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Das Amazonenlager #12
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12.07.2003, 11:24 #151
Skeleon
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Der junge Dieb lächelte und gab ihr einen flüchtigen Kuss.
"Ist doch nicht wichtig, oder?"
Ein wenig Spott schlich sich in seine aufmunternde Miene.
"Irgendwie haben wir nicht viel Glück in letzter Zeit, oder?" griente er.
Langsam erhob er sich und ließ ihre Hand aus seiner gleiten. Er warf einen Blick zu Melliandra, die in ihrer aufrechten Haltung, gegen die Wand gekauert, eingeschlummert zu sein schien.
Leon sog scharf die Luft ein, ehe er sagte: "Ich bringe dir erstmal etwas Wasser und was zu essen, du siehst aus als könntest du's gebrauchen. Was möchtest du denn haben?"
Fast erwaretete er, sie würde statt dem Wasser Klosterwein ordern - er schmunzelte ein wenig. Als ob sie seinen Gedanken gelesen hatte gab sie ihm einen Kuss und lächelte, ehe sie fragte, ob sie nicht etwas Wein statt dem Wasser haben könnte.
"Na fein - und zu essen suche ich dir was raus."
Grinsend nickte der Junge und wollte den Tempel verlassen, in Richtung Gasthaus. An der Schwelle der kleinen Kammer wandte er sich noch einmal um.
"Wenn du dich ein bisschen gestärkt hast gehen wir zum Gästehaus, okay? Und wehe, du stehst auf, ehe ich zurück bin."
Er zwinkerte und machte sich daran, in die Haupthalle zu gehen.
12.07.2003, 11:57 #152
Lehna
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"Weißt du was, du hast Glück meine Kleine, ich begnüge mich heute mit einer, du wirst also am Leben bleiben.
Willst du laufen? Willst du deine Freundinnen warnen, willst du ihnen alles erzählen?
Hehe, nein, ich sehe es in deinen Augen, du willst dabei zusehen, ja, du bist richtig wild darauf zusehen zu dürfen. Kein Problem, du bekommst einen hübschen Sitzplatz hier am Baum, von da aus hast du die beste Sicht!"

Sie wurde am Arm gepackt, zu einem Baum gestoßen. Der rothaarige Mann holte ein dünnes Seil heraus und band ihr damit die Hände hinter dem Rücken zusammen, fesselte sie dadurch an den Stamm, während sie nur noch auf Saras Leiche starren konnte, noch immer nicht recht begreifen wollte, was da eben geschehen war.
Der Mann brauchte nicht lange, die Fesseln schnitten schmerzhaft in ihre Handgelenke, doch das bekam sie nur am Rande mit. Saras Mörder entkleidete zuerst sein lebloses Opfer, dann sich selbst. Zärtlich strichelte er der Toten über das schwarze Haar, seine Hand wanderte über ihre Wange hinunter zu ihrer Brust...


Mit einem Schrei fuhr Lehna hoch, sah sich mit vor panischer Angst geweiteten Augen um. Ihre Hände krallten sich in der Decke fest, sie erwartete, jeden Moment gepackt zu werden, damit er sie an einen Baumstamm fesseln konnte, damit sie ihm zusehen konnte...
Aber es gab keinen Baumstamm. Sie befand sich in dem Zimmer, dass sie zusammen mit Esteron bewohnte, seit sie im Amazonenlager angekommen waren, und saß kerzengerade auf dem Bett. Schemenhaft erinnerte sie sich daran, wie Esteron sie gestern Abend hier hergebracht hatte und wie sie sich irgendwann in den Armen des jungen Wanderers in den Schlaf geweint hatte. Besonders erholsam war dieser Schlaf allerdings nicht gewesen...
„Lehna? Was ist denn?“
Sie hörte Esterons besorgte Stimme hinter sich, der junge Wanderer setzte sich auf und legte ihr den Arm um ihre Schulter, zog sie sanft an sich. Lehna drückte sich leise wimmernd an ihn, sie zitterte, obwohl es keineswegs kalt war.
„Ich... ich habe nur geträumt...“, stammelte sie zögerlich, während Esteron ihr beruhigend über den Kopf streichelte.
„Gestern... war ich zusammen mit Sara im Wald, wir wollten Früchte sammeln für Jamira. Da... da kam so ein rothaariger Mann... Er hat Sara getötet, einfach so, ohne Grund. Und dann... dann... hat er sich an ihr vergangen, als sie schon tot war... und ich musste dabei zusehen...“
Ihre Worte gingen in einem verzweifelten Schluchzen unter, sie konnte noch immer nicht begreifen, wie so etwas möglich war. Und sie wollte es auch gar nicht begreifen...
12.07.2003, 12:14 #153
Satura
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Sie ließ sich wieder in das weiche Kissen zurückfallen und starrte auf die Decke. Seltsam, es musste Mittag sein, aber kaum ein Sonnenstrahl drang durch das kleine Fenster. Das Zimmer war in ein eigenartiges, graues Halbdunkel getaucht, und Satura war ein Teil davon.
Vorsichtig bewegte sie ihre Zehen, um festzustellen, dass ihr Fuß kaum schmerzte. Anscheinend war der Biss nicht so tief gegangen, und Thaleiias Heilkünste dürften ihr Übriges getan haben.

Melliandra lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand und schien zu schlafen. Ob die Amazone sie gerettet hatte? Sie würde sie fragen, sobald sie aufwachte.
In dem Moment kam Leon leise wieder zur Tür herein, in der einen Hand einen Becher mit Wein, in der anderen eine Schüssel mit frischem Salat.
"Danke Leon, danke!" Die hohe Amazone setzte sich auf und nahm einen Schluck von dem prickelnden Wein. Dann machte sie sich über den Salat her.

"Jetzt fühl ich mich gestärkt; wir könnten eigentlich ins Gästehaus zurückgehen..." sagte sie mit einem schwachen Lächeln und berührte Leon sanft am Arm. Die Aufregung des letzten Tages hatte sie von ihren Problemen abgelenkt; doch nun meldete sich langsam, und mit einem dumpfen Pochen klopfte es an ihr Denken, wie um Meldung zu erstatten, dass der dunkle Fleck in ihrer Erinnerung immer noch da war.
12.07.2003, 12:32 #154
Skeleon
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Der Junge blickte zufrieden zwischen der geleerten Salatschale, dem Weinbecher und Satura hin und her.
Dann nickte er, wandte sich zum Fußende des Bettes und reichte ihr die Rüstung, die sie beim Baden abgelegt hatte und von einer Amazone hierhergebracht worden war. Sein Blick fiel auf die Stelle, an der das zerstochene Leder mit Metall verstärkt worden war, er schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und wartete schweigsam, bis sie sich angekleidet hatte.
"Kein falscher Stolz jetzt - deinen Fuß solltest du nicht belasten." sagte Leon, wusste er ja nicht, wie gut die Wunden bereits verheilt waren. Er schob seinen linken Arm unter ihre Beine, umfasste mit dem rechten ihre Hüfte und hob sie mit ein wenig Anstrengung hoch. Sie legte ihm den Arm um die Schultern um sich festzuhalten und etwas wackelig trug der Dieb die Amazone aus der Kammer, quer durch die marmorne Haupthalle und schließlich hinaus ins Sonnenlicht.
Nach der Düsternis im Tempel blinzelte der Junge überrascht, während sich seine Augen an das grelle Strahlen zu gewöhnen versuchten. Er machte eine Kehrtwende und stapfte auf das Gästehaus zu.
Nach einigen Schlenkern erreichte er die Schankstube, trug Satura noch ein Stück weit hinein und blieb dann vor der Treppe stehen.
Hier ließ er die Amazone vorsichtig runter und stützte sie ab, wie sie so einbeinig und noch immer nicht ganz bei Kräften dastand. Gemeinsam erklommen sie die schier endlose Treppe, stolperten den Gang entlang und traten in ihren Schlafraum, gleich darauf fiel die Tür hinter ihnen zu.
12.07.2003, 12:40 #155
Milena
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Betrübt betrachtete Milena die tote Amazone, die auf dem kleinen Altar am Ende des Raumes aufgebahrt lag. Sie war des öfteren mit Sara zusammen gewesen, konnte sich noch zu gut an ihr fröhliches, unbeschwertes Lachen erinnern. Und jetzt lag sie da, regungslos, ihre Züge starr und von einer seltsamen, endgültigen Ruhe erfüllt. Getötet im Alter von gerade mal achtzehn Jahren.
Milena senkte den Kopf und murmelte leise ein Gebet an Donnra. Wenn Saras Leben schon so schnell und brutal hatte enden müssen, würde sie hoffentlich wenigstens ihre Ruhe finden an der Seite der allmächtigen Göttin.
„Schade. Sie war ein nettes Mädchen, die Kleine. Sie hatte noch viel vor...“
Milena drehte sich nicht um, als sie die Stimme der Hohepriesterin hinter sich vernahm, sondern nickte nur langsam. Thaleiia blieb einen Augenblick stehen, wartete auf weitere Reaktionen der Kriegerin, doch als diese ausblieben schritt sie langsam an Milena vorbei zum Altar. Sie trug ein leichtes, nachtschwarzes Trauergewand, das bei jedem Schritt kaum hörbar raschelte.
„Wenigstens haben wir nicht zwei Tote zu beklagen.“, meinte sie ruhig, doch in ihrer Stimme schwang unterschwellige Traurigkeit mit. Sie nahm eine mit Wasser gefüllte Kanne zur Hand und goss den Inhalt in eine der Blumenvasen, die vor dem Altar aufgebaut waren.
„Gibt es schon Anhaltspunkte?“, fragte sie schließlich und sah zu Milena, doch diese schüttelte nur resigniert den Kopf.
„Nein, nichts. Lehna war gestern nicht mehr in der Lage, irgend ein verständliches Wort herauszubringen.“
Thaleiia seufzte leise und nickte. Hoffentlich war nicht Lehna selbst die Mörderin, hoffentlich war der Dämon nicht stärker gewesen als es den Anschein gehabt hatte...
Die Hohepriesterin schüttelte den Gedanken ab. Das war absurd. Sie hatte selbst gespürt, wie der Dämon aus dem Geist des Mädchens gerissen worden war.
„Aber wir werden denjenigen finden, der das getan hat, und dann wird er in seinem eigenen Blut ertrinken...“, knurrte Milena verbittert, ihre Hand schloss sich um den lederumwickelten Griff ihres Langschwertes. Thaleiia erwiderte nichts sondern ging nur an der Kriegerin vorbei aus dem kleinen Raum, nach kurzem Zögern folgte Milena der Priesterin.
„Ich bereite die Beerdigung vor.“, meinte diese leise, während sie, gefolgt von Milena, die Haupthalle des Tempels betrat. Milenas Blick richtete sich bittend auf die Statue Donnras.
„Ging mir die Kraft, große Göttin, führe meine Schritte und mein Schwert. Lass mich diese Tat nicht ungerächt lassen...“, murmelte die Kämpferin leise, bis Thaleiia ihr plötzlich die Hand auf die Schulter legte und ihr ernst in die Augen sah.
„Du hast meinen Segen, Milena. Möge Donnra dir beistehen.“
Milena nickte nur und blieb noch einen Moment mit auf die Statue gerichtetem Blick stehen, bevor sie sich abwandte. Ihre Kampfstiefel klackten leise auf dem Marmorboden des Tempels, als sie dem Ausgang entgegenstrebte...

Lehna
12.07.2003, 12:49 #156
Carthos
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Der Lord war an diesem Tag früh aufgestanden um für sich selbst noch etwas zu üben. Vorsichtig balancierte er über einen Baumstamm. Dies wollte er auf jeden Fall beherrschen, bevor sie diese Gewitterziege erneut aufsuchten. Der Balanceakt war alles andere als einfach. natürlich hatte er sich den ältesten Stamm ausgesucht welcher an manchen Stellen schon einige Risse aufwieß. Die Rinde bröckelte bei jedem Schritt unter seinen Füßen weg, so dass der Paladin sehr sorgsam darauf achten musste das er immer genau auf der Mitte des Stammes landete.
Die zeit zog sich dahin, doch er kam schliesslich ohne absetzen zu müssen auf der anderen Seite an.
Carthos ging zurück ins Gästehaus um sich zu stärken, danach wollte er Lehna aufsuchen.
12.07.2003, 12:57 #157
Satura
Beiträge: 589

Erleichtert ließ Satura sich auf das Bett fallen, und Leon setzte sich neben sie, sie fast mitleidig betrachtend.
"Ach sieh mich nicht so an, Leon... Es ist ja alles wieder gut." Sie glaubte selbst nicht, was sie sagte.

Sie senkte ihren Blick, und begann wieder zu sprechen, mit leiser, bebender Stimme. "Leon, ich kann mich erinnern, an das was passiert ist, bei diesem vermaledeiten Ritual..." Sie hob ihre Hand, nachdenkend, ihm bedeutend, nichts zu sagen, als könnte jedes Wort die schwache Erinnerung verjagen.
"Es war während des Rituals, Thaleiia wollte den Dämon vertreiben, und alles lief ganz gut... doch der Dämon war stark, zu stark. Ich sah wie Thaleiia mit ihm kämpfte, sah die Anstrengung auf ihrem Gesicht. Und ich wußte, sie würde es nicht schaffen."

Sie zögerte kurz, und nahm seine Hand, vermied es jedoch, ihm in die Augen zu sehen. "Und ich fühlte mich so hilflos, alles was ich für Lehna tun konnte, war, ihr mein Amulett zu geben, auf dass es sie schützen sollte während des Rituals. Ich... ich fühlte mich so hilflos, so verdammt hilflos, ich musste ihr doch helfen!"Eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel und suchte sich ihren Weg über die Wange der hohen Amazone. "Und plötzlich fiel mir ein, dass ich ihr helfen könnte... und ich bat Esteron, mich niederzuschlagen, um ihn erreichen zu können."
Sie stockte, wagte nicht, Leon anzusehen. Sie umklammerte seine Hand, hilfesuchend, ängstlich.
12.07.2003, 13:14 #158
Skeleon
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Der Junge begriff sofort, wen oder was sie meinte.
Seine Hand hing lose in Saturas festem Griff.
Mit einem Mal war es ihm klar: Die beiden Geister, die um Saturas Gunst gekämpft hatten - Cord auf der einen und er auf der anderen Seite.
Sie hatte sich dem falschen von ihnen unterworfen. Sie hatte nicht nur die Bemühungen Cords zerschlagen sondern ihn restlos aus ihrem Leben gestrichen.
Der andere hatte gewonnen.

Leon war ein wenig überrascht von sich selbst - hatte er all das bisher doch mehr oder weniger als Träume und Aberglauben abgestempelt - abzustempeln versucht. Zuviel war geschehen was er sich nicht erklären konnte. Er seufzte schwer.

Der Dieb zog die Amazone eng an sich und spürte, wie ihr Körper bebte. Er war ratlos.
Immer wieder gab er ihr sanfte und zärtliche Küsse und wog sie in seinen Armen, um sie zu beruhigen. Wie sollte er ihr helfen können? Es war ihre eigene Entscheidung gewesen.
12.07.2003, 13:20 #159
Isgaron
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Isgaron hatte sein neuerlerntes Wissen am gestrigen Abend im Scavengerstall ausprobiert. Was als kleine Schleichaktion mitten durch die ruhenden Vögel begonnen hatte, endete in einem lauten Gekrächze und vielen wütend pickenden Schnäbeln. Dabei war er nur über einen Wassereimer gefallen, aber das hatte das ganze Unheil in Gang gebracht. Der erste Vogel war erwacht und senkte drohend den Schnabel. Bald war aus einem dutzende geworden und am Ende kam eine Amazone herbeigestürmt, um den armen Sumpfler unter der Meute pickender Scavenger zu befreien. Das war wohl seine Rettung gewesen, wer wußte schon ob er sonst heute hier stehen würde.
Isgaron kamen heute noch die Schweißperlen auf die Stirn, als er an das Erlebte zurückdachte. Vorsichtig strich er sich über die kleinen Pickwunden am Arm. Sie würden ihn in den nächsten Tagen immer wieder daran erinnern, nie wieder das Schleichen in einem Stall voller Scavenger zu üben.
Der Sumpfler warf einen Blick zum wolkenlosen Himmel und machte sich dann auf den Weg zum Lager. Auf dem Weg dorthin traf er auf Lord Carthos. Er hatte seine Kletteraktion wohl gut überstanden, besser als Isgaron seine Übungsversuche.
Isgaron begrüßte ihn und sie setzten ihren Weg gemeinsam fort.
12.07.2003, 13:32 #160
Satura
Beiträge: 589

Sie kuschelte sich eng an den Geliebten, und schloß ihre Augen, als er sie küßte. "Es war ein Tausch, ein Handel. Er half Lehna - und ich gab ihm dafür etwas von mir. Er hat den Dämon vertrieben, er hat sein Versprechen eingehalten."

Sie erinnerte sich an Lehnas Worte; sie hatte von einer schrecklich starken, dunklen Macht gesprochen, die den Dämon befohlen hatte. Sollte er wirklich so stark sein? Und warum dann dieses Interesse an ihr?

"Leon, sei nicht böse. Es tut mir leid, wirklich, aber, ich konnte nicht anders." Sie sah ihn aus großen Augen an, und etwas Nasses glitzerte in ihnen.
Sie beugte sich zu ihm, und stupste ihn sanft mit der Nase an, ehe ihre Lippen die seinen suchten und voller Sehnsucht und auch Angst ihn küßten. Ihre Hand krallte sich in seinen Rücken, Halt suchend...
Er erwiderte ihren Kuß, und erneut wurde ihr bewußt, wie wichtig er für sie war. Sie sah ihm in die Augen, und sagte fast flehend: "Bitte, hilf mir. Ich weiß nicht was ich tun soll..."
12.07.2003, 13:42 #161
Skeleon
Beiträge: 793

Ihre Hände krallten sich auf merkwürdig angenehme Weise in seinen Rücken, als sie ihn verzweifelt küsste. Er lächelte sie trübsinnig an.
"Ich verstehe noch weniger von dem, was vor sich geht - von dem, was er plant."
Er kam sich so widerlich hilflos vor.
Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke.
"Du erinnerst dich nicht mehr an Cord. Aber ich weiß noch, was du mir über ihn erzählt hast - und, wie ich dir erzählt habe, dass er dich zu Sagitta geschickt hat. Sie ist eine Kräuterhexe, sie scheint Cord gekannt zu haben. Wenn dir jemand helfen kann, dann sie."
Sie blickte ihn aus hoffnungsvollen Augen an, aber er schüttelte den Kopf.
"Wir sind beide erschöpft, nicht wahr? Du bist nur knapp dem Tode entronnen und mich haben Goblins weichgeklopft. Das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt ..."
Er dachte über diese schmerzhafte Erfahrung nach.
"Nein, wir brauchen beide eine Pause." sagte er schließlich.
Mit einem aufmunternden Lächeln beugte er sich vor und gab ihr noch einen zärtlichen Kuss.
"Wir gehen morgen hin, einverstanden?"
12.07.2003, 13:52 #162
Melyssa
Beiträge: 742

Die ganzen letzten Tage hatte Melyssa in der Schmiede gestanden und an dem Großauftrag herumgewerkelt. Sie hatte Glück, Hummelchen war wenig da und sie hatte viel Platz. Hoffentlich kam der zweite Schmiedeofen bald, bis dahin mussten sie sich zu dritt einen Teilen. Gerade bei solch einem Auftrag kam man sich da oft in die Quere.
Die Waffenschmiedin hämmerte und schliff was das Zeug hielt. Neben ihr auf dem Tisch lag bereits der Dolch. Hummelchen würde ihn heute abend mit einem Stein versehen. Jetzt war sie noch dabei, das Langschwert in die richtige Form zu hämmern. Immer an der Spitze wehrte sich das gute Stück, krümmte sich oder wurde stumpf. Aber sie würde siegen, das wußte Melyssa...
12.07.2003, 14:07 #163
Cynthia
Beiträge: 86

Cynthia hatte die letzten Tage damit verbracht eine kleine Grube auszuheben, damit die Wände nicht unbefestigt auf dem Boden herumstanden sondern etwas eingegraben waren.
Das Lager hatte sie nicht verlassen seit dieser Paladin hier aufgetaucht war. Sie hatte schon immer versucht die Leute des Königs zu meiden. Nach der etwas komplizierten Befreiung der Frauen aus der roten Laterne mussten sie ohnehin vorsichtig sein.
Knackend splitterte erneut eine Ecke vond er Schaufel ab. Die Steine in dem Boden hatten das Metall der Schaufel vollkommen verbeult und stumpf gemacht.
Zum Glück bin ich bald fertig. murmelte die Amazone zu sich selbst.
12.07.2003, 14:29 #164
Kano
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Die Zeit verging schnell, wenn man die ganze Strecke ruderte. Und so erreichten die beiden Soldaten bald ihr Ziel. Der Bootsrumpf schob sich langsam auf den Sandstrand und kam schließlich zum Stehen. Die Zwei sprangen hinaus und zogen es noch ein Stück weiter aufs Land. So, da waren sie nun, zu zweit im Amazonenlager um die auch noch über diese Sache auszufragen...wenn das mal keine dumme Idee war.
Langsam stapften die Beiden auf das Tor zum Innenhof zu, längst warfen ihnen die Wachen misstrauische Blicke zu, wie sie es wohl jedem taten. Andererseits waren sie von der Garde und vermutlich hatten die Damen schon eine Ahnung, weswegen der Besuch da war.
Zwar war es üblig, dass Besuch bis in den Hof konnte und eigentlich kannte Kano die Königin ja auch persönlich, aber dennoch war es diesmal ein anderer Anlass und die Wachen, die ihn nun wiederum nicht kannten, würden sicher nicht erfreut, wenn er einfach so eintrat.
"Seid gegrüßt, Amazonen. Mein Name ist Kano, ich bin gekommen um mit eurer Königin zu sprechen. Wenn ihr mich also zu ihr bringen könntet?"
12.07.2003, 17:07 #165
La Lynx
Beiträge: 56

Sie hatte den ganzen Tag in ihrem Zimmer verbracht und unauffällig beobachtet, was sich im Lager so tat. Vom Strand herauf wurden gestern zwei leblose Frauen getragen, und später abends war noch ein rechtes Gezeter zu hören; sie hatten eine Tote zu beklagen, warum auch immer. Lynx berührte das nicht sonderlich; sie registrierte nur mit leichter Wehmut, dass sie nicht rechtzeitig zur Stelle war, die Habseligkeiten der Unglücklichen an sich nehmen zu können.

Die junge Frau beschloß, sich hinunter in die Gaststube zu dieser Jamira zu setzen, vielleicht konnte sie da näheres erfahren. Und wer weiß, ergab sich eine gute Möglichkeit um... Nein, sie mußte sich zusammenreißen. Sie hatte genug Gold mit sich, und merkte, dass sie eigentlich bloß noch aus Spaß andere Leute bestehlen wollte. Vielleicht hing es auch mit ihrer grenzenlosen Verachtung den meisten Menschen gegenüber zusammen. Wenn sie in ihrer Einfältigkeit auch so blöd waren, ihre Geldbeutel nicht besser zu schützen...
Betont langsam und leise ging sie die Stufen hinunter, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Sie ließ sich auf einen Stuhl an einem Tisch in der Ecke fallen und bestellte sich ein Glas Fruchtsaft. War Jamiras Gesicht gestern bei Lynx' Ankunft noch von Sorge gezeichnet gewesen, so wirkte sie heute betrübt. Die Gaststube war fast leer, an einem anderen Tisch saßen noch zwei Amazonen, die sich angeregt, aber flüsternd unterhielten. Mit geschultem Blick hatte das Mädchen alle Eindrücke innerhalb weniger Sekunden aufgenommen und bewertet.
Sie nippte langsam an dem kühlen Getränk und wartete ab.
12.07.2003, 17:29 #166
Satura
Beiträge: 589

Die hohe Amazone nickte kraftlos und umfaßte ihr Amulett. "Ich erinnere mich an Sagitta. Sie kannte diesen... Cord, sagtest du?" Leon nickte seuzfend und drückte sie fest an sich.
"Nun, dann werden wir zu ihr gehen. Morgen."

Sie fühlte sich müde und leer; ein wenig Schlaf würde ihr gut tun. Satura ließ sich zurückfallen und schloß ihre Augen. Der junge Dieb legte sich neben sie, schloß sie sanft in seine Arme und streichelte vorsichtig ihren Kopf, als könnte er die Leere in ihrem Inneren einfach wegstreicheln.
12.07.2003, 18:26 #167
Chaos13
Beiträge: 887

Frisch und ausgeruht wanderte Jori durch das Lager, in dem er sich immer mehr zuhause fühlte, während er über die Ereignisse des letzten Tages nachdachte. Vieles hatte er ja gestern nicht mehr aus der Amazone herausgebracht, die scheinbar die Geliebte Esterons war. Nur das eine Freundin von ihr von irgendeinem Wahnsinnigen regelrecht abgeschlachtet und anschließend geschändet worden war, und sie gezwungen war zuzusehen.

"Welcher Mensch konnte sowas nur tun?" fragte sich der junge Waffenknecht, während er den Schankraum des Gästehauses betrat um sein Abendmahl einzunehmen.

Wie immer herrschte im Halbdunkel des Inneren reges Treiben. Anders als in den Tavernen Khorinis prägten hier jedoch Friedlichkeit und Achtung voreinander das Bild. Gemächlich durchschritt der junge Schwertmeister den gemütlichen Raum, grüßte einige Personen die ihn freundlich anblickten und setzte sich schließlich auf einen Tisch in der Ecke...
12.07.2003, 18:38 #168
Die Amazonen
Beiträge: 151

Die Amazonen begutachteten den Fremden von oben bis unten. Dann nickte die eine ihm zu. "Folgt mir."
Sie führte den Fremden quer durch das Lager zum Haupthaus, wo sie ihn der wachhabenden Amazone, Natalie, überließ.
Natalie sah ihn freundlich an. "Was ist Euer Begehr?" fragte sie. "Unsere Königin ist zur Zeit nicht zu sprechen, sie ruht. Ihr könnt gerne im Gästehaus warten, das sich in der Nähe des Tores befindet. Jamira wird euch verköstigen. Wir werden Euch benachrichtigen, sobald die Königin bereit ist Euch zu empfangen."

Satura
12.07.2003, 18:52 #169
Satura
Beiträge: 589

Satura konnte nicht so richtig schlafen, und so stand sie bald wieder auf. Leon hingegen schlummerte tief und fest.
Die hohe Amazone beschloß, in den Schankraum zu gehen, und sich ein Bier zu genehmigen. Rasch kleidete sie sich an, bemüht, äusserst leise zu sein, um den Geliebten nicht zu wecken.

Es war viel los, und Jamira schien das ganz recht zu sein, so konnte sie sich von dem Schmerz über den Verlust einer Amazone ablenken. Satura grüßte Jamira. "Bring mir doch bitte ein Bier, ja? Du hast nicht zufällig Esteron, Lehnas Begleiter, oder den Waldläufer Gardiff gesehen? Ich muß wissen, was gestern passiert ist, am Strand..." Jamira verneinte. "Übrigens, der junge Mann dort-" sie deutete auf einen Tisch, an dem ein Milizsoldat saß, "kann dir sicher etwas erzählen über den gestrigen Vorfall am Strand." Jamira zwinkerte und stupste Satura in seine Richtung.

Sie verzog ihr Gesicht - die Männer des Königs waren nicht ihr Fall. Alles verlogene, bestechliche Mörder dachte sie verächtlich. Dennoch bemühte sie sich um ein freundliches Lächeln und ging zu dem jungen Mann. "Darf ich mich setzen?" Sie sah ihn fragend an.
12.07.2003, 18:56 #170
Kano
Beiträge: 2.622

Hmm, Frauen...typisch...
Aber Kano hütete sich, sich etwas anmerken zu lassen. Er wand sich wortlos um und nickte. Langsam stapfte er mit Aaron zum Gästehaus hin, dann wollte er mal warten. Wenigstens wussten die Amazonen noch nicht, weshalb er da war. Dennoch, etwas mehr Misstrauen hatte er schon erwartet. Aber nun ja, ihn sollte es nicht stören.
Nur wenige Minuten später traten die beiden Soldaten in den Wirtsraum des Gästehauses und stoppten in der Tür. Es war längst nicht so viel los wie in der Taverne in Khorinis. Erst jetzt erinnerte er sich an die Ruhe, die man auf dieser Insel hatte. Er sollte sich das merken, wenn er mal Urlaub machen wollte...Vermerk für später: Insel der Amazonen ist ein hervorragender Urlaubsort.

Die Beiden gingen zum Tresen und setzten sich auf die Hocker. Verflucht, er hätte doch nicht alle Waffen mitschleppen sollen...die waren jetzt irgendwie lästig...
"Zwei Becher von diesem Amazonengetränk bitte...", meinte Kano knapp zu Jamira, die stumm nickte und sich daran machte, die neuen Gäste zu bewirten.
Kanos Blick durchkämmte währenddessen den Raum, es war wirklich leer. Oder war es noch zu früh? Wer weiß, vielleicht feierten die Amazonen ja erst zu fortgeschrittener Stunde, wenn sie von ihren...Raubzügen...zurück waren...

Nachdem sie dann ihr Gebräu hatten, setzten sich die Beiden an einen der Tische, waren ja genug frei. Zu Kanos Überraschung fand er noch einen anderen Soldaten aus Khorinis vor, ein Milizionär. Was der wohl machte? Naja, es sollte ihm egal sein, solange er keine Dummheiten anstellte...
12.07.2003, 19:09 #171
Chaos13
Beiträge: 887

Mit großen Augen sah Jori Satura an. Es ging ihr also wieder gut.

"Natürlich, ich bitte darum!" antwortete Jori mit einem möglichst freundlichen Tonfall, während er mit seiner rechten Hand einladend auf den freien Stuhl wies.

"Ich freue mich zu sehen das es ihnen wieder gut geht. Wir alle hatten uns gestern große Sorgen gemacht. Für einen Moment dachten wir das wir sie niemals wieder sehen würden., führte Jori fort, während seine Augen die hübsche Amazone aufmerksam betrachteten.

"Wissen sie zufällig wie es Melliandra geht?"
12.07.2003, 19:26 #172
Satura
Beiträge: 589

Satura sah ihn verständnislos an. "Entschuldigung, aber... ich kenne euch ja gar nicht..." Sie lächelte. "Mein Name ist Satura, und Jamira hat mir eben gesagt, dass ihr mir über den gestrigen Vorfall etwas erzählen könnt - anscheinend könnt ihr das."
Nervös spielte sie mit ihrem Amulett. "Nun, ihr sagtet was von mehreren Personen, was war da denn nur los?"
Sie musterte den jungen Mann verstohlen von der Seite. Er sah gar nicht so abgebrüht und böse aus, wie die meisten Königsgetreuen, die sie gekannt hatte...

"Und Melliandra..." begann sie zögerlich, "geht es so weit gut, ja. Aber warum wollt ihr das wissen?" Die hohe Amazone nahm einen großen Schluck von ihrem Bier und schien nachdenklich. "Und ihr kommt aus der Stadt? Warum seid ihr hier? Was macht ihr hier?" Sie dachte an den Vorfall in der Roten Laterne und wurde mißtrauisch.
12.07.2003, 19:39 #173
Chaos13
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"Nein, sie kennen mich wirklich noch nicht. Mein Name ist Jori.", antwortete der junge Waffenknecht mit sanfter Stimme auf eine der vielen Fragen und reichte seinem hübschen Gegenüber die Hand.

"Ich war gestern bei dem Unfall vor Ort und habe ihren bewusstlosen Körper aus dem Wasser getragen, nachdem Gardiff sie gerettet hatte. Auch Esteron hatte sich große Sorgen gemacht und hatte sofort Hilfe geholt. Ohne diese beiden wären sie wohl nicht mehr am Leben. Scheinbar hat sie irgendein schlangenartiges Tier nach unten gezogen, und bei Innos, es hätte tatsächlich nicht viel gefehlt und sie hätten in den kalten Tiefen der See ihr Grab gefunden. Als wir sie endlich geborgen hatten, atmeten sie nicht mehr und nur dem Eingreifen einer Priesterin ist es zu verdanken das ich nun das Vergnügen habe mit ihnen zu sprechen.", führte Jori weiter fort und schenkte Satura dabei ein freundliches Lächeln.

"Was ich hier mache? Nun, das weiß ich selbst nicht ganz genau, ich bin einfach dem Ruf nach einem Abenteuer gefolgt und hoffte hier mein Glück zu finden.", beendete er seinen kleinen Vortrag und sah sich durstig um...
12.07.2003, 19:52 #174
Satura
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Satura sah ihn verblüfft an. Sollte das stimmen, und er war an ihrer Rettung beteiligt? Sollte er nicht so ein Mörder sein wie all die anderen?
"Nun, ich danke Euch Jori. Nicht nur für die Erzählung, auch dass ihr mir geholfen habt... Sagt bloß, was macht ein Mann wie ihr, der offensichtlich nicht die Mordgelüste seiner Kollegen teilt, bei der Garde des Königs? Aber entschuldigt meine indiskreten Fragen, ich sollte Euch dankbar sein." Sie lächelte ihn warm an und winkte Jamira herbei, ihm ein Bier zu bringen.

"Nun, ich hoffe für Euch, dass ihr Euer Glück findet. Hier im Lager sollte es nicht allzu schwer sein." sagte sie zwinkernd. "Erzählt mir doch ein bisschen von Euch! Wo kommt ihr her, was macht ihr?"
12.07.2003, 19:58 #175
Kano
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Kano hatte sein Becher gelehrt, das Zeug war nicht schlecht, auch wenn es ordentlich durch den Körper zog. Aaron schien das allerdings zu gefallen, der Strolch hatte sich inzwischen auch längst an eine der Amazonen rangemacht...nachdem er bei fünf anderen abgeblitzt war. Kano schüttelte den Kopf, ein Pflichtbewusstsein hatte der Kerl...Aber wenigstens einer musste einen kühlen Kopf bewahren und so beschloss der Ritter, eine Runde durchs Lager zu drehen. Wenn er schon warten musste, dann wenigstens in Ruhe. Und da war das Lager hervorragend geeignet.

Kano trat also aus dem Gästehaus auf den Hof hinaus und sah sich um. Wohin am besten? Da fiel ihm ein Gebäude auf, was ihm bisher offenbar entgangen war. Von außen schien es ein Tempel zu sein, aber was machte so etwas auf einem Herrensitz? Seltsam, das würde er doch mal untersuchen, sein Abenteuerdrang trieb ihn sowieso dazu, also versuchte er gar nicht erst zu widerstehen.
Langsam ging der Ritter zum Eingang des vermeintlichen Tempels und trat zögernd ein...
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