Gästezimmer davon. Der Mond schien durch die großen Fenster des Kastells und erhellte mit seinem Lichtspiel dunkle Gänge des Gemäuers, während Seraphin's Schritte leise durch die Flure hallten... |
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30.12.2003, 06:40 | #317 | |||||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Noch immer weilte Horaxedus den Großteil seiner Zeit in der Bibliothek des Kastells. Der Gesandte des Schwertfischs war unterwegs zu ihm. Was hatte Ronan damit gemeint, der Menschenjäger, den er zur Strecke gebracht hatte? Was sollte das für ein Gesandter sein? Der Glasmacher war sich sicher: Etwas Gutes hatte das jedenfalls nicht für ihn zu bedeuten. Es war klar, dass sich ein mächtiger Geheimzirkel, wie es der Schwertfisch ganz offenbar war, nicht gefallen lassen würde, dass ihm jemand auf die Schliche kam -und schlimmer noch: Horaxedus hatte mit der Tötung Ronans bereits begonnen, die Anhänger dieses verborgenen Kultes zu dezimieren. Doch wie konkret war nun diese Bedrohung durch den "Gesandten" für den Magier? War ihm bereits hier auf der Insel jemand auf den Fersen? Oder beobachtete man ihn von irgendeiner höheren Warte aus? Nun, Horaxedus hatte wenig Handhabe, etwas gegen diesen Gesandten zu tun, über den er so gar nichts rechtes wusste. So blieb ihm weiterzulesen und in seinen Büchern zu stöbern. Irgendwas musste doch rauszukriegen sein, was er noch nicht wusste und seiner Jagd dienlich sein konnte. |
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30.12.2003, 14:01 | #318 | |||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Xavier wollte diesen kalten Morgen gar nicht erst aus seinem Bett. Ihm überkam Übelkeit. Kamen diese von den Kopfschmerzen, durch das Gespräch mit dem Dämon oder durch die Wunde, die auf dem besten Wege der Heilung war. Wahrscheinlich beides, dachte sich Xavier. So lag er weiter faul in seinem Bett. Als es schon fast später Mittag war, konnte er sich dazu durchringen endlich aufzustehen. Er zog sich an, wusch sich und ging dann aus dem Gästezimmer aus ins Refektorium. Xavier veruschte Dämonen zu meiden. Niemand war im Refektorium zu sehen und so setzte er sich an einen beliebigen Platz. Xavier hatte nicht viel Hunger. Er hasste Übelkeit. Nach seinem kleinen Frühstück schritt er hinaus auf den Innenhof, wo er sich auf eine Bank, in der Nähe von der grünen Esche setzte. Xavier liebte diesen Platz. Er setzte sich jeden Tag für ein paar Minuten hier hin um sich noch ein wenig zu entspannen. Es war sehr ruhig und Xavier konnte Vogelgezwitcher und andere Tierarten hören. Er war richtig blass. Der Neuankömmling hatte seid seinem Eintreffen im Kastell nichts wirklich sportliches getan. Nicht, dass ihm das Leben nicht im Kastell gefiehl, doch er brauchte halt immer die Frische Luft. So ging er aus dem Tor des Kastells hinaus in die Natur. Er hopste den steilen Weg den Berg hinunter. Xavier erinnerte sich an den beschwerlichen Weg, als er das erste Mal zum Kastell aufstieg. Er war verletzt und müde. Von weitem sah das Kastell wie ein verlassenes Schloss aus. Wahrscheinlich, damit keine stinknormalen Bürger das Kastell aufsuchen., überlegte der Kastellgast. Da im Winter schon früh die Sonne untergeht, wurde es schon früh dunkel. Als es schon dämmerte und er lange herumgewandert war, machte sich Xavier wieder auf den Weg ins Kastell. Er konnte noch Sonne hinter den Bergen verschwinden sehen. So einen schönen Sonnenuntergang hatte er lange nicht mehr gesehen. Er dachte an seinen Vater: Früher bin ich oft mit ihm Angeln gefahren. Wir haben dann immer ein Lager aufgeschlagen und uns am Abend die Sonnenuntergänge angeschaut. Wie schön das nur war. Aber irgentwann wurde das schöne, naturreiche Festland, wo er früher wohnte zur Realität zurückgerufen. Der Orkkrieg. Xavier wollte damals so gerne seine Familie wiederhaben, wo er sich so geborgen gefühlt hatte. Doch er hatte sich nach seiner Flucht auf die Insel Khorins daran gewöhnt und die schlimmen Bilder verdrängt. Noch einmal sah er auf zum Horizont und schritt den Weg zum Kastell wieder herauf. |
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30.12.2003, 18:19 | #319 | |||||||||||
Xavier_gt Beiträge: 203 |
Wieder einmal hatte die Sonne ihren täglichen Lauf vollzogen, war nun untergegangen, sodass die Gegend rund um das Kastell mittlerweile in Dunkelheit gehüllt war. Nicht mehr viele Seelen waren zu dieser Zeit wach, eine jedoch war dies, und zwar besonders. Xavier hockte in der fast endlosen Bibliothek des dunklen Kastells, in eine Decke gehüllt und im Schein der mattblauen Lichter über ein weiteres Buch gebeugt. Von morgens bis abends setzte sich sein Tagesablauf wie folgt zusammen. An einem ganz normalen Tag stand er bereits früh am Morgen auf, und schritt in Richtung Refektorium, wo er sich vorausschauenderweise den Bauch vollschlug, um für den weiteren Tag gewappnet zu sein. Anschließend ging er in die Bibliothek, wo er sich den Rest des Tages aufhielt. Nicht sehr abwechslungsreich war das, das gestand er sich ein. Nach den Worten der jungen Schönen allerdings hatte er neue Hoffnung geschöpft, doch in baldiger Zukunft den Rang eines Lehrlings bekleiden zu dürfen. Beliar wählte seine Diener also selber aus. Nun, dann musste Xavier alles dafü tun um dem dunklen Gott zu gefallen. Das Buch, das er in den vor Müdigkeit schon zittrigen Händen hielt, beinhaltete einige grundlegende Informationen über Beliar, seine irdischen Vertreter, die Schwarzmagier also, und Beliars Reich. Beliar, so wird der Gott des Todes und der Zerstörung genannt. Er steht im ewigen Zwist mit Innos, seinem verlorenen Bruder. Auf ewig verdammt zu kämpfen, wirkt sich dieser Streit auch auf die irdischen Anhänger beider Gottheiten aus, es ist beinahe schon eine Rarität, Ordens- und Zirkelmitglieder versöhnt zu Gesicht zu bekommen. Wer einkehret in Beliars Reich, der tritt ein in die Unterwelt. Tief unter unserer Dimension und Ebene, dort verborgen liegt das Gebiet voll Trauer und Leid. Doch wisse, es ist nicht unmöglich es auch als normal Sterblicher in lebendigem Zustand zu betreten, wie einige wackere und mutige Helden in längst vergangenen Tagen gezeigt haben. Kreaturen wie zum Beispiel Dämonen und Zombies, die Zurückgekehrten, sind einzig und allein Beliar unterstellt. Ihm allein folgen sie, auch wenn sie durch seine Anhänger auf Erden ebenfalls Befehle entgegennehmem, sind sie doch sozusagen Stellvertreter des abgrundtief schwarzen Gottes... Wie gebannt starrte Xavier auf die Seiten, die ihn mit jedem umgeschlagenen Pergamentstück weiter und weiter in ihren Bann zogen. Und immer stärker wurde der Wunsch Xaviers´, sich Beliars Dienern endlich zugehörig wissen zu dürfen. Doch was musste er noch dafür tun? Mitnichten reichte es aus, sich täglich über die Riten, Bräuche oder einfach über allgemeine Dinge zu informieren, die den ehrwürdigen Zirkel betrafen, das war ihm klar. Umso verschleierter lag folglich die Lösung auf eben jene Frage vor ihm. Der junge Schmied nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit seinen Freund Rhodgar um Rat zu bitten, immerhin wurde dieser bereits von Beliar persönlich auserwählt, ihm wurde ja schon die Möglichkeit offenbart, die dunkle Magie zu wirken... |
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30.12.2003, 23:13 | #320 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Das konnte unmöglich sein. Rhodgar traute im ersten Augenblick seinen Augen kaum, als sie ihm immer noch dieses Bild einer jungen Dame in enier dunklen Lehrlingsrobe vorspielten. Gewiss hatte er mit Nymphadoras Eintritt gerechnet, sie hatte ja alles erdenkliche daran gesetzt, jedoch hatte er nicht angenommen, dass dies so geschwind hatte eintreffen können. Wehmütg dachte er an den Zeitraum, in dem er als niederer Bürger von Khorinis alleine durch die Gänge gestreift war, jederzeit unwissend, was eigentlich zu tun sei. Jedoch hatte Beliar irgendwann sein inneres Flehen erhört, und ihn auserwählt, was allerdings beträchtlich länger als bei Nymphadora gedauert hatte. Vielleicht hatte es aber auch daran gelegen, dass dieses wunderschöne Wesen bereits viel Kontakt mit den dunklen Magiern hatte, was bei ihm nicht der Fall gewesen war. Bis zu seiner Aufnahme war er ein einzelgänger gewesen, dessen Herz nur mühselig in der Art zu erweichen war, wie Nymphadora es bereits geschafft hatte. Wie es zu all dem gekommen war? Nun, der Tag an sich hatte nichts wirklich Aufregendes hervorgebracht, ein Durchschnittstag eben (obwohl man davon im Kastell ja im Prinzip nichts reden kann, immer wieder beeindruckte es durch Magie und sonstige imposante Dinge). Lustlos, aber auch zugleich mit einer komischen Spannung in der Magegegend, Rhodgar wusste nicht, ob dies ein Symptom für eine Krankheit sein sollte, oder ein fremdartiges Zeichen für etwas Unbekanntes, war er an diesem Tag von morgens an in seinen Gemäcern geblieben. Hunger hatte er keinen verspürt, es konnte ja auch nicht angehen, dass er sich jeden Tag den Bauch vollschlug, während er keine oder nur wenig Gelegenheit hatte, eben jenes angefutterte Fett wieder abzutrainieren. Was war also an so einem Tag zu tun? An solchen Tagen war es die beste und gewiss auch einfachste Lösung, sich einfach mit einem guten Buch in das Bett zu kuscheln, und die Zeit vorüberziehen zu lassen, und genau dies war auch Rhodgar nun einmal vergönnt. Dampfenden Tee, den er sich ausnahmsweise von einem der Dämonen hatte bringen lassen, neben seinem Bett, und eines seiner Bücher über die dunkle Magie in den Händen, mümmelte sich der junge Magier geradezu in die herrlich weiche Daunenbettdecke, welche dafür sorgte, dass er auch in dieser kalten Jahreszeit nicht frieren musste. So verbrachte er also nun den gesamten Tag, bishin zum Abend. Viele Bücher waren wider seinen Erwartungen ungelesen geblieben, es stellte sich ein ums andere Mal heraus, dass ein solch intensives Thema wie die Magie Beliars´ doch nach weiteren und vor allem zeitaufwendigeren Studien schrie. Doch auch Rhodgar war nur ein Mensch, und Menschen wie ihm war es nicht vergönnt, einen ganzen Tag ohne jegliche Speisen oder Getränke ausharren zu können. Der Magen des jungen Mannes gab wieder einmal eindeutige Töne von sich, höchste Zeit also für einen kleinen Ausflug ins Refektorium, da er nicht nocheinmal gezwungen sein wollte, sich bei einem der Dämonen etwas zu essen oder zu trinken zu wünschen, die Teebestellung hatte seinen Bedarf an Kopfschmerzen für heute gedeckt. Nun, nachdem er sich aus dem Bett gequält hatte, und die dunkle Robe geschwind übergestreift war, stach ihm wie gesagt die junge Dame vor ihm auf. Er hatte gerade sein Zimmer verlassen, da erblickte er, nur ein paar Schritte vor ihm auf dem Gang des ersten Stockwerks, in dem alle Mitglieder des Zirkels ihre Räumlichkeiten hatten, die junge Frau, anfangs zwar nur ihren Hinterkopf, allerdings reichte dies schon aus um sie klar und deutig auszumachen. Mit beinahe schon aufgeregter Stimme rief er ihr hinterher: "Halt, bitte warte auf mich, Nymphadora." Die, allem Anschein nach, frisch zum Lehrling erkorene Frau blickte sich um, und das übliche, bezaubernde Lächeln stand ihr nun ins Gesicht geschrieben, während Rhodgar sich bemühte, schnellen Schrittes, jedoch noch halbwegs einem Magier gebührend, zu ihr zu gelangen. |
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30.12.2003, 23:34 | #321 | |||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate hatte wieder die studien vorangetrieben. in einem buch hatte sie einen interessanten hinweis entdeckt cthulhu noster qui es in maribus, sanctificetur nomen tuum; adveniat regnum tuum; fiat voluntas tua sicut in R'lyeh et in Y'ha-nthlei. seltsame sache. sie musste unbedingt mal frischen wind durch den kopf blasen lassen. also ging die magierin auf den hof unter ihre esche. heut schien sie allein zu sein. der mond hatte sich hinter silbrigen wolkenstreifen zur ruhe gelegt und gelegentlich flirrte ein sternchen durch die wolkendecke. ob dort oben das wahre zuhause von cthulhu war? |
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30.12.2003, 23:35 | #322 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
"Hallo Rhodgar!", platze es aus ihr heraus. Mit ihm hatte Nymphadora doch schon vor zwei Tagen reden wollen. "Na, fällt die vielleicht was an mir auf?", fragte sie neckisch. Obgleich sie natürlich wusste, dass Rhodgar unweigerlich etwas aufgefallen sein musste, wenn er sie im ersten Stock und noch dazu mit Lehrlingsrobe umherwandeln sah. "Natürlich, meinen Glückwunsch, werte Dame!", beglückwünschte sie der Magier grinsend. Den Rest des Weges, sowie die Wendeltreppe brachte die Beiden zusammen hinter sich. Sollten sich ihre Wege im Erdgeschoss trennen? "Sag mal, wo willst du eigentlich hin?" "Ins Refektorium ... lesen macht ziemlich hungrig, weisst du." "Oh, das trifft sich gut, gegen ein kleinen Happen hätte ich auch nichts einzuwenden." Im Refektorium lies Nymphadora sich mit einer gewollt mageren, jedoch trotzdem ziemlich saftigen Scavengerkeule und eienm leichten Wein bedienen, während der offenbar wirklich sehr, sehr hungrige Rhodgar ein ganzes Molerat in seinen Magen beförderte. "Wie kann man nur so viel essen?", erkundigte sich Nymphadora scherzhaft. "Ach, das ist eigentlich ganz einfach, wenn der Mund gross genug ist.", gab Rhodgar mit einem breiten Grinsen zurück. Nach dem Abendmahl hatte Nymphadora ihren Gefährten überreden können, sie noch eine Zeit lang in den Innenhof zur Esche zu begleiten. Doch dort sollten sie auf der Bank niemand geringerem als Meditate, der Hohepriesterin höchstselbst, begegnen. Rhodgars Augen begannen auf einmal zu funkeln, wie die eines kleinen Kindes am Weihnachtsabend. Nymphadora dachte jedoch im Augenblick viel mehr an die Bisswunde an ihrem rechten Oberschenkel, die noch immer nicht ganz verheilt war. Sie schmerzte zwar nicht mehr sonderlich schlimm, doch wo sie die Hohepriesterin, die sich hier im Kastell wunderbar auszukennen schien, schonmal vor sich hatte, konnte sie sich auch gleich nach einem Heiler erkundigen ... |
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30.12.2003, 23:41 | #323 | |||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate wollte erst eine scharfe bemerkung machen, sah dann aber, dass die beiden jungen magier sich mächtig freuten, dass sie so eine unerwartete begegnung zur nächtlichen stunde hatten. meditate dachte an die alten zeiten und ihr wurde plötzlich das herz warm. "kommt her, setzt euch zu mir, junge nymphe und ihr tapferer beschützer. was treibt euch hier raus zu so später stunde?" |
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31.12.2003, 00:02 | #324 | |||||||||||
Nymphadora Beiträge: 61 |
"Es freut mich euch zu sehen, Hohepriesterin Meditate", setzte Nymphadora in respektvollem Ton an, "Wir hatten gerade ein vorzügliches Mahl im Refektorium. Nun ja, ich konnte Rhodgar danach noch überreden, mich zur immergrünen Esche zu begleiten." Meditate nickte und machte daraufhin ein wenig Platz für die Beiden. Sie setzten sich. Nymphadora hörte den Eulen zu. Das Gurren der Tierchen klang in ihren Ohren wundervoll und wirkte jedes Mal wieder herrlich beruhigend. Vielleicht würde sie sich bei Zeiten auch eine Eule zulegen. Immerhin war man als Anhängerin Beliars meist nachtaktiv, genau wie eine Eule. Ausserdem war Nymphadora eigentlich tierlieb und so eine Begleiterin konnte schliesslich durchaus von Nutzen sein und machte obendrein auch noch Spass. Bald merkte sie, wie sie immer weiter abschweifte. Sie fand dennoch schnell wieder in die Realität zurück und begann dann Meditate nach einem Heiler zu fragen. "Sagt Meditate, könnt ihr mir sagen, wo ich in diesen Gemäuern einen Heiler finden kann? Ich habe da eine schmerzhafte Bisswunde an meinem Oberschenkel, die mir ein unheimlich aggressiver Wolf bei meiner Anreise zum Kastell zufügte. Und die will einfach nicht vollständig verheilen." |
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31.12.2003, 00:12 | #325 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Ein weiteres Mal wurde Rhodgars Vermutung, dass es im Kastell eindeutig an Heilern fehlte, bestätigt. Nymphadora war das beste Beispiel dafür. Ihren Erzählungen nach war es nicht wirklich notwendig, die Wunde noch einmal behandeln zu lassen, sodass ein Heiler, und er wusste dass Meditate ein vorzügliche, wenn nicht perfekte Heilerin war, eigentlich eher für Notfälle bereitstehen sollte. Allerdings war er der Meinung, dass auch solchen Wünschen wie dem von Nymphadora unbedingt nachzukommen war. Folglich brauchte man einfach mehr heilkundige Leute im Kastell, dass sich die wahren Wunderwirker nicht mit solchen "Nichtigkeiten" befassen mussten. Und wieder schwebten ihm Bilder durch den Kopf, wie er zum Beispiel jetzt Nymphadoras Wunde behandeln konnte. Ach, wäre er doch schon in der Lage, Verletzungen zu beseitigen. Pappsatt, und ein wenig grinsed aufgrund Nymphadoras Gesichtsausdruck (offensichtlich machte sie sich große Gedanken um diese, im Vergelich zu anderen Wunden, mehr oder weniger kleine Verletzung, die ja schon teilweise verheilt war) redete er auf die junge Schönheit ein: "Nun, ich finde du solltest wissen, dass ich dich jederzeit behandeln würde, wenn mir das nötige Wissen dazu schon offenbart worden wäre. Aber ich bin mir sicher, dass unsere allseits geschätzte Hohepriesterin dies besser als jeder andere hinbekommen wird, nicht wahr?" Die letzten Worte an Meditate gerichtet, zwinkerte er der ein wenig verdutzt aus der Wäsche schauenden Frau zu, die aber fast noch im selben Augenblick ihre Fassung zurückerlangte. |
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