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Das Kastell des ZuX #25
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20.01.2004, 16:02 #226
Hîrgalad
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"Azathot ist Schwarzmagier? Hmm, interessant." Der jugne Magier ließ seine Gedanken schweifen, was dies wohl alles zu bedeuten hatte. Sicherlich würde einem als offizieller Schwarzmagier noch mehr Respekt entgegengebracht werden als das bis jetzt schon der Fall war, und was genauso sicher war wie die Blätter an der Esche im Innenhof des Kastells grün waren, würde man auch mehr Furcht bei normalen Leuten auslösen. Aber da er hoffte Azathot bald wieder zu sehen, und ihn dies eventuell selbst fragen zu können, schüttelte er die Gedanken ab, und wandte sich wieder seinem Freund und elpede zu.
"Geheimtraining, ja? Na ich bin mal gespannt" grinste er seinen Freund an. Übrigens war Dragonsword für kurze Zeit hier, ich weiß nicht ob du ihn gesehen hast, er war ein paar Tage hier im Krankenzimmer und ist dann wieder gegangen, ich denke mal er ist ins Minental aufgebrochen. Er trank einen Schluck aus dem Bierkrug der mittlerweile herbeigeschwebt war, und sprach dann zu dem Fremden.
Und, was führt euch ins Kastell wenn ich fragen darf? Ihr seht mir nicht wie jemand aus, der sich viel aus Büchern macht. Ich denke also die Bibliothek war es nicht was euch angezogen hat. Dem folgten einige große Bissen in den Apfel den er noch in der Hand hielt, so dass dieser nach und nach im Magen des Magiers verschwand während er auf eine Antwort der beiden wartete.
20.01.2004, 16:49 #227
elpede
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"blutfeuer." elpede´s Antwort war eben so kurz gehalten wie genau. Und so langsam wurde ihm bewusst, dass er schon wieder den halben Tag in diesem Prä... Speisesaal verbracht hatte, denn draußen begann es bereits, wieder dunkel zu werden.
20.01.2004, 17:09 #228
blutfeuer
Beiträge: 5.016

die tür des kastells knallte so heftig auf, dass wohl selbst die dämonen einen schreck bekommen mussten. blutfeuer ritt mit wuschel in die kuppelhalle ein und sprang dann von ihrem reittier, dass sich heftig schüttelte, um den schnee von den federn zu kriegen.

"das war wundervoll. wir sind den ganzen tag durch diese herrlichen dickwattigen wälder gerast, dass in unserem windschatten der schnee von den bäumen wirbelte. es ist herrliches wetter.

dann lief sie zu dem steinernen vabun und legte ihm einen dicken schneeball in die schale.

"das ist für dich, ich hab extra ganz sauberen ausgesucht."

dann schickte sie wuschel in den hof und beeilte sich ins refektorium zu kommen.

"guten abend, die herren!

meine herren und meine dämonen, ich wünsche diesen herrlich gewürzten heißen roten wein, der einem die kälte aus den gliedern treibt."

blutfeuer ließ sich neben dem kamin in einem der schönen sessel nieder und schleuderte die stiefel von den füßen, dass sie durch den saal flogen.

"ist das kalt draußen, aber wundervoll, ehrlich.

wo ist der junge? bringt mir meinen kleinen freund hierher."

im selben moment erschien der dampfende wein vor ihr nur an einem kleinen rauchfähnchen konnte man erkennen, dass den wein wohl ein dämon vor die streitbare amazone gestellt hatte.
20.01.2004, 17:15 #229
Hîrgalad
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"Blutfeuer? Und, äh was ist das? Doch ein Buch? Oder etwa ein Trank den ihr von meditate zu bekommen erhofft?" Hírgalad wollte es wissen, denn der Name erschien ihm seltsam, ja geheimnisvoll. Der Fremde musterte ihn noch einmal kurz bevor er antwortete.
"blutfeuer ist eine Person. Eine Frau um genau zu sein. Und um noch genauer zu sein, sie ist eine Lehrmeisterin für den Kampf mit dem Bogen, und hält sich derzeit hier im Kastell auf." Eine kurze Pause trat ein. "Soweit ich weiß auf jeden Fall.
"Aha. Bogen also? Ich hatte mir auch schon überlegt ob ich mir einen Lehrer für diese Kunst suchen sollte, doch ich bleibe dann doch lieber beim Schwertkampf, und irgendwann möchte ich dann auch noch die Magie unseres Herren erlernen, da würde nicht viel Zeit für das Ausüben dieser Kunst bleiben." Ein letzter Biss und ein weiterer der saftigen, süßen Äpfel war verschwunden, der junge Magier hatte über die Zeit eine Vorliebe für die saftigen Früchte entdeckt, und nun, da er Hunger hatte waren auch die letzten in der Schale verbliebenen Exemplare nicht mehr sicher.

"Nun, ihr solltet einen der Dämonen rufen, um ihr eine Mitteilung oder etwas dergleichen zukommen zu lassen.." in diesem Moment flog die Tür auf und eine Frau kam herein. Mit lauter Stimme verlangte sie nach Wein, und schwang sich auf einen der Sessel am Kamin. Dem Blick elpede's nach zu urteilen war diese Frau die geheimnisvolle Lehrmeisterin Blutfeuer, und während er sich einen weiteren Apfel griff meinte Hírgalad beiläufig
"Nun, ich denke das hat sich soeben erledigt."
20.01.2004, 17:50 #230
elpede
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Wie auch immer sie es geschafft hatte, mehr Lärm zu machen, als Dûhn, der Hühne, ohne dass sie annähernd an seine Statur herankam, blieb elpede ein Rätsel. Aber sie war es, denn obwohl er sie nur kurz gesehen hatte, erkannte er sie wieder. blutfeuer. Mit einem kurzen Nicken in Richtung Hîrgalad wandte er sich ab und der jungen Frau zu. "Ihr seit blutfeuer" Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage.
"Und Ihr versteht euch auf´s Bogenschießen, wie kaum jemand anderer, heißt es in der Bruderschaft. Um es kurz zu machen; ich suche Unterricht", brachte elpede das Thema ohne große Umwege auf den Punkt.
20.01.2004, 18:03 #231
blutfeuer
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"wer bist du denn? du quatschst mich einfach so an, ohne vor mir auf die knie zu fallen und meine schönheit und meinen liebreiz zu lobpreisen und dann willst du auch noch was von mir? setz dich erst mal und trink mit mir. ich unterrichte nur leute, die sich aufs trinken verstehen."

blutfeuer streckte dem wölfchen die hand entgegen, und der könig der wälder sah die jägerin aufmerksam aus seinen gelben augen an. blutfeuer legte die hand flach auf seinen kopf und der wolf legte sich.

"du hast ihn im griff, ich hoffe nicht, dass er unsere erste beute wird.

aber wie gesagt, erst schenk ein und trink mit mir. und dann erzähl mal, warum ich dich unterrichten sollte. unterrichten kostet zeit, nerven und wertvolle sinnlos verschossene pfeile. also warum sollte ich das ausgerechnet für dich tun? wenn du mir einen guten grund sagen kannst, dann überleg ichs mir vielleicht."

blutfeuer stürzte den rest des dampfenden weisen hinunter und streckte dem fremden ihren leeren becher entgegen.
20.01.2004, 18:42 #232
Ken Suyoko
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Okay Und wo bekomme ich die Edelsteine die ich hineinlegen möchte? antwortete Ken und wartete auf eine Antwort des Magier. Dieser drehte sich blitzschnell um kramte in einer kleinen Tasche, zog seine Hand heraus und zeigte den Inhalt Ken. Es waren kleine Steine, wunderschöne Steine, aber auch Goldklumpen und Silbernuggets.
Es gibt keine festen Gebiete wo man die finden kann! Und finden kannst du gleube ich so wieso keine mehr! Geh nach Khorinis! Dort müsstest du die Steine deine Wahl finden auserdem gibt es im Oberen Virtel einen Antiquitäten Händler den solltets du aufsuchen wenn du etwas zu finden verhoffst. Ken sah ihn ungläubig an. Dann schoss ihm ine erneute Frage in den Kopf: Und, Wenn ich spezielle Tränke gefunden habe, kann ich die dann auch auf mein Werk leeren? Und wie soll ich den Zauber auf den Ring wirken? In einer Zeremonie oder soll es am besten ein geschickter Magier sein? - Wenn du den Zauber auf dein Werk bannst dann ist das eine Zeremonie! Aber eben keine große! Und mit den Tränken solltets du vorsichtg sein! Bestimte Tränke reagieren anders auf verschiedene Metalle! Daher solltest du kein Wasser mit Schwefeleilen auf einen Stahlring schütten! Da das Schwefel die Farbe unschön überträgt und so aber keine andere Wirkung hat! Und bedenke! Du kannst nicht beliebig oft Zauber auf einen Ring geben und denken das dies ein Ring mit vielen Fähigkeiten wird! Wenn du nicht auffpasst reflektiert der Erste Zauber den zweiten und du bekommst den zurück! Wenn dies ein Feuerball ist dann kann es dein Ende sein! Doch gibt es auch bestimmte Teile wo du 2 Feuerball und einen Wasserfpeil machen kannst. Du musst deine eigene Kombination selber herausfinden! Willst du es mal versuchen? Ich habe hier einen normalen Ring der mir bei meiner Versuche misslungen ist! Hier ist meine Werkstadt! Du kannst noch keine perfekten Zauber wirken, aber du kannst es versuchen! - ÄM verzeiht aber ich beherrsche noch nicht die ertse Stufe! Meine Ausbildung wird erst beginnen! - Hmmm, und dann schickt dich der Rat schon zu mir? Aber mir solls Recht sein! Man kann nicht früh genug beginnen zu üben! Diego schaute aus dem Fenster er sah etwas gelangweilt aus.
20.01.2004, 18:59 #233
elpede
Beiträge: 708

Die junge Frau war nicht auf den Mund gefallen. Im Gegenteil. wenn auch ihre Art von Humor etwas gewöhnungsbedürftig war.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr meine Schleimereien mögen würdet", stellte elpede trocken fest, ehe er sich einen Sessel heranzog und der Aufforderung, Platz zu nehmen, nachkam.

Mit einer leichten Spur von Bewunderung beobachtete er, wie sie mit seinem Wolf umging. Sie verstand etwas von Tieren, soviel war sicher. "Er ist an Menschen und die Jagd gewöhnt. Seine Vorfahren waren Wildwölfe, und einer von ihnen wurde vor vielen Jahren in der Nähe meiner Heimat verletzt aufgefunden und von meinem Urgroßvater gesund gepflegt. Er ist geblieben und nicht wieder in die Wälder zurückgekehrt. Dieser hier ist einer seiner Nachfahren und begleitet mich seit über 7 Jahren." Nachdenklich blickte elpede auf den Wolf, der friedlich am Boden lag.

Neuer Wein wurde gereicht, und elpede nahm der Amazone den leeren Becher aus der Hand und stellte ihn beiseite. Eigentlich konnte er Wein nicht ausstehen. Um ganz ehrlich zu sein, er trank nur selten alkoholische Getränke, gleich welcher Art. Alkohol vernebelte die Sinne, machte einen unklaren Kopf, so dass man nicht mehr denken konnte. Ein Zustand, den elpede hasste.

"Unterricht bedeutet auch Fortschritt und Lernen. Ein Schüler kann aber nur dann etwas lernen, wenn der Lehrer ihn richtig unterweist. Ein Schüler muss natürlich auch bereit sein, etwas zu lernen. Aber er würde nicht fragen, wenn er nicht dazu bereit wäre."

Er hasste solche Diskussionen. Ähnliches hatte er schon vor etlichen Jahren in einer Kaserne in Varant erleben dürfen. Dass es mehr schadete, wenn man die Rekruten nur halbherzig ausbildete, hatten der König und seine Offiziere mehr als einmal sehen können, wenn wieder ein Bote Nachricht von einer verlorenen Schlacht brachte. Gute Ausbildung war in Kriegszeiten selten, denn Zeit war den Strategen wichtiger, als Fertigkeiten.

"Ich kann Euch keinen guten Grund nennen, warum Ihr mich ausbilden solltet. Ich stelle aber auch keine Forderungen, sondern frage. Wer fordert, der erreicht selten das, was er begehrt. Ihr könnt annehmen oder ablehnen. Lehnt Ihr ab, suche ich weiter. Aber erwartet nicht, dass ich Euch wie ein Bettler anflehe." Sein Blick wurde ernst und man konnte ein leichtes Funkeln in seinen Augen sehen.
"Ihr an meiner Stelle würdet auch niemanden anflehen, um etwas zu erreichen. Bitten ja, aber betteln nein, denn Ihr habt Würde und Stolz. Glaubt mir, das habe ich auch. Übrigens, man nennt mich elpede. Ich gehöre zur Bruderschaft des Schläfers. Prost."
20.01.2004, 19:37 #234
Azathot
Beiträge: 1.253

Mit sehnsüchtigem Blick starrte Azathot aus dem Fenster seines Zimmers, wie lange war er schon nicht mehr außerhalb der Mauern des Kastells gewesen, er wusste schon gar nicht mehr wie der Geruch der Wildnis dort draußen war. Warum musste ein Schwarzmagierleben bedeuten den ganzen Tag in finsteren Gemäuern herumzusitzen, die nur von schwachen Kerzen erleuchtet waren und das Tageslicht so gut es geht zu meiden.
Resignierend drehte Azathot sich um, er hatte ja doch keinen Grund hinaus zu gehen, musste er doch eher hier bleiben, seine eigene Ausbildung weiterbringen und die von Dûhn vollenden, also blieb keine Zeit für die Spinnereien eines frischgebackenen Schwarzmagiers.
Also musste Azathot wieder raus aus der sicheren Feste seines bescheidenen Zimmerchens und hinein in die Realität außerhalb.
Noch einmal sah Azathot sich an. Die neue Robe sah wirklich nobel aus an ihm, auch wenn die Kaputze die Azathot so gerne ins Gesicht zog fehlte, hoffentlich wurde das von den Dämonen korrigiert.
Das Schwert baumelte recht lose an dem Magier herunter, aber das störte nicht weiter sofern er nicht allzu schnell lief. Nur für die Runen sollte Azathot sich etwas ausdenken, sie immer in einer Tasche herumzutragen und bei Bedarf herauszukramen war nicht wirklich das Ideale System für einen angehenden Magier.
Auch der Bart war im Gegensatz zum vorigen Tage sauber gestutzt und sah noch nichtmal schlecht aus, Azathot spielte mittlerweile sogar mit dem Gedanken ihn zu behalten.
Nachdem der Schwarzmagier sich so gemustert und für gut genug für die Öffentlichkeit befunden hatte konnte er sich ja auf den Weg machen, zuerst ins Refektorium um mal wieder ausgiebig zu speisen und danach in die Bibliothek um die Übungen für die Schattenflamme auch theoretisch voranzutreiben. Hoffentlich hatte der Don ihm Bücher hingelegt sonst würde es ein wenig nervig sich selber die Bücher in der Bibliothek einszusammeln, aber erst das Vergnügen, dann die Arbeit.
Ja so lies es sich leben...
20.01.2004, 19:38 #235
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"achwas, ich meinte doch nicht, dass du betteln sollst. du sollst mir einen grund nennen., warum ich dich den bogen lehren soll. willst du damit die wälder von khorinis leeren oder die wachen in der stadt von ihren türmen schießen? warum willst du das lernen?

es ist eine leise waffe, eine, die aus der ferne tötet ohne dass der gegner es merkt. warum willst du diese waffe lernen?"

blutfeuer schlürfte den wein genussvoll aus dem becher und ließ die dämonen kleine kross gebackene froschschenkel nach art von stressi bringen. die kleinen teilchen in eine leckere knobi-fruchtsoße getunkt, die höllisch in der kehle brannte, und man konnte sich alle zehn finger danach lecken.

"lang nur zu, es ist köstlich!"
20.01.2004, 19:58 #236
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Frierend stand der Hohepriester des Zirkels vor dem Kastelltor.
»Na, was ist los? Hats euch die Sprache verschlagen?«
Die Skelette erwiderten nichts. Stattdessen schwangen die großen Torflügel mit einem dumpfen Quietschen auf und ließen ihn ein.
Griesgrämig und äußerst schlecht gelaunt stapfte er durch den breiten, hohen Gang, der vom Tor zur Empfangshalle führte. Hinter sich ließ er eine nasse Spur zurück, die ihren Ursprung im tauenden Schnee auf seiner durchnässten Robe hatte.
»Was für ein dämliches Konzept.«
Aber es hätte funktionieren können. Er hatte alles so gemacht, wie es im Buch gestanden hatte. Einem alten, verstaubten und äußerst geheimnisvollen Buch.
»Tiere im Winter.«
Was für ein dämlicher Titel. Wer schaute sich auch freiwillig Bücher an, die »Tiere im Winter« hießen? Niemand. Nur er. Selbst schuld.
»Glotz nicht so«, fuhr er die steinerne Statue in der Eingangshalle an. Die Statue veränderte ihren Blick nicht. Wie auch?
Resigniert bog der Magier in den Gang ein, der zu seinem Labor führte. Dort stand sowieso das bequemere Bett. Außerdem wollte er den Boden in seinem Zimmer nicht in einen Binnensee verwandeln. Im Laboratorium gab es dagegen Abflußrinnen im Boden.
Kopfschüttelnd verschwand er in den Tiefen des labyrinthischen Gangsystems, um mehr oder weniger zielsicher sein Labor zu finden.
Welch glorreich bescheuerte Idee. Aber es hätte funktionieren können. Nur wie sollte man bei dieser Kälte schlafen können? Die Körpertemperatur war jedenfalls drastisch abgesenkt worden. Die Lippen waren wunderbar blau.
»Winterschlaf.«
Er schüttelte noch einmal den Kopf und dann war er verschwunden.
20.01.2004, 20:00 #237
Arctus
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Mit einem Ruck ging die Schrancktür auf. „Skelett, ich brauch mal was neues. Diese Robe langweilt mich zu tode. Ich halt das nicht mehr aus. Immer der selbe Einheitsbrei.“, strömte wohlgeformt aus dem Munde des kleinen Recken am Schrank, der nur mit Nachthemd und Kerze dastand. Das Licht anmachen war ihn zu wieder, gehörte das doch auch zum sogenannten Einheitsbrei.
„Ich hasse die Gewänder der Schwarzmagier. Dass die vor Langeweile noch nicht erstickt sind wundert mich eh.“ Die kleinen Finger des Jungen klammerten am Knauf des Schrankes. Das Skelett strahlte ihn aus hohlen Augen an, nickte und ließ die Tür sich auf magische Weise schließen. Der Magus indes schnappte sich seine Robe, kramte seine Runen aus deren Ärmel und legte sie ordentlich in einer Reihe auf seinen Arbeitstisch, den er nie zum arbeiten benutzte.
Er seufzte einmal laut und ließ sich dann auf der Bettkante nieder. Was das Skelett ihm wohl herraussuchte? Es kannte doch gar nicht des Jungen Geschmackes und wenn, wie wollte es sich dies ohne Hirn merken? Da war doch nur Luft zwischen den Ohren!
Nach einer Weile klopfte es am Schranck. Arctus hüfte vom Bett, stelte den Kerzenhalter auf den Nachttisch und öffnete die Schranktür. Mit einem knochigem Lächeln auf den Lippen präsentierte das Skelett dessen Errungeschaft den Jungen.
„Das hat mal einem Lestat gehört! War ein ganz blaser Typ und ich denke, dass das Gewand dir passt!“, gab es von sich und überreichte Arctus das Stoffbündel.
Ohne etwas zu sagen breitete Arctus das Gewand vor sich aus, ließ es seine ersten Blicke spühren. „Das ist ja...“, musste Arctus zugeben, „... wer war dieser Lestat?“
„Lestat? Das war ein blond gelockter Schönling, der besondere Anziehungskraft aufs weibliche Geschl ...“
Arctus hielt den Knielangen Rock vor sich, sah mit großen Augen auf den feinverarbeiteten schwarzen Stoff. Das Hemd darunter war aus seidigem Weiß, hatte einen flauschigen Auswuchs in der Brust gegend.
„und er mochte das Sonnenlicht nicht! Ach ja, man nennt diese Art von Bekleidung Justaucorps. Wurde früher sehr sehr oft getragen. Man sagte sich, dass Lestat fliegen ..“
Und wie Arctus das tragen würde! Als Arctus versuchte sich den den Gehrock umzuwerfen, merkte er erst, wie Figurbetont er eigentlich war. Die Rückenpartie war schmal geschnitten, so dass große Dehnbewegungen kaum möglich waren, doch was brauchte er das schon als Magier? Die Ärmel waren sein liebstes.
„Auf jeden fall konnte er im Dunkeln sehr gut sehen, vielleicht durch die Angewohnheit, dass er Nachts immer in einem Sarg geschlafen hat? Wer weis. Er war, und da sind sich die Meisten einig, ein großer Magier, der nicht kleinzubekommen war...“
So lang waren die Ärmel und mit großen Aufschlägen versehen. Darunter das flauschige Samthemd, dass sich wieder aufbrauschte in der Handgelenkgegend. Fabelhaft. Der Rockschoß dagegen war weit und gemühtlich.
„Vergiss die Strumpfhose nicht!“, rief das Skelett jetzt plötzlich und warf ihm eine Schwarze zu. „Du willst doch nicht mit nakten Beinen rumlaufen oder?“
„Natürlich nicht!“, gab er zu verstehen.
So streifte er sich die enganliegende schwarze und vorallem lange Strumpfhose über, während das Skelett weiter erzählte. Das war aber Heute wieder ein Plappermaul! Grade erzählte es etwas von einem großen Anwesen, dass er mal bessesen hatte und dass er ungwöhnlich lange gelebt hatte.
„Und irgendwann ist er in Brand gesteckt worden. Und das von einem Freund! Kaum zu fassen nicht wahr? Nun, viele glauben, dass er tot seie, doch meiner Ansicht nach glaube ich fest daran, dass er noch irgendwo, abseits der Welt lebt. Und das ganz gewaltig. Vielleicht triffst du ihn ja mal.“
„Ja, vielleicht.“, gab der Junge nur von sich. Grade zupfte er sich die Schnürsenkel zu seinen wunderbaren schwarzen Schuhen zu, die ihm bis zum Knöchel gingen. „Und wie seh ich aus?“
Das Skelett schien etwas mit dem Schädel auf und ab zu Rucken, dann sah es fast so aus, als würde es die Wangen zu einem Lächeln bewegen. „Wunderbar. Dir fehlt nur noch das goldgelockte Haar. Blass genug bist du auf jeden Fall um mit Lestat mithalten zu könne!“
„Nein nein, das ist zu viel des Guten. Wenigstens meine Haare will ich noch auf dem Kopf behalten. Aber setz du dir doch die Perrücke auf!“, gab Arctus dem Skelett zu verstehen, dass den Vorschlag wohl gar nicht so schlecht fand. So befand sich auf dem sonst so kahlen Schädel nun eine Perrücke mit übertrieben langen gelocktem Haar, dass dem Skelett zwischen die Rippen fiel.
„Köstlich.“, kommentierte Arctus und zupfte sich seine schwarzen Wollhandschuhe zurecht. „Wir beide müssten mal zusammen ausgehen!“ Daraufhin guckte das Skelett etwas verdutzt.
„Hätte mir der letzte Bewohner dieses Zimmers nicht die Beine weggeschlagen, wäre das auch kein Problem. Aber so bin ich wohl für ewig an diesen Schranck gebunden.“ Lag da ein Hauch von Trauer in den Worten Arctus' Freundes?
„Weist du, gib mir noch den feschen Stock da und ich übernehme dein Rolle. Vielleicht sollte ich lernen Musik zumachen, damit ich dir immer was vorspielen kann!“, schlug der Junge mit einem flüchtigen Lächeln vor und das Skelett nickte heftig. Wie lang das wohl keine Musik mehr gehört hatte?
„Nun, ich muss los. Der tägliche Einheitsbrei wartet auf mich.“ So verabschiedete sich der hübsche Bursche vom Skelett, klemmte sich den Stock zwischen seinen Oberarm und seinem Brustkorb und schlenderte aus dem Zimmer. Das würde ein Tag werden.
20.01.2004, 20:02 #238
elpede
Beiträge: 708

elpede´s Gesicht entspannte sich wieder ein wenig.

"Ich töte nur, wenn es sein muss. Man kann einen Kampf provozieren, oder man kann ihm ausweichen. Man hat immer die Wahl."

elpede lehnte die angebotenen Froschschenkel dankend ab, das Verständnis, wie jemand in der Lage sein konnte, so etwas zu essen, fehlte ihm, aber er ließ sich nichts anmerken.

"Doch wenn man einmal die Entscheidung getroffen hat, ein Leben zu beenden, steht man vor einem Konflikt. Denn jeder, der lebt, hängt an seinem Leben, egal, ob Mensch, Tier oder Kreatur. Wenn Ihr ein Tier erlegen wolltet, was würdet Ihr tun, es offen angegreifen und der Qual des Todeskampfes aussetzen, oder es leise und schnell mit einem wohlplatzierten Pfeil beenden, so dass das Tier nicht lange leidet, seinen tod womöglich nicht einmal bemerkt ?"

elpede stopfte sich seine Pfeife, zündete sie an und zog daran.

"Ich bin kein Krieger, niemand, der den Nahkampf sucht. Einst war ich Kundschafter. Ich bin es gewohnt, meine Feinde zu umgehen, solange es möglich ist, und nur dann zu kämpfen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt. Aber andererseits will ich den Kampf so kurz wie möglich halten und meine Ziele erreichen. Die Entscheidung, jemanden oder etwas zu töten, ist keine leichte, aber in diesen Zeiten gibt es weiß Innos Zeitgenossen, die mit ihren Schwertern durch die Gegend ziehen und leichtfertig alles und jeden töten, der ihren Weg kreuzt - seien es Orks, Soldaten oder Banditen. Sie wissen nicht, welche Verantwortung sie in ihren Händen halten."
20.01.2004, 20:29 #239
Rhodgar
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Ganz und gar vergebens war der gestrige Tag gewesen! Nichts und wiedernichts war erreicht worden, kein Don war gefunden worden. Rhodgar blickte unablässig in die Baumkronen der Esche, unter welcher er sich niedergelassen hatte, um zu entspannen, dem Alltag zu entfliehen... und Trost zu finden? Wer weiß? Auf jeden Fall war es dem Magier bisweilen unbekannt gewesen, welche Verbitterung ein verschenkter Tag doch mit sich tragen konnte. Früher hatte er sich andauernd gehen lassen, ganze Wochen waren manches Mal verstrichen, ohne dass es ihm in den Sinn gekommen wäre, etwas Nützliches, geschweige denn Sinnvolles zu tun. Doch eben jenes Verhalten hatte er sich zum Glück abgewöhnt, nun hatte jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde seines Lebens an Sinn und Inhalt gewonnen, zumindest sah er das so.
Immer tiefer wurden seine Blicke in die Weiten der Wipfel gezogen, immer mehr verschlaffte sein Geist, Entspannung machte sich in ihm breit und dem Magus war, als fielen ihm im nächsten Augenblick die Glubscher zu. Doch das war eben nicht das, was er vorhin noch so bewundert hatte, dieser Moment drohte bereits wieder zu verlottern.
Nicht gut, überhaupt nicht gut war das. Doch was hätte es geben können, zu was man sich nun in den späten Abendstunden bei solch herrlichem Wetter (wie jeden Tag eigentlich) im Kastellinnenhof hätte aufrappeln können? Alle Bücher über den Zauber der Schattenflamme waren gelesen, sein Gemach geputzt und aufgeräumt, und auch sonst war er sich keiner weiteren Verantwortung oder gar Verpflichtung bewusst. Höchstens ein bisschen bei den Lehrlingen Eindruck zu schinden, doch danach war ihm jetzt absolut nicht. Ach, wenn sich doch nur etwas passendes finden würde. Vielleicht hatte Olirie ja...?
Doch genau im selben Augenblick wurden seine Gedankenströme unterbrochen, und zwar von einem wohlbekannten Schmerz mitten im Kopf (diesmal kein Kater, mit dem Thema Alkohol hatte er abgeschlossen, zumindest vorerst). Da hatte sich doch wieder einer dieser vermaledeiten Dämonen heimlich und feige an ihn herangeschlichen, und ihn, nichtsahnend, mit seinen Worten überrumpelt.
Ich wurde zu euch geschickt.
Gerade wollte der Magier sich umdrehen, und dem Flügelvieh ein paar deftige Worte an den Kopf werfen, doch seine anfängliche Wut war binnen Sekunden verloschen, sah er doch etwas in den Pranken der Kreatur liegen. Das konnte doch unmöglich...?
Doch, so ist es. Ich überreiche euch die Robe eines Schwarzmagiers.
Wie gelähmt saß der Magus, oder nun besser Schwarzmagier, auf der Bank, unfähig auch nur ein Wort herauszubringen. Doch dies war jedoch nicht nötig, bekanntlich konnten die Dämonen ja in den Gedanken anderer herumstöbern.
Ihr seid noch nicht bereit, alles zu begreifen, was geschieht. Es reicht, wenn ihr wisst dass Beliar offensichtlich gut gestimmt war.
Und somit entschwand das Wesen auf genauso gemeine Art wie es gekommen war, lautlos und ohne Gruß, worüber man im Prinzip ja auch nur froh sein konnte. Hinterblieben war lediglich die beschmückte Robe, ein Symbol seines Aufstiegs, den er immer noch nicht fassen onnte. Warum nur? Nichts besonderes war seinerseits geleistet worden, er hatte keine Abenteuer bestanden so wie Dûhn un die anderen, die so lange Zeit fort gewesen waren. Nichts dergleichen. Doch im Prinzip nicht schlecht, gar nicht schlecht. Denn seines Wissens nach war es Schwarzmagien erlaubt, bereits eine fortgeschrittenere Art der Magie zu erlernen. Vielleicht konnte man das ja irgendwie verbinden? Da musste ihm der Don einfach mal Rede und Antwort stehen...

Fluchs die alte Robe auf sein Zimmer gebracht, und die neue angelegt (natürlich passte sie wie auf dem Leib geschneidert), befand er sich nun auf dem Weg ins Refektorium. Nicht etwa, um sich wie bei seiner Aufnahme in die Kreise der Magier zu betrinken, nein, heute Abend würde er nur gute Schafsmilch zu sich nehmen, und ein leckeres Dreigängemenü, von dem er sich aber noch nicht sicher war, aus was es denn bestehen sollte. Überhaupt, war es immer seine Aufgabe zu wissen, was er zu speiesen wünschte? Sollte sich dieses Korodil mal ein wenig Mühe machen, und ihn überraschen.
Und genau so geschah es dann auch. Nach Eintreten in den Speisesaal wurde ihm ein Essen vorgesetzt, von dem er zwar die einzelnen Bestandteile kannte, diese in dieser Kombination noch nie gekostet hatte. Da war zum einen durftender Wildreis, mit einer sülichen Sauce übergossen, die stark nach einem fremden Gewürz roch und schmeckte. Daneben stapelten sich drei Fleischstücke, und daneben lag nun etwas Besonderes. Offenbar gebraten und zermatscht, befanden sich da exotische Bananen auf seinem Teller. Nun, eine gewagte Zusammenstellung, zugegeben. Doch so leicht konnte den frisch erkorenen Schwarzmagier nichts mehr erschrecken, seit seinem Besuch in meditates Labor.
20.01.2004, 20:38 #240
blutfeuer
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blutfeuer blieb fast der schenkel im hals stecken. das konnte von ihr sein. das war ganz genau ihre einstellung.

"ok, junger mann, wir sind im geschäft. ich freu mich, dich in die magie des bogens einzuweihen. ich werde dir einen zum lernen geben, aber die pfeile bastelst du dir erst mal selbst.

ich geb dir auch eine pfeiltasche. befestige sie an deinem gürtel und kümmere dich um feuerzeug und warme kleidung. wir werden in kürze losziehn. wenn du wissen willst, wie man leichte pfeile herstellt, dann geh in die bibliothek, ja selbst solche bücher gibt es hier.

in die feinheiten der pfeilherstellung weihe ich dich später ein. besworg dir wirklich warme kleidung, wir bleiben nur in den ersten tagen in der nähe des kastells. später gehts in die berge und dann wirst du auch mit klammen blauen fingern zielen und treffen müssen.

ich sags dir gleich, leicht wird es nicht, aber du wirst durchhalten, ja?"

endlich mal wieder ein schüler, der an sich hohe anforderungen stellte. wenn sie da an die zickige saria dachte, die zum glück mit den amazonen fortgezogen war.

"achja, und ich will natürlich etwas für meine mühe von dir haben. ich weiß noch nicht was, denn gold brauch ich nicht, aber mir wird schon was einfallen. ich erwarte einfach von dir, dass du ein ehrenwort abgibst."

blutfeuer griff schon wieder zu den leckeren schenkelchen.

"nimm nur, die sind wirklich lecker und es ist mehr dran, als du denkst. du wirst ja wohl als jäger kein vegetarier sein."
20.01.2004, 21:00 #241
elpede
Beiträge: 708

elpede war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Einerseits war die Amazone launisch, fast zickig, und dann diese überraschende Entscheidung. Er hatte damit gerechnet, dass es viel viel länger dauern würde, sie zu überzeugen. Aber was sollte es, er hatte eine der besten Lehrmeisterinnen gefunden, die es hier gab. Das war es, was zählte. Er wollte ausgebildet werden.

"Mein Ehrenwort habt Ihr. Für Eure Zeit und Mühe erfülle ich Euch einen Gefallen."

Nun würde er also doch die Bibliothek aufsuchen müssen, von der Dûhn und Hîrgalad gesprochen hatten. Vielleicht würde einer der beiden ihn ja begleiten, aber zunächst hatte das noch etwas Zeit.

"Ich habe bereits vor etlichen Jahren eine Ausbildung bekommen. Allerdings bei der Garde des Königs. Aber nun habe ich seit fast drei Jahren keinen Bogen mehr in der Hand gehabt."

Diese Froschschenkel sollte er wirklich essen ? Nun ja.. schaden konnte es nicht. Dachte elpede zumindest. Kaum hatte er den ersten Bissen im Mund, überkam ihn ein Gefühl der Abscheu. Tapfer schluckte er den Bissen runter und spülte das brennende Gefühl mit Wein fort, ehe er den Rest mit einem bedauernden Blick auf den Teller zurücklegte. Da war ihm ein Stück Molerat- oder Scavengerfleisch tausend mal lieber.
20.01.2004, 21:04 #242
Seraphin
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Seraphin hatte sich heute wieder mal in der staubigen Unendlichkeit der Bibliothek einquartiert um sich mehr wissen über den dunklen Gott und seine Anhänger anzueignen. Er hatte sich irgendwann damit abgefunden das man einfach viel Lesen musste, wenn man etwas über den Zirkel, die dunkle Magie und ihren Gott erfahren wollte. Auch wenn die wichtigen Informationen oftmals zwischen einer Unzahl an überflüssigen und selbstgefälligen Worten des Verfassers verborgen waren, lohnte es sich doch die Arbeit auf sich zu nehmen. Denn die Macht, die es zu beherrschen galt war enorm, und es war nur fair das jeder, der auch nur den Bruchteil ihrer kontrollieren können wollte dafür hart zu arbeiten hatte. In diesem Fall war die Arbeit eben nur nicht körperlicher Art, sondern viel mehr geistiger, was nicht hieß das sie weniger anstrengend war, ganz gewiss nicht. Es erforderte eine Unmenge an Konzentration, sich durch die nie enden wollenden vergilbten Seiten der alten Werke zu arbeiten, und aus der blumigen Sprache das Wissenswerte von dem Unwichtigen zu trennen. Ab und zu gab es jedoch einen Lichtblick und man bekam die Chance einen verhältnismäßig sachlichen und interessanten Text zu lesen, doch waren diese leider oftmals weniger vorherrschend. Seufzend blätterte er gerade wieder eine Seite weiter, und der Staub wirbelte nur so durch das sanfte Licht der blauen Kristallkugeln.

“So ist es denn gewiss, das man die Magie mit Fug und Recht als das fünfte Element der auf Erden bis jetzt bekannten bezeichnen kann und nur wenigen Auserwählten ist es gestattet, Macht über sie zu erlangen und sie für ihre Zwecke zu nutzen. Denn sie selbst stellt die größte Macht da, die, sofern sie in die falschen Hände gerät, unfassbaren Schaden anrichten kann. Doch genauso vermag sie Gutes zu wirken. Es kommt ganz auf den Magus an, seine Ziele und seine Erfahrung mit eben dieser Macht, auf das er sie nicht missbrauche…“

Klapp. Begleitet von einer kleinen Staubwolke und dem dumpfen Geräusch des schweren Buchdeckels, der sich mit einer ruckartigen Bewegung auf die vergilbten Seiten legte und das Kapitel „Grundsätze der Magie“ für heute ruhen ließ, schob er den schweren Band beiseite. Dieser passte sich sofort in die apokalyptische Architektur des riesigen Büchertempels ein, der sich bedrohlich wackelnd auf seinem Lesetisch erhob, doch schien der allmächtige Herr der Bibliothek sich gnädig zu zeigen und die wunderbaren Bauten seiner hart arbeitenden Jünger nicht einstürzen zu lassen.
Seufzend betrachtete er die riesige Menge an schweren Buchwerken, die höhnisch von oben auf ihn herab zu schauen schien. Das wollte er alles lesen? dachte er resignierend. Ja, verbesserte er sich fast sofort, …das willst du! Auch wenn er noch nicht die Chance hatte etwas über die Magie zu lernen, so wollte er doch schon gut vorbereitet sein, sollte ihm der dunkle Gott diese Möglichkeit irgendwann anbieten. Er hatte schon einige Zauber von Rhodgar gesehen, die er auf dem Marsch zum Hof gewirkt hatte. Begeistert und beeindruckt war Seraphin neben ihm her gelaufen und wünschte sich nichts sehnlicher, als diese Macht, auch wenn sie sich noch klein bei dem jungen Magus äußerte, auch irgendwann zu beherrschen.

Aber für heute war es wirklich genug mit dem Lernen. Ein letztes Mal ließ er den Blick über das Chaos an Büchern und Pergamenten auf seinem Lesetisch schweifen. Dabei fielen ihm einige beschriftete Pergamente ins Auge, die seltsame Tabellen aus Buchstaben und Zahlen zu enthalten schienen, in denen scheinbar vollkommen willkürlich irgendwelche Kreuzchen und Zeichen eingetragen worden waren. Mindestens fünf Dieser Pergamente konnte er auf den ersten Blick erkennen und mit einem Schmunzeln dachte er an seine Freundin Rena zurück, die gestern ihren Meister in einem alten Volksspiel gefunden hatte, das aber immer noch eine Menge spaß bereiten konnte.

Nun erhob er sich endgültig und verließ das Chaos der Seiten, deren Lettern von dem stetigen Licht der blauen Kristallkugeln in der Bibliothek beleuchtet wurden. Er schritt aus dem sanften Dämmerlicht, hinaus aus dem staubigen Reich des Wissens und wandte sich in den dunklen Gängen des Kastells Richtung Refektorium. Heute würde er nicht wieder bis spät in die Nacht studieren, ihm schwirrte schon jetzt der Kopf und er hatte ein großes Verlangen mit jemandem zu plaudern und seinen Körper nach der schweren geistigen Arbeit mit einem ausgiebigen Mahl zu belohnen.

Als er schließlich in das Refektorium trat, schien es als ob sich alle seine Wünsche erfüllten. Es war bereits aufgetischt und sein guter Freund Rhodgar war schon dabei sich an den Speisen gütlich zu tun. Etwas schien jedoch anders an ihm zu sein… die Robe….sie wirkte edler. Mächtiger. Er würde doch nicht etwa….?

Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen und einer guten Vorahnung beschleunigte er seine Schritte, während er auf den jungen Magus zu hielt…
20.01.2004, 21:16 #243
Rhodgar
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Nanu, das war doch Seraphin, einer der besagten Lehrlinge, und ein sehr guter Freund seinerseits. Doch weshalb rannte der Mann denn so? Es würde doch wohl nicht etwa etwas passiert sein? Nein, klarer Fall, nichts dergleichen war geschehen, wie an dem Gesichtsausdruck des Lehrlings zu erkennen war.
"Hallo Seraphin, komm setz dich doch. Doch zuvor, verrätst du mir warum du so vergnügt und gut gelaunt aus der Wäsche guckst? Hab ich irgendetwas verpasst?"

Sein Gegenüber hatte sich mittlerweile ebenfalls an dem Tisch niedergelassen, und setzte zu einer Antwort an, wobei seine Aufmerksamkeit jedoch immer wieder von dem Essen angezogen wurde, das vor Rhodgar auf dem Tisch stand, angezogen wurde. Verständlicherweise, wie man sagen muss, denn gerade erst hatte auch Rhodgar beschlossen, dieses Gericht zu kosten, und auch er war befand sich noch im Unklaren darüber, ob es seinem Magen wohl nicht schaden würde. (wobei es nicht annähernd so gruselig schmecken konnte wie das Gebräu, mit dem ihn meditate gefoltert hatte. dafür hätte er selbst jetzt schon seine Hand ins Feuer gelegt)
20.01.2004, 21:52 #244
Seraphin
Beiträge: 318

Seraphin blickte unentschlossen zwischen dem Gericht und dem Magier hin und her. Auf dem Tisch befand sich etwas Wildreis zusammen mit einer Soße und Fleisch. Das wirklich sonderbare waren diese komischen, länglichen Früchte die dort gebraten in der Schüssel lagen. Er hatte diese seltsamen Dinger zwar noch nie gesehen, aber gehört das sie sehr gut schmecken sollten, süß wären und satt machten. Sein Blick folgte interessiert der leichten Krümmung die die Frucht aufwies. Angeblich sollten die Gewächse, die diese Früchte hervorbrachten, nur in den warmen, südlichen Ländern dieser Welt sprießen. Folglich konnten sie nur über Schiffe in das Königreich gebracht werden und waren sogesehen sehr schwer zu bekommen und durchaus als exotisch einzustufen.
Vielleicht sollte er sie ja auch mal probieren, einen Versuch war es wert...

Dann fiel ihm wieder ein das er schließlich nicht alleine hier saß und hastig sah er auf in das amüsierte Gesicht seines jungen Gegenübers.
Er wollte wissen weshalb er so gut gelaunt aus der Wäsche guckte? Na dann...

"Ach nichts..."

bemerkte Seraphin scheinbar desinteressiert.

"Ich wollte dir nur mal zu deiner neuen Robe gratulieren, ein schönes Stück das du da hast, wirklich... nur wieso meine ich das hier im Kastell schon ein paar male gesehen zu haben?"

entgegnete er, jetzt mit einem deutlich schelmischen Grinsen im Gesicht.

Und auch in den Zügen seines Freundes bildete sich jetzt langsam ein, augenscheinlich sehr zufriedenes Lächeln...
20.01.2004, 21:57 #245
Renata
Beiträge: 455

Mmmmhmmm, gut geschlafen hatte sie. Kein Wunder, nachdem sie die halbe Nacht mit Tinte und auf Pergament spielend irgendwelche Monster und Untiere bekämpft hatte. Tatsächlich graute fast schon der Morgen, als das allerletzte Blatt vollgekrakelt und der allerletzte Eisgolem besiegt war.

Renata ließ sich Zeit, wollte, bevor sie wieder in die Bibliothek ging, noch einmal durch den Kreuzgang spazieren. Das Reittier von Blutfeuer stand dort im Innenhof und pickte irgendwas von der Wiese. Dabei fiel ihr zum Einen ein, dass sie keine Ahnung hatte, wovon sich Scavanger so ernähren (außer von unvorsichtigen Abenteurern vielleicht) zum Anderen auf, dass sie hungrig war (und wenn die Amazone sich nicht gerade im Refektorium aufhielt, wäre Scavanger-Keule heute nicht die schlechteste Wahl).

Doch dann, im Refektorium angekommen, lockte ein ganz anderer, noch nie gerochener Duft: fruchtig-süss mit einer leichten Schärfe. Diesem Duft folgte sie durch den Saal, immer der Nase nach. Er führte sie direkt an den Tisch, an dem bereits Rhodgar und Seraphin saßen. “Grüß Euch, hier duftet es wahnsinnig lecker, was war das?” Als sie bei dieser Frage Seraphin ansah, schien er etwas im Auge zu haben: er blinzelte in einer Tour und nickte merkwürdig mit dem Kopf, immer in die Richtung zu Rhodgar hin. Der wiederum sah heute so ...vornehm aus. Aber klar! Schon saß sie neben ihm und hatte ihn flugs umarmt. “Alle Guten Wünsche zum neuen Rang, Herr Schwarzmagier" (Hoffentlich war ihm das jetzt nicht peinlich, hier vor den anderen Magiern? Ach was, er würde es überleben) "Komm, lass uns das feiern” Sprach´s und wünschte sich Wein (ein kurzer Blick zur etwas entfernt sitzenden Blutfeuer, also kein Scavanger) und etwas von dem, was hier so köstlich duftete - was immer es auch gewesen sein mag.
20.01.2004, 22:20 #246
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Überschwänglich und unerwartet traf ihn diese stürmische Umarmung seiner Freundin, sodass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, wenn Seraphin nicht von einem Geistesblitz durchzuckt worden wäre, denn in letzter Sekunde hatte der Lehrling Rhodgars Stuhl mit einem Bein gestützt, dass er blitschnell an ein Stuhlbein lehnte.
"Nicht hier, Renata, schau, die anderen gucken schon so komisch." brachte er mit einem hochroten Kopf hervor, und sah sich hastig um, um irgendwo tuschelnde Magier oder hinter vorgehaltenen Händen ausgespiene Lästereien zu entdecken, was allerdings erfolglos blieb.
"...lasst uns feiern!"
Diese Worte hallten lautstark in dem Kopf des Schwarzmagiers wieder. Feiern... das bedeutete Alkohol, und Alkohol bedeutete einen Bruch seines Vorsatzes. Das war nicht gut, überhaupt nicht gut. Doch setzte er sich für heute Abend das Ziel, eine Vereinbarung zwischen diesen beiden Dingen zu finden. Auserdem hatte die meditate ja nichts von absoluter Immunität gegen den Sinnesbtäuber gesagt, nur Maß sollte er halten. Tja, das würde er tun.
Und so haute er nocheinmal richtig rein, die Portion des ungewöhnlichen Gerichts war bald verschwunden, und eine neue musste her, aber ganz dringend.
"Schag mal, Scheraphin, wie machscht du disch denn eigentlisch alsch Lehrling? Studierscht du denn auch fleischig die Büscher?"
Mit kauenden Kiefern wartete er auf eine Antwort seines Gegenübers, wobei er sich einige Tadelnde Blicke von Renata einfing. An seinen Tischmanieren musste wohl noch ein wenig gefeilt werden.
20.01.2004, 22:30 #247
blutfeuer
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"ach, hier gibts auch noch andere frauen? wer bist du denn und welche krankheit hält dich hier fest?"

blutfeuer nahm sogar die beine vom tisch, als sie die neue frau sah.
20.01.2004, 22:40 #248
Renata
Beiträge: 455

"ja, gibt es hier, und immer mehr und immer öfter, wie man so hört. Hallo, ich bin Renata, meines Wissens ganz gesund und freiwillig hier. Und dass Du Blutfeuer bist, hat sich schon bis zu mir herum gesprochen, ich habe Dich auch schon auf der Hochzeit gesehen.

Magst Du mit uns Rhodgars Beförderung feiern? Dann setzt Dich doch her und trink einen Wein mit uns" Das Eintreffen Blutfeuers ersparte Rhodgar erst einmal weitere Frotzeleien ob seines peinlich berührt seins. Aber aufgeschoben ist nicht augehoben...
20.01.2004, 22:59 #249
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"einen wein? ganze fässer! ich bin doch schon kräftig dabei. ich trink auf rhodgar oder wen auch immer und vor allem trink ich darauf, dass die magier dich nicht unterkriegen. vor allem, lass dich von diesem don nicht ins labor zerren, da kommen die schlimmsten dinge bei raus.

renate, du sollst hochleben. ganz hoch, auf dem thron des zux."

blutfeuers sprache wurde schon etwas undeutlich und sie beschloss, sich mit etwas musik aufzuheitern.

"schade, dass medi nicht da ist. die kann so schön auf der orgel spielen. da könnte ich singen.

aber das lied geht auch so, das stammt aus den besseren tagen des sumpfes

prost meine wackren und standhaften jungen
prost vater schläfer, ich rülpse mich krank
schwanke von fliegenden haien umschwungen
seit der verstand mir im branntwein ertrank
kinder wir machen heut toll einen drauf
wolln heut nicht aufhörn, bevor wir versacken
sollte ich sagen, wie viel ich noch sauf?
ich werd es nicht packen

seht ihr den scatty dort balzen und trinken?
krummbeinig, närrisch und dumm wie ein span
brandgelbe hosen umspannen die schinken
salto und grätsche, er stelzt wie ein hahn
daneben die schöne die torkelt von körnchen
kitzelt ihr hörnchen und trinket mir zu
niedliches mädchen und giftiges hörnchen
lasst mich in ruh

schläfer, oh seht doch, jetzt kommt dieses vieh da
ein stuhlbein erhoben, jetzt bin ich verlorn
weh mir, der riese, der shadak, der schlägt ja
aua mein buckel, er drischt mich wie korn
liebwerter shadak, verschwinde, du hund
oh tomekk, mein helfer ich brauche dich sehr
aber wie immer wenn not ist zur stund
er kommt nicht her.

blutfeuer, schwester komm schütz deinen bruder
hier feiert mich keiner, sie wolln nur mein gold
du setzt dich dazu und machst mit, altes luder?
du sagst mir, ich hätte die feier gewollt?
behalte das sumpfkraut, ich werd abstinenter
ich schwöre jetzt ab, bin für immer gebrannt
ich verzieh mich und singe ein bisschen dezenter
mein bier in der hand

oh heilige medi, erhöre mein flehen
sie schlagen mich, ziehen mich aus bis aufs hemd
sie tun so als würden sie hinter mir stehen,
und dabei plündern sie mich - ungehemmt
ich brauche doch nicht solchen schrecklichen rummel
ein kissen zum ruhn und zum reisen das "zapp"
das bettchen von medi, das essen von hummel,
und sumpfkraut nicht knapp.
20.01.2004, 23:01 #250
Seraphin
Beiträge: 318

Nachdem Seraphin alles halbwegs verständliche zwischen den Schmatzern des frischgebackenen Schwarzmagiers herausgehört und zu einem sinnvollen Satz ergänzt hatte, musste er unwillkürlich ein wenig schmunzeln.

"Aber natürlich tue ich das, mein Freund, obwohl ich gestehe dass ich meine Studien vorhin unterbrochen habe um mir eine kleine Pause zu gönnen. Umso mehr freut es mich, das Du und Rena hier sind so das ich diese nicht alleine vergeuden muss..."

entgegnete er lächelnd, bevor er sich hungrig über die leckere Molerat-Keule, die er sich gewünscht hatte, und eine der exotischen Früchte her machte.

"Mmmmhhh, dasch schmeckt shuperr..."

brachte er nun ebenfalls in dem seltsamen Dialekt Rhodgar's heraus und beide grinsten sich nun, aufgrund ihrer Erfolge in den barbarischen Sprachwissenschaften, fröhlich und mit einem belustigten Leuchten in den Augen an.

Auch Rena konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken, vermochte ihren bahnbrechenden Fortschritten auf diesem Gebiet (die sich in einer Folge undefinierbarer Schmatz und Essgeräuschen gepaart mit der stark gekürzten Form eines normal menschlichen Satzaufbaus's äußerten) jedoch nicht weiter zu folgen, da sie in diesem Moment von einer ziemlich knapp bekleideteten Amazone angesprochen wurde.

Seraphin erkannte sie, die junge Frau war auch schon auf dem Weg zu der Hochzeit und dem Fest dabei gewesen. Schmunzelnd erinnerte er sich an gewisse Differenzen zwischen ihr und Rhodgar bezüglich einer unschuldigen Lichtkugel, die damit endete das sein Freund das stolz beschworene Werk wieder aufgeben musste...

Dabei hatte er beobachten können das sie ihrem Namen (wie war der noch gleich? Blutiges Ungeheuer? Ach nein, Blutfeuer, genau...) alle Ehre zu machen schien. Hatte doch der gut einen Kopf größere Magier gegen die schlagende Argumente der Amazone schon nach kurzer Zeit nichts mehr anbringen können...

Aber feiern schien Blufeuer mindestens genauso gut zu liegen, jedenfalls gesellte sie sich schnell dazu und fing schon nach kurzer Zeit an wilde Sauflieder zu singen. Seraphin musste sich bemühen ein Lachen zu unterdrücken, über die möglichen Folgen mochte er gar nicht nachdenken...
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