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Hoch im Gebirge #4
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31.08.2002, 14:59 #51
Shakuras
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Ein Laut einer Eule ertönte, begleitet von dem Zirpen einiger verborgenen Grillen.
Eine laue Brise bannte sich ihren Weg durch das Gebirge.Sie zog sich durch Felsvorsprüngen, Nischen und hinweg, über Hügeln und Klippen.
Der Tag Beliars ward und zog seinen dunklen Schleier über die Landschaften, um die Menschen und Tiere in Angst und in Schrecken vor der Dunkelheit zu versetzen.
Verwirrend und ohne jegliches Muster der Bewegungen, flogen die Irrlichter umher, um ein neues Opfer für ihre Machenschaften der Verwirrung auszukohren.
Stille ward, die nur ab und zu durch Tierlaute und dem unheimlichen Zischen der lauen Briese unterbrochen wurde.

Der feurige Falke erwachte und begab sich von seinem Ast zu seinem späteren, treuen Gefährten, dass Shakuras aber zur dieser Zeit noch nicht wissen sollte.
Eine Stimme erklang im Kopfe des Alten und riss ihn aus seinem tiefen Schalf.
=Feuriger Falke="Aufwachen mein Freund.Wenn wir Heute Nacht nochaufbrechen und diese durchmaschieren, werden wir unser Ziel am Morgengrauen erreichen."
Langsam richtete sich der Alte auf und hang sich seine bepackten Taschen um, wobei er kurze Zeit danach sofort überprüfte, ob er noch seine Runen, Erz und sein Stab mitsichführte.
Alles war zu seiner Zufriedenheit.Er hatte bei seinem großen und mühsamen Aufstieg nichts verloren.
Fest umklomm er seinen alten Stab und festigte mit diesem seinen aufrechten Stand.
=Shakuras="Nun gut.Ich bin ausgeschlafen und bin zu Kräften gekommen.Wir können!"
Noch schnell warf er einen Blick auf die unter ihm liegende Ebene, die man auch "Die endlose Ebene" nannte.Dort irgendwo lag ihr Ziel und sie würden es erreichen.Da war sich der vollwertige Magier ganz sicher.....
Noch schnell ließ der Priester eine leuchtende Kugel empor steigen und gingen nachdem ihren offenbarten Weg entlang.
Währenddessen des Ganges dachte Shakuras über die Worte des Wesens nach.Sie verstanden sich mit der Zeit immer besser und der Falke nannte ihn schon "Freund"....
Noch bestand leichtes Misstrauen, doch die verschwand stetig von Tag zu Tag.....
31.08.2002, 17:10 #52
Shakuras
Beiträge: 3.243

Der Abstieg des Gebirges fiel dem Alten um einiges leichter, denn es ging nicht mehr mühsam hoch, sondern runter.
Ab und zu musste der Magier seine Schrittlänge verkürzen, um nicht sogleich nach vorne zu fallen.
Sein Stab war ihm dabei eine große Hilfe, denn mit diesem konnte er sich abstützen und das Risiko, den restlichen Abstieg des Gebirges herunter zu fallen, sank enorm.
......................................

Die Zeit verstrich und der Horizont began heller zu werden.
Mitlerweile hatten sie das Gebirge hinter sich gelassen und sie befanden sich auf der großen und weiten Ebene.
Zielstrebig führte das Wesen seinen Freund zu einem von Innos offenbarten Platz....
02.09.2002, 13:02 #53
blutfeuer
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doie drei wanderer hatten mittlerweile den mühsamen aufstieg begonnen. da blutfeuer das gebirge inzwischen wir ihre westentasche kannte (?? was ist ne weste?), hatten die drei auch keine mühe mit dem weg, außer, dass sie an steilen fesspalten entlanghangeln mussten, zwei meter breite spalten überspringen und schmale kamine emporklettern mussten.

blutfeuer war trotz der mühen nicht davon abzubringen, dass das der schnellste weg sei.

inzwischen war auch yenai übersäht von schrammen und blessuren und seine frechen sprüche waren ihm im halse steckengeblieben. all seine kraft brauchte er, um halbwegs vernünftig luft zu bekommen, die immer dünner wurde, je höher sie kamen.

blutfeuer kümmerte sich fast liebevoll um das neue mädchen, zeigte ihr, wo sie die hände hinlegen sollte an der felswand und zog sie an einem wundersamen seil, dass sie in ihrem gepäck hatte, sslbst die schwierigste klippe hoch.

sogar yenai war das eine oder andere mal auf die hilfe der amazone angewiesen und so erreichten sie am frühen nachmittag den gipfel. hier befand sich auch einer der lieblingsplätze von blutfeuer, auf dem sie immen wieder mal in die ferne starrte und über sich und das schicksal nachdachte.

blutfeuer holte aus ihrem gepäck einen kleinen imbiss und löste einen bocksbeutel voll wasser von ihrem gürtel. die drei legte sich eine weile in das spärlich gras und lauschten dem wind und dem geschrei der vögel, die hier auf ewig um die gipfel kreisten.

dann begann saphira zu erzählen.
02.09.2002, 15:55 #54
Saphira[X]
Beiträge: 38

Saphira spürte, dass sie in Sicherheit war und diesen Menschen vertrauen konnte. Das gab ihr neue Energie, den schweren Weg tapfer auf sich zu nehmen und mit Hilfe ihrer Begleiter einen steilen Berg zu bewältigen. Die Kraft und Geschicklichkeit der zarten Blutfeuer überraschten sie ebenso wie ihr Selbstbewußtsein . Erschöpft aber zuversichtlich liess sie sich nach einem harten Anstieg auf einem kleinen Plateau nieder, nahm dankend den angebotenen Imbiss an und begann zu reden:

Oh, was ein schöner Ausblick von hier. Hier lässt es sich gut ruhen.

Könnt Ihr mir sagen, wo ich bin und wer Ihr seid? Mir erscheint alles so fremd hier ... Was macht Ihr hier?

Ich würde Euch gerne mehr von mir erzählen, aber ich habe meine Erinnerung verloren, weiß nicht einmal, wie ich hierher geraten bin. Ich bin gerannt, voller Angst, und wurde von einem wilden Tier angefallen, einem Wolf, vielleicht einer Wildkatze.

Ich weiß nur, dass ich Saphira heiße, in einer Stadt gelebt habe und ab und zu habe ich fröhliche Bilder von Kindern vor mir, und ein schreckliches Bild von einem großen herrschsüchtigen Mann. Ich weiß nicht mal, ob es meine Kinder sind und was mit diesem Mann ist, aber ich renne vor ihm weg, auch daran erinnere ich mich. Das ist so ziemlich alles, aber jetzt merke ich doch wieder, dass ich müde werde.

Ist es noch weit, wo wir hin gehen?
02.09.2002, 16:46 #55
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"mach dir keine sorgen, wenn wir erst mal im amazonenlager angekommen sind, wird irgendwann auch deine erinnerung wiederkommen. wir haben da neuerdings eine richtige perle, die wird sich deiner sicher mit freuden annehmen.

ja, wo du hier bist? du bist in der barriere. das ist der ort, der geschaffen wurde um verbrecher zu zwangsarbeit zu zwingen. sie sollten damit den krieg des königs finanzieren. irgendwelche vertrottelten magier haben das versaut, als sie eine kuppel schaffen sollten, die eine bewachung der gefangenen überflüssig macht. sie haben sich verkalkuliert und nun sitzen alle, die einmal hier drin sind für alles zeiten fest. die barriere läßt zwar menschen rein, aber niemanden mehr heraus. der witz dabei ist, dass die magier auch in der falle saßen. sie hatten falsch gerechnet und die barriere wölbte sich auch über sie.

naja, die leute hier drinnen haben sich eingerichtet. es ist wie draußen. es gibt ausbeuter, bösewichte, verbrecher, diebe, aber es gibt auch ein paar ehrliche menschen, eben wie in allen anderen gefängnissen. die erzbarone liefern dem könig das erz und dafür gibts im austausch waren. manchmal sind auch frauen dabei. so sind die meisten frauen hier in die barriere gekommen. einige konnten fliehen und haben das amazonenlager gegründet.

aber das soll für den anfang erst mal reichen. wir müssen absteigen. ich hab heute einen schweren kampf vor mir. es gaht darum, wie man zur königin wird.

diesen armseligen buddler hab ich mitgenommen, weil er der meinung ist, frauen gehören an den herd. ich will ihm nur mal zeigen, wie so die richtigen heimchen am herd leben."

die drei standen auf und begannen unter blutfeuers fachkundiger leitung mit dem abstieg. síe bildeten ein seilschaft mit blutfeuer am ende und dem buddler am anfang. in die mitte hatten sie das mädchen genommen, die zwar völlig erschöpft war, doch erstaunlich zäh. blutfeuer wollte auf jeden fall vor der dämmerung in der ebene sein. mit zwei anfängern allein im gebirge war der angriff eines orkhundes zum beispiel kaum zu überleben.
02.09.2002, 18:53 #56
Yenai
Beiträge: 1.478

Der Abstieg war ein hartes Stück Arbeit, Yenai musste sich eingestehen, dass er ohne Blutfeuers fachkundige Führung wohl arge Probleme gehabt hätte. Doch so war es zwar anstrengend, doch relativ ungefährlich. Wäre allerdings eine Harpye zufällig vorbei gekommen, hätte wahrscheinlich auch diese bergziegenähnliche Amazone Probleme bekommen. Doch sie hatten Glück und erreichten den Fuß der Berge bald. Vor ihnen lag eine kleine Ebene, in der Ferne konnte man schon die Küste erkennen. Dort hinten musste wohl das Amazonenlager liegen, jedenfalls nach dem, was man sich so bei den Buddlern erzählte. Es würde ein langer Marsch werden, doch verglichen mit der Gebirgsüberquerung ein Spaziergang.
02.09.2002, 18:56 #57
Shaela
Beiträge: 273

Nach ihrer Rast entschloss sich Shaela noch bis auf die Spitze zu wandern. Da es, je höher sie kam, immer steiler und steiniger wurde, konnte man es auch klettern nennen.
Doch sie würde wahrscheinlich nicht bis nach ganz oben kommen, denn der Wind drückte mit einer unglaublichen Kraft auf ihre offenen Wunden, was sie in ihrer Bewegung erheblich einschränkte.
Doch zwischen den Felsen wuchsen Gräser und Kräuter, vielleicht, war ja was nützliches dabei. Sie entdeckte eine Seraphis, Velayis und zwei Orkblätter, die sie mit ihrer Handaxt zerhackte und in einen ihrer Bocksbüttel füllte, in dem noch ein Rest Amazonengebräu war. Dieses Rezept hatte sie von einer alten Hexe außerhalb der Kolonie gelernt.
Dann rieb sie ihre Wunden mit der Mischung ein, es brannte fürchterlich.
So schaffte sie es, den Schmerz ihrer Wunden zu lindern, also konnte sie doch noch auf den Gipfel des Bergs.
Ein eisiger Wind wehte dort oben, vielleicht war es doch nicht so klug gewesen, hier hoch zu klettern. Doch Shaela vergaß schnell die Schmerzen und den Wind.
Es war eine wunderschöne Aussicht, man konnte das Sumpflager, das Alte Lager, ein altes Kastell, anscheinend bewohnt und das Lager der Anhänger des Lees sehen, auf der andren Seite das Amazonenlager, eine Ebene, viele Wälder, noch einen Sumpf und sogar die andere Seite des Fjords sehen.
Diese Aussicht war fantastisch, hier würde Shaela noch öfters hin wandern.
Doch nun sollte sie wirklich absteigen, sonst würde sie noch den Kampf verpassen.
Und nachts sollte sie nicht in den Wald gehen, das hatte sie schon als Kind gelernt, sonst würde das böse Shadowbeast kommen. In ihrem Traum war dem nicht so gewesen, sie konnte nur hoffen, dass es in Wirklichkeit auch so war.
Am Waldrand zögerte sie etwas, in den Wald zu gehen. Gab es denn keinen andren Weg?
Wie sie von oben gesehen hatte, würde es wohl Stunden dauern, ihn zu umgehen.
Nach langen Überlegungen traute sie sich hinein, mit gezückter Waffe und gespitzten Ohren.
Plötzlich stolperte sie über etwas. Oh Gott – war sie über einen Schattenläuferfuß gestolpert?
Anscheinend nicht: Es war die Molerat, von der sie heute Mittag begleitet wurde – tot.
Vielleicht würde sie ihr ja noch von Nutzen sein, also schleifte sie das Tier mal hinter sich her. Eigentlich vor sich her, da die Molerat schwer war und der Abhang steil war.
Die perfekte Stolperfalle: Shaela stolperte über die Molerat, landete auf dem Rücken des Tiers und sie rutschten beide den Abhang runter.
Perfekt! Es machte Spaß und sie war schnell. Nur etwas holprig war es, und das Lenken einer Molerat war nicht gerade einfach.
Dann passierte das, was kommen musste: Sie knallte in voller Fahrt gegen einen Baum.
Was dem Moleratkopf nicht gerade gut tat. Sie würde wohl die restlich Strecke laufen müssen.
Schade. Gerade noch mit vollem Karacho Slalom gefahren, und nun war der fahrbare Untersatz futsch. Aber verkaufen konnte sie ihn.
Mit diesen Gedanken machte sich die Annwärterin zum Amazonenlager auf, welches sie bald erreichte.
02.09.2002, 19:05 #58
_Jamal
Beiträge: 2.142

Er sah dem Alten Mann noch hinterher, bis er dann im dunklen Wald nicht mehr zu erkennen war. Dann fiel sein Blick in Richtung des Weges, den er zu gehen hatte. So beschritt er jenen einige Zeit lang, und kam schlussendlich am gewünschten Ort an. Das kleine Ufer, war abgesehen vom strömenden Bach, ein stilles Plätzchen. Nachdem sich der Schatten ein wenig umgesehen hatte, entdeckte er die vollgefüllten Wassereimer, von denen der Alte gesprochen hatte. Ja, ihm hatte er den schwierigen Teil der Arbeit hinterlassen ohne sich dafür schon im Vorhinein zu bedanken. Nicht einmal Bitte hatte er gesagt, Graven nur diesen Anzug in die Hände gedrückt, ihm dabei geholfen ihn anzuziehen und ihm seine Arbeit erklärt. Der Schatten war zwar ein wenig wütend darüber, doch das hielt ihn nicht davon ab, die Eimer zu schleppen. Er ging zu dem Haufen Kübel hinüber, kniete nieder und hängte sich einen an je ein Ende des Anzuges. So hielt er an der rechten und an der linken Hand einen Kübel. Sie waren schwer, sehr schwer. Wenn man bedachte, dass Graven seine Hände waagerecht halten musste, dann war das eben eine Mordsarbeit.

Inzwischen war es dem Schatten gelungen, die beiden ersten Kübel zur Hütte zu tragen. Er schwitze schon leicht und seine Arme, sowie auch der Rücken taten ihm weh. Die Kondition hatte auch nachgelassen und die brennende Sonne fügte ebenso ihren Anteil hinzu. Dann machte er sich auf den Weg, um weitere zwei Eimer zu holen. Angekommen, kniete er wieder nieder. Die Arme senken konnte er ja nicht, da es ihm der Anzug nicht zuließ. Ein gemeines kleines Ding war er. Hinterlistig gebaut und ebenso als List zur Arbeit verwendet. Doch Graven blieb leider nicht mehr, als sich dem Willen seines Retters zu beugen. Lange würde er ihm bestimmt nicht gehorchen, aber für die nächsten Paar tage war er bereit zu tun, was man ihm befehlen würde. Doch mit darüber dachte er nicht allzu lange nach, denn er musste sich viel mehr auf seine Arbeit konzentrieren. Die hängenden Wassereimer waren schwer und nicht leicht zu halten. Und somit viel es dem Schatten schwerer sein Gleichgewicht zu halten. Konzentration war in diesem Falle sehr gefragt und Graven blieb somit nichts anderes übrig. Den ganzen Tag nun, schleppte er die Eimer. Immer das selbe, hin und her. Ohne auch nur eine kleine Pause einzulegen, denn ansonsten würde er seine Arbeit nicht zu ende führen können und hätte somit, wiedereinmal, Schwierigkeiten mit dem Alten bekommen. Der Tag verging allmählich. Es standen mehr Eimer vor der Hütte und weniger am Fluss. Langsam begannen seine Knochen zu schmerzen. Sie hatten ihre Schwierigkeiten damit, all das Gewicht den lieben langen Tag zu tragen, und hätten nun schon eine Pause verdient, doch Graven wollte nicht. Er musste sich zusammenreißen und nicht gleich aufgeben, wie ein Kleinkind. Er war nicht mehr der Jüngste, ja. Doch trotz dieser Ansicht, hätte es ihm leichter fallen sollen, seine Arbeit zu verrichten. So schaffte er es schlussendlich, immer das Ziel vor Augen, die beiden letzten Kübel anzuheben und sich mit ihnen auf den Weg zurück zur Hütte zu machen. Schweißgebadet und mit einem leicht gebeugten Gang, schaffte er es doch noch den Berg zu besteigen. Oben angekommen sah er kurz auf und entdeckte den Alten vor der Hütte ruhen.

“Wie ich sehe, bist du immer noch nicht fertig.“, wurde Graven begrüßt.
Er sah den Alten Mann an. Immer noch mit einer ermüdeten Mimik und gekrümmten Haltung.
“Doch ... ich bin nun fertig. Das hier sind die letzten beiden Eimer.“, sagte er und kniete zu Boden, um sie abzustellen.
Der Alte hob seinen Kopf leicht an, um Graven ins Gesicht sehen zu können.
“Ab morgen, wirst du die selbe Arbeit noch vor Mittag erledigt haben. Am Nachmittag wirst du dann mit mir auf die Jagd kommen.“
Der Schatten sah ihn mit einem leicht bedrückten, erstaunten Blick an. Als er dann widersprechen wollte, spitze der Alte seinen Blick und so wusste Graven, dass er nichts hätte sagen sollen.
“Ich werde dir nun beim Ausziehen helfen. Ich werde dir dann eine Wanne hier nach draußen stellen, du kannst dich darin waschen.“
Mit diesen Worten stand er auf und begann Graven den Anzug abzunehmen. Gleichdarauf verschwand er damit in die Hütte und kam mit einer Wanne zurück.
“Hier.“ , sagte er und stellte sie auf den Boden.
“Nimm dir fünf Eimer und fülle die Wanne damit. Die restlichen stellst du danach hinter die Hütte.“

Gleichdarauf nahm Graven einige der herumliegenden Kübel und füllte die Wanne damit. Dann stieg er hinein und entspannte seine ausgeschlafften Muskeln. Es tat gut, und das Wasser erfrischte auch den ermüdeten Schatten. Seinen Kopf lehnte er nach hinten und schloss die Augen. So verging dann etwas Zeit und nachdem er fertig war, zog er sich an und erledigte die restliche Arbeit. Schlussendlich gab es das Abendessen...
03.09.2002, 23:47 #59
Scatty
Beiträge: 1.335

Erst der Einfluss, den die klare, sternenbeschienene Nacht auf den Hohen Novizen wirken liess, als die drei Gefährten dem einigermassen begehbaren Pfad durch das Hochgebirge folgten, liess ihm klar werden, dass er wieder mal ein ziemlicher Holzkopf gewesen war. Blutfeuers Worte waren ihm nun wieder im Gedächtnis, und er hätte sie sicher trösten können. Schliesslich verliert eine so begabte junge Waldläuferin selten, und das konnte mitunter aufs Gemüt schlagen. Und da Yenai im Moment sowieso seine eigenen Gedanken hegte, begann Scatty.

"Ach, Blutfeuer, wegen dem Kampf: Ich kann als Beobachter wirklich sagen, dass du sehr viel besser als Kitiara warst. Lange nicht mehr habe ich solch eine Geschmeidigkeit und Gewandtheit bei einer Frau gesehen, und solch kräftige und gezielte Attacken sah ich auch bei manchem Schwertkämpfer noch nicht. Du warst wirklich ausgezeichnet, und wärest du nicht abgelenkt worden, durch was auch immer, dann hättest du gewonnen. Aber vielleicht war das doch besser so. Ich meine, die Freude, die es dir bereitet, durch die Lande zu streifen... ich glaube nicht, dass du es gegen eine feste Behausung eingetauscht hättest. Und mir wäre es egal gewesen, wenn du die neue Königin der Amazonen geworden wärst, das hätte nichts geändert, ich hätte dir immer beigestanden. Also gräme dich nicht, das Schicksal wollte es so." Beruhigend strich er ihr über den Rücken und die Haare. Mein Gott, was war er nur für ein Dödel. Hoffentlich konnte er durch diese Tirade seine anfängliche Unempfindsamkeit wiedergutmachen.
04.09.2002, 00:03 #60
blutfeuer
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das waren wirklcih tröstliche worte. das ging einem doch runter wie öl. endlich mal balsam in die schmerzenden wunden. blutfeuer steiß yenai in die seite;

"hast du das gehört? so spricht ein erfahrener mann. der weiß die schwertkunst der amazonen richtig zu würdigen und meine insbesondere."

leider anwortete der buddler nicht, weil er entsetzt und fasziniert den geräuschen der nacht lauschte und es gar nicht wagte den mund zu öffnen aus angst davor, dass man seine zähne könnte klappern hören.
04.09.2002, 00:15 #61
Scatty
Beiträge: 1.335

Erleichtert stiess der Hohe Novize einen Seufzer aus. Er wollte ja nicht, dass Blutfeuer am Ende auf ihn sauer wurde. Und so liess sich der nächste Zug am Stengel gleich viel beruhigter angehen.

Der Mond hatte seinen Zenit schon weit überschritten, und Scatty schlug vor, hier ihr Lager aufzuschlagen. Schliesslich wollten sie nicht wie ein paar Mehlsäcke im alten Lager auftauchen. Blutfeuer nickte und bejahte dies, und schnell war ein provisorisches Lager zwischen zwei Bäumen aufgeschlagen, das Schutz vor eventuellem Regen bieten würde, und auch weichen Boden bot, etwas, was man nicht sehr oft im Hochgebirge fand. Blutfeuer hatte sich sofort auf ihrer improvisierten Matratze zusammengerollt. Sehr klug, sie wusste, wann es an der Zeit war, Kräfte zu sammeln. Scatty liess den letzten Stengel für heute noch extra lange ausklingen und stiess den Rauch besonders genüsslich aus, bevor er sich auch Schlafen legte. Die Wache übernahm Yenai, freiwillig. Ihm war die Nacht einfach zu schön, als dass er schon schlafen könne, hatte er gemeint. Scatty konnte es nur recht sein, und das Knistern des nahen Lagerfeuers vermengte sich bald mit den Geräuschen der Nacht, als der Barbier in einen traumreichen Schlaf versank. Einige Träume handelten auch von Blutfeuer und dem Kampf, aber war das verwunderlich?
04.09.2002, 11:28 #62
Yenai
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Yenai wurde durch die warme Sonne geweckt. Erst freute er sich über den schönen Tag, dann fiel ihm auf, dass er während der Wache eingeschlafen war und folglich die ganze Nacht keiner Wache gehalten hatte. Schnell weckte er die anderen. „Ich wollte euch ausschlafen lassen, also hab ich die ganze Nacht hindurch Wache gehalten“ verkündete er stolz, auch wenn Scatty und Blutfeuer das nicht so richtig glauben wollten. Sie aßen hastig und machten sich dann wieder auf den Weg. Glücklicherweise war befanden sie sich hier nicht mehr im Hochgebirge, so dass man nicht auf jeden Schritt achten musste.

Der Buddler hörte, wie Scatty, wohl unbewusst, merkwürdige Lieder vor sich hin sang. Der hatte wohl ein paar Stängel zu viel geraucht, allerdings schien er ansonsten sehr umgänglich. Leider hatten nicht sehr viel Zeit für Gespräche, da sie zügig marschieren mussten, um noch vor Mittag im Alten Lager zu sein. Glücklicherweise gab es bisher keine Probleme mit Raubtieren, ein Kampf hätte die Reisenden wohl lange aufgehalten. Mit der Zeit wurde der Boden wieder weniger steinig und es ging stetig bergab. Sie würden das Lager wohl in wenigen Stunden erreicht haben.
04.09.2002, 11:55 #63
blutfeuer
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"na yenai? kannst du noch? wer eine ganze nacht durchgewacht hat, der muss doch total fertig sein. man sieht dir die erschöpfung wirklich an.
pssst! seid mal leise! ich hör was! whuaaaaa, ein scavenger! der wird uns fressen!"

blutfeuer schupste den budddler von hinten, dass dieser einige schritte bergab stolperte. scatty konnte nur den kopf schütteln über so viel unverstand. mitten im hochgebirge so einen lärm zu machen, konnte durchaus gefährliche biester anlocken.
04.09.2002, 13:09 #64
Yenai
Beiträge: 1.478

Was war das? Ein wildes Untier packte ihn von hinten und schmiss ihn den Berg hinunter. Yenai schrie sich die Seele aus dem Leib. Der Scavenger würde sie alle verspeisen! Er warf sich auf den Boden und wartete auf sein Ende. Als jedoch nichts passierte, wagte er es, wieder aufzublicken und sah Blufeuer, die sich vor Lachen bog. Wütend funkelte er die Amazone an. Was fiel der ein, ihm so einen Schreck einzujagen! Das würde er ihr heimzahlen.

Nach langen Überlegungen fiel ihm ein für seine Verhältnisse gar nicht so dummer Plan ein. Er entfernte sich, unter dem Vorwand mal kurz zu müssen und lief dann schnell zu ein paar Scavengern zurück, die er vorher in einiger Entfernung hatte grasen sehen. Kurz darauf kam er mit einigen Schrammen und Kratzern, doch mit einem verzweifelt krächzendem jungen Scavenger an der Leine zurück. Die Eltern des Jungen hatten die Verfolgung aufgegeben, nachdem Yenai einen ihrer Artgenossen besiegt hatte. Der Buddler schlich sich hinter Büschen und Bäumen hindurch, bis er vor seinen Gefährten in ein kleines Wäldchen kam. Dort schlug er sich in die Büsche und wartete, bis der Novice und die Jägerin vorbeikamen. Dem kleinen Scavenger hielt er den Schnabel zu, damit er nicht schrie.

Als Blutfeuer direkt bei ihm war, ließ Yenai das Federvieh los. Es sprang krächzend auf die entsetzt aufkreischende Amazone zu und pickte nach ihr. Das verhinderte Yenai jedoch durch ein Ziehen an der Leine, der Vogel konnte seinen Schnabel nicht in ihr Bein versenken. Allerdings schien ihm diese Möchtegern-Königin nicht dankbar für die Rettung zu sein, vielmehr überhäufte sie ihn mit Schimpfwörtern. Das erfüllte den Buddler mit Stolz, endlich hatte er es mal geschafft, sie aus der Fassung zu bringen. Fröhlich pfeifend schlenderte er weiter, hinter sich die schimpfende Blutfeuer und neben sich einen jungen Riesenvogel, dem er den Schnabel zuhielt. Bei nächster Gelegenheit würde er ihn köpfen und braten. Die Welt war wieder in Ordnung.
04.09.2002, 13:31 #65
blutfeuer
Beiträge: 5.016

dieser buddler war ein ziemlich lustiger typ, der gefiel ihr immer besser. diese idee mit dem scavenger und dem schnabel-zuhalten hätte von ihr sein können. da die idee aber nicht von ihr war, machte blutfeuer eine böse mine zum fröhlichen spiel und schimpfte, dass man die worte hier nicht wiedergeben kann.

scatty bog sich vor lachen über die wütende amazone und den selbstzufriedenen yenai, ließ sich das ganze allerdings nicht anmerken. auf die misstrauische frage von blutfeuer, warum er denn so komische verrenkungen mache, ließ er nur verlauten, dass ihm wohl irgenein essen nicht bekommen sei.

blutfeuer nahm die antwort mal so hin. sie hätte scatty auch nicht geraten, sich vor anderen über sie lustig zu machen. sie hätte ihm dann ganz auf die schnelle noch ein paar kleine narben neben seine glatzentätowierung gezaubert.

der weg wurde leichter, sie hatten den steilsten teil des gebirges überwunden und liefen jetzt durch die lichten wälder, die sie bis vor die tore des alten lagers führen würden.
04.09.2002, 23:52 #66
Jamira
Beiträge: 160

Beschwerlich war der Weg, besonders in der Nacht, die nicht sonderlich hell war. Die Fackel in der Hand der Frau war auch nicht sonderlich hilfreich, beleuchtee sie zwar den Weg unmittelbar vor ihr, tauchte aber gleichzeitig die Umgebung in eine noch schwärzere Dunkelheit.
Zum Glück schlief Freya friedlich und ließ nur ab und zu ein leises Stöhnen aus Wohlbehagen verlauten.
Jamira war frohgemut, seit sie ihren Entschluss gefasst hatte. Das Amazonenlager war ein wesentlich besserer Aufenthalt für ein kleines Mädchen als das Alte Lager. Irgendwann wäre der Tag gekommen, an dem sie die Kleine nicht mehr hätte schützen können. Im Lager der Amazonen würden sie sicher sein. Auf der Brust trug sie die Kette mit dem Amulett, dass ihr ihr Mann anläßlich der Geburt der Tochter geschenkt hatte. Sie würde es immer auf ihrem Herzen tragen, so wie sie ihn immer in ihrem Herzen behalten würde.
06.09.2002, 19:44 #67
_Jamal
Beiträge: 2.142

Der nächste Morgen verging ebenso wie der gestrige Tag. Graven hatte sich diesmal beeilen müssen, um wie vom alten Mann gefordert, noch vor Mittag mit dem Wassertragen fertig zu sein. Er musste also dieses Mal laufen. Anstrengend wie die Arbeit war, brannte ihm der Schweiß auf der Stirn. Der Schatten war diesmal schneller gewesen. Die ersten paar Kübel standen schon vor der Hütte, bevor die Sonne vollkommen am Himmel schien, doch die Zeit verflog rasch. Die Sonne glühte am Himmel und wolkenfrei war der Himmel. Je schneller sich Graven bewegte, um so rascher wurde er müde. Seine Beine taten ihm weh und er hätte in diesem Augenblick alles für eine kurze Pause hergegeben. Doch es war der Wunsch des Alten, und so strengte sich Graven an, um jenen zu erfüllen. Als er dann erkannte, dass die Schmerzen seiner Knochen, welche unter einer unglaublichen Belastung standen, das riesige Gewicht nicht mehr tragen konnten, ruhte er sich für einen kleinen Moment am Flussufer aus. Schnell atmend, aber immer noch stehend, versuchte er wieder Kraft zu sammeln um die restlichen Eimer zurückzubringen. In diesem Augenblick kam es ihm vor, als ob er sofort zusammenbrechen würde und seine Kräfte für ewig dahinschwinden würden. Doch der Schatten wollte dies nicht zulassen. Es war irgendetwas in ihm, was ihm ständig einredete, er solle weitermachen. Die Stimme war ihm unbekannt und vorher noch nie da gewesen. Nun riss er sich zusammen und fuhr mit der Arbeit fort. Mit dem Rennen hatte er schon längst aufgehört. Ein schneller Gang war das einzige, was er noch zustande bringen konnte. Nach einiger Zeit, es war schon knapp nach Mittag, kam er schweißgebadet mit den letzten beiden Eimern vor der Hütte an. Der Alte saß dort und starrte auf den Boden. Als Graven vor ihm stand, begann er zu sprechen.

“Du hast dir anscheinend Zeit gelassen.“
Graven sah ihn an. Er war völlig ausgelastet und ihm war leicht schwindelig. Alles schwankte hin und her und die Stimmen die er hörte verzerrten sich in einem tiefen Ton. Dann trat ein, was er schon befürchtet hatte. Das Gleichgewicht und all seine Kraftreserven verließen ihn und der Schatten fiel zu Boden. Der alte Mann stand sofort auf und zog dem Schatten als erstes den Anzug aus. Gleich darauf trug er ihn in die Hütte und legte den Ohnmächtigen aufs Bett. Er nahm ein Tuch und befeuchtete es. Dieses legte er Graven auf die Stirn.

Nach einiger Zeit kam der Schatten wieder zu sich. Der Alte saß noch auf dem Stuhl und sah Graven an. Dann versuchte er sich zu orientieren. Ein leichter verwirrter und unsicherer Blick war in seinen Augen zu erkennen. Dann sah er den alten Mann.
“Was ist passiert?“, fragte ihn Graven.
“Du bist vor der Hütte ohnmächtig geworden. Ich habe dich danach hineingetragen. Die Sonne hat dich wohl ein wenig überlastet. Geht es dir inzwischen besser?“
“Ja, das tut es. Sind alle Eimer vor der Hütte?“
“Du hast sie alle hergebracht.“
“Gut, dann lassen Sie uns auf die Jagd gehen.“ , daraufhin stand er vom Bett auf.
“Aber du bist noch nicht wieder ganz bei Kräften. Du solltest dich noch ein wenig ausruhen. Die Jagd verschieben wir auf morgen.“
“Nein.“
Ruhe trat für einen Augenblick ein.
“Es tut mir leid, dass ich widerspreche. Aber ich fühle mich vollkommen gesund. Darum frage ich nun, ob Sie mit mir auf die Jagd gehen. Wenn nicht, gehe ich alleine.“
Der Alte schien einen Moment lang zu überlegen und antwortete dann.
“Gut. Wie du meinst. Warte vor der Hütte. Ich hole nur meinen Bogen.“
So zog Graven seine Schattenkluft an, welche an der Wand neben dem Bett hing und nahm seinen Bogen in die Hand. Danach schritt er nach draußen wo er auf den Alten wartete.
“So, lass uns gehen. Ich bin bereit.“, meinte der alte Mann, nachdem er die Tür hinter sich schloss.

Einige Zeit später, gingen beide gemeinsam durch einen der vielen Wälder im Gebirge. Sie versuchten möglichst unauffällig an den Büschen vorbeizuhuschen, um keinen der Wölfe oder Scavenger auf sie aufmerksam zu machen. Dann war es soweit. Der alte Mann hatte einige Scavenger entdeckt und sie Graven gezeigt. Der Schatten nahm daraufhin sofort seinen Bogen in die Hände und suchte nach einem guten Plätzchen, von dem man auf die Beute hätte schießen können. Auf die Bäume klettern hatte er dieses Mal nicht können, da es Nadelbäume waren. Als Graven dann einen Moment später, eine gute Stellung hinter einem Baum, um den ringsherum Gebüsch war, gefunden hatte, zielte er vorsichtig auf einen der Scavenger. Während er dies tat, erblickte er, dass der alte Mann etwas aus seiner Tasche zog. Es war ein kurze Rohr, doch interessierte es den Schatten nicht weiter. Er konzentrierte sich lediglich auf sein Ziel. Als er dann den Bogen spannte, blies der Alte in das Rohr. Die Scavenger horchten auf. Sie blickten sich panisch um und versuchten danach sofort zu fliehen. Graven schoss einem hinterher, doch erwischte er ihn nicht. Dann sah er den alten Mann an und fragte sich, was dies soll.
“Was ist das für ein Ding?! Und warum sind die Scavenger geflohen?“
Der Alte jedoch, blieb wie immer gelassen.
“Ich habe sie nicht verscheucht. Du hast den einen verfehlt. Warum?“
“Na wie soll ich ihn denn treffen, wenn er versucht wegzulaufen? Das ist unmöglich.“
“Nein, mein Lieber. Das ist ganz und gar nicht unmöglich. Es ist sogar ziemlich einfach.“
“Achja?! Na dann beweisen sie es mir doch!“ , schnurrte er den alten Mann wütend an.
Der Alte nahm daraufhin seinen Bogen in die linke und ein etwas anderes Rohr in die rechte Hand. Dann blies er in jenes und wie auf Befehl schwirrten duzende von Vögeln aus den Baumkronen heraus. Kurz wartete der Alte ab und dann erspähte er einen von ihnen. Der Vogel flog nicht weg, sondern zischte nur in der Luft umher. Als Graven bemerkte, dass der Alte den Vogel anvisierte, war er völlig verwirrt. Es war doch nie und nimmer möglich, einen Vogel zu treffen, der sich über einem bewegte und umherflog. Doch der alte Mann wagte es trotzdem. Er lies die Sehne los und wie hingezaubert, steckte sie in einem der Flügel des Tieres. Diese stürzte dann einige Meter von den beiden entfernt zu Boden. Der Schatten war verwundert. Vor ihm spielte sich ein Schauspiel ab, welches er nicht einmal träumen hätte können.
“Unglaublich.“ , meinte er verwirrt und erstaunt zugleich.
Der Alte jedoch, ging zum verletzten Tier hinüber und nahm den Pfeil aus ihm heraus. Gleich darauf, öffnete er seine Hände, direkt über dem Vogel. Der Schatten beobachtete ihn dabei und spürte sofort, dass aus den Fingerspitzen magische Zauber herauskamen. Es war unübersehbar. Im nächsten Moment, lebte das Flugtier wieder auf. Es öffnete seine Augen und bewegte seine Flügel. Der Alte nahm es in die Hände, lies aber jene geöffnet. Graven konnte erkennen, dass eine Art Harmonie zwischen den beiden herrschte. Es sah förmlich so aus, als würden sie sich sogar wie gute Freunde verstehen. Doch kurze Zeit später, öffnete das Tier weit seine Flügel und flog davon. Immer noch erstaunt, ging Graven zum alten Mann hinüber und befragte ihn darüber, wie er es geschafft hätte, den Vogel zu treffen. Und noch bevor der Alte antworten konnte, stürzte Graven mit der zweiten Frage hinterher.
“Aber ... aber wie konntet ihr den Vogel heilen? So was habe ich in meinem ganzen Leben nicht gehört. Was für Fähigkeiten verbergen sich denn noch in Euch?“
“Nun beruhige dich erst einmal. Das Treffen, war nicht besonders schwer. Man muss sich nicht nur besonders stark konzentrieren, um ein Ziel zu treffen. Die Fähigkeit, verbirgt sich in einem. Man muss sie nur herauslassen. Und der Vogel ... tja. Wie du nun weißt, besitze ich über magische Fähigkeiten, ja. Darunter jene, Lebewesen zu heilen.“
Graven sah ihn nur mit großen Augen an. Er überlegte kurz, und kam dann zu einem Entschluss.
“Könntet ihr mir vielleicht auch beibringen, so gut zu schießen wie Ihr?“
Der Alte lachte nur.
“Tja mein Junge. Das kann ich dir mit Sicherheit nicht beibringen ... wie ich schon sagte, das kommt aus dem Inneren. Du allein, kannst es dir nur beibringen.“
“Ich allein? Hmm,... verstehe ich aber nicht ganz. Was meint Ihr damit?“
“Das wirst du schon noch herausfinden. Bleib geduldig, mein junger Gui-k’ate.“
“Gui-k-was?“ , fragte Graven verwirrt.
Der Alte lachte nur leise.
“Los, komm mit. Wir gehen weiter.“
Der Schatten folgte dem Mann, nachdenklich darüber, wie ihn jener genannt hatte.

Langsam neigte sich auch die Sonne ihrem Niedergang und war schon zur Hälfte hinter dem Horizont verschwunden. Die beiden kamen an diesem Zeitpunkt vor einen großen Hügel und hatten sich hinter einem Felsen verschanzt. Vor ihnen waren einige Wölfe.
“So. Da sind wir. Von hier aus hast du eine gute Schussposition. Diesmal werde ich die Beute nicht verscheuchen. Du wirst die drei Wölfe ganz alleine erledigen müssen. Und dazu wirst du auch nur deinen Bogen verwenden. Ich würde dir raten, sie zu erledigen, bevor sie bei dir angelangt sind und dich zerfleischt haben. Also, viel Glück dann. Ich setz mich dort drüben auf den Stein und schau dir dabei zu. Eines solltest du jedoch nicht vergessen. Es kommt aus dem Inneren. Merke dir diesen Satz so gut es geht. Es kommt nun mal nicht darauf an, wie weit du den Bogen spannen kannst oder wie gut jener ist. Mach es mit Gefühl und richte dich nicht daran, was man dir davor beigebracht hat. Vergiss es einfach und lass es aus dir herauskommen. Dann, bist du ein Meisterschütze und auch nur dann, weißt du ganz genau, wie es ist einer zu sein.“
Als er jenen Satz beendete, sah er Graven kurz an. Danach wendete er ihm den Rücken zu und setzte sich auf einen Stein der in einiger Entfernung vom Schauplatz entfernt war. Der Schatten war nun auf sich allein gestellt. Er überlegte eine Weile und hielt dabei seinen Bogen in einer Hand. Als er sich dann zusammenriss, nahm er einen Pfeil aus dem Köcher und legte jenen an. Dann versuchte er, so wie vom Alten gesagt, die Sache mit Gefühl anzugehen. Langsam, tief in sich hineingegangen, visierte er sein Ziel an und ging dabei leicht in die Knie. Er versuchte sich zu entspannen und machte sich bereit, den Pfeil abzuschießen. Plötzlich heulte der erste Wolf auf. Der Pfeil hatte ihn tief in den Brustkorb getroffen und war fest steckengeblieben. Schnell hatten die beiden anderen reagiert und sahen sich nach der Bedrohung um. Als sie Graven erspähten, hatte dieser schon den nächsten Pfeil bereitgelegt und den Bogen gespannt. Dann zielte er auf einen der übriggebliebenen Wölfe und verfolgte ihn, während er auf Graven zulief. Der Schatten war in Panik. Er wusste, dass der Bogen seine einzige Waffe war und dass er es schaffen musste, seine Gegner schnellstmöglich niederzuschießen. Doch dann hörte er auf, länger darüber nachzudenken. Jede Sekunde zählte in diesem Moment und er versuchte sich auf das Ziel zu konzentrieren. Leicht angespannt und ausgelassen zugleich, fühlte er sich. So viel es ihm schwer, die Gelassenheit an sich zu reißen um sie auszunutzen und den Wolf zu treffen. Doch es blieb nicht mehr viel Zeit. Er war schon sehr nahe gekommen und einer war zwei waren ja noch übrig. Dieser Gedanke brachte Graven dazu, zu schießen und als Endprodukt erwischte er das Tier auch. Ohne sich darüber zu freuen, holte er den nächsten Pfeil hervor und legte ihn an. Der andere Wolf lief nun einen Bogen um seinen verletzen Freund. Völlig wütend, sah er Graven an und ohne auch nur noch einen Augenblick Zeit zu verschwenden, lief er seinen Feind an. Der Schatten war bereit und diesmal völlig entspannt. Der Sieg über die beiden anderen Biester hatte ihm ein wenig Kraft verliehen und nun ging er ganz in sich hinein. Er vergaß die Gesetze zwischen Spannkraft, Geschicklichkeit und Haltung völlig. Das einzige was ihm die Stärke gab, sich aufs Ziel zu konzentrieren, war er selbst. Mit Gefühl, spannte er den Bogen an und nahm den Wolf in sein Blickfeld. Er versuchte ein Gleichgewicht zwischen der Bewegung des Tieres, seinem Bogen, dem Pfeil und sich selbst herzustellen. Dies war das einzige, was ihn dazu brachte den Pfeil abzuschießen und schlussendlich den Wolf zu treffen. Der Augenblick der Freude war nun da. Graven stand auf und man sah ihm ein erfreutes Gesicht an. Inzwischen stand auch schon der alte Mann neben ihm und lächelte ihn an.
“Glückwunsch, du hast es geschafft. Lass uns nach Hause gehen. Morgen steht dir ein harter Tag bevor und du solltest ausgeschlafen sein.“
“Ja, ihr habt recht.“

So legte Graven seinen Bogen um und sah der untergehenden Sonne entgegen. Dieses Ereignis würde er bestimmt nicht so schnell vergessen und es gab dem Schatten den Mut und die Kraft, auch weiterhin, sein bestes zu tun, um ein Meisterschütze zu werden.
06.09.2002, 21:34 #68
Lord_Xardas - N
Beiträge: 3.675

Nek war inzwischen hoch auf einem der Gipfel des Gebirges angelangt. Viel war geschehen wie er feststellen musste...

Gestern,
da schienen meine Probleme noch weit weg zu sein.
Nun sieht’s so aus , als würden sie doch bleiben,
Plötzlich,
bin ich nicht mal zur Hälfte der , der ich mal war.
Ein Schatten hat sich über mir festgesetzt,
ach , gestern kam sehr plötzlich.
Was sie von mir trieb , weiß ich nicht,
sie wollte es nicht sagen.
Ich sagte etwas falsches,
nun sehne ich mich nach gestern.
Gestern,
war die Liebe noch so ein leichtes Spiel.
Heute such‘ ich ein Stück Verborgenheit,
Heute such‘ ich einen Ort zum verstecken...

So war es inzwischen, der Druide suchte einen Ort zum verstecken. War soviel Zeit verstrichen? Sein Gefühl lies ihn diesmal mehr als nur im Stich. Es konnte doch nicht sein. Alles was er hatte war verloren. Was war nur geschehen?

Der Druide lies sich langsam auf einem der Felsen nieder und überblickte nun große teile des Landes ja der Bariere. Ein leichter Regen ergoss sich über seinem Kopf. Hier oben war es kühl, ja schon fast kalt.
Die Wolken zogen über seinem kleinen Kopf hinweg, ja so war der Mensch, so klein im Vergleich zu dem Rest...

Nicht nur das Regenwasser floss über sein Gesicht an diesem Abend als Erinnerungen in ihm ans Tageslicht gelangten die besser nicht hätten hervorsprudeln sollten. Mit seiner ganzen Kraft presste seine linke Hand den Knauf seines Schwertes. Würde es nun doch weitergehen?

Dazu kamen auch noch diese Erscheinungen. Der Wald, ein großer Erehrbietender Wald lag vor dem Druiden umhüllt von einem Nebel, so wunderschön er doch dort in der Morgensonne lag... Der Tau auf dem Waldboden spiegelte die ersten Sonnenstrahlen wieder... Wunderschön und genau vor Nek, vor Neks geistigem Auge.

Aber da waren Sie, die Stimmen, auch wenn die Worte sich so schön anhörten, ganz vertraut und doch neu und unbekannt.

Vielleicht war er einfach nur verrückt geworden? Vielleicht...
07.09.2002, 22:47 #69
Lord_Xardas - N
Beiträge: 3.675

Es war eine kühle Nacht, die Dunkelheit legte sich wieder um den Druiden der immernoch in der ewigen Stille des Gipfels saß und sich besannte alter Zeiten. Ward es doch lange her...

Aber sein Magen machte es wohl kaum mehr länger mit, seid nunmehr 2 Tagen nahm er nichts an essbaren mehr zu sich. Es wurde Zeit sich auf die Reise zu machen, ein Ziel war dem Druiden noch nicht bekannt, aber er würde sicherlich unterwegs etwas zum Verzehr auffinden.

Sein ewiger Begleiter, Morthozet, das Schwert seines Vaters glänzte im Mondlicht. Seine wundervoll geschwungenen Verzierungen bannten Nek für einige Momente, doch dann machte er sich weiter auf den weg. Der Abstieg war nicht leichter als der Aufstieg, vor allem bei diesen Lichtverhältnissen.

Die Sterne funkelten im weiten Himmel, ab und zu wurden sie von dem Wunderbaren Blau der Barriere übertroffen. Jene blauen Blitze hielten sie weiterhin, und vielleicht sogar für immer, hier gefangen.

Des Druiden blick wanderte nochmals über das Land, die Kolonie, Khorenis...
Auch wenn es Nacht war konnte man doch die Feuer des Alten Lagers, einen schein aus dem Sumpflager und auch ein hell aus Richtung Amazonen Lager oder Drakia sehen. Auch ein Licht, wenn auch nur Schwach war aus der Richtung des Fjords zu erkennen...

Vielleicht gab es doch noch einen fetzen Land dort drüben auf der anderen Seite des Fjords die nun von Buddlern bewohnt wurde. Bei diesem Gedanke ging Nek ein lächeln ab. Seid langem einmal wieder war dies zu sehen.

Der Abstieg ging langsam voran und auf dem Weg waren auch einige Beeren und Kräuter die der Druide selbstverständlich nicht einfach dort verdorren lassen wollte. Dies füllte auch seinen Magen vorerst ein wenig auf.

Nach einiger Zeit war auch wieder ein Trampelpfad zu erkennen welcher direkt zurück in die Alte Kolonie führte, diesem folgte der Nek nun. Bei dem gang murmelte er ab und an wieder einige Worte vor sich hin die man zu keiner bekannten Sprache zuordnen konnte. Dennoch war deren Klang wundervoll, leicht und auf eine gewisse art und weise sogar als zart zu bezeichnen. Vor des Druiden geistigem Auge zeichneten sich wieder diese Bilder aus seinem Traum wieder.

Er sah den Weg genau vor sich, er wusste auch ungefähr wo er stand... Um ihn herum kam Nebel auf, es war kaum die eigene Hand zu erkennen so dicht war der Nebel um den Druiden. Dann hörte er eine eigenartige Stimme die diese Worte aussprach und der Nebel verzog sich blitzartig. Nun stand der Nek in einem wundervollem Wald voller hochgewachsenen Bäumen.

Der Druide musste unbedingt herausfinden was es damit auf sich hatte. Tief in Gedanken schlenderte er den Weg entlang, in seiner Hand ein Wanderstab den er aus einem Ast auf dem Gipfel des Gebirges geschnitzt hatte...
21.09.2002, 19:40 #70
XardasDiener
Beiträge: 98

XardasDiener rannte durch den schmalen Pass. Er glaubte nicht mehr daran das ihm die Gardisten folgten. Seine Schritte wirbelten Dreck und Staub auf. Seine Kleidung war ohnehin dreckig. Das Blut das sich in seinem Mund angesammelt hatte schien weniger zu werden. Die klaffende Wunde an seinem Arm tat jedoch genau so weh wie schon zuvor.
26.09.2002, 10:08 #71
Saleph
Beiträge: 3.877

Saleph wanderte auf einem Gebirgspass in den Bergen, die südlich des Neuen Lagers lagen. Mittlerweile war es hell geworden und Saleph lies den Lichtzauber verschwinden. Auf dem Weg hierher hatte Saleph mit einem Eispfeil einen Scavenger erlegt. Die zwei Scavengerkeulen, die er dem Tier entnehmen konnte, waren schon gegrillt und verzehrt worden. Mit gefülltem Magen lies es sich gleich besser wandern. Auf dem steilen Gebirgspass musste der Magier einige Male ausruhen, um nicht außer Puste zu geraten. Der Weg, der hauptsächlich aus großen weißen Kieseln bestand, führte direkt an einer Schlucht entlang, die so tief war, das Saleph nicht hinunterblicken wollte. Zur linken Saleph's lag die Schlucht, zur rechten ging eine Wiese steil zum Gipfel hinauf. Nach einigen Überlegungen entschloss sich Saleph den kürzeren, aber auch schwereren Weg über die Bergwiese in Richtung Gipfel zu nehmen. Gegen Mittag hatte Saleph die steile Wiese überwunden und den Gipfel des Berges erreicht. Es war zwar nicht der höchste Berg in der Umgebung, aber er musste sehr alt sein. Die Spitze des Berges war von Wind und Wetter zu einer runden Kuppel geschlieffen worden, die von ein paar Bäumen umringt war. Der Berg sah aus, wie der Kopf eines alten Mannes der oben kahl war, aber an den Seiten noch etwas Haarwuchs hatte. Saleph legte seine Sachen ab, suchte einen kleinen Ast und ritzte damit in das, vom Morgentau beträufelte Gras ein Pentagramm. In die fünf spitzen des Pentagrammes steckte er je einen Ast, der etwa 2 Fuß hoch reichte. Um die Gebetsstätte zu vollenden griff Saleph die Eiswellenrune aus seiner Tasche. Die Rune nahm Saleph in die rechte Hand und hielt sie in den Himmel. Man konnte die geistige Energie erkennen, die durch Salephs Arm in die Rune floss. Kleine blaue Blitze zuckten über sein Arm, die schnell von der Rune absorbiert wurden. Mit der linken Hand beschrieb Saleph einen Halbkreis. Er ergriff den Halbkreis in der Mitte und man konnte einen kleinen, leicht blau glänzenden Bogen vor dem Magier erkennen. Der Bogen leuchtete immer stärker und bald war er bereit, seine verheerende Reise anzutreten. Plötzlich zog Saleph seine rechte Hand zurück, wie als wolle er jemanden schlagen. Die Hand mit der Rune schnellte nach vorne und schoss den blauen Halbkreis in Richtung der im Boden steckenden Äste. Der Halbkreis gewann während seiner Fahrt rasant an Höhe und dicke. Als der Zauber über die Äste, mit der Naturgewalt der Ahnen hinwegrauschte, war er eine große Eiswand, die wie eine Lawiene alles und jeden in sich begraben würde.
Die Äste an den Spitzen des Pentagramms waren zu großen glitzernden Eissäulen erstarrt. Die Kulstätte war nun errichtet. Jetzt musste Saleph nur noch ein Tier zum Opfern finden. Mit gezogenem Dolch streifte er durch den Wald, der an einer Seite am Berg wuchs. Kein Tier war weit und breit zu sehen. Doch plötzlich raschelte es im Gebüsch! Und hervor kam....eine Fleischwanze.
"Wundervoll, er wird mich mit einem Blitz erschlagen wenn ich ihm sowas opfere", dachte sich Saleph. Gerade als Saleph zurückgehen wollte, sprang ein junger Ork aus dem Gebüsch und zertrampelte die Fleischwanze. Der kleine Orkspäher musste wohl alleine gewesen sein, sonst wäre er mit seiner Verwandtschaft auf Saleph gestürzt. Wie es den Anschein machte, hatte sich der Ork vor Saleph im Gebüsch versteckt, doch der Mordinstinkt trieb ihn aus seinem sicheren Versteck. Saleph war hochrfreut, doch der junge Ork fletschte die Zähne und brüllte, wie ein Tier das sich in die Enge getrieben fühlt.
Der Kampf war schnell entschieden. Der Magier hatte die Blitzrune gezogen und den Ork mit einem leichten elektrischen Stoß ins Reich der Träume geschickt. Saleph schleppte den kleinen Ork zu seiner Kultstätte. Irgendwie musste er den Ork nun an den fünf Eissäulen befestigen. Aber wie? Saleph hatte kein Seil eingepackt. Vielleicht lies sich ja im Wald noch etwas brauchbares finden. So kam es, dass Saleph nochmal den Wald betrat und dort nach etwas Seilähnlichem suchte. An einem Baum entdeckte er sie: Lianen! Sie hingen dort von den Ästen herunter und baumelten im Wind. Mit dem Dolch schnitt der Magier 5 Stück herunter. Erstaunlicherweise war dieses Rankengewächs recht zäh. Mit den pflanzlichen Seilen im Gepäck lief Saleph zurück zu seinem Opfer Ork, der noch seelig schlummerte. Saleph band um die Hand ein Ende der Liane, während das andere an der Eissäule festgemacht wurde. Das selbe Prozedere erfolgte bei den Beinen, dem anderen Arm und dem Kopf. Nun, da alles bereit war, schlug Saleph dem Ork mit der flachen Hand ins Gesicht. Mit einem Grunzen erwachte er. Zu erst sah er sich verwirrt um, dann versuchte sich der Ork wild mit viel Getobe zu befreien, doch die reisfesten Lianen gaben nicht nach.
Saleph hob die Hände empor und rief
Adanos! Höre mich an! Denn heut tu' ich dir was gutes an! Ein Opfer gebe ich dir! Bringe als Gegenzug das Glück zu mir! Wasser wird zu Eis, die Sonne brennt heiß und das Opfer ist bereit, dir zu dienen bis in die Ewigkeit!
Im nächsten Moment schlug Saleph dem Ork seinen Dolch durchs Brustbein. Der Magier stellte sich ans Kopfende des Pentagramms und betete zu Adanos.
Plötzlich zogen Wolken am Himmel auf und es schien, als würde Adanos persönlich kommen, um sich des Opfers zu bemächtigen. Blitze zuckten durch die schwarzen Wolken und auf einmal schlug ein mächtiger Blitz in der Brust des Orks ein. Die Schmerzensschreie übertönten für einen Moment den Donner, bis sie ausklangen. Der Ork brannte im lodernden göttlichen Fegefeuer. Mit erfurcht betete Saleph, um das Ritual zu beenden. Als der oberste Wassermagier wieder aufsah, war der Ork komplett verbrannt. Nur noch die Umrisse seines Kröpers waren schemenhaft in das Gras gebrannt. Der Magier erhob sich, ging in die Mitte des Pentagramms und legte sich auf das verbrannte Gras, so wie der Ork vor ihm dort lag. Wieder donnerte es oben im Himmel. Saleph befürchtete das Schlimmste, doch er vertraute seinem Gott, dessen oberster Priester er war. Mit einem grellen Lichtblitz und gefolgt von einem unglaublich lautem Donner, rasten 5 Blitze in die fünf Eissäulen und zersplitterten sie in tausende Teile. Saleph wurde von einem bläulichen Licht eingehüllt und dann began der Magier zu schweben. Es kam ihm vor wie in einem Traum. In diesem Traum wandelte Saleph durch einen weiß leuchtenden Gang. Am Ende dieses Ganges war ein Podest aus purem Gold, mit den edelsten Steinen die Saleph je gesehen hatte, bestückt. Und darauf lag, gebttet in ein samtenes Kissen eine blaue Rune. In der Rune war eine Art Springbrunnen eingeritzt.
Nur zu, ergreif sie mein Junge sagte eine Stimme zu Saleph. Der zögerte nicht lange und griff nach dem bezaubernden Stein. Als er die Rune in Händen hielt wurde Saleph bewusst, welche Macht diese Rune ausstrahlte. Saleph erwachte wieder und sank in der mitte des Pentagramms zu Boden, mit der neuen Rune in den Händen haltend. Das Ritual war vollzogen. Der Magier stand auf, lies alles so stehen und liegen wie es war und steckte die Rune in die Tasche. Kurz drehte sich der Magier nochmal um, dann verlies er den Berggipfel und ging wieder über die Wiese zum Gebirgspfad hinunter. Saleph war erschöpft. Die Huldigung seines Gottes war anstrengend gewesen. Jetzt wollte der Magier unbedingt zurück ins Neue Lager um sich auszuruhen. Saleph nahm die Teleportrune hervor, begab sich in die übliche Position, murmelte die Formel und hielt die Hände zum Himmel. Nun schimmerte der junge Mann bläulich, hob etwas vom Boden ab und verschwand in einem kurzanhaltenden Lichtblitz.
28.09.2002, 19:48 #72
_Jamal
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Der nächste Morgen war schnell da. Graven war schon aufgestanden und hatte mit der Arbeit begonnen. Inzwischen fiel es ihm viel leichter, die schweren Kübel hin und her zuschleppen, denn dies hatte er sich mittlerweile angewöhnt. Nur noch die Sonne, welche hoch oben am Himmel stand, war dem Schatten ein richtiges Problem. Aber auch damit, konnte er nach einiger Zeit klarkommen.

Wie immer saß der Alte vor der Hütte und sah Graven dabei zu. Als der Nachmittag näher kam, war der Schatten fertig geworden. Danach ging er baden und später mit dem alten Mann wieder auf die Jagd. Mit diesem Tagesablauf verstrichen die Tage.

Die Eingangstür ging auf und die Sonne strahlte dem alten Mann ins Gesicht. Schnell hielt er sich die Hand vors Gesicht. Als er sich dann langsam ans Sonnenlicht gewöhnte, setzte er sich wie jeden Morgen auf die Bank vor der Hütte. Doch dieses Mal war etwas anders. Er bemerkte es nicht sofort, doch dann kamen ihm die Kübel Eimer ins Blickfeld. Der Alte war kaum auf, da standen sie schon. Als er dann nachzählte, merkte er, dass es nicht alle waren. Mit einer verwirrten Mimik blickte er dann um sich und sah Graven hinter dem Wald hervorkommen. Mit den beiden letzten Eimern schleppte er sich bis hin vor die Füße des Alten.
“Du bist schon fertig für heute?“
Erschöpft sah ihn der Schatten an und antwortete dann.
“Ja.“ Er hielt einen Augenblick inne.
“War zwar nicht gerade leicht, so früh aufzustehen, aber ich habs dann doch noch irgendwie geschafft.“
Erstaunt öffneten sich die Augen des alten Mannes. Als dies Graven auffiel, versuchte der Magus, seine Gedanken für sich zu behalten und entspannte dann seine Gesichtszüge.
“Nun denn. So habe ich mir das auch vorgestellt.“
“Wann werde ich denn –„
Der Alte unterbrach ihn.
“Sei still. Ich habe noch nicht zu Ende gesprochen. Also. Du hast in den letzten paar Tagen dein Talent sehr verbessert. Deine Muskulatur ist ebenfalls straffer geworden und es sollte dir auch nicht mehr so schwer fallen, bewegliche Ziele zu treffen. Ich werde dir nun jeden Abend eine bestimmte Aufgabe stellen, die du erfüllen wirst. Hast du mich verstanden?“
“Aber-„
”Ich wollte wissen, ob du mich verstanden hast!” , brüllte der alte Mann los.
Graven zuckte zusammen und starrte ängstlich auf den Boden. Dann gab er eine Antwort.
“Ja, hab’ ich.“
“Gut, sehr gut. Nun denn. Deine erste Aufgabe wird es sein, mir eine Feder einer Harpie zu bringen. Oben am Berg, gibt es einen Teil der durch mehrere Höhleneingänge leicht zu erkennen ist. Diese sind teilweise miteinander verbunden und die Harpien haben es sich dort gemütlich gemacht. Es sind jede Menge, du solltest dich in acht nehmen und bei der Jagd aufpassen. Lass die Harpie die die Feder trägt ja am Leben! Achja, und die Feder die ich haben möchte, sollte grün-blau sein. Nicht das du mir eine dieser grauen herbringst...“ , nach diesem Satz stand er auf und zog sich seine Kapuze über den Kopf. Dann sah er kurz hinter sich und hob eine Art Umhängetasche vom Boden auf. Diese hielt er Graven hin.
“Was ist darin?“ , fragte der Schatten.
“Nimm sie und leg sie dir um den Rücken. Der Inhalt könnte dir behilflich sein.“
Nachdem der Schatten den Sack an sich nahm, griff der Alte nach seinem Stock und schlenderte in Richtung des Pfades.
“Ich gehe in der Zwischenzeit meiner Arbeit nach...“ , fügte er noch im Vorbeigehen hinzu.

Der Schatten stand nun alleine vor der Hütte. Er legte sich die Tasche um, holte den Bogen und Köcher aus der Hütte, zog sich an und wanderte nun seines Weges, welcher ihn auf die hochliegenden Spitzen des allmächtigen Gebirges führen würde. So schritt er dahin und betrat als erstes einen der Wälder...
28.09.2002, 19:50 #73
_Jamal
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Schweißgebadet bahnte sich der Schatten seinen Weg an den Bäumen und Gebüschen vorbei. Trotz der prächtigen Baumkronen schien die Sonne stark genug, um Graven den Weg zu erschweren. Seine Beine schmerzten und so wie es schien, war der Weg noch nicht zu Ende. Sicher war sich der Schatten auch nicht, wohin er gerade schritt. In Gedanken hatte er nur, dass es nach oben gehen müsste und so folgte er auch diesen. Die Orientierung hätte er in diesem Moment nicht verlieren dürfen. Einerseits war er schon oft genug im Gebirge unterwegs gewesen und andererseits war es gerade nun wichtig für ihn gewesen, sodass er nicht hätte Zeit verlieren sollen. Es verging wieder etwas Zeit und um nicht ganz wegzutreten, schlürfte Graven an seiner Wasserflasche. Er achtete nun kaum mehr darauf, was um ihn herum geschah. Wie automatisch machte er einen Schritt nach dem anderen und irgendwann kam er dann aus dem Walde heraus. Die plötzlich stark gewordenen Sonnenstrahlen holten ihn aus diesem Gedankentraum heraus und er versuchte zu erkennen, wo er sich befand. Seine Augen erblickten eine riesige Weide. Geschmückt mit Bäumen, Felsen und Büschen, erschien sie wie der Himmel auf Erden. Scavenger lagen im weichen Gras und die Molerats faulenzten vor ihren Höhlen umher. Ja, es war ein stilles Plätzchen und man hätte es sich hier gemütlich machen können. Als der Schatten dann plötzlich ein lautes Kreischen hörte, sah er sich als erstes nach einem angreifenden Scavenger um. Doch es war keiner in Sichtweite, aber das Kreischen hörte nicht auf. Graven wurde mittlerweile verwirrt und konnte nicht herausfinden, woher das Geräusch kam. Nachdem er einen Blick in Richtung der Bergspitze warf, erkannte er, was die Schmerzen in seinen Ohren verursachte...

Harpien flogen dort oben herum und konnten ihre hohe Stimme nicht zurückhalten. Somit hatte der Schatten sein Ziel gefunden, allerdings noch nicht erreicht. Nun konnte Graven eine kurze Rast machen um zu Kräften zu kommen. Er erschoss einige der herumlaufenden Scavenger und briet das Fleisch an einem kleinen Feuer. Ein kleines Nickerchen konnte er sich nicht entgehen lassen und so wachte er dann einige Stunden später auf. Ausgeschlafen stand er auf, und packte seine Sachen zusammen. Der Weg führte ihn noch weiter auf den Berg und in den dortigen Wald. Er war etwas besonders. Zumindest hatte Graven ein solches Gefühl. Doch damit wollte er sich nicht länger beschäftigen und versuchte sich dann auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Einige Augenblicke später stand Graven hinter einem Baum, aus dem er einen der vielen Höhleneingänge erblicken konnte. Hineingehen konnte er nicht. Die Harpien würden ihn auseinanderreißen und gegen so viele hätte er keine Chance gehabt zu überleben. So musste dem Schatten etwas einfallen. Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Entschluss, sich nach noch weiter oben zu begeben. Er sah sich kurz um und dann lief er zum Eingang hinüber. Dort versuchte er sich an der Felswand nach oben zu ziehen. Es war anstrengend jedoch hatte er es schnell geschafft. So kletterte er weiter und weiter und kam schließlich zu einem kleinen Busch, hinter dem er sich verstecken musste. Zwei Harpien flogen gerade in der Nähe und kreischten wie verrückt umher. Graven nahm seinen Bogen in die Hände, zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an. Dann spähte er hinter seinem Versteck hervor und versuchte die gefiederten Viecher zu erspähen. Konzentrierte spannte er den Bogen und visierte dann einen der beiden Vögel an. Als er den Pfeil abschoss, versuchte er möglichst schnell den nächsten einzuspannen. Inzwischen hatte er eine Harpie getroffen, doch sie hatte immer noch genügend Kraft, ihre laute Stimme zu zeigen. Die andere hielt Ausschau nach Graven und als dieser den zweiten Pfeil angelegt hatte, erspähte ihn das Vieh. Kreischend flog es auf ihn zu doch sogleich musste es die Flugbahn verlassen, da Graven die Harpie am Hals traf. Er legte sich dann wieder seinen Bogen um und zog das Schwert heraus. Schnellstmöglich lief er danach auf die andere zu und stach zu. Der andere weibliche Flattermann, lag inzwischen am Boden.
“Verfluchte Biester, müssen die so laut schreien?!“, sagte er zu sich und sah sich dann um, ob nicht noch mehr von ihnen angeflogen kämen.

Nachdem Graven merkte, dass die Luft rein war, ging er weiter und kam zu einem weiteren Höhleneingang, der jedoch etwas schmaler war und einen Einblick ins innere der Höhle verschaffte. Dort sah er ein Nest, in dem sich eine riesige Harpie aufhielt. Sie schien zu schlafen. Dann erspähte Graven die Feder die er suchte. Ja, sie war grün-blau und größere als alle anderen, die er zuvor gesehen hatte. Der Schatten öffnete seine Augen und versuchte eine Möglichkeit zu finden, an das Gefieder heranzukommen. Er dachte nach, doch ihm fiel nichts ein. Plötzlich schoss ihm wieder der letzte Satz des Alten durch den Kopf. “Nimm die Tasche und leg sie dir um. Der Inhalt könnte dir behilflich sein“, hatte er gesagt und dann sah Graven auch sofort nach, was sich in ihr befand. Als er hineinblickte, zog er nur einige lange Seile heraus und eine Pfeife. Sie sah der ähnlich, die der Alte damals benutzt hatte, um die Wölfe auf sich aufmerksam zu machen. Doch die Pfeife interessierte ihn nicht allzu lange. Der Schatten sah sich nach einer Möglichkeit um, eines der Seile befestigen zu können um sich dann ins innere der Höhle herabzulassen. Gleich hatte er einen Felsen gefunden und band das Seil um jenen herum. Daraufhin band er einige Knoten in das Seil um sich später das Hinaufklettern zu erleichtern und dann wartete er bis Sonnenuntergang ab. Nun war es dunkel genug um sich in die Höhle des [i]Löwen zu wagen. Langsam glitt er am Seil hinunter. Es war zwar hoch jedoch kam er schnell unten an. Der Schatten sah sich nach weiteren Harpien um, doch es war keine in Sichtweite. Als sich Graven näher an die schlafende Harpie heranwagte, dachte er darüber nach, was passieren würde, wenn er die Harpie niedersteche und dann so ungehindert entkommen könnte. Doch er hielt sich an die Regeln des alten Mannes und lies das Schwert stecken. So sah er sich nochmals um und schlich auf leisen Sohlen zur schlafenden Harpie. Das Vieh war groß und es hätte Graven mit einem Schlag erledigen können. Die Krallen waren länger als die Finger eines ausgewachsenen Mannes und es hatte Klauen wie ein Schattenläufer. Des Schattens Herz pochte als er seine Hand über das Gefieder hielt. Langsam griff er in Richtung der Feder und dann hatte er sie in seinen Fingern. Nachdem er aufgeatmet hatte, griff er mit der zweiten Hand nach. Nun zog er mit aller Kraft an, doch es schien sich nicht zu bewegen. Die Harpie öffnete ihre Augen, blieb jedoch liegen. Graven machte weiter und hatte es dann schlussendlich geschafft. Schnell stopfte er die Feder in seine Tasche und lief dem herabhängenden Seil entgegen. Doch die Harpie hatte ihn schon entdeckt und stand blitzschnell auf den Beinen. Sie schwang ein mal mit ihren mächtigen Flügeln und kurz darauf war sie in der Luft. Graven blickte zurück als er das Seil erreicht hatte und ihm stockte er Atem als er das gefiederte Vieh vor sich fliegen sah. Ihm kam nur noch ein Gedanken durch den Kopf: “RAUS HIER!“, sagte er zu sich und begann zu klettern.

Kreischend schwang das Tier seine Flügel in der Luft und blickte dabei Graven an. Doch es konnte sich nicht allzu lange auf der einen Stelle halten und so flog es direkt auf den um sein Leben bangenden Schatten zu. Als Graven dies sah, umklammerte er das Seil noch kräftiger um sich in der Höhe zu halten und machte sich dann auf den bevorstehenden Angriff bereit. Der erste Schlag der Harpie traf den Schatten in die Magengegend und der zweite zerfetzte ihm einen Teil der Schattenkluft am Oberschenkel. Graven begann zu bluten und seine Kraft schwand durch den zunehmenden Schmerz. Doch so leicht wollte er nicht aufgeben und als die Harpie ein weiteres Mal auf ihn einschlagen wollte, trat er zurück. Das Vieh begann zu kreischen. Der Hieb zwang es dazu, sich für einen Moment vor dem Schatten in Acht zu nehmen. Doch trotz des Gegenangriffes wollte es nicht halt machen. Mit einem Flügelschlag traf sie Graven, der die Orientierung für einen Augenblick verlor. Bekämpfen konnte er sie nicht, darum beschloss er, möglichst schnell nach draußen zu kommen, wo er eine weitaus größere Chance, auch wenn diese sehr gering war, gehabt hätte. Nun zog er sich immer weiter und weiter. Die Harpie jedoch gab nicht auf und schlug auf den Schatten ein. Graven konnte zwar noch dem einen und anderen Hieb ausweichen, doch musste er trotzdem eine Menge einstecken. Er war nun kurz vor dem Höhlenausgang, als die Harpie zu einem weiteren Schlag ausholte. Mit einer riesigen Wucht riss sie ihm die Tasche weg und der Inhalt fiel heraus. Graven versuchte ihn noch zu retten und fing die Feder auf. Als er sie sich in den Gürtel stecken wollte, bemerkte er die Flöte in seiner Hand, die er zufällig miterwischt hatte. Schnell dachte er nach und kam zu dem Entschluss, zu versuchen wie die Harpie auf den Ton reagieren würde. Graven blies durch das Rohr, und wartete gespannt ab was passieren würde. Komischerweise war nichts zu hören und als der Schatten die Pfeife wegschleudern wollte bemerkte er erst, wie sich die Harpie zusammenzog und versuchte die Ohren zuzuhalten. Sofort nützte er diese Situation aus und kletterte weiter nach oben. Nun war er nicht mehr weit vom Loch entfernt und als er dann endlich draußen ankam, legte er sich kurz hin. Während er durch die Anstrengung immer schneller nach Luft schnappte, vergaß er die Harpie vollkommen. Jedoch machte sich diese gleich wieder durch einen Schrei bemerkbar. Als Graven wieder nach unten sah, erkannte er das die Harpie zu groß für den Spalt war. So stand er mühevoll auf und sah sich das Biest nochmals an. Dann warf er ihm die Pfeife entgegen.

“Hier, die kannst du dir behalten.“, sagte er und wendete sich in Richtung des tiefergelegten Tales. Dann schritt er davon...
30.09.2002, 21:22 #74
_Jamal
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Es war früh am Morgen, kurz vor Sonnenaufgang. Langsam und träge waren die Schritte des Schattens. Er war nun stundenlang gelaufen und war inzwischen kraftlos. Die Wunde schmerzte noch kaum, jedoch hatte Graven die Blutung mit Hilfe eines Fetzens stoppen können. Ihm war schwindelig. Mit jedem Schritt den er machte, musste er Acht geben, nicht niederzufallen. Noch dazu musste er aufpassen, nicht von den Tieren gesehen zu werden. Denn einen Kampf hätte er in dieser Situation nicht gebrauchen können. Darum schlich er am Waldrand entlang und nach einiger Zeit kam er auch zu einem kleinen Bach. Ja, der Weg war nicht mehr weit. Dies wusste der Schatten und darum gönnte er sich eine kleine Pause. Behutsam wusch er seine Wunde aus, spritzte sich ein paar mal ins Gesicht um wieder zu sich zu kommen und dann ging er weiter. Nun kam er aus dem Walde nach draußen auf einen Pfad. Als er diesem mit seinem Blick folgte, erkannte er eine kleine Hütte. Er hatte es geschafft. Die letzten Kräfte nahm er noch zusammen und begab sich vor die Eingangstür, an der er stehen blieb.

“Alter Mann, Alter Mann!“, rief er, während seine Faust gegen die Tür klopfte.
Einen Augenblick später hörte er eine Stimme. Sie klang etwas heißer und gedämpft, da sie von innen kam.
“Ja, ich höre dich. Komm herein.“
Doch Graven hatte nicht mehr genügend Kraft. Er war erschöpft und schaffte es gerade noch, die Feder aus dem Gürtel zu ziehen und sie dem Alten hinzuhalten, nachdem er die Tür geöffnet hatte.
“Hier, ich habe es geschafft. Das ist die Feder die ihr wol...“ , den Satz konnte er nicht mehr zu Ende sprechen.
Plötzlich kam ihm alles anders vor. Leicht verschwommen und abgerundet. Als ihm der Alte die Feder abnahm, sah er ihn mit weit geöffneten Augen an und fragte sich was mit Graven los sei. Dann schloss der Schatten langsam er die Augenlieder und lies sich nach vorne fallen...

Als Graven wieder seine Augen öffnete, starrte er direkt der Decke entgegen. Er sah sich um und bemerkte, dass er im Bett lag. Das erste was er verspürte war der Schmerz in seinem Bein und das nächste was ihm durch den Kopf schoss, war die Frage, was passiert war. Als er nach kurzem Überlegen beschloss er aufzustehen. Er nahm die Bettdecke von sich und legte sie zur Seite. Danach bemerkte er die Wunde am Bein. Sie war verbunden. Der alte Mann hatte sie anscheinend gepflegt und dafür war Graven ihm abermals dankbar. Nun stand er auf den Beinen und ging durch die Hintertür nach draußen. Müde sah sich der Schatten um, doch der Alte war nicht da gewesen. Als Graven dann wieder zurück in die Hütte gehen wollte, bemerkte er einen Zettel und einen Sack, die mit einem Dolch an der Hüttenwand aufgehängt waren. Graven nahm den Dolch heraus und legte den Sack auf den Boden. Dann begann er das Papier zu lesen.
Guten Morgen, Gui k’ate.
Wenn du diese Nachricht hier liest, bin ich nicht mehr da. Ich habe mich auf den Weg zu einem alten Freund gemacht und komme erst in den nächsten paar Tagen wieder zurück. Du kannst es dir bis dahin in meiner Hütte gemütlich machen, oder auch wieder zurück ins Lager gehen, wenn du wieder ausgeruht bist. Ich habe dir diese Nachricht geschrieben und dir einiges in einen Beutel gelegt. Darin befindet sich mein alter Umhang. Ich habe ihn von meinem Vater vererbt bekommen. Sowohl auch eine Waffe, die sich Cree nennt. Jene hat einst mein Großvater geschmiedet und sie mir kurz vor seinem Tod in die Hände gelegt. Beides sind Wertsachen die mir sehr am Herzen liegen und nun möchte ich sie an dich weitergeben. Ich habe dir auch ein paar Handschuhe mitgegeben. Sie sind viel wert, jedoch nützen sie einem beim Schießen mit dem Bogen und du kannst sie auch verwenden, um dir nicht die Finger zu schneiden, wenn du den Cree benützt.
Vielleicht sehen wir uns noch einmal wieder, vielleicht aber auch nicht.
Alles gute auf deinem Rückweg und pass auf dich auf!


Graven setzte sich hin und legte das Pergament nieder. Dann nahm er den Beutel und holte den Inhalt heraus. Erst den Umhang und danach die Waffe. Seine Augen öffneten sich weiter als er sich den Gegenstand näher ansah. Er hatte ein Schwert erwartet, oder sonst eine Waffe, aber nicht so etwas. Ein komisches Gerät hatte ihm der Alte hinterlassen. Es sah aus wie ein Stern, mit drei Spitzen, die gekrümmt waren. Als er mit seinen Fingern an den Kanten vorbeistrich, merkte er wie scharf jene waren. Trotz der Tatsache das er keine Ahnung davon hatte, wie man eine solche Waffe zu bedienen oder halten hatte, versprach er sich, sie immer bei sich zu tragen. Dann betrachtete er den Umhang. Es war jener, den er damals bei seiner ersten Begegnung mit dem alten Mann gesehen hatte. Schon da hatte er Graven in seinen Bann gezogen und nun gehörte er ihm. Als Graven nun aufstehen wollte, fielen ihm die Handschuhe ein. Kurz sah er nach und hatte sich auch sofort gefunden. Jene legte er dann samt der Waffe und dem Umhang zurück in den Beutel und stand auf. Danach ging er zurück in die Hütte und zog sich an. Nun war es Zeit zu gehen. Er packte seine Sachen zusammen, legte sich den Bogen um, steckte das Schwert ein und nahm schlussendlich den Beutel. Dann verschwand er durch die Eingangstür in Richtung des Tals...
06.10.2002, 18:10 #75
XardasDiener
Beiträge: 98

Das Gelände war unwegsam und XardasDiener und Kitiara brauchten lange.
Ihr Scavenger nahm die Hindernisse die meist aus Geröll oder Gestein bestanden mit leichtigkeit. Trotzdem kämpften sie sich stetig vorran.
Sie wirbelten eine Menge Staub auf und XardasDiener der das nicht gewohnt war musste mehrmals kräftig husten.
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