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Das Kastell des ZuX #28
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26.03.2004, 11:05 #176
Aeryn
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Dumak sah verdattert aus. Aeryn glaubte er wollte jeden Moment etwas sagen, doch kein Ton kam über seine Lippen. Er sah eher so aus, als dachte er angestrengt über etwas nach. Stattdessen begann sein großer schwarzer Hund um Aeryn umzuspringen und laut den Raben unter Aeryn´s Arm anzukläffen. Dieser wiederum begann laut zu schreien und versucht mit den Flügeln zu schlagen. Als im das nun aufgrund des festen Griffes der Kriegerin nicht gelangt, begann er wie wild nach ihren Händen zu hacken.

In das Gekreische des Vogels und das Gebell des Hundes, mischte sich nun das Fluchen der Kriegerin. Burath stand abseits und bewegte sich nicht.

„Dumak, verdammt…“ Sie hatte etwas wichtiges mit ihm zu besprechen gehabt, doch unter diesen Umständen würde sie es verschieben müssen… Die einzige Möglichkeit ohne den Raben an den Hund zu verlieren, war ihn ins Kastell zu bringen. Vielleicht war der Hund doch einer von Gomez Jagdhunden gewesen? “Dumak, wir sehen uns auf dem Hof, wir sprechen uns später!“ Rasch wandte sie sich ab, schritt mutig auf die Tore des Kastells zu, welche sich vor ihr lautlos öffneten. Das Gebell blieb hinter ihr zurück.

Im Kastell erbat sie von einem Magier ein kleines Stück Papier und einen Federkiel. Damit machte sie sich auf ins Refektorium. Elpede nickte sie freundlich zu, dann wählte sie ein ruhige Ecke und begann zu schreiben.
26.03.2004, 13:21 #177
Burath
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Gedämpft hallten die Schritte des Kriegers durch die kalten Gänge des Kastells bis sie auf blutroten Teppich trafen und in der Dunkelheit verstummten, da wo kein Licht mehr Sicht zu spenden vermochte und ein schattenumwogender Mantel so manches zu verstecken versuchte. Den Blick starr nach vorn gerichtet ließ Burath die bizarren Gemälde an den Wänden hinter sich und schritt ohne Umschweife zum Refektorium, wo er sich Aeryn und etwas Nahhaftes zu finden erhoffte. Den Barden hatte er vor den Toren gelassen, wo er seine zerstreuten Gedanken an der frischen Luft in Ruhe würde sammeln können. Etwas anderes als einen ruhigen Moment brauchte dieser Mann nicht. Buraths Augen funkelten als er die Halle betrat.

Der Duft warmen Brotes und frisch Gebratenem stieg ihm in die Nase, versuchte dem Mann ein entzücktes Lächeln zu entlocken. Doch es blieb bei dem erfolglosen Versuch. Die Gesichtszüge des Kriegers blieben versteift und formten weiterhin die ausdrucklose Maske, die ihn schützen sollte und doch eines Tages ins Verderben treiben würde. Schweigend schob sich Burath das Brot und Fleisch in den Mund, goss Ale in großen Zügen hinterher und beobachtete die schreibende Kriegerin aus dem Schutz des Schattens. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt saß er auf einer Bank, nur wenige Meter von Aeryn entfernt. Allein zwei grün funkelnde Augen stachen aus der Dunkelheit hervor..

Burath wollte zu ihr gehen, wollte ihr die Antworten geben die auf seinen Lippen brannten, wollte ihr Feuer schüren und damit spielen, wollte sich dem Gefühlsstrudel ein weiteres Mal ergeben, wollte ihn genießen und verabscheuen, sehnte sich nach den züngelnden Armen des Feuers die wild umherschlugen und ihn in brennender Umarmung verzehrten. Doch etwas hielt ihn zurück. Was ihm blieb war allein die Möglichkeit die Kriegerin zu beobachten, wie sie die Feder in sanften Schwüngen über das Blatt führte. Burath seufzte..
26.03.2004, 13:54 #178
Aeryn
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Die Feder kratze über das Pergament und drohte zu brechen. Aeryn fluchte und versuchte es erneut. Ungeübt im Schreiben und darüber hinaus viel zu ungeduldig gestaltete sich der Gedanke auf die Nachricht zu antworten leichter, als die Ausführung selber. Die langen kastanienbrauen Haaressträhnen wippen sanft umher. Um das seltsame Bild der schreibenden Kriegerin zu vervollständigen, klemmte unter ihrem Arm noch immer der Rabe, der zwar nun endlich still war, aber absolut nicht mehr glücklich aussah.

Schließlich rolle sie die Nachricht am zusammen und befestigte sie am Fuß des Raben. Sie warf einen kurzen flammenden Blick auf Burath, der jedoch nach allem was passiert war, nur sein Essen im Kopf hatte, dann wandte sie sich ab und brachte den Raben nach draußen. Bevor sie ihn fliegen ließ, riß sie ihm die größte und schönste Schwanzfeder aus.

„Flieg!“

Und der Rabe flog.

Langsam gedankenversunken trat sie zurück ins Refektorium.


Im Schatten meiner selbst vergieße ich die Tränen
und Maske die man sieht, bleibt kleben.
Die Tränen erhöhen den Schmerz
und die Maske schützt vor Fragen
Die Geborgenheit endet mit Schmerz
Der Sinn verflüchtigt sich mit Fragen
Und es bleibt nur noch die Maske
im Licht, Dunkelheit und Schatten


(Anmerkung: Nachricht für Eorl per Email)
26.03.2004, 15:03 #179
Dumak
Beiträge: 465

Pah, Frauen! Da ist man mal ein oder zwei Augenblicke abgelenkt, weil einem gerade der beste Vers des Lebens in den Sinn kam und was machten sie? Ungeduldig verschwanden sie sofort. Und was sollte dieser Rabe? Sehr glücklich hatte der in ihrem festen Griff nicht ausgesehen. Genau das fand der Hund sicher auch. Aus keinem anderen Grund hatte er gebellt. Bestimmt!
Dumak zuckte mit den Schultern.
»Hast du verstanden, was sie wollte?«, fragte er seinen Hund. Doch der warf ihm nur einen fragenden Blick zurück und trottete dann weiter an Dumaks Seite.
»Naja, wird schon nicht so wichtig gewesen sein. Sie kann's mir ja auch später erzählen. Irgendwann wird sie ja wohl ins Lager zurückkehren.«
Er schulterte seine Laute, überprüfte noch einmal den festen Sitz der beiden Goldsäckchen und schenkte dem drohend hinter ihm in den Himmel ragenden Kastell noch einen letzten Blick. Wolken zogen schnell über den Bau hinweg. Wenn man stehenblieb und eine Weile in den Himmel starrte, dann sah es aus, als ob das Kastell umfallen wollte, aber für solche Spiele hatte Dumak jetzt keine Zeit.
»Komm, auf zu Onar«, rief er dem schwarzen Hund zu. »Ich muß doch das Versprechen, das ich Gorr gegeben habe, einlösen.« Und damit verschwand der Barde entgültig aus dem unmittelbaren Einflußbereich des Kastells.
26.03.2004, 20:04 #180
elpede
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Am Abend saß elpde noch immer im Refektorium. Irgendetwas in ihm wollte ihn zum Aufbruch drängen, wollte, dass er sich wieder auf den Weg machte und dieses Gemäuer verließ. Doch vorher gab es noch etwas, das er erledigen musste, der Grund, warum er überhaupt hierher gekommen war.

Die Gifte für die Pfeile. Er brauchte sie unbedingt, denn alleine konnte er sie nicht herstellen, er war schließlich kein Alchemist oder Heiler.

Doch wo war die Hohepriesterin ? Sie war diejenige, die ihm dabei helfen konnte.
26.03.2004, 20:28 #181
meditate
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meditate hatte wunderbar geschlafen. ihr erster blick galt dem spiegel, sagte ihr doch eine innere stimmen, dass das wichtig sein könnte. aber von den magischen kollegen seraphin, rhodgar, ceron und renata war nichts zu sehn. der kristall blieb dunkel. also trug wahrscheinlich einer der streiter den kristall unter der robe oder unter dem hemd. schade eigentlich. sie hätte die wirkungsweise wohl näher erläutern sollen, auch dass sie über den kristall botschaften empfangen könnte - natürlich nur, wenn sie etwas sehen konnte.

so ging sie hinunter ins refektorium um ein ausgiebiges frühstück zu sich zu nehmen.
26.03.2004, 20:39 #182
elpede
Beiträge: 708

Genau in dem Moment, als er an sie gedacht hatte, betrat sie das Refektorium, nahm an einem der Tische Platz und begann, zu essen. Sie schien gerade erst erwacht zu sein, jedenfalls sah sie recht müde aus.

elpede erhob sich von seinem bisherigen Platz und setzte sich gegenüber der Hoehpriesterin. Sie blickte kurz auf.

"Verzeih´, dass ich störe, verehrte meditate", begann der Wolfszüchter etwas verlegen, denn angenehm war es ihm nicht. "Doch ich halte mich seit Wochen in diesen Gemäuern auf und vergaß, warum ich eigentlich wieder hergekommen war."

meditate sah ihn verwundert und etwas besorgt an. Wer wusste schon, was sie gerade dachte. Vielleicht, dass er auch mal dringend ihrer heilenden Kräfte bedurfte ?

"Ich habe bei meinem ersten Besuch hier gesehen, dass du der Amazone blutfeuer Gift gemischt hast. Für ihre Blasrohre. Nun ja, ich hätte ebenfalls Interesse an solchen Giften, da auch ich bald über so eine Waffe verfüge. In eurer Bibliothek habe ich gelesen, dass es drei Arten von Giften gibt, die man dafür verwenden kann. Ein Betäubendes, ein Lähmendes und ein Tötendes. Wäre es dir möglich, von jeder Art etwas für mich herzustellen ?"

Fragend sah er die Hohepriesterin an.
26.03.2004, 21:02 #183
meditate
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"ich kann dir in der tat das gift liefern. wichtig ist, dass du diese winzigen blaspfeile auch befüllen kannst, ohne dich selbst zu verletzen. und eines kannst du dir gleich abschminken: ich gebe kein tödliches gift aus der hand. du kannst betäubende und lähmende gifte bekommen, aber nix tödliches.

wichtig ist, dass du diese kleinen federn mit den hohlen kielen hast, lass sie dir von blutfeuer zeigen. denn das gift ist genau auf diesen kleinen hohlraum ausgelegt, wenn du andere volumen verwendest, dann brauchst du eine andere dosierung, du musst mir die pfeile also mal zeigen. ich hab dich gesehn mit blutfeuer. du scheinst ein verständiger mensch zu sein und ein bisschen menschenkenntnis besitze ich ja auch. ich würde dir das gift liefern. aber was bekomme ich dafür?"

die magierin sah ihn lauernd an. war er der, der ihr ein blutfliegenkönigin bringen konnte? ein guter jäger schien er zu sein und den bogen beherrschte er auch. sie brauchte dringend eine, denn deren gift würde ihr zu besseren giften verhelfen.

"wie sieht es aus?"
26.03.2004, 21:10 #184
elpede
Beiträge: 708

Nichts tödliches also, nun gut. Das sollte ihn erstmal nicht weiter stören, es war ja ohnehin nur für den Notfall gedacht.

"Was die Federn betrifft, ich verwende diesselben wie blutfeuer auch - voraussgesetzt, der Söldner, dem ich den Auftrag gab, mir welche zu besorgen, hat es geschafft, ein paar Harpyien auszunehmen."

Lauernd sah sie ihn jetzt an. Die Frage, was sie für ihre Dienste bekommen würde, hatte sie sich sicher längst beantwortet. Es galt nun, vorsichtig zu sein. Nicht dass er nachher irgendwelche Tränke testen musste oder sowas.

"Hm. Was bekommst du dafür...", murmelte er. "Ich denke mal, Gold möchtest du nicht dafür haben. So etwas brauchst du sicher nicht. Ich habe aber nichts anderes, was ich dir anbieten kann. Es sei denn, dir fällt etwas ein, das ich für dich tun kann."
26.03.2004, 21:22 #185
meditate
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"ich brauche eine blutfliegenkönigin und zwar lebend. wenn du mir eine bringst, dann steh ich in deiner schuld und ich zahle schulden immer. ich würde dir auch eine teleprotschriftrolle geben, damit du dich schnell zurück teleportieren kannst, wenn du eine fangen konntest. ein betäubungsgift gebe ich dir auch. ich weiß allerdings nicht, welche konzentration du brauchst, um eine zu fangen.

ich hätte es ja blutfeuer machen lassen, aber die ist plötzlich abgezogen und nicht wieder aufgetaucht.

wie wärs? sind wir im geschäft?"
26.03.2004, 21:34 #186
elpede
Beiträge: 708

Der Wolfszüchter dachte einen kurzen Augenblick nach, dann nickte er zustimmend.

"In Ordnung. Das lässt sich sicher einrichten. Ich wüsste allerdings nicht, wo ich eine solche finden könnte. Bis auf die normalen Blutfliegen ist mir in der Richtung noch nichts über den Weg geflogen."

Blutfliegen fanden sich haufenweise im Sumpf. Vielleicht gab es da ja auch eine Königin oder so. Wenn meditate ihm keinen anderen Hinweis geben konnte, würde er dort mit der Suche beginnen.
26.03.2004, 21:46 #187
meditate
Beiträge: 6.868

"nun denn, komm einfach mal mit."

meditate ging mit dem jungen mann in ihr labor und übergab ihm dort jeweils zwei ampullen mit einer gelben und einer grünlichen flüssigkeit.

"das gelbe lähmt für einige zeit und das grüne betäubt, so dass der getroffene einschläft. du wirst einige zeit üben müssen, bis du weißt, wo du am besten triffst. ich glaube, blutfeuer bevorzugt die adern am hals. nunja und große brauchen sicher mehr als kleine gegner, aber dazu kann ich dir nichts genaues sagen. da kennt sich die amazone aus. frag die.

hier ist eine schweinsblase mit eienr flüssigkeit drin, die sofort einschläfernd wirkt. wir benutzen das vor operationen. dann schläft der verwundete sofort tief und fest und bekommt nichts mehr mit. damit solltest du eine blufliegenkönigin betäuben konnen. aber bring sie nicht um, ich brauch sie wirklich lebend.

und hier ... meditate nestelte in ihrer robe ... hier ist eine teleportschriftrolle, die dich ins kastell zurück bringt."

dann leitete sie den elpede wieder aus dem labor.

"entschuldige mich, ich muss in mein zimmer. ich hab das gefühl, ich werde gebraucht."

damit verabschiedete sie sich von elpede und ging schnell wieder zum treppenhaus. der spiegel rief sie, sie spürte das ganz deutlich.
26.03.2004, 23:47 #188
meditate
Beiträge: 6.868

meditate saß vor ihrem spiegel und kämmte ihre langen haare. sie reichten bis weit über die hüfte hinab und ergossen sich über ihren rücken wie ein dunkler wasserfall.

schon lange hatte sie die haare nicht mehr offen getragen. meist hielt ein band sie zusammen und sie hatte sie am kopf hochgesteckt. wenn die haare dann mal frei waren, dann schien es, als ob sie mitwillig in alle richtungen sprangen.

der spiegel lag ruhig und meditate tippte hin und wieder mit dem finger dagegen. zuletzt hatte sie manmouse im spiegel gesehen, als er verwirrt und einsam durch die höhlen geirrt war. das war lange her.

wo nur der junge mann geblieben war, der die seele des alten in sich trug? er war verschollen wie viele alte freunde.

wieder blickte sie in den spiegel. war da nicht etwas?
27.03.2004, 00:15 #189
Sazabi
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Mit einem Seufzer der Erleichterung stieß Sazabi das Tor zum Kastell auf Endlich wieder zu Hause! Ohne nachzudenken, rief er ein fröhliches „Hallo Mama, wir sind wieder da-haa!“ in die dunklen Hallen, bevor er sich wieder seines Alters und Standes besann. Etwas nervös räusperte er sich. Hoffentlich hatte Inachos das nicht gehört, solche Dinge untergruben schnell die Autorität. Jedoch schien der Kleine schon wieder ganz damit beschäftigt zu sein, Toast und Käse aufzutreiben.
Auch der Magier verspürte ein Ziehen im Magen, wusste aber, dass er sich in diesem Zustand nicht vor seinen Kollegen blicken lassen konnte. Wenn die Hüterin ihn so sah...Wie sollte er ihr dies alles erklären? Überhaupt, wie sollte er seine Rückkehr begründen?
Die Freude über seine Heimkehr war mit einem Mal verflogen. Zurück blieb dumpfe Niedergeschlagenheit. Für Außenstehende würde es so aussehen, als sei die Expedition der Brüder ein einziger Reinfall gewesen. Hinter seinem Rücken würden sie reden, würden sie lachen, würden sie ihn nicht mehr ernst nehmen in seinen Bemühungen, dem dunklen Gott zu dienen. Sie hatten ja keine Ahnung, worum es wirklich ging.
Was war zu tun? Er musste ihnen wohl oder übel von der Vision erzählen. Beliar hatte Pläne mit ihm und Sazabi war seinen Anweisungen gefolgt. Der Sinn der Reise blieb für Unwissende ein Rätsel und der Verlauf mochte willkürlich erscheinen, doch wer dies behauptete, bewies damit nur seine Ignoranz.
Er klopfte sich in Gedanken auf die Schulter. So würde es klappen. Sie würden nicht wagen, ihm zu widersprechen.
Gemessenen Schrittes begab er sich zum Refektorium, um seinem Bruder davon zu überzeugen, dass eine solche Interpretation viele Vorteile hatte. Er würde sich sicher mit einigen interessanten Informationsblättern über das Winkverhalten der Zaunpfähle bestechen lassen.
27.03.2004, 00:26 #190
meditate
Beiträge: 6.868

plötzlich entstanden im spiegel konzentrische kreise und die oberfläche färbte sich immer dunkler. als die farbe fast die dunkelheit des todes erreicht hatte, glomm plötzlich ein rotes licht auf, dass dich langsam ausbreitete und dem spiegel ein licht gab, dass an dunkle glut erinnerte. und mitten in der glut sah sie auf einmal ein aufmerksames und staunendes auge.

"hilias! hilias?..."

im ersten moment hatte sie den recken sofort erkannt, aber der zweite blick ließ sie zweifeln. ein kahles eingefallenes gesicht, einem totenschädel nicht unähnlich starrte sie an. die eine gesichtshälfte war von geronnenem metall bedeckt, das auch das auge verbarg. der bart war weiß und das verbliebene auge hatte allen glanz verloren.

hatte hilias den anhänger verloren? hatte ein schreckliches untotes wesen sich des medaillons bemächtigt?

aufmerksam musterte meditate das gesicht hinter dem spiegel. nein, es musste hilias sein. der erste impuls ihres herzens hatte recht gehabt. es war der kämpfer. hatte der gehängte ihn so zugerichtet?

antworten würde ihr die kalte kristalloberfläche des spiegels nicht geben, aber sie könnte von ihrer wärme etwas schicken.

sie legte die hand auf die oberfläche des spiegels und spürte plötzlich auch eine wärme von der anderen seite. und sie spürte, dass der freund starb. schnell ließ sie los und griff in das schränkchen unter dem spiegel. dort zog sie die kleine dose heraus die der glich, die sie ihm beim abschied in den schoß geworfen hatte.

die hielt sie jetzt an die spiegeloberfläche, als wollte sie ihm ihr bestes heilmittel durch das all schicken. es ging natürlich nicht, aber vielleicht würde er verstehen. wenn er schon so leiden musste, dann sollte er wenigstens etwas von ihrer magischen kraft im herzen tragen.

meditate ließ die hand mit dem döschen wieder sinken und legte noch einmal die flache hand auf die oberfläche.

"sei stark hilias, die hoffnung der welt liegt auf euren schultern. ihr seid so weit gekommen. ich weiß, dass ihr euer ziel erreichen werdet."

dann verschwamm das gesicht plötzlich. das rote glühen verlosch und vor der magierin befand sich wieder eine ganz normale spiegeloberfläche.
27.03.2004, 15:46 #191
Burath
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Jeder Bissen wurde schwerer, jedes Stück Fleisch immer zäher. Irgendwann gab Burath den Versuch auf, sich die eigentlich vorzüglich angerichteten Speisen hinunter zu zwängen und dadurch Befriedigung zu erlangen. Seufzend warf er ein Stück Brot zurück in den Korb und schüttete den letzten Schluck Ale gleich einem Sturzbach seine Kehle hinunter. Der Krieger hatte noch immer nicht verstanden und war zugleich schockiert, was allein unkontrollierte Gefühle in ihm auszulösen vermochten. Freude und Qual lagen schwer in seinem Magen und nahmen ihm die Luft zum atmen. Ein Spiel. Ein gottverdammtes Spiel..

Mehr war es zu Anfang nicht gewesen. Eine Herausforderung, ein Kräftemessen zwischen zwei Kriegern. Doch das war es schon lange nicht mehr. Burath wusste nicht, ob er sich für den Entschluss sich darauf einzulassen lieben oder hassen sollte. Für einen Rückzug war es jetzt zu spät. Der feige Versuch zu fliehen kam für Burath auch gar nicht in Frage. Viel zu lange schon hatte er gewartet. Ihr Feuer hatte ihn erfasst und gefangengenommen. Er musste erneut mit dem Feuer spielen. Die Entscheidung, ob er sich daran wärmen oder verbrennen würde..

Im Schutz des Schattens hatte Burath gewartet. Gleich neben dem Eingang zum Refektorium stand er an der Wand lehnend und wartend. Minuten zogen sich wie Stunden in die Länge, vergingen quälend langsam und zermürbend. Irgendwann hallten Schritte durch die Gänge, dröhnten in seinen Ohren und brachten die Trommelfälle zum Erzittern. In Gedanken versunken trat Aeryn in die Halle, bemerkte ihn nicht und schritt weiter, bis Burath sie leise beim Namen rief und mit dem Kopf in Richtung eines Tisches deutete. Seine Gesichtszüge hatten sich ein wenig entspannt und das energiegeladene Funkeln in seinen Augen war zurückgekehrt..
27.03.2004, 18:39 #192
Aeryn
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Seine Stimme rief ihren Namen… Ganz leise. Die Kriegerin drehte sich herum und erblickte Burath, der mit dem Rücken zur Wand im Schatten gestanden… oder gewartet hatte? Er sah entspannter aus, als bei ihrer letzten Begegnung und in seinen Augen war das energiegeladene Funkeln zurückgekehrt. Mit dem Kopf deutete er auf einen der Tische…

… und Aeryn folgte seiner Einladung…

Die Kriegerin wählte einen Platz mit dem Rücken zur Wand, so daß sie den ganzen Raum in Augen behalten konnte. Aufmerksam glitt ihr Blick durch den Raum, doch wenn sie jemanden zu suchen schien, dann war er nicht da.

War Elpede fort gegangen ohne ihr Bescheid zu sagen? Nein, sicher nicht. In der letzten Nacht hatte sie seine Wölfe noch gehört…

Auf dem Tisch stand ein Korb mit Brot, doch Aeryn rührte nichts an. Auch bat sie keinen Dämon auf ein Ale herbei. Diesen Dingen schien, sie gerade keine Bedeutung beizumessen. Ihr Blick wandte sich Burath zu, musterte ihn für einen Moment, als habe sie ihn noch nie gesehen. Dann wurden ihre Augen milder, fast sanft. Doch kein Wort kam über ihre Lippen. Ein Hauch Wärme lag über ihrem Gesicht, spiegelte sich in ihren schönen Augen. In diesem Moment glich die Kriegerin einer Löwin… einer lauernden Löwin.

"Es war der Tag an dem ich die Welt wahrnahm,
zu denken und begreifen begann,
es war der Tag als die Maske entstand,
der Tag an dem die Maske entstand,
der Tag an dem alles begann

Sie schützt was ich fühle,
sie schützt was ich leide,
nur sie verbirgt das Wahre,
sie verbirgt wer ich bin.

Freude und Leid verborgen unter ihr,
der Schein bestimmt nur die Realität.

Sie schützt was ich fühle,
sie schützt was ich leide,
nur sie verbirgt das Wahre,
sie verbirgt wer ich bin.

Es war der Tag an dem ich die Welt wahrnahm,
zu denken und begreifen begann
Es war der Tag als die Maske entstand...

Es war der Tag als die Maske entstand..."
27.03.2004, 23:48 #193
meditate
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die magierin hatte sich nicht mehr vom spiegel weggerührt. die dämonen versorgten sie mit dem nötigsten und meditate versuchte immer wieder kontakt zu bekommen. die bilder wurden jetzt auch immer deutlicher. offensichtlich hatte hilias das kleine amulett jetzt auf der blanken haut und keine kleidung verdeckte es. sie konnte sogar einmal sehen, dass hilias von renata und ceron geschleppt wurde, weil er selbst nicht mehr gehen konnte.

der himmel war schwarz und rot und uralte mauern empfingen die freunde.

das gebäude hatte sie doch schon gesehen!

"schattendämon, siehst du, was ich sehe? ich kenne das gebäude aus einem buch. hilf mir, wo ist das? was ist das?

ich glaube, ich habe einen fehler gemacht. es geht eine schreckliche macht von dem gebaäude aus. eine schwarze, stinkende macht."

der schattendämon sagte nur, dass dies die abtei sei der abtrünnigen.

"und was soll mir das sagen? haben wir unsere leute allein in einen sinnlosen aussichtslosen kampf ziehen lassen? das ist doch diese abtei, die sich in maßloser machtgier von allen göttern losgesagt hatte und meinte, sie könnten sich über die götter erheben? hatte ich nicht gelesen, dass sie verflucht wären und niemals ihre ruhe im tod finden würden weil weder beliar, noch innos, noch adanos ihre taten verzeihen konnten? war nicht die rede davon, dass sie ewig büßen müssten?

was machen dann unsere leute dort und warum stirbt hilias dort?"

meditate bekam keine antwort vom schattendämon, offensichtlich wusste er keine antworten.

meditate legte wieder ihre hand an den spiegel, als könne sie durch den kristall etwas von ihrer magischen stärke schicken.
28.03.2004, 00:08 #194
meditate
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"bei beliar, was ist denn jetzt los! was kann ich denn nur tun!"

meditate war aufgesprungen und schritt ruhelos im zimmer hin und her.

"dieser blöde spiegel, warum kann ich denn nicht zu ihnen. einfach hindurchgehen, es sieht doch so leicht aus. warum?!"

meditate sah voller grauen die vielen bestien und ausgeburten der unterwelt und der zwischenwelten, wie sie sich dort in der abtei sammelten.

"sie sind doch alle noch ganz schwach! nicht ein starker magier. sie werden alle untergehen."
28.03.2004, 00:13 #195
kore
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"Jeden erwartet sein eigenes Schicksal meditate. Du weißt das doch. Beliar hat für jeden der Würdigen eine eigene Prüfung. Du warst in der Unterwelt und du hast den Göttern die alten Götter vom Hals geschafft. Ich denke, dies ist die Prüfung der Jungen. Sie werden sie bestehen müssen oder untergehen. Es liegt in der Hand der Götter, nicht in deiner."
28.03.2004, 00:33 #196
meditate
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"können wir ihnen nicht helfen? kannst du sie da weg holen? das überleben sie doch nie.

verdammt, ich kann nichts mehr sehn. bitte kore, hol sie zurück"

inzwischen hatten hilias, rena und lama sich vom rest der gruppe getrennt, meditate konnte die anderen also nicht mehr sehen.

"was passiert da jetzt, mist, warum hab ich sie nur allein ziehen lassen!"
28.03.2004, 00:35 #197
kore
Beiträge: 80

"Willst du wirklich, dass ich sie jetzt hole? Bevor sich ihr Schicksal erfüllt hat und sie die Aufgabe gelöst haben? Willst du das wirklich?"

Die Kore lächelte.
28.03.2004, 00:37 #198
meditate
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"nein, nein, das will ich natürlich nicht. aber ich hab solche angst um sie. vor allem meine vier magier sind mir so ans herz gewachsen., naja, ceron kenn ich nicht wirklich, aber für seraphin hab ich sogar schon die zofe gespielt."
28.03.2004, 00:42 #199
kore
Beiträge: 80

"Ich weiß Meditate, ich seh alles.

Ich werde die Helden zurückholen, sobald sie ihre Aufgabe erledigt haben, ich bring sie dir zurück. Und sie erhalten alle ihren Ring.

Sei ohne Sorge meditate, es geschieht, was unser Herr will und er will, dass es dem Kastell gut geht. Ich denke, wir schließen Rhodgar, Renata, Ceron und Seraphin bald in die Arme."
28.03.2004, 00:44 #200
meditate
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"und was ist mit den anderen? was wird aus hilias?"
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