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Im Minental # 6
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21.01.2004, 22:10 #26
Erend
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„Genauso, wie ich es in Erinnerung habe. Sehr gut!“

Das Grinsen wandelte zu einem Lächeln, einem Lächeln das Zufriedenheit und Lob zugleich ausstrahlte. Das Schwert, welches bis kurz zuvor still in der Hand des Drachenjägers geruht hatte, wurde mit einem Ruck hinauf gerissen und fuhr mit einem Gewaltschlag gegen die Puppe. Ein Knacksen war zu hören, dann brach der Kopf des hölzernen Gebildes seitlich weg und krachte auf den staubigen Boden. Es dauerte einige Sekunden, die es dauerte, bis der staub sich legte und der Kopf wieder zu sehen war, welche Fisk jedoch gerne opferte.

„Geseh’n?“
Seine Augen, welche zunächst auf dem hölzernen Haupt gehaftet hatten wanderten hinauf zu Sergio, welcher durchaus verblüfft schien. Doch als er es ebenfalls schaffte, seinen faszinierten Blick von dem soeben Geköpften abzuwenden schien seine Miene in etwas Fragendes zu wandeln. Der Einhandlehrmeister bemerkte dies, bevor sein Schüler zu Wort kam und raubte ihm den Gesprächsbeginn:

„Die ausgebildete Stufe der Einhandkunst beruht darauf, seinen Gegner zurückzuschlagen oder ihn zu verletzen. Die Meister hingegen kämpfen mit Kraft und Ausdauer, um ihren Gegner nicht nur zu verletzen, sondern zu Beliar zu schicken. Ich persönlich bevorzuge andere Attribute, das will ich aber nicht zu Wort bringen. Denn meine Technik ist noch nicht in voller Blüte, weswegen ich sie nicht weitergeben will. Stattdessen lehre ich dich den Meister, den auch ich gelernt habe. Er beruht nicht mehr darauf, möglichst wenig einzustecken und viel auszuteilen. Er beruht darauf, präzise zu sein, intelligent und strategisch zu denken und so die Oberhand über den Kampf zu erlangen.“

Fisk stockte kurz und musterte das Gesicht seines Schützlings um festzustellen, ob jener verstand. Das tat er durchaus, denn seine Augen schimmerten vor Gier und Aufregung auf die neuen Künste, die er in absehbarer Zeit erlernen sollte. So kam der Drachenjäger dazu, unbesorgt weiter zu sprechen:

„Als erstes sollten wir lernen, Kraft im Kampf strategisch und sparsam einzusetzen. Denn wer zuerst am Ende seiner Kräfte ist, der ist meist auch am Ende seiner Lebensspanne.“

Die Lederstiefel des Drachenjägers bohrten tief, als jener sich in Bewegung setzte, um zum Kopf der misshandelten Holzpuppe zu gelangen. Als ihm dies gelungen war, ging er in die Hocke, sodass sowohl die Spitze seines Schwertes, als auch die seines ledernden Waffenrocks den Boden streiften. Seine Hand strich über das gekerbte Holz, bis er sich in einer der Risse verklemmte. Rasch riss der erfahrene Krieger seine Hand zurück und richtete sich auf. Sein Blick schweifte, wobei er zunächst über die Berge wanderte, dann über den, vom Trainingsplatz kaum sichtbaren angehenden Abendhimmel und schlussendlich wieder zu Sergio. Jener betrachte aufmerksam das Handeln seines Lehrmeisters, was Fisk erfreute. Denn dieser schien Mann ein durchaus guter und gehorsamer Schüler. Das Training würde effektiv und schnell voran gehen, sodass sie recht bald zum Prüfungstag gelangen würden.

Der Drachenjäger strich kurz mit den Fingerkuppen seines Zeige- und Mittelfingers der linken Hand über seinen Drei-Tage-Bart, dann begann er abermals zu sprechen:


„Um deine Kraft und Kondition zu steigern bringe ich dir als erstes einen Schlag bei, der Kraft und Ausdauer enorm zu steigern vermag – vor allem bei der Erlernung“

Ein doch recht schadenfrohes Grinsen zog für einen Moment über das Gesicht des Kriegers, in jenem Moment, in dem er sich an sein eigenes Training dieser Technik erinnerte. Er hatte viel Kraft aufbringen müssen, doch war es die Mühe durchaus wert gewesen. Fisks Schritte geleiteten ihn direkt vor die Puppe, sodass nur noch etwa eine Schwertlänge zwischen ihnen lag. Grübelnd musterte der Waldläufer die verkerbte Figur, bevor er zwei Schritte nach hinten tätigte und sein Schwert dann gen Brustkorb der Figur hielt. Zwar war etwa eine Unterarmlänge zwischen Schwertspitze und Brust der Figur vorhanden, doch deutete die Klinge stets haargenau auf die gleiche Stelle – ohne auch nur ein wenig zu zittern.

„Gib gut Acht!“ sprach er in flüsterartigem Ton, dann folgte die ihm beinahe ans Herz gewachsene Technik: Der Stich. Mit vielen nacheinander ausgeholten Schlägen hämmerte die Spitze der schwarzen Klinge auf den Brustkorb ein – und immer auf die gleiche Stelle. Immer wieder zog Fisk seinen Arm an sich heran und streckte ihn wieder, sodass die Klinge wie ein verlängerter Unterarm wirkte. Holz knackte und Splitter sausten durch die Luft, bis sich Fisk schlussendlich Einhalt gebot. Die Puppe hatte diese Attacke nur spärlich überstanden. Der Einhandlehrmeister jedoch, zwar etwas außer Atem, jedoch bei weitem nicht am Ende seiner Kärfte, wandte sich zu seinem Schüler und sprach:

„Hast du alles gesehen? Wenn ja, dann probier’ es jetzt selbst!“
22.01.2004, 01:51 #27
Sazabi
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Mit einem leisen Fluch zog Sazabi seinen Mantel fester an sich. Jeder Tag hier schien kälter als der vorhergehende. Vermutlich gab es in diesem Tal nur eine Sache, die schlimmer als das Wetter war: den Rest des Tales.
„Das Holz ist alle.“, bemerkte sein jüngerer Bruder Inachos scharfsinnig mit Blick auf das fast völlig niedergebrannte Lagerfeuer.
„Dann muss wohl jemand neues holen.“ Sazabi warf seinem Bruder einen scharfen Blick zu und hoffte, so klarzustellen, wer dieser jemand sein würde.
Als dieser dennoch keine Anstalten machte sich zu erheben und die Wärme spürbar nachließ, versuchte er es mit einem Wink mit dem Zaunpfahl.
„Wenn keiner Holz holt, wird’s hier ziemlich ungemütlich.“
„Wohl wahr. Ohne Holz geht das Feuer aus“, bestätigte Inachos weise.
„Also wird es wohl Zeit, welches zu holen.“
„Da hast du recht, mein Bruder.“
Langes Schweigen folgte.
Schließlich ergriff wieder der Jüngere der beiden das Wort:
„Wie hättest du deinen Käsetoast am liebsten? Käse haben wir keinen mehr, aber ich habe diese...nunja, es werden wohl Fischinnereien sein, alternativ gibt es grauenhaft schmeckende Beeren mit einem Überzug aus klebrigem Zeugs, von dem du nicht wissen willst woher ich es habe.“
„Ist nichts mehr von den glitschigen Pilzen da? Nun, dann nehme ich die Fischeingeweide.“

In den letzten Tagen hatten die Brüder ihre Rationen immer weiter kürzen müssen und waren nun auf die Jagd und Glück beim Sammeln angewiesen. Lediglich etwas uraltes Brot für Käsetoast war wundersamerweise übrig geblieben.
Sazabi sah das allerdings keineswegs als Anlass, auf Nahrungssuche zu gehen. Er schickte Inachos und versuchte währenddessen, Beliar dazu zu überreden, ihm ein gutes Ziel für eine Pilgerreise zu verraten. Schließlich schickte es sich nicht für einen angehenden Dämonenbeschwörer, beim Jagen von Wargen, Orks oder Drachensnappern zerfleischt, gekocht oder gefressen zu werden. Wer etwas auf sich hielt, jagte sich und seinen Magierturm beim Versuch, die Weltherrschaft zu übernehmen, in die Luft oder ließ sich von muskelbepackten heldenhaften Barbaren, die den Turm ausraubten, umbringen. Alles andere war ein Beweis für mangelnde Professionalität und Inkompetenz.

Sazabi starrte auf seinen Käse-Fischtoast. Vielleicht wäre es doch das Risiko wert? Als echter Magier konnte er natürlich wochenlang ohne Nahrung auskommen (wie er jedem erzählte, der ihn diesbezüglich nicht auf die Probe stellen wollte), doch die Gefahr eines unwürdigen Todes schien gering, wenn ein saftiger Scavengerbraten oder wenigstens ein Goblinschenkel winkte. Er gab sich einen Ruck und stand auf. „Komm, Inachos, wir gehen jetzt Holz holen und jagen uns etwas Leckeres.“
Entschlossen marschierte aus der Höhle, die den beiden als Unterschlupf gedient hatte.
22.01.2004, 17:12 #28
Dumak
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Griesgrämig fuhr sich Dumak mit der einen Hand über die Bartstoppeln. Die andere hielt ein altes Rasiermesser. Während er sich gerade über eine Pfütze beugte und so sein Gesicht betrachtete, kam sein Hund angelaufen, setzte sich neben ihn und schaute ebenfalls ins Wasser.
»Idiot.« Doch an ordentliches Rasieren war mit einem zum Grinsen verzogenem Gesicht nicht zu denken. So scheuchte er den Köter wieder weg, indem er einen Stein weg warf. Und richtig, das schwarze Fellmonster sprang davon, um seinem Jagdinstinkt zu folgen. Dumak kratzte weiter an seinem Kinn herum.
»Nunja, perfekt ist es nicht, aber ausreichend.«
Er bewegte die schmerzende Schulter., während er das Rasiermesser einklappte und in seiner Tasche verstaute. Dann wusch er sich mit dem klaren Wasser der Pfütze das Gesicht ab. Brrr, war das kalt. Zum Glück war der Hund nicht drin rumgesprungen und hatte so den Schlamm vom Boden nicht aufgewirbelt.
Mal schauen, was sein Lehrmeister heute für ihn vorbereitet hatte. So stiefelte er denn los, um sich im Lager danach umzugucken.
Ah, nichts.
Auch gut. Dann hieß es also wieder Trockenübungen machen. Dumak suchte sich aus dem Haufen von gestern ein leicht angerostetes Schwert und begann, wie gestern, mit verschiedenen Übungen. Hinter ihm lachte jemand.
»He, warum kämpfst du ständig gegen die Luft? Gestern auch schon.«
»Gegen wen soll ich denn sonst antreten? Fisk hat ja anscheinend keine Zeit.«
»Hehe, naja, der is immer schwer beschäftigt. Üb einfach mit mir.«
Und schon stand er vor Dumak, sein Schwert in der Hand, ein blitzendes, gerades Intrument mit reich verzierter Papierstange.
»Los gehts!«
Und der erste Angriff nahte. Dumak hob reflexartig die rostige Plempe, die er in der Hand hatte und wehrte ab. Viel zu schwach.
»Du mußt mehr Kraft reinlegen. Jedenfalls bei einem Gegner wie mir. Wenn du gegen einen schwachen, jungen Burschen kämpfst, dann weniger. Schätze deinen Gegner immer erst ein. Mit viel Muskelkraft kann man auch hart zuhauen.»
Und weiter gings. Der Drachenjäger oder was auch immer er war - eine klar zuordbare Rüstung hatte er nicht an - kontrollierte die Beinarbeit des Diebes. Links und rechts hagelten seine Schläge, mal prasselten drei, vier Stück in kurzem Abstand, mal war es wieder nur einer. Dumak war ständig in Bewegung, wich aus, trat nach links, nach rechts, vor und zurück. Der Boden unter den beiden Kämpfern verlor bald die verdorrte Grasnarbe des Vorjahres unter den schnellen Schritten. Doch darauf achtete keiner der beiden. Der Mann belehrte Dumak während des Kampfes.
»Versuche immer, die Bewegungen deines Gegners vorauszuahnen. Ich weiß, das klingt nicht besonders intelligent, aber da ist was dran. Wenn ich mit meinem rechten Fuß einen Schritt nach vorne mache, dann folgt meist ein Stich oder ein Hieb von oben rechts. Denn ich bin Rechtshänder. Wenn ich den linken Fuß vorsetze, dann kommt ein Hieb von links. Manchmal auch von unten.«
Dumak versuchte, sich das einzuprägen und auch danach zu handeln. Entweder sein Gegner machte es ihm einfach oder es war wirklich ne Menge dran, an dem, was er sagte. Langsam bekam der Dieb ein Gespür für die Kampfesweise des anderen.
»Achja, und dann noch eins: Im Moment ist es zwar wurscht, weil dein Schwert sowieso nur ein Rostbolzen ist, aber mit nem ordentlichen Schwert kämpfst du nicht Klinge auf Klinge. Sonst ist die bald ganz schartig und du kannst die Waffe zum Einschmelzen geben. Wehre die Hiebe des Gegners immer mit der flachen Seite ab. Nur, wenn du selber zuhaust, dann nimm natürlich die Schneide.«
Und damit war dann auch Schluß mit der Gratisunterweisung des Diebes. Erschöpft ließ Dumak sich fallen. Der Krieger hatte es wirklich drauf. Aber Dumak brauchte erstmal ein ruhiges Fleckchen für die nächsten Stunden, um sich zu erholen. Am besten, an einem der Feuer, die die Winterkälte etwas vertrieben.
22.01.2004, 17:54 #29
Erend
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Immer und immer wieder wälzte sich der Drachenjäger in dem Strohhaufen, in welchem er sich niedergelassen hatte. Zwar stach die kalte Luft ihm fürchterlich ins Gesicht, doch konnte ihn nichts dazu bewegen, in seine Hütte zurückzukehren. Irgendetwas stimmte nicht. Zweifellos, irgendetwas hatte er vergessen. Nur was?
Grübelnd legte er die Rechte an die Bartstoppeln an seinem Kinn und begann, darüber zu streichen, während er angestrengt in seiner Erinnerung wühlte. Doch plötzlich ließ ihn etwas in die Höhe schrecken. Er grummelte laut auf, bevor er zwinkerte und ein weiteres Mal nachsah. Nichts. Etwas war dort gewesen – oder jemand. Der jemand, der Fisk in stetiges Grübeln versetzt hatte. Dumak.
„VERDAMMT!!!“ entfuhr es dem Mund des erfahrenen Kriegers, bevor er sich vollends aus dem Heuhaufen riss und vom Trainingsplatz hinweg eilte – gen Wohnbereich.
22.01.2004, 18:23 #30
Dumak
Beiträge: 465

»Ah, da biste ja.« Dumak lümmelte sich gerade an einem knackend und ab und an funkensprühend dahinbrennenden Feuer. Ein schwarzgerußter Henkeltopf hing über den Flammen und darin brodelte irgendeine Suppe.
»Willst du auch was?« Dumak rührte ein wenig lustlos in dem Topf umher. »Ich hab keine Ahnung, was da drin ist, aber vorhin hat schonmal einer davon gegessen und bislang hat er weder geschrieen, noch ist er verreckt. Also kanns nicht so schlecht sein.«
Er kramte einen Napf hervor und goß sich mit der Kelle etwas von der Suppe ein.
»Verdammt, da ist ja kaum was dickes drin. Wer wird denn von Wasser satt?«
Mit leisem Pladdern füllte sich der Essnapf. Geschickt hatte der Dieb entgegen seinen Worten doch noch einige Brocken von was auch immer mit in seinen Essnapf befördert.
»Achja, irgendein Kerl hat vorhin mit mir geübt. Und deswegen ruh ich mich grad mal aus. Außerdem hab ich ziemlichen Knast. Danach kanns weitergehen.«
Irgendwo weiter hinten schnüffelte der große Hund des Diebes umher. Komischerweise tat er keinem der Anwesenden etwas, obwohl er doch so überaus groß und gefährlich aussah. Er steckte lieber seine Schnauze in den Dreck und wühlte alles mögliche heraus.
Dumak machte sich über den Eintopf her.
»Du hast nicht zufällig etwas Brot dabei?«, fragte er den Drachenjäger, der bislang wortlos neben Dumak gestanden hatte. »Würde echt besser schmecken.«
22.01.2004, 21:33 #31
Erend
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„Brot? Damit kann ich dienen. Warte ´nen Moment.“

Mit jenen Worten zog der mittlerweile sitzende Drachenjäger seinen rucksackartigen Beutel über seine Hüfte und ließ ihn vor sich in den kühlen Staub fallen. Augenblicke später hatte er seine Hände in dem ledernden Tragebeutel versenkt und wühlte mit allen Fingern darin herum, bis einer an einen weiteren Lederbeutel stieß. Fisk ergriff die Schnur des Sackes, zog ihn heraus und öffnete die Schlinge. Ein halbes Laib Brot befand sich noch darin, genug für eine Suppe, so befand er. Rasch teilte er es in der Mitte und reichte die eine Hälfte dem bereits schlürfenden Dieb, während er die andere bei sich selbst behielt und in einige kleinere Teile zerbrach. Der anziehende Geruch der Suppe veranlasste den Waldläufer dazu, abermals in seine Tasche zu sehen und, wie Dumak bereits zuvor, einen Napf herauszuziehen. Zwar war er kleiner als der des Diebes und erinnerte ein wenig an eine Tasse, doch nahm er bedeutend weniger Platz weg und war zudem aus solch dickem Holzverarbeitet, dass er nur schwer zu zerbrechen sein würde.

Da die einzige Kelle, die in dem großen, blubbernden Topf voll Suppe ruhte, zu jenem Zeitpunkt nicht benutzt wurde ergriff Fisk jene Gelegenheit, ergriff die Schöpfkelle und füllte seinen Becher voll. Dann ergriff er einige Teile des Brotes, welches er zuvor zerkleinert hatte und gab es hinzu. Der erste Schluck bewies, dass Dumak vollkommen Recht gehabt hatte.
„Hast Recht, schmeckt besser“ gab der Einhandlehrmeister auch nun laut bekannt, zwar schienen es viele der anwesenden Söldner mitzubekommen, doch sahen nur wenige auf um sich nach dem Neuankömmling zu erkundigen. In kurzen Schlücken schlang der Drachenjäger die Suppe herab, drei oder viermal füllte er nach, bis er sich endlich gesättigt nach hinten sinken ließ. Seine behandschuhte Hand wanderte gen Magenbereich und klopfte einige Male zufrieden auf den ledernden Brustteil seiner Kleidung, bevor Fisk einen erleichterten Seufzer ausstieß und dann zu der Stelle sah, an welcher soeben noch ein halber Laib Brot geruht hatte.

Alles hatte er aufgegessen. Nur wenige Krümel zeugten noch von der kurzen, gnadenlosen Schlacht, die die Brotstückchen mit dem Drachenjäger gefochten – und verloren – hatten. Ein weiterer Seufzer folgte, bevor Fisk sich wieder dazu durchrang, zu Dumak zu sehen. Jener schien noch immer zu essen, zwar wirkte er recht ruhig, doch bei genauem Hinsehen konnte der Einhandlehrmeister erkennen, dass der Dieb genauso begierig schlang wie er selbst. Da es nicht seine Art war, Leute zu hetzen, vor allem nicht beim Essen, ließ sich Fisk von dem Baumstamm, welcher ihm als Sitzplatz gedient hatte, hinabrutschen und lehnte sich mit dem Rücken gegen dessen raue Rinde. Sein Blick wanderte stets zwischen Feuer und Schüler hin- und her, wobei er selbst geduldig darauf wartete, dass auch Dumak seinen Verzehr beendete.
23.01.2004, 12:54 #32
Rovan
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Das Grummeln seines eigenen Magens ließ Rovan erwachen. Ein wenig verschlafen öffneten sich die giftgrünen Augen des Einzelgängers, während jener um sich blickte. Ein Seufzer überquerte seine Lippen als er feststellen musste, dass er noch immer im Räuberlager verweilte. Warum hatte Raven ihn einfach allein gelassen. Seine Stirn legte sich in Falten und die Hand wanderte zu seinem Kinn, an welchem bereits kleine Bartstoppeln hervor krochen. Warum hatte sich sein Lehrmeister einfach aus dem Staub gemacht.

Zwar kam er nicht wirklich von jenem Gedankenthema hinweg, doch wusste er, dass es unnütz war, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wozu gab es diese untertänigen Boten, die dazu da waren, Nachrichten zu übermitteln?
Raven war niemand, der ohne eine weitere Meldung verschwand, und obgleich Rovan ihn erst seit geraumer Zeit kannte, so schien es ihm, als wäre sein Lehrmeister ein langjähriger Kriegskamerad. Abermals seufzte der Krieger auf, dann errichtete er sich zu voller Körpergröße.

Wie auch einige Nächte zuvor hatte er in einer kleinen Ecke des Schlafhauses der Söldner geschlafen, den Kopf an die raue Holzwand gelehnt. Sein Genick gab knackende Geräusche von sich und der Nacken selbst war unter ständigen Reibungen rot geworden. Es brannte. Doch ließ sich Rovan nichts anmerken. Stattdessen blickte er um sich, bis er die Tür ausgemacht hatte, und steuerte auf jene zu. Keine zwei Augenblicke später stand er im Freien. Seine Nüstern füllten sich mit frischer Luft, schon wieder seufzte er. Doch diesmal war es ein Seufzer der Erleichterung.

Seine Gedanken wanderten von seinem Trainings hinweg, zu einem Thema, dass ihn noch viel mehr bedrückte: Er musste aus diesem Lager hinaus. Zweifellos ein netter Ort, doch war es eine feste Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, in der nur Mitglieder der Gilde Lees etwas zu wirken vermochten. In der nur sie lebten. Kein Ort für einen Einzelgänger, vor allem nicht für einen von Rovans Kaliber. Warum also noch länger warten? Schwert, Geldbeutel und der Lederbeutel mit den Heilkräutern baumelten an seinem Gürtel, der Rucksack war geschultert. Der Einzelgänger trug all seine Sachen bei sich. Er war zum Aufbruch bereit.
23.01.2004, 15:20 #33
Dumak
Beiträge: 465

Endlich hatte der Dieb seine Schüssel gelehrt. Das Brot seines Lehrmeisters hatte er mit einer kurzen Bemerkung entgegengenommen, um dann sofort weiter zu essen. Hin und wieder tunkte er ein Stück davon in die Suppe und biß gierig von dem eingeweichten Brot ab.
»Endlich mal wieder was halbwegs vernünftiges im Magen«, murmelte er noch, dann war die Schüssel lehr. Mit einem ausgerupften Grasbüschel, dessen trockene Halme durch die Faust des Diebes am Ausfallen gehindert wurden, wischte er sein Essgeschirr sauber und verstaute es wieder in dem Beutel, den er mit sich trug.
»Und, machen wir weiter?«, fragte er dann seinen Lehrmeister keck, um ihn, wo er schonmal endlich da war, gleich zu beschäftigen.
»Ich wüßte gerne mehr über verschiedene Angriffstechniken, Hiebreihenfolgen und so. Der Typ von vorhin hatte da so ein paar Sachen drauf. So einmal von schräg unten und den nächsten dann von oben angesetzt, das sah mir aus wie eingeübt. Da gibts doch sicher noch mehr zu sehen? Als Könner hast du doch sicher jede Menge Tricks drauf, oder?« zwinkerte er Fisk leutselig zu. Da sich Dumak nun einmal dazu entschlossen hatte, sich mit Schwert, Keule und Axt zu beschäftigen, wollte er auch möglichst viel davon wissen.
»Und dann zeig mir mal noch irgendwann die Unterschiede zwischen Schwertkampf und Axtkampf. Soweit ich weiß, ist eine Axt schwer bis gar nicht zu blocken und dafür aber auch bei weitem nicht so schnell wie ein Schwert. Außerdem kann man ja mit einer Axt keinen Stich ausführen. Was also ist an einer Axt so gut? Manche rennen ja auch mit sowas rum.«
Solcherart von Dumak mit Fragen überhäuft war Fisk am Lagerfeuer bald in ein Gespräch verwickelt, in dem der Drachenjäger dem Banditen die eine oder andere Sache beim einhändigen Führen einer Waffe erklärte.
23.01.2004, 17:42 #34
Trulek
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Trulek erwachte aus seinem langen Schlaf auf dem Sessel. War es etwa immer noch dunkel? Nein schon wieder, denn er fühlte sich richtig erholt. Ob es jetzt ein oder zwei Tage waren, die er geruht hatte, wusste er nicht und machte sich auch keine Gedanken darüber. Er wollte dieses Versteck jetzt schnell verlassen um wieder zum Räuberlager zu gehen. Es war zwar dunkel, aber so ausgeruht wie er war, traute er sich den Abstieg zu, er wusste er würde es schaffen. Kurz betrachtete er das glänzende Schwert an seiner Seite, begab sich dann zu der Holztruhe und nahm Gold, das er dann verstaute. Er war jetzt schwer bepackt, aber immer noch in der Lage die Lücke oben in der Wand zu erreichen. Der Söldner setzte zu einem Sprung an und klammerte sich dann am Rand des kleinen Durchgangs fest. Die Fackeln würden sowieso bald ausgehen, also ließ er sie einfach herunterbrennen. Nächstes mal, falls er es nicht vergessen sollte, würde er neue mitbringen, nicht das er noch im Dunkel verharren müsste.
Geschickt kroch der Söldner den engen Gang entlang bis er schließlich seinen Kopf nach unten recken konnte um zum Abgrund zu sehen. Vor einigen Monaten war er auch in solch einer Lage, nur das es damals um einiges höher gewesen ist. Aber dort befand sich ein See, hier nicht. Das Seil ausrollend, blickte er sich nach einem geeigneten Stein um, der sein Gewicht tragen würde, aber auch abbrechen würde, wenn er es wollte. Es dauerte auch nicht sehr lange, bis er fündig wurde. Trulek knotete eine Schlinge in das Seil, warf es über den spitz zulaufenden Stein und ruckte daran um zu testen, ob es halten würde. Zufrieden machte er sich daran hinab zu steigen. „Nicht nach unten blicken“, sagte er sich um Mut anzuscheffeln. Hinauf war eben etwas ganz anderes, als herunter steigen und mindestens doppelt so schwer. Er nahm das Seil fest in beide Hände und rutschte dann immer ein Stückchen nach unten, die Beine zur Felswand gerichtet, um Abstand von ihr zu nehmen. Verwirrt neigte er seinen Blick vorsichtig nach unten, als er festen Boden unter den Füßen spürte. War´s das schon? Tatsächlich war der Boden unter seinen Füßen zu sehen und er trat feste einmal drauf, um auch sicherzugehen, dass er fest war.
Das Seil hatte genau gereicht, es hing nur zwei Fuß über dem steinigen Boden. Wäre es höher gewesen, hätte er springen müssen, dazu war es aber zum Glück nicht gekommen. Nächstes Mal, so beschloss Trulek, wollte er ein längeres Seil mitnehmen. Er gab dem Seil einen kleinen Ruck, der anscheinend noch gefehlt hatte um den kleinen Felsen abzubrechen. Der Stein fiel schneller zu Boden als Trulek gedacht hätte. Schon einige Sekunden später kam er an seiner Schulter vorbeigesaust und machte eine Kerbe in den Boden. „Ich werd nächstes Mal auch einen besseren Stein aussuchen, hätte echt ins Auge gehen können. Jetzt aber zurück ins Lager!“
Der Söldner rollte das Seil wieder ein, das auf den Stein drauf gefallen war und hängte es sich wieder an die Seite. Zufrieden verließ er die augenscheinlich kleine Höhle und trat unter den schwarzen, freien Himmel. Zielstrebig marschierte er durch den Wald zurück zum Lager. Der tote Wolf lag immer noch dort, aber anscheinend hatten ihn einige Snapper ziemlich abgenagt. Man könnte glatt denken, er wäre schon eine ganze Weile da gelegen, doch es waren doch nur einige tage gewesen.
Trulek erreichte den Hang und ging festen Trittes hinauf um sich zu einigen anderen Jungs ans Feuer zu gesellen. Seine neue Klinge schimmerte auffällig im Schein, doch bemerkte es keiner.
24.01.2004, 00:44 #35
Inachos
Beiträge: 81

Inachos schaute seinem Bruder nach.
'Wie, arbeit ?' mehr brachte er nicht heraus.

Seufzend richtete er sich auf und streckte sich. In der Höhle war es zwar trocken und nicht so stürmisch, aber leider hatte Stein die angewohnheit... Nunja, wie soll man sagen : steinhart zu sein. Sein Rücken teilte es ihm mit indem er einige male herzhaft knackte.

Schnell rückte er seine Robe zurecht und machte sich daran, Sazabi zu folgen. Was diesen wohl geritten hatte, mitten in tiefster Nacht auf wirre Ideen wie Holz sammeln und Jagen zu kommen. Aber gut... Was sein musste, musste eben sein. Inachos konnte es schließlich nicht zulassen das der Tatendrang seines Bruders größer war als der eigene !

Von Aktionismus erfüllt hüpfte er freudig-erregt und mit einer Gänsehaut vor lauter Tatendrang hinter seinem Bruder her.
'Da' wies Sazabi seinen Bruder an und zeigt auf eine xbeliebige Stelle im Wald.
'Was, da ?'
'Da wirst du Holz suchen.'
Plötzlich war von dem Tatendrang rein garnichts mehr übrig und Inachos fühlte sich bei dem Gedanken Holz zu sammeln energielos und müde. Vielleicht forderte Sazabi ihn ja so heraus, seinerseits Sazabi zum Holzsammeln zu ermutigen. Aber wenn dem so wäre, müsse er dann nicht selbst von seinem Bruder erwarten Holz zu sammeln und...

Noch bevor er den Gedanken beenden konnte ließ Sazabi sein Licht verschwinden und wies Inachos mit einer schnellen Handbewegung an es ihm gleich zu tun. Hatte er etwa etwas gehört ? Etwas gesehen was Inachos' Adleraugen entgangen war ? Schnell ließ er sein Licht verschwinden und sah sich atemlos um.

'Was ?' zischte er seinem Bruder entgegen...
24.01.2004, 09:00 #36
Erend
Beiträge: 4.703

Eine gewaltige Zeitspanne verstrich, in der Dumak Fisk mit immer neuen Fragen bezüglich des einhändigen Kampfes überhäufte. Nachdem der Einhandlehrmeister ihm schlussendlich sogar den benötigten Schwung, den man für die verschiedensten Attacken benötigte erläutert hatte, kamen sie endlich zum Ende ihres Gesprächs. „Fangen wir nun an?“ grinste der Drachenjäger, nachdem er die geöffnete Wasserflasche geleert und sich aufgerichtet hatte. Ein Nicken seines Schülers bejahte seine Frage, und obgleich Fisk ein eher ruhiger Mensch war, konnte er es kaum erwarten, den Trainingsplatz zu erreichen. Viele Schüler hatte er bereits im Einhandkampf gelehrt, doch war keiner auch nur halb so wissbegierig wie der Dieb gewesen. Dieses Training würde mit Sicherheit interessant werden.
24.01.2004, 18:26 #37
mediaman90
Beiträge: 289

Mediaman und Typhus waren stunden lang gegangenn nun waren sie endlich da.
Mediaman meinte:" WOW, so sieht also das Minental aus".
Da es schon sehr dunkel war nahm Mediaman eine Flacke.
Als sie zur Burg gingen sahen sie keinen Ork.
Mediaman sagte: Unseren Auftrag erledigen wir morgen, gehen wir jetzt in die Burg um dort zu übernachten.
Typhus war einvertanden.
24.01.2004, 18:33 #38
Sergio
Beiträge: 534

Es wollte einfach nicht funktionieren. Seit einigen Stunden versuchte Sergio, mit seinem Schwert einen Stich auszuführen, so wie Fisk es vorgemacht hatte. Doch er bekam den Dreh einfach nicht heraus. Immer wieder stach der Wegelagerer auf die hölzerne Puppe ein, Splitter flogen unaufhörlich umher, (auf diese Weise hatte er schon zwei ganze Holzpuppen geopfert) aber er schaffte es einfach nicht, genau wie Fisk immer wieder die selbe Stelle am Brustkorb der Puppe zu treffen. Oft stach er daneben und hatte dann einfach keine Motivation mehr, also warf er wütend das Schwert in den Sand und fluchte laut.

Ein Söldner, der schon die ganze Zeit auf einer Bank ganz in der Nähe saß und frech bei Sergios Versuchen, den Stich zu meistern, gegrinst hatte, erntete nun dessen wütende Blicke. Da stand der Söldner auf und schritt auf den Wegelagerer zu. "Sei doch nicht so furchtbar verkrampft dabei. Und halt das Schwert nicht so schief beim Zustechen. Du musst dich viel mehr konzentrieren und dein Schwert gerade halten.", rief er Sergio belustigt zu. Als er Sergio schließlich erreicht hatte, entgegnete dieser eingeschnappt: "Ach ja? Und woher willst du das beurteilen?" "Ich bin Meister im einhändigen Kampf. Allerdings bilde ich niemanden aus.", meinte der Söldner trocken. Der Wegelagerer sah ihn mürrisch an: "Ach? Na, dann gib mir auch keine nutzlosen Tipps." "Versuchs doch wenigstens mal! Ich hab wohl mehr Ahnung davon als du. Außerdem wird Fisk nicht besonders erfreut sein, dass du plötzlich so unfähig bist! Also los, versuchs nochmal!", fuhr er Sergio an, denn er hatte wirklich keine Lust auf Undankbarkeit.

Von den Worten des anderen peinlich berührt, schritt Sergio eilig zurück zur Trainingspuppe und hob sein Schwert auf, mit dem er nie besonders liebevoll umging. Er wollte einfach versuchen, die Tipps zu berücksichtigen, und sein Schwert "gerade" zu halten. Konzentriert stellte sich der Wegelagerer vor der bemitleidenswerten Puppe auf und versuchte, seine Klinge exakt gerade zu halten. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie der Söldner mit vor der Brust verschränkten Armen in seiner Nähe stand und kritisch zusah.

Mitten in seiner Konzentration ließ Sergio die Klinge gerade nach vorne schnellen. Genauestens achtete er auf seine Bewegungen (ganz anders als zuvor) und siehe da, prompt traf er zielgenau den Brustkorb der Holzpuppe. Splitter flogen umher und sofort zog der Wegelager sein Schwert zurück und stach erneut zu. Zweimal, dreimal und ein viertes und fünftes Mal wiederholte er diese Aktion und die Puppe hatte sichtlich darunter zu leiden. Abrupt brach er dann ab und sah den Söldner an: "Und?" "Das war gut. Fisk wird sich freuen. Und da hinten kommt er auch schon." Er wies auf den Drachenjäger, der sich mit einem weiteren Schüler im Schlepptau dem Trainingsplatz näherte. "Ich mach mich dann mal aus dem Staub. Machs gut.", meinte der Söldner und machte sich davon. Als Fisk näher gekommen war, ging Sergio auf ihn zu und sagte: "So, den Stich beherrsche ich jetzt. Lass uns weitermachen, wenn du bereit bist..."
25.01.2004, 14:31 #39
Typhus
Beiträge: 316

Typhus wachte als erster von den Beiden auf. Er streckte und reckte sich, bis er sich wirklich aus dem Bett erhob. Der junge Fischer zog seine Sachen an und ging sich draußen in der eises Kälte erleichtern.
Wie Typhus mit einem sichtlich erleichtertem Gesicht wirder hereinkam, war Media auch schon wach und zog sich an. Die zwei Abenteurer gingen in das Herz der Burg, in die Küche! Sie setzten sich an den Tisch und fingen an zu essen, als gäbs kein Morgen.
Nach Beendigung der Fressorgie, gingen sie auch ihr Zimmer zurück und packten ihre Sachen zusammen. Als sie aus der Burg hinaus sahen, zuckte Typhus innerlich zusammen. Uaaahhh... diese Kälte! Und es fing sogar zu schneien an. Media sah aus, als würde ihm das nicht so stören. Aber ob Typhus nun wollte oder nicht, sie mussten an ihren Auftrag denken. Und der war nun mal da draussen und nicht in der warmen Stube. So gingen die Beiden hinaus in den kalten Winter.
25.01.2004, 15:50 #40
Rovan
Beiträge: 192

Gebückt durchstreifte Rovan die Wälder des verfluchten Tals, denn obgleich er die Schleichkunst nicht beherrschte, so würden ihn die Orks hier doch nicht finden. Grünhäute verließen sich für gewöhnlich nur auf ihre Augen, und der Gildenlose war sich recht sicher, dass diese Eigenschaft nicht innerhalb weniger Tage wandeln würde. Immer wieder warf der Krieger Blicke nach rechts, zu der Seite, an welcher sich der Weg befand. Nichts. Warge streiften umher, doch taten sie dies in sicherer Entfernung – nahe der Burg. Alles in allem schien es ungefährlich geworden zu sein. „Schade drum..“ seufzte der Einzelgänger, welcher das Minental und vor allem dessen bösartige Bewohner vergötterte. Nun, dank der großen Jagd, begann nur Stück für Stück neues Gesindel anzusiedeln. Goblins, Wargs, Wölfe und Scavanger. Das gab es nun. Doch obgleich Rovan nicht in der Lage war sie zu schlagen, so vermisste der Gildenlose die Orks. Er hatte sich geschworen, sie zu jagen und zu töten, sollte er jemals die dafür nötige Stärke und Waffenkenntnis besitzen

Waffenkenntnis. Bei jenem gedachten Wort wurden Rovans Schritte langsamer und er blieb stehen. Zwar konnte er mit dem Schwert umgehen, doch konnte diese Fähigkeit durchaus ausgebaut werden. Raven war verschwunden und würde so bald nicht wieder auftauchen. Immer mehr reifte in dem Gildenlosen der Entschluss, zurück nach Khorinis zu gehen und den Einhandkampf zu meistern. Und er wusste bereits wo. Im Sumpf hatte er seine Ausbildung begonnen, im Sumpf wollte er sie beenden. Als er es schaffte, sich aus den Gedanken zu reißen, fiel dem Einzelgänger eine zuvor nicht bemerkte Tatsache auf: Er hatte den Pass beinahe erreicht.
„Umso besser!“ grinste er und sprach, wie schon so oft zuvor, mit sich selbst. Seine Schritte setzten erneut ein, verfielen einem Jogg-Tempo und arteten kurz darauf in ein Laufen aus. Er konnte es kaum erwarten.
25.01.2004, 19:47 #41
Erend
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„Du kannst ihn?“

Eine doch recht überraschte Miene übernahm die Oberhand über das Gesicht des Drachenjägers. Zwar hatte Sergio etwas länger gebraucht als Fisk damals selbst, doch schien er keineswegs außer Atem oder nach einer Pause verlangend. Diese Motivation munterte auch den Einhandlehrmeister selbst auf, und er gab Dumak ein Zeichen, welches jenen dazu veranlasste, zu warten. Raschen Schrittes folgte er seinem Schüler zu einer recht demolierten Holzpuppe und betrachtete jene kurz. Nachdem er das Trainingsmodell ausgiebig inspiziert hatte, trat er einige Schritte zurück und sah zu Sergio.

„Zeig’s mir!“
25.01.2004, 20:12 #42
Typhus
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Es hatte, zum Glück für Typhus, wieder aufgehört zu schneien. Der junge Fischer schätzte die Uhrzeit auf 11 Uhr. Also noch genügend Zeit, um den Auftrag zu erfüllen und wieder vor Dunkelheit in die Burg zu gelangen. Da Media schon ein bisschen länger bei der Garde war, ging er voraus. Und Typhus folgte ihm auf Schritt und Tritt. Die Beiden hatten sich viel zu erzählen und das lenkte, vor allem Typhus, vor der Kälte ein wenig ab.
Die beiden Beauftragten, sahen nun, dass vor der mächtigen Burg, sich kein Ork hin wagte. Aber das war den Beiden nicht genug. Auch wenn es Lebensgefährlich für die Beiden werden könnte, mussten sie trotzdem näher an die Palisade heran.
Typhus hatte weniger von den Orks, als viel mehr von den Wölfen und den anderen wilden Tieren Angst. Ja er hatte gehörig die Hosen voll und Media wurde auch auf einmal still.
Aber zurückgehen wollte keiner. Lieber würde ich für die Garde Innos sterben, als als Feigling zu gelten. sagte Media, und Typhus stimmte ihm zu. Was sollten wir denn sagen, wenn uns Lord André fragt, wie weit die Orks mit der Palisade sind? Es tut uns leid, aber wir trauten uns nicht so weit? Nein das kam für die Beiden überhaupt nicht in Frage.
Auch wenn sie nur Rekruten waren und noch keine Ritter, hatten sie doch schon den gewissen Ehrenkodex in sich und der Verbot ihnen Angst zu haben, oder sogar einen Vorgesetzten anzulügen.
Also weiter sagte Media! Und die Beiden marschierten tapfer der Burg entlang.
Es hatte wieder zu schneien begonnen. Aber Typhus dachte nicht einmal mehr daran. Es war ihm egal. Der junge Fischer konzentrierte sich nur mehr auf seine Umgebung. Jedes Rascheln, auch nur das kleinste Geräusch, lies die Beiden zusammenzucken. Aber keiner dachte auch nur daran, ans Umkehren.
Plötzlich sahen sie eine Gruppe Orks. Sofort liesen sie sich fallen, auf den Boden. Man das sind ja riesige, hässliche Ungetüme! Diese Orks. dachte sich Typhus. Zum Glück lagen die Beiden auf einem Hügel und die Orks konnten sie nicht sehen. Also patrouillieren sie doch schon wieder! sagte Media zu seinem Freund Typhus. Wie die Orks vorbei geganden waren, standen sie wieder auf und gingen weiter. Nur noch den kleineren Hügel hinauf, dann sehen wir genau auf die Palisade. Und dann nichts wie weg!
Typhus und Media konnten es kaum glauben. Die Orks waren voller Eifer daran, die Palisade zu reparieren. Und hinter dem Schutzwall war es nicht weiß vom Schnee, sondern nur mehr grün vor lauter Orks.
Es war unglaublich. Media musste Typhus mehr oder weniger wachrütteln. Komm, lass uns zurück zur Burg gehen! Die Beiden hatten nun genug gesehen, um in die Stadt und vor allem vor Lord André zurück zu kehren.
Ihr Puls normalisierte sich schön langsam wieder, als sie in die Burg zurückkehrten. Jetzt haben wir uns ein Bier verdient! sagte Typhus wieder besser gelaunt zu Media. Der Tichler lachte nur und legte seinen Arm auf Typhus Schulter. Ja, ein Bier brauch ich jetzt auch!
25.01.2004, 20:16 #43
Sergio
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„Schon wieder?“, entgegnete Sergio nicht sonderlich begeistert, schließlich hatte er bereits stundenlang geübt. Fisk sah den Wegelagerer verwundert an. „Na gut, von mir aus... Mach ichs halt schon wieder...“, sagte Sergio dann resigniert und begab sich gelangweilt zur verunstalteten Trainingspuppe. Unmotiviert zog er sein Schwert (er wollte endlich wieder etwas neues lernen) und stellte sich vor der Holzpuppe auf. So wie er es einstudiert hatte, positionierte er die Klinge vor dem Brustkorb der Puppe und stach zu. Wie üblich flogen zahlreiche Splitter durch die Gegend und verteilten sich auf dem Boden, als Sergio mehrere Male in das Holz stach und schließlich abrupt stoppte. Wie selbstverständlich blickte er Fisk an und meinte: „Ich hoffe das war gut genug.“
25.01.2004, 20:23 #44
Dumak
Beiträge: 465

Dumak beschäftigte sich derweil alleine mit seinem Schwert, beziehungsweise mit dem rostigen Eisenteil in seiner Hand. Wenn er erstmal ein großer Kämpfer wäre, würde er natürlich nur das Beste vom Besten in der Hand halten. Kein Recke von Rang führte eine Klinge mit Rostflecken.
»Zuerst hole ich mir ein gutes Schwert. Irgendwo wird schon eins auf einen neuen Besitzer warten, der es wirklich zu würdigen weiß.«
Dumaks Hund kam angetrabt und setzte sich neben den Dieb, um ihm zuzusehen, was er da veranstaltete.
»Wenn ich erst ein funkelndes Schwert in meinem Gürtel habe, dann bin ich schon halb am Ziel.«
Dumak machte einen seiner Meinung nach sehr eleganten Ausfallschritt und stach in die Luft vor ihm. Der Hund jaulte kurz.
»Ja, schrei nur vor Schmerzen, aber ich werde dich erledigen, Schurke«, rief der Dieb voller Enthusiasmus und setzte einen Hieb nach. Der Hund antwortete mit einem Wuff.
»Ha! Noch führst du große Reden. Aber gleich werde ich dich aufspießen, wie einen Hammelbraten.«
Und wieder führte der Dieb die Klinge mit etwas wirren und unkoordinierten Bewegungen ihrem imaginären Ziel entgegen.
»Eine Finte hier, eine Escarpe da und eine Conterscarpe hier. Parade und Touche.« Mit schnaufendem Atem und stampfendem Schritt legte Dumak schnell ein paar Klafter zurück und wedelte dabei wild mit der Waffe umher. Jedoch waren hier und da Ansätze dessen zu erkennen, was ihm in den letzten Tagen beigebracht worden war. Der Hund war neben Dumak hergetrabt und hatte sich nun wieder hingelegt, den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt und die Zunge hechelnd aus dem Maul hängen lassend.
»Ha! Wegrennen wird dir nichts nützen.« Er stolperte seinem eingebildeten Gegner hinterher und fiel der Nase nach hin. »Argh!« Der Hund neben ihm wälzte sich auf dem Rücken, paddelte mit allen vieren wild in der Luft umher und ließ ein stoßweises Hecheln hören, das eine frappierende Ähnlichkeit mit menschlichem Lachen hatte.
Dumak rappelte sich wieder auf, streifte schnell den Dreck von seinen Klamotten und stürzte weiter. »Ja, noch lachst du, aber gleich durchbohrt dich der kalte Stahl der Gerechtigkeit und du hauchst dein schändliches Leben aus.«
Langsam erinnerte sich der Dieb an die Lehren, die ihm hier vermittelt wurden. So wurden seine Angriffe immer gekonnter und überlegter. Bald hatte sein Gegner dem nichts mehr entgegenzusetzen und würde wohl bald besiegt sein. Atemlos schaute der Hund dem mörderisch spannendem Kampf zu. Er vergaß sogar, zu hecheln.
Da, der Gegner stolperte. »Jetzt naht dein Ende, Schuft.« Dumak setzte zum finalen Stoß an und bohrte das rostige Schwert in die Erde. Der Hund ließ ein schauerliches Jaulen ertönen.
»Ja, dein Todesschrei ist dein letzter.«
Zufrieden zog er das rostbedeckte Schwert aus der Erde und ging mit grimmigem Gesichtsausdruck wieder zurück dorthin, wo der Kampf seinen Ausgang genommen hatte.
»Komm, der Gerechtigkeit wurde Genüge getan«, rief er seinem Hund zu. Worin diese Gerechtrigkeit bestand, würde wohl niemand je erfahren. Vermutlich wußte es nichtmal Dumak. Er hatte mit Gerechtigkeit sowieso noch nie irgendwas am Hut gehabt. Aber was tat man nicht alles für einen guten Kampf.
Am Lagerfeuer empfing ihn der spontane Applaus einiger Anwesender, die belustigt der Abwechslung ihres langweiligen Tages gefolgt waren. Alle wirkten sehr amüsiert.
»Habt ihr gesehn? Dem hab ichs aber gezeigt. Zuerst hat er mich mit seinen hinterhältigen Finten getäuscht, aber dann hab ich ihn vor mir hergetrieben.«
Alle lachten. Dumak fiel ein.
25.01.2004, 20:33 #45
Erend
Beiträge: 4.703

„Ja ja, schon gut. Das reicht. Ich denke, die Übung hat das bewirkt, was sie bewirken sollte – deine Treffsicherheit hat sich um einiges gesteigert. Nun wollen wir mal was Anspruchsvolleres üben...“

Fisk, mittlerweile ebenfalls mit seinem Schwert in der Rechten, trat an die Puppe heran und begutachtete sie ein weiteres Mal. Dann trat er zurück, bohrte seinen linken Fuß in den kühlen Staub und sah zu Sergio. „Pass gut auf. Nun wirst du die Pose sehen, welche die Grundlage einer jeden Technik eines meisterhaften Einhandkämpfers darstellt sehen, ausgenommen der bereits erlernten natürlich.“ sprach er mit einer klaren, gut verständlichen Stimme. Sein Blick wanderte hinweg von seinem Schüler zu der hölzernen Puppe, dann nahm er die Pose eines Meisters ein, wobei er seinem Schüler jede Schritt erklärte: „Schwertführender Arm nach hinten ausgestreckt, wir gehen davon aus, dass es der Rechte ist. Linker Arm schützend vor den Bauchbereich, linkes Bein vorne. Beide Beine leicht angewinkelt. Kapiert?“

Zwar sah Fisk kein weiteres Mal zu seinem Schüler, doch ging er von der Tatsache aus, dass jener verstanden hatte. Ohne auf eine unnütze Antwort zu warten, setzte er seine vorstellende Erklärung fort: „Jetzt kommt was durchaus anspruchsvolles. Denn jetzt lernen wir den Kombo-Angriff. Sieh gut her!“
Ehe eine Sekunde verstrich, stieß der Drachenjäger sich von dem harten Boden ab, stürmte auf die Puppe zu und ließ einen raschen Schlag von oben her folgen. Anstatt danach aber, wie für ausgebildete Kämpfer gewohnt, eine Pause einzulegen, riss er das Schwert von hinten her hoch und ließ es ein weiteres Mal über den hölzernen Gegner fahren, bevor er eine Drehung vollzog und dem Trainingsobjekt seine Erzwaffe in den Hals rammte. Mit einem Ruck entfernte er selbige auch wieder aus der hölzernen Umklammerung. „Ich hoffe du hast dir jeden Schritt sehr gut gemerkt, denn dies ist die schwerste aller Übungen. Eine Kombo braucht sehr viel Training und vor allem Gleichgewichtssinn. Besitzt du diesen nicht, bist du im Kampf schneller tot, als du glaubst.“
25.01.2004, 21:23 #46
Sergio
Beiträge: 534

Es bedurfte nicht erst einer Aufforderung seitens des Drachenjägers, damit Sergio verstand, was er nun zu tun hatte. „Das sah aber ganz und gar nicht einfach aus. Wie lange hast du trainiert, um das so zu beherrschen?“, fragte er Fisk, denn er war sich nicht sicher, ob er diese Kombo so schnell würde erlernen können. Der Drachenjäger erwiderte: „Also... Wenn ich mich richtig entsinne, ungefähr zwei bis drei Tage.“ Sergio war von dieser Antwort alles andere als erfreut, jedoch hatte er keine andere Wahl, wenn er das Kämpfen erlernen wollte. Eilig begab er sich zur Trainingspuppe...

Schnell war das Schwert gezogen und Sergio begab sich bereits in die von Fisk vorgeführte Pose. Nach ein paar wackligen Fehlversuchen beherrschte er diese auch einigermaßen und bereitete sich nun auf den ersten Versuch vor, sich mit der neuen Kombo-Attacke anzufreunden. Konzentriert lief der Wegelagerer dann mit dem Schwert in der Hand auf die hölzerne Puppe zu und schlug sogleich mit seinem nach hinten ausgestreckten Schwertarm einmal darauf ein und augenblicklich noch einmal von der anderen Seite. Nun kam der schwerste Teil der Übung: die Drehung.

Sergio hatte nur ein halbe Sekunde Zeit, ehe er schon zur Drehung ansetzen musste. Halbwegs klappte die Drehung, doch verfehlte er mit dem letzten Schlag die Trainingspuppe und schlug ins Leere. Dadurch völlig aus der Ordnung gebracht drehte sich der Wegelagerer zu weit und fiel einfach um. Das Schwert landete im Dreck und Sergio lag verwirrt am Boden. „So ein Mist!“, fluchte er laut und rappelte sich auf. Fisk sah ihn grinsend an und meinte: „Naja, beim ersten Mal hats noch keiner geschafft. Versuchs nochmal.“

Also hob Sergio sein Schwert auf und begab sich erneut in Pose. Er wiederholte die Aktion und lag ein paar Sekunden später wieder am Boden, sein Schwert neben ihm. „Verdammt!“, fluchte er und richtete sich wieder auf. Vier weitere Male wiederholte er das Ganze und schaffte es immerhin beim letzten Mal, nicht im Staub zu landen. Erschöpft sah er den Drachenjäger an: „Ich glaube das muss ich noch üben. Wollen wir in der Zwischenzeit nicht schon mal etwas weniger anstrengendes trainieren?“
26.01.2004, 16:21 #47
Errol
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Seufzend den Kopf schüttelnd zog Errol die widerwillige Frau hinter sich her. Es war immer das selbe mit den Frauen – zuerst jammerten hatte sie etwas von „Lass mich laufen – ich bin ein armes, unschuldiges Lämmlein“, und wenn man sie dann mal an die frischen Luft führte, war’s auch wieder nicht recht. Oder verstand er da etwas falsch? Nunja, es konnte ihm ja egal sein, ob dieses garstige Weibsstück unzufrieden war – Hauptsache, es kam lebend an.
Nur allzu Schade, dass sie nicht als Ersatz für den Entfall der Roten Laterne in diesen Tagen dienen konnte – jedes Mal wenn er sich ihr näherte, fauchte sie ihn komisch an.
Eroberermäßig schaute Errol nun mit düsterer Miene ins Tal, das wirkte auf Frauen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würden sie bei einer der Schürfstellen angelangt sein.
27.01.2004, 14:52 #48
Dumak
Beiträge: 465

Dumak lungerte gerade am Lagerfeuer herum, ließ sich etwas heißen Grog, der in der Runde umherging, schmecken und dachte sich nichts böses, als ihn Fisk von hinten ansprach und ihn aufforderte, mit ihm zu üben.
»Schon wieder...«
Erst gestern hatte ihn der Lehrmeister den ganzen Tag langweilige Schlagübungen machen lassen. Dumak hatte gar nicht eingesehen, wozu die gut sein sollten, doch Fisk hatte darauf bestanden, daß er stundenlang an der Holzpuppe Schlagkombinationen übte. Er meinte, sie müssten ihm in Fleisch und Blut übergehen, damit er ein halbwegs akzeptabler Schwertkämpfer werde. Er würde sicher keinen Mann losschicken, der gradmal sein Schwert halten könne, das sei schlecht für seinen Ruf. Also mußte Dumak ran und schlug in immer gleichen Reihenfolgen gegen die Holzpuppe. Oben links, unten löinks, oben rechts, mitte... oder schräg von rechts, dann oben links, Stich... und noch viele andere Kombinationen. Und Fisk hatte immer daneben gestanden und mit strengem Blick auf jeden Fehler hingeeisen. Nichts war ihm entgangen. Naja, dafür war er ja auch der Lehrmeister.
»Schwert höher«, »den Bogen größer«, »mehr Kraft hineinlegen«, »gerade stoßen«, »nicht rummaulen«... ständig hatte er was auszusetzen an Dumaks Versuchen. Und das ging stundenlang. Fisk nahm sich echt viel Zeit für diese Übungen. Und dann, als Dumak glaubte, sein Arm müsse abfallen, hatte er noch einen Übungskampf gegen Fisk austragen müssen. Der Lehrmeister hatte ihm dann auch gleich gezeigt, wozu die Schlagkombinationen gut waren, die er stundenlang geübt hatte: sie bereiteten den Gegner auf einen Treffer vor. Nur war Dumak so fertig gewesen, daß er sowieso nicht mehr traf.

Das alles war gestern gewesen. Heute verspürte der Dieb nur noch einen leicht ziehenden Schmerz im Oberarm und im Handgelenk. Jedesmal, wenn Klinge auf Klinge traf, mußte das Handgelenk die Kraft ableiten.
Doch nun war es wohl wieder Sense mit ausruhen. Fisk wollte wieder mit ihm üben. Oder sollte das heute der Prüfungskampf werden? Fisk hatte da so ein seltsames, abgründiges Lächeln im Gesicht.
27.01.2004, 19:04 #49
Aeryn
Beiträge: 468

Errol verschleppte Aeryn ins Mienental. Schritt um Schritt zog er sie mit sich, während sich ihre Miene immer mehr verdüsterte. Die Spuren, die sie im Schnee hinterließen schienen Errol nicht zu kümmern…

Doch wer sollte ihnen schon folgen. Es war weniger als eine Hoffnung, daß jemand ihr Verschwinden bemerkt hatte. Weniger als ein Funken, und gar nichts, wenn man einen Funken verstand hinzu fügte.

Spuren im Schnee führen an Dir vorüber…

Frostklare Nächte im Mondenschein…
27.01.2004, 21:06 #50
Dumak
Beiträge: 465

Und tatsächlich, Fisk war wohl der Meinung, daß der Dieb nun lange genug im Lager herumgelungert hatte und deshalb nun endlich geprüft werden mußte, um wieder verschwinden zu können. Oder lag es am Hund. Ja, genau, Fisk war ein heimlicher Hundehasser - oder er hatte eine Hundehaar-Allergie.
Wie dem auch sei. Die Kontrahenten stellten sich gegenüber auf einem freien Platz auf, Fisk erinnerte Dumak noch daran, daß er gefälligst sein Schwert ziehen sollte und dann ging es auch schon los. Hart prasselten die ersten Hiebe des Lehrmeisters auf das hastig erhobene Schwert des Schülers.
»Schwert hoch!« rief Fisk ihm zu und Dumak begann automatisch das in den letzten Tagen eintrainierte anzuwenden. Er suchte nach aufeinander folgenden Schlägen, nach Kombinationen, die er kannte. Und tatsächlich machte es ihm sein Meister leicht, denn er kämpfte wie nach dem Lehrbuch. Bald hatte Dumak einige immer widerkehrende Kombinationen erkannt und wehrte sich entsprechend.
»Ja, gut so, klappt doch«, munterte ihn Fisk auf. Dumak wurde bald sicherer, kämpfte konzentriert. Hell klangen die Schläge, wenn die beiden Klingen aufeinandertrafen und das melodische pling plong hallte an den Felsen entlang und warf die lustigsten Echos. Doch der Bandit ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Weiterhin waren seine Sinne ganz auf den Kampf fixiert. Mittlerweile hatten sich einige der Drachenjäger und sonstigen Lagerbewohner in einem lockeren Ring um die beiden Kämpfenden versammelt. Klar, das war hier nur ein harmloser Übungskampf, aber es gab ja sonst nicht viel, was den langweiligen Lageralltag verbesserte und den üblichen Trott unterbrach.
Dumak achtete gar nicht auf die Zuschauer. Langsam war er soweit, daß der beschloß, zu seinem ersten Angriff überzugehen. Wenn er sich doch nur entscheiden könnte, welchen der in den letzten Tagen gelernten Angriffe er versuchen wollte. Er versuchte es mit einem kühnen Schritt nach vorne, mit gleichzeitigem Vorstoßen des Schwertes. Doch da ihm irgendwie schwante, daß das wohl ziemlich plump war, hieß es, zu ungewöhnlichen Mitteln zu greifen.
»Oh, guck mal, da, ein dreiköpfiger Drache!«, rief er in erstauntem Tonfall, während er mit der rechten Hand über die Schulter seines Lehrmeisters zeigte und das Schwert mit der Linken vorstieß. Fisk schlug ihm seelenruhig das Schwert aus der Hand und drehte sich dann um.
»Muß wohl schon weitergeflogen sein.«
Schulterzuckend drehte er sich wieder um und der Kampf setzte sich fort. Dumak hatte inzwischen sein Schwert mit einem leichten Grummeln wieder aufgenommen und versuchte, sich möglichst nichts anmerken zu lassen. Das mochte hier ein langweiliger Übungskampf sein, doch in der Wirklichkeit, da wurde anders gekämpft. Jedenfalls, wenn es nach Dumak gegangen wäre. Da hätte sein Gegner schon lange einige Ladungen Dreck in den Augen und einen wohlgezielten Tritt zwischen den Beinen gehabt. Und Wurfdolche waren an sich ja auch nicht zu verachten. Aber hier...
So kämpfte er denn weiter, eifrigst darum bemüht, die ihm von seinem Lehrer eingebleuten Lektionen zu beachten und vor lalem, diesen auch zu zeigen, daß er sie überhaupt anwandte.
Wieder machte Fisk einen Ausfall, Dumak sah ihn jedoch kommen, da Fisk netterweise überdeutlich seine Absicht angedeutet hatte, er hatte die Füße vorbereitens umgesetzt, einige ablenkende und harmlose Hiebe geführt, die leicht abzuwehren waren und Dumak im ersten Moment ob ihrer billigen Machart verwunderten und dann, plötzlich, ein großer Ausfallschritt und ein Hieb von oben. Instinkiv tauchte der Dieb darunter weg und hob abwehrend sein Schwert, an dessen Klinge das Schwert des Lehrmeisters ablitt. Dumak duckte sich noch mehr, rollte sich ab und stand dann hinter seinem Lehrmeister. doch wenn er dachte, er könne ihn damit überraschen, hatte er sich getäuscht, denn Fisk war wohl mit allen Wassern gewaschen. Kaum hob Dumak seine Klinge, um einen Hieb auszuführen, schnellte Fisks Schwert hoch und vereitelte den Angriff. Währenddessen drehte sich der Lehrmeister um und lachte dem Schüler ins Gesicht.
»Da mußt du schon früher aufstehen.«
Und wieder kreuzten sich die Klingen, prallten voneinander ab, links,m rechts, Vorstoß und Abwehr, hin und her wogte der Kampf, wie eingeübt, wie aus dem Lehrbuch. Auf jede Kombination folgte die zugehörige Abwehr mit anschließendem Gegenangriff. So ging das noch eine Weile. Mittlerweile hatte auch das Interesse der Zuschauer an dem Kampf etwas nachgelassen. Es gab keine Überraschungen mehr.
Irgendwann gab Fisk dann auch das Zeichen zum Ende des Kampfes und bedeutete dem Schüler, daß er genug gelernt hätte, um als halbwegs schwerttauglich durchzugehen. Das hieß mit anderen Worten, die Lehrzeit war beendet. Fisk nickte seinem Schüler noch einmal freundlich zu, dann war er entlassen. Und sich selbst überlassen. Zufrieden und und, wie er jetzt bemerkte, sehr erschöpft trottete er zu einer der Hütten, um sich dort ein Nachtlager zu suchen.
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