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Die Stadt Khorinis #25
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04.01.2004, 18:13 #201
Neodar
Beiträge: 60

Neodar sah zu Boden. Rakis war nun also Rekrut de rgarde Innos´. Er konnte wenigstens mit einem Bogen umgehen. Doch wa shatte er selbst zu bieten? Er kam aus einem kleinen Dorf von einer kleinen Insel. Was sollte ihm das bringen? Gut, sein Vater hatte ihm früher beigebracht, Tiere zu schlachten und auszunehmen, doch er hatte im Traum nicht vor, den berufsweg eines Metzgers einzuschlagen. Überhaupt würde ihm das auch nicht helfen, ein rekrut der Garde zu werden.

Neodar sah wieder hoch zu Lord André.
"Nun..." begann er zaghaft. "Bieten kann ich euch nicht viel. Alles was ich euch geben kann, ist mein Wort, Innos bis zu meinem Tot zu dienen, ebenso wie König Rhobar II. Mein Wort darauf, dass ich Innos verehre, König Rhobar II verehre. Mein Wort darauf, für Recht und Ordnung zu sorgen und in Innos´ Willen und in Innos´ Namen zu handeln. Das ist aber leider auch schon alles..." Neodar schluckte.
"Vielleicht habt ihr eine Aufgabe für mich, dass ich mich beweisen kann?

Nachdem er ausgesprochen hatte senkte er wieder seinem Blick zum Boden und betete...
04.01.2004, 19:09 #202
Die Paladine
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André brummte nachdenklich. Mit dem Worte war er wenigstens gewandt, dieser Neodar. Der Lord wusste nicht, was er von ihm halten sollte. Einerseits sah er tauglich aus, andererseits konnte man sich da auch nicht sicher sein.
"Eine Aufgabe, mhm..." Er fuhr sichnachdenklich mit den Fingern durch den Bart. Iwein hatte gestern noch eine Nachricht für seine beiden Schüler hinterlassen. Die zwei hatten sich jedoch bisher nicht auffinden lassen, vielleicht würde Neodar sie ja finden. "Du treibst dich doch sicher an vielen Orten der Stadt rum. Ich hab hier eine Nachricht, die überbracht werden muss. Sie ist für den Milizsoldaten Uriel und den Anwärter des Klosters namens Friotane bestimmt. Finde sie und gib ihnen das hier."
Der Lord kramte einen zusammengefalten Zettel Pergament aus der Tasche, breitete ihn aus und überflog ihn rasch.
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Friotane und Uriel!

Ich musste überraschend nochmals für einige Tage weg. Wenn ihr könnt, übt noch ein wenig mit dem Bogen - am besten ihr geht jagen. Vorm Südtor bei Lobarts Hof ist ein kleiner Wald, dort treiben sich immer einige Wölfe, Scavenger oder Goblins herum. Die geben ein gutes Ziel ab und ihr lernt, auf bewegliche Objekte zu treffen.

Bis bald,
Iwein

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Kein Zweifel, das war der richtige Brief. Er übergab ihn dem Rekruten und schärfte ihm nochmals ein, wie wichtig die Botschaft war. Sie war nicht wirklich von Bedeutung, doch vielleicht konnte man somit ein wenig Druck auf den jungen eifrigen Mann ausüben und ihm gleichzeitig ein wenig Mut machen...
"Achja, ehe ich es vergesse. Eure Rüstungen könnt ihr euch drüben in der Schmiede bei Hemfas kaufen. Ein Gardeschwert gibt es umsonst bei unserem Schmied Yale. Wegtreten!"

Iwein
04.01.2004, 19:12 #203
Teufelslama
Beiträge: 2.779

Er hatte Rakis nicht gerne einfach so stehen lassen, aber nach dem Eindruck den Lama von ihm gewonnen hatte würde er seinen Weg schon gehen. Es sollte den Rekruten doch wundern wenn es ihm nicht gelingen sollte aufgenommen zu werden.
Mit ausladenden Schritten kam er seinem Ziel immer näher.


Der Marktplatz war wie immer belebt. Ob Sturm, Hagel, Schnee oder Meteorieteneinschalg, das Leben in Khorinis ging jeden Tag weiter. Die Leute schienen die Geschehnisse am Vortagsabend schon längst wieder vergessen zu haben.

Irgendwie war diese Gleichgültigkeit schockierend und doch zugleich völlig Normal. Aber war nicht gerade diese Normalität das was so schockierend war?


Was der Rekrut auch versuchte um sich abzulenken, immer wieder schweiften seine Gedanken zur Peitsche, zur gaffenden Menge und dem Unrecht das geschehen war.
Aber wie war das noch? Das Leben ging weiter? Ja, so musste es wohl sein.

Er brauchte noch einige neue Vorräte, seit dem letzten Besuch des Händlers Baltram war schon einige Zeit vergangen und zu Hause in den Schränken machte sich Leere breit.
In Windeseile waren einige Laiber Brot, etwas Käse, Milch und was man sich sonst noch wünschen konnte erstanden und in einem Sack verstaut. Nun führte sein Weg ihn zurück zur Hütte die sich seine Freunde und er selbst zusammen gezimmert hatten.

Die Menschen deren Gespräche er im vorbeigehen belauschte lebten ihr einfaches, bürgerliches Leben. Jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr, das Leben war immer das Gleiche, die Gleichgültigkeit der Menschen war immer die Gleiche.
Total geistesabwesend bemerkte Lama plötzlich das er vor seiner Hütte stand. Seine Füße hatten ihn zielsicher nach Hause geführt ohne das er davon etwas bemerkt hatte.
Nun vollkommen verwirrt räumte er die Vorräte weg und legte sich anschließend auf sein Bett um endlich etwas Ruhe zu finden.
04.01.2004, 19:58 #204
Rakis
Beiträge: 51

Grinsend und zugleich nickend drehte er sich um.
Während Lama irgendwo im nirgendwo verschwand und keine Anstalten machte nach wenigen Minuten zurückzukehren verschwand Rakis Richtung Schmiede.
Oder besser gesagt verschwand er in die Richtung des Hämmerns was immer wieder ertönte.

Rakis trat in den Raum und erkannte sogleich den Übeltätet. Ein etwas älter aussehender aber scheinbar kräftiger Mann schmiedete gerade.

>> Hallo , mein Name ist Rakis und ich bin ein neuer Rekrut. Ich soll mir meine Rüstung abholen. <<
04.01.2004, 21:37 #205
Rhodgar
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Noch immer schweigend saßen die beiden dunklen Magier an dem kleinen Tisch. Während Renata sich wohl gerne ein wenig unterhalten hätte, starrte Rhodgar mit solcher Inbrunst auf seine Milch, dass die anderen Anwesenden schon anfingen zu tuscheln. Ob dies allerdings aufgrund seines Benehmens oder aufgrund seiner Zugehörigkeit zu Beliar passierte, ließ sich nicht sagen.
Doch urplötzlich, niemand hätte es erwartet, und einige aufgrund der Erscheinung der beiden sowieso schon verängstigte Bürger zuckten zusammen, sprach Rhodgar leise, jedoch laut genug: "Ich habe Angst, Renata. Angst ist für unsereins unpassend, ich weiß, normalerweise beziehe ich den Mut den ich brauche von Beliar selbst, doch jetzt verlässt er mich. Ich fürchte, ich habe mich durch meine Worte und Taten unwürdig, ja gar frevelhaft unserem Meister gegenüer verhalten, habe gerade das getan, was nicht von uns erwartet wird. Aber ich möchte niemand sein, über den gemunkelt wird, er fräße kleine Kinder zum Mittag, oder hocke tagelang in verstaubten Laboren und stelle gefährliche Mixturen her. Ich bin nuneinmal nicht der typische Schwarzmagier, doch trotzdem bin ich von Beliar fasziniert und begeistert, und ich wurde ja auch aufgenommen, ich muss also in einem gewissen Grade wrdig sein, die dunkle Magie erlernen zu können."
Nachdem sein Redefluss geendet hatte, wurd ihm erst bewusst, dass er seine Gedanken nun ebenfalls Ungläubigen aufgetischt hatte, eigentlich waren sie nur für Renata bestimmt. Mit einem Hauch von Röte im Gesicht legte er den Kopf auf die Tischkante und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er einfach still gewesen wäre, nichts getan hätte, es einfach hätte ignorieren können...
04.01.2004, 22:16 #206
Estragon
Beiträge: 507

Die Schmerzen kamn und gingen. Hilias ertrug sie, doch beherrschten sie seinen Verstand völlig, wodurch es ihm schwer fiel, sich zu konzentrien.
Er ging zuerst in die Oberstadt, um die zwei Mäntel vom Schneider abzuhohlen.
Nun stand er in dem schweren, rotbraungefärbten Kleidungsstück vor dem Tor zu, oberen Viertel.
Der seidige Glanz des firsch gefetteten Mantels und die angenehme Last lies Hilias für einen Moment verzückt die Schmerzen vergessen.
Er brachte den anderen Mantel zurück zur Kaserne und zog sich bequeme Ausgehkleidung an.
Er hatte von einem Freund aus der Wachschicht erfahren, das er für zwei Wochen Urlaub hatte.
Hilias legte sein Schwert an, band sich den roten Schal ums Gesicht, weil die feuchte Kälte der Nacht ihm zusetzte und nahm seine Hausechse Toe in die Hand. Das kleine Tier züngelte neugierig an dem Leder das Mantels. Hilias steckte das Reptiel in die Innentasche und steckte ein Stück Dörrfleisch hinterher.
Die zappelden Bewegungen verrietem ihm, dass sich sein haustier sofort über die Beute her machte.

Hilias wollte es heute ruhig angehen lassen. Er war mit seiner Schuld im Reinen und die Schmerzen nahmen ihm die Überwindungskraft, irgendetwas sinnvolles zutun.
Er steuerte den Freibierstand an. Einige der Gäste dort sahen ihn mit ehrfürchtigen Blicken an, Hilias kümmerte das nicht.
"Ein Honigwasser." bestellte er, der Wirt kam rüber getrottet und legte die schweren Arme vor Hilias auf den Tresen.
"Ich hätte Met anzubieten."
Hilias nickte und stopfte seine Pfeife, währen der Wirt den Met zapfte.
04.01.2004, 22:19 #207
Renata
Beiträge: 455

Warum glaubte er, falsch gehandelt zu haben, dachte Renata und sprach diese Frage auch aus, gerade laut genug, dass es bis zu Rhodgars Ohren reichte. “Warum glaubst Du, dass das, was Du gestern getan oder gesagt hast, falsch gewesen sein könnte? Glaubst Du, dieses Schauspiel hätte unseren Herrn erfreut und Dein Widerwille dagegen hätte ihn verärgert ? Nein, das glaube ich nicht. Vergiss nicht, dass Beliars Magie auch das Heilen beinhaltet.

Falls Du bis jetzt Zweifel hattest, ob Deine Wahl, den Weg eines Heilers zu gehen, richtig war: ich denke, diese Zweifel sollten jetzt ausgeräumt sein. Denn dass diese Entscheidung die Richtige für Dich ist, hast Du gestern mit Deinem Handeln bewiesen.”

Ob ihn diese Worte wirklich überzeugt hatten, vermochte Renata nicht zu sagen. Er hatte sich nicht bewegt, seinen Kopf hatte er immer noch in der Armbeuge auf den Tisch gebettet. Einige der anwesenden Gäste starrten immer noch zu den beiden Magiern herüber. “Es wird Zeit, aufzubrechen. Ich glaube, die frische kalte Luft wird uns jetzt gut tun”.

Zufall oder eher Bestimmung? Beim Verlassen des Gastraumes, gleich gegenüber am Freibierstand, trafen sie im Vorbeigehen ausgerechnet auf den Mann, dessen gestrige Auspeitschung Rhodgars Zweifel verursacht hatten. Hilias.
04.01.2004, 22:39 #208
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Auch Rhodgar stach der Bedauernswerte sofort ins Auge, nur zu deutlich war die Pein und die Folter noch sichtbar. Zwischentleich das Gesicht vor Schmerzen verziehend stand dieser Bursche mit gekrümmten Rücken am Stand, an dem offenn Herzen Gerstensaft ausgeschenkt wurde. Viele andere Bürger und Milizen drängten sich um die Bretter, auf denen das frische Bier serviert wurde, und wieder kamen Rhodgar Zweifel, ob er seine Meinung über die Einwohner Khorinis´nicht doch wieder ändern sollte.

Im Vordergrund stand für ihn allerdings nun, in Erfahrung zu bringen, wie es diesem tapferen jungen Mann ergangen war, nachdem die Tortur ausgestanden worden war. Der Magier konnte sich nicht vorstellen, dass er selbst nach einer solchen Strafe am nächsten Tag wieder gemütlich ein paar Bierchen kippen könnte, vermutlich würde er jedoch nie die Gelegenheit bekommen, dies auszutesten, worüber er im Prinzip auch ganz froh war.

So bedeutete er Renata auf ihn zu warten. Sie brauchten nicht viele Worte, um sich untereinander zu verständigen, sie harmonierten, wussten, dass sie sich in jeder Beziehung auf den anderen verlassen konnten, und wieder schossen Rhodgar Gedanken durch den Kopf, dass wohl in der Tat eine Art Verbindung zwischen ihnen bestehen musste, so perfekt waren sie aufeinander abgestimmt.
Immer näher schritt er an den Königsjünger heran, verfolgt von argwöhnischen und ängstlichen Blicken, welche ihn und seine Begleiterin stes begleiteten. Als er jedoch die Hand auf die Schulter des Mannes legte, und sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte, schien dieser überrumpelnderweise rot zu sehen. Wie von der Tarantel gestochen machte er ein paar Sätze rückwärts, und starrte Rhodgar mit hasserfüllten Augen an.
04.01.2004, 22:52 #209
Estragon
Beiträge: 507

Er hatte die Friedlichkeit genossen, in der er den Met in sich laufen lies.
Die Schmerzen verliefen in einem leichten Schwindelgefühl und ein Lächeln zuckt über seine Lippen.
Dann, ganz unvermittelt äzten sich sengende Wellen durch seine Schulter, jagten die Wirbelsäule runter und wieder rauf.
Hilias drehte sich brüllend um, Leute schreckten vor ihm zurück, der Met des Steinmetzes flog davon.
"Was zum Henker..." donnerte er und sah die beiden in Schwarz gekleideten Gestallten zornig an.
"Könnt ih nicht acht geben? Verdammt was reitet euch, bei Innos mich so zu erschrecken!" tobte er, doch der Schreck war das geringe Übel. Die Schmerzen waren es. Vielleicht wusste der Mann es nicht besser, doch das hätte Hilias keinen Trost gespenndet.
"Wer seid ihr?" zischte er.
Der Eingeschüchterte trat unsicher von einem aufs andere Bein. Er schien es jetzt schon zu bereuen, das er Hilias angesprochen hatte.
Auf einmal hatten die Drei die ungeteilte Aufmerksamkeit des ganzen Platzes.
"Seht, Magier aus den Bergen." oder "Mein Gott, Hexer Beliars." wurde es in der Menge laut.
Hilias Auegn weiteten sich. Er warf den Mantel zurück und legte die Hand ans Heft seines Schwertes.
"Was wollt ihr, Lakeien der Finsternis." flüsterte Hilias.
Sein Verstand ging wieder einmal auf Reisen. Stolz und Hochmut und der ewige Hass auf die Anhänger der dunklen Künste brach alle Dämme und nur ein seidener Faden treten den Waffenknecht vor erneuten Schwierigkeiten.
04.01.2004, 23:04 #210
Renata
Beiträge: 455

Spätestens, als der von Rhodgar Angesprochene seine Hand auf das Heft seines Schwertes legte, drängte ein Impuls Renata an die Seite ihres Gildenbruders. "Ihr müßt mehr als mutig sein, wenn ihr glaubt, gleich zwei Magier im Dienste Beliars mit nur einer Waffe bedrohen zu können" (glücklicherweise war ihnen ja nicht anzusehen, dass ihre Magieausbildung noch gar nicht begonnen hatte. Sie hoffte nur, dass dieser Bluff funktionieren würde) "Lasst Euer Schwert stecken. Es liegt nicht in länger unserer Absicht, Euch unseren guten Willen noch weiterhin aufzudrängen, da er so offensichtlich unwillkommen ist."

Sie wandte sich schon zum Gehen, in der Annahme, das Rhodgar ihr folgen würde. Der jedoch schien nicht die Absicht zu haben. Nein, er hatte Hilias noch immer im Blick und sich nicht bewegt.
04.01.2004, 23:14 #211
Samantha
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Stille umfing die Strasse. Leichter Schnee rieselte vom Himmel und legte sich auf die ungeraden Pflastersteine, um gleich darauf auf ihnen zu Wasser zu zerschmelzen. Der Boden war kalt, jedoch nicht kalt genug um den Schnee zu tragen. Es musste an der Wärme der Stadt liegen, der Hitze, welche vom Schmiedofen am Ende der Strasse herüberwehte. Draußen vor den Stadttoren schien die Luft zu klirren unter dem eisigen Schleiher des Winters, doch hier drinnen in der Stadt bekam man davon nicht all zu viel mit. Sicher, es war kalt. Doch immer noch warm genug um den Schnee draußen zu lassen. Heute zumindest.

Samantha schaute sich suchend um. Das halbe Hafenviertel hatte sie nun schon abgesucht, erfolglos. Keiner wußte etwas über ein verlorenes Blatt, keiner konnte ihr etwas über das mysteriöse Buch sagen, welches sie von Kano geliehen hatte. Sie wollte schon aufgeben, als plötzlich ein Mann an sie herantrat und sie in eine dunkle Ecke zog.

Die Lady wollte sich schon wehren, als der Mann zu sprechen begann.
"Wart ihr es, die nach der alten Buchseite fragtet?", flüsterte er leise.
Samantha roch einen Hauch von Rum in seinem Atem und verzog die Nase.
"Ja, warum?"
"Ihr solltet mal bei Herim, dem alten Händler, vorbeischauen. Er hat seine Hütte unten direkt neben der Schiffswerft."
Die Augen des Fremden funkelten wissend und sein Griff lockerte sich. Noch ehe die Lady reagieren konnte, war er in der Dunkelheit verschwunden.

Samantha zupfte sich verwirrt die Rüstung wieder gerade und schaute ihm nach. Herim? Nie gehört diesen Namen, doch es schien als sollte sie seine Bekanntschaft suchen.
Sie zog tief die frische Luft ein, um den Rumgestank aus der Nase zu bekommen. Ein wirklich ungemütlicher Zeitgenosse, der sie da aufgehalten hatte, doch er schien aus irgendeinem Grunde sehr informativ zu sein. Ob das ein Hinterhalt war? Sie musste vorsichtig sein.

Sie erreichte das Hafenviertel und machte sich auf den Weg zu besagter Hütte. Kein Licht schien darin und von außen war alles still.
Samantha trat an die Tür und klopfte laut.
"Hallo? Ist jemand zuhause?"
Schweigen.
"Hallo?"
Sie klopfte eindringlicher. Immer noch rührte sich nichts. So langsam verlor sie die Geduld.
Schwer presste sie sich an die Tür und mit einem Stoß flog diese auf. Sie kniff die Augen zusammen und trat ein. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, doch dann sah sie einen alten Mann an einem Tisch kauern, in völliger Dunkelheit, und vor sich hinstarrend.
"Seid ihr Herim?", fragte Samantha und stützte sich auf die Tischplatte.
Der Alte hob den Kopf und nickte.
"Gut. Was wißt ihr von der alten Buchseite?", fragte sie weiter.
Plötzlich machte sich eine Veränderung in der kauernden Gestalt bemerkbar. Unerwartet flink erhob er sich und rannte zur Tür, jedoch nicht schnell genug. Samantha hatte ihn schon gepackt und drückte ihn nun zur Wand, die Hände auf dem Rücken.
"Du bist mir noch eine Antwort schuldig", zischte sie.
Der Alte schwieg.
"Na?!", Samanthas Stimme war kühler geworden und ihre Geduld war so langsam am Ende.
"Ich hab sie verkauft!", rief der Händler keuchend.
"Verkauft? An wen?"
"Ich weiß es nicht."
"Du musst doch wissen an wen du die Seite verkauft hast?", die Stimme der Lady überschlug sich fast.
"Ein Mann, es war ein Mann, er wollte sie unbedingt haben. Ich weiß nicht wer er war."
Samantha schaute den Händler prüfend an. Sprach er die Wahrheit?
"Weißt du was auf der Seite stand?", fragte sie weiter.
"Ich kann nicht lesen."
"Ein Händler der nicht lesen kann? Erzähl das den Haien draußen auf dem Meer, an die ich dich verfüttern werde wenn du mir nicht sofort Auskunft gibst!"
"Es..es war etwas über einen Schatz, der in den Bergen hinter dem großen Bauernhof zu finden sein soll!", spuckte der alte Mann aus.
Samantha horchte auf. Eine Ortsangabe hatte ihr bisher noch gefehlt.
"Hinter dem großen Bauernhof? Onars Hof?", fragte sie weiter.
Der Alte zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht mehr, lasst mich gehen."
Samantha schaute ihn scharf an und ließ dann locker. Scheinbar sprach er die Wahrheit. Der Händler war sogleich in der Dunkelheit verschwunden.

Samantha trat nachdenklich wieder nach draußen unter den weiten Sternenhimmel und kratzte sich an der Stirn. In den Bergen hinter dem Hof. Es konnte nur Onars Hof sein, alle anderen waren zu klein. Sie mussten es herausfinden.
Sie beschloß noch einmal mit Kano zu sprechen. Wenn nicht heute, dann eben morgen. Sie mussten der Sache auf den Grund gehen.
04.01.2004, 23:24 #212
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Wie gelähmt starrte Rhodgar jenen Mann an, der nach Renatas Worten ein paar Schritte zurückgewichen war, und nun mit leicht zitternder Hand den Griff seines Schwertes noch fester umklammerte, sodass man schon bald erkennen konnte, wie sich seine Knöchel weiß färbten. Offensichtlich verspürte er einen solchen Hass und eine derartige Wut auf die beiden, dass er trotz allen Worten doch bereit schien, sie anzugreifen, falls dies nötig war.
Der Magus war allerdings keineswegs darauf aus, mitten an einem der beliebtesten und meistbesuchten Orte der Stadt einen öffentlichen Streit anzufangen, noch dazu mit einem Mitglied der Miliz, die über die Stadt herrschte. Nein, das war nicht das Betragen eines ehrbaren Magiers in der Öffentlichkeit, und Rhodgar wusste dies. So versuchte
er, dem Problem auf diplomatische Weise zu begegnen.
"Werter Herr, niemand möchte euch hier etwas böses. Im Gegenteil, ich bin sehr um euer Wohlergehen besorgt, ich habe euch angesprochen, weil ihr derjenige seid, der gestern Nachmittag auf brutalste Weise bestraft worden war. Solch ein Unrecht hatte ich mir nicht angucken können. Doch sagt, was kann ein Mann wie ihr es seid verbrochen haben, um derartig gequält zu werden? Und bitte seid in all eurem Zorn auch ehrlich zu mir, so wie ich es zu euch bin."
04.01.2004, 23:40 #213
Estragon
Beiträge: 507

"Mitgefühl eines Teufelsanbeters brauche ich nicht." schob Hilias gepresst hervor.
Das Gesicht des Magiers war traurig, er hatte wohl Verständnis erwartet. Doch Hilias war nicht bereit, auch nur einen Milimeter dem Grauen in Menschenform entgegen zu kommen.
"Ich sollte euch für euer blosses Auftreten in der Stadt den Schädel spalten. Wie gern würde ich es sehen, das Gedärme und Gliedmassen hier den Boden beschmutzen, so das selbst dieser vor Ekel sein Antlitz auf tut, um eueren Unrat von der Erde zu fegen."

Alles lief auf eine Konfrontation raus. Hilias Seele war endlich in greifbare nähe eines Anhängers des schwarzen Kultes gekommen. Mit jeder Fasser seines Körpers verlangte es ihm danach, seinen Wort taten folgen zu lassen. Fast hatte er sich dazu durchgerungen, einen Angriff zu starten, als Lemar auf der Bühne erschien.
Hilias bekam seine Ankunft nur am Rande mit. Der Geldverleiher trat hinter den Waffenknecht und schlug mit beiden Händen flach auf Hilias Rücken.
Der Schmerz war unglaublich. Lemar schlug augenscheinlich, voller Kamaradschaft auf seinen Rücken.
"Wie ich hörte, hat man euch ausgepeitscht, werter Hilias. Jammerschade, nicht wahr? Wie geht es euch? Noch Schmerzen?" fragte er mit geheuchelter Stimme. Seine Kumpanen lachten schadenfroh am Tresen.
Hilias ging in die Knie und bekam einen Tritt, damit er vollends im Dreck landete. Lemar und seine Freunde genossen das Schauspiel und lachten lauthals los, weil sie sich sicher glaubten.
Hilias neuer Mantel war beschmutzt, sein Stolz gebrochen. Rasend vor Zorn führ er auf und wollte Lemar an die Gurgel springen, als der Magier sich einschaltete und Hilias zurück zog.
"Nicht." wisperte er. "Nicht hier. Das ist das falsche Schlachtfeld. Noch ein Zwist mit ihm, und man wird euch hängen." Er zog Hilias vom Stand fort. Der Steinmetz brüllte die wildesten Flüche, sprange immer wieder vor, so das der Zauberer schwerstarbeit zu leisten hatte.
"Um aller Götter Willen, kommt endlich." raunte er keuchend.
Hilias wurde in eine Kneipe gezogen, wo er sich zornentbrannt an einen Tisch fallen ließ und donnert nach einem Schwarzbier verlangte. Die beiden Magier standen unsicher an der Schankstubentür.
Hilias bedachte sie mit einem zornigen Blick.
05.01.2004, 00:00 #214
Typhus
Beiträge: 316

Nach einer ereignislosen Fischerjagt, musste sich der tapfere Bürger dennoch der Müdigkeit geschlagen geben. Typhus konnte und wollte es nicht glauben, dass er bei seinem Handwerk versagte. Er blieb Stunde für Stunde, wechselte das Eisloch, er nahm sogar einen anderen Köder her, aber nichts half. Enttäuscht und müde ging er also wieder in seinen Unterschlupf und freute sich schon auf das Bett, das ihm zur Verfügung stand. Wenigstens eines konnte er richtig machen. Sich alleine die Schuhe ausziehen. Vielleicht habe ich ja morgen mehr Glück. sagte Typhus zu sich selbst.
05.01.2004, 00:00 #215
Renata
Beiträge: 455

Wieder einmal zogen die hinter Hilias eintretenden Magier die Blicke der Kneipengäste auf sich. Bei denen, die sie zu sehr anstarrten, versuchte Renata möglichst finster zurück zu starren, damit die Betreffenden glauben mochten, sie würde ihnen einen "Bösen Blick" auf den Hals fluchen. Das schien ganz gut zu funkionieren, denn die so Angesehenen wandten sich schnell wieder ihren vorherigen Gesprächspartnern zu.

Nachdem Rhodgar so viel daran zu liegen schien, mit diesem Mann zu sprechen, hatte sie sich gefügt und war ihm, als er Hilias in die Schankstube zerrte, gefolgt. Aber wie wollte er mit diesem Mann, der die Diener Beliars so offensichtlich verabscheute, ins Gespräch kommen? Als sie sich ungefragt zu ihm an seinen Tisch setzten, funktelte ihnen ganz offener Hass aus seinen Augen entgegen. Zumindest griff er nicht wieder zur Waffe, was schon ein Fortschritt war.
05.01.2004, 00:52 #216
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Nun saß der Mann, dessen Name Rhodgar noch nichteinmal wusste, zwar nicht wirklich ruhig, dennoch weitaus stiller als zuvor auf seinem Platz und wartete offensichtlich auf Worte der Dunklen, um jene ausgiebig zu kontern. Beinahe schon frech wirkte es, wie er da so trotzig da saß, doch Rhodgar wollte dies nicht aussprechen, er mit seinen jungen zwanzig Jahren konnte sich wohl kaum anmaßen, von Frechheit zu reden, betrachtete er zusätzlich auch nur einmal die Art, wie er mit den im Prinzip stets gut gesinnten Dämonen im Kastell umsprang.

Aber so langsam riss ihm wirklich der Geduldsfaden, diesen aufrecht zu erhalten war noch nie seine Stärke gewesen. Ihm wurde es langsam zu bunt mit diesem Burschen, der anscheinend Rhodgars gestrigen Apell an die Ritter und Bürger von Khorinis nicht mehr vernommen hatte. Sonst würde er gewiss ein anderes Benehmen an den Tag legen, soviel stand fest. Denn wer würde sich bei jemandem, der gegen alle seine Prinzipien verstößt, und sich für eine solche Sache einsetzt, keinen Respekt entgegenbringen? Gerade, wenn man selber der Leidtragende der ganzen Geschichte war.
"So, da seid ihr noch einmal knapp eurer Strafe entronnen. Und hoffentlich kapiert ihr nun endlich, dass wir euch nichts Böses anhaben wollen. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, und ihr weiterhin diesen Ton anschlagen wollt, dann betet zu Innos, auf dass er euch in eurer dunkelsten Stunde beistehen möge. Und nun sprecht, was habt ihr verbrochen, um euch eine solche Strafe einzuhandeln? Und wie nennt ihr euch überhaupt?"

Das Gesicht des jungen Mannes verzog sich, man hätte denken können, dass dies aufgrund von Schmerzen geschehen war, doch Rhodgar wusste es besser. Gewiss verabreitete sein Gegenüber das von ihm Gesagte, und wusste offensichtlich noch nicht wirklich damit umzugehen.
Normalerweise hätten ihn solche Worte nicht aus der Bahn geworfen, erst recht nicht, wenn sie aus dem Mund eines von Beliar Gesalbten stammmten. Jedoch war in Rhodgars Augen etwas aufgeflammt in dem Moment, den er genutzt hatte um dem Milizangehörigen zu drohen. Etwas dunkles war in ihm aufgewacht, hatte für kurze Zeit die Kontrolle über sein Denken und Handeln übernommen, hatte es doch so lange tief in seiner dunklen Seele geschlummert. Doch eben das war wohl auch der Grund, warum Rhodgar in der Lage gewesen war, es zu unterdrücken, während er zu der Erkenntnis kam, dass dies nur seine dunkle Seite gewesen sein konnte, die sich in seinem Körper versteckt hielt, und nur darauf wartete herausgelassen zu werden. Doch bislang war sie nur zum Vorschein gekommen, wenn Rhodgar einsam war. Dann verspürte er jedes Mal diese unheimliche, innere Leere.
Nun schien es jedoch so, als ob auch große Wut einen Sinneswandel des jungen Magus hervorrufen konnte, was unter Garantie kein gutes Zeichen war...
05.01.2004, 01:10 #217
Estragon
Beiträge: 507

Hilias hörte die Wort des Magiers. Die Wut war verraucht, der Zorn wieder in seinen Käfig gesperrt, doch Misstrauen und Ablehnung gegen das, was die beiden vor ihm darstellten, blieb und es würde ein schwerer Klotz sein, der eine Unterhaltung immer wieder behindern würde.

Hilias zog sein Schwert mit einer langsamen, fließenden Bewegung aus dem Gürtel und legte es auf den Tisch.
"So. Damit ihr die Geste meines guten Willens seht. Ich trag nun keinerlei KRiegswerkzeug an mir." Und hatte selbst den Vorteil das Schwert schnell bei der Hand zu haben. Die beiden saßen nah genug, um ihnen die Hälse durchzuschneiden, kam auch nur eine bedrohliche Silbe aus ihrem Mund. Doch das verriet Hilias nicht.

"Mein Name ist Hilias und ich muss euch wohl dankbar sein. Ihr habt mir dadrausen eine Menge Ärger erspart."
Die Dame sah Hilias weiterhin ablehnend an. Sie hatte ihm wohl das aufbrausende Verhalten vorhin noch nicht verziehen.
Hilias beschloss, sie noch etwas weiter zu reitzen.
"Aber denkt nicht, das ich euch jetzt traue. Und lasst es nicht zu einem Kampf kommen. Ihr mögt mächtige Kräfte haben, doch ein schneller Streich beendet auch euere Macht." Er sah herrausfordert die Frau an.
Sie ließ sich keine Regung anmerken.
"Und was war nun euer Verbrechen?" fragte sie kühl.
"Ich habe die Hütte des Geldverleihers niedergebrannt und einen Kamaraden angegriffen." sagte Hilias tonlos.
"Dafür peitschen sie euch aus?" fragte der Magier empört.
Hilias bedachte ihn mit einem kalten Blick.
"Was hätten euere Leute getanen, um mich zu strafen?" fragte er stichelnd.
Eisiges Schweigen herrschte am Tisch. Welten prallten hier unvorbereitet auf einander.
"Nun, die Strafe war gerechtfertigt. Nichts daran war hart oder ungerecht. Meine Ehre war befleckt. Nur durch Blut und Qualen kann man seine Schuld begleichen."
Die beiden Magier schienen darüber nachzudenken. Hilias packte seine Pfeife aus und stopfte sie mit Tabak. Toe, die kleine Hausechse, kam aus der Manteltasche geklettert und krabbelte über den Tisch.
Hilias Bier kam und er nahm einen großen Schluck. "Aber eines möchte ich wissen, Hexer. Was schert dich das Schicksal eines Innosbefohlen? Und du, Hexe, was trieb dich dazu an, deine Seele an Beliar zu verschachern?"
05.01.2004, 01:31 #218
Renata
Beiträge: 455

Hexe also? Kann er haben. "Unsere Entscheidung, Beliar zu dienen, ist nicht von der Art, dass Du sie verstehen könntest, Knappe. Also lass diese Frage lieber gleich ganz." Nicht einen Lidschlag gestattete sie sich, als sie ihr Gegenüber bei diesen Worten kalt ansah.

"Erzähl uns lieber, ob Du bereust, die Hütte des Geldverleihers niedergebrannt zu haben. Du wirst wohl Deine Beweggründe gehabt haben, denn ohne Grund wird das nicht geschehen sein." Eine Tat zieht die nächste nach sich. Wenn er glaubte, hierfür Blut-und-Qualen als gerechte Busse annehmen zu müssen, hatte er zweimal bezahlt. Einmal für das, was in zu seiner Tat veranlasste, einmal für die folgende Strafe.
05.01.2004, 02:19 #219
Rhodgar
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Langsam drohte die Situation zu eskalieren, was auf keinen Fall Rhodgars Absicht gewesen war, zu keinem Zeitpunkt. Jedoch hatte Hilias, wie sich der Bursche vorgestellt hatte, Renata so dermaßen provoziert, dass diese zu Rhodgars Erstaunen ihre sonst so unantastbahre, unerschütterliche Art beiseite gelegt hatte, und sich nun auf ein offenes Wortduell mit Hilias einließ.
Die Augen des Geiweihten Beliar´s huschten immmer wieder herüber zur Hand des Königsgetreuen, die immer nervöser in Richtung seines Schwertes zucktes. Doch soweit wollte und durfte er es nicht kommen lassen, das letzte was Renata und er jetzt gebrauchen konnten war eine öffentliche Anklage wegen Vergehens an einem Bürger von Khorinis.

Und um zu vermeiden, dass sie beide eben jenes Schicksal traf, versuchte Rhodgar erneut, den jungen Milizsoldat in ein Gespräch zu verwickeln, er hatte das Gefühl dass er weitaus mehr erreichen konnte als Renata. Doch er wollte keine innerliche Schwäche zeigen, also sprach er mit bedrohlicher Stimme:
"Nun, was es mich schert? Ihr müsst wissen, als ihr euch in eine Ohnmacht verabschiedet habt, stellte ich öffentlich die Folter in Frage, erntete dafür viele missbilligende Blicke. Und doch schien es so als habe ich etwas erreicht, zumindest der Mann der die Peitsche mit so grausamer Hand geführt hat sah schließlich ein dass er euch Unrecht zugefügt hatte. Ich habe diese Last auf mich genommen, weil ich an das Glaube, was man Gerechtigkeit nennt, und diese Überzeugen zeige ich nunmal auch auf offener Strasse. Aber ich habe es nicht nötig, mich von euch in Frage stellen zu lassen!"

Wieder loderte es in Rhodgars Augen, er hatte sich richtig in Rage geredet. Wie konnte sich dieser armselige Wurm nur anmaßen, Rhodgar so entgegenzutreten, solch eine Frage zu stellen? Würde er doch nur schon die dunkle Magie beherrschen, dieser Frevler hätte unter Garantie eine überzeugende Kostprobe der Magie Rhodgars´ Meisters zu spüren bekommen.
Und diesmal ließ sich das Biest in ihm nicht so einfach zügeln. Den entscheidenden Stoß hatte die Frage an Renata gesetzt. Was wusste diese Made denn schon über ihre Beweggründe? Nichts. Doch wie sollte es anders sein, was konnte man anderes von jemandem, der sein Leben und seinen Körper breitwillig dem König bereitstellte, und derart innosvernarrt war? Rhodgar richtete sich auf, und ging um den Tisch herum, eine bedrohliche Haltung hatte er eingenommen. Dies blieb auf Seiten von Hilias bei weitem nicht unbemerkt, schnell zuckte seine Hand in Richtung Schwert, doch bekam er es nicht richtig zu fassen, vielleicht eine Folge der immer noch andauernden, höllischen Schmerzen. Und nun ging auch Rhodgars Hand zu dem eisernen Mordsinstrument, und er schaffte es, die Klinge vom Tisch in eine Ecke des Raumes zu stoßen. Hastig stand nun auf Hilias auf und machte Anstalten, seinem Schwert hinterher zu hechten, allerdings kam er aufgrund Rhodgars Hand, die sich in dieser Sekunde der Überraschung um seine Kehle gelegt hatte, nicht weit. Nichts war zu hören, alle der wenigen sonstigen Anwesenden starretn wie gebannt auf die beiden Streithähne, von denen einer nun klar im Vorteil war.

Mit einer geschickten Handbewegung ließ Rhodgar seinen verzierten Dolch aus dem Ärmel seiner Robe in seine Hand gleiten, und richtete ihn auf Hilias´ Hals. "Nun, wo ist eure Selbstsicherheit und Frechheit nun? Das Blatt hat sich gewendet, so wie es aussieht. Nicht nur ihr versteht euch auf Waffenkampf, mein Lieber."
Ein böses Grinsen stieg dem Mgier ins Gesicht, während er den Druck um Hilias´ Gurgel weiter erhöhte. Er wollte zum ersten Mal in seinem Leben einen Menschen töten, ihm die Luft abgdrücken...

"Rhodgar, HÖR AUF DAMIT!"
Ein Schrei ließ in aus seiner Mordlust zurückkehren, verwirrt blickte er sich um. Renata stand mit weit aufgerissenen Augen hinter ihm und zerrte wie Wild an einem Zipfel seiner Robe. Irritiert schaute Rhodgar nun in das verängstigte Gesicht Hilias´, und im nächsten Moment ließ er schlagartig los, taumelte ein Stück rückwärts, und blickte auf seine Hand. Das war nicht er gewesen, das konnte nicht sein. Soetwas würde er niemals tun.
Mit einem Flimmern vor den Augen ließ er sich auf der Bank nieder, ließ wie in Trance seinen Dolch zurückschnellen, und schaute nun mit reueerfüllten Blicken auf Hilias, der sich langsam vom Schock zu erhohlen schien.
"Ich... ich... es tut mir leid, Hilias, ihr müsst mir vergeben, nur dieses eine Mal. Es war nicht meine Schuld, im Grunde war ich es n-nicht, es... es war..."
Stotternd versuchte Rhodgar eine Erklärung für sein unentschuldbares Verhalten zu finden, und als er geendet hatte, richteten sich seine Blicke wieder gen Boden. Natürlich hatte er innerlich versagt. Er hatte es nicht geschafft, gegen diesen Drang anzukämpfen, hatte sich hemmungslos von seinen düsteren Trieben lenken lassen, und dadurch einen guten Menschen in höchste Gefahr gebracht.
05.01.2004, 02:46 #220
Estragon
Beiträge: 507

Hilias Stolz lachte laut auf. Dieses Mal hatte er dem Magier eine Falle gelegt die Eindrucksvoll und besser als alle Worte der Welt bewissen, warum der dunkle Weg zu nichts gutem führen konnte.
Doch sah er auch etwas, in dem blassen Gesicht, das nur allzu gut kannte.
Scham. Verständnis ergriff Hilias, doch von Mitleid war er noch weit entfernt. Noch immer hatte er nicht übel Lust, den Magier seine freche Zunge aus dem Hals zu reisen und die gefährlich leuchtenden Augen aus dem Schädel zu brennen. Doch waren diese Empfindungen nicht Beliar nähr als Innos? Hastig schob Hilias den Gedanken beiseite und versuchte eine Lösung für diesen Streit zu finden.

Hilias wannte sich in den Schankraum.
"Was glotz ihr so dumm? Darf man nicht mal eine Pasage aus einem Lustspiel vorführen?" donnerte er.
Die beiden Magier sahen verwirrt auf. Hilias lächelte humorlos, umrundete den Tisch und hob sein Schwert auf.
Als er sich wieder setzte, starrte der Hexer ihn nur mit offenen Mund an.
"Warum habt ihr..." began die Frau und setzte sich ebenfalls wieder.
Hilias steckte das Schwert wieder in den Gürtel. Toe kletterte behändig ins seine Manteltasche. Der Duft von Dörrfleisch lockte das flinke Schuppenvieh.

"Jetzt habe ich euch eine menge Ärger ersparrt." sagte Hilias und nahm einen großen Schluck Bier.
Der Magier sah betreten auf die Tischplatte, Schamesröte fuhr ihm ins Gesicht.
Hilias sprach beschwichtigend auf die beiden ein.
"Es ist Zwecklos, sich über unsere Motive zu streiten. Nichts würde dabei raus kommen als Gewalt und Hass. Doch seht, das ich verwirrt bin. Ihr habt mich verteidigt, weil ihr euch für Gerechtigkeit einsetzen wolltet. Nun, so nobel das sein mag, aber mir wiederfuhr kein Unrecht. Zumal ich schuldig war. Ich hatte meine Gründe, den Brannt zu legen. Und ich bereue nichts um meiner selbstwillen. Doch Schande brachte ich über meinen Orden und meinen Herren."
Die Frau schien wiedersprechen zu wollen, doch Hilias hob die Hand.

"Ich weiß nicht, wie ihr in euerem Orden das mit Recht und Unrecht haltet, doch scheint mir euere Tat ehr zu einem Anhänger Adanos zu passen. Doch welche Gründe euch immer bewogen haben mochten, es war vergeblich. Ich habe diese Strafe hingenommen, als Chance, einen Neuanfang zu wagen."
Der Magier sah auf. Verwirrung und nackte Panik war darin zu lesen.
"Ich kann euch eueren Weg nicht zeigen. Beliar wird mir immer verschlossen bleiben. Doch bedenkt demnächst gründlicher, für wen ihr Partei ergreift und aus welchen Gründen."
Hilias trank seinen Krug leer und erhob sich. Schmerzen jagten durch seinen Rücken, doch er ließ sich nichts anmerken.
"Wenn ihr Erlösung sucht, Hexer, kommt nicht zu mir." Hilias zahlte, die frau sah ihm nach. Der Magier sah weiter betreten zu Boden.
"Und überlegt euch auch, was Beliar von euch fordert. Ein hoher Preis für die Macht, wie ihr selbst vorhin sehen konntet. Schon meine kleine Falle aus Provokation hat euch in einen wildes, willenloses Werkzeug verwanndelt. Beliar hatte die Chanc, mich durch euere Hand sterben zu lassen. In euerem Orden hättet ihr sicher nur Lob dafür erhalten. Doch noch wehrt sich euere Seele. Sperrt sich mit Gewissensbissen und euer Verstand sucht die Ketten eueres wiedersinnigen Glaubens zu sprengen. Stellt ihr euch nicht manchmal Fragen nach der Richtigkeit euers Tuns?"
Die Frau sah Hilias trotzig an. Sie war verloren, das erkannte Hilias, doch der Magier...Er sah mit verwirrten Blick auf den Tisch. Doch Hilias war kein Missonar. Er konnte nicht verhindern, das die beiden in ihr Verderben rannten.
"Ihr stellt euch diese Fragen. Denn noch hat die Finsternis nicht vollständig von euch Besitz ergriffen. Noch nicht, aber wie lange werdet ihr die dunklen Seiten in euch einsperren können? Zwei Monate..weniger? Was, wenn ihr das nächste Mal nicht in Begleitung seid? Wer zügelt euch dann?
Die Robe die ihr tragt, mit wie viel Blut wurde sie erkauft? Was hat der gesehen, der sie vor euch trug? Könnt ihr dieses Blut verantworten? Das der Unschuldigen?
Ich stelle mir keine Fragen über die Richtigkeit meiner Taten, die mich Innos wirken lässt. Ich bin nur durch meine Loyalität gebunden. Den heiligen Schwur des Lichtes. Bedenkt es gut, welchen Weg ihr geht und wohin er führt."

Der Steinmetz wollte gerade gehen, doch ihm kam noch eine Eingebung.
"Ich hege nicht gegen euch Groll, sondern das was ihr darstellt, ist mir zu wider." Erführte sein Gesicht dicht an das, des Magiers und flüsterte:
"Und das nächstemal, wenn ihr mir eine Klinge an den Hals legt, solltet ihr euer Werk beenden, sonst werde ich euch die Augen ausbrennen und nackt in die Wälder treiben."

Tot und Feindschaft verkündete diese Drohung, doch Hilias wollte keinen Streit mehr mit ihnen. Die Dame mochte von ihrem Weg überzeugt sein. Der Magier haderte jedoch noch mit sich. Er war gestraft genung, fand Hilias und verlies die Kneipe mit schnellen Schritten.
05.01.2004, 06:42 #221
Renata
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Beliar sei Dank, dass er endlich ging. Rhodgars Schock nach seinem gerade noch gebremsten Ausbruch gänzlich missverstehend, glaubte er tatsächlich, darin von seinen Worten hervorgerufene Zweifel gesehen zu haben. Wenn er wüsste. Aber sollte er in seiner durch die Scheuklappen des Nichtwissens eingeschränkten Sicht doch glauben, was er mochte.

So war das nun einmal. Zwei gegensätzliche Meinungen, zwei Seiten einer Medaille. Doch nur selten mit solchem Maß an Hochmut von einem Waffenknecht vertreten. Woraus nur nährte sich die Selbstgefälligkeit dieses Mannes? Wie konnte er es wagen? Renatas Laune war nun endgültig auf dem Nullpunkt. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie einen der immer noch glotzenden Umstehenden nach Katzenart anfauchte.

Was hatte er gesagt “Wenn Ihr Erlösung sucht...”? Ein scharfes Messer in ihrer Hand und an Hilias` Kehle wäre genau das, was Renata in diesem Moment als durchaus erlösend empfunden hätte. Aber wie auch immer, irgendwann einmal würde dieser Mann ihrem Herrn Beliar gegenübertreten müssen. Wenn nicht heute, dann eben ein anderes mal.

Plötzlich wurden ihr die Gerüche in dieser Gaststube bewusst, eine Mischung aus Wein, Rauch, Menschen und abgestandenem Bier. Diese Stadt stank ihr mittlerweile buchstäblich. Sie sehnte sich nach unverpesteter Luft, es wurde Zeit, dass sie gingen.
05.01.2004, 09:30 #222
Typhus
Beiträge: 316

Und wieder begann ein neuer Tag. Die Sonne erhebte sich, also war es auch Zeit für Typhus sich zurecht zu machen. Ja ja, das gute alte Bürger Leben. dachte er zu sich selbst. Denn wie er noch bei Ashnak war, war er immer vor der Sonne schon fertig angezogen und gewaschen. Jetzt hatte er schon fast ein schlechtes Gewissen. Aber das tat seiner Freude keinen Abbruch. Er zog seine Kleidung an und verlohr keine Zeit, da Typhus sich fest vorgenommen hatte, das Frühstück nicht zu kaufen, NEIN er wollte es so wie es sich für einen Fischer gehört, selber fangen. Wie er da so mit seiner Fischerausrüstung Richtung See schländerte, dachte er schon an sein zartes mit Gräten versetztes Frühstück.
Typhus wusste nicht wieso, aber irgendwas, ein Verlangen, spürte er in sich brodeln. Er wollte mehr als nur Fischen und dann seinen fang am Markt verkaufen. Der einsame Bürger wollte nicht mehr alleine sein. Er hatte das Gefühl in ferner Zukunft in einer Gilde zu sein und dort mit all seiner Kraft zu dienen. Typhus war ganz im Gedanken versunken und merkte es nicht einmal, dass ein Fisch angebissen hatte und nun um sein Leben rang. In die Realität zurück gekommen sah er den Fang und zog den Fisch heraus. Der mittellose Mann nahm den Fisch sogleich aus und machte neben seiner Fangstelle ein Feuer, wo er den Fisch briet. nebenbei fing er noch vier weitere Fische, die Typhus mitnahm und am Markt für gutes Geld sicher loswerden würde. Satt von dem Fisch, packte er sein Zeug, nahm die übrigen Fische mit und ging wieder in Richtung Khorinis. Er verkaufte die Fische einem Wirt, der sichtlich dankbar war dafür. Entlich einmal wieder eine Abwechslung auf dem Teller. sagte der Wirt und ging wieder seines Weges. Auch Typhus nahm seinen eigenen Weg auf sich. Er konnte sich, so sehr er es auch wollte, nicht mehr von dem vorigen Gedanken befreien. Der junge Fischer sagte zu sich selbst Warte noch ein paar Tage, dann wirst du sehen was geschieht. Und mit diseer selbst Beruhigung konnte er fürs erste Leben.
05.01.2004, 19:08 #223
Estragon
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Die Luft hing klam über der Stadt, der Wind schnitt durch die Gassen. Ein Mann in einem rotbrauen Mantel schritt bedächtig über das eisige Plaster der Strasse. Dieser Mann, desen Rücken von vielen Wundmalen geprägt war, sann über die Begegnung der gestrigen Nacht nach.
Was hatte das Schicksal damit bezwecken wollen, das es Hilias und die Schwarzmagierer des Ordens der Zux zusammen führte?
Hilias hatte viel Luft an die beiden verschwenndet, glaubte er doch, das seine Reden auf toten Boden gefallen waren.
Der Magier war in Hilias Augen ein Tropf. Ruckratlos und schwächlich. Er ging zu seinem Feind, um sich seine eignen Zweifel mit seinem Gott Beliar auszuräumen. Erbrämlich...
Doch diese Frau. Hilias erinnerte sich an ihre Augen. Voller Feuer, voller Energi und doch so voller Hass.
Wieviele gaben ihre wertvollen Seelen einst der Verdammnis anheim, ließen sich in den Schoß Beliars fallen, um ein wenig von seiner Macht zu kosten. Gab es denn keine Rettung für solcher verirrte Geister?
Hilias kannte die Antwort, die er selbst so oft in kalten Nächten aus seinen Alpträumen hervor brüllen wollte.
Keine Gnade. Hoffnung war nicht das, was die Schlagenbrut Beliars verdiente. Er barmungslose Hetze war ihr schicksal. Doch hätte Hilias noch vor Tagen bereitwillig das brennende Schwert der Rache geschwungen, so war er jetzt im Zweifel.
Er hatte den Feind gesehen und es waren Menschen. Keine seelenlosen Monster, sondern Menshcen, die einfach mit dem Makel der Blindheit geschlagen waren.

Hilias erscheuchte seine Gedanken einstweilen und betrat die Schmiede der Kaserne. Der Temperaturunterschied traf einen, wie ein Hammer, des Kopf in nasse Handtücher gewickelt schien.
"Heiho, wer betritt die feuerigen Hallen meiner Esse? Hilias, du alter Gauner." rumpekte es durch die flirrende Luft.
Der Schmied stand am Ofen und hatte einen glühenden Rohling im Kohlebett liegen.
Hilias fühlte sich sofort heimisch und der alte Schmerz des Bedauerns durchzuckte ihn, das er den Schmiedhammer gegen das Stemmeisen getauscht hatte. Doch es half nicht, zu wehklagen.

"Yale, wie geht es dir?" lächelte er dem Schmied zu, der nach vorne kam und die Hände an seiner Schürtze abwischte.
"Nein, Hilias, wie geht es dir? Ich hab gesehen, was passiert ist. Bin hat dich übel zusammen gedroschen." Der Schmied sah Hilias ernst an.
"Viele sind der Meinung, du hättest dafür zum Ritter geschlagen werden sollen, du bist der erste der Lemar endlich mal die Stirn geboten hat.
Aber sie peitschen dich aus." Der Schmied sah verbittert zu Boden. Hilias war gerüht von der Anteilnahme des sonst so harten, zynischen Mannes. Viele hatten Hilias ihre Anteilnahme bekundet. Vorallem in der Miliz waren die Leute auf seiner Seite. Doch Hilias wusste, das die Kleien Licht immer auf der Seite der einzelnen Kerzen sind.
"Es ist genug, Yale. Es ist passiert und sei es, wie es sei. Ich hege keinen Groll gegen Bin. Er tat nur seine Pflicht."
"Sah mir ehr nach einem heiden Spass für ihn aus." giftete Yale böse. Hilias zuckte die Schultern. "Es ist Vergangenheit. Tote Erinnerungen und nur Narben werde bleiben. Nicht mehr."
"Aber auch nicht weniger." sagte der Schmied und spuckte aus. "Aber der Bin wird seine Strafe auch noch erhalten. Jeder Rekrut und Waffenknecht der Miliz will dem Scheißkerl von nun an ins Bier pissen." Hilias lachte heiter auf, dann sah er Yale ernstes Gesicht, voll von boshafter Schadenfreude.
"Das meinst du nicht ernst?" fragte Hilias vorsichtig.
Der Schmied lächelte nur und wannte sich ab. "Und. Was kann ich für dich tuen?"
"Ja, richtig. Ich wollte dir etwas zeigen." Hilias frimmelte ein Stück Papier hervor und übergab es dem Schmied. Der zog eine seiner schrecklichen Pippenzieher hervor, biss die eine Hälfte ab und steckte die andere sich zwischen die Lippen. Ohne auf Haare oder Haut acht zu gegen, beugte er sich tief ins Feuer der Esse, um dem Tabak Leben einzuhauchen.
"Mhmm." brummte er, als er Hilias Papier genauer beäugte.
"DAs is ne Skizze...zwei Metallreifen fassen ineinander. Eine Öse an der Kreuzstelle, eine Schraube mit Schanier? Du klärst mich auf, was das sein soll?"
"Eine Art Käfig. An die Öse kommt eine Kette. Hast du zehn Meter vorrätig?"
Der Schmied nickte gedankenverloren, die Zeichnung schien ihn zu sehr zu fesseln.

Hilias ging zu dem Berg aus Ketten, durchwühlte sie langsam und fand das richtig. Nicht zu stark, weil zu viel Last, und die Kette würde den Flug behindern. ER schlag sich die zehn Meter um die Hüfte und langte mit geübter Hand den Trennhammer vom Werktisch, schlug die Kette durch und wickelte weitere zehn Meter ab, als Reserve.
Dann kam er zu Yale zurück. "Und? Kriegst du das hin?" fragte er.
Yale nickte sachte. DIe Pippe stank bestialisch, doch er schien es kaum noch zu merken.
"Zu wann brauchst du es?"
"Heute Abend wäre nicht schlecht."
"Gut, ich werde sehen, ob ich das Ding dazwischen klemmen kann. Is mal was anderes, als ewig Schwerter zu schmieden."
"Ich kann dich aber nicht entlohnen, noch nicht..."
"Lass dein Geld wo es ist. Ich schulde dir mehr als du weißt." sagte der Schmied.
"Ich verstehe nicht..."
Der Schmied grinste breit. "Du Rindvieh weißt gar nich, was für einen Bärendienst du hier vielen gemacht hast, oder? Die Schuldbücher! Sie sind mit der Hütte verbrannt. Mehr als 60 Leute sind schuldenfrei geworden. Ich bin einer davon."
Hilias grinst. Ein Funkeln in den Augen des Steinmetzes, ließ den Schmied unvermittelt zurück schrecken.
"Ähm...na ja wie auch immer. Ich erlass dir die Kosten, okay?"
Hilias bedankte sich und verließ die Schmiede, nach dem die beiden Männer einen festen Händedruck ausgetauscht hatte.
Hilias brachte die Ketten zu seiner Kiste im Schlafraum und machte sich dann auf den Weg ins obere Viertel.
05.01.2004, 20:14 #224
Typhus
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Typhus, der sich in sein Zimmer zurück gezogen hatte, hielt es nicht mehr in dem kleinen Schuppen hier aus. Er zog sich eine Kluft über und ging in der Stadt umher. Es war schon finster und man sah nur mehr durch die Fackel, die die Straße erhellte, wo man hinstieg. Obwohl es noch immer schneite, sah Typhus trotzdem noch den schmutzigen und dunklen Schnee, der schon vor ein paar Tagen herunter kam von den Wolken. Auch die Kälte war zu spüren. Als dem jungen Fischer doch zu kalt wurde, ging er in ein vielbesuchtes Wirtshaus. Es gefiel ihm wieder andere Gesichter zu sehen, als nur seinen Meister Ashnak. Aber nun war Typhus sein eigener Herr und Meister. Und er genoss es auch in allen Atemzügen, die er machte.
Sogleich, er konnte sich nicht einmal richtig die Jacke ausziehen, da kam schon eine Frau die ruhig, aber doch bestimmt fragte, was er zu trinken wolle. einen Krug Med! War Typhus Antwort. Sie drehte sich um, ohne ein Wort zu sagen und bald tauchte sie mit einem Krug auf. Ich solle gleich zahlen war der letzte Satz den ich von dieser bezaubernen Person hörte. Typhus gab ihr das Geld, worauf sie ihn noch einmal scharf ansah und dann ging. Der junge Fischer war sichtlich froh die Frau los zu werden. Als er den ersten Schluck machte, wusste Typhus sofort, wieso er gleich zahlen sollte. Das war kein Med, das war mit ein mal Kuhwasser. Das Gesöff war warm und schieher ungenießbar. Der junge Fischer sah sich dann in der Spilunke um und was er da sah erinnerte ihn an seine Kindheit. Im Hafenviertel! Es waren heruntergekommenen versoffene Typen, und ein paar Huren, die schon mehr Männer als Frauen waren. Typhus ekelte sich schon fast, aber er wird nie die Vergangenheit Vergessen, also sah er auch sich in den Augen der Besoffenen.
Der junge Fischer wollte sich gleich wieder auf die Heimreise machen, da pöbelte ihn eine hässliche Frau an. Sie stank fürchterlich aus dem Mund. Sie wollte irgend etwas von ihm, aber er hörte es vor lauter Lärm nicht. Typhus drehte sich einfach um und ging.
Als er aus diesem Loch heraus kam, folgten ihm zwei Männer. Er ging die Straße entlang, als ihm plötzlich der Eine nachschrie, hee Kleiner, bleib stehen. Typhus blieb stehen, und drehte sich erst um, als die Beiden dicht hinter ihm waren. Sein Körper wirde jetzt, wo er vor ihnen stand, hart wie Stahl. Seine Muskeln spannten sich an und mit den Händen formte er schon eine Faust.
He, wieso redest du nicht mit der feinen Lady? Typhus musste sich zusammenreißen, das ihm nicht das Lachen auskam. Aber ein kleines Grinsen kam ihm trotzdem aus. Der Eine, links stehende, fackelte nicht lange und holte aus. Der junge Fischer sah den Schlag schon kommen und wich nur aus. He, Freunde, das können wir doch anders Lösen. Ich will keinem weh tun! Sie fingen zu lachen an und der Eine sagte wir sind nicht deine Freunde! und schlug erneut zu. Dieses mal wehrte Typhus den Schlag nicht nur ab, sondern konterte ihn auch noch. Da fiel er sofort um. Der Zweite schlug ohne zu zögern in Typhus Gesicht. Sofort platzte seine Lippe auf und es quoll Blut heraus. Voller Zorn erfüllt, packte Typhus den stehenden Mann und rammte ihm seine linke Faust zwei, drei Mal in den Magen. Sofort brach er röchelnt zusammen und wand sich im Schnee herum. Es lagen dann beide im Schnee und Typhus musste sich zusammenreißen, dass er sie nicht noch mehr zusammenschlug.
Also wandte er sich von den Beiden ab und ging die Straße entlang.
05.01.2004, 20:56 #225
Estragon
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Hilias war im oberen Viertel ein wenig umher gestreift, ohne recht zu wissen, was er dort wollte. Zu Kano wollte er heute abend nicht mehr gehen.
Er hatte Urlaub bekommen. Zwei Wochen sogar. Die wollte er ausgibig nutzen. Doch das kalte Wetter -der Wind gewann hier oben an Schärfe und die engen Gassen schienen ihn nur zu verstärken- verdarb ihm die Lust am spatzieren gehen. Obwohl es immer noch viel zu sehen gab. Die Gebäude in der Oberstadt boten selbst den Einheimischen immer wieder einen feinen Anblick. Sicherlich nicht mit den Prachtbauten in der Hauptstadt auf dem Festland zu vergleichen, doch Khorines besseres Viertel hatte seinen eigenen gemütlichen Scharm einer Provinzstadt.

So verließ Hilias das obere Viertel und steuerte auf Yales Schmiede zu. Er erklomm die Treppe zur Kaserne und bleib unvermittelt stehen.
Der Mond warf sein mattsilbernes Licht auf die See, die fast spiegelglatt in der Bucht stand.
Wie ein schlafendes Ungeheuer. Soviel kann es die geben, aber auch soviel nehmen...sinierte der Steinmetz.
Doch er wusste aus seiner Heimat, was eine solche See im Winter bedeutete. Sturm oder bittere Kälte von solchem Ausmass, das die augenblicklichen Temperaturen frühlingshaft dagegen gewirkt hätten.
Er konnte nicht entscheiden, was die Stadt härter trefen würde. Schiffe fuhren kaum noch dieser Tage, ein Sturm währe wohl das kleinere Übel gewesen.

"Was schaust du so verträumt?" schallte eine Stimme von oben herab. Hilias wannte den Blick und erkannte Heiko, einen Freund aus seiner Wachschicht vom Lagerplatz.
"Ich glaub es konnte Sturm gegen." wies Hilias auf die Bucht hinaus. Heiko war ein Bauernkind und typisch für die Mehrzahl der Milizanhänger.
Nicht unbedingt dumm, aber etwas langsam. Oft einfach aus der Unbequemlichkeit des Denkens herraus, langsam.
Doch Hilias mochte Heiko. Er war nicht feige oder falsch. Er würde es nie zum Ritter bringen, doch das störte den großen Mann mit den breiten Mondgesicht uund den Kuhaugen nicht sonderlich.
"Könnte sein, aber ich tippe auf ne kalte Woche." sagte Heiko. Hilias nickte und verfolgte Heikos Blick, aufs Meer hinaus.
"Ach, Yale lässt nach dir Fragen. Er hat irgendwas fertig und du sollst es dir abhohlen, meint er." sagte Heiko verträumt, ohne den Blick vom Wasser zu nehmen. Das Mondlicht, wie es sich in sanften Hügeln auf den Wellen brach, schien ihn zu verwirren und gleichzeitig mächtig anzuziehen.
Hilias verabschiedete sich per Handschlag von seinem Wachkumpan und betrat die Schmiede.
Sie war leer, die Esse kühlte bereits ab. Auf dem Arbeitstisch lag ein Bündel aus Jutte, draufgemalt war Hilias Clanzeichen aus seiner Heimat.
Der Steinmetz hatte es dem Schmied mal für ein Ornament vorgeschlagen, als der den Zaun um das Rathaus erneuern musste.

Schreib und lesen war dem Manne fremd, er beäugte sogar andere mit misstrauischer Mine, wenn sie diese Fertigkeiten vorweißen konnten. Doch er hatte ein verdammt gutes Gedächnis für Formation, Muster und Symbole.
Hilias nklemmte sich den Beutel unter den Arm und ging in den gemeindschaftlichen Schlafraum der Miliz.
Dort packte er neugierig das Bündel aus.
Die Ringe waren aus dickem, schwere, Eisen gefertig und zeigten keinerlei Schmuck oder Muster, was Hilias sehr begrüsste. Er würde es noch polieren müssen, damit es keinen schäbigen Eindruck machte. Überhaupt war er schon auf Kanos Gesicht gespannt, wenn er ihm das Gerät zeigen und vorführen wollte.
Zufrieden mit dem Handwerkstück, legte Hilias es zu seinen anderen Sachen undlegte sich schlafen. Er musste immer noch auf dem Bauch liegen. Zwar heilte der Rücken, die Schmerzen ließen nach, doch noch war es zu führ, sich 8 Stunden lang drauf zu legen.
Allein der Mantel machte Hilias manchmal probleme.
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