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Das Kastell des ZuX #28
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28.03.2004, 19:06 #226
Teufelslama
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Die Augen öffneten sich, die tobenden Orkane waren dem normalen, ruhigen Blau gewichen das immer da war. Der Soldat erhob sich und sank gleich wieder unter Schmerzen zurück. Sein ganzer Körper war zerschunden, die entfesselte Wut mit der er den Untoten gegenüber getreten war war nun verpufft und jetzt spürte er all die Wunden die ihm beigebracht wurden. Einige Minuten lag er da, ließ sich das Geschehne durch den Kopf gehen, die Reise der Gefährten, seine Freunde, ihr Kampf gegen die Abtei und Hilias... Hilias war... tot.


Eine einzelne Träne ran die Wange des Waffenknechts hinab als er sich anzog. Dem Anschein nach hatten die Dämonen des Kastells ihn hier her gebracht und seine Wunden versorgt. Sein Bein sah jetzt schon wieder ganz gut aus für die tiefe Wunde die ihm die Axt des Skelettes zugefügt hatte, seine Rüstung schien auch wie neu, sie war sauber und die Spuren der Kämpfe schienen nie da gewesen zu sein.

So machte Lama sich auf, irgendwo musste doch das Refektorium sein. Dort würde er bestimmt die anderen finden.
28.03.2004, 19:11 #227
Tarim
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Tarim folgte dem Dämonen durch die kalten Gänge des Kastells. Wirklich kalt war es nicht, doch die steinernden Wände waren für tarim bedrückend und strahlten eine gewisse Kälte aus. Er hatte Glück gehabt mit dem Refektorium. Es war wirklich soetwas, wie ein Essensaal. Leer war es dort drin. Nur ein einziger Magier ind düsterer Robe saß darin. Tarim dachte aus der Entfernung es wäre Ceron, doch als er näher heran kam, war er sich damit nicht mehr sicher. Die Person, die er sah, war kein Drachling, kein mit Schuppen überzogener Mann, sondern einfach nur ein Magier. Was heißt nur Magier? Es war ein Magier. Tarim wollte sich von der Person eigentlich schon abwenden, doch dann durchzuckte ihn ein Gefühl. Er war sich fast sicher, es musste Ceron sein. Er setzte sich an den Tisch und Ceron lächelte ihn an. Er schämte sich das er seinen ehemaligen Gefährten nicht gleich erkannte. Auf die Fragen von im antwortete er: "Ich habe recht gut geschlafen. Ich habe erst heute morgen richtig realisiert was passiert ist." Einen moment herrschte stille. Er versuchte sich unter Kontrolle zu halten. Er wollte seinen Gefühle unterdrücken. Es war noch nicht der rechte Zeitpunkt um zu trauen. Die würde er im Sumpf tun. "Das Kastelle ist...beeindruckend...doch es strahlt auch eine gewisse Kälte aus. Mir ist hier leicht mulmig und ich bin froh das ich einen von euch gefunden habe." Er sah sich um und flüsterte leise:"Die Dämonen sind mir nicht geheuer."
28.03.2004, 19:57 #228
Ceron
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Tarim schien sehr bedrückt zu sein, Ceron wusste um was es ging. „Wir müssen ja nicht unbedingt reden, du fühlst dich wohl auch nicht sehr wohl. Bestell dir doch etwas zu Esse, oder hier sollte man wohl eher denk dir das zum Essen sagen.“ Ceron grinste über den Witz den er gerade gelandet hatte. Tarim konnte nicht gut lachen, zumindest momentan nicht, der Schock schien in ihm, wie auch in Ceron, noch sehr tief zu sitzen.
„An die Dämonen gewöhnt man sich, aber weißt du was ich an den Wesen anderer Sphären interessant finde? Man trifft sie nur an, wenn man etwas von ihnen möchte, sonst halten sie sich tunlichst aus unsern Leben heraus.“ Wären doch alle Menschen auch so, dachte sich Ceron. Sekunden später verwarf er diesen Gedanken jedoch wieder. Wer würde dann für Zufälle und Glück und Pech sorgen?
28.03.2004, 20:04 #229
Aeryn
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Sein Blick lag auf ihr, auf ihrem Körper, ihren Haaren, strich über die Rabenfeder und versank in ihren Augen.

„Der Funke wird leben, wenn er die Kraft findet, etwas zu entflammen… etwas oder jemanden, Burath.“

Sie sprach genauso ruhig wie er. Doch es war keine Zeit vieler Worte. Und so schwieg die Kriegerin eine Weile, während in ihrem Kopf die Gedanken wanderten.

„Laß den Funken niemals erlöschen, Burath…“

Sie strich über die Rabenfeder und fasste einen Entschluß. Sie traf ihre Entscheidungen stehts mit dem Kopf und dem Herzen, doch diesmal sagte ihr ihr Bauchgefühl, daß es richtig war.

„Ich möchte, daß Du mich einige Zeit begleitest.“ Ihre Stimme war hell und klar. Es lag keine Forderung, kein Befehl, aber auch kein zweideutiges Angebot darin. Sie bot ihm einfach ihre Gesellschaft an, zweifellos zu ihren Bedingungen… den sie würde den Weg wählen.

Ein Funke aus ihren Augen sprang zu ihm über.
28.03.2004, 21:50 #230
Teufelslama
Beiträge: 2.779

Lama betrat das Refektorium, dort sah er Tarim mit einem jungen Schwarzmagier. Es dauerte einige Momente bis er merkte das er diesen schon einmal gesehen hatte und noch ein paar mehr bis er begriff das das Ceron war. Die Schuppen hatte er also verloren, schön für ihn, immerhin etwas gutes.


Kurz begrüßte er seine Freunde und gemeinsam nahmen sie ein wirklich vorzügliches Mahl zu sich, die Dämonen des Kastells liessen sich nicht lange bitten. Nur wenig sprachen sie miteinander doch auch das würde sich bald wieder ändern soviel war schon einmal sicher. Bereits jetzt begannen die Erinnerungen an das Erlebte zu verblassen auch wenn die Emotionen immer noch im Vordergrund standen. Nicht mehr lange und der Soldat würde diese Mauern verlassen und sich auf in die Stadt machen, was sein Vorgesetzter ihm wohl alles an den Kopf werfen würde ob der unentschuldigten Abwesenheit?

Lamas Gedanken schweiften ab.
28.03.2004, 21:58 #231
Sazabi
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Die Erkenntnis traf Sazabi wie ein Schlag: Die Maden! Es mussten die Maden sein, wegen denen Beliar ihn ins Kastell zurückberufen hatte. Sicher waren es ganz besondere Maden. Mit einem schnellen Griff packte er seinen Bruder an der Robe und griff tief in dessen Tasche. Unbeeindruckt von den verzweifelten Protesten Inachos’, der um seine wertvollen Versuchstiere bangte, schnappte er sich eine Handvoll der lieblichen kleinen Kriechtiere. Ohne Zweifel, das waren keine gewöhnlichen Maden. Nein, mit diesen Exemplaren konnte man die Weltherrschaft erlangen. Wie genau, das würde ihm Beliar sicher noch per Vision klarmachen. Bis dahin galt es, ihr Überleben zu sichern.
„Na los, hol den armen Kleinen etwas anständiges zu essen!“ Mit einem ungeduldigen Handwedeln schickte er seinen Bruder weg, ohne auf dessen fortwährenden Redeschwall zu achten. Der Kerl hatte sich gar nicht zu beklagen, schließlich waren ja noch eine Menge Maden in der Tasche verblieben.
Nun ja, die eine oder andere jedenfalls.
Und selbst wenn nicht, die Weltherrschaft war wichtiger als die irren Hirngespinste eines realitätsfremden Jungmagiers.
Gerade als Sazabi seinen neuen Lieblingen einen Monolog über ihre Zugehörigkeit halten wollte, kehrte Inachos keuchend mit einem großen Abfallkübel zurück. Zufrieden griff der Magier tief hinein und stopfte sich die Taschen seiner Robe bis zu Rande voll mit dem teilweise ziemlich glitschigen Inhalt. Anschließend setzte er auch seine neuen Lieblinge darin ab und belohnte seinen Bruder mit fünf der weißen großen. Das würde ihn hoffentlich wieder glücklich machen. Jetzt fehlte nur noch ein Labor, um die letzten Beweise für die übernatürlichen Fähigkeiten der Maden zu erbringen. Dafür war vermutlich die Hüterin zuständig. Ungeduldig packte er den kleinen Bruder am Arm. „Na komm endlich, wir müssen zu meditate. Immer muss man auf dich warten.“ Er seufzte resigniert. Es war immer das Gleiche, der Kleine konnte einfach nicht mitdenken.
29.03.2004, 09:26 #232
meditate
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die magierin musste nach ihrem schüler sehen.

die ereignisse der letzten beiden tage hatten sie so erschöpft, dass sie keine lust verspürte, ihr zimmer zu verlassen. sie hatte zwiesprache mit ihrem herrn gehalten und versucht, seine beweggründe für den tod von hilias zu erforschen und vor allem herauszubekommen, ob das übel der abtei damit ein für alle mal aus der welt gebannt war.

der speigel verriet nichts mehr. der kristall war wohl zerstört oder lag irgendwo. wo man nichts mehr erkennen konnte. oder schickte er nur bilder, wenn ein lebendiges herz unter ihm schlug?

viele fragen und keine antworten. wegen des kristalls musste sie mal die beiden letzten gefährten des hilias befragen. und mit renata musste sie auf jeden fall sprechen. die konnte ihr am ehesten sagen, was eigentlich geschehen war.

dass rhodgar und seraphin wieder im kastell waren und offensichtlich unbeschadet, freute sie wirklich sehr. ihr hatte die übermütige art von rhodgar gefehlt und der lärm, den er permanent verbreitete. und seraphins rolle in dem spiel mit dem tod hatte ihr auch nicht gefallen. die zuneigung zu den magiern der dritten generation war schon sehr stark und sie wollte keinen verlieren.

meditate kleidete sich an und verließ ihr zimmer, um zunächst das refektorium aufzusuchen. vielleicht fand sich ja sogar jemand, mit dem sie frühstücken konnte.
29.03.2004, 09:52 #233
Dûhn
Beiträge: 290

Verschwitzt und ein wenig ausser Puste, stieß Dûhn die Tür zum Rekeftorium auf und ließ sich bereits auf seinem Weg zu den Bänken, ein kräftiges Frühstücksmal auftischen. Die unsichtbaren Dämonen arbeiteten rasch und ohne etwas von den breiten Tellern kullern zu lassen, so das der Riese bald darauf duftende Speisen und einen Krug mit kaltem, klaren Wasser vor sich stehen hatte.

Die Wunde, welche er sich beim Kampf gegen die beiden gestärkten Skelette seiner Hohpriesterin zugezogen hatte waren durch ihre wundersame Heilkraft bereits narbenfrei verheilt. Der Koloss strich zwischen zwei Bissen verwundert über die unberührte Haut und schüttelte in ungläubigem Staunen den Kopf.
Sollte sich später einmal die Gelegenheit ergeben, würde er selbst gerne die hohe Kunst der Heilung zu solch Perfekten Ergebnissen bringen.

Die dampfenden Kartoffeln vor ihm holten sowohl seine Gedanken als auch seinen Magen zurück in die Gegenwart. Eine weitere Nacht des harten Trainings, in der eiskalten Umarmung der Winde vor den Toren des Kastells lag vor ihm. Dûhn strotze zwar nur so vor Kraft und Vitalität, doch seiner Meinung nach machte einen härter, was einen nicht umbrachte.

Während er sein Frühstück schmatzend in sich hineinschaufelte öffnete sich leise die Türe des Speisesaals und die Anmutige Gestalt Meditates schritt hinein. Rasch und offensichtlich in Gedanken versunken durchquerte sie die Halle um es sich vor dem Feuer bequem zu machen. Hätte Dûhn nicht seine Stimme erhoben hätte sie ihn vermutlich übersehen.

"Frau Meditate, hier drüben! Guten Morgen wünsche ich," rumpelte Riese, "Nehmt doch Platz, hier ist gerade einer frei geworden." während er grinsend mit einer ausladenden Geste den gesamten, fast leeren Speisesaal einschloss.
29.03.2004, 11:32 #234
Burath
Beiträge: 3.896

"Dann soll es so sein. Ich werde mit dir gehen.."

Burath sprach diese Worte offen und frei heraus, ohne erst lange zu überlegen oder seine Antwort theatralisch in die Länge zu ziehen. Es gab nichts zu überlegen, denn ihre Worte schwirrten noch immer in seinem Kopf umher. - Der Funke wird leben, wenn er die Kraft findet, etwas zu entflammen… etwas oder jemanden.. - Ihm blieb letztendlich gar keine andere Wahl wollte er den Rest Menschlichkeit bewahren, der ihn von einer Maschine aus Fleisch und Knochen unterschied. Das Feuer hatte ihn gefangen und ließ ihn nicht mehr entkommen, keinen Weg aus dem unendlichen Flammenmeer. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.

"Welchen Weg gedenkst du zu gehen?"
29.03.2004, 12:26 #235
Aeryn
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Die Kriegerin nickte. Er würde mit ihr gehen. Und in ihrem inneren wr es, als hätte jemand Stroh ins Feuer geworfen. Fast könnte man meinen sie wollte sofort aufstehen und aufbrechen, so ungestüm brach ihr Tatendrang hervor.. Doch dann besann sie sich für einen Moment und ließ von der Rabenfeder ab und griff nach dem Korb mit Brot und angelte sich ein Stück heraus.

„Zurück zu Lee. Mein Platz ist an seiner Seite. Es war sein Wunsch, daß ich mich erhole, doch seit gestern abend fühle ich mich besser den jäh. Die Wunde ist geheilt, so werde ich zurückkehren.“

Gestern abend… seit dem Kampf zwischen ihr und ihm…

Schließlich hielt sie es nicht länger aus und sprang auf. „Komm, las uns gehen!“ Der wilde Tatendrang der in ihrer Stimme lag, vermochte vielleicht auf ihn überzuspringen. Für einen Moment sah sie sich suchend um, doch von Elpede war keine Spur. Zähneknirschend griff sie noch einmal nach dem Pergament und der Tinte und schrieb eine Nachricht für Elpede. Nicht schön, aber selten.

„Elpede,
Ich habe mich erholt und bin zu Lee zurückgekehrt. Laß mich wissen, wie es Dir geht und wo ich Dich finden kann.

Aeryn.“

Die Kriegerin ließ den Zettel auf den Tisch liegen. Er würde ihn finden, dessen war sie sich sicher. Es lag eine angenehme Ruhe in dem Gedanken. Wieder erinnerte sich sich daran, daß er sie auf die Stirn geküsst hatte. Der letzte Kuß für eine sterbende Kriegerin oder begehrte er ihren Körper? Vielleicht… doch sicher nicht auf dem Sterbebett… also doch nur die letzte Ehre? Auf bald, Elpede flüsterten ihre Gedanken.

Sie wandte sich ab und verschwand in den Gästeräumen um den Drachenbogen Eorls und ihren den schwarzen Kaputzenumhang zu holen.

Im Hof bedankte sie sich bei der Hohepriesterin Meditate für die Gastfreundschaft, dann wartete sie auf Burath.


"Kiefern im Wind.
Die Klippen sind wach.
Jäh sprüht der See ins Schliffhüttendach
Asche ist auch die uralten Steine wie weißer Staub geweht."
- Schlilf –
29.03.2004, 13:26 #236
Seraphin
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Seraphin erwachte... langsam, vorsichtig öffnete er die Augen in Erwartung aller Schrecken die man sich nur vorstellen konnte. Doch da war nichts. Keine stinkenden, vermoderten Fratzen welche geifernd auf ihn zuhumpelten und mit schlurfenden Schritten immer näher kamen, nur mit dem Ziel ihn zu einem der Ihren zu machen. Keine säurespuckenden, beschuppten Riesenmonster mit schwarzen Reitern welche ihn von einer knöchernen Brücke in einen unendlichen Abgrund stoßen wollten. Keine eisernen Todesmaschinen welche nur darauf aus waren ihre Körper mit sirrenden Klingen zu zerfetzen.

Nichts davon. Es war vorbei.

Und für einen Moment schloss er die Augen wieder. Er genoss es einfach nur dazu liegen und keine Angst mehr haben zu müssen, weder um sein Leben noch um das Leben seiner Freunde. Der Wahnsinn war besiegt, diesmal hoffentlich endgültig. Sie hatten gekämpft, gegen Horden von untoten Monstern und anderen Kreaturen die nur aus den tiefsten Tiefen der Unterwelt entstammen konnten. Und sie hatten gewonnen. Gemeinsam gewonnen. Nachdenklich ließ er die letzten Stunden wieder in seinem Geist ablaufen. Die Abtei, welche von Untoten nur so überflutet wurde. Die hohe, schlanke Gestalt von der so eine immense Macht ausgegangen war und welche sie in ihre weißen Schleier gehüllt und auf dunklen Wegen direkt durch die Unterwelt wieder ins Kastell gebracht hatte. Und wie sie danach das Ende des Kampfes beobachten konnten... wie Hilias und Rena sich vereinigten und ihr Freund schließlich starb, in den Armen der Schwarzmagierin. Wie die Untoten daraufhin flohen, kreischend in alle Richtungen davon rannten als diese Lichtgestalt erschien. Und doch hatten sie keine Chance. Sie wurden gestraft. Alle.

Es war ein fantastischer Kampf gewesen. Und er war stolz, zu den Kriegern gehört zu haben, welche in bestritten hatten. Jeder auf seine Weise und für das Wohl aller. Doch das Alles war so viel, so viel was noch verarbeitet werden musste und ihn immer noch wie betäubt daliegen ließ. Die Trauer über Hilias Tod vereinigte sich mit dem Gefühl, dass dies vielleicht die einzige, mögliche Lösung für ihn gewesen war, zu einer undefinierbaren Mischung die sich nicht in Worten ausdrücken ließ aber seinen Geist trotzdem beschäftigte. Wie es dem Steinmetz jetzt wohl ergehen würde? Gut.. da war er sicher. Denn er befand sich jetzt im Reich ihres Meisters und der würde zu schätzen wissen was er für ihn und seine Jünger in der Welt der Lebenden geleistet hatte. Ganz sicher.
Dieser Gedanke beruhigte ihn wieder. Und sie würden Hilias nicht vergessen, zumindest er nicht. Dafür hatte er einen zu langen Teil seines Weges zusammen mit dem rotbärtigen Steinmetz bestritten, als das er ihn jetzt noch in den Tiefen seines Geistes ertrinken lassen würde. Nein, er würde Hilias niemals vergessen, weder wer er war, noch was er für sie alle getan hatte.
Er seufzte. Wie es den Anderen wohl ging? Was war mit Rena, hatte sie diese gewaltige Macht in ihrem Körper verloren? Oder war sie schon immer da gewesen? Und die Kämpfer. Der wendige Waffenknecht namens Lama, welcher sich hervorragend durch die Reihen des Todes gearbeitet hatte und ihm beim Pass den Rücken schützte. Und Ceron, der Drachling, welcher die Hydra mit seinem Erzdolch für immer zum Schweigen verdammte. Ihre beiden Mitstreiter aus dem Sumpf, Tarim und Carras, die ebenfalls wie die Berserker unter ihren Feinden gewütet hatten. Und sein Freund Rhodgar, mit dem er den Schrecken, den Schatten welcher all diesen Wahnsinn zu verantworten gehabt hatte, zu ihrem Meister brachte. Auf dass er seine gerechte Strafe erhalten möge. Und bei Beliar, das würde er....

Jetzt schlug Seraphin ein weiteres Mal seine Augen auf. Das erste was er bewusst erkannte war ein heller Lichtstrahl, der durch das Fenster schien und die Luft mit tanzenden Staubteilchen versah, welche anmutig herumschwebten bis sie aus der Reichweite des goldenen Lichts verschwunden waren. Draußen sangen die Vögel und einer von Ihnen hatte sich gerade auf der Fensterbank seines Zimmers nieder gelassen. Für einen Moment betrachtete er mit einem Schmunzeln die vorsichtigen Bewegungen des kleinen Geschöpfes, welches ihn immer mit einem Auge in Schach hielt während es auf dem schwarzen Stein des Kastells auf und ab hüpfte. Dann erhob sich der Kleine plötzlich mit einem aufgeregten Zwitschern und flatterte in Richtung Wald davon. Nachdenklich starrte Seraphin dem Vogel hinterher. Fliegen müsste man können…

Doch so wie es aussah musste er sich wohl mit dem Laufen zufrieden geben, was sich bis jetzt ja eigentlich auch recht gut bewährt hatte. Mit einem Ruck richtete er sich auf… und brach wimmernd wieder zusammen. Seine Schultern fühlten sich an als würde flüssiges Feuer auf sie gegossen werden und mit tränenden Augen startete er einen neuen Versuch, diesmal allerdings etwas vorsichtiger. Und dann sah er sich erschrocken um. Die weißen Laken waren mit schmutzigen roten Flecken verschmiert und Seraphin ahnte woran es lag. Er war am gestrigen Tage wie ein Stein ins Bett gefallen, hatte sich nicht um die Wunden gekümmert welche ihm der wahnsinnige Abt und seine Geschöpfe zugefügt hatten sondern war gleich nach oben gewankt und in den weichen Stoff gesunken. Jetzt verfluchte er sich dafür, während er langsam unter Schmerzen aufstand und sich vor dem Spiegel postierte. Er sah schrecklich aus. Die weißen Haare waren an manchen Stellen blutverschmiert, das Meiste davon war sein eigenes welches er sich über Nacht wohl selber dort herein gewälzt hatte. Vorsichtig tastete er seinen Körper ab. Alles nur kleinere Schnitte bis auf die Wunden, welche der Dolch des Hydrareiters gerissen hatte. Und seine beiden Schultern. Die Bilder des gestrigen Kampfes gelangten wieder in seinen Geist. Der untote Abt und… ja, wie er den Verstand verloren hatte und Wut, Hass ja… und noch etwas die Kontrolle über seinen Körper übernommen hatten, so dass ihm jegliche Wunden egal gewesen waren. Doch jetzt brannten seine Schultern wie Feuer und gerade schoss erneut eine Welle des Schmerzes durch sein Fleisch und ließ ihn keuchend zusammenknicken. So ein Mist, wenn er Pech hatte waren die Wundränder schon lange entzündet und das Ganze würde eine langwierige und äußerst schmerzvolle Angelegenheit werden. Wie konnte er auch nur so blöd sein und sich gestern nicht mehr darum gekümmert haben. Seufzend ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen, bis er schließlich seinen zerfetzten Rucksack fand. Langsam ging er darauf zu und hob ihn hoch.

Er war sehr viel leichter als seit ihrem Aufbruch geworden, was ja auch nur verständlich war, immerhin hatten sie Einiges hinter sich. Nachdenklich wühlte er in dem zerschlissenen Stoff und legte alles was er fand auf das ohnehin schon schmutzige Laken seines Bettes. Als er fertig war lagen zwei halbleere Wasserschläuche, der letztes Rest zähes Dörrfleisch, ein bisschen Trockenobst und mittlerweile steinhartes Brot auf dem weißen Stoff. Allerdings war da noch irgendetwas schweres in der Tasche und ohne nachzudenken griff er ein weiteres Mal hinein… nur um wenige Augenblick seine Hand mit einem kleinen Schmerzenslaut wieder zurück zu ziehen und verwundert den kleinen Blutstropfen zu beobachten, welcher jetzt aus einem feinen Schnitt auf seiner Handfläche quoll. Und dann fiel ihm wieder ein, was es war, während er langsam die, mittlerweile angerostete aber ansonsten äußerlich immer noch sehr intakt und gefährlich aussehende Todeskugel aus seinem Rucksack beförderte. Mit einer Mischung aus Neugierde und unverhohlenem Respekt betrachtete er die scharfen Klingen und fürchtete fast sie würden jeden Moment wieder ihre zerstörerische Arbeit aufnehmen. Irgendwie war ihm unwohl so langer er dieses Ding betrachtete. Schnell, fast schon mit übertriebener Eile raffte er alle anderen, noch brauchbaren Dinge zusammen und verstaute sie mit der eisernen Kugel in seiner Truhe. Warum er dieses Ding aufbewahren wollte, wusste er selber nicht, aber das war ihm egal während er mit einem Klappen den hölzernen Truhendeckel zufallen ließ und sorgfältig verschloss.
Dann ging er auf den Schrank zu und entledigte sich im Laufen seines, mittlerweile noch zerschlisseneren Mantels und warf ihn mit einer beiläufigen Bewegung aufs Bett. Die hölzernen Schranktüren öffneten sich…

…und gaben den Blick auf eine frische, neue, nachtfarbene Schwarzmagierrobe frei.

Das war endgültig zu viel für ihn aber die stechenden Schmerzen in seinen Schultern zeigten, dass er nicht träumte. Seraphin war zum Schwarzmagier geworden. Beliar hatte ihn für würdig erachtet und all das Leid, all die Anstrengungen und Ängste auf der Reise wurden nichtig gegen diese Auszeichnung. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte der frischgebackene Schwarzmagier seine neue Robe übergestreift und die roten Linien aus Schmerz, welcher aufgrund dieser hastigen Bewegung durch seinen Körper rasten, waren schnell vergessen. Noch nie hatte er so gerne in den Spiegel gesehen wie jetzt und er fühlte sich einfach nur… gut. Er war wieder zu Hause, in der Gunst Beliar’s gestiegen und mit der Aussicht die nächsten Tage nicht mehr im Angesicht des gestaltgewordenen Wahnsinns zu verbringen. Was wollte er mehr?

Ein breites Grinsen zierte seine Lippen und er strich zufrieden über den nachtschwarzen Stoff seiner neuen Robe. Einzig sein Gesicht sah noch ziemlich mitgenommen aus, überall kleinere Schnitte und ein heftiger Riss an der rechten Wange ließen ihn nicht gerade sehr gepflegt aussehen. Die roten Blutflecke in seine Haaren trugen ebenfalls nicht gerade zu diesem Eindruck bei. Seraphin ging zum Waschzuber und genoss das frische, kalte Wasser welches den Schmutz der Reise mit sich riss und gleichzeitig die vielen kleinen schmerzenden Wunden in seinem Gesicht zum Schweigen brachte. Dann schaute er ein letztes Mal in den Spiegel, bevor er noch mal zu seinem Mantel zurückschritt. Da war noch etwas, etwas was ihm diese verschleierte Frau gegeben hatte nachdem sie aus der Unterwelt zurückkehrten. Ein Ring, schlicht und schön zu gleich. Doch war Seraphin nicht ganz klar wozu er dienen sollte. Trotzdem, solange er das noch nicht wusste würde er stark darauf Acht geben und verstaute ihn in seiner Robe. Doch während er vorhin in der Tasche seines Mantels gesucht hatte war ihm noch etwas wieder in den Sinn gekommen und mit einer ruhigen Bewegung zog er jetzt das kleine Päckchen aus dem schwarzen Stoff. Ein wenig ehrfurchtsvoll betrachtete er die umschlungenen Blätter des Schattenkrauts. Ohne diese Pflanze hätten sie vielleicht Rhodgar verloren und das wollte Seraphin sich noch nicht mal im Traum ausmalen. Einen Moment hielt er das Päckchen in der Hand und dankte im Stillen der jungen Nomadin.

Danke, Shadya. Es hat geholfen… Du hast geholfen…

Und mit einem Lächeln auf dem Gesicht erinnerte er sich an die bildhübsche Nomadin. Vielleicht würde er sie irgendwann mal wiedersehen und ihr persönlich für das unschätzbare Geschenk danken können. Vielleicht…

Mit einer schnellen Bewegung steckte er das Päckchen ein. Er würde es einem Heilkundigen zeigen, vielleicht wusste der mehr über das Kraut und seine phantastische Wirkung. Und seine Kräfte waren wirklich atemberaubend. Er hatte noch nie jemanden gesehen der das Schwarzfieber so schnell besiegt hatte. Sicherlich, Rhodgar war jung und stark, doch so schnell? Nein, dieses Kraut war etwas Besonderes…

Langsam spürte er wie sein Hunger begann sich zu melden. Und irgendwie sehnte er sich danach, endlich wieder durch die dunklen Gänge des Kastells zu wandern, in den immergrünen Hof zu treten und seinen uralten Freund zu besuchen und nicht zu letzt endlich wieder das wunderbare Essen und den phantastischen Wein dort zu kosten. Außerdem wollte er seine Freunde wiedersehen und wissen wie es ihnen ging. Wie sie den Wahnsinn der Abtei überstanden hatten und was sie von dem Ganzen hielten.
Ja und um zu plaudern, ihre Abenteuer wieder aufleben zu lassen und ihren Sieg zu feiern.
Den Sieg über das Böse…

Doch eine erneute Schmerzwelle in seinen Schultern erinnerte ihn daran das er vielleicht doch noch einen Heiler aufsuchen sollte. Allerdings war ihm das Egal, jetzt war er in Sicherheit da würden die paar Kratzer ihn nicht gleich umbringen. Nur weh taten sie, und zwar höllisch. Einen Moment blieb er in der Tür stehen, dann biss er die Zähne zusammen und schritt nach unten in Richtung des Refektoriums. Ein grimmiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Allein die Tatsache dass er wieder im Kastell war minderte die Schmerzen in seinen Schultern um Einiges.

Endlich wieder zu Hause…
29.03.2004, 13:39 #237
meditate
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"oh duhn, ich freu mich, dich wiederzusehen. ich hatte leider in den letzten tagen sehr wenig zeit. dadurch bin ich gar nicht dazu gekommen, im refektorium zu speisen. hast du gewusst, dass einige unserer jüngsten magier ein wirklich wahnsinniges abenteuer hinter sich haben? ich bin aus sorge fast vergangen. zum glück sind alle mitglieder unseres zirkels mehr oder minder unbeschadet zurück gekommen. nur den steinmetz, der bei uns zuflucht suchte mit seinem unseligen gefährten, dem gehängten, ist nicht zurückgekommen. er hat sein leben gegeben bei einer einmaligen magischen vereinigung.

aber das ist eine andere geschichte. was machen deine trainigseinheiten? brauchst du noch ein paar gerippe zum zerlegen?"

meditate lächelte dem riesen zu. es tat gut, mal wieder einfach unsinn zu reden, ohne sich immer irgendwelcher tragweite bewusst zu werden. manchmal war das einfache und unbekümmerte leben eben doch am einfachsten.
29.03.2004, 13:57 #238
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Zur Mittagsstunde öffnete sich im ersten Stock des Kastells eine Tür, und ein junger Mann trat heraus. Das Gesicht spiegelte die Strapazen der letzten Wochen wieder, seine Haut war ausgebleicht und spannte sich unnatürlich über die Wangenknochen. Das schwarz-rote Haar stand in alle Richtungen ab. Rhodgar hatte die Nacht kein Auge zu tun können, unruhig hatte er sich von einer auf die andere Seite gewälzt, immer und immer wieder war er von Frageattacken heimgesucht worden. Warum? Wieso? Fragen, auf die er keine Antwort wusste, bis auf die eine. Schicksal. Es war wohl einfach Schicksal, und sie mussten sich damit abgeben, dass Hilias, der stets wacker kämpfende und treu zu ihnen stehende Hilias, nicht mehr unter ihnen verweilte. Die Bilder, die durch diesen seltsamen Spiegel in Meditates Zimmer zu sehen gewesen waren, ließen ihn auch jetzt noch nicht los. Noch immer hatte er Hilias vor Augen, wie er dahin geschieden war, noch immer waren die Bilder einer weinenden Rena in sein ausgemergeltes Hirn gebrannt. Die Lichtkreatur, die hellstrahlenden Funken, die sich wie ein Schauer abertausender kleiner Sternschnuppen über Khorinis verteilt hatten... all jenes war es gewesen, was dem Schwarzmagus den Schlaf geraubt hatte.
Nun aber war ein neuer Tag angebrochen, ein neuer Tag für ihn und seine Freunde. Erst in der letzten Zeit hatte er wirklich zu schätzen gelernt, welch göttergleich Geschenk ihnen zuteil war. Das Leben. Auch wenn er sich dem Gott, der jenes zu sich nahm, verschrieben hatte, so hieß es doch nicht, dass er nicht sein eigenes solange in Ehren halten konnte, wie es ihm vergönnt war, weiter zu sein? Nein, bestimmt nicht. Und wenn schon.

Schwarz, weiß, schwarz weiß... und immer so weiter. Noch nie zuvor waren Rhodgar die eigentlich so banalen Dinge seines Zuhauses aufgefallen. So zum Beispiel die Kacheln, die sich über den Boden erstreckten. So viele Füße und Schritte mussten schon über sie hergezogen sein. Soviele Menschen, Helden oder nicht, mussten schon ihrem Weg gefolgt sein. Oder dort, das aufwendig gefertigte Gemälde an der Wand. Wie viele Taten hatte es schon beobachtet, wie viele Geheimnisse hatte es schon vernommen? Während Rhodgar den Korridor entlang ging, wunderte er sich ein ums andere Mal, wie schön und gut seine Welt doch war. Er hätte soviel verlieren können auf seinem Abenteuer. Er hatte viel verloren. Einen Gefährten, einen Anführer, eine herausragende Persönlichkeit... einen Freund.
Erst als er vor dem großen Torbogen, welcher den Einlass zur Bibliothek vorbei schritt, machte er halt. Die zwei Figuren schienen ihn von oberhalb geradezu hämisch anzugrinsen, während sie stumm über die Schriften wachten. Der Schwarzmagier trat ein, störte sich nicht groß an dem mattblauen Dämmerlicht, und suchte sich einen freien Tisch aus, an dem er sich sogleich niederließ. Eine Sache war nämlich unvollendet geblieben, etwas, dessen Herausforderung er voll und ganz zu meistern anstrebte. Aus einem Regal zückte er Feder und Tinte, und machte sich daran, zunächst eine prunkvolle Verzierung über das Wort - Kapitel 3 – zu ziehen.

Nun ist es aus. Vorbei, hinüber, zu ende. Wie man es auch nennen mag. Was uns Empfing war das Entsetzen, was wir bekämpften der Schrecken. Nach Veltrins Ableben waren wir auf etwas gestrandet, das Verzweiflung gerufen wird. Aussichtslosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Es gab keinen Mut mehr, alles lodernde Feuer in uns war wohl erloschen. Der einstige Enthusiasmus war nicht mehr. Wie Federn im Wind folgten wir kraftlos dem uns im letzten Augenblick gedeuteten Weg. Wie Marionetten, die willenlos dem Zupfen an den Fäden gehorchten. Wir waren wohl alle froh, irgendetwas zu tun, bevor uns die Tatenlosigkeit noch ganz einhüllen würde. So zogen wir los. Ohne Veltrin, all unserer guten Gedanken beraubt. Hilias stand nun an unserer Spitze, wenn er auch ein ziemlich trostloser war. Zu dem Zeitpunkt. Keine drei Tage vergingen, da der erste Lichtstrahl auf die Dunkelheit fiel. Ein Lager, ein Lager der Seemänner, die nach Gorthar übersetzten. Wir verweilten dort nicht lange, nur einen Abend und die dazugehörige Nacht. Aber im umherziehenden Morgennebel betraten wir das Schiff, begegneten erstmals den unsäglichen Nordmännern. Rauhe Gesichter, Muskeln aus Stahl, die Geister unzerbrechlich. Das war die perfekte Mannschaft um uns sicher über das Meer zu bringen. Doch keine Reise ohne Zwischenfälle. Handlungen sind teils dazu da, um gestört zu werden. Warum sollte es denn bei uns anders sein? Nein, wir wurden wahrlich nicht verschont von der Pranke der Zwietracht, vom langen Arm des Misstrauens. Ich stand treu, gar fanatisch zu Veltrins Opfer, war von der Überzeugung ergriffen, wir sollten in keinem Fall aufgeben, auch wenn uns die Trauer noch befiel. Jedoch stießen diese Worte bloß auf Verbitterung, wenn nicht gar kurzweiligen Hass. Vielleicht war ich einfach schneller daran, das Geschehene ziehen zu lassen, und nach vorn zu schauen. Schneller als Hilias. Schneller als jener, mit dem ich aneinander geriet. Schneller als jener, der die ersten Fünkchen der Hoffnung in mir offensichtlich schon im Keim zu ersticken gedachte. Eine offene Eskalation drohte, und in solch Situationen war es stets klüger, sich zurück zu ziehen. Ab zu warten.
Mehr oder weniger unbeschadet erreichten wir dann die Küsteneben, wo uns, wie konnte es auch anders sein, sofort die nächste Herausforderung zuteil wurde. Steile Klippen, scharfkantige Felsen, das war es was uns erwartete. Konnten wir aber alles hinter uns lassen. Wenn auch nur einer von uns annahm, des Schicksals vierblättriges Kleeblatt hätte sich gewendet, und würde nun uns anstrahlen, der war wahrlich ein Narr. Mussten wir uns den größten Herausforderungen doch noch stellen. Und der Feind schlief nie. Denn unser größter Widersacher waren wir selbst. Tief in uns begannen wohl einige zu begreifen, zu verstehen. Ich für meinen Teil schon, doch wehrte ich mich noch immer dagegen, als wir auf die stinkenden Sümpfe des hiesigen Ödlands zu marschierten. Unwissend, was uns in dieser grünen Hölle noch alles erwarten mochte. Wir wären umgekehrt. Ganz bestimmt.


Rhodgar legte die Feder beiseite, und fuhr sich mit den Händen durch die müden Augen. Es war seine Geschichte, sein Buch. Das Buch, welches er Schicksal genannt hatte. Auf dass es den weniger Erfahrenen stets ein Hinweis darauf sein mochte, dass das Wertvollste auf Erden nicht mit Gold erkauft werden konnte. Mochten sie verstehen. Er hatte verstanden.
29.03.2004, 14:57 #239
Dûhn
Beiträge: 290

"Oh, meine Trainingseinheiten gehen gut voran, Frau Meditate! Dank eurer Hilfe bin ich nun so gut das ich meinen Lehrmeister herausfordern werd und... naja... vielleicht werd seine Prüfung sogar schaffen!"

Der Riese lächelte vergnügt und nahm einen großen Schluck Wasser. Mit einem überraschten Blinzeln beäugte er den Krug mit dem kühlen Nass und konzentrierte sich für einen Augenblick. Nach ein paar Sekunden schwebte ein, bis zum Rand gefüllter Humpen dunklen, schäumenden Bieres herbei, welcher mit einem lauten *Pock* vor ihm auf dem Tisch aufsetzte.

"Für heute werde ich mich erst einmal zurückhalten und keine Klappernden Gesellen mehr in ihre Einzelteile zerlegen. Hab immerhin heute Abend noch was vor!" Ein Schluck des kühlem, malzigen Bieres wanderte die Kehle des Hühnen hinab. Der Leicht bittere Nachgeschmack haftete für einen Moment an seinem Gaumen, bevor er ihn mit einem neuerlichen Schluck hinunterspülte. Dûhn war ein sehr praktisch denkender Mensch.

Mit einem mitfühlenden Blick klopfte der Reise der Hohepriesterin sachte auf die Schulter.
"Aber die Sache mit den anderen Magiern wird schon nicht so übel ausgegangen sein, oder? Die Jungens sind doch, wie ich die Sache sehe, gesund und munter wieder zurück!"
Dûhn schaute für einen moment nachdenklich an die verzierte Decke des Speisesaals. Als er wieder zu sprechen begann kamen seine Worte langsam, so als wollte er damit seine Meinung zusätzlich bekräftigen.
"Und dieser Steinmetz hat sein Leben bestimmt nicht achtlos gegeben. Ich kenne keinen, weder die jungen Magierlein, noch den mutigen Handwerker, aber... solange unser Herr seine Hand über uns tapfere Schwarzmagier hält, haben wir wenigstens ein gutes Gefühl bei dem im Bauch was wir machen. Wo, wann, oder was auch immer das sein mag."

Bedächtig und langsam fing der Riese an zu nicken; ganz so als könne nichts in der Welt diese Meinung wieder revidieren.
29.03.2004, 15:31 #240
meditate
Beiträge: 6.868

"nein, das hat er sicher nicht. ganz sicher nicht.

dann ruh dich mal aus und bereite dich auf die prüfung vor. sei immer auf der hut. schwarzmagier sind hinterlistige gesellen. nicht, dass dir bei der prüfung ein dämon gegenübersteht oder womöglich noch über dir schwebt.

ich muss ins labor. mein schüler wartet. er will endlich hinter das geheimnis der seuchen und schweren erkrankungen kommen. dazu werd ich ihn ein bisschen schwitzen lassen. wenn ich mein mütchen nicht an dir kühlen konnte, dann ist eben cain dran."

meditate lachte und verließ das refektorium in richtung labor.
29.03.2004, 17:30 #241
Cain
Beiträge: 3.358

Ahh meditate. Einen schönen Abend wünsche ich. Ich hoff es macht dir nichts aus, dass ich für kurze Zeit einen Schüler meinerseits bei mir habe, der lange Zeit nichts von sich hat hören lassen. er blickte Richtung des Tisches, an dem Saturas nun wieder saß und meditate anguckte.
Ich glaube ihr kennt euch. Ich werde mich nun wieder meinem Trank widmen. sagte er noch und versuchte ohne sich die Finger zu verbrennen einen Trank vom feuer zu nehmen um ihn nochmal um zu rühren. Er gab noch etwas Heilpflanzenextrakt dazu und er färbte sich rötlich und war ziemlich dickflüssig.
Es war wie es schien das was er haben wollte, so war es jedenfalls beschrieben im Buch. Es war eine Heiltrankessenz. Cain musterte sie.
War sie nun gut oder schlecht?
Er hatte schon versucht dem Zombie diese Flüssigkeit einzuführen, jedoch hatte er damit den Boden versaut und musste sich erst im Putzen üben, also ließ es das.
So gab er den Trank meditate zur Begutachtung.
30.03.2004, 08:59 #242
meditate
Beiträge: 6.868

meditate hatte die ganze nacht mit cain über den experimenten verbracht.

"nun hast du alles gelernt, was ich dir zu heiltränken beibringen kann. es kommt jetzt darauf an, dass du in der richtigen situation den richtigen heiltrunk auswählen kannst.

überhaupt ist es eine frage der erfahrung, wie gut du werden kannst. also stelle dich den kranken und verletzten zur verfügung. ihr adanos-priester habt doch so eine samariter-ader. wandere durch khorinis und heile und helfe. aber zuerst denk ich mir noch eine finale abschlussprüfung aus. ich muss dazu einige vorbereitungen treffen, dämonen präparieren oder so. ich geb dir bescheid. über bis dahin noch fleißig. ich geb dir hier noch ein paar diagnose-bücher und das sollte dann reichen, um meine kleine überraschungs-prüfung zu bestehen."

meditate packte cain noch einen hohen stapel nachschlagewerke vor die nase und verabschiedete sich dann.
30.03.2004, 14:09 #243
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"medi, bitte, tu das doch für mich. du kennst doch bloody, der macht nur mist, wenn ich nicht aufpasse."

die amazone hatte sofort nach dem betreten des kastells die magierin aufgesucht. jetzt saßen beide bei meditate im labor und die amazone hippelte auf der stuhlkante hin und her.

"ich will da unbedingt mit aber ich muss auch mein haus retten. stell dir mal vor, da zieht einer ein, wenn ich weg bin. ich weiß, dass du das kannst. du kennst krigga so lange, der kann dir sicher nix abschlagen. ich weiß, dass du ihn mal mit warmem öl massiert hast."

blutfeuer machte ganz große bitte-bitte-augen,
30.03.2004, 14:13 #244
meditate
Beiträge: 6.868

"weißt du eigentlich, dass du ein alter nervsack bist?"

die magierin versuchte noch einmal vergeblich, sich zu wehren.

"krigga wird schreckliche dinge von mir verlangen. ich kenn ihn doch, er ist unersättlich und hinterlistig. der wird mir irgendwas abknöpfen für diesen kleinen liebesdienst, das tut mir noch nach jahren weh."
30.03.2004, 14:18 #245
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"ach komm, du übertreibst aber. eigentlich ist krigga doch ein naturliebhaber. und solche leute sind vom körnerfressen ganz sanftmütig und nachgiebig geworden. du hast ihn doch ewig nicht gesehn. ich wette, hier kommt eine in weiß gekleidete lichtgestalt an, um ihre füße spielen rehkitze und häschen,im haar haben vögel ihre nester gebaut und im bart wohnen eidechsen und hirschkäfer.

er wird dich gütig ansehen und sagen

'das tu ich gern für dich, bitte beliar, dass eichhörnchen nicht so oft an nüssen ersticken oder so was'

er wird dich mit seinem stab streicheln, aus dem die frischen triebe sprießen, ihr werdet wie ein altes paar unter der esche sitzen und von alten zeiten schwärmen.

glaub mir, so wird es kommen.

tust du es?"
30.03.2004, 14:23 #246
meditate
Beiträge: 6.868

"ja ich mach es. und nun verschwinde. du bist ein schreckliches weib.

und komm bald wieder. ich hab keine lust, diesen druiden auf dauer hier im kastell durchzufuttern. der hat schon früher alles durcheinander gebracht und ich glaube deinen schönen märchen nicht von dem sanftmütigen druiden. alle diese naturfreunde sind menschenhasser. bei krigga konnte man die entwicklung von einem fröhlichen apfelessenden tunichtgut zum bösartigen tierbeschützer gut beobachten.

aber gut, ich mach es, ich hab dir gesagt, ich schulde dir noch was und das ist dann erledigt."

blutfeuer holte zu einer großen dankesrede aus, aber meditate hielt sich die ohren zu:

ich hab genug gehört. verschwinde jetzt und lass mich arbeiten."
30.03.2004, 14:27 #247
blutfeuer
Beiträge: 5.016

die amazone mache leise die tür hinte sich zu und packte schnell das nötigste zusammen.

die drachenrüstung wurde nach langer zeit mal wieder aus der truhe geholt. sie legte die bein und armschienen an, schnallte den kunstvoll gefertigten brustpanzer und rückschutz an und strich sorgsam über die elastischen schneeweißen schuppen. das feine leder, auf dass krieger damals die schuppen genäht hatte, schmiegte sich eng an die haut und machte jede bewegung mit.

krieger war ein meister seiner zunft gewesen. keiner hatte so wundervolle rüstungen gefertigt.

dann schnallete sie ihr gepäck auf den rücken von wuschel und verließ das kastell in richtung khorinis.
30.03.2004, 14:53 #248
Hîrgalad
Beiträge: 354

"Na, wieder da?"
"Hast du einen schlechten Tag gehabt? Siehst ziemlich kaputt aus."
"Ja, total kaputt, ahahaha"
Der junge Magier, der das Objekt des Hohns der beiden Skelette am Tor des Kastells der Schwarzmagier war, hob langsam den Kopf und sah die beiden Knochengestelle mit unbewegter Miene an, bis er dann zu lächeln begann.
"'Nicht so kaputt wie ihr sein werdet, wenn ihr euch nicht bald mal eure Scherze verkneifen könnt."
Der manchmal sehr geschwätzige Torschmuck war verstummt, und Hírgalad betrat durch das Tor, welches sich von selbst geöffnet hatte, die dunklen Gemäuer der Schwarzmagier von Khorinis.

Sein erster Weg führte den jungen Mann in sein Zimmer im ersten Stock. Dort streifte er die Robe ab, die nur noch in Fetzen an ihm herunter hing. Die beiden Untoten am Eingang des Kastells waren zwar nervig, aber sie hatten recht, befand er mit einem Blick in den Spiegel. Das, was einst seine schöne Schwarzmagierrobe, feinste Dämonenwebkunst, war, konnte man nun höchstens noch als Stofffetzen zum Blutstillen verwenden. Das hatte er teilweise auch getan. Der blonde Mann rief einen der Dämonen des Kastells, und beauftragte diesen damit, den Schwarzmagier wieder etwas herzurichten. Der Dämon stellte keine Fragen, sondern führte den Befehl ohne Worte aus.

Während er von der Kreatur Beliars verarztet und mit verschiedenen Pasten bestrichen wurde, dachte Hírgalad über seine Begegnungen mit den etwas anderen Bewohnern der Insel Khorinis dort draussen, in der Wildnis rund um das Kastell nach. Der junge Mann hatte vor einigen Tagen sein derzeitiges Zauhause verlassen, um sich ein wenig Praxiserfahrung im Schwertkampf zu holen. Er hatte gegen alles gekämpft was die Natur in diesem Eck zu bieten hatte, Lurker, Blutfliegen, Goblins, Goblinskelette, Wölfe, noch mehr Goblins, etc. Er hatte seine Kunst nun schon weit genug verbessert, um gegen kaum einen seiner Gegner wirklich Probleme zu bekommen. Zu guter Letzt war ihm auf dem Rückweg zum Kastell dann allerdings noch ein Warg über den Weg gelaufen. Der junge Mann hatte den Kampf noch genau vor Augen.

Als das Tier plötzlich aus dem Gebüsch kam und dann stehen blieb, standen sowohl das Tier als auch der Magier für einige Momente still und blickten sich ohne auch nur zu Zucken nur in die Augen. Dann, mit einem Mal, zog Hírgalad sein Schwert, genau in dem Moment als die Kreatur loshechtete. Der junge Mann hatte keinen Moment Zeit zum Nachdenken. Reflexartig machte er einen Schritt zur Seite und drehte sich dabei auch noch von seiner vorherigen Position weg, um dem Warg zu entgehen. Dieser landete auf allen Vieren, drehte sich in der selben Bewegung um 180° und sprang nach zwei Schritten Anlauf wieder los. Diesmal konnte der junge Mann nicht schnell genug ausweichen, und das Tier riss ihm die halbe Robe vom Oberkörper. Hírgalad ließ sich rückwärts zu Boden fallen, wodurch der Warg weiterrutschte, nicht ohne einige Spuren in der Brust und im Gesicht des Schwarzmagiers zu hinterlassen. Dieser rollte sich zur Seite, und stieß sich dann vom Boden ab, während sein Gegner wiederum zum Sprungangriff ansetzte. Diesmal jedoch war Hírgalad bereit, und als das Tier losschnellte, benutzte er das, was Azathot ihm als letztes beigebracht hatte. Er ging in die Hocke, drehte sich dabei, und konnte dem Warg, der über ihn hinweggesprungen war, das Schwert längs in die Seite schlagen. Das Tier landete zwar noch und torkelte einige Schritte, fiel dann jedoch tot um.

Der junge Mann wurde aus der Erinnerung an seinen bisher schwersten Gegner gerissen, als der Dämon ihm eine kleine Flasche in die Hand drückte, und in seinem Kopf ein "Trink." zu hören war. Hírgalad tat wie ihm geheißen, und der Dämon versicherte ihm, dass er in etwa einer Stunde wieder komplett einsatzbereit war. Dann verschwand er, zusammen mit den Resten der Schwarzmagierrobe, durch die nächstbeste Wand, noch bevor der junge Mann ihn fragen konnte, wer dermaßen wirksame Heiltränke brauen konnte.
Naja, dann eben ein andermal. Der Blondschopf nahm sein Rasiermesser zur Hand und machte mit dem Drei-Tage-Bart kurzen Prozess und wusch sich so gründlich wie möglich. Dann packte er sich eine neue Robe und legte sie an, er gürtete sein Schwert um seine Hüften, warf noch einen Blickin den Spiegel, und verließ dann sein Zimmer. Auf ins Refektorium, zu Speis und Trank. Immerhin gab es indirekt auch etwas zu feiern. Schließlich hatte er sich mit allen möglichen Arten der Gefahr angelegt und war trotzdem noch am Leben. Das verlangte nach einem guten Wein. Und den besten Wein gab es nun einmal hier, da konnten die Feuerfritzen aus dem Kloster so viel von ihrem Gesöff halten wie sie wollten. Der Gedanke an die Feuermagier ließ den jungen Mann lächeln, als er schliesslich den Speisesaal betrat.
30.03.2004, 17:05 #249
Cugar
Beiträge: 108

"Na, da brat mir doch einer nen Ork..." meinte Cugar verblüfft, als er die letzte Weggabelung passiert hatte und nun vor sich auf dem Berg das gewaltige, schwarze Kastell sah.
"So hätt ich mir das Ding nicht vorgestellt..." meinte der Sumpfler schluckend und begann den mühsamen Aufweg zum Kastell, der ihm schwieriger, als der der Banditenburg vorkam. Als er endlich oben war hörte er vor sich ein Kichern, das er aber noch nicht zuordnen konnte. Erst mal Luft holen.
"Lohnt sich ja doch noch, die Insel zu erkunden." dachte sich Cugar erfreut und kramte aus einem Säckchen ein zerrissenes, zerknitteres Stück Pergament heraus, auf dem er die "Sehenswürdigkeiten" von Khorinis drauf geschrieben hatte.
"Soooo, der Hof ist fertig... ein richtiger Höllentrip dort. Jetzt kommt das Kastell dran und als nächstes das Kloster..." murmelte Cugar und machte umständlich mit einer Feder einige Striche und Kreuze auf dem Wirrwarrblatt. Dann widmetete er sich endlich dem Eingangstor. Zwei Skelette hangen über ihm. Tot und vergammelt.
"Die Armen..." sagte Cugar und sah sie an. Doch diese hoben den Kopf und betrachteten den Fremden.
"Ja, wurd auch Zeit für ein Bisschen Mitleid. Wir hängen hier den lieben langen Tag rum und müssen zugucken, wir ihre Fleischkloppse rein und raus dürft..." kreischte einer der Skelette und Cugar wich erschrocken zurück. Sprechende Skelette ? Wo war er hier gelandet ?
"Damals, als ich noch frisch und knackig war, war das was anderes. Da hab ich so manchen Fleischklopps wie du einer bist umgehauen, doch jetzt..."
"Ach komm, du und umhauen ? Du warst damals schon ein Schlappschwanz, ein halbes Hemd. Ich war derjenige, der alle umgehauen hat. Du hast sie immer nur mit nem Eimer Wasser wieder geweckt !" herrschte das zweite Skelett das Erste an. Jetzt war Cugar aber baff. Zankten sich gerade zwei Skelette in seiner Gegenwart ?
"Ähh... entschuldigung..."
"Ruhe da unten ! Also, ich komm dir gleich rüber und schütt dir nen Eimer Wasser über den Kopf ! Ich war damals ein echter Haudegen, überall gefürchtet wegen meiner Tapferkeit !"
"Ja jetzt gehts aber los hier ! Du warst immer der Erste, der beim Anblick einer Fleischwanze in die Hosen gemacht hatte, das war immer ne schöne Sauerei.
"Ja nee... das war, weil ich ne Blasenschwäche hatte und...
"ENTSCHULDIGUNG !?!" rief Cugar rein.
"WAS DENN, MENSCH ?" riefen beide Skelette gleichzeitig zurück.
"Darf ich da rein ?..."
"Ja, hau ab. Du bist sowieso nur ein halbes Hemd. Die Schnecken werden dich schon auslutschen !"
"Genau, auf solche Beute freuen sie sich immer." lästerten die beiden Skelette über den Bruder des Sumpfes und langsam öffnete sich das große Tor, dass Cugar auch sofort passierte. Hinter sich hörte er nur noch:
"Also, wo waren wir ?... Ach ja, deine Mama hatte doch damals mit jedem rum gemacht, furchtbar."
"Ja, aber meine Mama war auch deine Mama, du halbe Rippe !"
Cugar schüttelte den Kopf. Er war froh, nicht den ganzen Tag da draussen bei den Skeletten stehen zu müssen und an einer Opferschale spendete er die letzten 100 Goldstücke die er noch hatte.
"Naja, jetzt werd ich erst einmal sehen, was es hier so gibt..." dachte Cugar gespannt und fing das Kastell zu erkunden.
30.03.2004, 19:20 #250
Rhodgar
Beiträge: 1.307

In der Biliothek war war weit und breit nur das Kratzen einer einzelnen Feder zu vernehmen. Niemand außer Rhodgar hielt sich in den mattblau beleuchteten Hallen auf, worüber er nicht zuletzt sogar dankbar war. So hatte er alle Zeit und Ruhe der Welt, sich einen geeigneten Wortlaut zu überlegen, um das Abenteue für immer auf Papier zu bannen.

- Kapitel 4 -

Was tut jemand, der nicht weiß, wohin? Was macht er, wenn alle Hoffnungen auf Rettung von Sekunde zu Sekunde schwinden? Wenn Verzweiflung und annähernder Wahnsinn von einem Besitz ergreifen, wenn es einen vor Groll flimmert vor den Augen? Was macht man dann? Was würdest du in dieser Situation machen? Wir wussten nicht recht, was zu tun war. Alles Obrige traf wohl auf jeden von uns zu. Tag für Tag hatten wir uns mehr in diesem alles verschlingenden grünen Schlund verirrt, und mit jedem Moment der verging schwand die Zuversicht, wie ein Licht im Dunkeln, dass sich nach und nach in die Ferne bewegt. Unaufhaltsam und stetig. Immer weiter fort, bis man sich dann nur noch mit Wehklagen an den einstigen Orientierungspunkt erinnern konnte. Versteh mich nicht falsch, lieber Leser, es war keineswegs nicht so, dass wir keinen Wegweiser bei uns hatten. Mit der Zeit hatte Hilias eingesehen, dass er nun einmal mit der Rolle des Anführers versehen worden war. Wir hatten einen, zu dem wir aufschauen konnten, den wir anblicken und fragen konnten, wenn wir nicht mehr weiter wussten. Und dies war oft der Fall. Woher sein plötzlicher Sinneswandel? Nun, Veltrin hatte der Gemeinschaft etwas hinterlassen. Eine Art Scheibe, eingearbeitet in ein feines Silbergestell. Wie sie allerdings funktionieren sollte, das hatten wir noch nicht herausbekommen. Doch zumindest gab es etwas, woran sich die anderen orientieren konnten, und wenn sie sich die Funktionstüchtigkeit auch nur einbildeten. Es war besser, all seine Hoffnungen in solch ein Ding zu legen, als sie gänzlich fahren zu lassen. Doch eben jenes fiel mir zu schwer. Der Rest hatte es wahrscheinlich noch nicht mitbekommen, doch mit jeder Minute die verging, mit jedem Meter den Hilias uns weiter in den Sumpf führte, verlor ich das Vertrauen in ihn. Vielleicht lag es einfach nur an der unbekannten Umgebung, von den Ausmaßen der Verluste, dass ich wohl nach und nach verrückt wurde. Hätte mein rationales Denken nicht seine Tätigkeit aufgegeben, wäre es mir wohl nie in den Sinn gekommen, an dem Punkt zu stoppen, an dem es endgültig zu viel wurde. Eigentlich wäre ich den anderen ohne jeden Widerspruch in diesen Matschtümpel gefolgt, der Hilias nächstes Hindernis darstellte. Doch musste ich meinen Sinnen beraubt gewesen sein, anders ist es nicht zu erklären, dass ich es einfach nicht über mich bringen konnte, den nächsten Schritt zu machen. In jenem Moment schossen mir Millionen und Abermillionen Dinge durch den Kopf. Hilias will uns umbringen. Da steige ich nicht rein. Oder doch? Da könnten Viecher drin sein. Die werden uns die Füße abbeißen. Habe ich im Kastell alles erledigt? Bin ich denn bereit zu sterben? Warum sollte ich sterben? Hat das Küchenkroko den Herd angelassen? Nur ein paar abstrakte Beispiele meiner wirr umherfliegenden Gedanken. Natürlich war dies alles Schwachsinn. Das Schicksal hatte Hilias in Form von Veltrin zu unserem Leiter gemacht, und eigentlich hätte ich wissen müssen, dass diese wohl höchste aller Mächte keine Entscheidung leichtfertig und unüberlegt trifft. Ja, wäre dieses Wort "eigentlich" nicht gewesen. Denn ich wollte nichts verstehen, wollte nichts einsehen, wollte eigentlich gar nichts von dem glauben, was uns Hilias schon die ganze Zeit über erzählt hatte. Hilias wird uns alle ins Verderben führen! Er weiß nicht mehr, was ist und was nicht! Geblendet von der Sehnsucht nach Erlösung wird er nichts unversucht lassen, um sich seinen Wunsch zu erfüllen. Er dreht durch... Nein, nicht er war es, der sich in eine Paranoia hineinsteigerte, sondern ich. Aber wie gesagt, mein Denken war vernebelt, und geradezu besessen von den oben erwähnten Gedanken. Unwissend ob meiner Taten Konsequenzen weigerte ich mich lautstark, der Gruppe unter Hilias Führung auch weiterhin zu folgen. Leider kam es soweit, dass ich meine Freunde vor die Wahl stellte, entweder sie gingen mit ihm weiter, oder kamen mit mir und versuchten auf gut Glück aus dem Sumpf zu entkommen. Natürlich willigte keiner in das Zweitere ein, das grenzte einfach an Wahnsinn, doch passte dies genau in meine derzeitige Verfassung. Ein Wahnsinniger tat nun einmal wahnsinnige Dinge. Ganz einfach. Und in diesem Wahn sollte auch die Tat entstehen, die ich wohl mein ganzes Leben lang am meisten bereuen werde. Seraphin, mein treuer Freund, Gefährte und Wegbegleiter, mein Mitmagier und Partner, jener der mir neben ein paar anderen Menschen stets ein leuchtendes Vorbild war, ein Grund für mich morgens aufzustehen, ja jener Seraphin, er wollte nicht zulassen dass ich mich in mein Unglück stürzte. Er wollte mich daran hindern, meinen Wahnsinnsplan durchzuführen. Und auch wenn es bislang von großem Nutze gewesen war, wenn ich nun darüber nachdenke bin ich der Ansicht, es wäre besser gewesen ich wäre der Magie zu dem Zeitpunkt noch nicht mächtig gewesen. Im Gegesatz zu Seraphin. Er hatte anders als ich noch keine magischen Erfahrungen, hätte sich nicht darauf verstanden, einem Schattenflammenzauber meinerseits etwas entgegen zu bringen. Und dann lief ich. Hinein in die Dunkelheit, weg von meinen Freunden. Hämisch lachend empfing mich der Dschungel. Wie er mir noch zusetzen würde!


Schweigend legte Rhodgar die Feder beiseite, erhob sich aus dem Sessel und verließ die Bibliothek. Nun galt es zunächst einmal, seinen Magen zu füllen. Im Refektorium ließ er sich eine Portion Reis mit Pfirsichen, Hühnerfleisch und einen guten Wein bringen, doch als er so auf seinem Platz saß, bekam er beim besten Willen nichts runter. So legte er einfach nur den Kopf in die Hände, und wartete. Worauf, das wusste er nicht.
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