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[GM] Die alten Götter
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08.12.2003, 23:54 #176
Arctus
Beiträge: 531

Danken trat Arctus ein. Die ganze Zeit des Laufens über verspührte er eine Art Verfolgungswahn, den er nicht mehr los bekam. Erst als die warme Aura des Hauses ihn in ihre Arme schloß fühlte er sich etwas geborgen, zudem etwas sicherer der ganzen Krieger wegen, die ihre großen Schwerter schaukelten.
„Singen, nein danke!“, warf Arctus gleich ein als er den Vorschlag hörte. „Der Wind singt mir schon genug und das Trommeln des Regens sollte dir doch genügen, wer auch immer du bist!“, sprach er weiter zu dem Söldner, der sich dann freundlicherweise vorstellte und ihm auch noch die Fundstücke ihrer Reise zeigte. Blutgetränkte Pergament, halb zerfallen und unleserlich geschrieben, zwischendrin ein paar Zeichnungen.
„Sehr gut gestalltet muß ich sagen. Wer hat sich die Mühe mit all dem Blut gemacht?“, frage Arctus die, die noch wach waren. Nur ein Schulterzucken bekam er zurück. Keiner wusste es. Nur Meditate schien bereits einen Bick in die Unterlagen geworfen zu haben. Leider schlief sie schon und wecken war dem gestrigen Tag einfach nicht drin.
Doch Schlafen auch nicht.
So setzte sich Arctus an den kleine Tisch und wälzte die Unterlagen die Nacht durch. Die aus seiner Ledermappe kannte er schon teilweise, die unleserlichen versuchte er mit einem simplen kaum gespitzten Bleistift ins Reine zu schreiben, um dass dann mit den Aufzeichungen des Pfaffen zu vergleichen. Es dauerte Ewigkeiten, glich alles einem Puzzel, dass man Stück für Stück zusammensetzen musste. Zudem fingen die Augen, grade die, an zu Schlafen, so dass man sich nicht mehr auf die Zeichen des blutigen Manuskriptes konzentrieren konnte.
Zum Glück kam die Bäuerin mit einer Tasse schwarzen Tee und half dem Jungen wenigstens so. Irgendwie war es für Arctus wieder einer der Momente, in denen man sich fragte, wozu mach eigentlich den ganzen Schwachsinn machte. Folgte doch nach diesem Unglück ein weiterers und der Kreis würde sich niemals öffnen. Vorallem der Verlust seiner magischen Kräfte machte ihm zu schaffen. Dafür hatte er wochenlang gekämpft, sich mit diesem starrköpfigen alten Magus gestritten und gelitten, es nach entlosen Qualen schließlich geschafft und jetzt verschwanden sie einfach von dem einen auf den anderen Moment. Er atmete erschöpft aus, nahm einen großen Schluck aus seiner qualmenden Teetasse und machte sich dann wieder an die Arbeit.
09.12.2003, 00:07 #177
erzähler
Beiträge: 68

Zur gleichen Zeit auf dem Hofe der Whatleys bäumte sich ein gewaltiger ‚Mann’ auf, polterte auf und ab und schrie herum.
„So geht es nicht weiter! Die Beschwörung kann nicht stattfinden ohne das Buch. Ich werde es mir holen müßen!“, schrie der junge Wathley.
„Aber der Paffe ...“, warf die Albinomutter ein.
„Der Pfaffe ist egal. Wichtg ist Yog-Sothoth und deshalb auch das Buch!“
Im obergeschoß trampelt es laut.
„Morgen werde ich es mir holen. Ob der Priester nun jetzt stirbt oder später ist nicht relevant.“
Komisch waren nicht die Worte die der junge Wathley sprach. Es war eher seine Ausdrucksart, als würde er sie in einem anderen Dialekt sprechen, verzerrte manche Laute zu grotesken Tönen.
Seine zwei Schritt große Gestallt wankte wieder nach oben. Die Albinomutter blieb unten. Schien sie immer noch um ihren Vatern zu trauern?
09.12.2003, 00:20 #178
Arctus
Beiträge: 531

Die Schweife der Nacht zogen sich dahin und das Bild vor Arctus Augen setzte sich mehr und mehr zusammen. Das Rumpeln in den Bergen, die komischen Berge von denen der dunkle Typ und Druid berichtet hatten, mit ihren unnatürlichen Steinformationen, das verschwinden der Rinder, das Blut und die geheimnissvolle Schlucht, zu letzt auch der Zusammenhang mit den Whatleys schien langsam Sinn zu machen.
Schnell ließ Arctus seinen Stift die Buchstaben schreiben, die ihm im Kopf herum schwirrten. So malte er eine Art Gedankenmappe, in der alle Teile und ihre Relation zu einander aufgelistet wurden. Die Whatleys wurden mit dem verschwinden der Rinder verknüpft. Warum sonst kaufen sie neuerdings keine mehr? Und warum sonst waren trotz ihrer Masseneinkäufe von damals ihre Ställe immer leer?
Das Beben in den Bergen hatte vielleicht was mit den steinernen Siegeln zu tun, die verschlossen zu sein schienen.
Das Blut, es gehörte wohl zu den Rindern. Irgendetwas musste sie fressen, doch waren dies alles wage Vermutungen.
Neben dem großen Fragenzeichen in Arctus’ Kopf schwebte immer noch der Name Yog-Sothoth. Was war das für ein Wesen und wie sollte er der Schlüssel zu den Alten sein? Fragen, auf die der Junge keine Antworten wusste. Doch er wusste wo er sie finden konnte.
„Hey ihr beiden Söldner.“, rief er, „wir müßen morgen noch einmal zu den Pfaffen. Ich brauche ein Buch und ihr müsst ihn für mich niederschlagen! Er würde es mir nie freiwillig geben und die Kraft es selber zu tun habe ich nicht, ausserdem auch nicht den Willen.“ Die beiden Söldner schienen wirklich aufgehört zu haben sich zu säckeln und hatten dem jungen Magus erstaunlicher Weise zugehört. Wunder gab es immer noch, genau wie dieses, dass Arctus noch in dieser Nacht Schlaf fand. In einer Ecke des Hauses, tief eingemummelt in seine Robe.
09.12.2003, 05:51 #179
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Oh man, wie ihm diese Kerle auf die Nerven gingen, wieso mussten ausgerechnet solche Vollidioten hier sein. Der gute Ton war längst vorbei und einige wollten schlafen und diese Randalletypen wollten singen, was fiel ihnen eigentlich ein. Er war kurz davor diesem aufgeblasenen Möchtegernsöldner seine singende FünfFingerHand zu präsentieren, aber Druid konnte ihn gerade noch abhalten und beschwören, dass diese Typen eben so waren. Dennoch, so Möchtegernschläger brauchte er nicht, wenn sie sich weiterhin wie zwei Saufbolde benahmen, was sie sicher auch waren, dann würde er sicher seine Konzequenzen daraus ziehen, auf diese Art von Gruppe hatte er nämlich echt keine Lust, passend dazu war, dass noch dieser eine Junge, der auch dem Beliarpack gehörte hineinkam und später die beiden als Schläger anheuerte, nun ja, dass sie sich das überhaupt gefallen ließen zeugte schon mal von ihrer Willenlosigkeit, aber das war keine Entschuldigung für ihr pöbelhaftes Verhalten.

Nur sehr schwer konnte er einschlafen, die Arbeitsgeräusche von wendendem Pergament waren immer wieder durch den Raum gegangen und das Licht der Kerze tat sein übriges. Dennoch musste es irgendwie geklappt haben, denn jetzt war er wieder aufgewacht, wie versprochen auf diesem harten Holzboden. Er erinnerte sich noch sehr gut an die Worte von Meditate, dass sie heute früh rausmussten, wenn sie nicht zu spät in der Schlucht ankommen wollten und genau so sollte es sein, da er der erste war der wach wurde, nahm er sich auch ganz ungeniert die anderen vor, zuerst wurde Druid aus dem Träumen gerißen, der dann auch eifrig bei der Wachaktion half, er übernahm dann nur noch die Priesterin, die noch etwas am Ende wirkte und nur langsam begriff, was eigentlich los war, danach waren die Alten dran, ein kleines, karges Frühstück würde ihnen allen gut tun.
Als die Meute dann endlich auf ihren Beinen stand, servierten die Alten lauwarmen Tee und etwas Brot mit so ner Art Ersatzbutter oder was das auch immer war, auf jeden Fall konnte man es essen. Hervor stachen allerdings wieder ein paar Leute, die sich einfach nicht benehmen konnten und ein paar sehr müde dazu, unteranderem der Zwerg, der immer wieder etwas von einem Staubsauger rumbrabbelte. Das waren schon komische Leute, aber besser komisch und eigen als unhöflich, das war es, was er nicht leiden konnte, dennoch war er dankbar, dass ihn sein Freund gestern zurückgehalten hatte.

Nach dem Frühstück, dass alle mehr angehungert als satt gemacht hatte, blieb nicht mehr fiel Zeit für irgendwelche Fragen, die Gruppe machte sich auf und verließ noch im Morgengrauen, wo eigentlich die ersten Sonnenstrahlen hervorstechen mussten, hier aber nur heller Nebel sichtbar wurde, das Haus.

Draußen war es sehr kalt und ein dünner Taustreifen hatte sich auf der ganzen Erde breitgemacht, doch das war eigentlich nicht mal das wesentliche hier. Man konnte in der ganzen Luft wieder diesen Gestank riechen, dieser bitter, strenge Ton. Das hatten sie doch schon mal, also war hier gestern wieder was gewesen. Doch sie konnten nichts tun, dagegen waren sie machtlos, es half nichts außer den Geruch einfach zu ignorieren. Heute gingen sie alleine, da sie den Weg ja schon kannten, allerdings hatte er schon am Morgen ein schlechtes Gefühl als er das Haus verließ.
Der kleine Schwarzmagier und die beiden Söldner blieben zurück, wollten sie doch das Buch aus der Kapelle holen, was auch immer damit gemeint war. Wenn er zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, dass es sich um einen Innospriester handelte, dem das Buch gehörte und den sie da bestehlen wollten, dann hätte er sie sicher daran gehindert, aber so gingen sie weiter in den Nebel des Tages.
09.12.2003, 08:50 #180
Dûhn
Beiträge: 290

Dicht bei seiner Hohepriesterin weilend, legte der Reise den Kopf in den Nacken und sog die klare, kalte Luft ein.
Ein scharfer, nach Azeton und Galle riechender Geruch stach Dûhn in die Nase, der einfach nicht weichen wollte.
Etwas war hier... letzte Nacht.

Noch immer hing die langsam schwindende Präsenz eines enormen Bewusstseins in der Luft. Ein gigantischer Geist, so dachte der Koloss, der sich nur widerwillig dem Licht des Tages beugte und sich in seine Schützende Hülle aus Fleisch und Knochen zurückzog.

Bestand ihr...'Feind'...überhaupt aus Fleisch und Knochen?

Dûhn wusste es nicht und es war ihm auch egal. Alles was zählte, war die Vernichtung jener Perversion. Eine Vergewaltigung allen Lebens und alles Toten. Ein gewaltiger Strang aus Wahnsinn, der sich wie eine Feiste Sehne durch die Schöpfung zog.

Pochend.
Pulsierend.

Ekelerregend.

Der Hühne spie angewiedert aus. Die Bitterkeit dieses Ortes, sein befleckter Geist und der allgegenwärtige Gestank ekelten ihn an.
"Ein Gefühl, als ob einem die Seele herausgezogen würde." brummte er.

Dûhn warf einen besorgten Blick auf Meditate. Seine Hohepriesterin war immer noch etwas unsicher auf den Beinen, fing sich aber bemerkenswert schnell wieder und gewann offensichtlich mit jedem Schritt neues Selbstvertrauen.
09.12.2003, 09:36 #181
meditate
Beiträge: 6.868

der morgen mit seiner kristallenen reinheit und kälte bekam der magierin sehr gut. und da sich offensichtlich die wolken etwas dünner schichteten, konnte der tag sogar etwas heller werden, als die vorherigen. das würde gleich die stimmung heben.

wenn sie an dem bluthaus vorbei waren....

gleich hinter dem haus begann die schlucht, die sich wie ein dunkles maul auftat. meditate warf noch einmal einen blick auf die trümmer und auch die gefährten liefen noch einmal durch die überbleibsel des hauses auf der suche nach übersehenen seiten der zerrissenenen bücher, aber es war nichts mehr zu finden.

dann begann der anstieg in die schlucht.

sie trug den namen schwarzwasserschlucht sehr zu recht, denn der bach, der in einer rinne zwischen den immer dichter aneinander rückenden felswände schäumte, war tief schwarz gefärbt.

hier in der schlucht hatte die natur sehr großzügig komponiert. die hänge waren von dichten wäldern mit riesigen bäumen bedeckt. das farnkraut wucherte mannshoch und von den bäumen hingen wegen der permanenten feuchtigkeit die langen bärte von flechten, oft viele meter lang.

der tau und der schäumende bach hatten die pflanzen mit einem feinen schleier von wassertropfen überzogen und die pilze glänzten mit farbenprächtigen pilzköpfen dazwischen.

hin und wieder huschten kleine tiere durch das unterholz und es hätte allen freude bereitet, durch diese urtümliche und üppige schlucht zu laufen, wenn sie sich nicht immer wieder den zweck ihrer expedition vor augen geführt hätten.

irgendwas erwartete sie in dieser schlucht und das war auf jeden fall gefährlich.

immer näher rückten die felswände zusammen und unmerklich wandelte sich auch der gesamteindruck. da die bäume hier nur noch wenig halt in den felswänden fanden, übernahmen flechten, farne und büsche die herrschaft. die wenigen bäume an den hängen krallten sich mit seltsamen wurzeln in das gestein und immer wieder mussten sie über bäume steigen, die in die schlucht gestürzt waren und ihnen den weg versperrten.

jetzt bewährten sich auch die werkzeuge des alten, denn sie mussten sich einige male den weg mit der axt bahnen.

das vorwärtskommen wurde zusehends schwieriger und es wurde immer dunkler. inzwischen war der himmel nur noch als schmales graues band erkennbar und der pflanzenwuchs in der schlucht versuchte verzweifelt, diesem licht entgegenzustreben. die farne wurden immer hoher, dabei aber immer dünnblättriger und diese blätter sahen auch nicht mehr aus wie blätter, eher wie lange dünne graue finger, die sich dem himmel entgegenreckten auf der suche nach licht.

der bach füllte inzwischen oftmals den ganzen grund der schlucht, so dass die ganze gruppe im wasser weiter laufen musste und inzwischen auch durch und durch nass war.

die steine im bach waren glatt und von der geschwindigkeit des wassers glatt geschliffen und brachten immer wieder einige leute zu fall.

"das sieht mir sehr nach einer tückischen falle aus." meinte die magierin, nachdem sie wieder ein meterhohes hindernis gewaltsam durchbrochen hatten.

inzwischen stieg der grund der schlucht auch zeimlich heftig an und die gruppe musste sich an einigen hohen felssprüngen regelrecht hinaufkämpfen. zur sicherheit seilten sich alle an und die kräftigsten beiden sicherten den aufstieg der anderen. vornweg dûhn und als nachhut der druide.

der dunkle hielt sich immer in der nähe von meditate, wie um sich besonders fürsorglich um ihr wohlergehen zu kümmern, was aber sicher nur so aussah.
09.12.2003, 11:06 #182
Dûhn
Beiträge: 290

Dûhn wuchtete seinen massiven Körper mit einem angestrengten Schnaufen über einen riesigen Felsen. Das Steinerne Gebilde versperrte der Truppe den Weg und ließ sich selbst mit der vereinten Kraft Druids und Dûhns nicht aus dem Weg hieven.

Die Armmuskeln des Kolosses spannten sich am, als er einen nach dem anderen am Seil emporzog. Nachdem Druid oben angelangt war half der dem Hühnen die Restlichen Gruppenmitglieder emporzuziehen und nach kurzer Zeit traten auch seine Muskelmassen deutlich unter dem dunklen cape hervor.

Während sich seine etwas leichter gebauten Gefährten ausruhten und Atem schöpften ging Dûhn voraus. Falls noch ein paar dieser Brocken auf sie warteten wollte er bereits versuchen den Aufsteig zu sichern und die Lage zu sondieren.





Weiter als bis zur nächsten Biegung kam er nicht.





Als Dûhn fluchend um eine weitere Ecke trabte und über allerlei Wurzelwerk und niedrige, vertrocknete Sträucher stolperte fiel sein Blick unweigerlich nach vorne.

Der Reise schlug der Länge nach hin.

Ohne auf seinen blutenden Unterkiefer zu achten lag Dûhn am Boden. Um ihn herum rieselte der trockene Gesteinsstaub und pulveriger Sand hinab und setzte sich langsam auf seinen Kleidern und der Verletzung an seinem Kinn ab. Der Hühne starrte mit leerem Gesichtsausdruck auf die Szene die sich ihm in dem kleinen, vor ihm liegenden Kessel darbot.


Körper.

Körper hingen in Metallenen Gestellen.

Metallene Gestelle Hingen an Ketten, welche an Holzbalken hingen.

Ohne wirklich zu realisieren was er gerade vor sich sah stand Dûhn auf. Seine Schritte führten ihn in die Mitte dessen, was einmal eine grüne Wiese gewesen war.
Nun war sie rot.

Menschliche Körper hingen, verdreht und mit gebrochenen Knochen, in schwarz glänzenden Metallrahmen. Fleischerhaken ähnliche Gebilde hielten klaffende Wunden offen durch die man das Innere der Fleischklumpen erkennen konnte. Gezielt hatte jemand den mitleiderregenden Stücken menschlicher Formen Schnitte beigebracht die ein brutales Ausbluten zur Folge haben mussten.

Das Blut musste von der Bewegung des Herzmuskels und seinem eigenen Druck getrieben praktisch aus den schreienden Körpern herausgeschossen sein.

Dûhns Blick wanderte ausdruckslos über die enorme Ansammlung der Gestelle.
Was für eine Arbeit......................................................schwere Arbeit................................die hier aufzustellen................................... liefen die Gedanken wie zäher, stinkender Schleim durch seine Hirnwindungen.

In der Mitte der grauenhaften Erscheinung Thronte eine schwarze Krypta. Uralte Steine stellten das Fundament und die Wände des Mönströsen und ganz und gar fiebrig anmutenden Bauwerks dar, dessen brütend finstere Ausstrahlung nur von dem Monolithen auf dessen Oberseite übertroffen wurde.
Die schwarze Oberfläche des Steines schien schwärzer als das tiefste Umbra.

Lichtfresser

dachte Dûhn

Niemals hätte eine derartig gewaltige Struktur von Menschenhand erschaffen werden können, nie hätten Menschenhände auch nur gewagt etwas derartig unnatürliches, falsches, kaltes zu errichten.

Sein Blick striff über die Toten, die Särge, die Gestelle, den roten Boden, die Pfähle, das Fleisch, die Knochen, die feucht heraushängenden Eingeweide, das rote zuckende Gewühl, das gelbe Fettgewebe, die Haken ,die Klingen, die Ketten, die Löcher in Menschlichem Fleisch, die Steine, die blicklosen Augen, und
den Monolithen.

Dûhns Schrei klang in seinen Ohren seltsam fern. Die Modulation wechselte mehrere Male und erschien ihm fast so, als würde jemand oder etwas die Zeit bewusst langsamer und schneller zur gleichen Zeit drehen.
Der Reise war erstaunt. Erstaunt, worüber man nachdachte, wenn der Geist versuchte sich gegen die Wellen des Wahnsinns zu wappnen, die sanft gegen das eigene Bewusstsein spülten und versuchten ihn mit ihrem wunderschönen, heulenden Lied in ihr klebriges, feuchtes Reich hinab zu zerren.

Dûhn Schrie.
09.12.2003, 13:11 #183
erzähler
Beiträge: 68

Es war ein kleines Tal, dass der Fluss in einer strudelnden Bewegung ausgewaschen hatte oder etwas anderes hatte dieses Tal geformt. Genau in der Mitte stand ein gigantischer Monolith, einige acht Fuß hoch, auf dessen Spitze man eine Figur erahnen konnte. In einem großen Kreis waren die Metallgerüste in regelmäßigen Abständen aufgebaut, an denen, mit dem Kopf nach unten, die grausig verzerrten und verstümmelten Körper der jungen Männer und der Bewohner des Laker-Hofes hingen.

Am schnellsten hatte sich Meditate wieder erholt, war sie doch diejenige, die schon mit schrecklichen Dingen konfrontiert worden war. Vorsichtig betrat sie die Lichtung und wurde kurz danach von Dûhn und dem Dunklen zur Seite gedrängt.

Im ersten Moment dachte wohl jeder an Flucht. Aber sie hatten wohl eine Aufgabe. Die grausame Rituale eines schrecklichen Kultes deuteten ja auf etwas Nichtmenschliches. Auf jeden Fall auf etwas, dass man wieder vom Antlitz der Erde tilgen musste.

Die Menschen rückten näher zusammen und als die Magierin auf die Krypta zuschritt, folgten ihr die anderen und bildeten mit ihren Waffen einen Kreis, der sie wohl schützen sollte, obwohl es wohl kaum einen Schutz vor derart schrecklichen Dingen gab.

Das war ein seltsames Material, aus dem dieses einzige Bauwerk inmitten des Tales bestand. Es fasste sich schmierigan und hatte eine seltsam grünlich-schwarze Farbe. Der Stein hatte goldene oder irisierenden Flächen und Furchungen. Rätselhaft waren auch die Zeichen, die sowohl das Gebäude als auch den riesigen Stein bedeckten. Die Zeichen gehörten, wie die Zeichen der Steinkreise zu etwas absolut Unbekanntem. Wenn man sie berührte, dann durchfuhr einen eine Ahnung von alten Geheimnissen des Lebens, an denen die Welt der Menschen und ihre Vorstellungen nicht teilhatten.

Die Tür, die sich in der kleinen Krypta befand gähnte wie ein Rachen, der gleich Tod und Verderben ausspeien würde.
09.12.2003, 13:12 #184
meditate
Beiträge: 6.868

"Wir sollten hier so schnell wie möglich verschwinden. Aber wir müssen noch etwas machen. Irgendwas kommt hier aus dem unheiligen Grab und wir sollten versuchen, das Tor zu verschließen und wir sollten sehen, dass wir das Ding herunterholen, was da oben auf dem Monolithen hockt. Ich will es unbedingt sehen.

Alle anderen sollten versuchen, die Schriftzeichen abzuschreiben, die hier überall auf den Wänden stehen und beeilt euch um Himmels Willen. Ich möchte hier so weit weg wie möglich sein, wenn es dunkel wird."

Meditate selbst trat an das Tor und ließ sich eine Fackel reichen. Wenigstens einen Blick wollte sie in diesen Schlund der Hölle werfen.
09.12.2003, 13:32 #185
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Die Schlucht hatte anfangs einen schönen Anblick geboten, überall sproß die Natur und das im Winter. Selbst einige Blumen waren in den dichtbewachsenen Hängen zu sehen und fast meinte man, dass das alles ein großer Garten gewesen wäre, doch das hatte sich schnell geändert. Nicht nur, dass es immer dunkler wurde, dieser grauenhafte Anblick von zerfetzten Körpern war wirklich nichts für zwarte Gemüter. Eines davon war er, nicht dass er angefangen hätte seinen Mageninhalt über das Land zu verteilen oder in Klageschreien auszubrechen, das nicht, aber in ihm drehte sich einiges und das war nicht nur sein Magen. Dieser Anblick war nicht gerade abartig, er war viel mehr. Selbst unmenschlich traf es nicht richtig und animalisch klang viel zu unbetont, es war einfach unbeschreiblich mit menschlichen Worten, irgendwo zwischen abartig und grauenhaft. Dieses ganze Blut, dieses viele Blut, überall war Blut, der rote Saft verteilte sich über eine riesige Fläche, wie konnten sie eigentlich noch so viel haben, nachdem sie ja schon oben an ihrer Farm viel verloren hatten? Er wusste es nicht, aber er wollte beim Anblick dieser Leichen auch nicht ins Detail gehen, auch wenn es sicher anatomisch höchst interessant gewesen wäre, wie zum Beispiel der Kopf noch am Halse hing, obwohl von dem nur noch wenige Muskelfasern da waren...

Erstaunlicherweise schien die Priesterin das ganze wenig zu schockieren, was ihn aber im zweiten Überlegen gar nicht mal so wunderte, hatte sie wohl noch immer einen Schock, selbst sie konnte nicht so kaltblütig sein und das ganze als Normal ansehen, was auch ihre zittrige Stimme belegte, aufgelöst und kaum fähig zu sprechen, doch das waren sie wohl alle, gepackt von dem Ganzen hier. Ja es war unbeschreibliche böse, aber dennoch übte es eine unglaubliche Faszination auf sie aus, so dass ihre Handlungen direkt davon beeinflusst waren. Das mit dem abschreiben war zwar eine recht gute Idee, nur war er sich nicht so sicher, ob die meisten überhaupt schreiben konnten, doch das war eigentlich egal, denn dazu brauchte man eigentlich nur etwas Fantasie, da man die Buchstaben und Ziffern eh nicht kannte, so glich das alles mehr nach abmalen als abzeichnen. Erstaunlicherweise schien das dem Zwerg zu liegen, denn dieser wollte dieses Horrorbild nicht sehen und kümmerte sich an den Monolithen und wollte nichts mehr sehen, gar nichts.

Den anderen war mehr oder weniger der Atem gestockt, aber das war auch gut so, denn Worte hätten hier sowieso kaum weitergeholfen. Selbst wenn sie nichts mehr gesagt hätten, so wären sie dem Grauen doch nicht entkommen, denn hier lag ein Geruch, man war das bitter. Es hatte denselben Hauch, wie auch über dem Dorf, doch dieser war fast nicht zu riechen, trotz seiner Intensivität, viel schlimmer war der Geruch von Menschenfleisch, von verwesenden Menschenfleisch, von Blut, von Innereien und von Würmern, die sich in den Körpern eingenistet hatten.

Er war gerade mit einer Seite des Steines fertig geworden, was keine große Herausforderung war, da die Zeichen sauber und auch nicht zu klein waren, als er die Priesterin sah, wie sie an dem Eingang der Krypta oder was auch immer stand. Sie wollte ja wohl nicht da reingehen? Er ließ seinen Kohlestift ruhen und wie gewohnt in den Allesbeutel sinken und starrte zu der Szene. Er wusste nicht direkt, ob es gut war sich da einzumischen, aber so ganz wohl war ihm bei dem Gedanken auch nicht.
09.12.2003, 13:51 #186
meditate
Beiträge: 6.868

meditate starrte mit einer fackel in der hand in den dunklen raum hinter der zerschmetterten tür. die bruchstücke der tür waren bis in die hintersten ecken des kleinen raumes geschmettert worden und meditate wunderte sich wieder, welche gewalt hier wohl am werke gewesen war. der raum selbst war kahl und schmucklos. in der mitte stand ein sarkophag, dessen deckel ebenfalls in zwei teile zerbrochen auf dem boden lag.

meditate spürte wie ihr herz schmerzhaft gegen die rippen klopfte. sie musste unbedingt zum sarkophag. andererseits führten blutige schleifspuren genau dort hin oder kamen von da her. wenn hier allerdings etwas bestattet gewesen war, dann war es so lange tot, wie dieses gebäude alt war und das war auf jeden fall uralt.

trotzdem wusste sie, dass sie hineinsehen musste. unbedingt.

zögernd machte sie einen ersten schritt in das dunkel hinein.
09.12.2003, 14:06 #187
Heimdallr
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09.12.2003, 14:10 #188
Dûhn
Beiträge: 290

Dicht hinter seiner Hohepriesterin betrat Dûhn die allumfassende Finsterniss des schwarzen Schlundes. Krachend zerbarst ein dicker Holzbalken unter dem Gewicht des Magiers, doch dieser kümmerte sich kaum um das, in der Enge des Grabes ohrenbetäubende, Geräusch. Flackernder Fackelschein erhellte die schlüpfrigen Wände umher und brach sich in den ängstlich glänzenden Augen der zwei Beliarsjünger.

Alt und abgestanden roch die Luft im inneren der Krypta. Ein unbekannter Duft stieg dem Riesen in die Nase und kribbelte in seinem Kopf.
Ein leises Schaben ertöne und der Koloss zuckte unwillkürlich zusammen. Einen erstaunten Blick später realisierte er, das das Schaben seiner Schwertscheide entstammte. Unbewusst hatte er die riesige Klinge gezogen und hielt sie nun wie eine Lanze vor sich.
Tief in seinem Inneren wusste er, das ihm sein Schwert nicht im geringsten nützen würde, sollte die Kreatur zurückkehren, welche in diesem Loch hauste.

Nichtsdestotrotz schob er Meditate sachte aber bestimmt nach hinten und übernahm die Führung. Es war besser er ginge drauf, als die Hohepriesterin. Zumindest, hoffte Dûhn, würde es im Zweifelsfall schnell gehen.
Schwer schluckend bahnte sich der Riese einen Weg durch die Dunkelheit, geradewegs einen Weg auf den Sarkophagus zu.

Keine Spinnenweben... waren seine Gedanken. Irgendetwas ging hier regelmässig ein und aus...und wischte die Spinnenweben von der knapp zwei einhalb Meter hohen Decke.

In der Mitte des raumes angekommen erweckte eine art dunkler Fleck Dûhns Aufmerksamkeit. Ein Fleck den die Helligkeit seiner Fackel nicht erleuchten konnte.
Misstrauisch schlich der Riese auf die Stelle zu.
09.12.2003, 14:36 #189
meditate
Beiträge: 6.868

tastend setzte sie einen fuß vor den anderen. es war gar nicht weit bis zu dem steinernen totenbehälter, aber der weg kam ihr endlos vor. duhn hatte sie kurzerhand zur seite geschoben und ging jetzt voran, wogegen meditate nichts hatte.

während duhn sich auf irgendetwas neben dem steinernen behälter konzentrierte, spähte meditate vorsichtig in das dunkle innere des sarges.

erschrocken fuhr sie zurück, hatte sie doch ... ins nichts gesehen.

behutsam schob sie dann ihr gesicht wieder über die hüfthohe brüstung des sarkophags und es war wirklich wahr. unten führte ein bodenloser gang in die tiefe. das heißt, er fiel. denn er führte so senkrecht nach unten, als sei es eine esse.

"guckt euch das mal an"
09.12.2003, 14:53 #190
Dûhn
Beiträge: 290

Meditate hatte offensichtlich etwas entdeckt, doch Dûhn war nicht bereit seine Aufmerksamkeit von seiner eigenen Entdeckung abzuwenden.
Konzentriert kniff der Riese seine Augen zusammen und spähte an dem Abyssischen Abgrund vorbei, welcher sich im Sarkophag auftat.

Mit einem einzelnen Schritt hatte er die Entfernung zu dem seltsamen schwarzen Fleck überbrückt und kniete nun genau über einer Art... Tuchballen? Ein schwarzes Tuch.

Ungläubig betastete der Koloss seinen Fund und wich kurz darauf mit einem heiseren Schrei zurück.
Was er vorher für ein Tuch gehalten hatte, fühlte sich mehr an wie Haut, als wie Stoff. Angeekelt nahm er das Bündel mit seiner Schwertspitze auf und betrachtete das Material von nahem. Fast war er sich sicher, das das schwrze Gebilde pulsiere und zu einem Athemzug aushole. Mit einem feuchten reißen zerfetzte die Schwertspitze das Bündel und sein Ihalt fiel klappernd auf den Boden.
Erschrocken versuchte Dûhn sein wie wild umherhüpfendes herz zu beruhigen, als er sich die Tuchfetzen ansah.

Kein Mucks. Vermutlich hatte er sich das alles nur eingebildet.
Was er sich nicht eingebildet hatte, war die kleine schwarze Kiste die aus dem Ballen hinausgepurzelt war. Gerade einmal so groß wie ein Schmuckkästchen wie es die Damen in der Stadt hatten, war das Kästchen zwar nicht klein, jedoch bequem so groß das er es in seiner Manteltasche verschwinden lassen konnte.

Fragend hielt er die Schatulle Meditate vor die Nase, welche einmal die Stirn runzelte und abwesend nickte. Das Kästchen fiel mit einem *plumps* in Dûhns Tasche.
09.12.2003, 15:32 #191
Dûhn
Beiträge: 290

Da er nun bei Meditate stand, sah Dûhn den dunklen Schacht hinab. Das gähnende schwarze Maul schien das Licht der Fackeln auf irgend eine Weise auszusaugen. Dem Riesen schien es, als lecke sich der Abgrund regelrecht die gesplitterten Steinzähne nach ihnen.
Wartend. Lauernd.

Das Gefühl eines heraufbrodelnden, kriechenden, sich schlängelnden Bewusstseins war so stark, das der Koloss angewiedert das Gesicht verzog.
Ein weiteres Mal bedeutete er der Hohepriesterin zurückzubleiben, dieses mal jedoch noch höflicher als am Anfang.

Ein Kracken fuhr Dûhns Wirbelsäule entlang als er sich streckte.

Dieser Schlund durfte auf keinen Fall offen stehen. Diese Einladung wollte er dem Ding da aus der Tiefe verwehren.
Baumstammartige Arme spannten sich an, als der Hühne einen Teil des steinernen Sargdeckels anhob. Der Dunkle sprang dazu und auch Azathot und Sergio packten mit an. Ein lautes Scharren ertönte. Der Deckel schabte über den Boden, bevor er, unsicher schwankend, in Dûhns prankenartigen Händern verweilte. Die Armmuskeln des Riesen muteten wie riesige, sich windende Schlangen an, al er mit seiner Arbeit fortfuhr und zuerst das erste, dann mit Hilfe der Anderen auch das zweite größere Fragment des Sargdeckels auf dem Loch zusammenfügte. Die schweren Steinplatten passten durch die gesprungene, gerissene Bruchstelle fast perfekt inenander.
Verkeilt wie sie nun würden sie das Ding aus dem Wurmloch ja wohl ein für alle Mal unter der Erde festhalten, wo es wahrscheinlich direkt aus dem Schlund der Unterwelt entkommen war.

Mit einem kritischen Blick bedachte der Riese die provisorische Barrikade und rieb sich seine muskulösen Arme.
Er hatte noch viel Arbeit vor sich.

Energisch schob er die Hohepriesterin aus der Krypta hinaus.
"Entschuldigt, Frau Meditate, aber ich kann nicht zulassen das ihr euch weiterhin in Gefahr begebt. Dort drinnen ist es einfach zu gefährlich."
Einen auffordernden Blick in Richtung Druid später schichtete Dûhns bereits erste Felsbrocken vor dem Eingang der Krypta auf. Aus den grausigen Gerüsten bauten die Männer Keile und verrammelten das Tor der Krypta so fest es ging.

So leicht mache ich es euch nicht, ihr Missgeburten! Nein, so leicht nicht! Dûhns verbissener Gesichtsausdruck rührte nicht nur von seiner Entschlossenheit her. Er entstammte auch dem verzweifelten Versuch die Blutschicht zu ignorieren die sein Baumaterial überzog.
09.12.2003, 16:17 #192
meditate
Beiträge: 6.868

jetzt, nachdem die gefährten den eingang der krypta fest verschlossen hatten, sahen sie sich noch einmal auf der blutstätte um.

meditate drängte zur eile.

"wir müssen aus dem tal, bevor es dunkel ist und es beginnt bereits sehr dunkel zu werden."

auf die fragenden blicke von azathot meinte sie, dass sie die leichname von den dorfbewohnern bergen lassen konnten.

"wir haben den schrecken in seinen schoß zurückgeschickt. es dürfte keine gefahr mehr bestehen. trotzdem sollten wir uns beeilen."

die gruppe begann den rückmarsch und sie wurden ohne absicht immer schneller. nach einer weile meinte der dunkle, der sich wieder dicht vor der magierin hielt, ob ihr das nicht zu denken geben würde, dass die tür der krypta nach innen aufgesprengt worden war.

abrupt blieb meditate stehen.

"das stimmt. jetzt wo du es sagst, also ich würde sagen, wir verschwinden hier erst mal. vielleicht ist der gedanke ja falsch, dass etwas da aus der erde kam, vielleicht ist da ja etwas heringekrochen!"
09.12.2003, 16:36 #193
erzähler
Beiträge: 68

Der Abstieg ging schnell, wahrscheinlich, weil keiner aus der Gruppe mehr Rücksicht auf Kleidung oder Haut nahm. Gehetzt wandten sie sich immer wieder um. Der Himmel in der schmalen Öffnung der Schlucht hatte sich schon sehr viel dunkler gefärbt. Und dann begann es auch noch zu regnen, was den Abstieg in dem Flussbett nicht leichter machte.

Der Regen wurde immer heftiger, und in der Ferne vernahm man schwaches Donnern. Wetterleuchten begann, und plötzlich zuckte direkt vor ihnen ein gespaltener Blitz auf, als sei er geradewegs in die verfluchte Schlucht gefahren. Der Himmel schwärzte sich immer mehr und die Gefährten wagten sich kaum noch anzusehen, aus Furcht, ihre eigene Angst in den Zügen der anderen wiederzuerkennen.

Erst jetzt fiel ihnen auf, dass die Natur heir nicht nur bedrohlich wirkte, nein sie hatte auch etwas Kränkliches und Unheiliges um die Pflanzen dieser furchterregenden Schlucht.

Mit aller Kraft kämpften sie sich durch die dunklen, nun wieder dichten Zypressenwälder, die niemals Tageslicht gesehen hatten.

Widerwärtige Wurzeln und die feindseligen Schlingen der Flechten von den Bäumen behinderten sie jetzt auf Schritt und Tritt. Hier und da verstärkten ein Haufen schleimig kühle Steine oder die Reste einer verfaulenden Mauer durch ihre Andeutung auf vergangene Behausungen ein ungutes Gefühl. Missgebildete Bäume und gespenstisch leuchtende weißschimmelige Pilznester verstärkten den Eindruck nur.

Und dann krachte es plötzlich, als würde die ganze Schlucht zusammenfallen. Von einem vielarmigen Blitz in Szene gesetzt begannen sich die Hänge zu neigen.

Nein die Hänge waren es wohl nicht, aber ein Aufbäumen der Erde schien doch stattgefunden zu haben. Der ganze Wald neigte sich in Richtung Bachgrund und begann zu Rutschen.

Ein ohrenbetäubendes Bersten und Krachen lieferte die passende Musik zu dem Schausspiel, dass nun die Blitze und unaufhörlicher Folge bleuchteten.

Felsen rollten von den Hängen, brachen die stürzenden Bäume und all das stürzte unmittelbar vor der Gruppe in die Tiefe.

Die Gefährten hatten sich schutzsuchend auf die Erde geworfen und Meditate erstickte fast unter dem Gewicht ihres Kastellkollegen.

Als das grausige Bild endlich wieder zur Ruhe kam, war der Ausweg aus der Schlucht versperrt.

Holz, Steine und Sand hatten eine Barrikade gebildet, die bis in den Himmel reichte. Die Schlucht hatte sie gefangen.
09.12.2003, 17:23 #194
Azathot
Beiträge: 1.253

Sie waren verloren.
Das war der erste Gedanke den Azathot schwerfällig dachte als er das aufgeschüttete Geröll und die Pflanzenteile sah, die eine undurchdringliche Mauer bildeten.
Um sie herum fuhren weiterhin unaufhörlich Blitze in den Boden und schon längst hörten sie keine einzelnen Donnerschläge mehr sondern ein einziges Grollen, dass die Kommunikation untereinander vollständig unmöglich machte, lediglich das leise Rauschen von fernen Flügeln bildete Azathot sich ein zu hören.
Und wie einem lautlosem Befehl gehorchtend stürmte plötzlich die gesamte GRuppe los um die nahezu senkrechte Barrikade zu überwinden. Rutschend kämpfte sich die Gruppe langsam nach oben, immer wieder rutschten einzelne zurück, östen Gerölllawinen aus oder versanken teilweise im Schlamm der die gesamte Mauer überzog. Aus den Augenwinkeln konnte Azathot erkennen wie Dûhn, der diesen kleinen Kerl auf dem Rücken trug, die Spitze erreichte, doch als er gerade seine Hand versenken wollte um sich hochzuziehen schlug eine Salve an Blitzen in die obere KAnte ein. Steine und brennende Holzstückchen die vom Regen sofort wieder gelöscht wurden regneten herab und Dûhn stürzte, mit einem vom Schrecken gezeichneten Blick und von den Lippen lautlos geformten SChrei, hinunter und riss dabei die Hohepriesterin und den Dunklen mit hinunter.
Auch Druid und Azathot selber erreichten nun nahezu zeitgleich die oberste Kante und wieder schlug eine Blitzinferno ein, wieder spritzen Steine und beide stürzten genauso wie zuvor der Riese hinunter, die anderen unter sich begrabend.
Eine riesige Pranke griff nach Azathot und riss ihn heraus aus der SChlampfütze in ie er gefallen war.
Die Gewalt des Unwetters hatte noch weiter zugenommen, der Regen war mittlerweile so stark, dass es unmöglich war weiter als ein paar Schritte zu sehen, lediglich die nun nahezu sekündlich einschlagenden Blitze durchbrachen hin und wieder die Dunkelheit der mittlerweile fortgeschrittenen Dämmerung und verzerrten die Angstgeplagten Gesichter der GRuppe zu bizarren Fratzen.
Und das Rauschen war schon wieder lauter geworden
09.12.2003, 19:09 #195
meditate
Beiträge: 6.868

niemand würde dieser schlucht bei dem unwetter entkommen.

dreckig, nass und verwundet, zu tode erschöpft und ängstlich saßen die unfreiwillig gefangenen am fuß der unnatürlichen barriere und hielten sich gegenseitig fest.

mutlosigkeit war in ihren augen und erschöpfung.

"wir sollten uns einen unterschlupf für die nacht suchen. solche naturgewalten können geschehen. lasst uns umkehren. wir müssen nur acht geben, dass uns nichts angreift. wir sind stark genug gemeinsam."

die gefährten nickten sich zu und begannen den mühsamen weg, die felsen wieder hinauf, immer auf der suche nach einer möglichkeit, dem unwetter zu entkommen. die meisten spalten und nischen zwischen den felsen waren zu klein oder zu eng, um sich zu verbergen. sie wollten unbedingt eine stelle finden, an der sie auch ein feuer machen konnten, denn die kälte war inzwischen bis ins herz gedrungen.

meditate hatte angst.

der dunkle, der sich immer noch dicht neben ihr hielt, hatte ihr noch zusätzlich seinen umhang gegeben. meditate wollte ihn erst nicht annehmen, aber der seltsame mann beharrte darauf. die magierin schaute ihn dann seltsam verwundert an und legte sich den umhang um.

dieser mensch war wirklich schwer zu verstehen. mal hatte sie den eindruck, dass er sie am liebsten umbringen wollte und dann kamen diese seltsamen gesten.

zu tode erschöpft war die gruppe bis auf sichtweite wieder an der blutstätte angekommen. und dort war es plötzlich ganz still.

der regen hatte aufgehört und direkt im fels entdeckten die freunde eine höhle, die sicher der ganzen gruppe schutz bieten konnte. schnell waren sie drin und am eingang gruppierten sich die wächter druid und sein kamerad.

duhn und azathot versuchten ein feuer zu entzünden, während meditate und sergio die höhle durchsuchten nach brennbarem und feindlichen tieren.
09.12.2003, 19:21 #196
erzähler
Beiträge: 68

Wie eine Glocke lag die Dunkelheit über dem kreisrunden Tal.

Während ringsum ein Unwetter niederging, wie es Llundoll lange nicht erlebt hatte, war es im Tal ganz still, als wäre ein Zauber über den dunklen Wipfeln, die das Tal säumten.

Davon merkte die Gruppe natürlich nichts. Sie hatten nur bemerkt, dass das Gewitter weg war und Stille eingekehrt war. Für die fiebernden Nerven war das eine Wohltat, konnte man auf die Weise doch besser die Umgebung beobachten. Es regnete nicht mehr, so war gute Sicht gewährleistet und keine Blitze erhellten mehr den Himmel.

Leider gelang es den beiden aber nicht, ein Feuer zu entzünden.

Auch alle anderen versuchten ihr Glück mit den verschiedenen Feuerzeugen, aber sie waren alle vergeblich angetreten. sie konnten kein licht entzünden.

so versuchten sie ein bisschen wärme zu finden, indem sie sich aneinanderschmiegten und jeder von seiner körperwärme abzugeben versuchte. einzig die beiden wächter starrten in die dunkelheit.
09.12.2003, 19:44 #197
erzähler
Beiträge: 68

Einige STunden später passierte es dann. Ein ohrenbeäubender Knall riss die Gefährten aus ihrem leichen Schlaf und sofort waren alle auf den Beinen und bei ihren Waffen.

Wenige Minuten später krachte es noch einmal. Irgendetwas war zerborsten und hatte sich einen Weg in die Welt der Lebenden gebahnt.

Keiner musste etwas sagen, aber alle wussten Bescheid. Der Eingang zur Krypta war gesprengt worden. Fast im gleichen Augenblick hörten sie auch schon das Rauschen in der Luft.

"Das sind diese geflügelten Wesen von denen die Rede war. Sie kommen!"

Dûhn hatte die Worte kaum ausgesprochen als auch schon eine riesige dunkle Gestalt in dem Eingang der hohle erschien. Drei Kämpfer, Druid, Duhn und der Dunkle hatten ihre Schwerter gegen das ankommende Schwarz geschwungen und plötzlich schrie es sehr laut. Der Dunkle frohlockte, dass es wohl verwundbar sei und im selben Moment sauste etwas am Höhleneingang vorbei. Wie ein Pfeil hatte sich etwas Schwarzes vor dem nur wenig helleren Himmel herabgestürzt.

Als man den Himmel wieder hinter dem Höhleneingang erkennen konnte, war der Dunkle verschwunden. Das Schwarze aber schraubte sich genauso schnell wieder in den völlig lichtlosen Nachthimmel.

Auch ein intensives Suchen und Rufen brachte kein Ergebnis. Der Dunkle war verschwunden.
09.12.2003, 20:04 #198
Schmok
Beiträge: 977

„Wollen wir?“, fragte Schmok in die Runde und sah dabei den kleinen Typen, Bloody und den kauzigen Magier an(aml abgesehen davon, dass für Schmok alle Magier kauzig waren...). „Von Wollen kann keine Rede sein…“ – „Gut, ich seh schon, wir haben alle die selbe Auffassung von dem, was vor uns liegt… Ich versteh das, echt! Ich meine, die Anderen verlassen sich auf uns. Aber immerhin wissen wir drei genauso gut, wie die Anderen, dass das etwas ist, was uns Allen Angst macht.“. Ein betroffener Blick durchquerte die Runde, als die Stille Einzug hielt. Wieder war es Schmok, der das Wort ergriff: „Doch wir müssen es tun. Oder?“ Diesmal war es ein Nicken, das die Antwort auf Schmoks Frage ersetzte. „Dann los!“.
Schwerfällig, aber dennoch überzeugt… schälten sie sich aus den Nacht-Decken. Zitternd standen sie nun neben ihren Nachtunterkünften, als Schmok fort fuhr: „Seht ihr, war doch gar nicht so schwer. Klar fällt es morgens schwer, die warme Decke weg zu legen, aber wir müssen los.“ – „Hast ja Recht, Schmok…“, quengelte Bloody.

Ein knapper Abschiedsgruß, dann standen die Vier wenige Minuten später vor der Tür und ließen ihren Auftrag Revue passieren. „Lasst mich zusammenfassen. Wir sollen ein Buch besorgen?“ – „Jepp.“ – „Welches sich im Besitz eines Priesters befindet?“ – „Doppel-Jepp.“ – „Und dazu sollen wir ihn umbringen?“ – „Auch jepp.“ – „Das find ich aber gar nicht toll. Und das nur wegen so einem doofen Malbuch?“ Wieder ein Nicken.
Notgedrungen gingen sie los und überlegten, ob es denn wirklich nötig war, den Mann zu töten…
09.12.2003, 20:14 #199
Errol
Beiträge: 346

Die beiden bekloppten Söldner waren Errol auf Anhieb sympathisch gewesen. Auch aus diesem Grund hatte er sich ihrer Gruppe angeschlossen, als man sich einmal wieder teilte. Der eigentliche Grund war aber das Ziel der Gruppe um Meditate, die Schlucht, wo man den Ursprung allen Übels vermutete. Eigentlich wäre er ja mitgegangen und hätte geholfen, den bösen Machenschaften dort ein Ende zu setzen, doch hatte sich gütig gezeigt und den anderen den Vortritt gelassen. Errol kam sich nun äußerst gnädig vor, und außerdem, was war er doch für ein guter Mensch: Er beschützte die armen, hilflosen Magier und Söldner bei ihrer gefährlichen Aufgabe. A propos Aufgabe... sie mussten doch diesen alten Tattergreis niederknüppeln. Errol überlegte nicht lang, und beschloss, er würde wohl auch dieses Mal Gnade walten lassen und sich im Hintergrund halten. Er wollte den anderen ja nicht den Spaß verderben.

Inzwischen waren sie nach einiger nicht wirklich aufmunternden Rede des dicken, aber netten Söldners aufgebrochen und stolperten eingeschüchtert durch die Dunkelheit.
Wehleidig träumte Errol von seinem Bett zu Hause. Abgesehen davon, dass das Bett hart, die Decke dünn und zerrissen und auf Lebensdauer miefig war, war es ein wirklich schöner Gedanke, wie er dort lag und seine Goldmünzen zählte.
Doch hier war alles kalt und ungemütlich, nirgendwo fühlte er sich sicher, besonders nicht draußen in der Nacht, auch wenn sie zu viert waren. Wer wusste schon, was sich in diesem Gebüsch dort vorne verstecken mochte. Auf einmal blitzten dort leuchtende Augen im Mondschein auf, und Errol war versucht, sich die Seele aus dem Leibe zu schreien, doch was würde das denn für einen Eindruck machen? Ein Streiter Innos, der wegen irgendwelchen Glubschern rumheulte. Um dies zu verhindern, würde er nun nur noch auf den Boden oder zu seinen Begleitern schauen. Außerdem hatte er gar keine Ang...
Wie eine Fontäne sprudelten die Gefühle aus dem kleinen Errol heraus und er brüllte weinend nach seiner Mami. Er wollte heim, ins warme Bettchen.
Nachdem er die zweifelnden Blicke seiner Gefährten sah, besann er sich, lieber mal die Klappe zu halten. Argh, warum musste das immer ihm passieren?
09.12.2003, 20:24 #200
Arctus
Beiträge: 531

Schweren Herzens bewegte sich Arctus von der Hütte weg, die beiden Söldner im Rücken habend und der Zwerg bildete das Schlußlicht, obwohl der Zwerg fast so groß war wie er selbst.
„komische Welt“, murmelte er nur und trat wieder mit dem andren Fuß in den Schlamm. Die mit Matsch bedeckte Dorfstraße machte noch einen kleinen Schlingel, ließ die Vierlinge durch tiefe Schatten gehen. Nicht nur einmal drehte sich Arctus hecktisch um, blieb mitten im Gehen stehen um einen genaueren Blick um sich herum zu werfen. Doch das einzige Auffällige warem die vor Kälte roten Nasen der Söldner.
Plötzlich rumpelte etwas laut vor ihnen. Das Geräusch einer zerbrechenden Glasscherbe und prasselnden zu Boden fliegenden Scherben hallte zu ihnen herüber.
„Die Kapelle!“, schrie Arctus und rannte los, die verdutzen Söldner und Errol hinterher.
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