World of Gothic Archiv > Rollenspiel
Rund um Khorinis #15
Seite 16 von 17 « Erste 12  13  14  15  16  17 
10.02.2004, 21:49 #376
Sergio
Beiträge: 534

Sergio nahm sich den Beutel und sah hinein. In dem Beutel funkelte und blitzte es, dass ihm fast die Augen übergetreten wären. „Du musst ja zu Hause ein Lager voller Goldstücke haben! Das sind mindestens 500 Goldstücke da drin! Bist du sicher, dass du so viel entbehren kannst?“ „Klar.“, antwortete Meditate knapp, sie schien nicht sehr begeistert, dass sie der Wegelagerer für superreich hielt. „Wirklich?“, fragte Sergio erneut. „Sagte ich doch bereits.“, fiel die Antwort aus. „Danke! Dafür hast du was gut bei mir. Falls du irgendwann Geldsorgen haben solltest, werd ich dir gerne was geben.“, sagte er schließlich und steckte den Beutel zu dem anderen, den er schon seit langem besaß. Vorerst hieß es jedoch weiterfrieren, noch waren sie nicht am Ziel...
10.02.2004, 21:51 #377
Estragon
Beiträge: 507

Hilias zog seinen Mantel dicht an den Körper. Er war warm und hielt trocken. Der Steinmetz war nicht zum ersten Mal froh über seine Entscheidung, das Ding in Auftrag gegeben zu haben. Teuer war er, aber es machte sich auf jeden Fall bezahlt.
Seine Pfeife kam zum Vorschein und er paffte munter drauf los. Meditate ging voran, Sergio folgte ihr, den Schluss bildete der Steinmetz.
"Verzeiht meine Neugier, aber nach was suchen wir eigendlich? Können Pflanzen denn in solcher Kälte gedeihen? Und für was braucht ihr sie?"
Hilias wollte sich die Zeit mit ein wenig Plaudern vertreiben. Das vertrieb die Kälte, die trotz seiner dicken Kleidung, ihm in die Füße kroch.
10.02.2004, 21:57 #378
meditate
Beiträge: 6.868

immer näher kamen sie dem hof des onar und plötzlich mischten sich in die normalen rufe der nacht kampfgeräusche. noch fern und auch nur leise, aber meditate meinte die trommeln der orks zu hören.

"ich glaube, bei den bauernhöfen ist etwas im gange."

sergio verhielt einen moment und meinte dann, dass sie sich lieber beeilen sollten. da würde sicher jede hand gebraucht,

"nein sergio, es tut mir leid, aber ich muss in die berge. wenn ich den termin versäume, dann werden viele kranke sterben, weil ich die nötige arznei nicht herstellen kann. aber ihr könnt natürlich beide gern loslaufen. ihr müßt mir nicht beistehen,ich bin mir selbst schutz genug. außerdem läuft neben mir fenris, der ist mit sicherheit nicht zu verachten."

sergio musterte den hilias abschätzig und meinte dann, er würde lieber mal loslaufen, hilias könne ja nachkommen, mit seinen massen könne der ohnehin nicht so schnell laufen.
10.02.2004, 22:04 #379
Estragon
Beiträge: 507

Der Steinmetz sah Sergio lange nach und ein Stirnrunzeln zerfurchte sein Antlitz zu einer finsteren Wolke.
"Netter Zeitgenosse. Vielleicht sollte ich auf seinem leblosen Körper den Berg runter rodeln. Dann verkneift er sich solche Respecktlosigkeiten demnächst." raute er. Meditate war weit vor gegangen. Hilias folgte ihr mit schnellen Schritten. "Wie seid ihr eigendlich an einen solchen Mann wie Sergio geraten, Lady?" Hilias Atem gefroh zu kleinen weißen Wolkchen. Das Laufen in solchen Höhen strengte an, doch die Heilerin schien nicht mal zu erröten. Hilias hingegen wurde langsam wärmer.
Kein Pappenstiel, dieser Aufstieg.
10.02.2004, 22:16 #380
meditate
Beiträge: 6.868

"sergio? er hat einmal für uns alle sein leben gelassen. beliar hat ihn uns zurück gegeben. ich denke als dank dafür, dass er unsere götter über sein eigenes leben gestellt hat.
es war viel größe in diesem kleinen mann und sehr viel mut."

meditate wartete, bis hilias wieder bei atem war.

"du hast mich gefragt, welche pflanzen jetzt wachsen? nicht viele, aber die magie der heilung hat ihre eigenen geheimnisse. dazu gehört, dass manche pflanzen nur an ganz bestimmten tagen wachsen, dass sie ihre wunderkraft nur in einer ganz bestimmten stunden entfachen und dass sie am stärksten sind, wenn die äußeren umstände am widrigsten sind.

heut suche ich den winterling. er wächst nur in der nacht, er entfaltet seine kraft nur auf den böden, die am tag von eis befreit wurden und ich kann ihn nur ernten, wenn ich es heute nacht tue.

deshalb bin ich unterwegs und deshalb kann ich den bauern heute nicht helfen. ich muss morgen auch zurück im kastell sein, damit ich die wunderkraft aus der pflanze destillieren kann. nur dann wird mir beliar die kraft verleihen, dieser kleinen unscheinbaren pflanze ihre magie zu entziehen."

inzwischen waren die beide auf dem felsplateau angekommen, dass meditate schon aus den vergangenen jahren kannte.

"wie sieht es denn hier aus? hier ist ja der halbe berg weggesprengt?"
10.02.2004, 22:23 #381
Estragon
Beiträge: 507

Hilias trat neben Meditate. "Mein Steinbruch." sagte er knapp. Er deutete unbestimmt in die Richtung seiner Häuser. "Dort ist mein...Anwesen und das Steinlager. Und hier breche ich die meisten der Steine aus dem Fels. Mit heißen Wasser oder dem Stemeisen. Komm drauf an."
Meditate schien das alles nicht sehr zu erfreuen. Hilias kratzte sich am Kopf. "Ja, es mag etwas roh aus sehen. Ich muss eh noch einige der Steinhaufen fertig sortieren. Aber so ist das nun mal in meinem Gewerbe. Das zählt Prakmatismus eben mehr als der Sinn für Ordnung."
Warum entschuldige ich mich eigendlich...ist doch mein Steinbruch! dachte er verwundert. Auf einmal begann der Gehängte in Hilias zu kichern. Die Haut des Steinmetzes wollte sich vor Gänsehaut beinahe von den Knochen schählen.
Ja, Frauen haben die schon immer das Rückrat gebrochen, nicht wahr kleiner Mann?
10.02.2004, 22:57 #382
meditate
Beiträge: 6.868

"das ist eine seltsame beschaffenheit der bruchkante. ich denk nicht, dass das etwas mit schnee oder eis zu tun hat. ich tippe eher auf die schwarze magie der orks, die uns leider völlig unbekannt ist. wie es sich anhört, sind sie ja wieder mal in khorinis unterwegs.

mich interessiert bei der gelegeheit ja auch nur, wie viel sie vom lebensraum des winterlings zerstört haben. ich brauche die pflanzen."

meditate ließ jetzt den lichtball ihrer magie sich vom runenstab lösen und in den himmel steigen. dabei wurde der lichtball immer heller und erleuchtete die ganze wiese, die sich an dieser seltsamen bruchkante befand.

und jetzt konnte selbst hilias sie sehen. überall reckten kleine unscheinbare gelbe blüten ihre kleinen sonnen gegen die unerwartete große sonne, die zu mitternacht über ihnen aufgegangen war.

"willst du mir helfen? ich brauche nicht die blüten, nur die beiden hüllblätter, die den blütenstiel tragen."

mit blick auf die riesenhände meinte sie dann noch

"wenn du dir das nicht zutraust, dann lass es lieber. ich will die pflanzen nicht zerstören. damit würde ich die magie für die nächsten jahre zerstören."
10.02.2004, 23:30 #383
Estragon
Beiträge: 507

Auch sie erkennt deine körperlichen Unzulänglichkeiten genau! Jeder wendet sich...
Hilias versucht krampfhaft sich auf die Stimme Meditate zu konzentrien. Mit verkniffenem Gesicht und geballten Fäusten stand er da. Sie hatte ihn etwas gefragt, was er nur halb mit bekommen hatte.
"Ich...was habt ihr gesagt?"
... über kurz oder lang von dir ab. Keiner ist auf deiner Seite. Sie verstehen dich nicht. Niemand versteht dich. Wem kannst du noch trauen? Doch nur...
"Geht es euch gut, Hilias?" drang es wabernd auf Hilias ein. Nein, es ging ihm nicht gut. Überhaupt nicht gut. Und er wusste auch warum. Der Gehängte hatte einen Plan. Einen furchtbaren Plan. Und der Schlüssel dazu stand vor ihm in eine edlen Pelzmatel gehüllt und sie unterschätzte den Gehängten masslos. Das wusste Hilias nicht von sich aus. Der Gehängte wusste es und sein Plan, seine Gedanken lagen offen
vor ihm, so wie seine Gedanken offen vor dem Gehängten lagen.
Er musste weg hier. Weg von der Frau, bevor er den Kampf gegen das Monster in ihm verlor.
...deinem Spiegelbild, das dich immer noch am besten kennte oder?Also warum verwehrst du dich mir immer noch. Dort ist sie. Die Möglichkeit, alles zu erlangen, was wir uns immer...
"Hilias, ihr blutet!" fuhr Meditate auf. Der Steinmetz röchelte wild, ging in die Knie, wischte sich das Blut von den Wangenknochen, das aus
seinen Augen rann wie Bäche aus roten Tränen. Die Frau wollte ihm aufhelfen, doch er wich zurück vor ihr. Das hätte ihm wohl den Rest gegeben.
...im tiefsten Herzen erträumt haben. Lass mich mit ihr reden. Sie wird es verstehen. Wird es begreifen. Und wenn die Zeit reif ist...
Hilias fiel hin und kroch durch den Schnee wie ein Tier. Meditate war entsetzt, doch sie hatte schon zu viel gesehen, als das sie den Kopf schnell verlor. Sie ging Hilias nach, wollte ihn an der Schulter greifen, da schnellte ein weißer Schatten aus den Bäumen hervor und stellte sich knurrend zwischen sie und dem Steinmetz. Was immer auch mit dem Mann los war, Meditate schien nun die Gefahr zu erkennen. Ihr tierischer Begleiter trat nicht grundlos zwischen sie und den blutenden Mann.
...werden sie alle bestraft! Also öffne dich mir Freund. Ich will dich nicht zwingen müssen. Sonst könntest du dabei zu schaden kommen! säuselte die alles beherrschende Stimme in Hilias Schädel. Die Kopfschmerzen nahmen immer wieter zu. "Niemals...nicht dafür..." brach Hilias die Worte hervor. Das Blut floss schneller! Die Stimme des Gehängte wurde fordernd und eiskalt.
Wie du willst. Ich habe dir die Wahl gelassen! Hilias hob den Kopf, blickte die Frau an und zischte durch die Zähne: "Bleibt mir fern! Geht mir aus dem Weg!" Dann tat er das einzige, was ihm noch einfiel. Er erhob sich schwankend und lief los. In der Nähe der Hochebene lag ein Abgrund. Dort donnerte der Fluss Khorin den Weg ins Tal. Hilias sprang ab, der Gehängte brüllte in seinem Schädel, weil ihm die Chance auf eine Unterhaltung mit Meditate genommen wurde, und tauchte ins eiskalte Wasser ein. Sofort umhüllte ihn frostige Finsternis und der Gehängte kam vor. Hilias verlor für lange Zeit das Bewusstsein.
10.02.2004, 23:41 #384
meditate
Beiträge: 6.868

fassunglos stand sie da. fenris hatte sie aufgehalten und sie hatte ihn nur noch stürzen sehen. aus hilias kopf hatte sie etwas schreckliches angesprochen. es war, als wäre ein dämon in ihren kopf gestiegen und hätte sich darin breit machen wollen.

sie fühlte sich schlecht und das war kein gutes zeichen. dabei musste sie jetzt alle kraft zusammennehmen und die blätter pflücken. das duldete keinen aufschub.

meditate begann, den korb mit den blättern zu füllen, sorgsam bewacht von fenris. der aufmerksam die umgebung musterte. meditate aber dachte über den mann nach, der so ein verwirrendes zweites wesen im kopf hatte - ein wesen, dass sich mit meditate messen wollte.
11.02.2004, 00:18 #385
Estragon
Beiträge: 507

Der dumme, anmassende Narr hatte alles verdorben. Mit heftigen Ruderschlägen der Arme tauchte der Gehängte prustend aus den Fluten des Khorin auf. DAs Wasser war eiskalt und sürmte dahin. Der letzte Versuch, sich selbst und damit auch den Gehängten ins Unglück zu stürzen, könnte diesmal von Erfolg gekrönt sein.
Doch der Gehängte dachte gar nicht daran, dem Töpel auch nur einen Sieg zu gönnen. Mit heftigen Schlägen kämpfte sich der Recke ans Ufer, kroch fluchend aus dem Wasser und richtete sich auf. So verharrte er einen Augenblick schweigsam. Er horchte nach innen. Hilias war weg. Bewusstlos oder gut versteckt. Wie zerbrechlich die sterblichen Geister doch waren. Der Gehängte ließ die mattschwarzen Augäpfel rollen.
Ein Wald. umschloss ihn und wenn er den geografischen Kenntnisen des Steinmetzes trauen durfte, war er von der Hexe abgeschnitten. Er hätte den Fluss überqueren müssen, um zu ihr zurück zu gelangen. Doch er merkte deutlich, wie seine Kräfte schwanden. In der realen Welt zu sein bedeutete Schmerzen und Erschöpfungen zu meistern. Der Gehängte war immer wieder überrascht, wie schwer ihm das fiel. Langsam lösste er die nassen Klamotten von seinem steifen Körper und hing sie zum Trocken an einen Ast. Dann machte er ein großes Feuer und wärmte sich daran. Nackt und in wilde Selbstgespräche verwickelt, hätte ihn jeder Jäger für einen blassen Ork halten können.
Selbst die wilden Tiere machten eine weiten Bogen um das Lager. Nicht wegen dem Feuer. Von der Beute ging ein bösartiger Geruch aus, der selbst die Schattenläufer verwirrt aufheulen ließ.
Der Gehängte brütete vor sich hin. Wie konnte er es anstellen, das er sich mit der Hexe trefen konnte? Es musste offensichtlich dann geschehen, wenn die Steinmetzmemme bewusstlos war. Die Made hatte sich uberraschend wehrhaft gezeigt. Angst vor den Opfern, die zu bringen waren, wenn der Plan des Gehängten aufging, die beflügelten wohl die Kräfte des Wurmgesichtes.
Der Gehängte erhob seine blossen Körper und brüllte all seine Frustration und Wut heraus. Noch bis zu dem Abhang, an dem Hilias abgesprungen war, hörte man dieses Schrei und eine Zauberin, die dort Blumen pflückte, riss erschrocken den falschen Teil der Blüte ab und ruinierte somit die Zauberkraft des Gewächses.
Dunkle Zeiten standen ins Haus. Das verriet dieser Schrei. Und wer vermochte zu sehen, was verschohnt und was vernichtet werden würde, wenn der stählerne Schrecken, wie man ihn in Hilias Heimat einst nannte, wieder kehren würde. Wiederkehren würde um Rache zu üben! Alles zerstörende, sengende, blinde Rache!
11.02.2004, 16:34 #386
Estragon
Beiträge: 507

Das blöde Grünzeug des Waldes schien kein Ende nehmen zu wollen. Der Gehängte hatte sich seit Tagesanbruch durch die dichten Bäume gekämpft und einen Weg oder Pfat gesucht.
Doch nichts der gleichen hatte sich vor ihm aufgetan. Fluchend stampfte er durch das Unterholz und kam erneut an einem hohen Abhanf zum stehen. Zum dritten Mal. Die Ortskenntnise des Steinmetzes waren doch sehr bescheiden. Doch der Gehängte konnte das Wurmgesicht nicht mal befragen, weil der schwächliche Kleingeist noch bewusstlos zu sein schien.
Es half nichts. Der Gehängte suchte sich einen neuen Weg durch die feuchte Luft des Waldes. Seine dunklen Gedanken kreisten wie wild um ein einziges Ziel. Die Hexe zu finden und ihr endlich seinen Plan zu unterbreiten. Das Kastell war die Zuflucht der Magier Beliars, soviel wusste der Gehängte aus dem Erinnerungsgerümpel des Steinmetzes. Doch wo es war, war dort nicht zu finden. So lief er weiter, immer nach Norden und folgte seinem Instinkt.
Die Tiere des Waldes machten immer noch einen weiten Bogen um den boshaften Gesellen. Sie erkannten, was sich hinter der gedrungen Gestallt verbarg. Blinder Zorn, der nur darauf wartete, sich abzureagieren. Und dieser Zorn kam dem Kastell der Zux immer nähr.
11.02.2004, 19:40 #387
Realdennis
Beiträge: 279

Dennis wachte auf. Er hatte wohl einen Filmriss gehabt und befand sich nun in einer Höhle wieder. Diese war mit zwei Fackeln beleuchtet und ein kleines Feuer, das nur noch glühte, befand sich in der Mitte der Höhle. Er lag auf einer kleinen Liege an der Wand, die mit Pilzen und anderen Gewuchern bewachsen war.
Dennis stand auf und ging aus der Höhle. Draußen war es dunkel und kalt. Dennis' nasse Kleider brachten ihm zum frieren.
Er ging noch einmal in die Höhle um sich eine Fackel zu nehmen und lief langsam zu dem nahegelegensten Weg.
Die drei Kiefern. Stimmt, das kenne ich hier doch irgendwoher. Genau! Das war Wolfs Versteck.
Nun ging er zum Kloster. Auf den Weg dahin raschelte es zwar in den Büschen und im Gestrüpp, aber es kam nichts wirklich bedeutendes heraus. Hin und wieder mal eine Fleischwanze, die aber gar nicht bedrohlich war.
bald hatte Dennis das Kloster erreicht und die Wachen davor, wollten Dennis schon bald nicht ins Kloster lassen.
War ich solange weggewesen? Das letzte , was ich noch weiß ist, dass ich mit Wolf durch die Wälder gegangen bin... , dachte er sich , bevor er in das kloster ging.
11.02.2004, 20:10 #388
Seraphin
Beiträge: 318

Seraphin ging neben Renata durch den Wald und die Schritte der Beiden schwarzgewandeten Diener Beliars schienen sich im Dunkel zwischen den Bäumen aufzulösen. Sie liefen schon lange und waren bis jetzt noch auf kein Hindernis gestoßen das ihren Weg gesäumt oder gar versperrt hätte. Selbst das Wetter spielte ausnahmsweise mal mit und der Wind flüsterte leise durch die entfernten Wipfel der Bäume über ihnen. Alles in Allem eine schöne Nacht, ab und zu wurde die Stille von einem Ruf oder laut aus den tiefen des Waldes unterbrochen aber das gehörte dazu, um diese Zeit war eben mindestens genauso viel aktiv wie am Tag. Seine Schwertübungen in der Stadt hatten wohl ein bisschen zu viel Aufsehen erregt, so das der imaginäre Gegner zwar am Ende aufgeben musste aber das musste dann seine Freunde mit den roten Rüstungen auf den Plan gerufen haben, die den "Luftkampf" wohl schon länger beobachtet hatten. Jedenfalls hielt Rena es vorhin scheinbar zu Recht für angemessen ihre Schritte ein wenig zu beschleunigen und aus dem Ost-Tor hinaus in Richtung Waldweg und Kastell zu verschwinden. Mittlerweile hatten sie bestimmt schon über die Hälfte des Weges zurückgelegt. Das Gehen gestaltete sich recht schön wenn man ausnahmsweise mal nicht von einem wütendem Schneesturm geschüttelt, ausgekühlt und einem die letzten Kräfte geraubt wurden.

Sein Blick wanderte schweigend durch die Nacht...

Ein Vorbote des Frühlings schien für kurze Zeit Einzug in Khorinis gehalten zu haben. Die Luft war nicht mehr ganz so schneidend kalt, ja fast schon mild, es standen keine Wolken am Himmel und der Mond leuchtete traumhaft hell durch die Kronen der stummen Waldriesen. Alles war leise, jeder Schritt hörte sich an als sei er meilenweit zu hören und ein leichter Nebel schwebte lautlos über den stillen Pfad...

Wie aus dem Bilderbuch...

Und plötzlich kam etwas in ihm auf... er wusste nicht woher, er wusste nicht weshalb aber alles in ihm schrie plötzlich danach diese Stille zu durchbrechen, so wunderschön sie auch war... verträumt nahm er den Hut ab, legte er den Kopf in den Nacken und fing an zu singen...

Ein sanfter Barriton erklang in der klaren Winterluft und durchbrach das Siegel der Lautlosigkeit...





"Schäume nur, mein wildes Herz
In des Zornes Wehen
Bin aus leichtem Stoff gemacht
Muss wie Luft vergehen
Ohne Schiffer treibt mein Kahn
Auf des Meeres Spiegel
Niemals fesselt mich ein Band
Riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen
Fand nur Sünder ohne Zügel"






(Originaltext von In Extremo "Sünder ohne Zügel" / "Lebensbeichte")
11.02.2004, 20:17 #389
Renata
Beiträge: 455

Hey, das Lied kannte sie doch, wie ging noch die nächste Strophe? Moment, die nächsten Zeilen fielen ihr schon ein:

"Zeigt der Sinn so wie ich wirklich bin
Lenkt der Sturm mich stets woanders hin
Trügt der Schein, ich kehre niemals heim
Am festen Band und bin dann doch allein"*


(ja, das ging auch schon einmal besser, aber sie war ja auch ziemlich aus der Übung. Gar nicht mal so falsch, hier im Wald zu singen...)



(*Originaltext von In Extremo "Sünder ohne Zügel" / "Lebensbeichte")
11.02.2004, 20:31 #390
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Da lag man faul in der Abenddämmerung, auf der Suche nach dem Ausgleich des innersten Ichs, und dann wurde man von einer lärmenden Gruppe Aushilfs-Jodler gestört, die da so durch den Wald marschierte. Sofort war Rhodgar auf den Beinen und wollte diesen Leuten gehörig die Meinung pauken, doch als er vom Hügel, den er "Abenddämmerung" getauft hatte, herunter gerannt war, erspähte er durch die Bäume hinweg zwei ihm wohldoch sehr bekannte Gestalten. Renata und Seraphin waren es also, die diesen Radau veranstalteten. Doch obwohl... bei genauerem Hinhören wurde klar, dass es eigentlich ziemlich melodisch und schön klang, was die beiden da fabrizierten. Und eine Art von Sehnsucht und Heimweh stieg in Rhodgar auf. Zulange war er in der Wildnis geblieben, als dass ihn jegliche Erinnerungen an sein trautes Heim hätten kalt lassen können. Geschwind war er wieder oben, packte rasch seine sieben Sachen zusammen, und stand wenig später wieder unten am Wegesrand. Seine Freunde waren bereits weitergezogen, hatten sich aber nur ein paar Schritte entfernt. Die beste Gelegnheit, nach Hause zu kommen. Doch sich einfach von hinten an zu schleichen und zu sagen "Hallo hier bin ich", das war erstens nicht seine Art, und zweitens war dies auch ein für einen Schwarzmagier unwürdiges Verhalten. Viel mehr Eleganz, viel mehr Stil gehörte in solch eine Zusammenkunft. Doch ihm war noch nicht wirklich eingefallen, wie er dies anstellen konnte.
Leise wanderte er ersteinmal hinter den beiden her, bis er realisiert hatte, dass dieses von ihnen geschmetterte Lied auch ihm geläufig war. Schnell versuchte er sich an die Strophen und den Textabschnitt zu erinnern, an dem Renata so eben geendet hatte. Da, da hatte er seine Erinnerungen klar und deutlich vor sich. Was nun folgte, darüber konnte man geteilter Meinung sein, ob es denn nun Kunst, oder einfach nur eine Beleidigung für jedermanns Ohren war.

In der Schenke sink ich einst
Gern im Tode nieder
Und im Becher spiegelt sich
Noch mein Antlitz wieder
Mit der Jugend toll ich fort
Auf des Lasters Wegen
Engelschöre singen dann
Gib mir deinen Segen
Diesen Zecher schlag o Herr
Seiner Strafe wegen

Zeigt der Sinn ...*


(*Originaltext von In Extremo "Sünder ohne Zügel" / "Lebensbeichte")
11.02.2004, 20:51 #391
Seraphin
Beiträge: 318

Nun... Seraphin war schon überrascht gewesen, das Renata, anstatt schreiend wegzulaufen, mit in das Lied eingefallen war. Und umso mehr freute er sich, das nun ihre Stimme mit erklang und die nächste Strophe in die kalte Nachtluft schallte. Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen und träumend lauschte er ihren Zeilen...

Dann, nachdem sie geendet hatte blickte er sie freundlich an und wollten gerade wieder tief Luft holen um die nächste Strophe folgen zu lassen...

...und erstarrte mitten in der Bewegung, als diese schon wenige Schritte hinter ihm erklang. Rena schien ebenso erstaunt zu sein. Wie auf Befehl drehten sie sich beide um und schickten ihre Blicke suchend ins Dunkel...und konnten ihren Augen nicht trauen.

...Zeigt der Sinn...

beendete Rhodgar die letzte Strophe. Dann baute sich der junge Schwarzmagier vor ihnen auf und blickte sie belustigt an.

"Hallo..."

grinste er, sich offenbar köstlich amüsierend über das verdatterte Gesicht seiner Freunde.
11.02.2004, 21:28 #392
Die Novizen
Beiträge: 34

"Mann Mann, dass die uns grade jetzt rausschicken, wos so dunkel ist!", beschwerte sich der eine Novize und hieb auf den kleinen Baum vor sich ein. Zwei kräftige Schläge brauchte er, dann war das Ding am Boden. Lag kümmerlich, schwach und geknickt da und rühte sich nicht. Es war eine Tanne. Vielleicht zwei Jahre alt. Die kleinen Zapfen schüttelten sich vor Kälte im Wind.
"Vielleicht bekommen wir extra Kaut, sprach der Nächste Novize. Er war dabei einen etwas größeren Baum zu fällen. Sein verschwitzter Körper qualmte in der Käte der Nacht. Der Himmel war heut sternenklar, was bedeutete dass es vielleicht Frost geben würde. Zwar nicht im Sumpf, aber hier draußen, im dicken Walt schon. "Aber wenn ichs mir recht überlege, dann verlange ich mindestens zwei Bierfässer für diese Schweinearbeit, beim dem Schweinewetter."
"genau", rief ein dritter und schüttelte sich vor Kälte, rieb sich die nackten Arme warm. "Beim Schläfer, wieviel brauchen wir noch?", fragte er mit klappernden Zähnen.
Der Fünfte, der, der die ganze Zeit nichts gesagt hatte, sprach im herrischen Ton, "noch mindestens Fünf große Bäume und hör jetzt auf zu wimmern! Beim Schläfer, arbeite lieber!"
Der Vierte begann zu arbeiten. hackte die ganzen Unnötigen Äste vom Stamm.
Plötzlich hielt der erste Inne.
"Da war was!", flüsterte er halb. Alle anderen brachen ihre Arbeit ab und lauschten und in der Tat, da knackte etwas. Ein Ast, der von großen Gewicht zerbrochen wurde.
"Ist da jemand?", sprach nun der dritte ängstlich. Der Wind pfiff bösartig, eine Eule ließ ihren Nachtschrei hinaus und die Fünf Novizen bekamen es mit der Angst zu tun.
11.02.2004, 21:29 #393
Estragon
Beiträge: 507

Der Gehängte hatte endlich einen Weg erreicht und kaut mit finsterer Mine auf dem Pfeifentabak rum, den er aus des Steinmetzes Reserven geplündert hatte. Die Frage war nun, ob er rechts oder links gehen sollte. Die Nacht bot keinerlei Anhaltspunkte, ob das Kastell nicht weiter im Norden oder doch im Süden zu finden sei. Der GEhängte spuckte den schwarzen Saft des Rauchkrautes aus, zog geräuschvoll die Nase hoch und sendete noch eine dicken Klumpen schwarzen Rotzes hinter her.
Er wollte sich gerade nach Süden wenden, als er Stimmen vernahm. Sofort zog er Sengfaust hervor und stellte sich zum Kampf bereit. Sich zu verstecken, das kam ihm erst gar nicht in den Sinn. Es waren dem anschein nach drei bis vier Personen. Und sangen die etwar?
Der Gehängte würde den schon die Flöttentöne beibringen. Endlich etwas Entlastung für seine angespannten Nerven. Vielleicht wussten die sogar den Weg zum Kastell.
11.02.2004, 21:35 #394
Ormus
Beiträge: 1.028

Ormus ging gerade aus dem Stadttor als er merkte dass es völlig dunkel war.

Aber er wollte nicht mehr umkehren und so beschloss er einfach weiter zu gehen.

Die Dunkelheit machte Ormus nichts aus und so schritt er seines Weges.

Kurz vor dem Lager hörte er leise geräuche und so zog er sein Schwert.

Wenn es wieder Wölfe waren musste er rennen denn in der Nacht waren sie ihm überlegen.

Also schlich er sich langsam an die Geräusche heran.

Jetzt erkannte er dass es nur Novizen aus dem Lager waren aber sie schienen ihn auch gehört zu haben sahen ihn aber nicht.

Das freute Ormus und so konnte er sich einen kleinen scherz nicht verdrücken.

Er schlich sich langsam immer näher an die schon wimmernden Novizen heran um dann plötzlich aus einem Busch heraus zu stürmen.

Buh schrie Ormus und die Novizen schienen starr vor schreck zu sein.

Einer kippte geradewegs um.

"Nun mein Name ist Ormus was macht ihr hier".

Einer der Novizen erklärte Ormus alles und er beschloss zu helfen.

Helfen auf seine weisen.

Ormus gefiel es sehr die Novizen herum zu kommandieren aber er musste auch mit anpacken er wollte ja nicht als Kameradenschwein dastehen.

Und so schoben sie die Stämme mithilfe eines kleinen Wagen in das lager.
11.02.2004, 21:37 #395
Renata
Beiträge: 455

Ganz schön verdattert und sprachlos war Renata schon, als die letzte Strophe nicht von ihrem Begleiter sondern plötzlich von seitwärts aus dem Wald kam. Umso größer war die Freude, dass es Rhodgar war, der sie hier so gutgelaunt foppte. So gelöst und heiter, wie der sich ihnen hier näherte, schien sein Aufenthalt in der Wildnis das gebracht zu haben, was zu finden er sich erhofft hatte.

Ob der gelungenen Überraschung über das ganze Gesicht strahlend, kam er zu den beiden verdutzten Magiern heran. Nach einer herzlichen Begrüßung setzen sie dann ihren Weg zum Kastell fort.

Nun, nachdem sie einmal damit angefangen hatten,
“wollen wir nicht noch ein anderes Lied singen? Ich kenne da eines, das ist zwar ein bisschen makaber, aber genau das Richtige für eine nächtliche Wanderung. Passt auf, vielleicht kennt ihr das ja auch:

Ich hab meine Tante geschlachtet
Meine Tante die war alt und schwach
Ich hab bei ihr übernachtet
Und grub in ihren Kisten nach
Darin fand ich goldene Haufen
Fand auch an Papieren gar viel
Ich hör die Tante schnaufen
Ohne Mitleid ohne Zartgefühl

Ich hab sie geschlachtet
Meine Hände die war´n blutgetränkt
Ich hab sie geschlachtet....„
*



(*Originaltext von In Extemo „Albtraum“ / „7“)
11.02.2004, 21:49 #396
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Seraphin schien dies wohl nicht gerade zuzusagen. Vielleicht irgendwelche bitteren Ereignisse in der Kindheit? Doch trotzdem sang Rhodgar lauthals mit, denn auch diesen Liedes Kontext hatte er sich irgendwann mal angeeignet.

Ich hab sie geschlachtet
Mein Gewissen, das hab ich verschenkt.

Weißt du nicht, weißt du nicht
Weißt du nicht, weißt du nicht
Das macht man nicht

Das Gold war schwer zu tragen
Viel schwerer als die Tante noch
Ich pack sie bebend am Kragen
Und stieß sie ins Kellerloch
Ich hab meine Tante verachtet
Meine Tante die war alt und schwach

Ich hab sie geschlachtet...*


Näher und näher kamen die drei Gesalbten Beliars dem finsteren Kastell. Das ein oder andere Mal meinte Rhodgar sogar ein paar Bewegungen im Dunkel zu erhaschen, doch sicherlich waren dies nur Sinnestäuschungen, hervorgerufen durch solch anspielige Liedestexte.

(*Originaltext von In Extemo „Albtraum“ / „7“)
11.02.2004, 22:02 #397
Renata
Beiträge: 455

Dieses Lied hatte sie fast bis zu den Toren des Kastells gebracht, da machte es auch nichts, dass Seraphin dieses Lied offenbar nicht bekannt war, konnte doch Rhodgar die komplette zweite und dritte Strophe beitragen.

Schon war die Silhouette des großartigen Gemäuers zu erkennen, sogar die bleichen Skelette am Tor glaubte Renata von hier aus schon zu sehen. Sie freute sich, wieder zurück zu sein. Aber etwas lag in der Luft, was diese freudige Erwartung störte, so etwas wie ein Geruch, nur entfernt und doch höchst unangenehm. Plötzlich wurde es ihr sehr wichtig, die Sicherheit des Kastells möglichst schnell zu erreichen, ohne dass sie den Grund hierfür hätte benennen können....
11.02.2004, 22:06 #398
Estragon
Beiträge: 507

DEr Gehängte hörte die Gruppe nährer kommen. Worüber sagen die? Tanten? Der Gehängte rollte mit den gänzlich schwarzen Augäpfeln, doch dann erstarrte er. Er roch etwas. Da lag etwas in der Luft. So bittersüß. So unglaublich zart. Der Gehängte brach in Schweiß aus. Eine Frau. Dort vorne war eine Frau.
Der Gehängte neselte fieberhaft seinen Gürtel locker. Wenn er die anderen überweltig hatte, mußte es schnell gehen, bevor Angst und Schock die Frau zu sehr verkramfen würden. Er zog die Rasierklinge aus Hilias Rucksack hervor und klemmte sie sich zwischen die Zähne.
Geifer rann in schwarzen Bächen das Kinn hinab. Gott er konnte sie schon fast spühren!
Dann waren sie heran eine Biergung noch. Der Gehängte ging in die Knie, spannte alle seine Muskeln und wartete. Es waren drei. Die Frau lief in der Mitte. Besser konnte es nicht sein. Die drei kamen singend um die Ecke, als der Gehängte vorschnellte. Die Eisenkugel flog hart zwischen die Gruppe, doch das war Absicht. Ein Kampf würde vielleicht das leben der Frau gefäderen und der Gehängte war nicht nercopfil. Die beiden Männer realisierten kaum, was vor sich ging, schon war der Gehängte hinter der Dame, schlang die Kette um ihren Hals und zog fest zu. Die Frau wurde in die Luft gehoben, der Gehängte wollte sie schon in die Büsche ziehen, als er einen nähren Blick auf die Männer werfen konnte.
"Ihr seind Magier?" röchelte er verwundert und ließ die Kette locker, doch die Frau noch nicht frei. Das Rasiermesser fiel aus seinem Mund.
13.02.2004, 14:12 #399
Ormus
Beiträge: 1.028

Nun war es wiedereinmal Zeit in die Stadt zu gehen. Und so machte sich Ormus auf den Weg.

Erstmal ging es zur Taverne und von dort aus in die Stadt.

Der Weg ging schnell von der hand und Ormus begegnete niemaden auf dem Weg.
13.02.2004, 16:40 #400
Ferox
Beiträge: 403

Ferox wunderte sich, dass er just in dem Moment, in der er an das Fest dachte, danach gefragt wurde, ob er nicht helfen würde ein paar Sachen dorthin zu schleppen. Er willigte natürlich ein, denn seinen Ausbilder konnte er nicht so einfach ohne Hilfe gehen lassen. Wenn er’s nämlich getan hätte, wäre es ihm wohl oder über befohlen worden. Er setzte mit dem Trupp also den weg fort. Dabei waren noch der Bürger, der ihnen am Pass geholfen hatte die Verletzten weg zu ragen und einer namens Mafio, welchen er nicht kannte. Froh war er gewesen, dass sein Bein wieder richtig funktionierte, denn so konnte er Uncle helfen den Karren über den Hügel zu schieben. Abermals kam der Rekrut an dem Platz vorbei, an dem er mit der Jungen Rekrutin überfallen worden war. Der Regen und der schmelzende Schnee hatten die Blutspuren schon weggewaschen, doch die Erinnerung konnte so schnell niemand wegwischen. So zogen sie von dannen, bis sie die Taverne erreichten.
Seite 16 von 17 « Erste 12  13  14  15  16  17