World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Isabell |
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25.12.2003, 15:35 | #151 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
"Unser Dämonenblut also ja? Es ist eine Gabe und auch ein Flucht, doch ich frage mich, was daran so toll sein soll. Ich würde lieber reines Menschenblut in mir tragen, aber trotzdem ist es wichtig, dass du mir das erzählt hast. Es ist sogar sehr wichtig für mich. Unseren Vater zu verstehen, ich hatte ja noch weniger von ihm als du es hattest, du hast ihn wenigstens oft gesehen, ich war mit meiner Mutter oft alleine..." "Isabell es tut mir leid, den Kummer und die Sorgen die ich dir bereite. Aber dieser Weg ist nun mal mein Schicksal, hier zu sein, hier zu bleiben und auch mein Blut gehört dazu. Wenn ich wollte dann wäre ich nur ein armer Bauerssohn, das ist die Wahrheit die aus meinem Herzen kommt, denn ich bin nicht stolz auf all das, aber ich kann es nicht ändern, ich weiß nicht mal, ob ich die Zukunft annehmen kann." "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Bruder, es ist mir schon klar, dass das alles kein Zufall ist. Weißt du, dauernd nur fröhlich sein, dass ist unmöglich, gerade noch nicht in unserer Lage. Ich hatte nur Angst um dich, das ist alles..." "Alles? Angst ist doch nicht alles. Wer kann schon von sich sagen, dass er Menschen kennt, die Angst um jemanden haben. Ich danke dir für deine Angst. Du weißt ja hoffentlich noch, gemeinsam kann uns niemand was, nicht mal wir selber. Ich schätze mal, es war nicht das letzte Mal. Aber mit meiner Klinge kann mir eigentlich nichts passieren." "Deine Klinge?" "Das Amulett ist in ihr, ich vermute es unterdrückt und verbannt das Blut." "Ach so ist das, diese Amulette sind wirklich nützlich." "Ja das sind sie." "Glaubst du...glaubst du das Blut wird auch mich befallen?" "Nein...es hat dich doch schon längst. Du wirst auch irgendwann so, ich weiß nicht genau wann es passiert, aber es wird passieren." "Tja..." "Ach keine Sorge Schwester, du weißt doch. Gemeinsam sind wir stark. Und jetzt sollten wir endlich weitergehen, wir stehen hier rum und reden, dabei erwartet uns die Bibliothek, du wirst Augen machen." Ihr kleiner Bruder war wieder vollkommen verändert, die Klinge schien ihn wirklich geheilt zu haben, von was wusste sie noch immer nicht, aber die Furchen in seinem Gesicht waren verschwunden. Aber sie freute sich ja drüber, aber seine Worte hatten sie jetzt nachdenklich gemacht, aber sie schüttelte die harte Schale ab und kam ihm hinterher, sie wollte jetzt unbedingt nicht auch noch so werden. |
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25.12.2003, 18:25 | #152 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Als sie endlich diese rostige Treppe hinter sich hatten, standen sie in einem dunklen Gang, ab und zu leuchtete etwas auf, so dass sie überhaupt erkennen konnten, dass es ein Gang war. Rociel schien richtig froh zu sein hier unten zu sein, sie selber konnte nichts außergewöhnliches hier feststellen, mal abgesehen davon, dass es schon ziemlich erstaunlich war wieder soweit unter der Erde zu sein. Sie fühlte sich wieder an ihr einstiges Gefängnis erinnert, es war so ähnlich, sie war nicht gerne hier unten und ihr Bruder hatte das auch gesehen, das war das einzig positive daran, man brauchte nicht mehr viele Worte, wenn man jemanden kannte der einem das meiste schon von den Augen ablesen konnte, auch wenn sie sich noch längst nicht blind aufeinander verlassen konnten. Er hatte ihre Hand genommen und sie dachte, dass sie jetzt ganz gemächlich weitergehen würden, aber da hatte sie sich wohl geirrt. Nach ein paar Metern klatschte sich ihr Bruder mit der freien Handfläche der freien Hand an den Kopf, als ob ihm gerade wieder etwas eingefallen wäre und das war es auch. Er kramte an seiner komischen Tasche und zog dann einen Trank heraus, ein kleines Fläschen in dem Flüssigkeit schwamm. Er nahm es und öffnete den Korkstöpsel, danach nahm er es an den Mund und trank, scheinbar konnte man die Flüssigkeit trinken, kein Gift und keine Säure. Danach reichte er ihr die Phiole, scheinbar war noch etwas drin. "Hier, trink den Rest, es ist genau die Hälfte, wir werden langsamer als sonst sein, aber das macht nichts, hauptsache wir überleben die Treppe." "Was ist das und von was sprichst du?" "Das ist ein Elixier, dass kurze Zeit deine Bewegung verschnellern mag, was weiß ich, vielleicht hebt es auch nur den Raum-Zeit-Fluch in diesen Hallen auf, jedenfalls solltest du es trinken. Die Treppe von der ich spreche ist besonders schlimm, sie hat nur siebenundsiebzig Stufen...merkst du was? Siebenundsiebzig...naja egal, wenn du ohne diesen Trank da hoch willst, dann wirst du dir wünschen sechs Beine zu haben und mit diesem Trank hast du sechs Beine, also trink und nimm meine Hand, wir durchschreiten jetzt das Labyrinth, es ist mit zahlreichen Irrgängen aber keinen Fallen gespikt, trotzdem, wenn man unvorsichtig ist, naja, man findet sich nie wieder, aber das bezweifel ich bei dir. Los." "In Ordnung Bruder, ich versteh zwar kein Wort aber ich vertraue dir." Rociel wartete kurz bis sie getrunken hatte, schmeckte verdammt bitter wie irgendwelche Kräuter aber trotzdem schluckte sie und danach nahm sie seine Hand erneut, danach ging es los, in dieses dunkle, düstere und verworrene Labyrinth, sie brauchte keine zwei Sekunden um zu sehen, dass sie auf einmal unglaublich schnell waren, die Wände huschten an ihnen vorbei wie sonstwas. War das jetzt eine optische Täuschung oder lag das an dem Trank? |
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26.12.2003, 00:28 | #153 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Es war eine wahre Tortur, doch irgendwann kamen sie ja schließlich doch heil da oben an, sie war selbst so fertig, dass sie nicht mal mehr ihren Kopf anheben konnte, denn ansonsten hätte sie das wahrhaft mächtige Abbild gesehen, dass sich nun vor ihr breit machte und auch die wehrhaften Skelette, die einfach nur wie aus einem Alptraum waren. Doch zunächst keuchten sie beide um die Wette und sie konnte sich einfach nicht erklären, wie siebenundzwanzig Treppenstufen zu einem Horror verkommen konnten. Es musste wirklich ein Fluch sein, anders konnte man es wirklich nicht erklären, doch zu jedem Fluch gab es auch einen Segen, das war diese Flüssigkeit die sie getrunken hatten und außerdem die Tatsache, dass der Fluch jeden traf. Aber jetzt hatte ihr Bruder doch tatsächlich noch die Nerven ihr diese Geschichte zu erzählen, allerdings klang das ganze am Anfang zumindest sehr abgehackt und sie wusste nicht so ganz, was sie davon halten sollte. "Also...*keuch*, du willst also puhhhhh die Geschichte hören ja, puhhh. Die Geschichte ist ganz simpel und einfach, hehhhhhhhh, die Bibliothek wurde dank des Einsatzes von dem Gral gerettet, doch dafür *keuch* ließen alle ihr Leben, wirklich alle. Da man das aber ahnte hatte man ein paar Fallen eingebaut, eine ist das Labyrinth, eine andere ist der Fluch dieser Treppe und eine dritte ist....das da....es ist Fluch und Segen zugleich, es ist die wahre Macht Innos und ich muss zugeben, diese "Konstruktion" ist für mich das größte, was je von Menschenhand erschaffen wurde. Sieh es dir an..." Sie sah sich nun um, weg von seinem Gesicht in das eines anderen. In das eines Riesen. Eine Statue, sie war bis zur Decke und diese war hier nicht auszumachen, sie würde spontan sagen es wären zehn Meter. Sie hatte die Gestalt eines Menschen, eines Paladins vielleicht? Oder Innos selber? Auf jeden Fall ein Krieger mit einem Schwert, dass gut vier Meter lang war, zwei Meter breit. Was war das in Innos Namen...aber während ihr Blick noch vom Kopf über die Brust zu den Beinen wanderte, sah sie auch diese schrecklichen Gestalten. Zwei Skelette, starr wie Stein, sie standen da mit mächtigen Zweihändern. Was war das.... |
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26.12.2003, 01:29 | #154 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Diese Stimme, wieso war da eine Stimme in ihrem Kopf, sprach da wirklich diese Statue mit ihr? Sie bewegte ihren Kopf nicht, auch natürlich nicht den Mund. Wirklich komisch. Für sie war das alles neu, alles total faszinierend und erschreckend zugleich, aber für ihren Bruder schien das alles normal zu sein, er sprach sogar richtig herrscherisch mit der Statue, hatte er gar keine Angst vor den Skeletten? Naja er wusste sicherlich, was er tat. Diese Skelette, sie ließen sie nicht los, sie hatten diesen menschlichen Blick, doch aus ihr blickten nur kalte Augen, die keine mehr waren. Ihr Bruder wollte wohl jetzt weitergehen, aber sie blieb noch ein bisschen bei ihnen stehen, die Waffen waren blutverkrustet, Blut von den toten Seelen da unten. Wirklich abscheuliche Waffen, ja sie verachtete die Dinger. Sie schnaufte durch und ging dann weiter, spürte einen warmen Händedruck, ja es war wohl besser, wenn ihr Bruder sie jetzt nicht alleine lassen würde. Sie gingen an den Skeletten vorbei, direkt auf eine Art Brücke, ganz sicher war es das sogar. Von dieser Brücke kam auch das meiste Licht, was wohl mehr an dem Inhalt der Schlucht lag. Sie erlaubte sich einen Blick über die Brüstung und erkannte glühende Lava, irgendwo weit in der Tiefe, wirklich Wahnsinn was hier alles vorzufinden war. Dann endlich standen sie davor, die schwere Tür aus Holz war nun ihr einziges Hindernis, doch es war nicht mal verschlossen, wer bis hierhin kam hatte es geschafft. Mit einem Knarren öffnete sich das gute Stück und bot Blick auf Bücherregale, duzende Bücherregale. Wirklich ziemlich beeindruckend. Sie traten ein, er zuerst, dann sie. Hier war es schön warm, ein Kaminfeuer brannte, alles wirkte richtig gemütlich, zwei Sessel standen da, ideal zum lesen. Eine richtige Bibliothek... So wirklich konnte sie allerdings nicht staunen, denn irgendwie schien das alles so normal zu sein, auch wenn man sowas nicht ein paar Meter unter der Erde erwartete, so war es doch keine Sensation, aber die würde schon noch kommen, da war sie sich sicher und wenn nicht, dann würden sie auf jeden Fall mal ein gutes Buch lesen können, wenn nicht wieder was dazwischen kam... Das Zimmer schien anfangs alles zu sein, aber Rociel kannte sich zu gut aus, als ob er nicht wüsste, wo sie lang mussten. Er ging direkt auf den einzig möglichen Weg zu und durchschritt ihn und Isabell folgte ihm natürlich, sie war irgendwie auf das Gesicht von diesem Priester Tolban gespannt. |
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26.12.2003, 11:17 | #155 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Isabell hätte so gerne noch ein bisschen geschlafen, denn sie war durch die Besteigung der Treppe richtig müde geworden und hatte auch ziemlich viel Kraft verloren, doch der Priester gönnte ihnen bis irgendwann früh morgends Schlaf, das war's dann auch schon. Woher er nur dieses unglaubliche Raum-Zeit-Gefühl hatte, dabei war hier unten doch nie ein Himmel zu sehen, man konnte es einfach nicht faßen. Wenigstens hatten sie endlich mal wieder in Ruhe frühstücken können, trotz der Hast hatte der alte Mann ein leckeres Essen zubereitet und ließ sie soweit in Ruhe damit, endlich mal wieder essen, das tat ihren Bäuchen sicher gut, denn das letzte Mal das sie was gegessen hatten war die eine Fleischkeule von Bartok, weswegen sie jetzt auch beide gleichermaßen ordentlich zulangten. Nach dem essen jedoch war wieder alles anders, Ernst hatte wieder die Lage übernommen und sowohl ihr Bruder aber auch sie lauschten den Worten des Mannes jetzt ganz genau, in seiner Stimme klang eine wirkliche Stärke, dabei würde sie ihn nur vom Aussehen her auf satte neunzig Jahre schätzen, ein Alter, dass vielleicht von jedem tausendsten erreicht wurde. "Also, ich bin euren Wünschen nachgekommen. Isabell, euer Blut das ihr mir gebracht habt, es stammt von einem Höhlentroll, eine Rasse die wie schon der Name sagt in Höhlen wohnt. Sie können groß, fett und rund sein, aber auch eine ungefähre menschliche Gestalt annehmen. Das Blut dieses Trolls kann Wunden aller Art per Berührung verschließen und kurzzeitig undurchdringbar machen. Aber es ist gefährlich, man sollte es nicht zu oft verwenden und auf keinen Fall trinken. Gerade ihr nicht...ich würde gerne das Blut hierbehalten wenn ihr gestattet...ich gebe euch einen kleinen Teil mit, der kann euch nicht schaden, aber womöglich retten. Ich habe ihn pulverisiert, sprich er ist nicht mehr flüssig. So und du Rociel, du batest mich um die Tränke die euch schneller machen. In Ordnung, hier habe ich zwei Stück für jeden von euch. Das sollte für Shinoke reichen, danach kehrt zu mir zurück, denn dann werde ich euch mehr erzählen können, auch über euer Blut, doch jetzt geht." "Eine Sache noch Meister. Könntet ihr einen kleinen Teil des Trankes noch hergeben, ich kenne jemanden, den wird das sehr interessieren, eine Alchemistin." "Von mir aus, ich gebe euch noch einen kleinen Teil mit, aber passt gut drauf auf." "Danke Meister." "Ja jetzt beeilt euch, das Schwert muss zurück in die Hand von dir." Ihr Bruder nickte und ging dann wieder zum Ausgang entgegen, schade, sie hatte sich so darauf gefreut mal wieder ein Buch zu lesen, aber das wurde ja jetzt nichts, erst mal mussten sie so einen Banditen finden, aber wieso hatte ihr Bruder gesagt, dass sie ihn nicht töten konnten, das irritierte sie...unweigerlich mitgezogen gingen sie dann wieder bis zur Tür und durchschritten sie, an den Statuen vorbei, doch als sie auch die Skelette passiert hatten, bewegten sich diese und Isabell drehte sich panisch um, doch kein Angriff erfolgte, die beiden Knochenmänner stellten sich nur wieder so hin, wie sie zuvor standen und gaben so keinen Weg mehr frei. Eine wahrlich interessante Falle. "Also Schwester, willst du den Trank jetzt trinken?" "Ist der Fluch immer noch auf der Treppe?" "Natürlich." "Gut, dann trinke ich die Hälfe einer Phiole." "Und los!" |
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26.12.2003, 13:43 | #156 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Isabell war ziemlich geschockt, nicht nur wegen seinen Worten, auch wegen seiner Ergriffenheit, er war schließlich dabei zu weinen anzufangen, irgendwie verstand sie ihn natürlich, aber irgendwie auch nicht, schließlich wurden so viele Menschen umgebracht und da war er sicher nicht alleine, aber das rührte sie schon sehr. Diese religiöse Überzeugung aber auch seine offensichtliche Schwäche gegenüber Menschen, es war ziemlich menschlich. Und er sagte, es wäre unmenschlich, so ein Idiot. Trotzdem spürte sie seinen Schmerz, er hatte es wohl schon seit Ewigkeiten bereut und war schon tausend Tode dafür gestorben, doch es ließ ihn einfach nicht los, denn sonst wäre eine solche Emotion nicht möglich gewesen. Irgendwie hatte sie da einen ziemlich wunden Punkt bei ihrem sonst so eiskalten Bruder erwischt. Man darf Menschen also nicht töten...irgendwie hat er Recht, aber trotzdem komisch... Isabell ging nun näher an ihn heran und sank dann auch vorsichtig in die weiche, grüne Wiese ein, nur um ihren Bruder zu umarmen, irgendwie war das selbstverständlich und doch schienen sie es immer wieder darauf ankommen zu lassen. Sie waren immer noch so schwach, immer noch voller Gefühle, immer noch so menschlich... "Du bist nicht unmenschlich Bruder. Schau sie dir doch an, deine Gefühle sind noch immer so stark, dass du immer noch trauern kannst. Sei es um deine Eltern oder um diesen fremden Banditen. Ich...ich habe nicht gewusst, dass du mal in der Barriere warst." "Natürlich nicht *schniefff* keiner wusste das. Was glaubst du denn machen die Menschen mit diesen Sträflingen? Richtig...Galgen, Strick, Verachtung, Verhöhnung, Ausstoßung. Ignoranz. Hass." "Es tut mir leid, das wusste ich nicht." "Schon gut, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich bin froh, dass du es weißt. Es ist besser so" "Hihihi..." "Wieso lachst du?" "Wir haben uns gerade ziemlich wiederholt." "Ja? hm...was glaubst du Isabell, warum weinen wir soviel, obwohl wir jetzt endlich wieder zusammen sind weinen wir doch immer noch so viel...wie nie zuvor..." "Ich weiß nicht, noch können wir wenigstens weinen...bald werden wir es nicht mehr können." "Nein...du weißt, dass das nicht stimmt." Die Augen ihres Bruders blieben nass, doch in ihrem Körper spürte sie, dass er noch immer sehr fertig war, die Geschichte aus der Vergangenheit machte ihm mehr zu schaffen, als sie dachte. Sie konnte auch gar nichts machen als hier bei ihm zu sein, es war wie ein tiefer Schmerz, doch er spürte ihn im Inneren und er blutete auch nur in seinem Herzen, keine Wunde die man sehen konnte. Sie konnte nichts tun und es tat ihr leid, dass sie ihren Bruder daran erinnert hatte, aber es war trotzdem richtig, auch wenn man diese Richtigkeit nicht sehen konnte... |
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26.12.2003, 18:17 | #157 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Unter ihnen zerbrach berstend morsches Holz und immer wieder sanken die Stiefel in einen Boden aus weicher Walderde und Tannennadeln, mal grün, aber nicht minder braun. Sie waren jetzt schon eine ganz schön lange Zeit hier draußen und langsam begann dieser wohlige Gefühl auch bei ihr zu wirken, dieser Wald hatte etwas, überhaupt war es ein Wald, nach so langer Zeit konnte sie mal wieder in einen gehen. Sie liebte die Wälder, genau wie es ihr Bruder tat, schon wieder waren sie sich so ähnlich gewesen, aber sie war auf jeden Fall dankbar dafür hier sein zu dürfen. Sie musste allerdings immer wieder Stücke eines großen Rätsels zusammensetzen, aber langsam aber sicher wurde es eins, ihr fehlte jetzt kaum mehr etwas und dann würde sie alles über ihren Bruder wissen, doch er wusste noch kaum was über sie selbst. Das war auf jeden Fall nicht richtig, aber bisher hatte sich eben noch nie die Gelegenheit ergeben was sie ehrlich gesagt etwas schade fand, aber in letzter Zeit war alles ziemlich komisch. Mal dachte sie, dass alles gut war, wie zum Beispiel heute Morgen, als sie gemeinsam aufwachten und sich noch bei anziehen neckten und dann gemütlich zusammen frühstückten und dann wurde schon wieder alles anders und nur weil sie etwas falsches gesagt hatte, alles nur wegen vergangenen Sachen, sie ließ sie einfach nicht los, immer wieder wurden sie auf die eine oder andere Weise damit konfrontiert, es war wirklich verdammt. Isabell fragte sich, wie lange das noch gehen mochte, wie oft würden sie noch in die wunden Punkte des Anderen treten, bis es endlich ein Ende hatte. Sie hatten sich oben auf dem Gipfel eine Menge versprochen und geschworen, das alles geschah im Übermut und doch war es im Nachhinein kein Fehler. Sie hoffte nur sehr, dass die Belastungen nicht zu stark werden würden, dass sie das alles schaffen würden, gemeinsam, denn auch wenn sie das Schicksal zusammenführte würde es eine Trennung sicher nicht verhindern können. "Hey Schwester, was trödelst du jetzt schon wieder, komm schon, ich bin schon wieder so weit voraus." "Was? Ach du bists, ja ich komme ja schon." Da hatte sie sich ja was eingebrockt, vielleicht sollte sie doch mehr auf die Umgebung achten als auf diese Spinnereien. Aber sie konnte es einfach nicht ablegen, es war nun mal ihr menschlicher Part, sie war kein Dämon, nicht so wie ihr Bruder es war. Da waren sie nicht gleich. |
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26.12.2003, 23:39 | #158 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie waren schon fast am schlafen, hatten sich eigentlich nur noch ein bisschen bewegt, so eng wie sie wieder zusammen waren um trotz des Feuers nicht zu frieren, da weckte sie ein Geräusch auf. Mitten in der Nacht? Es war kein Äste knacken oder Vogelgeräusch, nicht das übliche was sie kannten, es war irgendetwas anderes. Isabell hatte es zuerst gemerkt, doch durch das Zucken das automatisch entstand, als sie sich aufrichtete, wurde ihr Bruder natürlich auch was. Irgendetwas war da...sie wusste es ganz genau. Sie weckte ihren Bruder jetzt richtig, anscheinend war der schon halb eingeschlafen, bei ihr dauerte das immer ein bisschen länger, da sie immer noch etwas nachdachte, aber jetzt nahm er es auch war. "Was ist das?" "Weiß ich nicht, aber ein Dämon ist es nicht, die klingen anders. Ein Wolf ist es auch nicht und schon gar kein Scavenger." "Warte! Da, da hat sich was in den Bäumen bewegt." "Pass auf Schwester, nimm deine Waffen mit, ich glaube wir haben Besuch." Rociel nahm sein Schwert aus der Scheide, die das einzige war was er hier draußen abgelegt hatte und auch sie nahm nun beide Schwerter in die Hand, sie wollte auf Nummer sicher gehen, wenn hier etwas war, dann würden sie es gebührend empfangen. Langsam gingen sie auf den Platz zu, von dem das Rascheln gekommen war, vielleicht war es auch nur der Wind, der jetzt doch sehr gut zu merken wehte, doch wieso sollte sie wegen sowas aufwachen, nein, das war irgendetwas lebendiges, ihr Instinkt sagte ihr das, es war komisch, ausgerechnet ihr Instinkt, konnte es sein, dass dieser erst durch das Bewusstsein von anderem Blut herkam? Aber das war jetzt egal, sie kamen dem Teil näher... Auf einmal sah sie etwas aufblitzen und ahnte sofort, dass dies eine Klinge war. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ihren Bruder umreißen, für einen Schrei wäre es zu spät gewesen, der Dolch verfehlte sein Ziel nur knapp, doch es war in Ordnung, etwas unsanft landete sie auf seinen Hüften, doch in Sekunden standen sie schon wieder und sahen sich nur kurz an, danach wussten sie was sie tun mussten, gemeinsam rannten sie in die Richtung, von der der Dolch gekommen war, sie wollten den Attentäter finden. |
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27.12.2003, 00:36 | #159 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie hatte gut Schritt gehalten, doch im entscheidenden Moment war ihr ihr Bruder einen Schritt voraus, aber wie hatte er das gemacht? Naja egal, das war jetzt nicht so wichtig. Zuerst dachte sie, dass er getroffen wäre, irgendwie verwundet, aber als sie dann sah, dass er langsam wieder aufstand ohne wirkliche Schmerzen, konnte sie durchatmen. Natürlich half sie ihm noch hoch und gab ihm sein Schwert zurück, aber wo war dieser Schatten hin? "Was ist passiert?" "Zwei Dolche, ich habe zwei Dolche nach ihm geworfen. Sie müssen hier irgendwo sein. Hilf mir sie zu suchen Schwester." "Glaubst du, er ist weg?" "Wenn es ein er war - ja, glaube ich." Sie suchten in der Richtung, in der die Dolche geflogen waren, es dauerte auch nicht lange, da hatten sie gefunden was sie suchten, die beiden Dolche hingen richtig weit in den Stamm eines Baumes gebohrt, doch von einem Attentäter war keine Spur. Doch da war etwas anderes, etwas schwarzes, das in der Luft wehte. Ihr Bruder nahm die Dolche wieder und sie nahm das schwarze Ding. Es war aus Stoff, aus Wolle wahrscheinlich, es war ein Umhang und gemeinsam lasen sie die Schrift, die in weisen Großbuchstaben aufgenäht war. Außerdem noch eine Inschrift mit einer alten Sprache, die aber ihr Bruder zu kennen schien... GELIRKAS - Im Namen des einzig wahren Gottes, Amen. Ihr Bruder schmiss den Umhang weg und fluchte laut, er war erbost darüber, dass der Attentäter entkommen war, doch jetzt war es zu spät um zu klagen, Isabell wollte den Umhang zuerst mitnehmen, doch dann entschied sie sich dagegen, die Worte hatten sich in ihren Kopf gebrannt und ansonsten war der Umhang wertlos für sie. Aber was wollte dieser Typ von ihnen, warum wollte er sie töten? War es ein einfacher Bandit, der an ihr Gold wollte, oder steckte mehr hinter dem Namen GELIRKAS. Noch fiel die Münze nicht, noch blieb ihr der Sinn verschleiert, als sie wieder langsam zum Lager zurückgingen, vorsichtig und etwas erregt, aber immer auf mögliche Überraschungen achtent. Sie wollten nicht noch mal in eine Falle geraten. |
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27.12.2003, 10:58 | #160 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Mit den ersten Sonnenstrahlen die über das Land niedergingen, wurden auch ihre müden Lebensgeister geweckt, es war seltsam, aber irgendwie war der Schlafplatz gar nicht so unbequem, das Feuer hatte ihnen ausreichend Wärme gespendet und auch sonst fühlte sie sich tatsächlich sicher. Eigentlich hätte ja einer Wache schieben müssen, aber nachdem er es ihr versprochen hatte, konnte sie wirklich sicher sein. Der Boden war nicht zu hart, eigentlich genau richtig. Wirklich komisch. Ihr Bruder war an diesem Morgen schon lange vor ihr wach und war aber trotzdem noch an ihrer Seite geblieben, er starrte nur in den Himmel und schien wieder mal nachzudenken, aber was sollte man denn schon anderes machen, sie konnte ihn irgendwie verstehen. Nachdem sie sich zu ihm umdrehte und er dann wahrnahm, dass sie wach war, wünschte sie ihm einen guten Morgen, obwohl sie schon ahnte, dass es nicht gut sein konnte. Dieser versuchte Anschlag gestern brachte nicht nur ihn ins grübeln, auch sie machte sich Gedanken, sich zu bedanken, dass er sie gerettet hatte hielt sie für unangebracht, das würde er wohl auch als Beleidigung ansehen, schließlich war es selbstverständlich gewesen. Das einzige Problem das sie noch hatten war, dass sie nichts mehr zu essen hatten. Langsam bekam sie Hunger, es wäre wohl besser gewesen etwas mitzunehmen. Sie erhob sich dann von der Erde und klopfte sich den Schmutz und die paar Äste ab, die an ihrer Kleidung hafteten, danach sah sie ein wenig in den Wald und seufzte. Ihr Bruder war jetzt aufgestanden und erfrischte sich ein wenig an dem kleinen Wasserlauf, sie tat es ihm nach. "Wieso warst du dir eigentlich so sicher, war es nur Instinkt oder einfach nur Wissen?" "Es war Vertrauen Schwester, Vertrauen." "Vertrauen? In was?" "In mein Amulett. Es schützt mich. Immer wenn Gefahr droht bohrt sich ein tiefer, heißer Schmerz in meinen Hals. Ich spüre ihn, als wäre er echt, aber es gibt keine Wunden." "Das Amulett? Dann sind diese Stücke ja doch voller Macht..." "Nenn es wie du willst, sicher sind sie mächtig, doch Macht spiegelt sich für jeden anders wieder. Mir reicht die Macht in Ruhe schlafen zu können." "Tja, da hast du wohl Recht." "Geht es dir gut. Hier ist es gefährlicher als ich dachte, vielleicht sollten wir umkehren..." "Nein Bruder, dein Schwert ist wichtiger und außerdem hat der Priester es so befohlen. Mir geht es schon gut, mach dir keine Sorgen." "Also schön, auch wenn es mir nicht leicht fällt." |
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27.12.2003, 12:00 | #161 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Isabell war froh über die überraschende Mahlzeit, zumindest war ein einsamer Scavenger das Beste, was den beiden passieren konnte, doch so richtig wusste sie auch nicht, was sie davon halten sollte. Wenigstens was zu essen, das war erst mal der Grundgedanke und der hielt immer noch an. Mit vollen Magen ließ es sich sicher besser durch die Wälder gehen. Was sie wunderte war, dass hier noch kein Schnee lag, eigentlich untypisch für die Jahreszeit, gerade in diesen Breitengraden, doch ihr war es recht, sie ging lieber auf ungefrorenen Waldboden als auf glatten Schnee. Doch warm war es trotzdem nicht, gerade weil sie doch so spärlich bekleidet war hatte vorallem der Wind leichtes Spiel mit ihr. Deswegen waren diese Momente an diesem Feuer auch immer sehr erholsam und sie sog die Wärme regelrecht ein, um sie dann zu speichern, was natürlich so leicht nicht war. Als sie dann endlich ihre ersten saftig gebratenen Keulen aus leckerem Scavengerfleisch in den Händen hielten war es ein wahrer Genuss in die noch logischerweise warmen Keulen zu beißen und das ganze stärkte sie auch enorm, die zweiten wurden ebenfalls angebraten aber nur sehr kurz und danach in ihren Lederbeuteln verstaut, vorher aber noch umwickelt mit einem Tuch, dass sie von ihrem Bruder bekam. Der kleine Bach an dem sie sich schon die ganze Zeit befanden, war ideal gewesen um sich noch das Fett von den Händen zu waschen, danach führte sie ihr Weg weiter nach Osten. Eigentlich war diese Suche schon ein bisschen hoffnungslos, aber trotzdem waren sie dabei, was sollten sie schon groß tun. Viel mehr interessierte die Frau aber, was es mit dieser Sekte auf sich hatte. Warum sollte man sie denn töten wollen, mal abgesehen vom Gold fiel ihr da kein vernünftiger Grund ein. So konnte sie nur weiter rätseln, als sie wieder über Nadelboden und Walderde liefen. Irgendwo in der Ferne hörte sie ein Geräusch, das sie sofort ihrem Bruder mitteilte und der hatte es dann auch vernommen. Klang irgendwie so, als ob der kleine Bachlauf da irgendwo runter fallen würde, auf jeden Fall klang es nach aufklatschenden Wasser. So wirklich toll war das ja nicht, aber sie würden es sich auf jeden Fall mal anschauen. |
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27.12.2003, 13:52 | #162 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie rannten schon wieder durch das Unterholz des Waldes, waren sofort wieder weg von der Lichtung und in den dichten Nadelwald hinein, über kleine Steine und über umgefallene Stämme und loses Baumwerk. Einige Äste peitschten an ihnen vorbei und Isabells Klingen waren nun bei Tageslicht noch ein Stückchen beeindruckender. Trotzdem wollten sie erst mal sehen, wie es aussah und nicht direkt angreifen, es war nicht gut etwas Unüberlegtes zu tun, wer weiß. Ein paar Meter vor dem eigentlichen Ziel verlangsamten sie dann ihre Schritte, liefen aus und kauerten sich hinter einen Baum, danach gingen sie auf den Boden um sich anzuschleichen und um nicht gesehen zu werden. Es war zwar schade, dass es nicht dunkel war, denn so wären sie noch besser getarnt gewesen, andererseits hätten sie dann das Gebiet nicht so gut im Überblick wie sie es jetzt hatten. Langsam ging es jetzt weiter vorwärts und plötzlich schreckte sie, sie blieb zwar unten aber ihre Gesichtszüge veränderten sich, Isabell meinte etwas gehört zu haben, menschliche Stimmen. Sie machte ihrem Bruder ein Zeichen und flüsterte ihm dann zu. Die Typen durften sie nicht bemerken. "Rociel, da ist jemand." "Ein Mensch?" "Ja, es sind Menschen. Mindestens zwei." "Ja...jetzt rieche ich es auch." "Was jetzt?" "Wir versuchen erst mal nur zu beobachten. Wir müssen uns vergewissern, dass es auch die richtigen sind, bevor wir angreifen." "In Ordnung." Sie gingen weiter auf den gesenkten Beinen und achteten dabei immer darauf nicht auf irgendwelche Äste zu treten. Das ging auch gut und so schafften sie es an einen Baum zu treten, dessen Stamm so dick war, dass zwei Menschen sich ohne Probleme hinter ihm verbergen konnten. Dort erhoben sie sich auch wieder und luckten um die Ecke, um die Männer, die es offensichtlich waren, zu sehen. |
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27.12.2003, 15:34 | #163 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Ihr Bruder schien vollkommen fanatisch auf dieses Schwert auszusein, das einzige was sie tun konnte war ihn zu stoppen. Sie mussten den Banditen schon lautlos folgen, die Typen waren ja auch nicht blöd, deswegen gingen sie nicht direkt in ihrem Rücken, sondern seitlich von ihnen. Immer hinter Bäumen und Büschen hielten sie sich jetzt und schon bald hörten sie das Geräusch von Wasser. Sie kamen wieder an einen Wasserlauf, doch dieser war etwas breiter als der kleine Bach von vorhin und als sie sich versuchte den Wald anzuschauen bemerkte sie auch, dass sie völlig woanders waren. Dann hatte ihr Bruder also Recht gehabt und die Banditen hatten ihr Lager tatsächlich an einem Wasserlauf, sie waren nur dem falschen gefolgt. Doch jetzt folgten sie den richtigen, es war nur verdammtes Glück das sie auf solche Leute trafen. Sie waren wirklich ziemlich unvorsichtig, drehten sich nicht mal um und achteten nicht auf die Umgebung, das Rauschen des Wassers verhinderte zudem, dass sie die Geräusche hörten, obwohl sie selber auch ziemlich Krach machten. Sie schienen sich absolut sicher zu sein. Ein Fehler, denn so leicht konnte man sie nicht loswerden. Wenigstens hatte sich Rociel wieder etwas beruhigt, wenn sie schon an diesen Shinoke ran wollten, mussten sie ruhig bleiben. Isabell hatte genau wie er auch gehört, was der eine Bandit von sich gab, dass hier scheinbar eine Masenrekrutierung stattfand, wie viele es waren konnte sie nur ahnen aber sie rechnete mit mindestens zwei duzend Männern. Eindeutig zu viel für sie, selbst zu zweit hatten sie keine Chance. Das ganze musste anders ablaufen. Es war schon seltsam, aber sowas hatte sie noch nie gemacht, bisher lief alles immer auf Kämpfe heraus, aber jetzt, jetzt war das vollkommen anders. Isabell war nicht dumm, sie rechnete in der Nähe des Lagers mit Wachen, deswegen hielt sie die Augen nicht nur auf das Quartett, sondern auch auf die Bäume, so länger sie den Männern folgten, um so gefährlicher wurde es, sie hatten schließlich auch einen Vorteil, denn sie kannten das Gebiet. Es war wirklich nicht einfach. Auf einmal sah sie die Vier nicht mehr, sie hatte nur einen Moment nicht aufgepasst und war an den Baumkronen entlang geschweift und dann waren sie weg, sie konnte es nicht glauben, wo waren die so schnell hin? "Sie sind weg. Hast du sie gesehen?" "Ja hab ich. Ich kann sie nicht nur sehen, ich kann sie auch riechen. Riechst du denn nicht den Gestank?" "Mhhhhppppfffff, ich rieche ni....doch warte. Es...es riecht nach..." "Blut, genau. Wolfsblut. Während du deine Augen auf den Baumkronen vor möglichen Wachen hattest und dem Quartett mit deinen Augen gefolgt bist, habe ich mich nur auf das Blut konzentriert. Die beiden Wölfe haben schließlich geblutet wie...naja egal. Sie sind hier nach rechts. Schau du nur weiter an die Bäume, solange die Tiere weiter bluten werden wir sie schon nicht verlieren." Was war nur mit ihrem Bruder los und noch viel besser, was war nur mit ihr los? Sie verstand das nicht, aber jetzt wo sie dran dachte musste sie ihm einfach Recht geben. Es roch wirklich danach. Seltsam. Nachdem sie ihr Tempo etwas angezogen hatten, erreichten sie die Banditen wieder und diesmal wollte sie sie nicht aus den Augen verlieren. Wie lange die wohl noch unterwegs waren. Langsam mussten doch selbst bei kräftigen Männern die Wölfe schwer werden. |
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27.12.2003, 18:39 | #164 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Scheinbar hatten sie eine lange Reise vor sich, denn noch immer kamen die Banditen nicht zum stehen, sie waren ihnen jetzt schon mehr als eine Stunde gefolgt, irgendwann musste doch in diesem Wald Ende sein. Wie konnten sie denn so weit weg vom Lager noch Angst vor Wölfen haben, das konnte ja wohl kaum der Hauptgrund sein. Das einzige Problem das sich langsam auftat war die Tatsache, dass es dunkler wurde, gerade hier im Wald war jeder Sonnenrückgang eine ganz schöne Verfinsterung, sie konnte langsam die Schatten nicht mehr sehen. Ihr Bruder hatte das schon verstanden und sie nur angelächelt und gemeint, dass er dann wohl mal eher die Führung übernehmen würde und sie dafür auf mögliche Fallen achten sollte, eine sinnvolle Idee wie sie fand, dass er wirklich alleine am Geruch den Banditen folgen wollte, das war zwar ziemlich komisch, aber sie roch es ja auch, nur nicht so stark. Es ging schon die ganze Zeit durch den Wald, immer weiter nach Osten und sie fragte sich immer mehr, wie dieses Lager wohl aussah. War es groß und sehr bewacht oder wie sah es aus? Es ging schließlich nicht um ein paar hochrangige Menschen aus der Stadt oder von Adel, sondern nur um dreckige Banditen. Trotzdem, sie hatte schon viele Banditen gesehen und einige brachten es zu viel Gold und Ruhm. Das war es doch, was die meisten interessierte. Eigentlich waren ihr diese Banditen ja egal, wenn sie nicht das Schwert gehabt hätten, dann wären sie nichts weiter als normale Banditen gewesen, die hin und wieder raubten, plünderten, mordeten. Sowas gab es überall und brauchte sie nicht zu interessieren, aber so wurden sie eben doch interessant. Im Wald war es ruhig, fast zu ruhig, doch im Gegensatz zu ihrem eifrigen Bruder nahm sie eine andere Veränderung war, diese Stille war nicht normal, sie war erst so gemacht worden. Fast schien es so, als ob alle Tiere in der Nähe getötet wurden, ja, jetzt spürte sie es ganz deutlich, die Seelenessenz der ganzen toten Tiere lag hier in der Luft, doch auch Menschen waren unter ihnen. Dieser Wald schien zwar friedlich, doch man hatte nur der Flora ihren Ursprung gelassen, wahrscheinlich zur besseren Tarnung, die Fauna musste hier dran glauben. "Rociel. Spürst du das auch? Diese Totenstille?" "Es ist ruhig..." "...Zu ruhig. Ich glaube, dass hier keine Tiere mehr leben." "Du glaubst?" "Ich spüre es. Hier liegen noch viele erst kürzlich gestorbene Seelenessenzen in der Luft." "Aha. Und weiter?" "Dieser Shinoke muss sie alle getötet haben." "Verstehe...ein ausgesprochener Liebhaber des Lebens also...in Ordnung, danke für den Hinweis." |
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27.12.2003, 21:40 | #165 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Soweit so gut, aber jetzt mussten sie mehr machen als nur eine Wache umhauen, zuerst einmal mussten sie dieses Lager finden, aber soweit entfernt konnte es ja nicht mehr sein. Im Gegenteil, während ihr Bruder sich um die Wache kümmerte, konnte sie schon mal das Lager ausmachen, die Richtung hatte sie zumindest recht schnell gefunden. Außerdem schien irgendwo in der Ferne etwas zu leuchten, das war bestimmt ein Feuer, die Vermutung lag nahe. Irgendwie wusste sie nicht so recht, was sie davon halten sollte und vorallem was jetzt passieren würde. Wer wusste schon, was in einem solchen Lager alles passierte. Sie mussten sehr sehr vorsichtig sein und bei ihrem Bruder hatte sie da so ihre Bedenken, er war schon seit Beginn etwas nervös, nicht unbedingt unvorsichtig aber sehr angespannt. Das Schwert von ihrem Vater bedeutete ihm wohl sehr viel und auch sie war darauf gespannt, wie es aussah, sie hatte noch nie ein Kristallschwert gesehen und es war schließlich auch von ihrem Vater, also hatte sie auch ein persönliches Interesse an dem kostbaren Stück... Diese Stille, sie war wirklich unheimlich. Wieso waren hier keine Tiere mehr, was versprach sich der Banditenanführer davon? Sie konnte diesen Sinn nicht erkennen, hatte er etwa Angst vor Tiere aber nicht vor diesen rauen Gestalten? Brauchten sie wirklich so dringend Fleisch? Jedenfalls brachte es das Gleichgewicht der Natur vollkommen durcheinander und es würde ein paar Monate dauern, bis hier wieder alles normal sein würde, Voraussetzung dafür war natürlich, dass die Tiere hier wieder leben konnten. Wenn sie eine Hüterin der Natur gewesen wäre hätte sie hier den idealen Nährboden gefunden, doch so wirklich interessierte es sie nicht, wobei sie natürlich ein persönliches Interesse daran hatte das Gleichgewicht wiederherzustellen, schließlich lebte auch sie vom Jagen und wenn es in Drakia so aussehen würde hätte sie auch gehandelt. Wo blieb er denn nur so lange, sie mussten langsam weitergehen... |
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28.12.2003, 00:11 | #166 | ||||||||||||
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[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Das Lager war wirklich nicht sehr weit entfernt und mal abgesehen von der einen Wache trafen sie auch nicht mehr auf Wiederstand, irgendwie war das seltsam, es passte einfach nicht zusammen, es stimmte alles irgendwie nicht. Das Lager an sich war auch überhaupt nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten, da waren keine besonderen Sicherungen, da waren auch keine Wachen aufgestellt, nur ungefähr sieben oder acht, vielleicht auch neun Zelte, in denen nun Lichter brannten, davor wie auch innen. Scheinbar waren dort die meisten der Typen gerade. Ein Zelt jedoch schmückte sich besonders heraus und untermauert wurde das durch die Tatsache, dass zwei Männer davor Wache schoben. Wenn das nicht das Zelt von diesem Shinoke war, ja dann wusste sie auch nicht mehr, was das sollte. Allerdings wurde ihre Aufgabe jetzt unweigerlich schwieriger, denn sie wollte nicht wissen wie viele Leute sich in den Zelten befanden, nur stieg jetzt die Gefahr entdeckt zu werden, das ganze Licht tat zwei Schattenwesen nicht gut. Sie fragte sich, wie sie bloß an das Hauptzelt rankommen sollten. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als einen großen Bogen um das Lager zu machen. So war das eben, sie konnten es nicht verhindern. Trotz der Distanz blieben sie lautlos, sie waren immer noch absolut perfekt getarnt und schienen von nichts und niemanden gesehen zu werden. Es dauerte trotzdem eine halbe Stunde, bis sie um das Lager herum waren und dann genau auf der anderen Seite standen, sie hätte sich gerne mal das Lager bei Tag angeschaut, doch das war viel zu riskant. Blieb immer noch die Frage, was sie jetzt tun sollten, aber der einzige weg an das Zelt ranzukommen war ranzuschleichen. Doch da ihre Körper einen Schatten in dem Zelt spiegeln würden, mussten sie sich so klein wie möglich machen und deswegen auf allen Vieren entlang robben, das war zwar nicht schön aber ging besser als erwartet, wenigstens war es nicht schlammiger Boden, sondern nur Erde, das wäre heftig gekommen. So aber kamen sie ohne sich einzusauen an das Zelt, als sie ganz nahe kamen bewegten sie sich kaum mehr schneller als eine Schnecke und versuchten selbst langsam zu atmen, das ganze war gefährlich, so nah an einem fremden Lager, wenn sie entdeckt würden hätten sie ein nicht allzu kleines Problem. Doch sie wurden nicht entdeckt, als sie dann schon das Zelt berühren konnten, lauschten sie in der Hoffnung etwas zu hören und sie hatten Glück, die Bewohner schienen noch nicht zu schlafen, im Gegenteil, sie bekamen ein ziemlich interessantes Gespräch mit, da es sehr erregt zuzugehen schien, was auch gut für sie war, so wurde die Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. "Unmöglich, das ist unmöglich Chef!" "Ihr habt doch nur Angst, wieso sollte das nicht machbar sein?" "Ein paar Leute auszurauben geht ja noch, aber das ist eine Nummer zu groß für uns. Wir sind keine Kämpfer." "Ach Blödsinn, wenn ich euch sage wir überfallen den Transport, dann machen wir das auch. Und zum Beweis werde ich mir nur vier Männer mitnehmen, danach solltet ihr endlich sehen, dass mich, Shinoke, nichts aufhalten kann. Mit diesem Schwert bin ich unbesiegbar." "Das ist doch Wahnsinn, vier Männer und ein Schwert, das mir nicht geheuer ist. Ihr werdet sterben Shinoke, hört auf....arggghhh" Das Gespräch endete an diesem Augenblick, sie hatten eine Klinge gehört und durch die Schattenspiele in dem Zelt konnten sie sehen, wie eine Figur eine andere ein Schwert in die Brust rammte und wie diese dann röchelnd zu Boden ging... "Niemand zweifelt an meinen Worten und schon gar nicht jemand wie du. WACHEN! Schafft mir diesen Dummkopf vom Leib, er wollte einfach nicht aufhören mich zu langweilen." "Jawohl Chef." "Morgen werde ich den Transport kriegen und dann gehören die ganzen Goldstücke mir, zehntausende sind unterwegs, wenn man den Informationen meines Spitzels glauben kann. Morgen am Fluss, da wo sich die beiden Eichen zu einer Brücke krümmen, da wird die Falle zuschnappen und dann werden auch die letzten Zweifler aus diesem Sauhaufen nicht mehr wagen mein Wort in Frage zu stellen, wir werden soviel Gold haben, das wir drin schwimmen können, aber der Hauptteil gehört mir, mir, mir, hahahaha." Dieser Typ hatte ganz klar ein Rad zu wenig im Hirn, doch sie hatten genug gehört, mit einem Nicken beschlossen sie sich wieder zu entfernen, solange bis sie außerhalb des Lagers waren. |
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28.12.2003, 11:01 | #167 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie hatten nicht lange geschlafen, mit den ersten Sonnenstrahlen wurden sie schon wieder wach, vielleicht lag es aber auch daran, dass es heute kein so angenehmer Platz war, um zu nächtigen. Wenigstens war es wie immer warm, das reichte ihr schon, aber richtig bequem war es wahrlich nicht. Sie brauchten heute nur ungewöhnlich lange, um aufzustehen, irgendwie wollten sie trotz der unbequemen Art nicht von hier fort, denn wenn sie aufgestanden wären, dann würden sie ja wissen was sie erwartete. Aber irgendwie musste es dann ja doch geschehen sein und wenigstens hatten sie beide ein kärgliches Frühstück, dass sie auch dringend brauchten, die beiden Scavengerkeulen von gestern. Noch einmal kurz angebrutzelt schmeckten sie gar nicht mal so schlecht, nur war es viel zu wenig, sie hatten immer noch Hunger, obwohl sie ja sonst auch kaum mehr aßen, aber da bewegten sie sich auch nicht so viel. Bewegung machte eben hungrig und auch nachts in der Kälte schlafen, auch wenn das Feuer das Schlimmste noch verhinderte. Natürlich hätten sie sich nun lieber auf die Suche nach einer weiteren Mahlzeit gemacht, aber das konnten sie nicht, denn sie wussten ja nicht, wann genau Shinoke an dieser Stelle beim Fluß zuschlagen wollte. Sie mussten sie schließlich auch erst mal finden. Am Fluss, wo sich die beiden Eichen zu einer Brücke krümmten..., das war eine ziemlich gute Beschreibung, allerdings wussten sie nicht, in welcher Richtung, doch es lag irgendwie nahe, das es in Richtung Gorthar Stadt lag. Den Fluß hatten sie dank einiger Umwege, um nicht auf die Banditen zu stoßen, schnell entdeckt, doch die Eichen mussten sie erst mal suchen. Das konnte wohl noch etwas dauern. Wenigstens konnten sie mal kurz abschalten und zusammen den Wald genießen, obwohl sie ihrem Bruder seine Anspannung und seine Konzentration deutlich anmerkte, er war jetzt nicht mehr so wie den Tag zuvor, er war jetzt nur noch auf diese Falle fixiert. Sie ahnte schon, dass sie nicht viel mit ihm anfangen konnte, bevor sie das Schwert ihres Vaters wieder hätten, aber daran konnte man eben nichts ändern... |
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28.12.2003, 11:57 | #168 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie gingen weiter am Flusslauf entlang, es gab hier noch immer eine üppige Vegetation, natürlich in erster Linie Tannenbäume, doch auch Büsche und Gräser hielten sich hartnäckig gegen den Winter. Naja, im Wald war es ja immer etwas wärmer, als zum Beispiel in der Tundra, aber das war ihr eigentlich egal, hauptsache sie musste nicht frieren. Der Fluss plätscherte ganz friedlich an ihnen vorbei und sie fragte sich, von wo er entsprang, wahrscheinlich direkt von einem der riesigen Berge, die sie gesehen hatte, nachdem sie aus den Toren der Stadt raus waren und wahrscheinlich mündete das Rinnsal direkt im Meer, ja das erschien ihr logisch. Irgendwo hier musste die Stelle sein, an denen die zwei Eichen lagen und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sie die besagte Stelle fanden. Die Eichen waren nicht umgeknickt, aber ein Blitzschlag hatte sie bersten lassten und so einen Teil von ihnen so gekrümmt, dass man wirklich wie bei einer Brücke drüber laufen konnte. Das komische war, sie waren an den Einschlagstellen wieder so gewachsen, dass da nun grüne Farne blühten. Wirklich erstaunlich, was die Natur so alles hervorbringen konnte, sie bewunderte das sehr. Allerdings war ein toter Wald kein schöner Wald, sie erinnerte sich noch einmal gut daran, was sie festgestellt hatte, als sie in die Umgebung von Shinokes Lager kamen. Wenigstens hier war es nicht mehr so schlimm, sie spürte zwar auch hier tote Seelenessenzen, aber diese konnten auch natürlich sein, jedenfalls war hier lange nicht die Masse erreicht, die es weiter östlich gab. Sie würden nicht alleine kämpfen. Apropos kämpfen, sie machte sich jetzt schon ihre Gedanken zu dem Kampf. Ihr Bruder hatte gesagt, man dürfte keinen Menschen töten, also würde sie das soweit wie möglich auch nicht tun. Er hatte schon Recht gehabt, man durfte einen Menschen nicht einfach töten, auch wenn es nur ein Bandit war. Nur würde das den Kampf unnötig erschweren. Am meisten jedoch machte ihr der fehlende Rüstungsschutz Sorgen, ein gezielter Pfeil und sie hätte ein Loch in der Brust. Das dufte nicht passieren, sie musste auf alles genauestens achten. Sie sahen sich jetzt vorsichtig um, noch war keiner der Banditen zu sehen, an der Stelle mit den Eichen war eine kleine Lichtung, hier fehlten einfach ein paar Bäume, jedenfalls konnte sie einen Trampelpfad mitten durch den Wald erkennen, anscheinend war dies eine Route, die vielleicht von Handelsreisenden benutzt würde, auf jeden Fall würde das das Interesse erklären, das die Banditen hatten. Hier gab es wirklich duzende gute Verstecke, sie mussten aufpassen. Die Route führte eindeutig zur Stadt, jetzt war eben nur die Frage, von wo die Händler kamen. Sie konnten es nicht riskieren sich zu trennen, also mussten sie sich entscheiden und sie entschieden sich für die Stadt. Zusammen gingen sie dann diesem Weg nach, sie mussten mindestens zweihundert Meter vor diesem Platz ankommen, denn die Banditen hatten ganz sicher auch ihre Späher. |
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28.12.2003, 13:17 | #169 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Isabell atmete durch, als die Händler ihre drei Karren umdrehten und wieder Richtung Stadt zogen, das war also geschafft. Jetzt fehlten nur noch die Banditen und das ganze war perfekt, nun zumindest ansatzweise. Sie jagten nun wieder zurück zu der Stelle am Fluss, allerdings kamen sie nun von Süden, es wäre wohl ein ganz schöner Fehler gewesen von Westen zu kommen, denn darauf lauerten die Banditen ja. Die letzten Meter gingen sie langsamer, holten tief Luft und sogen somit viel Sauerstoff in ihre Lungen, es war kalt geworden, komisch, kälter sogar als in der Nacht, ein Regenschauer wäre jetzt perfekt gewesen, aber sie konnten ja nicht alles haben, stattdessen zogen Winde auf, die die Bäume wanken ließen. Es war erstaunlich, aber tatsächlich die Natur schien ihnen zumindest etwas zu Hilfe zu kommen. Als sie sich dann der Stelle näherten schlichen sie wieder und zwar wie gestern robbten sie auf den Boden. Sie waren durch die Sträucher hier ziemlich gut getarnt und scheinbar nahmen sie die Banditen nicht wahr. So konnten sie sich bis ganz nach vorne anschleichen. Isabell hatte ganz klar die besseren Augen als ihr Bruder, sie sah schon im Voraus die Banditen, zumindest zwei standen auf Bäumen. Als sie sich nun noch mal umblickte erkannte sie noch einen Dritten. Sie starrten alle so sehr auf den Pfad, das sie gar nicht mitbekamen, wie unter ihnen die Falle zuschnappte. Ihr Bruder hantierte noch mit den Dolchen herum, die er von seinen Stiefeln herauf zog und dann wandte er sich noch einmal zu ihr. "Hey Schwester, hast du noch einen Dolch?" "Ja einen brauchst du ihn?" "Ja wäre nicht schlecht, gibt mal her." Isabell gab ihm ihren Dolch, es war kein besonders schönes Stück, da hatten ihre Klingen mehr Eleganz, aber für seine Zwecke würde es reichen, hauptsache die Klinge war in Ordnung und scharf genug und das war sie. Mit drei Dolchen im Gürtel war ihr Bruder jetzt bereit, jetzt kam es drauf an. "Also Schwesterherz, ich kümmere mich um die drei in den Bäumen, du hältst mir den Rücken frei und wenn du Shinoke siehst dann warte erst mal ab, wir müssen auf jeden Fall zusammen bleiben. Und denk an deinen Schutz. Isabell...pass auf dich auf Schwester." Er gab ihr noch einen Kuss, als ob es der letzte in ihrem Leben wäre und dann rannte er los, zuerst wollte er sich den Bogenschützen auf der anderen Seite vorknöpfen... Sie folgte ihm in einem gewißen Abstand, sie wollte aufpassen, dass keine Überraschungen drohten, von hinten oder vielleicht noch ein Vierter Bogenschütze, es sollten schließlich vier Banditen sein... |
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28.12.2003, 15:17 | #170 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Sie sah sich wie wild um, doch konnte auch sie niemanden sehen, doch auf einmal tauchte wie aus dem nichts ein Gestalt auf, von den Bäumen sprang sie auf den Boden, bis sie vor Rociel stand. Isabell sah mit großen Augen eine Gestalt, die der in dem Zelt sehr ähnlich sah. Sie war etwa so groß wie ihr Bruder, trug eine braune Lederrüstung und einen schwarzen Rock. Das Schwert blitzte an seiner Seite gut sichtbar auf und schien mehr als nur ein einfaches Schwert, es war tatsächlich durchsichtig. Dieser Shinoke hatte ein seltsames Gesicht, soweit sie das von hier sehen konnte wirkte es irgendwie falsch, so nicht passend. Trotzdem war sie gespannt, was jetzt passieren würde, am liebsten hätte sie ihren Bruder geholfen, doch das sollte ja erst mal nicht sein. Sie achtete trotzdem noch etwas auf die Umgebung, mag ja sein das ihr Bruder alle drei ausgeschaltet hatte, aber trotzdem war ihr nicht wohl bei dem Gedanken, außerdem wollte dieser Shinoke doch vier mitnehmen, hatte er zumindest gesagt. Hatte er nur drei gefunden oder war hier etwa noch einer versteckt und zielte schon auf ihren Bruder? Sie musste das unbedingt herausfinden, außerdem war es sicher nicht schlecht, wenn sie von hinten angreifen würde, so wären ihre Chancen viel höher. Der Wind war stärker geworden und wehte jetzt ganz schön kräftig an den Bäumen vorbei, aber natürlich spürten sie es auch, welche Macht der Wind besaß. Manchmal wurde es sogar richtig böenartig, aber die Bäume boten genug Deckung, so dass sie sich noch keine Sorgen machen mussten. Ein mögliches Versteck im Baum konnte sie ausschließen, denn den hätte es weggeweht, aber der Wind trübte auch ihren Blick und ihren Geruch. Suchend ging sie weiter und vernahm nun erste Schwertklänge, anscheinend hatten sie begonnen. In ihr brodelte es, sie konnte doch nicht einfach nur hier tatenlos herumstehen und nach etwas suchen, was es vielleicht gar nicht gab. Aber sich jetzt schon einzumischen wäre vielleicht unklug, wer weiß, vielleicht hatte ihr Bruder ja alles unter Kontrolle.... Sie war hin- und hergerissen, doch dann ließ sie von der Suche ab und lief wieder zurück zu der Lichtung, wo sie wenigstens beobachten wollte, was passierte, damit sie auch genau wusste, was denn passierte... |
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28.12.2003, 16:55 | #171 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Isabell konnte das alles nicht glauben, erst war dieser Shinoke gegen den Baum gekracht und dort liegen geblieben, doch anstatt sich zu freuen war ihr Bruder einfach wild gestikulierend zu ihr gerannt und hatte sie dann umgerissen, doch sie hatte im letzten Moment sehr gut erkannt, warum er das getan hatte. Als sie sich umgedreht hatte vernahm sie es auch, der vierte und letzte Bandit hatte sich da verkrochen, es war viel zu dunkel, als das sie ihn hätte erkennen können. Der Pfeil der sie treffen sollte wurde abgeschossen und dann wurde es dunkel. Nach Sekunden war sie wieder zu sich gekommen, ihr ging es gut, sie spürte kein Blut, keine besondere Kälte oder besondere Wärme in ihrem Körper, alles war noch ganz, aber ihr Bruder lag auf ihr und rührte sich nicht mehr. In ihrem Kopf brach wohl alles zusammen, was zusammennbrechen konnte, war er etwa...tot? Sie wollte daran nicht denken, doch es sah so aus, wieso bewegte er sich nicht verdammt. Isabell war der Verzweiflung nahe und einzelne Tränen schossen wie hundert Pfeile aus ihren Augen, sie waren so schnell, dass sie schon bald auf ihre Brust tropften und als sie sie wegwischen wollte spritzten einige Tropfen auf sein Gesicht, das so leblos da lag. Aber dann wachte er doch wieder auf, ganz normal. Zum Glück, sie lächelte und freute sich wahnsinnig, ganz vergessend, dass der Schütze noch immer lauerte, aber anscheinend nicht so gut sehen konnte. Er schlug die Augen auf und sah sich verwundert um, doch es war nur einen Wimpernschlag später, da riss er sie schon wieder um, diesmal allerdings nur wenige Zentimeter in eine andere Richtung. Wieso das erfuhr sie Schlag auf Schlag, denn neben ihr schlug ein Pfeil ein, Zentimeter neben ihrem Kopf. Was für ein Riesenglück. Irgendwie schliffen sie sich dann zu einem Baumstamm und gingen hinter diesem in Deckung, jetzt wollte sie sich erst mal um seine Wunde kümmern. Er hatte den Kopf schmerzverzehrt zur Seite gerissen, doch sie fand keine Wunde. Nirgendwo an seiner Rüstung war ein Pfeil. Was war denn das, aber sie hatte es doch...gehört, nicht gesehen... Sie sah ihn mit einem teils glücklichen, teils beängstigten Blick an, das konnte ja wohl nicht wahr sein... "Was ist mit dem Pfeil? Wo ist er eingeschlagen, wo hast du Schmerzen Bruder? Sag schon..." "Schwester...mir gehts gut, alles bestens. Es ist nur der Druck, das zieht auf der Brust..." "Was? Aber auf deiner Brust ist nichts..." "Sieh genauer hin. Der Pfeil ist auf Rexx aufgekommen, er hat mir nun zum zweiten Mal das Leben gerettet... und nebenbei auch dir, du bist ihm auch zum Dank verpflichtet..." "Wer ist Rexx, du redest wirres Zeug Rociel." "Ich erkläre es dir später, jetzt müssen wir uns um den Banditen kümmern." Er stand einfach so auf, als ob nichts passiert wäre, aber das war doch nicht möglich, sie hatte immer noch nicht verstanden, aber sie sah und roch kein Blut, also musste er die Wahrheit sagen... "Hör zu, ich brauche einen Dolch. Mit unserem Schwertern können wir da nichts ausrichten. Du musst mir einen holen. Ich lenke ihn derweil ab." "Nein, ich..." "Vergiss es, du hast keine Rüstung, der Junge schießt verdammt scharf, du gehst, ich lenke ihn ab." "Hmm, stimmt ja meine verdammte Rüstung." "Siehst du den Dolch da vorne, den will ich, schmeiss ihn einfach zu mir, wenn du ihn hast." "Mach ich, aber setz nicht noch mal dein Leben auf's Spiel..." Sie zählten bis drei und beide kamen an einem anderen Ende wieder raus, sie rannte zu dem Dolch und ihr Bruder rannte auf den Baum mit dem Schützen zu... |
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28.12.2003, 19:08 | #172 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Ihr Bruder und dieser blutende Mann kämpften schon wieder und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Einfach nur zuschauen? Rociel schien ja mit dem Mann klar zu kommen. Aber das konnte sie nicht, sie musste auch dieses Mal handeln. Doch ehe sie sich noch gegen den Banditen stellen konnte, merkte sie einen Blick in ihrem Rücken und zuckte zurück. Einer der Banditen, die sein Bruder vorhin getroffen hatte, stand wieder und hatte nun sein Schwert in der Hand. In dem Knie des Mannes steckte ein Dolch und verursachte scheinbar noch immer Schmerzen, doch der Mann zog ihn einfach raus und warf ihn weg, als ob nichts gewesen wäre. Allerdings humpelte er, sein Bein war wohl zudem noch beim Sturz gebrochen. Sie musste sich erst mal um den kümmern, ehe sie in den Kampf mit Shinoke eingriff, bis dahin sollte es ihr Bruder hoffentlich zu Ende gebracht haben, denn es gab nichts schlimmeres als einfach nur tatenlos zuzusehen, wie jemand kämpfte den man kannte. Der Bandit schien unbedingt kämpfen zu wollen, also sollte er diesen Kampf bekommen. Sie zog die Tharek'Ils aus ihren Scheiden an ihrer Hüfte und ließ sie ein wenig in ihrer Hand spielen, der Bandit hatte für einen Moment lang gezuckt, als er gesehen hatte, dass sie mit zwei Schwertern kämpfte, sie hatte es genau gesehen, jetzt wo sie ihn so anblickte und seine Augen sehen konnte, doch danach hatte er sich wohl gedacht, das er diesen Kampf trotzdem gewinnen würde und versuchte mehr oder weniger auf sie zu zustürmen. Mit einem humpelnden Bein war das allerdings mehr oder weniger erfolgreich und fast hatte sie sogar Mitleid mit dem armen Kerl, doch dann erinnerte sie sich wieder daran, dass er sie umbringen wollte, sie und ihren Bruder. Der Kampf war Recht schnell entschieden, die ersten zwei Angriffe ihres Schwertes konnte er noch geradeso abwehren, aber beim dritten Schlag fiel ihm das Schwert aus der Hand und eigentlich hätte sie ihn jetzt töten müssen, doch sie tat es nicht und sagte dem Mann nur, er soll seine "Kollegen" einsammeln und so schnell es ging abhauen. Als er das dann getan hatte, blickte sie ihm noch mit ernstem Blick nach, bis er verschwunden war, dann aber rannte sie wieder zurück zur Lichtung, es war fast eine Wiederholung, ja wären da nicht ein paar Details gewesen, hätte sie wirklich gedacht, das wäre alles wie eben. Wieder hatte ihr Bruder scheinbar keine Probleme mit dem Banditenanführer und wieder schlug er, als sie kam, donnernd gegen einen Baum, wieder blieb er bewusstlos liegen, aber als Rociel sich umdrehte und sie begrüßen oder was auch immer wollte, da regte sich etwas. War Shinoke etwa immer noch nicht geschlagen? Er stand wieder auf, umklammerte fest das Schwert, aber dieses Mal war es nicht Shinoke... Sie erschrak und auch ihr Bruder zuckte, der Mann hatte keine Augen mehr und sein Körper veränderte sich, langsam aber sicher quoll er an und wurde immer unmenschlicher, bis dieses Vierbeinige Wesen fertig vor ihnen stand. Zuerst dachte sie, dass sie träumen würde, aber es war kein Traum. Shinoke war also kein Mensch, sondern...ja was war dieses Etwas da eigentlich? Jedenfalls war es unglaublich schleimig und ekelhaft, die grüne Masse triefte an ihm herab und Isabell war mehr nach erbrechen als kämpfen zumute. Als es dann mit einem der vier Arme ausholte und auf sie zielte, sprangen sie zur Seite, die Hand krachte in die Erde und hinterließ einen kleinen Steinkrater. Verdammt, das Etwas musste eine ungeheure Stärke besitzen. Dann hörte sie ihren Bruder, der in die andere Richtung gesprungen war. "Isabell, wir müssen jetzt zusammenarbeiten. Dieses Riesenvieh ist viel zu mächtig, ich glaube kaum, dass es noch immer so schlecht kämpfen kann. Wir müssen aufpassen..." Wieder krachte eine der Hände in den Boden, doch ihr Bruder war rechtzeitig ausgewichen. "Hast du verstanden, wir müssen es aus zwei Seiten angreifen. Aber pass auf dich auf." "Ja ist gut Bruder." Irgendwie konnte das alles nicht wahr sein, doch Isabells Klingen blitzten dennoch auf und waren bereit diesem Vierbeiner die Arme zu stutzen. Sie stürtzten sich jetzt von beiden Seiten auf das Ding, das vor Sekunden noch ein normaler Mensch zu sein schien, es war ihre einzige Chance. |
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28.12.2003, 21:02 | #173 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Der Kampf war wirklich vorbei. Nichts regte sich mehr, sie konnte aber auch nicht spüren, wie sich die Seele von dem toten Körper löste, vielleicht lag es ja an der besonderen Beschaffenheit. Es war wirklich ein seltsamer Tag gewesen, doch auf jeden Fall war es nicht leicht, es war schwieriger, als sie es sich je vorgestellt hatten, dabei lief am Anfang noch alles so gut. Jedenfalls waren sie beide unverletzt, auch wenn sie sich noch immer nicht erklären konnte, wie ihr Bruder diesen Pfeilschuss ohne einen Kratzer überleben konnte. Auch sie ließ nun ihre Waffen fallen, lange genug hatte sie sie eng umgriffen, reinigen konnte man sie noch später, das war jetzt alles nicht mehr so wichtig. Die Banditen waren alle verschwunden, Shinoke war tot, die Tiere würden langsam zurück kehren und die Natur würde den Verlust eines Baumes hinnehmen können, dafür hatte sie heute viel zu viel zurückgewonnen. Sie hörte das Schluchzen ihres kleinen Bruders, wie er jetzt wieder da lag und so aussah, als ob er noch nie in seinem Leben ein Schwert in den Händen gehalten hätte, als ob er hier nie war und das alles nicht mehr sehen wollte. Er war wohl fertig, fertig mit allem. Sie hatte es gemerkt, als er da stand und diese Worte sprach, bevor er dem Dämon den Kopf abschlug, da hatte sie es wieder gesehen, diese beiden Zeichen an seiner Wange und die toten Augen. Davor hatte sie große Angst, aber jetzt war das alles wieder weg, es war einfach weg, als wäre es nie dagewesen. Sie sank neben ihm auch auf die Knie und umarmte ihn, sie wollten jetzt nicht mehr weg, aber es war wichtig, dass sie es getan hatten. Der Priester, er würde sehr mit ihnen zufrieden sein, da sie ein optimales Ergebniss erreicht hatten, keine Toten, keine eigene Verwundung, ein toter Feind. Was wünschte man sich mehr? Doch dabei fiel ihr eine ganze Menge ein, zum Beispiel nicht solche abartigen Wesen. Ihr Bruder hatte schon Recht, sie mussten vernichtet werden, aber der Fanatismus machte ihr Angst, wie er es sagte. Jetzt aber erweichten nur noch seine Tränen ihr Herz und sie schien zu wissen, warum er weinte und doch war sie so ahnungslos. Es fiel schwer in einem solchen Moment zu sprechen, es war mehr als nur ein einfacher Zeitpunkt in ihrem Leben, wie jeder andere auch, nicht mal während des Kampfes hatten sie solch eine Ewigkeit gespürt, dann wenn alles so sinnlos erschien und auch die Zeit nicht richtig an ihnen vorbei gehen wollte. "Warum weinst du denn Bruder, es ist doch alles in Ordnung, es ist vorbei. Die Klinge gehört uns." "Es...es ist alles so...so anders verlaufen. Ich...ich hätte dich fast verloren. Das war mehr als nur ein Kampf gegen eine abscheuliche Abart von Beliars Schergen, wenn...wenn...wenn...*schluchz*, wenn dich der Pfeil getroffen hätte...ich...." Isabell erschrak und verstand erst jetzt, warum er wirklich weinte, das war es also gewesen. Natürlich, darauf hätte sie auch früher kommen können, aber im Kampf war alles so hektisch, irgendetwas muss seine Konzentration gehalten haben und erst jetzt kam das alles aus ihm raus. Sie drückte seinen Körper fester an sich und wollte ihm Schutz und Geborgenheit geben, ihr kleiner Bruder war zwar manchmal etwas verwunderlich und manchmal machte er ihr sogar Angst, aber eigentlich war er doch nichts weiter, als ein kleines Kind, wie ihr kleiner Bruder eben. "Du darfst daran nicht denken Rociel. Wenn du nicht dran denkst, dann verziehen sich die Bilder auch schnell aus deinem Kopf. Denk einfach nicht dran hörst du kleiner Bruder. Vielleicht ist es nicht der richtige Zeitpunkt, aber du könntest mir jetzt mal sagen, wie du das überlebt hast. Das war doch ohne Verletzung unmöglich..." "Na gut, du hast Recht. Also ich habe dir doch gesagt, dass Rexx mir schon das zweite Mal das Leben gerettet hat. Rexx heißt der Schädel auf meiner Brust. Ich habe ihm den Namen sicher nicht selber gegeben, er heißt einfach so. Und Schwester. Halte mich jetzt nicht für verrückt, der Pfeil hat nicht meinen Kopf getroffen, ich weiß, dass sich das ungewöhnlich anhört, aber es ist nun mal so. Die Geschichte geht so, als ich diese Rüstung in Auftrag gegeben hatte, da war ihre Anleitung aus einem alten Buch aus der Bibliothek. Diese Rüstung stammt von einem Volk, das sich Atrusker nannte, es waren Jäger, die allerlei gefährliches Zeug jagten, also keine Scavenger. Sie brauchten wendige und stabile Rüstungen, deswegen diese. Minecrawlerplatten, allerdings mit hauchdünnem Stahlplatten. Eine Wahnsinnsarbeit. Dazu ein aufgenähtes Schattenläuferfell und das auf Minecrawlerplatten. Ich wollte aber meine Rüstung etwas abheben und da ein Menschenschädel zu meinem Anliegen passt suchte ich einen. Ich wollte aber keinen richtigen Menschen, da das einfach nur wiederwärtig ist, sondern einen Untoten. Lebende Skelette. Allerdings tot. Es ist schwierig dir das zu erklären, aber ich habe ihn von den Skeletten geholt, die in der großen Halle vor der Marmortreppe liegen, die mit dem Fluch. Nun, ich dachte alles wäre soweit in Ordnung, als ich die Rüstung bekam, doch eines Tages fing der Schädel an mit mir zu reden. Nun ja, er kann myrthanisch und abgewandelte Untotensprachen und er hat mir einmal das Leben gerettet, als ein Schwerthieb genau auf ihn traf. Er ist das Kernstück in meiner Rüstung, da es keine gewöhnlichen Knochensplitter sind, sondern irgendetwas anderes, unzerbrechliches. Der Pfeil ist auf den Schädel getroffen und abgesplittert, so siehts aus." "Ein sprechender Schädel? Das soll ein Witz sein oder?" "Verdammt, wie soll ich dir das schon beweisen, aber...Moment, doch jetzt fällts mir ein. Erinnerst du dich an die Tür, diese eine große Tür unterm Berg, wo Kryliyx wohnte. Die mit den komischen Schriftzeichen..." "Ja, man konnte sie nicht öffnen, weil...nein. Du meinst. Das Ding da hat...nein oder?" "Das Ding heißt Rexx und ja, ohne ihn würde ich in diesem Berg gefangen sein und du ebenfalls, ich wäre inzwischen tot oder verhungert, was auf dasselbe rausläuft und du wärst weiterhin Diener eies Dämonen." "Du meinst das also wirklich ernst...unglaublich. Tja...also...dann bin ich wohl Rexx zum Dank verpflichtet. Danke das du meinen Bruder gerettet hast." "So, ich fühl mich jetzt schon viel besser. Meine Tränen sind versiegt, dank dir Schwesterherz. Aber trotzdem, bevor ich noch mal so eine bescheuerte Sache mache, nein, das werde ich nicht tun. Lass uns unsere Sachen zusammen suchen und dann verschwinden, wir haben hier nichts mehr zu suchen." Sie nickte ihm zustimmend zu und lockerte ihre Umarmung ein bisschen, er zuckte mit den Schultern, als ob er da Schmerzen hätte und sie fasste vorsichtig darauf, es schien nichts gebrochen zu sein, na so ein Glück. Danach verlief alles wie immer, mit dem Unterschied, dass sie sich die Arbeit teilten und er die drei Dolche suchte und sie dafür die Schwerter am Fluss putzte. Es wurde langsam dunkel, die Sonne ging unter, doch das sollte ihnen nichts ausmachen. Das Schwert ihres Vaters war unglaublich schön, es spiegelte im Sonnenlicht und der Griff fühlte sich total leicht an, obwohl kein Leder darum gewickelt war, es schien so zerbrechlich und doch war es beinahe unzerstörbar. Als ihr Bruder dann wiederkam, hatte sie die meisten Schwerter schon von Schmutz, Blut und Schleim befreit, nun teilten sie sich wieder die Arbeit und während er die Waffen mit einem Tuch trocknete, putzte sie die Dolche. Wenn sie eines gelernt hatte dann war es das, das ihr Bruder niemals blutige Waffen in die Scheiden zurückführte. Und wenn sie schon mal einen Fluss in der Nähe hatten... Es war außerdem gut wieder etwas alltägliches zu tun zu haben, es lenkte sehr ab. Langsam aber sicher verschwand die Anspannung in ihren Köpfen und sie waren nur noch froh, als sie dann endlich wieder gemeinsam und eng beisammen gehen konnten, ihr Ziel war klar, denn der Priester erwartete sie sicher schon... |
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29.12.2003, 14:15 | #174 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
Es tat gut mal wieder auszuschlafen und besonders mal wieder richtig zu essen war klasse, aber trotzdem fühlte sie sich nicht wohl hier unten, es war immer dieses beklemmende Gefühl, diese Erinnerung an Kryliyx. Die ganze Zeit eingesperrt in einem dunklen, engen Raum, kaum Bewegungsfreiheit und eine schöne Aussicht konnte man vergessen. Auch der Himmel war nicht vorhanden, der veränderte sich wenigstens jeden Tag, aber dort unten war es immer gleich gewesen. Sie war nicht gerne an diesem Ort, obwohl sie wusste, dass ihr hier nichts passieren konnte. Sie war ihr absolut sicher und doch fürchtete sie sich hier sehr. Außerdem war ihr Bruder am heutigen Tage anders. Er sprach kaum ein Wort, eigentlich hatte er seit heute Morgen nichts mehr gesagt. Er wand auch seinen Blick von ihr ab. Sie hatte das alles bemerkt, natürlich blieb ihr ein solch auffälliges Verhalten nicht lange verborgen. Sie hatte sich dennoch nicht getraut ihn darauf anzusprechen. Vor der Zukunft hatte sie keine Angst, was sollte sie schon erwarten. Aber sie hatte Angst davor, dass diese Veränderungen weiter gehen würden. Nicht nur bei ihr selber, sondern besonders bei Rociel. Sie fürchtete sich davor noch viel mehr, als vor allem anderen. Der Priester saß nun da, er wirkte mit seinem grauen Haar, seinem verschrumpelten, faltenübersäten Gesicht wie ein alter Tatergreis, der nicht mehr lange zu leben hatte, doch dafür strahlte er immer noch eine große Lebensenergie aus, wenn man es genau spüren konnte, dann konnte man es sogar sehen. Seine Stimme klang auch nicht tot, oder zumindest ersterbend, sondern klar und rein. Sie hatte Respekt vor dem Mann, auch wenn sie ihn kaum kannte, ihr Bruder hingegen schien ihn zu verehren, nun, sie hatte nie einen Mentor oder einen Meister gehabt, sie konnte das nicht verstehen. Das Schwert, wegen dem sie all diese Mühe auf sich genommen hatten lag da, es war nun nicht nur gewaschen, sondern es schien auch innerlich von dem Priester Innos gereinigt zu sein. Es war so schön, es war fast zu schön für ein Schwert. Und doch wirkte es so zerbrechlich, so zart, als ob ein Hauch aus Feuer es schmelzen lassen könnte. Ihr Vater hatte es nie bei sich, als er bei ihnen war, sie fragte sich, warum bloß. Aber sie wusste, bald schon würden sie wieder aufbrechen, weg von hier gehen, aber wohin bloß, wohin würden sie gehen? Immer wieder weg. Und ihr Bruder, was war nur mit ihrem Bruder...was war nur mit Rociel. |
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29.12.2003, 16:18 | #175 | ||||||||||||
Isabell Beiträge: 307 |
[Q] Das Land Gorthar # 7 -
T: Du fragst dich sicherlich, was ich von dir will Kindchen nicht wahr? Es ist nur so, dass ich viel von dir weiß, aber du nicht viel von dir. I: Was meint ihr damit? T: Nun es ist so. Ich denke du bist dir deiner Aufgabe noch nicht bewusst. Du hast dein ganzes Leben immer nur unter dem Aspekt verbracht deinen Bruder zu finden und jetzt wo du ihn gefunden hast, willst du am liebsten ein normales Leben führen. I: Ja... T: Du solltest wissen, dass nicht nur sein Schicksal die Suche nach den Amuletten ist. Auch dein Lebensfaden wird dich zu ihnen führen. Du bist schon seit Ewigkeiten mit ihm verbunden. I: Was bedeutet das genau? T: Nun, das bedeutet das du nicht mehr die Augen davor verschließen solltest, sondern es akzeptieren. Ich kann deine Zweifel sehen mein Kind. Du darfst dich ihnen nicht ergeben, du musst vollkommen an dich glauben. Aber du musst auch an deinen Bruder glauben. I: Was hat es mit dem Dämonenschwert auf sich Priester? T: Das Dämonenschwert, ach ja...es hat seinen Weg zu deinem Bruder gefunden. Weißt du mein Kind, was ich ihm vorher nicht gesagt habe, nur Dämonen können dieses Schwert führen, kein Mensch wäre auch nur in der Lage es anzufaßen. Es wehrt sich aus irgendeinem Grund dagegen. I: Ist diese Geschichte, die ihr uns erzählt habt wirklich wahr? T: Oh ja mein Kind, sie ist wirklich wahr. Lügen liegen mir fern. I: Was ist der eigentliche Grund, warum ihr meinen Bruder rausgeschickt habt Priester? Doch nicht nur, um mir das alles zu sagen. T: Ähmmm, nein, du hast Recht. Ich habe Angst. Angst um Rociel. Vielleicht ist er noch zu jung, zu anfällig. Das alles könnte ein bisschen viel für ihn sein, das Schwert, das Blut, du. I: Ich? Was habe ich damit zu tun? T: Das fragst du noch? Dein Bruder liebt dich, das weiß du doch alles. Er würde für dich sterben, obwohl er dich kaum kennt. Es macht ihn fertig, wenn er dich traurig sieht, wenn du Schmerzen hast, hat er auch Schmerzen, wenn du stirbst, stirbt er auch. Ihr seid wie zwei voneinander Abhängige. Du fragst wieso...er ist immer noch naiv genug an das Gute zu glauben und würde für dich alles tun, auch wenn es nicht so aussieht. Deswegen wollte ich dich auch alleine sprechen. Du sollst ein bisschen auf ihn aufpassen, du bist nicht umsonst seine große Schwester. I: Wenn es das war, was ihr sagen wolltet, dann hättet ihr es euch sparen können Priester Tolban. T: Bitte? I: Ich kann eure Bitte sehr gut verstehen, aber es ist für mich selbstverständlich, dass ich auf ihn aufpasse, genau wie er es auch für mich tun würde. Und glaubt mir, ich würde auch sterben, wenn er es tun würde. T: Aber warum hast du dann so große Angst? I: Es ist...seine Art. Manchmal. Wenn er kämpft. Oder kämpfen will. Einfach wenn er Leben sieht. Oder auch seine Sinne. Sein Geruch. T: Aber du hast es doch auch. Du versuchst es nur nicht zuzulassen. Und bei ihm gerät es manchmal außer Kontrolle. I: Ja aber es macht mir Angst, wenn er so...so... T: Wenn sein dämonisches Blut die Macht gewinnt? Ich spüre das auch mit großem Zweifel, aber selbst ich kann das nicht ändern. Das ist euer Schicksal. I: Verstehe. Kann ich jetzt wieder gehen? T: Du willst weg von hier, weil es dich an den Berg dieses Dämonen erinnert oder? I: Ja... T: Pass einfach auf ihn auf, wenn wir uns das nächste Mal sehen, dann werden weitere Aufgaben auf euch warten. Sagt eurem Bruder, wenn die Zeit reif ist, wird er schon wissen, wann er zurückkommen soll. I: In Ordnung. Ich danke euch. |
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