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> Rollenspiel [Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 |
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10.05.2003, 16:51 | #51 | |||||||||
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Skeleon am 10.5.2003 um 10:17 uhr Leon hatte die Ankunft der Kultisten mit Desinteresse verfolgt. Nur aus den Augenwinkeln sah er die Rückkehr von Arion und Hakon und die Ankunft von vier weiteren Menschen. Er wandte seinen Blick wieder ins Feuer. Das regelmäßige und doch immer unterschiedliche Flackern der Flamme faszinierte ihn und er verfolgte die hellroten Funken, die in den Himmel stoben, dort abkühlten und als sanfter Ascheregen zurück ins Feuer rieselten. Etwas entfernt vernahm er die undeutlichen Stimmen von Manfred und einem der Kultisten, scheinbar gab er Befehle an Hakon und dann noch an die anderen Männer weiter. Doch Leon blickte nicht auf sondern sah ins Feuer und lauschte in die tote Ebene hinein. Die Zeit verstrich und das Feuerholz und der Reißig wurden allmählich knapp. Eben warf Leon das letzte bisschen in die prasselnde Flamme als nach einer langen und ungewohnt ruhigen Nacht die ersten Sonnenstrahlen über die Bergrücken im Osten, noch ein Stück oberhalb des Gletschers fielen. Leon blickte nach oben, das eisige Weiß glitzerte wie Kristall in der Sonne. Das gläserne Reich ... Mit einem leisen Zischen verging die letzte kleine Flamme des Wachtfeuers, das nun einen Tag und zwei Nächte ununterbrochen gebrannt hatte. Kleine Rauchwolken kräuselten sich in den Himmel und zerstoben im immer stärker werdenden Ostwind, der Kälte und Frost vom Gletscher mit sich brachte. Mit einem Ächzen erhob sich Leon und blickte zurück auf die Ebene. Morgendliche Nebelschwaden zogen dahin und füllten das Schlachtfeld mit einer unnatürlichen Lebendigkeit. Schnell wandte er sich ab. In dem Moment kam einer der Kultisten auf ihn zu, scheinbar war er nicht der einzige gewesen, der die Nacht wach zugebracht hatte ... "Bruder Leon, Manfred will dich sprechen. Du sollst die neu angekommene Heilerin beim Kräutersammeln begleiten und ihr tragen helfen, bevor wir zu unserer letzten Etappe aufbrechen." Heilerin? Kräutersammeln? Leon musste unwillkürlich an Satura denken. Was sie wohl gerade machte? Wie die Nebelschwaden über die Ebene zogen erinnerte sich Leon schmunzelnd an den Augenblick, in dem Satura wie eine Nebelfee durch den Wald geschwebt war. Er schüttelte den Kopf. Jetzt ging es erstmal darum, sich nützlich zu machen. Bisher hatte Leon ja noch nichts geleistet auf diesem Marsch, wahrscheinlich war er deshalb dafür ausgewählt worden ... Er schob sich an dem Kultisten vorbei, bahnte sich langsam seinen weg durch die auf dem Boden verteilt liegenden oder schlummernden Krieger und kletterte über den aufgehäuften Steinkreis, den provisorischen Schutzwall des Lagers. Er erblickte Manfred und ging auf ihn zu. Etwas abseits stand die Gestalt einer jungen Frau über einen Krieger gebeugt und versorgte seine Schürf- und Schnittwunden mit Salben. Das war dann wohl die jene welche. --------------------------------------- Satura am 10.05.2003 um 10:39 Uhr Satura war nach einer viel zu kurzen, traumlosen, Nacht aufgewacht, als Hakon sie weckte. "Guten Morgen, Schwester. Geht es dir schon besser?" der Kultist lächelte freundlich. Die Amazone gähnte herzhaft und nickte. Nun, besser war relativ - ihre Kräfte hatte sie wiedergefunden, doch jeder Muskel in ihrem Körper war vom vielen Marschieren verspannt und schmerzte. Sie rieb sich die Beine mit einer kühlenden und lösenden Salbe ein, bevor sie aufstand. Es war ein kühler Morgen, und der eisige Atem des Gletschers blies ihr als Morgengruß ins Gesicht. Satura hüllte sich wieder in ihren wärmenden Umhang und setzte die Kapuze auf. Sie musste eine Möglichkeit finden, mit Leon alleine zu sein. Es gab so viel zu bereden, so viele Fragen. Dann kam ihr die Idee... sie stapfte auf Manfred zu, der sich gerade mit Hakon unterhielt und grüßte ihn mit einer Kopfbewegung. "Was ist dein Anliegen, Schwester?" fragte Manfred. "Ich muss neue Kräuter sammeln, meine Vorräte müssen augefrischt werden. Nicht weit von hier habe ich eine Stelle gesehen, an denen ich die kostbarsten Schätze finden könnte." Satura unterstrich ihre Bitte mit einer Handbewegung auf ihren fast leeren Kräuterbeutel. Manfred hob mißbilligend die Augenbraue - diese Idee gefiel ihm ganz und gar nicht. Er sollte die einzige Heilerin alleine auf den Weg schicken? Er konnte keinen seiner Kämpfer entbehren, es musste noch vieles geplant und besprochen werden, bevor sie heute zur letzten Etappe aufbrechen würden. "Nun, ich verstehe deinen Wunsch, doch ich kann dich nicht alleine gehen lassen, und meine Krieger und ich, wir haben noch viel zu bereden." Damit war das Gespräch für ihn beendet und er wandte sich wieder Hakon zu, als die Amazone energisch einwand: "Euer Bruder, der dort so abwesend am Feuer sitzt, scheint mir kein Kämpfer zu sein. Er könnte mich doch begleiten, und ausserdem bin ich geübt im Umgang mit meinem Schwert." Bei diesem Satz schob Satura mit ihrer Linken ihren Umhang leicht zurück, sodass der Griff ihrer Waffe zu sehen war. "Nun gut Schwester, so soll es sein." Manfred nickte, auch wenn er nicht wirklich glücklich war bei der Vorstellung, die beiden alleine loszuschicken. Satura bedankte sich mit einer demütigen Kopfbewegung und sah dann nach den Verletzten. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Leon kurz mit Manfred sprach und dann zu ihr kam. Sie zog ihre Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht und sah ihn nicht direkt an, als er sie grüßte. "Sei gegrüßt, Schwester. Ich soll dich bei deiner Kräutersuche begleiten." Es tat gut, seine Stimme zu hören. Satura musste sich zurückhalten, um ihm vor Freude nicht um den Hals zu fallen, und so nickte sie nur, ihr Gesicht abgewandt, stand von dem Krankenlager auf und ging voran. Die Amazone ging schnellen Schrittes ein Stück des Weges, den sie gekommen waren, zurück, bis das Lager ausser Sichtweite war. Dicke Nebelschwaden hingen über den Hügeln, kein Sonnenstrahl erreichte den Boden. In einer Mulde, in der - wie Satura vermutet hatte - viele Kräuter wuchsen, hielt sie an. Leon war ihr, ohne ein Wort zu sagen, gefolgt. Mit dem Rücken zu ihm stehend zog sie langsam die Kapuze herunter, und ihr langes, schwarzes Haar kam zum Vorschein. Dann drehte sie sich um. "Schön dich zu sehen, mein Freund!" Sie blieb ernst, und genoß seinen mehr als erstaunten Blick... ---------------------------------- Skeleon am 10.05.2003 um 10:53 Uhr Leon spürte, wie ihm die Kinnlade nach unten fiel. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung schloss er seinen Mund wieder, versuchte etwas zu sagen und stand nur wieder mit hängendem Unterkiefer da. Er wurde sich bewußt, wie lächerlich er jetzt aussehen musste - außerdem fing Satura an leise zu kichern. Das erste was er herausbrachte war: "Was zum Teufel tust du denn hier?!" Sie blickte ihn etwas missgelaunt an, Leon legte den Kopf schief und setzte entschärfend hinzu. "Was ... wie kommst du hierher? Du ..." Er legte die Rechte auf seine Stirn. "Es war kein Traum ...?" sagte er langsam und fast wie zu sich selbst. Satura nickte knapp. "Aber du solltest nicht hier sein! Du ... du solltest ..." Er brach erneut ab, grinste schließlich halb perplex, halb freudig und trat näher auf sie zu. Dann ging er ihr mit offenen Armen entgegen als wolle er sie umarmen, als sein Blick auf das Drachenamulett fiel. Es schimmerte mit einem leichten Flackern und wurde mit jedem Schritt, den er auf sie zu machte heller. Leon blieb stehen und blickte sie stumm an. Dann sah er an sich herunter und seine Augen blieben an seinem Ordenszeichen hängen. Mit einem Lächeln nahm er es in beide Hände und betrachtete es. "Ist es nicht wunderschön, Teil eines Ganzen zu sein?" sagte er mit einer seltsamen Bitterkeit, ohne zu Satura aufzusehen. ------------------------------------ Satura am 10.05.2003 um 11:05 Uhr Mit Schrecken registrierte Satura, dass ihr Drachenamulett zu leuchten begann und warm wurde, als Leon sie umarmen wollte. Das liegt sicher nur an dem Kultistenamulett, das er trägt... redete sie sich ein. Doch sicher war sie sich nicht - ganz und gar nicht. Ihre Freude, Leon wiederzusehen bekam einen kräftigen Dämpfer. Teil eines Ganzen? soetwas hätter der Leon, den sie kannte, nie gesagt. Leon, der Skeptiker, glaubte doch nicht etwa an diesen Kult? Die Amazone räusperte sich. "Ja, ja Teil eines Ganzen. Hör mal, hast du zuviel Sumpfkraut geraucht?" Sie schüttelte den Kopf, als könne sie damit einen lästigen Traum abschütteln. Nein, Leon stand noch immer da und sah sie verständnislos an. "Seit wir uns das letzte mal gesehen haben, hat sich viel getan. Ich bin jetzt ein Mitglied des Amazonenlagers" - bei diesem Satz schwang hörbarer Stolz in ihrer Stimme mit - "und kann auch schon etwas mit dem Schwert umgehen. Und der Grund warum ich hier bin, bist nur du, und kein verdammter Kult. Du hast mir in dem 'Traum' gesagt, dass du in Gorthar bist, und jetzt bin ich hier..." Sie erzählte Leon von der langen Reise, von Isgaron, von der Begegnung mit Saria in der Taverne und wie sie es geschafft hatte, Leon zu finden. Er stand nur schweigend da und starrte Satura ungläubig an. "Als Samantha, meine Lehrmeisterin, mir sagte, dass es dieses Gorthar wirklich gibt, wusste ich, dass es kein Traum sein konnte. Und du... bestätigst es." Sie legte eine kurze Pause ein und sah ihm fest in die Augen; seltsam, aber Leon schien es schwerzufallen, ihrem Blick standzuhalten, immer wieder glitten seine Augen fast nervös umher. "Leon, du - wir! - sind in Gefahr, ich bin mir dessen sicher. Mein Amulett sagt es mir auch, seit ich in Gorthar bin mahnt es mich beständig zur Achtsamkeit. Wir müssen hier verschwinden, und zwar schnellstmöglich, ehe dir - uns - noch etwas zustößt!" Die Amazone sah ihn flehend an. ----------------------------------- Skeleon um 11:17 Uhr Was redete Satura da nur? In Gefahr? Hier? Natürlich, in der Ebene die Kreaturen des Schlachtfeldes, im Gletscher die Luzkans, von denen ihm einer der Kultisten wie von einem schlechten Traum erzählt hatte und in Gorthar Inquisiton und Tavernenkiller. Aber irgendwie hatte Leon das Gefühl, dass sie keine dieser Gefahren meinte. Sie sah misstrauisch und mit Argwohn auf das kleine Eisenplättchen, das Leon noch immer in den Händen hielt. Er blickte sie durchdringend, fast aggressiv an. "Du bist keine von uns, nicht wahr?" Er trat einen weiteren Schritt auf sie zu, das Amulett flackerte hell auf. "Was hast du vor? Was ist dein Teil der Beute, wenn wir alle beseitigt sind?" Das Amulett brannte mit hellrotem, gleißenden Licht und Satura fühlte einen stechenden Schmerz. Plötzlich warf Leon den Kaputzenmantel ab und riss aus seinem Gürtel zwei Dolche, eine lange Klinge und eine Parierwaffe. Ein Kettenhemd kam zum Vorschein. Er senkte seinen Kopf und blickte sie drohend an, während er weiter auf sie zu schritt. "Mach jetzt keinen Fehler ..." zischte er ihr zu. |
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10.05.2003, 17:02 | #52 | |||||||||
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Satura um 11:27 Uhr Bei Innos, Leon war völlig außer sich - verrückt! Das war die einzige Erklärung. Satura schlug ihren Umhang zur Seite und zeigte ihre Rüstung. Das Zeichen des Kultes, dass sie innen an ihren Umhang geheftet trug, blitzte kurz auf. Sie hielt ihre Rechte an den Griff ihres Kurzschwertes und wich einen Schritt zurück. "Leon, komm wieder zu dir!" sagte sie mit ruhiger Stimme, während sie weiter zurückwich. Ihr Freund stand vor ihr und bedrohte sie mit einem Dolch - was war hier nur los? Was war mit Leon los? "Warum wohl dieser Traum? Warum bin ich hier? Um dich zu töten?" Sie lachte verzweifelt. "Verdammt noch mal, ich würde nie jemanden einfach so töten..." Dann schoß ihr eines ihrer ersten Gespräche ein... "Und du auch nicht. Du bist kein Killer." --------------------------- Skeleon um 11:40 Uhr Leon lächelte, berechnend. Er trat weiter auf sie zu, blieb einen Moment vor ihr stehen und musterte sie von oben bis unten. Sein Blick blieb an ihrer Hand am Waffenknauf hängen. Einen Augenblick sah er sie noch abschätzend an, dann, ohne Vorwarnung stürmte er auf sie zu mit einem rasenden Brüllen. Satura wich weiter zurück, doch Leon war zu schnell und zu überraschend auf sie zu gestürmt. Sie versuchte noch ihr Schwert zu ziehen, doch da war es schon zu spät. Leon warf sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte gegen sie, stampfte mit den Beinen fest auf um sich abzufangen und verfolgte mit den Augen, wie Satura zurücktaumelte. Blitzschnell setzte er ihr nach und stach mit dem langen Dolch zu, während er die Paradewaffe hoch über seinem Kopf erhoben hielt. Ein leies Knacken der Lederrüstung, ein sanfter Widerstand und einen Moment später bohrte sich der Stahl in Saturas Oberschenkel. Leon riss den Dolch aus ihrer Wunde und holte weit aus um ihr den Todesstoß zu geben. Doch sein Blick blieb an der klaffenden Wunde unter der Lederschicht hängen, helles Blut quoll daraus hervor und Leon hielt inne. Wie in Trance senkte er beide Waffen und ließ sie kraftlos zu Boden fallen, klirrend schlug Stahl auf Stein. Sein Blick schien sich aufzuklären und eine Träne stieg in seine Augen, als er Satura vor sich knien sah, unter den Schmerzen der Verwundung eingeknickt und mit schreckenserfülltem Blick zwischen dem Schnitt und Leon hin und her blickend. Er ließ sich seinerseits auf die Knie sinken und umarmte sie vorsichtig, irgendwelche undeutlichen Worte der Beschwichtigung und der Entschuldigung murmelnd. ------------------------------- Satura um 11:52 Uhr Satura schrie vor Überraschung und Schmerz auf. Sie war gar nicht dazu gekommen, ihr Schwert zu ziehen... Sie stürzte nach hinten und presste ihre Hand auf die stark blutende Wunde. Leon sank plötzlich auf die Knie und umarmte sie. Die Amazone war so perplex, dass sie ihn gewähren ließ. Sie ignorierte den stechenden Schmerz ihres Amulettes, dessen warnendes Leuchten nur langsam nachließ. Sie hatte das seltsame Gefühl, ihn beruhigen zu müssen, obwohl sie selber den Tränen nahe war. Vorsichtig strich sie mit der Hand über seinen Kopf und fuhr durch sein zerwuscheltes Haar. Er kam ihr vor, wie ein kleines Kind, wirkte absolut verzweifelt... "Hey du Spinner," murmelte sie mit sanfter Stimme. "Ich hoffe, deine Gedanken sind jetzt wieder klarer... ich möchte nicht umsonst so eine Wunde abgefangen haben..." Sie fühlte, dass ihr Amulett nun fast ganz kühl war. Eine Erleichterung machte sich in ihr breit, als Leon so an sie gepresst da saß und scheinbar selbst nicht begreifen konnte, was passiert war. "Es wird alles wieder gut..." etwas besseres als dieser Spruch fiel ihr nicht ein - aber was sagte man auch in solchen Situationen? - Satura wußte nicht einmal, ob sie wütend oder glücklich sein sollte. Die rechte Hand presste sie weiter auf die häßliche Wunde, aus der rotes Blut quoll und sich in einem feuchten Rinnsal auf der Erde vereinte, und mit der linken hielt sie Leon an sich gedrückt. Die beiden mussten ein bizarres Bild abgeben - mindestens so bizarr, wie die Situation in der sie sich befanden. ------------------------------------------ Skeleon um 13:46 Uhr Mehrere Minuten knieten sie so, inmitten der grasigen Mulde. Über sie strich der frostige Wind vom Gletscher her, rund um sie herum war unfruchtbares Geröllfeld, doch an diesem Ort wuchsen Kräuter und Pflänzchen in Fülle. Schließlich löste sich Leon von ihr und erhob sich. Er riss einen Fetzen Stoff zurecht und verband Satura's Oberschenkel damit, nicht ohne zuvor die Wunde dick mit heilender Salbe aus ihrem Besitz eingeschmiert zu haben. Als unerfahrener Heiler ging Leon wohl nicht allzu sanft vor, doch Satura ertrug die Schmerzen schweigend. Leon blickte zurück zu dem Lager. Es war ein Stück entfernt und wer wüsste, bis wann die Kultisten sie zurückerwarten würden. Er legte den Kaputzenmantel ab, warf das Kettenhemd klirrend zur Seite und riss sich das Amulett vom Hals. Was nun kommen würde brauchte all seine Kraft und auf das Zeichen des Ordens konnte er gut verzichten. Dann hielt er Satura die Hand hin und zog sie empor. Sie musste sich auf Leon's Schulter stützen um ihr verwundetes Bein nicht zu belasten. Er schluckte und presste dann hervor: "Kann- kannst du gehen?" Satura nickte nur mit zusammengebissenen Zähnen. "Du hattest recht ... du hattest die ganze Zeit recht. Wir müssen von hier verschwinden." Und so machten sie sich auf den Weg, den Berghang hinab und weg von den Kultisten. Leon versuchte Satura so schnell wie möglich aus dem unwegsamen Geröllfeld heraus zu führen und so erreichten sie schon bald einen sanft absteigenden Pfad - nein, ein weiteres, ausgetrocknetes Flußbett - der hier durch das hügelige Grasland stetig bergab führte. In einiger Entfernung vor ihnen erblickten sie bereits wieder das Schlachtfeld und Leon erschauerte bei seinem Anblick. Langsam kam das tote Land näher und die grasbewachsenen Hügel wurden flacher und schienen mit jedem Schritt weiter auszudörren. Doch schließlich übertraten sie die Schwelle in die staubige Wüste und machten sich auf den langen Marsch. Leon bewunderte Saturas Tapferkeit. Schweigend ertrug sie die Schmerzen und stolperte, auf Leons Schulter gestützt, neben ihm her und selbst jetzt marschierte sie unverdrossen weiter. Dagegen fühlte er sich selbst zusammenschrumpfen. Was hatte er da beinahe getan? Mit gesenktem Kopf ging er stetig weiter und hing seinen dunklen Gedanken nach. Der Teufel möge Dorrien für das holen, was ihm die Kultisten angetan hatten - viel mehr noch, für das, was er Satura angetan hatte! Doch Leon ahnte nicht, dass er zusammen mit Satura dem Inquisitor direkt in die Arme laufen würde. Nur wenige Meilen voraus durchquerte er in diesem Augenblick die Ebene in der entgegengesetzten Richtung. Nun bereits ein weites Stück zurück, knapp unterhalb des Gletscherabbruches in dem Lager der Kultisten begann sich Argwohn einzuschleichen. Manfred konnte die beiden neuen Ordensmitglieder nicht in der näheren Umgebung ausmachen ... Er entsandte zwei seiner Krieger um die nahegelegene Umgebung zu durchforsten, während die restlichen Kultisten den Aufbruch zum Gletscher vorbereiteten. Wenn Manfred ahnen würde, was vor kurzem erst in der Festung der Kultisten von statten gegangen war, würde er sich wohl kein bisschen mehr um den Verbleib von Leon und Satura scheren. So aber wollte er seine Truppe möglichst bald aufbrechen lassen. Nur eine halbe Stunde später kamen die Entsandten zurück und lieferten Mantel, Kettenhemd und Ordenszeichen bei Manfred ab. ----------------------------- Sarevok um 14:17 Uhr Manfred starrte ungläubig auf das Amulett in seiner Hand. Er kannte es, es gehörte Leon. Ebenso wie das Kettenhemd. Die Hand des Kultisten schloss sich um die matt glänzende Plakette mit der eingravierten Sonne darauf, seine Fingerknöchel traten weiß hervor, Manfred fluchte leise. "Was hat das zu bedeuten?" fragte Hakon unsicher. Manfreds Blick traf den seinen, der Krieger hatte Mühe, nicht den eisblauen Augen auszuweichen. "Findet sie." flüsterte Manfred leise, seine Stimme klang seltsam emotionslos. So, als könnte er sich Gefühle nicht mehr leisten. "Findet sie, verdammt!" brüllte er plötzlich und schleuderte Leons Amulett auf den Boden. Mit einem Satz war er über einige im Weg liegende Felsen hinweg, seine schweren Kampfstiefel lösten einige kleine Steine, die klickend nach unten rollten. Die Soldaten tauschten verwunderte blicke, doch dann folgten sie so schnell wie möglich ihrem Anführer, der auf die Ebene des Schlahtfeldes zustürmte. War Leon etwa ein Verräter? Waren sie beide Verräter? Oder hatte der Jäger einmal mehr zugeschlagen? Manfred bedauerte es schon fast, dass er die letzte Möglichkeit kaum zutreffen konnte. Dieser Psychopath machte sich nicht die Mühe, seine Opfer wegzuschaffen. Wenn es Verrat war... Manfred wollte am liebsten garnicht daran denken... |
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10.05.2003, 17:13 | #53 | |||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Satura, Zeit leider unbekannt Die Amazone biss die Zähne zusammen. Die Stichwunde schmerzte trotz der schmerzlindernden Salbe höllisch - Leon hatte gut getroffen, genau in den Muskel, was zur Folge hatte, dass Satura ihr rechtes Bein nur nachschleifen konnte. Leon stützte sie so gut er konnte, doch sie waren viel zu langsam. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Kultisten, die ihre Flucht mittlerweile sicher schon bemerkt hatten, ihrer auffällige Spur folgten und sie eingeholt hatten. Und es gab auch nur einen Weg hier heraus - zurück durch die Schlucht. Und das mit ihrem verletzten Bein... "Leon, das war die blödeste Idee überhaupt..." keuchte Satura. "Wir sind viel zu langsam, wir haben keine Chance! Nicht nur dass die Kultisten uns jetzt verfolgen werden, schleicht irgendwo auch noch ein wahnsinniger Killer herum, und von eventuellem Getier das sich in dieser Gegend herumtreibt möcht' ich gar nicht erst reden." In ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit. Sie beklagte sich nicht, sie hatte lediglich Angst - wahnsinnige Angst. Das ausgedörrte Schlachtfeld saugte das Blut, das aus ihrer Wunde tropfte begierig auf und die aufgesprungene Erde schrie nach mehr. Wer weiß, würde diese Gier schneller befriedigt werden als es den beiden Flüchtenden lieb war. Eine unregelmäßige Spur aus eingetrockneten braunroten Flecken zog sich hinter den Beiden durch den Staub; mehr würden die Kultisten nicht brauchen. Superluemmel, zu einer unbekannten Zeit Ein lautes Stampfen riss Frosts Gefährten unsanft aus dem Schlaf. "Los, aufstehen. Wir müssen unbedingt weiter. Wenn wir noch länger warten, verlieren wir einen weiteren Tag." Noch während sich Esteron und der Inquisitor träge vom Boden aufrappelten, war Frost bereits an der frischen Luft. Die kleine Gruppe hatte die Nacht in einer kleinen Höhle verbracht. Bei ihrem einstigen Bewohner musste es sich den Kratzspuren auf den Felsen sowie der Ansammlung von Knochen in einer der Ecken nach zu urteilen um ein größeres Raubtier gehandelt haben. Der Waffenmeister verdächtigte einen Schattenläufer. Jedoch hatten sie die Höhle verlassen vorgefunden. Frost schloss daraus, dass der Schattenläufer entweder ein neues Versteck gefunden hatte oder nicht mehr zurückkehren würde. Diese monströsen Raubtiere waren nachtaktiv. Tagsüber verbrachten sie ihre Zeit in vor Licht geschützten, schattigen Plätzen, wie zum Beispiel dieser Höhle. War er am Tag nicht dort anzutreffen, konnte man in der Regel davon ausgehen, dass die Nacht ruhig verlaufen dürfte. Dunkle Augenringe wurden sichtbar, als Frost den Kopf hob und den Blick gen Sonne richtete. In dieser Nacht hatte er kein Auge zugetan. Nicht aus Furcht, dass sich seine Vermutung als falsch herausstellen und doch ein übelgelaunter Höhlenbewohner zurückkam. Er spürte sie. Die aufkommenden Erinnerungen. Geister, die aus ihren Gräbern aufstiegen um ihre knöchernen Finger nach seinem Verstand auszustrecken. Sie waren es, die Frost fürchtete. Selbst jetzt, im wachen Zustand waren sie schlimm genug. Sobald er die Augen schloss, würden sie sich auf ihn stürzen wie Geier auf einen Kadaver. Er stand am Rande des Wahnsinns. Sie waren der entscheidende Schritt. Der Krieger rührte sich nicht, als seine Gefährten hinter ihm aus der Höhle traten. Seine Gedanken forderten zu viel Aufmerksamkeit. Nicht einmal die Anwesenheit des Inquisitors konnte ihn ablenken. Frost fühlte nichts. Keine Wut, keinen Hass. Sämtliche Emotionen waren fort, untergegangen in dem rasenden Strudel seiner Gedanken. Schon jetzt hasste er diesen Tag. Ohne ein Wort zu verlieren ging der Waffenmeister los. Noch einmal rückte er seine Umhängetasche zurecht, zog den Mantel trotz der glühenden Sonne ein Stück enger. Vor ihm kam das Ende der Schlucht in Sicht. Selbst auf diese Distanz waren die Verwüstungen der vergangenen Schlacht zu erkennen. Das wild wuchernde Gestrüpp schlang sich am Schluchtende nicht nur um mächtige Felsen sondern stellenweise auch um von Rost zerfressenes Metall oder bleiche Knochen. Regungslosen Mahnmalen gleich ragten die gigantischen Felsbrocken in die Höhe. Steinerne Wächter, stumm, warnend bis in alle Ewigkeit. Warnend vor der Schlachtenebene, jener Landschaft auf der die schicksalshafte Schlacht zwischen den Kämpfern der Kolonie und der Armee Kaszan Toras' gewütet hatte. Die Felsen waren zu Beginn der Schlacht von seiten der Freiheitskämpfer in die Tiefe gestoßen worden. Obowohl Dutzende von gorthanischen Soldaten grausam zermalmt wurden, brachte die Falle nicht den erhofften Erfolg. Kaszans Männer waren zu organisiert gewesen und hatten sich aus dem Hinterhalt gewunden, bevor er seine volle Wirkung entfalten konnte. Dicht gefolgt von seinen beiden Begleitern trat Frost aus der Schlucht. Augenblicklich bließ ihm ein scharfer Wind entgegen und ließ ihn die Augen zusammenkneifen. Unschwer waren die gewaltigen Wunden in der Landschaft zu erkennen, die beim Kampf der beiden Dämonen entstanden waren. Braunschwarze Schneisen im Erdreich, teilweise mehrere Schritt tief. Stellenweise waren Erde und Steine geschmolzen und zu Glas erstarrt. Verdorrte Bäume und Büsche standen vereinzelt in der Ebene und trieben ihre knorrigen Wurzeln in das tote Land. Ihre dürren Äste reckten sich wie Klauen gen Himmel, flehten die Götter um Erlösung für ihre qualvolle Existenz an. Obwohl die Luzkanzacken noch Meilen entfernt waren, spürte Frost selbst hier den schneidenden Eishauch des Gletschers. Der Wind wehte ungebrochen über die verwüstete Ebene, trieb kleine Wirbel aus grauem Staub vor sich her. Staubwolken stiegen auf wo ein Stiefel den aschebedeckten Boden berührte. Die Überreste von stählernen Harnischen und Schwertern ragten aus dem Erdreich. Vom Wind freigelegte Skelette umklammerten selbst im Tod noch ihre rostigen Klingen. Stets mussten die Wanderer aufpassen, damit kein unvorsichtig gesetzter Schritt eine der schartigen Klingen durch das Schuhwerk bis in den Fuß trieb. "Hier sind viele gute Männer und Frauen gestorben.", sprach Frost mit tonloser Stimme, den Blick starr nach vorne gerichtet. "Ein Kampf für die Freiheit wurde zum Friedhof für Hunderte. Geliebte Freunde ließen hier ihr Leben. Darunter einer der größten Generäle seiner Zeit." Frosts Stimme brach ab. Ein drückender Kloß in seinem Hals hinderte ihn am Weiterreden. Er glaubte eine eiserne Klammer zu spüren, die sich um sein Herz legte und sich unbarmherzig weiter zuzog. Ja, er war mit Schuld an diesem Gemetzel. Am Tod Manmouses und unzähliger anderer. Er... hatte sie zur Schlachtbank geführt. Und sie waren ihm treu und unwissend wie Lämmer gefolgt. "Wir sollten uns beeilen", brachte der Krieger mühsam hervor. "Die Geister der Toten weilen noch immer an diesem Ort. Beim Einbruch der Nacht will ich einige Meilen fort sein." Selbst der Inquisitor legte keinen Widerspruch ein, als die Gruppe ihren Schritt beschleunigte. Eilig Schritten sie dahin, fochten einen stummen Wettkampf mit der am Horizont herabsinkenden Sonne aus. Nur das beständige Heulen des eisigen Windes begleitete die drei ungleichen Wanderer. Dann blieb Frost unvermittelt stehen und hob die Hand. "Seht ihr das?", fragte er fast flüsternd und deutete auf einen winzigen, schwarzen Fleck, der sich langsam über die staubige Ebene bewegte. "Bei Beliars Hauch, was ist das?" Der Waffenmeister ging leicht in die Hocke und schirmte seine Augen ab, um mehr erkennen zu können. Es schien sich um zwei Personen zu handeln. Eine von ihnen zog das Bein stark nach, während die andere sie stützte. "Trotzen die Toten jetzt schon dem Lichte?", murmelte der Krieger. "Es sind Menschen", wandte er sich an seine Begleiter. "Ich weiß nicht was sie in diese Einöde verschlagen hat. Einer von ihnen scheint verletzt. Vielleicht benötigen sie Hilfe. Dennoch, wir sollten besser vorsichtig sein. Hier ist alles möglich." Frosts Hand näherte sich dem Griff seines Schwertes, als er auf die beiden Gestalten zulief. Esteron und Dorrien folgten seinem Beispiel. Beim Näherkommen konnte Frost weitere Einzelheiten erkennen. Offensichtlich handelte es sich um eine Frau und einen Mann. Das Bein der Frau war rot von Blut, sie schien Probleme zu haben, sich auf den Beinen zu halten. Ein gutes Dutzend Meter von dem Pärchen entfernt blieb Frost stehen und warf den Mantel zurück. Hell blitzten die Griffe seiner beiden Schwerter in der Nachmittagssonne. "Heda! Bleibt stehen und gebt euch zu erkennen! Was treibt euch in diese Gegend? Wisst ihr nicht, dass hier der Tod regiert?!" Skeleon, genaue Zeit unbekannt Leon stolperte Schritt für Schritt weiter, Satura hing ihm inzwischen schwer an der Schulter, die Hitze und das Brennen der Sonne taten ihr übriges. Rund um sie herum war nur das Heulen des Windes zu hören. Leon sah nicht auf sondern konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Währenddessen grübelte er über all das nach, was in den letzten Tagen geschehen war ... Doch plötzlich wurde er unsanft aus seinen Gedanken gerissen. "Heda! Bleibt stehen und gebt euch zu erkennen! Was treibt euch in diese Gegend? Wisst ihr nicht, dass hier der Tod regiert?!" Leon hob langsam seinen Kopf und spähte gegen das Licht der langsam wieder sinkenden Sonne. In einiger Entfernung vor ihnen stand ein hochgewachsener Mann, ein Krieger, in einen schweren Mantel gekleidet. Darunter hatte er zwei schimmernde Klingen an seinen Hüften festgeschnallt. Nicht noch irgendwelche Spinner ... Leon blickte wieder zu Boden und schüttelte kraftlos den Kopf. Satura hatte den Mann auch bemerkt und wisperte ihm ins Ohr: "Los ... vielleicht hilft er uns." Hinter dem Mann erblickte Leon noch zwei andere Menschen, und einen davon erkannte er sogar ... es war: "Dorrien! Du Bastard ..." zischte Leon leise, vorsichtig stolperte er weiter auf die kleine Gruppe zu, Satura immer noch im Schlepptau. Der Mann mit den zwei Schwertern rief ihm entgegen: "Hee! Bleibt stehen und gebt euch zu erkennen!" Er legte seine Hände an die Schwertgriffe und Leon hielt inne. Er rief ihm mit einiger Anstrenung entgegen: "Der Inquisitor Dorrien soll wissen, dass meine Mission vorüber ist! Ich will meinen Lohn kassieren, die Informationen abliefern und von hier verschwinden, das ist alles." Langsam ging Leon weiter auf die Männer zu und zog Satura mit sich. |
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10.05.2003, 18:37 | #54 | |||||||||
Der Inquisitor Beiträge: 526 |
Dorrien hob kurz die Hand. "Warte, Frost. Der... gehört zu mir. Oder wie auch immer man das nennen mag. Ein Spion beim Kult." Der Blick des Inquisitors richtete sich auf Leon. Moment mal - war da eine Bewegung hinter ihm gewesen, auf dem Schlachtfeld, zwischen zwei zertrümmerten Felsbrocken? Nein, nichts zu sehen. Musste wohl eine Täuschung gewesen sein. "Du willst also die Informationen abliefern, das Geld kassieren und verschwinden, ja? Nun, ich hoffe du hast genug herausgefunden, damit sich der Abbruch der Mission an dieser Stelle auch lohnt... Und wer ist diese Frau?" Dorrien konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie fühlte er sich... beobachtet... So, als würde das Schlachtfeld leben. Aber nicht nur das Schlachtfeld. Ach was, das war doch paranoid! Dennoch, fast automatisch ließ er seinen Blick über die weite, mit Felsen und Knochen übersähte Ebene gleiten. Frost schien es auch so zu gehen, seine Hände lagen noch immer auf den Griffen seiner Schwerter und seine Augen waren ständig in Bewegung. Nicht gerade beruhigend, war sich Dorrien doch völlig im Klaren darüber, das die Sinne des Waffenmeisters um einiges schärfer waren als seine eigenen. "Satura..." setzte Leon zum sprechen an, doch dann war es auch schon so weit. Ein dunkles Etwas katapultierte sich über einen der staubigen Felsen. Ein Feuerpfeil schoss leise zischend durch die Luft - sonderbar, wie leicht der Zauber in dieser Umgebung fiel. Doch das magische Geschoss verfehlte. Im nächsten Augenblick landete der Angriefer hinter Leon und Satura. Die Hände der schwarz gepanzerten Gestalt schossen vor, packten die beiden am Nacken und rissen sie unsanft nach hinten. Eiskalte braune Augen fixierten den Inquisitor. "Er hat genug Informationen. Um genau zu sein, er hat zu viele Informationen... Und jetzt nimm die Griffel von deiner lächerlichen Rune, oder ich muss ein paar Halswirbel verrücken!" Dorrien nahm die Hände vom Gürtel und hob sie ein wenig, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. "Tak." Der Inquisitor grinste ein wenig, ohne dabei den Druiden aus den Augen zu lassen. "Wenn jetzt nicht irgendwer Unsinn anstellt könnte das fast schon ein guter Tag werden. Tak... Was soll das werden wenn's fertig ist? Du willst mir die Informationen vorenthalten? Warum? Wir kämpfen gegen den selben Feind. Gegen den Kult. Sollten wir nicht eher zusammenarbeiten?" Tak verzog die Lippen zu einem spöttischen Grinsen, sein Blick wanderte zu Frost. "Sag mal, du suchst dir ja immer sonderbarere Begleitung aus, Frost. Erst dieser Paladin im Herzen des Feuers, und jetzt rennst du schon an der Seite eines Inquisitors durch die Pampa. Ich fange an mir Sorgen zu machen..." Tak wartete nicht ab, bis der Waffenmeister etwas erwiedern konnte, sein Blick richtete sich wieder auf Dorrien. "Also, Inquisitor. Der selbe Feind, hm? Du hast doch keine Ahnung, wer mein Feind ist. Der Kult ist es jedenfalls nicht. Die Kultisten sind doch nur die Bauern in diesem Spiel. Die Opfereinheiten. Eine Einmischung der Inquisition würde mehr Schaden als Nutzen bringen." Der Druide sah wieder zu Frost, dann zu Esteron und erneut zu Dorrien, dessen Gesichtsausdruck sich ziemlich verfinstert hatte. "Geht!" forderte er, sein Tonfall klang nicht gerade nach einem Scherz. Dorrien überlegte fieberhaft. Die Situation war nicht gerade die beste. Frost oder Esteron würden nichts tun, wegen der durchaus begründeten Angst, Tak könnte dann sofort eine oder sogar beide Geiseln töten. Und Frost war nunmal viel zu sehr ein Beschützer der Unschuldigen. Andererseits fragte sich der Inquisitor, warum Tak nicht einfach Leon um die Ecke gebracht hatte und dann verschwunden war. So schnell, wie der durch die Weltgeschichte hüpfen konnte, hätte das kein Problem für ihn darstellen sollen. Und dann hätte ihn niemand aufhalten können, auf ihn zu schießen oder Feuerbälle zu schleudern wäre nutzlos gewesen. Irgendwie hatte Dorrien das Gefühl, dass Frost der Grund war, warum sich Tak so 'friedlich' verhielt. Er hatte zwar nicht gerade Angst vor dem Waffenmeister, aber er schien den dunklen Krieger zu respektieren. Sonderbarer Mensch (Mensch?), dieser Tak. Dorrien würde hier wohl nicht weiterkommen, das wusste er auch. Jetzt hing scheinbar alles von Frost ab... |
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10.05.2003, 22:30 | #55 | |||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Unbewegt musterte Frost seinen ehemaligen Schüler. In Gedanken rechnete er seine Möglichkeiten nach. Ein direkter Angriff könnte den Tod der beiden Fremden zur Folge haben. Er traute sich zwar durchaus zu, schnell genug zu agieren um einen der beiden zu retten. Doch wen? Wer gab ihm das Recht, einen der beiden zu retten und den anderen damit zum sicheren Tod zu verurteilen? Zu viele Menschen waren durch sein Handeln gestorben. Es musste einen anderen Weg geben. Einen ohne weitere Tote. Die Frau schien ernstzunehmende Probleme mit ihrem Bein zu haben. Kein Wunder, das Hosenbein war völlig durchnässt von ihrem eigenem Blut. Der Waffenmeister wollte gar nicht wissen, woher die Wunde stammte. Fakt war, dass sie einen Heiler brauchte. So schnell wie möglich. Leider war nicht einmal Tak Frosts größte Sorge. Mittlerweile hatte sich die Sonne in einen feurig roten Feuerball verwandelt. Bedrohlich hing sie über den Ausläufern der Luzkanzacken, warnte vor der hereinbrechenden Nacht. Und vor den Schrecken, die sie begleiten würden. "Warum?", fragte er mit ruhiger Stimme den Mann, der in den letzten Wochen so vielen Menschen das Leben gekostet hatte. "Wollt ihr noch mehr Unschuldige töten? Habt ihr noch nicht genug Blut vergossen?" Frosts Stimme wurde beständig lauter. "Was wollt ihr damit erreichen, Tak?!", donnerte er. Mit einem wütenden Ruck riss er seine Klingen aus den Scheiden und warf sie vor sich in den staubigen Boden. Zitternd blieben die Schwerter stecken. Die Flammenschneide gab ein bedrohliches Heulen von sich. "Da! Zieht eure Waffen falls ihr kämpfen wollt! Ich werde euch nicht angreifen. Doch erwartet auch nicht von mir, dass ich das Feld räumen werde." Erneut näherte sich die Stimme des Waffenmeisters ihrem geisterhaften Flüsterton an. "Tötet die beiden und ihr besiegelt euer Schicksal. Einst ward ihr mein Schüler und dazu einer meiner besten. Ich habe euch beigebracht, euch selbst zu verteidigen und zu beschützen. Ich werde keinen meiner Schüler angreifen. Doch sobald ihr einen der beiden umbringt, zeigt ihr mir, dass ihr alles verlernt habt. Dann zeigt ihr mir, dass ihr nicht der Mann seid, den ich ausgebildet habe. Und dann wird euch nicht einmal mehr Beliar selbst retten können!" Die Flammenschneide glühte im letzten Licht der untergehenden Sonne. Noch immer war ein leises Heulen zu vernehmen. "Entscheidet euch! Doch wie auch immer ihr euch entscheidet, tut es bevor das Lied meiner Klinge vollends verstummt ist. Denn dann wird die Nacht das verschlingen, was der Tag zurückgelassen hat." |
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10.05.2003, 22:43 | #56 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Eine Wolke aus Staub hüllte Satura ein, die sich dem Griff des plötzlichen Angreifers weder erwehren konnte, noch wollte. Ihre Gedanken waren bereits in anderen Sphären - sie hatte schon viel zu viel Blut verloren. Ihr Kopf dröhnte, und ihr Magen krampfte sich zusammen - doch das alles spürte die Amazone nicht mehr wirklich. Tak hielt ihren Nacken fest umspannt - das war auch die einzige Stütze, die Satura im Moment hatte. Wie eine hölzerne Marionette hing sie da, die Schultern hängend und das verletzte Bein war unnatürlich schlaff. Sie fühlte auch den Schmerz nicht mehr, nur ein seltsames Gefühl von Leichtigkeit und Leere... Dann spürte sie nichts mehr, ließ sich fallen in das Versprechen einer dunklen Ohnmacht... |
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11.05.2003, 08:32 | #57 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Leon zappelte herum und versuchte sich dem eisernen Griff von Tak zu entwinden, dabei warf er immer wieder sorgenvolle Blicke zu Satura. Was hatte er ihr da nur angetan? Sie könnten längst hier weg sein, wäre er nicht gewesen. "Helft ihr doch! Sie stirbt! Sie sti-rrk" Tak packte Leons Nacken kräftiger und Leon hörte seine Wirbel aufeinander schaben. Einen Moment bekam er keine Luft mehr, doch dann ließ Tak wieder etwas lockerer und Leon atmete gehetzt ein. Seine Ausbruchsversuche unterließ er von jetzt an, doch er spähte weiter zu Satura hinüber und glaubte zu sehen, wie ihre Hautfarbe langsam blasser wurde. Die stark blutende Wunde war inzwischen zu einem Rinnsal geworden - ob das daran lag, dass sie allmählich zuheilte oder Satura einfach nicht mehr genug Blut in sich hatte konnte Leon nicht erkennen. Er hoffte, es wäre ersteres. |
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11.05.2003, 13:15 | #58 | |||||||||
I-Guthwulf-I Beiträge: 58 |
Langsam lüftete sich der Schleier der alles bedeckenden Dunkelheit, Risse bildeten sich in der unendlichen Welt der Schwärze, schmale Lichtlanzen durchstießen die Decke der Bewusstlosigkeit, rissen den erschöpfte darunter schlummernden Geist aus seiner Apathie, zogen ihn unerbittlich höher, immer weiter dem glitzernden Meeresspiegel der realen Welt entgegen. Mit dem Bewusstsein kam der Schmerz. Blitzende Wellen der Pein zuckten durch jede Faser des zerschlagenen Menschenkörpers, gleißende Tentakel der Agonie peitschten den schlaftrunkenen Geist fast wieder in die Ohnmacht während jeder Nerv, jeder Muskel und jedes Organ mit schmerzhafter Nachdrücklichkeit nach Ruhe verlangten. Guthwulfs Augen öffneten sich. Langsam, fast als müsste jeder Millimeter sorgfältig durchdacht werden, schoben sich die faltigen Lider nach oben, gaben schmale, schlitzförmige Ausschnitte zweier stahlgrauer Pupillen frei. Eine kleine Stubenfliege krabbelte über das stoppelbärtige Kinn des regungslos auf der groben Stoffmatratze liegenden Mannes, erklomm ohne Eile den kantigen Hügel des rechten Wangenknochens, während ihr kleiner Saugrüssel sich an den winzigen Schweißtropfen labte, die das sonnengebräunte Antlitz des alten Kriegers benetzten. Guthwulf spürte das Insekt seinen Hals hinunterwandern, doch er machte sich nicht die Mühe, nach ihr zu schlagen. Nicht dass er es gekonnt hätte. Jedes seiner Glieder fühlte sich an wie ein aufgedunsener Sack voller Schmerz, sein Schädel pochte, seine Kehle war trocken. Er brauchte ein Bier. Langsam drehten sich die Augäpfel in ihren schattigen Höhlen, unterzogen die nähere Umgebung einer genauen Musterung. Der Raum, in dem das einfache Bett stand, auf dem er lag, war klein und ganz aus dicken, grobschlächtigen Holzbohlen gezimmert. In der Nähe der Tür befand sich eine kleine Kommode, deren hölzerne Schubladen von dem goldenen Licht gesprenkelt wurden, welches durch das rechteckige Fenster an der gegenüberliegenden Wand zu finden war. Irgendwo zwitscherte ein Vogel. Sein melodischer Gesang und das leise, verhaltene Wispern des Windes waren die einzigen Geräusche, die den erwachten Wolf begrüßten. Guthwulf versuchte sich aufzurichten. Vorsichtig spannte er Arm- und Bauchmuskeln, wartete geduldig bis der brennende Schmerz auf ein erträgliches Maß abschwoll, stützte sich dann langsam auf die Ellbogen, bevor er sich unter nicht unbeträchtlicher Pein in eine sitzende Haltung erhob. Als er sich erschöpft an die Zimmerwand am Kopfende seines Bettes lehnte bemerkte er erst, dass er bei der gesamten Prozedur die Zähne mit aller Kraft aufeinander gebissen hatte. Zischend ließ er die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen, lehnte sein verschwitztes Haupt gegen das braune Hartholz und gönnte sich einige Sekunden der Ruhe, bevor er es wagte, an sich herunterzusehen. Einen Augenblick später wünschte er sich, er hätte es bleiben lassen. Irgendjemand hatte fast seinen gesamten Körper in faserige Leinen gebunden. Beide Arme sowie das linke Bein waren bandagiert, der Brustkorb war in besonders dicke Verbände gewickelt, deren schmutzigweißer Stoff an mehreren Stellen rötlich schimmerte. Hier schien sich auch das Zentrum seines Universums der Agonie zu befinden. Guthwulf gab ein unwirsches Brummen von sich. Diese Söhne einer räudigen Hündin hatten ihn verdammt übel erwischt. Solange er zurückdenken konnte hatte er sich nicht einmal annähernd so schwach gefühlt wie an diesem Morgen. Würde ne ganze Weile dauern bevor der olle Wolf wieder auf die Jagd gehen konnte. Tja, Schicksal, besser man fand sich damit ab. Ein metallisches Klacken riss Guthwulf aus seinen Gedanken. Jemand drehte den Schlüssel in der Tür, dann wurde die Klinke heruntergedrückt, gefolgt von einem entsetzten Schrei. "Bei allen Göttern, legt Euch wieder hin!" Bevor Guthwulfs Hirn die Information dieser Botschaft überhaupt verarbeiten konnte, stürmte eine dickliche, in ein grobes Leinenkleid und eine dazu passende schmutzige Kittelschürze gekleidete Frau in den Raum und drückte den Wolf unter einem ganzen Schwall wütend-besorgter Worte zurück auf die Stoffmatratze. Während sie seine Bandagen untersuchte, konnte der Kopfgeldjäger nicht umhin, sie von Kopf bis Fuß zu mustern. Sie war jünger als er, auch wenn sie ihre besten Jahre offensichtlich bereits hinter sich hatte. Blaue Wasseraugen blitzten aus einem rundlichen Gesicht hervor, welches früher einmal schön gewesen sein mochte, im Laufe des Lebens jedoch ein wenig zuviel Speck angesetzt hatte. Eine weiße Kopfhaube bedeckte einen festen Knoten schwarzen Haares, von dem lediglich zwei gewissenhaft herausgekämmte Locken zu sehen waren, welche die Pausbacken der Frau zwei stummen Wachen gleich flankierten. Der füllige Körper war der einer leidenschaftlichen Köchin, doch die geschickten, schmalen Finger ließen Guthwulf vermuten, dass er sich hier in der Gesellschaft einer Schneiderin befand. "Da hats Euch aber ziemlich erwischt guter Mann..." Die Frau hatte während der Begutachtung der Wunden nicht eine Sekunde lang aufgehört zu reden. "...ein Wunder dass Ihr überhaupt noch lebt. Ei ei nun seht Euch mal das an...hmmm...die Wunden verheilen gut. Ihr habt Glück, bei mir gelandet zu sein." Die Dame hatte sich erhoben, kramte kurz in der Kommodenschublade und kehrte schließlich mit frischem Verbandszeug zurück. Schweigend ließ der in die Jahre gekommene Kopfgeldjäger sie gewähren, als sie die Bandagen mit vorsichtiger Routine von seinem hageren Leib löste und sie anschließend durch neue Leinentücher ersetzte. Ihre Bewegungen waren schnell und sorgfältig, die Verbände straff, doch nicht schmerzend. "Bewegt den rechten Arm." Guthwulf tat, wie ihm geheißen und streckte seinen Arm waagerecht von sich. Die Bandagen behinderten ihn dabei nicht, im Gegenteil schienen sie ihn zu unterstützen. Die Frau nickte, dann hob sich ihr Blick zum ersten Mal seit sie den Raum betreten hatte. Warme, aufgeweckte Augen zwinkerten dem abgehalfterten Krieger schelmisch zu. "Das klappt doch schon ausgezeichnet. Bald werdet ihr auch wieder aufstehen können. Achja, mein Name ist Adana." Adana. Ein hübscher Name, auch wenn der Wolf sich nichts aus Religion machte. Für ihn war Adanos nicht mehr als ein leeres Wort, er hatte sich nie mit den Lehren der Götter auseinandergesetzt und wusste daher auch nicht über ihren Ursprung Bescheid. "Guthwulf." Der Kopfgeldjäger schüttelte die dargebotene Hand. Das Lächeln der Frau verbreiterte sich. "Ich muss gestehen, zu Anfang war ich nicht sicher, ob ich Euch wieder zusammenflicken kann. Ihr besitzt jedoch gutes Heilfleisch." -"Aye." Guthwulf sah sich noch einmal im Zimmer um. Tür, Kommode, Fenster, Frau. Kein Schrank. "Wo sind meine Sachen?" -"Die hab ich gewaschen. Total verdreckt und voller Blut waren sie. Liegen in der Küche, ich werd' sie Euch geben wenn Ihr wieder laufen könnt." Das Lächeln der Frau war unermüdlich. Langsam begann der Wolf sich wohl zu fühlen. Trotzdem, eine wichtige Frage war noch immer offen. "Warum habt Ihr mir geholfen?" Adana war damit beschäftigt, die schmutzigen Bandagen zusammenzurollen. Als sie antwortete, sah sich nur einmal kurz von ihrer Arbeit auf. "Ihr brauchtet Hilfe. Ich bin kein Unmensch, Herr Guthwulf, ich kann es nicht leiden, Männer auf dem Boden verbluten zu sehen, vor allem nicht, wenn sie vor meiner Haustür liegen. Und ausserdem...könnte es sein, dass ich Eure Hilfe benötige." Die Augen des Kopfgeldjägers verengten sich. "Meine Hilfe?" Die Frau schüttelte den Kopf und erhob sich. "Darüber sprechen wir ein anderes mal. Ihr habt fast eine ganze Woche lang geschlafen, und Ihr benötigt noch einige weitere Tage der Ruhe. Schlaft jetzt, und kuriert Eure Wunden. Ich werde Euch mit allem versorgen, was nötig ist um Euch wieder gesund werden zu lassen. Gute Nacht, Wolf." Die Tür wurde zugeschoben, die Schritte verhallten. Zurück blieb ein erschöpft-verwirrter Guthwulf. Wolf. Sie hatte ihn Wolf genannt. Das konnte ja noch heiter werden. |
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11.05.2003, 20:01 | #59 | |||||||||
Tak Beiträge: 3.270 |
Ungerührt musterte Tak den Waffenmeister. Sein Blick wanderte über die beiden Schwerter, das rötliche Licht der untergehenden Sonne brach sich im kalten Stahl der Klingen. Die Flammenschneide. Er war dabei gewesen, als Frost sie erschaffen hatte. Manchmal fragte sich Tak, wer von ihnen mehr Menschen getötet hatte - Frost oder er... "Unschuldige?" fragte Tak ruhig, "Wer ist unschuldig? Wie definiert man Unschuld, Frost? Wer definiert es?" Ein dünnes Lächeln umspielte die Lippen des Gildenlosen. "Du musst über den Tellerrand hinwegsehen, Frost. Manchmal muss man Leben nehmen, um mehr Leben zu erhalten. Falls die Inquisition die Information in die Hände bekommt, die diese beiden hier besitzen, wird das weitaus mehr Menschen das Leben kosten als nur zwei. Nun ja, ich will nicht so tun als ob mich das groß interessieren würde. Mir geht es vor allem darum, dass die Inquisition mehr schaden anrichten als Nutzen bringen würde. Ich meine damit nicht hundert Tote mehr oder weniger, ich meine damit etwas weitaus größeres, Frost." Der Blick des Druiden wanderte kurz zu Dorrien, der bewegungslos daneben stand und die Szene beobachtete, dann wieder zu Frost. "Ich habe kein Interesse daran, gegen dich zu kämpfen, Frost. Als wir uns das letzte Mal bekämpft aben waren wir beide am Ende halb tot. Aber diese Zeiten sind vorbei. Ich bin nicht mehr der Waldläufer, den du kennst. Man könnte sagen, ich habe etwas gefunden..." Der Blick des Druiden verfinsterte sich ein wenig. "Ich könnte dich vernichten, ohne mich auch nur von der Stelle zu bewegen, Waffenmeister." Plötzlich plumpste aus scheinbar eigenem Antrieb ein Blatt aus der Ledertasche, die an Taks Gürtel befestigt war. Der Gildenlose lächelte ein wenig, die Magie, die es hier auf dem Schlachtfeld gab, war enorm. Es kostete ihn praktisch keine Anstrengung, sie zu formen und in die richtige Gestalt zu brigen. Die Energien hier schienen fast danach zu rufen... Das Blatt wirbelte eine winzige Staubwolke auf, als es den toten, ausgedörrten Boden berührte. "Tja, Frost. Wie es scheint können wir anfangen. Unsere Waffen liegen vor uns, Schwertmeister." |
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11.05.2003, 20:16 | #60 | |||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Frost hielt dem Blick des Druiden stand, ohne mit der Wimper zu zucken. "Wollte ich euch töten, würde ich nicht mehr hier stehen. Vergesst nicht, ich bin euer Lehrer." Der Waffenmeister wusste nicht, worauf Tak hinauswollte. Doch er würde nicht mit ihm kämpfen. Nicht hier und nicht jetzt. Die Frau hing leblos wie eine Puppe in Taks schraubstockartigen Griff. Offensichtlich hatte sie das Bewusstsein verloren. Vielleicht war das auch besser so. Der Singsang der Flammenschneide war deutlich leiser geworden. Das Zittern der Klinge war kaum noch zu sehen. Dennoch glühte sie noch immer in einem inneren Feuer. Frost wusste nur zu gut, dass die Waffe ein Blutvergießen willkommen heißen würde. Doch das würde er nicht zulassen. "Sie stirbt", meinte der Krieger mit einer Kopfbewegung zu der verletzten Frau. "Was erhofft ihr euch aus dieser Situation, Tak? Tötet diese beiden Menschen und ihr unterzeichnet gleichzeitig euer eigenes Todesurteil. Das Kräfteverhältnis steht nicht gerade zu euren Gunsten. Und ihr wisst so gut wie ich, dass ich nicht tatenlos zusehen werde, wie ihr einen weiteren Mord begeht. Noch habt ihr die Chance von eurem bereits eingeschlagenen Weg abzuweichen. Mit jedem weiteren Toten wird diese Entscheidung schwerer fallen. Und irgendwann werden sie euch einholen, die Geister der Verstorbenen. Alle werden sie euren Namen schreien, euch euren Schlaf rauben und euch bis in alle Ewigkeit verfolgen." Der Blick des Waffenmeisters war von Trauer gekennzeichnet, als er weitersprach. "Wollt ihr wirklich so werden wie ich?" |
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11.05.2003, 20:37 | #61 | |||||||||
Tak Beiträge: 3.270 |
"Frost, du erkennst die Situation nicht richtig. Man könnte das ganze hier sehen wie ein Spiel. Und die Menschen... diese Unschuldigen... denen du so sehr nachtrauerst, sie sind nicht mehr als die Bauern in diesem Spiel. Die Opfereinheiten." Tak kniff einwenig die Augen zusammen. "Ich habe dieses Spiel begonnen, und zum Aussteigen ist es schon längst zu spät. Es gibt nur noch Sieg oder Niederlage. Alles andere ist unwichtig. Es geht um mehr als du dir vorstellen kannst, Frost. Es geht nicht um einige hundert Menschen. Auch nicht um einige Tausend. Nicht einmal um die Menschheit. Es geht hier um alles. Und ich kann nicht zulassen, dass aufgrund deiner Vorstellungen von Ehre, oder wie auch immer man das nennen mag, die Existenz dieser Welt aufs Spiel gesetzt wird." Urplötzlich kam Leben in das Blatt, das noch immer vor Taks Füßen lag. Es verformte sich in Sekundenschnelle, schien Wurzen in den staubigen Boden zu treiben um sich darin festzuhalten. Peitschenartige grüne Ranken bildeten sich aus, schossen innerhalb kürzersster Zeit durch die Luft und wickelten sich um die Griffe der beiden Schwerter des Waffenmeisters. Ein Ruck ging durch die Pflanze, die Klingen wurden aus der harten Erde gezogen. Sie schwebten nun fast drei Meter über dem Boden, umschlungen von den unnatürlichen Ranken, die einst ein Blatt gewesen waren. Die Spitzen der Waffen risteten sich langsam auf Frost. Tak lächelte kühl. "Vielleicht solltest du das mit dem Kräfteverhältnis noch einmal überdenken. Ich sagte, ich bin nicht mehr der Waldläufer, den du ausgebildet hast. Ich habe noch immer nicht vor, dich zu töten. Aber wenn es sein muss werde ich es tun. Ein Gedanke reicht aus..." Das leise Geräusch von Schritten, die sich schnell näherten, drang an Taks Ohr. Er drehte sich kurz um, am Horizont tauchten einige Gestalten auf, die im Laufschritt auf sie zukamen. Die Kultisten. "Sieh an, wir bekommen noch ein wenig mehr Publikum." stellte er ungerührt fest. |
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11.05.2003, 21:00 | #62 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Leon wandte mit einiger Anstrengung seinen Kopf in der schraubstockartigen Umklammerung Taks um einen Blick auf die Kultisten zu erhaschen. Alle waren gekommen, doch allen voran Manfred, die Hände bereits im Laufen auf den Griff des Rechtbringers an seinem Rücken gelegt. Leon gab einen gurgelnden Laut von sich, als Taks fester Griff ihn zwang sich wieder umzuwenden. Jetzt kommen die auch noch ... ihr Götter, wir werden hier zwischen den Fronten aufgerieben ... er spähte hinüber zu Satura ... und sie wird es meinetwegen nicht überstehen! Er fingerte in der Tasche seiner Jacke herum und packte den Griff eines Dolches. Das war Wahnsinn ... aber vielleicht die einzige Möglichkeit für Satura. Das Fußgetrappel hatte aufgehört - die Kultisten standen nun irgendwo außerhalb von Leons Sichtfeld. Metallisches Scharren - Klingen wurden aus ihren Scheiden gezogen. Dann hörte er die Stimme Manfreds: "Also kein Verrat, nein, ein Überfall von einem unbekannten Feind! Dreh' dich zu uns um und zeige uns dein Gesicht, Fremder. Wie ich sehe stehst du mit der Inquisition im Bunde. Lass unsere Schwester und unseren Bruder auf der Stelle gehen und verschwinde von hier. Und ich rate dir, Dorrien, dass du ebenfalls noch rennst, solange du noch kannst. Wir sind euch zahlenmäßig weit überlegen! Vier gegen Vierzehn!" Die schweren Fußtritte von Manfred näherten sich langsam, nur einen Moment später stimmte das Stampfen der anderen Kultisten mit ein. Leon war erleichtert - waren die Kultisten doch noch zu etwas nütze. Doch weder er, noch Manfred und die anderen Kultisten ahnten, dass sie hier den Tavernenkiller vor sich hatten. |
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11.05.2003, 21:05 | #63 | |||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Ein bitteres Lachen entrang sich Frosts Kehle. "Ihr betrügt euch selbst. Wer sagt euch, dass ihr mehr seid als einer der Bauern? Tak, ihr reserviert euch selbst eine Sonderstellung und bemerkt dabei nicht, dass ihr selbst nur eine Marionette seid! Wacht endlich auf!" Die Miene des Waffenmeisters verdüsterte sich. Jegliche Emotionen wichen aus seinem Blick und machten Platz für eiskalte Entschlossenheit. Obwohl die Sonne inzwischen hinter den schneebedeckten Kuppen der Luzkanzacken verschwunden war, erstrahlte die Flammenschneide in einem inneren Licht. "Gefangen im Netz eurer eigenen Ideale habt ihr jeglichen Sinn für die Realität verloren. Ihr habt Recht, es geht hier um mehr als das Leben Unschuldiger. Doch ich werde nicht zulassen, dass ihr diese beiden Menschen umbringt. Das Spiel ist aus, Tak. Und ihr begeht den selben Fehler wie zuvor." Wie auf Kommando erscholl ein zorniges Fauchen. Flammen leckten an der Ranke herab, breiteten sich mit rasender Geschwindigkeit aus und umschlangen die Pflanze mit ihrer feurigen Umarmung. Binnen weniger Sekunden war von ihr nichts als schwarze Asche übrig. Bevor Tak reagieren konnte, hatte sich Frost auch schon aus seiner Starre gelöst und sprang nach vorne. Seine ausgestreckten Finger schlossen sich wie von Geisterhand geführt um die Griffe der zu Boden stürzenden Schwerter. In einer Staubwolke schraubte sich der Waffenmeister in die Luft und trat zweimal kurz hintereinander zu. Der Druide taumelte zurück. Frosts Tritte waren genau gezielt gewesen und hatten mit erstaunlicher Präzision seine Armnerven getroffen. Diese Gelegenheit nutzte Leon, um sich aus dem unbarmherzigen Griff zu befreien und dem Druiden einen harten Schlag in die Rippen zu verpassen. Die verletzte Frau stürzte einer Marionette, der man die Fäden durchgeschnitte hatte, zu Boden und blieb reglos liegen. All das geschah in knapp zwei Sekunden. Funken stoben auf, als Taks Speer von einem Stakkato wuchtiger Schläge getroffen wurde. Mit einer eleganten Drehung brachte sich der Druide vor Frosts rasereiartigem Angriff in Sicherheit und schlug seinerseits zu. Eine seiner Klingen glitt an der Schulterpanzerung des Waffenmeisters ab und hinterließ einen heftig blutenden Schnitt an seinem Hals. "Es ist vorbei, Tak!" Frosts Schrei steigerte sich durch den Schmerz in ein zorniges Brüllen. Einem Tornado gleich wirbelte er herum, seine Klingen verwandelten sich in einen singenden Kreis des Todes. Selbst wenn er hier sterben würde, er würde seinen Schüler mit sich reißen. Vielleicht behielt der Alte Recht. Er ließ sich zu sehr von seinen Emotionen leiten. Doch wenn er dadurch die Leben von Unschuldigen retten konnte, würde er es jederzeit wieder tun. Selbst wenn es ihn das eigene Leben kostete. |
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11.05.2003, 21:22 | #64 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Mit einem überraschten Aufschrei waren die Kultisten zurückgewichen, als Frost zu plötzlich über Tak hergefallen war. Einen Moment standen sie wie erstarrt, doch dann stürzten sie auf die beiden Kämpfer zu. Leon rollte sich seitwärts ab und rutschte über den staubigen Boden zu Satura. Unsanft packte er sie an der Schulter, seine Finger gruben sich tief in ihr Fleisch als er sie hinter sich herschleifte, ein Stück weg von dem jetzt ausbrechenden Kampf. Zwei der Kultisten waren hinzugeeilt und je einer half Leon und Satura wieder auf die Beine - besser gesagt, einer warf sich Satura über die Schulter und trug sie ein Stück weiter weg. Der anderre Kultist und Leon folgten nach, dann machten sich die Krieger daran ihre Armbrüste zu laden. Währenddessen begann ein heftiger Kampf zu entbrennen, die restlichen Kultisten hatten Tak und Frost eingekreist, die wutentbrannt aufeinander einhieben und versuchten immer wieder Angriffe auf sie zu landen. Doch der Waffenmeister parierte jeden Angriff mit einer seiner Klingen und der Druide wirbelte seinen Klingenstab gefährlich nahe an den Kehlen der Kultisten vorbei. Ein bizarrer Zweikampf war entbrannt, in dem die Krieger des Ordens nur als Publikum eine Rolle zu spielen hatten. Doch wann immer einer der Kontrahenten den Kreis zu durchbrechen versuchte wurde er von den schnellen Klingen der Krieger zurück in die Mitte getrieben. Leon durchwühlte derweil Saturas Taschen und förderte einige Salben zutage. Grob riss er den Lumpen von ihrer Wunde und beschmierte ihr Bein mit so ziemlich allem was er fand ... viel hilft viel versuchte er sich selbst einzureden. Die beiden Schützen waren neben ihnen in die Knie gegangen und hatten ihre Armbrüste im Anschlag. Natürlich war ein Einsatz auf diese Entfernung und mit einem Ring von Kultisten um die Ziele vollkommen nutzlos. Plötzlich wurder der Kampf für einen Moment ins Stocken gebracht, als der Klingenstab und die beiden Schwerter der Kämpfer sich mit dem Rechtbringer kreuzten. "Hört auf! Wir haben was wir wollten. Seid froh, dass sie beide noch am Leben sind. Geht und tretet mir nie wieder unter die Augen!" Glaubte Manfred wirklich, es wäre so einfach? Nein, Tak würde seinen Kampf noch nicht aufgeben. Nicht wegen dieses Narren! |
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11.05.2003, 22:00 | #65 | |||||||||
Satura Beiträge: 589 |
Unbarmherzig wurde Satura aus der warmen Umarmung der Ohnmacht zurück auf den allzu harten Boden der Realität geholt. Sie schlug ihre Augen auf und atmete keuchend die staubige Luft ein und wieder aus. Ihre Lunge schmerzte, als würde sie sich wehren; als hätte sie es schon aufgegeben gehabt, diesen sterbenden Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah Leon über ihren Oberschenkel gebeugt. Er schmierte sie mit allen möglichen Salben ein und schien ihr Erwachen nicht zu bemerken. "Leon, was ist passiert... wo sind wir?" Er wandte sich ihr zu, und freudiges Erstaunen lag in seinem Blick. "Satura, du bist wieder wach! Innos sei Dank!" Er rutschte durch den Staub zu ihrem Kopf und betrachtete sie prüfend. Ihre Blick war kraftlos und matt, und ihr Gesicht kalkweiß - doch sie lächelte. Fast freudig registrierte sie, dass ihr Bein sich mit pochendem Schmerz zurückmeldete. Leon verband die Wunde fest mit einem Stoffstreifen, den er nach Saturas Anweisung zuerst in Alkohol getränkt hatte. Erst jetzt registrierte Satura die Kämpfer, die nur wenige Meter von ihnen entfernt in eine Wolke aus Staub eingehüllt einen erbitterten Kampf fochten. "Wer ist das?" Die Amazone sah Leon fragend an. "Und was tun sie da..." sie deutete mit einer Kopfbewegung auf die Kultisten. |
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11.05.2003, 22:27 | #66 | |||||||||
Tak Beiträge: 3.270 |
"Natürlich, Manfred..." Tak lächelte kurz, doch es war nicht zu übersehen, dass es keineswegs echt war. Wahrscheinlich sollte es auch garnicht so wirken, denn im nächsten Augenblick wurde seine Miene wieder finster. "Ich glaube ich muss hier mal andere Seiten aufziehen." Plötzlich sprang Tak hoch, sein Fuß landete auf Manfreds Schulter und er stieß sich von dieser erneut ab. Der Kultist knickte überrascht mit dem Bein ein, Tak hingegen segelte von seiner Magie nahezu beflügelt durch die Luft und kam eine Sekunde später ein paar Meter hinter dem Kreis der Kultisten wieder auf. Zischend entluden sich zwei hellgrüne Energieblitze, trafen auf die Rüstungen zweier Kultisten und rissen diese zu Boden. "Komm schon Frost, wir haben etwas zu regeln..." Der Druide wirbelte seinen Speer elegant durch die Luft, Frost zögerte nicht lange. Er stieß Manfred grob zur Seite, setzte über die beiden am Boden liegenden Kultisten hinweg und einen Herzschlag später klirrten die Waffen der Gildenlosen erneut aufeinander... Ein Kultist schrie auf, sein Mantel stand in Flammen. Scheinbar war es Dorrien zu bunt geworden, Feuerbälle sausten fauchend über die Ebene hinweg. Waffen wurden gezogen, Befehle gebrüllt. Klackend entluden Armbrüste ihre tödliche Fracht, der Hexenjäger warf sich hinter einem Felsen zu Boden... Tak wirbelte herum, die Klingen seines Speeres trafen auf Frosts Schwerter. Der Druide sprang ein paar Meter zurück, brachte etwas Abstand zwischen sich und den Waffenmeister. "Frost, was du hier tust ist lächerlich. Es ist sinnlos." Frost jedoch schien garnicht mehr darauf zu hören, er sprintete heran, stieß sich kurz vor Tak vom Boden ab und ließ seine Schwerter auf den Druiden hinuntersausen, gleichzeitig nach der Brust seines Gegners tretend. Tak wich einen Schritt zurück und stieß mit der Harpyenfeder zu, kurz bevor die Klinde des Eisbrechers fast senkrecht auf seine Schulterpanzerung traf... "DA!" Der Kultist deutete hektisch hinter einen Felsen. Manfred riss seine Blicke von dem tobende Duell los. Und was er erblickte, trug nicht gerade zur Besserung seiner Laune bei. Ein gewaltiger Koloss schob sich über die Ebene, genau auf die Menschen zu. "Der Erlöser steh' und bei - das Schlachtfeld ist erwacht..." murmelte Manfred leise, seine Hände schlossen sich fester um den Griff des Rechtbringers. Die letzten Sonnenstrahlen fielen auf das sich nähernde Wesen, die dunkle Haut glänzte, als wäre sie von einer Schleimschicht bedeckt. Der Körper der Kreatur war fast zehn Meter lang und mindestens drei Meter hoch, stielartige Auswüchse zierten das Kopfende dieser... Schnecke... Genau das war es, eine Nacktschnecke. Eine 'etwas größere' Nacktschnecke. Und sie näherte sich mit beachtlichem Tempo. Manfred hob die Hand, Armbrüste richteten sich aus. "Feuer!" Bolzen zischten durch die Luft und blieben Augenblicke später im schleimigen Körper der Schnecke stecken. Ihre Reaktion auf das Gepiekse war ziemlich heftig, sie riss plötzlich ein gewaltiges, kreisrundes Maul auf. Mehrere Reihen scharfer Zähne glänzten darin. Am unangenehmsten war jedoch der dicke Schleimklumpen, den die Schnecke plötzlich zielgenau auf einen der Kultisten spuckte. Der Mann wurde von der Wucht der klebrigen Masse einfach zu Boden gerissen, er zappelte herum, hatte jedoch keine Chance wieder aufzustehen. Einfache Beute... |
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11.05.2003, 23:08 | #67 | |||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
"Genauso lächerlich wie euer Spiel!", knirschte Frost zwischen den Zähnen hervor. Unbarmherzig drückte er den Eisbrecher gegen Taks Schulterpanzer. Der Druide war auf die Knie gesunken, sein Speer klemmte unter Frosts Achsel fest. Trotz des eisigen Windes perlte der Schweiß von Frosts Stirn. Das Rauschen seines eigenen Blutes vermischte sich mit den angsterfüllten Schreien der Kultisten, die in seinem Rücken einen aussichtslosen Kampf gegen die Ausgeburten des Schlachtfeldes ausfochten. Der Adrenalinschub ließ ihn alle Schmerzen vergessen, steigerte seinen ohnehin schon rasenden Herzschlag zu einem pochenden Hämmern. Er spürte die Wut wiedererwachen. Nicht seine, sondern einen von unstillbaren Blutdurst genährten Hass auf alles Lebende. Und sie machte sich nicht nur in seinem Inneren bemerkbar. Zitternd erwachte die Flammenschneide zu zornigem Eigenleben, stimmte ein schauerhaftes Geheul an. Mit eisernem Willen biss Frost die Zähne zusammen. Nein, er durfte sich nicht unterkriegen lassen. Wenn er jetzt nachgab, war alles verloren. Noch einmal rief sich der Krieger die Worte des Alten ins Gedächtnis. Er ließ sich von seinen Waffen kontrollieren... Das Gesicht des Waffenmeisters verzerrte sich vor Anstrengung. Pochend traten die Adern an seinen Schläfen hervor, ein Strom warmen Blutes quoll aus der Halswunde. Dennoch ließ er nicht los, wehrte sich mit aller verbleibenden Kraft gegen Taks Versuche, seine Waffe zu befreien. Er durfte... nicht... aufgeben... Etwas in seinem Inneren gab nach. Brüllend erwachte die Flamme in seinem Herzen zu neuen Leben, jagte neue Adrenalinwellen durch seinen Kreislauf und ließ ihn alles um sich herum vergessen. Jetzt existierte nur noch er und sein Zorn. Was oder wer auch immer sich gegen ihn stellte, musste von dieser Welt getilgt werden. Mit einem Aufschrei riss sich der Waffenmeister los, fuhr blitzschnell auf dem Absatz herum und schlug zu. Er spürte, wie die Flammenschneide auf ihr strauchelndes Opfer zuraste, hörte ihr markerschütterndes Geheul, fühlte ihre unstillbare Gier nach Blut. "Kontrolliere deinen Körper! Bezwinge deine Gefühle!" Die Stimme des Alten hallte mehrfach in Frosts Schädel wider. Im buchstäblich letzten Moment warf sich der Krieger nach hinten. Kreischend fuhr die Flammenschneide über Taks Harnisch und jagte einen Funkenschauer in die Nacht hinaus. Der Waffenmeister selbst vollführte eine halbe Drehung in der Luft, bevor er keuchend auf dem Boden aufschlug. Blut tropfte von einer Platzwunde an seiner Stirn in den Staub, als er sich stöhnend in die Höhe stemmte. Es kostete ihn unglaubliche Kraft, die Flammenschneide zu heben und mit der flachen Seite der Klinge das Blut von der Stirn zu wischen. Mit einem Ruck rammte er seine Schwerter zurück in ihre Scheiden. "Esteron! Macht dass ihr hier wegkommt! Südlich von hier gibt es eine Siedlung von Bergarbeitern! Wir treffen uns dort!" Taumelnd kam der Krieger auf die Beine und hielt direkt auf die gestürzte Frau zu. Rote Schlieren waberten in seinem Sichtfeld, ließen ihn das Geschehen nur schemenhaft erkennen. Heftig blinzelnd trieb er das Blut aus seinen Augen und kämpfte sich weiter vorwärts. Er hatte nur noch ein Ziel. Hier lebend herauszukommen. Doch er würde die beiden nicht einfach zurücklassen. Die Kultisten waren ihm egal. Genauso wie Tak oder der Inquisitor. Sollten sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Doch das Schlachtfeld hatte bereits zu viel Blut von Unschuldigen getrunken. Dieses Mal nicht, das schwor er sich. Frost schluckte schwer. Von seinem eisernen Willen getrieben mobilisierte er seine letzten Kraftreserven. Er wusste, dass sich sein Körper schon bald das zurückholen würde, was er ihm in diesem Moment raubte. Doch das war ihm egal. Die Kultisten hatten mittlerweile eingesehen, dass sich die mutierte Schnecke von ihren Waffen nicht sonderlich beeindrucken ließ und versuchten einen einigermaßen geordneten Rückzug anzutreten. Hoffentlich bemerkten sie, dass Frost nicht nach weiterem Blutvergießen aus war. "Kommt schon, steht auf!", rief er zu den beiden Fremden. "Hier gibt es nichts mehr zu retten, steht endlich auf und lauft um euer Leben!" |
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11.05.2003, 23:32 | #68 | |||||||||
Tak Beiträge: 3.270 |
Tak erhob sich langsam. Sein Brustkorb schmerzte, als er an sich heruntersah bemerkte der Druide, dass die hölzernen Panzerplatten seiner Rüstung aussahen, als wären sie wie Butter zerteilt worden. Blut sickerte durch den Spalt, Tak fuhr mit dem Finger darüber und betrachtete die rote Flüssigkeit einen Moment lang fast schon fasziniert. "Nette Waffe, wie wir dir da verschafft haben, Frost." murmelte er und ließ den Speer sinken. Er hatte nicht mehr vor zu kämpfen, und falls Frost da anderer Meinung sein sollte - Taks Schutzzauber, den er mittlerweile aufgebaut hatte, würde den Waffenmeister aufhalten. Egal wie gut dessen Schwerter waren. "Du führst sie allerdings gegen den Falschen. Ich habe einige Dinge herausgefunden, über den Kult, seinen Meister und seine Ziele. Der 'Auserwählte', der Gründer des Kultes, er ist... Nun, ich weiß nicht genau was er ist, ein Mensch jedenfalls nicht, aber scheinbar heißt er Sarevok. Er ist auf der suche nach einigen mytischen Tafeln, um den 'Erlöser' zu beschwören. Und das wird keine Kreatur sein, die in irgend einer Weise Gerechtigkeit bringt. Ich habe eher einen Erzdämonen in Verdacht. Falls Sarevok dieser Plan gelingt, bedeutet das nicht nur den Tod Tausender - was mir persönlich ohnehin ziemlich egal wäre, ich denke so gut dürftest du mich schon kennen - sondern wahrscheinlich am Ende auch den Untergang der Welt, wie wir sie kennen. Dämonen würden ihm folgen, in Scharen, um den alten Krieg zwischen Licht und Dunkel zu beenden." Tak kniff leicht die Augen zusammen. "Vielleicht verstehst du jetzt endlich mein 'Spiel', Waffenmeister." |
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12.05.2003, 12:55 | #69 | |||||||||
Skeleon Beiträge: 793 |
Verunsichert blickte Leon zwischen Satura, der riesigen Nacktschnecke und Frost hin und her, der eben auf sie zugerannt kam. Er kam auf sie zu gerannt?! Leon sprang auf und zückte wieder seine Dolche, doch der Mann machte keine Anstalten sie anzugreifen. "Kommt schon, steht auf!", rief er zu den beiden Fremden. "Hier gibt es nichts mehr zu retten, steht endlich auf und lauft um euer Leben!" Er stürzte noch weiter auf sie zu, riss Leon beiseite und zog Satura unsanft in die Höhe. "Nur wenige Meilen von hier gibt es eine Bergarbeitersiedlung! Macht euch unverzüglich auf den Weg." er deutete auf einen staubigen Pfad etwas abseits des Hauptweges. Satura stützte sich erneut auf Leon und ehe sie wussten wie ihnen geschah wurden die beiden schon von Frost über die tote Ebene getrieben. Hinter ihnen ertönte der Kampflärm der Kultisten, die ob der Schnecke Leon und Satura einen Moment vergessen hatten. Ein Krieger war mit einem widerwärtigen Knacken bereits unter der Schnecke verschwunden, die anderen stürzten und stolperten seitlich weg um der sich windenden Kreatur auszuweichen, nur um ihr einen Augenblick später ihr weiches und schleimiges Fleisch aufzuschlitzen. Über diese Geräusche tönte die laute Stimme Taks, doch weder Frost noch die beiden Fremden schienen sie zu beachten. Immer weiter trieb Frost Leon mit Satura im Schlepptau vor sich her - sie schien das Ganze wie in einem Dämmerschlaf zu erleben, doch brachte es immerhin fertig, gestützt von Leon, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Langsam wurden die Kampfgeräusche leiser. Folgte ihnen Tak? Leon war sich inzwischen sicher, dass er der Schatten in den Wäldern gewesen war. Es wäre wohl kein Problem für ihn, sich völlig geräuschlos zu nähern. Plötzlich hörte er aus der großen Entfernung die Stimme Manfreds: "Zurück! Zurück, verschwinden wir! Gegen das Schlachtfeld kommen wir nicht an, lauft, meine Krieger, zurück zu unserem Lager!" Sie hatten Satura und Leon also aufgegeben und flohen vor der Schnecke, vermutlich war noch ein zweiter Krieger überrollt worden. Mit Sicherheit würden sie sich in ihrem kleinen Posten unterhalb des Gletschers sammeln und sich erst dann wieder auf die Suche nach Satura und Leon machen. Doch was war aus Tak geworden? Von ihm hatte Manfred kein Wort mehr verloren. War er verschwunden? Unsicher sah er nach hinten - gegen das schwache Licht war eine riesige, schwankende Masse zu erkennen, wie ein lebender Berg. Die Schnecke lebte noch immer, schien jedoch schwer verwundet. Die Kultisten waren außer Sicht, bereits in den Nebeln der Nacht verschwunden. Doch von Tak keine Spur, auch Dorrien und Esteron konnte er nicht ausmachen. Leon stolperte weiter, immer noch von Frost angetrieben, der ihnen den Rücken deckte und gleichzeitig aufpasste, dass Satura nicht stürzte. Langsam begann die Ebene an Höhe zu verlieren, hier und da drangen vertrocknete Grasbüschel aus den Rissen und Scharten im toten Erdboden. Vor ihnen tat sich ein weites Tal auf, an seinem Grund mit Bäumen angefüllt, über denen silberne Nebelschwaden hingen. Zur Linken ragte eine Bergkette auf, die das Tal von dem Gebiet um Gorthar abgrenzte. Zur Rechten lag ein weites, steinernes Hügelland. Einige schummrige Lichter waren dort zu erkennen. Genau auf diese rannte die kleine Gruppe zu. Das Lager der Bergarbeiter. |
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12.05.2003, 15:00 | #70 | |||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
"Los, die paar Meter noch", spornte Frost seine beiden Begleiter an. "Wäre doch gelacht, wenn wir jetzt schlapp machen würden." Die heftig blutende Wunde an seinem Hals strafte die Worte des Kriegers Lügen. Wenn er nicht aufpasste, verblutete er noch an diesem Schnitt. Zwar war die Wunde nicht sonderlich tief. Doch verlangte Frost seinem Körper mehr ab als gut für ihn war. Stoßweise quoll neues Blut aus dem Schnitt, tränkte den Kragen seines Hemds in ein dunkles Rot. Sturzbäche aus Schweiß flossen seine Wangen hinab, vermengten sich mit dem Blut der Platzwunde zu einem hellen, roten Strom, der gierig von den mattschwarzen Panzerplatten seiner Rüstung empfangen wurde. Diese Nacht forderte einen hohen Blutzoll. Hoffentlich war sie ihn wert. Die Umrisse mehrere Gebäude schälten sich aus der Dunkelheit. Schnaufend trieb Frost noch einmal zur Eile an. Sie hatten es fast geschafft... Die größte Sorge des Waffenmeisters galt Tak und dem Inquisitor. Was trieb seinen Schüler dazu, dermaßen verbissen den Tod der beiden zu fordern? Es war falsch, und das musste er wissen. Genauso falsch wie dieser ganze Kult. Frost wusste selbst, dass hinter der ganzen Ordensgeschichte mehr steckte als das Sehnen nach einem Erlöser. Es war die einfachste Methode, innerhalb kurzer Zeit viele Menschen um sich zu scharen. Das Versprechen einer besseren Zukunft traf immer auf willige Ohren. Meist auf die der Hungrigen. Der Vorfall in der Taverne hatte dem Krieger deutlich gezeigt, dass es sich bei diesem Kult um weitaus mehr als eine harmlose Vereinigung von Wohltätern handelte. Leider war Tak nicht das einzige Problem. Frost wusste nicht, was seine beiden Begleiter so wichtig für ihn machten. Jedoch musste er seinem Schüler in einem Punkt zustimmen. Falls sie dem Inquisitor in die Hände fielen, waren sie mit dem Tod vielleicht sogar noch gut dran. Stechender Kopfschmerz ließ den Waffenmeister straucheln. Sein Stiefel rutschte auf dem Schotter ab. Knirschend grub sich das gepanzerte Knie des Kriegers in den Boden. "Lauft weiter, ich komm gleich nach..." Dieses verdammte Schwert... Er war einfach zu schwach um es zu führen. Während dem Kampf hatte er all seine Kraft aufwenden müssen, um ihren Willen zu unterdrücken. Jetzt zahlte er den Preis dafür. Sein Schädel schien explodieren zu wollen. Ein unangenehmes, schrilles Sirren peinigte seine Trommelfelle. Grelle Blitze zuckte durch sein Sichtfeld. Frosts Zähne knirschten unter der Macht, mit der sie aufeinandergepresst wurden. Das Gesicht des Kriegers war vor Schmerz verzerrt, als er sich schwerfällig in die Höhe stemmte. Nur noch wenige Schritt... Krampfhaft klammerte sich seine Rechte um den Griff des Eisbrechers. Mit unsicheren Schritten erklomm Frost die Hügelkuppe. In den wabernden Schlieren vor seinen Augen zeichneten sich die Umrisse von Häusern ab. Er glaubte Bewegungen zu erkennen, konnte sie jedoch nicht mehr richtig zuordnen. Doch er musste weiter. Nur noch ein paar Meter... Frost spürte nicht mehr, wie ihn starke Hände auffingen als er haltlos nach vorne kippte. Sein Geist war schon längst in die barmherzige Umarmung einer Ohnmacht geflohen. |
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12.05.2003, 15:00 | #71 | |||||||||
I-Guthwulf-I Beiträge: 58 |
Schweigend hockte Guthwulf in der kleinen Küche des Hauses der Schneiderin, den bandagierten Körper weit zurückgelehnt, die nackten Füße achtlos auf der Tischplatte übereinandergelegt. In der Hand hielt der alte Kopfgeldjäger einige getrocknete Tabakblatter, auf die er ohne eile bräunliche Fasern derselben Pflanze häufte. Mit langsamen, drehenden Bewegungen der Finger sorgte er dafür, dass sich der Tabak in einer länglichen Senke sammelte. Die Nachmittagssonne schien durch die geöffneten Fensterläden, in das melodische Zwitschern der Vögel mischten sich die weit entfernten Geräusche des geschäftigen Treibens auf den Straßen der Hafenstadt Khorinis. Auch Adana würde sich gerade ihren Weg durch die Massen des Pöbels bahnen, auf der Suche nach einem "Freund", wie sie dem Wolf freundlich erklärt hatte, als sie sich am Morgen für die Stadt zurechtgemacht hatte. Guthwulf war es einerlei gewesen. Er legte keinen Wert auf Gesellschaft, und wer wüsste es schon, vielleicht würde sie sogar einen Schlauch Bier für ihn mitbringen. Seit der Kneipenschlägerei saß der stoppelbärtige Jäger auf dem Trockenen, sein Körper, ungewohnt frei von Alkohol, strengte sich nun an, ihm als Ausgleich dafür um so mehr Schmerzsignale zukommen zu lassen. Guthwulf registrierte die Botschaften seines Leibes mit der Gleichgültigkeit eines Veteranen, der schon unzählige Male verwundet worden war. Die Schnitte würden sich schließen, die Knochen wieder verwachsen. Der Schmerz war ein Zeichen dafür, dass es bergauf ging. Mit routinierter Sorgfalt drehten die schwieligen Finger den Tabak zu einer dünnen, etwa mittelfingerlangen Stange, der dann langsam an Guthwulfs rissige Lippen wanderte. Mit der linken Hand griff der Kopfjäger nach einer Kerze, hielt dann die flackernde an das Ende des Stengels, um die Pflanzenfasern zu entzünden. Bläulicher Rauch entwich den Mundwinkeln des hageren Mannes, als er die Kerze wieder zurückstellte. "Jägerpfeife", so wurde dieses Gebilde in den Kreisen genannt, in denen Guthwulf normalerweise verkehrte. Menschen wie er hatten weder das Geld noch die Zeit, sich eine richtige Pfeife anzuschaffen, ausserdem würde ein solches Gebilde in einem Beruf wie dem seinigen sowohl hinderlich aus auch extrem zerstörungsgefährdet sein. Sein Vater hatte ihm damals beigebracht, sich lediglich aus den Tabakblättern einen Stengel zu drehen, den er auch während der Jagd bequem rauchen konnte. Bei den Kopfjägern war dieser Brauch weit verbreitet. Knisternd fraß sich die Glut den Tabak hinauf, beißender Rauch strömte in die menschliche Lunge, sorgte dort für ein merkwürdig wohliges, entspannt-ziehendes Gefühl. Der Wolf behielt den Dunst mehrere Sekunden lang in seinem Körper, bevor er ihn langsam wieder ausatmete. Ein Geräusch an der Tür erregte seine Aufmerksamkeit. Jemand drehte den Schlüssel im Schloss, dann wurde die Klinke heruntergedrückt, und Adana trat in die Küche. Ihr Kleid war nass, also musste des geregnet haben. das weiße Tuch, mit dem sie für gewöhnlich ihre Haarpracht bedeckte, war völlig durchgeweicht, die Frisur teilweise aus der Form gefallen, so dass die Frau den Anschein des sprichwörtlichen begossenen Pudels erweckte. Doch nicht sie war es, die Guthwulf interessierte. Adana war nicht allein gekommen. Hinter ihr war ein älterer, breitschultriger Mann in das Haus getreten. Sein weißes Haar sowie sein kurzer Bart konnten über die wachen, harten Augen nicht hinwegtäuschen, die die beiden Seiten der schmalen Hakennase flankierten. Unter dem beschlagenen Lederharnisch der Stadtwache zeichnete sich ein kräftiger Körper ab, die dicke, in einen groben Lederhandschuh gehüllte Hand war auf den Knauf eines kurzen Breitschwerts gelegt, während die andere noch an der Türklinke verharrte, um diese mit einem Ruck zuzuziehen. "Du bist schon auf, Guthwulf?" -"Aye." Der Kopfgeldjäger ließ den Mann nicht aus den Augen. Was, bei allen verdammten Göttern, wollte ein Soldat Gorthars in diesem Haus? War er gekommen um ihn anzuklagen? Guthwulf war sich keines Verbrechens bewusst, es sei denn, das Kopfjagen wäre neuerdings als illegal erklärt worden. Der Mann musterte den Wolf mit einem kalten, durchdringenden Blick, den der rauchende Krieger nicht weniger hart erwiderte. "Das ist er?" -"Ja." Adana schien leicht beunruhigt. Die Autorität, die der Soldat ausstrahlte, schüchterte die Frau allem Anschein nach ziemlich ein. Weibsbilder. Der Mann trat nun näher an Guthwulf heran, welcher weiterhin ungerührt auf dem Stehl lehnte, die Füße auf dem Tisch, die Hände vor der Brust verschränkt, im Wundwinkel die qualmende Jägerpfeife. "Seid gegrüßt, Wolf." Der Stadtwächter streckte die Hand aus. der Kopfgeldjäger schüttelte sie mit kühler Gleichgültigkeit. "Mein Name ist Bort. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass ihr wieder auf die Beine kommt." -"Ich komme schon zurecht." Guthwulf mochte es nicht, wenn andere Menschen ihn als hilfsbedürftig betrachteten. Adana hatte ihm geholfen, als er Hilfe nötig gehabt hatte, gut. Dafür war er ihr etwas schuldig. Aber alles Weitere würde er allein schaffen. Es war nie gut, sich zu sehr in die Schuld anderer zu begeben, hatte sein Vater immer gesagt. Er hatte immer Recht gehabt. Bort schien da anderer Meinung zu sein. Ein schmallippiges Lächeln zierte das alte Raubvogelgesicht, als er weitersprach. "Hör dir doch ersteinmal an, was ich zu sagen habe. Ich habe dir ein Geschäft vorzuschlagen. Sei versichert, es wird nicht zu deinem Nachteil sein." Der Kopfgeldjäger starrte dem Soldaten in die Augen. Für die Dauer einiger Sekunden verhakten sich ihre Blicke ineinander, zwei erfahrene Raubtiere, die ihren Gegenüber sorgfältig musterten. Jedes Anzeichen von Schwäche konnte zum Tod führen. Doch der Augenblick verstrich, und die Situation entspannte sich. "Sprich." Guthwulf zog gelangweilt an seinem Tabakstengel, während Bort sich ihm gegenüber am Tisch niederließ. Adana war im Schlafzimmer verschwunden. "Nun gut, es geht um Folgendes: Adana hat dir dein Leben gerettet, dafür schuldest du ihr etwas. Des Weiteren bist du noch immer sehr schwach, ein Zustand, den ich zu ändern vermag. Ich bin Ausbilder bei der gorthanischen Armee und kann dir helfen, wieder stark und zäh zu werden, wie der Wolf, der du einmal warst." -"Bist du Priester?" Bort starrte den Kopfjäger verwirrt an. Als er sprach, kam seine Antwort zögernd. "Nein, das bin ich nicht." Sekunden der Stille verstrichen, in denen Guthwulf schweigend an seinem Stengel zog. Dann nahm er seine Füße langsam vom Tisch, lehnte sich vor und drückte den Stummel der Jägerpfeife direkt vor Borts gefalteten Händen auf der Tischplatte aus. "Nur Priester bieten ihre Dienste aus Nächstenliebe an. Du erzählst mir nicht die volle Geschichte, Soldat. Wen soll ich für euch umbringen?" Mit Befriedigung sah der alte Krieger, wie Borts Gesichtszüge zu entgleisen drohten. Dann verzog sich dessen bärtiger Mund zu einem breiten Grinsen. Die kalten Augen hatten einen freundlichen Glanz bekommen. "Ich sehe, wir haben den richtigen Mann für unsere Mission ausgewählt. Du wirst sehen Wolf, wir werden prächtig miteinander auskommen. Die Einzelheiten des Auftrages kann ich dir jedoch noch nicht sagen. Soviel sei aber verraten - es wird ein Gesetzloser sein, den du jagen sollst. Du brauchst also keine Angst zu haben Probleme mit dem Militär zu bekommen." Guthwulf musterte den zerdrückten Tabakstengel. Die glühende Asche hatte einen dunklen Fleck auf der Tischplatte hinterlassen. Als der Kopfgeldjäger den Kopf wieder hob, waren seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt. "Wieviel ist dir die Sache wert?" Bort begann schallend zu lachen. Der Wolf hatte die Fährte also aufgenommen. |
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12.05.2003, 18:16 | #72 | |||||||||
I-Guthwulf-I Beiträge: 58 |
Guter Stoff. Prüfend fuhr Guthwulfs Hand über den Ärmel seines hellbraunen Leinenhemdes, betrachtete dann die gleichfarbige Hose, dann die fast kniehohen Lederstiefel. Ja, das sollte als Trainingskleidung wohl ausreichen. "Fein siehst du aus." Adanas pausbäckiges Gesicht war zu einem freundlichen Lächeln verzogen. Zufrieden musterte sie den in die Jahre gekommen Kopfgeldjäger. "Habe ich deine Größe wohl richtig eingeschätzt. Sehr schön. Nun komm mit." Die füllige Frau verließ das Schlafgemach, durchquerte die Küche, und trat hinaus ins Freie. Guthwulf konnte die Regenschlieren durch das Fenster sehen. Verdammtes Mistwetter da draußen. Kurzerhand stapfte er hinüber zur Kommode, wo er nach seinem alten, breitkrempigen Lederhut griff. Ohne Eile zog er ihn sich auf dem Kopf zurecht, bevor er seiner Gastgeberin dann folgte. Die Luft war frisch und feucht, der Himmel grau, und der Geruch von verrottendem Gemüse und altem Fisch hing in der Luft. Adana hatte vor der Tür auf ihn gewartet. Der Wolf sah, dass sie fröstelte. Es war ihm egal. "Nun komm schon, ich werde ganz nass." Die Frau verriegelte die Tür und bedeutete Guthwulf, ihr zu folgen. Gemeinsam umrundeten sie das Haus, an dessen Rückseite ein einfacher Bretterverschlag angebaut worden war. Die morsche Eingangstür war mit einem schweren, im Laufe der Jahre rostig gewordenen Vorhängeschloss gesichert, an dessen Schlüsselöffnung Adana sich nun zu schaffen machte. Guthwulf sah ihr teilnahmslos dabei zu, während das Regenwasser in dicken Tropfen von seinem Schlapphut tropfte, sich auf sein frisches Leinenhemd ergoss und den Stoff an Schultern und Brust durchtränkte. Ein metallisches Klicken ertönte, dann schwang die Tür quietschend nach innen, gab den Weg in eine verstaubte Abstellkammer frei. Adana beeilte sich aus dem Regen zu kommen, und der Kopfgeldjäger folgte ihr. Drinnen bückte sich die füllige Frau und griff nach einem am Boden befestigten Metallring. "Schließ die Tür." Schweigend tat Guthwulf, wie ihm geheißen, ließ seine Führerin dabei jedoch nicht aus den Augen. Diese zog mit kräftig in den Boden gestemmten Beinen an dem Eisenring. Ein kreischendes Geräusch ertönte, als rostige Scharniere sich protestierend bewegten. Der Eisenring war an einem ziemlich gut in den Boden eingepassten Lukendeckel befestigt gewesen, den Adana nun mit ihrer ganzen Körperkraft zwang, ein rechteckiges, fast stockfinsteres Loch freizugeben. Mit müdem Interesse verfolgte er die Anstrengungen der Dame. "Na also." Adana schnaubte. Feine Schweißperlen standen auf ihrem feisten Gesicht, als sie Guthwulf ansah. "Ziemlich alt, unser Versteck, dafür aber sehr sicher. Bort erwartet dich unten." Der Kopfgeldjäger machte keine Anstalten, sich zu bewegen. "Unsere Vereinbarung steht?" Die Frau nickte. "Du wirst sowohl Waffen als auch das versprochene Gold bekommen. Vertraue mir, wenn wir dich tot sehen wollten, würdest du schon nicht mehr leben." Das klang plausibel. Warum sollte sich diese Frau die Mühe machen, ihn hochzupäppeln, nur um ihn anschließend in einem dunklen Kellerloch verrecken zu lassen? Der Wolf trat an die Bodenöffnung heran und spähte in die Dunkelheit. Im Zwielicht konnte er die obersten Sprossen einer alten Metallleiter ausmachen. Vorsichtig setzte er einen Fuß in das Loch, dann den anderen. Die Sprossen hielten. Guthwulf blickte zu Adana hinauf. Die Frau lächelte. "Nein, ich komme nicht mit hinunter. Meine Aufgabe ist es, oben aufzupassen." Der Kopfjäger nickte und machte sich an den Abstieg. Zehn, zwanzig, dreißig Sprossen in fast völliger Dunkelheit, als Begleiter nur das feuchte Plätschern eines weit entfernten Baches. Gab es Bäche unter der Erde? Natürlich, die Kanalisation, du Trottel. Guthwulf kletterte weiter. Langsam wich die Finsternis einem schummrigen Zwielicht, aus dem wiederum das unruhige Flackern einer Fackel wurde. Als er seine Stiefel das nächste Mal auf festen Stein setzte, wurde er bereits erwartet. Adana hatte nicht gelogen, die Leiter mündete in einen gewölbten Kanaltunnel, in dessen Mitte sich ein stinkender Abwasserstrom dahinwälzte. Wenige Meter neben der Leiter, auf dem schmalen Randsteig, stand Bort. In der linken Hand des Soldaten brannte eine Fackel, die rechte hatte er wie üblich auf den Knauf seines Schwertes gelegt. Der Stadtwächter lächelte. "Ah, Wolf, da bist du ja." Der Kopfgeldjäger trat von der Leiter weg, griff an seinen Hut und zog ihn vom Kopf, um das Regenwasser von dem alten Leder abzuschütteln. "Nettes Versteck." Bort grinste. "Du hast es doch noch garnicht gesehen. Oder glaubst du wir hausen in diesem stinkenden Kanalloch?" Der Wolf setzte seinen Hut wieder auf sein Haupt. Falls der Soldat eine Antwort erwartete, so wurde er enttäuscht. Guthwulf hasste überflüssiges Gerede. "Nun denn, folge mir." Schweigend wanderten die beiden Gestalten durch die Kanalisation, zwei Schatten in einer Welt aus Dreck und Müll. Dies war die Kehrseite der so viel gerühmten menschlichen Zivilisation. Wieder einmal wurde Guthwulf bewusst, warum er ein provisorisches Schlaflager unter den ausladenden Ästen eines Baumriesen oder in einer verlassenen Waldhöhle dieser stinkenden Existenz inmitten einer gewaltigen Masse seiner Artgenossen jederzeit vorzog. Die Reise dauerte nicht lang. Schon nach wenigen Metern bogen sie in einen schmalen Seitenstollen ab, welcher sie wiederum zu einem verlassenen, stillgelegten Seitenarm des Kanals führte. Hier befand sich eine schwere, mit dicken Eisenbändern beschlagene Holztür, deren einzige Verzierung ein wuchtiger Eisenring darstellte. Weder Schloss noch Klinke waren zu sehen. Bort bemerkte den Blick des Wolfes. "Sicher ist sicher." Er packte den Eisenring und schlug ihn gegen das Holz. Zweimal waren die Abstände zwischen den Schlägen kurz, viermal lang, dann dreimal kurz, einmal lang, schließlich noch dreimal kurz. Der Kopfgeldjäger schnaubte verächtlich. Diese Männer mussten paranoid sein, sich ein solches Zeichen auszudenken. Schabende Geräusche ertönten als der Riegel auf der anderen Seite der Tür zurückgeschoben wurde, dann schwang das Holz- und Eisengebilde lautlos nach innen. "Wir ölen die Scharniere jeden Tag." Der Stolz in Borts Stimme war nicht zu überhören. -"Schön für euch." Guthwulf trat durch die Türöffnung und in den angrenzenden Raum. Die Temperatur hier war spürbar höher, was wohl an den zahlreichen Fackeln lag, die an der kahlen Steinwand in ihren rostigen Wandhaltern hingen. Der Raum selbst war groß, aber nur karg möbliert. Beherrscht wurde er von zwei wuchtigen Holztischen, an denen jeweils ein halbes dutzend Männer saßen und offensichtlich damit beschäftigt waren, um Goldmünzen zu würfeln. Als sie den Kopfgeldjäger sahen, hielten sie inne. Guthwulf tippte sich mit dem Finger an den Hut. "Meine Damen." Die Männer starrten ihn weiterhin wortlos an. Der Wolf wandte sich ab. Mit diesen Burschen war offensichtlich nicht viel anzufangen. "Folge mir, ich bringe dich zu den Übungsräumen." Bort hatte die Tür geschlossen, ein anderer, mit einer klobigen Axt bewaffneter Kerl schob den Riegel vor. Gemeinsam durchquerten sie den Empfangssaal und von welchem ein schmaler, sehr langer Gang abzweigte, in dessen Seitenwänden in regelmäßigen Abständen Türen eingelassen waren. Aus einigen drang Gelächter, aus einigen das Klirren von Schwertern, aus wieder anderen die agonischen Schreie eines Menschen, der gerade Höllenqualen ausstand. Langsam erwachte Guthwulfs Interesse. Mit wem, verdammt nochmal, hatte er es hier eigentlich zu tun? "Hier ist es." Bort fingerte an seinem Gürtel und förderte einen klimpernden, ringförmigen Schlüsselbund zutage, mit dem er sich am Schloss der Tür zu schaffen machte. Der dahinterliegende Raum war mindestens ebenso groß wie die Empfangshalle dieses Kanalverstecks, und offensichtlich als Übungsort für Kampftechniken aller Art gedacht. Mehrere humanoide Holzpuppen standen auf dem mit Stroh ausgelegten Boden, die Wände wurden von mehreren Regalen gesäumt, in denen sich Kampfstäbe, Holzschwerter sowie diverse Knüppel und Wurfmesser befanden. In einer Ecke lagen mehrere Eisenstangen unterschiedlicher Größe und Dicke, wohl zum Muskelaufbau gedacht, wie Guthwulf vermutete. Langsam schritt der Kopfgeldjäger durch den Raum, musterte die Übungspuppen, wog die Holzschwerter und prüfte die Schärfe der Wurfmesser. Bort hatte sich an einem wuchtigen, offensichtlich verschlossenen Schrank aufgehalten, dem er jetzt eine dicke Weste aus gesteppten Leder entnahm. Lässig warf er sie dem alten Wolf zu, welcher sie mit instinktiver Sicherheit aus der Luft fing. "Zieh das an. Deine Wunden sind gerade erst verheilt, und wir wollen doch nicht, dass sie wieder aufbrechen." Das klang vernünftig. Guthwulf steckte seine Arme durch die Ärmelöffnungen, dann knöpfte er die Weste an der Brustseite zu. Als er zu Bort hinübersah stand dieser breitbeinig in der Mitte des Raumes. Seinen Waffengurt hatte er abgenommen, in seiner Hand hielt er eines der hölzernen Übungsschwerter. Der Kopfgeldjäger ging zum nächsten Regal und klaubte sich ebenfalls eine der Waffen aus einer der Halterungen. Das Gewicht der Klingenattrappe war nach Wochen der Bettlägrigkeit ziemlich ungewohnt, aber der Wolf war sicher, er würde das Gefühl dafür wiedererlangen. Sein Kopf war klar, kein Bier, kein Schnaps vernebelte seine Sinne. Vielleicht war es doch eine ganz gute Idee von Adana gewesen, ihm jeglichen Alkohol zu verwehren. Langsam trat Guthwulf an Bort heran, bis nur noch wenige Meter sie trennten, und ging dann in Wartestellung. Seine Hand wanderte zur Krempe seines Huts, seine Finger griffen das Leder, dann zog er die Kopfbedeckung ohne Eile vom kraushaarigen Haupt und warf sie zielsicher auf eines der Regale. Borts Falkengesicht verzog sich zu einem Grinsen. "Bist du bereit?" Stahlgraue Augen funkelten den Stadtwächter an. "Ja, ich sehe du bist bereit. Wohlan, möge dein Training beginnen!" |
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12.05.2003, 19:53 | #73 | |||||||||
Phoenixfee Beiträge: 1.572 |
Phoenixfee und Samtpfote sprangen im Hafen der Stadt auf einen Steg. Sie verabschiedete sich noch von Ihrer Amazonenschwester, sich danach wieder auf den Rückweg machte. So nun stand sie in Gorthar, über allem thronte die Feste, die auch als erstes vom Fjord aus zu sehen gewesen war. Unschlüssig sah sie sich um, Gorthar war augenscheinlich viel größer als Khorinis, wie um alles in der Welt sollte sie hier Dorrien finden. Sie würde wohl herum fragen müssen, naja ein Feuermagier mit Bogen ist wohl nicht nur in Khorinis auffällig. Am besten würde es wohl sein, wenn sie mal die Wachen an den Stadttoren, nach Dorrien zu Fragen, sonst fiel Ihr so auf anhieb niemanden ein und am besten würde auch sein sich mal einen Überblick über die Stadt zu machen. Gesagt getan, mit Samtpfote an Ihrer Seite bummelte sie durch die Stadt. Ein Gasthaus musste sie ja auch noch finden, wo sie Übernachten konnte. |
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12.05.2003, 22:15 | #74 | |||||||||
Die Inquisition Beiträge: 35 |
Der Wachposten schien Phönixfee zunächst zu ignorieren, erst nachdem sie ihre Frage wiederholt hatte drehte er sich überrascht um. Er musterte die Amazone kurz, anschließend kratzte er sich am Hinterkopf und überlegte. "Hmm... Ja... Inquisitoren laufen hier jede Menge rum in der letzten Zeit. Dorrien hat gestern die Stadt verlassen. Oder vorgestern, ich weiß nicht mehr so genau... Falls du genaueres wissen willst versuch doch an Tannenberg ranzukommen. ein zieich hohes Tier bei der Inquisition. Wohnt in der Festung. Vielleicht hast du ja Glück und er hat gerade Zeit für dich." |
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12.05.2003, 23:04 | #75 | |||||||||
Isgaron Beiträge: 329 |
Isgaron warf noch einen Blick zurück auf die Stadt, dann stieg er hinter dem Fischer auf den Kutter. Es fiel ihm nicht leicht, die Amazone und ihre Begleiter hier zu lassen. Aber sie würde es auch alleine schaffen, dessen war er sich sicher. Er hatte sie bis hierher begleitet, weiter konnte er ihr wohl nicht mehr helfen. Sie würde sicher zu ihrem Ziel gelangen. Und er musste zurück in den Sumpf. Ein Seufzen glitt über die Lippen des mittelgroßen Mannes in dem dunklen Umhang. "Wir legen ab. Im Morgengrauen kommen die besten Fische zusamen, da sollten wir Khorinis erreicht haben." Der Fischer machte die Leinen los und der Kutter setzte sich langsam in Bewegung. Isgaron nickte nur stumm und starrte weiter auf die Lichter der Stadt zurück. Irgendwann würde er nochmal herkommen. Irgendwann, wenn er mehr Zeit mitbrachte und mehr Zielstrebigkeit. Der Kutter verschwand in der Dunkelheit und verloren sich im weiten Fjord. |
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