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07.03.2003, 19:22 #2626
Superluemmel
Beiträge: 3.057
[GM] Das Herz des Feuers -
Ein silberner Blitz durchzuckte die Luft, einen Wimpernschlag später wurde dem Paladin die Waffe aus der Hand geprellt.
Klirrend prallte das Schwert auf den Fliesen auf und blieb liegen. Noch bevor jemand überhaupt wusste was geschah, packte Frost den Arm des Innoskriegers, verdrehte ihn unsanft nach hinten und zwang den Rasenden gegen die Wand.
Gleichzeitig nagelte die Breitseite des
Eisbrechers Taks Kehle an die Wand.
"Es reicht!"
Frosts Stimme hallte wie Donnerhall von den Wänden wieder, aus glühenden Augen funkelte er die beiden Streithähne an.
"Gut zwei Dutzend Probleme sind hinter uns her, und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euch gegenseitig die Schädel einzuschlagen! Wenn einer von euch vorhat, jemals wieder das Tageslicht zu erblicken, dann sollte er sich verdammt nochmal zusammenreißen! Ich habe mir geschworen, diese Insel vollständig wieder zu verlassen und wenn mich jemand daran hindern sollte, diesen Schwur zu erfüllen, reiße ich ihm persönlich die Seele aus dem Leib!"
Nachdem seine Wut etwas abgeklungen war, lockerte Frost seinen Griff etwas.
"Ich werde diese Insel nicht verlassen, bevor ich die Schmiede gefunden habe. Stellt euch mir in den Weg und ihr werdet eure Ahnen früher sehen, als euch lieb ist."
Mit einem Knurren ließ der Waffenmeister die beiden Kontrahenten los und seine Klinge in seiner Scheide verschwinden. Dann half er Tak aufzustehen, indem er ihn am Kragen packte und auf die Beine zog.
"Haltet euch von dem Paladin fern, ich brauche ihn noch."
Seine Stimme war kaum lauter als ein Atemzug. Nachdem er den Waldläufer mit einem durchdringenden Blick bedacht hatte, wandte er sich um und schritt an dem Paladin vorbei.
"Ich denke, Sludig wäre nicht sonderlich erfreut, wenn ihr nicht mehr zurückkommen würdet. Dummerweise muss ich eben dafür sorgen. Doch haltet euch zurück, oder ich garantiere für nichts."
Es war nicht mehr als ein Windhauch, der Arson streifte als ihn der der Waffenmeister passierte. Hatten sich Frosts Lippen überhaupt bewegt?
Der warnende Ausdruck in seinen Augen machte jedoch schnell klar, dass es sich um keine Illusion gehandelt haben konnte.
Schnellen Schrittes führte der Gildenlose die Gruppe tiefer in den Berg hinein, weg von dem in der Bibliothek wütenden Inferno. Der Lichtfänger wies ihm mit seinen leuchtenden Strahlenfingern den Weg.
Nach einer guten Stunde des schweigsamen Dahinwanderns versperrte ein gigantisches Tor den Gefährten das Weiterkommen. Die Torflügel ragten mehr als fünf Schritt weit in die Höhe, ineinander verschnörkelte Runen verzierten die ausladenden Flächen. In der Mitte jedes Flügels war eine stilisierte Flamme eingelassen.
War das der Zugang zum eigentlichen Herzen des Feuers?
Lag hier das langersehnte Ziel verborgen, der Grund für diese ganze Reise?
Wartete hier die erhoffte Erlösung oder der sichere Tod?
In einem Zustand der stillen Bewunderung strichen Frosts Finger über den kalten Stahl, das vergoldete Relief an den Rändern des Portals. Seltsame Zeichnungen waren zu erkennen. Menschenähnliche Kreaturen, die Metallkesseln entstiegen, ein Vogel, der sich aus einem Berg erhob. Frosts Herz schlug schneller, als er einen Hammer erkannte, der vor einem Amboss prangte.
Hinter dieser Pforte musste die Schmiede liegen.
Ein fanatischer Glanz stahl sich in Frosts Blick, als er sich gehetzt nach einem Öffnungsmechanismus umsah. Er brauchte nicht lange suchen.
In der Seitenwand war ein langer, etwas eingerostet aussehender Hebel eingelassen. Sofort war der Krieger neben ihm und zog ihn mit der Kraft eines Fanatikers nach unten.
Begleitet von einem herzzerreißenden Quietschen schwang das Tor nach außen auf. Nur wenige Herzschläge später stand Frost in der dahinterliegenden Halle.
Wobei die Bezeichnung "Halle" eigentlich nicht stimmte. Es musste sich um den ehemaligen Vulkankrater handeln, denn dort wo sich die Decke hätte befinden sollen, war schwarzer Sternenhimmel zu erkennen.
Dennoch war sie riesig. Eine bis zum Kraterrand reichende, stählerne Trennwand zog sich quer durch die sicherlich Hundert Schritt messende, natürliche Halle. Unzählige Maschinen verteilten sich über den gesamten Raum, ab und zu entließen einige von ihnen zischend Dampf. Ein Gewirr von Rohren zog sich Adern gleich über den Fels, vereinigte sich in der Raummitte zu einem wilden Bündel, das geradewegs in das schwarze Felsgestein hineinführte.
Jetzt glaubte Frost den Zweck der Rohre zu begreifen. Der Vulkan musste tief in seinem Inneren noch immer aktiv sein. Rothenberg machte sich die Hitze des flüssigen Magmas zu Nutze, um seine Maschinen zu betreiben und sein Labor zu beheizen.
Eine interessante Erfindung. Doch Frost war aus einem anderem Grund hier....
Schon wieder spürte er dieses zornige Kribbeln in seinem Inneren. Der Dämon schien zu spüren, dass er seinem Ziel näherkam.
Hastig kniete sich der Waffenmeister hin und kramte in seinem Gepäck herum. Schließlich zog er eine Flasche hervor, öffnete sie hastig und trank sie aus. Dieses Mal konnte er sich nicht auf die Rüstung verlassen, die Wirkung musste reichen, bis das Schwert geschmiedet war.
Doch blieb der erwartete Effekt aus.
Stattdessen brandete eine unglaubliche Hitzewelle durch seinen Körper, erfüllte den Waffenmeister mit einer wohligen Wärme. Verwirrt drehte er die Flasche herum. Dabei stach ihm ein Ettikett ins Auge....
Ihm war sofort klar, was das bedeutete. Er hatte das Betäubungsgift niemals beschriftet. Aber diese Flasche sah doch ganz genauso aus....
Scheinbar hatte er einen von Rothenbergs Tränken erwischt. Richtig, es war der Feuerfressertrank. Hoffentlich hatte das Zeugs keine negativen Nebenwirkungen....
Er sollte wirklich besser aufpassen. Frosts Finger zitterten leicht, als er dieses Mal die richtige Flasche hervorzog und sie mit einem Zug leerte. Die Wirkung war im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend.
Als der Krieger wieder klar sehen konnte, lag er mit dem Gesicht auf dem kalten Fels. Ein Kopfschütteln bedeutete seinen Kameraden, dass alles in Ordnung war, dann raffte er sich auf und drang weiter in die Halle vor.
An einigen Stellen durchzogen breite Rillen den Hallenboden, riesige Kreissägen ragten zur Hälfte aus ihnen hervor. Offensichtlich hatte Rothenberg diese Geräte dazu benutzt, größere Stahlgebilde zurechtzuschneiden. Ab und zu konnte Frost unter den Metallbergen Teile ausmachen, die an Gliedmaßen eines Menschen erinnerten. Nur waren diese wohl für einen absoluten Giganten vorgesehen, ein einzelner Finger war schon größer als jeder normale Mensch.
Offensichtlich war die Halle doch nicht so ganz ohne Dach konstruiert worden. Gigantische Stahlplatten konnten auf Schienen bis zum Rand des Kraters hochgezogen werden, um das Loch abzudecken. Vielleicht gab es ja sogar irgendwo einen Mechanismus....
Dennoch, Frost stand kurz davor, dem Wahnsinn zu verfallen.
Nirgends, aber auch absolut nirgends war ein Anzeichen einer Schmiede zu erkennen!
Seine letzte Hoffnung galt dem Tor, welches wohl zu einer weiteren Halle auf der anderen Seite der Trennwand führte.
Doch gerade als er seine Schritte in Richtung des Tores lenken wollte, verdunkelte ein Schatten den Nachthimmel....
09.03.2003, 10:40 #2627
Superluemmel
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[GM] Das Herz des Feuers -
Auch Frost hatte sich schnell wieder aufgerappelt und war hinter einem Schrotthaufen in Deckung gegangen.
Aus der trügerischen Sicherheit des Metallhaufens beobachtete er den Drachen, wie er seine fledermausartigen Schwingen auf dem Rücken faltete und sich dann auf die Hallenmitte zubewegte.
Der Erdboden erbebte in regelmäßigen Abständen unter dem Gewicht des tonnenschweren Ungetüms, ein Chorus aus scheppernden und klirrenden Metallteilchen begleitete den Drachen auf seinem Marsch.
Dann ruckte der mächtige Schädel herum, richtete sich genau auf die dunkle Ecke, in der die Abenteurer standen.
Die Gefährten hielten den Atem an. Niemand traute sich zu rühren. Zu groß war die Gefahr einer Entdeckung. Ein beunruhigender Gedanke stieg in Frosts Denken auf. Was, wenn die Urzeitbestie über Infravision verfügte?
Der Waffenmeister schluckte. Es war schon verblüffend. Nahezu jeder Mensch hatte schon einmal einen Bericht oder eine Erzählung über Drachen gelesen. Doch niemand wusste über die genaueren Eigenschaften dieser Bestien Bescheid. Kein Wunder, Frost konnte sich kaum vorstellen, dass in den letzten Jahrtausenden irgendjemand auf ein derartiges Monstrum gestoßen war....
Die Nüstern des Drachen blähten sich auf, sogen schnaubend die Nachtluft in die überdimensionierten Lungen. Abermals verfluchte Frost die vagen Informationen, die ihm über Drachen bekannt waren. Sollte er sich jetzt schon auf das Gebrabbel des Volks verlassen?
Was wusste man schon über diese riesenhaften Echsen? Dass sie Feuer spuckten und Jungfrauen entführten?
Nun, zumindest der Part mit dem Feuer traf wohl zu....
Der Gildenlose gestattete sich ein beherztes Aufatmen, als sich der Drachenschädel schließlich wieder abwendete. Hoffentlich hatte sie das Viech wirklich nicht bemerkt. Wenn der Drache ihnen nur Unwissenheit vorgaukelte, waren sie so gut wie tot.
Wieder ein wunder Punkt. Man wusste nicht einmal, zu welchen Hinterhältigkeiten diese Biester fähig waren. Die tückisch funkelnden Augen warnten jedenfalls davor, die gigantische Echse als dummes Tier einzustufen.
Das scheunentorgroße Maul des Drachen klaffte auf. Schwarze Rauchwolken stiegen zum Nachthimmel auf, dann klappte es wieder zu. Die Hinterbeine der Feuerechse knickten ein, abermals erbebte der Berg als sich der massige Körper auf den Boden bettete.
Bei allen Göttern, das Biest war selbst im Liegen noch größer als jedes Haus!
Arson hatte wohl Recht. Sobald der Drache sich abermals in die Lüfte erhob, war ihr Todesurteil unterzeichnet. Also mussten die Gefährten dem Drachen entweder einen Flügel abhacken (Welch ein Spaß bei meterdicken Knochen) oder sich nach einer Möglichkeit umsehen, ihn am Abheben zu hindern. Letzteres schien dem Waffenmeister nicht nur leichter, sondern auch um einiges intelligenter.

"Seht ihr das Dach?", flüsterte Frost seinen Gefährten zu.
"Irgendwo muss es einen Mechanismus geben, um es zu schließen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Halle früher schon so aussah. Wahrscheinlich hat der Drache all das Gerümpel etwas zusammengeräumt. Also könnte der Mechanismus unter dem Schrott verborgen liegen. Wir sollten uns aufteilen, dann ist nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung geringer."
"Und wenn wir entdeckt werden, stirbt vielleicht nicht gleich der ganze Haufen." Doch diesen Teil des Satzes führte Frost nur in Gedanken aus. Wie er sich für solche Gedanken hasste....
Doch seine Zeit als General hatte ihre Kerben in seinem Denken hinterlassen. Es war einfach pervers. Binnen Sekunden schätzte er eine Situation ein und wog gleichzeitig ab, wie er am wenigsten Verluste ertragen würde. Schon seit Jahren versuchte Frost, sich dieses Denken abzugewöhnen. Selbst wenn die Verluste noch so gering waren, es waren immer noch Menschen. Und hier ging es sogar um seine Gefährten.
Nein, er würde sie alle von dieser Insel bringen oder gar keinen. Alternativen gab es nicht. Gerade als sich der Krieger auf die Suche machen wollte, verharrte er mitten im Schritt. Verwundert betrachtete er seine Handflächen.

"Spürt ihr das auch?", fragte er fasziniert.
"Ist das... Magie?"
Noch nie zuvor hatte der Waffenmeister ein derartiges Gefühl verspürt. Die Luft schien nur noch aus hauchdünnen Fäden zu bestehen, die unter seiner Berührung zurückwichen und ein Kribbeln durch seinen gesamten Körper sandten. Frost konnte nicht sagen, dass es ein unangenehmes Gefühl war....
Wenn es sich wirklich um frei wandernde Magieströme handeln sollte und selbst er sie spüren konnte, wie gigantisch musste dann die Quelle dieser Ströme sein?
Das würde vielleicht erklären, warum sich der Drache hier niedergelassen hatte. Falls es sich um ein magisches Wesen handelte, wurde er von der Quelle der Magie wahrscheinlich unwiderstehlich angezogen.
Langsam schloss Frost die Hand, versuchte einige der unsichtbaren Fäden einzufangen und festzuhalten. Eine Woge wohliger Wärme brandete durch seinen Arm, dann erstrahlte seine Hand in einem inneren Licht.
Der Krieger beeilte sich, die Fäden wieder loszulassen. Das war unglaublich....
Ein verunsicherter Blick zum Drachen ließ ihn aufatmen. Offensichtlich war sein kleines Experiment unentdeckt geblieben.

"Unser Ziel liegt in greifbarer Nähe. Das Einzige was uns von ihm trennt, ist diese Bestie. Egal wie mächtig der Drache sein mag, ich werde mich nicht von ihm aufhalten lassen."
Mit diesen Worten huschte der Krieger in geduckter Haltung in die Schatten davon. Sein Puls raste. Monatelang hatte er auf diese Gelegenheit gewartet. Drache hin oder her, hier wartete die Erlösung, dessen war er sich inzwischen sicher. Sie wartete förmlich auf ihre Entdeckung....
09.03.2003, 22:51 #2628
Superluemmel
Beiträge: 3.057
halleluja -
quote:
Zitat von meditate
@ don

lümmel mal wieder. der macht mich noch wahnsinnig!




Ach, das ist ja schön.
Soll ich mich jetzt so richtig angepisst fühlen?
Nein, stimmt, ich hab ja eh immer Unrecht, wie Prophet schon so schön sagte. Wenigstens einer, der mich versteht. Auch wenn ich mit ihm bis vor knapp zwei Wochen über ICQ noch kein Wörtchen gewechselt hatte.
Ich geb gerne zu, gerade bin ich so sauer wie seit nem halben Jahr nicht mehr. Aber wer mich kennt, sollte wissen, dass ich nichts grundlos mache.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich zu fragen beginne, warum ich mich überhaupt noch auf solcherlei Scheisse einlasse.
Was ist das nur für eine geile Welt, wenn man problemlos mit Leuten reden kann, ohne....ach, leckt mich doch alle mal, ist's ja doch nicht wert....
09.03.2003, 23:05 #2629
Superluemmel
Beiträge: 3.057
halleluja -
@Prophet : Ich hab den Edit schon bemerkt.
Ging auch nicht um deinen Post. Und da war noch mehr, das war nur der Funken im Pulverfass.
Dummerweise war mein Löscheimer gerade zu weit entfernt. Tja, Pech, aber irgendwann ist halt Ende Gelände.
10.03.2003, 11:59 #2630
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Die Khorinis Times des WoG Forums -
Ich sitz noch an nem Text, Manmouse hab ich ja schon informiert.
Kann noch etwas dauern, kommt drauf an, was die Woche so zustande kommt.
Da ich am Wochenende in Weimar bin, wird's vor nächster Woche wohl trotzdem leider nichts. :(
10.03.2003, 12:02 #2631
Superluemmel
Beiträge: 3.057
und wieder hat es einer geschafft, ein jahr älter zu werden -
Oh, eines meiner (Ex-) Schäfchen wird ein Jahr älter!
Na dann, alles Gute von deinem ehemaligen Mentor ;)
Werd bloß nicht so wie er, ist schlecht für den Teint.
10.03.2003, 20:44 #2632
Superluemmel
Beiträge: 3.057
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST -
Passt schon Don, wir regeln das scho ;)
Wir werden uns doch nicht von so einem kleinen, überdimensionierten Feuerzeug unterkriegen lassen, oder, Genossen?
Also mach du mal schön weiter ;)
10.03.2003, 23:08 #2633
Superluemmel
Beiträge: 3.057
[GM] Das Herz des Feuers -
Nur wenige Schritt von Frost entfernt ging die Welt in Flammen auf.
Brüllend wogte eine Feuerwalze auf den Paladin zu seiner Linken zu und trieb eine Woge aus glühend heißer Luft vor sich her.
Frosts Lungenflügel begannen zu kreischen, als sie vergeblich versuchten, der dünnen Luft noch etwas Sauerstoff zu entringen. Tanzende Lichter sprangen vor seinen Augen auf und ab, ein deutliches Negativbild der Flammen blockierte einen Teil seines Sichtfeldes.
Schillernde Perlen bildeten sich auf dem herumliegenden Stahlrohren, rollten eine silbrige Spur hinterlassend über den metallenen Körper. Binnen Sekunden verwandelte sich blanker Stahl zu Schlacke, massive Eisenteile verformten sich unter der extremen Hitze und bildeten Pfützen aus geschmolzenem Metall.
Die Flammen brandeten über den Boden, umschlungen die Schrotthaufen mit ihrer feurigen Umarmung und leckten gierig nach brennbaren Materialien.
Rauch kräuselte sich von Frosts Mantel, hastig rollte er sich über den Boden um die Flammen zu ersticken.
Verdammt, das Biest hatte sie reingelegt!
So schwer es ihm auch fiel, er konnte dem Paladin nicht die Schuld an der Entdeckung zuschieben. Arson hatte tunlichst aufgepasst, sich aus dem Blickfeld der Feuerechse fernzuhalten und sich stets im Schatten der Schrotthaufen zu bewegen.
Hoffentlich hatte er diese Flammenhölle irgendwie überlebt.
Sonst würde Frost die Folgen für den Tod des Innoskriegers tragen dürfen. Immerhin wusste Sludig von seinem Hass auf die Paladine. Manchmal konnte das Schicksal schon wirklich grausam sein. Dass ausgerechnet Sludig mit nach Khorinis geschickt worden war....
Falls Arson nun nicht mehr zurückkommen sollte, war wohl jegliche Chance, seinen Namen wieder reinzuwaschen dahin. Das hieß, der Waffenmeister musste wohl oder übel Schutzengel spielen....
Zum Glück schienen seine Ängste unberechtigt, denn schon wenige Augenblicke nachdem sich das Inferno ausgetobt hatte, durchzogen erneut Arsons magische Geschosse die Luft mit ihren wabernden Bahnen.
Der Krieger erlaubte sich ein Aufatmen.
Vielleicht gab es dort oben ja doch noch einen Gott, der ihm freundlich gesinnt war. Und wenn nicht, bisher war er auch noch ganz gut allein zurecht gekommen.
Doch seine Glückssträhne schien noch nicht vorbei zu sein. Wenn das so weiterging, fand er wohlmöglich noch zu seinem alten Glauben zurück....
Nein, das war undenkbar.
Dennoch, ob durch göttliche Kraft oder das Einschreiten eines seiner Gefährten, das Dach begann sich zu schließen.
Der Drache bemerkte die Gefahr im selben Moment, in dem sich die stählerne Abdeckung zu bewegen begann. Die Schwingen flappten hörbar auseinander, peitschten den Boden mit gewaltigen Windböen und entfesselten einen wahren Wirbelsturm.
Kleine Schrottteilchen wurden augenblicklich von den Sturmböen erfasst, sprangen klimpernd über den Boden und sammelten sich wie Hagelkörner auf der gegenüberliegenden Hallenwand.
Mit dem gesamten Gewicht lehnte sich Frost gegen die plötzlich gegen ihn drückende Wand aus aufgewirbelter Luft, krallte sich verbissen in dem Haufen fest, hinter dem er Schutz gesucht hatte.
Ein zornerfülltes Brüllen marterte seine Trommelfelle, als der Drache erkannte, dass er den Wettlauf mit dem Hallendach verlieren würde.
Plötzlich erstarb der tosende Sturm. Dem Widerstand beraubt, taumelte der Waffenmeister nach vorne, rettete sich in letzter Sekunde in ein Rad zur Seite.
Fauchend entließ der Drache eine weitere Flammenwelle in die Weiten der Halle, doch dieses Mal zielte er auf einen Punkt weit abseits des Kriegers. Verdammt, irgendwie musste man dem Biest doch das Maul stopfen können....
In dem Moment zuckte der lange, mit Hörnern übersäte Schwanz in die Höhe. Zwei Klingen an seinem Ende klappten einer Schere gleich auseinander, dann schnappte er in Frosts Richtung.
Die Scherenblätter rasten auf den Krieger zu, zerteilten auf ihrem Weg baumstammdicke Stahlteile wie warme Butter und überschütteten sein Umfeld mit einem wahren Schrapnellhagel.
Mit einem Satz stieß sich Frost von einem nahegelegenen Stahlträger ab, schlug einen kompletten Salto rückwärts und packte blindlings zu.
Seine Hand bekam eines der Hörner zu fassen, instinktiv krallte er sich an seinem Halt fest und knallte einen Wimpernschlag darauf gegen den nachschießenden Schwanz.
Klirrend zersprangen Ketten unter dem Aufprall der tödlichen Scheren, begleitet von einem deutlichen 'Tsching!' schnappten sie zusammen und zogen sich gleich darauf zurück aus den Trümmern.
Etwas benommen suchte der Gildenlose nach sichererem Halt, während er seine gleißende Klinge aus ihrer Scheide befreite. Kam es ihm nur so vor, oder erstrahlte der
Eisbrecher noch heller als üblich?
11.03.2003, 20:35 #2634
Superluemmel
Beiträge: 3.057
[GM] Das Herz des Feuers -
Die Welt hatte sich in einen Strudel aus Licht, Flammen und Schmerzen verwandelt.
Bunte Lichter vollführten einen wilden Tanz um den Waffenmeister herum, er wusste weder ob er stand oder lag. Irgendetwas hatte den Drachen getroffen, gerade als sich Frost den wild umherpeitschenden Schwanz hinaufgearbeitet hatte und nach einer Schwachstelle im undurchdringlichen Schuppenpanzer der Urbestie suchte.
An diesem Punkt brachen seine Erinnerungen abrupt ab.
Eine seltsame Leere legte sich um seinen Geist. Was war passiert?
Und wo befand er sich überhaupt?
Brennende Schmerzen fraßen sich durch seinen Körper, als er versuchte sich aufzurichten. Der Gestank von versengtem Haar und verbranntem Fleisch hin in der Luft. Wahrscheinlich war er nicht ganz unschuldig an diesem Umstand.
Endlich verblasste das irrsinnige Farbenspiel vor seinen Augen. Anscheinend lag er auf dem Rücken, denn über ihm ragte die geschlossene Hallendecke auf. Sein Gleichgewichtssinn musste ganz schön was abbekommen haben, denn noch immer drehte sich die Welt wie ein Karussell um ihn herum.
War er ohnmächtig gewesen?
Stöhnend quälte sich der Krieger auf die Knie. Rauchschwaden kräuselten sich von seinem Körper, seine Rüstung glühte in einem tiefen Rot, an einigen Stellen war die Panzerung vollständig verdampft.
Auch seine Haut hatte sich rötlich gefärbt und war teilweise mit Brandblasen übersät. Kein Wunder, dass er sich fühlte, als ob er bei lebendigen Leibe gebraten worden war. Wahrscheinlich war er das sogar....
In stiller Faszination beobachtete Frost, wie sich ein dichtes, weißes Gespinst in einer Bresche der mattschwarzen Panzerplatten bildete. Bei genauerem Hinsehen konnte er erkennen, dass er sich dort eine klaffende Wunde zugezogen hatte. Eine Erinnerung an die unzähligen Hörner des Drachen?
Er wusste es nicht.
Wichtig war, dass er noch lebte. Mehr oder weniger. Seinem Zustand und den Schmerzen nach zu schließen, sollte er das zwar nicht mehr, aber jetzt, wo er schon mal zurück unter den Lebenden war, wollte er sich nicht so schnell wieder zurückdrängen lassen.
Abermals überkam ihn dieses sanfte Kribbeln, als er für einen Moment die Augen schloss und tief durchatmete. Jetzt fiel es ihm auch auf. Vorhin hatte er nichts mehr von der alles durchdringenden Magie gespürt. Als ob sie durch irgendetwas vollständig aufgebraucht worden war.
Hatte das vielleicht mit der plötzlichen Lichtexplosion zu tun?
Solange er hier rumsaß, würde er es nicht herausfinden.
Zögerlich öffnete er die Augen. Und musste verwundert blinzeln.
Zwar glühte seine Rüstung noch immer in einem schwachen Rot, doch hatte sie sich vollständig regeneriert. Gerade eben verschwand der letzte Rest des Gespinstes und hinterließ das gewohnte, lichtverschluckende Hornmaterial.
Auf ebenso wundersame Weise waren die Brandblasen verschwunden. Die gerötete Haut schwand immer weiter, erinnerte ihn unwilkürlich an ein Wasserbecken, in dem man den Ausfluss geöffnet hatte. Schon nach wenigen Sekunden war von der verbrannten Stelle nur noch ein kleiner Fleck übrig, nach einem Wimpernschlag war auch dieser verschwunden.
Frost konnte geradezu spüren, wie die Magie zurück in den Krater drang.
Doch nicht nur er schien sich zu erholen. Ein grollendes Donnern ließ den Berg in seinem Grundgestein erzittern.
Sichtbar mitgenommen kämpfte sich der gestürzte Drache auf die Beine, schüttelte knurrend den Schädel und spreizte seine zerfetzten Schwingen.
Knapp unter der Schulter klaffte ein sicherlich manngroßes Loch in dem dunklen Schuppenpanzer der gewaltigen Kreatur, feurig glimmte das Fleisch in der Wunde.
Der Waffenmeister erstarrte.
Auf einmal schien alles so klar. Die rätselhaften Schleier der Vergangenheit hoben sich, grelles Licht vertrieb die Unwissenheit. Warum war nicht schon früher darauf gekommen?
Das letzte Stück des Puzzles fügte sich nahtlos in das Gesamtbild ein. Natürlich, es war das Grundgerüst der Elemente.
Der Hauer des schwarzen Trolls stand für die Erde, die Federn der Harypien für die Macht der Lüfte. Im ewigen Eis hatten sie den Luzkan niedergezwungen, um dem Gletscher ein Stück seiner Seele zu entreißen.
Das Herz des Feuers war nicht der Berg.
Es lag im Brustkorb des Drachens verborgen.
Sein Ziel lag direkt vor ihm, es wartete nur noch darauf, ergriffen zu werden.
Neue Kraft durchflutete Frosts Körper. Der Hoffnungsschimmer ließ ihn alles vergessen. Sein Blick fiel auf die glänzende Klinge des
Eisbrechers.
Dank seines deutlich größeren Körpers brauchte der Drache etwas mehr Zeit als Frost, um sich neu zurechtzufinden.
Der Krieger sprang nach vorne, rollte sich über die Schulter ab und kam mit dem Schwert in der Hand wieder auf die Beine. Jetzt würde sich sein Schicksal entscheiden....
Da waren sie wieder, die schimmernden Astralströme. Durchzogen die Luft wie ein feinmaschiges Netz, machten es unmöglich sie nicht zu berühren.
Bläuliche Blitze zuckten über die Ironiaklinge. Verwundert betrachtete Frost das Schauspiel. Der
Eisbrecher saugte die Magie geradezu in sich auf.
Je intensiver die Klinge in einem inneren Licht erstrahlte, desto schneller jagten die Blitze über den geschliffenen Stahl. Noch nie zuvor hatte Frost eine derartige Kraft gespürt. Die Klinge kanalisierte die Ströme der Magie und nahm sie in sich auf.
Doch schienen sie sich unkontrolliert zu entladen, Frost wusste nicht wie er den Astralfluss lenken sollte. Egal, er hatte keine Zeit zu verlieren.
Frosts Schulter senkte sich, Entschlossenheit blitzte in seinen Augen, als er den
Eisbrecher mit beiden Händen fasste und auf den Drachen zustürmte.
Schon trennten ihn nur noch wenige Schritt von der schwarzgepanzerten Bestie aus grauer Vorzeit. Die Klinge in seiner Hand begann in freudiger Erwartung des Zusammentreffens zu vibrieren, gleißende Lichtbahnen traten aus ihrer Spitze hervor und tauchten die Umgebung in ein helles Weiß.
Zwei weite Schritte trugen den Waffenmeister über einen Metallhaufen, ein gewaltiger Satz katapultierte ihn in die Höhe.
Der
Eisbrecher zuckte nach oben, seine Klinge inmitten eines Wirbels aus Blitzen und Lichtlanzen verborgen.
In einem grellen Blitz traf die mehrfach gehärtete Schneide auf den Drachenpanzer. Schlagartig entlud sich die aufgestaute Magie, trieb die Klinge durch die steinharten Schuppen und entlud sich im Inneren des geschuppten Leibs.
Die Wucht der Entladung schleuderte Frost zurück und ließ ihn haltlos über den Hallenboden schlittern.
Keuchend sprang er wieder hoch und wirbelte herum um sich dem Drachen abermals entgegenzustellen.
Sein Angriff zeigte Wirkung. Ein breiter Riss zog sich über die Brustpartie der Feuerechse, knisternd zuckten kleinere Blitze über die Ränder der Wunde, letzte Zeugen der verdampften Astralenergie.
Mit einem gewaltigen Brüllen schrie der Drache seinen Schmerz in die Welt hinaus. Die riesige Klaue schnellte knapp über dem Boden nach vorne, direkt auf den Krieger zu.
Frost wusste, dass jedes Ausweichmanöver sinnlos war. So schlug er ein Rad nach hinten, stieß sich vom Boden ab und wirbelte um die eigene Achse.
Kurz darauf traf ihn die Kralle mit der Wucht eines Schmiedehammers in den Rücken und schleuderte ihn gegen einen entfernten Schrotthaufen.
Doch mit dem Sprung hatte der Waffenmeister dem Schlag einen Teil seiner Kraft genommen. Zwar hinderte das seinen Körper nicht daran, neue Wellen des Schmerzes durch sein Gehirn zu jagen, aber immerhin lebte er noch.
Blut lief aus seinem Mundwinkel, als er sich mit zusammengebissenen Zähnen aufrichtete. Hustend spuckte er den roten Lebenssaft aus und griff nach seiner Waffe.
Die Kreatur Beliars war mit den Vorderläufen eingebrochen, ein ganzer Strom aus dunklem Blut strömte aus den tiefen Wunden, die die Gefährten in ihren Leib geschlagen hatten.
Die feurigen Augen des Drachens schlossen sich, wahrscheinlich versuchte er, die Kraft des Herzens anzuzapfen um sich zu heilen.
Das konnte Frost nicht zulassen. Jeder weitere Angriff wäre Selbstmord gewesen, also musste er sich nach einem anderem Weg umsehen.
Und fand ihn in Form einer schmalen Ritze, die unter dem massigen Leib des Drachens entlanglief.
Den zugehörigen Hebel brauchte er nicht lange zu suchen. Nur wenige Schritte entfernt von dem überdimensionierten Kreissägenblatt ragte er aus dem Gerümpel.
Ein letzter Blick zu dem reglosen Monster, dann rannte der Waffenmeister los. Seine Schritte trugen ihn in Windeseile über den mit Trümmern übersäten Boden, nach wenigen Sekunden hatte er den metallenen Griff erreicht.
Seine Hände schlossen sich um den angerosteten Hebel, sein Stiefel scharrte Metallteilchen zur Seite und fand festen Halt.
Im selben Augenblick, in dem sich der Hebel knirschend bewegte, schoss eine Flammenlohe aus dem Rachen der Feuerechse und ließ Frost in einem Ozean aus Feuer versinken....
11.03.2003, 21:40 #2635
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Gilden unterschiede. -
Bei den Gildenlosen gibt's nichts als lauter assoziale Sozialhilfeempfänger.
Da die eh niemand leiden kann, bringen sie sich nach einiger Zeit ohnehin selbst um. Ich hab's auch schon öfters versucht, nur hat mich Beliar bisher immer wieder hochgeschickt, weil ich ihm zu dumm und hässlich war.
So geht's aber den meisten Gildenlosen, deshalb hab ich drüber hinweggefunden.
Aber da das eh alles nichtig ist und kein Schwein interessiert, hier ein kleiner Rat : Halt dich von den Gildenlosen fern.
Die sind alle krank, ist mit Sicherheit ansteckend.
12.03.2003, 18:57 #2636
Superluemmel
Beiträge: 3.057
[GM] Das Herz des Feuers -
Die Woge aus Feuer donnerte wie ein Reiterheer über Frost hinweg.
Binnen weniger Augenblicke verwandelte sich die ihm bekannte Welt in ein Meer aus züngelnden Flammen. Feurige Arme streckten sich gierig nach ihm aus, wanden sich in enger Umarmung um seinen Körper.
Sein Schrei ging im Tosen der Flammenhölle unter.
Fauchend schwappte die Feuerwelle über ihm zusammen, mit aller Macht stemmte sich der Waffenmeister gegen den Strom aus alles verzehrenden Flammen.
Augenblicklich verging sein Mantel in einem Hauch aus feiner Asche, die Hitze nahm Frost den Atem.
Feuergeister vollführten einen wilden Tanz, flogen ihm mit gierig aufgerissenen Mäulern entgegen und zischend an ihm vorbei. Die schmalen Lederbänder um den Griff des
Eisbrechers verdampften in wenigen Sekunden, doch aus irgendeinem Grund fühlte sich der Griff kalt wie Eis an.
Frost glaubte beinahe sehen zu können, wie seine Kraft immer weiter schwand. Der immer weiter nachströmende Flammenodem war zu stark.
Keuchend entwich die Luft aus Frosts Lungen, als er mit dem Rücken auf den Hallenboden krachte. Über ihm zogen die Flammen hinweg, zerschmolzen Schrott und trieben die kümmerlichen Reste seines Mantels wie Blätter im Wind vor sich her. Mit wilden Puzelbäumen versuchte Frosts Magen verzweifelt, die Aufmerksamkeit des Kriegers zu erregen. Würgend spuckte er bittere Galle, dann sank sein Kopf zu Boden und seine Augenlieder wurden schwer.
Doch es war nicht das Ende. Der Flammenstrom verebbte. Sekundenlang wurde der Waffenmeister noch in einen Mantel aus Feuer gehüllt, dann überkam ihn eine seltsame Kälte. Zu schwach, der Ohnmacht weiter zu widerstehen, erschlaffte der Krieger.

Seltsamerweise erwachte er ein weiteres Mal.
Als er die Augen aufschlug, sah er den Don der ihn mit einem seltsamen Ausdruck in seinen dunklen Augenhöhlen musterte. War es Bedauern?
Der Glanz eines Lächelns?
Bei dem Magier konnte man sich nie sicher sein. Einige Sekunden lang blieb Frost noch ruhig liegen und horchte in sich hinen. Keine Schmerzen, scheinbar war noch alles dran.
Seltsam. Schon zum zweiten Mal in so kurzer Zeit war er dem Tod von der Schippe gesprungen. Hatte der Don seine Finger im Spiel gehabt, oder war dieser Umstand einer anderen, verborgenen Quelle zu verdanken?

"Ich danke euch, alter Freund", sprach Frost zu dem Schwarzmagier, und stemmte sich hoch.
Dabei fiel sein Blick auf den Drachen. Die mächtige Sagenkreatur lag m Sterben. Das ließ sich auf den ersten Blick erkennen.
Das riesige Sägeblatt hatte sich tief in ihren Brustkorb gegraben, hatte auf ihrem Weg Panzerplatten zersprengt und das weiche Fleisch wie Pergament zerfetzt.
Seine Ausrüstungstasche in der Hand, schritt Frost auf die gestürzte Feuerechse zu. Erst jetzt, im Augenblick ihres Todes fiel ihm auf, wie gewaltig der Drache war. Und er konnte ihm eine faszinierende Schönheit nicht aberkennen. Nirgendwo auf dieser Erde fand sich ein vergleichbares Geschöpf. Matt glänzten die schwarzen Panzerplatten im schwachen Licht, die zerfetzten Hautlappen waren nur noch ein kümmerlicher Rest der einstigen Pracht seiner gewaltigen Schwingen.
Aus schwach glänzenden Augen beobachtete der Drache das Näherkommen des Kriegers. Quälend langsam und rasselnd hob sich der aufgeschlitzte Brustkorb, schwarzer Qualm stieg von den breiten Nüstern auf. Der feurige Schein in ihrem Blick war einem Ausdruck des Schmerzes und der Trauer gewichen.
Frost senkte den Kopf. Er hielt dem Blick dieser Augen nicht länger stand.
War es gerecht, das Leben dieses unvergleichbar prachtvollen Geschöpfes zu nehmen, um sein eigenes zu retten?
Traurig schüttelte der Krieger den Kopf.
Es war wie damals beim Luzkan. Diese Kreaturen waren mehr als dumme Tiere. Weit mehr, als jeder Mensch jemals sein würde.

"Diese Welt ist zum Untergang verdammt, und ich bin einer der Dämonen, die sie in den Abgrund stürzen werden...."
Den Blick zu Boden gerichtet, setzte er seinen Weg fort. Niemand hielt ihn auf, weder seine Gefährten, noch der Drache selbst.
Vielleicht musste es ja sein.
Feurig lodernd lag das Herz des Drachen vor ihm in der klaffenden Wunde, pumpte zuckend die letzten Blutströme durch den Kreislauf des sterbenden Drachen.
Die Finger des Gildenlosen schlossen sich um den Trollhauer in seiner Tasche. Ein letztes Durchatmen, dann presste er den Hauer mit seiner Linken auf das Herz.
Der Drache fuhr wie unter einem Hieb zusammen, doch nicht ein Schmerzenslaut drang aus seinem Rachen.
Flammen griffen vom Herzen auf Frosts Arm über, badeten sein Bewusstsein in einen See der Agonie.
"Was tust du Narr?!", zischte der Dämon in seinem Kopf, als er nach den Harpyienfedern tastete.
"Hier trennen sich unsere Wege!", presste Frost mühsam hervor und setzte die Federn parallel zueinander auf die Oberseite des Hauers.
"Du wirst uns beide umbringen!"
"Dann soll es so sein!"
Frosts gesamter Körper schien in Flammen zu stehen, als er sich den Klauen des Dämonenlords erwehrte, die sich nach seinem Geist ausstreckten und gleichzeitig nach der Luzkankralle suchte, die Hand immer noch fest den Trollhauer umschließend.
Stöhnend bäumte sich der Gildenlose auf, gierig züngelten die Flammen an seinem Arm hinauf und versengten sein Fleisch.
Trotz der Schmerzen platzierte er den feinen Staub der mächtigen Grabschaufel des Totengräbers exakt zwischen den beiden Harpyienfedern. Seine Handlungen wurden nicht wirklich von seinem Geist gelenkt, irgendetwas sagte ihm einfach was zu tun war.
Der Waffenmeister spürte, wie die Kraft aus seinen Knien wich, seine Beine waren nicht mehr stark genug, ihn länger zu tragen. Mit zusammengepressten Zähnen sank er auf ein Knie, kramte allerdings weiter in seiner Tasche nach dem blauen Blut der Erde.
Dieses Mal konnte Frost einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Seine Hand fuhr mitten in die lodernden Flammen des Herzens. Nach wenigen Sekunden bereits begann das Erz in seiner Handfläche zu schmelzen, tropfte in breiten Sturzbächen auf das Grundgerüst der Klinge.
Die Schmerzen waren unvorstellbar. In diesem Moment wurde sein Geist von einer Woge aus ungebändigtem Zorn überschwemmt und jegliche Kontrolle seinen geistigen Händen entrissen.
Der Dämon hatte sein Gefängnis gesprengt.
Schmerzlanzen stachen in Frosts Schädel, als der Dämonenlord mit aller Macht versuchte, die drohende Katastrophe abzuwenden.
Doch so mächtig die Höllenkreatur auch sein mochte, die Magie des Schmiedevorgangs war stärker. Der letzte Tropfen Erz fiel auf das zuckende Herz.
Als ob sie gegen einen Sturm apokalyptischen Ausmaßes ankämpfen musste, glitt Frosts trotz des Feuers unversehrte Rechte zurück in seine Tasche. Als ob von einem unsichtbaren Arm geführt, fanden seine Finger den Lichtfänger.
Ein gellender Schrei bahnte sich seinen Weg Frosts Kehle hinauf und über seine Lippen, dann machte die Umgebung einem blendendem Weiß Platz.
"Nein! So leicht entkommst du mir nicht!"
Das hell scheinende Prisma berührte das Herz.
Es war wie damals in Ironia. Etwas zog an Frosts Arm, nur war es kein körperlicher Sog. Das Heulen des Dämons verzerrte sich aufs Extremste, der Krieger glaubte, sein Schädel müsste explodieren.
Dann brach der Schrei ab. Stattdessen fühlte Frost, wie sich die Klinge des Schwertes auszuweiten begann und gleichzeitig Gestalt annahm. Die Welt verschwamm vor seinen Augen. Er glaubte in einen schwarzen Tunnel zu stürzen, trotz des Lichtfängers schwand alles Licht dahin, floss wie Sirup hinweg in die ewige Dunkelheit.
Dann war es vorbei.
Ein letzter Seufzer drang aus dem Maul des Drachens, dann lag er still. Der Strudel spie den Krieger wieder aus, schickte ihn zurück in die Welt des Leids und des Schmerzes.
Das neu geschaffene Schwert noch immer in der Hand, taumelte Frost nach hinten und wäre beinahe gestürzt. Langsam beruhigte sich sein Atem.
Der Zorn war verschwunden. Genau wie der Dämon in seinem Inneren.
Es war vorbei.
Und in seiner Hand hielt er eine jungfräuliche Klinge. Sie war ein Stück kürzer als der
Eisbrecher, ebenso fehlte ihr seine schlanke Form. Und sie wirkte deutlich bösartiger. Frost glaubte beinahe, ihren Blutdurst spüren zu können, als ob sie ein Teil seines Körpers wäre. Vielleicht war sie das auch.
Die Parierstangen an dem mit feinen Runen verzierten Heft spreizten sich weit auseinander, um der Schwerthand ausreichend Schutz zu gewähren. Zwei dünne, hornähnliche Zacken zweigten von ihnen ab und schoben sich bedrohlich nach oben.
Der Stahl der eigentlichen Klinge hatte einen nachtschwarzen Farbton angenommen, als Frost sie im Licht drehte funkelte sie schwach als ob ihr ein Teil des Drachenfeuers innewohnen würde.
Spielerisch zerteilte der Krieger die Luft mit ein paar schnellen Schlägen. Das Schwert lag erstaunlich leicht in der Hand, es folgte seinen Bewegungen problemlos und ohne Widerstand.
Nach einem letzten Blick auf den toten Drachen sah sich Frost nach seinen Gefährten um, konnte sie allerdings nirgends entdecken. Vielleicht hatten sie ja den Hort des Drachen aufgestöbert....
13.03.2003, 16:52 #2637
Superluemmel
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[GM] Das Herz des Feuers -
Stille hatte sich wie ein bedrückendes Leichentuch über die Halle gelegt.
Als ob der Tod des Drachen ausschlaggebend gewesen wäre, hatte sich jegliches Lebenszeichen aus dem Krater zurückgezogen. Und mit ihnen war auch die Magie erloschen wie eine Flamme im Wind.
Lautlos umspielten Staubkörner und aufgewirbelte Asche die schmutzverkrusteten Stiefel Frosts, als er sich seinen Weg zwischen den Schrotthaufen hindurch zum Zentrum der Halle suchte.
Die Tasche auf dem Rücken, einen länglichen, in ein dunkles Tuch gehüllten Gegenstand in der Hand stapfte der Krieger durch die Ruinen einer besseren Zeit. Dieser Ort war tot, sein Wissen in Flammen aufgegangen, die Quelle des Lebens aufgebraucht und verzehrt.
Inmitten des Friedhofs aus Stahl blitzte es silbern auf. Einer seiner Gefährten?
Frost hoffte, dass sie ebenso viel Glück gehabt hatten, wie er. Beim Näherkommen erkannte der Waffenmeister, dass es sich bei der Quelle der Lichtreflexion um den jungen Paladin handelte, der sich wie er selbst auf einer ziellosen Odyssee durch die Trümmer befand.
Im Gesicht des Innoskriegers stand Erschöpfung geschrieben, wirr hingen die schwarzen Haarsträhnen in sein Gesicht und schwarzer Ruß hatte sich in den Hautfalten seines scharfgeschnittenen Gesichts gesammelt.
Sicherlich gab Frost auch kein besseres Bild ab.
Doch als er sich dem Streiter des Lichts näherte, musste er unwillkürlich grinsen. Niemals hätte er geträumt, beim Anblick eines Paladins lachen zu müssen. Jetzt konnte er sich einfach nicht mehr zurückhalten.

"Ob ihr's glaubt oder nicht, ich freue mich euch wohlauf zu sehen!"
Schwach hob er das verhüllte Schwert in seiner Linken.
"Ich habe gefunden, wonach ich gesucht habe. Ihr habt nicht zufällig unsere Gefährten gesehen?"
Müde schüttelte der Paladin den Kopf. Frost verzog das Gesicht, setzte dann jedoch die Finger an den Mund.
Ein schriller Pfiff hallte mehrfach durch den Krater. Das sollten sie eigentlich nicht überhören können....
Tatsächlich, einer nach dem anderem trudelten die beiden Magier und der Waldstreicher ein. Was hatten die nur in dem Schrott gesucht?
Egal, hauptsache sie waren alle wohlauf.

"Wir sollten von hier verschwinden", meinte Frost nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie wirklich vollständig waren und niemand lebensgefährlich verletzt war. Bei den Göttern, nach diesem Abenteuer konnte er wirklich eine Pause gebrauchen. Seine Stimme hörte sich eher an, wie die eines Rabens.
"Hier gibt es nichts mehr zu holen. Nur brauchen wir ein neues Transportmittel. Theorwulf wird wohl nicht mehr zurückkommen. Mein Vorschlag wäre, die andere Hallenhälfte zu durchsuchen. Vielleicht findet sich dort ja ein Ausgang. Ich brenne nicht wirklich darauf, den Wächtern in die Arme zu laufen."
Da keinerlei Einwände kamen, machte sich die Gruppe also schließlich auf, das Portal zur Zweithalle zu suchen. Nachdem sie einmal die stählerne Trennwand erreicht hatten, brauchten sie nicht mehr lange suchen.
Eine breite Pforte ragte vor den Abenteurern auf, ein Hebel ließ die beiden Flügel zischend zur Seite gleiten. Die angrenzende Halle war nur in schwachem Dämmerlicht beleuchtet.
Sie war ein Stück kleiner als die Haupthalle, jedoch machte sie einen nicht gar so verwahrlosten Eindruck. Wüsste er es nicht besser, hätte Frost beinahe angenommen, dass hier jemand regelmäßig nach dem Rechten schaute.
Dennoch war die Halle nicht leer. Inmitten eines Rings der schon bekannten, mysteriösen Beleuchtungsdevisen stand ein gar absonderliches Geschöpf.
Es ähnelte einer Sturmkrähe, die Flügel erhoben, den Schwanz aufgestellt. Doch fehlten ihr jegliche Federn. Statt dessen prangten zwei kreisrunde Löcher in den Flügeln, wilde Verstrebungen waren in ihnen zu erkennen. Zudem hatte Frost noch nie eine vier Schritt hohe Sturmkrähe, geschweige denn irgendeinen derartig großen Vogel gesehen.
Instinktiv griff er nach dem
Eisbrecher.
In diesem Moment erkannte er den gähnenden Schlund in der Seite der Krähe. Und warum regte sie sich nicht?
Dem Frieden nicht trauend, näherte sich der Krieger dem Ungetüm.

"Das ist gar kein Vogel", meinte er schließlich und klopfte gegen den massigen Leib. Ein hohler Klang ließ ihn verwirrt die Stirn in Falten legen.
"Der Vogel besteht aus Stahl! Wer ist so verrückt, ein solches Ding zu bauen?"
Die Antwort lag eigentlich auf der Hand. Immerhin gab es nur einen Wissenschaftler. Zufällig der Selbe, dem auch die Wächterarmee gehörte.
Neugierig geworden, was es mit dem Stahlmonstrum auf sich hatte, zog Frost den Kopf ein und stieg durch das Loch in seiner Flanke ins Innere.
Der Innenraum wurde von zwei Lampen in ein schummriges Rot getaucht. Zu seiner Linken befand sich eine Art Ofen, in dem er zwei Kristalle erkennen konnte, die dicht nebeneinander an gläsernen Streben hingen.
Allerlei Rohre, Verstrebungen und seltsame Apperaturen zwangen Frost, den Kopf einzuziehen um sich nicht ständig zu stoßen.
Geduckt zwängte er sich durch einen Durchgang zu seiner Rechten und stand kurz darauf in einem nur minimal größerem Raum.
Wie schon der Vorige war auch dieser nur schwach beleuchtet. Allerdings fiel etwas zusätzliches Licht durch einen verglasten Sichtschlitz in der Frontpartie. Dort stand eingezwängt zwischen unzähligen Hebeln und Schaltern ein ledergepolsterter Sessel. Der kam dem Waffenmeister nicht ungelegen.
Seufzend ließ sich der Krieger in das weiche Polster sinken. Um bei dem Gewirr aus Schaltern und Leuchten vor ihm durchzublicken, brauchte man wohl mehrere Köpfe. Das war ja der schiere Wahnsinn....
Schritte hallten auf Metall wider und kündigten von der Ankunft seiner Gefährten.

"Hat einer von euch eine Ahnung, was all diese Schalter bezwecken sollen?"
Aus schierer Neugier kippte Frost einen etwas größeren Hebel um. Vielleicht war das hier ja eine Art Kontrollstation, von der aus sich ein weiterer Ausgang öffnen ließ.
Irgendwo in seinem Rücken erwachte eine der Maschinen fauchend zu neuem Leben. Die gesamte Konstruktion begann zu vibrieren. Ein Blick über die Stuhllehne hinweg zeigte ihm, dass grelle Blitze zwischen den Kristallen im Ofen hin und herzuckten.
Schande, das war wohl nicht der richtige Hebel.

"Moment, ich schalt das Ding wieder ab...."
Wo war nur dieser verfluchte Hebel hin? In dem Gewirr konnte man sich doch unmöglich auskennen....
Das Zittern des seltsamen Stahlvogels verstärkte sich, als Frost einen weiteren Schalter betätigte. Mit zunehmender Lautstärke und Geschwindigkeit begannen die Verstrebungen in den Flügeln zu rotieren.
Heulend wie ein Herbststurm wirbelten die sirrenden Schemen den Staub der Jahrhunderte auf, hüllten die Sturmkrähe in einen Orkan aus flirrendem Nebel.
Leise entwich Frosts Kehle ein Fluch in seiner Heimatsprache, ein roter Knopf machte auf ihn den Eindruck, irgendwie wichtig zu sein.

"Ich bin mir sicher, dass es dieser Knopf war", murmelte der Krieger um seine Gefährten zu beruhigen.
Doch das gewünschte Ergebnis trat nicht ein.
Plötzlich sprang die Konstruktion mehrere Schritt in die Höhe, ächzend trugen die singenden Rotoren die Sturmkrähe auf die Hallendecke zu.

"Dieses Mal hab ich nichts gedrückt!", versuchte sich Frost rauszureden.
Verdammt, wenn das Ding noch weiter stieg, würden sie an der Decke zerschellen.
Gerade, als der Waffenmeister ein weiteres Mal mit dem Leben abgeschlossen hatte, brandete warmes Licht durch den Sichtschlitz. Erstaunt kniff Frost die Augen zusammen und lehnte sich nach vorne, um nach oben sehen zu können.
Tatsächlich, die Hallendecke schob sich zur Seite, machte einem wolkenlosen, blauen Himmel Platz. Wie Phönix aus der Asche stieg die Sturmkrähe aus dem Krater empor, gewann rasch an Höhe und ragte als blitzender Punkt über dem Herzen des Feuers auf.
Gebannt beobachtete Frost, wie die Insel unter ihnen immer kleiner wurde, die Bäume sich in dünne Streichhözer verwandelten, der Urwald bald nur noch als grüne Masse unter ihnen zu erkennen war. Von hier oben konnte man das gesamte Nebelfeld in all seiner Pracht erkennen.
Kleine Inseln aus schwarzem Lavagestein durchbrachen die grauen Nebelbänke in unregelmäßigen Abständen, einige von ihnen spuckten ihr feuriges Innenleben in breiten Strömen in das Meer aus Grau.

"Ich fass es nicht.... Wir fliegen!"
Es war einfach unglaublich. Der stählerne Vogel konnte tatsächlich fliegen. Nur drängte sich dem Krieger langsam die Frage auf, wie lange noch. Immerhin hatte er nicht den blassesten Schimmer, wie man das Ding steuerte.
Langsam wurde dem Gildenlosen bewusst, welche Möglichkeiten ihm diese Devise bot. Sobald er herausgefunden hatte, wie er dem stählernen Biest seinen Willen aufzwängen konnte, wäre er in Windeseile im hohen Norden bei seiner Familie.
Keine Blockaden durch Orkgaleeren, keine tödlichen Strömungen, mörderische Seeschlangen oder tückische Riffe. Ihm lag die Welt zu Füßen.
Gewaltsam verdrängte Frost die Gedanken und widmete seine Aufmerksamkeit wieder den Apperaturen vor ihm. Irgendwo mussten doch die Kontrollen liegen....
13.03.2003, 18:05 #2638
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Regeldiskussion # 9 -
Worauf wartest du noch? ;)
Ich bin auf jeden Fall dafür. Würde der Übersicht jede Menge gut tun.
13.03.2003, 21:59 #2639
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Das Land Gorthar (Südland) -
Keuchend und hustend arbeitete sich Frost unter dem eingebeulten Dach hervor.
Blut sickerte in einem breiten Fluss aus einer Platzwunde auf seiner Stirn, tropfte in sein Auge und zwang ihn zum Blinzeln.
Eine letzte Kraftanstrengung, dann zog sich der Krieger vollends aus der zersplitterten Cockpitscheibe, sank kurz darauf auf dem Schnabel der Sturmkrähe zusammen.
Lange Minuten vergingen, bevor sich der Waffenmeister abermals regte. Der kupferartige Geschmack von Blut beherrschte seinen Mundraum.
Ein Lachen durchbrach den Geräuschvorhang der Flammen, die das Heck der gefallenen Sturmkrähe einhüllten.
Für ein paar Stunden war er dem Himmel so nahe gewesen. Er hatte die grenzenlose Freiheit gespürt, die oberhalb der dichten Wolkendecke verborgen auf ihre Entdecker wartete.
Zum ersten Mal hatte Frost bemerkt, wie mickrig sein Wissen über diese Welt eigentlich war. Da lebte er seit über dreißig Wintern auf diesem Felsbrocken und hatte noch nicht einmal die Hälfte von ihm entdeckt.
Es war eine verdammte Schande, dass Rothenbergs Flugapperat so enden musste. Dieser Wissenschaftler musste einfach genial gewesen sein. Ein absolutes Genie. Welche Möglichkeiten eine derartige Maschine offenbarte....
Unvorstellbar.
Doch jetzt war er aus, der Traum vom Fliegen.
Verfluchter Mist, nur wenige Flugstunden hatten ihn von seiner Heimat und damit von seiner Familie getrennt. Jetzt war er schon wieder hier, in dem von allen Göttern verlassenen Fleckchen Erde um Khorinis.
Das Wrack der Sturmkrähe bewegte sich. Gluckernd stiegen Luftblasen aus der Tiefe des morastigen Sumpfes empor, schmatzend versank der Flugapperat tiefer im Moor.
Vorsichtig ließ sich der Krieger vom metallenen Rumpf gleiten. Der Morast schmiegte sich augenblicklich mit seiner klebrigen Umarmung an seine Stiefel.
Obwohl er sein Bein leicht nachzog, grinste der Gildenlose, als er sich langsam an einem nahestehenden Baum niedersinken ließ.
Ein weiteres Mal hatte er das schier Unmögliche geschafft....
17.03.2003, 14:37 #2640
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Euer "wahres Gesicht" -
Da ich ja gildenlos bin und es derartige Threads bei uns nicht gibt, kann ich hier ja mal mein Maul quer aufreißen ^^.
Also, allein schon auf den ersten Blick fällt auf, dass die Lees um einiges knackiger sind
Und zwar aus einfachem Grund : Ich find schwarz auf schwarz bzw. grau auf grau nicht so sonderlich attraktiv ;)
Was'n mit euch los? Habt ihr so wenig Selbstvertrauen, dass ihr wirklich keine Fotos zeigen wollt?
Macht's doch einfach mal so wie ich. Ich bin ein Arsch, und ich steh dazu.
Deshalb :

Noch Fragen?

Es dürfte theoretisch zwei Bilder von mir geben, die im Netz stehen. Eines davon müsste mittlerweile vernichtet sein, das andere ist gut versteckt ^^. Harharhar.
17.03.2003, 17:02 #2641
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Euer "wahres Gesicht" -
@Cifer : Ich weiß wo du wohnst.
Hmm...ich wette seine Mutter ist da um einiges gesprächiger ^^.
17.03.2003, 18:03 #2642
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Euer "wahres Gesicht" -
Warum zu den Amazonen?
Ich muss doch noch meine neue Klinge einweihen
18.03.2003, 15:00 #2643
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Die Stadt Khorinis # 8 -
Frosts Grinsen existierte nur in seinen Augen.
Sein Gesicht selbst war wie gewöhnlich so unbewegt wie das Antlitz einer Eisskulptur. Nur in seinen eisblauen Augen blitzte es, als er das Tor im Osten der Stadt durchschritt.
Wer den Krieger etwas besser kannte, würde sich wohl wundern, ob es sich bei der Gestalt wirklich um Frost handelte. Das konnte doch unmöglich der gildenlose Waffenmeister sein, der da unter dem freundlich hellen Licht des Zentralgestirns wandelte.
Wo zum Beliar war sein Mantel abgeblieben?
Frei lagen die lichtverschluckenden Panzerplatten seiner Rüstung, hell funkelte der Griff des
Eisbrechers in der Nachmittagssonne.
Hatte die Amnesie den Geist des Kriegers zurückgewonnen? Doch der Waffenmeister schien im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zu sein. Mehr noch, er war offensichtlich sogar gut gelaunt. Ebenfalls äußerst unüblich.
Dennoch konnte es keinen Zweifel geben. Es war Frost.
Der selbe, suizidgefährdete Ex-General, der vor fast zwei Monaten den Hafen mit einem ungewissen Ziel verlassen hatte.
Nun stand er abermals auf den Straßen von Khorinis, zwar ohne Mantel, aber dafür mit einem in ein schwarzes Tuch eingeschlagenen, länglichen Gegenstand in der Linken.
Er war zurück.
Der Tag schien ihn ebenfalls willkommen zu heißen, in einem stillen Salut huschten die wärmenden Strahlen der Sonne über seine Haut. Ihm kam es sogar so vor, als ob ein Hauch von Frühling in der Luft lag. Vorbei die kalten Wintertage, schon bald würden die Wälder wieder in ihrem grünen Kleid erstrahlen.
Bei dem Gedanken verspürte Frost leichtes Bedauern. Der Winter erinnerte ihn stets an seine Heimat, die eisigen Einöden, die frostigen Tundren....
Schnell vertrieb Frost die aufkommende Melancholie. Schon bald würde er wieder über die schneebedeckten Böden des Nordens wandern, eine Geschichte zu Ende führen, die vor mehr als zwölf Wintern begann.
Jetzt galt es jedoch erst einmal, die eigene Ausrüstung wieder aufzubessern. Der Drachenkampf hatte seinen Tribut gefordert....
Das Wichtigste zuerst, also rückte Frost seine Tasche zurecht und schritt dann sich nach beiden Seiten umschauend die Straße hinab. Vielleicht traf er ja sogar auf den einen oder anderen Bekannten.
Ein Gerber oder ein Waffenschmied wäre ihm jedoch lieber gewesen. Auf dem Markt war ja auch schonmal mehr los. Kein Wunder, so mitten unter der Woche. Bis zum nächsten Markttag würde es wohl noch etwas dauern.
Sein suchender Blick fiel auf ein junges Mädchen, das einsam auf den Stufen zur Kaserne saß. Langes, blondes Haar fiel ihr ins Gesicht, ihr Blick wanderte an Frost vorbei in die Leere.
Hm, hoffentlich kannte sie sich hier ein wenig aus....

"Ich grüße euch, junge Dame", begann der Waffenmeister und blieb wenige Schritt entfernt stehen. Der Gegenstand in seiner Linken rutschte zwischen seinen Fingern hindurch, berührte mit einem dumpfen Geräusch den Boden, kurz bevor seine Hand den weiteren Fall stoppte.
"Ich bin auf der Suche nach einem Gerber. Da ich auf dem Markt nicht fündig wurde, hoffte ich, dass ihr mir weiterhelfen könntet."
18.03.2003, 16:34 #2644
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Die Stadt Khorinis # 8 -
Sowohl der Gegenstand (War es ein Wanderstock? Nein, etwas zu kurz...) wie auch Frosts Augenbraue sprangen nach oben.
Seine Hand fuhr nach oben und schloss sich vorsichtig um das schwarze Tuch. Da hatte er sich wohl mal wieder den, oder besser die, Richtige ausgesucht, um nach dem Weg zu fragen.
Das war ja toll, wenn hier alle Leute so freundlich und hilfsbereit waren, konnte er mit Sicherheit schon morgen wieder aus der Stadt verschwinden. Glorreich.
Gerade als Frost überlegte, ob er ausnahmsweise mal die Miene verziehen sollte, bemerkte er den Gesichtsausdruck der jungen Frau.
Das Wunder geschah.
Die Mundwinkel des Waffenmeisters rutschten nach oben. Nur ein kleines Stück, gerade noch an der Grenze des Sichtbaren, aber sie bewegten sich. Irgendetwas stimmte an diesem Tag nicht. Erst sein sonderbares Auftreten, dann sein mindestens ebenso merkwürdiges Verhalten.

"Wer wird denn an einem solch schönen Tag Trübsal blasen?", fragte er ohne eine Antwort zu erwarten und hob die Spitze des verhüllten Gegenstands gen Himmel.
"Doch ich sehe schon, ich habe mal wieder einen Glückstreffer gelandet. Dann werde ich euch mal weiter euren Grübeleien überlassen. Auf das der Tag für euch doch noch ein besseres Ende finde."
Sprach es, schulterte seine Last und ging weiter seines Weges. Armes junges Ding. Wenn es schon jetzt von solchen Sorgen geplagt wurde....
Naja, das Beste war wohl wirklich, sie alleine zu lassen. Frost war nicht hier, um mit aller Macht nach mehr Problemen zu graben.
So schritt er weiter über das steinerne Kopfsteinpflaster, der stabähnliche Gegenstand hopste leicht bei jedem Schritt auf seiner Schulter auf und ab, wurde jedoch von dem dunklen Horn auf der Schulterplatte auf seinem Platz gehalten. Dieses gut fingerlange Horn hatte zusammen mit seinem Bruder auf der anderen Seite von Frosts Hals dem Krieger einige Male das Leben gerettet. Seine Aufgabe bestand nicht darin, der Gestalt des Kriegers ein dämonenhaftes Aussehen zu verleihen. Vielmehr schützte es seinen verwundbaren Hals vor tödlichen Verletzungen. Die eine oder andere Klinge hatte bemerken müssen, dass das schwarze Horn alles andere als bereit war, den Weg freizugeben.
Zudem hatten ein paar Halunken zu spüren bekommen, dass eine hornbewehrte Schulter im Gesicht gleich doppelt schmerzt.
Frosts Weg führte ihn zur Taverne. Eine alte Weisheit besagte, dass man immer erst die Gaststätten aufsuchen sollte, wenn man mal nicht weiterwusste. Und bisher hatte sich diese Weisheit stets bewahrheitet.
Wuchtig schwang die Tür zum Schankraum auf, wurde gerade noch rechtzeitig von Frosts Hand gestoppt. Der Anblick der ganzen Menschen, ob trinkend, fröhlich grölend oder sabbernd auf der Tischplatte liegend wurde ausnahmsweise nicht mit der üblichen Unruhe begleitet.
Ja, er war endlich frei.
Hinter dem Krieger fiel die Tür klackend ins Schloss, festen Schrittes bewegte er sich auf die Theke zu. Irgendeiner dieser Burschen musste doch wissen, wo der nächste Gerber zu finden war....
18.03.2003, 19:05 #2645
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Euer "wahres Gesicht" -
Kennt doch eh schon jeder.
Übrigens würde ich niemals Bilder von anderen Leuten weiterreichen, wenn ich nicht deren ausdrückliche Erlaubnis erhalten habe.
Manche reagieren darauf SEHR ungehalten.
18.03.2003, 19:50 #2646
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Die Stadt Khorinis # 8 -
Etwas traf den Krieger im Rücken und brachte sowohl ihn selbst wie auch den Barhocker auf dem er saß, zum Umkippen.
Zwar war der Körper, der ihm da hinten reingerauscht war, nicht sonderlich schwer, aber dafür besaß er umso mehr Wucht. Noch im Fallen malträtierte ein spitzer Schrei seine Trommelfelle, dann landete er auch schon auf dem harten Boden der Tatsachen, sprich auf mehr oder weniger willkürlich zusammengenagelten Holzdielen.
Grummelnd schob er den offenbar besoffenen Burschen von sich herunter und stemmte sich in die Höhe. Was fiel dem eigentlich ein, etwas mehr Achtung würde dem wirklich gut tun.
Nicht gerade sanft packte Frost den Betrunkenen an den Schultern und zerrte ihn nach oben. Allerdings handelte es sich dabei um eine Frau. Das war doch....
Richtig, das war die Kleine, die er damals zusammen mit Blutfeuer und noch einigen anderen Gefährten aus dem alten Lager befreit hatte. Verdammt, was machte die denn hier?
Die konnte wohl auch nicht auf sich aufpassen. Leichtsinnig, sich zuerst in die Kolonie werfen lassen, dann wahrscheinlich mit Mühe und Not wieder fliehen und dann auch noch besaufen.
Zu viel Aufmerksamkeit konnte der Waffenmeister momentan jedoch nicht gebrauchen. Würde wahrscheinlich ohnehin genug Ärger geben, wenn er Sludig das nächste Mal traf.

"Pass auf wo du hinläufst, Kleines. Es gibt Leute, die weitaus ungehaltener reagieren."
Mit diesen Worten gab er ihr einen sanften Schubser, der allerdings trotzdem kräftig genug war, um sie einige Schritte nach vorne taumeln zu lassen. Bei Innos, wieviel hatte die denn schon intus?
Seufzend stellte Frost den Hocker wieder auf. Sein Blick fiel auf seine neue Klinge, die bei der Kollision ebenfalls umgefallen war. Flammen der Kerzen brachen sich auf einem Stück dunklem Metall, das aus der Ummantelung aus schwarzem Tuch herausragte.
Ruhig hob der Gildenlose das Schwert auf, brachte den Stoff wieder an die rechte Stelle und setzte sich wieder auf seinen Platz.
Heute war es ohnehin zu spät, um nach einem Gerber zu suchen.
19.03.2003, 07:48 #2647
Superluemmel
Beiträge: 3.057
WoG-Membertreff in Fulda? -
Ich denke, es sollte auf jeden Fall ein Ort in Mitteldeutschland sein. Alein schon wegen den Anfahrtswegen.
Schaut euch mal die ICE Preise an, wenn ich von München nach Frankfurt tucker, darf ich schon gut 60 Euro berappen. Nürnberg wäre mir da um einiges lieber, allein schon weil ich mich da besser auskenne ;)
Naja, in dem Bereich kann man sich ja noch einigen.
Interesse besteht jedenfalls schon, kommt allerdings sehr auf die Memberzahl an, da ich mich mit den heutigen Bahnpreisen halbert totzahl.
Nach den Osterferien (Also nach dem 25.4.) ist bei mir Kahlschlag dank Klausurstress. Pfingsten könnte etwas kompliziert werden, da ich da eventuell gerade durch Moskau pilger, nach den Ferien sieht's wieder besser aus, allerdings bin ich Juni für ne Woche in Prag.
Also wart ich erstmal ab, was sich noch so ergibt.
19.03.2003, 11:56 #2648
Superluemmel
Beiträge: 3.057
Die Stadt Khorinis # 8 -
Zugegeben, die Idee mit der Taverne war eine alkoholreichhaltige gewesen.
Was er dort erlebt hatte, lag schon sehr scharf an der Grenze zur Unmöglichkeit. So viele Hohlköpfe auf einem Haufen hatte er selten gesehen.
Diese Kerle gingen doch tatsächlich in die Taverne, um sich volllaufen zu lassen! Die hatten das Prinzip wohl nicht so ganz verstanden. Gasthäuser existierten nur zu einem Zweck. Sie boten Reisenden eine warme Stube, in der sie ungestört Informationen und den neuesten Klatsch erfahren konnten.
Dass diese Rechnung nicht so ganz logisch war, interessiert an dieser Stelle nicht.
Jedenfalls verließ der Krieger das Wirtshaus zu später Stunde, um sein Glück dort zu finden, wo der Pfeffer wuchs. Dafür hätte er jedoch erst einmal eine Schiffspassage buchen müssen. Konstanter Zahlungsunfähigkeit zum Dank würde diese jedoch noch etwas länger auf sich warten lassen müssen.
Aber mit dieser einzelnen Goldmünze in der Tasche würde eine neue Ära eingeleitet werden. Diese Münze würde der Grundstein für Frosts Handelsimperium werden. Ihr war eine große Zukunft vorbestimmt.
Moment, eigentlich lag ihm an Geld ja so viel wie an einer Ameise unter seinem Stiefelabsatz.
Egal, jedenfalls glitten seine Finger am Waffengurt entlang bis zu seinem Geldbeutel, um sich befriedigt um selbigen zu schließen. Nur bestand dieser mittlweile aus einem Gemisch aus gut achtundsiebzig Prozent Stickstoff, einundzwanzig Prozent Sauerstoff und einem Prozent aus weiteren Edelgasen.
Kurz : Er war verschwunden. Dematerialisiert. Aufgelöst in Luft. Weg.
So eine bodenlose Unverschämtheit war Frost schon lange nicht mehr untergekommen. Irgendein Fiesewicht hatte ihn doch tatsächlich beklaut. Der Verlust des Goldstücks schmerzte jedoch nicht so sehr wie die Tatsache, dass er seinen treuen, heißgeliebten Münzbeutel verloren hatte.
So viele Jahre hatte er ihn ungeachtet der lebensbedrohlichen Gefahren begleitet, war stets an seiner Seite gestanden (gehangen) und hatte auch in Zeiten der größten Not immer genügend Sauerstoff in seinem Inneren bewahrt, um den Krieger für gute drei Sekunden lang am Leben erhalten zu können.
Jetzt war er fort.
Was eigentlich völlig irrevelant ist, da Frosts Geldbeutel ohnehin nur eine Statistenrolle innehatte.
Also weiter im Text : Der Tag war noch jung, die Stadt verschlafen. Typisch für diese kleinen Nester an der Küstenlinie. Hier begann der Tag erst um einiges später als in den belebten Großstädten Myrthanas.
Der Waffenmeister war alleine auf der Straße. Nur der Wind leistete ihm Gesellschaft und trieb kleine Staubwirbel über das Pflaster.
Eine ideale Zeit, um den Umgang mit seiner neuen Klinge einzuüben.
Während der Markt langsam zu neuem Leben erwachte, stieg der Lehrmeister die Stufen zur Kaserne hinauf und bog dort nach links ab um den kleinen Platz unter der mächtigen Eiche zu erreichen.
Hier war er ungestört. Frost war es unangenehm, beim Üben beobachtet zu werden. Er kämpfte weder aus Freude am Leid anderer noch um die Menschen zu unterhalten. Er war ein Krieger, kein Gaukler.
Unter der Eiche kniete Frost nieder und legte seine Tasche sowie den Gegenstand in seiner Linken ab. Vorsichtig löste er das schwarze Tuch von seiner neuen Klinge, zog sie ehrfürchtig aus ihrer Ummantelung.
Das Schwert lag erstaunlich leicht in seiner Hand. Strahlen der warmen Frühlingssonne tauchten die schwarze Klinge in einen matten Glanz.
Frost hielt die Waffe in seiner Linken, die Schneide direkt vor seinem Gesicht senkrecht in den Himmel gerichtet. Seine Haltung war entspannt, die Beine leicht gespreizt stand er regungslos unter dem uralten Baum.
Plötzlich knickte sein linkes Bein ein, die Klinge zerschnitt heulend die Luft, beschrieb eine enge Kreisbahn knapp über dem Erdboden. Frosts rechter Fuß fand festen Halt einen halben Schritt in seiner Front, blitzschnell verlagerte er sein Gewicht nach vorne, drehte seinen Körper zur Seite und schöpfte neuen Schwung aus der Drehbewegung.
Im selben Moment, in dem das Schwert erneut die Luft vor ihm zerteilte, sprang der
Eisbrecher kreischend aus seiner Scheide, kreuzte als silberner Blitz die Bahn der zweiten Klinge. Ein Ausfallschritt nach vorne, der Eisbrecher stach nach vorne, gerade als er sich wieder zurückzog, schnellte seine düstere Schwesternklinge von der Seite heran.
Immer weiter ging es, immer schneller wurden die Bewegungen des Waffenmeisters. Es glich eher einem wilden Tanz als einer Kombination tödlicher Schläge. Und das war es für Frost auch. Der Klingentanz, schnell, tödlich und pausenlos. Wie in Extase steigerte der Krieger seine Geschwindigkeit immer weiter, holte das Letzte aus seinem Körper heraus um sich in einen Wirbel aus blitzenden Klingen zu verwandeln.
19.03.2003, 12:39 #2649
Superluemmel
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Die Stadt Khorinis # 8 -
Stoßweise entwich die Luft aus Frosts Lungen, gab den Takt für den fliegenden Schritt seiner Stiefel vor.
Dann durchdrang eine Stimme die Mauer der konzentration, die er um seinen Geist errichtet hatte.
Der
Eisbrecher wurde aus seiner Bahn geworfen, den Bruchteil einer Sekunde später verschwand er mit einem letzten Blitzen in der Umarmung seines Ruhebetts.
Die Klinge in Frosts Linker kippte in seiner Hand um, dann senkte sie sich zu Boden und blieb sanft vibrierend stecken.
Hastig drehte sich Frost herum. Unbehagen stieg in ihm auf. Vor ihm stand das Mädchen, das gestern so traurig auf den Stufen gesessen hatte. Verdammt, wie lange sie ihm wohl schon zugesehen hatte?
Der Kopf des Waffenmeisters ruckte in den Nacken, mit dem Unterarm wischte er sich den Schweiß von der Stirn und fischte einige einzelne Haarsträhnen aus seinem Sichtfeld.

"Nun....", begann Frost, unterbrach sich dann allerdings, als ihm keine geeignete Antwort einfiel.
Jetzt war es ohnehin schon zu spät.

"Ich übe mich in der Kunst des Kampfes. Die beidhändige Schwertbeherrschung erfordert viel Übung und noch mehr Erfahrung."
Er gestattete sich ein tiefes Durchatmen, um seinen noch immer rasenden Puls zu beruhigen.
"Doch was tut ihr hier zu einer solch frühen Stunde?"
19.03.2003, 13:06 #2650
Superluemmel
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Die Stadt Khorinis # 8 -
"Ihr braucht euch für nichts entschuldigen. Es war wohl ein denkbar ungünstiger Moment, um euch anzusprechen. Ich hoffe, euch geht es mittlerweile wieder besser."
Das Schwert erhob sich aus dem Erdreich. Einen seltsamen Ausdruck in den Augen, ließ Frost seinen Blick über die schwarze Klinge gleiten.
Dann fasste er den Griff fester, spielerisch zerteilte er die Luft mit drei gezielten Hieben. Die rechte Augenbraue des Kriegers hob sich ein Stück, an der Klinge vorbei musterte er die junge Frau.

"Der Schwertkampf an sich ist nicht allzu schwer zu erlernen. Vorausgesetzt, ihr bringt die nötige Ausdauer und Entschlossenheit mit an den Start. Doch um wahre Perfektion zu erreichen, braucht ihr mehr als nur Übung. Erfahrung kann monatelanges, ja sogar jahrelanges Üben mehr als ausgleichen."
Der Zeigefinger seiner rechten Hand fuhr über den glatten Stahl der Klinge bis zu ihrer Spitze. Dort verharrte er.
"Doch selbst nach Jahren des Kampfes werdet ihr ihn noch nicht völlig beherrschen. Ein ebenso wichtiger Teil jedes Kämpfers ist seine Klinge. Es ist wie beim Tanzen. Habt ihr einmal den richtigen Partner gefunden, erledigt sich der Rest fast von alleine. Doch um eure Fraeg zu beantworten : Es hat mich über zehn Winter gekostet, diese Art des Kampfes zu erlernen. Und doch spüre ich, dass ich noch lange nicht das Ende der Lernleiter erreicht habe."
Frosts Kopf hob sich. Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs fixierte er das Gesicht des Mädchens mit beiden Augen.
"Entweder verstecken sich die Gerber vor mir, oder es gibt in ganz Khorinis wirklich keinen. Aber ich denke, ich werde mich später noch einmal auf dem Markt umsehen. Gestern war dort nicht gerade viel los."
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