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Die Stadt Khorinis #26
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28.01.2004, 21:29 #151
Lady Lyvîane
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Kurze Zeit war die junge Lady überrascht von den Worten des Paladins. Es war spät in der Nacht, keine Menschenseele regte sich, alles wirkte ausgestorben und verlassen – und Taurodir fragte tatsächlich ob sie jetzt Spazieren mochte? Das war aber eine sehr eigenartige Zeit um Spazieren zu gehen – oder lag mehr in der Bitte, ihn einfach zu Begleiten? Sie blickte ihm in die Augen und fand zunächst keine Worte und auch ihr sonstiges Lächeln war zu dieser späten Stunde gerade erlöschen. Leicht verlegen schaute sie ein wenig zur Seite, doch immer wieder suchte sie seinen Sichtkontakt, woraus in ihren Augen ein eiserner Wille und Entschlossenheit erkennbar wurde.

„Taurodir...“

Sie schritt hinaus aus der Türe und schloss diese sachte und langsam, damit auch kein lautes Geräusch verursacht wurde und strich sich das offene lange schöne Haar, welches der Wind durcheinander brachte, aus dem Gesicht.

„Ich kann nicht... ich muss...“

Sie hielt kurz inne. Wie wollte sie ihm erzählen, dass sie jetzt um diese Zeit zum Befehlshaber der Paladine wollte um diesen etwas Unmögliches aufzubinden? Ihre weiten Ärmel flatterten leicht wie ihre Haarsträhnen im Gesicht im Winde, als sie an ihm vorbei schritt und wieder stehen blieb. Eigentlich wusste sie überhaupt nicht wen sie genau aufsuchen wollte und wo sie suchen sollte. Wieder drehte sie sich zu ihm um und sah ihn kurz musternd an.

„Wer ist für die Sicherheit dieser Stadt zuständig... ähm falsche Frage, wer ist genau für die Angelegenheiten des Königs zuständig, rekrutiert Männer, steht über die Miliz.. ihr wisst hoffentlich wen ich meine? Wo kann ich ihn finden?“
28.01.2004, 21:39 #152
Taurodir
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Etwas verlegen schaute er zu ihr. Das hatte er sich doch beinahe gedacht. Wieso kam er auf solch eine dumme Idee, um diese Zeit eine schöne Frau noch um einen Spaziergang im Dunklen zu fragen? Er wusste es nicht. Doch ließ der junge Paladin seine Augen nicht von ihr los, während er ihren Worten Aufmerksamkeit schenkte.

"Ihr meint Lord Andre. Er ist für jenes zuständig.
Wo ihr ihn finden könnt? In der Kaserne? Es befindet sich in der Nähe des Marktplatzes, und ich denke, dass ihr dieses Gebäude auch schon gesehen habt, denn erst gestern saßen wir auf der Bank davor.

Wenn Ihr möchtet, führe ich euch gerne dorthin, auch wenn ich nicht weiß, was ihr von ihm wollt. Und steht es mir auch nicht im Recht, danach zu fragen."

Seine Lippen lächelten immer noch leicht, doch nicht mehr blickend zur jungen Lady, sondern etwas abseits von ihr.
Sie sah wirklich schön aus, und in ihren Augen sah er einen Willen, den er seit ihrer Ankunft hier nicht gesehen hatte.
28.01.2004, 22:16 #153
Lady Lyvîane
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Ihre Blicke trafen sich einen Moment in der Dunkelheit doch die junge Lady erwiderte nur kurz ein Lächeln, als sie sich auf die Lippen biss. Sie schluckte leicht, während der kalte Wind wehte. Sie hatte keinen Mantel mitgenommen, sodass sich auf ihrer Haut eine Gänsehaut legte. Aber außer ihren weißen Atemwölkchen, die aus ihrem Munde wichen registrierte diese Kälte nicht. Dies war ein wirklicher Zufall. Sie beide hier spät in der Nacht und beide wollten noch Etwas zu dieser späten Nachtstunde erledigen.

Lady Lyvîane blickte den Paladin, welcher ihr schon mehr als einmal geholfen hatte an als sie zur Seite blickte um noch mal sicher zu stellen, dass sich im Haus nichts rührte. Erst dann wandte sie sich wieder zum, in ihrem Magen ein seltsames Gefühl von leichter Unsicherheit und Unruhe, überwogen von Konzentration. Doch noch immer herrschte der Ernst und gegenüber ihrem Ziel welches sie sich jetzt gesetzt hatte.

„Taurodir... ich weiß nicht wie ich das euch beibringen will...
Nein Anders.“

Sie lief zweimal auf und ab und machte deutlich, dass sie nach einer guten Erklärmöglichkeit suchte, um ihrem neuem Freund zu verdeutlichen, was sie eigentlich anstrebte.

„Erinnert ihr euch an unser letztes Gespräch an unserem letzten Gemeinsamen Abend? Erinnert ihr euch an euere Worte und an meine Gegenreaktion, dass ich Khorinis niemals mit Erathia gleichsetzen könnte? Ich... ich habe da etwas übersehen, was mir erst heute Nacht klar geworden ist, etwas was ich schon die ganze Zeit lang bei all diesen Ereignissen in den Hintergrund gestellt hatte. Ich habe Erathia vor Myrthana gestellt. Dabei gilt die Liebe unserer Familie unserem Land dem wir dienen. Und das war immer Myrthana gewesen. Wir sind eine Familie, die den Schutz des Landes sehr wichtig nimmt, genauso wie unsere Ehre. Nicht die Familienehre sondern die Ehre Myrthanas und gegenüber dem König...

Vielleicht kommt die Einsicht spät, aber ich muss diese Tradition wahren und das was mein Vater damals annahm mit Loyalität und weiterführte, durch meine Wenigkeit fortsetzen...“
28.01.2004, 22:24 #154
Taurodir
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"Wollt ihr euer Schwert ziehen, und für den König, nein, für das Land, kämpfen?
Ich weiß, damals wusste ich auch, dass ich dies eine junge Dame nicht fragen sollte, aber tue ich es wieder, und dies mal sehe ich etwas in euren Augen, etwas anderes, als am letzten Abend.

Wollt ihr für das Land kämpfen, indem ihr eure Dienste für diese Stadt anbietet?"

Ein recht seltsames Gefühl war es für den jungen Paladin, diese Frage der Lady wieder zu stellen, besonders nun nachdem, was er für empfind. Freundschaft..
Wollte er denn wirklich, dass sie für die Stadt ihr Schwert ziehen sollte? Was wäre, wenn er nun auch diesen wundersamen Menschen verlieren würde?

Er war sich recht unsicher, und ungern hatte er die Worte ausgesprochen..
Still blieb er nun vor ihr stehen, und musterte die schöne Frau in ihrem Gewand..
28.01.2004, 22:38 #155
Seth III
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Nacht.
Einsam verharrten die leblosen Hüllen der Stände um die sich am Tag die Leute tummelten, um diese Uhrzeit war der Marktplatz nur mehr ein Ratsplatz für unherwankende Alkoholleichen und Milizen die solch Individuen aufsammelten und der Reihe nach in den Kerker warfen, oder gleich ins Meer.
Seth und Fritane standen etwas abseits von der Wassermagierkuppel und atmeten die rauchige Luft ein, die aus der Taverne gleich daneben strömte.


S: "Wir suchen einen Händler namens Libgart Weiß, ich weiß weder wo er seinen Wohnsitz hat, noch ob dieser Wohnsitz überhaupt in Khorinis liegt, desswegen schlage ich vor wir trennen uns.
Du versuchst etwas übder ihn herauszufinden und ich werde mich auch einmal umhören.
Bei der Platznot im Händlerviertel kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich dort aufhält, ich würde eher auf das Hafenviertel tippen.
Wer weiß, vielleicht ist dieser Typ nicht mal ein Händler.
Wir treffen uns Morgen Abend wieder hier, in dieser Taverne.
Unternimm nichts vorschnelles...."


Fritane nickte nur kurz und sah sich erstmal um, wo Vathras wohl zu dieser Zeit ruhte ? Ein Schlafplatz wäre jetzt nicht schlecht, es war ja immerhin schon spät...vielleicht wusste Seth wo man hier übernachten konnte.
Der Adept wollte seinen Kollegen darauf ansprechen, doch als Friotane zu der Stelle sah wo Seth gerade gestanden hatte hob er überrascht seine Augenbrauen.
Der Kerl war verschwunden.

Ein dumpfes, metallenes Geräusch ertönte und Fritane blickte empor. Auf dem Dach der Taverne rutschte langsam eine Schindel einige Zentimeter herab und kam dann zum Stillstand.
Seltsamer Typ, dieser Seth....
29.01.2004, 00:21 #156
Lady Lyvîane
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Stumm erwiderte die junge Lady einen Moment lang seine Frage, ihr gestochener Blick galt nur dem Menschen ihr Gegenüber, der ihr jetzt nun in der Dunkelheit der tiefen Nacht noch einmal dieselbe Frage stellte. Sie wusste was es bedeutete, sie wusste dass sie nun in ihrem Leben hier in Khorinis an einem Schneideweg stand, sich für ein Schicksal zu entscheiden, ob sie aufgab und ihren Rest des Lebens still und stumm auf Gerechtigkeit wartete oder ein Schwert in die Hand nahm und das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Noch immer blies der Kalte Wind ihr um die Ohren und in den dünnen Gewändern war ihr nicht nur insbesondere kalt sondern auch im Gesicht spiegelte sich die kühle Kälte eines Wintermorgens wieder, welche von einem Willen und Entschlossenheit geprägt waren.

Die junge Frau blickte ernst als sie auf Taurodir zutrat, der einzigen Person neben ihrem Kindermädchen, dem sie in dieser Stadt vertraute und kannte. Dabei wendete sie ihren Blick nicht ab als sie ihre Hände auf seine Schultern legte und bewusst flüsternd weiter sprach, mit einer Bitte, welche alle seine Fragen beantworten würde:

„Hilf mir ein Streiter Innos zu werden,
wie einst mein Vater vor mir...“
29.01.2004, 06:08 #157
Taurodir
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Taurodir schloss kurz die Augen, als er die Worte der jungen Lady hörte. Sie wirkte so ernst und entschlossen, er könnte es ihr nicht verbieten. Auch wenn er Angst um sie hatte.
Wenige Sekunden später öffneten sich wieder seine Augen, und er sah die Frau vor ihm, ihre Hände auf seine Schultern, wartend auf eine Antwort des Paladins. Für ihn war es jedoch nicht einfach, die Worte auszusprechen. Empfand er nur Freundschaft für sie? Sie müsste sein atmen hören, das unsichere Atmen eines Mannes, für den es schwer war, die Worte auszusprechen. Sie wollte jedoch für ihren Vater, für das Land kämpfen. Wie könnte er ihrer Bitte verweigern?
Leicht traurig, aber auch leicht lächelnd, blickte er ihr in die Augen, während die beiden Gestalten dort allein im Dunkeln standen.

"Dann soll es so sein..
Lyvîane, als einer der Kommandanten dieser Stadt erfreue ich mich darüber, dass ihr der Stadt eure Dienste anbietet. So stelle ich euch an in den Dienst der Stadt. Der oberste Befehlshaber heißt Lord Hagen. Um die Millizsoldaten kümmert sich Lord Andre in seiner Kaserne.


Ihr sollt euch ab diesem Zeitpunkt frei in der Stadt bewegen können, denn seid ihr ab jetzt eine Kriegerin, die mit ihrem Schwert für diese Stadt kämpfen soll.
Der Zugang zum Oberen Viertel soll euch gewährt werden. Falls euch einer der Wachen anspricht, dann sagt ihnen, dass ich mein Wort hier gesprochen habe..

Ihr dürft euch als eine Streiterin Innos nennen.
Beweist stets Ehre, und glaubt an Innos.."

So sprach er diese Worte schwer aus, doch wirkte er dabei ernst, und anders als zuvor. Nach seinen Worten jedoch sah man nur sein freundliches Gesicht, welches seinen Blick von der Lady nicht löste.
"Und glaube stets an dich, und habe Mut", sprach er lächelnd zu ihr, und legte dabei eine seiner Hände auf ihrer, um sie feste zu drücken. Doch löste er sie wieder schnell, da er sich davor fürchtete, was Falsches zu tuen.
"Wenn du dir etwas wie eine Rüstung erwünschst, dann können wir uns auf den Weg zur Kaserne machen, denn dort beim Schmied sollst du sie bekommen, wie auch eine Waffe."
Kurz schwieg er, wo er nun sah, dass es recht kalt war, und die Frau gegenüber ihm ein wenig fror. Wieso fiel ihm sowas immer so spät auf..
"Doch nimm zuerst meinen Umhang, denn die Nacht ist kalt", sagte er Lyvîane in leisem Ton, und legte seinen Umhang von seiner Rüstung ab, um es auf ihre Schultern zu legen. So sah man im Dunkeln weiterhin die Umrisse zweier Menschen...
29.01.2004, 16:29 #158
J'ann Stari
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J'ann, der in diesem Moment den dunklen Weg entlang lief, um irgendwo ein Quartier für die Nacht zu bekommen, sah von weitem zwei schwache Umrisse. als er näher kam, bemerkte er, dass es Taurodir und Lady... waren. Einen Augenblick lang dachte er daran, die beiden nicht weiter zu belästigen und einfach weiter zu gehen, doch dann fiel ihm die abscheuliche Kälte auf, die in dieser Nacht noch durch einen heftigen Wind unterstützt wurde. Also entschloss er sich, die beiden zu fragen, wo er diese Nacht unter kommen könnte. Er machte einen besonders gepflegten Eindruck, da er am Tag zuvor erst einen Barbier aufgesucht hatte.
Er ging also langsam auf sie zu und wollte schon zu einer frage ansetzen. Dann hielt er es aber doch für sinnvoller, in einer Taverne nach einer Schlafgelegenheit zu suchen. Schliesslich fand er ein fast leeres gasthaus, in dem er sich kostenlos schlafen legen konnte.
29.01.2004, 17:01 #159
Lady Lyvîane
Beiträge: 86

„Für uns Elandors gibt es das Wort Flucht nicht...“

Ein wenig war die junge Frau von sich selbst überrascht, als sie die Worte ihres Gegenübers vernahm und die Geste seiner Handlegung auf ihrer Schulter widerfuhr. Doch erst jetzt erfuhr sie mehr über ihre eigentliche Bekanntschaft, welchen sie bisher nur als ein Paladin unter einem Kommando eines Befehlshabers eingestuft hatte. Das er ein Kommandant war und überhaupt wer er selbst war, hatte sie nie hinterfragt noch gewusst, sodass ihr erst jetzt auffiel wie wenig sie von ihm wusste. Doch ihre Gedanken lenkten ab, sodass sie sich wieder auf das wesentliche konzentrierte und still seinen Worten lauschte. Aber sollte sie ihn jetzt nun, sobald sie offiziell als Soldatin und Rekrutin der amtierenden Elitetruppe des Königs eingestuft werden konnte, als Kommandanten dieser Stadt anreden? Irgendwie versuchte sich die junge Frau ihn als ihrigen Vorgesetzten vorzustellen, aber das gelang ihr bei weitem nicht. Sie hatte diesen Menschen ganz anders kennen gelernt, eher als Freund als einen unpersönlichen Befehlshaber.

„Ich wusste nichts über euere Stellung hier in Khorinis.... Verzeihung.
Es mag vielleicht sein, dass ich ein wenig divergierend wirke aber ich möchte ehrlich sein, dass ich euch eher als einen Helfer und Freund ansehe. Nicht als meinen zukünftigen Vorgesetzten auch wenn dies in der Realität so aussieht....“

Sie stockte kurz dabei als hätte sie ihren roten Faden verloren und damit vergessen was sie eigentlich sagen wollte. Einerseits wollte sie sich für den Mantel bedanken, der eigentlich nicht nötig gewesen wäre da sie direkt vor der Haustüre stand, anderseits wollte sie mehr wissen, was in Zukunft mit ihr geschehen würde. Die Berufung zu einer Kämpferin und Verteidigerin in Namen ihres Landes würde doch gewiss selbst in ihren einfachsten und untersten Rängen gewisse Pflichten erfordern, oder Befehlsausübungen beinhalten. Würde man auch sie in binnen nächster zeit einberufen?

„Ich danke euch für den Mantel aber nehmt ihn zurück. Meine Ausstattung finde ich im Hause, es ist kalt und ihr solltet nicht anstatt meinerseits frieren. Ich würde mich Schuldig fühlen...“

Die junge Lady wirkte leicht nachdenklich und doch etwas zuvorkommend. Erst jetzt atmete sie aus und einen Moment lang starrte sie auf den Boden. Noch immer war es still und außer dem Rieseln des Wassers durch alte Blechröhren war nichts zu hören. Eine weitere Atemwolke zog davon, als sie eine Haarsträhne aus ihrem kaltem kühlem Gesicht wischte und ihm nun wieder mit der gewohnten freundlichen sanften Art entgegen kam, als sie sich auf die Bank neben der Haustüre setzte und den Paladin anblickte.

„Aber was war eigentlich euer Beweggrund, mich noch so spät aufzusuchen? Eine Zeit wie diese ist nicht gewöhnlich, oder gibt es Dinge die ihr mit mir bereden möchtet, gerade nach den letzten Ereignissen...“

Lyvîane wollte ihm noch etwas mehr Persönlicheres mitteilen, was sie eigentlich beide erlitten, aber in jenem Moment unterbrach sie eine andere fremde Stimme und ein Mann rückte in ihre Aufmerksamkeit, welcher ihr die ganze Zeit nicht aufgefallen war. Sie hatte nicht bemerkt dass ein Mann auf sie zugekommen war, sodass sie ihn kurz trotz der nächtlichen Dunkelheit musterte.

„Um Ehrlich zu Ihnen zu sein, bin ich selbst erst seit einigen Tagen auf Khorinis per Überseefahrt mit meinem Schiff angereist, sodass ich Euch in der Auskunft nicht mehr aushelfen kann. Doch ich meine mich an ein Hotel zu erinnern, welches in der Nähe des Marktplatz und der Kaserne Tag und Nacht für die Reisenden geöffnet ist, zur Preislage kann ich Ihnen jedoch nichts sagen... woher kommen Sie denn?"
29.01.2004, 19:14 #160
Samantha
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Endlich, nach einer langen Reise, kehrte die Lady heim. Es war ein schönes Gefühl durch das Stadttor zu laufen und den vertrauten Marktplatz auf ihrer Linken und die befestigte Kaserne zur Rechten zu erblicken. Wie lange war sie nicht mehr hier gewesen. Es mussten einige Wochen gewesen sein, doch der Lady kam es viel länger vor.

Miraweth schaute sich die ganze Zeit neugierig um. Lange schon war sie in keiner Stadt mehr gewesen, in der soviele fremde Leute waren. Mit großen Augen musterte sie die trinkenden Männer und Frauen um den Bierstand herum, ließ ihre Blicke über die Häuser schweifen und vernahm die fremden Stimmen.
Ihre Erscheinung wurde ebenfalls nicht übersehen. Viele starrten herüber, stießen ihre Nebenmänner an und nickten zu der hochgewachsenen Schönheit hinüber, die von Umhang notdürftig bedeckt mit den drei Kriegern die Straße entlang lief. Samantha hatte sich nicht getäuscht. Sie sah eine Menge heruntergeklappter Kinnladen. Miraweth brauchte dringend neue Kleidung. Eilig schob sie die Amazone weiter. Sie mussten nicht länger als nötig auf dem belebtesten Platz von Khorinis verweilen, nur um neugierig angestarrt zu werden.
29.01.2004, 19:20 #161
Taurodir
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Ehe die Lady ihre Frage ausgesprochen hatte, und der Paladin den Fremden ersah, war dieser schon wieder verschwunden. Seltsam...
Leicht grinste Taurodir, doch wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernster, als er auf ihre Worte und ihre Frage einging.

"Und ich möchte auch nicht, dass ihr mich als Vorgesetzen sieht. Ich verlange dies von keinem. Insbesondere nicht von Freunden", lächelte er sie an, und blickte dabei hoch zum Himmel, welcher mit den Sternen beschmückt war. Schließlich trafen seine Augen aber wieder die schöne Frau, die sich auf die Bank gesetzt hatte.

Weshalb wollte er sie überhaupt um die späte Zeit besuchen? Was war der Grund dafür gewesen? Er selbst musste darüber nachdenken, bis es ihm zum Glück dann wieder einfiel. Richtig, es war der äußerst dumme Gedanke, die Frau aus Erathia zu fragen, ob sie denn nicht Lust hätte, mit ihm um diese späte Zeit spazieren zu gehen. Wirklich keine schlaue Frauge, aber genau diese sprudelte wieder aus dem Munde des jungen Kriegers, der sich dabei selbst am Kopf kratze. Was tat er nur. Er wusste, dass es falsch war, dennoch konnte er seine Zunge nicht stopppen..

"Als ich lange auf der Bank den ganzen Tag saß, hatte ich die Lust dazu gekommen, mir einen kleinen Spaziergang außerhalb der Stadt zu gönnen. Und ich dachte daran an euch, ob ihr denn die Lust hättet, mich zu begleiten. Ich weiß, es ist mal wieder eine recht seltsame Frage meinerseits, aber ich kenne keine andere Person, die ich dies fragen würde", sprach er, und wandte seinen blick gegen den Boden. Führte er sich denn nicht wie ein Tollpatsch auf? Wieso war er denn nur so nervös. Wenn er so weiter machen würde, bekäme die Lady sicherlich noch Angst vor ihm. Was nur mit ihm los war. Er selbst wusste es nicht..
"Ok, ich habe nicht wirklich erwartet, dass ihr mir mit ja antworten würdet, denn ist es mal wieder ein dummer Gedanke meinerseits. Wie komme ich darauf, euch um diese späte Zeit um sowas zu bitten, und wenn dies noch eure Begleiterin hören würde, denn hätte ich gewiss Probleme..."
Ja, irgendwie war er nervös, und hoffte bei der Anwesenheit höflich zu wirken, doch genau das Gegenteil schien zu geschehen. Er hoffte nur, dass er alles nicht zu sehr verschlimmerte..
29.01.2004, 19:25 #162
Atreus
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Seit Wochen hatte er trainiert und seit Wochen hatte er auch nach Samantha gesucht. Verdammt wo war die Lady?! Drückte die sich etwa vor ihren Pflichten? Aber selbst am Bierstand hatte er sie nie gefunden, wo sie doch sonst immer da anzutreffen war. Wirklich sehr seltsam. Man munkelte, sie sei auf einer wichtigen Mission. Aber was war für sie schon wichtig, eingebildete Kuh, hielt sich für was Besseres nur weil sie Lady war. Und damals im Sumpf, da war sie noch viel Schlimmer, jawohl ja. Hatte ihn einfach...so recht mochte Atreus gar nicht daran denken, noch heute tat es bei diesen Erinnerungen weh.

Dann aber hielt er plötzlich inne, gerade meckerte er, wie jeden Tag, vor sich hin, als seine Augen die Frau erblickten, die er schon so lange suchte. Da war sie ja! Zielstrebig schritt er auf die Lady zu und bemerkte dabei die Fremde, die sich da bei ihr, dem Statthalter und einem der Lords befand. Hübsch anzuschaun war sie, aber etwas zu jung für den Milizsoldaten. Zumindest sah sie so aus.
"Herrin, da seid ihr, ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Seit Wochen suche ich nach euch und niemand konnte mir so recht sagen wo ihr seid. Doch jetzt seid ihr ja zurück und da wollte ich euch direkt fragen, ob ihr mich nicht einer Prüfung unterziehen wollt? Ich habe all die Zeit über geübt, was ihr mir beigebracht habt."
Stramm stand er vor den hochrangigen Mitgliedern der Garde und wartete auf ihre Reaktion....
29.01.2004, 19:34 #163
Samantha
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Samantha wollte schon den Weg ins Oberviertel einschlagen, wo sie endlich ihre Ruhe hatten vor den ganzen gaffenden Gesichtern, als eines von ihnen herausstach und sich vor der Lady aufbaute. Atreus. Als ob der Tag nicht anstrengend genug gewesen wäre...

"Ich hatte wichtige Dinge zu erledigen", erwiderte sie dem Schüler mit einem ersten Gesicht. Im Beisein des Lords und des Paladins würde er sich hoffentlich keine Scherze erlauben. Sicher hatte er die ganzen letzten Wochen damit zugebracht, sich etwas Böses für sie auszudenken. Und sie hatte keinen einzigen Gedanken an seine Prüfung verschwendet. Doch da würde sich bestimmt etwas improvisieren lassen.

Die Lady seufzte und drehte sich zu den anderen herum.
"Geht von voraus, ich denke wir sehen uns später noch einmal. Ihr seht es, die Arbeit ruft schon wieder..."

Besser sie machte es heute, dann hatte sie es hinter sich.
"Na dann komm mal mit.."
29.01.2004, 19:41 #164
Kano
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Da waren sie endlich wieder, zurück in der Stadt. Zufrieden seufzte Kano leise. Doch kaum waren sie zurück, holte sie auch schon wieder der Alltag ein. Einer der Soldaten, Kano kannte ihn noch, trat mit einer Bitte an die Lady heran. Zeit für ihn, sich von ihr zu trennen.
"Also dann, mach's mal gut, wir sehen uns sicher bald wieder. Innos sei mit dir, sei du auch mit ihm."
Er drückte der Lady die Hand und lächelte etwas ermattet, dann wand er sich um und wollte gerade gehen, als ihm Miraweth gegenüber stand. Sie konnten sie schlecht einfach da in der Stadt stehen lassen. Und Samantha hatte zu tun. Dennoch war sie wohl am besten dafür geeignet, Miraweth erstmal unterzubringen.
"Ich nehme Miraweth erstmal mit zu mir, sie ist sicher auch erschöpft und hungrig. Aber ich denke, sie ist bei dir besser aufgehoben, wenn du also fertig bist, schau vorbei, ok?"
Samantha nickte noch, dann entschwand sie mit Atreus.
"Also dann, gehen wir."
Kano sah wieder zu Miraweth und nickte mit dem Kopf dann leicht in Richtung Tor. Bereitwillig folgte sie, wohin sollte sie sonst auch gehen und ausruhen und essen klang doch wirklich gut. So schritten die Beiden, noch immer unter den Blicken der Bürger, welche die Frau beobachteten, ins obere Viertel davon...
29.01.2004, 20:00 #165
Samantha
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Samantha steuerte zielstrebig den kleinen grünen Platz neben der Kaserne an. Er war der beste Ort für eine Schleichprüfung, zumindest wenn es schon dämmerte und man sich lieber nicht mehr draußen im Wald aufhielt. Für Atreus würde er alle mal reichen.

Sachte schwappte das Meer in der Ferne und die Lady genoß erstmal eine Zeit lang den Blick, den sie schon solange nicht mehr hatte genießen können. Dann schließlich drehte sie sich zu ihrem Schüler herum und ihre leicht verträumte Miene wurde wieder ernst.

"So, dann wollen wir mal. Deine erste Aufgabe wird dich prüfen, ob du dich lautlos fortbewegen kannst. Du bleibst hier stehen, ich werde mich auf der anderen Seite dort drüben mit dem Rücken zu dir stellen. Ich will dass du dich an mich heranschleichst und ich will keinen Ton hören! Falls ich etwas höre werde ich mich sofort umdrehen und du musst von vorn beginnen. Du hast zwei Versuche."
Normal waren es drei, aber Atreus sollte ruhig mal ein bisschen Angst bekommen.
Sie grinste in sich hinein.
"Verstanden?"
Der Schüler nickte.
"Gut, dann werde ich rübergehen und du kannst beginnen. Viel Glück."
Sie ging über die Wiese, durch den ein leichter Kiesweg führte, und versicherte sich dass auch noch genügend trockenes Laub herumlag. Dann drehte sie Atreus den Rücken zu und spitzte die Ohren.
29.01.2004, 20:13 #166
Atreus
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Pah, damit wollte sie ihn prüfen? Wie lange hatte er es jetzt geübt, wieviele hatte er unbemerkt passiert. Kurz wartete er, dann begann er, sich der Lady zu nähern. Unhörbar bewegte er sich über den sonst so geräuschgebenden Untergrund. Doch kein Steinchen scharrte, kein Blatt knisterte. Langsam bewegte er sich am Rand des Kiesweges entlang, da wo weniger von den Steinchen und auch kaum Blätter lagen. Der Boden war nicht zu fest und nicht zu weich, gerade ideal für das Anschleichen. Der beste Weg eben, den es nunmal immer zu finden galt.
Hinter Samantha blieb Atreus stehen und nahm wieder Haltung an, achtete aber ebenfalls noch darauf, nicht gehört zu werden. Erst dann gab er sich zu erkennen.
"Und? Bestanden?"
Ein triumphierendes Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen, welches er aber schnell wieder unterdrückte....
29.01.2004, 20:26 #167
Samantha
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Beinahe wäre sie zusammengezuckt. Wirklich nichts hatte sie hören können, so sehr sie ihre Ohren auch angestrengt hatte. War sie vielleicht etwas taub geworden, dort unten im Fels? Aber das konnte doch nicht sein. Er musste wirklich keinen Laut von sich gegeben haben.
Etwas ärgerlich drehte sie sich herum. Andererseits, es bedeutete dass ihr Schüler fleißig geübt hatte in ihrer Abwesenheit. Zumindest hoffte sie das für ihn. Sonst würde sie wirklich noch an ihren Fähigkeiten zweifeln.

"Sehr gut", erwiderte sie knapp und tüftelte schon wieder das nächste aus. Ihr Blick schweifte umher, bis sie an der Mauer zur Kaserne hängenblieb.
"Der zweite Teil deiner Prüfung wird etwas schwieriger. Du siehst die Kasernenmauer dort? Du wirst hinaufklettern."
Das klang einfach. Sie sah es im Gesicht des Milizen. Doch so einfach wie er sich das vorstellte würde es nicht werden. Die Mauer war feucht und glitschig und nur wenige Lücken im Mauerwerk gaben Platz zum Halten.
"Wenn du es bis hinauf geschafft hast, möchte ich noch einen Handstand und ein Rad sehen. Dann bist du fertig. Viel Erfolg."
Sie holte die kleinen Steine hervor, die sie unterdessen gesammelt hatte. Wenn Atreus die Wand hinaufkletterte, dann würde sie ihn damit bewerfen. Mal schauen wie leicht er sich ablenken ließ..
29.01.2004, 20:35 #168
Atreus
Beiträge: 400

Die Mauer hinauf sollte er? Nun gut, dann würde er das auch tun. Obwohl es da oben sicher zog und eisig kalt war. Aber was sollte man machen, was die Lady befohl, musste er befolgen. Er ging langsam die Stufen hinauf und betrachtete die Mauer. Sein Blick ging nach rechts, dann nach links. Gerade wollte er wieder hinauf sehen, als sein Blick dann doch links blieb, am Ende der Mauer, dass an das Felsmassiv angrenzte. Das war die Idee. In dem Winkel von Fels und Mauer konnte er wesentlich besser hinauf klettern. Er ging also zur Wand und begann dann, die eine Hand legte er an den Fels, die andere an die Kasernenmauer. Sich so fest abstützend schob er sich mit den beinen langsam hinauf. Immer wieder suchten seine Füße Halt auf kleinen Vorsprüngen oder Vertiefungen.

Bis plötzlich....ein Stein prallte gegen die Mauer und fiel zu Boden. Ehe es sich Atreus versah kam schon der Nächste geflogen und prallte auf seine Rüstung.
"Hey!", verflucht, as sollte das. Sicher wollte sie ihn damit runterholen, damit er nicht bestand. Doch diese Genugtuung würde er ihr nicht gönnen. Trotz, dass sie ihn immer wieder bewarf, kletterte er weiter, wäre doch gelacht, viel zu lange hatte er sich dafür abgeschunden! Immer weiter schob er sich nach oben und schließlich erreichte der Soldat die Kante. Mit einem Ruck packte auch die zweite Hand danach und er zog sich hinauf. Geschafft, er war oben. Der Rest sollte kein Problem sein, mit ein wenig Schwung richtete er sich auf die Hände gestützt auf, verharrte eine Weile und vollendete dann die 180°-Drehung. Sogleich nutzte er den Schwung und vollführte noch das Rad, dass die Lady sehen wollte.
Dann blieb er auf der Mauer, die Arme in die Hüfte gestemmt stehen und sah zu seiner Lehrmeisterin hinunter...
29.01.2004, 22:14 #169
Estragon
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Noch nie war ihm die Stadt so unsympathisch gewesen wie in dieser Nacht. Als Hilias durch das Stadttor trat, wurde er gleich von zwei Saufbrüdern aus dem Hafenviertel angepöbelt. Er musste sich sher beherrschen, ihnen nicht den Schädel zu spalten. So lenkte er seine harten Schritte zur nächsten Taverne und bestellte dort einen ganzen Krug Branntwein, ganz gegen seine Geflogenheiten.
Er nahm am hintersten Ende des Tresens platz und verströmte unübersehbar Missfallen und üble Laune, so das keine wagte, mit ihm ein Gespräch anzufangen. Ein Holzfäller, der prallerisch am Tresen gestand und seinen offensichtlichen Lügenmärchen Luft gemacht hatte, ver zog sich rasch, als Hilias ihm mit einem trockenen Brüller angewissen hatte, das Maul zuhalten. Sengfaust hing bedrohlich an der Hüfte des Steinmetzes und viele unsichere Blicke trafen Hilias und sein brutalwirkendes Kriegswerkzeug.
Nach einer Weile wurde die Stimmung immer angespannter. Der finstere Gast mit dem roten Mantel verdarb vielen Männern den Spass am Saufen und Feixen.
Bald holte der Wirt tief Luft und bat Hilias, die Taverne zu verlassen oder ein anderes Gesicht zu machen. Der Waffenknecht spuckte in den Krug Branntwein und verließ polternt und fluchend den Schuppen. Alle zogen die Köpfe ein und atmeten erleichtert aus, als der wütende Milizmann abgezogen war.

Hilias hatte noch lange keine Lust, schlafen zu gehen. Er ging geradewegs ins Hafenviertel, dort in die Kneipe und verlangte lautstark nach dem härtesten Gesöff, das der Wirt anzubieten wusste. Schnell verzogen sich auch hier die Gäste vom Tresen. Der Geruch von nahender Gewalt und vielleicht sogar Mord lang in der Luft.
Der Steinmetz schob seine finstere Mine und hörte mit halbem Ohr auf das Gerde der Leute, der Rest von ihm lauschte den Predigten seines zweiten Gesichtes, das in seinem Verstand hockte und Zwietracht und Zorn heraufbeschwor!
29.01.2004, 22:34 #170
Samantha
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Samantha hatte mit dem Werfen der Steinchen aufgehört, sobald der Milize oben angekommen war. Wenigestens etwas Genugtuung für heute. Sie grinste verstohlen. Selten hatte sie solchen Spaß an einer Prüfung gehabt. Schade dass es schon vorbei war.
Atreus vollführte gerade ein einigermaßen sauberes Rad und einen wackeligen Handstand, doch wenn man es genau nahm schaute sie nur ein bisschen zu gut hin und eigentlich war alles ganz in Ordnung. Sowas blödes aber auch. Doch dafür war sie ihn jetzt los. Vielleicht bescherte ihr Innos demnächst folgsamere Schüler.

Sie blickte in das Gesicht des abwartenden Milizen und machte es spannend. Ihre Lippen zogen sich zusammen und stülpten sich vor, die Miene sichtlich nachdenklich.
"Nun, der Handstand hätte sicher besser sein können", begann sie, "Das Rad hätte sicher keinen Karren auch nur zwei Fuß weit getragen. Und die Mauer wärst du auch fast wieder heruntergefallen."
Sie schaute ihn triumphierend an.
"Doch das Glück war auf deiner Seite. Du hast die Prüfungen bestanden, deshalb kannst du dich jetzt Meister der Schleichkunst nennen. Herzlichen Glückwunsch."
Und diesmal meinte sie es sogar so. Sie zwinkerte ihm kurz zu und stieg die Stufen hinauf bis zur Kaserne.
"So, und jetzt brauch ich Schlaf. Ich war wochenlang unterwegs ohne ein gescheites Bett, wenn mich jetzt noch irgendwer aufhält säbel ich ihm den Kopf ab!"
Sie griff sich an die Schläfen.
"Gute Nacht."
Damit stapfte sie davon, erschöpft und müde. Sie würde noch Miraweth bei Kano abholen, dann war ihrem Schlaf nichts mehr im Wege.
30.01.2004, 13:17 #171
Clay
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Langsam schlenderte die hochgewachsene Gestalt des Paladins durch die Straßen der kleinen Hafenstadt und blickte sich aufmerksam zu allen Seiten um. Das Kinn hatte er fest auf den kalten eisernen Brustpanzer gepresst um dem eisigen Wind, der vom Meer her wehte, keine Chance zu geben, in die Rüstung und unteren Kleidungsschichten einzudringen. Obwohl es ein eisig kalter Wintertag war, schien die Sonne klar und ohne von einer Wolke verdeckt zu werden vom Himmel hinunter und erwärmte das Straßenpflaster langsam.

Als das hochgelegene Gebäude der Kaserne in sein Sichtfeld kam, beschleunigte der Paladin seinen Schritt und hielt zielstrebig auf den Sitz der Stadtmiliz zu. Zu lange war er untätig geblieben und hatte sich immer wieder zu Diensten innerhalb der Stadt einteilen lassen, doch nun war es an der Zeit, die sicheren Mauern der Stadt wieder einmal zu verlassen und sich wieder auf eine mehr oder weniger große Reise zu machen. Zweifellos hatte die lange Untätigkeit dazu geführt, dass sich die körperlichen Fähigkeiten des Kriegers zurückgebildet hatten und auch die Geschicklichkeit im Kampf nicht mehr an den alten Stand heranreichte, aber der Aufenthalt in der Stadt hatte auch seine guten Seiten gehabt: Der Paladin hatte viele Stunden im Rathaus oder beim Generalstab verbracht und einiges im Bezug auf Planung und Verwaltung von militärischen Manövern dazugelernt.

Und jetzt, so fand Clay, war er bereit, diese neu gelernten Fähigkeiten auch einmal in der Praxis zu erproben. Lange hatte es nicht gedauert, bis Lord Hagen seiner Versetzung in die Festung im Minental zugestimmt hatte und schon zwei Tage später, also heute, war Clay bereit, die Reise anzutreten. Als "rechte Hand Garonds" sollte er dem Verwalter dort zur Seite stehen und irgendwie helfen mit den Massen von Orks klar zu kommen. Clay machte sich keine allzu großen Hoffnungen über den Erfolg dieser Sache, aber Hauptsache er hatte die Gelegenheit das Stadtleben mal wieder hinter sich zu lassen. Über seinem Rücken hing der große Seesack, der alle seine wenigen Habseligkeiten enthielt und schnitt dem Paladin bereits jetzt in den Nacken. Das lästige Gepäckstück zurechtrückend brachte Clay die letzten paar Schritte hinter sich und blieb an der Treppe der Kaserne stehen.

Man hatte ihm gesagt, dass noch einige andere Leute heute eine Reise ins Minental antreten würden. Zum Beispiel sollte Uncle, der es inzwischen zum Ritter gebracht hatte, heute mit einer Schar Rekruten dorthin aufbrechen....zumindest wenn er sich an die Weisung des Statthalters oder wem auch immer hielt. Aber besser als alleine zu reisen war die Gesellschaft von Rekruten allemal und Uncle selbst war ja auch meistens ein geselliger Zeitgenosse. Zumindest wenn er nicht gerade stockbetrunken in einer Ecke lag und schweinische Lieder sang. Aber jeder veränderte sich im Laufe der Zeit und auch der Waffenknecht von damals würde jetzt nicht mehr derselbe sein, der er mal gewesen war. Schmunzeld und den Erinnerungen an die alten Geschichten nachängend trat der Paladin langsam von einem Bein auf das andere und wartete. Vielleicht kreuzte ja bald wirklich jemand auf, mit dem er zusammen den Weg ins Minental teilen konnte...
30.01.2004, 13:44 #172
Uncle-Bin
Beiträge: 1.359

Hicks... Amazonen sind die schönsten Weiber... hucks... sehne mich nach ihren Leibern... hehe... Uncle-Bin hatte sich gleich nach dem Schläfchen in Coragons Kneipe eingefunden und dort ein paar Runden auf sich und seine Heldentaten geschmissen. Nun lag er sturzbesoffen in einer Ecke und sang schweinische Lieder. Kam ein Söldner in meine Stadt... hicks... spürte er mein Schneideblatt... hehe...

Solange bis ein Milize das Trauerspiel sah. Uncle hatte ihn nicht bemerkt und einfach weitergesungen, bis ein ganzer Eimer mit kaltem Meerwasser sich über ihm leerte. Sie sollen sofort zur Kaserne kommen, mein Herr. Man erwartet sie. Es gibt viel zu tun! Wenn Uncle sich auch nie langfristig verändern wollte, so konnte er es umso besser, wenn man ihn mit kaltem Wasser abspülte. Heiliger Herr Innos, was fällt dir ein, du Bauernrüpel! Schon fast ausgenüchtert sprang er aus seiner Ecke auf und verpasste dem Milizen eine kräftige Ohrfeige, dann drückte er ihm ein paar Münzen in die Hand und verließ die Kneipe. Seinen Zweihänder hatte er schon aufgeschnallt und auch der Rest seiner Ausrüstung war noch an ihm angebracht.

Khorinis hatte ihn wieder. Na dann mal auf zum alten Herren. Uncle ließ nun keinen Augenblick mehr verstreichen und rannte auf die Kaserne zu. Oben auf der Treppe konnte er bereits einen alten Bekannten, Clay, erkennen. Das Uncle platschnass war, fiel ihm wie immer viel zu spät auf...
30.01.2004, 14:11 #173
Wakk Holl Dar
Beiträge: 75

Verdammt, diese Menschen sind doch klüger, als ich dachte, Rukk. Die warten einfach, bis wir uns nicht mehr vor Müdigkeit halten können und greifen uns dann an. Wakk hätte sich in seinen Orkhintern beißen können, dass sie nicht geflohen waren, als sie noch die Möglichkeit dazu hatten. Jetzt jedenfalls war immer mindestens ein kleines Fischerboot der Miliz in der Nähe der Insel und passte auf, dass sie nicht flohen. Ach was. Wakk du siehst das Ganze wieder einmal viel zu schwarz. Die dummen Viecher haben uns wahrscheinlich noch nicht einmal gesehen., murmelte sein Bruder. Dabei konnte man jedoch deutlich hören, dass er mehr hoffte, dass es so war, als dass er daran glaubte. Rukk, ich habe eine Idee, wie wir die Menschen vielleicht noch in eine Falle locken können. Rukk wandte sich überrascht zu ihm und schob ein paar Zweige der Büsche so zur Seite, dass er ihm direkt ins befellte Gesicht gucken konnte. Spann mich nicht auf die Folter! Was hast du vor? Wakk grinste, denn im Prinzip würde diese List ihnen nur einen so unscheinbaren Vorteil geben, dass sie wahrscheinlich trotzdem sterben würden. Hör zu, wir bleiben einfach noch eine Weile hier und kippen dann einfach um. Die werden denken, dass uns die Kraft ausgegangen ist und kommen dann angerudert. Kurz bevor sie uns erreicht haben, werden wir uns dann auf sie stürzen und die Gunst der Überraschung nutzen. Rukk nickte, da ihm selbst nichts besseres einfiel. Dann konnte es also losgehen.
30.01.2004, 14:40 #174
Carthos
Beiträge: 5.043

Nach einer langen Nacht hatte sich Carthos aus dem gemütlichen Bett gequält und ein ausgiebiges Bad genommen. Nun marschierte er durch die Unterstadt und sah nach dem Rechten.
Es hatte sich kaum etwas verändert. Noch immer tummelten sich die Leute in den Strassen und gingen ihrer Arbeit nach. Die Händler feilschten wie eh und je am Marktplatz um die besten Preise.
Der Lord blickte zufrieden über die Massen und zu dem strahlend blauen Himmel hinauf. Wie sehr hatte er die kleine Hafenstadt doch vermisst. Die dunklen Gänge waren zwar geheimnisvoll, aber auch stickig und bedrückend.

Nach seinem Spaziergang betrat der Paladin die Treppe zur Kaserne und ging in den Innenhof. Wie jedne Tag trainierten dort die Milizoldaten und Waffenknechte ihr Können im Umgang mit ihren Waffen. Carthos lehnte sich an die Wand und sah zu ihnen hinüber.
30.01.2004, 15:00 #175
Rukk Man Dar
Beiträge: 95

Einfach tot umfallen. Einfach tot umfallen. Einfach tot umfallen. Einfach tot umfallen. Einfach tot umfallen. Einfach tot umfallen.
Nein, das war zu einfach. Ein wenig mehr Action musste her. Ein Jammer, dass sie keinen Alkohol mitgenommen hatten.

Rukk wollte gerade seinen Bruder drauf ansprechen, aber der war schon eingenickt. Was sollte er nun machen? Er hatte keine Lust jetzt stundenlang auf die dämlichen Milizen zu warten. Kurzerhand entschloss er sich, dem Kommen ein wenig Nachdruck zu verleihen.
Aus Leibeskraft brüllte er der Stadt orkische Worte entgegen. Prompt blickten die zur Überwachung der Insel eingesetzten Soldaten zu ihm um. Mit seiner Axt winkte er, brüllte nebenbei aber weiter. Nach ein paar Sekunden hielt er kurz inne. Würden die Milizen nun eigentlich kommen oder vor Angst noch weiter zurückweichen? Außerdem rechnete er fest damit, dass Wakk ihn nun zu Boden ziehen würde, obwohl er andrerseits ja nicht aufstehen durfte.
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