World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Hoch im Gebirge #4 |
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12.08.2002, 22:03 | #26 | |||||||
Sir CiferXIV Beiträge: 4.296 |
Noch vor Einbruch der Dumkelheit war das Lager abgebaut. Zelte und Ausrüstung hatten die Buddler unter Anleitung der Schatten auf die Karren geräumt. Nun stemmten sie sich gegen diese Schweren Transportgefährte um sie wegzubewegen. Nachdem sie ersteinmal in Bewegung gesetzt wurden, war es nicht mehr so schwer. Die Schatten streunten in der Gegend herum, wahrscheinlich waren die ersten schon im ursprünglichen Teil der Barriere. Und die Gardisten hatten eine konvoiartige Formation gebildet. Sie liefen vor den Wagen her. In Kampfbereitschaft waren sie nicht wirklich. Keiner würde es wagen, die halbe Garde anzugreifen. Zügig kamen sie voran und bald konnte CiferXIV den Hohen Turm des Alten Lagers erkennen. Der Südturm war auch erkennbar, aber noch nicht ganz fertig. Wahrscheinlich waren die Steine nun aufgebraucht. Da wurde es auch Zeit für einen erneuten Konvoi. |
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13.08.2002, 08:33 | #27 | |||||||
Saturas Beiträge: 3.217 |
Saturas hatte das Stückchen Wald durchquert und trat nun wieder unter den freien Himmel. Doch das Wetter war wieder schlechter. Dunkle Wolken drängten sich über dem Land. Kein bisschen eingeschüchtert setzte der Magier in der schwarzen Robe seine Reise fort, doch viel Verpflegung hatte er nicht mehr. Er rastete kurz und verzehrte sein letztes Brot, trank dazu ein Bier. Ah, welch Erfrischung. Hmm…mal sehen, lange wird’s nicht mehr sein. Hoffentlich komme ich dem Tempo weiter. Er sah sich um. Er ging ein paar Schritte weiter und erblickte einen Abgrund. Sofort begab er sich zu ihm und blickte hinab. Eine felsige Klippe war das, etwa so tief wie die Wachtürme im Neuen Lager hoch waren. Selbiges glaubte er zu erspähen, bekanntes Gebiet sah er sicherlich. Ja, da unten muss ich eindeutig durch, dann da lang weiter…Er überlegte und überlegte. Doch dann entschied er sich doch, sich erst umzudrehen, um zu erfahren, was dieses schnaufende Geräusch hinter ihm erzeugte. Plötzlich wurde ganz starr. So etwas hatte der Lehrmeister noch nie gesehen. Was für ein Monstrum stand da vor ihm! Vom ersten Eindruck her erinnerte es schwer an einen Schattenläufer, doch es war mindestens doppelt so gross und nicht schwarz-grau, sondern überwiegend weiss. Die vorderen Pranken waren noch viel stärker ausgebildet, die hinteren eindeutig mehr zum Laufen bestimmt. Auch das Horn auf der Nase fehlte nicht, es wurde allerdings ergänzt durch zwei weitere, gebogene und geschwungene, längere und dünnere Hörner über den Augen. Saturas war sich sicher, tatsächlich einen Verwandten des Nachtbiestes entdeckt zu haben. Ein nicht allzu langer Schwanz, viel behaarter als beim bekannten Exemplar, bewegte sich langsam hin und her. Und das Beste daran war, dass das Tier seinen Beobachter selbst nicht entdeckte. So konnte letzterer ohne weiteres starren. Doch schliesslich witterte die Bestie den Reisenden wohl, denn sein riesiger Kopf schwenkte in seine Richtung und er knurrte und brüllte. Langsam tappte er auf den Magier zu, fauchend und lechzend. Sat zog eiligst sein Schwert und brüllte zurück: Verdammt, bleib mir fern, Schneebiest! Doch er stand nah am Rande und versuchte, durch Seitschritte möglichst schnell davon wegzukommen. Diesmal hatte er allerdings möglicherweise genug Zeit für einen Zauber. Er sprach eine geheimnisvolle Formel und hielt den Monster-Schattenläufer mit geschickten hin- und her- Bewegungen hin. In grosser Hektik wich er den schwungvollen Hieben aus und duckte sich, um endlich seinen Zauber loslassen zu können. Er zielte mit seiner linken Hand auf die rechte Pranke des Ungetüms, binnen eines Augenblickes war diese von einem Eisblock umhüllt und klebte am Boden fest. Keinen Moment zu spät sprang der Zauberer auf die Pranke zu und stiess seine lange Klinge durch das Eis hindurch in das zähe Fleisch des Gegners, sich sicher, sie schwer beschädigt zu haben, schwang er sich um das Ganze herum und zog am Schwertgriff- und wurde von einem heftigen Prankenschlag weggeschleudert. Der blanke Stahl steckte noch immer in der mächtigen Tatze, welche aber jetzt empor gerissen und anschliessend sofort zu Boden geschmettert wurde. Das Eis klirrte ab, die winzigen und grösseren Teile flogen und rutschten in sämtliche Richtungen. Ein gewaltiger Urschrei des Schneetieres folgte. Auch Saturas war in der Zwischenzeit wohlauf und provozierte den Feind mit seinem Langdolch, den er in seiner Hand tänzeln liess. Na, Alter, da staunst du, was? Ich hab dich schwer verwundet, das könnte man Taktik nennen, und du hast zwar meine Waffe, aber ich könnte auch schon tot sein, aber nein, du hast ja nicht fest genug zugehaun. Na komm schon, Biest, ich mach dich fertig. Komm nur her und ich mach dich fertig. Natürlich wusste die Schneebestie nichts von der mächtigen Magie, die ihr Gegenüber vorbereitete. Doch ein Prankenhieb dauerte nun mal nicht so lange, wie einen Blitzzauber zu beschwören. Saturas wurde von den Füssen gerissen und natürlich beim Magiewirken unterbrochen. Wie er jetzt erst sah, waren auch die Krallen viel grösser geraten als beim Schattenläufer. Das Monstrum bäumte sich auf und brüllte. Es lief langsam um den Wassermagier herum, jederzeit bereit zum Angriff. Der Umkreiste lag nur regungslos da. Hatte er jetzt noch eine Chance? Plötzlich wandte sich das Biest von Saturas ab und erschrak ab dem, was passierte. Eine lebende Eiswand kam auf es zugeschossen. Alle seine vier Läufe waren komplett ein- und am Boden festgefroren. Es brüllte wieder laut auf. Gleich darauf kam ein halbes Dutzend kleine Eispfeile angeflogen und landeten auf dem wild dagegen ankämpfenden Kopf, die meisten im Gesicht. Das Urvieh von Schatten- oder Schneeläufer oder was immer reckte und streckte und wehrte sich, doch es konnte sich nicht bewegen im starren magischen Eis. Da kam auf einmal noch so ein magisches Geschoss, dieses Mal allerdings von der anderen Seite: Saturas stand wieder sicher und liess einen mächtigen Kugelblitz los. Der verletzte den linken hinteren Oberschenkel stark, gefrorenes Blut fiel auf den harten Steinboden. Nun rannte er schnell zu seinem Schwert der Unterwelt, das unbeschädigt, aber ein bisschen blutig ganz nah beim übergrossen Gegner lag. Doch bei dessen Lähmung war es keine grosse Gefahr. Ohne das zu erwarten, wurde der hohe Magier samt Waffe weggeworfen von einem wuchtigen Schlag der Bestie. Sie war wieder frei vom Eis. Doch nicht zu ihm sprang sie jetzt, sondern in die andere Richtung, ganz gut eigentlich, diese Auszeit, da sich Sat überhaupt überlegen konnte, wer der fremde Angreifer, der Retter gewissermassen, war. Ein Magier? Ein solcher musste es schon fast sein, ein Wassermagier. Und ein geübter dazu, denn er schien ziemlich schnell mit dem Zaubern zu sein. Aber das konnte fast nicht sein…so nahe am Lager war er bestimmt noch nicht und gewiss hatte ihn keiner verfolgt. Ein Zufall? Gar ein Fremder von ausserhalb, ein absolut Unbekannter? Ein alter Freund von Saturas dem 1. und ein Lehrer dessen Sohnes? Der fremde Zauberer jagte einen gewaltigen Blitz auf das gerade auf zwei Beinen stehende Riesenvieh, es wurde umgeben von starken bläulichen Zuckungen und zuckte selbst, wurde schliesslich zurückgeworfen vom Magiestrahl. So lag es auf der Seite auf dem kalten Stein, regungslos. Tot? Der fremde (Mit-)Streiter, der nun für Saturas sichtbar wurde, da das Tier zwischen ihnen gefallen war, sah dem bekannten Wassermagier mit den Zacken auf den Schultern und der schwarzen statt blauen Robe verblüffend ähnlich. Denn genau diese Ausrüstung hatte er auch. Er zog sein Schwert und rannte zum Schneeläufer. Rasch hatte er den ganzen Hals zerschnitten, um sicher zu gehen, dass er auch die Kehle getroffen hatte. Das Blut floss, es war nicht rot, sondern eher purpur, aber sehr dunkel, fast schwarz. Viel mehr als bei seinem eigenen Tod floss es wie ein Bach auf die Klippe zu, wo Saturas stand, nur staunend, der Unbekannte schaute ihm nach und blickte zum anderen Gleichaussehenden herauf- Moment mal! Sein eigener Tod?- und grinste, mit nicht dem geringsten Gedanken daran, seine Waffe wegzustecken, wie es sein Gegenüber bereits getan hatte, da keine Feinde mehr übrig waren. Nein, es waren noch Feinde übrig, zwei gleichartige Todfeinde. Saturas dämmerte es komischerweise nur langsam und er erkannte, dass der vermeintlich Fremde niemand anderes war als sein finsteres Duplikat, dem er schon den Tod besorgt hatte. Es war Sarevok. Dieser drehte sein Langschwert in seiner eisernen Faust, warf es drehend und fing es wieder, stets ganz langsam auf Saturas zugehend. Du!- Schweig! Bevor du nur das Geringste sagen kannst, nahm ihm der böse Magier diese Fähigkeit für den Zeitraum dieses Gespräches. Ebenso seine Beweglichkeit. Saturas stand wirklich wie angewurzelt da und es blieb ich nichts anderes, als zuzuhören. Oder sagen wir besser, meiner Erklärungen, da es ja bekanntlich mehrere Beteiligte- Sprechende, wohlgemerkt- braucht, um ein Gespräch zu führen. Du fragst dich sicher, was ich hier mache. Was ich überhaupt noch mache als Toter. Sieht man mir nicht wirklich an, oder? Die Schnitte, Stiche und anderen Wunden, die du mir beigebracht hast, davon ist schon noch einiges übrig. An deinem Körper. War nicht schwierig, den wieder fit zu machen, immerhin bin ich ja ein Gott, vielleicht auch nur quasi, vielleicht auch nur ein Halbgott, das scheinst du mir ja sowieso alles nicht zu glauben. Denn niemand versucht verdammt noch mal, einen Gott zu töten! Hrrhrrhrrm. Sagte ich dir nicht, Totgeglaubte leben länger? So ganz richtig war das- so betrachtet- gar nicht. Immerhin hast du mich ja tot gesehen, du hast das nicht nur geglaubt. Aber: TOTE leben länger! Muahahaha! Du kannst doch keinen aus der Unterwelt umbringen wollen, Saturas. Auf gar keinen Fall mit solchen üblichen Methoden. Das kann nicht dein Ernst sein. Es ist auch dir, grosser Held, nicht möglich, einen bereits Verstorbenen und wieder Auferstandenen nochmals zu töten, begreif das doch einfach. Mit der Einsicht und dieser „Erleuchtung“ stieg auch Sat’s Wut gewaltig. Ob Gott oder nicht Gott, ich bin ein UNtoter! Und ein mächtiger dazu, von Beliar selbst gerufen. Er setzte mich in deinen Körper, und so hatte ich alles, um wirklich mächtig zu sein, mit den Eigenschaften und Fähigkeiten, aber das hatten wir ja schon. Ich habe dir ja erzählt, ich sei Beliar selbst, doch da du mir meine göttliche Übermächtigkeit sowieso nicht abgekauft hast, war es auch irgendwie egal. Nun denn, eine wahre Einsicht, was sein Leben gebracht hat, so kurz vor dem Tod, ist immer gut. Du, Saturas der 2., brachtest den Tod selbst und den Anfang des Verderbens in diese Welt. Dazu wurdest du auserkoren vom Todesgott. Nur leider wirst dein Geist den grössten Teil davon nicht erleben. Harharhar!! Achja, fast hätt’ ich’s vergessen. Stirb, Mensch. Endlich beendete die tiefe, hallende, perfekt zu einem Untoten passende Stimme ihren provozierenden Vortrag. Sarevok liess nun sein Schwert los und liess es durch die Luft vor sich hinschweben. Es war etwa auf Brusthöhe und aufrecht, die Spitze zeigte direkt in die Mitte des Wolkenkreises am Himmel, der sich in der Zwischenzeit formiert hatte, Gewitterwolken waren es, wie einige Tage zuvor, bei der Zweiteilung. Wieder zuckten und juckten die Blitze dort oben, es war Saturas gar nicht aufgefallen, dass es immer dunkler wurde. Ebenfalls genau wie zuvor schien sich alles zu einem riesigen Blitz zu sammeln. Der untote „Wassermagier“ blickte hinauf und schaute dann todeslustig zu seinem ganz und gar noch lebenden Ebenbild und sprach: Kein Entkommen! Dein Tod, dein Versagen, mein Aufstieg, mein Triumph! Haharharhar! Und jetzt, endlich: STIRB!! Wie der hohe Magier es vorausgedacht hatte, begannen die Blitze stärker zu zucken und formierten sich zu einem einzigen, gigantischen. Er entlud sich hinab auf Sarevok und seine Klinge der Unterwelt, dieser breitete seine Arme weit aus, das Schwert schwebte etwas vorne und begann, sich zu drehen, immer schneller und schneller. Natürlich stand es immer in „Verbindung“ mit dem Magier, durch viele kleine Blitze, die auch um dessen ganzen Körper und sowieso um das Geschehen herum zuckten und blitzten. Dann hob der untote Gott die Arme weit nach oben und das Schwert stoppte mit der Umdrehung. Stattdessen kreiselte es nun langsam in Sat’s Richtung (blieb aber auf der Stelle!), als ob es geschleudert worden wäre. Als Abschluss jagte die magische Energie blitzschnell auf ihr Ziel zu: Saturas. Ein zweites Mal also entlud sie sich von Sarevok bzw. seinem drehenden Schwert aus und traf den anderen mächtigen, hier als nichts anderes als ein Ziel hingestellter Magier. Der Blitz traf ihn voll (wie vorgesehen). Er wurde hinab geschleudert und hatte das Gefühl, an allen Stellen seines Körpers gleichzeitig mit der gleichen geballten Kraft und Wucht getroffen worden zu sein. Sarevok stand am Rand des Abgrunds und grinste zufrieden hinunter. Dann verschwand er, mit seinen ganzen mystischen Wolken und Blitzen, doch das bekam Sat sowieso nicht mit. Da unten lag ein Männlein, eine Gestalt, über die noch einzelne winzige blaue und weisse Blitze sprangen, zuckten und jagten. Der Körper schien noch ganz zu sein, keine offen klaffenden Wunden und keine Löcher in der schwarzen, etwas verkohlten Robe waren sichtbar. Auch alle Glieder gingen normal vom Körper aus/ weg, nichts war verbogen oder verdreht, nichts ganz offensichtlich gebrochen. Dennoch umgab ihn eine Blutlache. Nichts desto Trotz gab es ausser seiner Bewusstlosigkeit und evtl. noch dem Blut keine Anzeichen, dass er tot war. |
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14.08.2002, 22:17 | #28 | |||||||
haiopei Beiträge: 1.705 |
Die beiden Schatten gingen nach ihrem kleinen Abenteuer den Weg entlang, der in Richtung des Gebirges führte. Sie unterhielten sich eine Zeit lang und dann brach wieder Stille ein. Nachdem es schon so spät war, dass die Wölfe heulten, erinnerte sich haiopei. "Hey, Graven. Weißt du noch, unsere Wette damals?" Graven fing an zu grinsen. "Ja, wie könnte ich das vergessen ... moment mal! Ich hab die Wette gewonnen!" "Ja, ich weiß. Und eigentlich hatte ich nicht vor, dich daran zu erinnern, aber da du mir vorhin geholfen hast, hab ich ein wenig Mitleid. Hier, dass sind die versprochenen 200 Erz." "Tja, Ehrlichkeit siegt immer." So versanken sie wieder in ein Gespräch und unterhielten sich über die damaligen Zeiten, als sie beide noch als Buddler Erz schürfen mussten. Der Weg hatte die Beiden nun zu ihrem Ziel geführt und nun waren sie auch schon in den hochgelegenen Wäldner angekommen. Graven sagte Haio, dass er dies als GEheimnis für sich bewahren sollte und niemandem von seinem Versteck am Waldrand eines tiefen Abhanges hätte erzählen sollen. Nachdem dies besprochen war, zeigte Graven seinem Gast die Baumhütte und erzählte ihm, wie es überhaupt dazu kam, dass er sich jene aufbaute... |
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14.08.2002, 22:59 | #29 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Die Sonne war gerade beim Aufgehn und Graven saß wie früher auf einem der Äste hoch oben in der Baumkrone und betrachtete das Spektakel mit Freude. Es machte ihm immer wieder eine Freude, die aufgehende Blüte, so nannte er sie meistens, ohne jegliche Abschreckung ansehen zu können. Tagsüber, da sah man nur kurz in ihre Richtung und musste sogleich einen brennenden Schmerz fühlen, doch bei Sonenauf- und untergängen war das anders. Da konnte man sie anstarren, so sehr man das Bedürfnis danach verspürte und es geschah einem nichts. Kein Schmerz, kein Brennen, es war sogar das Gegenteil davon. Graven fand Gefallen daran, sie anzusehn und sich zu fragen, wie oder wieso sie auf- und untergeht. Einfach wundervoll, ging ihm all die Zeit lang durch den Kopf. Und es war nicht nur die Schönheit, des Anblicks, welcher ihn in seinen Bann zog, sondern auch die Tatsache, dass er alles um und in sich völlig vergessen konnte, solang er nur in die einen Richtung starrte. Als die Sonne beinahe vollkommen aufgegangen war, senkte sich Gravens Blick sanft nach unten und aus den Augenwinkeln bemerkte er eine Bewegung. “Der Anblick gefällt dir wohl, was?“ Haio war aufgestanden. “Ja, sehr sogar.“ , antwortete der Schatten mit einer beruhigend wirkenden Stimme. “Naja, das finden viele so. , dann wandte er sich in Richtung Altes Lager und sah über all die Wälder hinab ins Tal. Es ist schön hier. Kommst du oft hierher?“ , fügte er als kleine Frage noch hinzu. Graven sprang vom Ast hinab und lehnte sich ebenfalls an die Umrandung. Er sah zum Himmel hinauf. “So einfach kann ich das nicht sagen. Weißt du, ich habe ständig diese Alpträume. Viele Nächte durchschlafe ich erst gar nicht. Ich wache schweißgebadet auf und weiß dann schon, dass ich nicht mehr einschlafen kann. Und die Träume wiederholen sich immer und immer wieder. Und dann, wenn ich am Ende bin, komme ich hierher. Eine Begründung für all das, finde ich schon seit es angefangen hat nicht mehr.“ “Was träumst du denn?“ Graven sah Haiopei an. Es wunderte ihn ein wenig, dass sich sein Freund so sehr dafür interessierte, obwohl Träume kein wirklich interessantes Thema waren. “Hmm, ich hatte auch mal eine Familie, weißt du. Als die Barriere entstand, wurde alles ganz anders. Viele Leute wurden hier hineingeworfen und einige hatten sich dagegen gewehrt. Diese mussten in Minen zur Arbeit gezwungen werden. Dort wurde ich gemeinsam mit meinem Vater hineingeworfen. Meine Mutter hat man irgendwo hin mitgenommen. Ob sie nun Leben ist, weiß ich selbst nicht. Damals war ich noch froh, überhaupt meinen Vater noch bei mir zu haben. Er war nun mal das einzige was mir übriggeblieben ist, bis er einst bei einem Minenunglück ums Leben kam. Seit dem träume ich nur noch davon, wie schrecklich es war. Und bis heute kann ich die Sache nicht mehr vergessen.“ Haio sah etwas nachdenklich aus. Dies zeigte seine leicht angespannte Mimik. “Du kannst also nicht mehr einschlafen, sagst du?“ “Ja, wieso?“ “Das glaub ich nicht. Ich denke eher, dass du Angst davor hast, einzuschlafen.“ “Ach Blödsinn. Wie kommst du denn darauf?“ “Tja, das musst du schon selbst herausfinden.“ Graven sah ihn verwundert an. Als er dann nochetwas sagen wollte, kam Haio ihm zuvor. “Ich geh Jagen. Hab’ gehört, dass es hier im Gebirge prächtige Scavenger gibt. Wir sehn uns später. Ich weiß nicht genau, wann ich wieder da bin.“ “Aber, was ist mit dem Frühstück?“ , rief Graven ihm hinterher. Doch anscheinend kamen diese Rufe nicht mehr an... |
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14.08.2002, 23:29 | #30 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Graven hatte ein kleines Lagerfeuer etwas weiter weg vom Baumhaus angemacht, saß auf einem Baumstamm daneben und grillte sich sein Mittagessen. Er aß sein Fleisch und wartete darauf, dass Haio zurückkam. Doch so sehr er sich auch nach ihm umsah, er konnte ihn nicht finden. Seine Besorgnis lag nicht darin, dass Haiopei verhungern würde, sondern eher darin, dass ihm etwas zugestoßen sei. Schließlich war sein Freund das erste Mal im Gebirge und die Atmosphäre hier oben war ganz anders, als jene dort unten. Aber Haio war ja ein gut ausgebildeter Schatten und kein Buddler oder sonst wer. So stand Graven auf und löschte das Feuer. Dann begab er sich wieder zurück zum Baum und kletterte diesen hinauf. Dort nahm er aus der Kiste ein Stück Pergament und eines der Schreibwerkzeuge. Haio, Ich werde mich nun auch auf die Jagd machen. Bin in den Wäldern in Richtung der untergehenden Sonne. Bin vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück. Falls nicht, werde ich am nächsten Morgen da sein. Gez.Graven Dann zog er seine Schattenkluft an, band sich die Scheide um und legte seinen Bogen an. Er kletterte den Baum hinab und nagelte die Nachricht an jenen. Dann begann er seinen kleinen Jagdausflug und suchte das Weite. |
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15.08.2002, 14:56 | #31 | |||||||
Raven the 4th Beiträge: 1.342 |
Die Arbeit an der Hütte ging gut voran. Raven hatte schon einige Bäume, die ausserhalb des Kessels abgeholzt und zu Balken für das Dach verarbeitet, auch hatte er damit schon ein Grundgerüst gebaut, doch wollte er die Hütte aus Stein bauen und den musste er kaufen. Er packte also alle seine Sachen und begann den Abstieg. |
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15.08.2002, 18:45 | #32 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Es war später Nachmittag. Wolken hatten den Himmel fast vollkommen bedeckt und hielten die Strahlen der Sonne ab, die Erdoberfläche zu erreichen. Graven war in einem Wald unterwegs und hatte schon ein Rudel Wölfe entdeckt. Diese verspeißten gerade einige Molerats und der listige Schatten verfolgte das Rudel, welches die Beute bis hin zu einer Höhle mit sich zog. Daran erkannte man schon, dass die Tiere im Gebirge um einiges schlauer waren. “Sie nehmen ihre Beute mit in ein sicheres Versteck und widmen sich jener dort, ungestört und gefahrlos. Sodass sie sich um Feinde erst gar nicht zu sorgen hatten. Schlaue kleine Biester.“ , sagte Graven vor sich hin, während er versuchte von einem Baum aus das Geschehen in der Höhle zu verfolgen. Er kletterte noch über einige Bäume bis hin zum Waldrand, von wo aus er einen guten Einblick in die Höhle bekam. Auf dem Baum versuchte er eine sichere Position einzunehmen, dann nahm er seinen Bogen in die linke Hand, holte einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an. Kurz noch orientierte er sich und visierte das Ziel an. Die Wölfe lagen am Boden und fraßen das Moleratfleisch nur so in sich. Anscheinend hatten sie schon seit längerem keine richtig gute Mahlzeit zu sich genommen. Dann schoss Graven den ersten Pfeil los. Gleich darauf, wurde auch schon der erste Wolf getroffen. Er heulte auf und es war so laut, dass man ihn bis hin zum Sumpflager hätte hören können. Der Rest des Rudels wurde aufgewühlte und verunsichert. Aber keiner von ihnen wagte sich nach draußen. Sie verharrten noch einige Augenblicke in der Höhle und versuchten die Gefahr zu erspähen. Doch der Jäger hatte sich bestens versteckt und war so für die Wölfe nicht erkennbar. Graven spannte den Bogen ein zweites Mal und zielte wieder auf einen der Wölfe. Sie waren zwar alle in Bewegung, aber so nahe beinander, dass es schon fast unmöglich gewesen wäre, einen zu verfehlen. Und so kam es auch, der nächste Wolf lag verwundet auf dem Boden. Inzwischen hatte das Geheule des einen Aufgehört und der zweite Wolf kam erst gar nicht dazu, durch die vom Pfeil am Hals entstandene Wunde. Die Biester waren nun richtig aufgescheucht. In ständiger Bewegung und es war nicht vorzusehen, dass sie sich so schnell wieder beruhigen würden. Darum legte Graven seinen Bogen an und kletterte vom Baum. Schnell zog er sein Schwert und ging vor den Eingang der Wolfshöhle. Sie hatten ihn nun entdeckt und waren vollkommen auf jenen fixiert, von dem sie dachten, dass er der Mörder ihrer beiden Verwandten war. Ein halbes Dutzend Wölfe fletschten dem Schatten die Zähne. Als er dann näher kam, griff ihn auch schon der erste von ihnen an. Graven duckte sich und mit einem gekonnten Hieb, landete der Wolf auf dem Rücken am Boden und stand nicht mehr auf. Dann wandte er sich dem Rest des Rudels zu und wartete auf den nächsten Angriff. Und schon kamen zwei weitere Bestien auf ihn zugerannt. Der Erste sprang ihn an. Der Schatten machte einen schnelle Rechtsdrehung und verpasse seinem Angreifer einen gezielten Schlag mit dem Ellbogen direkt auf die Schnauze. Der Wolf war auf der Stelle tot. Dann machte er einen schnelle Rolle zur Seite um dem angreifenden Wolf auszuweichen, doch inzwischen sprang auch schon ein anderer auf ihn zu. Diesen spießte Graven auf musste sofort zurücktreten, da das Aufheulen unmöglich anzuhören war. Ein lauteres Geheul hatte er niemals zuvor erlebt. Den Augenblick nutzte einer der Wölfe aus und biss Graven in den rechten Oberarm. Doch er hatte einen Großteil der harten Brustplatte erwischt und so konnte der Schatten das Tier losreißen und es zur Strecke bringen. Dann wandte er sich den beiden Wölfen, die übriggeblieben waren. Sie sahen ihn knurrend und zähnefletschend an. Der Schatten machte ebenfalls eine ernste Mimik und blickte direkt in die Augen seiner Feinde. Er dachte nach. Sollte er zuerst angreifen, oder abwarten? Dies ging ihm im Moment durch den Kopf, und die Antwort auf die Frage machte einer der Vierbeiner. Der lief blitzschnell auf Graven zu. Als ihn der Schatten mit einem Hieb niederschlagen wollte, wich das Tier aus. Graven ließ jedoch nicht locker und holte aus seiner jetzigen Position wieder zum Schlag aus. Der Wolf sprang wieder zur Seite doch diesmal hatte Graven ihn erwischt. Er verwundete ihn an der Schulter und somit lag das Tier heulend am Boden. Doch gleichdarauf kam auch schon der andere angelaufen und riss sein Maul möglichst weit auf um den Jäger zu erwischen. Diesen Angriff hatte Graven nicht kommen sehn. Der Wolf sprang über seinen verwundeten Kameraden hinweg und stürzte sich auf Graven. Er bracht ihn sogar zu Boden und biss ihm in den linken Arm. Der verletzte Schatten schrie auf und versuchte, sein im Fall verlorengegangenes Schwert, wiederzufinden. Da, er hatte es ergriffen und dann rammte er die Klinge so tief wie es ihm seinen Kraft nur möglich machte, in den Brustkorb des Wolfes. Man hörte nun kein Fletschen oder Knurren. Es war todstill und Graven war erleichtert. Solch einen Kampf hatte er noch nie durchstehn müssen. Dann nahm er noch mal seine Kraft zusammen und schob den Wolf bei Seite. Er stand auf und hob sein Schwert auf. Dann sah er nach dem anderen Wolf, der eigentlich hätte verwundet am Boden liegen müssen, doch es war nicht so. Jener hatte sich in der Zwischenzeit davongeschlichen. “Verdammt, wo ist das Biest hin?!“, ärgerte Graven sich. Doch es war ohnehin eine gute Beute, die er da gemacht hatte. Sieben Wölfe waren eine sehr gute Beute sogar und wenn man bedenkt, wie viel Erz sich hätte mit all den Fellen, Zähnen und Krallen machen können, war es die Wunde am linken Arm abermals wert. Nach der Ausweidung der Tiere, riss der Schatten einen Fetzen entzwei und band sich diesen um die Verletzung. Es blutete zwar stark, fügte ihm jedoch keine allzu großen Schmerzen zu. Mit dem vollgestopften Sack, schlenderte er nun in Richtung Höhlenausgang... |
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17.08.2002, 18:49 | #33 | |||||||
Raven the 4th Beiträge: 1.342 |
Raven genoß die Idylle. Er schlief unter einem Fell eines Schattenläufers, den er selbst geschoßen hatte und ernährte sich von dem Fleisch und dem Obst, das er mitgebracht hatte. Er hatte nichts zu tun und so dachte er nach. Während seinem Gedankengängen kam er wieder auf das Bogenschießen, das er schon seit langem perfektionieren wollte. "Ich werde mal schauen, ob Argos wieder da ist; vielleicht hat er ja jetzt Zeit mich auf die Probe zu stellen!" Er packte seine Sachen und begann den Abstieg. |
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17.08.2002, 19:19 | #34 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Graven war nun kurz davor die Höhle zu verlassen. Als er dann wieder die frische Luft atmen konnte, sah er zum Himmel hinauf und musste feststellen, dass es höchstwahrscheinlich einen Wetterwechsel geben wird. Die hellblaue Decke war nämlich von grauen Wolken überzogen und ein kühler Wind kam auf. Der ermüdete Schatten setzte seinen Weg fort und kam dann im dichten Wald an einen schmalen Pfad. Er entschied sich diesem zu folgen, doch es war ungewöhnlich für das Gebirge, dass es hier in den Wäldern Pfäde gab. Doch er befasste sich nicht lange mit dieser Tatsache und hielt auf dem Weg Ausschau nach Wild. Der Weg führte aus dem Wald hinaus auf eine große Ebene. Als Graven dabei war, den Wald zu verlassen, hörte er Geräusche hinter einem Fels. Schnell versuchte er eine Möglichkeit sich in Sicherheit zu bringen um dann herauszufinden, um was es sich da handelte. Das Huschen hörte nicht auf. Es war grob und hörte sich an, als Würde man etwas schweres durch hohes Dickicht schleifen. Dann aber erlauschten Gravens Ohren ein Geräusch, dass ihn wissen lies um welche Kreatur es sich hier handelte. Ein leichtes aus dem tiefen Inneren hervorgekommenes Brummen, lies Grave sich nun nicht mehr in Sicherheit zu wissen. Der Schatten versuchte dem Ungeheuer näher zu kommen, ohne es dabei auf ihn aufmerksam werden konnte. Er kletterte auf einen Baum, hängte dort den Sack mit den Fellen an einen Ast und sprang zum nächsten Baum weiter. Von dort aus wurde ihm die Sicht über den großen Felsen freigemacht und die bereits erahnte Gefahr wurde ihm somit bestätigt. Schnell und möglichst unauffällig kletterte er den Baum hinunter und versuchte aus dem Wald hinauszukommen. Graven drehte sich immer wieder nach dem Biest, um sicher zu gehen, dass es ihn nicht erspäht hatte. Als er dann kurze Zeit später eine Rast einlegte, schien er in Sicherheit zu sein. Er betrachtete nochmals seine Wunde und sah nach, ob sich die Blutung gelegt hatte. Es war nun vorbei, allerdings kamen anscheinend dadurch erst die wahren Schmerzen zum Vorschein. Der Schatten musste die Zähne zusammenbeißen, um keinen Schmerzensschrei auszustoßen. Als er sich wieder gefangen hatte, stand er auf und setzte seinen Weg fort. Es war Vollmond und die hellleuchtende Kugel war nicht zu übersehn. Die Umgebung war unheimlich und man konnte nichts erkennen. Der Schatten hatte keine Fackel dabei, und wenn, hätte er sie nicht entfachen können. Doch es war nicht mehr weit bis zu seinem Baumhaus. Der Wald war schon in Sichtweite, und diese war nicht besonders groß. Graven musste sich beeilen, er hatte die Fälle nicht gewaschen, und Blut war nicht leicht zu entfernen, wenn es bereits gehärtet ist. Sein Gang wurde langsam schneller und ihm gingen die Gedanken durch den Kopf, was Haio nun sagen würde, wenn er sieht, wie spät Graven zurück ist. Da, man konnte nun schon durch die dicken Bäume einen kleinen Teil des Feuers sehen, dass vor dem Baumhaus brannte. Als er nun den Wald durchschreitet hatte und die Hütte zu sehen war, ging er erst mal zum Feuer hin. Dort setzte er sich nieder und legte seine Waffe, den Bogen und den Sack ab. Dann atmete er durch, neigte seinen Kopf nach hinten und schloss die Augen. Für einen Moment genoss er die Stille und das ihn warm haltende Feuer, welches nur leise zu hören war. Doch da kam auch schon der zweite Schatten daher. Haiopei setzte sich auf den Baumstamm gegenüber und sprach Graven an. “Und, hat sich die Jagd wenigstens gelohnt?“, sagte er in einem unterdrückend wütendem Ton. Dies bemerkte Graven gleich und versuchte seinen Freund zu beruhigen, bevor dieser die Wut erst richtig aus sich ließ. “Ich hab dir doch den Brief geschrieben. Hast du ihn nicht gelesen?“ , antwortete er. “Ja, hab ich. Aber du hast nichts davon gesagt, dass du kurz vor Sonnenaufgang wiederkehrst. Ich bin mächtig sauer und mach so nen Blödsinn ja nicht noch einmal, verstanden?!“ , es war zu spät, so wie Graven es sich schon gedacht hatte. “Hab’s vernommen.“ ”Ich fragte, ob du es verstanden und nicht vernommen hast!” , fügte der nun völlig ausgerastete Haio hinzu. “Schon gut, ich hab auch verstanden. Hör’ zu, die Wölfe hier sind mächtig schlau und es nicht ganz ungefährlich, sich allein gegen die Viecher zu stellen. Bin gerade noch mit dem Leben davongekommen. Wie ist es dir ergangen?“ Haio wurde etwas lockerer und seine Stimme hatte sich nun auch wieder gesenkt. “Ich hab bei der Jagd leider all meine Pfeile verschossen. War den ganzen beschissenen Tag auf der Suche nach Wild. Als ich dann in einen etwas größeren Wald kam, hab ich dort auch genug davon gefunden. Vier Wölfe, ein paar Scavenger und Molerats. Blutfliegen gibt’s hier oben keine.“ “Mhm, stimmt.“ , fügte Graven nickend hinzu. Dann trat wieder für eine kurze Zeit Stille ein und die beiden starrten ins Feuer. “Ok, genug ausgeruht. Ich geh jetzt die Felle waschen. Da hinten ist ein kleiner Bach. Das Wasser kommt vom Berg. Es ist ziemlich rein. Wenn wir dann zurück ins Lager gehen, füllen wir die Vorräte damit auf.“ “Ja, werden. Sag mal, woher hast du die Wunde an deinem Arm?“ , Haio starrte auf den blutroten Fetzen. Nachdem Graven dem Blick folgte, erkannte er erst, was haio meint hatte. “Ach das. Hab’ mit nem Rudel Wölfe Bekanntschaft gemacht, und ... naja. Einer von denen wollte keine Freundschaft mit mir eingehn’. Schmerzt aber nicht so stark.“ “Gut, ich geh mich dann hinlegen. Werde morgen ins Alte Lager aufbrechen.“ “Was? Du gehst schon morgen? Hmm. Na gut hör zu. Ich werd’ die Felle und Krallen auswaschen gehen. Den Sack leg’ ich dir dann neben dein Bett und leg mich dann auch hin. Wenn du dann aufbrichst, nimm ihn bitte für mich mit. Ich wird sicher etwas länger schlafen.“ “Geht in Ordnung. Hab’ nichts dagegen. So, ich hau mich dann mal hin.“ “Ja, mach das. Gute Nacht.“ Haio war aufgestanden und schlenderte zum Baum. “Nacht.“ , dann kletterte er die Leiter hinauf und begab sich in die Hütte. Der nun allein sitzende Schatten saß noch eine Weile da. Er starrte wieder mal ins Feuer und wurde dann aber vom Heulen eines Wolfes aus seinen Gedanken geweckt. Als er sich wieder fing, fiel ihm wieder ein, dass er noch die Beute zu waschen hatte. Er nahm den neben ihm liegenden Sack, stand auf und ging den Waldrand entlang. Nach kurzer Zeit kam er an eine Brücke, welche über einen schmalen Bach führte. An dessen Ufer kniete er nieder und begann die Felle zu säubern. Es war eine höllisch anstrengende Arbeit, jedoch hatte er sie nach einigen kraftraubenden Stunden erledigt. Er spazierte dann zurück ins Baumhaus, legte dort den Sack nieder und warf noch einen letzten Blick durch das Fenster hinauf zum Mond. Doch was war das? Ein Licht erschien ihm direkt auf der Spitze des gegenüberliegenden Berges. Es war nicht gerade stark, jedoch leuchtete es hell genug, um Graven dahinzuziehen. Die Bewegung die es machte, deutete auf ein Tier hin, welches ein leicht schimmerndes Fell hatte. Es sah fantastisch aus und Graven musste das Vieh fangen. Er fixierte seine Hinterkopfgedanken nur noch auf dieses eine Lebewesen. Doch sicher war es nicht, es schien ihm nur so und trotzdem hoffte der Jäger darauf. So nahm der Schatten seinen Bogen und beschritt nun den Weg in Richtung des funkelnden Etwas... |
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17.08.2002, 23:46 | #35 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Inzwischen hatte sich die frühe Morgendämmerung über die Kolonie gelegt und ist auch bis ins hohe Gebirge vorgedrungen. Die Tiere der Wälder waren nun aufgewacht. Scavenger suchten sich etwas Gras zum Fressen, Molerats krochen aus ihren Höhlen hervor und die Blutfliegen summten mal wieder unüberhörbar am Flussufer. Der Wald wurde wieder lebendig, die Vögel flogen umher und man sah auch hin und wieder ein paar Blätter sanft zu Boden gleiten. Dadurch, dass der Wind leicht blies, huschten die Kleintiere hinter Gebüsche und in hohe Gräser um sich vor der, aus ihren Augen gesehenen, Gefahr in Acht zu nehmen. Nun hatte man keine Furcht mehr davor, entdeckt zu werden, wenn man durch das Gras läuft und dabei Geräusche erzeugte, die einem selbst laut erschienen. Und eben dies war die Tatsache, warum der Schatten sich bemühte schnellstmöglich an der gewünschten Stelle in einem nicht allzu dichten Wald anzukommen. Graven war nun fast angekommen, wenn es da nicht eine Kleinigkeit gegeben hätte. Das Etwas war nicht mehr aufzufinden. Er lief den Berg etwas weiter hinauf, dann wieder runter und suchte überall nach dem Schein, der seine Gedanken dazu, sprichwörtlich, aufforderte jenem zu folgen. Sein Kopf schwankte ununterbrochen von der einen Seite zur anderen und die weit aufgerissenen Augen versuchten ihre ihnen von Gott erteilte Aufgabe bestmöglich auszuführen. Doch so sehr sich Graven auch die Mühe machte, es war verschwunden. Nach einiger Zeit, die Sonne war bereits hinter den Wäldern zum Vorschein gekommen, legte der ermüdete Schatten eine kurze Rast auf einem umgefallenen Baum ein. Er sah über all die Schluchten und Bäume bis ganz nach hinten, als ob dies das Ziel sei, welches ständig in seinen Träumen auftauchte. Versunken in der Welt der Fantasie vergaß er alles um sich. Den Blick nach vorne in Richtung Sonne gerichtet und im Hinterkopf nur ein Gedanke, sein Vater. Äußerlich ließ Graven auf alle wirken, es sei alles mit ihm in Ordnung, dass er keine Probleme hätte und das es ihm gut zu scheinen geht, aber innerlich zerfraß ihn dieser Gedanke und immer dann, wenn er sich auf etwas fixierte. Die Umgebung vergaß und die Welt der Realität verlies. Es wurde dunkel, die Wolken zogen schnell wieder auf und färbten sich währenddessen rot. Sie wirbelten am Himmel ineinander. Doch das Licht, welches die Sonne ausstrahlte, blieb erhalten. Der Boden unter den Füßen des Träumers wurde weich und der Baum versank darin, wie erwartet folgten die Füße und schlussendlich tauchte Graven noch bis hin zum Brustbereich ein. Er schrie um Hilfe, doch in der Leere war dies sinnlos und es war sowieso niemand zu sehen. Die Hände immer weit nach oben gestreckt, im Versuche sich an irgendetwas festzuklammern und so sein eigen Leben zu retten, doch all die Mühen waren vergebens. Endgültig verschwand er nun unter der Erdoberfläche und es trat wiederholt Stille ein. Dann gab es einen Blitz, alles wurde für einen Moment erhellt. Es war nicht mal die Länge eines Zwinkerns und schon war alles wie es sein hätte sollen. Graven saß auf dem Baumstamm und starrte die leuchtende Kugel an. Alles wieder vergessen, entspannte er sich und atmete einige Male tief durch. Aber was war das? Ein Geräusch, hinter des Schattens Rücken. Er sprang auf und zog seinen Siegbringer hervor. Das Rascheln war hinter einer Ecke zu hören, welche ein Teil des Berges war. Graven schlich auf leisen Sohlen in jene Richtung und war in jedem Augenblick bereit, sein Leben durch einen Kampf zu schützen. Nachdem er dann hinter jener Ecke hervorsah, war das Geräusch verschwunden. Der Schatten sah sich noch eine Weile um, um ganz sicher zu gehen, doch es war keine Menschenseele zu sehen. Als er dann sein Schwert zurücksteckte um sich dann an seinen Sitzplatz zu begeben, ertönte ein Brüllen. Im Bruchteil einer Sekunde sprang von einem hochgelegenen Felsen ein mächtiger Schattenläufer direkt auf Graven zu. Der Jäger wurde nun zur Beute und die Beute zum Jäger. Der Schatten musste reagieren, egal wie, doch in einer so kurzen Zeit, war das Reagieren schon eine Ewigkeit. So handelte er und versuchte sein zukünftiges Leben von einem Ausweichmanöver, welches in Form eines Sprunges zur Seite bildlich dargestellt wurde. Aber auch der Schattenläufer war auf eine solche Situation, im Gegensatz zu seiner Beute, vorbereitet und holte aus. Dann schlug er mit seiner übermächtigen Pranke auf seinen Gegner zu und erwischte Graven auf der linken Gesichtsseite. Die Wucht war so groß, dass der Schatten erst nach hinten geworfen wurde und zum Abschluss einige Meter rollte. Als er dann auf dem Boden lag, versuchte er noch nach der Bestie zu sehen, doch es hatte ihn schwer getroffen und seine Augen ließen ihm nur den Einblick in eine verschwommene Umgebung, welche gleich darauf durch ein schwarzes Bild ersetzt wurde und Graven in Tiefschlaf versaß... |
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18.08.2002, 02:33 | #36 | |||||||
haiopei Beiträge: 1.705 |
Es war noch sehr früh am Morgen fast noch Nacht als haiopei aufwachte Graven war nicht da. Vermutlich war er wieder jagen dachte er sich. Haiopei nahm die Felle die er für Graven mitnehmen sollte und machte sich auf den Weg zum Alten Lager.Die Sonne ging langsam auf. Es war sehr ruhig und man konnte nur den Wind hören der durch die Bäume wehte. Er mochte garnicht daran denken wir laut es im Alten Lager wieder sein würde. Er war schon fast die hälfte des Weges gegangen als die Ruhe von einem Kreischen gestört wurde vor ihm standen 5 Scavenger die zum Angriff bereit waren. "Mussen diese Viecher gerade jetzt kommen? es war doch so schön ruhig" Sagte der Schatten entäuscht zu sich. Er wollte so schnell wie möglich wieder die Ruhe genießen also rannte er mit gezogener Waffe auf die Kreaturen zu. Sie waren kein Problem für ihn und selbst wenn sie ihn trafen verletzten sie ihn nicht stark da die Rüstung das meiste abfing. Haiopei schlug einem nach dem anderen nieder bis keiner mehr übrig war. Er nahm das Fleisch der Tiere mit und ging weiter. Bald war er im Alten Lager angekommen er ging sofort zu seiner Hütte und legte sich hin er war sehr müde von dem weiten marsch durch das Gebirge sogar so müde das er ohne sich die Rüstung auszuziehen einfach einschlief und bis zum nächsten Morgen ohne einmal zwischendurch wach zu werden durchschlief. |
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21.08.2002, 15:52 | #37 | |||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
hier hoch oben auf den höchsten gipfeln des schroffen gebirges, dass die beiden teile der barriere trennte, weht immer ein besonders scharfer wind. trotzdem war es auch hier heute ungewöhnlich warm. über sich sah blutfeuer die kuppel blitzen und wenn es nicht eine tödliche grenze gewesen wäre, dann hätte man diese blauen blitze sogar als schön bezeichnen können. nur einmal war sie noch höher gewesen, das war, als sie auf dem ghar geritten war. das war vor sehr langer zeit gewesen. damals gab es noch ihren schwertlehrer nek, den sie später nie wieder gesehen hatte. irgendwann war ihr zu ohren gekommen, dass er sich in einem anfall von verzweiflung in die kuppel geworfen hatte. das passierte hier immer wieder. scheinbar war das ein schneller schmerzloser tod, aber es hatte ihn auch noch keiner überlebt, um davon zu erzählen. wehmütig dachte sie an den mann, mit dem sie einmal ein starkes freundschaftliches band verbunden hatte. sie dachte an das schneeflockenlied und legte sich ins gras, die arme unter dem kopf verschränkt und sang leise das alte lied vor sich hin dass ich eine schneeflocke wär irgendwo da rings um dich her tanzte ich so wunderschön bis du bliebst stehn. dein weib will dich weiterzieh "lass sie tanzen, lass sie verblühn" aber dir fällt etwas sein "geh weib, lass sein - will sie fangen mit der stirm sie erinnert mich an irgendwas will nicht mehr als herz und hirn soll mir sagen wie, wann, wo, war was" aber er erinnert sich nicht mehr, kinderzeit ist lange her und das schneehaus, das wir uns gebaut, seit zehn jahren fortgetaut. dass ich eine schneeflocke wär, käm ich auf die stirn dir so schwer, dass die wärme deiner haut mich aufgetaut. und ich fließ durch dein gesicht - tränengleich und wie ein spiegel klar. weißt du denn noch immer nicht immer noch nicht, was ich dir mal war aber er erinnert sich nicht mehr, kinderzeit ist lange her und das schneehaus, das wir uns gebaut, seit zehn jahren fortgetaut. es war merkwürdig. eigentlich war es schon seltsam, dass ihr mitten im sommer bei der schönsten sonne das herz so schwer werden konnte, sie auf so düstere erinnerungen kam. entschlossen setzte sich blutfeuer auf und schnitzte verbissen an ihren pfeilen weiter. irgendwann musste sie auch neue pfeilspitzen besorgen. sie hatte kaum noch ne hand voll übrig. die letzten hatte ihr aulando geschmiedet. aber den hatte sie ja wirklich lange nicht mehr gesehn. vielleicht war der ja auch an der barriere zerschmolzen. schien ja modern zu werden. egal, es fand sich sicher auch noch eine andere schmiede. man konnte ja zum beispiel mal ins amazonenlager gehen. die hatten ja auch ne schmiede. das war überhaupt die idee. blutfeuer pustete die späne vom schoß und stand auf. auf ins amazonenlager. |
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21.08.2002, 17:06 | #38 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Alles drehte sich im Kopf des angeschlagenen Schatten. Der harte Schlag hatte ihn nicht nur an der richtigen Stelle erwischt, sondern war gewaltiger als alles war Graven jemals zu Gesicht bekommen hatte. Kraft hatten die Schatteläufer alle, aber die Wucht die dieser eine ausgeübt hatte, war unvergleichlich. Er lag nun immer noch auf der selben Stelle, an der er aufgeschlagen hatte. Mühevoll versuchte er die Augenlieder zu öffnen um sich zu orientieren, doch es war schwerer als er sich vorgestellt hatte. Als das Wunder doch noch vollbracht wurde, sah Graven sich um. Das Bild war verschwommen aber dennoch stellte er fest, dass er auf der selben Stelle lag. Plötzlich bewegte sich etwas am Boden. Die schweren Augen erkannten, dass es ein Schatten war. Als der am Boden Verwundete aufsah, stand ihm eine Gestalt gegenüber. Der Mann hatte eine Robe an, einen Hut auf dem Kopf und einen Stab in der Hand. Sein Bart war lang und reichte bis zur Gürtellinie hinunter. Die Gesichtszüge konnte Graven nicht erkennen, dann verfiel er wieder in Trance und lies seinen Kopf fallen. Der Diener Gomez öffnete, immer noch am Boden liegend, seine Augen. Es war dunkel. Überall schwarz. Man konnte nichts erkennen und er spürte auch keinen Boden unter den Füßen. Die Umgebung war anscheinend leer aber dennoch hatte man das Gefühl, an einem altbekannten Ort zu sein. Der Schatten stand nun auf und sah weiterhin in die Leere. Er konnte seinen Augen nicht trauen, dass es hier so dunkel war. Nichts war zu erkennen. Es schien wie ein Raum, der keine Fenster hatte. Daher entschloss Graven sich, einen Ausgang zu suchen und so begann er zu gehen, in der Hoffnung, auf eine Wand zu stoßen. Er ging und ging, aber nichts. Nach einer Weile hörte er ein Geräusch. Er blieb stehn’ und horchte. Es hörte sich an wie ein leises Tappen. Immer näher und näher kamen die angsteinflößenden Töne. Graven bekam Angst. Er wusste nicht genau, wohin er hätte laufen können, um sich zu verstecken. Das Tappen wurde immer lauter und lauter, blieb jedoch im Rhythmus. Der Schatten griff nach seinem Schwert, doch es war nicht da. Seine ganze Ausrüstung war verschwunden und somit stieg die Panik in ihm. Plötzlich erkannte man etwas. Es war, als wäre da ein Licht, welches die Bedrohung sichtbar machte, jedoch konnte Graven nicht erkennen, woher der Lichteinfall kam. Dann sah er wieder vor seine Füße und das Tier kam zum Vorschein. Ein Wolf stand dem Schatten gegenüber und ging auf ihn zu. Graven machte mit jedem Schritt das das Bieste tat, auch einen Schritt zurück. Doch dann stolperte er über etwas und fiel zu Boden. Der Wolf erkannte nun die aussichtlose Situation seines Feindes und nutzte diese zu seinem Vorteil. Er fletschte noch einmal die Zähne und sprang den Schatten an. Graven sah dies und bekam furchtbare Angst. Da, ein Licht. Es kam hinter dem Biest zum Vorschein und wurde immer größer. Als es schlussendlich da war, sprang Graven auf und saß schweißgebadet in einem Bett. Ihm rann der Schweiß von der Stirn auf die über ihn gelegte Decke. Dann verspürte er einen Scherz im Nacken. Er ließ kurz einen Schmerzenschrei von sich und versuchte sich dann wieder hinzulegen. Die Zähne zusammengebissen, sah er sich um. Ihm war etwas schwindlig und sein Kopf brummte als hätte man einen Stein darauf geworfen. Vergleichbar war es ja mit dem Hieb, den ihm der Schattenläufer zugesetzt hatte. Nun lag er einige Zeit da und versuchte die Schmerzen zu verdrücken. Aber es erschien dem Schatten eher unmöglich verdrängbar. Man hatte ihm ein Tuch um die Stirn gebunden, und ein nasses auf seine rechte Wange gelegt. Dieses bemerkte Graven erst dann, als es ihm beim Aufwachen runtergefallen war. Voller Blut nahm er es und legte es neben das Bett. Dann tastete er seine Wange ab und spürte tiefe Risse. Diese stammen wohl noch vom Schlag des Schattenläufers. Sie taten zwar nicht mehr weh, jedoch konnten sie einfach nicht verheilen. Immer wieder wischte er sich das Blut aus dem Gesicht und schlussendlich nahm er dann das feuchte Tuch und lag es auf seine Wunde. Nun versuchte er wieder einzuschlafen um den Schmerz nicht mehr ertragen zu müssen, und dies ging einfacher als er gedacht hätte. Doch sobald der Schatten merkte, wieder in seinen letzten Traum zurückkehren zu müssen, öffnete er blitzschnell seine Augen und versuchte wach zu bleiben. Es vergingen bestimmt Stunden und dann brach die Dämmerung über die Kolonie ein. Graven war inzwischen lange genug im Bett gelegen und hatte sich noch kaum ein mal gefragt, wer ihn überhaupt in diese Hütte geschleppt hatte. Wer würde sich eine solch Mühe für jemanden machen, den er überhaut nicht kannte. Die bezirzte Graven dazu, aufzustehn’ und sich ein wenig umzusehn’. Er nahm die Decke von sich, legte das inzwischen trockene Tuch aufs Bett und stand auf. Doch dies erschien schwerer als gedacht. Seine Hüfte war ebenfalls verbunden und tat weh. Doch er riss sich zusammen und schaffte es dennoch, auf die Beine zu kommen. Der erste Weg den Graven suchte, war jener nach draußen. Er brauchte etwas frische Luft um wieder zu sich zu kommen und seine Kopfschmerzen zu lindern. Während er sich umsah und den Ausgang suchte, entdeckte er eine Menge an Waren in dieser Hütte. Der Besitzer musste ein reicher Mann gewesen sein. Nach seinem kleinen Rundgang entdeckte Graven eine Tür. Er öffnete sie und sie führte auch tatsächlich nach draußen. Der Schatten ging hinaus und atmete erst mal die frische Nachmittagsluft ein. Er sah sich um und obwohl er das Gebirge schon eine ganze Weile kannte, hatte er keine Ahnung, wo er sich hier befand. Es musste ein Teil abseits des Berghanges sein. Ein breiter, mit Graß überfüllter Weg führte geradeaus nach unten ans Meer und an beiden Seiten waren Wälder. Gravens Bein begann zu schmerzen und er sah sich gleich nach einer Sitzmöglichkeit um. Neben der Tür war eine Bank und daneben ein Bogen angelehnt. Der Schatten setzte sich und nahm den Bogen in die Hand. Er betrachtete ihn und erkannte gleich, dass es ein Langbogen sein musste. Er sah ihn sich noch eine Weile an und dann ertönte eine Stimme. “Ah, du bist schon wach wie ich sehe. Wie geht es dir?“, sprach ihn ein alter Mann an, der ganz plötzlich vor ihm stand. Der Alte sah aus wie ein Magier und hatte auch dementsprechend eine Robe an. Ein komischer Hut bedeckte seinen Kopf und in der linken Hand hielt er einen langen Stab. Graven hatte gehört, dass die meisten Magier in letzter Zeit einen Stab bei sich tragen, als Waffe. Ein Stab fällt erstens nicht auf und zweitens rechnet niemand damit, dass man einen als Waffe einsetzen würde. Der Mann hatte noch dazu einen langen Bart und seine Gesichtszüge wiesen auf einen sehr ernsthaften Menschen hin. Während Graven ihn musterte, fiel ihm der Umhang stark ins Auge. Er strahlte etwas magisches aus, und leuchtete leicht, als wäre dahinter ein Licht. Doch dann fing Graven sich wieder. “Wer sind Sie?“ , fragte Graven misstrauisch nach und stand auf. Doch sein Bein fing an zu schmerzen und er setzte sich wieder schnellstmöglich hin. “Wer sind Sie und was wollen Sie hier?!“ , fragte er nochmals nach. “Hmh.“ , gab der Alte von sich und machte eine unbeeindruckte Mimik, dann setzte er seinen Satz fort. “Nun, wenn ich mich recht erinnere, habe ich dich zuerst etwas gefragt. Aber das tut jetzt nichts zur Sache, wenn du mir die Frage nicht beantworten möchtest. Ich werde jetzt reingehen und uns was zu Essen machen.“ , dann schritt er über die Schwelle. Graven wollte ihm nicht vertrauen und nahm ruckartig den Bogen und einen daneben liegenden Pfeil in die Hände. Er spannte die Waffe und zielte auf den Mann. “Ich möchte zuerst wissen wer Sie sind, diese Hütte gehört nicht ihnen und Sie können sich genauso wenig als Besitzer ausweißen.“ Der Alte blieb stehen und sah auf den Boden. “Und wie könntest du dann wissen, wer der wahre Besitzer ist?“ Graven sah ihn an aber immer noch Misstrauen in den Augen. “Das ist mir egal, ich weiß das Sie es nicht sind. Magier wohnen normalerweise nicht hier im Gebirge, es ist nicht der Ideale Platz für sie.“ “Und wer sagt, dass ich ein Magier bin?“ “Das sieht man doch, Sie tragen eine Robe und einen Stock und haben weder Bogen noch Schwert bei sich. Wer sonst würde unbewaffnet durch dunkle Wälder gehen?“ “An meinem Aussehen kannst du bestimmt nicht beweisen, dass ich Magier bin, oder wie du das nennst.“ , dann betrat er die Hütte und ging hinein. Graven versuchte ihm nachzugehn und dann blieb er an der Schwelle stehen. “Hören Sie mir zu, wenn Sie diese Hütte nicht auf der Stelle verlassen, werde ich den Pfeil abfeuern!“ , sagte er mit einer leicht wütenden und angespannten Stimme. Der Mann war noch mit seinem Rücken zu Graven gedreht und wollte sich nicht zu ihm wenden. “Na los, schieß doch. Wenn du dich traust. Nenn’ mir einen Namen, eines Kriegers, der jemanden von hinten töten würde.“ Dann kam Stille auf und als der Mann weitergehn’ wollte, ließ Graven die Sehne aus und schoss somit den Pfeil ab. “Los, komm mit. Hinter der Hütte ist das Feuer.“ , sagte der Alte und ging durch eine andere Tür. Graven legte den Bogen weg und nahm den Pfeil aus der Wand. Er lies ihn zu Boden fallen und folgte dem Alten durch die Tür. |
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22.08.2002, 18:41 | #39 | |||||||
Kardelen Beiträge: 394 |
Das Gebirge, welches sich das junge Mädchen nun hinaufkämpfte war alles andere als freundlich gesinnt. Scharfe Kannten schnitten ihr hin und wieder in die Hände, an heimtückischen Stellen drohte sie öfters den Halt zu verlieren. Und weit und breit keine Zivilisation. Hätte sie nicht so einen eisernen Willen gehabt, wäre sie sicherlich schon längst verzweifelt, denn nicht nur einmal kroch dieses Gefühl bereits aus seinem Versteck hervor. Kardelen hatte es jedoch bis jetzt noch verstanden, es wieder an seinen Platz zu verbannen. Ihre Hände schmerzten, die Füße fühlte sie schon kaum noch und die kleinen Kratzer an ihren Armen und Beinen juckten leicht. An einem Tag hatte sie das Gebirge erreicht und in einer Höhle Unterschlupf gefunden, doch dort konnte sie nicht ewig verweilen, der Hunger trieb sie voran. Sie hatte eine flache Stelle erreicht und atmete tief ein und aus. Die Hand vor der Sonne schützend über die Augen schaute sie sich um. Langsam drehte sie sich im Kreis und inspizierte die Umgebung. Meistens erblickte sie nur Gestein, so weit das Auge reichte. Sie wollte sich schon entmutig auf die Erde sinken lassen, als sie ein Flimmern erblickte. Irgendwo weiter hinten wurde die Sonne von Wasser reflektiert. Neuer Mut kroch in dem Mädchen empor. Dort könnte sie zumindest ihren Durst stillen und vielleicht lebten auch Menschen in der Nähe der Wasserstelle. Vergessen war der Schmerz und die Pein, sie verfolgte nun ein Ziel. Nach zwei Tagen des Wanderns endlich ein Anhaltspunkt vor Augen. Kardelen schritt also weiter. |
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24.08.2002, 10:44 | #40 | |||||||
Gnat Beiträge: 52 |
Der Aufstieg war mühsam und beschwerlich. Schon nach kurzer Zeit stand dem jungen Mann der Schweiß auf der Stirn, die Beine wurden zunehmend schwerer. Es war das erste Mal, seitdem Burath in die Barriere geworfen wurde, dass er die schützenden Felsmauern des Neuen Lagers hinter sich lassen musste und allein durch die Wildnis zog. Er wusste nicht was ihn erwarten würde, hatte keine blassen Schimmer welche Gefahren und Überraschungen diese kleine Welt noch für ihn bereithielt. So zog er immer weiter gen Osten, bestieg einen Pfad der sich gemscheidig an die Schrägen schmiegte und sich schlängelnd einen Weg durch die Felsen bahnte. Noch immer brannte sie Sonne doch fand Burath unter mächtigen Gesteinsformationen kühlen Schatten. Er wusste nicht wie lange er noch würde laufen müssen und vor allem wann er das Orkgebiet erreichen würde. Die Vegetation wurde grüner und üppiger. Nicht nur lebloses Grau zierte seine Umgebung, kleine Gräser und Büsche brachten etwas Ansehnliches auf den Weg. Nach einigen Stunden hatte er den Pfad auf dem Gebirge verlassen, war ein Stück abgestiegen und befand sich nun hier auf einer Schräge. Burath hatte arge Mühe die Orientierung zu behalten. Plötzlich dröhnte ein Grunzen von der Seite, schwere Schritte donnerten über den Boden und ließen seine Trommelfälle erzittern. Burath wusste was das zu bedeuten hatte. So schnell ihn seine Beine trugen sprintete er zur Seite, hechtete über einen Busch und blieb hinter diesem liegen. Sein Plus raste, der Atem wurde in kleinen heftigen Stößen hinausgepresst. Nur mit Mühe konnte er einen Schrei unterdrücken. Über sich erkannte Burath einen riesigen Schatten der sich über ihn und den Busch legte. Der Ork schnüffelte und versuchte ihn zu entdecken. Doch er sollte ihn nicht finden. Schleimiger Speichel tropfte aus dem Maul des Monsters und plätscherte neben Burath auf den Boden. Angewiedert schloss Burath die Augen, verlangsamte nach dem ersten Schock seinen Atemrhytmus und versuchte so ruhig wie möglich in seinem Versteck zu verharren. Es dauerte viele Minuten, Minuten die dem jungen Mann fast wie Stunden vorkamen, bis der Ork vondannen zog und hinter grauem Fels verschwand. Vorsichtig lugte Burath über den Busch, erkannte keinen weiteren Gegner und schlich langsam weiter, immer auf der Hut nicht doch einmal von so einem grünen Monster überrascht zu werden ... |
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24.08.2002, 11:06 | #41 | |||||||
Nizidraman Beiträge: 1.171 |
Burath war alleine im Gebirge! Ein Bauer hatte die Geschichte erzählt, als Argos eben am Damm angekommen war. Scheinbar hatte Charos dies befohlen, was Argos aber nicht nachvollziehen konnte. Argos hatte eine Ahnung, wie schwierig und uneben das Gelände hier war, schon einmal war er hier gewesen, in seiner Ausbildung. Er hastete weiter, rannte fast die schmalen, kaum sichtbaren Pfade entlang, die wahrscheinlich Scavenger gemacht hatten, die das spärliche Grün hier oben als Lebensgrundlagen nutzten. Schon gut zwei Stunden war er unterwegs, und er wusste, er würde mindestens einen oder zwei Tage im Gebirge verbringen müssen. Doch plötzlich, die Sonne stand schon hoch am Himmel und warf erbitterte Strahlen auf den Banditen, dessen braune Haut das meiste jedoch absorbieren konnte. Allmählich wich die Graslandschaft einer Felsenlandschaft, und loses Geröll machte den Weg schwierig und die Pfadsuche zum Glücksspiel. Einige Male fiel er hin, um dann mit einer neuen Schürfwunde aufzustehen und weiterzuhasten. Es war ohnehin beinahe unmöglich, dass er Burath fand, es gab nur wenige Spuren im Gras, jetzt gab es keinen Anhaltspunkt mehr. Ungefähr eine Stunde später erreichte er einen schmalen Grat. Er wollte verschnaufen, doch dann sah er, dass er das Gebirge noch nicht überquert hatte, denn vor ihm lag ein fruchtbares, enges Tal, dessen Talboden gut dreissig Steinwürfe breit war, und auf drei Seiten ging es steil in die Höhe. Doch was er auf dem Talboden sah, überraschte ihn. Da waren einige Hütten, die nach Orkbauten aussahen. Dann stockte ihm der Atem. Ungefähr 300 Schritte von ihm entfernt sah er einen einsamen Bauern des Weges gehen, und ungefähr fünfzig Meter hinter ihm, einen ausgewachsenen Ork, der den Bauern noch nicht gesehen hatte. Doch scheinbar hatte Burath, Argos zweifelten nicht daran, dass er es war, den Ork gehört und war in einem Busch verschwunden. Der Ork kam dicht an der Stelle vorbei, wo sich Burath versteckt hatte, und einen Augenblick lang war Argos sicher, dass Burath verloren war. Doch der Ork schlich weiter, und nach einer Weile erhob sich Burath wieder. Er schaute sich um und setzte seinen Weg fort. Doch Argos stockte der Atem, als er sah, dass der Ork dem Bauern langsam und gekonnt folgte. Argos wollte schon den Bogen nehmen und den Ork erschiessen, doch, wie er überlegte, wenn er nicht träfe, würde der Ork mit Burath sicherlich kurzen Prozess machen. Deshalb machte sich Argos auf dem Weg einen geeigneten Abstieg zu finden, um den Bauer zu retten. |
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24.08.2002, 11:47 | #42 | |||||||
Gnat Beiträge: 52 |
Er konnte die Kälte des Stahls spüren, merkte wie sich innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Gänsehaut auf seinem Nacken bildete und die Muskeln verkrampften. Der faulige Gestank des Orks drang in seine Nase, der massige Körper nahm ihm die Sicht. Es blitzte auf dann fraß sich der Stahl in den Baum, Holz zerbarste und die Splitter schwirrten um den jungen Mann herum, welcher sich gerade noch rechtzeitig abgeduckt und so unter dem Schlag hindurchgetaucht war. Der Schweiß rann wie ein Sturzbrach von der Stirn, seine Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Das Brüllen des Orks dröhnte in seinen Ohren, die Trommelfelle erzitterten und pulsierender Schmerz pochte in seinem Kopf. Burath hätte Schreien können doch wäre keine Zeit dazu gewesen. Noch immer geduckt spannte er seine Beinmuskeln und katapultierte sich mit einem Rück gegen den Körper des Orks. Doch der gewünschte Effekt blieb aus. Es war als würde Burath von einer Steinstatue abprallen. Benommen blieb er im Gras liegen, glaube ein dominierendes Lächeln in der Grimasse des grünen Monsters erkennen zu können und sah abermals die schwere, riesige Orkwaffe auf sich niederfahren. Er hatte mit seinem Leben bereits abgeschlossen, wartete auf das unvermeidliche Ende doch ein Reflex brachte ihn dazu sich zur Seite zu rollen und so dem Tode zu entrinnen. Erde wurde aufgewirbelt, die Wucht des Aufpralls fuhr durch seine Glieder. Es gab nur noch eine letzte Chance. Ohne großartiges Zutun hockte er wieder auf seinen Knien, rollte sich nach hinten ab und zwischen den Beinen des Orks hindurch. So schnell er konnte rannte er den Weg weiter, wagte es nicht sich auch nur einmal umzusehen. Er sprang über umgefallene Baumstämme, durchbrach Geäst und schlug Äste beiseite. Das Holz riss kleine Wunden in seine Haut, schlug ihm gegen alle Körperstellen doch es war ihm egal. Sein Überlebenswille trieb ihn immer weiter ... |
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24.08.2002, 13:12 | #43 | |||||||
Nizidraman Beiträge: 1.171 |
Eins musste man Burath lassen: Er besass eine erstaunliche Geistesgegenwart für jemanden, der zuvor noch kaum einem Ork begegnet war. Argos hätte sein ganzes Geld verwettet, dass der Ork den Jungen getötet hätte, hätte er es gewollt. Doch stattdessen schien der Ork mit dem Bauern zu spielen, schien ihn förmlich aufs Dorf zu jagen, denn das war die Richtung die er Einschlug. Der Ork hingegen blieb aus irgendwelchen Gründen stehen, ein gutes Ziel für Argos. Er wendete beinahe fünf Minuten fürs Zielen auf, der erste Schuss musste sitzen. Einer von Argos besten Pfeilen musste daran glauben, und er bohrte sich geradewegs in den Rücken des Orks, welcher ohne einen Laut zusammenbrach. Innerhalb einer Viertelstunde war Argos beim Ork, rund 10 Steinwürfe entfernt, aber über schwieriges Gelände. Er wollte den Pfeil einige Male in der Wunde drehen, um dem Ork ein unnötiges Leid zu ersparen, falls er nicht schon tot war. Umso erstaunter war er, als der Ork plötzlich zu sprechen begann. "Du mich besiegt Menschenkrieger. Aber du mich nicht wollen leiden lassen. Uri-zohl dir dafür dankbar. Uri-zohl unvorsichtig gewesen. Uri-zohl dir bieten, wie sagen menschen? geschäft an." Der tödlich verwundete Ork keuchte nach jedem Wort. Seine Stimme war nur ganz leise. Argos war verwundert, er hatte nicht erwartet, hier jemanden zu finden, der seine Sprache sprach. "Was für ein Geschäft?" "Du mich bringen zu meinem Stamm, ich wollen bei Stamm sterben. Sonst ich muss gaaaanz lang alleine leben. Bis Welt zu Ende ist. Du mir helfen? Ich kann dir geben dafür, junger Begleiter" Argos hatte wohl kaum eine andere Wahl. Er schloss die Wunde notdürftig, und stützte den Giganten, der wohl über zwei Köpfe grösser war als er. Sie kamen nur langsam voran. "Wie weit ist es zu eurem Lager?" "Eine Menschenmeile für Vogel, und wenig mehr für Ork." |
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24.08.2002, 15:32 | #44 | |||||||
Gnat Beiträge: 52 |
Sein Gesicht war gezeichnet durch viele blutige Striemen die sich über fast jede freie und ungeschützte Fläche zogen. Unter seiner Haut brannte es wie Feuer. Den Schmerz ignorierte er, versuchte allein sich schützend die Arme vor das Gesicht zu halten und so die schwersten Äste abzufangen. Die Augen hatte er geschlossen, stürzte einfach geradeaus durch das Unterholz in der Hoffnung irgendwann den Ork abgehängt zu haben. Immer wieder ging er zu Boden, wirbelte eine Wolke von Laub und Staub auf, rappelte sich trotzdem wieder auf. Adrenalin wurde durch seine Adern gepresst, er glaubte seinen Puls in den Ohren pochen zu hören. Kurz wagte er es die Augen zu öffnen doch erkannte er nicht mehr als ein Gemisch aus grün und braunen Farbtönen die an ihm vorbeizogen. Seine Augen tränten und vermischten sich mit Schweiß welcher immer wieder von seinem Gesicht perlte. Er musste schon ewig gerannt sein doch fand er kein Ende. Burath wusste selbst nicht woher er die Kraft dafür nahm. Plötzlich raschelte es, der Wald lichtete sich. Wieder ging der junge Mann zu Boden, landete im weichen Gras vor einer dreckig grinsenden Gruppe Orks ... |
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24.08.2002, 16:08 | #45 | |||||||
Nizidraman Beiträge: 1.171 |
Das Lager. Oder besser gesagt, eine Ansamlung von Zelten, die wohl erst kurze Zeit hierstanden, und von einem knappen Duzend Orks bewohnt wurden, wie Argos schnell begriff. Nun wurde es heikel. Argos legte den sterbenden Ork am Lagerrand ab und sagte mit lauter Stimme: "Gebt den Gefangenen heraus." Die Orks schauten ihn nur ratlos an, offenbar konnte keiner von ihnen seine Sprache verstehen. Einige zogen ihre Waffen. Der sterbende Krieger schrie den Kameraden einige Wörter in der Orksprache zu, dann hob sich sein Brustkasten noch ein letztes Mal. Die Haltung der Orks hatte sich nicht wesentlich verändert, aber immerhin hatten sie ihre Waffen weggesteckt. Argos wusste, sie würden das Versprechen nicht halten. Es war an ihm, die Initiative zu ergreifen. Deshalb nahm er ein brennendes Scheit aus einem der Lagerfeuer, und warf es mitten in die Gruppe. Im darauffolgenden Tumult ergriff er die Waffe des Toten, die er in die Hand nahm. Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung. Einer der Orks war davongerannt, auf eine Hütte zu. Die schwere Orkwaffe in der Hand rannte er mitten in die Gruppe, welche erschreckt zur Seite wichen. Als er den einzelnen Ork beinahe eingeholt hatte, warf er die Orkwaffe über seine Schulter. Ein wütendes Brüllen war zu hören, doch Argos schaute nicht zurück. Der Bogen lag zehn Sekunden später in Argos' Hand, und weitere Sekunden Sekunden später durchbohrte ein Pfeil den Ork vor ihm. Schnell ging Argos in das überraschend geräumige Gebilde, und darin fand er, nicht sonderlich überraschend, einen gefesselten Burath. Schnell zog er sein Sumpfhaizahnmesser und durchschnitt die Fesseln. Er wartete nicht, bis sich der Bauer aufgerappelt hatte. Argos schaute sich in der Hütte um. Es war nur wenig zu sehen, doch den Eingang konnte man offenbar verschliessen. Er eilte auf den Eingang zu, doch gerade als er ihn erreichte, betrat der erste Ork die Höhle. Reflexartig stiess Argos dem neugierigen Ork das Messer in die Brust, und stiess ihn mit der anderen Hand nach draussen, das blutige Messer lag noch immer in seiner Hand. Der Ork war nicht tot, das Herz war nicht getroffen und die Klinge war zu kurz. Dennoch rannte Argos durch das Zelt, wo Burath mittlerweile geistesgegenwärtig mit einer Orkwaffe ein Loch in die Zeltwand gemacht hatte. Er steckte das blutige Messer in den Gürtel und zog erneut den Bogen. Gleich hinter der Hütte ging es steil bergauf, und Burath wartete nicht auf Argos und war schon vorausgeeilt. Nach etwa 40 Schritten hatten die Orks ihn entdeckt und stimmten ein wütendes Geheul an. Doch Argos war bereit und schoss einen Pfeil mitten ins Orkgetümmel, während Burath weiterrannte. Doch die Orks verfolgten sie nicht. |
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24.08.2002, 16:48 | #46 | |||||||
Gnat Beiträge: 52 |
Die rauhen Fesseln hatten sich in seine Haut geschnitten und hinterließen blutrote Spuren. Burath zog eine schmerzverzogene Grimasse doch wartete er nicht sondern rannte so schnell er konnte den Berg hinauf. Immer wieder musste er sich fragen weshalb die Orks ihn nicht getötet hatten. Er kannte diese Wesen aus der Außenwelt. Dort waren sie erbarmungslos und hatten alles getötet was ihnen in die Quere kam. Ganze Dörfer hatten sie ausgelöscht, Männer, Frauen sowie Kinder fielen ihnen zum Opfer. Der Krieg draußen tobte noch immer und forderte immer mehr Tote. Wieso kannten sie gerade hier so etwas wie Gnade? Oder hatten sie ihn einfach am Leben gelassen damit er später geopfert oder als Gegenstand für ein Riutal benutzt werden konnte? Burath wusste es nicht doch war jetzt auch nicht die Zeit um darüber nachzudenken. Auch wenn die Orks nicht mehr in Sichtweite waren, er musste sichergehen und wollte nicht wieder einen Fehler machen. Gerade als er seinen Blick wieder nach vorne wand verlor er den Boden unter den Füßen... Platsch Es war als stöße er auf einen steinbepflasterten Boden, doch dem war nicht so. Der Aufprall war gnadenlos und nicht etwas hatte den Sturz abgefangen. Tief tauchte er ein in das klare blaue Wasser eines reißenden Bergflusses. Die Luft wurde aus seiner Lunge gepresst und seine Muskeln geprellt. Der Scherz zwang ihm zum Aufschreien doch strömte nur Wasser seinen Mund. Wild ruderte er mit seinen Armen, versuchte wieder an die Wasseroberfläche zurückzukehren und sehnte sich nach der Luft die sein Überleben sichern würde. Es dauerte so unendlich lange bis er es geschafft hatte und die Wasseroberfläche durchbrach. Hastig sog er den Sauerstoff in seine Lungen, ignorierte den Schmerz als sich diese wie ein Blasebalg aufblähte. Doch da wartete schon das nächste Problem. Rasant wurde er im Strom mitgezogen und vernahm noch das laute Tosen, dann erkannte er nichts mehr außer weißem Schaum .... |
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24.08.2002, 17:39 | #47 | |||||||
Nizidraman Beiträge: 1.171 |
Burath rannte, als hänge sein Leben davon ab. Was ja auch gar nicht so falsch war. Nur eine knappe halbe Stunde benötigten die beiden, um den neuen Grat zu erklimmen. Das Orkdorf war mittlerweile nur noch ein kleiner Punkt am Talboden, der wegen des Feuers deutlich bemerkbarer war. Hinter dem Grat war ein Bergfluss, der schon relativ tief schien, aber dennoch eine rasante Strömung hatte. Burath stolperte gerade auf ihn zu. Ohne nachzudenken, tat Argos dasselbe. Ein Bad war vielleicht keine schlechte Idee. Doch da sah Argos, wie der Bauer abgetrieben wurde. Er schien nicht mehr die Kraft zu haben, sich gegen den Fluss zu stemmen. Dann merkte Argos, wie sehr er den Bach unterschätzt hatte. Beinahe sofort verlor er den Grund unter den Füssen und musste hilflos zusehen wie er weitergetrieben wurde. Er konnte sich nicht dagegen stemmen. Wohl eine halbe Stunde lang war er damit beschäftigt, über Wasser zu bleiben. Dann hörte er ein Geräusch. Erst war es nur ein leises Rauschen, welches aber schnell zu einem gewaltigen Brausen und Tosen anwuchs. Dann ging alles ganz schnell. Der Bach hörte einfach auf. Plötzlich befand sich Argos frei in der Luft, 20 Mannshöhen über dem Wasserspiegel. Weit unter sich sah er Burath, wie er mit einem gewaltigen Platscher ins Wasser stürzte. Die blaue Wand kam immer näher. Doch aus irgendeinem Grund wusste Argos, dass das Leben noch nicht vorbei war. Wie in Zeitlupe sah er das Sumpflager vor sich liegen, das moorige Wasser des Sumpfs, das immer näher kam. Er wusste, er hoffte, jemand war auf ihn aufmerksam geworden. Dann hatte er das Wasser erreicht. Mit den Händen, zu Fäusten geballt stiess er zuerst in das Wasser, er spürte, wie die Haut unter dem Aufprall aufplatzte, er spürte, wie der Kopf das Wasser berührte, etwas abgeschwächt in der Geschwindigkeit, doch noch immer schmerzhaft, so dass der Kopf zu dröhnen begann. Dann kamen die Schultern an die Reihe, Argos spürte wie die Gelenke ausgekugelt wurden. Dann, wie in Zeitlupe, nahm der Schmerz überhand, Argos spürte einen Sekundenbruchteil lang jede Wunde, dann hüllte ihn seelige Schwärze ein. |
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25.08.2002, 10:45 | #48 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Das Abendessen war fertig und Graven genoss es. Dieses Fleisch war hervorragend gebraten und köstlich zubereitet. Mit großer Mühe versuchte er es schnellstmöglich hinunterzuschlucken, da er schon seit einiger Zeit nichts mehr im Mund hatte. Sein Magen tat ihm auch dementsprechend weh und erinnerte ihn auch an seine Schmerzen im Kopf. Das Brummen hatte immer noch nicht aufgehört und machte weiter. Da sich Graven jedoch auf das Essen konzentrierte, viel ihm diese Qual kaum ein. Er betrachtete jedoch während des Males nicht nur das Verzehrte, sondern auch den ihm gegenüber sitzenden, alten Mann. Er verhielt sich die ganze Zeit über ziemlich ruhig und aß kaum etwas. Nur hin und wieder biss er in die Keulen, kaute dann eine ganze Weile und sah währenddessen gedankenversunken ins hell lodernde Feuer. Etwas später hatten sie ihr Mahl beendet und der Alte brachte die Teller in die Hütte zurück. Dann setzte er sich wieder an Feuer, und starrte jenes an. Graven hielt sich mit der rechten Hand an der Hüfte und mit der anderen betastete er seine Narben im Gesicht. “Woher kommst du eigentlich und was hattest du hier im Gebirge zu suchen?“, fragte ihn der Alte, immer noch ins Feuer starrend. “Mein Name ist –„ “Ich habe dich nicht nach deinem Namen gefragt.“ Graven erschrak für einen Moment. Der Mann war merkwürdig. Einer solchen Person war er zuvor noch nie begegnet. Disziplinvoll wie ein Baal und sturköpfig wie ein Erzbaron. So entschied sich der Schatten, sich dem Charakter seines Retters, so hätte man sagen können, anzupassen. “Ich komme aus dem Alten Lager und bin erst vor einigen Tagen mit einem Freund hier hinauf gekommen. Wir wollten Jagen.“ , antwortete er präzise. “Also, eine Gehirnerschütterung hast du nicht. Das ist schon mal ein gutes Zeichen. Soso, aus dem Alten Lager. Hmm, ich kenne dort eigentlich kaum jemanden, der ... – wer hat dir eigentlich beigebracht, so gut mit dem Bogen umzugehen?“ , fragte er wissensbedürftig. “Der Name meines alten Lehrmeisters war Guybrush. Er war –„, dann beendete er hurtig seinen Satz und hoffte, dass es dem Alten nicht aufgefallen sei. “Guybrush also ... So fern ich mich erinnern kann, war er wirklich ein hervorragender Schütze. Und wo ist er jetzt?“ “Man hat nun schon seit einer Ewigkeit nichts mehr von ihm gehört. Er ist anscheinend spurlos verschwunden.“ Der Alte schien nachzudenken. “Habt ihr denn nun keinen neuen Lehrmeister im Lager?“ “Zur Zeit nicht, nein.“ “Also gut, komm mal kurz mit mir mit. Nimm den Langbogen und den Pfeil und folge mir.“ Der Alte führte den Schatten nach draußen. Es war inzwischen ziemlich dunkel geworden, die Sonne schien nicht mehr, dafür aber war die Barriere um so deutlicher zu erkennen. Doch Graven hatte nicht viel Zeit, sie zu bestarren. Der Alte sah sich kurz um, horchte in eine Richtung und erspähte etwas. Graven folgte seinem Blick und erkannte am Ende einen Vogel. Es schien wie eine Eule. Der Schatten versuchte sich ein deutlicheres Bild von ihr zu machen. Deutlich waren nur ihre Augen zu erkennen, die das Licht der Barriere widerspiegelten. “Siehst du diese Eule, die da auf dem Ast hockt?“ , fragte der Alte. Graven sah noch genauer hin, konnte aber trotz allem nicht erkenne, dass sie auf einem Ast saß. “Ja, ich sehe sie.“ “Gut. Versuch sie zu treffen.” “Was? Wie bitte? Ich soll –„ “Ich habe dir laut und deutlich eine Antwort gegeben, in der ein Befehl steckte. Also, führe diesen aus, oder du kannst gleich morgen deine Sachen packen.“ Der Schatten sah kurzfristig verdutzt auf den Boden, dachte nach und entschied sich dann dem Befehl folge zu leisten. So nahm er den Pfeil in die Hand und legte ihn an. Dann hob er den Bogen etwas an, hielte die Sehne und den Pfeil mit seinen drei Fingern fest und zielte auf das Tier. Es war ziemlich weit entfernt, und zu erkennen waren nur die Augen. So musste Graven sich den restlichen Teil des Körpers bildlich vorstellen, um eine mögliche Stelle zu treffen. Dann spannte er die Sehne nach hinten und versuchte gleichzeitig den Vogel im Visier zu behalten. Nun lies er los und der Pfeil wurde abgeschossen. Man hatte ihn im Flug kaum erkannt, aber dass der Vogel ausgewichen war, war deutlich sichtbar. “Los, hier. Nimm dir noch einen Pfeil und schieß ihn ab.“, sagte der Alte und hielt dem Schatten einen Köcher entgegen. “Aber ich kann ihn in der Luft nicht treffen.“ Der Alte sah Graven nur stutzig an und wiederholte die Bewegung, Graven einen Pfeil anzubieten. Inzwischen wusste er auch, wieso. Daher nahm sich der Schütze noch einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn an und suchte nach dem Vogel. Dieser war nicht weggeflogen sondern in einiger Entfernung über den beiden. Angespannt konzentrierte er sich wieder, oder versuchte es zumindest. Doch nachdem er die Sehne los lies, traf jene Befürchtung ein. Der Pfeil flog um einiges vorbei. Graven sah den alten Mann an und erkannte in jenem Gesicht, eine leichte Enttäuschung. Aber dies dauerte nicht allzu lange. Denn der Alte hob wieder seinen Kopf, sah Graven kurz an und schritt in Richtung Hütte. Vor dem Eingang blieb er noch mal stehen. “Lass uns schlafen gehen, es ist schon spät.“ Mit diesen Worten betrat er die Hütte. Enttäuscht von sich selbst, folgte er dem Weg in die Hütte und legte sich nieder. Es hätte Graven eigentlich egal sein können, wie der Alte über ihn dachte, ob er sich etwas aus Graven machte oder nicht. Aber es war dem Schatten nicht egal, und so schlief er mit jenen Gedanken im Kopf ein. |
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28.08.2002, 20:47 | #49 | |||||||
_Jamal Beiträge: 2.142 |
Am nächsten Morgen, wachte Graven liegend in seinem weichen Bett auf. Die Augen noch immer leicht geschlossen, starrte er an die Decke und dachte nach. Tief in Gedanken versessen, kamen ihm kaum noch die Schmerzen der Narbe und der Hüfte in den Kopf. Er hatte sich einzig und allein auf die Decke fixiert, um die kurze Zeit der Ruhe und Gelassenheit auszunutzen. Die Einschnitte an der Wange bluteten kaum mehr, sie waren über die Nacht hindurch hart geworden und hatten eine harte Kruste gebildet. Schön war der Anblick nicht gerade und verheilen würde sie erst recht nicht. Aber dies waren bestimmt nicht die Dinge, die den Schatten interessierten. Er erinnerte sich nur noch an damals, als er Syra fand. Weinend und heulend hatte er sie aufgefunden, in die Taverne gebracht und inzwischen gehört sie praktisch zu seinem Leben. Hübsch wie eine Blume und lebhaft wie ein kleines Kind. Die schönsten Augen, in die Graven jemals geblickt hatte, zogen ihn in einen Bann der Verwirrung aber auch gleichzeitig in eine Welt voll Hoffnungen und Träume. In Gedanken versessen, kam ihm ein kleines Lächeln im Gesicht auf, wobei er sich an immer mehr und mehr erinnerte und der Weg der sich ihm im Kopf öffnete, immer länger wurde. Dann wurde die kurze Erinnerung an frühere Zeiten, durch eine Stimme unterbrochen. “Aufwachen. Los, steh’ auf. Genug geschlafen.“ Graven musste sich erst mal orientieren und dann fing er sich wieder. Als er erkannte, dass ihn der Alte weckte, nahm er zuerst die Decke weg. “Ich bin ja schon wach.“ , antwortete er, mit der Stimme eines Mannes, der stolz darauf war so früh aufgestanden zu sein. “Beeil dich mit dem Frühstück, es wird schon kalt. Beeil dich aber damit. Ich gehe nur mal kurz zum Schuppen und hole etwas für dich.“ “Und lass die Schattenkluft ausgezogen, du wirst sie nicht brauchen“ , fügte er hinzu. Verwirrt blickte Graven dem Mann nach. Dann stand er auf und ging hinter die Hütte um sich zu kräftigen. Das Fleisch war anscheinend schon heute Früh gebraten worden, und der Alte hatte das Tier wohlmöglich auch noch heute Morgen erlegt. Der Mann ist unglaublich, dachte sich der Schatten, während er das köstliche Fleisch auf der Zunge zergehen lies. Als ihm aber dann durch den Kopf schoss, dass er sich hätte beeilen müssen, wurde aus dem Verzehren viel mehr ein Verschlingen. Er hörte auch schon wieder die Stimme des Alten nach ihm rufen. Dann stopfte er noch das letzte Stück zwischen die Zähne und lief geschwind vor den Hütteneingang. Davor stand der Alte mit einem komischen Gerät in den Händen. Graven hob die Augenbrauen und beäugte das Objekt. Es sah einigermaßen einem Skelett ähnlich. Dicke Äste und Lederbänder fest miteinander verbunden, stellten die Knochen gut erkennbar dar. Ein solches Ding hatte der Schatten noch nie im Leben zuvor gesehn’. Ja, er vermochte zu glauben, dass es eine dieser Vogelscheuchen war, welche man auf Ackern aufbrachte, um neugierige Vögel zu vertreiben. Doch was ihn dabei am meisten interessierte, war die Frage, wozu es hätte dienen sollen. “So, hier ist es. Das wirst du dir anziehen. Ich werde dir dabei helfen, falls es nötig ist.“ “Wozu ist dieses Gerät gut?“ “Stell’ keine Fragen sondern versuch es dir anzuziehen. Hier, nimm.“ , und er drückte es seinem Gegenüber fest in die Hände. Der Schatten sah es sich noch einmal aus der Nähe an. Dann versuchte er es so zu halten, um zu erkennen wie man es sich hätte drüberziehen können. Seine ersten paar Versuche sahen ziemlich verwirrend aus und schlussendlich vollbrachte er es mit der Hilfe des Alten Mannes. “Gut. Es steht dir ausgezeichnet.“ , sagte der Alte, mit einem kaum zurückzuhaltenden Grinsen. Graven’s Arme waren weit voneinander weg, sie standen sich in einer Linie gegenüber und waagrecht zum Boden. Auch seine Beine waren durch Lederbänder an das Holzskelett angebunden und anstelle von Stiefeln trug der Schatten Absätze, die ihn nur auf seinen Zehen trugen. “Ich sehe darin lächerlich aus. Wozu das ganze? Ich möchte endlich einmal eine Erklärung. Und noch dazu schaff ich es nicht länger als eine Minute auf diesen “Holzwürfeln“ zu stehen, ohne dabei umzufallen.“ Der Alte Mann sah ihn an. Als Graven dann mit einem komischen Blick nachhalf, begann er zu reden. “Gut, pass auf. Ich werde nun für heute verschwinden. In der Zwischenzeit wirst du für uns einige Kübel Wasser holen. Ich habe sie heute Morgen aufgefüllt. Sie liegen drüben beim Bach. Geh hin und stell’ sie dann vor die Hütte. Heute Abend bin ich wieder zurück. Du brauchst sie nur hier an den Enden zu befestigen und herzutragen.“, dabei wies er an die komischen Haken, welche sich je an einem Ende seiner Arme befanden. Der Alte hatte nun zu Ende gesprochen, nahm sich seinen an der Hütte angelehnten Stab und schritt davon. Ihm nachblickend, versuchte der Schatten darauf zu kommen, wozu er dieses Ding angezogen hatte. Doch sicher war, dass die Antwortet noch hervorkommen würde. |
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30.08.2002, 15:51 | #50 | |||||||
Shakuras Beiträge: 3.243 |
Schritt für Schritt erklommen sie das Gebirge.Es war für den Alten eine wirkliche Herausforderung.Er war solch Aktivitäten nicht gewappnet.Nur mit Müh und Not und einer "höheren Macht" erreichte der Alte die Spitze des Gebirges, wo er auch sogleich zusammenbrach. Schweiß durchströmte sein Kröper und an einigen stellen trug er eine Schürfwunden. Eine Stimme erklang im Kopfe des Maguses. =Feuriger Falke="Nimm einen Schluck von deiner Wasserflasche.Wir haben bald unser Zeil erreicht!" Das Wesen erhielt darauf keine Antwort, sondern nur ein "Schlummern" und "Seuftzen" des Alten. Das genügte dem Flaken, der sich dann auch niederließ auf einem Ast und sich zur Ruhe begab. |
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