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21.12.2003, 02:49 | #126 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Isabell waren tausend Tonnen Steine, von denen es hier ja genug gab, von Herzen gefallen, als sie endlich sah, wie ihr Bruder auf sie zukam und sie umarmte, seine Tränen zeigten ihr aber auch, was sie da angerichtet hatte und sie hoffte nur, dass seine Vergebung auch ernst gemeint war. Aber sie zweifelte daran nicht, genau so wenig wie an seiner Umarmung, endlich waren sie wieder vereint, nach so langer Zeit, es waren zwar nur ein paar Tage die Pergamo und Isabll trennten, doch es waren Jahrzehnte, die die Geschwister trennten. Sie war so glücklich, dass auch sie nun endlich weinen konnte, ihren Gefühlen freien Lauf lassen, doch damit war dieser Abend immer noch nicht beendet, diese Nacht wurde zu einer ewigen Nacht, denn dank seiner Frage konnte sie ihm jetzt endlich erzählen, was sie früher oder später sowieso machen müsste. "Ja...*schluchzt*, ja ich habe ihn gefunden." "Aber wieso zitterst du dann so? Stimmt etwas nicht? Ich meine es ist doch wunderbar, wenn du deinen Bruder wiedergefunden hast, du hast dir doch nichts sehnlicher gewünscht." Isabell sah ihm in die Augen und dann wurden aus den kleinen Tränen richtig dicke Tropfen, sie fing richtig an zu heulen und presste ihren Kopf gegen seine Brust, sie spürte eine Hand über ihrem Kopf fahren, er wollte sie wohl trösten, obwohl er keine Ahnung hatte, warum sie eigentlich anfing zu heulen, aber das alles war einfach zuviel, es war einfach über sie gekommen, nach so vielen Jahren... "Ja...*schluchzt*...ja, ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht als meinen Bruder wiederzusehen. Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als dich wiederzusehen Bruder." Dann herrschte Schweigen, nur noch ein kleines Schniefen von ihrer Nase war zu hören. Ihr Bruder hatte aufgehört zu atmen, als ob es ihm im Halse stecken geblieben wäre, dann aber ließ er langsam von seiner Umarmung ab und setzte sich auf einen Stein. Isabell konnte ihn gut verstehen, es musste ein Schock gewesen sein, doch dagegen konnte sie nichts tun, es wäre immer ein Schock gewesen, egal wann sie es ihm gesagt hätte. Der Mond leuchtete nun noch intensiver als sonst, er erhellte den Gipfel nun alleine, die Fackel war vollkommen unnütz, aber wer brauchte schon Licht, alles was sie von ihm brauchte war eine Antwort. Aber diese kam nicht, er war wie in Hypnose und so entschloss sie sich ihm alles so zu erzählen, wie sie es wusste, wozu sie tief Luft holte und dann versuchte sachlich das zu erzählen, was sie wusste. Du fragst dich sicher eine Menge. Ich versteh dich sehr gut Bruder. Ich werde dir nun alles erzählen, so wie es geschrieben steht. Dein Vater, er war Händler, eine seiner Reisen trieb ihn in jungen Jahren nach Drakia, lange bevor er deine Mutter kennenlernte. Meine Mutter, sie hieß Lariel, ich möchte dir nicht die ganze Geschichte erzählen, dafür hast du noch genug Zeit, wenn wir wieder in Drakia sind. Jedenfalls zeugten die beiden ein Kind, mich. Doch dann ging die Bindung der beiden in die Brüche und dein Vater verließ meine Mutter. Nach genau zweieinhalb Jahren aber wurdest du geboren. Dein Vater hatte eine andere Frau kennegelernt, sie hieß Leiana. Nun, dadurch ergibt sich, dass wir nur Halbgeschwister sind, doch weder dein Vater noch ich sehen das so. Ich habe diese Unterlagen aus dem Hause deiner Eltern entwendet, ich war in Khorinis, im Oberen Viertel. Das Haus neben dem Brunnen. Nun Bruder... |
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21.12.2003, 03:47 | #127 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Isabell war davon geschockt, sie hatte wirklich gedacht, dass es nun endlich vorbei wäre und dann passierte so etwas, ihr Bruder hatte sich einfach von ihr abgewandt und da sie auch keines der Blätter hier hatte, sondern alle in Drakia, konnte sie ihm auch nichts vorzeigen, aber wahrscheinlich hätte das seine Meinung auch nicht geändert. Das war ein Schlag ins Gesicht, sie hatte doch wirklich angenommen, dass sie hier als Geschwister runter gehen würden und jetzt das. Ihr Bruder akzeptierte sie nicht. Das durfte doch alles nicht wahr sein. So ging es also weiter, so sollte es also sein und man konnte nichts dagegen tun. Es noch einmal mit guten Worten zu versuchen, hatte wohl keinen Sinn. Von der Welt gepeinigt und nun ein weiteres Mal voll ins Herz getroffen drehte sie sich langsam um, doch in ihrem Abgang sprach sie noch ein letztes Wort, es war mehr Zufall als geplant, eigentlich hätte sie auch gar nichts mehr sagen müssen, doch dieses Wort, es sollte alles ändern, es sollte die ganze Welt auf den Kopf stellen. Es tut mir leid, dass ich dir nie eine gute Schwester sein konnte Rociel... Wenn sie geahnt hätte, was dieses Wort ausgelöst hat, wäre sie sicher nicht weitergelaufen, aber hinter ihrem Rücken verbog sich das Gesicht ihres Bruders, aus der eiskalten Miene von eben wurde etwas vollkommen anderes, er drehte vollkommen am Rad, hielt sich den Kopf und die Ohren zu und schien jeden Moment zu irgendetwas zu mutieren, das wohl dann doch kein Mensch gewesen wäre, doch irgendwie konnte er seine innere Zerißenheit nicht sofort stoppen. Isabell hingegen ging weiter, langsam ging sie den Weg zurück, sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt machen sollte. Genau das war es, vor dem sie sich immer gefürchtet hatte. Jetzt wo sie beide verloren hatte, machte es keinen Sinn mehr noch irgendwo zu wandeln. Sie wollte mit ihm die Welt sehen und sich die Unendlichkeit zeigen lassen, sie wollte soviel tun und lassen, aber jetzt, mit der Tatsache ihn nicht wiederzusehen, da war alles so leer und irgendwie auch sinnlos. Jetzt hatte sie keine Zukunftspläne mehr, vielleicht konnte man sich diese wieder zurückarbeiten. Aber sie fragte sich, ob sie wirklich Lust darauf hatte, mehrere Jahre, vielleicht bis an ihr Lebensende mit der Gewissheit durch die Welt zu wandern, dass sie einen Bruder hatte, der nichts von ihr wissen wollte und von dem sie auch nichts wusste... |
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21.12.2003, 04:23 | #128 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Sie hatte damit nicht mehr gerechnet, nein wirklich nicht, es schien schon längst entschieden, ihre letzten Stunden hier in seiner Nähe schienen angebrochen und dann das. Sie wusste nicht, wem sie danken sollte, doch am ehesten wohl Innos, der ihr Gebet doch erhört haben musste, doch es war egal, sie war so überglücklich, dass sie es gar nicht fassen konnte. Sie brachte kein Wort mehr heraus, sie hatte nur gesehen, wie er da auf den Knien lag und beinahe um Vergebung winselte und sie sah aber auch, dass sie beide Fehler gemacht hatten. Niemand war perfekt, so war es auch hier. Sie konnten beide nicht ohne Tadel zurückgehen, doch sie gingen zurück, die paar Meter sollten dann doch noch fallen, warum sie zurückgingen wusste sie nicht, denn eigentlich brauchte sie nichts wirklich, was es nicht auf auf den Treppen gegeben hätte, doch es war trotzdem richtig. Die Fackel brannte immer noch, das ganze war erstaunlich, doch kam es ihr irgendwie bekannt war, als ob sie es schon mal gesehen hatte, doch da konnte sie sich auch irren. Sie waren nun endlich wieder das, was sie immer sein wollten, Geschwister die vereint waren und nie wieder die Abwesenheit des Anderen hinnehmen wollten. Sie waren so unerfahren und doch ruhte auf ihnen eine große Verantwortung, doch diese sahen sie heute nicht mehr, nicht mehr nach all dem passierten. Sie hatten sich an einen der Felsen gekauert, Isabell hatte sich sehr eng an ihn geschmiegt und er drückte sie fest ab sich, fast war es wieder so wie an dem Abend, als sie die ganze Zeit vor der Haustür lagen, doch es gab einen Unterschied, er wusste jetzt, dass es seine Schwester war, die da vor ihm lag und langsam begriff er auch, was das heißen würde. Geschwister zu sein, dass war etwas vollkommen anderes als man sich vorstellen konnte. So etwas hatte er sein ganzes Leben lang nicht gespürt und irgendwie fürchtete er sich auch davor, dass Isabell jetzt etwas anderes werden würde, als sie doch eigentlich war. Doch diese Angst wurde ihm genommen, denn seine Schwester blieb bei ihm, für immer und ewig, genau wie er auch. Das wollte er ihr morgen sagen und noch vieles mehr. Wenn er morgen aufwachen würde, dann wäre das ganze entweder ein Traum sein und er würde in seinem Bett in Drakia aufwachen, oder aber es war kein Traum und morgen würden seine grauen Zellen nen Kollaps kriegen. Durch Isabells Auftauchen und der ganzen Geschwistergeschichte, geriet die Findung seiner selbst im Bezug auf die Amulette etwas in den Hintergrund, doch darum konnte er sich auch später noch kümmern. Irgendwie schienen sie gar nicht zu merken, was mit ihnen geschah, denn sie wurden fast zeitgleich in den Schlaf gewogen, ihre Wortlosigkeit und ihre ganzen Strapazen vom Tage zeigten jetzt Wirkung. Alles was sie von diesem Prozess aufgehalten hatte waren bestimmte Dinge, die man auch Schicksal nannte... Und so hatte der Schicksalsberg einmal wieder das Schicksal eines fremden Menschen bestimmt und gezeigt. Es war nicht oft der Fall, dass es dran kam, doch wenigstens war es ein gutes Schicksal...bis jetzt. Denn ein Ende war noch lange nicht in Sicht. |
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21.12.2003, 10:46 | #129 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Wie hatte er sie nur bemerkt? Sie war doch absolut still gewesen und hatte kaum ein Geräusch verursacht, selbst ihr Atem war so gut wie nie vorhanden und schon gar nicht erst zu hören. Komisch, sie war kurz nach seinem Weggang aufgewacht, hatte erst einmal Angst gehabt, dass sie nicht mehr bei ihm lag, doch dann spürte sie den Umhang, der sie wohl wärmen sollte, was sie wirklich gut gebrauchen konnte und dann sah sie ihn auch ein paar Meter entfernt. Er hatte wohl lange nachgedacht, über gestern. Naja, ihr fiel es ja auch nicht leicht, sie musste es auch erst akzeptieren, es verstehen, doch da war sie ihm wenigstens schon entliche Tage voraus und sie wusste ja auch schon seit Jahren, dass es da einen Bruder gab, er musste das jetzt alles auf einmal erfahren, jeder wäre da wohl anders, wäre verwirrt. Doch sie verzieh ihm alles, er konnte machen was er wollte, soviel Zeit haben wie er wollte, hauptsache er würde sie nicht mehr wegschicken, das war das schlimmste gestern. Vielleicht war es wirklich Rettung in letzter Sekunde, er wirkte wirklich ziemlich entschlossen, vielleicht war es wirklich nur Innos Segen. Was er allerdings jetzt tat, das war ihr ein Rätsel, zuerst war da dieser wunderschöne Vogel und dann bedankte er sich bei ihm, er sprach mit dem Tier so, als ob es etwas menschliches für ihn wäre. Tja, das alles passte irgendwie und der dunkle Himmel trug auch dazu bei, es war eine wirklich unheimliche Stimmung und man spürte, dass es noch immer weiterging, es war noch längst nicht vorbei gewesen. Es war noch alles so frisch, noch alles so offen. Es würde wohl auch nicht schneller gehen können, was hatte sie schon erwartet, sie hatte eigentlich gar nichts erwartet, sie hatte sich immer nur gewünscht ihren Bruder zu finden, dass es ausgerechnet Pergamo war, dagegen konnte man nichts machen, im Gegenteil, vielleicht war es auch das beste, was ihr je passieren würde. Das er sie endlich akzeptierte war das schönste, was man nach gestern erwarten konnte, sie hatte im Augenblick keine Wünsche mehr, was sollte sie sich schon noch wünschen. Das hieß...es gab da schon noch eine Sache. Aber das wollte sie erst mal abwartend betrachten. Sie folgte der Anweisung ihres Bruders und trat einen Schritt näher an ihn, er drehte sich auch um und er wirkte jetzt wirklich gelöster, viel befreiter. Sie wusste nicht, welche Bedeutung dieser Vogel für ihn gehabt hatte, doch scheinbar brachte er ihn dazu endlich wieder zu lachen. Sie konnte gar nicht anders, sie musste mitlachen. Aber trotzdem mussten sie sich noch so viel erzählen, es waren noch viel zu viele Fragen offen, am besten sie taten es jetzt als wann anders, denn es hätte ja doch nichts gebracht es noch weiter vor sich her zu schieben. Jetzt wo wir endlich wieder vereint sind, nach so vielen Jahren Bruder, jetzt lass uns reden. Es gibt so viel, wir werden es nie schaffen alles zu erfahren, uns fehlen schließlich knapp zwei Jahrzehnte. Aber wenn wir anfangen könnte es irgendwann ja soweit sein. Momentan möchte ich eigentlich nur eines wissen Bruder, wieso kennt die ganze Welt deinen Namen nicht? |
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21.12.2003, 12:52 | #130 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Isabell taumelte etwas, sicher wäre sie gefallen, wenn nicht jetzt er ihre Hand halten würde. Hatte er da eben wirklich Dämonenblut gesagt? Sie kannte ihren Vater ganz gut, doch er hatte nie auch nur das kleinste Anzeichen von einem Dämonen gezeigt, das ganze klang auch so eher von jemanden, der in einer Taverne eine Geschichte erzählte und dafür viel Fantasie brauchte. Einfach nur unglaubwürdig. Doch es war wahr. Sie wusste das es wahr war. Er hätte es ihr nie gesagt, wenn es nicht so gewesen wäre, in seinen Augen schien auch nicht jeden Moment der Witz hervorzukommen und langsam begriff sie, was er da gerade gesagt hatte. Aber das ganze war ja eine mittelschwere Katastrophe. Wenn sie wirklich Dämonenblut in sich hatten, dann waren sie ja keine richtigen Menschen. Bisher hatte sie sich aber immer als Mensch gefühlt, nie etwas anderes wollte sie sein. So sollte es auch die Zukunft sein, sie wollte kein Dämon sein und auch gar nicht erst diese Ideologie verinnerlichen. Sie fragte sich, ob das wirklich möglich sein konnte, das Blut eines Dämons in sich zu tragen und auch noch zu vererben, aber auch Rociel wirkte nicht so, als ob er sich damit schon angefreundet hätte, vielleicht war das ja dieses helle Licht, vielleicht war es ja auch so eine Gestalt, wie sie am Bette gesehen hatte, sie konnte sich das eigentlich als einzige Erklärung vorstellen, alles andere wäre unlogisch gewesen, was sonst hätte eine solche Nachricht verbreiten können. Doch trotz des Unbehagens musste sie die Nachricht hinnehmen. Was für ein Schock. Dämonenblut... "Nun, dann sind wir eben Dämonen, was macht das schon? Ich werde immer ein Mensch bleiben, so wie ich es immer war. Auch wenn es mir schwer fällt mit dieser Nachricht zu leben. Und du? Was meinst du?" "Ich? Ich hab doch gar keine Ahnung. Ich weiß es ja erst seit ein paar Stunden. Unser Vater, er war unglaublich. Erst die Geschwister, jetzt die Dämonen. Ich frage mich, ob es noch ein Geheimnis gibt. Ich werde damit leben müssen, genau wie du. Aber ich habe schon immer geahnt, das etwas nicht mit mir stimmt, doch hätte ich nie an so etwas ungeheuerliches gedacht. Aber vielleicht können sie uns ja auch nützen." "Du meinst...? Hm ich weiß nicht. Mit Dämonen will ich nichts am Hut haben. Du weißt warum. Ich weiß nicht ob Vater das gut finden würde." "Aber warum denn nicht? Es ist nun mal da, wir können es niemals ändern. Wir können den Spieß umdrehen, aber ich möchte mich auch nicht verändern. Ich habe ja noch nicht mal eine Ahnung, in was sich das Blut überhaupt wiederspiegelt oder ob wir es nur in uns tragen. Wir dürfen auf jeden Fall nicht daran denken. Wir sind weiterhin Menschen und werden es auch immer bleiben. Wir sind vielleicht etwas anders, doch das muss ja niemand erfahren. Wir müssen unser Blut leugnen und für uns behalten." "Man was ist jetzt alles passiert. Ich denke mal es reicht jetzt. Lass uns eine kurze Pause machen in Ordnung? Ich habe Hunger und noch etwas in meinem Proviantbeutel." "Du hast Recht, es ist besser, wenn wir uns etwas ablenken lassen. Ich denke mal den Abstieg können wir vorerst mal vergessen. Ich hab eigentlich noch eine ganze Menge von dem Proviant aus Drakia, ich denke es reicht für die Rückreise." "Hast du wieder nichts gegessen?" "Kaum." "Du musst mehr essen, gerade hier und auf solchen Reisen. Auch dein Körper brauch das Bruder." "Ach Schwester, auch du wirst im Laufe der Zeit einsehen, dass ich einen anderen Nährstoffkreislauf habe als die anderen. Ich habe noch nie viel benötigt. Vielleicht führt es sich ja auch auf unser Blut zurück. Du bist schließlich auch viel zu mager und isst kaum was. Vielleicht haben wir hier schon das erste Merkmal entdeckt." "Du hast Recht, vielleicht haben wir das, doch wir sollten nicht so viele Gedanken darüber verschwenden, lass unser Blut in Ruhe. Wir sollten jetzt nicht mehr davon reden." "Ist gut Schwester." Dann holte sie ihren Lederbeutel und gab die verbliebenen Lebensmittel frei, die sie nun mit ihrem Bruder mehr oder weniger lecker verspeiste. Hauptsache sie konnten mal für einen Moment abschalten. Das mit dem Blut, das machte sie ganz schön fertig, vielleicht war es noch immer die Überraschung, aber es war zumindest keine alltägliche Nachricht. Aber sie musste noch mit viel mehr rechnen und das wusste sie auch, jetzt endlich zerfiel das alles in sich zusammen und lauter Geheimnisse und versteckte Dinge kamen ans Tageslicht. |
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21.12.2003, 15:57 | #131 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Isabell hatte nicht mehr damit gerechnet dieses Stück einmal wiederzusehen, es war ein Geschenk ihrer Mutter gewesen, ein Familienerbstück, sie dachte wirklich, dass Kryliyx es zerstört hatte, doch jetzt war es hier und sie konnte es wieder mit beiden Händen festhalten. Es war schön ihr geliebtes Instrument in den Händen zu halten, jetzt endlich konnte sie das tun, was sie schon seit einer halben Ewigkeit tun wollte, sie wollte endlich wieder Musik spielen. Die Töne der Harfe waren ihre allerliebste Musik und sie wollte ihrem Bruder jetzt auch etwas vorspielen, saß er doch voller Erwartung da. Sie hatte zwar schon lange nicht mehr gespielt, doch was man einmal gut konnte, das verlernte man nicht einfach so. Am Anfang da klangen die Töne noch etwas trocken, noch etwas kantig, doch mit der Zeit wurde sie immer besser und bald schon hörten ihre vier Ohren eine flüssige Melodie. Sie war diesmal nicht so traurig, wie das Lied von gestern, sie hatten etwas dunkles, aber auch etwas helles, sie hatten etwas armes, aber sie hatten auch etwas reiches. Es war ein Lied der Hoffnung. Sie wollte dieses Lied spielen, damit sie wieder an etwas glauben konnten, sie wollte dieses Lied spielen, damit sie wieder träumen konnten. Hoffnung brauchte sie jetzt nicht mehr, sie hatte all ihre Hoffnung in dieses Wiedersehen gelegt und dann war es auch gut, ewig an der Hoffnung nähren das ging auch nicht gut, deshalb wollte sie sich das lieber aufsparen, irgendwann in ein paar Jahren vielleicht wieder, doch so richtig hoffen brauchte sie nicht mehr, das kleine Hoffen hatte man doch eigentlich jeden Tag. Die Melodie des Liedes ließ das ganze hier vergessen machen, diesen schwarze Himmel konnten sie getrost ignorieren, sie machten einfach das alles ungeschehen, man konnte in dem Lied fliegen und mit ihren Flügeln flogen sie weit weg, hinaus zum Meer, auf eine einsame Insel. Sie ließen die Dunkelheit hinter sich, ließen sich von den Wellen der Musik tragen. Sie brauchten das alles hier nicht mehr, nicht mehr sie. Es war vorbei, sie spürte es, es war nun endgültig vorbei. Niemand mehr würde ihn ihr wegnehmen. Es war endlich vorbei. Was sie auch taten, sie würden es als Geschwister machen. Sie waren wohl das ungewöhnlichste Geschwisterpaar, das es jemals geben würde, doch was sollten sie tun. Sie waren nicht daran Schuld, sie konnten nichts für ihr Blut, sie konnten nichts für ihr Leben. Aber irgendwie würden sie das schon alles meistern, was sonst. Irgendwo hin gehen, weg von dieser herzlosen Region, weg aus dem Minental. Irgendwohin wo es schön war, nicht wo es so grau war wie hier. Ihre Finger bewegten sich jetzt wie selbst, als ob sie sich nun wieder dran gewohnt hatten, sofort waren die Griffe vertraut gewesen. Die Melodie mochte eine Zeit lang ewig dauern, doch dann setzte sie mit ein paar langen, hellen Tönen die Harfe ab und hörte auf zu spielen. Sie musste an all das denken, was bis hierher passiert war. Von dem Tag an, an dem sie alleine aus Drakia gegangen war. Es war schon genug Stoff um ein ganzes Buch damit zu füllen, aber das stand ihr nicht im Sinn, sie hatte da eine andere Idee. Mit der Harfe kehrte ihre Poesie wieder, endlich konnte sie wieder so denken wie er es auch konnte, lange war sie dazu nicht mehr fähig. Sie wusste nicht, ob sie auch das Talent wie Rociel hatte, doch sie waren sich in dem einig. Sie bat ihn kurz ein Pergamentblatt rauszuholen und mitzuschreiben, dass er davon überrascht war, dass konnte sie sich gut vorstellen, doch das er selbst mitsingen würde, das hätte sie nicht erwartet. |
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21.12.2003, 20:49 | #132 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Isabell: Durch Berg und Tal, durch Schlund und Schacht Durch Tau und Wolken, Sturm und Nacht Durch Höhle, Sumpf und Erdenkluft Durch Feuer, Erde, See und Luft Bin ich gegangen nur für dich Die Zeit steht still und unendlich Rociel: Für mich? Für mich? Warum nur ich? Verstehe deine Worte nich Sie sausen durch mein Ohr wie Feuer Das ganze ist mir nicht geheuer Wie kann es sein, dass du für mich Die Zeit gemacht gar unendlich? Ich sehe deinen Körper hier Doch endlich ist dein Geiste da Zusammensein nur mit dir Das wäre so schön, so wunderbar Isabell: Ach Brüderlein ich sehe tiefe Furcht in dir Ein Gefühl als ob ich dich schon verlier Doch fürchte dich nicht, ich bin immer dein Will niemals mehr woanders sein Will dir meine Wärme geben Will mit dir nach Glücke streben Will dich nie wieder verlassen Und nie mehr unsre Trennung hassen Rociel: Deine Worte, sie klingen so wunderschön Ich wünsche mir so sehr, ich könnte sie sehen Sie spüren, sie riechen, sie fühlen auf meiner Haut Doch kann ich nur hören, nur schallen sie laut Bleibe bei mir Schwester, gehe nie mehr fort Bitte geh nicht, nicht von diesem Ort Verzweifeltes Unwissen sind schäumende Wogen Sie haben mich mein ganzes Leben gelogen Noch immer nagen die Zweifel hart Isabell: Pssst. Spricht nicht, spüre es so sanft, so zart. Wie könnte ich dich nur einsam lassen? Rociel: Könntest du mich jemals hassen? Isabell: Nein und nun sprich nicht mehr solche Worte Spreche nicht aus dieser düstren Sorte Schau lieber weit hinaus, in des Horizontes Blick Sei unbeholfen, sei natürlich, sei ungeschick Lass dich treiben, lass uns siegen Lass uns über Wolken fliegen Egal was kommt egal was auch ist Egal was versucht unsre Bindung zerfrisst Egal was du auch immer vermisst Ich wünsche, dass du mich nie vergisst... Rociel: Wie könnte ich jemals meine Schwester vergessen? Sollen meine Tränen den Boden vernässen? Isabell: Ich weiß es nicht... Rociel: Aber ich, ich sehe das Licht! Am Ende des Ganges, da scheint es so hell Es blendet mich in seinem Scheine so grell Siehst du es auch, kannst du es sehen? Isabell: Ja, es ist schnell, wie ein Hauch im Wehen. Ich sehe nicht nur den hellen Kern Ich sehe auch die Angst bleibt fern Ich höre einen leisen Klang Es ist schön, es ist Himmelsgesang Ich rieche einen betörenden Duft Er fliegt wie Samt durch die Luft Ich fühle sie, von Scheitel bis Zeh Ohne Schmerzen, es tut nicht weh Aber Bruder, was ist dieses Licht? Rociel: Ach Schwesterherz, ich weiß es doch nicht Ich sehe nur immer dieses Bildnis hier Es schwebt wie eine Kugel vor mir Doch ich glaube es ist irreal Das Platzen, das wäre mir egal Ich kann in ihn gehen, in den zeitlosen Raum Isabell: Ach Bruder, erzähl mir mehr von deinem Traum Rociel: Nun wenn du unbedingt willst hören Dann musst du mir eine Sache schwören Sieh nicht nur mit deinem Aug, höre nicht nur mit deinem Ohr Du musst auch holen dein warmes Herz hervor Isabell: Ich schwöre dir mein Bruder, ich schwöre dir auch das Rociel: Dann erzähle ich dir, was ich geträumt im Gras. Es ist eine wunderschöne Zeit Das Land und das Leben sind weit Es ist ein wunderschöner Tag Das Böse liegt begraben in seinem Sarg Es ist eine wunderschöne Nacht Der Mond hat alle Lichter ausgemacht Es ist so friedlich, es ist so still Das war mein Weg, mein Ziel, mein Will Es liegt die grüne Wiese dort Das ist es, ich will nie mehr fort Ich sehe dich, ich sehe mich Und mein Herz sagt mir... |
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21.12.2003, 23:41 | #133 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Der Schicksalsberg war wirklich ein Berg voller Überraschungen, doch dieses mal waren es positive Überraschungen, die sie da erwarteten. Sie hatte es schon geahnt, wenn sie ehrlich war. Als er sein Herz erwähnte und dann ins Stocken gerat, da hatte sie nur daran denken können und doch hatte sie wieder gehofft, obwohl sie doch eigentlich gar nicht mehr hoffen wollte. Das er dabei dann aber an Innos dachte und die Gebote die seinen Dienern aufgelegt waren, das wunderte sie dann doch. Anfangs wusste sie nicht, was er eigentlich mit Verbot und Gebot meinte, aber sie hatte schon einmal davon gehört. Wie gesagt, eine so gläubige Frau war sie nicht, zwar war auch Innos ihr Gott, doch das waren eher Splitter, die ihr Vater hinterließ, so wirklich geglaubt hatte sie noch nie, doch nachdem ihr Gebet erhört worden war hatte sie dann doch ein anderes Bild von ihm. Dieses Verbot, es musste wohl darauf hinaus laufen, dass Geschwister sich nicht lieben durften, es war von den Priestern gesagt, dass es eine Sünde wäre, wenn Bruder und Schwester sich liebten, dass sie dann ihre Heiligkeit verlieren würden und zur Strafe Innos Gunst verloren und auch aus der Gemeinschaft ausgestoßen würden. Tja, das alles war ihr egal, selbst wenn sie nicht in einer solchen Situation gewesen wären, hätte sie so gehandelt. Es spielte keine Rolle, dass sie schon so viel erlebt hatten, dass sie dämonisches Blut in sich trugen oder das sie gut kämpfen konnten, selbst wenn sie einfache Bauern gewesen wären, hätte sie ihren Bruder geliebt. Aber er weinte ja, wahrscheinlich die Angst vor ihren Worten. Nun das verstand sie schon, doch sie wollte ihn nicht länger warten lassen, als sie selber brauchte um das alles zu verstehen. Sie war ihm ja dankbar gewesen, so hatte sie es nicht sagen müssen, wahrscheinlich hätte sie sich doch nicht getraut, aber wenigstens konnte sie sich noch auf ihr Gefühl verlassen, dass ihr soetwas schon gesagt hatte. Du brauchst nicht weinen Bruder. Es ist alles gut. Weißt du, du hast einfach den Mut gehabt es mir jetzt zu sagen, damit hast du es vielleicht erst ermöglicht, denn ich selber hätte dazu nicht den Mut gehabt denke ich. Aber ich liebe dich doch auch. Und wenn du dieses Gebot meinst, diese Unzucht, dann sage ich dir eines, wir brauchen niemanden der für uns Regeln aufstellt, wir brauchen niemanden, der uns wohl gesonnen ist. Wenn uns unser Weg in den Hass der Menschenarme treiben würde, dann sollte es doch so sein. Aber wären wir noch einzeln daran zugrunde gegangen, so können wir gemeinsam alles hinter uns lassen. Unsere Liebe ist stärker als alles andere und das weißt du auch, du hast sie doch schließlich gefunden nicht wahr? Rociel. Für mich geht heute ein Traum in Erfüllung, denn ich habe nun nicht nur meinen Bruder wiedergefunden, ich habe auch den Mann den ich liebe bei mir. Und das schönste ist, die beiden sind eine Person. Ich muss mich zwischem keinem entscheiden und es gibt niemanden, der mir das nehmen kann. Das alles ist wohl der Ausgleich dafür, dass wir soviel erdulden mussten. Vielleicht ist man uns ja doch gnädig und wenn nicht, dann haben wir es uns einfach mit unserer Arbeit verdient. Bruderherz komm her und hör auf zu weinen, wir müssen nicht mehr weinen, du schaffst es noch, dass ich auch noch weinen muss. Aber es sind Freudentränen nicht wahr? Nicht wahr Rociel? |
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22.12.2003, 10:25 | #134 | ||||||||||||
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[GM] Bruder und Schwester -
Was war denn eigentlich passiert? Isabell schien immer noch zu träumen, doch ihr Kopf war schon lange wach. Sie hatte sich immer noch da befunden, wo sie gestern irgendwann in der Nacht eingeschlafen war. Wirklich komisch, immer noch hatte sie das Gefühl des Kusses auf ihren Lippen, es brannte wie Feuer und hatte doch so etwas verletzliches. Überhaupt waren sie so schwach in ihrer Art, aber jetzt wo sie zusammen hielten, da hatte sie vor nichts und niemanden mehr Angst. Wieso sollten sie auch noch Angst haben müssen, ging das überhaupt noch, jetzt Angst haben? Sie fühlte sich irgendwie wie neugeboren, in einer neuen Welt erwacht. Um sie herum schien alles grau zu sein, doch in Rociels Nähe war eine Aura die sie alles vergessen ließ. War das der eine Wunsch des Lebens? Oder war das wirklich Schicksal, dass sie ausgerechnet auf dem Schicksalsberg eine Kehrtwendung von hundertachtzig Grad machte. Das alles brachte sie vollkommen in eine andere Bahn, die des Glückes, aber das reichte ihr noch lange nicht, sie wollte ewiges Glück. Ewiges Glück aber musste man sich verdienen und so war sie bereit dafür. Hauptsache es würde nie wieder brechen und nie wieder würde die Einsamkeit sie in Beschlag nehmen. Aber sie hatte da ein gutes Gefühl, denn schließlich musste da schon eine ganze Menge passieren, dass es soweit kommen würde, sie konnte wohl mit Recht sagen, dass es so gut wie unmöglich war. Ihr Bruder war an diesem Morgen mal noch im Schlafe, nicht wie immer schon lange vor ihr wach, aber eigentlich glich sich das im Großen und Ganzen aus. Isabell jedenfalls konnte sich schon denken warum, er hatte gestern wohl ganz schön was durchmachen müssen. Aber natürlich galt ihm Achtung, den ersten Schritt zu machen war wohl immer das schwierigste, was es so gab, vorallem wenn man in letzter Zeit so viel erfuhren hatte. Sicher, das sie kein richtiger Mensch war, sondern zur Hälfte ein Dämon, das hätte sie sich nie vorgestellt und es machte ihr auch ein bisschen Angst, aber trotzdem, sie konnte sich während des Weges und während der letzten acht Jahre wenigstens darauf vorbereiten, dass sie einen Bruder hatte und wer er war. Tja, das war alles schon eine verrückte Welt, erst ging gar nichts und schien schon für immer verloren und dann auf einmal ging alles so schnell. Wirklich schön war das. An diesem Morgen war auch alles total anders, sie hatte das Gefühl nun endlich das erreicht zu haben, nachdem sie sich seit ihrer Geburt oder seit sie denken konnte gesehnt hatte. Auch beschlichen sie jetzt wieder Ängste, die sie meinte zuvor nicht mehr erlebt zu haben, doch diese Ängste sollten sie nicht daran hindern so zu verbleiben, wie es jetzt war. Endlich waren sie nicht nur für immer im Geiste verbunden, auch ihre Körper waren nun beisammen und sie würden auch nie wieder anders sein. Egal welche Visionen sie noch einmal bekommen würde, nie wieder ohne ihn. Es war eine ewige Liebe, eine Liebe die es nicht erst seit gestern oder seit ein paar Wochen gab, diese Liebe schien schon seit Jahrhunderten so dazuliegen und nur auf den anderen Part zu warten, jetzt endlich hatte sie die Gelegenheit sich zu entfalten. Langsam erhob sich die Frau, setzte Rociel vorsichtig auf den doch sehr harten Boden, aber wo war es hier schon nicht hart und ging ein paar Schritte, erst mal nur zum entspannen, denn sie waren beide in einer äußerst ungünstigen Lage eingeschlafen, das hatte ganz schön weh getan. Sie spürte nun einen kleinen Windhauch, es war wirklich schön ein bisschen frische Luft in die Nasenlöcher geblasen zu bekommen, aber auch sonst war dieser Morgen schön, die Sonne schien zwar nicht, was wohl ihren Bruder mehr freute als sie selbst, doch dafür war es nicht mehr so kalt, die Temperatur hatte drei, vier Grad zugenommen. Und außerdem war es nicht mehr dunkel, der Himmel war aufgeklart und war sogar stellenweiße blau, wie schön. Dann betrachtete sie noch ihre Harfe, sie nahm sie in der Hand und spielte noch ein paar kleine, leise Töne. Diese Harfe bedeutete ihr so viel, sie war einer der fünft geliebtesten Sachen, was nur auf leblose Materie betitelt war. Auf dem ersten Platz kam ihre Rüstung, verloren, auf dem zweiten Platz ihre beiden Schwerter, die hatte sie zum Glück noch, danach schon die Harfe und dann noch das Haus an sich und die beiden Kamine. Alles hatte sie noch, nur die Rüstung, sie würde mit Sicherheit nicht wieder auftauchen. Sie war für immer zerstört. Dieser Bastard, er hatte nicht mal gewusst, was er da zerstört. Aber seine gerechte Strafe hatte er ja auch bekommen. Und genau so würden sie ab sofort mit allen Kreaturen umgehen, die sie verletzen wollten. Durch das Harfengespiel schien sich ihr Bruder auch mal langsam zu bewegen und wach zu werden, eigentlich hätte er ja noch schlafen können, doch so war es sicher besser, irgendwann mussten sie ja auch mal den Abstieg wagen. Sie legte die Harfe vorsichtig weg und machte sich an den Vorräten ihres Bruders zu schaffen, ihr letztes Frühstück hier oben. Wenn sie jetzt eine Pfanne gehabt hätte, dann hätte sie das Fleisch ja noch mal erwärmen können, genug Feuer hatten sie ja, aber so mussten sie es eben schon kalt gebraten essen. Diese Fackel war wirklich seltsam, an ihr war ein roter Stein befestigt, der die ganze Zeit diese riesige Flammensäule ausspeite. Wo er diesen Zauberstein wohl her hatte?... |
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22.12.2003, 11:59 | #135 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Isabell war vollkommen verwirrt, wieso wollte er das unbedingt machen. Am Anfang dachte sie wirklich einen Scherz, es gab eben Leute, die sollten sich lieber nicht an Witzen versuchen, da sie nicht lustig waren, doch anstatt das gequälte Lachen ihres Bruders sah sie da nur einen Ernst, der wohl doch auf etwas anderes schließen ließ und dadurch wurde seine Rolle auch wieder gerade gebogen, denn im Ernst wirkte er doch sehr überzeugend. Sie hatte große Augen gemacht, als er seinen Dolch aus dem Stiefel gezogen hatte, dieser hatte mit seiner ungewöhnlichen Form schon vielen Viechern den Tod gebracht, wenn er sich in ihr Fleisch bohrte und mit den Haken hängen blieb, aber das er wirklich gewillt war ihn gegen sich selber einzusetzen... Sie verstand immer noch nicht, erst seine letzten Worte von Unheiligkeit und Ritual ließen in ihr wenigstens eine Vermutung keimen. Wenn es das ist, was sie dachte, dann wäre es zumindest eine Überlegung wert. Dieser Altar sollte also mehr sein als das. Vielleicht hatte er ja Recht, vielleicht war es so, dass auch das zu ihrem Schicksal gehörte. Doch noch immer war sie sich nicht sicher, ihr gefiel der Gedanke nicht, dass sie sich selber verletzen sollte, auch wenn es nur eine kleine Wunde werden sollte. "Bruder, was hast du vor? Von welchen Ritual sprichst du und wieso sollen wir uns gegenseitig Wunden zufügen, ich verstehe dich nicht..." "Ach Schwester, es ist doch ganz einfach. Dieses Ritual dient dazu unser Blut zu verbinden. Wir sind zwar beide mit den gleichen Anlagen dank unseres Vaters ausgestattet, aber trotzdem sind wir nur Halbgeschwister. Indem wir unser Blut nun verbinden werden wir vollkommen rein. Unser Blut wird dieselbe Linie finden und die Unheiligkeit ist perfekt. Innos weiß selber, dass es kein Schlag gegen ihn ist, es ist nur ein Schlag gegen die Gebote der Menschen. Schwester, ich will dein Blut in meinem spüren, DAS ist das Ritual." "Ich habe es mir gedacht...Rociel?" "Isabell?" "Du bekommst mein Blut!" Sie zog ihren Dolch aus dem Gürtel und nahm seine Hand, zusammen gingen sie dann zu dem Altar, der nun bald schon seine Aufgabe annehmen würde. Noch ein letztes Mal sahen sie sich tief in die Augen, danach nahm Rociel seinen Dolch und führte sich eine fünf Zentimeter breite Wunde am Unterarm zu, aus der sofort der rote Saft hinaustrat. Auch Isabell nahm nun ihren Dolch, kurz zögerte sie, dann aber dachte sie daran, dass es das richtige war und schnitt sich an der selben Stelle. Ihre Wunde war etwas länger geworden, doch das spielte keine Rolle. Das Blut tropfte nun auf den grauen Altar, färbte in dunkelrot, fast schwarz, jeden Moment rechnete man mit einer Reaktion, doch da passierte nichts, ganz einfach, weil da nichts passieren konnte. Sie warteten auf niemanden, auf nichts. Sie hatten sich nur kurz angeschaut und dann ihre Arme verbunden, auf das sich das Blut verteilte und das sich ihr Blut verband. Eigentlich war es egal, ob sie dieses Ritual durchführten oder nicht, denn verbunden waren sie sowieso schon so sehr, wie wohl kein anderer Mensch vor ihnen, doch so untermauerten sie noch einmal ihre Ansprüche. Das Blut von Rociel fühlte sich gut an, es war schönes, sauberes und starkes Blut, all das was sie von ihrem Bruder auch erwartete, es war warm auf ihrer Haut gewesen und hatte sich kein bisschen wiederwärtig angefühlt. Die anfängliche Scheu legte sie schnell ab, jetzt genoss sie es sogar sehr. |
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22.12.2003, 16:24 | #136 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Isabell hatte sich eng an ihn gekuschelt und sah lange in die weite Ferne, sie hatten so etwas noch nie gemacht, doch nun war wohl die Zeit, dass sie den ersten Schritt auf ihrer langen Reise tun mussten. Ihr Bruder schien genau zu wissen, wohin sie wollten, doch Isabell war vollkommen verwirrt, sie hatte sich noch nie Gedanken gemacht, was nach dieser Zeit sein sollte, hatte sie doch nie damit gerechnet, das alles so und nicht anders verläuft. Eigentlich wartete sie noch immer auf das Salz in der Wunde, auf den bösen Blick, der noch irgendetwas zerstörte, doch bis jetzt blieb alles so wie es war. Noch immer hatte sie sich nicht ganz von all dem erholt. Nach dem Ritual war sie wirklich schwächer geworden, ihre Kraft gerade im Oberkörper war geschwunden, doch das nahm sie mit einem Lächeln in Kauf. Sie hatte jetzt das Blut ihres Bruders in sich. Es war nicht wie ihres, aber auch nicht total anders. Komischerweise konnte sie es überhaupt spüren, sie merkte diese Veränderung tatsächlich. Dieses Blut...wieso sie das gemacht hatten hatte sie jetzt verstanden, dieses Ritual war eine zusätzliche Entlastung für sie, aber eine ungeheure Belastung für ihre Feinde. Die Macht in ihren Körpern stieg so nur noch weiter, denn sie hatten nicht nur Blut getauscht, sie hatten Dämonen- und Menschenblut getauscht, ein entscheidener Unterschied. Sie hatten auch dieselbe menschliche Blutgruppe, es war kein Zufall, es war alles schon längst bestimmt. Doch ihr Leben war nicht vollkommen niedergeschrieben, im Gegenteil. Wenn etwas eintraf, dann war es Bestimmung, doch wenn dies nicht geschah und das geschah häufiger als man denken konnte, dann war das eine Auflehnung gegen höhere Mächte, dann war das eine Freiheit, die man nicht erwarten musste, aber vorhersehen konnte. Ihre Haare wehten im Wind, sie sah weit hinaus in die Ferne, sie sah auch ab und zu ihren Bruder an, der nur seine Mundwinkel erzog, seine Pupillen aber kein Stück änderte. Sie bauten langsam aber sicher das auf, was man wohl blindes Vertrauen nennen konnte. Sie brauchten keine Augen um sich zu sehen, sie konnten mit ihren Gefühlen sehen. Und doch gaben ihnen erst die Augen die Vollkommenheit in ihrer Liebe. Wie sie so da waren, wie sie so standen...es hatte wieder diesen Ausdruck. Es war ein verletzliches Bild aus Ewigkeit und Nichts. Sie waren in einer Perfektion gefangen, die jederzeit zerfallen konnte. In ihnen steckten mehr als nur zwei blasphemische Menschen, in ihnen steckten mehr als nur zwei inhumane Menschen. In ihnen steckte die Kraft des Schicksals, in ihnen steckte eine Bestimmung, die in ihrer Blüte nicht mehr aufzuhalten wäre, doch in ihnen steckte gleichzeitig auch die ewige Verletzlichkeit. Der menschliche Teil war noch ausgeprägter als bei anderen und so waren sie auch immer wieder den Gefahren ausgesetzt. Aber Isabell dachte sich, dass selbst diese Gefahren nicht groß genug sein konnten, denn konnte es irgendetwas geben, was sie trennen könnte? Es gab nichts und niemanden, der sie brechen könnte...nur der Tod. Er alleine war mächtig genug sie kurzzeitig leiden zu lassen, doch selbst er konnte ihre Liebe nicht ewig zerstören, denn die beiden waren eine, eine Seele die zerbrochen war und die ihren zweiten Teil wiedergefunden hatte, sie war wieder eins und konnte nun nie mehr zerstört werden. Selbst der Tod musste hier einsehen, dass es sinnlos war und so hatten sie schon ein Stück Unendlichkeit. Ach Bruder, das ist alles so schön. Es ist der äußerste Teil meiner Vorstellungskraft, denn so etwas schönes kann es doch niemals wirklich geben. Du hast mir mal gesagt, du willst mir die Weite zeigen. Wo wollen wir hingehen, jetzt, wo der Schicksalsberg leise adieu sagt? |
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22.12.2003, 17:37 | #137 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Ganz im Gegenteil Bruder. Was du sagst das fasziniert mich. Aber erzähl mir doch noch mehr. Was sind die SIEBEN und was dreht sich darum. Warum ist es deine Lebensaufgabe? Es tut mir leid, so viele Fragen, aber ich will alles wissen. Es macht mir keine Angst zu hören. Jetzt werde ich nie mehr vor irgendetwas Angst haben, nur um dich. Aber eines kann ich dir sagen, von mir wird nie jemand etwas darüber erfahren. Ich denke das kann ich dir versprechen. Doch nicht bei Innos, sondern bei unserer Liebe. Sie hat viel mehr Aussagekraft. Isabell lehnte sich wieder an seine Schulter, war sie doch kurzzeitig etwas alleine gestanden, als sie das gesagt hatte. Sie hatte zwar keine wirkliche Ahnung...noch nicht. Jedenfalls wirkten seine Worte schon wieder so ernst, schon wieder so durchdringend. Manchmal dachte sie, er wäre selber Priester, seine Worte hätten sicher eine Menge Leute beeinflussen können und wie er immer von Innos sprach. Auch diese Aufgabe war voll von dem Gott. Sie erfuhr hier weiteres über sein Leben mit diesem Gott. Wenn ihr Bruder wirklich so an Innos glaubte, dann würde sie das auch tun. Er hatte ihr ja schließlich auch geholfen. Sie würde zwar nie mit einem solchen Enthusiasmus von ihm sprechen und an ihn glauben können, doch so war es zumindest ein weiterer Schritt näher zu ihm. Sie war ihm eigentlich nie richtig fern gewesen, von allen Göttern die sie kannte war er derjenige, dem sie ihr Vertrauen schenkte, doch das mehr wegen ihres Vaters Willen. Aber scheinbar war er doch mehr für manche Menschen. "Also schön, wenn du wirklich wünscht dann werde ich dir mehr erzählen. Die Geschichte der SIEBEN ist nicht leicht zu erzählen, ich habe sie aus Büchern, aus Schriften, aus Erzählungen. Die SIEBEN, sind Amulette, das ist das wichtigste was du wissen musst. In jedem Amulett ist die Seele eines Menschen gebannt. Die Menschen haben alle Namen und eine kleine Geschichte, das mag dich jetzt verwundern, aber es ist nicht so, wie es sich anhört, es ist viel schwieriger. Diese Menschen stellten sich, nein sie opferten sich. Es war eine dunkle Zeit, die Menschen standen hier, in diesen Breitengraden vor der vollkommenen Vernichtung. Die letzte Bastion war die Bibliothek von Gorthar, nicht die Stadt. Die Herzen der Helden wurden in die Amulette gepresst, doch ihre Seelen schufen die Gral von Thyrmenien. Er war die absolute Waffe, er zerstörte eine ganze Armee...doch leider auch die verbliebenen Kämpfer...Der Gral verschwand, die Amulette auch. Seit dem hat nie mehr ein menschliches Wesen den Gral zu Gesicht bekommen. Nur wer alle sieben Amulette vereint kann dies tun. Nun ist es wieder Zeit geworden. Unser Vater war der Vorbereiter, dass er dämonisches Blut hatte war kein Zufall. Pator sagte mir...das ich alleine bestimmt bin das Amulett der Menschen zu tragen, denn warum auch immer, es gibt verschiedene Gruppen, die die Amulette nun haben. Die Dämonen...die Untoten...die Tiere...die Pflanzen...die Geister...die Menschen und eines wollte er mir nicht verraten. Meine Aufgabe war es schon von Anfang an die SIEBEN zusammenzuführen und so den Gral zu finden. Es ist meine Bestimmung Schwester.... Puhhhh...ganz schön irre das alles. Weißt du, als ich das erste Mal auf die Bibliothek gestoßen bin, ich hatte ziemlich Angst und konnte das alles nicht glauben. Selbst Monate danach war ich fester Überzeugung davon, dass es nur ein Artefakt ist, irgendein alter Kelch, nichts weiter...hehe...hehehe....hahahahahah. Irgendein alter Kelch, ich bin so ein Idiot gewesen. Ich habe meine Bestimmung verleugnet und mich gegen mein Schicksal gewehrt, doch jetzt bin ich bereit zu kämpfen. Zu kämpfen für meine Bestimmung!...." "...." "Und vorallem zu kämpfen für uns. Für uns beide Schwesterherz." "Und hast du schon ein paar von den SIEBEN?" "Ja, hier, das ist das Amulett von Wesiphone von Kozirus, sie wurde die Gütige genannt. Und das hier, hier auf meinem Schwert, es ist das Amulett von Almira, der Weisen. Sie sind nicht nur die Symbole der SIEBEN, sie stehen auch für Menschen und Dämonen, sowie für Güte und Wissen. Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll..." "Ach Brüderchen, das ganze ist doch total klar." "Ach ja?" "Natürlich. Ich habe heute zum ersten Mal von diesen SIEBEN gehört, auch ein gewißer Gral von Thyrmenien sagt mir nichts, doch ist das alles total klar. Unsere Existenz, dein Gott. Ich denke du weißt, was das zu bedeuten hat." "Meinst du...meinst du wirklich?" "Natürlich. Ganz bestimmt sogar. Wir sind hier, weil eine Gefahr droht. Vielleicht der Orkkrieg, vielleicht etwas anderes Böses. Aber wieso sonst sollten die SIEBEN jetzt wieder vereint werden. Rociel, wir sind es, die das verhindern müssen. Ich spüre es ganz deutlich. Diese Amulette, wir sind mit ihnen verbunden." "Wir? Du spürst es?" "Ja" "Dann lass uns nach Gorthar gehen Schwester. Lass uns unsere Aufgabe annehmen und lass uns dabei unsere Ewigkeit verdienen." "Gut Bruder, gehen wir." Und so verließen sie den Gipfel und nahmen nur die Fackel mit, die nun entfachte und ihnen den Weg leuchtete, den Weg zurück.... Der Schicksalsberg. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er hatte Rociel gezeigt, dass er sein Schicksal und seine Bestimmung annehmen musste, dass sein Leben immer einen Sinn hatte und dass er sich nicht seinem Gott verleugnen konnte. Er hatte ihm gezeigt, dass die Macht in ihm lag und er hatte ihm auch mehr über seinen Vater berichtet. Und Isabell, sie hatte nun endlich ihren Bruder wieder und spürte nun keine Einsamkeit mehr, sie hatte den Schmerz ihrer Jugend besiegt und hatte ebenfalls von ihrem Schicksal und ihrer Bestimmung erfahren. Der Berg, er konnte nun schlafen, er hatte es verdient und solange das Blut der Geschwister auf dem Altar bliebe, solange würde er auch weiter schlafen können... |
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22.12.2003, 21:52 | #138 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Sie hatte viel darüber nachgedacht, oft sah sie nun zu seinem Amulett, das schon seit sie sich kannten, bzw. seit dem Aufeinandertreffen in dem Fels um seinen Hals baumelte. Es war ihr nie richtig aufgefallen, hatte sie doch nie richtig Bedeutung geschenkt, doch jetzt fiel ihr ganz genau auf, wie sehr es doch voller Kraft pulsierte. Man konnte es nicht optimal sehen, wenn sie gingen, doch immer mal wieder meinte sie eine innere Wallung in dem Amulett zu sehen, wie das Pochen eines Herzens... Schon komisch, aber jetzt als sie wusste, um was es bei den SIEBEN ging, kam auch eine düsterte Erinnerung zurück, ihr ehemaliger Sklavenhalter hatte ja auch so eines gehabt und deswegen wollte er ja auch unbedingt ihren Bruder. Sie hatte es irgendwie verdrängt, verdrängt mit der Erinnerung an den Dämonen, doch jetzt wusste sie es wieder doch es machte ihr nichts mehr aus. Zwar konnte sie nicht vermeiden, dass sie in ihren Gedanken neben dem Bild des Amulettes auch seinen ehemaligen Träger sah, doch mit der Kraft ihres Bruders der ganz unbewusst mithalf alleine durch seine Anwesenheit, konnte sie darüber hinwegsehen und auch bald wieder vergessen. Es war nur ein kurzes Erinnern und keine lange Gedächtnislücke, doch es war wichtig sich an alles zu erinnern. Auch wenn es weh tat, aber das tat es ja gar nicht. Vielleicht hätte es ihr früher weh getan, aber so wirkten ihre Worte schon. Sie waren schließlich nicht nur Luft, sondern wirkten auch, sie hatten nicht nur dummes Zeug geredet, sondern waren wahrhaftig da. Wie Bruder und Schwester eben, sie unterstützten sich selbst dann, wenn es der andere gar nicht wusste. Vielleicht war es ja auch das Blut von Rociel, das ihr schon jetzt half, vielleicht war es schon überall im Körper. Isabell wollte eigentlich gar nicht so viel nachdenken, sondern viel lieber einfach nur diesen Berg verlassen, doch irgendwie gelang das nicht, wie so oft wenn man sich etwas vornahm und es dann doch nicht halten konnte. Keiner war eben perfekt, auch sie nicht. Noch nicht. Seltsam schwach fühlte sich der Weg an, doch trotzdem konnten sie ein paar steinerne Stufen nicht aufhalten, hundert Stufen, was war das schon. Sie gelangten nach unten, bis zu der Stelle, an der sie nun hätten klettern müssen, doch in ihrem Zustand wäre das zumindest bedenklich anzusehen. Gerade wollten sie sich darüber unterhalten und sich Fragen, was man denn so machen sollte, da passierte es. Kein heller Lichtstrahl, keine Explosion von reinem Licht, aber etwas anderes tauchte auf, wie aus dem Nichts schossen vier Vögel aus der Tiefe hervor, sie beließen es nicht lange beim Fliegen vor ihrer Nase, Isabell kannte diese Tiere, sie hatte sie doch erst neulich gesehen und auch ihr Bruder schien sie zu kennen, nach einem anfänglichen Schock reichte er ihnen sogar die Hand. Was war das bloß? Eine dieser Tiere flog auf seinen Arm und ließ sich dort nieder, kletterte langsam hinauf zur Schulter und dann kamen auch die anderen drei. Zwei flogen in ihrer Richtung und sie erschrak, was wollten diese Tiere von ihnen? Als sich die Vögel in ihren Rücken krallten schrie sie kurz auf, was war das? Was wollten sie von ihnen? Auch Rociel hatte jetzt eine zweite am Hals. Erst wollte sie mit ihren Armen schlagen, doch es passierte nichts. Langsam wurde das Ziehen an ihrer Lederbluse heftiger und Isabell bekam langsam das Gefühl eine Waffe ziehen zu müssen, auch wenn die Vögel sie noch nicht angegriffen hatten, doch als sie dann spürte, wie man ihren Körper in die Luft zerren wollte, sah sie zu ihrem Bruder und hoffte auf eine Lösung von ihm. "Rociel was soll das? Du kennst doch diese Viecher oder? Was sollen wir mit ihnen machen?" "Diese Viecher, liebe Schwester, das sind Eulen und ich habe noch nie einen Vogel gesehen, der so schön ist, wie eine Eule. Sind sie nicht herrlich, Falken und Adler mögen ja eine gewiße Klasse besitzen, aber diese Nachtvögel sind so schön. Sie spiegeln fast deine Schönheit nieder, für mich sind sie die schönsten des Tierreiches." "Schön und gut, aber was wollen diese Eulen von uns?" "Weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher, sie wollen uns nichts böses tun." "Ja aber sie zerren an meiner Bluse. Ich habe das Gefühl, als ob ich fliegen würde....ahhhh....ich spüre meine Beine nicht mehr am Boden. Rociel, was sollen wir tun, soll ich sie töten." "Neeeeinnnnn! Lass die Eulen in Ruhe Isabell, du darfst sie nicht töten. Ich spüre es jetzt auch. Wir verlassen den Boden. Man, Wahnsinn, wir verlassen den Boden." "Du findest das lustig? Wer weiß was die vor haben, oder wem sie gehorchen." "Isabell, Schwester, die Eulen sind meine Freunde, genau wie sie auch deine Freunde sind. Schau doch, niemals könnte eine einzige Eule einen Menschen tragen, auch zwei nicht, auch nicht drei oder vier. Verstehst du?" "Nein. Ich fühl mich auch gerade nicht so toll, als das ich sehr viel nachdenken könnte" "Na du hast es doch vorhin erst gesagt. Das sind genau so wenig Eulen, wie wir Menschen sind. Hahahahaha" Entweder war ihr Bruder jetzt vollkommen verrückt geworden, oder aber er wusste ganz genau, von was er da redete. Die Situation war zwar paradox, doch sie war bereit ihrem Bruder zu glauben. Wenn er keine Angst hatte und diesen Vögeln vertraute, dann wollte sie das auch tun. Obwohl es absolut nicht sein konnte. |
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22.12.2003, 23:47 | #139 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[GM] Bruder und Schwester -
Sie sah ihrem Bruder an, sie sah in ein lachendes Gesicht voller Freude und Glück, anscheinend gab es kaum etwas schöneres für Rociel als jetzt hier in der Luft zu sein. Sie freute sich für ihn, wirklich, so ein befreites Lachen würden sie nicht mehr oft zu sehen bekommen, also sollte er es ruhig genießen, sie wollte es ihm auf keinen Fall nehmen. Doch sie wollte nicht reden, nicht jetzt. Sie seufzte nur ein "Ach Mondschein" und senkte dann wieder ihren Kopf. Sie blickte in ein Meer aus Bildern und Impressionen, es war wirklich ein unglaubliches Gefühl zu fliegen. Eigentlich hätte das alles nicht passieren können und es war wirklich ein Eindruck, den man sein ganzes Leben lang nicht vergessen würde. Sie fragte sich, ob es denn nun ein endgültiger Abschluss ihrer Reise war und wenn, ob es denn ein gelungener oder mißlungener war. Aber eigentlich war ihr das alles ein bisschen fremd, deswegen sagte sie auch kaum ein Wort. Sie hatte auch zugegebenermaßen ein bisschen Angst, denn im Gegenteil zu ihrem Bruder waren diese Vögel für sie nur Tiere, einfach Tiere, auch wenn er damit Recht hatte, wenn er meinte, dass es keine normalen Tiere sein konnten. Vielleicht konnte er da anders denken, vielleicht war er da ein bisschen unbeschwerter, vielleicht hatte er da ein kindlicheres Denkvermögen, doch trotzdem war es eine komische Situation. Sie flogen und flogen, es mussten Stunden vergangen sein, sie flogen in den Sonnenuntergang hinein und auch in den Sternenhimmel. Der Wind wehte ihnen um den Körper und ließen sie hier oben frösteln und doch waren die Eindrücke durchweg positiv. Am Anfang ihres Fluges konnte sie nur erkennen, dass sie sich wieder entfernten und in Richtung Drakia flogen, doch nach ein paar Stunden in der Luft konnte sie schon wieder die Felder erkennen, über die auch sie gegangen waren. Sie befanden sich also auf dem Weg nach Hause, zurück nach Drakia. Sie war darüber mehr froh als unglücklich, denn so hatte sie wenigstens eine Ahnung, wo diese seltsamen Tiere sie hinbrachten und außerdem wollte sie Drakia noch einmal richtig Lebewohl sagen, bevor sie das kleine Fischerdorf für eine lange Zeit verlassen würde. Auch ihr Bruder war jetzt sehr still geworden, er war in sich gekehrt und hatte wohl genug gelacht. Er wirkte nun richtig ausgewechselt, wie schnell sowas manchmal ging. Sie wusste nicht über was er nachdachte, aber wahrscheinlich zog er auch ein Resümee. Sie zumindest tat das, zwar hatte sie die letzten Tage nichts anderes mehr getan, aber es war gut mit geordneten Gedanken nach Drakia zurückzukehren. In Drakia würden sie wieder andere Menschen erwarten und dann würde sich ja zeigen, ob ihre Worte wirklich hielten, oder ob sie unter dem Druck von Menschen zusammenbrechen würden. Außerdem mochte sie sich gerne noch einmal an all das zurückerinnern, damit sie es später ja im Kopf hatte. Sie hatte sowieso nichts besseres zu tun, verständlich, was sollte man hier oben schon groß machen. Sie war eigentlich zu diesem gebunden. Aber trotz allem konnte sie noch keine klare Linie finden, noch immer war sie leicht verwirrt, obwohl doch nun alles so eindeutig schien. Es war ein typisch menschliches Verhalten, denn sie suchte nach irgendwelchen Fehlern und Auffälligkeiten, irgendetwas was sie bestätigen würde. Doch sie fand nichts, absolut nichts. Diese ganze Geschichte schien absolut glaubhaft. Irgendwie war das typisch, sie suchte wie immer nach etwas, obwohl sie doch hoffte nie etwas zu finden. Am liebsten wäre sie schon wieder bei ihm gewesen, dabei waren sie doch kaum ein paar Meter auseinander. Sie hatte sich so sehr daran gewöhnt und das nach der langen Einsamkeit. Aber sie klagte da auf ziemlich hohen Niveau und das wusste sie auch, ein bisschen unverschämt war es ja schon, manchmal wusste sie selber, dass sie noch immer wie ein kleines Kind war und ganz schön viel verlangte, doch das konnte man nicht ändern. Aber man sollte es ja auch gar nicht ändern. Genau so wenig wie auch alles andere. Genau das machte sie ja zu dem, was sie war. Isabell hatte wirklich viel nachgedacht, doch immer wenn sie alleine nachdachte musste sie einsehen, dass es keinen Sinn hatte sich weiter damit zu beschäftigen, das war ihr Fehler, aber die paar Stunden Flug hatte sie ganz ruhig hinbekommen. Irgendwann, es musste schon spät in der Nacht gewesen sein, wurde sie geweckt, das alles war zuviel für sie gewesen, die Erschöpfung durch das Ritual, dazu kam noch der anstrengende Flug für ihren Körper, sie war einfach eingenickt. Jetzt aber wachte sie wieder auf, sie spürte wie sich im Flug etwas änderte und als sie die Augen aufriß und noch alles etwas verschwommen sah, dachte sie man hätte sie losgelassen und sie würde jetzt auf die Erde zurasen, doch sie klatschte nicht auf die Erde, im Gegenteil, sie wurde überaus sanft abgesetzt. Ihr Bruder war schon etwas länger am Boden und schien seine beiden Eulen zu streicheln, wandte sich jedoch jetzt ab und ging auf Isabell zu, doch nicht um sie zu umarmen, sondern um ihre beiden Eulen zu streicheln. Sie verdrehte die Augen und konnte sein Verhältnis zu diesem gefiederten Viechern nicht fassen, obwohl sie zugegebenermaßen wirklich schön waren. Danach ging alles recht schnell, die vier Vögel verschwanden und zurück blieben die beiden, wieder festen Boden unter den Füßen und ohne Licht in absoluter Dunkelheit. Doch Rociel nahm seinen verflucht nützlichen Stein heraus und dazu einen einfachen Ast und kombinierte sie wieder wie schon so oft zu einer Fackel um, die binnen Sekunden das Gebiet erhellte. Sie hatte ihn diesmal genau beobachtet, es reichte aus einfach an dem Stein zu reiben...wirklich erstaunlich, doch nach so einem Tag wunderte sie nichts mehr. Sie nahm dankend seine Hand entgegen und dann gingen sie gemeinsam zurück, ihre Harfe hatte sie sicher in dem Beutel, den sie die ganze Zeit bei sich trug und ihr Bruder war neben ihr. Der Flug war ohne Probleme geendet. Sie meinte schon ein paar Lichter in der Ferne zu sehen, das musste Drakia sein. Jetzt, jetzt konnte sie sogar wieder lächeln, denn sie war einfach nur froh das überstanden zu haben. |
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23.12.2003, 13:53 | #140 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Als Isabell irgendwann an diesem Tag aufwachte, musste es schon sehr spät sein, doch Zeiten waren ihr eigentlich egal, die Tatsache, das sie hier waren, war schon Lohn genug. Richtig, sie waren ja wieder hier, das alles war eine solche Wohltat, nach der anstrengenden Reise wieder im eigenen Bett aufzuwachen und neben ihr lag ihr Bruder, noch immer schlief er tief und fest, hatte er doch nicht geschlafen, während ihres Fluges. Müde kamen ihre Körperzellen in Schwung, sie hatte wirklich keine Ahnung wie spät es eigentlich war und alles andere fiel ihr auch nur schleppend ein, aber sie konnte sich noch genau an das erinnern, was sie alles durchgemacht hatten. Es war zum x-ten Male ein Rückblick, doch jetzt war er anders. Jetzt hatte sie ihre Füße auf dem Holzboden aufgesetzt, in ihrem Haus und nicht mehr da draußen im Minental. Sie war wieder daheim und alles schien so gut zu sein, Es hatte sich also tatsächlich gelohnt, das sie dieses Abenteuer angegangen war, sicher hatte sie keine andere Wahl, doch man wusste ja nie, wie es anders ausgehen können. In ihrem Kopf spukten noch Erinnerungen an den Schicksalsberg, an den Flug mit den Eulen, sie musste an den toten Ork denken und an die Gefahr in die sie sich begeben hatte, leichtsinnig und ohne Rüstung war sie da gewesen. Sie musste aber auch an ihren ersten Kuss denken und an das Blutritual, all das waren jetzt Erinnerungen für ihr Leben, doch nach einer Nacht in diesem Bett ging es ihr schon viel besser. Mit einem Lächeln dachte sie an die Zeit zurück, an der sie spät abends durch das einzige Tor von Drakia kamen, wie die beiden Wachen sie doch anschauten und sie herzlichst begrüßt hatten, doch zu mehr Menschen waren sie nicht mehr gegangen, die Taverne war wohl eh schon menschenleer und außerdem waren sie beide total müde. Sie konnte sich noch gut erinnern, was das für ein Gefühl war als sie das Dorf betreten hatte, als sie wieder ihre Heimat unter den Sohlen fühlte, sie konnte sich auch noch gut daran erinnern, wie das war, als sie den Schlüssel in der Tür umdrehte und wie sie sich sehr schnell zu Bett begeben hatten, nicht mal ein Kaminfeuer hatten sie entfacht, doch das brauchten sie die ganze Zeit lang nicht. Sie hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen würde, sie wusste nur, dass ihr Schicksal bei ihrem Bruder liegen würde, genau wie sein Schicksal bei ihr liegen würde, aber auf jeden Fall würden sie nach Gorthar gehen, soviel stand fest. Isabell wusste nicht genau woher sie das wusste, aber sie war fest davon überzeugt das auch sie die SIEBEN suchen müsste, als ob sie da doch mehr mit drin hing als bisher gedacht, auf jeden Fall würde sie glücklich sein, egal was auch kommt, denn soviel Glück wie sie hatte, das konnte man nicht einfach so nehmen, es war unmöglich. Mit einem Grinsen hatte sie sich umgezogen, irgendwann an diesem Tag, wo es schon sehr spät sein musste, doch es war auch klar, nach so einer Strapaze schläft man nicht nur sechs Stunden, wie man es immer auf der Reise tat, weil man unbedingt Zeit gut machen musste. Sie hatten noch ein paar Vorräte mit nach Hause gebracht und es wäre schade drum, wenn sie diese wegwerfen müssten, deswegen ging sie herunter und entzündete ein Feuer, da sie den Rest braten wollte, Rociel würde bestimmt Hunger haben wenn er aufwachte und außerdem wollte sie einfach etwas tun. Vielleicht war es ja auch nur ein Alibi für die letzten Stunden, denn sie wusste, dass die Geschichte in ihrem geliebten, öden Dorf Drakia bald zu Ende gehen würde, sehr bald sogar. |
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23.12.2003, 16:18 | #141 | ||||||||||||
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Die Siedlung Drakia #5 -
Nach ihrem verspäteten Frühstück, das wohl doch mehr ein einfaches Essen ohne genauen Namen war, gingen sie noch einmal außer Hause, ihr Bruder hatte seine Rüstung angelegt, was sie erst gar nicht so richtig verstanden hatte und dann waren sie auch schon gegangen. Sie selber war es, die darum gebeten hatte, denn sie wollte nicht einfach so gehen, sie wollte noch mal an allen Plätzen dieses Dorfes sein und sich auch noch verabschieden. Sie waren die ganzen Gassen abgegangen, dabei hatte Isabell immer wieder Erinnerungen aufgeschnappt, was sie doch alles hier und da erlebt hatte uns so... Zu guter letzt waren sie noch am Hafen, von dort aus würde bald ein Schiff abfahren, denn sie wusste ja inzwischen, dass Gorthar nicht auf dem Landwege zu erreichen war. Es wurde ihr mit jeder Stunde die verging schwerer ums Herz. Es war wie ein Abschied, sie wusste das es ein bitterer Abschied würde, da half es auch nicht, dass sie es schon länger wusste und ihren Bruder an ihrer Seite wusste, es fiel einfach etwas weg, etwas wichtiges, doch wenigstens war es nicht für immer, im Gegensatz zu anderen Dingen konnte man das hier noch glätten und immer wieder kommen. Irgendwann würden sie das ganz sicher tun, schließlich hatten sie jetzt noch so viel Zeit, es war wirklich nicht für immer und das ließ sie weniger leiden. Aber gerade als sie am Hafen standen und an ihrer Stelle waren, der Platz der nur ihnen gehörte, da war das Gefühl doch bitter. Sie würden eine lange Zeit nicht mehr hier baden können und dabei musste sie an das erste Bad hier denken. Sie war jahrelang nie hier gewesen und dann als er kam erkannte sie die Schönheit, die jahrelang vor ihrer Nase lag. Ab und zu musste sie mit ihrer Fassung ringen, aber das weinen wollte sie sich für später aufheben, denn sie wusste nur zu gut, dass es nicht mehr lange dauern würde, dann würde sie es nicht mehr verhindern können. Doch nichts desto trotz war ihr auch bewusst, dass es nur ein Dorf war, es war kein Mensch wie ihr Bruder es doch war, deswegen fiel es ihr auch leichter als gedacht, wenn sie sich von einem Lebewesen verabschieden müsste, dann wäre das viel schlimmer für sie. Doch da lag vielleicht auch der Vorteil, den die beiden hatten. Da sie kaum jemanden hatten, um den man trauern konnte. Mit einem gespaltenen Gefühlsausdruck gingen sie dann wieder, weg vom Hafen, zu dem würden sie noch früh genug kommen. Sie wollten jetzt noch einmal in die Taverne, aber nicht um zu speisen, das Essen war reichlich und der zufriedene Gesichtsausdruck von Rociel, sowie seine Aussage, dass er satt war, hatten sie glücklich gemacht. Sie wollten sich nur noch mal vom Wirt verabschieden und bedanken, schließlich war er es, der ihr eine Arbeit nach ihrer Rückkehr nach Jahren gab und auch immer freundlich, fast zu freundlich war. |
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23.12.2003, 18:25 | #142 | ||||||||||||
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Die Siedlung Drakia #5 -
Es tat gut zu weinen, es war sogar richtig schön, so schön konnte weinen sein. Isabell wollte gar nicht weinen, sie hatte es die ganze Zeit versucht zu verhindern, aber sie musste es doch. Vor all den Leuten. Es war ihr peinlich, aber ihr Bruder war ja jetzt da, jetzt war er da und er würde auch weiterhin für sie da sein. Es war gut zu wissen. Sie benahm sich wie ein kleines Kind und das wusste sie auch, sie weinte um einen Ort, es war doch niemand gestorben. Trotzdem brach etwas weg und das musste man kompensieren. Doch das Mädchen hatte keine Angst vor einem Fortgang, je länger sie weinte, desto mehr freute sie sich sogar darüber. Es würde bestimmt schön in Gorthar werden, ihr Bruder hatte schon so oft von diesem Ort geschwärmt, jetzt wollte sie es auch sehen. Sie wollte wissen, ob es wirklich so schön war, wie er berichtet hatte. Sie wollte es mit ihren eigenen Augen sehen und mit ihren eigenen Sinnen spüren. Es war richtig es zu tun, es war ihr Schicksal und in Gorthar würde ihre Geschichte weitergeschrieben. Ja, sie hatte gar keine andere Wahl und doch war es wichtig seine Emotionen nicht zu verlieren, aber das konnte sie ohnehin nicht. Nach einer Zeit die ihr gut getan hatte, drückte sie den Körper ihres Bruders langsam wieder fort, er war die ganze Zeit so wortkarg wie sie, doch was sollte sie schon erwarten. Nun lächelte er schon wieder, doch man konnte gut erkennen, dass er bis eben noch sehr nachdenklich war. Vielleicht dachte er ja über sie nach? Oder auch über Drakia? Es schien ihm doch mehr zu machen, als er zugeben wollte, aber dieses Dorf hing ihm auch am Herzen. Doch es half nichts, irgendwann hatte auch Isabell es akzeptiert. Sie hüpfte auf und streckte sich, danach drängte sie ihren Bruder geradezu nach Hause. Sie wollten noch ihre Sachen holen, danach sollte es losgehen. Inzwischen war es schon wieder dunkel geworden, natürlich, der Winter hatte ja seine frühen Nachtzeiten über das Land gebracht, was sonst. Die Sterne blitzten heute besonders schön und nicht nur hier, sondern auch in Gorthar, da war sie sich sicher. Der Mond nahm langsam wieder ab, doch als er dasein musste, war er in seiner vollem Vollkommenheit da gewesen. In der Nacht, in der sie sich wiedertrafen. Die letzten Stunden waren angebrochen, doch es war nicht mehr schlimm, sie hatte genug Tränen vergossen und hatte genug an seiner Schulter geheult, jetzt würde sie sich auf ihre neue Heimat freuen. |
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23.12.2003, 22:35 | #143 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Isabell machte die ganze Zeit über große Augen, so hatte sie sich Gorthar wahrlich nicht vorgestellt, wo doch ihr Bruder immer so davon geschwärmt hatte, aber natürlich war das sicher nicht die ganze Stadt, sondern nur der Hafen. Der erste Eindruck war einfach nur mies, so musste man es ganz klar ausdrücken, diese Stadt schien zumindest hier richtig herunter gekommen zu sein, die wenigen Stücke von Häusern, die sie noch erkennen konnte, sie waren arg ramponiert und ließen schon ziemlich zu wünschen übrig, vielleicht waren es früher einmal wunderbare Bauten, heute war es nur noch abrißreif. Doch das war nicht mal das Hauptproblem, was sie wirklich störte waren die Typen die hier waren, sie sahen sie alle so komisch an, lüsterne Blicke waren wohl noch bescheiden ausgedrückt, jedenfalls schienen die ganzen Hafenarbeiter die beiden Besucher sehr genau zu beobachten und besonders sie ins Auge gefasst zu haben. Isabell wusste nicht so recht, ob sie sich fürchten sollte, auf einen Kampf bereit machen oder einfach nur milde lächeln sollte, doch die Entscheidung wurde ihr durch den Gestank abgenommen, der hier überall war. Es roch sehr nach Fisch, manchmal sah man noch die Gräten von einigen Exemplaren, einige hatten sogar noch mehr als das. Scheinbar schien es hier niemanden zu interessieren, wie es aussah, wieso denn auch. Schade, dass es dunkel war, sie hätte sich gerne das ganze Ausmaß mal bei Tageslicht angeschaut, doch dafür war es wohl zu spät. Andererseits sorgten erst die wiedrigen Sichtverhältnisse für die komischen Blicke, jede Sekunde rechnete sie eigentlich damit, dass einer dieser Gaffer auf sie zukam, doch sie hatte keine Angst, sie hatte ja ihren Bruder, aber den brauchte sie dafür nicht, es wäre ihr schon ein Vergnügen gewesen selber auf sich aufzupassen. Hoffentlich würde es morgen besser werden, bis jetzt war sie ziemlich von dieser Stadt enttäuscht, doch sie war auch viel größer als Drakia, ja selbst Khorinis reichte nicht an sie heran. Die gewaltigen Stadmauern waren selbst hier am Hafen und mussten mehrere Meter dick sein, war Gorthar denn oft belagert gewesen? Oder sollte sie eher fragen, wie alt diese Stadt eigentlich war? Mit einem immer noch unwohlen Gefühl gingen sie weiter, ihr Bruder hatte ihre Hand genommen und führte sie nun in eine Straße, scheinbar kannte er sich aus, natürlich, er war ja schon einmal hier gewesen, schon öfter wahrscheinlich. |
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24.12.2003, 10:57 | #144 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie hatten Glück, dass ihr Schlaf länger dauerte als gedacht, es war ruhig geblieben, der Wirt war nicht gekommen und auch sonst konnte man gut schlafen, doch irgendwann musste man ja mal aufwachen und dieser Punkt war nun wohl erreicht, denn ansonsten hätte Isabell wohl kaum ihre Augen aufgeschlagen. Die ganze Nacht schon war ziemlich ruhig, es schien fast so, als ob sie sich wieder an einen Schlaf in Betten gewöhnen wollten, aber das würde sowieso nicht klappen und das wusste sie auch. Diese Bibliothek von der er gesprochen hatte war sicher spannend und da gab es bestimmt auch ganz tolle Bücher, aber das es da auch Betten geben würde, das bezweifelte sie doch sehr. Außerdem war es ja nicht schlimm auf dem Boden zu schlafen, solange er nicht zu weich war. Das sie in dieser Bibliothek lange bleiben würden stellte sie auch in Frage, sie hatte es nun im Blut. Sein Blut um genau zu sein. Sie würden sich auf die Suche begeben, nach was auch immer, es müsste sich um die Amulette drehen, so war zumindest ihre Vermutung. Als sie sich wieder erheben wollte, merkte sie, dass sich ihre Beine mit den seinen verkeilt hatten und sie ihn wohl dadurch wecken würde, doch das hatte sie sowieso vor, sie sollten langsam aber sicher aufstehen, denn soviel Zeit hatten sich auch wieder nicht. Sie war ganz froh, dass sie beide in einem Bett geschlafen hatten und auch niemand auf dem Boden, es war schon in Ordnung und vielleicht würde sie seine Scheu ja irgendwann doch noch knacken können, aber das hatte Zeit, sie würde ihm Zeit lassen, so vertraut war es ihr schließlich auch nicht, im Gegenteil eher. Sie spürte noch richtig, wie warm ihr Körper war, als nun die Decke von ihr ging, sie spürte noch genau, wie sich die Wärme nun aus ihrem Körper verbannte, sie hatten sich wieder einmal beide unterstützt. Die Frau zog sich als erstes ihre Stiefel an, denn an den Füßen fror sie immer am meisten, wenn sie morgens aufstand, danach musste ihr Waffengürtel dran glauben und zu guter letzt das Lederhemd, dass sie wie immer über die Samtbluse stülpte. Jetzt war sie eigentlich fertig, sah nun schon ihren Bruder aufwachen und sich winden, sie lächelte ihn an und war einfach nur glücklich sein Gesicht zu sehen, auch wenn man ihn in dem Zustand auch für einen Banditen halten konnte. Während sie sich noch ihre Haare vor dem Spiegel zurecht kämmte, was sie sehr zu schätzen wusste, denn nicht wirklich viele Spiegel hatte sie bisher gesehen, zog sich auch ihr Bruder an. Das erste was sie taten als sie beide wieder halbwegs wach da standen, war sich zu küssen, aber auch nur kurze Zeit, denn sie hatten noch viel vor und verließen dann auch das Zimmer, für eine Nacht war es sehr schön hier zu sein. Rociel hatte sich inzwichen auch wieder gerichtet und sah nun gar nicht mehr so schlimm aus, eher wie ihr kleiner Bruder... |
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24.12.2003, 14:01 | #145 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie mochte diese Stadt nicht wirklich, aber irgendwie übte sie dennoch eine Faszination auf sie aus. Diese alten Mauern schienen schon so manchen Angriff überstanden zu haben und auch die Häuser mussten einst wahrlich prachtvoll gewesen sein, auch wenn nun der Putz an manchen brökelte. Überhaupt war die Stadt nicht so schlimm gewesen, wie sie letzte Nacht gedacht hatte, bei Tageslicht sah das alles schon viel besser aus und so mehr sie sah, desto besser hatte es ihr gefallen. Der Markt war auch nett gewesen, sie war schon soooo lange nicht mehr auf einem Markt gewesen, nur um ein bisschen zu schlendern, dass sie nichts kaufte lag mehr daran, dass sie kaum mehr was tragen wollte, als das sie keine Sachen fand oder keine Lust hatte. Sie wäre auch gerne noch einmal ins Hafenviertel gegangen, dort sah es bestimmt jetzt auch nicht mehr so schlimm aus und man hätte einige schöne Impressionen gewinnen können, vielleicht auch nur um die Stadt besser zu kennen, aber ihre Beine wollten es wohl so, dass sie direkt vorm Stadttor landeten und da sie ohnehin gehen wollten, taten sie das jetzt auch. Allerdings standen an dem riesigen Tor Wachen, die ziemlich penibel aussahen und so war es auch, ohne ersichtlichen Grund wurden sie angehalten und zurückgewiesen, doch ihr Bruder schien damit gerechnet zu haben, denn er trat den beiden Männern mit ihren Hellebarden entgegen, naja, scheinbar kannte er dieses ganze Prozedere schon. "Na wo soll's denn hingehen?" "Raus in die Wälder." "Die Wälder sind aber gefährlich, was hattet ihr hier eigentlich drin zu suchen, in der Stadt meine ich?" "Ach man es ist doch immer wieder dasselbe, nur weil ich nicht jeden Tag hier vorbeikomme, könnt ihr euch nicht mal merken, wer ich bin? Aber gut, erzähle ich die Geschichte eben noch einmal. Ich bin mit einem Schiff angekommen, aus Drakia um genau zu sein und jetzt will ich weiterreisen, ich habe diese Stadt nur für einen Tag zum ausruhen benutzt, außerdem legen Schiffe allgemein im Hafen einer Stadt an. So und jetzt lasst mich durch." "Halt, nicht so schnell Kleiner, wer ist das? Eine Sklavin?" "Ihr solltet eure Zunge hüten Soldat, sonst ist sie schneller ab als ihr denkt!" Danach nahm Rociel sie bei der Hand und ging mit ihr durch das Tor. Er schien sich wirklich zu ärgern, als ob das immer wieder vorkommen würde. Isabell hatte gefürchtet, dass dieser Soldat gleich ausrasten würde, doch durch ihr schnelles gehen konnten sie das verhindern. Es war jedenfalls seltsam, die Worte dieses Mannes...eine Sklavin. Wieso dachte er, dass sie eine Sklavin wäre? Irgendwie verstörte sie das, irgendwie dachte sie weniger an die allgemeine Wertlosigkeit, denen Frauen ausgesetzt waren, sondern viel mehr an diese ernst gemeinten Worte. Sah sie denn wirklich so aus? Sie hätte den Soldaten schließlich töten können...vielleicht war es auch gut so, dass ihr Bruder nun so wütend war, so musste sie weniger darüber nachdenken, sondern konnte sich viel mehr über sein hochrotes Gesicht lustig machen. Naja, er hatte ja Recht, aber trotzdem war das auch irgendwie komisch... Isabell konnte die Wälder schon sehen, es war nich weit von der Stadt bis hierher. Und ihre Augen strahlten schon jetzt, dabei waren sie noch gar nicht richtig da... |
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25.12.2003, 09:20 | #146 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Rociel hatte ihr inzwischen etwas von diesem Mann erzählt, den er Prix nannte und auch von einem Banditen namens Ra, sie hatte diese Geschichte sehr gerne aufgenommen, es war ihr sogar richtig lieb, dass er sie ihr erzählte. Etwas von seinem frühen Anfängen her zu wissen, das war immer spannend, Isabell hätte ihm auch gerne mal etwas über sich erzählt, doch bis jetzt hatte sich noch nie die Gelegenheit ergeben, so lauschte sie jetzt ihrem Bruder, wie er von der Entdeckung der Bibliothek sprach, zu der sie jetzt reisten. Sie erfuhr, dass Prix ihren Bruder für einige Zeit als Jagdlehrling ausgebildet hatte und in seinem Jagdlager wohnen, sie erfuhr auch noch von dem gemeinen Hinterhalt, der den zwei von Banditen gestellt wurde und trotzdem nahmen sie einen der Banditen mit und pflegten ihn gesund. Schon komisch, ausgerechnet ihr Bruder, sie hatte nicht das Gefühl, dass er sonderlich gut auf Banditen zu sprechen war. Trotzdem, sie war jedenfalls gespannt auf diese beiden Typen, sie mussten ja ziemlich interessant sein. Bald schon erreichten sie auch das besagte Lager, doch es war leer, es schien wohl verlassen, aber ihr Bruder erklärte nur mit knappen Worten, dass das normal wäre, die beiden wären eben mal wieder aus zur Jagd und so machten sie es sich frecherweise einfach gemütlich. Isabell war das Verhalten ihres Bruders fast ein bisschen peinlich, denn als ob er sich hier gut auskennen würde, ging er zu einem Zelt und warf ihr kurz darauf eine große Fleischkeule zu, er selber nahm auch eine. Streng genommen war es Diebstahl, doch sie hatten Hunger und zur Not würden sie das auch bezahlen, Gold genug hatten sie ja. Die Zeit verstrich ein wenig und Rociel erzählte noch ein bisschen weiter, er erzählte von einer Abenteuergruppe hier in Gorthar und einem Mann, der fast so aussah wie er, aber doch vollkommen anders war. In den Augen ihres Bruders leuchtete es beim Wort dieses Mannes, doch seinen Namen kannte er nicht. Schon seltsam, das ihr Bruder mal von jemanden fasziniert war. Doch er gab auch schnell zu erkennen, dass er den Mann nur bewunderte, aber keinesfalls Sympathien für ihn hegte. |
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25.12.2003, 09:56 | #147 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Mit großen Augen sah sie den Mann, der da ihren Bruder umarmte, er war ziemlich groß gewachsen, aber nicht so groß wie ihr Bruder, wirkte dafür viel stämmiger und auch etwas älter, sein Gesicht untermalte dies, da waren schon einige Altersfältchen mehr drin als bei ihrem geliebten Bruder, sie schätzte ihn auf vierzig, auch die Erzählungen zuvor ließen darauf schließen. Dann war da noch dieser andere Kerl, der jetzt ganz allein dieses Vieh trug, Isabell stand einfach auf und ging an den beiden Begrüßenden vorbei und half dem kleinen beim Tragen, der sie gleich mit einem Lächeln beschenkte, aber das war ja selbstverständlich. Als sie dann das Vieh an die Stelle gebracht hatten, wo es hinsollte, schaute sie auch den Jungen an, der wohl Ra hieß. Er war viel kleiner, vielleicht einen Kopf kleiner als sie, doch er wirkte auch noch sehr jung, sechzehn, siebzehn vielleicht. Die beiden Jäger schienen echt noch ne Weile beschäftigt zu sein, schon komisch das sie jetzt alle hier waren, alle vier schienen sich aufs Jagen speziallisiert zu haben, wobei die Jägermeister wohl eher die beiden da vorne waren. Der Junge bat sie doch sich zu setzen und sah Isabell dabei mit glänzenden Augen an, sie nahm das Angebot gerne an, sollten die beiden doch ruhig ne Weile reden, sie könnte sich ja inzwischen mit dem Jungen unterhalten. "Du bist also Ra stimmts?" "Ja das stimmt...und wie ist euer Name schöne Frau?" "Ich heiße Isabell." "Ein schöner Name." "Sag mal Kleiner, warst du wirklich mal ein Bandit? Mein Bruder hat mir das erzählt." "Ja es stimmt, ich war mal einer. Aber ich möchte nicht darüber reden, aber der Fürst und Prix waren immer gut zu mir, anstatt mich zu töten oder mich den Stadtwachen auszuliefern versorgten sie mich und gaben mir eine neue Bleibe. Ich bin jetzt schon seit mehreren Monaten hier und lerne, was ein guter Jäger lernen muss. Ich helfe dem Meister etwas, er wird langsam alt, doch ist er immer noch einer der besten Bogenschützen von ganz Gorthar. Und was führt euch hierher?" "Wir...ähm wir sind auf der Suche nach etwas." "Verstehe. Wirst du...ähm verzeigt, werdet ihr uns bald verlassen?" "Ist schon in Ordnung Ra, du kannst mich ruhig duzen. Aber ich denke schon, dass wir nicht lange bleiben werden." "Schade..." |
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25.12.2003, 10:37 | #148 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Ra war ein ziemlicher netter Junge, sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass er mal ein Bandit gewesen sein soll, doch so schien es nun mal. Nach einer relativ kurzen Zeit kam Rociel auf sie zu und setzte sich zu ihnen. "Na Ra, ich muss sagen, du hast dich ziemlich verändert. Du bist älter geworden, klar, aber deine Kleidung sieht eher aus wie die eines wohlbetuchten Händlers als von einem Banditen. Hast du denn schon einiges gelernt?" "Ja Fürst, die Kleidung habe ich von Meister Prix bekommen und gelernt habe ich schon vieles, Krallen abziehen, Zähne reißen und sogar Felle nehme ich den Viechern schon ab. Als nächstes will ich aber lernen mit dem Bogen so gut zu werden wie Meister Prix." "Gut gut mein Junge. Schon komisch, ich sag Junge zu dir, dabei bist du doch nur ein, zwei Jahre jünger, seltsam...na Schwesterherz, hab ich dir zuviel versprochen?" "Du hast wirklich nette Freunde." "Ja...kann schon sein. Wir müssen jetzt weitergehen, entschuldige Ra, das wir nur so kurz bleiben können, aber es geht nicht anders." "Schade...aber dann ein andermal ja..." "Sicher..." Rociel gab Ra die Hand und erhob sich dann wieder, aber sie blieb noch eine Weile sitzen. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, doch ihr Bruder meinte es anscheinend ernst mit dem Gehen. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen oder sich noch einmal um zu blicken, ging er fort, sie blickte ihm lange noch, selbst als er im Wald verschwunden war ließ sie ihn gehen, sie hatte das nicht verstanden, diese Reaktion. Auf einmal spürte sie eine Hand an ihrem Arm, der sie rüttelte. "Willst du nicht mit deinem Bruder gehen Isabell?" "Doch...schon..." Jetzt erhob auch sie sich und gab auch noch einmal Prix die Hand, der alte Mann lächelte sie an und vermehrte das Unverständniss über die Reaktion ihres Bruders, er war irgendwie anders. Sie hatte ihn zwar aus den Augen verloren, aber sein Blut in ihren Adern führte sie schon, er war auch nicht schnell gegangen, so dass sie ihn an einem kleinen Bachlauf ganz hier in der Nähe wiedersah. Er schien zu trinken, oder sich zu waschen, wie auch immer, sie verstand ihn nicht, eben nicht... |
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25.12.2003, 13:49 | #149 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie wusste nicht, wieso er jetzt auf einmal so anders war, er beachtete sie gar nicht mehr aber sie machte auch keine großen Versuche diesbezüglich, sondern lief einfach nur in seinem Rücken, irgendwohin wollte er wohl, na wahrscheinlich zu dieser Bibliothek. Nicht mal mehr das Laub viel von den Bäumen, der ganze Boden war entweder mit Nadeln und Erde oder von duzenden Laubblättern bedeckt, weswegen sie immer komische Geräusche hinterließen, wenn sie auftraten. Doch gerade als er nach einer gewißen Zeit mal wieder stehen blieb und Isabell zu ihm heran trat, da hörte sie ein Geräusch, auch er hatte es wahrgenommen und sie sah auf seine Augen, die sich scheinbar mit dem Geräusch bewegten... Auf einmal rieß es seinen Kopf nach links und nicht nur er sah zwei Wölfe, sie waren auf der Jagd, aber nicht auf sie, sondern auf einen Scavenger, der da panisch weg rannte. Sie hatte keine Angst vor den Wölfen, doch mehr beobachtete sie ihren Bruder, der sich seltsam benahm, wirklich seltsam. Es schien fast so, als ob sein Blut kochen würde und das schlimmste war, sie spürte dasselbe auch in ihrem Körper. Plötzlich spürte sie etwas warmes und sie dachte sofort an das schlimmste, doch als sie den Punkt betrachtete, an dem es so warm wurde, sah sie nur an ihren Unterarm. Da wo die Wunde war und da wo sich ihr Blut verbunden hatte, war ein kleiner Spalt aufgerissen und nun rann da wirklich Blut über ihren Arm, nicht viel, nicht mal betrachtungswürdig, doch es machte ihr Angst...sie sah wieder auf ihren Bruder, bemerkte sie da etwa einen fremden Gesichtsausdruck? War sie einen Moment unaufmerksam und hatte dieser sich verändert? Verdammt...sie sah seine Hand beim Griff seines Schwertes, sie hörte das Geräusch, das entstand wenn man einen Ledergriff umpackte und an ihm drehte. Was hatte Rociel vor und was war mit ihm los, dass er kein Wort sprach... Diese Wölfe, sie hatten den Scavenger erlegt, vor ihren Augen, ein paar Meter weg von ihnen, hatten die zu Statuen erstarrten Menschen aber nicht bemerkt...Menschen... Wieder total unerwartet für sie rannte ihr Bruder los, doch seine Hand ging vom Griff des Schwertes weg, erstaunlicherweise rannte er auch nicht zu den Wölfen, er rannte wieder zurück, in die Nähe des Wassers, in die Nähe des Baches. Isabell kam kaum hinterher, so schnell lief er, doch verlieren konnte sie ihn eh nicht. Aber während sie da über morsche Baumstämme und den Waldboden sauste, fragte sie sich, was nur mit ihrem Bruder los sei, so hatte sie ihn noch nie gesehen... Als sie ihn dann endlich hatte, sah sie seinen Körper am Bachufer knien, sein Kopf jedoch war unter Wasser und blieb da auch ziemlich lange, bis er wieder zum Luft holen aufkam und wieder einsank. Sie blieb ratlos wieder ein paar Meter entfernt stehen und wartete, irgendwann hörte er damit auf und wartete, bis er sein Gesicht im Wasser sehen konnte, zumindest vermutete sie das. Aber wozu das alles, er war schon seit dem Gang durch das Tor so verändert... |
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25.12.2003, 15:04 | #150 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Dieser Blick, diese Augen, verdammt noch mal, was war bloß heute mit ihrem Bruder los, fast machte er ihr noch Angst, aber nur fast, nach der Sache mit der Dirne vor dem Bordell in Gorthar hatte sie eines gelernt, niemals die Worte ihres Bruders in Frage zu stellen, besonders nicht an ihnen zu zweifeln, denn noch einmal wollte sie nicht in eine solche peinliche Situation geraten, aber trotzdem war ihr nicht wohl in ihrer Haut. Sie sahen beide in eine andere Richtung, aber warum dachte sie nur sein Gesicht vor dem ihrigen sehen zu können, das war doch nicht möglich? Jedenfalls konnte es so nicht weitergehen, er würde wieder gehen und das tat er auch, bewegte sich wieder von ihr weg, doch diesmal würde sie ihm nicht einfach nur folgen. "Warte!" Er blieb stehen und bewegte sich nicht vom Fleck, wie ein Befehl war es zu ihm gestoßen, doch er vermochte sich nicht umdrehen, deswegen ging sie zu ihm hin und trat nun hervor, um in sein Gesicht zu sehen. Er streubte sich dagegen, hatte zu Boden geschaut, aber er wehrte sich nicht wirklich. Sie hatte es beinahe geahnt, aber er war wirklich anders als sonst, an seinem Gesicht waren zwei tiefe Furchen zu erkennen, die sie vorher noch nicht kannte. Was war da nur los, konnte er es wenigstens erklären? "Was ist mit dir los Rociel? Du bist total verändert, seit wir aus Gorthar gekommen sind. Stimmt etwas nicht, dein Gesicht..." "..." "Was ist mit dir verdammt noch mal..." "Ich habe Angst. Schreckliche Angst." "Aber vor was denn?" "Vor dem Blut meines Vaters. Ich habe ein schattenartiges, fremdes Gefühl bei meinen Freunden gespürt und eben bei den Wölfen, ich hätte sie fast angegriffen. Ich denke zuviel, ich rede zuviel und ich weiß zuviel!" Er riss sich los und ging wieder in den Wald hinein, aber so schnell gab sie nicht auf. Sie rannte ihm hinterher. Sie konnte ihn nicht alleine lassen. Sein Blut also, wenn es solche Veränderung leisten kann, dann kann ich jederzeit genau so betroffen werden wie er, aber was war das. Dämonenblut, was bewirkte es? Verdammt, ich darf meinen kleinen Bruder nicht im Stich lassen, wer weiß was sonst noch passiert. "Warte Rociel, du sollst stehenbleiben!" |
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