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[GM]Die Suche nach Ironia
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16.03.2002, 11:53 #151
hoRny aPe
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Nachdem aPe's Herz nach dem urplötzlichen und ruckartigen Herausschießen der Speere langsam wieder seine Tätigkeit aufgenommen hatte, ließ er seinen prüfenden Blick über das Dilemma, in dem Frost steckte, gleiten und suchte nach einer Möglichket den Krieger aus dem stacheligen Gefängnis zu befreien. Die staffelweise angeordneten Speere waren zu des Affen Verwunderung in relativ gutem Zustand, die Spitzen waren zwar leicht vergilbt und schmutzig, aber immer noch rasiermesserscharf und ohne weiters in der Lage, den Brustpanzer eines Gardisten wie ranzige Butter zu durchstoßen. Wer auch immer diese teuflische Falle erbaut hatte, war ein Meister der Hinterhältigkeit und wenn aPe nicht alles täuschte, würden die Gefährten in Ironia sicherlich auf mehr seiner Werke treffen.

Auf der gegenüberliegende Seite erregte ein kurzzeitiges, schwaches Leuchten die Aufmerksamkeit der affigen Kriegers. Konzentriert verzog er die Augen zu schlitzen und versuchte mit seiner Fackel, die relativ weit entfernte Wand zu erhellen. Die Steine waren ordentlich und fachmännisch aufeinandergelegt worden, ein weiteres Beispiel für das Erstaunliche Geschick der Erbauer Ironias. Aber etwas störte das harmonische Gesamtbild der Steinwand, einer der gemeißelten Felsbrocken schien abzustehen. aPe erinnerte sich, dass sein Vater ihm einst von einem berühmten Abenteurer namens Indiana Jones erzählt hatte, der sich in einer ähnlichen Lage befand.
Naja, einen Versuch ist es wert...

aPe klaubte einen kleinen Stein vom Boden aus, zielte und schleuderte ihn auf das verdächtig aussehende Wandstück. Ein mechanisches Klacken war zu hören...
16.03.2002, 12:29 #152
Ahram
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Ahram sah mit Erstaunen wie der Stein langsam in die Wand glitt, feiner Staub rieselte von den Rändern, wo Fels an Fels rieb. Ein erneutes Klacken, dann hörte man eine Kette rasseln. Angespannte Stille senkte sich über den Raum, ratlos blickten die Gefährten einander an. War die Falle nun entschärft? War der Stein die Lösung gewesen?

Der Exmagier fasste sich ein Herz, vorsichtig streckte er die Hand nach vorn, bereit sie jede Sekunde zurückzuziehen. Nichts. Kein Zischen von heranschießenden Speeren, kein schmerzhafter Einstich, nur Stille. Als nächstes kam der Fuß, vielleicht reagierte die Falle ja nur auf Bodendruck. Der Puls des Dämonenmenschen raste, das große Herz schlug mit einer Heftigkeit dass es schien als ob es den schuppigen Brustkorb sprengen wollte, in dem es sich befand.

Mit einem patschenden Geräusch berührte der Fuß des Steinboden, wirbelte Staubpartikel auf die hier wohl schon vor Ahrams Geburt gelegen haben mussten. Noch immer Stille. Der Exmagier atmete auf, ein befreinender Seufzer enwich seiner Kehle, der jedoch eher wie ein bedrohliches Grollen klang.

-Ich denke wir können weiterziehen.
16.03.2002, 18:08 #153
Burath
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Gnat konnte sich ein Lachen nicht verkneifen als er Lümmel in seiner misslichen Lage sah. Der Lachanfall endete erwartend in einem Hustenkrampf und brachte ihn so zur Ruhe. Etwas misstrauisch beäugte er den Raum als er den Fuss auf den Boden setzte und sich langsam, in gebeugter Haltung, weiter vor in den nächsten Gang arbeitete. Endlich hatte er mit den anderen die andere Seite erreicht und schon schritten sie weiter. Unruhe und Misstrauen war jedem Kämpfer im Gesicht abzulesen. Diese Gewölbe wirkten gespensterhaft, tödlich. So wie sie aussahen mussten sie bereits Jahrtausende überstanden haben.
Nur missmutig bewegte sich der Trupp den langezogenen Gang weiter bis er plötzlich vor einem erneuten Raum zum Stehen kam. Ratlose und suchende Blicke huschten umher. Vielleicht wieder eine Falle?...
16.03.2002, 19:29 #154
Nienor
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Vorsichtig gingen die Gefährten weiter voran. Die Fackel, die Superlümmel hielt, bleckte und in ihrem flackernden Licht erkannte man nur, daß der Gang sich in eine Art Raum erweiterte. Die Flamme, die sich oben in eine Rußfahne verwandelte, die wahrscheinlich die Decke schwärzte, was man allerdings im Dunkel nicht erkennen konnte, ließ in ihrem ungleichmäßigen Licht glatte Wände erkennen, die in Augenhöhe mit einem in den Fels kunstvoll eingemeißelten Ornamentband verziert waren.

Superlümmel ging mit der Fackel an eine dieser Wände und Nienor folget ihm, neugierig was es dort wohl zu sehen gäbe. Das Ornamentband entpuppte sich als Text, der aus sieben dicht untereinander angeordneten langen Reihen aus fremdartigen Hiroglyphen bestand. Zumindest war es eine fremdartige Schrift mit komplizierten Zeichen, die ineinandergrifen und mal in die übergeordnete Reihe, mal in die Reihe tiefer ragten und dort einfach Abzweigungen bildeten, weiter liefen und neuen Text ergaben. Seltsam, die Dämonenbeschwörer wußten sicher, diese Schrift zu entziffern, Nienor war hiermit überfragt. Sie berührte, fasziniert von der feinen und überaus akkuraten Arbeit die Zeichen mit den Fingerspitzen.

Im gleichen Moment ertönte wieder ein Grollen, ein Zittern durchlief den Berg oder zumindest den Raum, in dem sich die Gruppe nun befand. Plötzlich ein Schaben, als ob schwere Steine aufeinander entlangglitten. Was war das? etwas berührte ihren Fuß. Es war die Wand. War sie etwa dem Fuß entgegengekommen? Die Wand verschob sich!
"Schnell raus hier!" Doch im gleichen Moment, als Nienor diesen Warnruf ausstieß, sauste hinter ihnen eine dicke Steinplatte hinunter, die den Ausgang versperrte. Und die Wände kamen immer näher, dnen auch die Wand an der anderen Seite des Raumes begann, sich auf die Mitte des Raumes zuzubewegen.

Sollten sie hier alle elendig zerquetscht werden? Sollte so die Reise enden? Sollte so ihr Leben enden. Hier, in dieser armseligen Barriere noch zu Tode zerquetscht in irgendeinem unbekannten Höhlenraum, wo nie jemand hinkäme? War das das Ende? Als zermalmte Masse aus Fleisch und Knochen zwischen zwei Felsplatten zu vermodern?
16.03.2002, 22:20 #155
Ahram
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Erschrocken starrte Ahram auf die massiven Steinwände. Der Raum schien zu beben, schwer schleiften die Felsblöcke über den Boden, wirbelten feine weiße Staubpartikel vor sich her. Verzweifelt warfen sich Blutfeuer, der Sumpfler und Gnat gegen die Todesmaschinen, stemmten ihre Leiber gegen glattes Gestein. Erfolglos. Unaufhaltsam schoben sich die Wände zusammen, verkleinerten den Raum zusehends, eine Rune nach der anderen verschwand hinter ihnen. Die Runen!

Der Exmagier sprang nach vorn, die blauen Augen aufgerissen, den Blick auf das Ornamentband gerichtet. Steile falten bildeten sich auf der dunklen Stirn als der Dämonenmensch in seinem Gedächtnis kramte. Diese Symbole ähnelten den Schriftzeichen vieler Völker ohne ihnen jedoch zu gleichen. Ahram spürte die Panik in sich hochsteigen, spürte wie sch seine Innereien schmerzhaft zusammenzogen. Er konnte es nicht lesen! Was sollten sie nur tun?

Die Wände hatten den Raum um weitere Zentimeter verkleinert, das grollende Schleifen dröhnte durch den Kopf des Exmagiers als wären gewaltige Glocken in seinem Schädel befestiugt, welche nun mit aller Macht geläutet wurden. Sie würden sterben, keine Frage. Sie würden alle...

-Weg da!

Ahram spürte eine Hand an seiner Schulter, dann wurde der verblüffte Dämonenmensch grob zur Seite geschoben. Entschlossen trat der Novize aPe an die Ornamente heran, sein Gesicht glänzte vor Schweiß, die Haare hingen ihm wirr und verklebt in die Augen. Mit der Rechten hielt er sein Schwert umklammert. Fast hätte der Exmagier aufgelacht. Von dieser Klinge ließen sich die Felsmassen sicher nicht beeindrucken. Gehetzt blickte der Sumpfler Ahram hinüber. Seine Stimme war schnell, seine Worte keuchend. Der Kampf gegen die Wände hatten ihn sichtlich erschöpft.
-Du hast doch eben gesehen wo die Amazone hingefasst hat? Los zeig es mir, schnell verdammtnochmal!

Schwarze Finger wiesen stumm auf eine fein geschwungene Rune. Sofort eilte der Novize zu der bezeichneten Stelle, starrte das Schriftzeichen eine Sekunde an, dann hob er das Schwert. Was sollte das Alles? Krachend landete der Metallknauf auf dem Stein, kleine Steinsplitter flogen umher. Immer wieder hieb aPe auf das Ornamentband ein, sein Atem ging keuchend, immer wieder schlug Stahl auf Fels. Unaufhaltsam schoben sich die massiven Wände zusammen, langsam wurde es eng für die Gefährten. Ein triumphierender Aufschrei ließ den Exmagier herumfahren. Was er sah jagte einen Stoß durch seinen Körper, das große Herz, bis jetzt versunken in ruhiger Resignation machten einen jähen Satz. Der Affe hatte es geschafft, er hatte ein Loch in den Fels geschlagen. Die Erkenntnis überschwemmte den Dämonenmenschen wie eine Springflut. Natürlich, an der Stelle des Ornamentbandes musste der Stein dünner sein, denn dort lag der Mechanismus für die Wände verborgen.

Binnen Sekundenbruchteilen war Ahram bei seinem Kollegen aus dem Sumpf, sie schwarzen Pranken zu harten Fäusten geballt. Muskeln spannten sich mit der Kraft der Verzweiflung, ließen die Glieder kraftvoll gegen den Fels hämmern. Der Exmagier spürte seine Finger längst nicht mehr, seine Unterarme waren ein einziges Inferno aus Schmerz, doch trotzdem ließ er sie immer und immer wieder auf den Stein krachen. Endlich konnten die glühenden Augen hinter die Fassade blicken, nahmen ein verwirrendes System aus Stahlsträngen, Seilen und Zahnrädern wahr. Schabend fuhren die Knochenklingen zwischen den schuppigen Hautlappen hervor, zerrissen den schweren Stoff der Kutte ohne Probleme. Lange hatten sie in ihrer finsteren Ruhestätte geschlafen, jetzt erwackte der Dämonenmensch seine fürchterlichen Waffen wieder zuum Leben, doch diesmal nicht um zu Töten, sondern um Leben zu retten. Zischend sausten sie durch die Luft, Ahram schwang sie mit der Sicherheit des Jägers, als wäre er mit ihnen geboren worden. Die stählernden Zahnräder trugen nicht mehr als einen Kratzer davon, doch die dicken Seile waren den weißlichen Klingen hilflos ausgeliefert. Zusammen mit dem Schwert des Novizen wüteten sie in der Maschinerie, schon bald wurde der Raum von Beben erschüttert, funken stoben aus dem großen Loch des ornamentbandes hervor, ein Stahlkolben löste sich mit einem gewaltigen Knall, schoss durch den Raum und bohrte sich krachend in die gegenüberliegende Wand. Die ganze Welt schien aufzustöhnen, ein dröhnendes Ächzen ließ den Raum erzittern.

-Seht doch die Wände!

In der Tat, die gewaltigen Felskonstruktionen waren langsam geworden, schwerfällig schoben sie sich über den ebenen Boden, verloren ihre Kraft zusehends, bis sie schließlich vollends zum Stillstand kamen. Allmählich verebbten die Beben, die Staubwolken begannen sich zu legen der Raum kam zur Ruhe. Ein Blick auf die Maschinerie hinter der Wand bestätigte den Verdacht. Sie Zahnräder hatten aufgehört sich zu drehen, leblos hingen die durchtrennten Seilstränge zwischen verbogenen Stahlbolzen. Die Gefahr war gebannt.
16.03.2002, 23:44 #156
blutfeuer
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na toll, nun waren die wände zum stehen gekommen und wie ging das spiel nun weiter? blutfeuer hatte ungeheuer fasziniert und interessiert auf die knochenklingen gestarrt. das war ja wohl der absolute hammer! die eidechse hatte organische waffen und die hatten offensichtlich sogar mehr kraft als ihre blöden blechschwerter.

"kannst du mir die noch mal zeigen? hol sie doch bitte noch mal raus. das sah wirklich geil aus."

da ahram keine wirkliche lust hatte dieser aufforderung zu folgen, musste blutfeuer ihn eben ein bisschen provozieren. bevor ein anderer hinzu springen konnte, hatte blutfeuer ihr schwert gezogen und rammte es in den spalt, in dem ahram den mechanismus zum stillstand gebracht hatte.

im gleichen moment begann irgendein relais zu klacken und etwas bewegte sich. nach einer schrecksekunde begann sich diesmal der boden zu bewegen. alle schrien auf, als sie erkannten, dass sich eine seite des fußbodens begann gegen die decke zu bewegen.

aber irgendetwas stimmte nicht. der mechanismus funktionierte nicht. konnte er auch nicht, denn die seitenwände bewegten sich keinen millimeter weiter. die ungeheuren kräfte, die den fußboden nach oben drückten schafften es zwar, die seitenwände etwas anzuheben, aber dann begann das ganze zu knacken, zu kreischen und zu quitschen und unmittelbar darauf begann dr fußboden die seitenwände zu zersplittern. wie geschosse flogen die steinbrocken durch die luft, die seitenwände wurden gefaltet wie ein fächer. aber stein ist kein geeignetes material zum falten. große brocken platzten heraus und flogen durch den schmalen raum.

die gefährten hatten sich auf den boden geworfen und rutschten nun unaufhaltsam in die tiefer gelegene ecke, wo natürlich auch die steine landeten.

zuerst entdeckte ahram den ersten riss. mit seinen doch etwas besser ausgestatteten händen oder besser klauen, konnte er sich nach einem gewaltigen satz in dem spalt festhalten. er rief blutfeuer irgendetwas zu, was in dem höllenlärm natürlich nicht zu verstehen war.

blutfeuer begriff trotzdem sofort. sie sprang und schon hing sie bei der eidechse an einem fuß. langsam zog sie sich an ihm hoch, bis sie selbst den spalt erreichte.

die anderen gefährten taten es ihnen nach und es war auch höchste zeit, denn der doppelt belastete boden, brach in etliche stücken. ein teil der platten schob sich nach oben, der andere darunter. hätten sie jetzt noch auf dem boden gelegen, wären sie in dem spalt, der sich nun darunter öffnete, zerquetscht worden. die ganzen tonnenschweren bruchteile verschwanden mit lautem krachen in dem spalt und von der last befreit, rutschte die bodenplatte wieder zurück und kam plötzlich zum stehen. irgenetwas hatte sich nun endgültig verkeilt.

in der stille, die jetzt folgte, war nur das keuchen der gefährten zu vernehmen.
17.03.2002, 00:57 #157
hoRny aPe
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Würde in diesem Moment ein unbeteiligter Dritter den Raum, oder zumindest das was von selbigem übrig war, betreten, er hätte vermutlich schallend losgelacht. In der Tat war der misslichen Lage der Gefährten eine Prise unfreiwillige Komik nicht abzuerkennen. aPe hing an Gnat, Gnat hing an Nienor, Nienor hing an Frost, Frost hing an Sarevok, Sarevok hing an Blutfeuer, Blutfeuer hing an Ahram und Ahram klammerte sich mit seinen lederbewehrten Klauen an das brüchige Gestein des wie ein aufgedunsener Wanst zerbostenen Bodens. Schweiß stand dem Affen auf der Stirn, perlte sich auf seinen rotgefärbten Wangen und floss sein Kinn herunter. aPe fühlte wie ein kleiner Tropfen seine Wangenknochen entlangrann, kurzzeitig an der feuchten Haut klebenblieb und sich durch die Schwerkraft langsam in die Länge zog. Nach einigen Sekunden löste sich der Schweißtropfen und fiel in die Tiefe, in die gähnende Leere, die sich wie der garstige Schlund eines geifernden Ungetüms unter ihnen auftat. Angespannt hielt der Affenkrieger den Atem an und lauschte. Das Blut pumpte im Sekundentakt rasend schnell durch seine Adern, rauschte in seinen Ohren und schoss in sein Gesicht. Feine, verzweigte Äderchen zeichneten sich im Weiß seiner zitternden Augen ab. Wäre aPe dieser Tropfen gewesen, er würde sich noch immer im freien Fall befinden und schließlich, nach gut einer halben Minute auf dem steinharten Boden aufschlagen. Wenn die rasiermesserscharfen Stacheln, die von oben gesehen als blitzende kleine Punkte erschienen, ihn nicht vorher in einen schimmeligen Emmentaler verwandelten...

Angespannt sah sich der hohe Novize um. Es musste doch einen Ausweg geben, beim Schläfer, es gab immer einen verdammten Ausweg! Sie hatten es bis hierhin geschafft, hatten unzählige Hindernisse überwunden und die aussichtslosesten Situationen lebendig überstanden, sie würden nicht sterben, nicht hier, nicht heute und erst recht nicht jetzt!

aPe biss die Zähne zusammen und zwang seinen höllisch schmerzenden Fingerspitzen, sich weiterhin an den Rillen der Panzerplatten von Gnats Rüstung festzukrallen. Er hatte Angst. Angst vor dem Tod, Angst vor der undurchdringlichen Dunkelheit, die danach gierte, sie allen in ihren geifernden Rachen zu saugen. aPe schloss die Augen und versuchte seine keuchende Atmung wieder in einen regelmäßigen Rythmus zu zwingen. Die Angst umhüllte seine Seele wie ein dunkler Schleier, der das Licht der Vernunft nicht nach außen dringen ließ. Er musste sich freimachen von den Fesseln der Emotionen, er musste seinen Geist von allen Störfaktoren reinigen, das emotionale Geschwür in seinem Bewusstsein neutralisieren.
...die Angst soll mein Herz nicht beherrschen.....
Er atmete langsam ein, sein Brustkorb hob sich, Gnats Panzer gab ein beunruhigendes Knirschen von sich.
.....und wenn alle Angst gewichen ist dann wird nichts mehr übrig sein.....
Er entließ die Luft sanft aus seiner Lunge und spürte, wie sein Gewicht um ein paar Milligramm abnahm.
...nur ich selbst werde noch da sein....
Er öffnete die Augen....
17.03.2002, 01:22 #158
hoRny aPe
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...und sah ihre Rettung.

Die gewaltige brüchige Wand aus Stein, die wie ein Obelisk aus dem förmlich aufgeplatzen Boden ragte, befand sich einige Meter von einem kleinen Loch in einem der wenigen intakten Teilen der Wand entfernt. Das ganze war ein Rätsel, aPe wusste nicht, wer es ihm und seinen Gefährten gestellt hatte, ebensowenig warum, aber er wusste, dass jemand ein makabres Spiel mit ihnen spielte und dass es nur eine Lösung gab. Und die glaubte der Affe gefunden zu haben.

Er moblisierte die letzten Kraftreserven seines geschundenen Leibes, pumpte die freigewordenen Energie in seinen Bizeps und zog sich in einer beinahe übermenschlichen Kraftanstrengung an dem Gardisten hoch und bekam Nienors Gürtel zu fassen.
"Nimms nicht persönlich!", wollte er sagen, aber außer einem gequälten Röcheln drang kein Ton aus seinen strapazierten Lungen. Der Affe packte die Amazonen am Schopf und hing sein ganzes Gewicht für den Bruchteil einer Sekunde an ihre Haare, zu kurz um der Armen selbige auszureißen. Doch die Zeit reichte ihm, um seinen Arm vorschnellen zu lassen und sich an Frosts Stiefel festzukrallen.

Auf dieser Weise schaffte es der Affe, sich bis zu Ahram vorzuarbeiten. Die hervorstehenden, stumpfen Auswüchse am Rücken des Dämonenmenschen boten hervorragenden Halt für den leichtgewichtigen Sumpfler. Mit ein paar hastigen Bewegung kletterte über den schwarzen Körper hinweg und erklomm die Spitze des riesigen Steinmassivs.
Seine weit über die Grenzen hinaus belasteten Muskeln wollten auf der Stelle zusammensacken und ruhen, doch aPe verbot es ihnen. Stattdessen fing er an, auf und ab zu hüpfen, hackte mit seinen Stiefeln wie ein wütender Troll auf das rissige Gestein ein. Den Gefährten musste es so vorkommen, als habe der Affe die letzte kleine Portion seines Verstandes verloren und führe eine Art Todestanz auf. Vielleicht auch einen Regentanz, denn eine alte Weisheit besagte, dass ein feuchter Tod immer besser als ein trockener ist.

Und tatsächlich, nach einer Weile trug die Aktion Früchte. Durch die Vibrationen, die aPe ausgelöst hatte, begann das aus dem Boden sprießende, wackelige Massiv an zu schwanken. Der Affe verlagerte sein ganzes Gewicht nach vorne und stemmte seine Füße fest auf den unsicheren Boden. Ein ohrenbetäubendes Knirschen drang von ganz unten nach oben, an die gereizten Ohren der Gefährten, brach sich an den Steinmauern und hallte in den scheinbar endlosen Gängen und verschlungenen Pfaden von Ironia wider...

Der riesige Obelisk kippte nach vorne um, geradewegs auf das Loch in der Wand zu. Durch die gewaltige Zugkraft wurden die an ihm hängenden Gefährten nach oben gerissen, eine gigantische Staubwolke schoss aus den Tiefen der Schmiede hervor und hüllte das gesamte Geschehen in einen undurchdringlichen Nebel aus Schutt und Asche. Ahram konnte sich nicht mehr halten, das Gestein bröckelte und barst schließlich wie das Rückgrad eines alten Greises. Die Gefährten wurden förmlich nach oben katapultiert, alles ging rasend schnell.
aPe blieb nicht einmal mehr Zeit, Luft zu holen.
Er sprang...
17.03.2002, 01:29 #159
hoRny aPe
Beiträge: 1.288

Ihre Körper waren staubbedeckt, grau und fahl.
Ihre Augen waren geschlossen, das Licht des Lebens schien erloschen.
Doch ihre Brustkörbe hebten und senken sich, wie der Ozean bei lauem Wellengang, wie ruhende Gewässer.
Bald würden sie erwachen, ihren Göttern für die unverhoffte Rettung danken, ihre Schwerte aus den Scheiden reißen und sich erneut ins Abenteuer stürzen.
Ironia bekämpfte die ungebetenen Eindringlinge mit aller Macht. Doch die Gefährten waren stark. Ihre Herzen pumpten neben lebensspendenem Blut den eisernen Willen zu Siegen durch ihre Adern.
Sie würden siegreich sein.
Und Ironia bezwingen.

Vor den bewusstlosen Gefährten tat sich ein düsterer Gang auf, der wie so viele vor ihm ins Ungewisse führte...
17.03.2002, 09:30 #160
Lebendes Dunkel
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Das Krachen des geborstenen Obelisken hallte durch die still daliegenden Gemäuer von Ironia. Irgendwo, in einem hinterem Winkel der Schmiede bewegte sich etwas. Mit einem Mal erschien ein Auge in der Dunkelheit, blinzelte kurz zweimal, beinahe so, als wäre es von einem langen Schlaf erwacht, und starrte dann in die Dunkelheit. Dann war ein leises Scharren von Metall zu hören als das Auge sich wegdrehte. Ein weiteres Augenpaar erschien. Seltsame Laute erklangen, es hörte sich so an, als würden die beiden Wesen sich miteinander unterhalten. Dann, wieder mit diesem seltsamen Geräusch von Metall setzten sich die beiden Körper in Bewegung.
Das Dunkel in der Schmiede war zu zweifelhaftem Leben erwacht. Die Gefährten hatten etwas geweckt, was niemals ein menschliches Auge zu Gesicht hätte bekommen sollen. Ironia lebte.
17.03.2002, 13:11 #161
Saturas
Beiträge: 3.217

Nach einigen Minuten erwachte Gnat, dann Ahram, aPe, kurz darauf die anderen. Es war wieder dunkel. Dunkel wie nie.
Aufgrund ihrer Kleidung (...) konnte man Frost und Ahram fast nicht sehen in dieser schier unendlichen Schwärze. Sarevok war auch fast ganz unscihtbar in seiner nachtschwarzen Robe, nur die nicht ganz eingedunkelten Metallstacheln auf den Schultern verrieten ihn. Doch gross Licht konnten sie nicht widerspiegeln.
Erst als Sarevok ein magisches Licht entzündete, war es den Gefährten schon einiges wohler. Nun wussten sie auch wieder, wo sie waren. Hinter ihnen der Abgrund. Aber wussten sie das wirklich? Wo waren sie denn nun? Irgendwo unter, neben, gar ober oder mitten in Ironia?

Zur "Sicherheit" wurden noch Fackeln angezündet. Allerdings konnte niemand sehr weit sehen, es war, als ob dies Licht einfach verschluckt würde von der Dunkelheit. War wirklich ein seltsamer Ort.
Na dann lasst uns mal vorsichtig weiterziehen...sprach Sarevok leise. Wer weiss, was hier noch alles als Auslöser für eine Falle hätte dienen können.
Der enge Gang, auf dem sie schritten, wieder Frost zuvorderst, hinter ihm Ahram, Sarevok, ganz hinten Gnat, wurde allmählich breiter und vor allem höher. Und er bog sich, es schien, als ob die Gefährten eine gewaltige Wendeltreppe herauflaufen würden.
Recht lange Zeit geschah angenehmerweise mal nichts...
17.03.2002, 17:10 #162
Ahram
Beiträge: 612

Ahrams Kopf ruckte herum, blaue Augen durchdrangen die Finsternis. Da war es wieder! Reflexartig spannte sich der schuppige Körper, nahm eine leicht geduckte Haltung ein. Sein Herz pochte langsam, aber dafür mit unnatürlicher Geräuschentwicklung. Doch war es sein Herz?

Der Exmagier wurde unruhig. Es war jetzt ganz deutlich. Leichte, rhythmische Beben durchliefen den Fels, sie waren unmerklich stärker geworden je weiter die Gefährten dem schmalen Gang gefolgt waren. Der Dämonenmensch fühlte sich als bewege er sich durch den Körper eines riesigen Wesens, er konnte das Blut förmlich durch den Fels rauschen spüren, hörte den ruhigen Pulsschlag, als ob irgendwo in der Ferne ein gigantisches Herz einen Körper von unvorstellbarer Größe mit dem roten Lebenssaft versorgen würde. Doch dieses Gefühl war keinesfalls beruhigend. Im Gegenteil, Ahrams Innereien begannen sich zusammenzuziehen, eine böse Vorahnung stieg in ihm auf, seine animalischen Instinkte warnten ihn, drängten ihn umzukehren, sein Heil in der Flucht zu suchen. Auch die anderen Gefährten begannen nervös zu werden, der Exmagier hörte wie Blufeuer weiter hinten mit ihrer Amazonenfreundin tuschelte, ihre Stimme war etwas verunsichert.

Angst legte sich einem klammen Schleier gleich über die Gruppe, hemmte die Glieder, beschleunigte den Puls, machte das Atmen schwer. Dunkles Leben erfüllte das riesige Bauwerk, und es schien nicht glücklich über die Anwesenheit der Menschen zu sein...
17.03.2002, 17:11 #163
Burath
Beiträge: 3.896

Langsam schritten sie voran, die Hände an den Waffen und den Blick wachsam in die Dunkelheit gerichtet. Keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Zu gross war die Anspannung und Angst vor einer weiteren Falle. Die gleißenden Feuerbälle der Fackeln erhellten gerade mal ein paar ein Meter dann wurde alles von tiefer Dunkelheit verschluckt. Die Schritte hallten immer lauter. Mittlerweile musste dieser Tunnel riesige Ausmaße angenommen haben. Auch der Boden streckte sich immer steiler nach oben. Ewig liefen sie ohne auf ein Ende oder abgrenzende Wände zu treffen....

Plötzlich begann der Boden zu beben, ein Grollen schlimmer als tausendfacher Donner ließ die Gefährten zusammenzucken. Ratlose Blicke. Steinsplitter bröckelten von der Decke. Alles vibrierte so stark das sich die Abenteurer nicht mehr auf den Beinen halten konnten und wild umhergeschleudert wurden. Schwer atmend blieben sie liegen. Was ist das? rief Nienor verschreckt. Das werden wir wohl gleich herausfinden entgegnete Frost. Gnat sammelte seine Kräfte, ergriff eine Fackeln und robbte weiter nach oben. Ein einzelner kleiner Lichtball entfernte sich immer weiter und war letztendlich nur noch ein kleiner Stern in dieser Finsterniss.

Ihm stockte der Atem. Ein paar Meter vor sich erkannte er wie gerade eine Steinwand rasend auf ihn zukam. Rennt!!! brüllte er zu den anderen und nahm schleunigst die Beine in die Hand. Eine gigantische Kugel rollte den steilen Tunnel hinab ... genau auf die Gefährten zu. Los lauft!!! brüllte Gnat nochmals als er die anderen fast erreicht hatte. Alle liefen sie bloss Blutfeuer stand noch mit offenem Mund da und starrte ungläubig auf den herankommenden Tod. Gnat packte sie am Arm und riss sie mit fort. Wie sollten sie nur aus dieser Falle entkommen? waren seine einzigen Gedanken ...
17.03.2002, 17:45 #164
Superluemmel
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Hinter Frost schien die Welt einstürzen zu wollen. Das Krachen und Poltern der riesigen Steinkugel kam immer näher und es war immer noch kein Ausweg in Sicht. Ahram, welcher ein kleines Stück vor dem Krieger lief, sprang plötzlich in die Höhe. Als Frost aufsah, konnte er eine kleine Nische in ungefähr drei Metern Höhe erkennen. Der Dämonenmensch zog sich mit einer geschmeidigen Bewegung in die Höhe und in den Schutz der Nische. "Schnell, helf den anderen hoch!" rief Ahram Frost zu. Ohne lange zu zögern befolgte Frost den Befehl und ging in die Knie, damit Sarevok auf seinen Rücken steigen und dann die Nische erreichen konnte.

Der Rest der Gruppe folgte auf die selbe Weise. Schließlich stand nur noch Frost in dem Gang. Zu seiner Linken polterte die Steinkugel heran, über ihm wartete die rettende Nische. Drei Meter trennten ihn von der Sicherheit und gerade noch sechs von dem sicherem Tode. Frost nahm all seine Kraft zusammen und sprang auf die der Nische gegenüberliegende Wand zu. Dann stieß er sich kraftvoll von der Wand ab und versuchte mit nach vorne gestreckten Armen die Nische zu erreichen. Seine Finger schlossen sich um die steinige Kante und sein Körper knallte gegen die Wand. Trotzdem hätte ihn die Steinkugel an der Wand zerquetscht, wenn nicht aPe's Hand blitzschnell nach vorne geschossen und ihn in die Höhe gerissen hätte. Vom Gang ertönte ein lautes Krachen, als die Kugel weiterrollte. "Das war verdammt knapp," entgegnete Frost während er nach Atem rang.
17.03.2002, 19:13 #165
Saturas
Beiträge: 3.217

Die Luft schien wieder rein zu sein. Einer nach dem anderen liess sich herab aus der Nische.
Sarevok klopfte sich den Staub von der Robe und sagte zu Frost:
Bei Beliar, Ihr habt ein Glück. Wir alle sind ganz offenbar von den Göttern gesegnet!
Die andern stimmten ihm zu, sie hätten wahrhaft schon einige Tode sterben können. Nun standen sie wieder auf festem Boden. Oder meinten sie das nur? Auf einmal ertönte wieder so ein Grollen...
Schnell, lasst uns weiter nach oben "vorstossen". Sie liefen und liefen und liefen. Das Grollen wurde nicht lauter, allerdings auch nicht leiser. Ihr Weg wurde wieder schmaler, nun passte nur noch gut eine Person durch. Noch immer führte der Gang nach oben und leicht, dann immer stärker nach rechts. Aber stetig, eben wie eine Wendeltreppe. Ausserdem hatte es nun auch Stufen. Hohe Stufen, es war recht anstrengend.
Auf einmal erkannten die Gefährten die Ursache des Grollens. Die Stufen begannen sich zu bewegen. Weit hinter sich tat sich offenbar auch etwas, es hörte sich an wie eine Wand, die sich hochschob...die Stufen drehten sich definitiv, in wenigen Momenten würden sie alle schräg stehen und eine glatte Fläche bilden!
17.03.2002, 20:22 #166
hoRny aPe
Beiträge: 1.288

Für eine kurze Zeit gelang es der Stille das Grollen in seinen gierigen Schlund zu reißen und zu verschlucken. Doch verdauen konnte sie es nicht, nach ein paar Sekunden wurde das donnernde Gerumpel in zehnfacher Lautstärke wieder auspespuckt, als die Treppenstufen staffelweise wegklappten und eine hinterhältig glatte Rutschbahn in den sicheren Tod formte...

Ein Schrei krabbelte rasend schnell aPe's Luftröhre empor, doch bevor er die Kehle erreichen konnte, schnitt ihm etwas hart den Weg ab. Etwas schlang sich rasend schnell um den Hals des Affenkriegers, schnürte ihm die Luft ab und riss ihn wie ein kleines Spielzeug in die Luft. Noch ehe er wusste wie ihm geschah, hatten ihn die tentakelartigen Schlingen in ein Loch in der Decke gezerrt. Ein metallenes Klacken ertönte, als sich eine hölzernde Klappen in dem Gestein schloss, ging aber im allgemeinen Geplärr und Geschrei der Gefährten unter, die in diesem Moment den Halt verloren.

Es gab keine (;) ) Möglichkeit für die Krieger, dem Affen zur Hilfe zu eilen, aber sie hatten sowieso andere Probleme...
17.03.2002, 20:34 #167
Saturas
Beiträge: 3.217

...denn sie schlitterten die schräggeklappten Stufen herunter.
Es wurde immer schneller. Es gab weder links noch rechts, noch oben und schon gar nicht unten den geringsten Halt. Nun zeigte sich auch, dass sich weiter unten eine Wand heraufgeschoben hatte, sie bildete das Ende der "Rutschbahn". Aus ihr heraus ragten einige sehr lange Stacheln...
Die hilflosen Gefährten rutschten und rutschten, würde ihnen rechtzeitig etwas einfallen?
17.03.2002, 20:41 #168
hoRny aPe
Beiträge: 1.288

"Den hab ich mir ganz anders vorgestellt."
Die Stimme war rau und kam unverkennbar aus der Kehle eines alten Greises, der leicht säuselnde Tonfall hatte in seiner Wirkung auf aPe ein bisschen was von einer Krautorgie im guten alten Sumpflager.
"Er ist so....blau."
Langsam verschwammen die Bilder, das Licht fing an zu flimmern und projezierte tausende von kleinen Sternchen auf des Affen Netzhaut. Seine Zunge fühlte sich an wie ein aufgedunsener Hefekuchen, er konnte jedes noch so feine Äderchen unter seiner Haut vibrieren spüren, der eisige Atem des Todes wehte im ins Gesicht.
"Ach...verdammt! Casper, Hannes, lasst ihn sofort los, ihr verrückten Hühner, seid ihr des Wahnsinns?", keifte die knarzende Stimme.
Mit einem Ruck lösten die beiden gewaltigen Schlingpflanzen ihren höllisch festen Griff und entließen den halberstickten Affen in die Freiheit. Reflexartig riss aPe den Mund auf und sog in einem gewaltigen Atemzug die modrige Luft ein, dann sank er wie ein nasser Sack auf die Knie, klappte zusammen und spie röchelnd und hustend den angesammelten Schleim aus seinem Rachen. Langsam nahm seine Gesichtsfarbe wieder ein gesundes Rot an und entfernte sich von dem alarmierend bläulichen Ton, dem eine gewisse Tendenz zum grün-weiß karierten nicht abzuerkennen gewesen war.
"Puh, und ich dachte schon, ich hätte es mit einem dieser kleinen blauen Gnome mit den Zipfelmützen zu tun, wie hießen die doch gleich? Naja, egal, zumindest ist es gut zu wissen, das deine Hautfarbe nur ein Resultat des bevorstehende Erstickungstodes war."
Ein leises Rascheln drang aus der dunklen Ecke, in die sich die beiden Pflanzen verzogen hatten, man konnte fast meinen, das Grünzeug kicherte...

"Jaja, Casper und Hannes, immer zu einem Späßchen gut. Mach dir keine Sorgen, Jungchen, sie hätten dich sicher nicht umgebracht. Skalpiert oder verstümmet vielleicht, aber sicher nicht getötet. Ihr seid mir zwei Schlingel, was?"
Der Alte lachte und beugte sich über den benommenen Sumpfler.
"Also, was haben wir denn da?"
aPe spürte, wie ihn etwas sanft packte und herumdrehte, aber es fühlte sich nicht wie eine menschliche Hand an, eher wie eine Art Nebel, etwas transparentes...

Ein erstaunt klingendes Räuspern drang an des Affen Ohr.
"Bei Beliar, es ist..."
Erneut räusperte sich der Greis.
"...ein Affe."
17.03.2002, 21:01 #169
hoRny aPe
Beiträge: 1.288

"Verflucht, das mit dem Affen ist doch nur eine Attitüde, ich bin ein Mensch, seht Ihr nicht, wer seid Ihr eigentlich, wo bin ich, wo ist mein Teddybär und warum haben Scavenger bitte keine Tätowierung auf ihrem Schnabel?", lallte aPe noch sichtlich benommen.
"Oh, ich sehe, die zugegebenermaßen etwas unsanfte Behandlung meiner Pflänzchen hat Euch nicht sonderlich gut getan, äh, hier, trinkt das, das wird euch helfen wieder zu Sinnen zu kommen."
aPe spürte, wie eine warme Flüssigkeit seine Kehle hinabrann und sich in seinem Magen zu einem wohligen Gefühl der Zufriedenheit ausbreitete. Der Schleier des Irrsinns wurde sanft von seinen Augen gezogen, welche nun blinzelnd ihre fremde Umgebung erkundeten.
"W..wo bin ich?"
"Ganz ruhig, mein affiger Freund, Ihr seid in Sicherheit, in diesem Bereich der Schmiede hat Ironia keinen Einfluss. Hier herrsche ich."
aPe bemerkte einen leicht prahlerischen Unterton in der knarzigen Stimme.
Dann richtete er sich langsam auf und blickte sich verwundert um.
"Sagt mal..."
"Ja, Jungchen?"
"Wo seid Ihr?"
Einem kurzen Moment der Stille folgte ein ärgerliches Schnauben, dann puffte in einer dunklen Ecke urplötzlich eine violette Qualmwolke auf und zerfiel so schnell wieder wie sie gekommen war. Ungläubig starrte der Affe mit offenem Mund auf die bläulich schimmernde Nebelgestalt, die sich seinen sterblichen Augen nun offenbarte.
"Sei ohne Furcht, Kleiner, ich bin nur ein Geist, ein Hirngespinst, keine Sorge."
Die strahlenden, gänzlich roten Augen des Gespenstes rollten kurz auf und ab. Der unglaublich lange, zersauste Bart war etwas ungeschickt zusammengeknotet und mehrere Male um die Hüfte gewickelt worden, ebenso hatte man mit der übrigen, weißen Haarpracht verfahren. Auf dem ledrigen Gesicht des Geistes zeichenten sich zahlreiche, tiefe Furchen ab, die ein bisschen an eine zerdrückte Sumpfkrauttüte erinnerten. Die Mundwinkel verzogen sich nach oben und formten die Lippen zu einem gutväterlich anmutenden Lächeln.

"Darf ich mich vorstellen, meine Name ist Balthasar, meines Zeichens letzter Jäger der Finsternis."
Die leuchtende Stirn kräuselte sich und der Greis brummelte etwas unverständliches in seinen meterlangen Bart.
"Naja, zumindest der Geist des letzten Jägers der Finsternis."
17.03.2002, 21:15 #170
hoRny aPe
Beiträge: 1.288

"J...j....Jäger der Finsternis? Ihr jagt die Finsternis? Ist das nicht, ähem, etwas mühselig?"
Eine beleidigte Schnute zeichnete sich auf dem Gesicht des Geistes ab, er stemmte die Arme in die Hüften und bedachte aPe mit einem strafenden Blick.
"Nana, Jungchen, das ist doch metaphorisch zu verstehen."
Er seufzte und ließ die Arme wieder sinken.
"Diese umgestüme Jugend...Nun gut, ich werde dir nun kurz erklären, wie die Aufgaben eines Jägers der Finsternis aussehen, denn du wirst mein Nachfolger werden, äh, hatte ich das schon erwähnt? Nunja, ist ja auch egal, jedenfalls..."
"Nachfolger? Wer? Ich? Seid Ihr noch zu retten, alter Mann? Von was in Beliars Namen sabbelt Ihr da?", verstetzte aPe erstaunt und empört zugleich.
"Schweig still und lausche meinen Worten!", fuhr ihn der Geist an.
"Herrgott, ich wünschte, ich hätte noch eine körperliche Form, dann könnt ich dir jetzt mit meinem Stock eins überziehen, für diese Unverschämtheit. Aber nun gut, wo war ich? Achja, die Aufgaben. Nun, ein Jäger der Finsternis durchstreift einsam diese arme, gottverlassene Welt auf der Suche nach untotem Gesocks und spaltet selbigem unverzüglich den Schädel, frei nach dem Motto: Erst spalten, dann fragen."
Der Alte hielt inne und strich sich nachdenklich über den Bart, man konnte das rostige Uhrwerk, dass hinter seiner Stirn quietschend seinen Dienst verrichtete, fast sehen.
"Hmm, ja, das wars eigentlich."
aPe runzelte die Stirn und setzte den selben Gesichtsausdruck auf, den er auch schon während seiner Schulzeit stets gepflegt hatte, wenn ihm der Lehrer das labyrinthartige Wissen des kleinen Einmaleins zu vermitteln versucht hatte.
"Ahhhja, verstehe..."
"Wunderbar!", lachte der Alte und wollte aPe auf die Schulter klopfen, seine Hand fuhr jedoch durch den Körper des Affen hindurch, zerfiel in tausende kleine Staubpartikelchen und verteilte sich im Raum.
"Ach, Mist, daran muss ich mich auch noch gewöhnen. Naja, wie auch immer, du trägst ab jetzt den Titel Jä..."
Der Geist brach abrupt ab und musterte aPe mit einem prüfenden Blick.
"Affe der Finsternis, herzlichen Glückwunsch. Gib mir dein Schwert, lass es mich verschönern und dann verschwinde, ich hab zu tun. Und vergiss nicht, deinen Aufgaben nachzugehen, hörst du?"
18.03.2002, 12:46 #171
Superluemmel
Beiträge: 3.057

Hilflos schlitterten die Gefährten auf die stachelbewehrte Wand zu. Frost versuchte verzweifelt, doch noch irgendwo Halt zu finden und krallte sich mit den Händen in die Rutschbahn fest. Das einzige Ergebnis bestand darin, dass seine Fingernägel abbrachen und ihm das Blut über die Finger lief. Das Ende schien unvermeidlich, stachelig und lag nur noch ein paar Dutzend Meter vor ihm.

Dann hatte er doch noch eine Idee. Er drückte seine Unterarme mit aller Kraft auf den rutschigen Boden. Funken stoben auf, als die an der Unterseite der Armschienen angebrachten, kleinen Hörner versuchten, seine Fahrt abzubremsen. Wie ein Komet raste er auf die Wand zu, er wurde nur minimal abgebremst. Da fiel Frost auf, dass immer in regelmäßigen Abständen eine Unebenheit im Boden zu spüren war.

Klirrend glitt sein Schwert aus der Scheide. Frost wartete bis er wieder diese Unebenheit spürte, dann wälzte er sich blitzschnell herum und stach seine Waffe in den Boden. Glücklicherweise hatte sein Timing gestimmt und die Klinge fand in einer der Ritzen, welche übrig geblieben waren als sich die Stufen umgeklappt hatten, Halt. Der plötzliche Ruck riß dem Krieger beinahe die Knochen aus den Gelenken, aber irgendwie schaffte er es, das Schwert nicht loszulassen.

"Haltet euch an mir fest!!!" schrie Frost dem über ihm heranrasenden Rest der Gruppe zu.
18.03.2002, 13:35 #172
Ahram
Beiträge: 612

Blitzschnell packte Ahrams Hand zu, schloss sich wie ein Schraubstock um das Fußgelenk des dunklen Kriegers. Mit der anderen Pranke griff er nach der vorbeisausenden Blutfeuer, hielt ihren Arm fest umklammert. Der Exmagier spürte die ruckartige Zunahme des Gewichts wenn ein weiterer Gefährte Halt an der menschlichen Kette suchte und fand. Die Muskeln des Dämonenmenschen wurden gedehnt, er fühlte sich wie auf einer Streckbank. Er hoffte dass der Lümmel ihr Gewicht halten konnte, der Krieger musste immerhin noch den nicht gerade leichten Jägerkörper halten.

Doch sie hatten Glück. Nach etwa einer halben Minute schoben sich die Stufen sich wieder in ihre normale Lage zurück, der Mechanismus schien auf eine bestimmte Zeit eingestellt zu sein. Keuchend lagen die Gefährten auf der Steintreppe, rappelten sich langsam wieder auf. Während ein allgemeiner Seufzer der Erleichterung durch die Runde ging, konnte Ahram nicht wirklich zur Ruhe kommen. Wieder spürte er den fremden Geist, fühlte dunkles Leben durch das alte Gemäuer pulsieren. Der Exmagier trat an die Felswand, strich mit der Hand über den Stein, als könne er auf diese Art die Antwort auf seine Fragen erhalten könnte.

Zu seiner großen Überraschung ging ein tiefes Grollen durch den Treppenraum, dann schob sich ein Wandstück zurück, gab den Weg in einen dämmrigen Raum frei. Ein feiner Luftzug wehte dem Exmagier ins das schwarze Gesicht, ihm war als hätte der Atem eines gigantischen Wesens ihn berührt. Schaudernd trat er in die angrenzende Halle, seine Gefährten folgen ihm, die Körper angespannt, die Waffen in den Händen haltend. Die Erschöpfung stand ihnen in die Gesichter geschrieben, die Anstrengungen der Fallen hatten sie arg belastet. Hoffentlich würden sie die Schmiedehallen wohlbehalten erreichen...
18.03.2002, 15:22 #173
Saturas
Beiträge: 3.217

Die Gefährten standen wieder in einer Halle. Das dachten sie zumindest. Denn die Sicht war äusserst schlecht, dämmrig. Und das Ganze schien verschwommen, verzogen, wie etwa in einem Traum.
Man stand nun nebeneinander. Alle blickten zur Decke, da oben war sowas wie ein grosses Fenster, von dem dieses seltsame, dämmernde Licht offenbar ausging. Eine Art Nebel.
Wie immer war Frost vorne, aufmerksam herumblickend schritt er weiter. Er achtete ebenso auf den Boden wie auf alles andere. Dieser Teil hatte sich nach näherem Inspizieren als die Barracken von Ironia herausgestellt. Die Gruppe ging natürlich vorsichtig vor, niemand fasste etwas an. Das Ganze machte einen recht billigen, verlumpten Eindruck.
Komisch, dass sie noch keine Falle ausgelöst hatten. Denn hier gab es sicher noch eine oder gar mehrere. Jeder war nun in einem anderen Bereich, quasi für sich...
18.03.2002, 18:17 #174
hoRny aPe
Beiträge: 1.288

Zögerlich zog aPe sein Schwert aus der Scheide und hielt es dem Geist des Jägers hin. Dieser stieß einen leicht genervten Seufzer aus und fuchtelte mit den schimmernden Nebelhänden, die kleine, violette Funken in der Luft versprühten. Eine Weile verharrte der Affe in seiner typischen, dezent begriffsstutzigen Art, dann verstand er. Der hohe Novize setzte geschwind eine entschuldigende Miene auf und legte seine Waffe auf einen morschen, hölzernen Arbeitstisch, der fast vollständig mit feinen, halb zerfetzten Spinnenweben umzogen war.
"Danke, sehr aufmerksam von dir, mein Junge.", sprach der alte Geist und hätte sich die Hände gerieben, wären sie nicht gänzlich transparent. Er rollte mit den leuchtend roten Augen und breitete die Arme über der glänzenden Klinge aus. Vorsichtig trat aPe einige Schritte zurück, man wusste schließlich nie, wo das nächste Fettnäpchen lauerte...

Der Geist bewegte seine knochigen, langen Fingern in ruhigen und regelmäßigen Abständen, eine Weile passierte gar nichts. Dann lösten sich auf einmal zahlreiche verwitterte alte Werkzeuge von ihren Befestigungen und begannen, auf den Affenzahn zuzuschweben. Irritiert beobachtete der Affe, wie der Geist mittels Telekinese die fremdartig anmutenden Gerätschaften über die Klinge dirigierte, wo sie zum Stillstand kamen und schwebend ihrer weiteren Verwendung harrten. Unter den merkwürdigen Handwerksgeräten konnte der Sumpfler eine seltsame Abart eines Hammers, mit geschwungenem Griff und einer scharfen Beißzange an der Seite ausmachen, außerdem einen wunderschönen, bläulich leuchtenden Kristall, der direkt über dem Schaft des Schwertgriffes kreiste.

Der Geist spannte seine nicht wirklich vorhandenen Muskeln an, schloss die Augen und stieß einen gellenden Laut aus, der anscheinend als Motivation für die selbständigen Werkzeuge dienen sollte, denn selbige stürzten sich nun wie eine wildgewordenen Amazone auf den Affenzahn und begruben die Waffe unter einer dicken Qualmwolke aus der glühende Funken sprühten...
18.03.2002, 20:03 #175
Lebendes Dunkel
Beiträge: 113

Ein einzelner Lichtstrahl brach sich kurzzeitg auf der Hornhaut eines Auges. Ein metallisches Klirren erklang, als sich das Auge in Bewegung setzte. Nach kurzer Zeit tauchten zwei weitere Augen auf. Die Körper der beiden Wesen waren in dem Zwielicht von Ironia nicht zu erkennen. Das erste der beiden Wesen sog langsam die stickige Luft ein, allerdings klang es eher wie das Rasseln von eisernen Ketten. Dann fuhr es mit einer ruckartigen Bewegung herum. Beide setzten sich wieder in Bewegung. Bei jeder Bewegung der beiden Körper hallte wieder dieses metallische Geräusch durch die stillen Gänge der Schmiede. Etwas war in Ironia eingedrungen. Die Luft stank förmlich nach Menschen. Ein Geruch, der schon seit Jahren nicht mehr in der Luft gehangen war.
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