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Das Kastell des ZuX # 24
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06.01.2004, 22:40 #376
Tak
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"Sly ist dein Bruder? Sieh an.", antwortete Tak kurz, ohne jedoch wirklich Interesse zu zeigen. Amydala sah ihn nur fragend an, was den Gildenlosen jedoch nicht zu einer Antwort auf die ungestellte, aber offensichtliche Frage, ob er Sly kenne, bewegen konnte. Stattdessen rutschte er ein wenig von der jungen Magierin weg und widmete sich den Seiten des Buches. Das Papier war alt und vergilbt, aber der Zustand des Werkes war gut genug, um es problemlos lesen zu können.
"Nichts ist endlos, sagtest du.", murmelte Tak plötzlich, ohne seinen Blick vom Buch abzuwenden, in dem er wohl gefunden hatte, was er suchte.
"Und du hast recht. Nur, ist das wirklich so.... schlecht, wie du es darzustellen versuchst? Nur wenn etwas endet, kann etwas neues daraus entstehen, und nur wenn nichts ewig ist, hat man überhaupt einen Grund, vorwärtszugehen und nicht für alle Zeiten an einem Fleck zu verharren. Man gewinnt etwas, um es wieder zu verlieren, doch in der Asche des Verlusts wächst die Saat der Zukunft."
Die Finger des Gildenlosen huschten über die mit tiefschwarzer Tinte verfassten Zeichen, seine Pupillen folgten ihnen. Plötzlich stockte er, ein zufriedenes Grinsen huschte über sein schmales Gesicht.
"Wenn Sly gut kämpfen kann, dann hat er das unter anderem mir zu verdanken.", warf er zusammenhanglos in den Raum, während er aus einer seiner Gürteltaschen ein paar Blätter Papier, eine Schreibfeder und ein Tintenfass zu Tage förderte, wobei letzteres sich zu seiner Enttäuschung als leer entpuppte. Ein besonders großes Problem war dies allerdings nicht für ihn, nach einem tiefen Schnitt in seinen linken Unterarm war der Tintenmangel behoben und er fing an, die Feder in sein eigenes Blut zu tauchen, um damit einige Zeichen und Formeln aus dem Buch sorgfältig zu übertragen...
06.01.2004, 22:54 #377
Amydala
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Amydala sah ihn schokiert an. "Du kennst Sly? " Sofort packte die Magierin den Mann und sah ihn tief in seine leblosen Augen und schüttelte ihn durch. "Weißt du wo er ist? Weißt du es?" Amydala musste die Tränen zurückhalten. Sie hatte eine Verbindung zu ihrem Bruder. Eine die man nicht beschreiben konnte. Sie spürte wenn er irgendwo war , sie konnte zwar nicht sagen wo aber sie wusste wenn er auf der Insel war. Amydala ließ von dem Mann ab und räuperte sich. Sie musste die Kontrolle behalten so wie ihr Bruder. "Im übrigen so lässt es sich wesentlich einfacher schreiben." Die Magierin zauberte ein Tintenfass aus dem Umhang und stellte es dem Mann hin. "Das sollte weniger auf deine Kosten gehen. " sagte sie lächelnd. "Woher kennst du meinen Bruder? "
06.01.2004, 23:18 #378
Tak
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Tak verdrehte etwas genervt die Augen, als Amydala ihn plötzlich ansprang und schüttelte. Als ob er nichts besseres zu tun hätte, als sich von irgendwelchen kleinen Mädchen durchschütteln zu lassen...
"Danke.", meinte er nur, als sie ihm das Tintenfass hinstellte und führte seine Aufzeichnungen fort. Die Frage, wo Sly sei, schien er nicht beantworten zu wollen. Amydala allerdings schien sich bereits daran gewöhnt zu haben, dass Tak die zeitpunkte, zu denen er Fragen beantwortete, etwas eigenwillig wählte. Und so wartete sie einfach ab, wobei sie eine gewisse Aufregung jedoch nicht ganz unterdrücken konnte.
Und ihr Warten wurde nach etwa einer halben Stunde auch belohnt.
"Ich kenne Sly, weil ich ihn ausgebildet habe.", meinte er trocken und vollendete seine Abschrift mit einem letzten, geschwungenen Federstrich.
"Wo er jetzt ist, habe ich allerdings keine Ahnung. Vielleicht ist er ja schon längst tot."
Der Gildenlose achtete garnicht auf Amydala, er überflog nur noch einmal kurz das Geschriebene und schien mit selbigem zufrieden zu sein, woraufhin er die Blätter und die Schreibfeder wieder in seiner Tasche verstaute.
"Nun gut, ich habe was ich wollte. Einen schönen Tag noch."
Noch immer tat Tak so, als wäre Amydala Luft und wandte sich zum gehen...
06.01.2004, 23:25 #379
Amydala
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Doch die Magierin ließ nicht von ihm ab "Ich werde mit dir kommen." sagte sie. "Ich habe einfach dass gefühl , dass du wenn ich dir folge ich ihn wiedersehen werde. " Der Mann verdrehte verstört die Augen und machte sich dann auf den Weg und Amydala folgte ihm...
06.01.2004, 23:38 #380
Tak
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"Also gut, dann komm mit.", knurrte Tak. "Aber erwarte nicht, dass du lange überleben wirst, wenn du mir folgst. Und denk nicht, dass ich dir groß helfen werde, wenn dich ein paar ausgehungerte Wölfe anknabbern wollen. Und... Tu am besten so als ob du nicht existent wärst."
Ohne eine Erwiederung der Magierin abzuwarten, verließ Tak die Bibliothek und schlug den Weg zum Haupttor des Kastells ein. Wenn sie Glück hatte, war Amydala einigermaßen gerüstet für die winterliche Kälte in den wäldern Khorinis' - andernfalls würde er sich wohl nicht besonders lange mit ihr herumplagen müssen. Einen Moment lang fragte sich Tak, ob er ihr nicht einfach ein paar undert Meter vor dem Kastell die Kehle durchschneiden und sie am Wegrand verfaulen lassen sollte, verwarf diesen Gedanken allerdings wieder - obwohl er sich nicht so recht erklären konnte, warum.
Mittlerweile hatten sie das Kastelltor erreicht. Als es sich leise knarrend öffnete, brach klackend ein Eiszapfen hab und zersprang auf dem Marmorboden der Eingangshalle, ein kalter Windstoß nutzte den ihm gebotenen Durchgang und fuhr jaulend ins Kastell.
"Du weißt genausowenig wie dein Bruder, was du tust.", meinte Tak noch und schlug die Kapuze seines Mantels hoch, bevor er aus dem Kastell in die karge Winterlandschaft der Insel Khorinis trat. Amydala folgte ihm, und hinter ihnen verschlossen sich die Tore des dunklen Bauwerkes wieder...
06.01.2004, 23:38 #381
Renata
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Seit ein paar Sekunden schwebte Renatas Fingerknöchel nun schon vor dieser Tür, bereit, anzuklopfen. Dass der Bewohner dieses Zimmers dort war, bewies das gerade gehörte Stuhlrücken und eine hinter der Tür knarrende Bodendiele. Doch dann ließ sie die Hand unverrichteter Dinge wieder sinken. Vielleicht brauchte er einfach das Alleinsein, darum wollte sie nicht stören.

Ihr eigener Zorn war über Nacht fast gänzlich abgeebbt und hatte einer kalten, erschöpften Leere in ihr Platz gemacht. Eine traurige Leere, so wie krank sein oder wie nach einem schlimmen Schrecken oder einem schweren Verlust. Geblieben war Hass, ein Gefühl, das ihr in dieser Heftigkeit bisher fremd war, ausgerechnet ein Anhänger Innos hatte es sie gelehrt.

Immer noch hatte sie das Gefühl, dass die üblen Gerüche der Stadt und auch die Echos des Gehörten an ihr und ihren Kleidern hafteten, vielleicht ließen sie sich mit viel Wasser abwaschen. Weit weniger forsch als sonst durchquerte sie die Halle. Die Badestube war ihr Ziel. Dort wünschte sie sich den größten Zuber gefüllt, sehr heißes Wasser mit darin schwimmenden Blütenblättern und mit duftenden Badeölen versetzt. Ganz langsam glitt sie in diese flüssige Glut, bis ihr das wohlriechende Wasser bis zum Kinn stand, dann tauchte sie ganz unter, für ein paar Herzschläge lang aus dieser Welt verschwindend.

Ob man wohl unter Wasser reden konnte? Na, ging doch: “Blöbler Blibnnoblser” mochte sich das in etwa angehört haben, hätte jemand neben dem Badezuber gestanden. Aber da stand ja keiner.
06.01.2004, 23:39 #382
olirie
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Gut ausgeschlafen öffnete olirie seine Augen, schaute erst nach links, dann nach rechts, alles war, wie es sein sollte, niemand war in seinem Zimmer gewesen als er schlief, außer natürlich ihm selbst. Doch dem entsprechend kalt war es auch in dem Zimmer, es war ungeheizt. Unter der Bettdecke spürte der Priester diese Kälte nicht, doch dafür in seinem Gesicht um so mehr. Schnell sprang er aus seinem Bett, der Kälteschock vertrieb auch die letzte Müdigkeit aus seinem Körper. Eiligst zog er seine Schlafrobe aus und seine Priesterrobe über, danach verließ er sofort mit einer Gänsehaut sein Zimmer und musste feststellen, dass es selbst auf den Fluren des Kastells wärmer war.

Seine Schritte lenkten olirie zur Bibliothek. Als er durch das Portal trat, spürte er gleich, dass der Raum gut geheizt war, musste er ja eigendlich auch, schließlich bestand die Gefahr, dass die Bücher oder die Studierenden in der Bibliothek Kälteschaden nahmen.

Der Priester ging sofort zu den hohen Regalreihen auf der Suche nach dem richtigen Regal. Recht schnell stand er auch schon vor dem richtigen Regal. Es war das Regal für Lehrbücher aller art. Der Lehrmeister griff in das Regalbrett für die Magie Beliars und entnahm als erstes Die für Xalvina bestimmten Bücher. Die Lehrbücher für das Erschaffen einer Lichtkugel, die für das Wirken einer Schattenflamme und die für das Beschwören einer untoten Blutfliege. Als nächstes kamen die Bücher für Horaxedus an die Reihe. Es waren die Lehrbücher für das magische Verschließen, für das Beschwören eines Golems und für das Beschwören eines Schattenläuferskelettes.

Mit diesem doch recht hohen Stapel an Büchern, die zudem auch ein gutes Gewicht hatten, ging der Lehrmeister zu den Plätzen seiner neuen Schüler. Zu aller erst lieferte er Xalvinas Bücher ab. Er platzierte ein Buch über das Erschaffen einer Lichtkugel, ein Buch über das Wirken einer Schattenflamme und zwei Bücher über das Beschwören einer untoten Blutfliege auf ihrem Lesepult. Hinzu kam noch eine Nachricht an die Schülerin:
Hallo Xalvina,
ich hoffe, du hast dir die nächsten Wochen nicht allzu viel vorgenommen. Wenn doch solltest du wohl versuchen, es etwas zu verschieben, denn deine Ausbildung in den Künsten der Magie hat begonnen. Ich habe dir schonmal all deine Lehrbücher hier hingelegt. Für die Lichtkugel und die Schattenflamme hast du insgesamt eine Woche Zeit, doch nicht nur zum lesen, sondern auch für all deine praktischen Übungen. Für diese stehen dir die Übungsräume zur Verfügung. Für die Untote Blutfliege hast du eine Woche Zeit, ebenfalls sowohl zum lesen, als auch für die praktischen Übungen. Solltest du noch irgendwelche Fragen zu einem der Sprüche haben, die nicht durch die Bücher beantwortet werden, kannst du jederzeit einen der Magier fragen. Wenn alles so läuft, wie es laufen sollte, ist deine Prüfung in ca. zwei Wochen.
Viel Spaß beim lernen,
olirie


Mit den verbleibenden Büchern ging olirie zu Horaxedus' Lesepult und platzierte sie dort, es waren drei Bücher über das magische Verschließen, drei Bücher über das Beschwören eines Golems und drei Bücher über das Beschwören eines Schattenläuferskeletts. Auf diesen Stapel aus neun Bücher legte er auch dieses mal wieder eine Notiz:
Hallo Horaxedus,
es ist wieder soweit, die nächste Stufe der Magie Beliars wirst du nun erlernen dürfen. Ich habe dir drei Lehrbücher für das magische Verschließen rausgesucht. Um diesen Spruch zu erlernen hast du eine Woche Zeit, in dieser Woche musst du wie immer sowohl alle drei Bücher lesen, als auch praktische Übungnen durchführen. Für die Praktischen Übungen habe ich einen kleinen Tipp für dich: Trage immer eine Teleportrune bei dir, wenn du das magische Verschließen übst, denn wenn du dich einschließt und die Tür nicht mehr öffnen kannst, dann kannst du dich immernoch rausteleportieren und brauchst nicht zu verhungern. Von Außen kannst du ebenfalls jederzeit versuchen, den Zauber wieder aufzuheben und du kannst sowohl nochmal nachschlagen, als auch einen anderen Magier fragen. Die nächsten drei Bücher handeln über das Beschwören eines Golems. Auch für diese Beschwörung hast du nur eine Woche Zeit zum lesen und zum praktischen üben. Der letzte Spruch ist das Beschwören eines Schattenläuferskeletts, auch hierfür musst du in einer Woche drei Lehrbücher lesen und praktische Übungen durchführen. Wie immer stehen dir natürlich die Übungsräume für diese praktischen Übungen zur Verfügung. Also, immer dran denken, machs mit links.
Viel Spaß beim lernen,
olirie
07.01.2004, 18:10 #383
Don-Esteban
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Nachdem der Magier aus seinem Glas geklettert war, trank er es bis auf den Grund aus und wischte sich dann von seiner Stirn, nur um von der Fingerspitze geschleudert zu werden und neben den ringförmigen Resten eines übergeschwappten bierhumpens aufzukommen. Nach kurzer, aber intensiver Unterhaltung verdampfte er und ging dann weiter, um den gewohnten Tagesablauf wieder aufzunehmen. Gespannt fragte er sich, was wohl als nächstes passiert war, als er sich gelangweilt mit dem Finger in seinem Weinglas rührend wiederfand.
Was ihn im Moment am meisten interessierte, war, warum die Wand hinter ihm, die nicht existierte, von allen anderen gesehen wurde, nur er hatte ihn verpasst, weil er nicht rechtzeitig von seinem Fall unsanft gebremst, kam er am Ande des Stuhlbeins auf dem Boden sammelten sich all die, denen es weiter oben wuchs recht chaotisch etwas schüttelte ihn an der Schulter.
›Es gibt Arbeit.‹
Benommen setzte sich der Schwarzmagier auf und hielt sich den brummenden Schädel. Der lange, weiße Bart glitt in schweren Bahnen durch seine Finger.
»Ich muß mich unbedingt rasieren lassen.«
›Viertesstockwerksyndrom‹, hämmerte der Schattendämon, der geduldig neben ihm schwebte, in seinen Schädel.
»Was? Oh.« Dem Magier ging ein Licht auf.
Er erhob sich entgültig. Wenn ihn hier jemand in irgendeinem Gang auf der Erde sitzen sähe...
»Was gibts neues?«, fragte er nebenbei, während er schon auf dem Weg war. Auf dem Weg weg von hier weg, hin zu irgendeiner Stelle des Kastells, die ihm bekannt vorkam und von der aus er den Weg zu den Räumen fand, die er aufsuchen wollte. Als da waren Refektorium, Refektorium und vor allem das Refektorium.
Der Dämon ratterte die ganze Liste herunter und nagelte die Notizzettel von innen gegen den Schädel des Magiers. Und zwar alle gleichzeitig.
»Schüler? Neu? Ah, Azathot.« Der war aber nicht neu.
»Noch mehr? Renata. Klingt nach ner Frau«, stellte er überflüssigerweise fest. Der Schattendämon hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten.
»Sicher so eine Auserwählte des Herrn? Düster, ernst, natürlich ohne Vergangenheit, ungeheuer wichtig und überhaupt ganz einzigartig? Frauen halt. Nein? Na dann ist gut. In letzter Zeit sind anscheinend mehrere solche Leute hier aufgetaucht. Erhoffen sich wohl sonstwas... Keine Ahnung, was das soll«, brummte er unzufrieden. »Göttlicher Humor?«
Der Schattendämon antwortete auch darauf nicht.
»Also wo zum Henker bin ich hier eigentlich?« Bisher irrte er orientierungslos durch den Gang, den hin und wieder schmalere Gänge kreuzten. Bekannt kam ihm kein einziger davon vor.
»Noch mehr Lehrlinge?«, seufzte er dann.
»Nie gehört, den Namen. Rhodgar. Muß ich den kennen? In letzter Zeit wimmelts hier nur so vor Leuten. Hat die Staatsreligion gewechselt in Myrtana? Beten jetzt etwa alle zu Beliar? Schickt man die Paladine aus, um die letzten Innosanbeter zusammenzutreiben? Früher wußte man, im Kastell hatte man seine Ruhe, traf womöglich tagelang niemanden. Aber jetzt... wie im Taubenschlag.«
Kopfschüttelnd stiefelte der Magier durch den Gang. »Moment. Ich glaub, das hier kenn ich.« Er war stehengeblieben. Der Dämon hinter ihm verharrte auf der Stelle.
»Genau, drittes Stockwerk. Alte Abstellkammer für fehlgeschlagene Experimente, Buchstabe K bis P.«
Er versank für kurze Zeit in alten Erinnerungen, während er in einen neuen Gang einbog. Jetzt wußte er endlich, wo er sich befand.
»Ahhh, weißt du noch? Der kataklysmische Defraktilator? Ein wahres Wunderwerk. Leider wäre auch ein Wunder nötig gewesen, in zum funktionieren zu bewegen. Oder der olfaktometrische Organisator.«
Eine durchaus interessante Idee. In der Theorie. Las sich auch wunderbar. Eines der wenigen Bücher der doch so riesigen Bibliothek, die von einem begabten Autoren verfasst waren, der nicht nur auf trockene Wissensvermitlung setzte, sondern vor allem auf Unterhaltung. Das war dann auch der Schwachpunkt: Leider nicht durchführbar, solange Gerüche und Termine nicht auf einer gemeinsamen Basis funktionierten.
»Oh, und dann der...« Er blieb wieder stehen.
»Ah, da vorn ist die Treppe. Wo waren wir stehengeblieben? Neue Lehrlinge. Azathot wird sicher schon begierig darauf warten, die ersten Sprüche endlich erfolgreich zur Anwendung zu bringen. Leuchtet er eigentlich wieder? Könnte viele Fackeln und Lichtspruchrollen sparen, der Junge.«
Die große Wendeltreppe war erreicht und bald stand der Magier in der Eingangshalle. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Refektorium. Der Schattendämon war in einem der vielen Schatten zurückgeblieben und die letzten Schritte ging der Magier allein. Das Refektorium lag leer vor ihm. Und so konnte er sich ungestört dem hingeben, was er einen Monat lang vermisst hatte: Dem guten Essen. Und danach würde er eine Rasur genießen, wie sie nur eine von ihm beschworene perfekt mit dem Messer umgehende, äußerst atraktive Untote... Nun, was das Wort atraktiv anging, da mochte er einen etwas eigenen Geschmack haben. Nicht jeder fand verwesende Wunden an toten Körpern ansehnlich. Aber zumindest wirkten sie interessant. Wenn sie entsprechend arrangiert waren.
08.01.2004, 15:04 #384
Aylen
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Tage war sie herumgeirrt, vielleicht sogar Wochen oder Monate. Sie wußte nicht wo sie alles gewesen war. Alles verschwamm in ihrer Erinnerung, zerfloss zu einer großen, undurchdringlichen Masse, aus der keine Einzelheiten mehr zu entnehmen waren. Sie sah Wald vor sich, Bäume, Stämme, Äste. Alle hatten sie nach ihr gegriffen und sie in ihrem Wahn verfolgt. Sie musste verrückt geworden sein. Die Kälte und die Dunkelheit der Nacht hatten ihr Schauermärchen vorgespielt und ihr den Schweiß auf die Stirn getrieben. Sie hatte nicht mehr gewußt wer sie war, wo sie hingehörte und wie sie davon kam.
Doch jetzt war es vor ihr. Hoch in den düsteren Himmel hinauf ragten die Türme des Kastells und riefen nach ihren Jüngern. Ein Lächeln erschien in Aylens Gesicht. Plötzlich wußte sie wieder dass sie auf dem richtigen Weg war. Ihr Zuhause. Es war nur noch wenig entfernt und wenn sie sich beeilte, würde sie bald vor den großen Toren der monströsen Eingangshalle stehen. Es galt nur noch den See zu umgehen und den Berg zu ersteigen.

Nicht sehr viel später erschien eine zerzauste Gestalt vor den beiden Skeletten. Ihre Robe war schmutzig und das Haar wirr. Kratzer säumten ihr blasses Gesicht und aus einer Wunde am Arm sickerte noch etwas Blut hervor. Doch sie war glücklich.
"Nun schau sie dir an, die törichte Dirn", rief es von oben.
"Wo mag sie gewesen sein?", erwiderte eine andere Stimme.
Aylen schaute hinauf zu den beiden Skeletten. "Lasst mich ein!"
"Warum?", fragte es zurück. Ein Kichern erklang.
"Weil."
"Weil? Das ist keine schöne Antwort", wieder dieses hässliche Kichern.
Die junge Schwarzmagierin drückte heftig gegen das Tor, doch es bewegte sich natürlich kein Stück.
"Eiei, nicht so heftig junge Dame!", erscholl es streng von oben.
"Ihr sollt mich endlich reinlassen, ich hab wahrlich andere Sorgen als eure Scherzereien", rief Aylen ungeduldig hinauf.
Die beiden Skelette schauten sich an und klapperten mit den Schultern. Lautlos schwang das Tor auf.
Ohne ein weiteres Wort trat die Schwarzmagierin ein.
08.01.2004, 20:38 #385
Seraphin
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Es war Abend. Seraphin hatte sich gerade im Refektorium einen leckeren Wein gewünscht nachdem er ausgiebig gespeist hatte und diesen mit an seinen Studienplatz in der Bibliothek genommen. Nun saß er wiederum hier, mit dem Ziel, sein Wissen über den Zirkel wachsen zu lassen. Die Fackeln an den dunklen Steinquadern tauchten den riesigen Raum soweit es ging in ein flackerndes Licht, das sich jedoch irgendwann in der Unendlichkeit der Regalreihen verlor. Unbeständige Schatten huschten an den Wänden entlang, schienen ein eigenes Leben zu besitzen. Es war kein Laut zu hören...

Er war alleine und grübelte über dem riesigen Buchstapel der nur ein Teil der Werke enthielt, die über die Geschichte und Wirken des ZuX berichteten. Draußen heulte der Wind und ab und an war ein Zischen von den Kerzen neben ihm zu hören, wenn sich irgendein Docht in seiner Laune entschied, die allesumfassende Stille der Bibliothek für einen kurzen Augenblick zu stören. Nachdenklich nippte er kurz an seinem Wein, bevor er versuchte sich erneut auf die alte Schrift zu konzentrieren und der erhabenen Sprache alles Wissenswerte abzugewinnen, was er aus den teilweise sehr ausschweifenden Worten herauslesen konnte. Doch so sehr er es auch versuchte, es schien als ob sie mit einer Tinte geschrieben worden wären die sich weigerte in ihrer Form zu bleiben und standhaft daran festhielt, vor seinen Augen zu verschwimmen.Und irgendwie hatte er das Gefühl bei seinen Studien Abend für Abend im gleichen Maße etwas zu verlieren wie er an Wissen gewann.

Mit einem Seufzer lehnte er sich zurück und betrachtete die Kerzenstummel, die wieder ein bisschen kürzer geworden waren und sich als ewiges Standbild ausgehärteten Wachses verewigten, der in bizarren Formen von den eisernen Ständern tropfte...
Seraphin ließ seine Blicke durch den leeren Raum schweifen und starrte schließlich irgendwann wieder in das flackernde Licht der Kerze. Die Flamme tanzte hin und her und spiegelte sich in seinen dunklen, fast schwarzen Augen wider...kleine Staubkörner schwebten durch den hellen Schein der Fackeln bis sie schließlich wieder ins Dunkel hinfort irrten..

Die Zofe ging ihm nicht aus dem Kopf. Aufs Neue war sie ihm entwischt, nie konnte er sie lange genug festhalten um seine Fragen zu stellen. Und wieso hatten die Dämonen ihm den Weg versperrt und ihr nicht? Für einen Moment hatte er gedacht, sie hätte es ihnen aufgetragen, aber dann hätten sie ihm schließlich auch den Weg frei machen müssen...sie war ja auch nicht mehr als er...oder?

Vielleicht ist es ja ein Fluch...

dachte er mit einem leichten Schmunzeln, bevor er den Gedanken für einen Moment ernsthaft in Erwägung zog und das Lächeln auf seinen Zügen zu Eis erfror. An diesem Ort schien schließlich alles möglich.

Aber so schaurig das Kastell auch auf den ersten Blick aussah, er fühlte sich wohl hier, und dachte gar nicht mehr daran es jemals zu verlassen. Die Mauern, obwohl sie von Außen düster und drohend wirkten, versprachen doch im gleichen Maße Schutz und Sicherheit, auch wenn man manchmal ein anderes Gefühl hatte sobald man durch die langen dunklen Gänge Schritt. Vieles hier war seltsam, manches angsteinflößend, doch das Meiste wunderschön und einzigartig.Außerdem hatte er eine Menge nette Leute kennengelernt, deren Gegenwart er nicht mehr missen wollte, obwohl sie ihm gerade in den letzten Tagen sehr abhanden gekommen war. Sein Entschluss stand fest, er würde sich den Schwarzmagiern anschließen, koste es was es wolle....

Mit diesem Gedanken beugte er sich wieder nach vorne, suchte in dem Chaos der vergilbten Seiten seinen Ausgangspunkt und begann erneut entschlossen zu lesen. Der Weinkrug war mittlerweile leer, doch das hinderte Seraphin nicht daran sich Zeile für Zeile weiter durch die Geschichte des Zirkels zu arbeiten, während die Kerzen im Laufe der Nacht weiter runter brannten.

Der Vollmond schien hell durch die Fenster und tauchte die endlosen Reihen staubigen Wissens in sein mildes Licht, das stille Muster auf den dunklen Boden der Bibliothek zeichnete...
08.01.2004, 21:11 #386
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Wieder schritt der Magier - diesmal perfekt rasiert - durch die ihm so vertrauten Gänge, die das Kastell wie die Rühren eines Termitenbaus durchzogen. Überall hin führten sie und doch kannte keiner all ihre Ziele. Nie hatte jemand bis auf den letzten Gang herausgefunden, wo sie alle hinführten und welche Geheimnisse sich hinter all den unzähligen Türen an ihren Enden verbargen.
Doch diese unwillkürliche architektonische Entsprechung der Unendlichkeit interessierte den Hohepriester im Moment nicht, weshalb er auch nicht darauf achtete. In unbekannte Bereiche des Kastells wollte er zur Zeit sowieso nicht vordringen. Viel mehr unterhielt er sich mit dem Schattendämon.
»Wann hast du Azathot das letzte mal gesehen?«
Einige Schritte später: »Vor dreizehn Tagen? Nicht, daß er verschollen ist. Wir warten noch zwei Wochen und dann starten wir eine Suchexpedition. Vielleicht findet die ja nebenbei auch etwas bemerkenswertes.«
Daß der Magier vielleicht einfach nur seine Ruhe haben wollte, kam ihm nicht in den Sinn.
»Und dieser Rhodgar? Erzähl mir mehr.« (Die üblichen Kopfschmerzen, die zu einer Unterhaltung mit einem Dämonen gehörten, wie das Dotter zum Ei, spürte er mittlerweile fast gar nicht mehr - Eine Abstumpfung der Sinne, wie sie wohl jedem Schwarzmagier früher oder später einmal das Leben erleichtern würde.
»Vor zwei Tagen? Schön und gut, aber ich wollte eigentlich etwas anderes hören? Ist er begabt?« Eines der Probleme im Umgang mit Dämonen: Ihr vollständiger Mangel an Instinkt.
»Wer ist er? Was führt ihn hierher? Und so weiter...«
Er hob die Arme, wie um seine Worte mit Gesten zu verdeutlichen.
»Er ist ein Magier? Der Weg zum Kastell? Nichts weiter?«
Der Hohepriester seufzte. Es hatte wohl keinen Zweck. Doch dann schien ihm der Schattendämon doch noch einiges Wissenswertes über ihn zu erzählen.
»In Khorinis? Einfach so? Und hat sich auch noch zu erkennen gegeben? Hat ihm Innos einen Schlag versetzt? Ich dachte, Schwarzmagier würden dort sofort eingekerkert? Scheinbar haben sich die Verhältnisse gewandelt. Interessant...
Und weiter?«
Er ging eine Weile schweigend weiter, die Gedanken wurden ihm währenddessen vom Dämonen wie üblich ins Hirn gepresst - ob es wollte oder nicht.
»Aachhh...« Eine abwertende Geste begleitete den Ausruf. »Was hatte er denn erwartet? Dumme Menschen unter sich. Die einen sind glücklich, weil sie anderen Schmerz zufügen dürfen und die anderen sind es ebenso, weil sie ihn empfangen dürfen. Das Rad der Einfältigkeit dreht sich unablässig. Man sollte sie nicht dabei stören, sondern sich lieber seinen eigenen Geschäften widmen.«
Er lauschte weiter.
»Und diese Renata war auch dabei? Und sie fanden es schrecklich? Was machen sie denn dann im Kastell, wenn sie schon bei ein bisschen Blut fast ohnmächtig zusammensinken?«
Wieder herrschte einige Zeit Stille, nur die Schritte der Stiefel des Magiers hallten durch die Flure, deren Boden hier nicht mit dem weichen roten Teppich belegt war, der in anderen Teilen des Kastells so verschwenderisch benutzt worden war. Hin und wieder vernahm man außerdem noch ein leises schleifendes Geräusch, das immer dann die Stille vertrieb, wenn der Hall der Schritte leiser wurde. Es rührte vom schuppigen Schwanz des Dämons her, der in unregelmäßigen Bewegungen über den Boden schleifte. Ein Schnaufen und das Flappen der großen ledrigen Schwingen komplettierten das Geräuschszenario.
»Und natürlich war der so edel Gerettete nicht dankbar darüber, nehm ich an? Ja, natürlich nicht... wer läßt sich schon von einem Schwarzmagier helfen - jedenfalls keiner von diesen verblendeten Einfaltspinseln aus der Stadtwache. Und später werden daraus diese ebenso hochnäsigen wie dummen Paladine. Ja, es klappt fabelhaft. Für Nachwuchs für des Königs willfährige Waffenfuchtler ist immer gesorgt. Selbst jetzt, wo es so schlecht wie nicht seit Menschengedenken steht, finden sich noch neue Dummköpfe.
Ach, was red ich...«
Er ließ sich den Rest der Geschichte in den Schädel hämmern.
»Fast um gebracht... was für Narren. Alle beide. Während sich der eine freiwillig Gewalt antun läßt, aber dem, der Mitleid mit ihm hatte, haßt, will der andere den töten, den er eben noch verteidigte...
Ich sage dir, die Welt ist ein Tollhaus. Und wir sind unsere eigenen Wärter.«
Dann lachte er auf.
»Er hat die Robe verabscheut, die angeblich mit so viel Blut erkauft wurde und hat doch selber am Vortag seine rote Rüstung mit seinem eigenen Blut erkauft? Was hätte er wohl gesagt, wenn er erfahren hätte, daß jede Robe nur für einen Magier angefertigt wird?
Hihi... hat er das tatsächlich gesagt? Nackt durch die Wälder treiben? Was für ein Einfaltspinsel...«
Während er noch kicherte, erreichten sie das Ziel, das der Magier angesteuert hatte. Eine schwarze Tür ragte vor ihnen empor, umrahmt von fein ziselierten Zargen aus Porphyr oder irgendeinem anderen harten Gestein, daß schon allein durch seine Beständigkeit den angeblichen Hochmut des Kastells auszudrücken schien - es war wohl für ewig gedacht, um selbst der Zeit zu trotzen. Und diese Tür verschloß schlicht und einfach den Zugang zum Labor des Magiers. Der Schattendämon hatte sich zurückgezogen und so widmete sich der Magier dem Öffnen des magischen Schlosses, das jeden anderen zuverlässig vor dem Eindringen bewahrte.
09.01.2004, 01:32 #387
HoraXeduS
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Horaxedus betrat die Biobliothek lächelnd. Der Tagesablauf des Magiers hatte ihn seit längerem zwischen zwei Orten des Kastells plaziert: Refektorium und Lesesaal. Hin und wieder ein kleiner Abstecher in den Innenhof, als frischluftige Abwechslung, dann war der gelehrige Trott stets fortgesetzt worden.

Ein lautes, kehliges Lachen entfuhr dem Glasmacher, als er auf seinem Studiertisch eine erhebliche Ansammlung bislang unbekannter Werke entdeckte. "olirie, alter Haudegen!" grinste Horaxedus und hob erneut zu wahrhaft ungehörigem Gelächter an. Was hatte der Lehrmeister sich nun wieder einfallen lassen? Genügte es nicht, dass Horaxedus dem Schwertfisch auf die Spur zu kommen suchte? Musste Beliar ausgerechnet jetzt einen seiner Lehrer nach dem Glasmacher schicken, magische Erkenntnis unter die Gläubigen zu bringen?

Nun denn, dem Magier sollte es erst einmal recht sein. Nicht viele Erkenntnisse hatte sein Studium hervorgebracht: Der Geheimzirkel des Schwertfischs, Worgo und weitere Mannen, sie verwischten ihre Spuren, so gut sie konnten, und sie konnten es gut. Warum also nicht eine Pause für den Jäger, eine Pause ausgefüllt von... Horaxedus hob den äußersten der kleinen Bücherstapel sanft an: ...magischem Verschließen??!

Wie hilfreich konnte es einem Magier sein, den Inhalt einer Kammer oder sonst eines jeden räumlichen Dingsbums für jedermann unzugänglich aufzubewahren? Der Schwarzmagier überlegte ein Weilchen, welche seiner Gedanken, welch Teil seiner spärlichen Habe er den Zugriff Unbefugter dauerhaft entziehen wollen würde, so er die Kunst magischen Verschlusses beherrschte: da war dieser Scavengerflügel, den er seit Wochen, gar Monaten in seinem Bündel transportierte.

Verschließen, verschließen.
Nicht lang fackeln,
sondern schießen.
09.01.2004, 14:31 #388
meditate
Beiträge: 6.868

die luft über dem pentagramm begann zu flirren und es schien, als würde die luft in ein dunkles vakuum gesogen, welches sich im zentrum des pentagramms bildete. mit einem leisen fauchen wurde dann auch das licht immer dunkler und schien in schlieren zum pentagramm hin zu fliehen. als wolle etwas im pentagramm alles in sich saugen, was zum leben nötig war.

als sich in der luft über dem pentagramm ein dunkler umriss abzeichnete, war klar, wer sich dort gerade wieder einfand: es war die magierin meditate, die etliches an gepäck mit sich führte. sie hatte aus dem lavaturm ihr laborinventar mitgebracht.

mit weit ausgebreiteten armen hatte sie alles umfangen, um nichts im nirgendwo des teleportierens zu verlieren.

den dämonen, die sie empfingen gab sie leise anweisungen, die sachen in ihr labor zu schaffen. dann schüttelte sie ihre prachtvolle robe aus und wandte sich dem steinernen vabun zu

"ich hab das tier entfernt, du wirst keinen gefährten mehr bekommen. ich hoffe, ich hab dich damit besänftigt. irgendwann werd ich auch wieder in den eisgarten gehen und die befreiuung für dich holen. irgendwann."
09.01.2004, 15:06 #389
Seraphin
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Seraphin war heute wieder sehr spät aufgestanden, nachdem er gestern bis tief in der Nacht über den Büchern gegrübelt hatte. Irgendwann jedoch lies seine Konzentration nach, und die Buchstaben schienen vor seinen Augen zu verschwimmen, keine sinnvollen Worte mehr zu bilden. Außerdem spürte er eine seltsame Leere in sich, gepaart mit einer tiefgreifenden Erschöpfung, die irgendwie nicht nur allein von seinen langen Studien herrühren konnte. Er fiel wie ein Stein in sein Bett und schlief traumlos bis heute Morgen, ja schon eher Mittag.
Nun saß er in seinem Bett und streckte schlaftrunken seine Arme aus, um sich dann mit einem kolossalen Gähnen aus den Laken zu befreien. Ein bisschen Wasser aus dem Waschzuber vertrieb endgültig die letzte Müdigkeit und hauchte seinem schlaftrunkenen Geist neue Frische ein. Nachdem er sich angekleidet hatte, verließ er ausgeruht und voller Tatendrang das Gästezimmer. Sein Magen knurrte unter lautem Protest über die Lange Enthaltsamkeit seines Herrn, und Seraphin nahm sich vor zunächst ein ordentliches Mal im Refektorium zu sich zu nehmen.

Mal Sehen was der Tag sonst noch bringen würde...

Fröhlich trat er auf den Gang hinaus, und auch die düsteren Mauern des Kastells konnten seine gute Laune nicht mindern. Er folgte dem langen Flur, ersparte sich den Blick auf die seltsamen Bilder und ging in Richtung Refektorium, in freudiger Erwartung auf ein gutes Frühstück. Der schwarze Stein schimmerte irgendwie besonders Dunkel, vielleicht freute sich das Gemäuer auf seine Weise über den hellen Vollmond, der die Formen des Kastells in der gestrigen Nacht mit seinem silbrigen Licht überzogen hatte. Seltsam war dieser Ort....

Schließlich sah er wie der Flur sich am ende zur großen Eingangshalle hin öffnete. Doch was war das? Für einen kurzen Moment bebte der Boden, und die Linien des riesigen Pentagramm's in der Mitte des großen Saals leuchteten in einem dunklen Rot, und es schien als würde dort irgendetwas aus der Mitte erscheinen ? Das musste der berühmte Teleport-Zauber sein, von dem ihm Rhodgar bereits berichtet hatte, und zu dessem Zweck das Pentagramm eigens erschaffen ward. Jetzt konnte er die Umrisse einer Person erkennen.

Interessiert beschleunigte er seine Schritte...
Schließlich kam er schon fast aus dem Gang gestürmt, und blieb, ein bisschen aus der Puste vor der Person stehen, die sich so plötzlich in sein Blickfeld teleportiert hatte. War er schon bemerkt worden? Vorsichtig näherte er sich, während sein Atem wieder in den gewohnten Rythmus fand. Mittlerweile hatte er erkannt das es eine Frau sein musste die da mit dem rücken zu ihm gewandt vor ihm stand...

Neugierig betrachtete er den langen schwarzen Mantel der ihr edel über den Rücken hing, darunter schien sie ein blaues Kleid zu tragen...

Aber was...?

... erschrocken und verwirrt erkannten seine Augen den langen Stab mit dem durchsichtigen Kristall an der Spitze, und blieben schließlich an den glatten braunen Haaren hängen, die schön über die Schulter fielen...

Das konnte doch nicht...

... jetzt hatte sie ihn bemerkt und drehte sich mit einem Ruck um....

Sara?!

Die feinen Züge... das schöne Haar... die zierliche Gestalt, und die klaren schönen Augen, die ihn jetzt erschrocken, fast hilflos anblickten...

"Aber...aber...was..." stammelte er...

Auf einmal schien es ihm als ob die Gewaltigen Mauern des Kastells langsam immer näher zusammanrückten, ihn für immer gefangen halten und seinen mickrigen Geist für die närrische Blindheit strafen wollten, die er an den Tag gelegt hatte...

Tausend Stimmen schrien auf ihn ein, Gedanken fügten sich zu einem Ganzen, Schleier zerissen und gaben ein Wissen preis, das ihn jetzt wie in Trance dastehen ließ...


"...Meditate?..."

flüsterte er fassungslos in die unendliche Weite des Saals...
09.01.2004, 15:50 #390
meditate
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das, was meditate schon lange nicht mehr passiert war, passierte jetzt. ihr stieg das blut in den kopf und sie fühlte sich auf einmal siedend heiß an. der junge hatte sie erkannt. er guckte sara an und sah meditate.

was nun?

am besten sturmangriff nach vorn. das wollte sie doch sehn, ob sie den knaben nicht noch ein bisschen bluffen konnte.

"ja ich bin meditate. wie ich sehe, hast du dich gut erholt und deine wunden sind offensichtlich geheilt. ich wusste nicht, dass ich so schrecklich aussehe. du starrst mich an wie einen geist. ich bin zwar vielleicht nicht wirklich ansehnlich, aber ich bin die hohepriesterin des zux. kann es sein, dass ich dir in deinen albträumen begegnet bin?"

meditate hatte schnell ihre fassung wieder gewonnen und schritt auf den jungen zu.

"du kannst mir tragen helfen."

damit übergab sie ihm eine der beiden schatullen, in denen sie ihre reagenzien trug.

"ich will das ins labor bringen. dabei kannst du mir erzählen, was dich bei meinem anblick so erschreckt hat."
09.01.2004, 17:09 #391
Seraphin
Beiträge: 318

Wie gelähmt starrte er auf Sara... Meditate...

Er wusste nichts mehr, konnte keinen klaren Gedanken fassen. Alles schien sich in seinem Kopf zusammenzufügen, die Antworten auf alle seine Fragen, doch sein Geist wehrte sich verbissen...
Und wenn es nicht stimmte? Was, wenn seine Augen ihm einen Streich spielten? Vielleicht...

"Ja ich bin Meditate. Wie ich sehe, hast du dich gut erholt und deine Wunden sind offensichtlich geheilt. Ich wusste nicht, dass ich so schrecklich aussehe. Du starrst mich an wie einen Geist. Ich bin zwar vielleicht nicht wirklich ansehnlich, aber ich bin die Hohepriesterin des ZuX. Kann es sein, dass ich dir in deinen Albträumen begegnet bin?"

hallte ihre Stimme jetzt durch die Stille des Saals...

Was war das? Für einen Moment... einen kurzen Augenblick hatte er Unsicherheit in ihren Augen gelesen... Schrecken... Verwunderung... Hilflosigkeit...aber was sagte sie da? Nicht wirklich ansehnlich? Natürlich war sie ansehnlich, ihre wunderbaren klaren Augen blickten ihn immer noch an, die edlen Züge gefasst, keine Spur mehr von Schwäche oder Unentschlossenheit... sie war schön... wie immer...aber war sie es denn überhaupt? Sie glich Sara wie eine Schwester... die selbe Kleidung wie damals auf dem Marktplatz...? Aber da wo sonst ein hübsches, warmes Lächeln ihr Gesicht zierte, schien jetzt kein Platz mehr für eben jenes zu sein... Alles was er sah war... Unantastbarkeit... gepaart mit dem allesdurchdringenden Gefühl von Macht... dasselbe, was er gespürt hatte als er sie das erste Mal auf dem Markt von Khorinis gesehen hatte, nur noch viel stärker...präsenter...
Und wenn sie doch nicht Sara war? Wenn er wirklich der Hohepriesterin des ZuX gegenüberstand, und keiner kleinen Zofe? Oder wenn Sara die Hohepriesterin
war?! Oder...

... seine Gedanken brachen ab. Das konnte alles gar nicht wahr sein. Er musste sich irren. Andererseits... so eine Ähnlichkeit konnte kein Zufall sein! Immer noch starrte er sie an, ihre Augen...Aber alles was er in ihnen lesen konnte war... Kälte...?! Nie hätte er gedacht das es sowas dort erblicken würde... wenn es denn ihre waren...

"Du kannst mir tragen helfen."

entgegnete sie jetzt, keine Spur von Freundlichkeit, es klang als hätte sie ihn noch nie gesehen... und wenn es so war?

"Ich will das ins Labor bringen. Dabei kannst du mir erzählen, was dich bei meinem Anblick so erschreckt hat."

sie drückte ihm eine Schatulle in die Hand, drehte sich um, und schritt los in Richtung der Labors...
Viel zu verdattert um zu antworten starrte er ihr nach...dann endlich kämpften sich die Worte durch seinen verstörten Geist, und mit einem Ruck setzte er sich hastig in Bewegung um den Vorsprung, den sie mittlerweile hatte, wieder zu verkleinern.

Aber es würde alles erklären. Die Skelette die er gesehen hatte, kurz bevor er sein Bewusstsein verlor, die edle Kleidung, den Stab...natürlich, das ihm das noch nicht aufgefallen war... wieso sollte eine Zofe einen Stab tragen, wie ihn sonst nur die Magier besaßen? Aber wenn das stimmte... dann hätte sie sich doch alleine schützen können...oder teleportieren...das durfte nicht sein... dann hätte sie mit seinem Leben gespielt?! Aber...

erschrocken sah er auf...
Der lange Mantel, der ihre zierliche Figur umhüllte schwankte beim Laufen... die Schritte hallten vielfach zurückgeworfen von den Wänden durch die Gänge... Bildete er es sich nur ein, oder hatte sie gerade kurz über die Schulter geblickt? Selbst wenn hatte sie sich schnell wieder in der Gewalt, ihr Kopf war nach vorne gerichtet, kein Anzeichen von Interesse oder als ob sie überhaupt darauf achten würde das er hinter ihr lief...

Doch wenn sie wirklich Meditate, die Hohepriesterin des Kastells war, dann hatte er es doch auch ihren heilenden Kräften zu verdanken, das er überhaupt noch lebte? Dann war sie es die ihn gerettet hatte? Sein Kopf fühlte sich an als wolle er jeden Moment auseinanderspringen...langsam, langsam ergab alles einen Sinn, doch das wäre einfach zu fantastisch...

Die Dämonen... sie hatte zu Ihnen gesprochen, kurz bevor sie ihm den Weg versperrten...es passte alles...
Aber warum? Wenn sie tatsächlich Hohepriesterin war, die höchste Frau des Zirkels, warum tat sie so etwas? Sie hatte doch alles was sie sich wünschen konnte?


Plötzlich verlangsamte sie ihre Schritte, bis sie schließlich endgültig vor einer, aus schweren Holzbohlen gezimmerten Tür stehen blieb...

"Wir sind da."
09.01.2004, 17:36 #392
meditate
Beiträge: 6.868

meditate trug die schatulle vor sich her und setzte sie auf dem tisch im labor ab.

"stell deine schatulle auch schnell hier hin. du siehst ganz blass aus. ich hoffe mal, dich erschreckt nicht, was du hier siehst. aber das ist nun mal das labor der heilerin, da ist nicht alles so appetitlich."

dann schob sie ihm schnell einen hocker hin, damit er sich darauf niederlassen konnte.

"du hast sara kennen gelernt oder? sie kann mir manchmal sehr ähnlich sehen. das entwickelt sich so, wenn man im dienste einer magierin steht. und du hast dich in sie verliebt? du siehst jedenfalls so aus. kann aber auch sein, ich irre mich. ich kenn mich mit den normalen sachen der normalen menschen nicht mehr so richtig aus.

auf jeden fall hast du ihr wohl das leben gerettet und dafür sollte ich dir dankbar sein. unser zirkel hat sich ja wohl schon als dankbar erwieden, wie ich sehen kann, bist du in unsere reihen aufgenommen worden.

übrigens hatte das kastell schon bei deiner begegnung im minental eine schützende hand über dir. dir wäre sicher nichts passiert, vielleicht sollte ja auch alles so kommen. auf diese weise sollte unser meister dich wohl prüfen. ich denke mal, es war deine bewährung. du scheinst edelmütig, tapfer und selbstlos, obwohl du es nicht übertreiben solltest.

die diener unseres meisters dienen ihm nämlich nicht, wenn sie so schnell wie möglich zu ihm heimkehren. wir haben eine aufgabe und die sollten wir schon erfüllen. also schütze dein leben in zukunft und setz es nicht leichtfertig aufs spiel."

meditate drehte schnell ihr gesicht weg, damit der serahin nicht sehen konnte, wie schon wieder der mutwillen in ihren augen blitzte.

"und nun sag schon, ob dir sara gefällt? ich bin eine frau und ich bin neugierig!"
09.01.2004, 18:32 #393
Seraphin
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Seraphin ließ sich auf dem Hocker nieder und blickte die Priesterin, immer noch etwas durcheinander, interessiert an. Was hatte sie gesagt? Sara kann ihr manchmal sehr ähnlich sehen? Wenn er er nicht besser wüsste würde er sagen sie könnten Schwestern sein. Sie hatte die gleiche Art zu reden, sich zu bewegen.... scheinbar hatte die kleine Zofe ihr eine Menge erzählt, jedenfalls wusste sie sehr gut über ihre Anreise und alles weitere Bescheid. Aber...ihm schwirrte der Kopf... wieso spürte er denn jetzt das gleiche warme Gefühl, wenn er Meditate ansah? Sie hatte sich ebenfalls gesetzt, und die Kälte aus ihrem Blick schien langsam zu schwinden, während sie erzählte...

"...wir schon erfüllen. Also schütze dein Leben in Zukunft und setz es nicht leichtfertig aufs Spiel."

Sie hatte geendet und nahm einen kleinen Schluck aus dem Weinkrug den sie sich schnell von einem der Dämonen hatte bringen lassen. Auch Seraphin hatte einen Wein neben sich stehen, war aber bis jetzt noch nicht dazu gekommen von ihm zu kosten, zu wichtig waren die Dinge die die Priesterin ihm preisgab, zu schön ihre Stimme... ...die genau wie Sara's klang...

Erst jetzt bemerkte Seraphin wie ungeniert er sie betrachtete, und das wohl schon längere Zeit. Hastig senkte er den Blick. Als er ihn wieder hob sah er genau in die klaren braunen Augen der Priesterin. Scheinbar willkürlich wandte sie den Kopf zur Seite um einen weiteren Schluck Wein zu genießen, doch meinte er deutlich ein Aufblitzen in ihrem Blick bemerkt zu haben...

"Und nun sag schon, ob dir Sara gefällt? Ich bin eine Frau und ich bin neugierig!"

Etwas verdattert schaute er die Hohepriesterin an. Ziemte sich das denn? Neugierig auf solche Dinge in solch einer Position? Diese schien jedoch ganz plötzlich mit dem steinernen Muster des Bodens beschäftigt zu sein, und erwiederte nichts auf seinen fragenden Gesichtsausdruck. Etwas unsicher begann er zu erzählen...

"Also gut. Das meiste scheint euch Sara ja bereits erzählt zu haben..."

...als er ansetzte streifte ihn aufeinmal ein interessierter Blick aus den klaren Braunen Augen der Priesterin...

Sie hatte gefragt ob er sie lieben würde...

"Ich weiß nicht was ich für sie empfinde... ich weiß nur das sie es war, die mich zu diesem wunderbaren Ort hier geführt hat, und...ich glaube ja, dafür liebe ich sie... sie hat mich wieder Lachen gelehrt, und damals bei den Pyramiden... im Schneesturm... wollte ich sie nicht verlieren, ich wusste nicht wieso, aber..."

er unterbrach sich selbst, als die Erinnerung an die Templer zurückkehrte...

"...ich hätte es nicht ertragen, wenn ihr etwas passiert wäre. Das hätte ich mir nie verziehen, denn ich wusste um die Gerüchte im Sumpflager, und habe sie damit unwissend fast ins Verderben geführt..."

war da etwas in den Augen der Hohepriesterin zu sehen...?

"...außerdem war sie es, die mich hier im Kastell den Leuten vom Zirkel vorgestellt hat...mir geholfen hat...und mit Verlaub...entschuldigt meine Unverblümtheit..."

jetzt glaubte er wirklich etwas in ihrem Blick zu erkennen...

"...nun ja...wie soll ich sagen...ähem... ich denke selbst die Augen eures dunklen Meisters wären von ihrer Schönheit geblendet, so dass er es sich zweimal überlegte bevor er sie tatsächlich in sein Reich riefe...denn alle anderen Götter würden ihn strafen, wenn er sie für sich allein beanspruchte..."

...ein Schmunzeln in den feinen Zügen...?

Und auch um euch würden die Götter kämpfen...

...fügte er in Gedanken hinzu, als sie ihn anblickte und wieder dieses Gefühl in ihm aufstieg...
09.01.2004, 18:43 #394
meditate
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also ... jetzt musste meditate aber doch schlucken. der junge war ja wirklich verliebt? damit erreichte die kleine kabale eine andere dimension, sie musste das unbedingt beenden. meditate konnte sich nun wirklich keine gefühle leisten.

"ich würd deinen gefühlen in der sache nicht trauen. was ist, wenn sara nur ein dämon ist oder gar ein mythos? wenn sie gar nicht existiert? schlag dir das mädchen aus dem kopf. es ist sicher nichts für dich.

werde glücklich hier im kreis der schwarzmagier und such dir ein nettes mädchen aus der stadt, ich habe viele schöne dort auf dem markt gesehn."

plötzlich hatte es meditate sehr eilig. sie stand auf und reichte seraphin die hand

"ich muss mich verabschieden. ich hab zu tun,"

irgendwie tat ihr der junge leid und irgendwie tat sie sich auch selbst leid und aus irgendeinem grund tat es ihr sogar weh, die hans wieder loszulassen.
09.01.2004, 19:32 #395
Seraphin
Beiträge: 318

Plötzlich veränderte sich etwas im Blick Meditates und mit einem Male kehrte die Kalte Maske zurück, das Lächeln erfror zu Eis und verschwand endgültig. Die Priesterin erhob sich und Seraphin tat es ihr etwas erschrocken gleich. Hatte er was Falsches gesagt? War seine Beschreibung doch zu unverschämt? Unsicher betrachtete er die zierliche Gestalt der Frau, die den jetzt geleerten Weinkrug auf die massiven Bohlen des Tisches stellte und langsam auf ihn zu schritt...

"Ich würd deinen Gefühlen in der Sache nicht trauen. Was ist, wenn Sara nur ein Dämon ist oder gar ein Mythos? Wenn sie gar nicht existiert? Schlag dir das Mädchen aus dem Kopf. Es ist sicher nichts für dich."

Wie konnte sie so etwas sagen...? Warum? Sara ein Dämon? Mythos? Verwirrt blickte er sie an...

"Ich muss mich verabschieden. Ich hab zu tun."

mit diesem knappen Worten gab sie ihm die Hand und schob sich an ihm vorbei Richtung Tür. Aber Seraphin ließ sie nicht gehen, er hielt ihre Hand noch fest... denn jetzt endlich hatte er verstanden.

"Sara...?"

Er schaute sie an...
09.01.2004, 19:51 #396
meditate
Beiträge: 6.868

diese augen ... zum versinken!

meditate war versucht ... einen moment ... sich einfach nicht mehr um ihren hohen rang zu kümmern und zu tun, was ihr herz gern wollte. aber nur einen moment.

dann riss sie die hand aus seiner und wollte sich losreißen. aber plötzlich fanden ihre lippen ganz allein einen etwas ungewöhnlichen weg für eine hohepriesterin. sie senkten sich einen moment auf die lippen des lehrlings und kosteten von einer süße, die es eigentlich nur noch in träumen gab.

"leb wohl und viel glück hier bei uns."

dann riss sie sich los und verschwand mit sehr schnellen schritten den gang entlang.
09.01.2004, 20:21 #397
Seraphin
Beiträge: 318

Schweigend sah er ihr hinterher.... die Hand auf dem Mund, und mit dem Wunsch die Zeit für immer anzuhalten....

Als ihre Schritte verklungen waren, drehte auch er sich um und ging langsam und bedächtig den Gang entlang. Die Fragen waren beantwortet...zurück blieb nur Leere... und das süße Gefühl sanfter Lippen, das wie ein Hauch davon schwebte...

Die Schritte des Lehrlings hallten leise in die Unendlichkeit des Kastells...
09.01.2004, 20:32 #398
Rhodgar
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Diesen Abend flatterte die Finsternis durch den Gang des ersten Stockwerks, Fackeln begannen zu flimmern, fingen sich jedoch schnell wieder. Wie von einem Hauch von Kälte berührt tanzten sie, tanzten dass sich auf der Wand kleine Lichtspielchen abzeichneten, lustig springende Schatten wanderten den kühlen Stein entlang.
Gerade war ein Mann aus einer Tür getreten, und tat nun die ersten Schritte seit ungefähr einer Woche. Sein Körper, wohlgemerkt, sein Körper schritt zum ersten Mal wieder auf festem Boden entlang. Seine Seele jedoch hatte in der letzten Zeit eine weitere Entfernung zurückgelegt, als mancher Menschen Seelen in deren gesamten Leben.

Ein großer Strudel vor ihm, in grünem und saphirblauen Licht erstrahlend, gespeist durch aberhunderte von Kristallen, so hell, dass es nötig war die Augen zu verdecken. Doch konnte Rhodgar keine Arme kontrollieren, mit denen er seine Sicht hätte verdunkeln können. Überhaupt, abgesehen von dem Sog, der ihn immer weiter hinein in die Bewegungen zog, hatte er keine materielle Gelegenheit, sich zu bewegen. Und doch ging, nein schwebte er vorwärts, die Richtung mit seinen Gedanken kontrollierend. So unwirklich, doch so nahe, so real erschien ihm dies alles. Und immer weiter hinein ins Zentrum der Schwingungen ging es mit ihm, bis er schließlich ohne Geräusch in eine neue Welt eintauchte, und diese neue Welt war nun wirklich das Größte, Erstaunlichste und Abstrakteste was ihm je vor die Linsen gekommen war. Strudel in allen nur erdenklichen Farben, Formen und Erscheinungen schienen durch die Luft zu schweben. Nein, es gab keine Luft, er brauchte nicht atmen. Wofür auch, war er doch eine Art körperloses Gespenst, auf der Suche nach Antworten, ohne Leib. Auf unerklärliche Weise schienen diese Bilder in sein Bewusstsein geschossen zu kommen, dem jungen Magier war nicht im Entferntesten klar, ob dies nun Traum oder nicht war, Realität oder Einbildung. Vermutlich eine Mischung aus beidem...

All zuviel Zeit blieb dem Geweihten Beliar´s allerdings nicht, um dieses Wunderwerk aus Fantasie und tatsächlicher Wahrnehmung zu bestaunen, denn er näherte sich etwas, einer Art Brücke, um es in Worte zu fassen. Zu sehen war sie als ein einfaches Holzgebilde über einen dampfenden Fluss voller brennendem Öl gebaut. Jedoch konnte er sie spüren, er konnte deutlich fühlen wie er sich auf einen Umschwung in seinem bisher gefristeten Dasein zu bewegte. Diese Brücke bedeutete Veränderung, für sein Leben, seinen Geist... sein Umfeld. Rhodgar´s Geist schreckte zurück. Woher konnte er das alles wissen? Alleine durch seine sinnliche Wahrnehmung war all dies unmöglich zu vernehmen, es war wie ein Blick in eine ferne (oder nahe?) Zukunft, seine Zukunft? Gewiss. Denn welchen Sinn hätte ein Blick in anderer Menschen Zukunft für ihn? Doch die zentrale Frage, die er sich nun stellte lautete: Weshalb? Wieso? Warum war dies gerade ihm passiert? Eine göttliche Gabe, oder nur glückliche Fügung? Absicht oder Zufall? Wessen Absicht oder Zufall? Wer hatte wohl einen Vorteil davon, Rhodgar solch... hirnrissige Erlebnisse durchleben zu lassen?
Fest stand, es musste etwas paranormales, etwas übernatürliches sein. Doch wessen macht konnte ihn nur derart eeinflussen? Die einzige höhere Kraft, der er sich verschrieben hatte und der er mit ganzem Herzen unterstand, war die Beliar´s. Doch wieder keimte die Frage nach dem Weshalb auf. Und wieder leiß sich keine Antwort finden. Die Wege des großen Meisters waren wohl unergründlich, zumindest für Rhodgar.
Doch um zu begreifen, zu verstehen, musste zunächst diese Hürde in Form dieser eigenartigen Brücke passiert werden. Der junge Mann, zumindest der Teil von ihm der sich in dieser verrückten Dimension aufhielt, hatte mittlerweile aufgehört sich darüber zu wundern, weshalb die hölzernen Stützpfeiler nicht entflammten, noch nicht einmal ankokelten. Und nun machte er sich daran, langsam über diese Blockade zu schweben, vor allem auf geistiger Ebene. Denn je näher er dem Holzkonstrukt gekommen war, desto mehr hatte sich das Hindernis offenbart. Es stellte sich als eine weitere Frage heraus. Wollte er es überhaupt wissen? War er in der Lage, das nachher vielleicht Erlebte zu verarbeiten? Viele wären an solch einer Stelle mit Sicherheit gescheitert, stünden sie nicht unter dem Schutz des dunklen Gottes, wären sie bei der Aufnahme in den Zirkel der Schwarzmagier nicht von ihm gesalbt worden.
09.01.2004, 20:53 #399
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Ja, er wollte weitergehen, er wollte herausfinden was sich hinter der Maskerade dieser Situation verbergen mochte.
Und schon bald gelangte er wieder ein Stückchen näher an des Rätsels Lösung. Denn in der Ferne, in schier unerreichbarer Ferne war ein Licht aufgeflammt, in strahlend hellem Purpurrot. Und davon ging eine gewisse Faszination aus, nicht dass diese gesamte Ebene nicht absolut irre und faszinierend war, jedoch wurde der Magier von dieser Flamme geradezu angezogen. Immer weiter und weiter drang er hinein in die Welt, die vielleicht vorher noch nie von jemandem betreten worden war, wer konnte dies schon wissen?
Und plötzlich befand sich diese Erscheinung, ganz gleich was es nun war, wortgemäß zum Greifen nahe. In Gedanken wurde eine unsichtbare Hand ausgestreckt, der Arm machte sich so lang es möglich war, und schon bald wurde dieser Energiekegel von der erdachten Hand des Magiers umschlossen.
Wäre er nun im Besitz seines Körpers gewesen, hätte es ihn mit Sicherheit zurückgeworfen, jede einzelne Faser und Sehne, jeder einzelne Muskel wäre stranguliert und gefordert worden, bis auf das Äußerste. Etwas schien sich seinen Weg durch seinen Körper zu bahnen, doch was war es?
Eine Art Befreiung, darum handelte es sich, wie Rhodgar ein paar Momente später feststellte. Dieses Etwas schoss durch seine Innereien, die sich daraufhin kurz zusammenzogen, um sich wenige Augenblicke später voll und ganz zu entspannen. Weiter ging es durch seinen Oberkörper, bis hin in den Kopf, wo sich anschließend ein seltsames Gefühl breit machte. Er verspürte ein leichtes Kitzeln, konnte aber nicht genau definieren, von wo selbiges kam. Doch die Auswirkungen verspürte er sogleich, sie machten sich dadurch bemerkbar, dass etwas fehlte. Nichts, was man anfassen oder essen konnte, geschweige denn das es von irgendeinem Nutzen auf der Welt war, nein, es waren seine Zweifel, die plötzlich fehlten. Wie als hätte sie jemand unter die Manteltasche gesteckt und mitgenommen. Mit einem Mal war es ihm unverständlich, wie er hatte bezweifeln können, wirklich ins Kastell zu den Schwarzmagiern zu gehören, wie er daran gedacht haben konnte, ob er im Kloster des Ordens nicht vielleicht besser aufgehoben war. Und Hilias´ Worte, die ihn doch so beschäftigt hatten, kamen ihm nun nichtig und unbedeutend vor. Was wusste der denn schon? Überhaupt rein gar nichts!
Doch er wurde aus aller Euphorie gerissen, als er erneut diesen Sog verspürte, der ihn schon in diese fremdartige Welt versetzt hatte. Nur dass er jetzt das Gefühl hatte, sich endlich von hier zu entfernen...


Nicht lange hatte diese Prozedur gedauert, bereits ein paar Augenblicke nach Anfang des Zurückkehrens, passte nun wieder in der realen Welt alles zusammen. Seele und Körper waren wieder vereint, nur ein stummer Schrei entfuhr der Kehle des jungen Schwarzmagiers, es war offensichtlich anstrengend für beide Teile, nach einer Trennung wieder zusammenzufinden. Doch schon bald hatte er sich wieder gefangen, und machte die ersten Anstalten, sich mit zittrigen Knien zu erheben. Wie lange hatte er sich in dem Zustand der Abwesenheit befunden? Was war seitdem geschehen? Er musste schnell raus, an die frische Luft, musste die Sonne sehen, nach dieser Zeit in seinem Zimmer, dass so langsam aber sich zu müffeln begann. Gerade jetzt waren die Dämonen wohl nicht auf Zack...?
Bei dem Stichwort Dämonen fiel ihm etwas auf. Praktisch wie weggeblasen war seine Abneigung gegen sie, hatte er zuerst nicht verstanden, warum sie jedermann mit ihren sägenden Stimmen quälten, so hatte er sich nun damit abgefunden, dass er mit der Zeit halt eine gewisse Abhärtung dagegen entwickeln musste. Und überhaupt, sie waren seltsamerweise kein Anlass mehr für ihn, grummelnd durch die Gegend zu laufen. Nein, zu gut war seine Laune, als dass sie in der Lage gewesen wären, diese zu zerstören. Und mit einem Lächeln auf den Lippen bemerkte Rhodgar nun auch die ihm so bekannten Geräusche aus seiner Magengegend. Völlig klar, sein erstes Ziel würde das Refektorium sein...
09.01.2004, 22:43 #400
Seraphin
Beiträge: 318

Den Kopf voller Gedanken schritt Seraphin durch die dunklen Gänge und seine Füße trugen ihn scheinbar willkürlich durch das Kastell. Schließlich kam er wieder in der großen Halle an.... das riesige Pentagramm duckte sich stumm auf den Boden und der Mond schickte helles Licht durch die Fenster, in dessen Strahlen tausende von Staubkörnern einen stillen Tanz aufführten. Schweigend betrachtete er die Roten Linien des fünfzackigen Sterns.

Lehrling...

So hatte ihn die Hohepriesterin genannt. Er war aufgenommen. Einfach so. Doch die Freude über dieses Ereignis wurde durch das Grübeln seines ausgelaugten Geistes verdrängt.

Leb wohl...

Er würde sie wieder sehen, irgendwann, da war er sich sicher... blos würde es keine Sara mehr geben...

So in Gedanken verloren fand er sich schließlich vor der Tür des Gästezimmers wieder. Abwesend betrachtete er die eisernen Beschläge auf den stabilen Holzbrettern, dann öffnete er sie und begleitet von einem leisen Knarzen trat er in den Raum. Langsam schloss Seraphin die Tür wieder, während er sich umsah. Dieser Raum hatte sich in den letzten Tagen irgendwie zu seinem zu Hause entwickelt. Das bequeme Bett, die Truhe, der Waschzuber, die Schemel. All das war ihm irgendwie vertraut geworden.
Das silberne Licht des Mondes schien auf die weißen Laken...und einen seltsamen Gegenstand den er von hier nicht erkennen konnte. Beim Näherkommen stellte er sich als eine sauberzusammengefaltete schwarze Robe heraus, wie sie alle Lehrlinge hier im Kastell trugen. Vorsichtig nahm er sie hoch und ließ den edlen Stoff langsam durch seine Hände gleiten. Dann zog er seinen Mantel aus und streifte die Robe über. Sie passte wie angegossen. Er trat vor den Spiegel und betrachtete sein neues Erscheinungsbild. Nicht übel, alles in allem konnte er nicht meckern, so würde er also in Zukunft hier im Kastell durch die Gänge schreiten. Für Ausflüge vertraute er jedoch lieber seinem guten alten Mantel, der ihn bisher noch nie enttäuscht hatte. Der mochte zwar etwas zerschlissen aussehen, aber hatte ihn schon lange begleitet. Seraphin wandte den Blick vom Spiegel ab und schritt wieder hinaus richtig Innenhof. Er hatte so viel worüber er nachdenken musste, soviel das geschehen war, und nachdenken ließ sich am Besten unter der alten Esche im Hof.

Dort angekommen setzte er sich auf die Bank und genoß den warmen Luftzug, der einem hier ins gesicht wehte. Das stetige Wispern der Blätter ließ ihn träumen, und der Mond schien hell in den Hof.

Eine schöne Nacht...
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