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Das Kastell des ZuX # 27
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28.02.2004, 20:10 #126
Teufelslama
Beiträge: 2.779

Also doch irre, der Arme eigentlich wirkte er ja recht sympathisch. Lama sah sich in seinem Zimmer um. Wirkilch prachtvoll eingerichtet für ein Gästezimmer das an einen einfachen Soldaten vergeben wird. Dies war wahrlich ein Ort des Zwiespalts, immer wenn man das eine erwartete trat genau das Gegenteil ein.



Zu seiner Überraschung war der Zuber bereits mit dampfendem Wasser gefüllt. Wie hatte dieser Dämon das nur tragen können ohne etwas zu verschütten? Egal, seufzend setzte sich der Waffenknecht auf das weiche Bett und entledigte sich seiner Klamotten, endlich ein heißes Bad das würde gut tun.


Wieder war er überrascht als er in den Zuber stieg. Das Wasser duftete und seine Muskeln entspannten sich beinahe augenblicklich von den Strapazen der letzen Tage. Könnte er es sich also sparen selbst etwas bei zu mischen.

Ganz langsam sank er in das heiße, feuchte Element bis nur noch seine Nase herausragte. Es dauerte fast eine Stunde bis er aus dem mittlerweile kälter werdenden Wasser stieg. Von seinem nacktem Körper stiegen dampfende Wolken auf als er sich in weichen Laken bettete und endlich Schlaf fand, er würde ihn brauchen für die nächsten Tage.
28.02.2004, 22:04 #127
Ceron
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Nachdem er dem Milizen zu einem schönen Badeabend verschafft hatte, wollte Ceron auch noch etwas für sich selbst tun. Er sehnte sich auch nach körperlicher Reinheit, doch ob er die in einem Bade erlangen würde war fragwürdig. Dennoch zog es den Lehrling auf schnellstem Wege in die Katakomben zur Badestube. Er öffnete die Türe und ein prächtiges Badehaus kam zum Vorschein. Schnell war die Rüstung des Sumpfschmiedes abgelegt, in eines der unzähligen Fächer an der Wand, dort wurde auch gleich eines der flauschigen Tücher gegriffen. Ceron spazierte erst ein wenig durch die Badelandschaft, als er sich dann endlich für eines der Bäder entschloss.

Etwas erhöht lag ein Sprudelbad, auf das man erst mal steigen musste, darauf bot sich die Möglichkeit eines der Aromenelixiere in den Wasserspender zu geben. Da waren Aromen wie: Orkblut, Vanille, Sumpfkraut, Waldbeeren, Drachenbad. Das war es, ein Drachenbad. Schnell war der ganze Inhalt der Flasche in den Kopf der Gargoyle gefüllt und schon änderte sich die Farbe des Wassers, es kam nun einmal grüne, einmal rote und einmal blaue Flüssigkeit aus dem Wasserspeier.
Ceron genoss das prickelnde Gefühl, wie die Wasserblasen an seinem Körper hochstiegen und dann an der Oberfläche zerplatzten. Auch optisch war das eine Augenweide. Ceron wollte gerade das Elixier "Drachenbad" zurück ins Gestell stellen und sich dann zurücklehnen, als er eine schreckliche Warnungsnachricht las.

Sehr geehrter Benutzer, ich möchte sie darauf hinweisen, dass bei diesem Badezusatz mehr Mittel den Effekt nicht verbessert. Ich animiere sie also dazu wirklich NUR ein Mass dieser Flüssigkeit in ihr Sprudelbad einzulassen. Ich verantworte mich hiermit nicht für Nebenwirkungen und Transformationen. Danke

"Was hat der da geschrieben? Transformationen? Ceron, raus da!" sprach er zu sich selbst. Er liess den Gedanken eines Drachenbads fallen und sogleich stoppte auch das nachfüllende Wasser.
Ceron stellte sich an den Rand des Beckens und sprang eine Etage tiefer in eines der Kaltbäder. Sogleich erlitt sein Körper einen Schock, wie auch schon damals beim Eisspringturm, die plötzliche Kälte liess seinen Körper für kurze Zeit erstarren. Als er wieder ganz zu sich kam dachte er sich, immerhin ist nichts passiert, es hätte ja auch schlimmer passieren können. Als Ceron das Bad nach einer weiteren halben Stunde entspannenden Treibenlassens im Caldarium genoss, während er den Mustern an der Decke folgte und sich nochmals die Bilder von Hilias und dem Gehängten vorzustellen versuchte, verliess bedeckte er auch gleich seinen Körper mit Badetüchern.

Als der Lehrling vor einen Spiegel trat um sich nochmals zu begutachten traf ihn glatt der Schlag. Er war ein Untier geworden, na ja nicht ganz, aber im Gesicht!
"Niemehr, niemehr werde ich diese Anleitungen nicht lesen, dieses Kastell ist zu gefährlich, wenn du nicht jede Sekunde aufpasst hast du das Gesicht voller Drachenschuppen, wie die Jungen und Mädchen mit ihren Pickeln." jammerte Ceron verzweifelt "Was soll ich denn nun tun? Auch, bei Beliar, meine Brust ist auch schon geschuppt, zum Glück verliess ich das Becken noch."

Niedergeschlagen legte sich der Lehrling auf eines der Betten, zu seinem Trost war das eines der Massagebetten. Ein Dämon schwebte herbei um ihm seine verspannten Muskeln zu weichen, wenigstens war es diesen Kreaturen egal wie er aussah, ob er nun Drachenschuppen im Gesicht und auf der Brust hatte, dem Dämonen war es gleichgültig. Dies war eines der Attribute, die er an den Kastellhütern schätzte, ihre gleichgültige Art mit allem umzugehen.

Später wusste Ceron nicht mehr wie lange er da gelegen hatte und geweint hatte, aber der Dämon hatte seine Massage abgeschlossen und gefühllos wie immer trat er vor den Kastellbewohner und zog sich dann zurück. Immer konnte Ceron nicht da liegen, er musste etwas unternehmen. So beschloss er sich seine Rüstung tief ins Gesicht zu ziehen und in die Bibliothek zu eilen. Er erhoffte sich dort eine Lösung für sein Problem zu finden.
28.02.2004, 22:05 #128
Rhodgar
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Immer wieder musste ein Dämon in Rhodgars Zimmer erscheinen, um den Kübel auszuwechseln, welcher auf der Komode neben dem geräumigen Himmelbett seinen Platz gefunden hatte. Den Schwarzmagier hatte es wirklich schlimm erwischt. Alle halbe Stunde in etwa überkamen ihn neuerliche Brechreize, und folglich musste er auch alle halbe Stunde seinen Magen entleeren, was nicht nur einen beißenden Geruch und nicht weniger unangenehmen Geschmack im Mund verursachte, nein er fühlte sich richtig schlapp, lustlos, ausgepumpt.
Noch am Vorabend hatte er angenommen, der ganze Streß der letzten Tage wäre ihm so kurzfristig auf den Magen geschlagen, jedoch hatte sich das alles noch in Grenzen gehalten. Aushaltbar war es gewesen, auch wenn er zwischen all den Erzählungen die er abgeliefert hatte, sich so manches Mal wirklich in Selbstbeherrschung hatte üben müssen, um nicht aufzuspringen und zum nächsten Gebüsch zu laufen.

Er würde doch nicht etwa ernsthaft krank sein, ans Bett gebunden(natürlich nur symbolisch) und auf Hilfe angewiesen? Nun, helfen ließ er sich ja schon, nur halt von einem der beschworenen Kreaturen, und nicht etwa von einem seiner Freunde. dem Schwarzmagus graute es davor, dass seine Gefährten ihn in diesem Zustand sahen, so hilflos, weil der Ausgangspunkt des Übels nicht etwa eine andere Person oder irgendein Vieh war. Es ging ihm nicht schlecht, weil er unter irgendetwas Fremden litt, nein der Kern der Qual (wie man die Situation wohl beschreiben konnte) saß in ihm selber, und dagegen war er komplett hilflos. Komplett? So angestrengt wie es ihm zur Zeit möglich war, dachte er nach, und kleine Falten gruben sich in die kreidebleiche Haut, die sich straff über seine Stirn spannte.
Er hatte von Rena gezeigt bekommen, wie man leichte Wunden vernähte, Pfeile aus dem Fleisch entfernte, im Prinzip alles Heilungsmöglichkeiten die bei im Kampf aufgetane Wunden versorgten. Doch wurde ihm nie gezeigt, wie man Krankheiten, die in einem drinnen wüteten, bekämpfte. Mit Sicherheit gab es irgendein Kraut, welches sofort Wirkung zeigte, oder eine andere Schnellheilmethode.

Allerdings, wer könnte solch Praktiken beherrschen? Auf jedenfall nur jemand der über aussergewöhnliche Fähigkeiten verfügte, jemand mächtiges... meditate, ganz klar. Wenn sie keinen Rat wusste, dann niemand. Doch war die Hohepriesterin nuneinmal nicht dafür da, die Krankenschwester für die kleinen Wehwehchen eines jungen Magiers zu spielen. Doch eigentlich schwebte ihm derlei auch gar nicht vor, vielmehr dachte er darüber nach, wann er endlich von ihr die ehrwürdige und verantwortungsvolle Gabe der Heilung erlernen könnte.
Sein Traum war es schon immer gewesen, den Hilflosen das zu geben was ihnen fehlte, den Hoffnungslosen ihre Hoffnung wieder zu schenken, alleine über Leben und Tod richten und entscheiden zu können, und wahrlich, mit so einer Fähigkeit wäre ihm dies alles möglich. Und dann könnte er sich auch selber aus dieser, im wahrsten Sinne des Wortes, kotzmäßigen Situation befreien.

Das einzigste nicht-dämonische Wesen, dass es derzeit in seiner Nähe aushielt, war wohl Sid, die mit geschmeidigen Bewegungen auf der breitgefächerten Bettdecke umherschlängelte. Fasziniert schaute der Schwarzjünger auf das Tier, dessen Schuppenkleid im fahlen Kerzenlicht leicht schimmerte. Eine wahres Prachtexemplar, dieses Reptil, das leicht geschwungene schwarze Muster auf dem ansonten trüb-beigefarbene Hintergrund war ein Meisterwerk der Natur. Immer wieder züngelte die im Y-Format geschnittene Zunge hervor, in Sekundenschnelle. Wirklich ein schönes Tier.
28.02.2004, 22:23 #129
Ceron
Beiträge: 379

In der Bibliothek murmelte ein niedergeschlagenes Stimmchen die Worte "Hilfe ich Drachenschuppen". Prompt viel eine Pergamentrolle aus einem der Regale, die anderen Regale formten einen Weg welcher Ceron zu seinem Fund führte. Er las

Du hast also mein Drachenschuppenextrakt in die Wanne eingelassen? - Ich wusste doch dass ihr Schwarzmagier es nicht sein lassen konnten und zu wenig Geduld besassen um die Anleitung zu lesen. Zu deinem Trost kann ich dir nur eines sagen. Du hattest Glück, es wird innert 3 Wochen vorübergehen. Doch dies wird dir eine Lehre sein. Und nun trage dich bitte unten in die Liste, derer ein die der Verlockung nicht widerstehen konnten:

So ein Schwachkopf, wegen diesem dämlichen Spassvogel musste Ceron nun mit diesem Körper herumlaufen. Nur schon der Gedanke, jemand könnte ihn so sehen machte ihn verrückt, er würde doch bald auf eine Reise gehen und und und er... wieder brach das Häuflein Elend in Schluchzen aus.

Er beschloss sein Gemach aufzusuchen, doch auf dem Weg kam ihm ein Dämon mit einer Schüssel Grütze vorbei, oder was war es? Einige Schritte weiter wusste er bereits alles, hinter der Tür zu eines Magier's Gemach waren ächzende Laute eines Mannes zu hören der sich jeden Moment wider übergeben musste. Ceron klopfte lautstark an, und bat um Eintritt.
28.02.2004, 23:53 #130
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Klopfen? Der Dämon klopfte nicht, er schwebte einfach hinein. Und die Bitte Eintritt zu erhalten? Auch dies war für Dämonen höchst ungewöhnlich, noch dazu vernahm Rhodgar die Stimme, die ihm gänzlich unbekannt war, mit seinen Ohren, hörte sie nicht im Schädel hallen.
Nein, das war keiner dieser Flattermänner, hier wollte ihn jemand besuchen. Doch warum das? Wer außer seinen engsten Vertrauten wusste, welches sein Zimmer war, und wen interessierte er überhaupt außer seine Freunde? Mit neugiereig schauenden Augen antwortete Rhodgar den Mann, der gerade durch die Tür gesprochen hatte, er könne eintreten, jedoch nur in Anbetracht des Risikos sich einen Infeknt zu holen.

Die Tür schwang auf, und herin trat eben jener fremde Besucher. Um seinen Körper schmiegte sich eine Robe von schwarzem Stoff und genauso dunklem Ursprung, nämlich eine Robe wie die Lehrlinge des Zirkels sie trugen. Für Sekundenbruchteile erinnerte sich der Schwarzmagus an seine Lehrlingszeit. Was hatte er nicht alles angestellt, hatte mit Syrus abendliche Sauftouren im Refektorium unternommen, und mit eben jenem das Kellergewölbe teilweise erkundet... eigentlich war jeder Gedanke seiner, der mit seiner Vergangeheit zusammenhing, auch an Syrus gebunden. Mit ihm hatte seine Zeit im Zirkel begonnen, und insgeheim hatte er auch immer gehofft sie würde ebenfalls mit ihm enden. Doch er war und blieb verschwunden. Wo sich seine bedauernswerte Seele aufhalten mochte, das wusste er nicht. Fest stand nur, dass er nicht mehr da war, verschwunden (vielleicht bis in alle Ewigkeit?), der Realität entflohen... doch war dies alles eine Flucht in die eigenen Gedanken, und so etwas gehörte sich nicht wenn ein Gast anwesend war, mochte einem noch so schlecht zumute sein.

"Ich grüße dich, Lehrling der dunklen Künste, Mitverfechter der dunklen Persönlichkeit Beliars. Sag, was führt dich in meine Räumlichkeiten? Ich muss dich warnen, zur Zeit gibt es mit Sicherheit angenehmere Orte für einen aufstrebenden Jünger der Schwärze als meine Gemächer."
29.02.2004, 00:09 #131
Ceron
Beiträge: 379

Ceron zog sich das Hemd der Amazone vor's Gesicht er schämte sich zu sehr. Aber das Zimmer des Schwarzmagier's sah wieder ganz anders aus als die zwei, die er bisher gesehen hatte.

"Bei mir kann es nicht mehr schlimmer kommen, seht nur was ich getan habe, da ist ein Brechreiz geradezu freundlich im Gegensatz zu diesem, diesem Malheur." langsam liess Ceron das Hemd fallen und entblösste somit sein mit Drachenschuppen versetztes Gesicht. Ich kann mich ja nirgends mehr zeigen, und alles bloss wegen diesem dummen Drachenbad-Aroma, hätte ich nur nicht so viel in die Wanne gelassen. Ich heisse übrigens Ceron, und ich hörte dass ihr auch bei der Sache mit Hilias beteiligt seid. Seraphin meinte ich wäre willkommen in der Gruppe, die Gruppe die wie er es sagt auf das Festland ziehen wird."

Ceron war so frei sich zu setzen während er redete. Langsam kam er sich schon nicht mehr so verloren vor, denn er sah dass dieser Magier nicht fürchterlich geekelt den Kopf abwendete, er hatte wohl schon ähnliches gesehen.
29.02.2004, 00:30 #132
Estragon
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Scheinbar stundenlang war Hilias durch die Gänge des Kastells gewandert. Es war unglaublich, wie groß dieser Bau war. Wie tief und verwinkelt. Machte er von weiten doch einen ehr kompackten Eindruck.
So gelangte der Steinmetz unbeabsichtigt wieder in den Innenhof, den er verlassen und dunkel vorfand.
Hilias wollte schon gehen, der Innenhof schien ein häufig genutzter Anlaufpunkt für die Magier dieses Kastells zu sein. Doch genauso hätte er auf den Gängen auf die Getreuen des Ordens der schwarzen Kräfte trefen können.
Das konnte er jetzt nicht gebrauchen. Er musste nachdenken. Die Unterredung mit der Hüterin des Kastells würde noch bis morgen warten müssen, den heute hatte Hilias die Gelegenheit irgendwie verpasst. Aber genau das war der springende Punkt. Wir viel Zeit blieb ihm noch?
Abgespannt setzte er sich auf eine der Marmorbänke und rieb sich die Augen. Dann vergrub er das Gesicht in die Hände, die Ellenbogen auf die Knie gestützt. Es war lange her, das er geschlafen hatte. Seltsam wie sehr sich der Körper doch umstellen muss, wenn er tod ist.

Hilias schrack plötzlich hoch. Das Rascheln der Äste hatte ihn aufmerksam gemacht. Er beäugte misstrausch die Baumkrone des mächtigen Baumes, der erhaben seine vielen Finger über den Innenhof spannte. Doch nichts war zu sehen oder zu hören. Kein Lüftchen rühte sich.
Genervt schob Hilias die Sorgen weg. Er war hier im Kastell der Schwarzmagier. Einen sicheren Ort gab es wohl nirgends auf Khorines.
So wollte er schon den Blick senken, als ihm etwas merkwürdiges am Stamm des Baumes auffiel.
Eine Art dunkler Fleck... Der Steinmetz erhob sich und trat nähr an den Baum, die Dunkelheit konnte täuschen.
Doch der Fleck erwies sich nicht als Schatten. Es war Russ...ein Russfleck, der entsteht, wenn alte Bäume Feuer fangen. Doch hatte Hilias noch nie gesehen, das solche Flecken nur an einer Stelle sich bildeten. War doch der Rest des Baumes...Hilias Augen weiteten sich. Der Fleck wuchs...kroch die Rinde entlang, in alle Richtungen breite er sich aus. Hilias trat keuchend einen Schritt zurück.

Ganz ruhig...du bist hier in einem Hort der dunklen Künste. Das ist sicher nur ein Missverständnis. Wenn du Rhodgar morgen fragen wirst, wird er lachen und dir erklären das....

Hilias wirkte die vernüftige Stimme ab und strich mit den Finger über den Fleck. Die verkohlte Oberschicht blätterte ab, fiel zu Boden. Hilias sah auf den Punkt, wo die Holzkohle aufschlug. Zu seinem Entsetzen ging von den Stücken neue Wellen aus. Der klare Marmor wurde rissig, sprang unter gewaltigen Knirschgeräuschen, Haarrisse verließen die kriechenden Flecke des Verfalls und rassten in wirren Zickzackkursen über den Innenhof. Auch von ihnen gingen nun Wellen der Fäulnis und der Verwitterung aus. Hilias musste vor den sich weiter und weiter ausbreitenden Flächen den Rückzug antreten. Sein Blick war panisch, versuchte über all gleichzeitig zu sein. Er sah die Bank, auf der er eben noch seßen hatte. Sie wurde überzogen und zerbrösselte in Windeseile. Die Flächen hatten sich inzwischen fast überall ausgebreitet. Hilias Fluchtweg war schon versperrt.
Er bewegte sich rückwärts auf die Wand zu. Die krauchende Zerstörung folgte ihm, langsam und stettig, als wüsste sie genau, das er ihr nicht mehr entkommen würde.
Der Steinmetz keuchte schwer, stellte sich auf die Zehenspitzen, versuchte sich förmlich durch die Wand zudrücken, aber es hatte keinen Sinn. Er wurde von den Wellen überzogen und verschluckt.

Es war furchtbar. Hilias war in einer Welt gelandet, die dem Innenhof zwar glich, doch nicht er war. Nicht sein konnte. Er durfte es nicht sein....
Die Spuhren des Verfalls war nicht mehr zusehen, doch die Verwüstung, das Chaos war dafür um so größer. Der Baum stand in loderen Flammen, erleuchtete den Innenhof bis in die kleinste Ecke. Kein Detail der Gereul blieben Hilias erspahrt.
An den Ästen des Baumes hingen brennende Leiber. Man hatte sie erst mit Ketten gehängt und dann in Brandt gesetzt. Einige waren vorher oder danach als Zielscheibe eines Bogenschützens benutzt worden.
Auf der Erde lagen die verunstalteten Leiber von allerei Getier. Skelettkrieger, blasse, zombiehafte Kreaturen, Orkkrieger in schweren Rüstungen. Ihnen fehlten ausnahmslos die Köpfe.
Doch auch Magier waren unter den Toten. Grausig hatte man sie entstellt. Wahrscheinlich hatten sich ihre Mörder Zeit genommen...Hilias rutschte auf dem glatten Boden aus, der in einer seltsam rötlichen Färbung glänzte. Hilias sagte sich immer wieder, das es nur vom Feuerschein so aussah, doch kalte , gefühllose Teile seines Verstandes ließen sich nicht täuschen und wussten die Wahrheit besser...
Blut. Der Innenhof war getränkt. Angewidert wollte sich der Steinmetz erheben, im Aufstehen drehte er den Kopf, genau in das übel zugerichtete Gesicht eines Schwarzmagiers. Er lehnte mit dem Rücken an einer der Marmorbänke, sein Kopf war eigenartig nach hinten geklappt. Hilias schrack zurück. Er kannte das Gesicht. Und dann sah er noch mehr...mehr als sein Herz hätte sehen dürfen. Wäre er nicht schon tod gewesen, so hätte ihn der Schock wohl erschlagen.
Rhodgar...Die glassigen Augen blickten ziellos in den Himmel. Aus seinem Mund ragte ein Eisennagel, mit dem er an diese Bank geschlagen worden war.
Hilias erhob sich keuchend, taumelte rückwärts aud die Tore des Innenhofes zu. Er stieß sie auf, ein roter Handabdruck blieb zurück.
Die Gänge waren fast noch schlimmer. Lichtlos, über all langen erschlagene Untote. Hilias tastete sich an der rechten Wand entlang. Die meisten Türen waren gewaltsam aufgebrochen und teuflischtanzender Feuerschein sprang Hilias aus den Zimmern an. Er kämfte sich weiter vor.
Dann gelangte er in die Eingangshalle. Die große Statur war umgerissen worden. Mehre Magier langen hier erschlangen auf der Erde. Darunter waren zwei, die Hilias Aufmerksamkeit erregten.
Er trat nähr...ein Mann mit weißem Haar, sein Hautton war violettgefärbt. Er lag mit dem Gesicht nach oben. Eine gewaltige Kriegsaxt hat sich in seinem Brustkorb versengt. Viele Pfeile steckten noch zusätzlich in dem toten Magier. Er musste ein harter Brocken für die Untoten gewesen sein. Die rechte Hand umklammerte die einer Frau, als habe er sich noch zu sich ziehen wollen. Als wolle er sie schützen. Sie lag mit dem Gesicht auf der Erde. Und dafür war Hilias dankbar...er erkannte sie allein von der Kleidung und dem Schwarzen Haar wieder. Meditate. Eine solch mächtige Magierin...einfach so hinweg gefegt. Doch was hieß einfach so. Andere Magier lagen hier ebenfalls verstreut. Hilias blickte zu den mächtigen Toren, die doch das Kastell eigendlich hätten schützen müssen. Doch ein kurzer Blick genügte, um zu verstehen...die Torflügel hingen traurig in ihren Angeln, waren an der Flügelnarbe aufgesplittert und versenkt. Nicht nur roh, nein auch magische Gewalt hatte dieses Tor wohl getroffen.
Hilias sah sich ängstlich und verwirrt um. Was sollte er nur tun? Langsam entfernte er sich aus der Halle, ging auf den Ausgang zu.
Der Anblick der Außenwelt...er war unbeschreiblich. Es konnte Tag oder Nacht sein, riesige Rauchschwanden zogen über dne Himmel und verdeckten die Sonne, die Sterne, den Mond. Es war auch gleichgültig, weil die Feuer am Horizont genung Licht spenndeten. Alles schien zu brennen.
Im Südosten flammte das Pyramidental, von Onars Höfen schwehlten die Rauchsäulen gen Himmel. Khorines brandt scheinbar nur an vereinzelten Stellen, doch das Kloster, das von diesem hohen Punkt noch grad so zu erkenen war...erkannte man eben nicht mehr! Es war weg, der ganze Bau! Nur noch Schutt und glühende Trümmer.
Die Stadt war sicher auch schon am fallen. Hilias konnte in der stickigen Luft das Schreien und sterben bis hier her hören.
Wie betäubt drehte er sich um, sah auf die Eingangshalle und seine Beine knickten ein. Er kniete vor den Gefallenen, matte Tränen der hoffungslosen Selbstaufgabe bahnten sich ihren Weg.
Alles war vorbei.
"Nicht alles! Eins fehlt wohl noch!" kicherte eine vertraute Stimme. Hilias drehte den Kopf, sah über seine Schulter und konnte gerade noch einen Blick auf das Gesicht des Gehängten erhaschen, der Sengfaust schwang. Das Monster grinste gierig, bevor es die Kugel in Hilias Kopf trieb."Stirb, BASTDA...

ARD!!!jagte es durch Hilias Kopf und er schrack hoch, fiel von der Marmorbank und fiel bäuchlinks auf der Erde. Panisch fuhr er hoch, fasste an die Stelle, wo die Kugel seinen Schädel hätte spalten müssen. Dann sah er hastig nach dem Baum. Er brante nicht. Auch die Wellen des Verfalls waren nirgens zu sehen.
"Ein Traum?" fragte Hilias, ohne sich bewusst zu sein, das er lautsprach.
"Was hat das alles nur zu bedeuten?" röchelte der Steinmetz, lehnte sich erschöpfte gegen den Baumstamm und ließ seiner Frucht und Verwirrung freien lauf. Er jabste nach Luft. Seine Finger zitterten. Er war kaum fähig, gerade zu sitzen.
Nach einer halben Ewigkeit, begab er sich in sein Schlafgemach. Er musste Meditate von dem Traum berichten. Sie würde Antwort wissen. Oder?
29.02.2004, 00:33 #133
Rhodgar
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Nein, Rhodgar ekelte sich nicht, in keinster Weise. Vielmehr vergaß er für einen Moment sein eigenes Leid und versuchte sich näher mit dem Problem Cerons zu befaßen. Es war wirklich aussergewöhnlich, was er da zu Gesicht bekam. Die schuppige Haut bedecke das ganze Gesicht seines Gegenüber, und hätte er nicht einen darauffolgenden Übelkeitsanfall fürchten müssen, so hätte er unverhohlen gekichert. Dieses Zwischending aus Mensch und Echse hatte etwas. Es lag nicht in Rhodgars Macht zu bestimmen was es war, doch ging etwas von ihm aus, was sicherlich bei verschiedenen Menschen verschieden aufgefasst worden wäre.

Würde er sich in diesem Zustand den Menschen in Khorinis offenbaren, so war der Wahrscheinlichkeitsgrad sehr hoch gesteckt, dass man ihn als Bestie, als Ausgeburt der Hölle abstempeln und hinrichten würde. Keine Frage, diese Narren hatten immer Angst vor dem Unbekannten.
Der Schwarzmagus für seinen Teil entdeckte aber wirkliches Interesse an dem Missgeschick des Lehrlings. Wie konnte so etwas nur von statten gehen? Hatte er nicht eben etwas von einem magischen Sekret erwähnt, welches er in sein Badewasser getan habe? Drachen-Bad oder so? In diesem Fall müssten ja ungeahnte Kräfte in dieser Flüssigkeit liegen, wenn sie die Macht besaß die Beschaffenheit der menschlichen Haut derart zu verändern.

Und noch etwas hatte sein reges Interesse geweckt. Dieser Ceron hatte also mit Seraphin (und vielleicht auch mit Hilias) gesprochen?
Dann würde er wohl über vieles bescheid wissen, über vieles, aber nicht über alles. Denn kein Außenstehender konnte jemals alles verstehen, was sich zugetragen hatte. Die innerlichen Verwirrungen und die Unsicherheit, die Trauer und Freude, und zu manchen Zeiten auch nur die pure Angst... das alles waren Dinge, die keiner außer den vier Gefährten jemals vollends nachvollziehen könnte.
Aber Seraphin hatte offensichtlich gut daran getan, diesen Mann mit in die Gruppe einzuladen. Jegliche Hilfe könnten sie gebrauchen, wenn es darum ging aufzubrechen und sich ihrem Schicksal, doch speziell das des Hilias, zu stellen.

"Wenn Seraphin sagt ihr wäret willkommen, dann seid ihr das auch. Darf ich mich zunächst einmal vorstellen? Ich werde Rhodgar gerufen, Schwarzmagier von Stand, Gläubiger Beliars und Streiter seiner dunklen Exzellenz, auf dass..."
Doch abruppt brach er ab. Dieser Mann hatte es nicht mehr nötig, über die Absichten und Ziele der Schwarzmagier informiert und aufgeklärt zu werden, immerhin würde er sich vielleicht auch bald persönlich zu ihnen zählen können.
"Verzeiht, ich war abgeschweift. Was euer Problem angeht, ich habe bedauerlicherweise weder das Wissen noch die Mittel, um euch zu helfen. Wenn ihr euch traut, dann würde ich an eurer Stelle mal versuchen, zu Don-Esteban zu gehen, einer unserer Hohepriester, höchster Diener des schwarzen Gottes, Kyrophäe auf dem Gebiet der dunklen Magie und... nunja, er wird euch sicherlich weiterhelfen können. Und ihr spracht die Sache mit Gorthar. Ja es ist wahr, wir werden übersetzen, doch haben wir nicht die geringste Ahnung was uns dort erwarten wird, zumindest geht es mir so. Also ich würde mir ja gut überlegen, ob ihr uns begleiten wollt, doch wenn euer Entschluss fest steht dann kann ich nur ein weiteres Mal im Bunde willkommen heißen."
29.02.2004, 00:53 #134
Ceron
Beiträge: 379

Stolz sah Ceron den etwas vom Thema abwscheifenden Schwarzmagus an.
"Ich habe meinen Entschluss gefasst und der steht felsenfest, ich werde euch begleiten wohin auch immer uns unsere Reise führen mag, ich werde da sein."

Doch Ceron's Problem konnte sicherlich auch dieser Don-Esteban nicht ohne Nebenwirkungen lösen, dieser fiese Erfinder hatte es auf die Schwarzmagie abgesehen, da konnte man nur die Zeit abwarten, doch zum Glück würde er ja bald in ein fernes Land ziehen.

"Hier lest euch das mal durch, dieser Schreiber hat es auf die Schwarzmagier abgesehen, die die Anleitungen nicht lesen, reine Schikane und nur deswegen laufe ich nun gestraft 3 Wochen lang in einer Drachenhaut herum. Ist das fair? Ich denke ich bin Beliar's Wesen nun näher als es mir lieb ist. Doch an mir wird nicht rumexperimentiert, ich bin ein Mensch wie ihr auch, nur dass ich halt, ach ich mag nicht ..."

Rhodgar sprach zu ihm: "Ceron, nehmt euch diese Worte zu Herzen! Wir Diener Beliar's kennen ganz andere Geschöpfe, wir zeigen eher Interesse an euch, stellt euch vor ihr seid das grösste aller Unikate, diese Stadttölpel werden euch fürchten, doch begebt euch nicht zu ihnen sie werden dich unter dem Vorwand du seiest eine Bestie hinrichten oder vielleicht sogar zur öffentlichen Belustigung freistellen." Rhodgar brach ab, als Ceron einen leisen und stummen Jammer von sich gab.

"Ihr, ihr habt ja so recht. Ich bin etwas Spezielles und keiner der Schwarzmagier würde mich jemals verachtend anschauen, in die Stadt werde ich auch erst später wieder gehen, weil ich eine Bestie bin. Ich will euch nicht länger beschäftigen, seid wohl gehabt, Rhodgar.
Wir werden uns zum Start unserer Reise wieder sehen.

"Ja, auf bald Ceron, pass auf dich auf, später musst du mir mehr über dieses Ereignis erzählen."

Ceron trottete langsam in sein Gemach, musste Rhodgar nun die offene Wunde zum Schluss nochmals aufreissen? "du musst mir mehr erzählen" erst wenn alles vorbei ist. Schnell hatte Ceron die Sachen ausgezogen und legte seinen halb Drachen, halb Menschenkörper in das Himmelbett. Hoffentlich würde er aufwachen und alles ist bloss ein Traum gewesen, doch...
29.02.2004, 00:53 #135
Renata
Beiträge: 455

Mund-hibs tausend Tipps zum schattichten Feuer hatte sie noch gar nicht aufgeschlagen. Im Moment verglich sie die beiden Runensteine miteinander, die Rune der Lichtkugel und die der Schattenflamme. Beide waren rund und flach, wie Flusskiesel, durchzogen von haarfeinen Verästelungen des magischen Erzes. Darüber hinaus hatten sie an der Oberseite einen Einschluss von dem blauem Erz: eine einfache Rundform bei der Lichtkugel, bei der Schattenflamme sah der Einschluss fast wie ein Komet aus, ebenfalls rund, zu einem züngelnden Schweif auslaufend. Beides stellten Symbole des Dämonensterns dar. Rot zog er dräuend am Nordhimmel auf.

Renata schüttelte kurz den Kopf, wie um diesen ungewollten Gedanken abzuschütteln. Die Verwirrung der letzten Tage veranlasste wohl ihr Unterbewusstsein dazu, Purzelbäume zu schlagen und ihr diese unsinnigen Bilder zu schicken. Die Einschlüsse in den Runensteinen stellten natürlich Symbole der Zaubersprüche dar, die mit ihnen gewirkt werden konnten.

Aber eigentlich war sie ja in den Übungsraum gekommen, um den ersten Versuch mit dem Spruch Schattenflamme zu unternehmen. Ihre Vermutung, dass sie hier allein sein würde, hatte sich bewahrheitet. Immerhin versuchte sie sich ohne ihren Lehrmeister an diesem Zauber. Was immer auch passieren würde, niemand käme zu Schaden außer vielleicht sie selbst. Nachdem der eine Stein seinen Weg in die Tasche ihrer Robe gefunden hatte, schloss sie die Finger um die Rune der Schattenflamme. Deutlich konnten ihre Fingerspitzen die Einschlüsse des Erzes ertasten. Während sie das aus den Büchern Gelernte rekapitulierte, sah die Magiern, wie sich über Hand, die die Rune umschloss, der dunkle Ball der Schattenflamme manifestierte. Anders als die leuchtende Lichtkugel schien diese Kugel die umgebende Helligkeit aufzusaugen und ihre Energie daraus zu beziehen. Sofort setzte auch eine Art Zerren ein, ein Tauziehen zwischen der wegdrängenden Schattenflamme und der das dunkle Feuer zurück haltenden Magierin. Als sie den Feuerball entließ, flog er noch ein kurzes Stück, kam ins Trudeln und verlosch langsam mit einen “pfffffffft”. Enttäuschend. Aber ein Anfang.

Als sie kurze Zeit später ihr Zimmer betrat, war dieses von rotem Licht beleuchtet. Die Wolken jenseits des Fensters glühten in einem feurigem Rot, wie sie es noch nie gesehen hatte, so hell, dass sie trotz der nächtlichen Stunde in diesem Leuchten hätte lesen können. Erschrocken eilte sie ans Fenster - und prallte zurück: Khorinis brannte! Die halbe Insel schien zu brennen! Das Glühen war nichts anderes als der von der tiefhängenden Wolkendecke reflektierte Feuerschein, im Westen, dort wo sie die Stadt Khorinis vermutete, war es am hellsten. Aber auch in südlicher Richtung zeigten sich feurige Inseln, der Hof der Söldner vermutlich, ebenso wie das Pyramidental! Und die Feuer schienen sich auszubreiten, dazwischen glaubte sie etwas dunkles zu erkennen, etwas, das sich bewegte und wie ein grauer Fluss zwischen den Feuern schlängelte - und sich eindeutig näherte. Hatte außer ihr denn noch niemand etwas bemerkt? Bei diesem Gedanken flog ihr Blick unwillkürlich kurz in Richtung Tür. Als sie sich dem Inferno wieder zuwandte, war dort nichts mehr außer der vertrauten Ansicht, wie es dieser Blick immer bot, kein Feuer, kein Wolkenglühen.

Ihr wurde übel und ehe ihre zitternden Knie ihren Dienst versagten, glitt sie an der Zimmerwand hinunter bis sie auf dem Fußboden zu sitzen kam. Panisch hatte die Magierin nur noch einen Gedanken: dass sie offensichtlich gerade dabei war, wahnsinnig zu werden.
29.02.2004, 12:26 #136
Ceron
Beiträge: 379

Ceron schlug die Augen auf, rieb mit den Handrücken die Augen wach und begab sich zur Wasserschüssel, welche auf seinem kleinen Tischchen thronte. Während des nicht allzu langen Schlafs fühlte er sich ganz normal, falls er überhaupt fühlte, doch mit dem neuen Tag war die alte Sorge wiedergekommen. Als seine Finger über die wunde Schuppenhaut fuhren schmerzte es den Lehrling in der Seele, er war gedemütigt, wie schön wäre es doch gewesen wenn alles nur ein Traum gewesen wäre. Er hätte nun einfach seine Robe übergezogen und wäre ins Refektorium gegangen. Anstatt dessen rief er einen Dämonen, der ihm Frühstück und eine Gesichtsmaske bringen sollte. Später fand sich Ceron an seinem Tisch wieder alleine beim Frühstück, vom Dämonen hatte er ein schwarzes Tuch erhalten, welches sein Gesicht verhüllen sollte.

Nachdem er gefrühstückt hatte legte der werdende Magus sein Ohr ganz sachte an die Türe, erst als er sich ganz sicher war, dass dort draussen niemand war huschte ein schwarzer Schatten durch die Gänge hinab, hinab ins Refektorium um sich dort in eine dunkle Ecke zu setzen, in der kein einziger Lichtstrahl auf sein Gesicht und seine Hände fiel.

Darauf tat Ceron etwas ziemlich seltsames, er versuchte sich mit dem Erzdolch zu verletzen, er legte die Klinge, geschmiedet aus härtestem Stahl, an eine Schuppe und begann zu drücken. Später war ein leises Knacken zu hören und die Klinge fand ihren Weg, die Schuppe entzweizubrechen. Ceron war sich also nun sicher, dass die Schuppen noch nicht ihre vollendete Härte erreicht haben. Die blutende Hand wickelte er in ein Stoffstück und wartete bis das Blut aufhörte aus der offenen Wunde zu strömen.
29.02.2004, 14:25 #137
meditate
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wieder hatte sie unruhig geschlafen, als sei etwas da, dass sie bis in die träume verfolgte. sie fühlte sich beobachtet und wusste nicht von wem.

sie setzte ihre füße auf den boden und starrte eine weile die muster des teppichs an. waren das noch die gleichen ranken und fabelwesen wie gestern?

auf dem stuhl lag die prunkrobe der hohepriesterin und meditate pochte erstaunt auf auskunft. der kleine dämon, der ihr beim ankleiden half meinte, dass es wohl nötig sei, denn es sei besuch da, dem sie als hohepriesterin gegenüber treten müsste.

meditate seufzte. das wurde also wieder eine anstrengende nacht. wahrscheinlich ohne ruhiges essen und ein angenehmes buch oder gespräch.

seufzend ließ sie die tür ihres zimmers hinter sich ins schloss fallen. nicht immer war die berufung zur hüterin eine erfreuliche.
29.02.2004, 14:37 #138
Estragon
Beiträge: 507

Sein Schlaf glich einem traumlosen Raum, in den Zeit und Bewusstsein sich verloren. Manchmal schläft man stundenlang, schlägt die Augen auf und denkt, man hat sie nur vor Minuten geschlossen.
Hilias erging es genauso. Kaltes Sonnenlicht fiel matt auf den Boden neben seiner Pritsch. Der Steinmetz erhob sich und fühlte sich kein bisschen erholter als gestern nacht.
Der Schlaf schien seinem toten Köper nicht aufladen zu wollen. Abwesend strich sich Hilias durch seinen Bart, der schon merklich zu verblassen begann. Graue Staubwolken lösten sich aus dem filzigem Haar, funkelten kurz und feurig. Der Steinmetz zuckte die Schultern darüber. Sein Bart war lang und voll. Er würde wohl bis zum Schluss durchhalten...wann immer dieser Schluss kommen mochte.
Die Erinnerungen des üblen Traumes kehrten zurück. Hilias versuchte sie weg zu schieben, doch es half nichts. Der brennede Baum, der Nagel, die dunklen Gänge des Kastells...frisch und ätzend waren die Bilder. Ergossen sich auf seinem Gemüt, wie Salzlauge auf einer offenen Wunde.

Der Steinmetz erhob sich, ließ die lahmen Glieder kurz hängen und trat an das winzige Fenster. Er stieß es auf, atmete die frische Luft der Berge und zählte innerlich bis Zehn.
Dann verließ er das Zimmer und steuerte den Innenhof an. Dort würde er geung Platz und Licht haben, um seine Morgenandacht durchzuführen.
Er betrat den Hof, der Baum begrüsste ihn mit Schweigen. Hilias setzte sich im Schneidersitz auf eine der Bänke und faltete die Hände vor dem Gesicht. Dann betete er.
Heute muss ich die Hüterin befragen...es darf keinen Aufschub mehr geben. Sie muss Antwort geben. Mir sagen was noch zu tun ist.
29.02.2004, 14:48 #139
meditate
Beiträge: 6.868

eigentlich wollte sie ins refektorium, um etwas zu sich zu nehmen, aber der kleine dämon drängte sie irgendwie in eine andere richtung. als sie sich empört durchsetzen wollte, materialisierte sich der schattendämon und versicherte ihr, dass sie im thronsaal gebraucht würde.

"im saal des beliar? da hat bislang nur der don mal auf dem thron gesessen. kein anderer hatte je die unverfrorenheit."

der dämon schwieg und ließ keinen zweifel daran, dass sie genau in diesen raum sollte.

"nunja, dann bringt mir wenigstens ein getränk in einem königlichen pokal."

sie fasste ihren stab und straffte sich. wenn schon königin, dann auch richtig.
29.02.2004, 14:57 #140
Renata
Beiträge: 455

Vom ersten Schrecken erholt, hatte Renata doch noch etwas Schlaf gefunden. Jetzt, im hellen Tageslicht waren die Bilder der vergangenen Nacht blasser, weniger bedrohlich. Inzwischen war sie schon geneigt, alles als einen Tagtraum abzutuen, hervorgerufen durch die verschiedensten Eindrücke der letzten Tage.

Und dennoch. Unruhe trieb die Magierin an, die Gänge des Erdgeschosses hatte sie schon alle durchlaufen, ohne irgendwo die Musse zum Verweilen zu finden. Jetzt wanderte sie gerade auf die alte Esche zu, um dem beruhigenden Rauschen der Krone zu lauschen. Dort fand sie dann den Einen vor, der zu einem großen Teil mit verantwortlich war für die Verwirrung, die sie umtrieb.

Vielleicht war es an der Zeit für ein Gespräch, vielleich auch nicht, wer wusste das schon. Langsam ging sie auf den in merkwürdiger Haltung sitzenden zu, er hatte sie noch nicht bemerkt. Erst als ihr Schatten auf sein Gesicht fiel, sah er auf.

"Ich...grüße Euch, Waffenknecht." Nein, leicht fiel ihr das trotz allem nicht “jetzt, wo ihr hier im Kastell verweilt, denke ich dass es Zeit ist, unsere ... Bekanntschaft ... zu erneuern.”
29.02.2004, 14:58 #141
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Das unregelmäßig flackernde Licht von vielen Kerzen beleuchtete die Fresken in der Kapelle des fünften Erzdämons. Shawan'o khymfis war nur einer seiner ungezählen Namen, Herr über Krieg und Tod. Er sollte, wenn man den alten, ja uralten Prophezeiungen und Visionen glauben schneken konnte, die man in der Bibliothek fand, dereinst der Verkünder des Sieges sein. Diese Ehre gebührte ihm in ferner Zukunft, denn er war einer der treuesten Diener seines Herren. Schon seit Äonen, seit grauer Vorzeit wisperten leise Zungen die Gerüchte über ihn und seine Wiederkehr, wenn der Weltenbrand alles Lebendige verzehrt hätte. Dann sollte sein Fuß als erstes die ausgebrannte erde betreten und die Herrschaft Beliars verkünden.
Don-Esteban riß sich von dem Anblick der Wandmalereien los und verließ schnellen Schrittes die Kapelle. Auch ihn überkam ein leichter Schauer, wenn er an manche der Prophezeiungen dachte, die er entdeckt hatte. Nicht, daß er übermäßig an sie glaubte, aber...
Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken. Im sich an die Kapelle anschließenden Thronsaal, der wie eine von ihren Küken umgebene Henne mit einem Kranz von Kapellen für die wichtigsten Erzdämonen umgeben war, hatten sich einige Besucher eingefunden. Hier, in den sonst so leeren Hallen des Thronsaals?
29.02.2004, 15:01 #142
meditate
Beiträge: 6.868

"ich dachte, ich finde dich hier auf dem thron und soll dich krönen. die dämonen haben es sehr wichtig gemacht und sie schweben hinter mir, als wollten sie mich eskortieren. von wichtigen entscheidungen war die rede und als es in diesen saal ging, dachte ich, ich könnt dich endlich zum herrn über alle schwarzen heerscharen krönen."

meditate lächelte und ging auf den don zu.

"ich weiß es seit deiner unterweltprüfung, dich zieht es auf irgendeinen thron, auf dem du tag und nacht über die lösung des widerspruchs zwischen beliars wunsch nach der absoluten weltherrschaft und deinen eigenen wünschen nachdenkst.

aber warum sind wir sonst hier? offensichtlich hat es dich auch aus irgend einem grund hierher gezogen. und dein priestergewand trägst du auch? mir scheint fast, wir bekommen hohen besuch oder was auch immer."
29.02.2004, 15:29 #143
Estragon
Beiträge: 507

Hilias nickte langsam. "Setzt euch, My Lady." Er rückte auf der Bank nach aus. Renata setzte sich.

Betretenes Schweigen legte sich über die beiden. Hilias scharrte mit den Füßen, Renata blickte angestrengt zum Himmel.
Der Steinmetz seufzte, suchte einen Anfang, fand keinen und schwieg weiter.
Dann kam ihm einen Idee. "Sagt mir, was hat es mit diesem Baum auf sich. Warum steht er hier...und ist er magisch?" Hilias dachte an die Flecken, die sich letzte NAcht von seinem Stamm ausgebreitet hatten.
29.02.2004, 15:37 #144
Renata
Beiträge: 455

"Das ist Ygrassil, benannt nach der Weltenesche gleichen Namens, deren Wurzeln tief bis in die Unterwelt hinab reichen. Aber diese andere Ygrassil steht an einem anderen Ort. Ob diese Esche hier magisch ist oder ob es am magischen Garten hier liegt, weiss ich nicht: aber sie verliert zu keiner Jahreszeit ihre Blätter und bleibt auch im Winter belaubt. Nicht einmal Herbstfärbung nimmt sie an, immer sind ihre Blätter grün."

Hilias´ Blick war dem ihren in die Krone gefolgt. Seine Haut war fahl und grau, seine Augen wirkten müde und waren rot gerändert. "Ihr seht aus, als hättet Ihr nicht viel Schlaf gefunden in letzter Zeit.
29.02.2004, 16:00 #145
Estragon
Beiträge: 507

"Alpträume hielten mich ab..." sagte Hilias knapp und ließ weiter den Blick über den Baum scheifen.
"Schlimme Alpträume. Wirr und bösartig waren sie. Der Baum dort stand in Flammen, sowie ganz Khorines. Alle waren tot. Von irgendwelchen Untoten gemeuchelt..." Hilias lächelte. "Dummes Zeug was man manchmal so...My Lady?"
Renata starrte Hilias furchtsam an. Ihre Augen zuckten panisch.
Hilias verstand ihre Frucht so, das sie ihn fürchtete.
"My Lady. Ich werde euch nichts tun bitte glaubt mir. Was ist mit euch?" Hilias erhob sich, kam um die Magieren herum und kniete vor sie.
Er überlegte kurz, dann legte er die Hand auf ihre und wollte sie trösten. Das war ein Fehler. Ein gewaltiger Fehler.

Hilias stand in einem Meer aus Grass. Hüfthoch ragte es um ihn herum. Die Sonne stand flammend am Himmel. Der Steinmetz sah in alle Richtungen. Renata war bei ihm. Auch sie schien so verwirrt wie er zu sein.
"Wo sind wir?" sprach Hilias, seine Stimme höhrte sich verzerrt und traumartig an. Nicht wirklich.
Renata schüttelte den Kopf. Sie wusste es ebenfalls nicht, doch dann trat schrecken in ihre Augen. Sie ziegte nach Süden. Hilias drehte sich um und sein Blut gefroh in den Adern.
Am Horizont trümten sich gigantische Rauchwolken, wie sie nur von großen, wanderen Herden oder Armen verursacht werden können.
Und tatsächlich erschienen schon die ersten Gestallten auf den Kuppen der Hügeln. Grau und wild war ihr Aussehen. Sie rannten im selbstmörderischem Tempo auf Hilias und Renata zu. Zuerst waren es nur einzelne, dann wurden es mehr...und mehr! Ihr Zahl schien grenzenlos. Wie eine graue Flutwelle erbrachen sie sich über den Hügel, rannten an den beiden Menschen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Bei all dem wilden Durcheinander war kein Laut zu hören. Hilias brüllte Renata zu, nicht weil es laut war, sondern weil sein Verstand ihm sagte, das es laut sein musste. Es musste, weil ein solches Heer nicht ohne Geräusche rennen kann...das war unmöglich. Das war Irrsinn!
Hilias arbeitete sich durch die Menge, wie gegen einen Strom aus wildem Wasser. Renata tat es ihm gleich. Fast hatten sich ihre Hände schon berüht, nur noch wenige Meter, da schoß ein bleicher Krieger auf einem wildem Reittier daher und packte Hilias am Kragen, zog ihn mit sich.
Wahngleiches Gelächter schalte durch die Luft. Hilias brauchte nicht den Kopf zu heben. Er wusste, wer ihn da gepackt hatte.
Der Gehängte ritt wie immer Rausch, teilte die Zombieherden vor sich, wie ein Kahn die Wasseroberfläche. Hilias fühlte wie eine Kette um seinen Hals geschlungen wurde. "Schöne Fahrt wünsche ich!" donnerte der Gehängte lachen und warf Hilias ab. Der Steinmetz blieb liegen, rampelte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf, dann zog die Kette ihn weiter.
Er wurde über die Erde schleift, bis ein Findling aus der Erde ragte. Dort wurde er gegengeschmertert. Der Gehängte kehrte um und fand den Steinmetz blutend, auf der Erde kauernd auf.
"Was willst du noch von mir." zischte Hilias.
Der gehängte schwang Sengfaust und sprach völlig ernsthaft. "Unser Leben retten!"
Die Kugel traf aufs Gesicht auf. Hilias hörte noch eine Stimme rufen: HILIAS! HILI


as! Renata, wacht auf!" brüllte Seraphin sie an. Hilias und Renata sahen den Magier an.
"Was war los? Ihr habt so... abwesend gewirkt?" fragte der Magier besorgt.
Hilias starrte Renata an. Doch aus ihrem Gesicht war nichts als unsichere Verwirrung zu lesen.
Konnte es sein? Konnte sie auch gesehen haben, was er sah? War sie mit auf diesem Feld? War sie vielleicht
"Hilias, ich habe Meditate eben gesehen. Du wolltest doch mit ihr..."
Hilias fuhr auf. "Wo ist sie?"
Seraphin trat einen Schritt zurück. "Ich führe dich hin." sagte er. Hilias warf einen Blick auf Renata. Sie schien völlig desorientiert.
Doch er hatte keine Zeit, sie jetzt zu fragen. Das musste warten. Seraphin führte Hilias durch die Gänge. Die Schritte der beiden Männer hämmerten bedrohlich auf dem kalten Bodenplatten.
29.02.2004, 16:37 #146
Renata
Beiträge: 455

Wahnsinn. Also doch. Und noch dazu ein Wahnsinn, den sie mit diesem Mann teilte. Oder ein Wahnsinn, der sie miteinander verband. Sprach- und atemlos sprang Renata von der Bank auf, lief ein paar Schritte, setzte sich wieder hin. Das brennende Khorinis, die Steppe, die Hochebene, die marschierenden Horden... sie träumte die gleichen Träume wie Hilias.

Doch was, wenn das gar keine Träume waren, sondern Visionen? War der Anblick der Feuer erschreckend gewesen, die Vorstellung, das dies das Abbild einer zukünftigen Bedrohung und von realer Zerstörung ein könnte, war noch um ein vielfaches schlimmer.

Hatte sie gestern noch geglaubt, viele Antworten gekommen zu haben, heute stellten sich ihr mehr neue Fragen als je zuvor.
29.02.2004, 16:41 #147
Seraphin
Beiträge: 318

Seraphin schaute nachdenklich aus dem Fenster. Der Himmel über Khorinis war von einem schönen blau gezeichnet, die Vögel sangen um die Wette und eine frische Brise zog über das Land. Die weißen Haare des Magiers wurden luftig hin und her geworfen während er sich noch weiter aus dem Fenster lehnte. Es sah aus, als ob bald was passieren würde, es roch förmlich nur nach Abenteuern. Und trotz allen Risiken war der Umstand, die Insel endlich mal verlassen zu können es durchaus Wert sein Leben aufs Spiel zu setzen. Außerdem würde er das ja nicht alleine tun. Ein Lächeln erschien auf den bisher nachdenklichen Zügen Seraphins, als er an Rhodgar, Rena und all die anderen dachte die ihre kleine Gruppe bilden würden. Was konnte es besseres geben als mit seinen Freunden in ein Abenteuer zu geraten? Genau, nichts! Der fröhliche Gesichtsausdruck in seinen Zügen vertiefte sich noch eine Spur weiter, als er daran dachte was sie wohl alles erwarten würde. Und das er eben nicht genau wusste, was das war, gab dem Ganzen den letzten Schliff. Grinsend schloss er das Fenster wieder und sah sich suchend in dem Raum um. Wenn sie lange reisen würden, sollte er sich vielleicht schon mal darauf vorbereiten und seine Sachen zusammensuchen. Eine Zeit lang überlegte er ernsthaft, bis ihm einfiel das er eigentlich alles was er besaß im Grunde bei sich trug. Seinen Stab, seinen Dolch, Mantel, Hut, Geldbeutel und ein paar kleinere Dinge wie Feuersteine, Fleisch etc. Ansonsten besaß er …nichts. Diese Erkenntnis verwunderte ihn nicht wirklich, aber der Gedanke, nunja, dermaßen unvorbereitet auf ein Abenteuer los zu marschieren hatte doch etwas mulmiges ansich. Wenigstens etwas Proviant sollte er mitnehmen, auch wenn Hilias da vielleicht schon vorgesorgt haben würde, man war nie sicher. Mit einem etwas flauen Gefühl wünschte er sich den nächstbesten Dämon herbei und hielt sich vorsorglich (und absolut nutzlos) schon mal den Kopf in Erwartung der grausamen Schmerzen.

“Was wünscht ihr?“

donnerte es in seinem Kopf und Seraphin verzog mit einer Mischung aus Schmerz und Resignation das Gesicht. Dann richtete er sich wieder zu seiner vollen Größe auf und betrachtete den Körper des gewaltigen Flügelwesens.

“Ich werde mich demnächst… für längere Zeit außerhalb des Kastells aufhalten. Bitte sage dem Küchendämon er soll mir einen Beutel Proviant für mindestens 2-3 Wochen vorbereiten, da ich nicht genau weiß wie lange ich weg bleibe. Er sollte eine Menge Dörrfleisch, Brot und andere haltbare Sachen enthalten. Außerdem noch Wein und 2 Wasserschläuche. Ansonsten vielleicht ein bisschen Stroh und Feuersteine.

entgegnete er und beobachtete den Dämon, wobei er sich allerdings keine Sorgen machte dass die Antwort negativ ausfallen könnte. Nur schmerzhaft.

“Wie es euch beliebt Sterblicher.“

schallte es erneut in seinem Kopf, welcher sich anfühlte als hätte man ihm ein wütendes Drachbaby eingepflanzt. Beruhigt registrierte Seraphin wie der Geflügelte verschwand und nur die pochenden Schmerzen und den Ärger über die immer wieder arrogant anmutende Sprechweise der Dämonen zurückließ. Aber im Grunde war das ein sehr geringer Preis für die Wunder des Kastells und das Glück, welches ihn ereilt hatte als ihm die Tore zu eben diesen aufgetan wurden und er ab da im steinernen Sitz der Schwarzmagier hausen durfte. Nein, er wäre bestimmt der Letzte welcher sich über irgendwelche Sachen hier beschweren würde, ganz sicher. Ein letzter Blick in das leere Gemach, dann verließ der Magier den Raum und ging mit ruhigen Schritten über die Treppe nach unten in die Eingangshalle.

Gerade als er den gewaltigen Eingangsbereich durchwanderte hörte er langsame Schritte, die sich schon wieder zu entfernen schienen. Suchend sah er sich um, und tatsächlich entdeckte er die Quelle der Geräusche. Es war Meditate, welche gerade wieder im Dunkel verschwand. Doch sie war viel prächtiger angezogen als sonst schon, irgendetwas musste passiert sein. Die Richtung die sie einschlug war der Thronsaal. Seltsam. Einen Moment musste er gegen den Drang ankämpfen ihr hinterher zu rennen, einfach weil er sie sehen wollte..

Mit einem Seufzer verscheuchte er den Gedanken und wandte sich zum gehen um, durchschritt die riesige Halle nun zur Gänze und gelangte schließlich an das Tor zum Innenhof. Vielleicht würde er ja dort jemanden treffen mit dem er sich über die bevorstehende Reise austauschen konnte. Jedenfalls hatte er selbst alles erledigt, trotzdem war er neugierig.
Seraphin öffnete das Tor und schritt in den immergrünen Hof. Tatsächlich, Hilias und Renata befanden sich schon dort… einen Moment überlegte er, wieder umzudrehen, scheinbar fand dort gerade eine Versöhnung statt und er wollte dem nicht im Wege stehen. Andererseits, vielleicht konnte er genau so gut helfen. Außerdem schien irgendwas nicht zu stimmen… Neugierig und etwas besorgt beschleunigte der Magier seine Schritte, bis er an der Bank angelangt war und verwirrt innehielt. Die Körper der Beiden waren seltsam… nun, sie schienen eine Mischung zwischen Schlafen und Apathie eingenommen zu haben, jedoch konnte dieser Schlaf nicht schön sein, wie die zuckenden Mundwinkel und rollenden Augäpfel unter den geschlossenen Liedern eindeutig bewiesen. Einen Moment starrte er noch endgeistert auf die Beiden weggetretenen Körper, dann wurde ihm klar dass er besser etwas unternehmen sollte….

“Hilias! Renata! Wacht auf!"

brüllte Seraphin sie an, und sie schreckten verwirrt auf.

"Was war los? Ihr habt so... abwesend gewirkt?"

fragte der Magier besorgt.
Sie starrten sich an, doch aus ihren Gesichtern war nichts als unsichere Verwirrung zu lesen. Es schien als wüssten sie selber nicht was gerade geschehen war.

"Hilias, ich habe Meditate eben gesehen. Du wolltest doch mit ihr..."

sezte Seraphin an, doch er wurde sofort von dem Rotbärtigen unterbrochen.

“Wo ist sie?“

schoss es aus ihm heraus, bevor sein Gegenüber enden konnte.

“Ich führe dich hin.“

antwortete der Magier ebenso schnell. Es schien wichtig zu sein, irgendwas lag in Hilias Augen das ihn davon überzeugte. Mit eiligen Schritten verließen die Beiden den Innenhof Richtung Thronsaal, während Renata alleine und etwas verwirrt unter der Esche zurückblieb.
29.02.2004, 16:58 #148
meditate
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als sie die schritte in dem gang hörten, stellten sich die beiden hohepriester ganz selbstverständlich links und rechts des thrones des herrn auf und ganz von allein straffen sich ihre körper.

sie sahen jetzt wirklich hoheitsvoll aus. wie cherubine des dunklen gottes, die zu seiner linken und rechten wachten.

meditate warf don einen blick zu, in dem ein bisschen stolz zu erkennen war, dass sie hier stehen konnten und ein bisschen sorge, was das alles bedeuten sollte.
29.02.2004, 17:00 #149
Estragon
Beiträge: 507

Sie ereichten die großen Fügeltüren des Thronsaales, wie Seraphin ihn bezeichnete.
"Okay, du wartest hier ambesten. Kann sein, das...er wieder kommt."
Seraphin zog die Augenbrauen hoch. Hilias war nervös, zapplig gerade zu.
"Ich bin nervös." lächelte Hilias unsicher seinem Freund zu. Seraphin nickte. "Ich bin hier. Nur Mut. Es ist nicht alles böse in dir." sagte der Magier.
Hilias holte tief Luft und stieß die großen Türen zum Thronsaal auf. Er trat ein, ging bis zur Mitte vor und blieb dann stehen.
Zwei Gestakten standen neben dem gigantischwirkenden Thron. Meditate kannte er. Sie hatte ein kostbare Robe angelegt und schaute Hilias auf rätselhafte Weise an.
Der zweite Magier war ein Mann. Weißes Haar, dunkle Haut. Der Magier aus seiner Vision. Seine Augen waren unerbittlich, kalt, gerade zu tödliche Neugier lag darin. Hilias glaubte, das er auf eine sehr entfernte Weise dem Gehängten glich.
Einzelen waren beide Magier schon respeckteinflössent, doch zu zweit waren sie regelrecht beängstigend.
Hilias überlegte kurz, dann setzte er einen Fuß vor und verbeugte sich tief vor der Frau. "My Lady. Es ist schön, ecuh gesund und wohlbehalten hier im Kastell auf zufinden."
Dann wandte er sich an den namenlosen Magier. "Ich grüsse euch, mein Name ist Hilias und ich..." Er brach ab. Da war es wieder. Das alte Gefühl. Der Gehängte kam hoch.
Lass mich mit ihnen reden. Ein fehltritt und wir werden dieses KAstell nicht mehr verlassen. Lass mich mit ihnen reden
Der Gehängte flüsterte, unverhohlene Furcht lag in seiner Stimme. Vor dem Magier oder vor Meditate? Vielleicht vor beiden...
" möchte euch um euer Gehör ersuchen." beendete Hilias den Satz.
Vielleicht hatte das Monster diesmal recht, doch noch war es zu früh.
Noch nicht!
29.02.2004, 17:20 #150
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Der Schatten, den die zahlreichen Säulen des Thronsaal warfen, wurde von einem kleinen, eher an einen Säulenstumpf erinnernden Schatten ergänzt. Er wirkte wie ein Fremdkörper in den erhabenen Silouetten der hohen Pfeiler und Säulen, die das kunstvoll gefaltete Gewölbe der hohen Halle stützten.
Der Hohepriester wandte den Blick von Meditate ab und schaute nun auf den Besucher mit dem kurzen Schatten herab, der sich Hilias nannte. Kurz und gedrungen stand er vor ihm, schien mit sich selbst zu ringen, so als ob er nicht wußte, ob er die Magier wirklich ansprechen sollte und machte noch im Sprechen eine merkwürdige Pause, als ob er sich erinnern müßte, wie sein Satz, den er eben angefangen hatte, nun vollendet werden sollte.
»Hilias? Mir kam zu Ohren, daß erst kürzlich in Khorinis von der übereifrigen Stadtwache ein gewisser Hilias gehenkt wurde. Die Anklagepunkte sind mir im einzelnen nicht mehr bekannt, sie werden jedoch wie meist nur nachlässig ausgedacht worden sein. Ich bin mir sicher, es war eine Gaudi für die Masse. Und hat damit seinen Zweck erfüllt. Sag, du hast nicht zufällig irgendetwas mit diesem Hilias zu tun, weil du dich nach ihm nennst?«
Daß Hilias selber eine Frage gestellt hatte, überhörte der Hohepriester geflissentlich, so wie er es immer tat, wenn ihm seine eigenen Fragen wichtiger erschienen.
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