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Die Oberstadt # 3
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11.02.2004, 21:06 #126
Carthos
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Carthos hatte die Fähigkeiten seines Schülers zu Anfang unterschätzt, jedoch sehr schnell gemerkt das er nun genauer aufpassen musste.
Zu Uncles kleinem Spruch hatte er nicht mehr als ein Grinsen übrig. Das er besser war sollte er erst noch einmal unter Beweis stellen.
Zischend zerschnitt die schwarze Klinge die Nachtluft und schoss auf den Ritter zu. Dieser rettete sich mit einem Sprung zur Seite und wandte sich wieder dem Lord zu, der genau in diesem Augenblick erneut zuschlug. Diesmal wurde sein Schlag von der Waffe des Verteidigers parriert.
Mit aller Kraft drückte der Kommandant die Klinge des Ritters weg und setzte ihm nach. Dabei hielt er sein Schwert in beiden Händen und schlug erneut zu.
Wieder hörte man ein Klirren. Nun ging der Ritter aus der Defensive und setzte einen Angriff an. Dabei tat er es dem Paladin gleich und versuchte ihn zurückzudrängen, während er schlug.
Carthos wich zwei lange Schritte zurück, duckte sich dann unter einem Hieb weg und drehte sich dann, mitsamt Waffe, wieder zu seinem Gegner herum um ihn nun in den Rücken zu fallen. Mit einer schnellen Bewegung stach er den Zweihänder durch die Luft zwischen Uncles Schulter und seinem Schwertarm.

Ich hätte nicht gedacht, dass ihr in der kurzen Zeit so viel an Geschickt zulegen würdet. Ihr beherrscht den Umgang mit dem Zweihänder bereits sehr gut. Beibringen kann ich euch nun nichts mehr, der Rest ist Erfahrung. Damit seid ihr euren Titel als Schüler los und könnt euch selbst Meister nennen.
11.02.2004, 21:23 #127
Uncle-Bin
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Meister. Hatte Carthos wirklich Meister zu ihm gesagt? Uncle konnte kaum fassen, dass er nun selbst Schüler bei sich aufnehmen und trainieren durfte. Er war innerlich tief berührt und stolz auf dieses Lob, dass nur noch ein Wort des Königs übertreffen konnte. Ich danke ihnen sehr, dass sie solch gutes Wort an mich verschenken und werde nun selbst die höchsten Prüfungen auf mich nehmen um dem gerecht zu werden. Möge Innos selbst es ihnen danken, dass ich nun in seinem Namen dieses Schwert schwingen kann. Uncle-Bin warf einen flüchtigen Blick auf den mächtigen Stahl den er in den Händen hielt. Das Schwert war noch nahezu kerbenlos und wirkte wie frisch geschmiedet, obwohl er schon einiges mit ihm erlebt hatte. Es war wirklich ein besonderes Schwert. Uncle trennte seinen Blick wieder vom Schwert und ließ es dann über den Rücken in seine Halterung gleiten. Ein kurzer Gruß, der an Carthos gerichtet war folgte. Dann ging Uncle ohne ein weiteres Wort zurück in Richtung der Unterstadt. Immerhin hatte er noch viel für das Fest der Sektenspinner zu tun, wenn er den Auftraggeber nicht enttäuschen wollte. Obwohl eine große Mütze Schlaf ihm wahrscheinlich besser tun würde, als ein großer Beutel Geld. Doch letztendlich siegte der Gedanke an das hohe Alter, welches er später erreichen wollte und daran wie viele Münzen er dann brauchen würde, um seinen Lebensabend mit Bier und Wein zu decken...
12.02.2004, 14:04 #128
Eorl
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Eorl betrachtete die funkelnde Rubinklinge, und bewunderte einen Augenblick lang die geschwungenen sanften Linien auf der tödlichen Klinge. Die Waffe, die der Soldat gestern bei ihm bestellt hatte, war fertig. Der Schmied polierte die Klinge, bis sie funkelte wie neu, wickelte sie dann in ein Tuch, und klemmte sie unter den Arm. Er tauschte die Lederschürze gegen einen Mantel, und verließ die Schmiede, auf dem Weg zur Kaserne. Es war Zeit, das Geschäft abzuschließen.
12.02.2004, 20:51 #129
Kano
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Kano wollte gerade zu seinem abendlichen Spaziergang durch das Oberviertel losziehen, als ein junger Bursche auf ihn zugehetzt kam und atemlos anhielt. Er holte einige Male tief Luft, bevor er die Nachricht hervorholte und zum Sprechen ansetzte.
"Seid ihr Statthalter Kano?", stieß er hervor.
Der Paladin musterte ihn von oben bis unten und nickte.
"Ich habe eine Nachricht für euch von Meister Jabasch."
Der Jüngling streckte ihm eilig den Zettel entgegen, der inzwischen schon einige Knicke abbekommen hatte. Dann entfernte er sich so schnell wie er gekommen war.

Kano öffnete den Brief und las die Zeilen durch. Seine Rüstung war fertig. Und er würde sie sofort abholen.
Freudig machte er sich auf den Weg in die Stadt.
13.02.2004, 23:16 #130
Kano
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"Schau mal, ich habe deine ganzen Listen sortiert und auf verschiedene Stapel verteilt."
Voller Enthusiasmus zeigte Miraweth mit ihrem schlanken Finger auf die Pergamente, die fein säuberlich gestapelt in einem Regal lagen.
"Einmal sind da die Ausgaben und dann noch die Einnahmen für die Stadt.
Der Dritte Stapel besteht aus den Listen für den Sold.
Und dann noch Versorgungsgüter und das Erz."
Sie lächelte erfreut und setzte sich dann auf die Lehne des Sessels, in dem Kano saß.
"Ich habe das mal durchgesehen, das sind ja Unsummen. Ohne die Steuern wäre die Stadt verloren. Und dieses seltsame Erz scheint auch nicht mehr sehr häufig hier einzutreffen, nicht wahr?"

Sichtlich begeistert über die neue Ordnung nickte der Paladin.
"Stimmt, die Orks setzen uns ziemlich zu...aber solange wir stand halten und der König wenigstens etwas Erz bekommt...Wir müssen nur erstmal das Schiff voll bekommen."
Der Blick des Statthalters wurde ernster und er sann kurz über diese Sache, dann sah er aber wieder auf und versuchte, all die Probleme für ein paar Stunden abzuschütteln.
"Aber egal, reden wir nicht davon."

"Gut, dann von was anderem...
Hmm...sei mal ehrlich, Samantha und du, ihr habt doch da was, stimmt's?"
Sie schaute keck drein und schmunzelte etwas zu Kano hinunter.
Dieser blickte nur verwundert auf, wie kam sie nur immer darauf, dass er etwas mit der Lady habe.

"Wie? Nein, keineswegs...wie kommst du denn auf sowas?"

"Na ich habe euch doch gesehn, wie ihr zusammen arbeitet und miteinander umgeht."

"Hm, nein nein, da ist nichts..."
Er schüttelte den Kopf und sah von Miraweth weg zum Feuer hin.

"Aaaaalsoooo....bist du gar nicht vergeben?"
Miraweth schaute etwas verlegen zu Kano und biss sich leicht auf die Unterlippe.

Der Kopf des Paladins ruckte herum und sein Blick traf den Ihren. Diese Frage hatte ihn nun vollends unerwartet getroffen. Kurz druckste er noch etwas herum, antwortete aber dann doch:
"Ähm...ja...sogesehen...hast du wohl recht..."

Der leicht unruhige Ausdruck in Miraweths Gesicht wich einem Lächeln und sie hüpfte von der Lehne herunter schritt langsam durch den warmen Raum.
"Wie kommt das, der Statthalter von Khorinis, ein Paladin und zweifellos guter Krieger, aber keiner gehört euer Herz?"
Sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
"Aber so könnten wir ja mal abends ausgehen, wenn du Lust hast. Vielleicht ins Wirtshaus, es duftet immer gut, wenn man daran vorbei geht."
Miraweth schaute zuckersüss über die Schulter zu Kano hinüber.

Das Wirtshaus?
"Eine gute Idee!"
Eine wirklich gute Idee. Dem Paladin schwebte da sofort ein saftiges Schattenläufersteak vor. Wie lange hatte er schon keins mehr gehabt.
"Abgemacht, ich lade dich sogar ein."
Ein freudiges Lächeln zeichnete sich bei diesen Gedanken auf Kanos Gesicht und er lehnte sich entspannt zurück. Die letzten Tage war Miraweth immer öfter bei ihm gewesen, hatte ihm sogar schon bei der ganzen Arbeit geholfen und Abends Gesellschaft geleistet. Es war ihm nicht aufgefallen, aber wenn er darüber nachdachte, musste er feststellen, dass es gar nicht so schlecht war. Doch die Frage, die sie ihm da vorhin gestellt hatte, hatte in dem Paladin ein doch recht seltsames Gefühl ausgelöst...
14.02.2004, 18:34 #131
Kano
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Zufrieden überflog der Paladin die neue Ordnung in seinem Haus und nickte andächtig. Ja, so sah doch gleich viel besser aus. Miraweth hatte ein Händchen dafür, eindeutig.
Kurz ging seine Hand, zur Gewissheit, an das kleine lederne Runensäckchen an seinem Gürtel, dann wand er sich um und schritt durch die Tür nach draußen. Es war eine kühle klare Nacht, ein kalter Hauch fuhr ihm durch das Gesicht und Kano blieb kurz stehen. Tief sog er die Luft in seine Lunge und atmete wieder langsam aus. Ein angenehme, wenn auch frische, Nacht. Aber das sollte den Paladin nicht stören, viel zu viel Zeit verbrachte er die letzten Wochen mit seiner Arbeit, alles andere hatte er durch diese endlosen Listen zurückstellen müssen.

Sein Blick traf den Torbogen, der den Seitenhof des oberen Viertels abgrenzte. Ob Samantha überhaupt noch übte? Sie schien recht interessiert, aber vielleicht hatte sie ja ebenfalls viel anderes zu tun.
Er schritt ein Stück, zum Brunnen hin, und blieb davor stehen. Das Wasser darin war nicht mehr gefroren, noch war es zwar Winter, aber der Frühling streckte seine ersten Fühler aus. Dennoch kämpfte die Kälte um ihre VOrherrschaft, immer wieder mit Erfolg.
Es wurde Zeit, dass er wieder mehr trainierte, ein oder zwei Mal die Woche waren einfach zu wenig. Irgendwas musste sich da finden lassen, wie er die Arbeit schneller erledigen konnte....irgendwas würde sich sicher finden lassen...
14.02.2004, 20:09 #132
Samantha
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Durch eben diesen Torbogen, auf den der Paladin eben noch geblickt hatte, kam nun eine schlanke Gestalt. Ihre erzüberzogene Rüstung glänzte im fahlen Mondlicht, als sie aus dem Schatten des Hauses trat und über die Pflastersteine des Oberviertels schritt. Die Nacht war lau und klar, man konnte die Sterne funkeln sehen. Eine Nacht, die viel zu kostbar war um sie drinnen zu verbringen.

Die Lady schritt über das Pflaster, während ihr dunkelblondes Haar fast ebenso schimmerte wie ihre stattliche Rüstung. Sie hatte diesen Ort inzwischen richtig lieb gewonnen und mit jedem Tag, den sie länger hier verbrachte, wurde es mehr ihre Heimat. Inzwischen konnte sie sich schon gar nicht mehr vorstellen woanders zu wohnen als in einem großen, bequemen Haus mit allem drum und dran.

Eine Gestalt ließ sie aufmerksam werden. Es war ein Paladin, der mit dem Rücken zu ihr am Brunnen stand und seinen inzwischen wieder flüssigen Inhalt betrachtete. Als sie näherkam erkannte sie Kano. Ihr Lehrmeister starrte in das trübe Wasser als gäbe es dort die Erleuchtung zu entdecken.

Wortlos trat sie neben ihn und schaute ihn von der Seite her an. Er schien nachdenklich zu sein, ebenso wie sie an diesem Abend. Vielleicht war es die Luft, welche nicht mehr ganz so eisig um die Nase wehte und das Gehirn in Schwingungen brachte? Oder die klaren Sterne, die tausendfach zu ihnen herabstrahlten und jeden Betrachter verzauberten.

"Der Brunnen könnte auch mal wieder gereinigt werden", bemerkte sie mit einem kleinen Schmunzeln.
14.02.2004, 20:25 #133
Kano
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Kano blickte zu ihr auf und hob eine Braue.
"Stellst du dich freiwillig zur Verfügung?"
Nicht dass er damit rechnete, aber man konnte es ja mal versuchen.
"Und sag mal, wie steht es mit deiner Ausbildung, du hast dich eine ganze Weile nicht blicken lassen...aber zugegeben, ich hatte wenig Zeit. Doch erzähl, konntest du den heiligen Pfeil verfeinern? So wie ich es dir erzählt hatte?"
Er wand sich ihr zu und stemmte die Arme in die Hüfte.
"Wenn du soweit bist, könnten wir mit dem Training fortfahren, es gibt noch viel zu lernen. Und wenn du eine starke Kriegerin werden willst, dann wird dir Innos dabei sehr behilflich sein können."
Er schaute kurz zum Himmel, es sah nicht nach schlechtem Wetter aus, im Gegenteil, ein klarer Himmel...ideal...
14.02.2004, 20:35 #134
Samantha
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Samantha lachte.
"Natürlich, ich werde dir gerne helfen jemanden zu finden der den Brunnen sauber macht. Aber ich werde ganz sicher nicht selbst reinkriechen und schrubben, das kannst du dir mal gleich aus dem Kopf schlagen."
Sie lachte weiter angesichts dieser Vorstellung und schüttelte die hellen Locken.
"Eine starke Kriegerin bin ich schon", sprach sie selbstsicher weiter und zwinkerte dem Paladin zu, "doch noch keine von Innos geweihte. Ich möchte soweit kommen, dass er mir mehr von seiner Kraft verleiht, um in seinem Sinne gegen das Böse zu kämpfen."
Sie tippte mit dem Finger ins trübe Wasser und zog ihn angeeckelt wieder heraus. Eine grünliche Algenschicht hatte sich um ihre Haut gelegt.
Sie schüttelte die grünliche feuchte Masse ab und blickte dann zu Kano empor.
"Ich fühle mich bereit. Was wird die nächste Lektion sein?"
14.02.2004, 20:48 #135
Kano
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"Das Böse."
Er antwortete kurz und knapp, nahm ihren Arm und zog sie mit sich. Es ging aus dem oberen Viertel heraus und dann weiter in RIchtung Stadttor. Es war dunkel und nur der Mond schien ihnen den Weg, gewiss war es auch schon spät aber das störte den Paladin nicht. Es ging immerhin um die Ausbildung der Lady und die sollte bei Innos nicht leicht werden. Wäre ja noch schöner. Es dauerte nicht lang und die Beiden verließen die Stadt durch das östliche Tor. Kurz darauf verschwanden sie im finsteren Wald...
15.02.2004, 13:09 #136
Eorl
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Die Klinge des Waffenknechts hatte Eorl inzwischen verkauft, einige Waffen lagen in der Kaserne für die Rekruten bereit, und ein paar Exemplare zierten nunmher die Wände der Schmiede, trugen zusammen mit den Rüstungen zu dem martialischen Flair des Raumes bei. Eorl hatte sich mit den vershciedenen Technicken des Klingenschmiedens vertraut gemacht, und auch andere Waffen hergestellt. Ein Inquisitor, ein besonders schwerer Streitkolben, hatte die Stelle der Erzklinge an Eorls Gürtel eingenommen. Doch jetzt, wo er seine Ausbildung am Zweihänder abgeschlossen hatte, wollte er sich noch eine Waffe schmieden, Ein Schwert, das ihm gehörte, für ihn geschmiedet, und auf seine Bedürfnisse zugeschnitten war. Und es gab nur ein Material auf dieser Welt, das für solch eine Waffe, möglichst unzerstörbar und pflegeleicht, geeignet war. Eorl schob die schwere Holztür auf, die das Materiallager vom Rest der Schmiede trennte, und öffnete eine der wertvollsten Kisten, die er besaß.
Er kramte etwas drin herum, und fand unter den vielen Brocken Erz zwei Stangen Erz hervor, die bereits einmal geschmolzen waren, und ihre magische Kraft behalten hatten. er fand eine Weitere Stange, und machte sih mit den drei Stäben auf den Weg in die Schmiede. Dort begann er alle drei Stangen über der Esse zum Glühen zu bringen. Es dauerte lange, bis das Erz heiß genug war, und mittlerweile war es in der Schmeide so warm geworden, das Eorl trotz des Winters die Tür öffnete und mit einem Kübel fesklemmte. Ein eisiger Wind kam von der Straße heriengeweht, und trug die Hitze davon, milderte die Temperatur ein wenig. Eorl begann die drei glühenden Erzstreifen zu verflechten, zu einer langen, breiten Klinge, flachte sie mit dem Hammer ab, und fdlocht sie gegen ende hin immer fester zusammen, zog sie immer dünner.
Draußen heulte der Wind vorbei, und rüttelte an der Tür, während Wasserdampf aus der Tür der Schmiede quoll, wann immer Eorl seine Klinge ins Wasser stieß, um sie zu kühlen.
15.02.2004, 17:14 #137
Carthos
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Carthos hatte die Arbeiter ins alte Richterhaus geholt und beobachtete nun den Fortschritt am großen Hauptsegel.
Neben der aufwendigen Stickerei, wurde das Segel an manchen Stellen genäht und gestopft. Der stramme Seewind war schon häufig das Todesurteil für alle möglichen Dinge gewesen, meistens Segel und Taue. Während die Handwerker damit ebschäftigt waren, ließ sich der Lord im oberen Stockwerk auf einen Sessel sinken. In den Händen hielt er ein Buch über das Segeln und den Bootsbau. Zu Zeiten vor seiner ANkunft in Khorinis hatte er sich nie für solche Sachen interessiert. Ihm war der harte Boden des Festlands immer lieber gewesen als die rutschigen Planken eines sich in der See wiegenden Schiffes.
Seit der Befreiung der Gefangenen dachte er jedoch anders. An Land wurden die großen Kämpfe dieser Zeit ausgetragen, aber mit dem Schiff konnte man vom Meer aus gute Unterstützung leisten, besonders beid er Erstürmung großer Festungen in Meeresnähe. Oder auch Truppen schnell von Insel zu Insel bringen. In Gedanken stellte er sich sein eigenes Boot vor, wie es majestätisch im Hafen liegen würde. Ein langer Dreimaster, mit Segel so groß wie das Dach der Kaserne und mit Verzierungen am Achterschiff, prunvoller als die Schatzkammer des Königs.
Ein Poltern riss ihn aus seinen Gedanken, als einer der Arbeiter einen Kerzenständer umstieß und dieser lautstark zu Boden fiel.
Carthos legte das Buch beiseite und verließ das Richterhaus. Sein Weg führte ihn hinüber zum Rathaus. Vielleicht hate Lord Hagen etwas neues zu berichten.
15.02.2004, 17:43 #138
Eorl
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Nachdem er den ganzen Tag an seinem neuen Schwert gearbeitet hatte, heilt Eorl nun das Ergebnis seiner Bemühungen stolz in den Händen. Die Klinge war schlank und lang, durch die geflochtenen Streifen mit einem seltsam gleichmäßigen Muster ausgestattet. Der Griff war lang genug um beide Hände bequem zu fassen, auch wenn die in den Panzerhandschuhen eines Ritters oder Paladins steckten. Die Parierstange war breit und gerade, am Ende des Griffes saß eine Schwarze Perle, gefasst von einer Kralle, die wie der Fuß eines Vogels gearbetet war. Ansonsten war das Schwert schlicht, große verzierungen gab es keine, nur noch das Wappen der Paladine, das dort wo Parrierstanbge und Griff sich treffen auf beiden Seiten eingraviert war. Eorl schwang das Schwert probeweise durch die Luft, und probierte ein paar Schläge aus. Die Klinge lag perfekt in der Hand, und war genau richtig ausbalanciert. Stolz über dieses Meisterwerk, schloß Eorl die Tür der Schmiede, und ging nach oben, um sich hinzulegen.
15.02.2004, 19:07 #139
Miraweth
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Der Paladin war mit der Lady aus. Wo immer sie hingegangen waren, bisher waren sie noch nicht zurückgekehrt. Sollte sie sich langsam Sorgen machen? Doch andererseits würden die beiden schon sehr gut auf sich selbst aufpassen können. Sie hatten die alten Hallen bezwungen, sie waren sicher gut imstande auch die Gefahren der Dunkelheit zu überstehen.
War es dann vielleicht Eifersucht, die schwach in ihr glühte und drohte zu lodern zu beginnen? Schnell verwarf sie diesen Gedanken wieder. Worauf denn? Es gab nichts auf dass sie eifersüchtig sein konnte. Sie hatte es einfach nicht zu sein.

Energisch schrubbte sie weiter, obwohl der Herd schon blitzblank funkelte. Das Hörnchen schaute bereits mißtrauisch herüber. Warum bloß war es nicht mitgegangen? Oder hatte die Lady es absichtlich hiergelassen, weil es nur im Weg sein würde?
Schon wieder diese Gedanken. Ärgerlich wischte Miraweth ein letztes Mal über den Herd, bevor sie den Lappen in die Ecke feuerte. Jetzt war Schluß mit dem Putzen, sie brauchte dringend frische Luft.

Unter den dunklen Äuglein des Hörnchens verließ Mira das Haus der Lady und schlenderte durch das Oberviertel. Ein paar mal hatte sie das Gefühl ein kleiner Schatten würde sie verfolgen, doch jedesmal wenn sie sich herumdrehte war nichts mehr zu sehen. Sehr merkwürdig.
Doch länger konnte sie nicht mehr nachdenken, denn da fiel ihr eine Rauchsäule auf, die aus dem Richterhaus quoll. Aufgeregte Stimmen drangen herüber und Männer rannten wie verrückte Hühner hin und her.

"Was wird der General sagen?"
"Wir sind erledigt."
"Nun tut doch endlich was, sonst fackelt uns noch alles ab!"
"Du Held, wieso wirfst du auch die brennende Kerze um!"
"Holt Wasser, schnell!"
"Woher denn?"
"Na aus dem Brunnen du Idiot!"
"Habt ihr einen Eimer?"
"Hilfe, ich brenne!"
"Aus dem Weg!"

Miraweth kam gerade noch rechtzeitig heran, um einen großen Schwall Wasser zu sehen. In der Mitte des Raumes stand eine Anzahl Männer herum, die die geschwärzten Überreste einer großen Stoffplane in Händen hielten. Feiner Rauch quoll aus den letzten Ecken hervor, bis auch dieser wieder erstarb.

"Nanu? Ein Lagerfeuer im Richterhaus? Etwas ungewöhnlich...", die junge Frau war durch den Eingang getreten und schaute sich das Chaos an.
15.02.2004, 19:30 #140
Carthos
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Das aufgeregte Geschrei im Hof hatte die Paladine im Rathaus aufschrecken lassen. Mit Lord Hagen an der Spitze, stürmten Ingmar, Lothar und Carthos aus der Tür heraus und sagen zum qualmenden Richterhaus hinüber.
Dem Lord lief es dabei kalt über den Rücken. Das Segel, die Gemälde, der kostbare Tisch, seine Waffen....

NEIIIIIIIIIIIIIIIIN. der Gedanke an eine verußte Altmetallsammlung machte ihn wahnsinnig. Wie von Beliar besessen rannte er den kleinen Weg vor dem Rathaus entlang, stieß faul herumlungernde Gaffer zu Seite und verschwand im Qualm der Kommandantur. Aus dem Gemurmel konnte er entnehmen, dass die umgefallene Kerze dafür verantwortlich war. Der Kommandant hatte das haus kurz nach dem gepolter verlassen und von dem entspehenden Brand nichts mitbekommen.

Zu seiner Erleichterung, aber auch gleichzeitig zu seinem Ärgernis war alles heil, lediglich das teure Segel hatte angefangen zu brennen. Schnell packte der Paladin den angekokelten Stoff. Ingmar war hinter ihm her gekommen und sah nun zu Carthos hinüber.
Dieser begutachtete die entstandenen Schäden und aus seiner Kehle drang ein verzweifeltes Seufzen. Sein Blick glitt durch das rußverdreckte Besprechungszimmer und die schmutzigen Scheiben. Das Segel war auch hinüber und der Gestank hatte sich bestimmt im ganzen Haus verteilt.

Na wunderbar. Da lädt man die Handwerker zu sich nach hause ein, damit sie am warmen Kamin arbeiten können. Und dann ist ihnen das immer noch nicht warm genug.
Er seufzte und marschierte wieder zu seinem verschmutzten Heim zurück, während die Handwerker sich um das Segel kümmerten.
15.02.2004, 19:39 #141
Miraweth
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Die junge Frau im Hauseingang schmunzelte. Sie hatte ihr dunkelblaues Kleid an, das ihr knapp über die Knie ging und ihre Figur mal wieder hervorragend zur Geltung brachte. Aber das tat wohl sowieso jedes Kleid an ihr. Sie schien es selbst noch nicht mal richtig zu merken, aber die Augen der Handwerker hafteten bereits ohne Ausnahme auf ihrer Erscheinung.

Jetzt schritt sie mit ihren langen glatten Beinen auf den Lord zu und machte ein bedauerliches Gesicht.
"Eine Schande, das schöne Segel. Ihr werdet euch ein neues besorgen müssen, mir dem hier ist wohl nicht mehr viel anzufangen."
Sie zupfte an dem verkokelten Stoff und sah zu wie die Asche zu Boden fiel.
"Wenn ihr jemanden zum Aufräumen braucht, ich wäre mir nicht zu schade dafür. Das Fenster ist schnell geputzt und den neuen Anstrich für Decke und gleich auch noch die Wände können wir organisieren."
Sie schaute Carthos fragend an.
15.02.2004, 19:50 #142
Carthos
Beiträge: 5.043

Das sowas auch immer ihm passierne musste. Zwar war es hier nie sonderlich aufgeräumt gewesen seit der Richter ausgezogen war, doch bei diesem Chaos wurde es sogar dem Kommandanten zuviel.
Bedrückt sah er von der Decke zu den Wänden, dann zu den Fenstern und zum Segel.
Eine bekannte Stimme ließ ihn aufhorchen. Miraweth stand mitten im Raum und betrachtete das ganze Schlamassel. Seit sie wieder in Khorinis angekommen waren hatte er keinen mehr aus der Gruppe gesehen. Umso überraschter war er sie als erste zu erblicken.

Eine Renovierung ist wohl ein Muss bei diesem Zustand. Ihr meint, ihr könntet da behilflich sein ?
Ich kann euch in Windeseile eine Armee auf die Beine stellen, aber in Sachen Hausarbeit bin ich etwas unbeholfen.


Einer der Handwerker began zu kichern, hustete aber plötzlich als er den wütenden Blick des Lords auf sich zog.

Ich wäre sehr dankbar über jede Hilfe. Natürlich würde ich euch angemessen entlohnen. Ich bräuchte ohnehin jemanden der die Arbeiten am Haus überwacht, während ich ein neues Segel suche. Obwohl ich nichtmal weiss wo ich suchen soll.

Ingmar wollte gerade den verschmorten Stoff zur Seite legen. Doch das Material war so stark beschädigt, das er lautstark ein Stück davon abriss. Als Carthos' Blick ihn traf ließ er sein Missgeschick schnell hinter seinem Rücken verschwinden und sah unschuldig zur Decke.
19.02.2004, 17:05 #143
Eorl
Beiträge: 794

Morgen:
Eorl saß im Oberen Stockwerk seines Hauses in einem Sessel, und starrte in den Kamin. Seine Rüstung stand so gut wie neu, repariert und auf hochglanz poliert. Daneben der Erz-Zweoiänder den er geschmiedet hatte, schlicht und tödlich, mit einem beunruhigenden, organischen Muster auf der Klinge. Auf dem Kaminsims lag der Inquisitor, der Griff mit Metallstreifen verstärkt,m den Kopf mit Metatallklingen besetzt. Eorl hatte seine gesamte Ausrüstung in Topform gebracht. Er hatte alles daran gesetzt jedes einzelne Stück davon bis zur Perfektion zu bringen, soweit seine Fähigkeiten das zuließen. Sogar seinen Dolch, hatte er in der vergangenen Nacht mit Erz überzogen. Er hatte alles vorberietet, und nun wartete er.
Wartete, darauf das er Nachricht aus dem Minental erhielt. Wartete, ob er irgendetwas hörte, was den Hof betraf. Wartete auf Nachrichten, die ihm Aufschluss über Aeryns Schicksal gaben. Wartete auf die kriegerin, die sicherlich kommen würde um sich an ihm zu rächen, wenn sie noch lebte.
Nun, er würde vorberreitet sein. Er würde jedem Söldner, der ihn verfolgte die Stirn bieten. Vielleicht, sollte er sogar die Flucht nach vorn antreten, das Oberviertel verlassen, und hinaus in die Wildniss ziehen. Vielleicht, sollte er auch einfach etwas dermaßen verrücktes tun, das keiner der Söldner damit rechnete.
Eorl ging hinunter in die SAchmiede, und kramte aus dem LAger einen alten Sack, indem er trophähen aufbewahrte, die er einst von Taeris, einem der Söldner, bekommen hatte. Darunter waren die Schupen von vier Drachensnappern, Schuppen, die man leicht mit dennen von echten Drachen verwechseln konnte. Eorl hatte sie bereits damals gereinigt und begann nun, sie auf einem dünnen Lederpanzer zu befestigen. Zuerst die Vorderpartie, dann Seiten, Ärmel, und so weiter. Es dauerte einige Zeit, bis er das geschafft hatte, und so, etwa gegen Mittag, ein Hemd in Händen hielt, das dem eines Drachenjägers extrem ähnelte. Die Hose dauerte nicht ganz solange, so das er als es dämmerte bereits eifrig damit beschäftigt war, beide Teile so zu gestalten, das sie denen die er auf dem Hof gesehen hatte, möglichst änhnlich waren. Es war dunkel, als er das Oberviertel verließ, gehüllt in einen Schwarzen Mantel, Schwert und Bogen auf dem Rücken, den Inquisitor vom Gürtel herunterbaumeln. Etwas Gold hatte er in einem Beutel mitgenommen, ebenso ein wenig Essen, und ein paar Flaschen mit härteren Spirituosen, die er dem Trankmischer Salandril abgekauft hatte. Damit sollte es möglich sein die Söldner ihre Vorsicht vergessen zu lassen, dachte Eorl nicht ganz fair. Er würde sich seine Informationen aus erster Hand holen, und dann entscheiden, was zu tun war.
21.02.2004, 08:33 #144
Taurodir
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Leicht gähnend setzte sich der junge Paladin ans Beckenrand des Brunnens, und blickte in die Umgebung. Es war noch recht leer auf dem Hof. Aber kein Wunder..es war ja auch recht früh noch.
Nur jemand, der nicht in Ruhe schlafen konnte, würde nun schon auf den Beinen sein. So wie er..
Still saß Taurodir dort, und rührte sich nicht. Seit einigen Tagen war er gar nicht hier gewesen. Er befand sich zwar seit längerem in der Stadt, aber ins Oberviertel hatte er sich dennoch nicht begeben. Er wusste auch genau wieso.
In seinem Kopf herrschte aber noch immer Verwirrung. Er steigerte sich da in etwas viel zu sehr hinein. Das beste wäre, wenn er sich ein wenig ablenken könnte.



Die ersten Ritter setzten Fuß auf den Hof. Manche gähnten so laut, dass Taurodir dabei erschrack. Ab und zu griff er sogar an den Knauf seines Schwertes, als ob er ein Ungeheuer vor sich erwarten würde. Aber nur ein weiterer Ritter begrüßte ihn verschlafend..
Er war viel zu sehr wiedermal in Gedanken versunken.
So blieb er, während nun nach und nach auch einige reiche Bürger ihre Häuser verliesen, noch immer an der selben Stelle stehen. Seinen Umhang feste um sich gezogen...

Als seine Augen aber einige Ritter erspähten, die schon um die frühe Zeit mit ihren Schwertern übten, fiel ihm doch ein, was er schon lange mal vorgehabt hatte.

Lyvîane..
Er wollte sie nicht auf ihrem Weg behindern. So wäre es wohl das beste, wenn er seine Fähigkeiten ausbessern würde. Zugern wollte er die Magiefähigkeiten eines Paladins erlernen. Und er wusste auch, wer für jene Aufgabe zuständig war. Paladin Kano..
Lange hatte er ihn nicht mehr gesehehen. Und erst recht hatte er mit ihm bisher noch nie ein Wort gewechselt. Oder doch? Er konnte sich nur schwer dran erinnern.

Der Krieger wusste aber, dass er die Magie unbedingt üben wollte. Für schwierige Kämpfe, die noch folgen würden.
Etwas anderes wollte er auch noch erlernen. Wie man sich bei der Anwesenheit einer Frau zu benehmen hatte.
Der Templerin musste er damals den Hausdiener machen, und nun hatte er sich so offentsichtlich benommen, dass man nur erahnen konnte, dass der Kommandant jemanden sehr in sein Herz geschlossen hatte. Und es könnte sein, dass dies ein Fehler war..

Kano..wo sollte er ihn nur finden? Er wusste zu wenig nun. Zu lange hatte er sich in der Stadt herumgetrieben. Aber die Zeit war schön gewesen. Sie schlief bestimmt nun..

Möglicherweise auch der Paladin. Taurodir hoffte nur, dass er ihm heute noch begegnen würde. Denn er sehnte sich nach Neuem. Nach der Magie...
21.02.2004, 11:00 #145
Kano
Beiträge: 2.622

Dumpf heulte die schwere Zweihandklinge durch die kalte Morgenluft. Ein frischer Wind zog von der See her in die Stadt, immer wieder ein angenehmer Duft, wie der Paladin empfand. Kano schwang sein Schwert wie jeden Morgen etwas abseits im oberen Viertel, wie immer in voller Ausrüstung. Es galt sich in Form zu halten und etwas Training am Morgen war da genau das Richtige. Die letzten Tage hatte er damit verbracht, Berge von Arbeit aufzuarbeiten. Manchmal sollte man meinen, es würde gar kein Ende nehmen. Zeit für andere Dinge hatte er somit fast keine gehabt und selbst Miraweth hatte er all die Zeit über nicht gesehen. Wer weiß, womit sie beschäftigt gewesen war.

Kurz hielt der Krieger inne und kniff die Augen leicht zusammen, dann setzte die Klinge ihren Weg ruckartig fort. Seltsames ging in ihm vor, merkwürdige Gedanken und Emotionen. Doch so oft wie sie kamen, so oft verdrängte sie der Diener Innos' wieder. Er hatte sich Innos und dem König verschrieben, hatte seine einstige Heimat dafür aufgegeben. Der Glaube war es, der sein Denken und Handeln lenkte. Der abenteuerlustige Bursche, der er einst war, war zu einem Soldaten geworden, einem heiligen Krieger, dem Diener eines Gottes, den er bis dahin nicht einmal kannte und dem er nun sein Leben verschrieben hatte.

Tief durchatmend beendete Kano sein Training und wand sich um, langsam schritt er über den Hof zum Brunnen hin. Das Wasser war zwar eisig kalt, aber nach seinen Übungen konnte er etwas Abkühlung gut gebrauchen. Nachdem er sie von den Panzerhandschuhen befreit hatte, tauchten seine Hände langsam in das kühle Nass und beförderten es dann zum Gesicht hinauf. Wieder richtete er sich auf und wischte sich über die Stirn, während sein Blick langsam durch das obere Viertel wanderte. Nicht nur das Wetter war wieder kalt geworden, trotz der Flamme Innos, die in ihm loderte wie eh und je, war der Krieger selbst auch kühler geworden. Er konnte es deutlich spüren, Miraweth hatte einen seltsamen Spalt in ihm geschaffen, den er sich nicht erklären konnte. All seine Bücher halfen ihm da nicht weiter.

Wieder verdrängte er diese Gedanken, er war der spirituelle Führer in der Garde, er war Richter und so Innos wollte auch Henker. Er durfte sich nicht von derlei Gedanken ablenken lassen, er hatte seine Aufgaben. Kurz wischte er sich noch einmal das Wasser aus dem Gesicht, dann wand er sich seinem Haus zu und begab sich auf den Heimweg, zwar waren alle Schreibarbeiten erledigt, aber es gab dennoch immer etwas zu tun. Erz musste auch wieder her, das Schiff musste gefüllt und neue Waffen hergestellt werden. Und dazu war wieder einige Planung notwendig. Diese oblag zwar den Generälen aber dennoch war er es, der die Ressourcen verteilte...
21.02.2004, 11:24 #146
Taurodir
Beiträge: 3.553

Noch immer saß die Gestalt des jungen Mannes am Brunnen, aber wie immer den Kopf gesenkt zum Boden. Mittlerweile achtete er nur noch selten auf seine Umgebung, doch erhörten seine Ohren, dass die Lauten der Klingen immer lauter wurden. Es müssten nun mehrere Ritter schon am frühen Morgen üben. Er selbst strich nur mit seiner Hand über den Griff seines Schwertes, während er aber an jemand anderes dachte..

Aber versuchte Taurodir wieder diesen Gedanken zu verdrängen und für heute zu vergessen, was aber nur schwer möglich sein sollte. Er müsste an was anderes denken. Nicht immer an dasselbe. Er wusste, wie wichtig sie für ihn geworden war, doch wusste er auch, dass sie sich klar ausgesprochen hatte. Freundschaft hatte sie gesagt.

Von jenen Gedanken wurde der Paladin aber fortgerissen, als er hinter sich Geräusche vom Wasser vernahm. Jemand müsste sich hinter ihm befinden..

So löste er seine Augen vom Boden, und blickte hinauf, und sah die Gestalt eines Mannes, die von einer vollen Paladinrüstung bekleidet war. War er es? War es die Person, die ihm in der Paladinmagie unterrichten könnte? Ja, es war Kano..das wusste er genau.
Da musste er nicht allzu lange darüber nachdenken.
Ehe er selbst aber nur ein Wort aus seinem Munde bekam, schritt der Statthalter auch schon fort.

Der junge Kommandant stand ohne lange zu zögern von seinem Platz auf, und lief mit schnellen Schritten ihm hinterher. Dabei wehte sein schwarzer Umhang aus Drakia im Wind.


"Verzeiht, Sir Kano", sprach er ihm von hinten zu mit einem Lächeln im Gesicht gekennzeichnet. Wieder dachte er aber nicht lange nach, und sprach das aus, wonach er verlangte und sich sehnte, neben einer Person..
"Ich hab gehört, dass ihr Paladine im Umgang mit der Magie lehren könnt. Und so habe ich euch aufgesucht, der Herr", sagte der junge Kommandant wieder, und beugte sich leicht vor ihm, wartend auf seine Reaktion.
21.02.2004, 11:34 #147
Kano
Beiträge: 2.622

Es war nicht weit vom Brunnen bis zu Kanos Haus, eigentlich nur ein paar Schritte weit, aber noch bevor er es erreicht hatte, sprach ihn jemand an. Der Paladin wand sich um und erkannte sein Gegenüber als einen Paladin, ein Soldat des Königs wie auch er und nun bestrebt in die Dienste Innos' zu treten. Kano nickte erfreut über diesen Entschluss seines Kameraden.
"Aber gewiss, ihr wollt also ebenfalls die Brücke zwischen euch und Innos schlagen? Dann kann ich euch wahrlich weiterhelfen. Allerdings solltet ihr wissen, dass es nicht in meiner Macht liegt, euch diese Brücke zu bauen. Nur ihr allein könnt es, ich kann euch lediglich die Steine dazu reichen. Und das Wichtigste ist, ihr braucht ein Fundament. Ihr braucht Glauben und Willen."

Kurz musterte der Krieger den General. Einschätzen konnte er ihn noch nicht recht, aber es würde sich bald zeigen. Es zeigte sich immer recht schnell, ob ein Paladin für die Magie geeignet war. Und sie konnten sich nicht verstellen, vor Innos konnte keiner lügen.
"Sagt mir, was ihr über Innos wisst, wie ihr zu ihm steht."
Eine erste kleine Prüfung, wenngleich es Taurodir vielleicht nicht ahnte, vielleicht doch, das machte keinen Unterschied. Nur wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er bestehen, unabhängig davon, was er seinem zukünftigen Mentor antworten würde...
21.02.2004, 11:52 #148
Taurodir
Beiträge: 3.553

Es war keine Frage, die er sofort beantworten könnte. Leicht nachdenklich stand er dem Statthalter gegenüber, und blickte ihm in die Augen. Das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand, und sein Gesichtsausdruck wurde ernster. Wie er zu Innos stand?

"Ich vertraue Innos, ich glaube an ihn.

Man nahm mir vieles weg.
Meine Eltern, gute Freunde, und zum Schluß meine Geliebte.
Mein Glaube war am Schwanken, aber ich habe meinen Glauben zu Innos nicht verloren.
Ich werde meine Wege weiterhin mit Innos gehen.

Noch dunkler als zuvor, werden die Tage meines Lebens nicht sein können.

Ich werde für diese Stadt, für dieses Land, und für diese Männer, und für meinen Glauben an den Menschen, an das Gute, und an Innos, kämpfen, bis zum Ende.

Wenn ich die Männer, wie sie mit Ehre in den Kampf ziehen, und ihre eigenes Leben für andere opfern, um gutes zu tuen, und dabei ihre Ehre stets behalten, sehe, dann weiß ich, für was es sich lohnt wie sie zu kämpfen.

Wie dunkel auch die Tage sein werden, ich weiß, dass Innos über mich wacht. Und ich weiß, dass auch gute Tage wieder folgen werden.
Man nahm mir das eine weg, aber so scheint es, dass man mir was anderes nun gab.

Vielleicht werdet ihr meine Worte nicht verstehen, Herr. Was ich damit sagen will, ist, dass ich zwar an Innos glaube, doch mein Glaube an den Menschen nicht geringer ist", fuhren ihm die Worte aus dem Mund, und seine Lippen rührten sich wieder zu einem leichten Lächeln. Da er selbst verwirrt war, vom schönen Abend letztens, und noch an sie dachte, wusste er, dass er nicht immer die richtigen Worte gefunden hatte. Aber eins wusste er, dass er die Wahrheit sagte.
21.02.2004, 12:00 #149
Carthos
Beiträge: 5.043

Zerknirscht musterte er das verwüstete Haus. Wer hätte geahnt das eine kleine Kerze so ein Unheil anrichten konnte ?
Der angebrannte Stoff hatte seine Rußwolken im gesamten Haus verteilt, so das die Decke und Wände gleichermaßen in ein unnatürliches schwarz getaucht waren.

Was eine schöne Bescherung. Es wird ewig dauern bis die Möbel und die Holzdecke wieder gereinigt sind. Sogar das obere STockwerk hat was abgekriegt. Und bis heute habe ich noch kein neues Segel auftreiben können. Was ein Mist.

Der Lord ließ sich in einen der wenigen gesäuberten Sessel fallen und legte seinen Kopf in die Arme. Warum musste auch immer ihm sowas passieren ?
Ein paar Handwerker waren bereits im Richterhaus eingetroffen und begutachteten den entstandenen Schaden und suchten nach Möglichkeiten diese zu beheben. Carthos stand wieder auf und ging auf den Hof hinaus. Die stickige Luft bereitete ihm noch mehr Kopfschmerzen als er ohnehin schon hatte.
21.02.2004, 12:33 #150
Kano
Beiträge: 2.622

"Nun, deine Worte sind die eines Glaubenden, du bist ein Paladin im Dienste des Königs und dennoch war Innos dein Begleiter, sagst du. Wenn dem so ist, dann wird Innos dich auf der anderen Seite deiner Brücke erwarten und dir das Geschenk, dass schon so vielen Paladinen vor dir zuteil wurde."
Kano verschränkte die Arme und musterte sein Gegenüber ein zweites Mal.
"Doch bis dahin ist es ein beschwerlicher Weg. Deine erste Aufgabe wird sein, dir von Lady Samantha meine Bücher zu holen und diese zu studieren. Du wirst darin viel erfahren, was dir weiterhelfen kann, was du vielleicht so noch gar nicht wusstest oder verstanden hast. Es wird dir das Fundament für deine Brücke errichten, auf dass du dann bauen kannst. Oder es wird dir zeigen, dass es doch nicht der richtige Weg für dich ist. Das wird sich herausstellen."
Der Paladin ließ seine Arme wieder sinken.
"Also dann, Kamerad, auf bald, sucht mich auf, wenn ihr bereit seid für erste Einweisungen."
Eine ungewöhnliche Wortwahl, war der General ja eigentlich sein Vorgesetzter. Hoffentlich nahm er ihm das jetzt nicht krumm. Macht der Gewohnheit, als Statthalter und Paladin traf man nicht allzu häufig auf Vorgesetzte, abgesehen von Lady Samantha und Lord Hagen.
Kano wand sich also um und setzte sein Heimweg fort, wenige Schritte später erreichte er sein Haus und trat ein...
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