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Die Siedlung Drakia #5
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12.12.2003, 20:58 #301
Heimdallr
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Er wusste nicht genau, was er sagen sollte, wusste nicht, was er eigentlich hier machte, hier verloren hatte, kannte keine Antwort wauf Fragen, die noch nie gestellt wurden. Es war eigentlich nicht verwunderlich, dass sie kaum redeten, irgendwie fiel ihnen doch nie etwas ein, worüber sie hätten groß reden können, aber ihn betraf mehr die Begegnung von heute Morgen, das war eine Wendung, die er nicht hätte erwartet. Er wusste nicht genau, was dieser Blitz eigentlich sagen wollte, doch eines wusste er ganz sicher, es war sicher kein einfacher Blitz, der eben mal ganz zufällig auftauchte.
Er wünschte sich irgendwie immer wieder, etwas lockerer zu werden, weniger in diese Sachen verstrickt zu sein, doch eines spürte er auch, seit er das zweite Amulett hatte, seitdem ging er nicht mehr in einem Meer aus Fragen unter, so war es denn auch logisch, dass er einen klaren Kopf hatte. Leider nutzte er diesen meist für andere Sachen, aber von Konzentration war nur selten etwas zu sehen. Es war irgendwie nicht verwunderlich, dass Isabell endlich etwas mitbekommen hatte, fast konnte man meinen, hatte er es erwartet, aber auch nur fast. Irgendwie war es ihm aber auch peinlich, auch wenn er damit rechnen musste, er schämte sich für seine Unaufmerksamkeit, aber es war manchmal schwer alles unter einen Hut zu bringen, Aufmerksamkeit und eigene Gedanken. Manchmal ließen sie ihn einfach nicht los, sie klammerten sich so dicht an ihn, dass er zwangsweise bleiben musste. Es war ein so realistisches Gefühl, so unglaublich echt, man fühlte sich wohl geborgen. Aber trotzdem, wenn diese Amulette dafür sorgen konnten, dass er vollkommener wurde, dann war das nur ein weiterer Anreiz für ihn, nach all dem was er schon so wusste.

Sein Kopf senkte sich weit nach unten, blickte in eine Tiefe von gut sieben Metern hinab, es war dunkel, was sonst, doch der Mond schien sehr kräftig, als ob er etwas sagen wollte, ein kleines, lächelndes Gesicht. Pergamo stand am Fenster und sah hinaus, jetzt nach unten, kurz darauf wieder nach vorne. Er sah Drakia, das wunderschöne Dorf Drakia, er wusste, dass in Drakia seine Zukunft lag, doch er wusste auch, dass es keine Zulunft geben konnte. In seinem Auge brannte etwas höllisch heiß, wie das Feuer am Kamin, dass er entzündet hatte. Es war eine einsame Träne, die sich aber nicht lösen wollte. Er wusste, die Stunde hat geschlagen, er konnte keinen genauen Termin sagen, doch wenn jetzt schon die Träne kommen würde, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis er Drakia endlich verlassen würde. Er hatte sich mal gewünscht hier nie wieder fortzugehen, doch damals war diese Monotonie noch Balsam für seine Seele. Sein Herz schlug wie wild und sein Puls erreichte einen sehr tiefen Wert, er spürte die Kälte auf seiner Haut, wie sie dem Körper Wärme entzog. Lange war es so, er hatte Isabell gar nicht gehört, wollte sie auch nicht sehen, spürte dann aber, wie seine Haut wärmer wurde, wie sich wortlos zwei Arme um seine Schultern windeten. Er hatte nichts gesagt, selbst die Träne lief weiter die Wange herunter und sie, sie hatte auch nichts gesagt. Zusammen sahen sie auf die Dächer des Dorfes, des Fischerdorfes mit der Schutzmauer. Irgendwann wollte er zurückkehren, irgendwann, aber ein Abschied war nah, ein Abschied mit Isabell, er wollte sie unbedingt mitnehmen, sie hier zu lassen würde er nicht überstehen, zu groß wäre die Sehnsucht, eine unendliche Sehnsucht nach der Frau seiner Träume, dem Polarstern in seinem Herzen....
23.12.2003, 13:53 #302
Isabell
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Als Isabell irgendwann an diesem Tag aufwachte, musste es schon sehr spät sein, doch Zeiten waren ihr eigentlich egal, die Tatsache, das sie hier waren, war schon Lohn genug. Richtig, sie waren ja wieder hier, das alles war eine solche Wohltat, nach der anstrengenden Reise wieder im eigenen Bett aufzuwachen und neben ihr lag ihr Bruder, noch immer schlief er tief und fest, hatte er doch nicht geschlafen, während ihres Fluges.
Müde kamen ihre Körperzellen in Schwung, sie hatte wirklich keine Ahnung wie spät es eigentlich war und alles andere fiel ihr auch nur schleppend ein, aber sie konnte sich noch genau an das erinnern, was sie alles durchgemacht hatten. Es war zum x-ten Male ein Rückblick, doch jetzt war er anders. Jetzt hatte sie ihre Füße auf dem Holzboden aufgesetzt, in ihrem Haus und nicht mehr da draußen im Minental. Sie war wieder daheim und alles schien so gut zu sein, Es hatte sich also tatsächlich gelohnt, das sie dieses Abenteuer angegangen war, sicher hatte sie keine andere Wahl, doch man wusste ja nie, wie es anders ausgehen können. In ihrem Kopf spukten noch Erinnerungen an den Schicksalsberg, an den Flug mit den Eulen, sie musste an den toten Ork denken und an die Gefahr in die sie sich begeben hatte, leichtsinnig und ohne Rüstung war sie da gewesen. Sie musste aber auch an ihren ersten Kuss denken und an das Blutritual, all das waren jetzt Erinnerungen für ihr Leben, doch nach einer Nacht in diesem Bett ging es ihr schon viel besser.

Mit einem Lächeln dachte sie an die Zeit zurück, an der sie spät abends durch das einzige Tor von Drakia kamen, wie die beiden Wachen sie doch anschauten und sie herzlichst begrüßt hatten, doch zu mehr Menschen waren sie nicht mehr gegangen, die Taverne war wohl eh schon menschenleer und außerdem waren sie beide total müde. Sie konnte sich noch gut erinnern, was das für ein Gefühl war als sie das Dorf betreten hatte, als sie wieder ihre Heimat unter den Sohlen fühlte, sie konnte sich auch noch gut daran erinnern, wie das war, als sie den Schlüssel in der Tür umdrehte und wie sie sich sehr schnell zu Bett begeben hatten, nicht mal ein Kaminfeuer hatten sie entfacht, doch das brauchten sie die ganze Zeit lang nicht.

Sie hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen würde, sie wusste nur, dass ihr Schicksal bei ihrem Bruder liegen würde, genau wie sein Schicksal bei ihr liegen würde, aber auf jeden Fall würden sie nach Gorthar gehen, soviel stand fest. Isabell wusste nicht genau woher sie das wusste, aber sie war fest davon überzeugt das auch sie die SIEBEN suchen müsste, als ob sie da doch mehr mit drin hing als bisher gedacht, auf jeden Fall würde sie glücklich sein, egal was auch kommt, denn soviel Glück wie sie hatte, das konnte man nicht einfach so nehmen, es war unmöglich.

Mit einem Grinsen hatte sie sich umgezogen, irgendwann an diesem Tag, wo es schon sehr spät sein musste, doch es war auch klar, nach so einer Strapaze schläft man nicht nur sechs Stunden, wie man es immer auf der Reise tat, weil man unbedingt Zeit gut machen musste. Sie hatten noch ein paar Vorräte mit nach Hause gebracht und es wäre schade drum, wenn sie diese wegwerfen müssten, deswegen ging sie herunter und entzündete ein Feuer, da sie den Rest braten wollte, Rociel würde bestimmt Hunger haben wenn er aufwachte und außerdem wollte sie einfach etwas tun. Vielleicht war es ja auch nur ein Alibi für die letzten Stunden, denn sie wusste, dass die Geschichte in ihrem geliebten, öden Dorf Drakia bald zu Ende gehen würde, sehr bald sogar.
23.12.2003, 14:31 #303
Heimdallr
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Heute war mal wieder ein Tag, in dem er zum träumen kam, doch in seinem Traum sah er nur komische Bilder, nichts was mit ihrem Abenteuer zu tun hatte, geschweige denn ein Alptraum. Aber wenigstens träumte er nur sehr behäbig, es waren keine wilden Träume die ihm noch die Entspannung raubten, dafür hatte er viel zu wenig Kraft, er war zwar nicht ganz so angeschlagen wie Isabell von der Reise zurückgekommen, doch fertig war er auch und zum ersten Mal seit Wochen sehnte er sich nach einem Bett, es war wirklich bequem in so einem zu schlafen. Am liebsten hätte er mit seiner Schwester noch ein wenig über das alles geredet, doch es ging nicht, sie waren beide so am Ende, dass ihnen die Augen nach Sekunden des ruhig Daliegens zu fielen, dann war Schluss mit dem Tag und auch Schluss mit allem, er wusste noch ganz genau, wenn er am nächsten Tag aufwachen würde, dann wäre alles vorbei und ein neuer Lebensabschnitt begann.

So war es denn nun, dass er aufwachte natürlich. Auch er fühlte sich jetzt fiel besser, hatte er doch mehrere Stunden geschlafen, ein paar viel mehrere, im Gegensatz zu den Tagen im Minental. Er fühlte sich nicht unbedingt fit und die Tatsache, dass er ohne Isabell aufwachte war auch nicht gerade schön, doch diesmal brauchte er keine Angst haben, denn ein leckerer Geruch von gebratenen Fleisch stieg ihm in die Nase und ließ seine Angst vor einer Wiederholung von alledem verfliegen, aber er musste zugeben, für einen Moment lang hatte er wirklich Angst gehabt, dass das alles noch einmal passieren würde, si abwegig war es ja doch nicht.

Doch der Geruch der ihm da in die Nase stieg war wirklich unwiederstehlich und als dann auch noch sein verhungerter Magen knurrte, musste er einfach aufstehen. Flugs zog er sich noch die Hose an und packte sein Hemd, dass er sich erst im heruntergehen der Treppe richtig anzog und sah dann sofort seine Schwester am Herd mit einer Pfanne, in der ziemlich leckere Sachen drin sein mussten. Wahrscheinlich waren es zwar bloß die Reste aus seinen Vorräten, aber wenn Isabell so eine geschickte Köchin war, dann war ihm das vollkommen egal, außerdem war er kein Verschwender, zur Not aß er auch hartes Brot und fahles Fleisch, es musste nur noch genießbar sein, aber wenn man, gerade Fleisch, brät, dann musste man eigentlich keine Sorgen haben, so hatte er es zumindest von seiner geliebten Mutter, Innos hab sie seelig, gelernt. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte er sich dann an den Tisch, stand aber sofort wieder auf, da er sah das noch Besteck fehlte, ein bisschen nützlich wollte er sich ja schon machen, doch zuerst einmal wollte er seine Schwester begrüßen.

"Morgen Schwesterherz, na schon wach? Ich hoffe mal du hast gut geschlafen."

"Morgen Bruder, wenn ich nicht wach wäre, dann würde ich noch im Bett liegen oder? Aber es ging, hauptsache es ist endlich geschafft."

"Höre ich da etwa einen unzufriedenen Klang aus deiner lieblichen Stimme Isabell?"

"Nein Bruder...ich nehme nur Abschied, Drakia war Jahre meine Heimat und ich weiß auch, dass hier nicht immer so viel los ist, aber der Gedanke jetzt zu gehen ist trotzdem nicht leicht für mich, wir müssen doch jetzt gehen oder?"

"Ja...müssen wir...aber es ist ja kein Abschied auf Dauer, wir werden ganz sicher wieder kommen, das verspreche ich dir...und außerdem..."

"Ja?"

"Du weißt doch, ich habe Jahre lang in Khorinis gelebt. Nun, ich habe mit dieser Stadt die ich einst liebte auch abgeschlossen, zuviel ist da passiert. Ich denke nicht, dass ich Khorinis noch jemals so lieben kann, wie zuvor. Du verlässt Drakia, ich verlasse Khorinis, wir gehen beide in ein Land, das wir noch kaum oder gar nicht kennen. Ein kathegorischer Neuanfang, für uns, für alle."

"Vielleicht hast du Recht. Aber jetzt essen wir erst mal."

"Hehe, was denkst du worauf ich hier warte, das riecht zumindest verdammt gut, wenn es auch so schmeckt, dann kann dieser Tag nicht besser anfangen."
23.12.2003, 16:18 #304
Isabell
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Nach ihrem verspäteten Frühstück, das wohl doch mehr ein einfaches Essen ohne genauen Namen war, gingen sie noch einmal außer Hause, ihr Bruder hatte seine Rüstung angelegt, was sie erst gar nicht so richtig verstanden hatte und dann waren sie auch schon gegangen. Sie selber war es, die darum gebeten hatte, denn sie wollte nicht einfach so gehen, sie wollte noch mal an allen Plätzen dieses Dorfes sein und sich auch noch verabschieden. Sie waren die ganzen Gassen abgegangen, dabei hatte Isabell immer wieder Erinnerungen aufgeschnappt, was sie doch alles hier und da erlebt hatte uns so...

Zu guter letzt waren sie noch am Hafen, von dort aus würde bald ein Schiff abfahren, denn sie wusste ja inzwischen, dass Gorthar nicht auf dem Landwege zu erreichen war. Es wurde ihr mit jeder Stunde die verging schwerer ums Herz. Es war wie ein Abschied, sie wusste das es ein bitterer Abschied würde, da half es auch nicht, dass sie es schon länger wusste und ihren Bruder an ihrer Seite wusste, es fiel einfach etwas weg, etwas wichtiges, doch wenigstens war es nicht für immer, im Gegensatz zu anderen Dingen konnte man das hier noch glätten und immer wieder kommen. Irgendwann würden sie das ganz sicher tun, schließlich hatten sie jetzt noch so viel Zeit, es war wirklich nicht für immer und das ließ sie weniger leiden.

Aber gerade als sie am Hafen standen und an ihrer Stelle waren, der Platz der nur ihnen gehörte, da war das Gefühl doch bitter. Sie würden eine lange Zeit nicht mehr hier baden können und dabei musste sie an das erste Bad hier denken. Sie war jahrelang nie hier gewesen und dann als er kam erkannte sie die Schönheit, die jahrelang vor ihrer Nase lag. Ab und zu musste sie mit ihrer Fassung ringen, aber das weinen wollte sie sich für später aufheben, denn sie wusste nur zu gut, dass es nicht mehr lange dauern würde, dann würde sie es nicht mehr verhindern können.
Doch nichts desto trotz war ihr auch bewusst, dass es nur ein Dorf war, es war kein Mensch wie ihr Bruder es doch war, deswegen fiel es ihr auch leichter als gedacht, wenn sie sich von einem Lebewesen verabschieden müsste, dann wäre das viel schlimmer für sie. Doch da lag vielleicht auch der Vorteil, den die beiden hatten. Da sie kaum jemanden hatten, um den man trauern konnte.

Mit einem gespaltenen Gefühlsausdruck gingen sie dann wieder, weg vom Hafen, zu dem würden sie noch früh genug kommen. Sie wollten jetzt noch einmal in die Taverne, aber nicht um zu speisen, das Essen war reichlich und der zufriedene Gesichtsausdruck von Rociel, sowie seine Aussage, dass er satt war, hatten sie glücklich gemacht. Sie wollten sich nur noch mal vom Wirt verabschieden und bedanken, schließlich war er es, der ihr eine Arbeit nach ihrer Rückkehr nach Jahren gab und auch immer freundlich, fast zu freundlich war.
23.12.2003, 17:14 #305
Heimdallr
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Rociel spürte ganz deutlich, dass Isabell litt, es viel ihr sichtlich schwer loszulassen, doch nach allem was er nun über sie wusste konnte er sie auch viel besser verstehen. Sie hatte hier ne lange Zeit verbracht und tat es jetzt in dieser Sekunde noch immer. Ein Ende war noch nicht in Sicht, doch eine Pause, so konnte man es vielleicht sagen. Aber andererseits war nicht gesagt, dass sie so schnell wiederkommen würden. Sicher wollte er sein Versprechen halten, doch war der Ausflug nach Gorthar kein kurzer Trip, sie würden dort eine lange Zeit verbringen müssen. Irgendwie mussten sie alle loslassen und es wunderte ihn nicht mehr so, dass es ausgerechnet Drakia traf. Manchmal merkte er es jetzt ganz deutlich das er und seine Schwester gar nicht mal so verschieden waren, im Gegenteil, sie glichen sich fast wie zwei Doppelgänger. Er hatte ja auch Khorinis verloren, äußerlich war es zwar kühl von statten gegangen, nicht so wie sie jetzt um die Heimat trauerte, doch innerlich hatte auch er Khorinis noch immer in seinem Herzen, so war es...

In der Taverne wollte er sich bei dem Wirt verabschieden, aber nichts essen, er hatte schon genug im Magen, denn Isabell schien wirklich gut kochen zu können, bei Gelegenheit würde er sich mal erkenntlich zeigen und ihr auch mal mehr als nur ein einfaches Frühstück machen. Aber das hatte alles Zeit und musste noch nicht jetzt gemacht werden, heute wollte er allerdings noch los, ja er hatte keine Zeit zu verlieren und war deshalb etwas in Eile, doch keine Eile ohne Weile und deswegen wirkte es alles noch sehr behäbig. Auch er hatte diesen Spaziergang in Drakia sehr genossen, verband er zwar nicht so die Gefühle hierher, doch immer wieder hatte er sich vorstellen können, dass er hier mal sein Lebensende feiern würde, allerdings wusste er da noch nicht, dass er ein Halbdämon war und das machte ihn dann doch wieder etwas anders. Wer weiß...über die Zukunft nachzudenken, was mal in dreissig, vierzig oder gar fünfzig Jahren ist, das wollte er eigentlich gar nicht wissen, denn bis dahin konnte er auch schon tot sein. Über seinen Lebensabend nachzudenken hatte nicht viel Sinn, wenn man noch so jung war, andererseits war es schon gut, dass man Vorsorge traf. Er mochte dieses Dörfchen, wirklich, er hatte hier sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen, denn man sah sich immer mehrmals im Leben.

Mit ruhigem Schritt und ziemlich verliebten Blick gingen sie dann zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder zusammen in die Taverne, hier wo so viel begann und auch so viel beinahe geendet wäre. Der Wirt machte große Augen, hatte er sich doch kein bisschen verändert, auch ein paar der anderen Gäste hörten auf zu reden, doch zum Glück waren sie hier keine Legenden, das Gebrabbel ging bald weiter, doch beäugt wurden sie weiter. Zusammen gingen sie zum Tresen und lehnten sich daran, keiner wusste so wirklich was er wirklich sagen sollte, nur der Wirt wollte wie immer freundlich sein.

"Ahhh, endlich seit ihr wieder da. Was kann ich euch bringen?"

"..."

"Ein Wasser?"

"Tja...."

"Ein Bier?"

"Hm..."

"Etwas zu essen?"

"Hört zu, ich mach's wie immer kurz und schmerzlos. Wir werden Drakia verlassen, ihr müsst euch neue Jäger suchen. Es tut mir leid, dass das alles so kurzfristig kommt, aber wir sind nun mal Menschen, die sich nicht an einen Ort binden können, wir werden weiter ziehen. Ich möchte mich für eure Gastfreunschaft bedanken, dafür das ich hier wohnen durfte, dafür, dass ihr mich umsonst speisen lassen habt und dafür, dass ihr unsere bescheidenen Früchte der Jagd in goldene Münze umgewandelt habt."

"Und ich, ich kann mich den Worten meines Bruders eingentlich nur anschließen, aber ich möchte noch hinzufügen, dass es ohne euch nicht so leicht gewesen wäre nach meiner..äh..Reise wieder zurückzufinden, die Arbeit war wirklich dankbar."

"Das, das ist schade. Und euch kann nichts mehr aufhalten?"

"Nein. Unsere Entscheidung steht. Aber wir sind ja nicht aus der Welt, wir kommen bestimmt mal wieder."

"Ja, ganz sicher."

"Dann, dann wünsche ich euch beiden viel Glück. Dir Isabell und auch euch mein Fürst. Egal was auch passiert, hier in der Taverne werdet ihr immer was zu essen bekommen und auch ein Zimmer bleibt euch sicher nicht verwehrt."

"Ihr seid zu gütig Wirt. Also...auf Wiedersehen...lass uns gehen Schwester."


Noch einmal blickte er zu ihrem Platz, dort wo weiterhin niemand saß, er ging noch einmal zu dem Tisch und berührte seine Oberfläche, es war ruhig geworden in der Taverne, die Drakianer hatten wohl alles mitangehört...eigentlich hasste er es, wenn viele Augen auf ihn starrten, doch heute konnte er es nicht verhindern. Doch er konnte sich auch noch rechtzeitig losreißen, da hatte es seine Schwester schon schwieriger beim Anblick der ganzen Leute, von denen sie wohl viele wenigstens etwas kannte. Er reichte ihr die Hand und wartete. Die Sekunden dauerten ewig, doch auf einmal spürte er wie sie blitzschnell seine Hand packte und losrannte. Kleine glänzende Tränen waren in ihren Augen und sie wollte weg von diesem Ort. Er konnte sie gut verstehen. Ein paar Schritte von der Taverne entfernt blieb sie stehen und lehnte sich gegen eine Häuserwand, ab und zu zuckte ihr Körper und er verstand schon. Ohne etwas zu sagen umarmte er sie, immer wieder spürte er das Zucken ihres Körpers, doch sie war ganz ruhig, kein Wort, kein Ton war zu hören. Nicht mal die Tränen hörte man fallen. Er hatte es unterschätzt, es ging ihr doch näher, als er gedacht hatte.
23.12.2003, 18:25 #306
Isabell
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Es tat gut zu weinen, es war sogar richtig schön, so schön konnte weinen sein. Isabell wollte gar nicht weinen, sie hatte es die ganze Zeit versucht zu verhindern, aber sie musste es doch. Vor all den Leuten. Es war ihr peinlich, aber ihr Bruder war ja jetzt da, jetzt war er da und er würde auch weiterhin für sie da sein. Es war gut zu wissen. Sie benahm sich wie ein kleines Kind und das wusste sie auch, sie weinte um einen Ort, es war doch niemand gestorben. Trotzdem brach etwas weg und das musste man kompensieren. Doch das Mädchen hatte keine Angst vor einem Fortgang, je länger sie weinte, desto mehr freute sie sich sogar darüber. Es würde bestimmt schön in Gorthar werden, ihr Bruder hatte schon so oft von diesem Ort geschwärmt, jetzt wollte sie es auch sehen. Sie wollte wissen, ob es wirklich so schön war, wie er berichtet hatte. Sie wollte es mit ihren eigenen Augen sehen und mit ihren eigenen Sinnen spüren. Es war richtig es zu tun, es war ihr Schicksal und in Gorthar würde ihre Geschichte weitergeschrieben. Ja, sie hatte gar keine andere Wahl und doch war es wichtig seine Emotionen nicht zu verlieren, aber das konnte sie ohnehin nicht.

Nach einer Zeit die ihr gut getan hatte, drückte sie den Körper ihres Bruders langsam wieder fort, er war die ganze Zeit so wortkarg wie sie, doch was sollte sie schon erwarten. Nun lächelte er schon wieder, doch man konnte gut erkennen, dass er bis eben noch sehr nachdenklich war. Vielleicht dachte er ja über sie nach? Oder auch über Drakia? Es schien ihm doch mehr zu machen, als er zugeben wollte, aber dieses Dorf hing ihm auch am Herzen. Doch es half nichts, irgendwann hatte auch Isabell es akzeptiert. Sie hüpfte auf und streckte sich, danach drängte sie ihren Bruder geradezu nach Hause. Sie wollten noch ihre Sachen holen, danach sollte es losgehen.

Inzwischen war es schon wieder dunkel geworden, natürlich, der Winter hatte ja seine frühen Nachtzeiten über das Land gebracht, was sonst. Die Sterne blitzten heute besonders schön und nicht nur hier, sondern auch in Gorthar, da war sie sich sicher. Der Mond nahm langsam wieder ab, doch als er dasein musste, war er in seiner vollem Vollkommenheit da gewesen. In der Nacht, in der sie sich wiedertrafen.

Die letzten Stunden waren angebrochen, doch es war nicht mehr schlimm, sie hatte genug Tränen vergossen und hatte genug an seiner Schulter geheult, jetzt würde sie sich auf ihre neue Heimat freuen.
12.01.2004, 19:54 #307
Burath
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Etwas kitzelte ihn in der Nase. Es war der Rauch des brennenden Geästs der Feuerstellen welches zu ihm herüber drang. Dazu gesellte sich eine gar abscheuliche Mischung aus Gerüchen von Magensäure, dem salzigen Duft des Meeres und nassen Leders. Angewiedert rümpfte er die Nase und verzog das Gesicht in tiefe Falten. Während eine Hand auf einem alten Stück Holz ruhte, was mit mehr schlaff als straff hängendem Band überzogen war und ehemals den Griff seines Schwertes darstellte, schob er mit der anderen anklebende Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sein Blick schnitt durch die Dunkelheit wie eine feingeschmiedete Klinge durch warmes Fleisch. Je länger er dieses Bild der Siedlung betrachtete, desto größer wurde sein Grinsen welches sich unter dem Schatten der sein Gesicht verbarg abzeichnete. Selbst durch das Tosen des Meeres war ein leises Lachen zu vernehmen. Keines voller Freude, sondern verbittert, voller Trauer und gleich dem Versuch einer letzten Umklammerung an Hoffnung die langsam in der Dunkelheit schwand. Es war war tiefste Nacht. Nur wenige Stunden würde es dauern bis die Sonne ihre glühend roten Arme über dem Horizont ausstreckte und dem Land neues Leben einhauchte. Doch so lange würde er nicht warten. Erinnerungen quälten ihn. Sie fraßen sich wie kaltes Eis durch seinen Kopf und füllten alles mit Leere. ieder musste er Blut husten und stieß einen leisen Fluch aus, dann plötzlich war der Platz leer wo er eben noch gestanden hatte und er war wieder Teil dieser nie endenden Dunkelheit geworden.
26.01.2004, 23:31 #308
Dark-Druid
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Pfeifender Wind wehte durch die verlassenen Straßen, einige getrocknete Blätter wirbelten wild umher, sammelten sich schließlich zu einem bräunlichen Haufen im Schatten eines alten Fachwerkhauses. Die Lichter hinter den fast erblindeten Scheiben waren lange gelöscht, die greise Witwe, die seit Jahren darin wohnte, hatte sich schon vor Stunden zu Bett gelegt. Die wurmstichige Holztüre, die als Eingang in die verstaubte Behausung diente, knarrte hörbar unter dem starken Wehen, auch die morschen Holzbalken, die noch dafür sorgten, dass die rissige Wand nicht einriss, schienen ihren Dienst bald an den Nagel zu hängen.
Eine einsame Ratte huschte über die gepflasterte Straße, blieb kurz stehen, wandte ihren Kopf hin und her, bevor sie plötzlich losrannte und in einem vergitterten Kellerfenster verschwand. Nur Sekundenbruchteile später wurde offenbar, warum.
Das Klacken von schweren Kampfstiefeln hallte durch die Nacht, gleich darauf trat eine Gruppe von drei Stadtwachen um eine Straßenecke, eingehüllt in ihre normale, rote Tracht. Lediglich die Hände wurden durch schwarze, wollene Handschuhe vor der beißenden Kälte geschützt. Klappernd touchierten die metallenen Scheiden ihrer Kurzschwerter die vereinzelten Eisenplatten ihrer Rüstungen, vereinten sich in monotonem Rhythmus mit dem Hallen der Schritte.
Plötzlich verharrte der Vorderste der Patrouille, bedeutete auch den anderen beiden anzuhalten. Sein Blick wanderte die Straße entlang, fixierte schließlich einen Punkt im Schatten.
„Die Statur kenne ich doch...“, murmelte er, die Augen weiter nach vorne gerichtet, eine Dreiergruppe war der Fokus seiner Aufmerksamkeit. Zügig schritt diese in Richtung des Hafens, ein Kerl mit wehendem schwarzen Mantel, mehr war von ihm nicht zu erkennen, ein breitgebauter Mann und ein hochgewachsener, hagerer Mensch, der diesen beiden folgte.
Genau auf den hatte der Hauptmann es abgesehen. Er war sich fast sicher, dass er hier den „Corruptor“ vor sich hatte... wie lange hatte er schon nach ihm gesucht?
„Ihnen nach!“, zischte der Soldat knapp und machte sich daran, der Gruppe zu folgen. Etwas irritiert schlichen ihm die beiden Soldaten schließlich nach.

„Wir werden verfolgt.“, stellte Druid tonlos fest. Ohne sich umzuwenden setzte er seinen Weg fort, wenn es zu Unannehmlichkeiten kommen sollte, würden sich diese sicherlich beseitigen lassen. So ein paar Stadtwachen würden ihn jedenfalls nicht aufhalten.
Mit der Zeit aber ging ihm dieses Verfolgerspiel auf die Nerven. Gemächlich verlangsamte die Gruppe ihre Schritte, blieb schließlich vollständig stehen. Gemächlich wanderte seine Hand hinab zu seiner Ledertasche, förderte alsbald ein paar Tabakblätter zu Tage. Mit geschickten Bewegungen rollte er diese zu einem festen Stängel zusammen, schob ihn sich in den Mund und entzündete ihn sogleich.
Plötzlich formte sich ein böses Lächeln auf den Lippen des Kriegers. Deutlich hörte er hinter sich das Aufsetzen eines Stiefels auf dem harten Boden, so leise der Verfolger auch sein wollte, Schleichen konnte er nicht.
„Wohin des Weges?“, mit einem Mal ertönte die Stimme des Soldaten hinter der Dreiergruppe.
„Wüsste nicht, was euch das anginge.“, antwortete Druid ruhig. Langsam wandte er sich um, Marquez und Hans taten es ihm gleich.
Plötzlich versteinerte das Gesicht des Corruptors, als er in das Gesicht des Hauptmanns blickte. Druid schien es, als würden Tausende Gedanken durch seinen Kopf rasen, auf dem Gesicht des Stadtsoldaten war nur ein fieses Grinsen abzulesen.
Auf einmal ruckte der hagere Körper des Diebes herum, rannte geradewegs auf die Mauer zu, die in den kleinen Hinterhof eines Hauses führte. Von einigen Kisten drückte er sich ab, segelte in hohem Bogen über die Steinwand, rollte sich dort geschmeidig ab, schließlich entschwand er dem Sichtfeld der Stehenden, nur noch seine Schritte waren auf den Pflastersteinen zu hören. Im gleichen Augenblick ruckte auch Druid zur Seite, riss Marquez mit sich und sprang in eine Seitengasse, der er sofort folgte. In der Ferne hörte er noch die drei Soldaten, in die plötzlich Bewegung kam und allem Anschein nach Hans verfolgten.

„Weiter!“, meinte er nur knapp, lief dann weiter in Richtung Hafen, dicht gefolgt von Marquez. Selbst um diese Uhrzeit war in den heruntergekommenen Hafenkneipen immer ein alter Seemann zu finden, der einen über den Fjord setzte....
27.01.2004, 16:07 #309
blutfeuer
Beiträge: 5.016

während arctus selig lächelnd auf den harten planken des bootes lag, war blutfeuer an land gesprungen und zog mit hilfe des hafenmeisters das boot an land.

elpede raffte das segel und band es am mast fest, dann legte leila den mast um. alle waren mehr oder minder sturmgeschädigt und betraten etwas schwankend den festen boden.

"dort hinten ist die hafenkneipe. ich komme gleich mit dem kleinen nach!"

während die beiden durch den peitschenden schneeregen rannten um endlich schutz vor dem vielen wasser von oben zu bekommen, schlich sich blutfeuer an den friedlich schmatzenden yrctus heran und strich ihm fürsorglich über den kopf

"nun wach auch mein kleiner, wir wollen ins trockene, dein schöner anzug sieht schon total ruiniert aus. und außerdem holst du dir den tod. du brauchst ein heißes bad."

nur unwillig schlug arctus die augen auf und stellte nun irgendwie entsetzt fest, dass er irgendwo war, wo er nicht hin wollte.
27.01.2004, 19:29 #310
Arctus
Beiträge: 531

Und wo, dass wusste er nicht. Schwer ging sein Atem als er sich aus dem Kahn kämpfte. Irendwie hatte er doch grade eben noch in seinem Bett gelegen und nun war er wieder in dem komischen Traum mit der Amazone und dem Boot.
Wer spielte da wieder einen bösen Streich mit ihm?
Blutfeuer ging vor, zeigte Arctus den Weg zur Taverne. Immer mehr kam er in die Versuchung einfach seine Teleportrune zu nehmen, sich wegzuzappen und aus dem Traum aufzuwachen. So viel Alkohol, wie er in dieser Geistesspinnerei getrunken hatte würde er im normalen Leben doch nie und nimmer aushalten.
Mit einem Knarren öffnete sich die Tavernentür.
27.01.2004, 19:45 #311
Lei|a
Beiträge: 126

Leila war ja zu ihrem Glück auf dem Meer aufgewachsen, sie hatte schon soviel erfahrung mit Schiff und Bootfahren, dass ihr die Fahrt fast nichts ausgemacht hatte, zwar hatte sie nicht gerade viel erfahrung im steuern, aber Blutfeuer tat gut daran, ihr den Job zu geben und nicht einem der beiden Männer in der Gruppe, die scheinbar nicht gerade viel von Schifffahren hielten.
Nun aber hiess es so schnell wie möglich ein Dach über dem Kopf zu haben, da der Schneeregen, nicht gerade angenehm war und eine Erkältung konnte sie jetzt nicht gebrauchen.
So erreichte Elpede und sie nach einem kurzen Spurt die Hafenkneipe. Es war angenehm war darin und bei dem Wetter das gerade wütete, war es nicht verwunderlich soviele Leute hier anzutreffen.
Elpede und Leila suchten sich einen mittelgrossen Tisch an dem sie zu viert genug Platz hatten, da Leila nicht wieder Elpedes Golbeutel erleichtern wollte, ging sie wieder nach draussen und schüttelte unter dem Vordach ihren Mantel aus, dann sah sie auch schon Blutfeuer mit Arctus näherkommen und betrat dann mit den beiden wieder die Kneipe, dort wies sie ihnen den Weg zum Tisch den Elpede besetze.
27.01.2004, 20:04 #312
Corruptor
Beiträge: 170

Der Corruptor hetzte durch die Gasse. Er musste sich nicht umdrehen, um sich vergewissern zu können, dass er seine Verfolger fürs erste einmal abgehängt hatte. Aber allzu weit zurück waren sie nicht. Und sie kannten sich in diesem Städchen aus, oder sollten sich zumindest. Im Gegensatz zum Corruptor, der noch nie hier war. Allerdings hatte er bei weitem genügend Erfahrung darin, in brenzligen Situationen von der Bühne zu verschwinden. Und schlussendlich waren alle Städte gleich, nur etwas grösser oder kleiner.
Nachdem Hans zwei weitere Male irgendwie abgebogen war und sich in einer dunklen Seitengasse befand, hielt er für einen Moment inne und atmete tief durch. Ausgerechnet hier, ausgerechnet jetzt musste er ausgerechnet auf diesen Mann stossen. Das war schon kein dummer Zufall oder schlechter Scherz mehr, das war ein Spass, den sich die Götter mit ihm machten. Doch der Corruptor glaubte ja weder an ein unabänderbares Schicksal noch an Götter. Also dachte er nicht länger über das "Warum" dieses überraschenden Treffens nach. Jetzt galt es, nicht geschnappt zu werden. Fragen konnte er sich später noch stellen.
Der Corruptor schloss für einen Moment die Augen und lauschte in die Nacht hinaus. Er hörte die normalen Geräusche, wie man sie eben in einer kleinen Stadt zu dieser späten Stunde hören kann. Wie es aussah, hatten seine Verfolger die Spur verloren. Aber Hans gab sich keinen Illusionen hin. Die Sache war noch nicht vorüber. Er musste ja noch irgendwie von hier wegkommen. Bei diesem Gedanken dachte er an Druid. Den hatte er jetzt auch noch verloren. Wahrscheinlich war der Typ schon längst über alle Berge - oder halt in diesem Fall über das Meer - bevor der Corruptor ihn wieder finden konnte. Damit konnte er sich diese rätselhafte Krone auch abschreiben. Die ganze Sache entwickelte sich langsam zu einem Fiasko. Dabei hatte es doch so gut angefangen.
Der Corruptor trat aus der schmalen Gasse und schritt, auf verdächtige Geräusche lauschend, langsam weiter. Er brauchte ein Versteck für die Nacht.
27.01.2004, 20:10 #313
blutfeuer
Beiträge: 5.016

die amazone legte ihre hand auf den arm von elpede, der gerade seinen beutel zücken wollte.

"lass das, ich hab euch hierher entführt und ich komme für das essen auf. steck das gold ein. wir werden jetzt etwas ordentliches essen und dann gehts ins bett. ich will morgen früh raus mit euch und üben. ich kenn hier nen guten trainingsplatz, der zumindest bei meinem letzten besuch auch gepfelgt war. da werden wir beginnen, bevor wir in die berge ziehn."

blutfeuer legte ihren arm um arctus.

"du kannst mir glauben, das war wirklich völlig aus versehen mit dem schiff. und heute gibts auch keinen alkohol. man muss immer pausen machen, sonst wird man alkoholiker. das wär dann ganz schlimm., denn das sind arme würstchen, die sich selbst nicht mehr im griff haben."

blutfeuer orderte heiße milch und warf dem dicken wirt einen giftigen blick zu, bevor der auch nur seine abfällige bemerkung loslassen konnte.
27.01.2004, 20:29 #314
Lei|a
Beiträge: 126

Da hatte sie ja nochmals glück gehabt, wenn Blutfeuer bezahlte, musste sie weder Elpedes Gold in anspruch nehmen, noch wo anders für Gold sorgen. Erst seid sie wieder nach khorinis gekommen war, hatte sie gemerkt wie wichtig Gold sein konnte, während ihrem ganzen Aufenthalt auf dieser Insel hatte sie nie Gold gebraucht weder auf dem Hofe Onars, unterwegs mit Gardiff noch bei den Piraten. Nun aber war sie ohne die goldenen Münzen richtig aufgeschmissen.
Sie nickte dem Wirt streng zu als, er eine Tasse voll warmer Milch vor ihr so hart auf den Tisch schlug, dass es überschwappte,da es aber nicht über ihre Kleider lief, lies sie es bei einem abfälligen Blick und nippelte dann dankbar an der doch guten Milch die er gebracht hatte.
Leila war zwar überglücklich, dass sie nun eine Ausbildung bestreiten konnte, doch irgendwie war ihr Blutfeuer ein solches Rätsel, dass sie noch schauen musste wie sie mit der Amazone klar kommen würde.
Nachdem sie etwas von der warmen Milch getrunken hatte, wärmte sie ihre zierlichen, aber doch kräftigen Hände an der Tasse. Sie schaute in dir Runde, zumindest sie wusste nicht was sie erzählen sollte, doch vieleicht würde ja jemand anders ein gespräch beginnen.
27.01.2004, 20:57 #315
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"zuerst mal eine kurze einführung zum bogenschießen.

der bogen ist eigentlich das werkzeug des jägers. die waffe ist effektiv auf große distanzen und ermöglicht das schnelle und schmerzlose töten kleiner tiere. an große tiere sollte man sich erst wagen, wenn man wirklich ein guter schütze ist.

zuerst ein bisschen theorie:

in der ganzen welt schießt man seit menschengedenken mit dem bogen. er ist die älteste waffe neben dem knüppel und sieht natürlich sehr unterschiedlich aus. es war die erste weitreichende waffe des menschen. wir benutzten ihn zur jagd und verteidigung.

fragt man erfahrene bogenschützen darüber aus, was sie an ihrer waffe lieben, werden alle von ihrer intensiven liebe zur natur sprechen, es hat etwas mit intensivem naturerleben zu tun, mit fühlen, spüren, träumen, bewusst sein, unbewusst sein, sich hingeben und daraus hervorgehen.

um aber am waldboden der realität zu bleiben, ist es nichts anderes, als das schiessen aus dem unterbewusstsein, d.h., das ziel wird erfasst, der bogen gespannt und man schiesst ohne hilfsmittel (zieleinrichtung) genau auf den punkt den man fixiert. instinktives schiessen ist eine augen - hand - koordination, bei der das auge sieht und das gehirn die hand unbewusst in die richtige position steuert. das ist die älteste und ursprünglichste art bogen zu schiessen.

wenn du erst mal die technik beherrschst, hat das ganze dann auch eine stark meditative komponente, da wir das kontrollierende und analysierende denken beim schuss ausschalten, indem wir sehr schnell aus dem unterbewusstsein schiessen. nicht "man" sondern "es" schiesst.

unsere vorväter haben das bogenschießen schon in uns hinterlassen. dieser zugang tut sich für diejenigen, die es zulassen oder sehr stark veranlagt haben, spontan auf, wenn sie einen bogen in die hand nehmen und alleine oder mit einer gruppe von gefährten in den wald gehen.

wirklich großartig wird es, wenn man mit einem aus eigener hand gebauten bogen auf die jagd geht. es ist ein unglaubliches gefühl, mit dem selbstgebauten bogen durch den wald zu "hirschen", da wird der waldboden zum zeitlosen ort der träume.

man muss lernen, natürlich, aber zuerst in sich hineinhorchen und man braucht das richtige handwerk um zu treffen. der gute schützen braucht zuallererst einen perfekten pfeil und dann erst den passenden bogen, eine pfeiltasche und praktischerweise einen armschutz.

ihr werdet bei mir lernen, was ich euch lehren kann, und ihr müßt fleißig sein, denn ich bin eine ungeduldige lehrerin. wenn wir merken, dass einer von euch es nicht in sich hat, den bogen zu meistern, dann hören wir auf. es ist nicht jedem gegeben, schütze zu werden."
27.01.2004, 21:07 #316
Lei|a
Beiträge: 126

Leila, dachte lange über die Worte Blutfeuers nach, schliesslich war es eine ganz spontane aktion von ihr, einfach Bogen lernen zu wollen, es hiess also nicht, dass sie sicher eine Lehre vor sich hatte sondern nur so lange, wie sie beweisen konnte, dass sie etwas lernte. Nunja, eigentlich freute sie sich darauf und dank Gardiff hatte sie sich schon ein wenig mit dem Wald angefreundet und so standen ihre Voraussetzungen nicht allzu schlecht.
Während Blutfeuer gesprochen hatte, hatte Leila ganz vergessen zu trinken und musste so wieder feststellen, was für Respekt Blutfeuer auf sie ausstrahlte. Nun aber packte sie die warme Milch wieder und trank einen Schluck. In gedanken war sie kurzzeitig im Wald, mit einem selbstgebauten Bogen und schoss wilkürlich auf jegliche Ziele und traf, dann holte sie sich aber wieder in die Realität zurück, denn sicher war es ja nicht, dass sie jemals soweit kommen wird. Mit einem letzen Zug leerte sie die Milch und meinte dann zu den anderen "Was haltet ihr von schlafen gehen? Ich bin ziemlich müde vom Bootsteuern, also hätte ich nichts dagegen, aber wenn ihr noch lange aufbleiben wollt, tut das von mir aus!" sie erhob sich, doch wartete sie noch kurz auf eine Antwort der anderen. Erst als sie stand, bemerkte sie, dass es diesmal sie war, die einen Vorschlag gebracht hatte und nicht Blutfeuer.
27.01.2004, 21:33 #317
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"ja macht nur, morgen ist schluss mit singen und trinken. bogenjagd liebt die stille des waldes."

die gefährten erhoben sich und ließen sich vom wirt die zimmer zeigen.

blutfeuer teilte sich ihres mit leila und meinte noch, dass sie keinen mucks hören wolle, war dann aber so schnell und tief eingeschlafen, dass sie mit sicherheit keinen mucks hören würde.
28.01.2004, 06:07 #318
blutfeuer
Beiträge: 5.016

blutfeuer schlug die augen auf und sprang sofort aus dem bett.

"einen schönen guten morgen leila, heut gehts los!"

sie zog sich möglichst geräuschvoll an, damit auch das mädchen richtig wach wurde. dann verließ sie das zimmer und klopfte mehrfach laut gegen die tür der beiden männer, bis von innen die stiefel gegen das türblatt geschleudert wurden.

"raus ihr faulpelze, es ist heller tag. stehlt dem innos nicht den tag."

dann polterte sie die treppe runter und musste auch noch den wirt aus den federm holen.

"das ist ja ein verschlafenes nest. wir müssen hart arbeiten und am besten arbeitet, wer vor den hühnern aufsteht.

wir brauchen ein kräftiges frühstück für vier schwerarbeiter."

dann warf sich blutfeuer an einen tisch und wartete auf ihre verschlafenen schüler.
28.01.2004, 08:46 #319
Corruptor
Beiträge: 170

Das nicht vorhandene Schicksal schien ihm wirklich einen Streich spielen zu wollen. Es genügte immer noch nicht, dass irgendwelche fanatischen Jünger vor ihnen diese verflixte Krone an sich gebracht hatten, oder dass er in diesem Kaff von einer Stadt hier auf einen der wenigen traf, auf die er nicht treffen wollte, und dadurch gezwungen wurde, seine Pläne wiederum zu ändern und sich endgültig von dieser Krone zu verabschieden, nein, auf der Flucht musste er natürlich auch noch geradewegs den einzigen Vorratsschuppen auf ganz Khorinis, der nichts, aber auch gar nichts lagerte, als seinen Unterschlupf auswählen.
Der Corruptor war nahe dabei, seine eiskalte Rücksichtslosigkeit zu verlieren und wutentbrannt irgend etwas kurz und klein zu schlagen. Aber so schnell diese Anregung eines Gefühls auftauchte, so schnell unterdrückte er es auch schon wieder. Er konnte es sich jetzt überhaupt nicht leisten, Lärm zu veranstalten. Dann hätte er sofort wieder die Wachen auf dem Hals, was ja ansich kein Problem darstellte, wenn da nicht dieser bestimmte Mann bei der Wache wäre...
Stattdessen musste Hans sich Gedanken darüber machen, wie er am schnellsten und sichersten von hier verschwinden konnte. Und etwas zu essen benötigte er auch.
Drakia war eine Hafenstadt. Hier konnte man sicher eine Passage nach Khorinis organisieren. Aber das war wohl die naheliegendste Variante, also fiel sie weg. Es würden überall am Hafen Leute nach ihm Ausschau halten. Er musste über Land zurück nach Khorinis. Aber dann brauchte er erst recht Nahrung und Ausrüstung.
Dieser Schuppen stand völlig leer. Und der Zustand, in dem er sich befand, liess darauf schliessen, dass er nicht mehr benutzt wurde. Der Corruptor würde sich hier weiterhin verstecken, aber er hatte vor, immer mal wieder draussen ein paar "Besorgungen" zu machen und sich umzuhören, wie es in dem Städtchen aussah.
28.01.2004, 11:18 #320
blutfeuer
Beiträge: 5.016

nachdem auch die männer endlich am frühstückstisch angelangt waren, erklärte blutfeuer an den verschiedenen pfeilen, die sie in ihrer pfeiltasche mit sich führte die unterschiedliche anwendung. sie ließ ihre schüler anhand der unterschiedlichen bögen prüfen und ausprobieren, wie man pfeile einlegen müsste und ermutigte sie, auch mal auszuprobieren, wie ein bogen gespannt wurde.

nach einer weile meinte sie dann, es ware nun genug theorie gewesen, sie würden jetzt losgehn.

"arctus kann ja weiter schlafen, er sieht so aus, als könne er es gebrauchen. und na klar - kinder brauchen auch mehr schlaf."

dann verließen die drei die kneipe und gingen die einzige hauptstraße von drakia entlang in richtung der kleinen kaserne.

die wache am eingang war gegen ein kleines handgeld und einen beutel voll feuerlikör gern bereit, die drei fremden einzulassen und ihnen den gebrauch des schießstandes einzuräumen.

"hier ist es wenigstens nicht so windig und wenn es wieder anfängt zu schneien, werden wir nicht gleich so durchnäßt sein."

dann legte blutfeuer den dicken pelz ab und begann ihren schülern das anlegen des armschutzes zu zeigen und die klassische haltung beim bogenschießen.

"das sieht jetzt alles sehr akademischaus und später werdet ihr euch sicher nicht erst in die richtige stellung bringen, bevor ihr schießt, aber ich möchte, dass ihr es trotzdem lernt. der rücken muss gerade sein, der arm geschützt, sonst zerschlägt euch die sehne nach und nach den arm. versucht über die kleinen stoffstreifen, die ich an der sehne befestigt habe zu treffen. nehmt diese übungspfeile. jeder schießt zehn stück, dann rufe ich stop und dann werden die wieder aufgesammelt. bevor ich nicht wieder "los" rufe, läuft mir keiner ins schussfeld. auch wenn die pfeile keine spitzen haben, können sie wunden verursachen und augen ausschießen.

und noch eins. diese pfeile sind natürlich leicht, weil sie keine spitzen haben. das kräfteverhältnis ändert sich noch. jetzt sollt ihr erst einmal ein gefühl für das halten des bogens und für das spannen der sehne entwickeln. das ziel ist erst mal sekundär."

die nächsten stunden trainierten die drei, wobei sich blutfeuer, entgegen ihren eigenen behauptungen, als sehr geduldige lehrmeisterin entpuppte.
28.01.2004, 18:50 #321
Lei|a
Beiträge: 126

Nachdem sie Blutfeuer aufmerksam zugehört hatte, machte sich Leila ans Werk. Einen Bogen zu spannen stellte sich einiges schwieriger heraus als sie erwartet hatte. Die ersten schüsse gingen mächtig in die Hosen, so dass sie weit neben oder unter den Stoffstreifen Blutfeuers durchschoss. Aber nach einer Weile hatte sie es dann doch raus. Erstaunlicherweise kam ihr diese Weile recht lange vor, aber da Blutfeuer noch geduldig war, hielt sie es für unmöglich, dass sie schon lange trainierten. Schliesslich hatte sie selbst gesagt, sie sei eine ungedulidige Lehrmeisterin.
Das mit dem 1schuss schiessen und wieder einsammeln funktionierte recht gut, zumindets, wurde nie geschossen wenn noch jemand die Pfeile am einsammeln war. Leila hatte erstaunlicherweise nur auf sich selbst geachtet und Elpede kein bisschen zugeschaut. Denn normalerweise, schaute sie immer die Qualität anderer an, wenn sie etwas übte, aber diesmal konzentrierte sie sich auf ihre eigene Leistung und lernte erstaunlich schnell.
Nachdem sie nun aber doch recht lange geübt hatten, schaute Leila ihre Lehrmeisterin erwartungsvoll an, gab sie mal endlich einen Kommentar ab oder ging das training in eine andere Fase über? denn Leila fand, dass sie dies nun schon recht gut beherrschte, aber was sie fand musste ja nicht stimmen.
28.01.2004, 20:49 #322
elpede
Beiträge: 708

Als elpede an der Reihe war, legte er zunächst den Armschutz an und begab sich in die von blutfeuer gezeigte Haltung. Auch, wenn es mehr als drei Jahre zurücklag, dass er auf einem Übungsplatz gestanden hatte, hatte er kaum Schwierigkeiten, die richtige Haltung zu finden. Allerdings hatte er vergessen, wie anstrengend das Training gewesen war.

Beim ersten Versuch, die Sehne angespannt zu halten, zitterten seine Finger so stark, dass er wieder loslassen musste, denn Schießen war ihm so natürlich nicht möglich.

Er verbrachte einige Zeit damit, die Sehne immer wieder zu spannen und zu entspannen, ehe er zum ersten Pfeil griff. Und wie blutfeuer es gesagt hatte, war er leicht und lag gut in der Hand.

Langsam legte elpede den Pfeil an und spannte den Bogen. Ziel dieser Übung sollte es sein, ein - oder in elpede´s Fall wieder ein - Gefühl für das Halten des Bogens und dem Spannen der Sehne zu entwickeln. Aber dennoch vernachlässigte elpede auch das Zielen nicht. Natürlich, das Zusammenspiel zwischen Augen und Händen, das Einschätzen von Entfernungen, Laufbahnen des Ziels (wenn es sich bewegte), das Berücksichtigen voon Windrichtung und -stärke, all das würde er sich im Laufe der Zeit wieder aneignen müssen.

Doch eines wusste elpede noch. Ein Pfeil flog nur auf kürzeste Entfernungen gerade. Je weiter er flog, desto mehr beschrieb seine Laufbahn einen Bogen, und das galt es, zu berücksichtigen. Also zielte elpede ein wenig höher und suchte sich einen Punkt, an dem er sich orientieren konnte. Nicht, um zu treffen, sondern um grob die Richtung zu bestimmen, in die der Pfeil fliegen sollte. Dann schoß er.

Der Pfeil flog ein großes Stück in die anvisierte Richtung und fiel dann in einem steilen Bogen zu boden, wo er steckenblieb.

Pfeil um Pfeil verschoss elpede, und mit jedem Pfeil verringerte sich die Zeit, die er brauchte, um anzulegen, zu spannen und zu schiessen, ein wenig mehr.

Schließlich war der Tag zuende, und blutfeuer beschloss, das Training einzustellen und zur Hafenkneipe zurückzukehren.
28.01.2004, 21:33 #323
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"lasst uns aufhören. morgen werdet ihr einen mörderischen muskelkater haben. darum wird morgen nur sparsam geübtr und wir bauen pfeile. ich seh mich heut abend noch um, ob ich hier gute federn bekomme. wenn nicht, muss ich morgen früh erst mal einen schwan auftreiben. die geben die besten federn, oder auch harpyien, aber die sind sehr schwer zu erlegen.

kommt kinder, wir gehn uns aufwärmen und werden mal nach arctus sehn.

im übrigen ist das schon nicht schlecht gewesen. mir scheint, bei euch beiden besteht hoffnung."

damit sammelte blutfeuer die pfeile ein, zeigte den beiden noch, wie man die sehne entspannt, ohne sich zu verletzen und dann gingen die drei zur hafenkneipe zurück.
28.01.2004, 21:34 #324
Arctus
Beiträge: 531

Der kleine schmächtige und kreidebleiche Junger saßs den ganzen Tag in der Kneipe, mit zersaustem Haar und unheimlichen Durst. Erst gegen späten Mittag begann er etwas zuessen. Davor war ihm noch nicht danach zumute. Nach dem dritten Glas Karottensaft fragte er mopsige Wirt dann, wer denn bezahle.
„Du verlangst also, dass ein Schwarzmagier zahlt?“, fragte Arctus mit spitzer Zunge. Natürlich konnte dem Wirt ganz und gar nicht aufgefallen sein, dass es sich bei dem Jungen um einen Schwarzmagier handele, schon allein die Tatsache, dass Arctus noch ein halbes Kind war ließ den Wirt gar nicht erst an einen Schwarzmagier denken. Zu dem Trug Arctus ja immer noch seinen, nun nicht mehr so ganz, eleganten Herrenrock.
„Was quaselst du da Junge? Ich will meine 15 Goldstücke für das was du verdrückt hast!“, sprach der fette Wirt nun mit donnerder Stimme, bemerkte gar nicht, dass Arctus unter dem Tisch an seiner Skelettrune fummelte. Die Wangen des Jungen färbten sich röttlich. Ja, er war wieder bei vollen Kräften, dank des Essen und Trinken des Hauses und nun galt es diese Kräfte einmal einzusetzen.
„Sim sala bimm, komm heraus, du dünnes Ding!“, rief Arctus im hohen Ton, hielt die Augen dabei aber geschlossen. Er spührte wie warm der magische Stein in seinen Händen wurde und im Gegensatz zu seiner ersten Beschwörung fiel ihm diese hier ungemein leicht, vielleicht weil er eine Absicht hatte und nicht nur grundlos beschwor.
„Was rufst du da Junge? Wenn du nicht gleich mit den Albereien aufhörst dann gibt's eine Tracht Prügel und du kannst dich um die Küche küm ...“, er sprach den Satz nicht zuende, denn plötzlich Stand ein knöcherner Gesell vor ihm um ihm die Hand kräftig zu schütteln. Der Wirt erstarrte, taumelte ein, nein zwei Schritte zurück und fiel fast über einen Stuhl.
„Frag doch meinen Freund hier nach Geld?“, schlug Arctus vor und ließ das Skelett auf den Wirt zugehen und lächelnd den schweren Zweihänder in dessen dünnen Armen wiegen.
„Nun, was sagt du Wirt?“, fragte Arctus mit freudiger Stimme. Er liebte solche Situationen abgöttisch.
In dem Moment knallte die Tür auf ....
28.01.2004, 21:40 #325
blutfeuer
Beiträge: 5.016

die amazone hatte nichtsahnend die tür mit schwung geöffnet und zog im selben moment das schwert.

"geh sofort von meinem kleinen freund weg!!!"

die amazone stürzte sich auf das skelett und hieb mit aller kraft zu, deren sie fähig war.

inzwischen hatten auch die anderen gäste der taverne zu ihren waffen gegriffen, aber an dem letzten funken mut hatte es bisher gehapert.

"arctus, steh vorsichtig auf und komm langsam zu mir, ich schaff das schon!"

mit federnder klinge näherte sich blutfeuer dem skelett, dass sich langsam umdrehte.
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